Rheintal und Wirtschaft

Ausgabe 1/21 | 22. Januar 2021 Beilage des «Rheintalers» und der «Rheintalischen Volkszeitung»

Bild: depositphotos

AUS DEM INHALT VORANGEHEN, MIT MUT Interview 3, 5 Alexandra Vorburger-Frei spricht UND INNOVATIONSKRAFT über die Zukunft des Wirtschafts- Neues wagen, das Risiko nicht scheuen, und in schwierigen Zeiten forums mutige Entscheidungen treffen. Rheintaler Firmen beweisen nicht erst 100 Jahre Innovation 6 , 7, 9 seit Corona, dass sie Krisen trotzen können. Ein ehemaliger und der heutige CEO der über Die Januar-Ausgabe von «Rheintal & Wirtschaft» ist geprägt von mutigen Entscheidungen und dem spannende Momente erscheint traditionell am Tag des Rheintaler Wirt- Willen zu stetiger Innovation. Wir lassen den ehe- schaftsforums. So auch in diesem Jahr, allerdings maligen CEO Hans Hess sowie den heutigen CEO «Der Preis beflügelt» 13, 15 mit dem Unterschied, dass das 27. Wifo heute Thomas Harring zu Wort kommen. Die Coltène Gruppe erhält den nicht in der Aegetenhalle in Widnau, sondern als Drei Rheintaler Unternehmer berichten, wie Preis der Rheintaler Wirtschaft 2021 Livestream stattfindet. Ein Novum. sie mit Entscheidungen und Risiken umgehen, Im Interview spricht Tagungsleiterin Alexandra insbesondere während der Coronakrise. Jetzt erst recht 17, 19 Vorburger-Frei über die Zukunft des Events und Schliesslich stellen wir die Coltène/Whale- Mutig und risikobereit: digitale Neuerungen, die bleiben werden. Leica dent AG aus Altstätten vor, die mit dem Preis Wie drei Rheintaler Unternehmer Geosystems feiert in diesem Jahr «100 Jahre Inno- der Rheintaler Wirtschaft 2021 ausgezeichnet der Krise trotzen vation Heerbrugg». Die Unternehmensgeschichte wurde. (acp) ▯ Mit Schweizer Qualität zum strahlenden Lächeln

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www.coltene.com 006301 01.21 INTERVIEW | 3 «DIE ZUKUNFT DES EVENTS IST HYBRID» Wegen der Corona-Pandemie geht das 27. Rheintaler Wirtschaftsforum online. Gemäss Tagungsleiterin Alexandra Vorburger-Frei sind Livestream und digitales Netzwerken nicht nur eine Notlösung – sie werden das Wifo nachhaltig prägen.

Interview: Seraina Hess

Alexandra Vorburger-Frei, wie nehmen die Wifo-Teilnehmer die Digitalisierung des Rheintaler Wirtschaftsforums auf? Sind nicht alle etwas Videokonferenzen- und Li- vestream-müde, zumal wir mehr oder weni- «Die Menschen ger das ganze Jahr damit verbracht haben? Alexandra Vorburger-Frei: Nein, wir hatten wollen von Anfang an einen guten Buchungsstand. Si- irgendwann cher wird es letzten Endes auf die aktuelle ge- wieder physisch schäftliche Situation der Teilnehmerinnen und zusammen- Teilnehmer ankommen, ob sie Zeit haben und sich zuschalten können. Das heutige Programm kommen.» verspricht aber auf jeden Fall viele gute Inputs.

Anstatt das 27. Wifo noch in diesem Jahr zu einem späteren Zeitpunkt physisch stattfin- den zu lassen, wurde es zweigeteilt. Ein Teil findet heute als digitales Kurzprogramm statt, der grosse Event dann im Januar 2022 in der Aegeten-Halle in Widnau. Weshalb wurde das Wirtschaftsforum nicht in den Sommer oder Herbst verlegt, zumal sich die Coronasituation dann entspannen dürfte? Wir haben natürlich sofort nach Verschiebedaten gesucht, als sich abgezeichnet hatte, dass das Wifo diesen Winter nicht physisch durchführbar sein wird. Aber leider stünde uns im Sommer kei- ne Infrastruktur wie die Aegeten-Halle zur Verfü- gung; und das Rheintaler Wirtschaftsforum nach St.Gallen aufs Olma-Gelände zu zügeln, wäre auch nicht ideal gewesen. Die Zweiteilung war auch nötig, weil die heutigen Programmpunkte – mit Walter B. Kielholz, der Vergabe des Preises der Rheintaler Wirtschaft und dem Talk «100 Jah- re Wild – Leica – Hexagon» – an die Aktualität gebunden sind.

Livestreams gibt es nicht erst seit Corona. Stand schon früher im Raum, das Wifo digi- tal erlebbar zu machen? Wir dachten schon vor drei Jahren daran und haben deshalb eine Umfrage lanciert. Obwohl Alexandra Vorburger-Frei ist Tagungsleiterin des Rheintaler Wirtschafts forums und Senior-Beraterin sich herausstellte, dass kein wirkliches ► bei freicom. Bild:pd Architektur, Projektentwicklung

