Markt Hirschaid

Bebauungsplan mit inte- griertem Grünordnungsplan „Anger II“ mit 2. Änderung Bebauungsplan „Anger“ im Ortsteil Erlach

Schalltechnische Untersuchung vom 24.04.2018

Geräuschimmissionen infolge Verkehrs-, Gewerbe- und Sportanlagenlärm

Beratende Ingenieure Hainstraße 18a · 96047 Tel. (0951) 98081-0 ·Fax (0951) 98081-33 info @ hoehnen-partner .de · www. hoehnen-partner .de

Markt Hirschaid BBP/GOP „Anger II“ mit 2. Änderung BBP „Anger“ im Ortsteil Erlach

INHALTSVERZEICHNIS

0 ZUSAMMENFASSUNG 1

0.1 Verkehrslärm 1

0.2 Gewerbelärm 1

0.3 Sportanlagenlärm 1

1 ARBEITSMITTEL 2

2 VERANLASSUNG 3

3 ANFORDERUNGEN AN DEN SCHALLSCHUTZ 4

3.1 Verkehrslärm 6

3.2 Gewerbelärm 6

3.3 Sportanlagenlärm 7

4 SCHALLTECHNISCHE BEWERTUNG 10

4.1 Verkehrslärm 11

4.2 Gewerbelärm 12

4.3 Sportanlagenlärm 14

G:\HIR1707\Planung\05-Schall\STU-HIR1707-2018-04-24.docx

Markt Hirschaid BBP/GOP „Anger II“ mit 2. Änderung BBP „Anger“ im Ortsteil Erlach

0 ZUSAMMENFASSUNG

0.1 Verkehrslärm

Das Plangebiet liegt im Einwirkungsbereich der Staatsstraße St 2260. Die Bestim- mung der zu erwartenden Verkehrslärmimmissionen erfolgte mithilfe des Verfahrens „Lange gerade Straße“ nach RLS-90. Die Orientierungswerte nach Beiblatt 1 zur DIN 18 005-1 werden im gesamten Plan- gebiet sowohl zur Tag- als auch zur Nachtzeit deutlich unterschritten. Somit kommt es im Plangebiet aufgrund von Verkehrslärmimmissionen zu keinen schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes.

0.2 Gewerbelärm

Das Plangebiet liegt im Einwirkungsbereich mehrerer gewerblicher Anlagen, deren Lärm- emissionen jedoch aufgrund der bereits vorhandenen Wohnbebauung deutlich be- grenzt werden. Somit kommt es im Plangebiet aufgrund von Gewerbelärmimmissionen zu keinen schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes.

0.3 Sportanlagenlärm

Das Plangebiet liegt im Einwirkungsbereich der Sportanlagen des 1. FC Eintracht Er- lach 1928 e. V., deren Emissionen jedoch aufgrund der bereits vorhandenen Wohn- bebauung deutlich begrenzt werden. Somit kommt es im gesamten Plangebiet aufgrund von Sportanlagenlärmimmissio- nen zu keinen schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes- Immissionsschutz-gesetzes.

