Zur Faunistik Und Ökologie Der Schmetterlinge in Der Mark Brandenburg
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ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Entomologische Nachrichten und Berichte Jahr/Year: 1996/1997 Band/Volume: 40 Autor(en)/Author(s): Kwast Eckbert Artikel/Article: Zur Faunistik und Ökologie der Schmetterlinge in der Mark Brandenburg. VI. Vorkommen und ökologische Ansprüche von Lasiommata maera Linnaeus, 1758 in der Mark Brandenburg (Lep., Satyridae). 99-103 © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 40,1996/2 99 E. K w a s t , Spremberg Zur Faunistik und Ökologie der Schmetterlinge in der Mark Brandenburg VI. Vorkommen und ökologische Ansprüche von Lasiommata maera L i n n a e u s , 1758 in der Mark Brandenburg (Lep., Satyridae) Summary During the last decades, Lasiommata maera (Lep., Satyridae) was strongly receding in the Mark Brandenburg. The species occurs on half-shaded aisles and clearings in pine forests which support a diverse flora of Poaceae and provide a sufficient supply of flowering plants and an increased potential for humid conditions during the flight period. The distribution in the Mark Brandenburg is outlined. Résumé Lasiommata maera (Lep., Satyridae) dans la région Mark Brandenburg est caractérisée par diminution pendant les décennies passées. L’espèce est présente dans des clairières et laies de pins ombragées. Ces aires ouv rent les conditions suivantes: une flore de Poaceae avec une vaste variété d’espèces, des plants florales suffisantes et un potential d’humidité élevé pendant le temps de volée. La distribution dans la région Mark Brandenburg est dé montrée. Einleitung Flachland tritt L. maera nur vereinzelt in relativ klei Die zu den Augenfaltern (Satyridae) zählende Tagfal nen Arealen auf, die lokal und isoliert voneinander terart ist nach der Roten Liste der gefährdeten Tiere im sind. Land Brandenburg (G elbrecht & W eidlich 1992) vom Aussterben bedroht. Der starke Rückgang in den letzten Jahrzehnten, der nicht nur in Brandenburg zu Verbreitung in der Mark Brandenburg verzeichnen ist, war Anlaß, den Lebensraum dieser Art Eine Gesamtverbreitung der Art in der Mark Branden näher zu untersuchen, um Ursachen dieser negativen burg wurde in der DDR-Tagfalterfauna (Reinhardt & Entwicklung aufzudecken. So werden neben einer Ana K ames 1982) dargestellt. In der Arbeit von R einhardt lyse der Fundortangaben aus der Mark Brandenburg Er & T hust (1993) werden in Ergänzung die Nachweise kenntnisse zu Habitatsansprüchen dargestellt. im Zeitraum 1981 bis 1990 in einer Verbreitungskarte mit Meßtischblatt-Gitternetz aufgezeichnet. Da hin sichtlich der Verbreitung in den bisherigen Veröffentli Vorkommen in Europa chungen widersprüchliche Meldungen auftauchten, die Das Gesamtverbreitungsgebiet von L. maera erstreckt aufgrund neuer Erkenntnisse revidiert werden konnten, sich von der Iberischen Halbinsel mit Ausnahme des macht sich eine überarbeitete Darstellung der Verbrei äußersten Südwestens ostwärts bis Mittelasien. Die tung von L. maera in der Mark Brandenburg an dieser Südgrenze wird vom Mittelmeer gebildet, wobei die Stelle erforderlich. Art auf den