Rheineck, Winterthur www.rlc.ch

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Bedürfnis nach einer Übertragung besteht, ha- Das Wifo betreibt einen grossen Aufwand, ben wir zum Glück bereits erste Abklärungen die Veranstaltung Corona nicht zum Opfer getroffen, sodass wir nun eine sehr gute Lö- «Das Rheintaler fallen zu lassen. Was haben die digitalen Lö- sung bereitstellen konnten. sungen gekostet? Wirtschaftsforum Unser eigener Livestream und das Abo der Pre- Referat und Talk dürften auch online span- kann damit einen mium-Version von «Remo» kosten uns insge- nend sein – doch geht es am Wifo nicht vor dialogfähigen samt 10 000 Franken. allem ums Netzwerken? digitalen Austausch Doch, das schon. Und auch dafür haben wir mit sicherstellen.» Welche Chancen bieten sich durch diese In- dem Online-Dienst «Remo» eine Lösung gefun- vestition auch in Zukunft? den. «Remo» ist eine Plattform, die digitales Das Rheintaler Wirtschaftsforum kann damit Netzwerken von überall sicherstellt. Sie ermög- einen dialogfähigen digitalen Austausch sicher- licht es den Teilnehmenden, sich wie bei einem stellen. So wird Networking auch online attrak- physischen Apéro zu treffen, sich zu unterhal- tiv. Ausserdem können wir den Teilnehmerkreis ten und virtuell von Tisch zu Tisch zu gehen. 400 Personen auf der Plattform. Es ist amü- ausweiten, geografisch und zielgruppenmässig. Dabei ist jederzeit zu sehen, wer gerade an sant, erfrischend: Die Tische, denen sogar Wir wollen diese Form nun testen und dann das welchem Tisch sitzt. Zum Anstossen haben alle Sponsoren oder spezifischen Themen zugeteilt Feedback der Teilnehmer abwarten. Auf jeden Beteiligten vorab ein Apéro-Paket zugeschickt werden können, erinnern an ein Compu- Fall bleibt das Wifo auch in Zukunft digital be- bekommen. ter-Game. Wir sind völlig frei, wie wir den digita- suchbar. len Raum gestalten, so wie wir es bis anhin Mit Videokonferenzen haben die meisten auch in der Aegeten-Halle waren. Wie steht es insgesamt um die Zukunft des 2020 Erfahrungen gesammelt – und ver- Wifos aufgrund des teilweisen Ausfalls mutlich auch festgestellt, dass die ver- Und wie steht es um die Bedienung der durch Corona? schiedenen Dienste bei zu vielen Teilneh- Plattform? Nicht jeder Teilnehmer bringt Wir sind da sehr positiv eingestellt. Die Men- mern überfordert sein können. Könnte der gleich viel Know-how mit. schen wollen irgendwann wieder physisch digitale Apéro an Überlastung scheitern? Auch das ist uns bewusst. Selbst das Erklär-Vi- zusammenkommen. Das Wifo wird auch in Nein. Wir haben die Plattform natürlich ausgie- deo, das wir erstellt haben, dürfte sich nicht Zukunft eine attraktive Begegnungs-, Infor big getestet, sie läuft 1A. Auch bei anderen jeder angesehen haben. Wir haben vor dem mations- und Netzwerk-Form bleiben. Veran- Grossanlässen, die von der freicom organisiert Wifo aber einen Test-Tag durchgeführt, an dem staltungen schaffen ein wichtiges Momentum. werden, war sie schon im Einsatz. Probleme sich die Teilnehmer versuchshalber schon vor- Sie nutzen die Kraft der Gleichzeitigkeit von gibt es – wenn überhaupt – einzig aufgrund der her registrieren konnten. Auch während des Person, Ort und Zeit. Aber sie müssen in Zu- Internetverbindung des jeweiligen Teilnehmers. Anlasses haben wir eine Art Hotline mit drei bis kunft auch die digitalen Chancen erkennen, An den Tischen werden bis zu sechs Teilnehme- vier Personen, die Hilfestellung bieten. Oft liegt denn Veranstaltungen werden immer stärker rinnen und Teilnehmer miteinander sprechen es nämlich nur an einer einzigen Einstellung, zusammenwachsen. Die Zukunft liegt im hybri- können, insgesamt sind es zwischen 300 bis damit alles funktioniert. den Event, analog und digital. ▯

Digitales Netzwerken: Auf «Remo» können sich Wifo-Teilnehmer an Tischen treffen und unterhalten. Bild:pd 6 | 100 JAHRE INNOVATION

Unter dem Titel «100 Jahre Innovation Heerbrugg» wird in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen der AG gefeiert. Aus einer Feinoptikwerkstättea entstand in bewegten Jahrzehnten ein weltweit erfolgreiches Unternehmen, dessen Innovationskraft von Beginn an dazu beitrug, auch wirtschaftlich schwierige Zeiten zu überstehen. Seit 2005 gehört Leica Geosystems zum schwedischen Hexagon- Konzern, vertreibt seine Produkte aber weiterhin unter eigenem Namen. VON DER FEINWERKOPTIK- WERKSTÄTTE ZUM KONZERN 16 Jahre bei Wild/Leitz/Leica, davon 10 Jahre als CEO: Hans Hess erinnert sich an spezielle Momente aus seiner Zeit in Heerbrugg. Im Interview spricht der heutige CEO Thomas Harring über die Herausforderungen, die sich dem Technologieunternehmen im Hexagon Konzern stellen.

Aufgezeichnet von Andrea C. Plüss

Der Werkstoffingenieur Hans Hess kam im September 1989 zur Wild- Leitz AG. Im März des Jahres hatte Stephan Schmidheiny, Vertreter der 4. Generation, den Verwaltungsratsvorsitz von seinem Bruder Thomas übernommen.

«Ein erster unvergesslicher Moment kurz nach meinem Eintritt in die Firma war die Ankündigung eines Zusammenschlusses von Wild Leitz mit Cam- bridge Instruments im Jahr 1989. Unser Alleinaktionär Stephan Schmidhei- ny hatte die in London kotierte Cambridge Instruments übernommen. Die Cambridge Instruments übernahm danach die Wild-Leitz, wodurch die neue Leica Holding AB als Leica plc an der Börse in London gelistet war. Der grösste Optikkonzern der Welt war geboren.» Hans Hess (links), der neue Präsident der Leica Vermessungsgruppe. Er folgt Hans Rudolf Schwendener (rechts) nach, der nach 33-jähriger, erfolg- Die «Geburtstagsfeier» des neuen Leica-Konzerns fand 1990 am Flug- reicher Tätigkeit für Wild, Wild Leitz und Leica in Pension trat. hafen London Heathrow statt. Hess, der für den Bereich Stereo-Mikros- kopie verantwortlich war, erinnert sich an schwierige Folgejahre. Der Vollzug der Übernahme verzögerte sich aus juristischen Gründen um fast tung des CEO, Markus Rauh, in St. Gallen. Beide sagten von sich, sie seien ein Jahr und lähmte die neue Firma. Auch sonst gestaltete sich der Start der Chef und das Headquarter von Leica sei an ihrem jeweiligen Standort.» der neuen Firma schwierig, und es folgten unschöne interne Machtkämp- fe auf verschiedenen Stufen. Schliesslich schritt Stefan Schmidheiny ein und löste den Konflikt, indem er sich von Terry Gooding trennte, dessen Aktien zurückkaufte und die «Ich war innerhalb der gleichen Woche an einer Managementveranstaltung Leica AG von der Londoner Börse nahm. So habe es zumindest aus der des Chairman, Terry Gooding, in San Diego und einer ähnlichen Veranstal- «Froschperspektive des Middle-Managements» gewirkt, sagt Hess.

Heinrich Wild Wild Leitz Leica Leica Geosystems Am 26. April 1921 wurde die Firma Nachdem «Wild Heerbrugg AG» Im Jahr 1990 fusioniert der 1986 spaltete der Leica-Konzern «, Werkstätte für 1971 eine 25% Beteiligung an der Wild Leitz-Konzern mit der seine drei Divisionen in drei eigen- Feinmechanik und Optik» in «Ernst Leitz GmbH» in Wetzlar «Cambridge Instruments Company» ständigen Unternehmen «Leica Heerbrugg gegründet. Heinrich Wild übernommen hat, erfolgt 1974 eine (CIC), und es entsteht der Leica- Camera AG», « ist einer der drei Gründer neben weitere 26%-Beteiligung – damit Konzern. Als Konzernname wird der GmbH» und «Leica Geosystems AG» Jacob Schmidheiny und Robert wird daraus eine Mehrheitsbeteili- starke Brand «Leica» gewählt, den auf. Sie gehen danach in unter- Helbling. 1933 trennt sich Heinrich gung. Am 17. Dezember 1986 wird die von der «Ernst Leitz GmbH» schiedliche Besitzverhältnisse über, Wild vollständig vom Unternehmen. offiziell der Wild-Leitz-Konzern als produzierten Kameraprodukte die Schmidheiny-Ära geht zu Ende. Ab 1954 heisst es dann «Wild Fusion der beiden Unternehmen tragen. Der Name Leica war Leica Geosystems wird von einer Heerbrugg AG». gegründet. Am 1. Januar 1987 wird ursprünglich eine Abkürzung für die Investorengruppe übernommen, geht die «Wild Heerbrugg AG» zur «Wild «Leitz(sche) Camera», die ab ca. im Jahr 2000 an die Börse und wird Leitz AG». 1917 produziert wurde. 2005 von Hexagon AB übernommen. 100 JAHRE INNOVATION | 7

Der 1993 auf den Markt gebrachte erste Disto gewann einen Innovationspreis.