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1 ARBEITSMITTEL

[1] Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreini- gungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes- Immissionsschutzgesetz – BImSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.05.2013, zuletzt geändert am 18.07.2017 (BGBl. I S. 2771) [2] DIN ISO 9613-2: Akustik - Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien - Teil 2: Allgemeines Berechnungsverfahren, Berlin: Beuth-Verlag 1999 [3] DIN 18 005-1: Schallschutz im Städtebau, Teil 1: Grundlagen und Hinweise für die Planung, Berlin: Beuth-Verlag 2002 [4] DIN 18 005-1 Beiblatt 1: Schallschutz im Städtebau, Berechnungsverfahren, Schalltech- nische Orientierungswerte für die städtebauliche Planung, Berlin: Beuth-Verlag 1987 [5] Sechzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV) vom 12.06.1990, zuletzt geändert am 18.12.2014 (BGBl. I S. 2269) [6] Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen RLS-90, Berichtigte Fassung 1992, Köln: FGSV-Verlag 1990/1992 [7] Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm) vom 26.08.1998, geändert durch Verwaltungsvorschrift vom 01.06.2017 (BAnz AT 08.06.2017 B5) [8] Achtzehnte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Sportanlagenlärmschutzverordnung – 18. BImSchV) vom 18.07.1991, zuletzt ge- ändert durch Artikel 1 der Verordnung vom 01.06.2017 (BGBl. I S. 1468) [9] Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan „Anger II“ mit 2. Änderung Bebau- ungsplan „Anger“ im Ortsteil Erlach, Höhnen & Partner, Bamberg, Stand 24.04.2018 [10] Bebauungsplan „Gewerbegebiet Erlach“, Höhnen & Partner vom 22.01.2005 mit 1. Änderung vom 12.11.2011 sowie mit 2. Änderung vom 09.08.2014 [11] Bebauungsplan „Anger“, Architekt H. D. Friedmann vom 15.09.1969 mit 1. Änderung, Planungsgruppe Strunz vom 20.05.2006 [12] Flächennutzungsplan des Marktes Hirschaid, 13. Änderung vom 26.09.2017 [13] Ergebnisse der Amtlichen Straßenverkehrszählungen aus dem Jahre 2015 [14] Telefonat mit FB 42.1: Umweltschutz des Landratsamtes Bamberg am 05.03.2018

Für die schalltechnischen Berechnungen wurde das Programm SoundPLAN der SoundPLAN GmbH, Backnang in der Version 8.0 verwendet.

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2 VERANLASSUNG

Der Markt Hirschaid stellt derzeit den Bebauungsplan „Anger II“ im Ortsteil Erlach auf. Der Ortsteil Erlach liegt westlich von Hirschaid, westlich der Bundesstraße B 505 so- wie nördlich der Staatsstraße St 2260 sowie der „Reichen “ (s. Abb. 1).

Abb. 1: Lage des Marktes Hirschaid und des Ortsteils Erlach (rot gestrichelt, Darstellung genordet, o. M., Ausschnitt aus TK, Blatt 6131, Quelle: „Bayern Atlas Plus“)

Die Gemeinde verfolgt das Planungsziel, die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung zu be- friedigen, sozial stabile Bewohnerstrukturen zu schaffen bzw. zu erhalten, die Eigen- tumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung zu fördern und insgesamt die demographi- sche Bevölkerungsentwicklung zu berücksichtigen (§ 1 Abs. 6 Nr. 2 BauGB). Die geplante Baulandausweisung dient dazu, sowohl der einheimischen Bevölkerung Bauland zur Verfügung zu stellen, als auch einen Zuzug von Neubürgern zu generieren. Das Plangebiet liegt im Westen von Erlach, nördlich der Ortsstraße „An der Ebrach“ sowie nördlich der „Reichen Ebrach“ (s. Abb. 2).

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Abb. 2: Lage des Geltungsbereiches in der Ortslage von Erlach (Lage mit rot gestrichelter Li- nie markiert, Ausschnitt aus der digitalen Ortskarte, TK M 1 : 25.000, Blatt 6131, Darstellung genordet, o. M., Quelle: „Bayern Atlas Plus“)

Das Plangebiet wird als „Allgemeines Wohngebiet“ (WA) gemäß § 4 Abs. 1 und Abs. 2 BauNVO festgesetzt. Die vorliegende schalltechnische Untersuchung stellt die zu erwartenden Schall- immissionen infolge von Verkehrs-, Gewerbe- und Sportanlagenlärm dar. Die Ergeb- nisse werden anhand der DIN 18 005-1 [3] und dem zugehörigen Beiblatt 1 [4] bewer- tet. Ergänzend werden für die Bewertung folgende Verordnungen und Vorschriften herangezogen:

• Verkehrslärm – Verkehrslärmschutzverordnung 16. BImSchV [5] • Gewerbelärm – Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm [7] • Sportanlagenlärm – Sportanlagenlärmschutzverordnung18. BImSchV [8]

