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BEBAUUNGSPLAN Nr. 78

„Auf dem Hohen Rott - Teil 5“ der Stadt

Begründung zum Entwurf

(gem. § 9 Abs. 8 BauGB)

Stand: März 2020

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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S

1 Ziel und Inhalt der Planung ...... 3 1.1 Anlass und Ziel der Planung ...... 3 1.2 Räumliche Einordnung des Planungsgebietes ...... 3 1.3 Bezug auf übergeordnete Planungen ...... 4 2 Geltungsbereich ...... 5 3 Bestehende und geplante bauliche Nutzung ...... 6 3.1 Bestand und Nachbarbebauung...... 6 3.2 Art der baulichen Nutzung ...... 7 3.3 Maß der baulichen Nutzung, Bauweise, Baugrenzen ...... 7 4 Erschließung ...... 10 4.1 Verkehrsanbindung ...... 10 4.2 Ver- und Entsorgungsleitungen im Plangebiet ...... 10 5 Brand- und Katastrophenschutz ...... 12 6 Geologie und Bodenschutz ...... 13 7 Sonstiges ...... 14 8 Grünordnung ...... 15 8.1 Umweltprüfung und Eingriffsregelung ...... 15 8.2 Bilanzierung von Eingriffssituation uns Ausgleichmaßnahmen ...... 16 8.3 Grünordnerische Zielstellungen ...... 17 9 Anlagen ...... 18

Hinweis: Die Ergänzungen / Änderungen im Entwurf Stand März 2020 wurden mit roter Schriftfarbe hervorgehoben.

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1 Ziel und Inhalt der Planung

1.1 Anlass und Ziel der Planung

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 78 „Am Hohen Rott - Teil 5“ der Stadt Heilbad Heiligenstadt (Aufstellungsbeschluss vom 10.12.2019) sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Entwicklung eines Allgemeinen Wohngebietes mit 4 Bauplätzen geschaffen werden, um dem steigenden Wohnflächenbedarf Rechnung zu tragen. Da die in der unmittelbaren Umgebung des Plangebietes vorhandenen Bauplätze der genehmigten Bebauungspläne „Auf dem Hohen Rott – Teil 1 bis 4“ erschöpft sind, ist der Bedarf an weiteren Wohnbaugrundstücken gegeben.

Das geplante Wohngebiet kann unmittelbar an die vorhandenen verkehrlichen und medientechnischen Erschließungsanlagen angebunden werden. Der vorliegende Bebauungsplan „Auf dem Hohen Rott - Teil 5“ dient einer flächensparenden Nutzung von Grund und Boden i.S.v. § 1a Abs. 2 BauGB für den aktuellen lokalen Bedarf. Mit dem Bebauungsplan sollen kurzfristig verfügbare Wohnbauflächen gewonnen werden, da immer noch ein sehr großes Interesse an Bauplätzen für die Stadt Heilbad Heiligenstadt besteht.

Der Bebauungsplan wird unter Einbeziehung von Außenbereichsflächen im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB aufgestellt. Die Voraussetzungen des § 13b BauGB: - Grundfläche (i.S. § 13a Absatz 1, Satz 2 BauGB) < 10.000 m² - Begründung der Zulässigkeit von Wohnnutzungen und - Anschluss an den im Zusammenhang bebauten Ortsteil und auch die Voraussetzungen des § 13 a BauGB werden in diesem Bereich erfüllt. Der vorliegende Entwurf ermöglicht eine maximale Grundfläche für Gebäude von ca. 3.600 m². Die Voraussetzungen zur Anwendung des § 13 b BauGB liegen somit vor.

Ziel des Bebauungsplanes ist es, das Gebiet städtebaulich neu zu ordnen und ein Allgemeines Wohngebiet nach § 4 BauNVO zu entwickeln. Zusätzlich erfolgt die Sicherung von öffentlichen Verkehrsflächen zur Erschließung des Wohngebietes.

1.2 Räumliche Einordnung des Planungsgebietes

Das Plangebiet liegt südlich des „Mengelröder Weges“ und nördlich vom Wohnbaugebiet „Auf dem Hohen Rott - Teil 4“ in Heilbad Heiligenstadt, nordwestlich der historischen Innenstadt.

Heilbad Heiligenstadt liegt im Landkreis im Talkessel von Leine und Geislede. Als Siedlungsstruktur stellt sich Heilbad Heiligenstadt mit regionaltypischen prägenden Erscheinungsbildern dar. Als Mittelzentrum dient Heilbad Heiligenstadt als Grundversorgungsbereich der Einwohner aus dem Umland mit einer Vielfalt an zentralen Einrichtungen (z. Bsp.: Kindergärten, Grundschule und weiterführende Schulen, Stadion, Arzt- und Zahnarztpraxen, Krankenhaus, Supermärkte).