«Ich erinnere mich an den Moment, als mich der Divisionsleiter Mikroskopie «Wir starteten eine bisher noch nie dagewesene Innovations-Initiative und Ende 1992 fragte, ob ich bereit sei, die Organisation in den USA in einer sehr brachten 2003 verschiedene Weltneuheiten auf den Markt. Unser Umsatz schwierigen und verfahrenen Führungssituation zu übernehmen und wieder wuchs ab 2004 wieder um15% bei steigender Profitabilität. Wir machten auf Erfolgskurs zu bringen. Ich sagte anfangs 1993 zu. Wir hatten bereits auch 2005 die Hälfte des Umsatzes mit neuen innovativen Produkten, die einen Untermieter für unser Haus in Auslikon gefunden und waren am Pa- weniger als drei Jahre im Markt waren.» cken, als mir CEO Markus Rauh anbot, stattdessen die Leica Optronics Group zu übernehmen.» Im Sommer 2005 unterbreitete der schwedische Technologiekonzern Hexagon ein öffentliches Übernahmeangebot. Hans Hess entschied sich für die Position in der Schweiz: Mit 38 Jahren leitete er ab Herbst 1993 eine von vier Divisionen in der Konzernleitung «Hexagon sah klarer als die Investoren an der Börse, dass Leica Geosystems der Leica AG, die ihren Sitz in St. Gallen hatte. Trotz massiver Restruktu- noch enormes Potenzial hatte. Dem Verwaltungsrat waren die Hände gebun- rierungen – auch vor dem Hintergrund einer weltweiten Rezession – ge- den, Hans Hess erlebte diese Phase «primär als frustrierter Beobachter». lang es in der Folge jedoch nicht, die anvisierten Margen zu erreichen. «Mit der Faust im Sack verliess ich das Unternehmen nach der ersten VR-Sit- Strategische Alternativen wurden geprüft, die 1995 zur Aufteilung des zung mit Hexagon im Oktober 2005. Ich hatte damals das traurige Gefühl, Konzerns in drei voneinander unabhängige und stärker fokussierte Fir- soeben mein Lebenswerk und meine Familie verloren zu haben. Aber Hexa- menteile führten: AG, Leica Microsystems AG und Leica gon hat das Unternehmen seither erfolgreich weiterentwickelt, was mich Geosystems AG. 1996 verantwortete Hans Hess als CEO die rechtliche natürlich sehr freut.» ▯ Ausgliederung der Leica Geosystems AG aus dem Leica-Konzern und be- reitete 1997 den Buyout (den Verkauf der Unternehmensrechte) und den späteren Börsengang vor. Zur Person «Die folgenden zehn Jahre waren wohl die spannendsten in meinem beruf- lichen Leben überhaupt. Wir legten nach einem Buyout im Jahr 1998 im Juli Hans Hess stiess 1989 als 2000 einen fulminanten Start als Neuling an der Schweizer Börse hin.» Business-Unit-Leiter zur Leica. Von 1996 bis 2005 stand er der Die Erwartungshaltung des Verwaltungsrats nach dem Börsengang war Leica-Vermessungsgruppe als hoch: rasches weiteres Wachstum auch durch Übernahmen. CEO vor und war Delegierter des Verwaltungsrats von Leica «Wir waren die ersten, die 2001 den Schritt ins 3D-Laser-Scanning und Geosystems. Während seiner Punktwolken-Datenmanagement wagten. Der Start war harzig und wir 16-jährigen Unternehmenszuge- mussten unser Lehrgeld bezahlen. Aber heute ist diese Technologie ein hörigkeit vollzog Hess eine Standard und Hexagon ist Marktführer in diesem Bereich.» umfassende Umstrukturierung des Unternehmens und führte Leica an die Börse. Ende 2005 übernahm Hexagon die Leica Zahlreiche Produktinnovationen fallen in diese Zeit: die Entwicklung und Hans Hess schied als CEO aus dem Unternehmen aus. der ersten digitalen Luftbildkamera – ein Weltnovum – , digitale Foto- 2006 gründete er sein eigenes Unternehmen, die Hanesco AG grammetrie, wie auch der Disto als Laser-Messband beim Bau und der und wurde Verwaltungsrat verschiedener Schweizer Industrie- Laser-Tracker zur Vermessung grosser Industrieteile (Flugzeuge, unternehmen. Von 2010–2020 präsidierte Hess den grössten Züge). Mit dem Turnaround-Programm «Fit Together» reagierte Leica ab Schweizer Industrieverband, Swissmem. Der 1955 geborene 2001 auf die Verwerfungen nach der Dot.com-Blase und einer Gewinn- Hans Hess ist Dipl. Werkstoff-Ingenieur der ETH Zürich und warnung. MBA der University of Southern California in Los Angeles.

