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Vorwort (mit neu übersetztem englischem Text) Geschehen zu einem parodistischen Ve- erschien. xierspiel, bei dem sich die Perspektive Die Sonatine bureaucratique ist eines unablässig zwischen historisierender der frühesten Beispiele für „Musik über Nachbildung und gegenwärtiger Um- Musik“ im 20. Jahrhundert und gilt da- deutung verschiebt. Hierzu tragen auch Erik Saties (1866–1925) Sonatine mit zu Recht als ein wichtiger Vorläufer bewusst gesetzte Verfremdungseffekte bureaucratique entstand im Sommer des Neoklassizismus. Ähnlich wie Stra- bei, wie etwa die quasi-zitathafte Wen- 1917, in unmittelbarem Anschluss an winsky zwei Jahre später in seinem dung in der kurzen Durchführung von die Komposition und Produktion seines Ballett auf frühklassische Satz I (T.28 ff.), in der Satie das origi- in Zusammenarbeit mit Vorbilder zurückgriff, die er mittels nale Oktav-Pendelmotiv der rechten (Szenarium) und Pablo Picasso (Büh- Verfremdung modernisierte, verwende- Hand um einen Ganzton nach oben ver- nenbild) für Sergej Djagilews „Ballets te auch Satie ein konkretes Modell in setzt. Die damit verbundene „Aufwei- russes“ geschriebenen Balletts – Gestalt der Sonatine C-dur op. 36 Nr. 1 chung“ des tonikalen Bezugspunkts ist dessen Uraufführung hatte einen der von , die durch ihre All- übrigens ein zentraler Aspekt der Sona- größten Skandale der Musikgeschichte gegenwärtigkeit im Klavierunterricht tine bureaucratique, mit dem sich Satie des frühen 20. Jahrhunderts hervorge- zum Inbegriff bürgerlich-häuslichen deutlich von Clementi abgrenzt. Wie rufen. Widmungsträgerin der Sonatine Musizierens geworden war. die in den Skizzen überlieferten ausge- war die nur zwei Jahre später im Alter Die musikalischen Bezüge zwischen musterten Satzanfänge in F-dur zeigen von 24 Jahren verstorbene Pianistin beiden Stücken sind tiefgreifend. Sie be- (siehe Abbildung S. II), war sich Satie Juliette Meerovitch. Sie hatte im No- treffen nicht nur die Form und die nach lange über die tonartliche Ausrichtung vember 1916 zusammen mit Satie die A-dur transponierte tonale Anlage, der Ecksätze unschlüssig (vgl. auch vierhändige Fassung von Parade im sondern sind darüber hinaus auch auf Orledge, S. 29). Offenbar hat diese Un- Rahmen der avantgardistischen Veran- der Ebene der Themenbildung wirk- entschiedenheit während des Schaffens- staltungsreihe „Lyre et Palette“ in der sam. Dabei ist das wichtigste Verfahren prozesses dann ihren Niederschlag in legendären Salle Huyghens – dem zum die rhythmische Analogiebildung (vgl. der Komposition selbst gefunden. Ausstellungs- und Vortragssaal um- Robert Orledge, Satie the Composer, Satie treibt den ironisch-humorvollen funktionierten Atelier des Malers Émile Cambridge 1990, S. 29). Mit ihrer Hilfe Umgang mit der Vorlage auf die Spitze, Lejeune – auf Initiative Cocteaus erst- gelingt es Satie, thematische Zusam- indem er die bereits bei Clementi durch mals öffentlich gespielt. menhänge etwa zum Hauptthema des und durch homophon gesetzte Musik Die Sonatine bureaucratique erschien ersten und letzten Satzes des Originals mit einem über die Noten gesetzten Pro- im September 1917 im Verlag des Gei- herzustellen, eine allzu offensichtliche satext kontrapunktiert, der das musika- gers, Komponisten, Arrangeurs und Mu- Anlehnung jedoch zu vermeiden: eine lische Geschehen mit einer konkreten, sikverlegers Stéphane Chapelier, eines ideale Voraussetzung für den beabsich- absichtlich banalen Bedeutungsschicht Bewunderers von Parade, der unter dem tigten ironisierenden Umgang mit dem überlagert. Der Text verfolgt den Tages- Pseudonym Hans Ourdine (gesprochen: Modell. Neu Komponiertes erscheint ablauf eines kleinen Beamten, der in „en sourdine“ = mit Dämpfer) den Rag- nur am Rande, etwa im Hauptteil von sein Büro eilt (Satz I), sich die Zeit mit Time du Paquebot aus dem Ballett für Satz II (T. 1–8, 17–22) oder in den Tagträumen über seine nächste Beförde- Klavier zu zwei Händen arrangiert hatte akkordischen Einschüben des mit „Vi- rung vertreibt (Satz II) und ein „altes (vgl. , Le rideau se lève sur vache“, einer französisierten Verball- peruanisches Lied“ vor sich hinsingt, un os, in: Revue internationale de mu- hornung der italienischen Tempoanwei- bis er schließlich des Abends sein ge- sique française 8, 1987, Nr. 23, S. 87). sung „Vivace“ („la vache“ = die Kuh), liebtes Büro wieder verlassen muss Zur finanziellen Absicherung hatte Cha- überschriebenen III. Satzes (T.25 f., (Satz III). Das peruanische Lied hat der pelier die Verlagsrechte der Sonatine für 33–36 etc.). Eine wichtige Rolle spielen Mann dem Text zufolge übrigens von das britische Empire an den Londoner dagegen die zahlreichen mehr oder we- einem „Taubstummen in der Unteren Musikverlag J. &W. Chester verkauft, niger tongetreuen Zitate (vgl. etwa in Bretagne“ aufgeschnappt – hierbei han- weshalb die Erstausgabe – die Haupt- Satz I T. 5–8, 17, 19 ff., 24 f., 34 f., delt es sich vermutlich um eine ironische quelle der hier vorliegenden Edition – 40 ff. etc.; in Satz II T.9–14 und in Anspielung Saties auf den Komponisten mit zweisprachig unterlegtem Text (in Satz III T.17–20, 27 f., 36–39, 45 f. und Ethnologen Louis-Albert Bour- mangelhafter englischer Übersetzung) etc.). Sie sind so geschickt in den musi- gault-Ducoudray (vgl. Grete Wehmeyer, publiziert wurde. Wegen finanzieller kalischen Fluss integriert, dass sie an , Regensburg 1974, S. 30). Probleme wurde das gesamte Verlags- keiner Stelle auffällig hervortreten. In- Ein direkter Bezug zwischen Text und programm Chapeliers noch in demsel- dem Satie die Grenzen zwischen Eige- Musik stellt sich nur in Satz III ein: Dort ben Jahr von Louis Philippo übernom- nem und Übernommenem so stark ver- spielt ein Klavier in der Nachbarschaft men, in dessen Verlag 1954 eine leicht wischt, dass sie kaum noch kenntlich Clementi – offensichtlich eben jene revidierte Neuausgabe der Sonatine sind, gerät das gesamte musikalische C-dur-Sonatine, deren zweites Final- HN_1075_Vorwort.fm Seite IV Montag, 16. Juli 2012 10:24 10

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thema an dieser Stelle tongetreu zitiert had given the first public reading of the is the rhythmic analogy principle (see wird. In der unvollständigen auto- four-hand version of Parade in Novem- Robert Orledge, Satie the Composer, graphen Niederschrift weicht der Text ber 1916 as part of the avant-garde per- Cambridge, 1990, p. 29). Through this stark von der Druckfassung ab (vgl. formance series “Lyre et Palette”. It means, Satie managed to create themat- S. 8 f.). Hier lässt sich jenes Klavier be- took place at Cocteau’s initiative in the ic connections to, for example, the pri- reits am Anfang des mit der Vortragsan- legendary Salle Huyghens, the work- mary theme of the first and last move- weisung Très Clementi versehenen ers- shop of the painter Émile Lejeune, ments of the original, while avoiding all ten Satzes mit einem „bekannten Lied“ which had been remodelled into an ex- too obvious borrowing: the ideal prereq- hören – und zwar ebenfalls in Zusam- hibition and performance hall. uisite for an intentionally ironic treat- menhang mit einem wörtlichen Clemen- The Sonatine bureaucratique was ment of his model. Newly composed ti-Zitat (vgl. T. 5 ff.). Es lag sicher nicht published in September 1917 by the material appears only at the periphery, in Saties Absicht, dass der Prosatext, violinist, composer, arranger and music for example in the main section of wie zuweilen praktiziert, während einer publisher Stéphane Chapelier, an ad- movement II (mm. 1–8, 17–22) or in Aufführung vorgelesen wird. Vielmehr mirer of Parade, who, under the pseudo- the chordal inserts of movement III war er – ähnlich wie etwa in Embryons nym Hans Ourdine (spoken: “en sour- (mm. 25 f., 33–36 etc.), which is la- desséchés, Sports et Divertissements, dine” = with mute) had arranged the belled “Vivache”, a Frenchified send-up Heures séculaires et instantanées oder ballet’s Rag-Time du Paquebot for piano of the Italian marking “Vivace” Avant-dernières Pensées – ausschließ- two hands (see Ornella Volta, Le rideau (“la vache” = the cow). An important lich für den Interpreten gedacht, dem er se lève sur un os, in: Revue internatio- role, in turn, is played by the many in parodistischer Übertreibung das für nale de musique française 8, 1987, more or less tonally