Max Ludwig Mohr (1891-1937) ± Biographische Rekonstruktion
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Aus dem Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Direktor: Prof. Dr. Florian Steger) Max Ludwig Mohr (1891-1937) ± Biographische Rekonstruktion Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Medizin (Dr. med.) vorgelegt der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von Ralf Beer geboren am 15. Juli 1984 in Hermannstadt Gutachter: 1. Prof. Dr. Florian Steger 2. Prof. Dr. Klaus Bergdolt, Köln 3. Prof. Dr. Wolfgang Uwe Eckart, Heidelberg 15.09.2015 04.05.2016 Referat Die vorliegende Dissertation widmet sich der biographischen Rekonstruktion des Lebens von Max Ludwig Mohr (1891-1937). Während der 1920er Jahre war Mohr ein bekannter und gesellschaftlich bedeutender Ärzteliterat. Neben europaweiter Erfolge seiner Dramen und Romane zeugen hiervon zahlreiche Korrespondenzen mit bedeutenden Künstlern und Intendanten sowie befreundeten Schriftstellern. In chronologischer Reihenfolge legt dieses Werk die einzelnen Stationen des Lebensweges von Mohr dar. Neben biographischen Eckdaten und der Darstellung privater sowie beruflicher Beziehungen wird Einblick in Mohrs Gefühls- und Gedankenwelt gewährt. Eine eingehende Darstellung und Analyse erfährt hierbei das Spannungsfeld von Gesellschaft, Beruf, Privatleben und Religion, in dem Mohr wirkte und welches ihn beeinflusste. Einige Aspekte, etwa Mohrs Beziehung zu seinem Beruf als Arzt, aber auch sein Werdegang als Literat, werden somit besonders gewürdigt. Mit Einbeziehung der Beweggründe von Mohr sowie seines Umfeldes setzt sich die vorliegende Dissertation zum Ziel, ein detailliertes Bild von Mohr als Individuum und Teil des gesellschaftlichen Lebens zu vermitteln. Methodisch erfolgte eine systematische Erschließung und quellenkritische Analyse sowie die Darstellung einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen und Sekundärliteratur. Hierfür wurden Bibliotheksbestände, Archivalien sowie Zeitzeugenberichte recherchiert und ausgewertet. Neben digitalen Datenbanken und Archivlisten gelang dies mittels persönlicher initiativer Anfrage bei Archiven. Ferner erfolgte die Durchführung von zwei Leitfadeninterviews mit dem Enkel von Max Mohr. Mohr führte nach seinem Umzug an den Tegernsee in Südbayern zwar keine hausärztliche Praxis, behandelte dennoch sporadisch Freunde und Bekannte. Die Annahme, dass Mohr während seiner literarischen Erfolge nicht mehr ärztlich praktizierte, konnte somit widerlegt werden. Nach seiner Emigration sah Mohr sich erneut als Arzt und rückte das Wohl der Patienten in den Mittelpunkt seiner ärztlichen Tätigkeit. Der individuellen Freiheit maß er große Bedeutung bei und orientierte sein privates und berufliches Leben daran. Seine Rolle als Familienvater lebte Mohr unter anderem im Spannungsfeld des Strebens nach persönlicher Selbstverwirklichung und des Wunsches nach familiärer Nähe aus. Ein großes Anliegen war Mohr die Vermittlung moralischer Werte in seinen Werken. Er übte zunehmend Gesellschafts- kritik und lehnte den technischen Fortschritt ab. Dabei zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Gedankenwelt von Mohr und den thematischen Schwerpunkten seiner Werke. Beer, Ralf: Max Ludwig Mohr (1891-1937) ± Biographische Rekonstruktion, Halle (Saale), Univ., Med. Fak., Diss., 194 Seiten, 2016. I Inhaltsverzeichnis Seite 1 Einleitung..................................................................................................................... 1 2 Zielstellung.................................................................................................................. 5 3 Methodik und Material................................................................................................ 6 3.1 Methodik...................................................................................................................... 6 3.2 Material........................................................................................................................ 8 4 Ergebnisse.................................................................................................................... 10 4.1 Kindheit und Jugend (1891-1910)............................................................................... 10 4.1.1 Ergebnisse: Kindheit und Jugend (1891-1910)........................................................... 10 4.1.2 Zusammenfassung: Kindheit und Jugend (1891-1910)............................................... 18 4.2 Studium (1910-1914)................................................................................................... 19 4.2.1 Ergebnisse: Studium (1910-1914)............................................................................... 19 4.2.2 Zusammenfassung: Studium (1910-1914)................................................................... 