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Year: 2016

Conostomum tetragonum (Hedw.) Lindb

Roloff, Frauke ; Büschlen, Arnold ; Urmi, Edi

Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich ZORA URL: https://doi.org/10.5167/uzh-189659 Scientific Publication in Electronic Form Published Version

Originally published at: Roloff, Frauke; Büschlen, Arnold; Urmi, Edi (2016). tetragonum (Hedw.) Lindb.In: Swissbryophytes Working Group (Hrsg.), www.swissbryophytes.ch: Moosflora der Schweiz. Roloff F., Büschlen A., Urmi E. 2016. Conostomum tetragonum (Hedw.) Lindb. - In: Swissbryophytes Working Group (Hrsg.), Moosflora der Schweiz, www.swissbryophytes.ch, compiled 14/04/2021 Conostomum tetragonum (Hedw.) Lindb. Kegelmundmoos, Quinte, Helmet- Charakteristische Merkmale: Conostomum tetragonum ist durch seine charakteristisch fünfzeilige Blattstellung kaum mit anderen Arten zu verwechseln. Weitere Merkmale für eine eindeutige Bestimmung sind: (1) Pflanzen in festen, dichten, gewölbten Polstern. (3) Sprosse bläulich-hellgrün, matt, dicht anliegend und dachziegelartig beblättert. (2) Blätter dreieckig, feucht wie trocken steif aufrecht, gekielt. (4) Kapseln rundlich-eiförmig, gestreift, trocken gefurcht. (5) Deckel klein, kurz geschnäbelt. (6) Peristomzähne an der Spitze zusammengeneigt und dort gitterartig verwachsen.

Rote Liste Status: NT - potenziell gefährdet Schnyder et al. 2004 NHV-Status: nicht geschützt BAFU 2019 Priorität: keine nationale Priorität bezüglich BAFU 2019 Arterhaltung und -förderung Massnahmenbedarf: 0 - momentan kein BAFU 2019 Massnahmenbedarf Verantwortung der Schweiz: 1 - gering BAFU 2019 Smaragdart: nein Council of Europe Umwelt Ziel- und Leitart UZL: nein BAFU, BLW 2008 Waldzielart: nein BAFU 2015

© Michael Lüth

Verbreitung vor nach 1990 nur Naturraum bekannt exakte Koordinaten bekannt

Anzahl Funde: 111

Höchste Fundstelle: 2800m Tiefste Fundstelle: 1600m Aktuellster Fund: 10.09.2020

Verbreitung

Kantone: Bern, Glarus, Graubünden, Nidwalden, Obwalden, St. Gallen, Tessin, Uri, Wallis Naturräume: Alpen

Schweiz: Hochlagen der Alpen; vorwiegend alpin, auch subalpin.

Europa: nördliche bzw. gebirgige Lagen; Svalbard, Island, Skandinavien, Färöer, Schottland und Alpen, © Swissbryophytes 14.04.2021 Pyrenäen, Tatra.

Weltweit: Nordamerika, Grönland, Nordeuropa,

Nord- und Zentralasien (s. Anmerkungen).

© Swissbryophytes 2021 1 First published online 20.12.2016, compiled 14/04/2021 Conostomum tetragonum (Hedw.) Lindb. Roloff F., Büschlen A., Urmi E. 2016

Ökologie

Lebensraum: alpine Matten und Zwergstrauchheiden, Uferstreifen an Bergseen, Schneetälchen, Blockschutthalden, Nischen und Absätze an Felswänden, bis in Gipfelregionen; sonnig bis halbschattig.

Substrat: Gneis, verwitterndes Silikatgestein, skelettreiche Feinerde, Sand, Schluff, Rohhumus, sauer bis subneutral, feucht bis nass, auch trockenfallend.

