Indien: Konversion und Christentum

Schnellrecherche der SFH-Länderanalyse

Bern, 7. Mai 2020 Diese Recherche basiert auf Auskünften von Expertinnen und Experten und auf eigenen Recherchen. Entspre- chend den COI-Standards verwendet die SFH öffentlich zugängliche Quellen. Lassen sich im zeitlich b egrenzten Rahmen der Recherche keine Informationen finden, werden Expertinnen und Experten beigezogen. Die SFH do- kumentiert ihre Quellen transparent und nachvollziehbar. Aus Gründen des Quellenschutzes können Kontaktper- sonen anonymisiert werden.

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1 Fragestellung

Einer Anfrage an die SFH-Länderanalyse sind die folgenden Fragen entnommen:

1. Welche Informationen gibt es zur Situation von Christ_innen und zum Christentum konvertierten Personen in Indien?

2. Inwiefern ist der indische Staat willig und fähig, Christ_innen und zum Christentum konvertierten Personen Schutz zu bieten?

Die Informationen beruhen auf einer zeitlich begrenzten Recherche (Schnellrecherche) in öf- fentlich zugänglichen Dokumenten, die der SFH derzeit zur Verfügung stehen, sowie auf den Informationen von sachkundigen Kontaktpersonen.

2 Hintergrund

2.1 Nationalistische -Ideologie

Hindutva-Ideologie. Gemäss einem Bericht der internationalen christlichen Nichtregierungs- organisation (NGO) Christian Solidarity Worldwide (CSW) vom September 2018 wird Indiens religiöse Vielfalt ernsthaft durch die extremistische nationalistische Hindu -Ideologie des Hin- dutva bedroht, welche die Gruppierung vertritt. Laut der Jamestown Founda- tion (14. Januar 2020) handelt es sich bei der Sangh Parivar um ein Netzwerk von mit der (Partei des indischen Volkes, BJP) von Ministerpräsident verbrüderten Organisationen, die der rassistischen Hindu-Ideologie des Hindutva fol- gen.

«Rückkonvertierung». CSW (September 2018) berichtet von gross angelegten «Homeco- ming»-Feiern, die Ableger der Sangh Parivar im ganzen Land anlässlich der religiösen Rück- konvertierung zum Hinduismus vorantreiben. Diese Gruppe nimmt für sich in Anspruch, zum «Schutz» der Hindutva-Ideologie verantwortlich zu sein. Sie rechtfertigt diese Kampagnen mit ihrer Behauptung, dass alle Inder_innen ursprünglich Hindus gewesen seien und die Konver- sion zum Christentum und zum Islam später mittels Gewalt oder Verführung s tattgefunden habe. Auch Cheema/USCIRF (Februar 2017) berichtet von «Rückkonvertierung» von anderen Religionen zum Hinduismus («Ghar Wapsi» = «Homecoming»).

2.2 Rolle der regierenden Bharatiya Janata Party (BJP)

Wiederwahl und Machtausbau von Narendra Modis hindu-nationalistischer Bharatiya Janata Party im April 2019. Laut einem Artikel von Le Monde diplomatique vom 11. Juli 2019 wurde Premierminister Narendra Modi mit seiner hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) bei den Wahlen vom April 2019 im Amt bestätigt und konnte seine Macht sogar noch ausbauen, so dass er seither ohne die Unterstützung anderer Parteien regieren kann.

Offen diskriminierende Politik Modis und der BJP gegen religiöse Minderheiten leistet Gewalt Vorschub. Laut Le Monde diplomatique (11. Juli 2019) verfolgen Modi und seine BJP eine offen diskriminierende Politik gegen die christlichen und muslimischen Minderheiten im

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Land. Die hindu-nationalistische Ideologie des Premierministers Narendra Modi habe seit 2014 Fanatiker_innen unterstützt und bekräftigt und damit zu einer «massiven Welle der Ge- walt gegen die muslimische und christliche Minderheit» beigetragen, «darunter Lynchmorde an etwa 40 Personen, die verdächtigt wurden, Rindfleisch gegessen oder Kühe geschlachtet zu haben».

Gemäss CSW (September 2018) leisten Vertreter_innen der regierenden BJP Hassreden und Gewalt gegen religiöse Minderheiten Vorschub, indem sie keine Massnahmen ergreifen, um Angriffe zu verhindern und zu untersuchen. Hinzu kommt, dass sie die Verbreitun g von Hass auf sozialen Medien und durch verschiedene Veröffentlichungen zuzulassen, obwohl solche Taten laut Abschnitt 153(A) des Strafgesetzes verboten sind.

Hassreden und Kampagnen hochrangiger Politiker gegen religiöse Minderheiten. Politi- ker und nationalistische Gruppen führen laut CSW (September 2018) darüber hinaus oft Kam- pagnen durch, die religiöse Minderheiten verteufeln. In diesem Zusammenhang sind die auf- rührerischen öffentlichen Äusserungen des der BJP angehörenden Chief Minister des Gliedstaats Uttar Pradesh, , besonders besorgniserregend. In öffentlichen Er- klärungen ruft er zur Zwangssterilisation von Muslim_innen und Christ_innen auf; fordert, dass Hindus sich gegen empfundene Angriffe durch Muslim_innen und Christ_innen wehren sollen; verlangt, dass das Wahlrecht für Muslim_innen aufgehoben werden soll; und versi- chert, dass Indien mit einer Schlacht zwischen Dämonen und Göttern konfrontiert wird. Diese Äusserungen würden aus Sicht von Beobachter_innen Gewalt gegen Minderheiten moralisch legitimieren. Auch USDOS (21. Juni 2019) verweist auf Hassreden einiger hoher Vertreter der BJP gegen Minderheiten und zitiert den Präsidenten des Global Council of Indian Christians (GCIC), der auf das Resultat einer Untersuchung des Nachrichtensenders NDTV verwies, wonach die Zahl solcher Hassreden durch Vertreter der BJP zwischen 2014 und April 2018 um 490 Prozent angestiegen sei.

3 Rechtlicher Rahmen

3.1 Nationaler rechtlicher Rahmen bezüglich Religionsfreiheit

Indische Verfassung sieht Religionsfreiheit vor, solange öffentliche Ordnung, Moral und Gesundheit nicht beeinträchtigt werden; Indien ist säkularer Staat. CSW (September 2018) weist darauf hin, dass der zweiundvierzigste Zusatz zur indischen Verfassung eindeutig die Freiheit, seine/ihre Religion zu wählen und zu ändern, als Grundrecht jedes Bürgers und jeder Bürgerin identifiziert. Laut Artikel 25(1) haben «alle Personen gleichermassen das Recht auf Gewissensfreiheit und das Recht, ihre Religion frei zu be kennen, zu praktizieren und zu verbreiten». USDOS (21. Juni 2019) erwähnt darüber hinaus Bestimmungen in der Verfassung, die Indien als säkularen Staat definieren und vorsehen, dass der Staat alle Re- ligionen vorurteilsfrei behandeln muss. Die indische Verfassung verbietet darüber hinaus Dis- kriminierung seitens der Regierung aufgrund der Religion, einschliesslich bei der beruflichen Beschäftigung, sowie Einschränkungen aufgrund der Religion beim Zugang Einzelner zu öf- fentlichen oder privaten Einrichtungen, die der Allgemeinheit offenstehen,. Religiöse Gruppen haben gemäss der Verfassung das Recht, Einrichtungen für religiöse und gemeinnützige Zwe- cke ins Leben zu rufen und zu unterhalten; ihre eigenen Belange in religiösen Dingen selbst zu verwalten; sowie Eigentum zu erwerben, zu besitzen und zu verwalten. Die Verfassung sieht darüber hinaus vor, dass die Bürger_innen ihre Religion in einer Weise praktizieren

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müssen, die keine negativen Auswirkungen auf die öffentliche Ordnung, Moral und Gesund- heit hat (USDOS, 21. Juni 2019).

Weitere Regelungen auf nationaler Ebene zu religiösen Organisationen und religiösen Aktivitäten. USDOS (21. Juni 2019) erwähnt, dass die indische Regierung aufgrund der na- tionalen Gesetzgebung religiöse Organisationen verbieten darf, die S pannungen zwischen den verschiedenen Gemeinschaften heraufbeschwören, in Terrorismus oder Abspaltung ver- wickelt sind oder Gesetze zur Regelung ausländischer Finanzbeiträge verletzen. USDOS (21. Juni 2019) weist darüber hinaus auf das nationale Strafgesetz (Federal Penal Code) hin, gemäss dem «das Fördern von Feindschaft zwischen verschiedenen Gruppen aufgrund der Religion» und «Taten, die der Erhaltung der Harmonie abträglich sind», einschliesslich Taten, die religiösen Gruppen und deren Mitgliedern Schaden oder Leid zufügen, Straftatbestände darstellen. Ebenso verbietet das Strafgesetz «absichtliche und heimtückische Taten, die da- rauf abzielen, religiöse Gefühle jeglicher Gruppen durch eine Beleidigung der Religion oder religiösen Glaubens zu verletzen». Jede dieser Straftaten kann mit Gefängnis bis zu drei Jahren, einer Geldstrafe oder beidem geahndet werden. Wenn die Straftat an einer Kultstätte begangen wird, ist eine Gefängnisstrafe von bis zu fünf Jahren möglich.

3.2 Gesetze auf der Ebene der Gliedstaaten

Auf der Ebene der Gliedstaaten ist wie in der indischen Verfassung gesetzlich vorge- sehen, dass Religionsausübung die öffentliche Ordnung, Moral und Gesundheit nicht beeinträchtigen darf. Gesetze auf der Ebene der Gliedstaaten sehen wie die indische Ver- fassung vor, dass die Bürger_innen ihre Religion in einer Weise praktizieren müssen, die keine negativen Auswirkungen auf die öffentliche Ordnung, Moral und Gesundheit hat (US- DOS, 21. Juni 2019).

Gesetze zur Einschränkung der religiösen Konversion (Anti-Konversions-Gesetze) existieren in neun Gliedstaaten; im Fokus stehen in erster Linie Personen, die andere konvertieren. Gemäss USDOS (21. Juni 2019) gibt es in neun der 29 indischen Gliedstaaten Gesetze zur Einschränkung der religiösen Konversion (Anti-Konversions-Gesetze): in A- runachal Pradesh, Chhattisgarh, Gujarat, Himachal Pradesh, Jharkhand, Madhya Pradesh, Odisha, Rajasthan und Uttarakhand. Das Gesetz in Rajasthan, dass 2008 verabschiedet wurde, ist noch nicht in Kraft, da die Genehmigung durch den indischen Präsidenten noch aussteht. Die Zentralregierung hat es bereits überprüft, um sicherzustellen, dass es nicht im Widerspruch zur Verfassung und zu den existierenden nationalen Gesetzen steht. Nur fünf der neun Gliedstaaten haben Verordnungen umgesetzt, die für die Durchsetzung des Geset- zes notwendig sind. Laut India Legal (1. Dezember 2019) existiert zusätzlich zu den oben erwähnten Gliedstaaten auch in ein Anti-Konversions-Gesetz.