100 JAHRE INNOVATION | 9 «DIE KOMPLEXITÄT MANAGEN, OHNE KOMPLIZIERT ZU SEIN»

Interview: Andrea C. Plüss

Thomas Harring, Sie sind seit 2003 bei Leica/ Hexagon, ein «Konzernkind», könnte man sa- Zur Person gen. Wie haben Sie die Integration von Leica Geosystems in den Hexagon-Konzern erlebt? Thomas Harring trat 2003 in die Leica Geosystems ein und Zum Zeitpunkt der Übernahme durch Hexagon trug seit 2011 die Verantwortung als COO/CFO. Vor einem war ich im Management eines Geschäftsbereichs Jahr, im Februar 2020, wurde Harring CEO der Leica Geosys- tätig. Anfangs war für mich vieles unklar. Beein- tems AG. Innerhalb des Technologiekonzerns Hexagon AB hat druckt hat mich aber die klar formulierte Wachs- Thomas Harring gleichzeitig auch die Gesamtverantwortung für tumsstrategie, der Fokus auf Innovationskompe- die Geosystems-Division übernommen. tenz und Kundenlösungen. Meine anfänglichen Der 1971 in Dortmund geborene Harring hat einen Abschluss Empfindungen und Skepsis haben mir geholfen, als technisch-orientierter Dipl. Kfm. der Universität Stuttgart. die Mitarbeitenden und das Management von Bevor er zu Leica/Hexagon kam, war er einige Jahre in einer Unternehmen, die wir übernommen haben, bes- internationalen Beratung in Deutschland tätig. ser zu verstehen, denn eine Unternehmensüber- nahme ist immer auch ein Ausnahmezustand. Es gibt viele grossartige Mitarbeitende, die Lust digkeit und Wandel. Heinrich Wild hat den Grund- Eine Konzernzugehörigkeit von 18 Jahren ist auf Zukunft haben und andere begeistern, mit vie- stein für den Erfolg der letzten und sicherlich heutzutage eher ungewöhnlich. Gibt es noch len durfte ich eng zusammenarbeiten und möchte auch der nächsten 100 Jahre gesetzt. so etwas wie eine «Leica-Familie», eine be- hier niemanden herausheben. Gerade in Hoch- sondere Art der Identifikation? technologieunternehmen bauen die gegenwärti- Empfinden Sie – als Zugezogener – eine beson- Seit 18 Jahren erlebe ich weltweit Menschen mit gen Erfolge immer auch auf den Leistungen der dere Verbindung zum Standort Heerbrugg? Herzblut und grossem persönlichen Einsatz. Un- Vorgänger auf. In den letzten 20 Jahren haben die Als ich nach vielen Jahren in der Unternehmens- terschiede und Gemeinsamkeiten prägen unsere CEOs der Leica Geosystems, Hans Hess (bis beratung mit Anfang 30 nach Heerbrugg kam, war Zusammenarbeit. Wir sind in 40 Ländern mit eige- 2005), Ola Rollen (bis 2010) und Jürgen Dold (bis für mich besonders beeindruckend, wie gering die nen Mitarbeitenden vertreten und Mitarbeitende 2020) die Geschäftsentwicklung nachhaltig ge- Diskrepanz zwischen «Sagen und Machen» war aus über 50 Nationen sind in Heerbrugg tätig. prägt. Nicht zuletzt aus diesem Grund können wir und wie offen alle Mitarbeitenden waren, ihr Wis- Mitarbeitende können sich bei beruflichen Pro- dieses Jahr im Rahmen der Feierlichkeiten «100 sen mit mir zu teilen. Immer, wenn ich im Wild- jekten und gemeinsamen Freizeitaktivitäten per- Jahre Innovation Heerbrugg» viele unvergessliche Heerbrugg-Areal tätig bin, spüre ich die nachhalti- sönlich kennenlernen und vernetzen, auch über Menschen und Momente würdigen. ge Innovationskraft, die seit 100 Jahren hier gelebt Abteilungsgrenzen und Funktionen hinweg. Füh- wird. Ich freue mich stets, die unterschiedlichen Welche unternehmerischen Leistungen oder Menschen zu treffen, die alle daran interessiert technischen Entwicklungen würden Sie her- sind, unsere unternehmerische Zukunft gemein- vorheben? sam zu gestalten. «Unser Anspruch war Beides wird immer begleitet von der Notwendig- und ist, die reale Welt keit, sich den Veränderungen des Umfeldes anzu- Sind heute andere persönliche Eigenschaften präzise zu erfassen und passen. Neben dem unverändert starken Fokus nötig als vor 100 Jahren, um als Unternehmer auf Sensorlösungen haben wir auch verstärkt erfolgreich zu sein? die digitale Welt real Softwarelösungen und Dienstleistungen auf den Unternehmer waren und sind Problemlöser. Eine zu erleben.» Markt gebracht sowie zahlreihe Akquisitionen wesentliche Führungsaufgabe besteht, damals wie durchgeführt. heute, darin, kontinuierlich die Widerstandsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen und die Zukunftsfä- Wenn Sie an die Gründung der Wild Heer- higkeit sicherzustellen. Kreativität, Leidenschaft, rungskräfte sind nahbar, nicht nur beim Essen im brugg 1921 denken, was fällt Ihnen ein? Mut und Ausdauer sind notwendige Eigenschaften, Optik-Hus und zeigen Präsenz bei wichtigen Ver- Heinrich Wild hat 1921 mit vielen Ideen gestartet, aber auch Neugier und Ungeduld sind fast immer anstaltungen. Es gibt aber keinen Zwang, sich die nach anfänglichen technischen Herausforde- mit im Spiel. Anders als vor 100 Jahren müssen heu- 24/7 dem Arbeitgeber und den Kollegen ver- rungen in zuverlässige Produkte umgesetzt wur- te stärker dezentrale und weniger hierarchische pflichtet zu fühlen, Feierabend ist Feierabend. den. Die Wichtigkeit eines globalen Vertriebsnet- Unternehmenskulturen berücksichtigt werden. Es zes ist früh erkannt worden: 1930 hatte Wild gilt zudem, eine höhere Transparenz und steigende Welche Menschen oder Momente sind Ihnen bereits Vertretungen in 27 Ländern. Seit den An- Komplexität zu meistern. Es geht darum, die Kom- aus den letzten Jahren in besonderer Erinne- fängen steht Wild Heerbrugg für Wertschöpfung, plexität zu managen, ohne kompliziert zu sein. ▯ rung? Innovation und Wachstum, aber auch für Bestän- www.200Swissgeo.ch PUBLIREPORTAGE

Hier wird die Traumküche Wirklichkeit

Die Küche war und ist das «Herz» eines Hauses Wer sich für eine neue Küche entscheidet, hat die oder einer Wohnung. Doch vieles rund um Qual der Wahl. Es gibt unzählige Anbieter in jeder Region. Sich hier entscheidend abzusetzen: Das Küchen hat sich gewandelt: Design, Materiali- ist die Herausforderung. Die Baumann AG hat das sierung, Funktionen. Die Baumann AG in früh geschafft. Als sich der einstige Fabrikationsbe- Berneck steht sinnbildlich für den Wandel: Hier trieb für Holz- und Kunststoffartikel zum Spezialis- fliessen aktuellste Trends in die Entwicklung. ten für Küchen und Bäder wandelte, fiel eine wichti- ge Entscheidung: Jeder Arbeitsschritt von der ersten Und was die Produktion verlässt, ist immer Idee bis zum fertigen Produkt erfolgt unter einem ein individuell zugeschnittenes Einzelstück. Dach – demjenigen des modernen Baus in Berneck. «Hier wird von A bis Z beraten, geplant, produziert und montiert», sagt Geschäftsführer Kurt Ulmann. Wichtig ist das, weil nur so über jeden Pro- zessschritt hinweg die Qualität sichergestellt wer- den kann, auf die das Unternehmen stolz ist. Die RUBRIK

Baumann AG BaumannAuerstrasse AG 41, CH-9442 Berneck T +41 71 737 96 00, F +41 71 737 96 01 Auerstrasse 41, CH-9442 Berneck T +41 71 737 96 00, F +41 71 737 96 01 Lindenweg 7, CH-8153 Rümlang T +41 43 211 08 31, F +41 43 211 08 32 Lindenweg 7, CH-8153 Rümlang T +41 43 211 08 31, F +41 43 211 08 32 Veia Son Mitgel 12, CH-7460 Savognin T +41 81 684 22 28, F +41 81 684 24 81 Veia Son Mitgel 12, CH-7460 Savognin T +41 81 684 22 28, F +41 81 684 24 81 [email protected] www.baumann-kuechen.ch [email protected]

