38 SPORT Freitag, 27. Juli 2018

Auf dem Dach der Fechtwelt HERAUSGEGRIFFEN Shaqiris Antwort Das Schweizer Degenteam wird erstmals Weltmeister – es ist ein ziemlich unerwarteter Coup Markus Wanderl · Drei Jahre spielte Xherdan Shaqiri für Stoke City, «The Potters» (die Töpfer) genannt. Basel, Bayern München und Inter Mailand hat- ten die Stationen Shaqiris davor geheis- sen. Dann eben Stoke, Premier-League- Mittelmass und künftig nicht einmal mehr das, sondern: Championship. Aber

A Shaqiri ist ja fort von dort. EP E, Die jüngst geäusserte Kritik seines STON KEY ehemaligen Stoke-Mitspielers Charlie Benjamin Steffen Michele Niggeler Adam, einst kurz Liverpooler, und der 32-jährig 26-jährig Neville-Brüder Gary und Phil, früher Weltnummer 29 Weltnummer 320 Manchester United, wonach er während der Jahre als einer der «big player» nicht sein letztes Hemd für Stoke gegeben habe, hat Shaqiri nun weggelächelt: «Vielleicht mögen sie Liverpool nicht. Sie waren Man-United-Spieler», hat Sha- qiri gemäss «Guardian» an die Adresse der Neville-Brüder gesagt. Diese müss- ten deshalb alles verunglimpfen, was mit den «Reds» zu tun habe,ihn deshalb A

EP auch, meint Shaqiri wohl. Für 13 Millio- Lucas Malcotti nen englische Pfund ist der 26-Jährige 23-jährig jüngst ins Team von TrainerJürgen Weltnummer 172 Klopp gewechselt. «big player», «big name» – dem Lebenslauf wird die Sta- Die Schweiz zählte in nicht tion Liverpool nicht schaden. zum engsten Favoritenkreis. Heinzers Doch nicht nur, dass Shaqiri auf seine Einschätzung im Vorfeld der WM war persönliche Statistik in Stoke verweist – in zurückhaltend gewesen – trotz dem acht- der letzten Saison sei er mit acht Toren der baren 4. EM-Rang vor einem Monat. beste Torschütze gewesen und habe mit Eine Top-8-Klassierung sei ungefähr rea- sieben die meisten Assists gegeben; er er- Jubelschrei eines Team-Weltmeisters: Max Heinzer,30-jährig,Weltnummer 6, Leader des Goldquartetts. ALEXSANDAR PLAVEVSKI /EPA listisch. Doch Heinzer hatte auch gesagt: innert daran, dass er bereits vor vier Jah- «Natürlich werden wir Vollgas geben ren zu Liverpool hätte wechseln wollen und glauben wir an einen Exploit.» und der Deal eigentlich für beide Seiten Diesen Worten folgten auf der unter Dach und Fach gewesen sei. Aber (sda) · Mehr als Silber hatte es in WM- Steffen zum Einsatz. Der Walliser wies «Unsere Taktik ging voll auf», sagte PlancheTaten. Nicht nur im Final wuchs Bayern München, damals mitten in der Teamwettkämpfen für die Schweiz noch dem Quartett mit einem 5:4 im Startge- der Teamchef Gabriel Nigon. «Die Süd- die Equipe über sich hinaus, schon im Pep-Guardiola-Ägide, habe den Transfer nie gegeben. Grosse Einzeltitel gewannen fecht gegen Jung Jinsun prompt den Weg koreaner konnten nicht umschalten und Halbfinal gegen das bisher für die «blockiert»,wie jeder wisse – und ihn bisher erst Anja Straub an den ersten zum Sieg. Michele Niggeler bot anschlies- nicht mehr reagieren. Wir agierten und Schweiz kaum zu bezwingende Frank- dann doch im Januar 2015 an Inter ausge- Degen-Weltmeisterschaften der Frauen send eine herausragende Leistung. Der zwangen ihnen unseren Rhythmus und reich hatte sie geglänzt. Gegen den liehen. Und als Inter Mailand dann in 1989 in Denver sowie Marcel Fischer an Tessiner baute gegen den Olympiasieger Stil auf.» Dabei waren die Schweizer den Olympiasieger und WM-Titelverteidiger jenem Sommer die Kaufoption nicht