Begründung zur Allgemeinverfügung

BPOLD BBS, SB 14 - 18 04 03 vom 3. April 2019 zum Verbot der Mitnahme von Glasflaschen, pyrotechnischen Gegenständen, Vermum- mungsgegenständen und Schutzbewaffnung für die in der Allgemeinverfügung aufge- führten Zugverbindungen von nach Kaiserslautern (Hin- und Rückfahrt).

I. Allgemeine Begründung

Am Sonnabend, den 21. April 2019 um 13:00 Uhr, findet in Kaiserlautern am 34. Spieltag der 3. Liga die Begegnung zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem F.C. Hansa Rostock statt.

Neben der individuellen Anreise mit dem PKW und Kleintransportern wird der Großteil der Anhängerschaft des F.C. Hansa Rostock (ca. 830 Personen) aus den nördlichen Bundeslän- dern mit einem Fanzug geschlossen von Rostock nach Kaiserlautern reisen. Auf diesem wird sich auch der größte Teil der Risikofans befinden. Für die restlichen bahnreisenden Gästefans erfolgt die Anreise mittels Regelzügen aus dem gesamten Bundesgebiet.

Nach polizeilicher Einschätzung zeigen etwa 500 Personen aus dem Umfeld des F.C. Hansa Rostock ein hooligantypisches Verhalten. Problematisch ist dabei die Tatsache, dass gerade dieser Personenkreis nicht an fantypischer Kleidung erkennbar ist.

In den zurückliegenden Spielbegegnungen des Vereins in der letzten Spielsaison wurden die bahnreisenden Fans durch die Bundespolizei begleitet. Dabei wurden regelmäßig, sowohl in den Reisezügen als auch auf den Bahnhöfen und Haltepunkten, gewalttätige Auseinanderset- zungen, Sachbeschädigungen und andere erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung verzeichnet. Unterschiedliche polizeitaktische Ansätze haben jedoch nicht zum gewünschten präventiven Erfolg geführt. Lediglich die bereits in vergangenen Spielzeiten ver- fügten Glasflaschen-, Getränkedosen und Pyrotechnikverbote sowie Alkoholverbote haben im Rahmen der An- und Abreise mit der Bahn zu den Auswärtsspielen zu einer Verbesserung der Situation geführt.

II Besondere Begründung

Nachfolgend werden (nicht abschließend) zurückliegende Ereignisse im Zusammenhang mit der Problemfanszene des FCH dargestellt, die zu der Entscheidung des Erlassens einer All- gemeinverfügung führten:

1. Februar 2015 SV Wehen Wiesbaden - F.C. Hansa Rostock Bereits am Freitag, 30.01.2015 reisten 100 Rostocker Fans ab Rostock über zum Fuß- ballspiel an. Ab Berlin Hbf erfolgte die Weiterreise mit verschiedenen Nahverkehrszügen über Halle/Saale, KS-Wilhelmshöhe und Gießen nach Frankfurt am Main.

1 Während des Aufenthalts im Bahnhof Halle/Saale wurden durch unbekannte Rostocker Fans in der Toilette der "Bastian Lounge" Farbschmierereien angebracht. Im Bereich des Bahnhofs KS-Wilhelmshöhe wurden zwei Duisburger Fußballfans von einem unbekannten Rostocker Fan aus einer Gruppe heraus geschlagen, wobei beide leichte Verlet- zungen im Gesichtsbereich davontrugen. Im Bf. Gießen sollten die Fans durch den Zugbegleiter von der Weiterfahrt ausgeschlossen werden, da sie über die Lautsprecheranlage des Zuges ihre Musik abgespielt hatten. Um eine Eskalation im Zug zu vermeiden, wurde der Zugbegleiter durch die Begleitkräfte gebeten von dieser Maßnahme Abstand zu nehmen. Während der Umstiegsphase im Hbf. Frankfurt beleidigte ein Hansa Rostock Fan Einsatzkräfte der MKÜ mit den Worten "ACAB" All Cops are Bastards. Nach Ankunft des Zuges im Hbf. Wiesbaden teilte ein Mitarbeiter der DB Regio AG mit, dass im Zug RE 4155 durch Hansa Rostock Fans einige Kameras mittels Aufkleber zugeklebt wur- den. In der Abreisephase kam es nach Ankunft einer 10-köpfigen Rostocker Fangruppe in der Haupthalle des Hbf. Wiesbaden zu einem Gerangel mit Wiesbadener Fußballfans. Die Fan- gruppen konnten durch Kräfte der MKÜ Koblenz getrennt werden, Gefährderansprachen wur- den durchgeführt. Im Hbf. Frankfurt kam es bei der Abreise zu zwei Identitätsfeststellungen auf Grund übermä- ßigem Alkoholgenuss und daraus resultierenden Pöbeleien. Im Zuständigkeitsbereich der BPOLI Hannover kam es während der Durchreise der Rostocker Fans zu einer Erregung öffentlichen Ägernisses gegenüber einer Reisegruppe von 10 weiblichen Personen. Eine Geschädigte gab an, dass ein Rostock Fan sein entblöstes Geschlechtsteil an die Glastrennwand des Zuges drückte und an diesem manipulierte. Der Täter wurde durch die Geschädigte erkannt und daraufhin von den übrigen Fans getrennt, um eine Identitätsfeststellung durchzuführen. Aufgrund dieser Maßnahme verließ der RE 4438 verspätet den Hbf. Hannover in Richtung Bremen, da die übrigen Fans sich weigerten, ohne den Tatverdächtigen zu fahren und deshalb die Notbremse betätigten. Bei einem Aufenthalt im Bahnhof Bad Kleinen kam es in der Unterführung im Bahnhof Bad Kleinen zu insgesamt sieben Sachbeschädigungen. Es wurden mehrere Scheiben von Schaukästen sowie eine Leuchtstoffröhre beschädigt. Weiterhin wurde ein Abfallbehälter in Brand gesteckt. Die Beschädigungen konnten keinen Tätern zugeordnet werden.