Wege sind kurz, und in allen Bereichen gelten die- Apparaten oder auch Ergänzungen. Der Ablauf der selben Standards. Die Philosophie «alles aus einer Garantiezeit wird vom Rheintaler Unternehmen Hand» ermöglicht auch den hohen Individualisie- übrigens kulant interpretiert, was von den Kunden rungsgrad. Auch wenn man sich in der Küchen- sehr geschätzt wird. ausstellung inspirieren lässt: Letztlich ist jede Bau- mann-Küche ein Unikat. Die richtige Lösung für Tradition und Moderne Einzelpersonen oder eine Grossfamilie, für klein- Die Baumann AG hat in den 62 Jahren ihres Be- oder grossgewachsene Benutzer, verschiedene Aus- stehens den Charakter des familiären Betriebs stets führungen und Materialien sowie der Einbau be- hochgehalten, setzt aber gleichzeitig auf «moder- sonderer Anforderungen: Das ist in Berneck nicht ne» Werte, wenn es um den Maschinenpark oder die Ausnahme, sondern die Regel. die Weiterbildung des Personals geht. Letzteres ist besonders wichtig, denn Küchen sind ein an- Offener Bereich spruchsvolles Geschäft. In der Individuelle Lösungen sind auch deshalb ge- Beratung ist Wissen rund um die «Hier wird von A bis Z fragt, weil sich die Küche im Lauf der Zeit gewan- Technik, Form- und Farbfragen beraten, geplant, delt hat. War sie früher meist ein geschlossener und natürlich das Kochen ge- Raum, verschmolz sie im Lauf der letzten Jahre ge- fragt, ausserdem halten immer produziert und montiert» wissermassen mit dem Wohnbereich und wurde so mehr neue, «schreinerfremde» zum offenen Element. Entsprechend hat sich auch Materialien Einzug. In der Mischung aus Tradition das Tätigkeitsfeld der Experten der Baumann AG und aktuellen Trends, ist Kurt Ulmann überzeugt, erweitert, immer öfter gilt es, über die Küche hinaus liegt ein grosser Teil des Erfolgsrezepts. Mit dem zu planen und zu realisieren. Hauptsitz in Berneck und zwei weiteren Standor- Rund 35 Fachleute bauen hier etwa 500 Küchen ten in Rümlang und Savognin ist zudem für Kun- pro Jahr. Das Wissen um die neuesten Trends holen dennähe gesorgt. sie sich an Fachmessen, und von der Grossregion Nicht das Wachstum als Unternehmen steht bei Zürich Richtung Ostschweiz inklusive Graubün- der Baumann AG im Fokus, sondern die Kreation den setzen immer mehr Kunden auf dieses Know- der Traumküche für jeden einzelnen Kunden. Und how. Darunter vor allem diejenigen, die umfassen- das in möglichst zeitloser Ausführung. Denn eine de Beratung schätzen – und den Service danach. Küche begleitet oft ganze Generationen. Zumin- Dieser umfasst beispielsweise den Austausch von dest, wenn sie aus Berneck kommt. 12 | ARBEITGEBER DER REGION

Täglich Sternstunden HWT HAUS- UND WASSERTECHNIK AG www.hwt.ch

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BSF Bünter AG 9435 Heerbrugg www.bsf-ag.ch CH – 9430 St. Margrethen www.samaplast.ch Jederzeit inf eit informiert. PREIS DER RHEINTALER WIRTSCHAFT 2021 | 13 DIE AUSZEICHNUNG BEFLÜGELT DAS «WIR-GEFÜHL» Die internationale Unternehmensgruppe Coltène mit Sitz in Altstätten erhält den Preis der Rheintaler Wirtschaft 2021. Eine Auszeichnung, die das Team in einer angespannten Zeit überrascht.

Das Unternehmen heisst seit 2008 Coltène Holding AG und ging aus der Konzernsparte Health Care der schweizerischen Gurit-Heberlein AG hervor. Der Hauptsitz befindet sich an der Feldwiesenstrasse in Altstätten. Bild:pd

Hildegard Bickel

Es sei die erhaltene Aufmerksamkeit, die beson- ger. «Einige Staaten empfehlen den Zahnärzten dukten für die Restoration befindet. 2017 inves- ders freue, sagt Martin Schaufelberger, CEO der gar, stets so zu arbeiten.» tierte Coltène/Whaledent AG 11 Mio. Franken in Coltène Gruppe. «Als Hersteller von dentalen Ver- einen Erweiterungsbau. «Persönlich bin ich über- brauchsmaterialien sind wir eher unsichtbar für Vom Lehrling bis zum Doktor zeugt, dass die Umgebung den Menschen formt», die Allgemeinheit.» Wobei es sehr wahrscheinlich Der Hauptsitz der Coltène Gruppe ist in Altstät- sagt Martin Schaufelberger. «Insofern denke ich, ist, bei einem Zahnarztbesuch mit Coltène-Pro- ten, wo sich auch die Produktion von Polierern, dass saubere Hightech-Räume einen positiven dukten in Kontakt zu kommen. «Normalerwiese Bohrern, Abformmassen und chemischen Pro- Einfluss haben betreffend der Prozesse, der ► kennt der Patient die vom Zahnarzt verwendeten Produkte nicht», sagt Martin Schaufelberger. «Aber fragen Sie bei Ihrem nächsten Zahnarztbe- such nach, ob sie die lokalen Qualitätsprodukte Einen historischen Tiefpunkt erreicht von Coltène erhalten.» Zu den Bestsellern der Produktpalette gehört aktuell – es erstaunt wenig Das Geschäftsjahr 2020 war turbulent. Es begann hoffnungsvoll im ersten Quartal und liess - ein Desinfektionsmittel. Das Produkt war in einen herben Dämpfer folgen. Bedingt durch die Schliessung der Zahnarztpraxen und der Nordamerika bereits vor der Pandemie gut posi- unsicheren Zukunftsaussichten brach der Markt auf die Hälfte ein. «Das zweite Quartal war tioniert und in der Dentalbranche unter den das übelste Quartal in der Geschichte der Coltène», sagt Martin Schaufelberger. «Das dritte Marktführern. Auch Dental Dam’s –Latexfolien und auch das vierte Quartal haben eine erfreuliche Erholung gebracht.» Die laufend gestie- für das isolierte Arbeiten an einem Zahn – liefen genen Anforderungen an die Hygiene und Desinfektion in den Dentalpraxen haben die Ver- besser. «Durch die Trennung des Arbeitsberei- käufe begünstigt. Gemäss des Coltène-CEO ist nun klar, dass die Schliessung von Zahnarzt- ches in der Mundhöhle entsteht so weniger ge- praxen in einer Pandemie nicht nötig wäre. «Dentale Fachleute wissen sich bereits seit vielen fährliches Aerosol», erklärt Martin Schaufelber- Jahren zu schützen.» Es ist ein grosser

