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Verordnung des Landeshauptmannes von vom …………………...... , mit der das Schongebiet --Rotenturm zur Sicherung des Grundwasservor- kommens des Wasserverbandes Südliches Burgenland I bestimmt wird

Aufgrund des § 34 Abs. 2 des Wasserrechtsgesetztes 1959, WRG 1959, BGBl. Nr. 215/1959, in der Fassung des Gesetzes BGBl. I Nr. 54/2014, wird verordnet: § 1 Bezeichnung als Grundwasserschongebiet Zum Schutz der bestehenden Brunnenanlagen des Wasserverbandes Südliches Burgenland I in Oberwart, Unterwart und Rotenturm sowie zur Sicherung der Grundwasservorkommen zur Trink- und Nutzwasserversorgung im Verbandsbereich wird in den Gemeinden Oberwart, Unterwart und Rotenturm das in den im § 2 dieser Verordnung bezeichneten Anlagen dargestellte Grundwasserschongebiet, im Folgenden kurz als Schongebiet bezeichnet, bestimmt. § 2 Geltungsbereich (1) Das Schongebiet erstreckt sich über Teile der Katastralgemeinden Oberwart, Unterwart und Rotenturm. In der Anlage 1 dieser Verordnung sind die Außengrenzen des Schongebietes durch eine Übersichtskarte im Maßstab 1 : 15 000 darstellt. Die parzellenscharfe Abgrenzung des Schongebietes ist im als Anlage 2 bezeichneten Übersichtsplan Nordwest im Maßstab 1 : 2 500 und im Übersichtsplan Südost im Maßstab 1 : 2 500 dieser Verordnung dargestellt. Die Größe des Schongebiets beträgt 594 ha. (2) Soweit im räumlichen Geltungsbereich gemäß Abs. 1 strengere Anordnungen gemäß § 34 Abs. 1 WRG 1959 mit Bescheid getroffen wurden oder werden (Brunnenschutzgebiete), gehen diese Anord- nungen den Bestimmungen dieser Schongebietsverordnung vor. § 3 Bewilligungspflichtige Maßnahmen Im Schongebiet (§ 2) bedürfen nachstehende Maßnahmen, ungeachtet einer nach anderen Rechts- vorschriften notwendigen Bewilligung oder Genehmigung, vor ihrer Durchführung der Bewilligung der Wasserrechtsbehörde. 1. Die Verfüllung von aufgelassenen oder noch in Betrieb befindlichen Sand-, Kies-, Lehmgruben oder von Steinbrüchen sowie jede andere Folgenutzung, wenn sie geeignet ist mehr als nur geringfügige Einwirkungen auf das Grundwasservorkommen herbeizuführen; 2. Eingriffe, ausgenommen landwirtschaftliche Bodenbearbeitung, in den Boden wie Abtragungen, Aushub, Grabungen, Schürfungen und Bohrungen, auch im Zusammenhang mit Bauführungen aller Art, wenn a) durch diesen Eingriff eine Fläche von mehr als 2 000 m2 betroffen ist, oder b) der Eingriff in eine Tiefe von mehr als einem Meter unter Geländeoberkante erfolgt. Die Bewilligungspflicht nach lit. b gilt nicht für vorübergehende Bodeneingriffe (Baugruben) für Bauwerke (Keller, Fundamente, Kabel und Rohrleitungen, Masten und dgl.) bis max. 3 m unter Geländeoberkante, sofern diesbezüglich behördliche Genehmigungen (zB baubehördliche Be- willigung) vorliegen, in denen auf die Belange des Gewässerschutzes Bedacht genommen wurde (Auflagen) und die Errichtung von Sonden zur Baugrunderkundung und zur Grundwasser- beobachtung bis zu einer Tiefe von maximal 10 m; 3. die Durchführung von Sprengungen mit einem Sprengmitteleinsatz von mehr als 10 kg TNT in einer Tiefe von mehr als 3 m unter der natürlichen Geländeoberkante; 4. die Abänderung oder Auflassung von Anlagen zur Gewinnung mineralischer Rohstoffe; 5. die Errichtung oder Abänderung von Anlagen zur flächenhaften Versickerung von Nieder- schlagswässern (im Sinne von § 1 Abs. 3 Z 3 Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft über die allgemeine Begrenzung von Abwasseremissionen in Fließgewässer und öffentliche Kanalisationen, AAEV, BGBl. Nr. 186/1996) von Verkehrsflächen, betrieblichen Kfz-Abstellflächen, von sonstigen industriellen und gewerblichen Betriebsflächen, wenn a) diese größer als 500 m2 sind oder b) über eine Kapazität von mehr als 50 Stellplätzen für PKW verfügen; derartige Versickerungen dürfen nur bewilligt werden, wenn die Versickerung über ausreichend dimensionierte Bodenfilter erfolgt; 6. die Errichtung oder Änderung von Anlagen zur Versickerung von auf Dachflächen industriell oder gewerblich genutzter Betriebsanlagen anfallender Niederschlagswässer, sofern die Emissio- nen der genannten Betriebsanlagen derart beschaffen sind, die Niederschlagswässer qualitativ so zu beeinträchtigen, dass bei deren Versickerung eine Gefährdung des Grundwassers nicht ausge- schlossen werden kann; 7. die Errichtung oder Abänderung von landwirtschaftlichen Entwässerungsanlagen (Drainagie- rungen, Meliorationen); derartige Anlagen dürfen