28. Februar 2015 Hallescher FC – F.C. Hansa Rostock In der Anreisephase kam es zu diversen Gewalt- und Beleidigungsdelikten zwischen den Fan- gruppen untereinander sowie zwischen den Fangruppen und der Bundespolizei bei denen ein Unbeteiligter verletzt wurde.

Ein bislang unbekannter Heimfan griff einen Anhänger der Gastmannschaft im RE 17623 auf der Strecke zwischen Niemberg und Halle (Saale) mit einem Messer an und verletzte ihn an der Hand. Der Geschädigte musste ärztlich versorgt werden, konnte aber seinen Weg fortset- zen.

2 Ein Gästefan wurde am Bahnhof Zahna beim Zustieg in den RE 4355, zur Einhaltung der Allgemeinverfügung zum Verbot der Mitnahme von Glasflaschen, Getränkedosen und Pyro- technik, kontrolliert. Er führte verbotswidrig, baulich veränderte Pyrotechnik ohne BAM-Kenn- zeichnung mit sich. Nach Aufnahme der Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz und beschlagnahme der Gegenstände wurde der Gästefan von der Weiter- fahrt ausgeschlossen.

Die Abreisephase der Gästefans begann um 17:20 Uhr mit der Ankunft am Hauptbahnhof Halle (Saale). 395 Anhänger der Gastmannschaft (davon 215 Risikofans) reisten mit dem RE 17628 ab 17:47 Uhr in Richtung ab. Weitere 131 Gästefans (davon 33 Risikofans) fuhren mit der RB 37872 um 18:15 Uhr in Richtung Bitterfeld ab.

In der RB 37294 drang ein Gästefußballstörer auf Höhe der Ortschaft Burgkemnitz widerrecht- lich in das Dienstabteil des Zugpersonals ein und tätigte unbefugt Durchsagen mittels der Laut- sprecheranlage. Gegenüber den eingesetzten Beamten der Bundespolizei leistete er aktiven Widerstand und verletzte einen Beamten am Daumen. Es wurden Strafanzeigen wegen des Verdachtes der Körperverletzung, des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte sowie des Hausfriedensbruches gefertigt.

5. April 2015 MSV Duisburg – F.C. Hansa Rostock Seitens der Gastmannschaft reisten 240 Rostocker Anhänger, darunter 185 Risikofans, mit diversen Regelzugverbindungen der DB AG und anderer Eisenbahnverkehrsunternehmen zum Spielort. Die Bundespolizisten leiteten auf der Fahrt ein Ermittlungsverfahren wegen Be- leidigung (Aufschrift eines T-Shirts "ACAB") gegen einen Rostocker Fußballfan ein. Während des Aufenthaltes im Bremer Hauptbahnhof kam es zu einem Raubdelikt (Entreißen eines Rucksacks) und infolgedessen zu einer wechselseitigen Körperverletzung zwischen Rostocker Fußballstörern. Zudem leistete ein dritter Rostocker Fußballfan Widerstand, wäh- rend er einer Identitätsfeststellung unterzogen wurde. Auf der Fahrt nach Hannover beleidigten drei Rostocker Fans die eingesetzten Bundespolizeibeamten. Darüber hinaus kam es in der Folge zu einem Widerstand gegen die eingesetzten Beamten. Die Fangruppe zeigte durchweg ein sehr aggressives Verhalten und suchte die Auseinandersetzung mit den Polizeikräften. Eine zweite Fangruppe reiste ab Uelzen mit dem Zug ME 82821 (ab 08:09 Uhr) über Hannover (weiter mit einer S-Bahn der Linie 1, ab 09:28 Uhr) und Minden (weiter mit RE 10616, ab 10:28 Uhr) nach Duisburg (an 12:44 Uhr). Hierbei wurde eine Sachbeschädigung durch einen Rostocker Störer (Abreißen der Deckenverkleidung) begangen, der durch Bundespolizisten festgestellt werden konnte. Infolgedessen verspätete sich der Zug um 24 Minuten. Es erfolgte im Anschluss eine Begleitung durch die Bundespolizei. Während der Anreisephase beschwer- ten sich unbeteiligte Bahnreisende über das Verhalten der Rostocker Anhänger und verließen zum Teil aus Angst die genutzten Züge. . Im Rahmen der Abreisephase beleidigte ein Rostocker Störer am Haltepunkt Duisburg- Schlenk einen Bundespolizisten. Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. 350 Rostocker Anhänger (davon 118 Risikofans) nutzten ab dem Haltepunkt Duisburg- Schlenk den Zug RE 10627 (ab 17:15 Uhr) zum Duisburger Hauptbahnhof (an 17:20 Uhr).

3 Dort verließen 250 Gästefans den Zug und durchbrachen die vor Ort befindlichen Polizeiab- sperrungen. Durch Verlegung von Bundespolizeikräften zum Hauptbahnhof und des gemein- samen Einsatzes mit Kräften der Polizei des Landes konnte die Lage kontrolliert und die Gäs- testörer zurück zum Bahnsteig begleitet werden.