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Effizienz und der Innovation.» Von den rund 200 klaren Mehrnutzen geben.» Längerfristig will das Mitarbeitenden in Altstätten sind Fachkräfte ver- Unternehmen folgende drei Bereiche ausbauen treten im Bereich der Chemie – vom Chemie- und stärken: Infektionskontrolle, Zahnerhaltung laboranten-Lehrling bis zum Doktor in Chemie – , ««Die Ostschweiz ist und effiziente Behandlung. Produktmanager, Marketing-Fachleute, Ex- betreffend wirtschaftlicher port-Sachbearbeiter sowie verschiedene Berufe Leistung spitze. Dies «Hemdsärmlig, aber weltoffen» in der Logistik, Produktion und Administration. sowohl im schweizerischen Dass nun die Auszeichnung «Rheintaler Unter- Aus- und Weiterbildung sind wichtige Erfolgsfak- wie auch im internatio- nehmen des Jahres 2021» an Coltène geht, hat toren, betont Martin Schaufelberger: «Als Medi- eine besondere Bedeutung. «Die Pandemie hat zinunternehmen müssen wir alle Prozesse intern nalen Vergleich.» das Wir-Gefühl gedämpft», sagt Martin Schaufel- schulen, dokumentieren und nachweisen.» berger. «An der Auszeichnung können wir uns nun gemeinsam freuen und das tut gut.» Den Digitale Prozesse vorantreiben Rheintaler Wurzeln ist man sich im Unterneh- Im internationalen Umfeld steht das Team zahl- men bewusst. Der CEO beschreibt die Verbun- reichen Herausforderungen gegenüber. «Wir dert. «Aktuell müssen wir unsere Systeme auf denheit so: «Die Ostschweiz ist betreffend wirt- produzieren an den teuren Hightech-Standorten die Europäische Medical Device Regulation aus- schaftlicher Leistung spitze. Dies sowohl im Schweiz, Deutschland, Frankreich, USA und Ka- richten.» Um mit Innovationen mithalten zu kön- schweizerischen wie auch im internationalen nada», sagt Martin Schaufelberger. «Die höheren nen, treibt das Unternehmen digitale Prozesse Vergleich. Im Rheintal sind die Leute loyal und Kosten müssen wir mit Qualität und Innovation voran. «Bei den Geräten für die Reinigung und motiviert, teils etwas «hemdsärmlig», aber welt- wettmachen und dies dem Kunden erklären kön- Sterilisierung von Instrumenten setzen wir auf offen. Insofern sind wir ein typisches Rheintaler nen.» Auch in der Medtech-Branche werde von Rückverfolgbarkeit und auf die Anbindung ans Unternehmen und tragen diese Werte gern auch den Staaten immer mehr reguliert und gefor- Internet. Damit können wir dem Zahnarzt einen in die Welt hinaus.» ▯

Martin Schaufelberger persönlich Preisträger «Preis der Rheintaler Wirtschaft»

Jahrgang: 1964 2021 Coltène/Whaledent AG, Altstätten Wohnort: Weesen 2020 Klaus Brammertz, CEO Bauwerk Parkett AG, St. Margrethen Familie: verheiratet und Vater von zwei 2019 Bettina Fleisch, Inhaberin und Geschäftsführerin Säntis Packaging AG, Rüthi erwachsenen Kindern 2018 Arthur Philipp, Inhaber und Gründer APM Technica AG, Heerbrugg Interessen: Mountainbike, Schwimmen, 2017 swissQprint AG, Kriessern spannende Gespräche 2016 Oertli Instrumente AG, Berneck Berufliche Stationen: CEO der Coltène Gruppe 2015 Jörg Frei, VR-Präsident, und Roland Frei, Verwaltungsrat, Plaston Group, Widnau seit Juni 2012, CEO Kunststoff Schwanden AG 2014 Hans Huber, Ehrenpräsident SFS Holding AG, Gründer Hans Huber Stiftung (2005–2012), MBA in Marketing, City University 2013 Jansen AG, Oberriet of Seattle, Zürich und Seattle, Elektroingenieur, 2012 Verein Pro Riet Rheintal, Altstätten Fachhochschule für Technik, Rapperswil SG 2011 Thomas Gerosa, Balgach Führungsstil: Ich versuche, meine Werte 2010 Brauerei Sonnenbräu AG, Rebstein vorzuleben. Mein Drang, das Unternehmen an 2009 Heule Werkzeug AG, Balgach neue Herausforderungen anzupassen, fordert das 2008 Verein Rhyboot, Altstätten Team oft stark. Die Türen sind aber immer offen – 2007 Remo und Daniel Hutter, Verzinkerei Kriessern AG, Kriessern auch für Kritik. 2006 Titus Ladner, CEO RLC AG, Rheineck 2005 Edgar Oehler, Verwaltungsratspräsident, AFG Arbonia-Forster-Holding AG, Arbon 2004 Rudolfo Saluz, Verwaltungsratspräsident Pago AG, Grabs 2003 Rudolf und Patrick Lanter, Geschäftsführer NeoVac AG, Oberriet 2002 Karl Zünd, Inhaber Zünd Systemtechnik AG, Altstätten 2001 Albin Kälin, Geschäftsführer und Delegierter des VR Rohner Textil AG, Balgach 2000 Karl und Walter Wüst, Geschäftsleitung Karl Wüst AG Metallbau, Altstätten 1999 Alois Stähli, Mitinhaber Noventa AG, Diepoldsau 1998 Anton Walser, Delegierter des Verwaltungsrates Bezema AG, Montlingen 1997 Paul Sieber, Inhaber Sieber Transport AG, Berneck 1996 Fritz und Alex Berhalter, Geschäftsleitung Berhalter AG, Widnau 1995 Daniel Schilling, GeschäftsführerPaul Schilling AG, Au

Die Jury: Brigitte Lüchinger, Jurypräsidentin AGV, Arbeitgeberverband Rheintal. Reinhard Frei, Rheintaler Wirtschaftsforum; Reto Monsch, Alpha Rheintal Bank AG; Titus Ladner, RLC AG; Markus Meli, BDO AG; Sabina Saggioro, Verein St. Galler Rheintal; Martin Schaufelberger ist seit acht Jahren CEO der Coltène Christof Schwarber, Helvetia Versicherungen (temporäre Mitglieder als institutionelle Gruppe. Vor der Pandemie war er jeweils eine Woche pro Vertreter) Monat unterwegs und besuchte Tochterfirmen und Kunden weltweit. Bild: pd Ihr neuer EgoKiefer Fachpartner im Rheintal.