Die Gliedstaaten Chhattisgarh, Madhya Pradesh und Uttarakhand verbieten laut USDOS (21. Juni 2019) religiöse Konversion durch «Gewalt», «Verlockung» und «betrügerische Mittel» und sehen vor, dass die Distriktbehörden einen Monat im Voraus über eine geplante Konver- sion informiert werden müssen. Himachal Pradesh und Odisha verbieten Konversion durch «Gewalt», «Beeinflussung» und «Betrug» und untersagen es Einzelpersonen, solche Konver- sionen zu unterstützen. In Odisha müssen Personen, die eine andere Religion annehmen wollen, sowie Geistliche, die eine Konversionszeremonie durchführen möchten, die Regie- rung formell darüber zu benachrichtigen. In Gujarat ist für jede Form der Konversion die vor- herige Erlaubnis des/der Amtsrichter_in des Distrikts (district magistrate) notwendig.

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Laut Christian Post (4. September 2019) wurde am 30. August 2019 im Gliedstaat Himachal Pradesh ein neues Anti-Konversions-Gesetz, der Freedom of Religion Act 2019, durch die von der BJP dominierte gesetzgebende Versammlung einstimmig verabschiedet. Das neue Gesetz ersetzt den Freedom of Religion Act 2006 und verschärft den Straftatbestand der erzwungenen religiösen Konversion und die möglichen Strafen: Neu beinhaltet der Straftat- bestand Konversion infolge von «Falschdarstellung», «Gewalt», «unzulässiger Beeinflus- sung», «Zwang», «Anreiz», «Heirat» oder «andere betrügerische Mittel». Das alte Gesetz verbot religiöse Konversion infolge von «Gewalt» oder «Anreiz».

Am 1. Dezember 2019 wurde der Website India Legal publiziert, dass in Uttar Pradesh, Indi- ens bevölkerungsreichstem Gliedstaat, der von Chief Minister Yogi Adityanath von der BJP regiert wird (dieser ist auch für Hassreden gegen religiöse Minderheiten bekannt, siehe Ka- pitel 2), ein Gesetzesentwurf für einen Freedom of Religion Act vorgelegt worden sei. Der Gesetzesentwurf ziele darauf ab, «Religionsfreiheit durch ein Verbot der Konversion von ei- ner Religion zu einer anderen durch Falschdarstellung, Gewalt, unzulässige Beeinflussung, Zwang, Anreiz oder jegliche betrügerische Mittel sowie durch Heirat zu garantieren».

«Rückkonversionen» zum Hinduismus nicht als «Konversionen» laut den Anti-Konver- sions-Gesetzen definiert und damit nicht verboten. «Rückkonversionen» zum Hinduismus im Rahmen eines «Ghar Vapsi»-Programmes sind laut India Legal (1. Dezember 2019) ge- mäss dem Gesetzesentwurf des Gliedstaates Uttar Pradesh nicht verboten. Cheema/USCIRF (Februar 2017) hebt hervor, dass «Rückkonversionen» zum Hinduismus (« Ghar Wapsi» = «Homecoming») nicht als Konversion gemäss den Anti-Konversions-Gesetzen auf Glied- staatsebene betrachtet werden. Dies lege die Schlussfolgerung nahe, dass «Rückkonversio- nen» durch «Gewalt», «Betrug» oder «Verlockung» nicht aufgrund der Regelungen in diesen Gesetzen bestraft werden können.

Sanktionen für Personen, die andere konvertieren: Gefängnis und/oder Geldstrafen; be- sonders strenge Bestrafung der Konversion von Minderjährigen, Frauen und Mitglie- dern von Scheduled Castes und Scheduled Tribes. Gemäss USDOS (21. Juni 2019) gelten für Personen, die dem Gesetz zuwiderhandeln, einschliesslich Missionar_innen und weiterer religiöser Personen, die Konversion fördern, Geldstrafen und weitere Strafen einschliesslich Gefängnisstrafen. Wenn die Konvertierten Minderjährige, Frauen oder Mitglieder von durch die Regierung bestimmten historisch benachteiligten Gruppen (bekannt als Scheduled Castes und Scheduled Tribes) sind, beträgt die Gefängnisstrafe in Chhattisgarh bis zu drei Jahre und in Madhya Pradesh bis zu vier Jahre. In Gujarat wird eine erzwungene Konversion mit bis zu drei Jahren Gefängnis und einer Gebühr von bis zu 50’000 indischen Rupien (INR) (bis zu 646.69 CHF1) bestraft. In Himachal Pradesh liegen die Strafen bei bis zu zwei Jahren Ge- fängnis und/oder Geldstrafen von 25’000 INR (323.34 CHF). Strafen für Konversionen von Minderjährigen, Mitgliedern von Scheduled Castes or Scheduled Tribes oder, im Fall von O- disha, Frauen können Gefängnisstrafen anstelle von Geldstrafen beinhalten (USDOS, 21. Juni 2019). Im Staat Himachal Pradesh beträgt die Höchststrafe laut Christian Post (4. Sep- tember 2019) gemäss dem Freedom of Religion Act 2019 neu sieben Jahre Gefängnis; im alten Gesetz waren es drei Jahre. Gemäss India Legal (1. Dezember 2019) würde die religiöse Konversion einer anderen Person laut dem Gesetzesentwurf des Gliedstaates Uttar Pradesh durch die oben erwähnten Mittel, wenn dieser unverändert in Kraft tritt, mit mindestens einem Jahr und bis zu fünf Jahren Gefängnis sowie einer Geldstrafe geahndet werden. Im Falle von

1 Wechselkurs vom 7. Mai 2020 (1 INR = 0,01293 CHF).

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Konversionen von Frauen, Minderjährigen, Mitgliedern von Scheduled Castes or Scheduled Tribes würde die Gefängisstrafe auf mindestens zwei und bis zu sieben Jahre angehoben werden.

Gujarat (Gesetz) und Uttar Pradesh (Gesetzesentwurf): Rechtliche Sanktionen auch für konvertierende Personen selbst, wenn diese die Behörden nicht wie im Gesetz vorge- sehen benachrichtigen. Gemäss den Angaben einer indischen anwaltlichen Fachperson vom 3. Mai 2020 muss laut dem Anti-Konversions-Gesetz des Gliedstaats Gujarat eine Per- son, die konvertieren möchte, vor und nach ihrer Konversion den/die Amtsrichter_in des Dis- trikts (district magistrate) entsprechend benachrichtigen. Das Nichtbefolgen dieser Vorschrift kann mit einer einjährigen Gefängnisstrafe, einer Geldstrafe von 1000 INR (12.93 CHF) oder beidem geahndet werden. Der Gesetzesentwurf im Gliedstaat Uttar Pradesh sieht vor, dass eine Person, die konvertieren möchte, einen Monat im Voraus einen Antrag bei der Regierung von Uttar Pradesh einreichen muss. Die Regierungsbehörden führen dann eine detaillierte Untersuchung durch, um zu bestimmen, ob die geplante Konversion «legitim» ist. Wenn eine Person, die konvertieren möchte, die Regierung von Uttar Pradesh nicht darüber informiert, kann sie mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren bestraft werden (E-Mail-Auskunft einer indischen anwaltlichen Fachperson vom 3. Mai 2020 an die SFH).

Weitere gesetzliche Regelungen auf der Ebene der Gliedstaaten. Laut von USDOS (21. Juni 2019) zitierten Gesetzen in Andhra Pradesh und Telangana können die Behörden missi- onarische Aktivitäten in der Nähe religiöser Stätten anderer Religionen verbieten. Zuwider- handlung kann mit Gefängnis bis zu drei Jahren und Geldstrafen von bis zu 5000 INR (6 4.69 CHF) bestraft werden.

Unterschiedliche Angaben zur Umsetzung von Anti-Konversions-Gesetzen, Berichte über Anklagen gegen und Festnahmen von Christ_innen aufgrund von Anti-Konversi- ons-Gesetzen. USDOS (21. Juni 2019) zitiert die NGO Alliance Defending Freedom India (ADFI), laut der im Jahr 2018 die Behörden mehrerer Gliedstaaten Anklagen gegen Christ_in- nen aufgrund von Anti-Konversions-Gesetzen verfolgten. Ein Artikel der Christian Post (4. September 2019) erwähnt Fälle von Festnahmen von Christ_innen, die Kinder zu Sommer- camps begleiten, und von christlichen Pastoren während Gottesdiensten aufgrund von Anti- Konversions-Gesetzen. Im Gegensatz dazu berichtete die Website India Legal am 1. Dezem- ber 2019, es habe bisher keine Verurteilungen aufgrund solcher Gesetze gegeben. Gemäss dem Global Legal Research Center der US-amerikanischen Law Library of Congress (Oktober 2018) erkennen einige Menschenrechtsinstitutionen an, dass es nur wenige Festnahmen und keine Verurteilungen aufgrund dieser Gesetze gebe. Laut der indischen anwaltlichen Fach- person sind die oben erwähnten Gesetze und ihre Umsetzung «politisch aufgeladen». Ob und wie oft sie benutzt werden, um Menschen zu drangsalieren, hänge wahrscheinlich vom jeweils aktuellen politischen Klima im Land ab (E-Mail-Auskunft einer indischen anwaltlichen Fach- person vom 3. Mai 2020 an die SFH).

Gesetze auf Gliedstaatsebene werden zur Rechtfertigung von Feindseligkeiten und Ge- walt gegen religiöse Minderheiten benutzt. Ein Artikel der Christian Post (4. September 2019) zitiert kritische Stimmen, gemäss denen Anti-Konversions-Gesetze auf Gliedstaats- ebene oft von radikalen Hindus benutzt werden, um Christ_innen und andere religiöse Min- derheiten zu verfolgen. CSW (September 2018) verweist darauf, dass solche Gesetze regel- mässig dazu missbraucht werden, Gewalt gegen christliche Ziele zu rechtfertigen und Feindseligkeit gegen religiöse Minderheiten zu schüren. Auch das Global Legal Research

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Center der US-amerikanischen Law Library of Congress hebt in seinem Bericht vom Oktober 2018 hervor, dass diese Gesetze gemäss einigen Beobachter_innen ein feindliches und ge- legentlich gewalttätiges Umfeld für religiöse Minderheitsgemeinschaften erzeugen, da sie keine Beweise benötigen, um Anschuldigungen falschen Verhaltens zu untermauern.

CSW (September 2018) zitiert die damalige UN-Sonderberichterstatterin zur Religions- und Glaubensfreiheit, Asma Jahangir. Diese drückte bereits im Jahr 2008 nach ihrem Indien-Be- such ihre tiefe Sorge darüber aus, dass Anti-Konversions-Gesetze dazu benutzt werden, Christ_innen und Muslim_innen herabzuwürdigen und dass diese Gesetze überdacht werden sollten, da sie in ernsthaftem Konflikt mit den Menschenrechten stehen. Gemäss CSW (Sep- tember 2018) sind diese Gesetze mehrdeutig und aus einer Perspektive formuliert, die davon ausgeht, dass Individuen unfähig seien, in Glaubensfragen ihre eigenen fundierten Entschei- dungen zu treffen. Diese Gesetze stehen laut CSW im Widerspruch zu Verfassungsrecht und zu internationalem Recht bezüglich Religions- und Glaubensfreiheit. Das Schweigen der Be- hörden gegenüber dem Verhalten derer, die sich für die Hindutva-Ideologie einsetzen, ermu- tige den weiteren Missbrauch dieser Gesetze.