Naturräumlich eingeordnet liegt Heilbad Heiligenstadt im Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal. Verkehrstechnisch verfügt Heilbad Heiligenstadt über eine sehr günstige Lage mit bedeutsamer Schienen- und Straßenverbindung.

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1.3 Bezug auf übergeordnete Planungen

1.3.1 Flächennutzungsplan

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes befindet sich nach § 35 BauGB im Außenbereich der Stadt Heilbad Heiligenstadt. Die Stadt Heilbad Heiligenstadt verfügt über einen genehmigten Flächennutzungsplan (FNP, rechtswirksam seit 30.06.2006) sowie über eine Klarstellungs- und Ergänzungssatzung (Stand 2006). Im FNP der Stadt Heilbad Heiligenstadt ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes als Flächen für die Landwirtschaft (nach § 5 Abs. 2 Nr. 9 und Abs. 4 BauGB) gekennzeichnet. Bebauungsplänen nach § 13b BauGB können von der abweichenden Darstellung im FNP aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geändert oder ergänzt soweit die städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebietes nicht beeinträchtigt wird (§13 a Abs. 2 Nr. 2 BauGB).

Die Stadt Heilbad Heiligenstadt passt derzeit ihren Flächennutzungsplan an. Mit der 16. Änderung des Flächennutzungsplanes für den Bereich nordwestlich der Wohnbaugebiete „Auf den Hohen Rott - Teile 1-4“, strebt die Stadt Heilbad Heiligenstadt die Entwicklung von Wohnbauflächen an. Am 29.10.2019 erfolgt der Beschluss für die Änderung des FNP durch den Stadtrat der Stadt Heilbad Heiligenstadt. Mit der Aufstellung des Wohnbaugebietes „Auf dem Hohen Rott - Teil 5“ werden die Belange der Weiterentwicklung von Wohnbauflächen beachtet.

1.3.2 Regionalplan Nordthüringen

Heiligenstadt ist gemäß Regionalplan Nordthüringen (RP NT) als Mittelzentrum ausgewiesen sowie als Grundversorgungsbereich für die Gemeinden Bodenrode-Westhausen, , , , , und Steinbach. Folgende Vorrang- und Vorbehaltsgebiete sind im RP NT um das Plangebiet vorzufinden:

Hochwasserschutz Vorbehaltsgebiet: Leine von der Landesgrenze Niedersachsen / Thüringen bis Leinefelde mit Zufluss der Leine

landwirtschaftliche Bodennutzung Vorbehaltsgebiet: westlich Heiligenstadt

Tourismus und Erholung Vorbehaltsgebiet: Heilbad Heiligenstadt im Landkreis Eichsfeld

Rohstoffe Vorranggebiet Sand / Sandsteine: Heiligenstadt / Ochsenkopfgrund

Flächenfürsorge Industrie und Gewerbe Vorranggebiet Regional bedeutsame Industrie- und Gewerbeansiedlungen: Heilbad-Heiligenstadt

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2 Geltungsbereich

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt nordwestlich vom Zentrum von Heilbad Heiligenstadt und befindet sich an der Straße „Mengelröder Weg“. Eingegrenzt wird das Gebiet durch bebaute Garten- und Wohngrundstücke im Norden, Wohnbebauung im Süden und Osten sowie Ackerflächen im Westen.

Abbildung 1: Geltungsbereich „Auf den Hohen Rott - Teil 5“

Das Plangebiet umfasst eine Gesamtfläche von ca. 3.650 m² verteilt auf die Flurstücke 12 und 13 sowie teilweise das Flurstück 113/1 (öffentlicher Weg) der Flur 2 und das Flurstück 213/3, Flur 3 (öffentliche Straße) in der Gemarkung Heilbad Heiligenstadt. Für die Erschließung des Plangebietes notwendige vorhandene Straßen und Wege werden zur planungsrechtlichen Sicherung der Flächen in den Geltungsbereich des Bebauungsplanes einbezogen.

Der Geltungsbereich Bebauungsplanes „Auf dem Hohen Rott - Teil 5“ umfasst eine Gesamtfläche von 3.634 m². Die Grundflächenzahl ist mit 0,3 festgelegt.

Geltungsbereich 3.634 m² Fläche für Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft - 404 m² Verkehrsfläche im Geltungsbereich, Privatweg - 100 m² Straßenverkehrsfläche im Geltungsbereich - 486 m² Maßgebende Grundstücksfläche 2.644 m²

Zulässige Grundfläche 0,3 x 2.644 m² = 793,20 m²

Zur Neuordnung der Grundstücke im Geltungsbereich des Bebauungsplanes wird ggf. ein Bodenneuordnungsverfahren nach § 45ff BauGB durchgeführt.

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3 Bestehende und geplante bauliche Nutzung

3.1 Bestand und Nachbarbebauung

Derzeit wird die Fläche für die geplante Wohnbebauung innerhalb des Geltungsbereiches als Weidefläche für Pferde genutzt.