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1 Sondermodell Sprinter «WORKER» 314 CDI KA 3924 mm S FWD, 143 PS (105 kW), Barkaufpreis exkl. MwSt.: CHF 34 180.– (Fahrzeugwert CHF 44 880.– abzüglich CHF 10 700.– Kundenrabatt und Retailprämie). Treibstoffverbrauch gesamt: 10,6 l/100 km (Treibstoffverbrauch Benzinäquivalent: 12,0 l/km), CO2-Emission: 279 g CO2/km (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 169 g CO2/km), CO2-Emissionen aus Treibstoff und/oder Strombereitstellung: 51 g/km. Leasingbeispiel (exkl. MwSt.): Laufzeit: 48 Monate, Laufleistung: 10 000 km/Jahr, eff. Jahreszinssatz: 0,9 %, 1. grosse Rate: CHF 8150.–, Leasingrate ab dem 2. Monat: CHF 189.–. 2 Sondermodell Vito «WORKER» 110 CDI KA 3200 mm L FWD, 102 PS (75 kW), Barkaufpreis exkl. MwSt.: CHF 25 900.– (Fahrzeugwert CHF 33 335.– abzüglich CHF 7435.– Kundenrabatt und Retailprämie). Treibstoffverbrauch gesamt: 8,4 l/100 km (Treibstoffverbrauch Benzinäquivalent: 9,5 l/km), CO2-Emission: 219 g CO2/km (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 169 g CO2/km), CO2-Emissionen aus Treibstoff und/oder Strombereitstellung: 40 g/km. Leasingbeispiel (exkl. MwSt.): Laufzeit: 48 Monate, Laufleistung: 10 000 km/ Jahr, eff. Jahreszinssatz: 0,9 %, 1. grosse Rate: CHF 6100.–, Leasingrate ab dem 2. Monat: CHF 179.–. 3 Sondermodell Citan «WORKER» 109 CDI KA 2697 mm L, 95 PS (70 kW), Barkaufpreis exkl. MwSt.: CHF 19 990.– (Fahrzeugwert CHF 24 515.– abzüglich CHF 4525.– Kundenrabatt und Retailprämie). Treibstoffverbrauch gesamt: 6,3 l/100 km (Treibstoffverbrauch Benzinäquivalent: 7,2 l/km), CO2-Emission: 166 g CO2/km (Durchschnitt aller verkauften Neuwagen: 169 g CO2/km), CO2-Emissionen aus Treibstoff und/oder Strombereitstellung: 31 g/km. Leasingbeispiel (exkl. MwSt.): Laufzeit: 48 Monate, Laufleistung: 10 000 km/Jahr, eff. Jahreszinssatz: 0,9 %, 1. grosse Rate: CHF 5100.–, Leasingrate ab dem 2. Monat: CHF 139.–. 4 Inkl. MERCEDES-SWISS-INTEGRAL (3 Jahre Garantie und 10 Jahre Gratis-Service, beides bis 100 000 km – es gilt das zuerst Erreichte). Ein Angebot der Mercedes-Benz Financial Services Schweiz AG. Vollkaskover- sicherung obligatorisch. Eine Kreditvergabe ist verboten, falls diese zu einer Überschuldung des Leasingnehmers führen kann. Angebot gültig bis 31.3.2021. Unverbindliche Preisempfehlung. Änderungen vorbehalten. IMPRESSUM Jahre Beilage zum «Rheintaler» und zur «Rheintalischen Volkszeitung» vom Freitag, 22. Januar 2021 Gesamtverant wortung: Heinz Duppenthaler Chefredaktion: Gert Bruderer Redaktion: Galledia Regionalmedien AG, 9442 Berneck Projektleitung: Marcel Bornhauser Redaktoren: Andrea C. Plüss, Hildegard Bickel, Seraina Hess, Benjamin Schmid Produktion und Druck: Galledia Regionalmedien AG, 9442 Berneck Verlag: Galledia Regionalmedien AG, 9442 Berneck Layout: Koni Näf MUTIG | 17

MUTIG DURCH DIE KRISE Wer sich als Unternehmer in der Wirtschaft profilieren möchte, braucht nicht nur eine Idee mit Potenzial und den unbändigen Willen, diese gegen alle Widrigkeiten umzusetzen, sondern vor allem auch Mut. Wir stellen drei Rheintaler vor, die unternehmerischen Mut bewiesen und ein Risiko nicht scheuten.

Benjamin Schmid

Jetzt erst recht ihn bedeute unternehmerischer strebt sein, zu wandeln, zu wachsen Trotzdem seien die ständigen Um- «Im Coronajahr ein Restaurant zu er- Mut, etwas zu wagen, bei dem nie- und sich zu verbessern. Denn in stellungen in diesen Zeiten eine öffnen, war doch eine meiner muti- mand versprechen kann, dass es unserer Branche gilt: Was heute grosse Herausforderung und verlan- geren Entscheidungen», sagt Silvio gelingen wird. Man steckt Zeit, Geld funktioniert, ist morgen bereits gen nicht nur Mut, sondern auch Baumgartner, Veranstalter und Gas- und Herzblut in ein Vorhaben, ohne überholt.» Ideenreichtum und Flexibilität. Ob- tronom. Der 35-jährige Lüchinger zu wissen, ob es sich irgendwann Silvio Baumgartner ist überzeugt, wohl die pandemiebedingten Rück- führt ein Artist- und Eventmanage- auszahlen wird. Deshalb sollte ein dass dann, wenn ein Entrepreneur zu schläge alles andere als ein Zucker- ment, betreibt in Altstätten eine Bar Unternehmer ein Händchen dafür 100 Prozent von seinem Vorhaben schlecken sind, haben die zahl- und seit Oktober auch das Restau- haben, in welcher Situation oder bei überzeugt ist, sein Elan auch auf sei- reichen Gäste und ihre positiven rant Kreuz X Quer in Rebstein. Vor welchem Vorhaben es sich lohnt, ne Mitarbeitenden überspringt und Rückmeldungen Silvio Baumgartner sechs Jahren wagte er den Schritt in mutig zu sein. Für Silvio Baumgart- so bei jedem das Gefühl entsteht, an immer wieder bestärkt, dass es die die Selbstständigkeit. Sein Hobby ner ist ein guter Unternehmer ein etwas Grossem beteiligt zu sein. Das richtige Entscheidung war, in der Kri- als Eventplaner wurden so zeitinten- Visionär, der Unmögliches versucht, bedeute aber auch, dass er der ist, senzeit ein Restaurant eröffnet zu siv, dass er sich entschied, seine Lei- um Unerwartetes zu erreichen. «Er der am Morgen als Erster komme haben. «Ich habe mir immer gesagt: denschaft zum Beruf zu machen. darf nie stillstehen, sich nie mit dem und am Abend als Letzter gehe und Jetzt erst recht! Diese Einstellung Seine Firma XWORKX machte sich zufriedengeben, was er schon er- die gewünschte Arbeitsmoral selbst spornt mich täglich aufs Neue an, innert kurzer Zeit einen Namen. Weil reicht hat, sondern immerzu be- vorlebe. das Beste aus dieser unsteten Situa- ihn das Gastgewerbe schon immer tion zu machen.» interessierte, übernahm er kurze Zeit später die Bäumli Bar und die Ein Plan B oder C sollte Fasnachtsbar Ratz Fatz in Altstätten. vorhanden sein Mit dem Restaurant Kreuz X Quer «Es spornt Pascal Zäch, Inhaber des Kinothea- startete Silvio Baumgartner 2020 mich täglich ters Madlen, ist seit vielen Jahren sein nächstes Projekt. Es sei eine selbstständig und weiss, worauf es Herzensangelegenheit. Seine früh aufs Neue an, ankommt, um auch in schwierigen verstorbenen Eltern haben das Lokal das Beste aus Zeiten zu überleben. So nennt er bereits jahrelang erfolgreich geführt dieser unsteten Durchhaltewille, Fleiss und Streb- und Silvio Baumgartner ist über- Situation zu samkeit wichtige Tugenden, um un- zeugt, dass sie Freude hätten, dass machen.» ternehmerisch erfolgreich zu sein. einer ihrer Söhne das Restaurant «Beim Kauf von Immobilien, welche weiterführt. das Kinotheater quersubventionie- Silvio Baumgartner, Warum er das genau in einem Veranstalter und ren, benötigt es immer auch Mut», Jahr wie diesem tut, erklärt er da- Gastronom sagt der Event & Marketingmanager, mit, dass er generell von der muti- «Besonders viel Mut braucht es geren Sorte Unternehmer sei. Für aber, bei einem Lockdown weiter- ► HOME + HAPPYPLACE