3 ANFORDERUNGEN AN DEN SCHALLSCHUTZ

Gemäß § 1 Abs. 5 Baugesetzbuch (BauGB) sind bei Bauleitplänen die umwelt- schützenden Anforderungen zu berücksichtigen. In § 1 Abs. 6 BauGB wird in diesem Zusammenhang nochmals ausdrücklich auf die Berücksichtigung der allgemeinen An- forderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse verwiesen. Nach § 50 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes [1] (BImSchG) sind bei raumbe- deutsamen Planungen, wie z. B. der Aufstellung eines Bebauungsplanes, die für eine bestimmte Nutzung vorgesehenen Flächen so anzuordnen, dass schädliche Umwelt-

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einwirkungen auf ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete so weit wie möglich vermieden werden. Jedoch sind im Zuge städtebaulicher Planungen die verschiedenen öffentlichen und privaten Belange gegeneinander abzuwägen. Hierbei ist dem Schallschutz ein hoher Rang einzuräumen, er besitzt jedoch keinen Vorrang gegenüber anderen Belangen. In der Folge kann die Zurückstellung des Schallschutzes Ergebnis einer gerechten Abwägung sein. Dies ist oftmals der Fall in bebauten Gebieten sowie in der Nähe stark belasteter Verkehrswege. Hierbei sind der Gebietscharakter und die Vorbelas- tung als Bewertungskriterien heranzuziehen. Als Beurteilungsgrundlage dient die DIN 18 005-1 [3] mit dem zugehörigen Beiblatt 1 [4]. Das Beiblatt 1 definiert Orientierungswerte als Konkretisierung der in der Planung an- gemessen zu berücksichtigenden Ziele des Schallschutzes. Hier werden u. a. folgende Orientierungswerte genannt.

• Reine Wohngebiete (WR), Wochenendhaus- und Ferienhausgebiete: tags 50 dB(A) / nachts 40/35 dB(A) • Allgemeine Wohngebiete (WA), Kleinsiedlungsgebiete (WS) und Campingplatzgebiete: tags 55 dB(A) / nachts 45/40 dB(A) • Friedhöfe, Kleingartenanlagen und Parkanlagen: tags und nachts 55 dB(A) • Besondere Wohngebiete (WB): tags 60 dB(A) / nachts 45/40 dB(A) • Dorfgebiete (MD) und Mischgebiete (MI): tags 60 dB(A) / nachts 50/45 dB(A) • Kerngebiete (MK) und Gewerbegebiete (GE): tags 65 dB(A) / nachts 55/50 dB(A) • Bei sonstigen Sondergebieten, soweit sie schutzbedürftig sind, je nach Nutzungsart: tags 45 bis dB(A) / nachts 35 bis 65 dB(A)

Für Industriegebiete kann - soweit keine Gliederung nach § 1 Abs. 4 und 9 BauNVO erfolgt - kein Orientierungswert angegeben werden. Hierbei gilt als Tagzeit der Zeitraum zwischen 6.00 Uhr und 22.00 Uhr, als Nachtzeit der Zeitraum zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr. Der niedrigere der beiden Werte für die Nachtzeit gilt für Industrie-, Gewerbe- und Freizeitlärm. Folglich ist für Verkehrs- lärm der höhere Wert heranzuziehen. Die Orientierungswerte sollen bereits auf den Rand der Bauflächen bzw. der über- baubaren Grundstücksflächen in den Baugebieten oder den Flächen sonstiger Nut- zung bezogen werden. Die Einhaltung oder Unterschreitung der Orientierungswerte ist wünschenswert, um die mit der Eigenart des betreffenden Baugebietes bzw. der betreffenden Bauflächen verbundene Erwartung auf angemessenen Schutz vor Lärmbelastung zu erfüllen. Sie sind erwünschte Ziel-, jedoch keine Grenzwerte. Die DIN 18 005-1 [3] verweist sowohl für Verkehrs- als auch für Gewerbe- und Sport- anlagenlärm mehrfach auf die unter Ziffer 1 genannten ergänzenden Regelwerke, de- ren Festlegungen ebenfalls als Beurteilungsgrundlage heranzuziehen sind. Die Fest- legungen der ergänzenden Regewerke ergeben sich hierbei wie folgt: -5-