den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Park Sangyoung die Führung auf 10:7 aus Asiaten an den WM 2015 in Moskau im ragte Heinzer selber heraus. Er über- nutzte, ergab sich eben: Stoke, das wie Trotz dem 2. Platz im Vorjahr kommt die und vergrösserte in seinem zweiten Ein- Halbfinal 37:45 unterlegen. Beim letzten nahm mit einem Rückstand von 30:31 sämtliche Premier-League-Klubs mit viel nochmalige Steigerung des Quartetts Max satz mit einem 9:5 gegen Jung Jinsun die Aufeinandertreffen an Welttitelkämpfen und führte die Schweiz im vorletzten Geld aus den TV-Rechten gesegnet ist. Heinzer,Benjamin Steffen, Michele Nig- Führung sogar auf 19:13. Minusbilanzen an den Olympischen Spielen 2016 in Rio Gefecht mit einem 10:2 überAlex Fava Böse Zungen könnten nun behaup- geler und Lucas Malcotti am Mittwoch vonSteffen und Heinzer liessenden Vor- de Janeiro verloren sie das allerdings un- zu einer vorentscheidenden 40:33-Füh- ten:Aha, dann ist Stoke ja tatsächlich nur und Donnerstag in Wuxi unerwartet. sprung vor dem letzten Duell zwischen bedeutende Gefecht um den 5. Rang rung. Steffen, der als Siebenter bester immer als Zwischenstation angelegt ge- Im Final, den die Schweizer gegen Steffen und Park Sangyoung bis auf ebenso klar (36:45). «Doch in einem WM- Schweizer im WM-Einzelwettkampf ge- wesen. Nur dienten Shaqiri in Wahrheit Südkorea 36:31 gewannen, kam zunächst einen Treffer schmelzen (25:24). Doch Final werden die Karten natürlich neu ge- wesen war, liess dann mit einem 5:5 alle Klubs dazu, «endlich», wie er es for- der vorherige Ersatzfechter Malcotti an- der Linkshänder Steffen vollendete dann mischt», hielt derTeamleader Max Hein- gegen Yannick Borel, den Europa- muliert, in Liverpool anzukommen. Da- stelle des Routiniers und Olympiavierten den Coup mit einem 11:7. zer nach dem Triumph genüsslich fest. meister der letzten drei Jahre, nichts für musste er allerorten seine Qualitäten mehr anbrennen. als munterer, flexibel einsetzbarer Flü- Die Schweiz und Frankreich waren gelspieler nachweisen. Und als Künstler sich im letztjährigen WM-Final gegen- drei Jahrezu töpfern, das scheintja auch Unorthodox, komplett, opportunistisch, antreibend übergestanden. Damals verpassten die genug. Schweizer den erstmaligen WM-Titel- Gabriel Nigon war selber ein Degenfech- schreibt, dem er als Kollektiv «extremen bereit. Manchmal dürfte er aber noch gewinn im Teamwettkampf nur hauch- ter von Weltklasse. Später fungierte der Variantenreichtum» attestiert. mehr Selbstvertrauen haben.» dünn. Als Heinzer die Planche bei einer heute 62-jährige Basler während vieler 32:29-Führung wegen einer Hirnerschüt- Jahre und bis zu den Olympischen Spielen Max Heinzer Michele Niggeler terung verlassen musste, zog seine Mann- Der DFB bricht 2012 als Leistungssportchef des nationa- «Er kann die Gegner in eine Falle führen; «Er ist ein Opportunist. Er nutzt die Stär- schaft gegen die hochfavorisierten Fran- len Verbandes Swiss , der gleich macht scheinbar unorthodoxe Aktionen, ken des Gegners, um diese zu kontern.» zosen noch den Kürzeren (43:45). Nun sein Schweigen mit zwei Medaillen von den Weltmeister- die aber sehr durchdacht sind. Er denkt drei revanchierten sich Heinzer und Kollegen schaften in China zurückkehren wird: der oder vier Züge voraus wie ein Schachspie- Lucas Malcotti – und setzten anschliessend im Kampf Präsident räumt Fehler ein Goldmedaille für das Männerteam und ler. Sein Fechtstil