nur bewilligt werden, sofern eine Ableitung in einen Vorfluter oder eine Kanalisation erfolgt; 8. die Errichtung oder Abänderung von Hauptverkehrswegen wie Landes- und Bundesstraßen, von Großparkplätzen mit einer Kapazität von mehr als 50 Stellplätzen für PKW sowie von Eisen- bahnanlagen; 9. die Errichtung oder Abänderung von Flugplätzen oder die Durchführung von Außenlandungen und -starts nach dem Luftfahrtgesetz, BGBl. Nr. 253/1957, in der Fassung des Gesetzes, BGBl. I Nr. 61/2015; 10. die Errichtung, Erweiterung oder Abänderung von Anlagen zur Lagerung und Leitung von Stoffen, die wassergefährdend im Sinne des § 31a Abs. 1 zweiter Satz WRG 1959, BGBl. Nr. 215, in der Fassung des Gesetzes BGBl. I Nr. 54/2014, sind; von dieser Bewilligungspflicht ausgenommen sind a) die Lagerung von Mineralöl und Mineralölprodukten unter 2 000 l sowie b) die Lagerung sonstiger grundwassergefährdender Stoffe bis höchsten 600 l in medienbeständigen und dicht verschließbaren Stahl- oder Kunststoffbehältern zur Deckung des laufenden Bedarfs, wenn die Lagerung und Füllung unter einer 2-Barrieren-Sicherung und der Betrieb unter solchen Sicherheitsvorkehrungen erfolgen, dass Einwirkungen auf das Grund- wasservorkommen auszuschließen sind; 11. die Errichtung, Abänderung oder Auflassung gewerblicher und industrieller Betriebsanlagen oder militärischer Anlagen, wenn sie geeignet ist das geschützte Grundwasservorkommen zu beein- trächtigen; 12. die Errichtung oder die wesentliche Abänderung von Anlagen zur Lagerung von Jauche, Gülle oder Festmist sowie die Anlage von Felddüngerlagerstätten; 13. die Erweiterung und Errichtung von Inertabfall- und Bodenaushubdeponien gemäß Deponiever- ordnung 2008, BGBl. II Nr. 39, in der Fassung der Verordnung BGBl. II Nr. 104/2014; 14. die Errichtung oder wesentliche Änderung von Betrieben zur Tierhaltung, wenn der Betrieb mehr als 10 000 Legehennen-, Junghennen-, Mastelterntier- oder Truthühnerplätze, 10 625 Mastge- flügelplätze, 350 Mastschweinplätze oder 112 Sauenplätze vorgesehen hat. § 4 Anzeigepflichtige Maßnahmen Im Schongebiet (§ 2) unterliegen folgende Maßnahmen unter Vorlage von Plänen und einer technischen Beschreibung vor ihrer Durchführung einer Anzeige an die Wasserrechtsbehörde: 1. die flächenhafte, landwirtschaftliche Bodenbearbeitung ab einer Tiefe von 80 cm unter Gelände- oberkante; 2. die Errichtung oder Erweiterung von Friedhöfen, Camping- und Mobilheimplätzen, Sportplätzen und Golfplätzen; 3. die Durchführung von Großveranstaltungen außerhalb von Gebäuden jeglicher Art mit mehr als 2 000 zu erwartenden Besuchern oder besonderem Gefährdungspotential, wie zB Motorsport- veranstaltungen. § 5 Verbote Im Schongebiet (§ 2) sind nachstehende Maßnahmen unzulässig: 1. die Errichtung oder Erweiterung von Anlagen, die der Gewinnung mineralischer Rohstoffe dienen; Rohstoffgewinnungen aufgrund behördlicher Genehmigungen, die bereits vor Inkraft- treten dieser Verordnung erteilt wurden, bleiben davon unberührt; 2. die Errichtung oder Erweiterung von Anlagen zur direkten Einbringung (ohne Bodenpassage) von Niederschlagswässern in das Grundwasser (Sickerschächte und dgl.), ausgenommen die Versickerung von Niederschlagswässern von Dachflächen, die kleiner als 250 m2 sind, und ausgenommen Wasser-Wasser-Wärmepumpen für Einfamilienhäuser; 3. die Errichtung oder Erweiterung von Fisch- und Badeteichanlagen ohne Abdichtung zum Grund- wasser; 4. die Errichtung und Erweiterung von Baurestmassen-, Reststoff- und Massenabfalldeponien und Deponien für gefährliche Abfälle (Untertagedeponien) gemäß Deponieverordnung 2008, BGBl. II Nr. 39, in der Fassung der Verordnung BGBl. II Nr. 104/2014; 5. die Ausbringung von stickstoffhältigen Auftaumitteln auf Verkehrsflächen, Parkflächen oder sonstigen befestigten Betriebsarealen, sofern die auf den genannten Flächen anfallenden Wässer nicht in einen Vorfluter oder in eine öffentliche Kanalisation eingeleitet werden; 6. die Errichtung oder wesentliche Abänderung von Betrieben zur Tierhaltung, wenn der Betrieb mehr als 40 000 Legehennen-, Junghennen-, Mastelterntier- oder Truthühnerplätze, 42 500 Mastgeflügelplätze, 1 400 Mastschweinplätze oder 450 Sauenplätze vorgesehen hat; 7. die Aufbereitung, Lagerung oder Verwendung von radioaktiven Stoffen; 8. die Ausbringung von Klärschlamm, Senkgrubeninhalt und Gülle, ausgenommen die bodennahe Ausbringung; 9. die Verwendung der Wirkstoffe Terbuthylazin und Metazachlor. § 6 Strafbestimmungen