Sajan K. George, der Präsident des Global Council of Indian Christians (GCIC), zitiert von India Legal (1. Dezember 2019), kritisierte den Gesetzesentwurf für einen Freedom of Reli- gion Act in Uttar Pradesh; dieser Entwurf würde die indische Verfassung verletzen. Uttar Pradesh zähle die grösste Zahl von Angriffen gegen Christ_innen aufgrund falscher Berichte über gewaltsame Konversion. Jegliche soziale Aktivität könne als versuchter Zwang oder be- trügerische Konversion angezeigt werden. George geht davon aus, dass ein solches Gesetz höchstwahrscheinlich von rechtsfundamentalistischen Gruppen missbraucht werden wird. In Staaten, in denen momentan Anti-Konversions-Gesetze in Kraft treten, würden radikale Grup- pen christliche Prediger fälschlicherweise der gewaltsamen Konversion von Personen zum Christentum bezichtigen. Dies führe zu Belästigung und Angriffen, welche von der lokalen Polizei aufgrund von politischer Einflussnahme und Druck ignoriert würden (India Legal, 1. Dezember 2019).

Beispiele für die Anwendung von Gesetzen gegen Christ_innen. Am 12. September 2018 bezichtigte die Polizei im Distrikt Jaunpur des Gliedstaats Uttar Pradesh 271 Christ_innen, «Lügen über den Hinduismus zu verbreiten» und Personen angeblich zu betäuben, um sie zum Christentum zu bekehren. Eine lokale Hindu-Gruppierung hatte beim Gericht eine Be- schwerde gegen die Christ_innen eingereicht, weil sie sich weigerten, mit sonntäglichen Ge- betsgottesdiensten aufzuhören, und weil sie falsche Informationen über den Hinduismus ver- breiten würden. Gemäss dem stellvertretenden Polizeiinspektor wurden die Christ_innen «verschiedener Straftaten wie Betrug, Schänden religiöser Stätten und Voreingenommenheit gegen die nationale Einheit» angeklagt.

Im Juni 2018 nahmen die Behörden von Uttar Pradesh einen Pastor aufgrund der «erzwun- genen» Konversion von 16 Personen fest. Ein örtlicher Hindu-Aktivist hatte ihn zuvor eines Angriffs auf Aktivisten der hinduistischen Gruppe bezichtigt. Ein Richter verur- teilte den Pastor zu 14 Tagen Untersuchungshaft; nach einer Woche wurde er auf Bewährung entlassen.

Im Mai 2018 berichtete das Global Council of Indian Christians (GCIC) laut USDOS (21. Juni 2019) über die Festnahme eines Pastors und eines weiteren Angehörigen der christlichen

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Pfingstgemeinschaft im Distrikt Basti, Uttar Pradesh, durch die Polizei wegen «erzwungener» Konversion. Die Polizei gab gegenüber GCIC an, sie würde die beiden freilassen.

Gemäss USDOS (21. Juni 2019) nahm die Polizei von Hyderabad am 1. April 2018 vier Christ_innen aufgrund von «Verletzung religiöser Gefühle» fest, da sie während einer Oster- prozession christliche Schriften verteilten. Zwei Tage später wurden sie auf Bewährung frei- gelassen. Gemäss weiterer von USDOS zitierter Quellen seien im selben Zusammenhang auch vier Aktivist_innen der hindu-nationalistischen Organisation Hindu Jana Shakti festge- nommen und angeklagt worden, die «Scham der christlichen Frauen verletzt» und sie ge- zwungen zu haben, das traditionelle hinduistische rote Zeichen auf ihrer Stirn zu tragen. 3.3 Sanktionen für konvertierte Personen

Konversion vom Hinduismus zu einer anderen Religion bedeutet Ausschluss aus der Kaste. USDOS (21. Juni 2019) erwähnt, dass laut dem Obersten Gericht ( Supreme Court) eine Konversion vom Hinduismus zu einer anderen Religion üblicherweise den Ausschluss der konvertierenden Person aus ihrer Kaste bedeutet, da die Kaste nstruktur mit der hinduis- tischen Gesellschaft zusammenhängt. Gesellschaftliche Definitionen der Zugehörigkeit zu ei- ner Kaste bestimmen, inwiefern eine Person Anspruch auf Unterstützung durch die Regierung hat.

4 Gewalt gegen religiöse Minderheiten, insbesondere Christ_innen und zum Christentum konvertierte Personen

Zum Christentum Konvertierte besonders von Gewalt und Belästigung betroffen. Ge- mäss einem Bericht der christlichen US-amerikanischen Organisation Open Doors vom 27. Januar 2019 tragen zum Christentum konvertierte Personen mit hinduistischem Hintergrund die Hauptlast der Verfolgung von Christ_innen in Indien. Sie sähen sich fast täglich Belästi- gungen ausgesetzt und seien ständig unter Druck, zum Hinduismus zurückzukehren. Sie wür- den häufig physisch angegriffen, müssten ins Spital eingeliefert werden und würden manch- mal sogar getötet. Hauptsächlich lebten sie auf dem Land, wo sie gesellschaftlichem Druck nicht nur seitens ihrer Familien und Freund_innen sowie von Gemeindemitgliedern und loka- ler Hindupriester, sondern auch radikaler Hindus ausgesetzt seien. Auf der Website der Or- ganisation Open Doors zur World Watch List bezüglich Verfolgung von Christ_innen (ohne Datum, zuletzt abgerufen am 7. Mai 2020) wird hervorgehoben, dass zum Christentum konvertierte Personen mit hinduistischem Hintergrund und solche, die zuvor Stammesreligio- nen anhingen, oft sehr stark von ihren Familienmitgliedern und Gemeinschaften verfolgt wer- den.

Zum Christentum Konvertierte werden als Christ_innen Opfer von Gewalt. Wie aus den Informationen in diesem Kapitel und in Kapitel 5 hervorgeht, werden zum Christentum konver- tierte Personen aufgrund der Tatsache, dass sie Christ_innen sind, Opfer von Gewalt.

Zunahme von Tötungen, Angriffen und weiteren Formen von Gewalt gegen Minderheiten einschliesslich Christ_innen. Laut CSW (September 2018) ist Gewalt gegen Minderheiten

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auf lokaler Ebene (communal violence) ein grosses Problem in Indien. Oft werde sie durch Hassreden von hindu-nationalistischen rechtsextremistischen Gruppierungen ausgelöst, die Feindseligkeit gegenüber religiösen Minderheiten befeuerten. Auch USDOS verwies am 21. Juni 2019 auf Berichte über religiös motivierte Tötungen, Angriffe, Unruhen, Diskriminierung, Vandalismus und Aktivitäten, die das Recht Einzelner einschränkten, ihren religiösen Glau- ben zu praktizieren und zu missionieren.

USDOS (21. Juni 2019) zitiert Zahlen des indischen Ministry of Home Affairs, gemäss denen die Zahl der Fälle von lokaler Gewalt gegen Minderheiten zwischen 2015 bis 2017 um 9 Pro- zent anstieg. Im Jahr 2017 habe es 822 Zwischenfälle gegeben, die zu 111 Todesfällen und 2384 Verletzungen geführt hätten. Gemäss der von USDOS (21. Juni 2019) zitierten NGO Persecution Relief hat es im Jahr 2017 736 Fälle von Verfolgung gegen Christ_innen gege- ben, gegenüber 348 im Jahr 2016.

Die Religious Liberty Commission of the Evangelical Fellowship of India (EFI-RLC), ebenfalls zitiert von USDOS (21. Juni 2019), dokumentierte 325 Fälle von Gewalt und Angriffen gegen Christ_innen und Kirchen 2018. 2017 habe es 351 solche Fälle gegeben, 2016 sollen es 247 Fälle gewesen sein. Über 40 Prozent der von EFI-RLC 2018 dokumentierten Fälle von Gewalt, Einschüchterung und Belästigung gegen Christ_innen hätten in Uttar Pradesh stattgefunden, und die Zahl der Fälle sei zwischen September und Dezember 2018 deutlich angestiegen. Hindu-nationalistische Gruppen hätten sich Kirchen zum Ziel genommen und behauptet, dass dort «Konversionen mittels Gewalt oder Betrug» stattfanden, was zu Unterbrechungen von Gottesdiensten, Belästigung von Pastoren und Gemeindemitgliedern und zur Festnahme von Pastoren und Laien geführt habe. 12 Prozent dieser Fälle hätten in Tamil Nadu stattgefunden. Die NGO Prosecution Relief, ebenfalls zitiert von USDOS (21. Juni 2019), berichtete von 477 Fällen von Gewalt gegen Christ_innen im Jahr 2018. 2017 habe es 440 solcher Fälle gege- ben.

Die NGO Alliance Defending Freedom India (ADFI), zitiert von USDOS (21. Juni 2019), be- richtete, dass 2018 Mitglieder hindu-nationalistischer Gruppen christliche Führungspersonen und ihre Gemeinden, hauptsächlich in ländlichen Gemeinden, unter dem Vorwand angriffen, dass die Christ_innen erzwungene Konversionen durchführten. 15 Kirchen wurden vorsorg- lich für ihre Sicherheit geschlossen. ADFI berichtete ausserdem, ein Pastor in Fatehpur sei angegriffen worden, während er einen Sonntagsgottesdienst abhielt. Ferner habe ein Mob gegen das Singen von Weihnachtsliedern durch Mitglieder von 35 verschiedenen Kirchen protestiert, die in einer katholischen Kirche in zusammengekommen waren.

Beispiele von Gewalt gegen Christ_innen. Laut AsiaNews, zitiert von USDOS (21. Juni 2019), griff am 16. Dezember 2018 eine Menschenmenge von ungefähr 150 Personen in Ta mil Nadu eine Gruppe von 16 Christ_innen an, die Weihnachtslieder sangen.

Im August 2018 griff laut USDOS (21. Juni 2019) eine Gruppe von Mitgliedern der hinduisti- schen Gruppierung Bajrang Dal, der Jugendgruppe des Vishwa Hindu Parishad, eine Kirche der Pfingstgemeinde in Bihar an und beschädigten sie. Sie bezichtigten die Kirche nmitglieder der «erzwungenen Konversion». Ebenfalls im August zog gemäss von USDOS (21. Juni 2019) zitierten Medienberichten der südindische Sänger O.S. Arun seine Teilnahme an eine m christ- lich-karnatischen Musikkonzert in zurück, nachdem der in Tamil Nadu ansässige

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Ableger der hinduistischen Organisation Rashtriya Sanathana Seva Sangam die hinduisti- schen Künstler, die mit dem Event in Verbindung standen, als «Verräter» am hi nduistischen Glauben bezeichneten und hinduistische Sänger, die christliche Hymnen singen, bedrohten.

USDOS (21. Juni 2019) zitiert die NGO International Christian Concern (ICC), die zehn An- griffe auf Christ_innen in der Zeit vor Ostern 2018 dokumentierte. Am 5. April 2018 hätten Hindu-Nationalisten laut ICC eine Gebetsversammlung im Dorf Vakel im Distrikt Bastar, Glied- staat Chhattisgarh, angegriffen und sechs Christ_innen verletzt. ADFI, ebenfalls zitiert von USDOS (21. Juni 2019), berichtete auf der Seite World Watch Monitor über 17 Zwischenfälle gegen Christ_innen am 6. April 2018 durch hindu-nationalistische Gruppen in und um Hy- derabad.