22. August 2015, VfL Osnabrück - F.C. Hansa Rostock Dieses Drittligaspiel verfolgten 8.257 Zuschauer, darunter 1.251 Gästefans (davon 230 Risi- kofans) in der "Osnatel-Arena" in Osnabrück. Seitens der Rostocker Anhänger reisten 457 Personen, darunter 89 Risikofans, mit Zügen der DB AG und weiteren Eisenbahnverkehrsunternehmen an. Der Schwerpunkt lag hierbei in der Nutzung des HKX 1806 von Rostock Hauptbahnhof (ab 05:05 Uhr) nach Osnabrück Haupt- bahnhof (an 09:42 Uhr). 20 Fans, die diesen Zug nutzten, weigerten sich dem Zugbegleiter ihre Fahrkarten im Rahmen der Kontrolle zu zeigen. Durch den Zugbegleiter wurde auf weitere Maßnahmen verzichtet. Weiterhin versuchten zwei unbekannte Gästefans nach Abfahrt des Zuges aus dem Haupt- bahnhof noch in den Zug einzusteigen. Durch die örtliche Bahnaufsicht wurde ein Nothalt ausgelöst. Die Personen konnten unerkannt den Zug betreten. Die Bundespolizei lei- tete im Nachgang ein Ordnungswidrigkeitenverfahren ein. Die weitere Anreise verlief störungs- frei. Seitens der Osnabrücker Anhänger nutzten 332 Personen (davon 12 Risikofans) für die An- und Abreise die Regelzugverbindungen der DB AG sowie anderer Eisenbahnverkehrsunter- nehmen. Im Rahmen der Abreisephase nahm die gleiche Anzahl von Gästefans das Reisemittel Bahn wie bereits zuvor in der Anreise in Anspruch. Der Schwerpunkt lag in der Nutzung des HKX 1809 von Osnabrück Hauptbahnhof (ab 17:38 Uhr) nach (an 20:03 Uhr, Begleitung durch Einsatzkräfte der Bundespolizei) sowie weiter mit dem RE 4319 von Hamburg Hauptbahnhof (ab 20:32) nach Rostock Hauptbahnhof (an 23:50 Uhr). Auf der Stre- cke von Bremen nach Hamburg wurden Gegenstände, u.a. ein Feuerlöscher, aus dem Zug geworfen. Durch den Triebfahrzeugführer eines nachfolgenden Zuges wurde dieser aus dem Gleisbereich entfernt. Die Bundespolizei leitete nach Ankunft und einer Nachschau des Zuges Ermittlungsverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr sowie Sachbeschädi- gung (Fehlender Feuerlöscher, abgerissene Gardinen, Entfernung von Kopfstützen) ein. Die weitere Fahrt sowie der Umstieg in den RE 4319 verliefen störungsfrei. Auf eine weitere Be- gleitung der Fans wurde verzichtet. Im Bahnhof Bützow verweigerte der Zugführer die Weiter- fahrt, da sich Rostocker Störer Zugang zum Schaltkasten und in das Personalabteil des Zug- begleiters verschafft hatten. Weiterhin befanden sich rund 100 Fans auf dem Bahnsteig. Es wurde eine Gefährderansprache durch die Bundespolizei an die Rostocker Anhänger gerich- tet. Im Personalabteil wurde der Verlust eines Datenterminals festgestellt (Wert 2.500 €). Die- ser wurde auf dem Bahnsteig wieder aufgefunden. Eine Strafanzeige wurde gefertigt. Es kam zu insgesamt 62 Minuten Zugverspätung. Im Nachgang wurden weitere Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung und Missbrauch von Nothilfeeinrichtungen gefertigt.

Die Bundespolizei setzte für die Überwachung des Fußballfanreiseverkehrs 253 Beamte ein.

4 5. September 2015, FC Erzgebirge Aue - F.C. Hansa Rostock Bereits um 01:45 Uhr kam es auf dem Bahnhofsvorplatz des Hauptbahnhofs Berlin durch eine im Vorwege angereiste Gruppe von ca. 30 Rostocker Anhängern zu strafbaren Handlungen (Landfriedensbruch / gefährliche Körperverletzung). Hierbei wurde zunächst durch einen Zeugen beobachtet, dass die Rostocker Gruppe, teils mit angelegter Vermummung eine unbekannte Gruppe von ca. 7 - 10 Personen vom Bahnhofs- vorplatz zum gegenüberliegenden Busbahnhof verfolgte. Als die Rostocker Gruppe kurze Zeit wieder zum Bahnhof kam, wurde diese von einer Person (weiter Geschädigter) angesprochen. Die Rostocker Gruppe trat nun an den Geschädigten heran. Ein Rostocker (weiter Tatverdäch- tiger) trat hervor und wurde auf die Bauchtasche des Geschädigten mit der Aufschrift "BFC Dynamo" aufmerksam. Der Tatverdächtige forderte den Geschädigten zu einem Faustkampf auf, wobei die Rostocker Gruppe einen Kreis um die beiden Beteiligten bildete, so dass ein Ausweichen des Geschädigten unmöglich gemacht wurde. Anschließend wurde der Geschä- digte mehrmals vom Tatverdächtigen mit der Faust in das Gesicht geschlagen. Der Tatver- dächtigte forderte die anderen Mitglieder der Gruppe auf sich an den Tätlichkeiten zu beteili- gen. Beim Eintreffen von Kräften der Berliner Landespolizei versuchte die Gruppe sich zu ent- fernen. Sie konnte jedoch gestellt werden und es wurden bei einer anschließenden Durchsu- chung mehrere Vermummungsgegenstände sowie Fanutensilien des F.C. Hansa Rostock festgestellt. Die zuvor verfolgte Personengruppe konnte nicht mehr angetroffen werden. Der Tatverdächtige wurde erkennungsdienstlich behandelt. Der Geschädigte wurde im Gesicht verletzt, lehnte aber eine medizinische Erstversorgung ab.

Zu dem Auswärtsspiel nach Aue reisten insgesamt -242- Anhänger des F.C. Hansa Rostock mit dem Regelzugverkehr. Auf der Hinfahrt kam es zu keinen weiteren nennenswerten Stö- rungen. Auf der Rückfahrt um 16:30 Uhr ab Aue ereigneten sich mehrfach Beleidigungen durch Anhänger des F.C. Hansa Rostock gegen eingesetzte Polizeibeamte, welche den Zug beglei- teten. Weiterhin leistete ein Rostocker Anhänger körperlichen Widerstand gegen einen einge- setzten Polizeibeamten. Dies führte im Zugabteil zu einem Solidarisierungseffekt durch weitere Rostocker. Eine Lageberuhigung konnte durch die eingesetzten Kräfte nur bedingt durch einen Halt am Haltepunkt Böhlen erfolgen. Hier kam es zu einer Festnahme nach erneuter Beleidi- gung und anschließendem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Die weitere Zugfahrt bis nach war von einer aufgeheizten Stimmung seitens der Rostocker geprägt. Auf dem Hauptbahnhof Leipzig wurden alle Rostocker Anhänger aus dem Zug genommen um weitere polizeiliche Maßnahmen durchzuführen. Die gewaltbereite Stimmung wurde insbesondere durch die oben bereits aufgefallene Personengruppe angeheizt. Nach Abfahrt des Zuges in Leipzig beruhigte sich die Lage.