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3.1 Verkehrslärm

In vorbelasteten Bereichen, insbesondere bei vorhandener Bebauung, bestehenden Verkehrswegen und in Gemengelagen, lassen sich die Orientierungswerte nach Bei- blatt 1 zur DIN 18 005-1 [4] oft nicht einhalten. Wo im Rahmen der Abwägung mit plausibler Begründung von den Orientierungswerten abgewichen werden soll, weil andere Belange überwiegen, sollte möglichst ein Ausgleich durch andere geeignete Maßnahmen vorgesehen und planungsrechtlich abgesichert werden. Vielfach werden als obere Abwägungsgrenze für den Verkehrslärm die Immissions- grenzwerte der 16. BImSchV [5] angesehen. Diese ergeben sich wie folgt:

• Krankenhäuser, Schulen, Kur- und Altenheime: 57 dB(A) tags / 47 dB(A) nachts • reine und allgemeine Wohngebiete, Kleinsiedlungsgebiete: 59 dB(A) tags / 49 dB(A) nachts • Kern-, Dorf- und Mischgebiete: 64 dB(A) tags / 54 dB(A) nachts • Gewerbegebiete: 69 dB(A) tags / 59 dB(A) nachts

Es ist zu beachten, dass die o. g. Grenzwerte nicht für ein neues Baugebiet an einem bestehenden Verkehrsweg gelten. Jedoch hat der Gesetzgeber für den Bau bzw. die wesentliche Änderung eines Verkehrsweges die o. g. Werte als Grenze definiert, bis zu welcher Belastung gesundes Wohnen und Arbeiten ohne ergänzende Lärm- schutzmaßnahmen möglich ist. Zur Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse sind oberhalb des Abwä- gungsspielraumes aktive oder passive Lärmschutzmaßnahmen vorzusehen.

3.2 Gewerbelärm

Die DIN 18 005-1 [3] bezieht sich in Ihrer aktuellen Fassung vollständig auf die TA- Lärm [7] als Grundlage zur Beurteilung von Gewerbelärmimmissionen. Gemäß Ziffer 6.1 bis einschließlich 6.5 der TA-Lärm [7] resultieren hieraus folgende Anforderungen:

Die Immissionsrichtwerte für den Beurteilungspegel betragen für Immissionsorte au- ßerhalb von Gebäuden

a) in Industriegebieten: 70 dB(A) b) in Gewerbegebieten: tags 65 dB(A) / nachts 50 dB(A) c) in urbanen Gebieten: tags 63 dB(A) / nachts 45 dB(A) d) in Kern-, Dorf und Mischgebieten: tags 60 dB(A) / nachts 45 dB(A) e) im WA und in Kleinsiedlungsgebieten: tags 55 dB(A) / nachts 40 dB(A) f) in reinen Wohngebieten: tags 50 dB(A) / nachts 35 dB(A) g) in Kurgebieten, für Krankenhäuser und Pflegeanstalten tags 45 dB(A) / nachts 35 dB(A) -6-

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Einzelne kurzzeitige Geräuschspitzen dürfen die Immissionsrichtwerte am Tag um nicht mehr als 30 dB(A) und in der Nacht um nicht mehr als 20 dB(A) überschreiten. Die Immissionsrichtwerte beziehen sich auf folgende Zeiten:

1. tags: 06.00 Uhr bis 22.00 Uhr 2. nachts: 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr

Für folgende Zeiten ist in Gebieten nach den Buchstaben e) bis g) (s. oben) bei der Ermittlung des Beurteilungspegels die erhöhte Störwirkung von Geräuschen durch einen Zuschlag zu berücksichtigen:

1. an Werktagen 06.00 Uhr bis 07.00 Uhr 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr 2. an Sonn- und Feiertagen 06.00 Uhr bis 09.00 Uhr 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr

Der Zuschlag beträgt 6 dB(A). Zur Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse sind bei einer Überschreitung der Immissionsrichtwerte bzw. der zulässigen Maximalpegel aktive Schallschutzmaß- nahmen vorzusehen.