AsiaNews, zitiert von USDOS (21. Juni 2019), berichtete von einer Gruppe von Hindus, die im Februar 2018 den Pastor einer christlichen Pfingstgemeinde im Distrikt West Champaran im Gliedstaat Bihar angriffen und verprügelten, da er angeblich «erzwungene Konversionen» durchgeführt habe. Der Missionar habe sich mit 13 weiteren Angehörigen der Pfingstge- meinde in einem Bus befunden, als ein Hindu in diesem Bus weitere Hindus an der nächsten Bushaltestelle kontaktierte, da er sich über Diskussionen bezüglich des christlichen Glaubens aufregte, die er im Bus hörte. Als der Bus an der Haltestelle ankam, hätten die Hindus den Pastor und ein weiteres Mitglied der Gruppe verprügelt. Beide seien daraufhin ins Spital ge- bracht worden. Zunächst habe sich die Polizei geweigert, eine Anzeige aufzunehmen, stimmte später jedoch zu, die Aussagen des Pastors und weiterer Mitglieder der Gruppe a ufzuneh- men.

5 Mangelnder Schutz durch den Staat

Straflosigkeit der Täter von Hassreden und Gewalt gegen religiöse Minderheiten und Versagen der Strafjustiz sind Hauptgründe für Andauern solcher Gewalt in verschiede- nen Landesteilen. USDOS (21. Juni 2019) verweist auf Berichte von NGOs, wonach die Regierung bisweilen nach Angriffen von Mobs auf religiöse Minderheiten, benachteiligte Gruppen und Regierungskritiker_innen nicht tätig werde. Laut CSW (September 2018) werden rechtsextremistische Gruppen durch den oben beschriebenen politischen und ideologischen Kontext ermutigt, Gewalt auszuüben, und können damit rechnen, straflos zu handeln. Hinzu komme, dass das indische System der Strafjustiz versage und zu anhaltender Ungerechtigkeit führe. So seien die Urheber der Gewalt gegen Minderheiten in Gujarat 2002, in Kandhamal 2008 und in Muzaffarnagar 2013 nicht zur Rechenschaft gezogen worden. Täter von Gewalt gegen Minderheiten blieben aufgrund von Fahrlässigkeit oder Mittäterschaft der Behörden oft straflos. Dieses Klima der Straflosigkeit ist ein Hauptgrund für das Andauern von lokaler Ge- walt gegen Minderheiten in verschiedenen Landesteilen. Die NGO Prosecution Relief, zitiert von USDOS (21. Juni 2019), berichtete, dass Personen, die für religiöse Gewalt verantwort- lich seien, oft nicht strafverfolgt würden.

Beispiele von Gewalt gegen Christ_innen mit teilweise mangelhafter Reaktion von Po- lizei und Behörden aus den Jahren 2018 und 2019. Am 19. Dezember 2019 berichtete CSW von einer privaten Versammlung zum Singen von Weihnachtsliedern am 17. Dezember 2019 in Permuapalayam, Distrikt Erode, Tamil Nadu, die von fünf Männern unterbrochen wurde. Diese hätten die anwesenden Personen angegriffen und verprügelt. Die Männer drohten den Christ_innen, sie lebendig in ihrem Fahrzeug zu verbrennen, und bezeichneten sie als

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«Hunde» und «Geächtete». Dann zwangen sie den Vermieter eines zur Gruppe gehörenden Paares, in dessen Wohnung die Versammlung stattgefunden hatte, das Paar vor die Tür zu setzen. Der Vermieter, der um sein Leben fürchtete, fügte sich. Pastor Joshua, ebenfalls Teil der Gruppe, wandte sich am Abend des Angriffs hilfesuchend an einen Inspektor auf einem Polizeiposten in Lakshmi Nagar, wurde dort jedoch abgewiesen. Am 18. Dezember 2019 ver- suchten der Pastor und weitere örtliche christliche leitende Personen, in der Polizeistation von Chithode eine Beschwerde einzureichen. Die Polizisten dort reagierten jedoch erst, als lokale Menschenrechtsaktivisten intervenierten. Laut von CSW (19. Dezember 2019) zitierten lokalen Quellen wurde die Tat als non-cognizable offence eingestuft und eine entsprechende Anzeige im Community Service Register (CSR) festgehalten. Gemäss der indischen juristi- schen Online-Plattform LawRato (27. November 2019), die auf die indische Kriminalprozess- ordnung verweist, handelt es sich bei non-cognizable offences um Vergehen, bei denen die Polizei niemanden ohne Haftbefehl festnehmen kann. Laut von CSW (19. Dezember 2019) zitierten Quellen entschuldigten sich die Täter bei den Christ_innen, um einer Festnahme und Strafverfolgung durch die Polizei zu entgehen. Sie seien von der Polizei schliesslich nur ver- warnt worden.

Am 3. Mai 2019 griffen sechs der hindu-nationalistischen Gruppe Hindu Munnani angehö- rende Männer gemäss CSW (7. Mai 2019) ein christliches Gebetstreffen in der Praise the Lord Church in Kanjappalli, Distrikt , Tamil Nadu an. Sie verletzten mehrere Christ_innen und drohten, sie umzubringen, wenn sie ihr Gebet fortsetzten. Laut von CSW (7. Mai 2019) zitierten lokalen Quellen wurden die Verantwortlichen festgenommen, nachdem Pastor Philip Rangasamy, der das Gebetstreffen organisiert hatte, bei der Polizei einen First Information Report (FIR) registriert hatte. Laut dem Pastor handelte es sich bereits um den zweiten Angriff dieser Männer; der erste habe bereits am 10. Februar 2019 stattgefunden. Damals hatte die Polizei laut den Angaben des von CSW (7. Mai 2019) zitierten Director of Legislation & Regulations of the Synod of Pentecostal Churches in Tamil Nadu , Nehemiah Christie, nicht auf die Anzeige der Kirche reagiert.

Im Juni 2019 waren sieben christliche Familien laut CSW (21. Juni 2019) gezwungen, aus ihrem Dorf in Jharkhand zu fliehen, nachdem sie Einschüchterung, Belästigung und Drohun- gen einer lokalen fundamentalistischen Gruppe, dem Hindu Jagran Manch (HJM), ausgesetzt waren. Drei weitere Familien wurden gezwungen, zum Hinduismus zu konvertieren. HJM ist mit dem Vishwa Hindu Parishad assoziiert, dem religiösen Flügel des Rashtryia Swayamse- wak Sangh (RSS). Der RSS wiederum ist der ideologische Flügel der von Premierminister Modi angeführten BJP. Am 12. Juni 2019 hätten HJM-Vertreter eine Liste der christlichen Familien im Dorf Masiya Mahuwatoli zusammengestellt und diese Familien aufgefordert, ihren Glauben aufzugeben und zum Hinduismus zu konvertieren. Angestachelt durch den HJM, wurde eine Menschenmenge von ungefähr 200 Dorfbewohnern gewalttätig, als sich die christ- lichen Familien weigerten, ihre Religion zu ändern. Ein Versuch der Familien, in der Polizei- station von Bharno eine Anzeige einzureichen, wurde zunächst zurückgewiesen. Später wurde ein First Information Report (FIR) registriert und eine Kopie der Anzeige an den In- spektor und den stellvertretenden Inspektor des Distrikts Gumla weitergeleitet.

Laut USDOS (21. Juni 2019) griff eine Menschenmenge von Hindu-Nationalisten am 2. De- zember 2018 während eines Sonntagsgottesdienstes eine Kirche in Naubasta im Distrikt Kan- pur in Uttar Pradesh an und forderten, dass der Pastor und die Gemeinde den Gottesdienst sofort beenden und die Kirche schliessen sollten. Vor Ort anwesende Polizisten forderten die Christ_innen dazu auf, sich zu entfernen, und zerstreuten die demonstrierenden Hi ndus, die

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damit drohten, in der folgenden Woche zurückzukommen. Zwei Tage vor dem Zwischenfall hatte ein Polizeiinspektor den Pastor informiert, dass ihm «erzwungene Konversion» vorge- worfen werde, nachdem eine entsprechende Anzeige über ihn eingereicht wor den war. Nach dem Zwischenfall lehnte es die Polizei ab, formelle Anzeigen des Pastors und seiner Ge- meinde bezüglich der Unterbrechung des Gottesdienstes aufzunehmen.

USDOS (21. Juni 2019) verweist auf Medienberichte, gemäss denen Hindu-Gruppen im Juli 2018 im Distrikt Latehar in Jharkhand christliche Familien aus ihrem Dorf vertrieben, nachdem sich diese geweigert hatten, ihre Religion zu verleugnen. Gemäss diesen Berichten lebten die Familien in Angst und seien nicht zurückgekehrt, da die örtlichen Behö rden unfähig oder unwillig seien, ihnen zu helfen.

6 Eingeschränkter Aktionsspielraum für die Zivilgesellschaft

Protestaktionen gegen Gewaltakte im Namen der Religion durch regierungskritische Journalist_innen, Schriftsteller_innen und andere Menschenrechtsv erteidiger_innen; Selbstzensur. Gemäss CSW (September 2018) hat sich der Aktionsspielraum für indische Journalist_innen, Schriftsteller_innen und andere Menschenrechtsverteidiger_innen seit 2015 verringert. Seitdem haben viele Schriftsteller_innen, Regisseur_innen und Künstler_in- nen im ganzen Land ihre Sorge über die täglichen Gewaltakte im Namen der Religion geäus- sert. Mehr als zwei Dutzend Schriftsteller_innen haben ihre Auszeichnungen aus Protest ge- gen die zunehmende Kultur der Intoleranz gegenüber Meinungs - und Meinungsäusserungsfreiheit zurückgegeben. Andere Schriftsteller_innen üben sich seit den Morden an bedeutenden Schriftstellern wie Govind Pansare (2015), M. M. Kalburgi (2015) und Gauri Lankesh (2017), die die rechtsextreme hinduistische Politik in Frage stellten und über Angriffe auf die Meinungsäusserungsfreiheit schrieben, in Selbstzensur.

Widerruf der Zulassung von NGOs aufgrund des Foreign Contributions Regulation Act. Gemäss CSW (September 2018) wird das Gesetz zur Regulierung ausländischer Finanzie- rung (Foreign Contributions Regulation Act – FCRA) von 2010 dazu benutzt, die Zulassungen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu widerrufen. Im Juni 2016 riefen der UN Special Rapporteur on the situation of human rights defenders, Michel Frost; der UN Special Rappor- teur on freedom of opinion and expression, David Kaye; und die UN Special Rapporteur on the rights to freedom of peaceful assembly and association , Maina Kiai, Indien dazu auf, den FCRA ausser Kraft zu setzen, und äusserten ihre Beunruhigung darüber , dass die Bestim- mungen des FCRA «zunehmend dazu benutzt werden, Organisationen zum Schweigen zu bringen, die sich für zivile, politische, wirtschaftliche, soziale, umweltpolitische und kulturelle Prioritäten einsetzen, die denen der Regierung möglicherweise widersprechen». So erzwan- gen laut ICNL (9. März 2020) die indischen Behörden im Februar 2017 den Rückzug der christlichen Wohlfahrtsorganisation Compassion International aus Indien aufgrund des Ver- dachts, dass sie Konversion betreibe. Compassion International war eine der grössten Geld- geberinnen Indiens und seit 48 Jahren im Land tätig. Zehntausende von Kindern erhielten infolge der Schliessung der NGO in Indien keine Mahlzeiten, medizinische Betreuung und Schulgebühren mehr.