5. Dezember 2015, Hallescher FC - F.C. Hansa Rostock In der Rückreisephase anlässlich der Spielbegegnung Hallescher FC gegen den F.C. Hansa Rostock am 5. Dezember 2015 kam es zu erheblichen Straftaten und Ausschreitungen durch Anhänger des F.C. Hansa Rostock (erhebliche Sachbeschädigungen im Zug, besonders schwerer Fall des Landfriedensbruchs, Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung, Widerstandshandlungen gegen PVB, Nötigung, Bedrohung, sexuelle Belästigung von Dritten). Hierbei wurde bei einem Großteil der reisenden Rostocker Anhängerschaft und den Straftätern

5 eine starke Alkoholisierung festgestellt. Es kamen drei Hundertschaften des Landes Berlin in Oranienburg zum Einsatz. Es wurden -282- Identitätsfeststellungen, -270- Durchsuchungen, - 70- Platzverweise und -21- Gefährderansprachen durch die Polizeikräfte durchgeführt und er- lassen. Im Rahmen des Polizeieinsatzes wurden nach Stand 8. Dezember 2015 drei PVB ver- letzt. 30 Anhänger des F.C. Hansa Rostock entzogen sich den polizeilichen Maßnahmen durch Flucht.

6. Februar 2016, Stuttgarter Kickers - F.C. Hansa Rostock Anreise: Ein Teil der Rostocker Fans, überwiegend Kat. A, reiste mit dem angekündigten Bus an. Kurz nach Eintreffen des Busses wurde durch einen dieser Fans, Einsatzkräfte mit "ACAB" und zeigen des ausgestreckten Mittelfingers beleidigt. Durch eine unbekannte Person wurde au- ßerdem ein Böller gezündet.

Die Anreise der Rostocker (Risiko-)Fans (20 Kat. A, 56 Kat. B, 10 Kat. C) mit der Bahn verlief ohne Probleme. Aufgrund der Terminierung und der langen Anfahrt nach Stuttgart fuhren die Fans bereits am 05.02.2016 ab. Bei der Ankunft der (Risiko-)Fans am Hbf Stuttgart waren diese stark alkoholisiert und wurden durch Kräfte der MKÜ der BPOLD S und der BPOLI S sowie mit Kräften der Landespolizei in die Arnulf-Klett-Passage begleitet. Anschließend sind diese Fans mit einer Sonder-Stadtbahn zum Gazi-Stadion gefahren.

Rückreise: Seitens der BPOLI Stuttgart wurden die mittels Nahverkehrszügen der Deutschen Bahn AG angereisten (Risiko-)Fans nach Ankunft am Hbf Stuttgart von den Kräften der Polizei des Lan- des Baden-Württemberg übernommen und reisten in zwei relevanten Gruppen über verschie- dene Reiserouten ab.

Seitens der BPOLI F wurden Kräfte zur Überwachung des Umstieges und einer anschließen- den Zugbegleitung aufgrund der stattfindenden Begegnung SG Eintracht Frankfurt gegen VfB Stuttgart im Hbf Frankfurt (Main) bereitgestellt. Aufgrund von Informationen, dass Anhänger des F.C. Hansa Rostock während des planmäßigen Halts am Bahnhof Frankfurt-Niederrad auf Frankfurter Fans treffen könnten, verlegten die Kräfte zum letztgenannten Haltepunkt. Noch vor Eintreffen der Beamten hatten die Rostocker Fans den Zug verlassen und suchten die körperliche Auseinandersetzung auf einer unter dem Bahnhof liegende Straße. Im Zug wurde festgestellt, dass eine Notbremse betätigt worden war, dadurch bestand der Verdacht, dass die Auseinandersetzung zwischen den Gruppen im Vorfeld geplant wurde. Seitens der BPOLI Frankfurt wurde aufgrund dieses Umstandes ein Ermittlungsverfahren wegen Missbrauch von Nothilfeeinrichtungen eingeleitet.

Nach Eintreffen der Beamten konnten die Gruppen nur durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock voneinander getrennt werden. Hierbei wurde ein Beamter der BPOL mit einer Warnbarke attackiert und am Fuß verletzt. Seitens der BPOLI F wurde ein Ermittlungsverfah- ren wegen Körperverletzung eingeleitet. Aufgrund des Einschreitens der Beamten flüchteten

6 die Frankfurter Fans in das angrenzende Stadtgebiet. Die Rostocker Fans konnten zum Zug zurückgedrängt werden. In diesem Zusammenhang wurde gegen -12- Rostocker Fans Platz- verweise ausgesprochen und Gefährderansprachen durchgeführt. Des Weiteren leistete ein Rostocker Fan Widerstand gegenüber den eingesetzten Beamten und beleidigte diese. Durch die BPOLI F wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, Widerstand gegen. Vollstreckungsbeamte und Beleidigung eingeleitet.

Die Fans des F.C. Hansa Rostock wurden anschließend, begleitet durch Einsatzkräfte, mittels RE 4580 nach Frankfurt (Main) Hbf befördert. Nach Ankunft im Hbf Frankfurt (Main) wurde bei -71- Rostocker Fans eine Identitätsfeststellung wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs durchgeführt. Hierbei kam es erneut zu zwei Widerstandshandlungen gegenüber den Beam- ten der BPOL. Aufgrund dieser Vorkommnisse wurden seitens der BPOLI Frankfurt entspre- chende Ermittlungsverfahren eingeleitet. Zur Lagebereinigung im Hbf musste seitens der Po- lizei Pfefferspray eingesetzt werden.

