Experimentelle Musikkulturen in Mittelosteuropa Experimental Music Cultures in Central and Eastern Europe Sound Exchange
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sound exchange sound exchange sucht nach den Wurzeln und der Gegenwart der experi mentellen Musik kulturen in Mittelosteuropa. Hier existiert eine lebendige, international vernetzte Szene von Musikern, Künstlern und Festivals. Jedoch sind lokale Traditionen und deren Protagonisten seit dem Umbruch 1989 teilweise in Vergessenheit geraten. sound Experimentelle Musikkulturen in Mittelosteuropa exchange will diese Traditionen sichtbar machen und zu aktuellen Experimental Music Cultures in Central and Eastern Europe Entwicklungen in den lokalen Musikszenen in Beziehung setzen. sound exchange embarks on a search for the roots and current state of experimental music cultures in Central and Eastern sound exchange Europe, which can boast a lively, internationally-linked scene of musicians, artists and festivals. Since the fall of the Iron Curtain in 1989, however, local traditions and their protagonists have partially been consigned to oblivion. sound exchange wants to ensure that these traditions can once again be seen, and position them in the context of current developments within local music scenes. ISBN 978-3-89727-487-7 Vertrieb distribution PFAU PFAU Herausgeber editors Carsten Seiffarth Carsten Stabenow Golo Föllmer 6 Vorwort 10 Preface Carsten Seiffarth / Carsten Stabenow 14 Grußwort: Goethe-Institut Prag 15 Welcome: Goethe-Institut Prague Angelika Eder 16 Grußwort: Kulturstiftung des Bundes 17 Welcome: The German Federal Cultural Foundation Hortensia Völckers / Alexander Farenholtz 18 Experiment und Widerstand – Experimentelle Musik in Mittelosteuropa 21 Experiment and Resistance – Experimental Music in Central and Eastern Europe Golo Föllmer 26 Ausstellung: Experimentelle Musik in Mittelosteuropa 27 Exhibition: Experimental Music in Central and Eastern Europe DE 30 sound exchange festival Chemnitz 15. – 18. 11. 2012 50 Ausstellung Exhibition: Visible Music That Anybody Can Listen To 54 Sprachklangexperimente, Klangmaschinen, elektroakustische Musik, Multimedia – Auge in Auge mit dem Staat 63 Speech Sound Experiments, Sound Machines, Electroacoustic Music, Multimedia – Face to Face with the State Gisela Nauck 72 Im musikalischen Niemandsland – unerhörte Produktionen am Rande der Rockkultur 86 In a Musical No-Man’s-Land – Unheard-of Productions on the Fringes of the Rock Culture Susanne Binas-Preisendörfer HU 100 sound exchange day Budapest 13.10.2012 110 Die Freiheit ist nur Schein – Experimentelle Musik und Medienkunst in Ungarn 128 Freedom is Mere Illusion – Experimental Music and Media Arts in Hungary Balázs Kovács CZ 146 sound exchange day Prague 05.10.2012 158 Wiege der Moderne in der Provinz – Intermediale Kunst in der Tschechoslowakei von der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen bis zur Samtenen Revolution 165 The Provincial Cradle of Modernity – Intermedia art in Czechoslovakia from the interwar period to the Velvet Revolution Miloš Vojtěchovský 172 Der Osten des Westens – Elektroakustische Musik in der Tschechoslowakei von 1948 bis 1992 177 The East of the West: The context for electroacoustic music in Czechoslovakia, 1948–1992 Martin Flašar 182 Radio Art 185 Radio Art Michal Rataj 188 Asylum Zone – Musik im tschechoslowakischen Film 190 Asylum Zone – A Czechoslovakian Soundtrack Pavel Klusák EE 192 sound exchange day Tallinn 28.09.2012 202 Medienbasierte Musik in Estland 215 Media-Based Music in Estonia Gerhard Lock / Hans-Gunter Lock LV 226 sound exchange day Riga 08.09.2012 236 Avantgardistische Strömungen in der lettischen Musik von 1970–1990 250 Avant-garde Trends in Latvian Music, 1970s–1990s Daiga Mazvērsīte / Māra Traumane 262 Die lettische experimentelle Musik von der zweiten Hälfte der 1990er Jahre bis 2011 271 Latvian Experimental Music from the second half of the 1990s until 2011 Viestarts Gailītis LT 278 sound exchange day Vilnius 14.04.2012 292 Zeitgenössische Musik, Klangkunst und Medien in Litauen: Von der historischen Perspektive bis zum aktuellen Stand 307 Contemporary Music, Sound Art and Media in Lithuania: From a Historical Perspective to the Present Tautvydas Bajarkevicius SK 320 sound exchange day Bratislava 02.12.2011 330 Organisierter Klang und Experiment in der slowakischen Musik 345 Organized Sound and Experiments in Slovak Music Slávo Krekovič PL 360 sound exchange day Kraków 18.11.2011 370 Eine Geschichte der elektroakustischen Musik in Polen aus der Perspektive des Experimentalstudios des Polnischen Rundfunks von 1957–1990 378 A History of Electroacoustic Music in Poland from the Perspective of the Polish Radio Experimental Studio 1957–1990 Monika Pasiecznik 385 Die Avantgardistische Alternative der letzten 20 Jahre in Polen: Auf der Suche nach Schnittstellen 393 