Übertretungen der §§ 3, 4 und 5 dieser Verordnung werden gemäß § 137 Abs. 1 Z 15 und Abs. 3 Z 4 WRG 1959, BGBl. Nr. 215, in der Fassung des Gesetzes BGBl. I Nr. 54/2014, bestraft. § 7 Schlussbestimmungen (1) Die Verordnung tritt mit dem der Verlautbarung folgenden Tag in Kraft. (2) Die in § 2 Abs. 1 genannten Anlagen 1 und 2 bilden einen wesentlichen Bestandteil dieser Ver- ordnung und werden gemäß § 10 des Bgld. Verlautbarungsgesetzes 2015, LGBl. Nr. 65/2014, verlautbart. Sie sind während der Dauer der Wirksamkeit dieser Verordnung bei den Gemeindeämtern Oberwart, Unterwart und Rotenturm, bei der Bezirkshauptmannschaft Oberwart sowie bei der für die Vollziehung des WRG 1959 zuständigen Abteilung des Amtes der Burgenländischen Landesregierung während der Amtsstunden zur öffentlichen Einsicht aufzulegen. Unabhängig von dieser Kundmachung sind die Anlagen 1 und 2 auch im Internet unter http://e.government.bgld.gv.at abrufbar.

Für den Landeshauptmann: Die Landesrätin:

Vorblatt Problem: Der Wasserverband Südliches Burgenland I betreibt am Hauptstandort in Oberwart ein Wasserwerk mit einer Durchflusskapazität von insgesamt 100 l/s bzw. 360 m3/h und fördert jährlich rund 1 Mill. m3 Wasser aus dem Brunnenfeld Oberwart, Unterwart und Rotenturm an der . Zur Abdeckung des gesamten Verbandsgebietes wird eine Gesamttrinkwassermenge von rund 1.800.000 m3 (2012) jährlich benötigt. Das Wasserwerk Oberwart bezieht Grundwasser aus 15 Brunnenanlagen, wobei es sich um 2 oberflächennahe Brunnen und 13 Tiefbrunnen handelt. Die hydrogeologischen Untersuchungen und Großpumpversuche ergaben, dass Schichten von Grund- wasserleitern des Brunnenfeldes Oberwart, Unterwart und Rotenturm im Bereich südlich der Schulgasse im Bereich des Messgeländes nur mehr einen geringen Abstand zum abgrenzenden Gelände aufweisen. Weiter wurde in den geologischen und hydrogeologischen Auswertungen festgestellt, dass die Grund- wasserkörper nur mit einer geringen dichten Bodenschicht abgedeckt sind und dadurch Verunreinigungen des Grundwassers bei Durchörterungen oder gar fehlender Deckschicht leicht möglich sind. Ziel: Mit der Erlassung einer Schongebietsverordnung gemäß § 34 Abs. 2 WRG 1959 ist beabsichtigt, das Potential an Gefährdungsmöglichkeiten für das gegenständliche Grundwasservorkommen zu minimieren. Lösung: Durch die Erlassung der gegenständlichen Verordnung gemäß § 34 Abs. 2 WRG 1959 sollen Maß- nahmen, die die Beschaffenheit oder Ergiebigkeit des gegenständlichen Wasservorkommens zu gefährden vermögen, teilweise verboten und teilweise nur nach entsprechender wasserrechtlicher Bewilligung durch die Wasserrechtsbehörde oder nur mit Anzeige bei der Wasserrechtsbehörde verwirklicht werden können. Daneben kommt der Publizitätswirkung der Verordnung, die eine entsprechende Bewusstseinsbildung bei der Bevölkerung das Grundwasservorkommen zu schützen erzeugen wird, wesentliche Bedeutung zu. Alternativen: Keine, da der Schutz des gegenständlichen Wasservorkommens zur Sicherung der Wasserversorgung künftiger Generationen im öffentlichen Interesse gelegen ist. Kosten: Neben den Entstehungskosten der Verordnung selbst (zB für Erarbeitung der fachlichen Grundlagen, Verwertung von Untersuchungsergebnissen und Studien, Besprechungen in Expertenkreisen, Begut- achtungsverfahren und allgemeinen Kosten im Zusammenhang mit der Erlassung einer Verordnung an sich) sind mit dem Vollzug der Verordnung folgende Kosten (insbesondere Personalaufwand) zu erwarten: Überwachungskosten durch Bezirksverwaltungsbehörde bzw. Gewässeraufsicht im Rahmen der gesetz- lich vorgesehenen Überwachungstätigkeit. Verfahrenskosten im Zusammenhang mit der Vollziehung der Verordnung für Bewilligungs- und An- zeigeverfahren, Verfahren zur Herstellung des gesetzmäßigen Zustandes und Entschädigungsverfahren. EU/EWR-Konformität: Mit der Wasserrechtsgesetz-Novelle, BGBl. I 2003/82 (WRG-Novelle 2003) erfolgte die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG) im österreichischen Wasserrechtsgesetz. Eine Änderung der für Schongebiete geltenden gesetzlichen Grundlagen des bis dahin in Österreich geltenden Wasserrechtsgesetzes 1959, insbesondere des § 34 WRG 1959, ist weder damit zusammenhängend noch in der Folge erforderlich geworden, weshalb für die gesetzliche Grundlage der Verordnung die Konformität mit dem Gemeinschaftsrecht gegeben ist. Auch die Verordnung selbst steht nicht in Widerspruch zu geltenden gemeinschaftsrechtlichen Vor- schriften.