7. Mai 2016: FSV Mainz 05 II - F.C. Hansa Rostock Am 07.05.16 um ca. 22:30 Uhr kam es auf dem Hbf. Hamburg zu Ausschreitungen durch eine Gruppe F.C. Hansa Rostock Anhänger (ca. 60 Personen) vor dem Geschäft EDEKA- Tamme auf dem Hbf. Hamburg. Die Gruppe befand sich auf der Bahnrückreise von der Fußballspielbegegnung FSV Mainz 05 II gegen F.C. Hansa Rostock (3. Liga).

Bei den Ausschreitungen wurden durch die Rostocker Anhänger der Sicherheitsdienst des Geschäfts mehrfach mit Schlägen und Fußtritten angegriffen. Nach mehreren Schlägen gegen Kiefer, Brustkorb und Leber sowie diversen Fußtritten begab sich ein Mitarbeiter des Sicher- heitsdienstes ins Krankenhaus. Weiterhin wurde die Eingangstür, der Schließmechanismus und die Alarmanlage des Geschäfts beschädigt. Eintreffende Polizeibeamte wurden mit Bier- flaschen beworfen. Polizeibeamte wurden dabei im Arm-, Bein- und Gesichtsbereich getroffen. Gegen die folgenden polizeilichen Maßnahmen wurde erheblich Widerstand geleistet. Zudem wurde mehrfach versucht festgenommene Personen mit körperlicher Gewalt zu befreien.

30. September 2016: SC Paderborn 07 - F.C. Hansa Rostock Während der Bahnrückreise von Paderborn nach Rostock kam es im Zug zu massiven Ausei- nandersetzungen zwischen Anhängern des F.C. Hansa Rostock und den begleitenden Poli- zeikräften. Durch die Polizeikräfte wurde nachdrücklich Unterstützung zur Beruhigung der Lage angefordert. Den Unterstützungskräften wurde durch weitere Anhänger des F.C. Hansa Rostock im Zug der Zugang zum Ereignisort versperrt. Einer mehrmaligen Aufforderung den Weg frei zu ma- chen, kamen die Störer nicht nach. Durch die Störer wurde versucht Ausrüstungsgegenstände / Waffen vom Einsatzgürtel der Beamten zu entwenden. Dies konnte durch Abwehrhaltungen der Beamten verhindert werden. Zudem bekam eine Polizeibeamtin einen gezielten Fußtritt in Karate-Manier genau zwischen die Körperschutzausstattung und den Einsatzgürtel in den un- geschützten Bauchbereich. Die Beamtin verspürte dabei erhebliche Schmerzen. Den Einsatz konnte die Beamtin nur unter starken Schmerzen und mit Hilfe von Schmerzmitteln fortsetzen. Aufgrund der Gefährdung der Kollegen im vorderen Abteil war ein krankheitsbedingter Ausfall

7 aus dem Einsatz für sie nicht möglich. Im weiteren Verlauf konnte die Gesamtsituation durch die Einsatzkräfte beruhigt werden.

22. Oktober 2016: MSV Duisburg - F.C. Hansa Rostock In der Bahnrückreise erreichten die Anhänger des F.C. Hansa Rostock bis 16:44 Uhr aufwach- send den Haltepunkt Duisburg Schlenk. Die S-Bahn (S1) konnte den Haltepunkt aufgrund ei- ner missbräuchlichen Nutzung der Notbremse nicht verlassen. Während der Einstiegsphase trat ein Anhänger des F.C. Hansa Rostock einen eingesetzten Polizeibeamten. Die Person wurde gestellt und leistete dabei Widerstand in Form von Schlägen und Tritten. Die Person konnte durch die Einsatzkräfte gefesselt werden. Die anderen Anhänger des F.C. Hansa Rostock solidarisierten sich mit der Person. Daraufhin wurde die S-Bahn nicht bestiegen und durch das Blockieren der Türen wurde die Abfahrt verhindert. Es erfolgten weitere Widerstand- handlungen gegen die polizeilichen Maßnahmen.

In der Abreisephase im Hbf. Duisburg wurde versucht eine eingerichtete Polizeiabsperrung gewaltsam zu durchbrechen. Die Einsatzkräfte mussten Pfefferspray und Schlagstöcke ein- setzen. Einige Rostocker entfernten sich in den Gleisbereich, entnahmen dort Schottersteine und warfen diese auf die Polizeikräfte. Zwei Beamte wurden dabei verletzt. Aufgrund dieser Ausschreitungen musste der gesamte Zugverkehr im Bahnhof Duisburg für 30 Minuten einge- stellt werden. Es erfolgten weitere Widerstandhandlungen gegen die polizeilichen Maßnah- men.

5. November 2016: 1. FC Magdeburg - F.C. Hansa Rostock Am Hbf. Rostock wurden vor Abfahrt eines Fanzuges bei drei Personen Betäubungsmittel festgestellt. Bei drei weiteren Personen wurden bei der Durchsuchung Aufkleber präventiv si- chergestellt, welche Bezug zur Gastmannschaft hatten und i.d.R. verwendet werden um Ka- meras im Zug abzukleben. Darüber hinaus wurde bei einer Person Schutzbewaffnung i.S. des VersG festgestellt. Gegen diese Person wurde ein Zwangsgeld i.H. von 250 € festgesetzt, da mit dieser Handlung ein Verstoß gegen die Allgemeinverfügung vorlag. Alle Feststellungen wurden kurz vor Abfahrt desZuges in der letzten Gruppe getätigt.

Auf der Rückreise verließen beim Halt des Fanzuges in Bützow ca. 40 Personen den Zug. Während der Ausfahrt aus dem Bahnhof Bützow wurde aus dem letzten Waggon diverse ent- zündete Pyrotechnik geworfen. Nach Ankunft des Fanzuges im Hauptbahnhof Rostock gegen, verließen die Fans den Zug zügig und flossen in Richtung Stadtgebiet ab. Bei Ausfahrt der Zugeinheit wurde festgestellt, dass in einem Waggon die Notbremse gezogen war. Diese miss- bräuchliche Benutzung der Notbremse erfolgte durch die Fans während des Aussteigevorgan- ges im Hauptbahnhof Rostock.