Abbildung 2, 3: Blick über das Plangebiet von der südlichen Straßenverkehrsfläche

Angrenzend an das Plangebiet befindenden sich Wohnbebauung, Verkehrsflächen und landwirtschaftliche Flächen sowie der Spielplatz „Am Hohen Rott“. Südlich vom Geltungsbereich, zwischen dem Wohnbaugebiet „Auf dem Hohen Rott - Teil 4“ und der Verkehrsfläche, besteht eine Obstbaumreihe, welche gemäß § 9 Abs.1 Nr. 25b BauGB zu erhalten ist.

Abbildung 4: Geltungsbereich „Auf dem Hohen Rott - Teil 5“ mit angrenzender Bebauung

Die angrenzenden Baugrundstücke des Wohngebietes „Auf dem Hohen Rott - Teil 4“ sind verkauft und werden bis zum Ende des Jahres bebaut. Der Bebauungsplan „Auf dem Hohen Rott - Teil 5“ schließt gemäß § 13 b BauGB im Zusammenhang bebaute Ortsteile an.

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Das Plangebiet befindet sich in einem Wasserschutzgebiet der Zone III (s. Abb. 4) und ist nicht als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen. Innerhalb dieses Schutzgebietes gelten die jeweiligen Verbote und Nutzungsbeschränkungen. Diese sind beim Bau, sowie der Unterhaltung von Gebäuden und Anlagen zu berücksichtigen.

Abbildung 5: Lage Plangebiet im Wasserschutzgebiet der Zone III, (Quelle: geoproxy Thüringen)

3.2 Art der baulichen Nutzung

Als Art der baulichen Nutzung ist ein Allgemeines Wohngebiet entsprechend § 4 BauNVO festgelegt. Zulässig sind dabei entsprechend § 4 (2) BauNVO Wohngebäude sowie Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche uns sportliche Zwecke. Die gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 2 BauNVO allgemein zulässigen Nutzungen die der Versorgung des Gebiets dienenden Laden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störende Handwerksbetriebe sind nicht zulässig.

Die gemäß § 4 Abs. 3 Nr. 1 bis 5 BauNVO geregelten Ausnahmen werden nicht Bestandteil des Bebauungsplans.

3.3 Maß der baulichen Nutzung, Bauweise, Baugrenzen

Geplant ist ein Allgemeines Wohngebiet mit Einzelhäusern in offener Bauweise. Die Bauweise orientiert sich an der im Umfeld vorhandenen Bebauung. Offene Bauweise heißt, dass die zu errichtenden Gebäude mit Abstand zu den seitlichen Grundstücksflächen errichtet werden. Dies regelt der § 22 der BauNVO. Einzelhäuser sind allseits freistehende Gebäude mit ausreichendem Grenzabstand an allen Seiten. Pro Einzelhaus sind maximal zwei Wohneinheiten zulässig.

Mit den planungsrechtlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes soll der Versiegelungsgrad auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Dazu wurden verschiedene Festsetzungen getroffen. Zur Minimierung der Bodenversiegelung wird für das Baugebiet eine Grundflächenzahl von

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0,3 festgesetzt. Die zulässigen Werte des § 17 BauNVO bezüglich Grundflächenzahl können im Planbereich eingehalten werden.

Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch Baugrenzen festgesetzt. Das Baufeld ist so groß bemessen, dass der Vorhabenträger seine Wünsche ohne Überschreitung der Baugrenze erfüllen kann. Die Baugrenze legt die Flächen innerhalb der Grundstücke fest, in der das Gebäude errichtet werden kann. Sie soll eine lockere Bebauung garantieren. Garagen, Carports und Nebenanlagen gemäß § 14 BauNVO können auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zugelassen werden, jedoch nicht innerhalb von Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern. Mit Garagen, Carports und Nebengebäuden im Sinne des § 14 BauNVO ist ein Abstand zur Straßenbegrenzungslinie (straßenseitigen Grundstücksgrenze) von mind. 3,0 einzuhalten. (§ 23 Abs. 5 BauNVO). Dieser Mindestabstand zur Straße garantiert, dass vor der Garage oder dem Carport im Bedarfsfall noch ein zusätzliches Auto abgestellt werden kann.

Die Traufhöhe bei geneigten Dächern darf max. 5.0 m betragen. Davon abweichend darf die Traufhöhe bei Einzelhäusern mit bis zu zwei Wohneinheiten in Verbindung mit einem flach geneigten Walmdach oder Zeltdach der Dachneigung 15-25 Grad alter Teilung max. 7,0 m betragen. Bezugspunkt ist die vorhandene Geländehöhe in der Mitte des Gebäudes (Gebäudemitte). Der Traufpunkt wird gebildet durch den Schnittpunkt Außenfläche Wand mit Oberkante Dachhaut bzw. mit der Oberkante Attika. Die Firsthöhe bei geneigten Dächern darf max. 9,5 m betragen. Bei gegeneinander geneigten Pultdächern ist eine max. Höhe des obersten Dachabschlusses von 9,5 m einzuhalten bzw. eine Traufhöhe von max. 7,0 m. Bezugspunkt ist die vorhandene Geländehöhe in der Mitte des Gebäudes (Gebäudemitte).