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7 Quellen

Cheema, Karamat Iqtidar/USCIRF, Februar 2017:

«Ironically, the Freedom of Religion Acts are not enforced when the religious minorities are converted to , which instead is interpreted as “reconversion.” The termi- nology of Ghar Wapsi (homecoming) is widely used by fundamentalist Hindu groups to refer to “reconversion” to Hinduism. However, this term is “not included in the purview of any anti-conversion law.” Such exclusion of reconversion from the purview of the freedom of religion acts unavoidably suggests reconversion by use of force, fraud, or allurement is not punishable under the provisions of these acts.» Quelle: Cheema, Kara- mat Iqtidar/U.S. Commission on International Religious Freedom (USCIRF ), Februar 2017, S. 4-5: www.uscirf.gov/sites/default/files/Constitutional%20and%20Legal%20Chal- lenges%20Faced%20by%20Religious%20Minorities%20in%20India.pdf.

CSW, 19. Dezember 2019:

«A private Christmas carol gathering on 17 December in Permuapalayam, Erode District, Tamil Nadu in India, was disrupted by five men who assaulted the people present, in- cluding a 17 year-old boy.

Pastor Joshua, who leads the Apostolic Fellowship Tabernacle, had gathered to celebrate Advent with ten others, including his wife and children aged 11 and four, in the rented house belonging to a couple from the church known as Ramesh and Sumathi.

Pastor Joshua, told a local source that the incident occurred at 8:45 pm when two men, known locally as Ravi and Elango, taunted a 17 year-old boy who was dressed up as Father Christ- mas for the celebrations. The men were then joined by three others who proceeded t o hit the boy outside the house. When the other Christians pleaded with the attackers to stop they were also slapped and their clothes were torn.

The men then threatened to burn the Christians alive in their vehicle, referring to them as “dogs” and “pariahs.” They then pressured Ramesh and Sumanthi's landlord to evict the couple, who had been living in the house for 19 years. Fearing for his life, the land- lord complied with the attackers’ demands and evicted his tenants. Reports of intolerance towards Christian activity has been on the rise in Tamil Nadu in recent years.

With no immediate access to medical attention for the wounded, Pastor Joshua sought the help of a local Inspector at a police check-post in Lakshmi Nagar on the night of the attack, however he was turned away. On 18 December, the pastor and other local Chris- tian leaders attempted to lodge a complaint at the Chithode police station, but were met with apathy from local police officers until local human right activists intervened.

According to local sources, no First Information Report (FIR), which is necessary for the police to open an investigation, has been registered. However, a complaint has been recorded as a non-cognizable offence in the Community Service Register (CSR), which means that the police cannot make an arrest. Sources say that the perpetrators had also

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apologised to the Christians in order to avoid arrest and prosecution by the police, before being given harsh warning of further action by the police.» Quelle: Christian Sol- idarity Worldwide (CSW), Advent celebrations marred by intolerance, 19. Dezember 2019: www.csw.org.uk/2019/12/19/press/4504/article.htm.

CSW, 21. Juni 2019:

«Seven Christian families have been forced to flee their village in Jharkhand state after facing intimidation, harassment and threats from a local fundamentalist group, Hindu Jagran Manch (HJM). Three other families have been forcefully converted to Hinduism.

Hindu Jagran Manch is affiliated to the Vishwa Hindu Parishad, the religious arm of the Rashtryia Swayamsewak Sangh (RSS), which is the ideological arm of the Bharatiya Janata Party (BJP) party led by President Modi, which retained power in India’s recent elections. The displaced families, including one pregnant woman, from Masiya Ma- huwatoli village, Gumla district, Jharkhand state, have sought refuge in neighbouring villages.

On 12 June, representatives of HJM made a list of Christian families in Masiya Ma- huwatoli village, who were then instructed to renounce their faith and convert to Hindu- ism. Local sources say that at the instigation of the HJM, a crowd of approximately 200 villagers became violent when the families refused to change their religion. Threats in- cluded excommunication, land confiscation, prohibition from using the village road, prevention from accessing communal water and exclusion from government rations.

Anima Munda, who is nine months pregnant, managed to escape the intimidating and violent crowd. She had to walk for four miles to get shelter in a neighbouring village. On 14 June, approximately 22 members of the HJM entered a Christian home and dragged a man and his widowed mother named Jugiya Munda to the street. They were taken to the local temple to renounce their faith. When they refused, their Bibles were burnt and the perpetrators carried out a conversion ceremony. On the same evening members of HJM attacked the home of a man named Mangra Munda. His home was damaged as a result of attempts by the perpet ra- tors to get in. Mangra told local sources that they were going to kill him but he was able to escape as it was dark.

There are approximately 47 Christians in the village and 37 have managed to escape. They have sought refuge in other villages and continue to live in fear and for the future of their livelihood. Local sources say that the incident has affected 12 children who are not able to go to school. The families are concerned for their cattle and their agricultural crops. Concerns also remain for some of their aging parents who remain alone in the village and who require assistance and care.

An attempt by the families to lodge a complaint on 17 June was rejected at the Bharno town police station. Following this, an online First Information Repo rt (FIR) was regis- tered and a copy of the application has since been forwarded to the attention of the Deputy Superintendent of Police and the Superintendent of Police of Gumla district. » Quelle: Christian Solidarity Worldwide (CSW), Christian families for cibly displaced, 21. Juni 2019: www.csw.org.uk/2019/06/21/press/4372/article.htm.

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CSW, 7. Mai 2019:

«A Christian prayer meeting at Praise the Lord Church in Kanjappalli, Coimbatore Dis- trict, Tamil Nadu was attacked by Hindu nationalists on 3 May.

At approximately 1:30pm on 3 May, six men aged between 21 and 38 who belong to a Hindu nationalist group known as Hindu Mun(n)ani, disrupted the meeting and threat- ened Pastor Philip Rangasamy, who heads the church. The men then threatened to kill the Christians if they continued praying, before assaulting them.

Among those who were injured are Mr Ayyanar, 38, whose hand was fractured, and Mrs Angathal, 70, who sustained head injuries. Items belonging to the church, including Bibles and song books, were destroyed.

Local sources say that the perpetrators have been arrested after Pastor Rangasamy registered a First Information Report (FIR). Sources also report that efforts are being taken by the Hindu Mun(n)ani to post bail for the perpetrators. Pastor Philip has stated that this was the second time that their prayer meeting had been disrupted. The first incident occurred on 10 February when the same group of men disrupted another meet- ing with force and threatened him with violence if he did not obtain permission to con- duct church services.

Nehemiah Christie, Director of Legislation & Regulations of the Synod of Pentecostal Churches in Tamil Nadu, said: “It is heart-rending to see that the government has ignored repeated calls from human rights activists about the rising religious intolerance in the state. The church has been conducting prayer services for last 13 years.”

“We had highlighted the impunity surrounding non-state actors on this church since the first incident took place on 10 February. We even shared the video footage of the intrusion then with the police and sought the help of officers to take action against the perpetrators but nothing was done. The apathy and neglect by the police has now re- sulted in more people being hurt with risks of more attacks taking place. This is becoming a routine feature all across the state of Tamil Nadu. I call on the government to take stern action those police officers for their disregard to protect and preserve the rule of law. ”» Quelle: Christian Solidarity Worldwide (CSW), Christians beaten while conducting prayer meeting, 7. Mai 2019: www.csw.org.uk/2019/05/07/press/4328/article.htm.

CSW, September 2018:

«Introduction

India’s religious diversity and vitality surpasses that of almost any other country in the world, yet pluralism is under significant threat from an extreme Hindu nationalist ideol- ogy known as Hindutva, espoused by the Sangh Parivar.

Communal violence

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Communal violence is a leading concern. Often triggered by hate speech by far -right Hindu nationalist groups, it fuels hostility towards religious minorities. The situation is abetted by officials in the ruling Bharatiya Janata Party (BJP), who fail to take measures to prevent and investigate attacks and are known to allow the spread of hate through social media and various publications. Such acts are illegal under Section 153(A) of the penal code.

Given the environment, right-wing groups are emboldened to act with impunity. The abuses against religious minorities are reinforced by the failures of the criminal justice system, resulting in prolonged injustice. The survivors of communal violence in Gujarat in 2002, in Kandhamal in 2008, and in Muzaffarnagar in 2013, have not received justice. Perpetrators of communal violence often go unpunished due to state negligence or complicity, creating the climate of impunity that is a leading reason for the continuing communal violence in several parts of the country.

Large-scale ‘homecoming’ (religious reconversion) ceremonies across the country are spearheaded by offshoots of the Sangh Parivar, who claim to be ‘protectors’ of the Hin- dutva ideology. Their justification for pursuing these campaigns is their claim that all Indians were once Hindus and were later converted to Christianity and Islam through force or allurement.

Anti-conversion legislation

The 42nd amendment of the constitution clearly states that the freedom to choose and change one’s religion is a fundamental right of every citizen. Article 25(1) declares that ‘all persons are equally entitled to freedom of conscience and the right to freely profess, practise and propagate religion’.

However, anti-conversion laws are routinely used to justify violence against Christian targets and to create hostility towards minorities. The former UN Special Rapporteur on freedom of religion or belief, Asma Jahangir, visited India in 2008 and wrote that she was “deeply concerned” that anti-conversion laws were “being used to vilify Christians and Muslims”, and that these laws “should be reconsidered since they raise serious human rights concerns.” The laws are ambiguous and worded in a way that presumes individuals are incapable of making their own informed decisions regarding matters of faith. They contravene constitutional and international laws on the right to freedom of religion or belief (FoRB). The state’s silence on the behaviour of those promoting Hin- dutva has encouraged further abuse of the laws.

On 5 September 2017 Jharkhand State became the seventh state to pass an anti -con- version law. These laws, known as Freedom of Religion Acts, are already fully enforce- able in Gujarat, Himachal Pradesh, Chhattisgarh, Madhya Pradesh, Arunal Pradesh and Odisha States. The vague wording of the laws has enabled fundamentalist groups to act with impunity, often causing disruption to places of worship and violence against reli- gious minorities. Anti-conversion laws have also removed the right of free choice and given the state the power to decide whether someone may change their religion.

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The Jharkhand Law is identical to that in Gujarat, which criminalises conversion through allurement, force and fraud, but lacks a clear definition of these terms. Convic- tion carries a prison sentence of up to three years and/or a fine up to INR 50,000 (ap- proximately GBP 600). The prison term and fine increases when the person converting is a minor, a woman or member of a scheduled caste or tribe – communities which have been historically disadvantaged. It also states that converting one’s religion requires the prior permission of the District Magistrate.

Dalits who adopt other religions, particularly Christianity or Islam, lose their legal status a s Scheduled Castes and consequently their eligibility to access the benefits that are available to Dalits of a different religious background.