16. November 2016: Güstrower SC 09 e.V. - F.C. Hansa Rostock Am Ausgang Nord am Hauptbahnhof Rostock, befanden sich fünf alkoholisierte Anhänger es FC Hansa Rostock. Diese sangen lautstark im Eingangsbereich des Bahnhofes und schlugen abwechselnd mit Händen und Füßen gegen Mülleimer, sowie gegen die Glasscheibe eines

8 Ladens. Die Personen hatten keine Reiseabsichten. Gegen die Personengruppe wurde ein Platzverweis für den Hauptbahnhof Rostock ausgesprochen.

Bei der Durchsetzung des Platzverweises schlug ein Hansa Fan einer Beamtin der BPOLI Rostock eine gefüllte 0,5 l Dose Bier ins Gesicht. Die Beamtin erlitt dabei eine Prellung am linken Jochbein. Der Täter wurde in Gewahrsam genommen. Er leistete Widerstand gegen die eingesetzten Polizeikräfte. Es kam zu einer weiteren Körperverletzung (Abschürfung am linken Ellenbogen) zum Nachteil eines Polizeibeamten. Zur Feststellung des gerichtsverwertbaren Alkoholisierungszustandes wurde die Person ins Zentralgewahrsam der PI Rostock verbracht. Eine Atemalkoholkontrolle ergab 1,68 Promille. Die Bierdose wurde als Tatmittel sichergestellt.

3. Dezember 2016: F.C. Hansa Rostock - Kieler SV Holstein Im Rahmen der Rückreise stiegen beim planmäßigen Halt am BF Bad Kleinen ca. 40 Rostock Fans aus dem vorderen Teil des Zuges und beleidigten durch Gesten und verbale Äußerungen die ebenfalls im hintern Teil des Zuges reisenden Kieler Fans. Weiterhin wurden 2 Flaschen von Rostocker Fans in Richtung der beiden hinteren Waggons geworfen.

Eingesetzte Polizeikräfte forderten die Rostocker Fans auf die Handlungen zu unterlassen und den Bahnsteig zu verlassen. Zeitgleich stiegen Kieler Fans aus und es kam zu verbalen Beleidigungen/ Auseinanderset- zungen, aus denen eine körperliche Auseinandersetzung entstand. Die beiden Fangruppen (insgesamt 17 Rostock Fans und 48 Kieler Fans) wurden unter Einsatz von Zwang getrennt und wieder in die entsprechenden Bereiche in den Zug verbracht. Durch die eingesetzten Kräfte konnte die Lage beruhigt werden, aber durch die Maßnahmen der Bundespolizei kam es zu Solidarisierungen der Fangruppierungen.

25. Februar 2017: FSV Frankfurt - F.C. Hansa Rostock Durch 15 Rostocker Fans wurden bei der Anreise im RE 3363 auf der Fahrt von Berlin nach Halle (Saale) mehrere Sachbeschädigungen verübt. Bei Halt in Halle wurde zunächst festge- stellt, dass Kameras im Zug abgeklebt u. ein Reisezugwagen grob verunreinigt wurden. Dar- über hinaus war eine Deckenverkleidung eingeschlagen und eine Zugtoilette mit permanenten Farbstift (Edding) beschmiert. Nach Ankunft in Frankfurt/Main wurde (nach Zustieg weiterer Personen bei den Unterwegs- bahnhöfen) bei insgesamt 22 Rostocker Fans die Identität festgestellt. Zwei männliche Perso- nen wurden nach Auffinden eines Zahnschutzes und einer Sturmhaube in Gewahrsam genommen. Weitere 30 Rostocker Fans fuhren von Kassel nach Frankfurt/M. und mussten aufgrund ihres zunehmend aggressiven Verhaltens im Zug begleitet werden. Nach Ankunft des Zuges wurde bei 24 Rostocker Fans die Identität festgestellt. Weiterhin wurden die Personen einer präven- tiven Durchsuchungsmaßnahme unterzogen. Eine männliche Person (Gewa-Sport-Bekannt) wurde nach Auffinden einer Sturmhaube sowie eines Laserpointers in Gewahrsam genom- men. Die Gewahrsamnahme wurde mit richterlichem Beschluss mehrere Stunden aufrecht- erhalten.

9 9. April 2017: 1. FSV Mainz 05 II - F.C. Hansa Rostock In der Rückreise kam es beim Zughalt in Frankfurt/Main-Niederrad zu einer Drittortauseinan- dersetzung mit mehreren Fans der Ultraszenen von Hansa Rostock und Eintracht Frankfurt. Hierbei wurden insgesamt 92 Rostocker Anhänger festgestellt. Im Anschluss der Auseinan- dersetzung versuchte ein Anhänger von Hansa Rostock sich Zutritt zum Führerstand zu ver- schaffen, indem er von außen gegen die Tür drückte. Der Tf konnte dies verhindern, indem er sich von innen gegen die Tür stemmte. Der Fan forderte mehrfach auf loszufahren. Die Person wurde im Nachgang ermittelt und ein Strafverfahren wegen Nötigung eingeleitet.

Im Rahmen der Durchsuchungen durch Bundespolizei wurden bei zwei Fans ein Vermum- mungsgegenstand und Betäubungsmittel aufgefunden. Weiterhin wurden mehrere Vermum- mungsgegenstände (Sturmhauben) sowie Schutzbewaffnung (Zahnschutz / Handschuhe) si- chergestellt, welche sich in der S-Bahn in Abfallbehältern auf dem Bahnsteig sowie im angren- zenden Gleisbereich befanden. Ermittlungsverfahren wegen Verstoß VersG werden durch die BPOLI F eingeleitet.

22. Juli 2017: Sportfreunde Lotte – F.C. Hansa Rostock Im Verlauf eines Umsteigevorgangs im rahmen der Anreise in Bremen zeigten alle Fans ein fantypisches Verhalten durch laute Gesänge und waren zum Teil bereits stark alkoholisiert. Kräfte der Bundespolizei sowie verständigte Kräfte der Polizei Bremen wurden zur Überwa- chung des Umstiegs eingesetzt. Ein unbekannter Rostocker Fan entblößte auf dem Bahnsteig (Gleis 9), vor einem abfahrbe- reiten Zug (ME 82012, HB-HH) sein Glied. Dies wurde durch eine im Zug befindliche Familie bemerkt und fernmündlich durch die Fahrgastbetreuerin der BPOLI Bremen angezeigt.