Als Baumaterialien für die Dachdeckung, mit Ausnahme von Solar- und Photovoltaikanlagen sowie Dachfenstern und Lichtbändern, sind nur nicht glänzende Dachziegel und Dachsteine zulässig. Die Vorschrift gilt nicht für (offene und geschlossene) Garagen, Nebenanlagen im Sinne des §14 BauNVO und Gebäuden mit Flachdach sowie für „untergeordnete Bauteile ", wie z. B Eingangs-, Erker- und Balkonüberdachungen sowie Wintergärten.

Als Dacheindeckung sind nur rote, rotbraune, graue und schwarze Dachziegel und Dachsteine im Farbton Nr. 2001 bis 2009, Nr. 8003 bis 8011 und Nr. 3000, 3003, 7005, 7011, 7012, 7015, 7016 und 7021 der RAL Farbtonkarte sowie Solaranlagen zulässig. Dachgauben dürfen auch mit Zink oder Kupfer eingedeckt werden. Die Vorschrift gilt nicht für (offene und geschlossene) Garagen, Nebenanlagen im Sinne des §14 BauNVO und Gebäude mit Flachdach sowie für untergeordnete Bauteile", wie z. B Eingangs-, Erker- und Balkonüberdachungen sowie Wintergärten.

Dächer sind als Sattel-, Walm- oder Krüppelwalmdächer zulässig. Dächer sind auch als gegeneinander geneigte Pultdächer mit Attika zulässig Dachneigungen bei Sattel-, Walm- und Krüppelwalmdächern sind von 30-48 Grad sowie bei gegeneinander geneigten Pultdächern von 15-30 Grad alter Teilung zulässig. Bei einer Überschreitung der Traufhöhe von 5,0 m sind nur flach geneigte Walmdächer oder Zeltdächer mit einer Dachneigung von 15-25 Grad alter Teilung zulässig. Die Festsetzung zur Dachform gilt nicht für (offene und geschlossene) Garagen, Carports und Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO oder Dachgauben sowie für

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"untergeordnete Bauteile", wie z. B Eingangs-, Erker- und Balkonüberdachungen sowie Wintergärten.

Dachgauben und Dacheinschnitte sind zulässig, wenn das Außenmaß jedes Elementes nicht breiter als 4,0 m ist und die Summe aller Elemente die Hälfte der Dachlange nicht überschreitet.

Die Höhe der Einfriedung an Grundstücksgrenzen, die einer Verkehrsanlage zugewandt sind, darf 1,2 m nicht übersteigen. An allen übrigen Grenzen zu benachbarten Wohnbauflächen ist eine Höhe von max. 2,0 m der Einfriedungen inkl. Stützwände zulässig, Die Bezugshöhe ist die gewachsene Geländeoberfläche. Als Material sind nur senkrecht strukturierte Holzzäune, natürlich wachsende Hecken, geschnittene Hecken, Maschendrahtzäune und Stabgitterzäune zulässig. Geländeregulierung und Stützwände - Aufschüttungen und Abgrabungen sind nur bis zu einer Höhe von je 1,0 m ober bzw. unter der gewachsenen Geländeoberkante (s. Angabe der Geländehöhe in der Planunterlage) zulässig. Dabei dürfen Böschungen maximal einen Neigungswinkel von 1:1,5 aufweisen. Stützmauern sind in einer Höhe bis zu 1,00 m über der gewachsenen Geländeoberfläche zulässig. Absturzsicherungen sind als senkrecht strukturierte Holzzäune, natürlich wachsende Hecken, geschnittene Hecken, Maschendrahtzäune und Stabgitterzäune zulässig. Absturzsicherungen auf Stützmauern entlang oder im Bereich von Grundstücksgrenzen zur benachbarten Wohnbauflächen sind nur in durchscheinender, transparenter, licht- und luftdurchlässiger Form (Draht-, Stabgitterzaun) zulässig. Sie dürfen in Verbindung mit der Stützmauer eine max. Höhe von 2,00 m über gewachsenem Boden nicht überschreiten.

Abweichend von der Stellplatzsatzung der Stadt Heilbad Heiligenstadt sind innerhalb des Geltungsbereiches je Wohneinheit zwei Stellplätze auf den privaten Grundstücken im Bauantrag nachzuweisen.