Legislation on foreign funding

The Foreign Contribution Regulation Act (FCRA) of 2010 has been used to revoke t he licences of non-governmental organisations (NGOs), leading to concerns that members of civil society and NGOs, as well as foreign corporations that provide them with funding, are becoming targets of state repression.

In June 2016 the UN Special Rapporteur on the situation of human rights defenders, Michel Frost; the UN Special Rapporteur on freedom of opinion and expression, David Kaye; and the UN Special Rapporteur on the rights to freedom of peaceful assembly and association, Maina Kiai, called on India to repeal the FCRA, stating: “We are alarmed that FCRA provisions are being used more and more to silence organisations involved in advocating civil, political, economic, social, environmental and cultural priorities, which may differ from those backed by the Government.”

Shrinking space for civil society

Political officials and nationalist groups often hold campaigns demonising religious minorities. In this regard, the inflammatory public statements by the incumbent Chief Minister of Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, are of particular concern. His public state- ments calling for forced sterilisation of Muslims and Christians, or for Hindus to fight back against the perceived attack from Muslims and Christians, for Muslim voting rights to be revoked, or asserting that India is facing a battle between demons and gods, are perceived by some to give moral legitimacy to communal violence.

The space for Indian journalists, writers and other human rights defenders has shrunk since 2015. Since then, many writers, filmmakers and artists across India have voiced their concerns about the everyday acts of violence in the name of religion, with more than two dozen writers returning their awards as a mark of protest against the rising culture of intolerance towards freedom of expression and opinion. The killings of emi- nent Indian writers such as Govind Pansare (2015), M. M(.) Kalbu(r)gi (2015) and Gauri Lankesh (2017) who questioned Hindu right-wing politics, and wrote about attacks on freedom of expression, have resulted in self-censorship among other writers.» Quelle: Christian Solidarity Worldwide (CSW), India: Freedom of religion or belief, September 2018 , S. 1-2: www.ecoi.net/en/file/local/1447984/3175_1540664456_2018 -09-general-briefings-india.pdf.

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Christian Post, 4. September 2019:

«A state in India has passed a new law broadening the definition of illegal conversion and creating stiffer penalties for those accused of forced conversion. Critics fear the update to the so-called religious freedom law will be used by Hindus to further ha rass Christians.

The Freedom of Religion Act 2019 was unanimously approved in a voice vote by the legislature in the northern Indian state of Himachal Pradesh on Aug 30. The state Leg- islature is led by the Hindu nationalist Bharatiya Janata Party, accordi ng to The Hindu.

The bill raises the maximum punishment for violating the forced religious conversion law from three years in prison to seven. It replaces the state’s Freedom of Religion Act of 2006, which banned religious conversion as a result of force or inducement.

The new law extends the definition of forced religious conversion to include conversion that takes place as a result of misrepresentation, force, undue influence, coercion, in- ducement, marriage, or other fraudulent means.

Himachal Pradesh is one of seven states in India that have forced religious conversion laws. Critics say these laws are often abused by Hindu radicals to persecute Christians and other religious minorities.

Across the country, examples of abuse of the law have been seen in the arrests of Christians escorting children to summer camps and the arrests of Christian pastors during worship services.» Quelle: Christian Post, India: Christians warn against law raising punishments for 'forced' religious conversions, 4. September 2019: www.chris- tianpost.com/news/india-christians-warn-against-law-raising-punishments-forced-religious- conversions.html.

India Legal, 1. Dezember 2019:

«Ten states in the country have, as of now, laws to deal with forced conversion, but Uttar Pradesh is not one of them. But India’s largest and most populous state may soon become the 11th one as the BJP government headed by Yogi Adityanath is drafting a law that will no longer make it easy to con someone into religious conversion for any ulterior motives.

A 268-page report on the draft bill of the Uttar Pradesh Freedom of Religion Act, 2019, was recently submitted to Adityanath by the Uttar Pradesh State Law Commission. The chairman of the commission, Justice AN Mittal, and its secretary, Sapna Tripathi, handed over the report to Adityanath at their meeting on November 21 in Lucknow.

The law is being drafted to put a check on all kinds of forced religious conversion as it proposes to criminalise “forced conversions”. The report takes into account newspaper clippings related to recent forced conversions, anti-conversion laws of various states in India and neighbouring countries, recommendations of the Law Commission of India and extracts from various judgments of the Supreme Court as well as several High Courts.

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The draft Bill aims “to provide freedom of religion by the prohibition of conversion from one religion to another by misrepresentation, force, undue influence, coercion, allure- ment or by any fraudulent means or by marriage”.

Some of the key suggestions in the report include making a provision for a person to submit a declaration of his religious conversion to the district magistrate a month in advance before his/her conversion along with a similar declaration from the religious authority (a pujari, maulvi or priest). It also recommends allowing the civil court to de- clare a marriage null and void if its primary purpose was conversion.

According to the report, the Law Commission considers existing legal provisions not strong enough to curb forced religious conversion and recommends a stronger law as in at least 10 states where anti-conversion statutes are already in place. Madhya Pradesh, Aruna- chal Pradesh, Tamil Nadu, Gujarat, Odisha, Rajasthan, Chhattisgarh, Jharkhand, Hima- chal Pradesh and Uttarakhand are the 10 states where the laws already exist and while these statutes regulate religious conversion carried out by force or undue influence, there have been zero convictions so far.

The draft Bill allows any “aggrieved” person or their relations (parents, brothers, sis- ters, or any other person related to them by blood, marriage or adoption) to file a com- plaint of such forced conversion. Imprisonment for a term not less than one year but which may extend to five years along with fine has been recommended for the accused. This can also be raised to a minimum of two years with extension up to seven years if it is the case of conversion of a woman, minor or a person belonging to an SC/ST. It further lays the burden of proof on the person who allegedly caused the conversion.

In an exclusive interaction with India Legal, Justice Mittal stated that the objective of the recommendations of the Commission was to formalise religious conversion under the coun- try’s legal provisions. One of its key objectives is to curb conversion performed in secrecy. He clarifies that the recommendations he has submitted in his report to the state government are very different from the 10 states where such laws are already in place.

According to these provisions, after conversion the concerned person is expected to appear before the district magistrate within 21 days to personally identify himself and confirm the content of the earlier declaration of conversion. The religious leader who has done the con- version will also have to be present himself. The proselytisers will also have to give a decla- ration in this regard to the district magistrate’s office within 21 days of the conversion. He told India Legal that these recommendations are also aimed at preventing misuse of conversions while providing for the cancellation of conversions done only for marriage by giving an affidavit in the family court. While the draft Bill seeks to regulate and criminalise religious con- version, it would not affect an individual seeking to “reconvert” to Hinduism through a “Ghar Vapsi” programme.

(…)

However, the draft Bill has its share of detractors. Sajan K George, president of GCIC (Global Council of Indian Christians), has condemned the decision as the proposed law violates the constitutional guarantees established by Article 21. According to the report, there is a large number of forced conversions in Uttar Pradesh.

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According to George, Uttar Pradesh has the highest number of attacks against Chris- tians with false reports of forced conversion. Any social activity can be reported as an attempt at coercion or fraudulent conversion. He believes that a law like this is liable to be misused by right-wing fundamentalist groups. In states where anti-conversion laws are currently enacted, radical groups have falsely accused Christian evangelists of for- cibly converting individuals to Christianity, leading to harassment and assaults which are overlooked by local police because of political pulls and pressures.

All eyes are now on the Adityanath government and the steps it takes to implement, if at all, the proposals by the State Law Commission.» Quelle: India Legal, Draft Bill On Conversion: Not By Force Alone, 1. Dezember 2019: www.indialegallive.com/commercial-news/states- news/draft-bill-on-conversion-not-by-force-alone-77171.

ICNL, 9. März 2020:

«Religious Groups: Hindu 79.8%, Muslim 14.2%, Christian 2.3%, Sikh 1.7%, other and un- specified 2% (2011 est.) (…)

Major Christian Charity Is Closing India Operations Amid a Crackdown (February 2017)

India’s crackdown on foreign aid will claim its most prominent casualty this month, as a Colorado-based Christian charity that is one of India’s biggest donors closes its op- erations here after 48 years, informing tens of thousands of children that they will no longer receive meals, medical care or tuition payments. The shutdown of the charity, Compassion International, on suspicion of engaging in religious conversion, comes as India, a rising economic power with a swelling spirit of nationalism, curtails the flow of foreign money to activities it deems “detrimental to the national interest.” » Quelle: In- ternational Center for Not-for-Profit Law (ICNL), Civic Freedom Monitor: India, 5. Februar 2020: www.icnl.org/resources/civic-freedom-monitor/india.

Jamestown Foundation, 14. Januar 2020:

«Since it came to power in 2014, and following its reelection with a stronger mandate in May of last year, the BJP and its fraternal organizations in the Sangh Parivar—an umbrella grouping of organizations that espouse Hindutva (a Hindu supremacist ideolog y)—have unleashed violence against the country’s religious minorities, especially Muslims.» Quelle: Jamestown Foundation, India: Fanning the Flames of Extremism and Terror at Home; Terror- ism Monitor Volume: 18 Issue: 1, 14. Januar 2020: www.ecoi.net/de/dokument/2023407.html.

Law Library of Congress/Global Legal Research Center, Oktober 2018:

«Summary

India’s Freedom of Religion Acts or “anti-conversion” laws are state-level statutes that have been enacted to regulate religious conversions. The laws are in force in eight out of twenty- nine states: Arunachal Pradesh, Odisha, Madhya Pradesh, Chhattisgarh, Gujarat, Himachal Pradesh, Jharkhand, and Uttarakhand. While there are some variations between the state

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laws, they are very similar in their content and structure. All of the laws seek to prevent any person from converting or attempting to convert, either directly or otherwise, another person through “forcible” or “fraudulent” means, or by “allurement” or “inducement.” However, the anticonversion laws in Rajasthan and Arunachal Pradesh appear to exclude reconversions to “native” or “original” faiths from their prohibitions. Penalties for breaching the laws can range from monetary fines to imprisonment, with punishments ranging from one to three years of imprisonment and fines from 5,000 to 50,000 Indian rupees (about US$74 to $735). Some of the laws provide for stiffer penalties if women, children, or members of scheduled castes or schedule tribes (SC/ST) are being converted.

Despite criticism of India’s anti-conversion laws, some human rights bodies have acknowledged that these laws have resulted in few arrests and no convictions. However, some observers note that the laws create a hostile, and on occasion violent, environ- ment for religious minority communities because they do not require any evidence to support accusations of wrongdoing.» Quelle: Law Library of Congress/Global Legal Re- search Center, State Anti-conversion Laws in India, Oktober 2018, S. 1: www.loc.gov/law/help/anti-conversion-laws/india-anti-conversion-laws.pdf.

LawRato, 27. November 2019:

«Difference between Cognizable and Non Cognizable offences

Cognizable and Non-Cognizable offences have been defined in Criminal Procedure Code as follows;

Cognizable Offence

Cognizable offence means an offence for which a police officer may, in accordance with the First Schedule or under any other law for the time being in force, arrest without a warrant.

Cognizable offences are those offences which are serious in nature. Example - Murder, Rape, Dowry Death, Kidnapping, Theft, Criminal Breach of Trust, Unnatural Offences.