Gleich mehrfach mussten PVB unmittelbar bevorstehende Handgreiflichkeiten von Rostocker Fans gegen unbeteiligte Passanten unterbinden. Das Aggressionspotential war auffallend hoch, offensichtlich wurde nach Gelegenheiten zur Anwendung einfacher körperlicher Gewalt gesucht. Während des ca. 30-minütigen Aufenthaltes saßen ca. 50 HRO-Fans auf der Treppe zum Bahnsteig Gleis 8 Süd und versperrten damit den Weg für andere Reisende. Auf allgemeine Ansprache von Mitarbeitern der DB-Sicherheit, sowie auch von PVB reagierten die Fans nicht. Als sich vom Bahnsteig kommend auf dem oberen Teil der Treppe sowie am Treppenkopf eine erhebliche Zahl unbeteiligter Reisender (ca. 200 Personen) sammelte, drohte es zu Stürzen und Quetschungen von Reisenden beim Treppenabstieg zu kommen. Daraufhin wurde den Fans ein Platzverweis erteilt, welchen diese ebenfalls ignorierten. Erst durch Androhung der zwangsweisen Räumung und Untermauerung dieser Drohung durch Bereitstellen von Kräften der Landespolizei Bremen in voller Schutzausstattung und bereits aufgesetzten Einsatzhelmen am Treppenaufgang, gaben die Rostocker Fans die Treppe frei.

Bei der Rückreise vom Spiel kam es in Lotte durch Rostocker Fußballfans zu körperlichen Auseinandersetzungen mit eingesetzten Polizeibeamten. Hierbei wurde auch ein Diensthund

10 eingesetzt. Um einen Diensthundeeinsatz gegen einen Rostocker Fußballfan zu unterbinden, schlug ein Fan mit einem Stoffbeutel auf den eingesetzten Diensthund ein und traf diesen mehrfach. Der Diensthund ließ daraufhin von dem anderen Rostocker Fan ab und biss in den Stoffbeutel. Daraufhin schlug der Fan mit geballten Faust auf den Kopf des Hundes ein.

5. November 2017: F.C. Hansa Rostock – Karlsruher SC Im Regionalexpress 91907 auf der Fahrt von Blankenberg nach Rostock kam es zu einem Raubdelikt von -2- Fanschals sowie einer Körperverletzung durch Anhänger des F.C. Hansa Rostock zum Nachteil von zwei Fußballfans des Karlsruher SC gekommen ist. Im weiteren Verlauf der Anreisephase stellten Einsatzkräfte im Rostocker Hauptbahnhof bei einem Fan des FC Hansa Rostock einen Verstoß gegen ein bestehendes Betretungs- und Aufenthaltsverbot fest. Der Zuwiderhandlung folgte die Erhebung des laut Verfügung ange- drohten Zwangsgeldes in Höhe von 250,00 EUR.

25.November 2017: F.C. Hansa Rostock – Fortuna Köln Nach Ankunft der Hansa-Fans in Stralsund bewegten sich ca. 40 Personen vom Zug Richtung Vorhalle und skandierten "ACAB" und "Bullenschweine". Dabei zeigten sie ein sehr aggressi- ves und provokantes Auftreten. Die Mehrzahl dieser Personen (meist zwischen 14 - 20 Jahre alt) waren mit einer markanten schwarzen "North Face"-Jacke bekleidet, welche als Merkmal einer sich neu gebildeten Fangruppierung aus Stralsund und Grimmen gilt. Während der Rückreisephase von Stralsund nach Pasewalk haben lt. Aussage des Zugbe- gleiters 15-16 Personen in dem RE 3317 randaliert und zwei Personen kurz vorm Bf Greifwald die Notbremse gezogen. Auf dem Bahnhof Greifswald verließen 2 Personen den RE3317. Die Identität dieser Personen konnte durch das PHR Greifswald festgestellt werden

10. Dezember 2017: F.C. Hansa Rostock – Chemnitzer FC Die Gästefans reisten mit dem prognostizierten Schwerpunktzug an. Sie wurden im Zug durch Kräfte der Bundespolizei begleitet. Die gleiche Zugverbindung wurde auch durch bis zu 105 Heimfans genutzt. Die Gästefans sammelten sich am Treppenabgang der Verteilerebene und begannen sofort mit fantypischen Verhalten (Anstimmen von Fangesängen), um Heimfans des F.C. Hansa Rostock verbal zu provozieren. Durch eigene Kräfte wurden diese sofort unter- bunden und 21 formlose Platzverweise zur Gefahrenabwehr ausgesprochen. Die konsequente Trennung beider Fanlager und ständige Kommunikation polizeilicher Maßnahmen stellte den polizeilichen Erfolg des Einsatzes sicher und verhinderte eine Eskalation.

20. Januar 2018: Sonnenhof Großaspach – F.C. Hansa Rostock Ca. 20 Rostocker Fußballfans trafen im Rahmen der Rückreise nach Ankunft mit dem ICE 572 im Bahnhof Lüneburg im Bereich des Bahnhofsvorplatzes auf 4 Jugendliche und attackierten diese umgehend. Dabei ging einer der Jugendlichen zu Boden und wurde durch Tritte und Schläge verletzt. Erst den alarmierten Polizeibeamten gelang es die Beteiligten zu trennen und ein weiteres Einwirken auf die Jugendlichen zu verhindern. Die Rostocker Täter konnten zu- nächst flüchten. Im Rahmen der sofort eingeleiteten Fahndung wurden mutmaßliche Täter festgestellt und ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren eingeleitet.