3.3 Sportanlagenlärm

Die DIN 18 005-1 [3] bezieht sich in Ihrer aktuellen Fassung vollständig auf die 18. BImSchV [8] als Grundlage zur Beurteilung von Sportanlagenlärm. § 2 der 18. BImSchV [4] konkretisiert das vom Normgeber für erforderlich gehaltene Lärmschutzniveau in Abhängigkeit von Gebietscharakter, Tages-, Nacht- und Ruhezeiten sowie von Werktagen bzw. Sonn- und Feiertagen durch die Festlegung von Immissions- richtwerten. Die nach Sportanlagenlärmschutzverordnung – 18. BImSchV [4] ermittelten Beurteilungs- pegel inklusive etwaiger Zuschläge werden mit den maßgeblichen Immissionsrichtwerten für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden verglichen. In der 18. BImSchV [4] werden folgende Anforderungen formuliert: Sportanlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass die unten genannten Im- missionsrichtwerte unter Einrechnung der Geräuschimmissionen anderer Sport- anlagen nicht überschritten werden.

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Die Immissionsrichtwerte betragen für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden:

1. in Gewerbegebieten: tags außerhalb der Ruhezeiten 65 dB(A), tags innerhalb der Ruhezeiten am Morgen 60 dB(A), im Übrigen 65 dB(A), nachts 50 dB(A), 1a. in urbanen Gebieten: tags außerhalb der Ruhezeiten 63 dB(A), tags innerhalb der Ruhezeiten am Morgen 58 dB(A), im Übrigen 63 dB(A), nachts 45 dB(A), 2. in Kerngebieten, Dorfgebieten und Mischgebieten: tags außerhalb der Ruhezeiten 60 dB(A), tags innerhalb der Ruhezeiten am Morgen 55 dB(A), im Übrigen 60 dB(A), nachts 45 dB(A), 3. in allgemeinen Wohngebieten und Kleinsiedlungsgebieten: tags außerhalb der Ruhezeiten 55 dB(A), tags innerhalb der Ruhezeiten am Morgen 50 dB(A), im Übrigen 55 dB(A), nachts 40 dB(A), 4. in reinen Wohngebieten: tags außerhalb der Ruhezeiten 50 dB(A), tags innerhalb der Ruhezeiten am Morgen 45 dB(A), im Übrigen 50 dB(A), nachts 35 dB(A), 5. in Kurgebieten, für Krankenhäuser und Pflegeanstalten: tags außerhalb der Ruhezeiten 45 dB(A), tags innerhalb der Ruhezeiten 45 dB(A) nachts 35 dB(A).

Einzelne kurzzeitige Geräuschspitzen sollen die oben genannten Immissionsrichtwer- te tags um nicht mehr als 30 dB(A) sowie nachts um nicht mehr als 20 dB(A) über- schreiten. Die Immissionsrichtwerte beziehen sich auf folgende Zeiten:

1. tags an Werktagen 6.00 bis 22.00 Uhr, an Sonn-/Feiertagen 7.00 bis 22.00 Uhr, 2. nachts an Werktagen 0.00 bis 6.00 Uhr und 22.00 bis 24.00 Uhr, an Sonn-/Feiertagen 0.00 bis 7.00 Uhr und 22.00 bis 24.00 Uhr, 3. Ruhezeit an Werktagen 6.00 bis 8.00 Uhr und 20.00 bis 22.00 Uhr, an Sonn-/Feiertagen 7.00 bis 9.00 Uhr, 13.00 bis 15.00 Uhr und 20.00 bis 22.00 Uhr,

Die Ruhezeit von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr an Sonn- und Feiertagen ist nur zu berücksich- tigen, wenn die Nutzungsdauer der Sportanlage oder der Sportanlagen an Sonn- und Feiertagen in der Zeit von 9.00 bis 20.00 Uhr 4 Stunden oder mehr beträgt.