Section 154 of CrPc provides that under a Cognizable offence or case, the Police Officer has to receive the First Information Report (FIR) relating to the cognizable offence, which can be obtained without the Magistrate’s permission and enter it in the General Diary to immediately start the investigation. An FIR sets the criminal law in motion.

If a Cognizable offence has been committed, a Police Officer can investigate without the Magistrate’s permission.

Non-Cognizable Offence

A non-cognizable offence or a non-cognizable case has been defined in the Criminal Procedure Code as an offence for which the police have no authority to arrest without a warrant.

Non-Cognizable offences are those which are less serious in nature. Example - Assault, Cheat- ing, Forgery, Defamation, etc.

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Section 155 of CrPc provides that if a police officer receives information regarding the commission of a non-cognizable offence, he is supposed to enter the substance of the case in the station diary and refer the informant to approach the concerned Magistrate.

Under a Non-Cognizable offence/case, in order to start the investigation, it is important for the police officer to obtain the permission from the Magistrate.» Quelle: LawRato, What is a Cognizable and Non-Cognizable offence in India?, 27. November 2019: https://la- wrato.com/indian-kanoon/criminal-law/what-is-a-cognizable-and-non-cognizable-offence-in- india-612.

Le Monde diplomatique, 11. Juli 2019:

«Trotz fehlender Konzepte gegen die wirtschaftliche Misere konnte die hindu -nationalistische BJP bei den Wahlen im April ihre Mehrheit ausbauen. Nun regiert Premierminister Narendra Modi allein – und den Minderheiten der Christen und Muslime stehen schwere Zeiten bevor. (…) Es schien nicht viel für Narendra Modi zu sprechen: Gegen die muslimische und christliche Minderheit betreibt er eine offen diskriminierende Politik und seine Bilanz in der Wirtschafts- und Sozialpolitik ist mehr als unbefriedigend. Trotzdem wurde der Hindu - Nationalist mit einer komfortablen Mehrheit als Premierminister bestätigt.

Bei den indischen Parlamentswahlen zwischen dem 11. und dem 17. April (2019), bei denen 900 Millionen Wahlberechtigte (etwa ein Zehntel der Weltbevölkerung) zur Stimm- abgabe aufgerufen waren, errangen Modi und seine Bharatiya Janata Party (Partei des indischen Volkes, BJP) 303 von 545 Sitzen. Modi kann nun allein regieren und ist nicht mehr auf die Unterstützung seiner Bündnispartner in der National Democratic Alliance (NDA) angewiesen (…). (…)

Tatsächlich sind aber viele Inder, die für Modi gestimmt haben, keine überzeugten Hindu - Nationalisten. Sie wollten einen starken Mann an der Macht oder sahen keine Alternative, weil sie der Opposition misstrauen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Modis hindu-nationalis- tische Ideologie sie auch nicht abgeschreckt hat, obwohl von ihr in den letzten fünf Jahren eine massive Welle der Gewalt gegen die muslimische und christliche Minderheit ausging – darunter Lynchmorde an etwa 40 Personen, die verdächtigt wurden, Rind- fleisch gegessen oder Kühe geschlachtet zu haben. Auch in der Lok Sabha, dem Unter- haus des indischen Parlaments, werden sich diese Minderheiten nur schwer Gehör ver- schaffen können. Nur eine kleine Zahl christlicher und muslimischer Abgeordneter hat es in das von der BJP dominierte Parlament geschafft. (…)

Zudem bestätigt die Wahl vom April die Rückkehr der höheren Kasten ins Parlament. Eine Entwicklung, die sich bereits 2009 beobachten ließ und vor allem auf die elitäre Zusammen- setzung der BJP zurückzuführen ist. Von den 147 BJP-Kandidaten, die in den hindisprachigen Regionen antraten, gehören 88 (knapp 60 Prozent) den höchsten Kasten an, deren An teil an der Gesamtbevölkerung lediglich 12 Prozent ausmacht. 80 von ihnen wurden in die Lok Sabha gewählt. Von diesen 80 sind 33 Brahmanen (die höchste Kaste) und 27 Rajputen (eine Krie- gerkaste, die in der sozialen Hierarchie direkt unter den Brahmanen ste ht).» Quelle: Le Monde Diplomatique, Indien im Griff der Hindu-Nationalisten, 11. Juli 2019: https://monde-diplomatique.de/artikel/!5602549.

Open Doors USA (ohne Datum, zuletzt abgerufen am 7. Mai 2020):

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«Since the current ruling party took power in 2014, incidents against Christians have in- creased, and Hindu radicals often attack Christians with little to no consequences. The view of the Hindu nationalists is that to be Indian is to be Hindu, so any other faith —including Christianity—is viewed as non-Indian. Also, converts to Christianity from Hindu back- grounds or tribal religions are often extremely persecuted by their family members and communities.» Quelle: Open Doors USA, World Watch List: India (ohne Datum, zuletzt ab- gerufen am 7. Mai 2020): www.opendoorsusa.org/christian-persecution/world-watch-list/in- dia/.

Open Doors USA, 27. Januar 2019:

«Christian converts from a Hindu background bear the brunt of the persecution in India. These believers face harassment on an almost daily basis and are constantly under pressure to return to Hinduism. They are often physically assaulted, hospitalized and sometimes even killed. They live mostly in the countryside, where they face societal pressure not only from family, friends, community members and local Hindu priests, but also from radical Hindus.» Quelle: Open Doors USA, India Cracks Top 10–Why the Country Has ‘No Room’ for Christians, 27. Januar 2019: www.opendoorsusa.org/christian- persecution/stories/india-cracks-top-10-no-room-christians-persecution/.

USDOS, 21. Juni 2019:

«Executive Summary

The constitution provides for freedom of conscience and the right of all individuals to freely profess, practice, and propagate religion; mandates a secular state; requires the state to treat all religions impartially; and prohibits discrimination based on religion. It also states citizens must practice their faith in a way that does not adversely affect public order, morality, or health. Nine of the 29 states have laws restricting religious conversions. Some human rights groups stated that these laws fostered hostility against minority communities. There were reports by nongovernmental organizations (NGOs) that the government sometimes failed to act on mob attacks on religious minor- ities, marginalized communities, and critics of the government. Some senior officials of the Hindu-majority Bharatiya Janata Party (BJP) made inflammatory speeches against minority communities. (…)

There were reports of religiously motivated killings, assaults, riots, discrimination, van- dalism, and actions restricting the right of individuals to practice their religious beliefs and proselytize. According to Ministry of Home Affairs (MHA) data presented in the lower house of parliament on February 6, communal incidents increased by 9 percent from 2015 to 2017, with 822 incidents resulting in 111 deaths and 2,384 injuries in 2017. (…)

Section II. Status of Government Respect for Religious Freedom

LEGAL FRAMEWORK

The constitution mandates a secular state and provides for freedom of conscience and the right of all individuals to profess, practice, and propagate religion freely, subject to

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considerations of public order, morality, and health. It prohibits government discrimi- nation based on religion, including with regard to employment, as well as any religion - based restrictions on individuals’ access to public or private facilities or establish- ments open to the general public. The constitution states religious groups have the right to establish and maintain institutions for religious and charitable purposes, man- age their own affairs in religious matters, and own, acquire, and administer property. It prohibits compelling anyone to pay taxes to promote or maintain any specific religion. Na- tional and state laws make freedom of religion “subject to public order, morality, and health.” The constitution stipulates the state shall endeavor to create a uniform civil code applicable to members of all religions across the country.

Federal law empowers the government to ban religious organizations that provoke in- tercommunal tensions, are involved in terrorism or sedition, or violate laws governing foreign contributions.

Nine of the 29 states have laws restricting religious conversion: Arunachal Pradesh, Chhattisgarh, Gujarat, Himachal Pradesh, Jharkhand, Madhya Pradesh, Odisha, Raja- sthan, and Uttarakhand. The legislation in Rajasthan, passed in 2008, was reviewed by the central government to ensure its provisions were in alignment with existing national laws and the constitution, and has not yet received the approval from the country’s president that is required for the law to go into effect. In March Uttarakhand became the latest state to pass an anti-conversion law, making it a non-bailable offense. The law came into effect in April and was strengthened in August with the addition of pro- visions that allow the state to cancel the registration of institutions involved in forced conversions. Only five states have implemented rules that are required for these laws to be enforced.

Chhattisgarh, Madhya Pradesh, and Uttarakhand prohibit religious conversion by the use of “force,” “allurement,” or “fraudulent means,” and require district authorities be informed of any intended conversions one month in advance. Himachal Pradesh and Odisha maintain similar prohibitions against conversion through “force,” “induce- ment,” or “fraud,” and bar individuals from abetting such conversions. Odisha requires individuals wishing to convert to another religion and clergy intending to officiate in a conversion ceremony to submit formal notification to the government. Violators, in- cluding missionaries and other religious figures who encourage conversion, are subject to fines and other penalties, such as prison sentences of up to three years in Chhattis- garh and up to four years in Madhya Pradesh if the converts are minors, women, or members of government-designated, historically disadvantaged groups (known as Scheduled Castes or Scheduled Tribes). Gujarat mandates prior permission from the district magistrate for any form of conversion and punishes forced conversions with up to three years’ imprisonment and a fine up to 50,000 rupees ($720). In Himachal Pra- desh, penalties include up to two years’ imprisonment and/or fines of 25,000 rupees ($360). Punishments for conversions involving minors, Scheduled Caste or Scheduled Tribe members, or in the case of Odisha, women, may consist of jail sentences rather than fines.

According to the Supreme Court, converting from Hinduism to another religion ordinar- ily “operates as an expulsion from the caste” since caste is a structure affiliated with

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Hindu society. Societal definitions of caste affiliation are determinative of a person’s eligibility for government benefits.

Under Andhra Pradesh and Telangana law, authorities may prohibit proselytizing near another religion’s place of worship. Punishment for violations may include imprison- ment for up to three years and fines up to 5,000 rupees ($72).

The federal penal code criminalizes “promoting enmity between different groups on grounds of religion” and “acts prejudicial to maintenance of harmony,” including acts causing injury or harm to religious groups and members. The penal code also prohibits “deliberate and malicious acts, intended to outrage religious feelings of any class by insulting its religion or religious beliefs.” Violations of any of these provisions are punishable by imprisonment for up to three years, a fine, or both. If the offense is committed at a place of worship, imprisonment may be for up to five years.

There are no requirements for registration of religious groups, although federal law requires religiously affiliated organizations to maintain audit reports on their accounts and a schedule of their activities, and to provide these to state government officials upon request.

A federal law regulates foreign contributions to NGOs, including faith -based organizations. Organizations with “definite cultural, economic, educational, religious, or soc ial programs” must receive a federal government certificate of registration to receive foreign funds. The federal government may also require that certified organizations obtain prior permission be- fore accepting or transferring foreign funds. The federal government may reject an application for a certificate of registration or a request for prior permission to transfer funds if it judges the recipient to be prejudicially affecting “harmony between religious, racial, social, linguistic, regional groups, castes, or communities.”

(…)

On January 20, (2018), a Christian pastor was found dead at his residence in Tamil Nadu. Members of his congregation alleged he had been murdered, and that he had been a victim of frequent past harassment by Hindu fundamentalist organizations.