kann Spektakel pur sein.» «Er löste im Final seine Aufgabe im ersten um Gold noch einen drauf. der noch viel überraschenderen Bronze- Gefecht ausgezeichnet. Zuvor unterstützte In den Viertelfinals hatte die Schweiz medaille der Baslerin Laura Stähli. Erst für Benjamin Steffen er das Team als Ersatzfechter moralisch in Wuxi den OlympiazweitenItalien sos. Berlin · Der Präsident des Deutschen diese Titelkämpfe war Gabriel Nigon auf «Er ist extrem komplett in Verteidigung, gut, kontrollierte immer das Material und 36:35 bezwungen. Es war eine weitere er- Fussballbundes, Reinhard Grindel, hat Wunsch des Nationaltrainerteams um den Angriff und Beinarbeit. Vom Fechten her pushte die Kollegen. Auch die nur im Ein- folgreiche Revanche: An den EM in auf die Kritik des ehemaligen National- Chefcoach Didier Ollagnon als Equipen- ist er für mich eigentlich der Weltbeste, zel eingesetzten Alexis Bayard und Alex- Novi Sad zogen die Schweizer gegen den spielers Mesut Özil reagiert. Özil, der am chef zurückgekehrt. Wie Nigon die indi- denn er ist sehr elegant und athletisch und andre Pittet unterstützten das Team aus- gleichen Kontrahenten im Vergleich um Sonntag seinen Rücktritt aus der DFB- viduellen Stärken des Goldquartetts be- hat als Linkshänder immer eine Antwort gezeichnet.» (sda) Bronze noch deutlich den Kürzeren. Equipe erklärt hatte,war in seiner Stel- lungnahme ausführlich auf die Person Grindels eingegangen und hatte diesem Rassismus vorgeworfen. Hintergrund war ein Foto vom Mai, das Özil gemein- Atlanta. ATP-Turnier (668 460 Dollar/Hart). 2. Runde: 0:1. Almaty (KAZ)- Alkmaar (NED) 2:0. Viitorul Constanta sam mit dem türkischen Präsidenten FUSSBALL FECHTEN Isner (USA/1) s. De Minaur (AUS) 6:3, 6:2. (ROU) - Vitesse Arnhem (NED) 2:2. RB - Häcken Göteborg 4:0. ZSKA Sofia - Admira Wacker Mödling (AUT) Erdogan zeigt. Grindel räumte in einer Tite bleibt brasilianischer Die Schweizer Weltmeister vom DFB verbreiteten Erklärung Fehler Wuxi (CHN). WM. Männer. Degen. Teams: 1. Schweiz Moskau. WTA-Turnier (750 000 Dollar/Sand). Einzel. 3:0. B36 Torshavn (FRO) - Besiktas Istanbul 0:2. Atalanta Nationaltrainer (Heinzer, Niggeler, Steffen, Malcotti). 2. Südkorea (Kweon Achtelfinal: Sevastova (LAT/3) s. Bara (ROU) 6:2, 6:7 (5:7), Bergamo - FK Sarajevo 2:2 (2:0). – Rückspiele am 2. ein. Er hätte in der Debatte um Özil klar Youngjun, Park Kyoungdoo, Park Sangyoung, Jung Jinsun). 6:4. – Doppel. Viertelfinal: Knoll/Larsson (SUI/SWE/1) s. August. zum Ausdruck bringen müssen, dass (sda) ·Der brasilianische Fussballver- 3. Russland. 4. Frankreich. 5. Ungarn. 6. Italien. – Final: Kovinic/Sisikowa (MNE/RUS) 6:3, 6:1. «jegliche Form rassistischer Anfeindun- band setzt auf Kontinuität. Er verlän- Schweiz s. Südkorea 36:31. – Um Platz 3: Russland s. St. Gallen - Sarpsborg 2:1 (1:1). 6335 Zuschauer. – gen unerträglich» und somit nicht hinzu- gerte den Vertrag mit Nationaltrainer Frankreich 45:35. – Halbfinals: Schweiz s. Frankreich Schiedsrichter: Verissimo (POR). – Tore: 5. Heintz 0:1. 41. nehmen sei. Özil war vor allem in digita- Hefti 1:1. 67. Buess 2:1.– St. Gallen: Stojanovic; Lüchinger Tite bis Ende 2022. Der 57-Jährige über- (Titelhalter und Olympiasieger) 45:38. Südkorea s. RAD len Netzwerken teilweise rassistisch an- Russland 45:35. – Viertelfinals (u. a.): Schweiz s. Italien (84. Mosevich), Silvan Hefti, Vilotic, Wittwer; Sierro, nahm das Team im August 2016. Er 36:35. – Frauen. Florett. Teams: 1. USA (Nzingha Prescod, Zwei Franzosen an der Spitze Quintilla, Ashimeru; Kutesa (46. Tafer), Buess, Aratore (75. gegangen worden. Er beklagte, dass er führte die «Seleção» an der WM-End- Lee Kiefer, Nicole Ross). 