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Gemäß Anhang 1, Ziffer 1.3.2 der 18. BImSchV [4] ergeben sich die zugehörigen Be- urteilungszeiten wie folgt: An Werktagen gilt für Geräuscheinwirkungen • tags außerhalb der Ruhezeiten (8.00 Uhr bis 20.00 Uhr) eine Beurteilungszeit von 12 Stunden, • tags während der Ruhezeiten (6.00 Uhr bis 8.00 Uhr und 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr) jeweils eine Beurteilungszeit von 2 Stunden, • nachts (22.00 Uhr bis 6.00 Uhr) eine Beurteilungszeit von 1 Stunde (ungünstigste volle Stunde).

An Sonn- und Feiertagen gilt für Geräuscheinwirkungen • tags außerhalb der Ruhezeiten (9.00 Uhr bis 13.00 Uhr und 15.00 Uhr bis 20.00 Uhr) eine Beurteilungszeit von 9 Stunden, • tags während der Ruhezeiten (7.00 Uhr bis 9.00 Uhr, 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr und 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr) jeweils eine Beurteilungszeit von 2 Stunden, • nachts (22.00 Uhr bis 7.00 Uhr) eine Beurteilungszeit von 1 Stunde (ungünstigste volle Stunde).

Beträgt die gesamte Nutzungszeit der Sportanlage oder Sportanlagen zusammen- hängend weniger als 4 Stunden und fallen mehr als 30 Minuten der Nutzungszeit in die Zeit von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr, gilt als Beurteilungszeit ein Zeitabschnitt von 4 Stunden, der die volle Nutzungszeit umfasst. Für Bestandsanlagen wird im § 5 der 18. BImSchV [4] folgende Ausnahmeregelung formuliert: Bei Sportanlagen, die vor Inkrafttreten dieser Verordnung baurechtlich genehmigt oder - soweit eine Baugenehmigung nicht erforderlich war - errichtet waren und danach nicht wesentlich geändert werden, soll die zuständige Behörde von einer Festsetzung von Be- triebszeiten absehen, wenn die Immissionsrichtwerte an den obengenannten Immission- sorten jeweils um weniger als 5 dB(A) überschritten werden; dies gilt nicht für Immission- sorte in Kurgebieten, für Krankenhäuser und Pflegeanstalten. Bei einer Überschreitung der Immissionsrichtwerte bzw. der zulässigen Maximalpegel sind, zur Wahrung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse, aktive Schallschutz- maßnahmen vorzusehen.

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4 SCHALLTECHNISCHE BEWERTUNG

Für die schalltechnische Bewertung wurden 9 Immissionsorte an 6 Gebäuden be- trachtet. Die örtlichen Gegebenheiten ergeben sich wie folgt:

Abb. 3: Lageplanausschnitt mit Kennzeichnung der untersuchten Immissionsorte (Darstellung ge- nordet, ohne Maßstab, Quelle: Eigene Darstellung Höhnen & Partner)

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4.1 Verkehrslärm

Die Staatsstraße St 2260 verläuft südlich des Plangebiets. Bei der amtlichen Straßen- verkehrszählung aus dem Jahre 2015 ergab sich folgendes Verkehrsaufkommen:

Staatsstraße St 2260

Zählstellen-Nummer 61319403

DTV 2015 4491 Kfz/24h

M tags 263 Kfz/h

M nachts 35 Kfz/h

p tags 3,1%

p nachts 2,1%

D StrO 0 dB(A)

v Pkw / v Lkw 70 / 70 km/h

Zur sicheren Seite hin soll davon ausgegangen werden, dass sich für den Prognose- horizont 2030 eine jährliche Steigerung des Verkehrsaufkommens von einem Prozent einstellt, sodass sich die den weiteren Berechnungen zugrunde liegenden Eingangs- daten wie folgt ergeben:

Staatsstraße St 2260 - Prognose 2030

DTV 2030 5208 Kfz/24h

M tags 305 Kfz/h

M nachts 41 Kfz/h

p tags 3,1%

p nachts 2,1%

D StrO 0 dB(A)

v Pkw / v Lkw 70 / 70 km/h

Die Berechnung erfolgt mithilfe des Verfahrens „Lange gerade Straße“ nach RLS-90 [6] für den nächstgelegenen Immissionsort IO 03b innerhalb des Geltungsbereichs des betrachteten Bebauungsplanes. Hierbei wurde zur sicheren Seite hin von einem ebenen Gelände (einheitlicher Hori- zont 100,00 m ü NN) und von einer ungehinderten Schallausbreitung ausgegangen. -11-

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Für das 1. OG ergeben sich folgende Beurteilungspegel:

Der Beurteilungspegel liegt tags 9,7 dB(A) unterhalb des zugehörigen Orientierungs- wertes nach Beiblatt 1 zur DIN 18 005-1 [4] sowie 13,7 dB(A) unterhalb des zugehörigen Immissionsgrenzwertes nach 16. BImSchV [5] für ein Allgemeines Wohngebiet (WA). Der Beurteilungspegel liegt nachts 9,0 dB(A) unterhalb des zugehörigen Orientierungs- wertes nach Beiblatt 1 zur DIN 18 005-1 [4] sowie 13,0 dB(A) unterhalb des zugehörigen Immissionsgrenzwertes nach 16. BImSchV [5] für ein Allgemeines Wohngebiet (WA). Für die Immissionsorte IO 01 und IO 02 ergeben sich aufgrund des größeren Abstan- des zur Staatsstraße um rund 1,5 dB(A) niedrigere Pegel. Daraus kann gefolgert werden, dass im Plangebiet aufgrund von Verkehrslärmimmis- sionen keine schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes- Immissionsschutzgesetzes BImSchG [1] entstehen.

4.2 Gewerbelärm

Neben dem südlich der Staatsstraße St 2260 gelegenen Gewerbegebiet Erlach be- findet sich im Einwirkungsbereich des Plangebiets eine Gewerbeimmobilie mit unter- schiedlichen Nutzungen (Erlacher Mühle 2) sowie ein Sägewerk (Erlacher Mühle 1). Gewerbliche Nutzungen finden mit Ausnahme weniger Betriebe im Gewerbegebiet Erlach ausschließlich zur Tagzeit statt.

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Laut Aussage des Fachbereichs 42.1 „Umweltschutz“ am Landratsamt Bamberg kam es im Umfeld des Bebauungsplanes noch zu keinen Beschwerden von Anwohnern bezüglich unzumutbarer Störungen infolge von Gewerbelärmimmissionen. Auf das Plangebiet einwirkende gewerbliche Schallemissionen werden durch folgen- de bestehende Wohnbebauung beschränkt:

• Hausmeister- und Betriebswohnungen im Gewerbegebiet Erlach (GE) • WA-Bebauung südlich der Straße „An der Ebrach“ • Erlacher Mühle 3 = Immissionsort IO 06 (MI) • WR im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Anger“ [11]

Insbesondere die beiden letztgenannten Punkte sorgen dafür, dass die zulässigen Immissionsrichtwerte für ein Allgemeines Wohngebiet infolge des Gewerbegebietes Erlach und der o. g. Gewerbeimmobilie im Plangebiet nicht vollständig ausgeschöpft werden können. Einer eingehenderen Betrachtung bedarf das Sägewerk (Erlacher Mühle 1), da es in Teilen näher am Plangebiet liegt, als die WA-Bebauung südlich der Straße „An der Ebrach“ bzw. die WR-Bebauung im Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Anger“. Aus diesem Grunde wird folgender Untersuchungsansatz weiter verfolgt: Das Gelände des Sägewerks wird als Flächenschallquelle auf ebenem Gelände (ein- heitlicher Horizont 100,00 m ü. NN) modelliert (vgl. Lageplanausschnitt). Für einen sommerlichen Maximalbetrieb (vollständige Ausnutzung der Tagzeit) wird ein flächen- bezogener Schallleistungspegel mit 64,9 dB(A)/m² angesetzt, so dass am Immissionsort IO 04 „Mainbergstraße 1“(WR) im 1. OG der zulässige Immissionsrichtwert für ein reines Wohngebiet von 50 dB(A) in der Tagzeit vollständig ausgeschöpft wird. Für die Immissionsorte im Geltungsbereich des zugrunde liegenden Bebauungsplanes ergeben sich auf dieser Grundlage die Beurteilungspegel in der Tagzeit wie folgt:

Beurteilungspegel Gewerbelärm in dB(A)

Immissionsort Nutzungsart Gebäudeseite Geschoss tags IO 01 WA S 1.OG 50,6

IO 02 WA S 1.OG 50,0

IO 03a WA W 1.OG 50,5

IO 03b WA S 1.OG 50,7

Die Beurteilungspegel liegen lediglich um bis zu 0,7 dB(A) über dem Beurteilungs- pegel am Immissionsort IO 04. In Anbetracht der Tatsache, dass die zulässigen Immissionsrichtwerte für die Immis- sionsorte im Geltungsbereich des zugrunde liegenden Bebauungsplanes um 5 dB(A) höher liegen als die zulässigen Immissionsrichtwerte für den Immissionsort IO 04 (= Differenz Allgemeines Wohngebiet – Reines Wohngebiet), ist dieser Umstand als un- problematisch zu bewerten.

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In der Gesamtheit bleibt festzustellen, dass durch die bestehende Bebauung die zu- lässigen gewerblichen Lärmemissionen in einem Umfang eingeschränkt werden, der sicherstellt, dass im Plangebiet aufgrund von Gewerbelärmimmissionen keine schäd- lichen Umwelteinwirkungen im Sinne des BImSchG [1] entstehen. Die oben getroffenen Aussagen können sinngemäß auf die zulässigen Maximalpegel angewandt werden, so dass eine separate Betrachtung entbehrlich wird.

4.3 Sportanlagenlärm

Die südwestlich des Plangebiets gelegenen Sportanlagen des 1. FC Eintracht Erlach 1928 e. V. genießen Bestandsschutz. Somit gilt der in § 5 der 18. BImSchV [8] formulier- te 5 dB(A)-Bonus gegenüber der bestehenden Wohnbebauung (vgl. Ziffer 3.3). Ungeachtet dieser Tatsache muss bei der Neuausweisung von Wohnflächen sicherge- stellt werden, dass die Immissionsrichtwerte nach 18. BImSchV [8] eingehalten werden. Dies ist jedoch im vorliegenden Fall aufgrund folgender Tatsache gegeben: Beim Immissionsort IO 04 „Mainbergstraße 1“ handelt es sich um ein Wohngebäude innerhalb eines Reinen Wohngebiets (WR). Die einzuhaltenden Immissionsrichtwerte liegen um 5 dB(A) unterhalb der Immissionsrichtwerte für ein Allgemeines Wohn- gebiet (WA). Unter Berücksichtigung des o. g. 5 dB(A)-Bonus ergeben sich für dieses bestehende Gebäude die gleichen Anforderungen wie für die Immissionsorte des be- trachteten neuen Bebauungsplanes. Da der Immissionsort IO 04 jedoch näher an der Sportanlage liegt ist bei Einhaltung der um 5 dB(A) erhöhten Immissionsrichtwerte für ein Reines Wohngebiet (WR) automatisch die Einhaltung der Immissionsrichtwerte für ein Allgemeines Wohngebiet (WA) im Plangebiet gewährleistet. Die oben getroffenen Aussagen gelten in gleicher Weise für die zulässigen Maximalpegel. In Summe kann gefolgert werden, dass im Plangebiet aufgrund von Sportanlagen- lärmimmissionen keine schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes- Immissionsschutzgesetzes BImSchG [1] entstehen.

Aufgestellt: Bamberg, 24.04.2018 ko

Hainstraße 18a · 96047 Bamberg

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