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4 Erschließung

4.1 Verkehrsanbindung

Das Plangebiet wird verkehrstechnisch über die nördlich angrenzende Straße „Mengelröder Weg“ und über die Straßenfläche des Flurstück 113/1, Flur 2, Gemarkung Heilbad Heiligenstadt erschlossen.

Die südliche Erschließungsstraße (Verlängerung der Charlotte-Heidenreich-Straße) soll als Mischverkehrsfläche mit einer Breite von ca. 4,90 m angelegt werden. Die Erschließungsstraße muss mindestens bis zur Zufahrt zum geplanten Baubereich verlängert und befestigt werden, um ein ordnungsgemäßes Befahren zu den Grundstücken zu gewährleisten. Diese verkehrstechnische Erschließung dient der Zufahrt bis zu den Grundstücken. Für die nördliche Erschließungsstraße, den „Mengelröder Weg“, ist eine Mischverkehrsfläche mit einer Breite von 7,30 m vorgesehen.

Innerhalb der Wohngebietsfläche ist ein Privatweg mit einer Breite von 2,50 m vorgesehen, in der die Ver- und Entsorgungsleitungen verlegt werden.

4.2 Ver- und Entsorgungsleitungen im Plangebiet

Die Versorgung mit den verschiedenen Medien (Trinkwasser, Abwasser, Regenwasser Elektroenergie, Gas, Telekom) erfolgt über das Flurstück 113/1 und die als fußläufige Verbindung von der Straßenfläche des Flurstücks 113/1 abzweigende Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung bis zu den Grundstücken. Betreut wird das Gebiet durch den Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld, Betriebsführung durch EW Wasser GmbH, die EW Eichsfeldgas GmbH, die Stadtwerke Heilbad Heiligenstadt GmbH (SWH) und die Deutsche Telekom AG.

Die Anbindemöglichkeiten für die geplante Erschließung aller Medien erfolgt im Bereich der „Charlotte-Heidenreich-Straße“. (Siehe Anlage 1)

4.2.1 Schmutzwasser

In der geplanten Verkehrsfläche sind derzeitig keine Ver- und Entsorgungsleitungen vorhanden. Es ist vorgesehen, das auf den Grundstücken anfallende Schmutzwasser der zentralen Kläranlage über das neue Kanalnetz abzuleiten. Dazu muss die Leitung in der Verkehrsfläche bis zum Anschlussschacht neu verlegt werden.

Der Anschluss wurde mit dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld, Betriebsführung durch EW Wasser GmbH abgestimmt.

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4.2.2 Regenwasser

Das auf den Wegen und Zufahrten anfallende Niederschlagswasser ist soweit möglich auf den Grundstücken zu versickern. Es ist vorgesehen, das von den Dachflächen anfallende Regenwasser in den vorhandenen Regenwasserkanal einzuleiten. Dazu muss die vorhandene Leitung bis zum Plangebiet verlängert werden. Ein entsprechender Erschließungsvertrag ist zwischen Vorhabenträger und dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld, Betriebsführung durch: EW Wasser GmbH, zu vereinbaren.

4.2.3 Trinkwasser

Trinkwasserseitig wird das Gebiet durch den WAZ Obereichsfeld, Betriebsführung durch: EW Wasser GmbH, betreut. Derzeit ist das Gebiet trinkwasserseitig nicht erschlossen. Ein entsprechender Erschließungsvertrag ist zwischen Vorhabenträger und dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Obereichsfeld, Betriebsführung durch: EW Wasser GmbH, zu vereinbaren.

4.2.5 Gas

Das Gebiet ist nicht erschlossen. Für die Erschließung aller Grundstücke des Geltungsbereiches ist eine Neuverlegung einer Gasleitung von der Anbindemöglichkeit erforderlich. Der Anschluss wurde mit EW Eichsfeldgas GmbH abgestimmt.

4.2.6 Elektroenergie

Die Stromerschließung erfolgt über die Anlagen der Stadtwerke Heilbad Heiligenstadt GmbH (SWH). Die elektrotechnische Erschließung ist mit der Erweiterung des Niederspannungsnetzes der Allgemeinen Versorgung der SWH als Voraussetzung zur Leistungsbereitstellung verbunden. Die Hauptversorgungskabel sind im Rahmen der Erschließungsarbeiten durch den Netzbetreiber der SWH zu verlegen. Dazu ist ein Erschließungsvertrag abzuschließen.

Die Hausanschlüsse sind bei den Stadtwerken Heilbad Heiligenstad GmbH zu beantragen und vertraglich zu vereinbaren.

4.2.7 Telekom

Zur vollständigen bedarfsgerechten Versorgung des Planbereichs mit Telekommunikationsinfrastruktur durch die Telekom Deutschland GmbH ist die Verlegung neuer Telekommunikationsleitungen erforderlich. Der Anschluss ist an den Verteilerschrank im Kreuzungsbereich zur Charlotte-Heidenreich-Straße vorgesehen.