identical quotations eine angemessene Aufführung notwen- no. 23, p. 87). To provide financial cov- (cf. e. g. movement I mm. 5–8, 17, 19 ff., dige „bürokratische“ Ambiente vermit- er, Chapelier had sold the publishing 24 f., 34 f., 40 ff. etc.; movement II telt. rights of the Sonatine for the British mm. 9–14 and movement III mm. 17– Empire to the London music publisher 20, 27 f., 36–39, 45 f. etc.). They are so Den in den Bemerkungen am Ende der J. &W. Chester, which is why the first skilfully integrated into the musical flow vorliegenden Edition genannten Bib- edition – the primary source for our edi- that they never jarringly stand out. Satie liotheken sei für die freundlich zur tion – was published with bilingual text blurs the limits between original and Verfügung gestellten Quellen herzlich underlay (in French and in a faulty borrowed material so strongly that they gedankt. English translation). Plagued by finan- become hardly noticeable anymore; in- cial problems, Chapelier ceded the deed, the entire musical event becomes Berlin, Frühjahr 2012 rights of his entire publishing catalogue a parodistic play of illusions in which Ulrich Krämer that same year to Louis Philippo, whose the perspective continuously shifts be- firm brought out a slightly revised new tween historicising replication and con- edition of the Sonatine (with a new temporary re-interpretation. Enhancing English translation) in 1954. this sensation are deliberately placed The Sonatine bureaucratique is one defamiliarisation effects such as, for of the earliest examples of “music about example, the quotation-like turn in Preface music” in the 20th century and thus is the brief development section of move- rightly considered as an important pred- ment I (mm. 28 ff.), in which Satie shifts ecessor of Neo-Classicism. Similarly to the original octave pendulum motion of how Stravinsky took up early classical the right hand a whole tone upward. Erik Satie (1866–1925) wrote his So- models two years later in his ballet Pul- The resultant “weakening” of the toni- natine bureaucratique in the summer cinella and modernised them through cal reference point is, incidentally, a of 1917, directly following the composi- means of defamiliarisation, Satie used a central aspect of the Sonatine bureau- tion and production of his ballet Parade, concrete model, namely the in cratique, with which Satie clearly dis- a joint project realised in collaboration C major op. 36 no. 1 by Muzio Clementi, tinguishes himself from Clementi. As with Jean Cocteau (scenario) and Pablo which had become the epitome of bour- can be seen in the rejected F-major Picasso (stage design) for Sergey Dia- geois home music-making through its movement openings transmitted in the ghilev’s “” – a work whose omnipresence in piano teaching. sketches (see illustration on p. II), Satie first performance provoked one of the Musical interconnections permeate was long uncertain about the tonal di- biggest scandals of music history in the the two pieces; they are found not only rection of the outer movements (cf. also early 20th century. The dedicatee of the in the form and the tonal layout, which Orledge, p. 29). The indecisiveness ex- Sonatine was the pianist Juliette Meero- was now transposed to A major, but also perienced during the creative process vitch, who died only two years later at at the level of the thematic structure, apparently found its expression in the the age of 24. Together with Satie, she whereby the most important procedure work itself. HN_1075_Vorwort.fm Seite V Montag, 16. Juli 2012 10:24 10