2. Italien (Titelhalter). 3. 105. Tour de . 18. Etappe, Tire-sur-Baïse - Pau Ben Khalifa). – Sarpsborg: Falch; Tveita, Jörgensen, als Immigrant nach anderenMassstäben runde in Russland in die Viertelfinals, wo Frankreich. 4. Südkorea. – Final: USA s. Italien 45:35. – Um (171 km): 1. Démare (FRA) 3:46:50. 2. Laporte (FRA). 3. Tamm, Askar; Halvorsen, Lund Nielsen, Zachariassen, bewertet werde als seine Mitspieler. sie gegen Belgien ausschied. Platz 3: Frankreich s. Südkorea 35:26. Kristoff (NOR). 4. Boasson Hagen (NOR). 5. Colbrelli (ITA). Heintz (23. Larsen/72. Singh); Mortensen, Muhammed (66. Grindel verwahrte sich gegen den 6. Richeze (ARG). 7. Degenkolb (GER). 8. Sagan (SVK). 9. Agger). – St. Gallen ohne Tschernegg, Wiss, Barnetta Vorwurf des Rassismus. Özil hatte sich in Phinney (USA). 10. Dupont (BEL). – 22. Schär (SUI). 26. (nicht im Aufgebot), Muheim und Koch (verletzt), Sarpsborg Bayern-Spieler James droht ohne Thomassen (Captain/verletzt). 57. Pfostenschuss seiner Erklärung auf die Vergangenheit TENNIS Küng (SUI). 27. Dumoulin (NED). 31. Thomas (GBR). 33. Grindels bezogen, in der dieser als CDU- hohe Geldbusse Froome (GBR). 42. Roglic (SLO). 46. Quintana (COL). 54. Muhammed. 4. Rote Karte gegen Vilotic (Notbremse). Hüsler ausgeschieden Dillier (SUI). 78. Frank (SUI), alle gleiche Zeit. – 146 Fahrer Verwarnungen: 32. Zachariassen (Foul). 93. Mortensen Abgeordneter eine skeptische Haltung (sda) ·Dem Kolumbianer James Rodri- Gstaad. Swiss Open. ATP-Turnier (561 345 Euro/Sand). gestartet und klassiert. – Gesamtklassement: 1. Thomas (Foul). zur multikulturellen Gesellschaft einge- guez droht wegen Steuerhinterziehung Einzel. Achtelfinals: Bagnis (ARG) s. Hüsler (SUI) 7:6 74:21:01. 2. Dumoulin 1:59 zurück. 3. Froome 2:31. 4. nommen hatte. Dies verknüpfte der Roglic 2:47. 5. Quintana 3:30. während seiner Zeit bei Real Madrid (12:10), 6:1. Zopp (EST) s. Fognini (ITA/1) 6:1, 3:6, 6:3. Djere Sport am Fernsehen Spieler mit einer Rücktrittsforderung: eine Geldbusse von insgesamt 11,65 Mil- (SRB) s. Coric (CRO/3) 6:4, 1:6, 6:1. Galovic (CRO) s. Auger- «Leute mit rassistisch diskriminieren- Aliassime (CAN) 3:6, 6:4, 6:2. – Viertelfinal-Tableau: Zopp lionen Euro, wie die spanische Zeitung SRF 2 15.00 Rad: Tour de France, 19. Etappe. dem Hintergrund solltennicht längerim - Bagnis, Berrettini - Lopez (8); Galovic - Djere, Daniel - FUSSBALL 18.05 Tennis: ATP-Turnier Gstaad. «El Mundo» berichtet hat. Der nun beim Bautista Agut (2). grössten Fussballverband der Welt arbei- FC Bayern München engagierte Spieler St. Gallen kehrt Spiel zu zehnt ten dürfen.» Grindel erklärte, dass ihn soll 6,35 Millionen Euro an Steuern aus ORF1 14.55 Automobil: Formel-1-WM, GP dies persönlich getroffen habe, betonte Hamburg. ATP-Turner (1,75 Mio. Euro/Sand). Achtelfinal: Europa League. 2. Qualifikationsrunde. Ausgewählte Ungarn. den Einnahmen aus Bildrechten hinter- Thiem (AUT/1) s. Millman (AUS) 6:2, 6:2. Busta (ESP/3) s. Hinspiele: St. Gallen - Sarpsborg (NOR) 2:1 (1:1). Zalgiris aber auch, dass es nötig sei, Özils Auftritt zogen haben. Bedene (SLO) 6:2, 4:0 Aufgabe (Verletzung Bedene). Vilnius (LTU) - Vaduz 1:0 (0:0). Ventspils (LAT)- Bordeaux mit Erdogan zu hinterfragen.