Der Anschluss ist mit der Deutschen Telekom AG abzustimmen.

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5 Brand- und Katastrophenschutz

Die Löschwasserversorgung entsprechend DVGW-Arbeitsblatt W 405 (Löschwassermenge von mindestens 48 m³/h für die Dauer von 2 h) ist durch den Hydranten Nr. 288 in der Straße „Mengelröder Weg“ gewährleistet (max. Löschwassermenge 95,5 m³/h).

Abbildung 6: Hydranten-Übersicht Heiligenstadt, Mengelröder Weg, (Quelle: EW Wasser GmbH, 10.03.2020)

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6 Geologie und Bodenschutz

Der bei Baumaßnahme anfallende unbelastete Bodenaushub ist in einem funktionsfähigen Zustand zu erhalten und sollte weitestgehend innerhalb des Plangebietes am Ursprungsort bodenschonend wiederverwendet werden, z. Bsp. zur Wiederherstellung durchwurzelbarer Bodenschichten. Dabei sind baubegleitend Maßnahmen zur Vermeidung / Minimierung baubedingter Bodenbeeinträchtigungen einzuhalten. Sofern der Boden nicht innerhalb des Geltungsbereiches Verwendung findet, ist der Aushub einer Verwertung entsprechend den Grundsätzen der gültigen Abfallgesetzte unter Beachtung bodenschutzrechtlicher Bestimmungen zuzuführen. Ist eine Verwertung nicht möglich, hat die Beseitigung in dafür zugelassene Anlagen zu erfolgen.

Erforderliche Befestigungen sollten in wasserdurchlässiger, versickerungsfähiger Weise ausgeführt werden.

Zur Vermeidung und Verminderung baubedingter schädlicher Bodenbeeinträchtigungen sind folgende Mindestanforderungen zu beachten: - Humoser Oberboden (Mutterboden) ist vor Überbauung und Überschüttung / Vermischung mit geringer wertigem Bodenmaterial oder bodenfremden Stoffen zu schützen. Eine Abdeckung / Vermischung bodenfremder Stoffe mit Bodenmaterial ist nicht zulässig. - Die Flächen baubedingter Eingriffe und vorrübergehender Beanspruchung (z. Bsp. Baustellenbetrieb, Baustelleneinrichtung, Lagerflächen, Baustraßen) insbesondere bisher unbeeinträchtigter Böden sind möglichst kleinzuhalten und auf das engere Baufeld zu begrenzen. Bodenbelastungen sind dabei durch geeignete Vorkehrungen zu vermeiden. Nicht zu überbauende Flächen sind freizuhalten und wirksam abzugrenzen. - Bodenarbeiten sind nur bei trockener Witterung und geeigneten Bodenverhältnissen (z. Bsp. schüttfähiger tragfähiger, ausreichend abgetrockneter Boden) durchzuführen. - Das Befahren und Bearbeiten des Bodens ist auf das unvermeidbare Maß zu beschränken. Dabei sollen möglichst leichte und bodenschonende Maschinen mit geringstem Bodendruck eingesetzt werden. - Bodenabtrag ist fachgerecht getrennt nach Bodenschichten / Horizonten (Ober- / Unterboden) durchzuführen. Zuvor ist ggf. der Pflanzenaufwuchs auf der Fläche durch Rodung oder Abmähen zu entfernen. Kulturfähiger Boden soll ohne Zwischenbefahren ausgebaut werden. Erfolgt keine umgehende Wiederverwendung der Aushubmaterialien so sind diese solange ordnungsgemäß zu sichern. - Eine Zwischenlagerung des Bodenaushubs hat in getrennten Mieten (Ober- und Unterboden) zu erfolgen. - Bei der Wiederverwendung des Bodenaushubs ist eine ausreichende Entwässerung / Durchlässigkeit des Untergrundes zu gewährleisten. Das Bodenmaterial ist horizontweise in möglichst wenigen Arbeitsgängen und Zwischenbefahrungen einzubauen und umgehend einzuebnen. Es ist auf die Sicherung bzw. den Wiederaufbau eines stabilen Bodengefüges hinzuwirken. - Die bauzeitlichen in Anspruch genommenen Flächen sind zum Abschluss der Baumaßnahme fachgerecht zu rekultivieren. - Die Gemeinde hat den fachgerechten Umgang mit Boden gegenüber den Bauherren durchzusetzen und durch regelmäßige Kontrolle zu überwachen.

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7 Sonstiges

Bei Erdarbeiten gemachte Bodenfunde sind gemäß § 16 Thüringer Denkmalschutzgesetz unverzüglich den zuständigen Behörden (Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Eichsfeld oder der Bereich Archäologische Denkmalpflege des Landesamtes für Archäologie) anzuzeigen. Fund und Fundstelle sind im unveränderten Zustand zu erhalten und zu schützen. Der Träger des Bauvorhabens hat als Verursacher von evtl. notwendigen Eingriffen die dabei entstehenden Kosten zu tragen.