According to the NGO Persecution Relief’s 2017 Annual Report released in January, there were 736 incidents of persecution against Christians in 2017 compared to 348 in 2016.

(…)

Christian populations are found across the country but in greater concentrations in the northeast, as well as in southern states of Kerala, Tamil Nadu, and Goa. Three small northeastern states have large Christian majorities: Nagaland (90 percent of the popu- lation), Mizoram (87 percent), and Meghalaya (70 percent). (…)

On April 1, (2018), Hyderabad police arrested four Christians for “hurting religious sen- timents” for handing out Christian tracts during an Easter procession. Christian news website World Watch Monitor said the charges against Rayapuri Jyothi , Meena Kumari, Mahima Kumari, and Bagadam Sudhakar were spurious, and came following a complaint

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from activists of the Hindu nationalist organization Hindu Jana Shakti. Authorities re- leased the individuals on bail on April 3. According to other news rep orts, however, the police also filed charges against four activists of the Hindu Jana Shakti in the same case, charging them with “outraging the modesty” of the Christian women and forcing them to wear the traditional Hindu vermilion mark on their forehead s.

The NGO Alliance Defending Freedom India (ADFI) stated authorities pursued charges against members of the minority Christian community in several states under religious conversion laws.

On September 12, (2018), police in Uttar Pradesh’s Jaunpur District charged 271 Chris- tians with “spreading lies about Hinduism” and allegedly drugging people to try to con- vert them to Christianity. The police action came after a local Hindu group filed a com- plaint with the court alleging the Christians refused to stop conducting Sunday prayer services and spread misinformation about Hinduism. Deputy Police Superintendent Anil Kumar Pandey said the individuals were “accused of various criminal offenses like fraud, defiling places of worship, and prejudice against national integration.” (…)

On December 9, police in Bakhitayrpur village, Patna District, Bihar State, arrested and detained a local Christian pastor for attempted forced conversions after he showed a film about Jesus. Local residents reportedly tried to stop the pastor from showing the film and said they wanted him removed from the village. According to media reports, the police detained the pastor but did not arrest him, and told him to return to his home village and not return to Bakhitayrpur.

In May the Global Council of Indian Christians (GCIC) reported police in Uttar Pradesh arrested Rev. Gyan Singh and another Pentecostal Christian in the village of Bugauliya Block, Basti District for forced conversions. Police told GCIC that they would release the two without charges. In June authorities arrested an Uttar Pradesh pastor, Depen- dra Prakash Maleywar, after he was accused of the forced conversion of 16 persons. Police originally arrested Maleywar after a local Hindu activist accused him of an as- sault against some activists of the Bajrang Dal Hindu group. A judge ordered Maleywar to 14 days of judicial custody pending investigation; after a week, authorities released him on bail. Police in Jharkhand arrested Dalu Soren, a Christian veterinarian, on Oc- tober 16, after a 13-year-old girl’s father filed a complaint charging forced conversion.

According to the website AsiaNews and Catholic media outlet Crux, four men attacked a Catholic priest, Vineet Vincent Pereira, who was conducting a prayer service in Ghohana, Uttar Pradesh on November 14. The four attackers were allegedly members of a Hindu group trying to “reconvert” Hindus who had earlier changed their religious beliefs. After the attack, police took Pereira into protective custody, but charged him the next day with rioting and unlawful assembly. The attackers were not charged. (…)

On April 21, Bharat Singh, a BJP Member of Parliament from Uttar Pradesh, said, “Chris- tian missionaries are a threat to the unity and integrity” of the country and the opposi- tion Congress Party is “controlled by them [Christian missionaries].” The president of the GCIC, citing a survey by news channel NDTV, stated that hate speech by BJP repre- sentatives had increased by 490 percent since 2014.

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In August Catholic bishops in Jharkhand sent a memorandum to the state governor in response to perceived harassment and intense scrutiny of Christian organizations by government agencies after allegations emerged regarding a baby -selling scandal in a home for unwed mothers run by the Missionaries of Charity (MOC) in Ranchi. Church leaders said the crackdown on the MOC by the Jharkhand government was a ploy to discredit the organization as part of the state government’s anti-Christian agenda. (…)

On January 20, Christian pastor Gideon Periyaswamy of Maknayeem Church in Kan- cheepuram, Tamil Nadu, was found dead at his residence. Members of his congregation alleged he had been murdered and that he had previously been a victim of frequent harass- ment by Hindu fundamentalist organizations. (…)

According to AsiaNews, in February a group of Hindus attacked and beat a Pentecostal Christian pastor for conducting allegedly “forced conversions” in West Champaran Dis- trict, Bihar. The missionary was on a bus with 13 other Pentecostals when a H indu on the bus, reportedly upset with discussion of Christian beliefs that he overheard, alerted fellow Hindus at the next bus station. When the bus arrived, the Hindus reportedly beat the pastor and another member of the group, both of whom were transported to the hospital. Police initially declined to register a complaint, but later agreed to take state- ments from the pastor and other members of his group. (…)

According to AsiaNews, on December 16 in Tamil Nadu, a crowd of approximately 150 individuals attacked a group of 16 Christians singing Christmas carols. (…)

ADFI reported members of Hindu nationalist groups attacked Christian leaders and their ministries, mainly in rural communities, under the pretext the Christians were practicing forced conversions, and 15 churches were closed due to concerns about ensuring the security of the churches. The government was working to reopen the churches at year’s end. ADFI also stated a pastor was assaulted in Fatehpur while conducting a Sunday service, and a mob protested the singing of Christmas carols by members of 35 different churches that came together in a Catholic church in Varanasi.

The Religious Liberty Commission of the Evangelical Fellowship of India (EFI -RLC) doc- umented 325 cases of violence and attacks against Christians and churches during the year, compared with 351 in 2017 and 247 in 2016. Its 2018 report tracked incidents in which Christians were targeted for violence, intimidation, or harassment, and noted over 40 percent of the documented incidents occurred in Uttar Pradesh, with a signifi- cant rise between September and December. Churches were allegedly targeted by Hindu nationalist groups claiming “conversions through force or fraud” resulting in disrupted worship services, harassment of pastors and worshippers, and the arrest or detention of pastors and lay Christians. Twelve percent of the incidents were reported in Tamil Nadu.

The NGO Prosecution Relief reported 477 incidents of violence against Christians in its 2018 annual report, compared with 440 in in 2017. The organization also stated that the state of religious affairs was worsening in the country, as perpetrators of religious vio- lence were often not prosecuted. The most common form of persecution was “threats, harassment, and intimidation.” According to the NGO, such incidents increased by 118 percent over 2017.

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Media reported on January 24, unidentified persons in Nagarkurnool District in Tel- angana burned several copies of a Telugu translation of the Bible after forcin g a group of Christian activists from Gideons International to give them the copies they were plan- ning to distribute.

On February 6, the MHA presented data in the lower house of parliament showing a 9 percent increase in incidents of religious violence from 2015 to 2017. In 2017, there were 822 incidents, resulting in 111 deaths and 2,384 injuries. (…)

International Christian Concern (ICC) documented 10 attacks on Christians in the lead - up to Easter (2018). On April 5, ICC reported Hindu nationalists attacked a prayer gath- ering in the Vakel village of Bastar district in Chhattisgarh, injuring six Christians. On April 6, ADFI reported 17 anti-Christian incidents by Hindu nationalist groups within or close to Hyderabad on its World Watch Monitor website.

A crowd waving orange flags of Hindu nationalists attacked a church during a Sunday service in Naubasta, Kanpur District in Uttar Pradesh, on December 2, demanding the pastor and congregation stop the service and close down the church immediately. Po- lice at the scene asked the Christians to leave and then dispersed the demonstrators, who threatened to return the following week. Two days before the incident a police inspector informed the pastor he was being charged with “forced conversions” follow- ing a complaint filed against him. Following the incident, police declined to accept formal complaints from the pastor or his community about the disruption of the church service. (…)

On June 3, Archbishop of Goa and Daman Filipe Neri Ferrao in his annual pastoral letter called upon Catholics to fight social injustice and the trend of “mono -culturalism,” which at- tempted to dictate how Indians “eat, dress, live, and even worship.” In re sponse, Surendra Jain, a leader of the Hindu nationalist group Vishwa Hindu Parishad, said the country’s Chris- tian churches “conspire with the Vatican to destabilize the current elected government” of the BJP. According to AsiaNews, “Jain further said the Vatican not only denigrates the Hindus all over the world but also India as a nation and the Indian churches are acting as puppets in their [i.e., the Vatican’s] hands.” Jain also criticized the section of the letter in which Ferrao wrote of “the trampling of human rights in India.” (…)

According to media reports, in July (2018) Hindu groups in Jharkhand’s Latehar District forced Christian families out of their village after they refused to renounce their religion. The reports stated that the families were “living in fear” and did not return because the local authorities were unable or unwilling to help.

In August a group of Hindus from Bajrang Dal, the youth wing of the Vishwa Hindu Parishad, attacked and damaged a Pentecostal church in Bihar, accusing the church of forced conversions. The church said this was a “false accusation.”

Media reported on August 25, South Indian singer O.S. Arun withdrew from participation in a Christian Carnatic Music Concert in Chennai after Tamil Nadu -based Hindu organi- zation Rashtriya Sanathana Seva Sangam called the Hindu artists associating with the

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event “traitors” to the Hindu faith and threatened any Hindu singer singing Christian hymns. (…)

Several acts of vandalism targeting Christian sites and symbols occurred d uring the year. In March a sculpture of the Virgin Mary was found headless in a grotto dedicated to her in a church in Aligondo, Odisha. Vandals attacked another Catholic church in Odisha the night before Easter Sunday, setting fire to a room storing sacred objects. On April 10, a crowd estimated at approximately 500 persons threw stones at a Christian retreat center in Neyyat- tinkara in Kerala, shattering windows and entrance doors. On the night of March 31, unknown individuals in Punnamoodu, Alappuzha District vandalized an Orthodox church hall, breaking windows and kicking down a door.

Media reported on March 11 that a Pentecostal church in Madurai, Tamil Nadu, was vandal- ized and copies of the Bible were burned, allegedly by members of a Hindu group. According to the GCIC, multiple churches in the state of Tamil Nadu experienced acts of vandalism during the year. (…)

Members of Hindu nationalist groups and the BJP filed a complaint against the administrators of the Sri Ranganathaswamy Temple in Tamil Nadu for allowing a group of Catholic nuns, who were part of a tourist group, to visit the site in May. According to the complaint, the presence of nuns in their religious attire in a Hindu place of worship offended Hindu believers and mocked the temple’s sanctity.» Quelle: US Department of State (USDOS), 2018 Report on International Religious Freedom: India, 21. Juni 2019: www.ecoi.net/de/dokument/2011171.html.

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH setzt sich dafür ein, dass die Schweiz das in der Genfer Flüchtlings- konvention festgehaltene Recht auf Schutz vor Verfolgung einhält. Die SFH ist der parteipolitisch und konfes- sionell unabhängige nationale Dachverband der Flüchtlingshilfe-Organisationen. Ihre Arbeit finanziert sie durch Mandate des Bundes sowie über freiwillige Unterstützungen durch Privatpersonen, Stiftungen, Kantone und Gemeinden.

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