27 4.3 Erster Weltkrieg (1914-1918)...................................................................................... 28 4.3.1 Ergebnisse: Erster Weltkrieg (1914-1918).................................................................. 28 4.3.2 Zusammenfassung: Erster Weltkrieg (1914-1918)...................................................... 35 4.4 München (1918-1920)................................................................................................. 36 4.4.1 Ergebnisse: München (1918-1920)............................................................................. 36 4.4.2 Zusammenfassung: München (1918-1920)................................................................. 43 4.5 Wolfsgrub: Freiheit als Literat (1920-1924)............................................................... 44 4.5.1 Ergebnisse: Wolfsgrub: Freiheit als Literat (1920-1924)............................................ 44 4.5.2 Zusammenfassung: Wolfsgrub: Freiheit als Literat (1920-1924)............................... 64 4.6 Wolfsgrub: Eigener Weg mit Schranken (1924-1931)................................................ 66 4.6.1 Ergebnisse: Wolfsgrub: Eigener Weg mit Schranken (1924-1931)............................ 66 4.6.2 Zusammenfassung: Wolfsgrub: Eigener Weg mit Schranken (1924-1931)................ 95 II 4.7 Wolfsgrub: Zunehmende Perspektivlosigkeit (1931-1934)........................................ 99 4.7.1 Ergebnisse: Wolfsgrub: Zunehmende Perspektivlosigkeit (1931-1934)..................... 99 4.7.2 Zusammenfassung: Wolfsgrub: Zunehmende Perspektivlosigkeit (1931-1934)........ 120 4.8 Shanghai (1934-1937)................................................................................................. 123 4.8.1 Ergebnisse: Shanghai (1934-1937).............................................................................. 123 4.8.2 Zusammenfassung: Shanghai (1934-1937)................................................................. 163 5 Diskussion................................................................................................................... 168 6 Zusammenfassung....................................................................................................... 178 7 Literaturverzeichnis..................................................................................................... 180 8 Thesen.......................................................................................................................... 194 1 1 Einleitung Eine Biographie als medizinische Dissertation zu verfassen wirkt zunächst überraschend. Schließlich sind die Überschneidungen mit dem naturwissenschaftlich geprägten Alltag vieler praktizierender Ärzte auf den ersten Blick gering. Bei näherer Betrachtung sprechen jedoch mehrere Aspekte für eine biographische Rekonstruktion des Lebens von Max Ludwig Mohr (1891-1937) als medizinhistorische Dissertation. Mohr war in den 1920er Jahren ein bekannter und gesellschaftlich bedeutender Ärzteliterat [1; 2, S. 1]. Bis 1920 führte er eine hausärztliche Praxis in München. Nach seinem Umzug an den Tegernsee in Südbayern widmete er sich vor allem der Tätigkeit als Schriftsteller, ohne die Medizin vollständig aufzugeben. Mit Dramen wie Improvisationen im Juni und Ramper feierte Mohr teilweise europaweit Bühnenerfolge. Improvisationen im Juni kam ferner in New York zur Aufführung, Ramper wurde 1927 verfilmt. Gesellschaftliche Beachtung fand Mohr auch durch seine Romane, welche von namhaften Verlagen wie Drei Masken, Ullstein und S. Fischer veröffentlicht wurden. Der frühere Bekanntheitsgrad von Mohr wird durch seinen Freundeskreis und die Korrespondenzen mit gesellschaftlich herausragenden Personen unterstrichen [3, S. 16-17]. Langjährige Freundschaft verband Mohr beispielsweise mit Heinrich George (1893-1946), Albert Schultes (1881-1964) und David Herbert Lawrence (1885-1930). Zu seinen Bewunderern gehörten bedeutende Literaten wie Friedrich Perceyval Reck-Malleczewen (1884- 1945), Bruno Frank (1887-1945), Carl Zuckmayer (1896-1977), Oskar Maria Graf (1894-1967) sowie Josef Leitgeb (1897-1952). Des Weiteren führte Mohr regelmäßig private und geschäftliche Korrespondenzen mit Walter Bruno Iltz (1886-1965), Ernst Hardt (1876-1947), Paul Wegener (1874-1948), Carl Meinhard (1886-1949) und Thomas Mann (1875-1955). Er korrespondierte mit vielen dieser gesellschaftlichen und literarischen Größen auf Augenhöhe. Des Öfteren fanden auch persönliche Treffen am Tegernsee oder in Berlin und München statt. Mohrs umfangreiches soziales Netzwerk belegt seine Bedeutung als wesentlicher Akteur des gesellschaftlichen Lebens der Weimarer Republik. In Kombination mit seiner früheren Bekanntheit rückt Mohr in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Seine Würdigung