Bei Erdarbeiten besteht die allgemeine Erkundungspflicht. Die erforderliche Genehmigung (Erlaubnisschein für Erdarbeiten) ist beim Technischen Netzservice der TEN - Thüringer Energienetze (http://planauskunft.thueringer-energienetze.com) einzuholen.

Erdaufschlüsse (Erkundungs- und Baugrundbohrungen, Grundwassermessstellen, geophysikalische Messungen) sowie größere Baugruben sind der Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz gemäß Lagerstättengesetz rechtzeitig anzuzeigen, damit eine geologische bodengeologische Aufnahme zur Erweiterung des Kenntnisstandes über das Gebiet erfolgen kann.

Soweit durch künftige Baumaßnahmen geodätische Festpunkte gefährdet sind bzw. verloren gehen könnten, ist rechtzeitig beim Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, Katasterbereich Leinefelde-Worbis, ein Antrag auf Sicherung bzw. Verlegung der Festpunkte zu stellen.

Um den Zielsetzungen des Bundes und des Landes Thüringen zum Klimaschutz zu entsprechen sind Solaranlagen bzw. Photovoltaikanlagen zugelassen, vor allem auf ausreichend südexponierten Dachflächen. Eine entsprechende Ausrichtung der Firstrichtung ist zu empfehlen.

Für alle konstruktiven Teile für die Module der Photovoltaik-Anlage und das Dämmmaterial im Dachaufbau sind nichtbrennbare Baustoffe zu verwenden. Die Photovoltaik-Module müssen eine Bauartzertifizierung nach IEC 61215 aufweisen. Sie müssen die elektrische Schutzklasse II einhalten und CE-zertifiziert sein. In der Sammelleitung der Module zum Wechselrichter ist ein DC-Freischalter (auf dem Dach) einzubauen. Das Bedienteil des Schalters ist gut sichtbar zu kennzeichnen. Die Leitungsverlegung von den Modulen zum Wechselrichter müssen mindestens in nichtbrennbare Kabelkanälen an einer Außenfront des Gebäudes oder innerhalb in feuerhemmend (I30), bzw. eingeputzt mit einer Putzschicht von mind. 15 mm geführt werden oder sind mit ebensolchen Baustoffen zu ummanteln (Kühlung!). Vom Betreiber ist ein Verantwortlicher (Vertretung) über die besonderen Gefahren der Anlage aktenkundig zu unterweisen. Dessen Erreichbarkeit ist im Feuerwehrplan zu benennen. Ferner ist im Feuerwehrplan auf die einsatzbezogenen Besonderheiten der Anlage hinzuweisen (vfdb- Merkblatt „Einsätze an Photovoltaik-Anlagen“ vom Februar 2012).

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8 Grünordnung

8.1 Umweltprüfung und Eingriffsregelung

Nach § 13 a Abs. 2 Nr. 1 BauGB sind im beschleunigten Verfahren des Weiteren die Vorschriften des vereinfachten Verfahren nach § 13 Abs. 3 Satz 1 BauGB anzuwenden. Demnach entfällt für Bebauungspläne der Innenentwicklung nach § 13 a BauGB und für Bebauungspläne der Wohnflächenentwicklung nach § 13 b BauGB die Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB.

Um der Örtlichkeit bzw. den vorhandenen Naturhaushalt gerecht zu werden, werden Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes als Flächen zum Anpflanzen von Bäumen, Sträuchern und sonstigen Bepflanzungen festgesetzt.

Die vorhandenen Gehölze bilden ein wichtiges Habitat für verschiedene Singvögel als auch andere Vögel als Brutstätte oder Jagdrevier. Der Gehölzbestand wird als Teil der linearen Vernetzungsstruktur innerhalb des örtlichen Gefüges angesehen, welche die verschiedenen Biotopstrukturen im regionalen Raum untereinander verknüpfen und somit den Artenaustausch (Insekten, Kleinsäuger, Avifauna, u.dgl.m.) begünstigen.

Zur Überprüfung, ob die beschriebenen Maßnahmen den geplanten Eingriff in Natur und Landschaft ausgleichen und ersetzen können, wurde das Bilanzierungsmodell der Eingriffsregelung in Thüringen von 2005 verwendet. Dies ist verknüpft mit der Anleitung zur Bewertung der Biotoptypen Thüringens von 1999, deren Grundwerte die Bilanzierungsgrundlage bildet.

Entsprechend der folgenden Bilanzierung ist der Eingriff im Wesentlichen ausgeglichen.

Die zulässige Grundfläche kann durch die Grundfläche der in § 19 Abs. 4 Satz 1 BauNVO bezeichneten Anlagen um bis zu 50% überschritten werden. Bei einer Überschreitung sind auf der verbleibenden Grundstücksfläche (ausgenommen die Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern nach § 9 Abs. 1 Nr. 25a BauGB) ein hochstämmiger Obst- oder Laubbaum und fünf Sträucher aus regionaler Herkunft zu pflanzen.