Inseln Korsika, Sardinien und Kreta nicht Wann wurde die Art erstmalig für Brandenburg nach anzutreffen ist. Lokal isolierte Populationen kommen gewiesen? Die Feststellung in der Pommernfauna ( U r im marokkanischen Atlasgebirge vor. Nach Norden b a h n 1939), daß „P. maera“ für Brandenburg erst 1910 reicht das Vorkommen bis ins mittlere Fennoskandien. bei Berlin auftauchte, zog sich beständig durch die Li Die Art fehlt in großen Teilen Nordwesteuropas. teratur, doch gibt es Hinweise, daß die Art schon früher Aus Deutschland wird die Art mit Ausnahme von nachgewiesen wurde. Schumacher (1920) führt in sei Schleswig-Holstein aus allen Bundesländern gemeldet. ner Zusammenstellung aller Schmetterlinge der Mark, Die Funde in Mecklenburg-Vorpommern gehen auf die bis zum Jahre 1800 festgestellt wurden, lediglich P. Nachweise vor 1980 zurück (Reinhardt 1995). Trotz megera auf, maera fehlt. dieses relativ großen Areals ist die Art vorwiegend in Speyer & Speyer (1858) erwähnen die Art nur mit den Tälern der höheren Gebirgsstufe zu finden. Der „Berlin“. Da die Art in keiner Berlin-Fauna für das Verbreitungsschwerpunkt in Ostdeutschland liegt vor Stadtgebiet wieder auftaucht, ist zu vermuten, daß das allem in den Mittelgebirgen bzw. deren Vorland. Im Vorkommen bei Buckow gemeint ist, das nahe Berlin 100 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Berichte, Nachrichten 40,1996/2 und Berichte; download unter www.biologiezentrum.at nur der besseren Orientierung und der Bekanntheit we ' 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 40 49 50 51 52 53 54 gen genannt wurde. Dies wird durch das „Verzeichnis der Schmetterlinge der Provinz Brandenburg“ von P f ü t z n e r (1891) bekräftigt, da hier das Auftreten der Art bei Buckow als sehr selten erwähnt wird. Eine Bestätigung dessen bringt T h u r a u (1897), der den Falter als eine Art kennzeichnet, die früher in der Um gegend von Berlin vertreten war, aber in neuerer Zeit nicht mehr gefunden wird. B artel & Herz (1902) führen ihn in ihrem Handbuch nicht an, was verständlich ist, da der Fundort außerhalb des in ihren Untersuchungen einbezogenen Gebietes liegt. Wann die Art nun zum ersten Mal im Land Branden burg nachgewiesen wurde, ist nicht genau datierbar, doch kann ein Zeitraum von 1800 bis 1858 anhand der Literaturangaben angenommen werden. Bei der Betrachtung der Verbreitungskarte (Abb. 1) sind im Land Brandenburg zwei Zentren erkennbar, die ak tuelle Populationen aufweisen bzw. deren Vorkommen Abb. 1 : Aktuelle Verbreitungskarte von Lasiommata maera L. in der erloschen sind. Das ist zum einen der Raum östlich und Mark Brandenburg nordöstlich von Berlin bis in die Eberswalder Umge bung sowie ein kleines Vorkommen in der Niederlau sitz. Spechthausen: 7.6.1949, leg. K r u e l (?), Ex. befin det sich in coli: Institut für Waldschutz Eberswalde In der folgenden Übersicht sind alle bisher bekannt ge ( R i c h e r t in litt.). wordenen Fundorte der Mark Brandenburg zusammen 9. MTB 3345 Stolpe (Landkreis Oberhavel): 1910 gestellt: durch Schnepf (C hristeller 1915; Closs & Han nem ann 1919 ). 