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Krisen führen auch zu positiven Veränderungen Nach der ersten Sars-Epidemie 2002, die in Asien zum ökonomischen Still- stand führte, begann der Siegeszug des E-Commerce. Weil die Asiaten nicht Kreative Köpfe mit möglichen Geschäftsideen gibt es viele. Gemäss Institut mehr in Shoppingmalls oder Restaurants konnten und der Schulbetrieb da- für Jungunternehmer IFJ wurden in den ersten neun Monaten 2020 so viele niederlag, entwickelten sich allerlei Online-Anwendungen. Die kleinen Betrie- neue Firmen gegründet wie noch nie. In den ersten drei Quartalen wurden be Alibaba und Tencent wurden gross. 33 617 neue Firmen registriert, was einem Anstieg von plus zweieinhalb Prozent im Vergleich zum Rekord-Vorjahr 2019 entspricht. Mut in Krisen- Krisen haben kurzfristig immer negative Auswirkungen auf eine Gesellschaft. zeiten zu beweisen ist kein Paradoxon. Vorausgesetzt es gibt mutige Unternehmer, können Krisen aber langfristig Veränderungen herbeiführen, die für viele Menschen positiv sind. Entwickelt Nach Notlagen entwickelten sich häufig positive wirtschaftliche Impulse. sich also aus einer Vision eine Geschäftsidee und aus dieser in weiterer Folge Man denke nur an die Pest im 14. Jahrhundert, die mehr als 20 Millionen tatsächlich ein neues Unternehmen, bedeutet das nicht nur einen wahrge- Menschen in Europa das Leben kostete. Innert weniger Jahre wurden Ar- wordenen Traum für einen frischgebackenen Entrepreneur, sondern auch die beitskräfte rar, die Löhne stiegen und neue Produktionsmöglichkeiten wur- Lösung für ein Problem, das vermutlich eine grosse Anzahl an Personen be- den gefragt. Letztlich war die Pest Triebfeder für viele Erneuerungen und schäftigt. In Krisenzeiten wie der Coronapandemie sind es folglich oft die Veränderungen. Mutigen, die Auswege aus der Not finden und Hoffnung machen. (bes)

Unternehmer, obwohl er bereits mit Mut haben, es frühzeitig zu beenden «Sich nicht 18 Jahren seine erste Firma gründe- und nicht aus Stolz einfach weiter- von der Angst te. Er stellte Unterhaltungsautoma- führen», sagt der 49-Jährige. ten für die Gastronomie auf. Später Mutig sein sei keinesfalls eine des Scheiterns führte er zusammen mit seiner Frau Garantie für unternehmerischen lähmen zu Bars, Diskotheken und Speiseres- Erfolg. Die Firma kann trotzdem lassen, ist taurants. Aktuell die «Galerie am Verluste schreiben oder gar in Kon- ebenso hilfreich See» in Buchs, das Ausflugsrestau- kurs gehen. Ausserdem könne das rant «Schiffländle» in Quinten, die Familienleben darunter leiden. Mut wie einen Eisbahn zum Stosswirt in Altstätten führe oftmals auch zu Übermut. Plan B oder C und die «Eiszauber-Alphütte» in «Manchmal wäre es besser gewe- zu haben.» St. Gallen. Der Widnauer versteht sen, wenn mir der Mut gefehlt Mut als eine Sache des Selbstver- hätte», sagt der Gastronom, «aber Pascal Zäch, trauens: «Es geht darum, die Idee zu aus Fehlern lernt man.» Werden Inhaber des Kino- entwickeln und dann konsequent Fehler aber eingestanden und ob- theaters Madlen umzusetzen, auch wenn es mit ei- jektiv analysiert, bestehe die Mög- nem finanziellen Risiko verbunden lichkeit, es danach besser zu ma- ist», sagt Jürg Rissi. Wenn der Mut chen. In der aktuellen Situation hin die Mitarbeitenden zu beschäfti- die Idee oder das Geschäft nach vor- fehle, gebe man bei der kleinsten könne er jedoch nichts machen. gen und Einkaufsdienstleistungen ne zu bringen, sollte man sich auch Hürde auf und streiche die Segel. «Mir sind die Hände gebunden», anzubieten, welche dem Gemein- mit negativen Szenarien auseinan- Man müsse an seine Visionen glau- sagt Jürg Rissi, «ich würde gegen- wohl dienen.» Nebst finanziellen Mit- dersetzen. «Sich nicht von der Angst ben, aber auch den Mut aufbringen, wärtig keinen neuen Gastro-betrieb teln reiche es manchmal, zum richti- des Scheiterns lähmen zu lassen, ist ein mögliches Scheitern einzugeste- eröffnen, aber es gibt sicher Bran- gen Zeitpunkt das Richtige zu tun. ebenso hilfreich wie einen Plan B hen. «Wenn ein Unternehmen finan- chen, bei denen es sinnvoll ist, Damit die Umsetzung einer Idee oder C zu haben», sagt der St. Mar- ziell nicht tragbar ist, sollte man den wenn man jetzt mutig ist.» ▯ klappt, brauche es unternehmeri- grether. Mut habe viel mit Entschei- schen Mut: Mut, überhaupt zu star- dungsfreudigkeit und Flexibilität zu ten und das Projekt durchzuziehen tun. Trotz aller externen Einflüsse sowie die Bereitschaft, aus seinen weiterhin am Ball zu bleiben, kalku- Fehlern zu lernen und nicht zu lierte Risiken einzugehen und sein «Es geht schnell aufzugeben. Ding durchzuziehen, habe nicht erst darum, eine Mut allein reicht nicht aus, um den seit der Coronapandemie an Wichtig- Erfolg einer Firma zu garantieren: «Es keit gewonnen. «Ich bin überzeugt, Idee zu bringt aber auch nichts, verpassten dass klare Ziele, positives Denken entwickeln Chancen nachzutrauern», sagt Pas- und eine innere Neugierde Grundvo- und dann cal Zäch. Man müsse im Hier und raussetzungen für mutige Entschei- konsequent Jetzt Entscheidungen für die Zukunft dungen sind», sagt Pascal Zäch. umzusetzen.» treffen und aus vergangenen Erfah- rungen lernen. Denn der Grat zwi- Nicht jeder kann ein Jürg Rissi, Unterneh- schen Mut und Übermut oder Dumm- Unternehmer sein mer und Gastronom heit sei schmal. Nebst einem Jürg Rissi, Unternehmer und Gastro- unbändigen Willen zu brillieren und nom, sieht sich nicht als geborenen Immobilien-Dienstleistungen Bau-Dienstleistungen Immobilien-/Bau-Management Immobilienanlagen

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