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Satie took his ironic-humorous treat- Préface ainsi est-elle un précurseur important de ment of the source to extremes by coun- la musique néo-classique. De même que terpointing the music (already homo- Stravinsky utilisera deux ans plus tard, phonically saturated by Clementi) with dans son ballet Pulcinella, des modèles a prose text added above it. This super- Erik Satie (1866–1925) écrivit sa Sona- préclassiques qu’il «modernisera» par imposes a concrete, intentionally banal tine bureaucratique durant l’été 1917, distanciation, Satie s’inspire ici aussi level of significance onto the musical ac- tout de suite après la création, par les d’un modèle concret, la Sonatine en Ut tivity. The text depicts the daily routine «Ballets russes» de Serge Diaghilev, de majeur op. 36 no 1 de Muzio Clementi, of a lowly civil servant who rushes off to Parade, ballet pour lequel il avait fourni laquelle était devenue un morceau in- his office (movement I), passes the time la musique, Jean Cocteau le scénario et contournable pour les apprentis pianis- in daydreams about his next promotion Pablo Picasso les décors – cette création tes et en tant que tel un symbole de la (movement II) and hums an “old Peru- provoqua d’ailleurs l’un des plus grands musique en cadre bourgeois. vian air” to himself before he finally has scandales musicaux du début du XXe Les rapports musicaux entre les deux to leave his beloved office in the evening siècle. La Sonatine fut dédiée à la pia- sonatines sont profonds, car ils concer- (movement III). According to the text, niste Juliette Meerovitch qui allait mou- nent, outre la forme et le plan tonal, the man picked up the Peruvian air rir deux ans plus tard, à l’âge de 24 ans. transposé en La majeur, la thématique. from a “deaf-mute in Lower Brittany”, En novembre 1916, à l’instigation de À cet égard, le plus important des procé- which is probably an ironic allusion to Cocteau, elle avait donné avec Satie la dés mis en œuvre est celui de l’analogie the composer and ethnographer Louis- première audition publique de la version rythmique (cf. Robert Orledge, Satie the Albert Bourgault-Ducoudray (cf. Grete à quatre mains de Parade dans la légen- Composer, Cambridge, 1990, p. 29). Wehmeyer, Erik Satie, Regensburg, daire salle Huyghens (l’atelier du pein- Grâce à cet expédient, Satie parvient à 1974, p. 30). A direct link between text tre Émile Lejeune transformé en lieu créer des liens thématiques avec la So- and music occurs only in movement III: d’exposition et de concert), dans le ca- natine de Clementi, notamment avec le a piano in the neighbourhood is playing dre des soirées avant-gardistes «Lyre et thème principal du premier mouvement Clementi – the very C-major Sonatina Palette». et celui du finale, tout en évitant une whose second finale theme is quoted La Sonatine bureaucratique parut en parenté trop manifeste. Ainsi atteint-il literally in this passage. The text of the septembre 1917 chez Stéphane Chape- son but, le traitement ironique de son incomplete autograph manuscript di- lier, violoniste, compositeur, arrangeur, modèle. La part nouvellement compo- verges strongly from that of the printed éditeur et grand admirateur de Parade, sée n’apparaît que de façon marginale, version (cf. p. 10). Here, a “well-known qui, sous le pseudonyme Hans Ourdine comme p. ex. dans la partie principale air” – thus another connection with a (prononcer «en sourdine»), avait arran- du mouvement II (mes. 1–8, 17–22) literal Clementi quotation (cf. mm. 5 ff.) gé pour piano à deux mains un morceau ou dans les accords du mouvement III – can be heard coming from the piano du ballet, le Rag-Time du Paquebot (cf. (mes. 25 s., 33–36, etc.), surnommé already at the beginning of the first Ornella Volta, Le rideau se lève sur un avec esprit Vivache. En revanche, les movement, which bears the expression mark Très Clementi. Satie most certain- os, dans: Revue internationale de musi- nombreuses citations, plus ou moins o ly did not intend the prose text to be re- que française 8, 1987, n 23, p. 87). fidèles, jouent un rôle important (cf. cited aloud during performance, as one Afin d’assurer l’équilibre financier, Cha- p. ex., dans le mouvement I, les mes. 5– encounters now and again. On the con- pelier avait vendu les droits de la Sona- 8, 17, 19 ss., 24 s., 34 s., 40 ss., etc.; trary, it was intended exclusively for the tine pour les pays du Commonwealth à dans le mouvement II, les mes. 9–14; et interpreters, similar to, for example, the l’éditeur londonien J. &W. Chester, c’est dans le mouvement III, les mes. 17–20, texts in Embryons desséchés, Sports et pourquoi le texte que Satie a ajouté à la 27 s., 36–39, 45 s., etc.). Elles sont si Divertissements, Heures séculaires et