1. M T B 2944 Gransee (Landkreis Oberhavel): B l i s s 10. MTB 3349 Umg. Großer Lattssee (Landkreis Mär & M eitzner (1974) geben einen Einzelfund für den kisch-Oderland): 1955 1 Ex. von S a l p e t e r (mdl. Kreis Gransee an 23.6.1960 cf, Gransee, leg. Mitt.) M ichael (Kühne mdl. M itt.). 11. MTB 3449 Strausberg (Landkreis Märkisch- 2. MTB 3048 Joachimsthal (Landkreis Barnim): Ende Oderland): 1 $ am 23. 6.1912 und wiederholt von der 40er bis Anfang der 50er Jahre d.Jh. von K r u e l H a n n e m a n n gefangen; am 17.6.1915 und den beobachtet ( R i c h e r t in litt.). folgenden Tagen in großer Anz. (C hristeller 3. MTB 3049 Chorin (Landkreis Barnim): R a n g n o w 1915). jun. bemerkte, daß maera in diesem Jahre (1915) 12. MTB 3450 Buckow (Landkreis Märkisch-Oder- nicht selten ist (C hristeller 1915). land): P f ü t z n e r (1891) „VI VII, s.s., bei 4. MTB 3148 Eberswalde (Landkreis Barnim): am Buckow“; 28.6.1910, 1 cf, leg. S c h i r m e r . 11.6.1931 1 Ex., leg. H u h s t , coli: Naturkundemu 13. MTB 3548 Umg. Erkner (Landkreis Oder-Spree): seum Berlin ( R i c h e r t in litt.). von H a n n e m a n n bei Fangschleuse i.A. ( C l o s s & 5. MTB 3150 Oderberg (Landkreis Barnim): ( C h a p - H a n n e m a n n 1917); H o f f m a n n bei Erkner ( C l o s s p u is 1942). & Hannemann 1919); Fangschleuse, 1932, H u h s t , 6. MTB 3245 Oranienburg (Landkreis Oberhavel): in coli Naturkundemuseum Berlin ( K ü h n e mdl. 1929, leg.H u h s t , coli: Naturkundemuseum Berlin Mitt.); im Waldgebiet zwischen Grünheide, Alt ( K ü h n e mdl.Mitt.). Buchhorst und Alt-Rüdersdorf: 31.5.1981, 7. MTB 3246 Zühlsdorf (Landkreis Barnim): von 5.6.1982, 9.6.1985, 5.6.1988 und 10.6.1989 von R a n g n o w sen. 1910 gefangen ( H e i n r i c h 1916). G e l b r e c h t nachgewiesen; Umg. Woltersdorf: 8. MTB 3248 Melchow (Landkreis Barnim): Juni 1978 bis 1981 regelmäßig vonR e n n e r beobachtet; 1952 1 cf, 12.7.1955 1 Ç, beide leg. R i c h e r t , dies 3.6.1994 G elbrecht; 2.7.1995, Falter i.A. R e n - waren die letzten Funde im Eberswalder Raum; n e r / K w a s t . © Entomologische Nachrichten und Berichte; downloadEntomologische unter www.biologiezentrum.at Nachrichten und Berichte, 40,1996/2 101 14. MTB 3549 Alt Buchhorst (Landkreis Oder-Spree): Die Meldung bei Reinhardt & Kames (1982) „Sal 1966 und in den folgenden Jahren vereinzelt, S a l peter kennt die Art vom östlichen Berliner Stadtge p e t e r mdl. Mitt.; NSG Löcknitztal: 1993, R ä m is c h biet“ ist ebenfalls zu streichen, da der besagte Sammler (G elbrecht in litt.). die Art niemals im Stadtgebiet fand ( S a l p e t e r mdl. 15. MTB 3649 Hangeisberg (Landkreis Oder-Spree): Mitt.). (Chappuis 1942) 16. MTB 3650 Fürstenwalde (Landkreis Oder-Spree): R a n g n o w jun., 1912, 3 Ex. (C hristeller 1915). Zur Ökologie und Biologie 17. MTB 4351 Kausche (Landkreis Spree-Neiße): Für die Bewertung der Ökologie von L. maera sollen 26.6.1982 Erstnachweis durch Fritsch/K w ast, da ausschließlich Erkenntnisse des märkischen Tieflan nach regelmäßig, der Fundort zeichnet sich durch des berücksichtigt werden, die sich möglicherweise eine stabile Population aus, liegt jedoch im Deva- von denen der Gebirgspopulationen unterscheiden kön stierungsgebiet des Braunkohlentagebaus Welzow- nen.