Erläuternde Bemerkungen

Allgemeiner Teil Einleitung: Auf Grund des § 34 Abs. 2 WRG 1959 sowie der erarbeiteten fachlichen und hydrogeologischen Grundlagen soll zum Schutz der für die Trinkwasserversorgung genutzten Grundwasservorkommen in den Katastralgemeinden Oberwart, Unterwart und Rotenturm ein Grundwasserschongebiet verordnet werden. Die fachlichen bzw. hydrogeologischen Grundlagen für die parzellenscharfe Festlegung der Schon- gebietsgrenze basieren auf Zusammenstellung und Auswertung hydrogeologischer Unterlagen, die im Projekt, GZ 155/2011 vom März 2014 der Dipl. Ing. Mikovits & Partner GmbH, Wiener Straße 52, 7540 Güssing, das eine wesentliche Grundlage der Verordnung darstellt, angeführt sind. Folgende Unterlagen wurden herangezogen: a) Brunnenausbaupläne des TB DI Mikovits und Partner GmbH, 7540 Güssing b) Vermessungsdaten des ZT-Büro DI Höll, 7400 Oberwart c) Geologie der Österreichischen Bundesländer, GBA, Wien 2000 d) Hydrogeologische Karte, Burgenland, BGA, Oktober 2004 e) Korrelation Geophysikalischer Bohrlochmessungen im Raum Oberwart - Endbericht, Joanneum Research, Leoben 1995 f) Bericht über geophysikalische Messungen in den Bohrungen Unterwart Brunnen 1,2,3,4 - Joanneum Research, Leoben 1996 g) Ausführungsplan der Brunnenbohrung - Firma Etschel und Meyer GmbH - Brunnen 11 Rotenturm h) Ausführungsplan der Brunnenbohrung - Firma Braumann GmbH - Brunnen 7 Brücke i) Ausführungsplan der Brunnenbohrung - Brunnenbau GmbH - Brunnen 6 und 8 j) Ausführungsplan der Brunnenbohrung - Firma Reisinger GmbH - Brunnen 5 k) Reflexionsseismik Oberwart 1997, Joanneum Research, Leoben 1997 l) Reflexionsseismik Oberwart 1995, Joanneum Research, Leoben 1996 m) Wasserwirtschaftliche Aspekte zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Tiefengrundwasservor- kommen unter besonderer Berücksichtigung von Fallbeispielen des Burgenlandes, Dissertations- arbeit, DI Helmut Herlicska, 2000 n) Handbuch der Wasserversorgungstechnik, Grombach, Oldenburgverlag, 3. Auflage o) Taschenbuch der Wasserversorgung, Mutschmann-Stimmelmayer, 8. Auflage, Franckh Verlag p) Wasserversorgung, Damrath-Cord-Landwehr, Teubner Verlag q) Bescheide des Amtes der Burgenländischen Landesregierung, Abteilung 5, Hauptreferat II - Wasser- und Abfallrecht betreffend der Brunnenanlagen r) Grundwasserentnahmemengen und Mengen von aufbereitetem Trinkwasser des Wasserverbandes Südliches Burgenland I aus dem Jahr 2012 2. Beurteilungsgrundlagen der Schongebietsabgrenzung 2.1. Allgemeines Der Wasserverband Südliches Burgenland I betreibt am Hauptstandort in Oberwart ein Wasserwerk mit einer Durchflusskapazität von insgesamt 100 l/s bzw. 360 m3/h und fördert jährlich rund 1 Mill. m3 Wasser aus dem Brunnenfeld Oberwart, Unterwart und . Zur Abdeckung des gesamten Verbandsgebietes wird eine Gesamttrinkwassermenge von rund 1.800.000 m3 (2012) jährlich benötigt. Das Wasserwerk Oberwart bezieht Grundwasser aus 15 Brunnenanlagen, wobei es sich um 2 oberflächennahe Brunnen und 13 Tiefbrunnen handelt. Das Grundwassergebiet und die bestehenden Brunnenanlagen befinden sich im Talraum der Pinka zwischen Oberwart und Rotenturm im Südburgenländischen Hügelland. Die westlich gelegenen Hänge fallen relativ steil, die östlichen Hänge flach in den Talraum der Pinka ein. Das zukünftige Schongebiet liegt größtenteils in landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen und wird durch höherrangige Straßen durchquert. Hydrogeologisch handelt es sich im gesamten Projektgebiet um Porengrundwasserleiter, die auf mehrere Grundwasserstockwerke verteilt genutzt werden. Die Nutzung des ersten Grundwasserkörpers ist im Projektgebiet qualitätsbedingt eingeschränkt. Bei den Tiefenwässern lassen sich auf Grund der, meist durch eine Deltaentwicklung verursachten, sehr unterschiedlichen Schichtungen, nur einzelne, mit grobklastischen Sedimenten aufgefüllte, Schichten für eine wirtschaftliche Gewinnung bzw. Wasserver- sorgung nutzen. Das Grundwasser weist nach den bisherigen Erkenntnissen eine Strömungsrichtung von NNW nach SSE auf. Die Korrelation geophysikalischer Bohrlochmessungen an Bohrungen und Brunnen im Raum Oberwart zeigte, dass die Sedimentationsverhältnisse in