musique est imprimé en français et en adroitement intégrées dans le flux musi- instantanées and Avant-dernières Pen- anglais (la traduction anglaise est mé- cal qu’elles ne rompent jamais l’harmo- sées; here the text conveys to the per- diocre) dans la première édition – source nie de l’ensemble, Satie gommant les formers (with parodistic exaggeration) principale de la présente édition. Chape- frontières entre ce qui est de son cru et the “bureaucratic” atmosphere neces- lier eut cependant des problèmes finan- ce qui est emprunté jusqu’à les rendre sary for an ideal performance. ciers et l’ensemble de son catalogue fut méconnaissables. L’œuvre musicale de- repris la même année par Louis Philip- vient ainsi un jeu parodique dans lequel We cordially thank those libraries po, dont la maison publia en 1954 une la perspective change continuellement named in the Comments at the end of nouvelle édition légèrement révisée de la entre reconstruction historique et inter- the present edition for kindly putting Sonatine avec une nouvelle traduction prétation contemporaine. À ce jeu the sources at our disposal. anglaise. contribuent des effets déformants utili- La Sonatine bureaucratique est un sés sciemment, telle la tournure quasi Berlin, spring 2012 des premiers exemples d’une référence identique dans le court développement Ulrich Krämer à la tradition musicale au XXe siècle et du mouvement I (mes. 28 ss.) ou le HN_1075_Vorwort.fm Seite VI Montag, 16. Juli 2012 10:24 10

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balancement d’octaves emprunté à la tionnaire: «Il va gaiement à son bureau» ment I, qui porte l’indication Très Cle- Sonatine de Clementi, à la main droite, (mouvement I), passe son temps à son- menti, avec un «air connu» – et là enco- est déplacé d’un ton vers le haut. La ger à son avancement (mouvement II) et re sur une citation littérale de la Sonati- «dilution» de la tonalité qui en résulte, «chantonne un vieil air péruvien» jus- ne de Clementi (cf. mes. 5 ss.). Ce n’était et permet à Satie de prendre clairement qu’à ce qu’il lui faille «quitter son bon sûrement pas l’intention de Satie que le ses distances avec son modèle, est du bureau» (mouvement III). Cet air péru- texte soit récité en contrepoint de la mu- reste un aspect central de la Sonatine vien, le fonctionnaire l’a, d’après le tex- sique, comme on l’entend parfois. Ce bureaucratique. Comme le montrent te, soi-disant «recueilli en Basse-Breta- texte était en fait exclusivement destiné les ébauches conservées, mais rejetées gne chez un sourd-muet» – peut-être à l’interprète – comme dans Embryons par la suite des débuts de mouvements une allusion ironique au compositeur et desséchés, Sports et Divertissements, en Fa majeur (voir illustration p. II), ethnologue Louis-Albert Bourgault-Du- Heures séculaires et instantanées ou le compositeur resta longtemps indécis coudray (cf. Grete Wehmeyer, Erik Sa- Avant-dernières Pensées – et devait lui quant à l’orientation tonale des mou- tie, Ratisbonne, 1974, p. 30). Un rap- communiquer sous une forme parodique vements extrêmes (cf. aussi Orledge, port direct entre le texte et la musique exagérée l’atmosphère «bureaucratique» p. 29). Manifestement, cette hésitation n’est établi que dans le mouvement III nécessaire à une exécution appropriée. durant la composition a déteint sur où il est question d’«un piano voisin l’œuvre elle-même. [qui] joue du Clementi» – précisément Nous aimerions remercier les bibliothè- Satie pousse à son maximum le trai- cette Sonatine en Ut majeur dont est cité ques mentionnées dans les Bemerkun- tement ironique de son modèle en met- à cet endroit le deuxième thème du fina- gen ou Comments à la fin de ce volume tant sur la musique de Clementi déjà le note pour note. Le texte de l’autogra- d’avoir aimablement mis les sources à homophone jusqu’à la modèle, quasi phe, incomplet, diverge fortement de ce- notre disposition. comme contrepoint, un texte humoristi- lui de la version imprimée (cf. pp. 8 s. ou que racontant de manière volontaire- 10). Dans l’autographe, ledit piano se Berlin, printemps 2012 ment banale la journée d’un petit fonc- fait entendre dès le début du mouve- Ulrich Krämer