Informationsstand 12.2016

Norwegen Beleginformation bei M. Lüth © Michael Lüth © Michael Lüth

Zeigerwerte nach Urmi 2010, verändert - Erläuterungen siehe www.swissbryophytes.ch

Feuchtezahl Reaktionszahl Lichtzahl Temperaturzahl

© Swissbryophytes 2021 2 First published online 20.12.2016, compiled 14/04/2021 Conostomum tetragonum (Hedw.) Lindb. Roloff F., Büschlen A., Urmi E. 2016

Beschreibung

Pflanzen: 1-2(-4) cm hoch, in kompakt aufgewölbten Polstern. Sprosse bläulich-hellgrün, fünfreihig und dicht anliegend beblättert. Stämmchen schlank, brüchig, im Querschnitt fünfkantig bis rund, mit Zentralstrang, schmaler Rinde und Hyalodermis. Rhizoide glatt, verwoben.

Blätter: +/- schmal dreieckig, 0.7-1.7 mm lang, gekielt. Blattgrundzellen leicht erweitert. Laminazellen rechteckig, derbwandig, 8-15 µm breit, glatt oder mit Wachs-Auflagerungen. Blattrand flach, gegen die Spitze schwach zurückgebogen und gezähnelt. Rippe kräftig, unten undeutlich begrenzt 60-90 µm breit, oben dorsal gezähnt, meist in der Spitze endend.

Gametangien: diözisch. Sporophyten: Seta gelblich-orange, 1-2 cm lang. Kapsel rundlich-eiförmig, hochrückig, geneigt, 1.5-2 mm lang, gelblich-braun, gestreift, trocken gefurcht. Deckel kurz geschnäbelt. Peristom rot, einfach, glatt, 600-750 µm lang, Zähne an der Spitze miteinander verwachsen (Name!). Sporen kugelig oder nierenförmig, braun, breitwarzig, 35-50 µm, Ende Sommer reif.

Informationsstand 12.2016

Anmerkungen

Frahm (1996) synonymisierte Conostomum tetragonum (mit nordhemisphärischer Verbreitung) und C. pentastichum, welches südhemisphärisch verbreitet ist. Wir folgen hier Virtanen (2000), der die zwei Arten weiterhin unterscheidet.

Informationsstand 12.2016

Bilder Weitere Bilder von Merkmalen dieser Art auf www.swissbryophytes.ch

Habitus / feuchte Pflanze Habitus / feuchte Pflanze Habitus / feuchte Pflanze © Michael Lüth © Norbert Schnyder © Norbert Schnyder

Habitus / trockene Pflanze Sexuelle Reproduktionsorgane / Kapsel / ganze Kapsel © Frauke Roloff Antheridien/Antheridienstand © Frauke Roloff © Frauke Roloff

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Kapsel / Äusseres Peristom Kapsel / Sporen Kapsel / Deckel © Frauke Roloff © Frauke Roloff © Frauke Roloff

Blatt / ganzes Blatt Blatt / Blattquerschnitt Zellen / Blattmitte © Frauke Roloff © Arnold Büschlen © Arnold Büschlen

Zellen / Blattspitze Zellen / Blattrand Zellen / Blattbasis © Frauke Roloff © Frauke Roloff © Frauke Roloff

Zellen / Lamina Querschnitt Zellen / Rippe Querschnitt Zellen / Rippe Querschnitt © Frauke Roloff © Frauke Roloff © Frauke Roloff

Zellen / Rippe Aufsicht ventral Zellen / Rippe Aufsicht dorsal Zellen / Rippe Aufsicht dorsal © Frauke Roloff © Frauke Roloff © Frauke Roloff

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Ähnliche Arten

Mielichhoferia mielichhoferiana Ähnlich bläulich-hellgrüne, niedrige, dichte Polster bildend. Pflanzen glänzend -> Conostomum tetragonum: Pflanzen matt. Spross mit schraubiger Blattstellung, daher ohne deutliche Blattreihen -> Conostomum tetragonum: Spross mit fünfzeiliger Blattstellung, daher mit deutlichen Blattreihen. Rippe dorsal glatt -> Conostomum tetragonum: Rippe dorsal in der oberen Blatthälfte durch vorspringende Zellenden gezähnt. Laminazellen eher rhombisch -> Conostomum tetragonum: Zellen vorwiegend rechteckig. Kapsel birnförmig, trocken glatt -> Conostomum tetragonum: Kapsel kugelig-eiförmig, trocken gefurcht. Deckel kegelig -> Conostomum tetragonum: Deckel geschnäbelt. Peristomzähne aufrecht, an der Spitze frei und unverbunden -> Conostomum tetragonum: Peristomzähne kegelig zueinandergeneigt, an der Spitze miteinander verbunden (dieser verwachsene Bereich bricht leicht ab).