diesem Gebiet komplizierter sind, als ursprünglich ange- nommen. Daher wurden bereits 1995 zwei Reflexionsseismikprofile gemessen, die Aufschluss über Tiefengrundwasser relevante, oberflächennahe, geologische Strukturen bringen sollten. Diese Profile sowie weitere Untersuchungen im Frühjahr 1997 im Auftrag des Amtes der Bgld. Landesregierung belegten, dass im Raum Oberwart geologische Störungen bis knapp unter die Oberfläche reichen und kleinräumige Fazies Änderungen auftreten. Dabei kann auch eine Interaktion zwischen dem oberflächen- nahen Grundwasser und den Tiefengrundwässern stattfinden. Beide Elemente sind hinsichtlich Wasser- bewirtschaftung und Grundwasserschutz von entscheidender Bedeutung, da sie die Mächtigkeit der Aquifere, deren Ergiebigkeit und Kommunikation untereinander bzw. deren Speisung wesentlich beein- flussen. Diese Zusatzmessungen in Form von Talquerprofilen lassen ebenfalls erkennen, dass die Tiefengrund- wasserhorizonte nicht nur im Talverlauf, sondern auch in der südlichen Umrahmung gegen die Oberfläche hin auftauchen und somit in diesen Bereichen eines besonderen Schutzes bedürfen. Generell fallen die oberflächennahen Schichten zwischen Oberwart und Rotenturm Richtung SO ein. Der nördlichste Abschnitt des Messgebietes weist auf wesentlich stärkere tektonische Gliederung hin. Das Profil OB9501 im Süden nahe Unterwart verdeutlicht, dass potentielle Aquifere innerhalb kürzester Entfernung auskeilen bzw. ihre Mächtigkeit stark ändern. Zur Festlegung des Grundwassereinzugsgebietes bzw. zur Festlegung des Schongebietes wurden im Raum Oberwart - Unterwart - Rotenturm auf Grundlage von Pumpversuchen und früheren Projekten- daten, die für die jeweilige Brunnenanlage bzw. für Brunnenreihen notwendigen Eigenschaften und Kennwerte ermittelt oder übernommen. Die Berechnungen wurden nach den Formeln von Sichardt und Dupuit-Thiem durchgeführt. Zur Verein- fachung wurde ein Gebietskennwert für die Durchlässigkeit aus den Pumpversuchen beim Brunnen 7 ermittelt. 2.2. Konkrete Schongebietsabgrenzung Die Abgrenzung des Schongebietes wurde auf Grund von topografischen und hydrogeologischen Be- dingungen vorgenommen. Die topografische Begrenzung ergibt sich durch rechtliche Grenzen - Katast- ralgemeinden und Grundstücke sowie natürliche Grenzen - Bewuchs- und Bewirtschaftungsgrenzen, Fluss- und Bachläufe sowie Straßen und landwirtschaftliche Bringungswege. Die hydrogeologische Begrenzung ist durch die Grundwasserfließrichtung und das Grundwassereinzugsgebiet gegeben. Für die Brunnenanlagen wurden die Absenktrichter bei maximal genehmigter Entnahmerate berechnet. Nach Nordwesten wird das Schongebiet durch die Billrothgasse, Schulgasse (L269) und die Schlaininger Landesstraße begrenzt. In nordöstliche Richtung verläuft die Schongebietsgrenze vom Hauptplatz entlang der Schlaininger Landesstraße bis zur Kreuzung mit der ÖBB Bahnlinie (Lokalbahn - ) und folgt dem Verlauf der Bahnlinie bis kurz vor die Eisenbahnkreuzung mit der Umfahrungsstraße B 63a. Die Grenze verläuft hier nun um das Einzugsgebiet des Brunnen 12 (Rotenturm) und verläuft anschließend entlang des Güterwegs Hochfeld bzw. der Angergasse (Rotenturm), der Brunnengasse und der Wiesengasse in Richtung der L 382 - Hauptstraße. Entlang der Hauptstraße verläuft die Grenze bis nach Unterwart. Im oberen Bereich des Siedlungsgebiets von Unterwart erfolgt eine kurzer Richtungswechsel nach Süden und dann wiederum nach Nordwesten entlang von Güterbeförderungswegen, Gemeindestraßen und der B63a Landesstraße, sowie der Billroth- und Schulgasse (L 269) zurück bis zum Ausgangspunkt. 