The Avant-garde Alternative of the last 20 Years in Poland: In Search of Points of Intersection Antoni Beksiak 402 biographies 414 Impressum / imprint Vorwort Mittelosteuropa besitzt heute eine lebendige, international vernetzte Szene von Musikern und Künstlern, Festivals und lokalen Zentren experimenteller Musik. In der Erinnerungskultur der jeweiligen Länder spielen aber lokale nicht akademische Traditionen häufig eine relativ geringe Rolle. Das ist der regionalen Geschichte geschuldet, in der experimentelle Techniken und ihre Protagonisten in Zeiten des Sozialismus in Nischen gedrängt, in den Untergrund verbannt oder einfach verboten wurden. Nach der politischen Wende 1990 traten dann west liche Kulturpraktiken in den Vordergrund, ohne die lokale nonkonfor mistische Geschichte der experimentellen Kunst und Musik hinreichend aufzuarbeiten. Das Resultat ist eine relativ »traditionslos« agierende junge Generation und eine drastisch unterinformierte internationale Musikszene. Diese Arbeitsthese entwickelte der Hallenser Musikforscher Golo Föllmer nach einer über ein Jahr dauernden Recherche in acht Ländern Mittelosteuropas. Die VorOrtForschung in Budapest, Bratislava, Prag, Ljubljana, Warschau, Krakau, Riga, Vilnius und Tallinn erfolgte im Jahr 2009/2010 auf Einladung des Goethe Instituts, wobei sich vielfältige Kontakte zu den unterschiedlichsten Vertretern der jeweiligen nationalen zeitgenössischen Musikkulturen entwickelten. Daraus entstand im Auftrag des GoetheInstituts eine facettenreiche Anthologie mit Bei trägen von ausgewiesenen regionalen Experten der Musik, Medien und Kultur wissenschaft, die Elemente lokaler Spurensuche bündelt und aktuelle Positionen und historische Funde von Protagonisten und musikästhetischen Positionen der Geschichte musikalischer Experimente in Mittelosteuropa dokumentiert. Die hier dargestellten, oft wenig bekannten musikalischen und künstlerischen Posi tionen zeigen eine weite stilistische und ästhetische Bandbreite experimenteller Musikkultur, die einerseits jahrzehntelangen politischen Repressionen ausgesetzt war, die sich aber andererseits – nach 1990 – im Kontext einer Atmosphäre der 6 Öffnung und internationalen Vernetzung wiederfand. Als wir 2010 vom GoetheInstitut und Golo Föllmer gefragt wurden die Ergeb nisse dieser musikwissenschaftlichen Arbeit in Form einer Veranstaltungs und Konzertreihe auch einem breiterem Publikum vorzustellen, waren wir gleicher maßen interessiert wie skeptisch. Interessiert aufgrund unserer eigenen ost deutschen Geschichte und Sozialisation durch eben diese subkulturellen, experi mentellen Randbereiche der Kulturlandschaft und der faszinierend vielfältigen Ausprägung dieser Szenen in Mittelosteuropa. Skeptisch aufgrund der Größe des Vorhabens – würde es gelingen an so unterschiedlichen Orten in Mittelosteuropa die historischen Fakten in einer Weise zu durchdringen, um sie auf plastische Art und Weise neu kontextualisieren zu können? Und wen interessiert heute noch die lange Geschichte von kultureller Repression und individuellen Nischen oder auch von offenem und verdecktem Austausch zwischen Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, der DDR und dem Rest der Welt? Klar war, wir wollten kein akademischdokumentarisches Programm gene rieren. Im Zentrum sollten die künstlerischen Werke selbst und die Ideen der nichtaka demischen experimentellen Musikkulturen stehen, die zum großen Teil nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Die historischen Wurzeln der unterschiedlichen lokalen Entwicklungen sollten freigelegt, zeitgemäß interpretiert und in der Gegenwart fortgeschrieben werden. Hierfür musste eine Form entwickelt werden, die sowohl fundierte lokale Sachkenntnis als auch überregionale Vernetzung ver binden konnte und uns nicht in die Position der »Kulturbringer« versetzen würde. Deshalb luden wir zum einen lokale CoKuratoren ein, mit denen wir gemeinsam die jeweiligen Programmmodule aus den Orten und Ländern heraus entwickeln und vernetzen konnten. Zum anderen erweiterten wir unser Konzept um das Gebiet der DDR: eine für uns zwingend logische Konsequenz der gemeinsamen sozialistischen Nachkriegsgeschichte aller im Projekt zusammengebrachten Län der. Denn auch hier lassen sich vor 1990 ähnliche Probleme des Nischendaseins bzw. staatlicher Unterdrückung experimenteller Musikpraktiken beobachten, und in den neuen Bundesländern ist seit 1990 ein ebensolcher Traditionsverlust zu beobachten. Unsere finale Projektidee bestand aus der Realisierung von insgesamt sieben sound exchange Modulen mit Konzerten, Performances, Ausstellungen und Workshops innerhalb eines Jahres in ausgewählten mittelosteuropäischen Städten und einem großen abschließenden Festival in Chemnitz. Dank der engen Zusammenarbeit mit dem GoetheInstitut und der Förderung durch die Kultur stiftung des Bundes, die der Verein DOCK e.V. im April 2011