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8.2 Bilanzierung von Eingriffssituation uns Ausgleichmaßnahmen

Bestand Flächengröße Biotoptyp Bestand Biotoptyp Planung Biotopwertzahl

Weideland niedrige offene Bauweise davon 30% versiegelt Typ 9111 Stark verändertes Weideland Bedeutung versiegelt (0) Typ 4260 sonstige gestaltete Anlage Bedeutung gering (20) Typ 9319 Bedeutung mittel (25) 2.644,00 793,20 30% versiegelt 20 9111 0 -20 -15.864,00 1.850,80 70% unversiegelt 20 9319 25 5 9.254,00

Weideland Stark verändertes Weideland Feldhecke, überwiegend Büsche Typ 4260 Typ 6110 404,00 Bedeutung gering (20) 20 Bedeutung hoch (40) 40 20 8.080,00

Verkehrsfläche Wirtschaftsweg, versiegelt Sonstige Straße Typ 9214 Typ 9213 105,00 Bedeutung sehr gering (0) 0 Bedeutung sehr gering (0) 0 0 0,00

Verkehrsfläche Sonstige Straße Sonstige Straße Typ 9213 Typ 9213 381,00 Bedeutung sehr gering (0) 0 Bedeutung sehr gering (0) 0 0 0,00

Gehweg Stark verändertes Weideland Sonstige Straße Typ 4260 Typ 9213 100,00 Bedeutung gering (20) 20 Bedeutung sehr gering (5) 5 -15 -1.500,00

Wertgewinn /- verlust -30,00

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8.3 Grünordnerische Zielstellungen

Die unbefestigten Flächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind generell gärtnerisch anzulegen. Auf den privaten Grundstücken sind je angefangene 500 m² Grundstücksfläche zwei hochstämmige Obst- oder Laubbäume 1. Ordnung aus regionaler Herkunft zu pflanzen. Die Gehölzpflanzungen sind anzupflanzen und dauerhaft zu erhalten. Innerhalb der in der Planzeichnung festgesetzten 3,0 m breiten Flächen zum Anpflanzen von Bäumen und Sträuchern sind in der Pflanzperiode nach Abschluss der Bauarbeiten auf 2/3 der Fläche Anpflanzungen aus standortgerechten Sträuchern vorzunehmen und dauerhaft zu

erhalten. Pro 100 m² Pflanzfläche sind 30 Stk. Sträucher der Artenlisten (Punkt 8.3.1) anzupflanzen und dauerhaft zu erhalten.

Die verbleibenden unbefestigten Flächen sollten mit Rasen begrünt werden.

Für die Saat- und Bepflanzungsmaßnahmen sind ausschließlich einheimische Pflanzen aus regionaler Herkunft zu verwenden. Die Bäume sind mittels 3-fach Pfahlverankerung und gegen Wildverbiss und Verdunstung zu schützen. Für alle Pflanzungen ist gemäß DIN 19816 eine einjährige Fertigstellungspflege und gemäß DIN 18918 eine zweijährige Entwicklungspflege durchzuführen. Die Bepflanzungen sind dauerhaft zu sichern, zu pflegen und zu unterhalten. Die Verbiss- Schutzmanschetten und die Pfahlverankerungen sind in regelmäßigen Abständen bezüglich ihrer Funktionstüchtigkeit zu kontrollieren und bei Bedarf zu reparieren.

8.3.1 Artenliste

Straucharten für Anpflanzungen gem. Festsetzung Nr. 5.1. und 5.2. Sträucher(100-150 cm, oB)

Amelanchier ovalis Gewöhnliche Felsenbirne Cornus mas Kornelkirsche Cornus sanguinea Roter Hartriegel Corylus avellana Hasel Crataegus laevigata Zweigriffeliger Weißdorn Crataegus monogyna Eingriffeliger Weißdorn Euonymus europaeus Gew. Pfaffenhütehen Ligustrum vulgare Liguster Lonicera xylosteum Rote Heckenkirsche Prunus spinosa Schlehe Rhamnus cartharticus Kreuzdorn Rosa div. spec. Wildrose Salix caprea Salweide Salix purpurea Purpur-Weide Sambucus nigra Schwarzer Holunder Viburnum opulus Gewöhnlicher Schneeball

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9 Anlagen

Anlagenverzeichnis

Anlage 1 Übersicht der Anschlusspunkte der geplanten Schmutz- und Regenwasserleitung

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Bebauungsplan Nr. 78 „ Auf dem Hohen Rott - T e i l 5 “ der Stadt Heilbad Heiligenstadt

Anlage 1 Übersicht der Anschlusspunkte der geplanten Schmutz- und Regenwasserleitung