3. Rechtsgrundlage Die gegenständliche Verordnung gründet sich auf § 34 Abs. 2 WRG 1959. Gemäß § 34 Abs. 2 leg.cit. kann der Landeshauptmann zum Schutz der allgemeinen Wasserversorgung mit Verordnung bestimmen, dass in einem näher zu bezeichnenden Teil des Einzugsgebietes (Schongebiet) Maßnahmen, die die Beschaffenheit, Ergiebigkeit oder Spiellage des Wasservorkommens zu gefährden vermögen, vor ihrer Durchführung der Wasserrechtsbehörde anzuzeigen sind oder der wasserrechtlichen Bewilligung bedürfen, oder nicht oder nur in bestimmter Weise zulässig sind. Zugleich kann die wasserrechtliche Bewilligung für solche Maßnahmen an die Wahrung bestimmter Gesichtspunkte gebunden werden. Solche Regelungen sind im gebotenen Maße nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse abgestuft zu treffen. Gemäß § 34 Abs. 1 leg.cit. kann die zuständige Wasserrechtsbehörde zum Schutze von Wasserver- sorgungsanlagen gegen Verunreinigung oder gegen eine Beeinträchtigung ihrer Ergiebigkeit durch Bescheid besondere Anordnungen über die Bewirtschaftung oder sonstige Benutzung von Grundstücken und Gewässern treffen, die Errichtung bestimmter Anlagen untersagen und entsprechende Schutzgebiete bestimmen. Für einen wirksamen Schutz der Brunnen des WV Südliches Burgenland I ist es notwendig, Maßnahmen hinsichtlich eines bestimmten Grundwassereinzugsgebietes (Schongebiet) festzulegen. § 34 Abs. 1 leg.cit. sieht Schutzanordnungen lediglich im unmittelbaren Bereich des Brunnens vor, womit nicht das Auslangen gefunden werden kann. Im Sinne des § 34 Abs. 2 WRG 1959 sind zur Erzielung der Schutzwirkung vorgesehen: Verbote hinsichtlich bestimmter Maßnahmen und die Festlegung von anzeige- oder bewilligungs- pflichtigen Maßnahmen. Gemäß § 34 Abs. 7 WRG 1959 obliegt die Vollziehung der Verordnung grundsätzlich der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde. Durch die vorgesehenen Nutzungsbeschränkungen sind aufgrund der derzeitigen Betriebsstruktur und Förderungsprogramme keine finanziellen Einbußen in der Landwirtschaft zu erwarten. Die gegenständliche Verordnung stellt keinen Widerspruch zu geltenden gemeinschaftsrechtlichen Normen dar.

Besonderer Teil Zu § 1: § 1 beinhaltet die Festlegung und den Zweck des Grundwasserschongebietes. Zu § 2: Die Basis für die Abgrenzung des Schongebietes stellen die im Projekt des DI Mikovits § Partner GmbH aus März 2014, 155/2011, erwähnten bzw. enthaltenen Unterlagen und Darstellung dar. Alle im § 2 angeführten Ortsangaben beziehen sich auf die als Anlagen 1 und 2 dieser Verordnung bezeichneten Übersichtskarte im Maßstab 1 : 15 000 und den Übersichtslageplan Nordwest bzw. Südost mit Maßstab 1 : 2 500. Zu § 3, 4 und 5: Die in den §§ 3 und 4 normierten Bewilligungspflichten für bestimmte wasserwirtschaftlich relevante Maßnahmen haben zum Ziel, fachliche Erfordernisse zum Grundwasserschutz im Einzelfall im Zuge von wasserrechtlichen Bewilligungsverfahren sicherzustellen. Dabei soll im Verhältnis zum Gefährdungs- potential zwischen Bewilligungsverfahren und Anzeigeverfahren differenziert werden. Maßnahmen mit besonders hohem Gefährdungspotential sollen jedoch in Zukunft im Schongebiet gänzlich verboten sein (§ 5). Es handelt sich dabei um folgende Themenbereiche: Erhaltung der natürlichen Deckschichten/Eingriffe in den Untergrund (§ 3 Z 1, 2,3 und 4 sowie § 4 Z 1 und § 5 Z 1 und 3) Die Homogenität und Mächtigkeit der Grundwasserüberdeckung ist ein wesentlicher natürlicher Schutz- faktor für die Grundwasserqualität. Die Anzeigepflicht gemäß § 4 Z 1 soll eine Kontrolle dieser Maßnahmen ermöglichen. Unter Eingriffen in das Grundwasservorkommen sind bauliche Maßnahmen zu verstehen, die keinen wasserrechtlich bewilligungspflichten Tatbestand darstellen, jedoch Auswirkungen auf das Grundwasser- vorkommen haben können. Nach § 34 Abs. 2 WRG 1959 genügt bereits die Möglichkeit der Gefährdung der Beschaffenheit des Wasservorkommens, um solche Gefährdungen bewirkende Maßnahmen durch Verordnung der Bewilli- gungspflicht zu unterwerfen (vgl. Bumberger-Hinterwirth, WRG, E 68 zu § 34 mit Hinweis auf VwGH 15.12.1992, Zl. 91/07/0168). Durch § 3 Z 1 2. Halbsatz soll unabhängig von § 32 Abs. 1 WRG 1959 zum Ausdruck kommen, dass nur nach fachlicher Voraussicht und Beurteilung jene bezeichneten Verfüllungen bzw. Folgenutzungen bewilligungspflichtig sind, die eine derartige Gefährdung für das gegenständliche Grundwasservor- kommen zur Folge haben und wenn dies zum Schutz der Wasserversorgung aus wasserwirtschaftlicher Sicht notwendig ist. Dies gilt sinngemäß auch für § 3 Z 11. Für landwirtschaftliche Bodenbearbeitung gilt § 4 Z 1. Die Regelungen des § 3 Z 1, Z 6 und Z 11 entsprechen inhaltlich dem § 32 Abs. 1 WRG 1969 und sollen über dessen allgemeinen Wortlaut hinaus zum Ausdruck bringen, dass die jeweils umschriebenen Sachverhalte eine besondere wasserrechtliche Bewilligungspflicht auslösen. Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe sowie die Errichtung dazu dienender Anlagen und die Entnahme von Bodenmaterial bedingt eine Reduktion der Deckschichtmächtigkeit und damit eine grundsätzliche Erhöhung des Gefährdungspotentials. Im Zug eines wasserrechtlichen Bewilligungsverfahrens ist die Restüberdeckung und die Folgenutzung der Abbauflächen festzulegen sowie die Lagerung und Leitung grundwassergefährdender Stoffe zu regeln. Aufgelassene oder noch in Betrieb befindliche Sand-, Kies-, Lehmgruben oder Steinbrüche sollen in gleicher Weise erfasst werden. Aufgrabungen und Materialgewinnungen können eine Beeinträchtigung der natürlichen Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung bedingen, sodass hier - mit Ausnahme geringfügiger temporärer Eingriffe - bestimmte Vorkehrungen zum Grundwasserschutz im wasserrechtlichen Bewilligungsverfahren festzu- legen sind. Als geringfügig sind Baugruben für Hochbauten oder ähnlich Maßnahmen zu verstehen. Sprengungen (§ 3 Z 3) Dies dient dem erforderlichen Schutz der Deckschichten. Bei Erhalt einer ausreichend mächtigen Deck- schicht kann davon ausgegangen werden, dass ein ausreichender natürlicher Schutz des Grundwasser- vorkommens gewährleistet ist. Bei Eingriffen hängen die Bewilligungsfähigkeit bzw. die erforderlichen Auflagen von Art (wie zB Sprengmitteleinsatz und Tiefenlage des Sprengpunktes) und Tiefe des Eingriffes ab. Durch Angabe der maximalen Sprengladung erfolgt eine entsprechende Konkretisierung dieses Tatbe- standes. Gewerbliche und industrielle Betriebe und besonders angeführte Anlagen und Veranstaltungen (§ 3 Z 5, 6, 11, 12 und 14 sowie § 4 Z 2 und 3) Bei Gewerbe- und Industriebetrieben, in denen grundwassergefährdende Stoffe verwendet werden (§ 3 Z 6) oder grundwassergefährdende Abwässer anfallen (§ 3 Z 5), sind im Zuge eines wasserrechtlichen Bewilligungs-verfahrens bestimmte Sicherheitsmaßnahmen, welche ein Eindringen wassergefährdender Stoffe in den Untergrund mit größtmöglicher Sicherheit verhindern sollen, vorzusehen. Dies gilt sinngemäß auch für die in § 3 Z 12 und 14 bezeichneten Einrichtungen, sowie die in § 4 Z 2 und 3 erwähnten Sachverhalte, für welche das Anzeigeverfahren vorgesehen ist. Die Verankerung einer Bewilligungspflicht im Sinne von § 3 Z 12 stellt einen Kompromiss zwischen gänzlichem Verbot und der Nichtberücksichtigung in der Verordnung dar. Von „wesentlichen Abände- rungen“ im Sinne von § 3 Z 12 und Z 14 wird nach fachlicher Voraussicht dann auszugehen sein, wenn die Auswirkungen und Abänderungen auf die Schutzgüter der Verordnung qualitativ und quantitativ zumindest mehr als geringfügig sein werden. Infrastrukturelle Maßnahmen (Errichtung von Hauptverkehrswegen) Flugplätzen, Deponien etc. (§ 3 Z 8, 9, 11 und 13 sowie § 4 Z 2 und § 5 Z 4) Bei derartigen Vorhaben sind aus fachlicher Sicht insbesondere die Bereiche Abwasser- und Nieder- schlagswasserbeseitigung sowie Störfallvorsorge im Zuge eines wasserrechtlichen Bewilligungsver- fahrens im Sinne des Grundwasserschutzes zu regeln. In besonderem Maße soll hier auf Friedhöfe eingegangen werden, da von diesen ein nicht einschätzbares Gefährdungspotential für die Grundwasserqualität (pathogene Keime, Medikamente, …) ausgeht. Hier wird bei neuen Einrichtungen auch die grundsätzliche Standorteignung zu prüfen sein. Die übrigen im § 4 Z 2 bezeichneten Anlagen und im § 4 Z 3 erwähnten Veranstaltungen sollen wegen ihres potentiellen Grundwassergefährdungspotentials ebenfalls nur nach entsprechender Bewilligung möglich sein. Entwässerungsanlagen, Versickerung von Niederschlagswässern (§ 3 Z 5, 6, 7 und 8 und § 5 Z 2 und 5) Großflächige Entwässerungsanlagen und Bodenversiegelungen können das Grundwasservorkommen sowohl quantitativ als auch in Folge von Versickerungen qualitativ beeinträchtigen. Aus diesem Grunde sind insbesondere bei der Versickerung von Niederschlagswässern, die auf Verkehrs- und Parkflächen anfallen, die wasserwirtschaftlichen Anforderungen im Zuge eines wasserrechtlichen Bewilligungs- verfahrens zu berück-sichtigen (§ 3). Durch die Angabe der Stellflächen