Philonotis seriata Blattstellung auch fünfzeilig. Pflanzen in hohen Rasen, bis 12 cm hoch -> Conostomum tetragonum: Pflanzen in kompakten Polstern, bis 4 cm hoch. Sprosse locker beblättert, oft einseitswendig -> Conostomum tetragonum: Sprosse dicht beblättert, nicht einseitswendig. Blätter trocken aufrecht, feucht aufrecht abstehend, am Grund oft faltig -> Conostomum tetragonum: Blätter trocken wie feucht aufrecht und dicht anliegend, am Grund nicht faltig. Blattrand mit Doppelmamillen gezähnelt -> Conostomum tetragonum: Blattrand glatt, nur zur Spitze hin gezähnt. Laminazellen mit proximaler Mamille -> Conostomum tetragonum: Laminazellen glatt, bisweilen körnig rauh durch Wachs-Auflagerungen. Kapsel gross, 3 mm -> Conostomum tetragonum: Kapsel klein, 1.5-2 mm. Peristom doppelt, Zähne an der Spitze frei und unverbunden -> Conostomum tetragonum: Peristom einfach, Zähne an der Spitze miteinander verbunden (dieser verwachsene Bereich bricht leicht ab).

Pohlia sp. Belege mit Kapseln sind nicht verwechselbar. Jedoch können sterile, schmalblättrige Sippen (z.B. die seltene, ebenfalls bläulich-hellgrüne Pohlia wahlenbergii var. calcarea) bisweilen andeutungsweise fünfzeilig beblättert erscheinen. Habitus mit wenig gekielten, aufrecht abstehenden Blättern -> Conostomum tetragonum: Habitus mit deutlich gekielten, dicht anliegenden Blättern. Rippe eher dünn, vor der Blattspitze endend, dorsal glatt -> Conostomum tetragonum: Rippe kräftig, bis in die Blattspitze reichend, dort dorsal gezähnt. Laminazellen überwiegend rhombisch bis prosenchymatisch, mit spitzen Enden ineinandergreifend -> Conostomum tetragonum: Laminazellen überwiegend rechteckig, stumpf aneinanderstossend. Kapseln birnförmig, nickend oder hängend, trocken glatt -> Conostomum tetragonum: Kapseln kugelig-eiförmig, geneigt, trocken gestreift bis gefurcht. Peristom doppelt, Zähne an der Spitze frei und unverbunden -> Conostomum tetragonum: Peristom einfach, Zähne an der Spitze miteinander verbunden (dieser verwachsene Bereich bricht leicht ab). Sporen fast glatt -> Conostomum tetragonum: Sporen breitwarzig. Informationsstand 12.2016

Literatur

Literaturangaben zur Art

Amann J., Meylan Ch., Culmann P., 1918. Flore des Mousses de la Suisse. Deuxième partie: Bryogéographie de la Suisse. -Herbier Boissier,Genève. 414 S., XII pl. Atherton I., Bosanquet S., Lawley M., 2010. and Liverworts of Britain and Ireland - a field guide. - British Bryological Society. 848 S. Frahm J.-P., Börner H., Streiber N., Wallau B., Weitkus S., 1996. Revision der Gattung Conostomum (Musci, ). - Tropical Bryology 12: 97-114.

