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REUTTI, C. (1898): Übersicht der Lepidopte- ren-Fauna des Großherzogtums Baden, zweite Ausgabe. - Berlin, Verlag von Gebrü- der Borntraeger. SCHMIDT, A. (2013): Rote Liste Großschmet- terlinge in Rheinland-Pfalz. - Hrsg.: Ministe- rium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernäh- rung, Weinbau und Forsten Rheinland- Pfalz, Mainz.

Internet www.schmetterlinge-rlp.de www.schmeterlinge-bw.de www.artenfinder.rlp.de/ www.konat.de http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Euble mma_Minutata

Ernst Blum Abb.1 : Beleg der Sonnentau-Federmotte ( paludum) aus Eppenbrunn. Herzogstraße 60 67435 Neustadt / Wstr. Silke Bischoff, Dieter Lode, Oliver Röller, Ger- GIELIS, C. (1996): Microlepidoptera of E-Mail: [email protected] hard Schwab, Norbert Scheydt, Stephan Europe 1: . - Svendborg: Gehrlein, Stefan Sprengler und Otto Apollo Books. Schmidt Vorkommen des Rundblättrigen Sonnentaus () aus Internet Ein weiterer Nachweis der Rheinland-Pfalz. Ebenso wurden Meldun- www.artenfinder.rlp.de Sonnentau-Federmotte gen aus dem Naturgucker übernommen. www.schmetterlinge-rlp.de (Buckleria paludum Zeller, Die größte Fundortdichte in der Pfalz mit http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Buckl teils umfangreichen Beständen gibt es süd- eria_Paludum 1839) in Rheinland-Pfalz lich von Eppenbrunn und bei von Ludwigs- https://en.wikipedia.org/wiki/Buckleria_pal winkel; in den angrenzenden Teilen Nordvo- udum Im Verzeichnis der Klein-Schmetterlinge von gesen ist der Sonnentau (Pays de Bitche) www.magiedermoore-derfilm.de Rheinhessen-Pfalz (BETTAG & BASTIAN 2003) noch stärker vertreten. sind 48 Arten Federmotten (Alucitidae und Man kann davon ausgehen, dass die Son- Ernst Blum Pterophoridae) aufgeführt, darunter ein ers- nentau-Federmotte auch an diesen Örtlich- Herzogstraße 60 ter Nachweis der Sonnentau-Federmotte, keiten unter Umständen vorkommt und 67435 Neustadt/Wstr. die am 18. Juni 2002 aus Eppenbrunn, Stü- weitere Nachweise möglich wären. Dabei E-Mail: [email protected] denbachmoor, von KOSCHWITZ gemeldet hilft der Lichtfang nur bedingt, da die winzi- wurde. Der Falter flog ans Licht. ge Motte sicher keine größeren Strecken Ein zweiter Nachweis gelang an der gleichen zurücklegt. Raupen bzw. Puppen an Son- Stelle am 23. Juni 2016 am UV-Licht. nentau zu finden ist eine weitere Möglich- Arbeitskreis Insektenkun- keit, auf die die Pflanzenfotografen achten de Rheinland-Pfalz: Rhein- Vorkommen sollten. Bilder dazu findet man im Lepiforum land-Pfälzischer Entomo- Unter Ausschluss der arktischen Zonen ist http://www.lepiforum.de/lepiwiki.pl?Buckl die Art in der palaearktischen und orientali- eria_Paludum. logentag mit der Großre- schen Region weit verbreitet, so von Europa gion Saar-Lor-Lux (Saar- bis Japan, und ist auch aus Indien und Sri Am 24. September 2015 sendete der Fern- land, Lothringen, Luxem- Lanka bekannt (https://en.wikipedia.- sehsender arte einen 1 1/2-stündigen Film burg, Wallonien) org/wiki/-Buckleria_paludum). von Jan Haft mit dem Titel „Magie der Von den an Rheinland-Pfalz angrenzenden Moore“, der am 22. Oktober 2016 auch bei Bundesländern ist das Vorkommen der Son- ARD wiederholt wurde. Der wunderschöne Am 15. Oktober 2016 trafen sich die Entomo- nentau-Federmotte in Baden-Württemberg Film wurde an 80 verschiedenen Drehorten logen der Großregion Saar-Lor-Lux (Saarland, aus neun und in Nordrhein-Westfalen aus in Europa aufgenommen. In zwei Sequen- Lothringen, Luxemburg, Wallonien) im acht Messtischblatt-Quadranten gemeldet. zen wurde dabei auch die Entwicklung der Pfalzmuseum für Naturkunde - POLLICHIA- Diese Beobachtungen wurden alle zwischen Sonnentau-Federmotte von der Raupe bis Museum in Bad Dürkheim. Die Veranstal- 1998 und 2015 gemacht. zum Falter in hervorragender Weise gezeigt. tung findet im jährlichen Wechsel zwischen dem Biodokumentationszentrum Lands- Biotop Literatur weiler-Reden und dem Pfalzmuseum statt. Da die Raupen an Sonnentau (Droseraspec.) BETTAG, E. unter Mitarbeit von BASTIAN, K. An der vom Arbeitskreis Insektenkunde leben, beschränkt sich das Vorkommen auf (2003): Verzeichnis der Klein-Schmetterlin- Rheinland-Pfalz organisierten und von der sehr kleinräumige, oft moorig-sumpfige ge (Insecta: Micro-) von Rhein- Gesellschaft für Naturschutz und Ornitholo- Biotope, die ohnehin in Rheinland-Pfalz sel- hessen-Pfalz, Teil VIIa: Elachistidae, Alucitoi- gie Rheinland-Pfalz e.V. (GNOR) sowie dem ten sind. Im Artenfinder (www.artenfin- dea, Pterophoridea. - Mitteilungen der POL- Pfalzmuseum Bad Dürkheim unterstützten der.rlp.de) melden Annalena Schotthöfer, LICHIA 90: 293-352. - Bad Dürkheim. Veranstaltung nahmen 50 Besucher teil. POLLICHIA- KURIER 33 (1) –2017 BERICHTE AUS DEN ARBEITSKREISEN 23

Das Tagungsprogramm umfasste 10 Vorträ- der Errichtung eines Online-Portals, auf am Test der verschiedenen Pheromone für ge, die von mir moderiert wurden. dem die Deutschlandfauna der Schmetter- Glasflügler gemacht hat, teilhaben. Mit seinem Vortrag „Ein Blick in die Urzeit - linge dargestellt werden soll. Einige Bun- Moritz Fußer hat in seinem Vortrag „Öko- Urinsekten am Pfalzmuseum und in Rhein- desländer, wie z B. Baden-Württemberg systemdienstleistung Schädlingsbekämp- land-Pfalz“ lenkte Dr. Frank Wieland vom und Rheinland-Pfalz, stellen ihre Daten fung: Laufkäfer als Fressfeinde von Schad- Pfalzmuseum den Blick der Zuhörer auf bereits online zur Verfügung und sind des- schnecken” das Zusammenspiel von diese wenig bekannte und doch mitunter halb Vorreiter bei dem Vorhaben. Andere Schnecken und deren Fressfeinden den häufig vorkommende Insektengruppe. Ver- haben dagegen noch keine zentrale Laufkäfern dargestellt. Dabei ging es auch treter dieser Gruppe konnten mit Hilfe eines Datenbank über die Schmetterlinge in um den Einfluss der verschiedenen Ökosys- Mikroskops auch in Augenschein genom- ihrem Bundesland. So gilt es im Rahmen teme auf die Populationen der Laufkäfer men werden. Die in der biologischen Syste- dieses Projekts, sowohl Schnittstellen für und der Schnecken. matik uneinheitlich zusammengefassten den Import der vorhandenen Daten zu Vor den letzten zwei Beiträgen hatten die und aufgestellten „Urinsekten” umfassen schaffen als auch die Eingabe der Daten Zuhörer nochmals die Gelegenheit, sich Fischchen, Felsenspringer, Springschwänze, durch autorisierte Personen zu ermögli- mit Kaffee und Gebäck zu stärken und Doppelschwänze und Beintastler, an deren chen. Auch auf die Möglichkeiten der untereinander Erfahrungen auszutau- Erforschung neben dem Vortragenden sich Wahrung der Datenqualität wurde in dem schen. vor allem Carsten Renker und Gerd Reder Vortrag eingegangen. Ziel dieses Online- In seinem Vortrag „Neu festgestellte verdient gemacht haben, wie im Vortrag zu Portals soll sein, dass die Daten zur Erstel- Schmetterlinge im Saarland 2016“ stellte hören war. lung der Roten Liste 2020 herangezogen Andreas Werno diese anhand von Bildern Alban Pfeifer berichtete in seinem Vortrag werden können und der bisher sehr hohe vor und berichtete zudem von dem Erlebnis über die „Phänologie der Wiesenknopf- und zeitraubende Koordinierungsauf- eines Tagfangs in einem Moorgebiet, das Ameisenbläulinge, ihrer Wirtspflanze und wand verringert wird oder weitestgehend innerhalb eines amerikanischen Muniti- ihres Parasitoiden“ aus der Ordnung der entfällt. Darüber hinaus und vor allem erst- onsdepots in Rheinland-Pfalz nahe der Hautflügler. Hierbei wurde deutlich, wie mals soll eine bundesweite Übersicht zur Grenze zum Saarland liegt. Am Ende seines abhängig die Wiesenknopf-Ameisenbläu- Verbreitung der über 3.700 Schmetter- Vortrags lud er zum nächstjährigen Ento- linge von ihrer Wirtspflanze, dem Großen lingsarten Deutschlands gegeben werden. mologentag der Großregion Saar-Lor-Lux Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis), und Nach einer kurzen Pause, die zu regen Dis- im Oktober 2017 nach Landweiler-Reden den Roten Gartenameisen (Myrmica rubra) kussionen und zur „Stärkung” genutzt