bzw. Stellplätze erfolgt eine entsprechende Konkretisierung des Tatbestandes (§ 3 Z 5 und Z 8), ua zur Orientierungshilfe für allfällige Projekte. Nicht dem Stand der Technik entsprechende oder unter Verwendung stickstoffhältiger Auftaumittel er- bzw. nachfolgende Versickerungen sollen gänzlich verboten sein (§ 5 Z 2 und 5). Der im § 5 Z 2 vorgesehene Schwellenwert von 250 m2 Dachfläche soll verhindern, dass auch Ein- und Zweifamilienhäuser erfasst werden (Vermeidung einer Überregulierung). Lagerung und Leitung grundwassergefährdender Stoffe (§ 3 Z 10) Bei der Lagerung und Leitung grundwassergefährdender Stoffe im Sinne des § 31a Abs. 1 WRG 1959 sind neben den geltenden gesetzlichen Bestimmungen bestimmte Kontroll- und Sicherungsmaßnahmen zu treffen, die im Zuge eines wasserrechtlichen Bewilligungsverfahrens festgelegt werden. Bei den Mengenschwellen von 2 000 l bzw. 600 l kann davon ausgegangen werden, dass der verfolgte Schutzzweck erreicht wird. Hinsichtlich der Verwendung des Begriffes „laufender Bedarf“ ist anzumerken, dass darunter der im Verlauf eines landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsjahres voraussichtlich erforderliche Bedarf zu ver- stehen ist. Lagerung und Ablagerung von Abfällen (§ 3 Z 13 und § 5 Z 4) Bei der Ablagerung von Abfällen (Deponien) sowie der Lagerung von gefährlichen Abfällen ist eine Beeinträchtigung des Grundwassers grundsätzlich nicht auszuschließen. Aus diesem Grunde sollen Inertstoff- und Bodenaushubdeponien einer wasserrechtlichen Bewilligung vorbehalten bleiben, um so die erforderlichen Maßnahmen zur Sicherung und Kontrolle im Sinne des Grundwasserschutzes vorsehen zu können, und alle anderen Deponietypen verboten werden. Tierhaltung (§ 3 Z 14 und § 5 Z 6) Hier wird die Errichtung von Betrieben zur Tierhaltung, mit entsprechenden Schwellenwerten, für bewilligungspflichtig erklärt. Darunter sind Betriebe zu verstehen, in denen landwirtschaftliche Nutztiere wie Schweine oder Geflügel in größerer Anzahl gehalten werden. Die Schwellenwerte orientieren sich an jenen des UVP-G 2000. Intensivtierhaltungsbetriebe (Landwirtschaftliche „Industrie - Großbetriebe“) sollen verboten werden (§ 5 Z 6). Zum Anzeigeverfahren gemäß § 4 Im Anzeigeverfahren besteht keine Parteistellung des Wasserversorgungsunternehmens, da die Bestim- mung des § 114 Abs. 3 WRG 1959 sonst sinnlos wäre. Aus den dem Ausschussbericht zur Bezug habenden Wasserrechtsgesetznovelle zu entnehmenden Erläuterungen ist vielmehr abzuleiten, dass bei Anzeigetatbeständen grundsätzlich nichts passiert, also nicht in Rechte Dritte eingegriffen wird oder diese auch nicht berührt werden. Aufgrund der Anzeige hat eine Prüfung von Amts wegen durch die Behörde zu erfolgen, ob mit einer Beeinträchtigung öffentlicher Interessen oder Berührung von Rechten Dritter zu rechnen ist oder nicht. Die Behörde hat also eine Prognose in diese beiden Richtungen vorzunehmen, wobei in der Regel keine Verletzung von Rechten Dritter zu erwarten sein wird, weshalb es im Zusammenhang mit der Abwicklung derartiger Anzeigeverfahren auch nicht rechtens ist, die Erteilung der Bewilligung vom Vorliegen einer derartigen Zustimmung des Wasserversorgungsunternehmens abhängig zu machen. Anders, wenn die Voraussetzungen des § 114 Abs. 3 letzter Satz WRG 1959 gegeben sind und in ein normales Bewilligungsverfahren zu schwenken ist. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass nach den im Wasserrechtsgesetz 1959 vorgesehenen Bestimmungen für das Anzeigeverfahren vorzugehen ist. Aufbereitung, Lagerung, Ablagerung und Verwendung von radioaktiven Stoffen (§ 5 Z 7) Beim Umgang mit radioaktiven Stoffen ist wegen der Gefahr einer Beeinträchtigung des Grundwassers besondere Vorsicht geboten. Aus diesem Grunde sollen diese Vorhaben im Schongebiet verboten sein. Ausbringung von Gülle, Klärschlamm und Senkgrubeninhalt sowie Verwendung der Wirkstoffe Terbuthylazin und Metazachlor (§ 5 Z 8 und Z 9) Der Gefahr von Grundwasserbeeinträchtigungen durch die angeführten Substanzen soll durch ein Verwendungsverbot im Schongebiet begegnet werden. Zu §§ 6 und 7: Die Straf- und Schlussbestimmungen ergeben sich aus den Bezug habenden angeführten Bestimmungen.