© Swissbryophytes 2021 5 First published online 20.12.2016, compiled 14/04/2021 Conostomum tetragonum (Hedw.) Lindb. Roloff F., Büschlen A., Urmi E. 2016

Griffin D.G. 2014. Bartramiaceae. - In: Flora of North America Association, Bryophyte Flora of North America. Oxford University Press, New York. 28: 97-112. Guerra J., Cano M.J., Ros R.M. (eds.), 2006. Flora Briofitica Ibérica, 3. - Universidad de Murcia, Sociedad Española de Briologia, Murcia. 305 pp. Hallingbäck T., Lönnell N., Weibull H., 2008. Bladmossor: Kompaktmossor - kapmossor. Bryophyta: Anoectangium - Orthodontium, 2. - ArtDatabanken, SLU, Uppsala. 1-504. Limpricht K.G. 1885-1903. Die Laubmoose Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. - In: L. Rabenhorst (ed.), Kryptogamen-Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz. E. Kummer, Leipzig. 836 + 853 + 864 + 79 S. Nyholm E., 1987-1998. Illustrated Flora of Nordic Mosses, Fasc. 1-4. - Nordic Bryological Society, Copenhagen and Lund. 405 pp. Smith A.J.E., 2004. The moss flora of Britain and Ireland, 2nd ed. - Cambridge University Press, Cambridge. 1012 pp. Virtanen V., 2000. Taxonomic Studies of the Bartramiaceae (). - Publications in Botany from the University of Helsinki 31: 1-34.

Weitere Literaturangaben

BAFU 2019. Liste der National Prioritären Arten und Lebensräume. In der Schweiz zu fördernde prioritäre Arten und Lebensräume. - Bundesamt für Umwelt, Bern, Umwelt-Vollzug Nr. 1709. 99 S. BAFU 2015. Biodiversität im Wald: Ziele und Massnahmen. Vollzugshilfe zur Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt im Schweizer Wald. - Bundesamt für Umwelt, Bern, Umwelt-Vollzug Nr. 1503: 186 S. BAFU, BLW 2008. Umweltziele Landwirtschaft. Hergeleitet aus bestehenden rechtlichen Grundlagen. - Bundesamt für Umwelt, Bern, Umwelt-Wissen Nr. 0820: 221 S. Schnyder N., Bergamini A., Hofmann H., Müller N., Schubiger-Bossard C., Urmi E. 2004. Rote Liste der gefährdeten Moose der Schweiz. - BUWAL-Reihe: Vollzug Umwelt, Bern. 99 S. Urmi E. 2010. Bryophyta (Moose). - In: Landolt E., Flora indicativa, Ökologische Zeigerwerte und biologische Kennzeichen zur Flora der Schweiz und der Alpen. Haupt, Bern. 283-310.

Dank

Dieses Artporträt ist ein Teil des Projekts "Moosflora der Schweiz". Für finanzielle Unterstützung dieses Projekts danken wir folgenden Institutionen, Stiftungen und Personen: Bundesamt für Umwelt BAFU, Frau Katharina König, Stiftung zur Förderung der Pflanzenkenntnis, Ernst Göhner Stiftung, Dr. Bertold Suhner-Stiftung, Herr Richard Dähler, Stiftung Binelli & Ehrsam, Akademie der Naturwissenschaften Schweiz scnat, Fondation Petersberg pro planta et natura. Ein besonderer Dank geht an Michael Lüth für die Genehmigung, seine ausgezeichneten Fotos von Moosen und ihren Lebensräumen für das Projekt "Moosflora der Schweiz" verwenden zu dürfen.

Bei der Erstellung von diesem Artporträt konnte auf Informationen zurückgegriffen werden, die im Laufe der letzten Jahrzehnte von vielen Personen zusammengetragen wurden. Allen voran danken wir den Kartierern, Institutionen und Projekten, die ihre Daten dem "Nationalen Inventar der Schweizer Moosflora NISM" zur Verfügung gestellt und damit unsere heutige Datengrundlage geschaffen haben.

Kontakt: Swissbryophytes, Institut für Systematische und Evolutionäre Botanik, Universität Zürich, Zollikerstrasse 107, CH - 8008 Zürich. www.swissbryophytes.ch, [email protected]

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