ein. sind, die die Raupe im 4. Larvenstadium in wurde, hielt Dr. Christiana Klingenberg Den abschließenden Vortrag hielt Rainer ihr Nest eintragen. Ein weiterer nicht zu ver- Ihren Vortrag „Von Ameisen, die auszo- Ulrich. Er stellte den neuen Schmetterlings- nachlässigender Faktor im Leben der Wie- gen, um Pilze zu züchten: ein Portrait der führer von Heiko Bellmann vor, den er nach senknopf-Ameisenbläulinge ist ihr Parasi- südamerikanischen Pilzzüchter-Ameisen“. dessen Tod aktualisiert hat. Mit einer unter- toid, die Schlupfwespe Neotypus melanoce- Ihr Vortrag über die Lebensweise der Blatt- haltsamen Leseprobe zu Bananenfaltern phalus (GMELIN, 1790), die ihre Eier während schneiderameisen faszinierte die Zuhörer. im Wohnzimmer aus seinem neuen Buch der ersten drei Raupenstadien in den Rau- Anhand der Bilder eines ausgegrabenen „Schmetterlinge: entdecken und verste- pen ablegt. Ameisennestes aus Südamerika, auf dem hen” und einer zweiten bisher unveröf- Annalena Schotthöfer zog mit Ihrem Vor- auch die Ausgräber zu sehen waren, konn- fentlichten Leseprobe zu Apollofalterbe- trag „Libellen in Rheinland-Pfalz – eine te man sich ein Bild von der Größe des Nes- obachtungen im Himalaya endete sein Vor- Bilanz nach 5 Jahren ArtenFinder” eine tes machen. Daneben erfuhren die Zuhörer trag. Bilanz über die Erfahrungen bei der Erfas- interessante Details zur Lebensweise und Im Anschluss an die Vorträge ließ es sich Dr. sung der Libellen im Rahmen des Bürgerwis- insbesondere zur Pilzzucht der Ameisen. Frank Wieland nicht nehmen, interessier- senschafts-Projektes. Auf eindrucksvolle Das Mittagessen wurde im Restaurant Lef- ten Besuchern Teile der Insektensammlun- Weise hat sie die Möglichkeiten der Auswer- kada in Bad Dürkheim eingenommen. gen des Museums zu zeigen. tung dieser Daten vorgestellt und zugleich Nach dem Mittagessen ging es mit einem auch auf die Schwierigkeiten hingewiesen. Vortrag von Dr. Michael Ochse weiter. Sein Wir danken: Um einen Teil dieser Defizite zu verringern, Thema war: „Schmetterlingskunde als Bür- Frau Jutta Kurz vom Büro des Pfalzmuse- wünscht sie sich noch mehr Erfasser im Nor- gerwissenschaft: Beobachtungen und Ent- ums für den Postversand der Einladungen, den unseres Bundeslandes. Auch wies sie wicklungen aus Rheinland-Pfalz”. Dabei Herrn Dr. Frank Wieland und seinen Mitar- darauf hin, dass im Laufe des Jahres 2017 spannte er den Bogen von den Entomolo- beitern für die Bereitstellung des Tagungs- das lange erwartete Buch über die Libellen gen des 18. Jahrhunderts bis zu den moder- raums, die technische Unterstützung und in Rheinland-Pfalz erscheinen wird. Die nen Erfassungsmethoden des 21. Jahrhun- die Bereitstellung der Getränke und der Neufunde und überaus zahlreichen Mel- derts. Er wies dabei besonders auf die Pausenverpflegung, der POLLICHIA für die dungen von Libellenbeobachtungen zei- Chancen der heutigen, durch das Internet Bereitstellung des Buches „175 Jahre POL- gen, wie das Wissen um diese Insekten- erweiterten Datenerhebung und Artener- LICHIA 1840-2015“, das den nicht aus gruppe in so kurzer Zeit erheblich erweitert fassung für das Wissen im Allgemeinen Rheinland-Pfalz stammenden Referenten wurde - und das, obwohl viele Beobachter und Veränderungen im Speziellen zur überreicht wurde, und Herrn Frank Dickert erst seit relativ kurzer Zeit mit ihren Beob- Schmetterlingsfauna hin. für die den Referenten überreichten Wein- achtungen das Wissen bereichern. Über die Welt der Glasflügler berichtete präsente. Axel Steiner und Dr. Robert Trusch berich- Ernst Blum in seinem Vortrag „Die Glas- teten in Ihrem Vortrag „Online-Portal flügler - eine hochinteressante Schmetter- Frank Dickert, Speyer ‘Deutschlandfauna Schmetterlinge’ - eine lingsfamilie”. Dabei erfuhr er Zuhörer inte- Gesamtdarstellung aller Bundesländer und ressante Details aus dem Leben der Glas- Grundlage für die Rote Liste 2020“ über flügler und durfte auch an den Erfahrun- die Bemühungen und Schwierigkeiten bei gen, die Ernst Blum bei seiner Mitwirkung