11 10. Februar 2018: F.C. Hansa Rostock – Würzburger Kickers Um 14:10 Uhr wurde die BPOLI HRO durch das PP Rostock über eine Raubstraftat informiert. Ein Geschädigter meldete sich beim PP Rostock und teilte mit, dass ihm in der S- Bahn, auf der Fahrstrecke von Rostock nach Warnemünde, ein mitgeführter Pullover mit dem Vereins- wappen von Eintracht Braunschweig geraubt wurde. Hierbei kam es im Vorwege, vermtl. durch Fanrivalität, zu Pöbeleien gegen den Träger des Pullovers. Dieser setzte sich dann in einen anderen Bereich der S- Bahn. Der Geschädigte zog den Pullover aus und hielt in der Hand. Durch einen oder mehrere Täter wurde dem Geschädigten der Pullover anschließend entris- sen. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. Zur weiteren Gefahrenabwehr wurde gegen die Per- sonen Betretungsverbote für die Bahnanreise zu weiteren Spielen des FCH bis Saisonende verfügt.

Während der Rückreisephase wendete sich ein 18jähriger syrischer Staatsangehörige an Kräfte der Bundespolizeiinspektion Stralsund am Hauptbahnhof Stralsund. Eine 10-köpfige Gruppe Hansa Rostock Fans hatten ihn und seine deutsche 14jährige Begleiterin in einer Ein- kaufspassage neben dem Bahnhof angegriffen und geschlagen. Die Täter raubten sein Basecup unter Gewaltanwendung und versuchten, sein Mobiltelefon zu entwenden. Die Ein- satzkräfte führten die ersten Maßnahmen gegen die Tätergruppe. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. Auch hier wurde zur weiteren Gefahrenabwehr gegen die Personen Betretungs- verbote für die Bahnanreise zu weiteren Spielen des F.C. Hansa Rostock bis Saisonende ver- fügt.

24. Februar 2018: F.C. Hansa Rostock – 1.FC Magdeburg Beim Zustieg der Gästefans in den RE 92424 während der Anreise nach Magdeburg kam es zu einer Körperverletzung zum Nachteil eines Polizisten des Landes Brandenburg. Der Be- amte stürzte und wurde dann von einem Magdeburger Fan an den Kopf getreten. Der Beamte begab sich in stationäre Behandlung. Videoaufzeichnungen konnten vom Bf. Oranienburg ge- sichert werden und wurden auf Antrag der Bundespolizeiinspektion Rostock zur Verfügung gestellt. Die örtlich in Oranienburg zuständige Staatsanwaltschaft, erließ gegen die unbekann- ten Tatverdächtigen die Anordnung zur vorläufigen Festnahme. Durch Polizeibeamte in Rostock konnten die beiden Tatverdächtigen erkannt werden und die vorläufige Festnahme vor Besteigen der Shuttlebusse auf der Südseite Hbf. Rostock erfolgen.

31. März 2018: VfL Osnabrück – F.C. Hansa Rostock Im Verlauf der Rückreise erhielt die Bundespolizeiinspektion Rostock Kenntnis über eine Kör- perverletzung zum Nachteil eines afghanischen Staatsangehörigen im RE13995 (Bad Kleinen - Rostock). Vorausgegangen soll eine verbale Auseinandersetzung zwischen Hansa-Fans und sechs reisenden, afghanische Staatsangehörigen. Beim Halt des Zuges in Rostock sollte zu- sammen mit Kräften der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern der Tatverdächtige identifi- ziert werden. Während der Identitätsfeststellung durch Kräfte der Landespolizei rissen 3-4 Hansa-Fans den Tatverdächtigen aus der Kontrollsituation. Weitere 10-15 Hansa-Fans ver- hinderten den Zugriff der eingesetzten PVB. Die Landespolizei setzte daraufhin Pfefferspray

12 ein. Die Tatverdächtigten konnten unerkannt flüchten. Es erfolgte die Einleitung eines Ermitt- lungsverfahrens wegen Gefangenenbefreiung und Körperverletzung.

5. Mai 2018: F.C. Hansa Rostock – Hallescher FC Im Zug Wagen Nr. 508026-81010-3 hatte ein Gästefan kurz vor Abfahrt versucht mit einem unbekannten Gegenstand auf Einsatzkräfte einzuwirken, beim Ausholen mit dem Gegenstand wurde die Schwingtür aus Glas vollständig zerstört. Der Zug konnte auf Grund dessen nicht planmäßig abfahren. Beschuldigte aus der Straftat konnten durch Kräfte der Beweis- und Fest- nahmehundertschaft identifiziert und einer IDF unterzogen werden. Eine Videosicherung im Zug wurde initiiert. Der PF wurde zu einem Sprecher der Ultras gebeten, um zu klären, ob die Gästefans, die einer IDF unterzogen wurden auch mitfahren werden. Es stellte sich heraus, dass dieser Angaben zu den eingesetzten Einheiten haben wollte, weil angeblich durch poli- zeiliches Handeln im Zusammenhang mit der zersplitterten Scheibe, ein Gästefan ein Glas- splitter im Auge hätte. Die Daten des PF wurden herausgegeben und durch diesen sofort Zug- funkdurchsagen organisiert, mit der Bitte, dass sich der Verletzte bei den Sanitätern der Bun- despolizei melden solle, um seine Verletzungen professionell behandeln zu lassen. Auf diese Durchsage meldete sich niemand, worauf der PF nochmals Kontakt zu dem Sprecher der Ult- raszene aufnahm, bei der dieser einräumte, dass es wohl keine Verletzung gegeben habe. Diese Gespräche wurden videografiert. Der Zug konnte auch mit der zerstörten Scheibe abfahren. Die Begleitkräfte sichern die Ge- fahrenstelle bis Berlin und der Lokführer realisiert nach Ankunft den Verschluss des Wagens. Darüber hinaus fiel ein PVB, ohne Fremdeinwirkung, vor eine Waggontür des Zuges. Diese Situation versuchten die Gästefans sofort auszunutzen, indem sie den PVB zu sich in den Zug ziehen wollten. Dies konnte jedoch durch andere Kräfte der BFHU UE verhindert werden. An- schließend verließ der Zug den Rostocker Hauptbahnhof. Es wurden Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung eingeleitet.

Am gleichen Tag kam es bei der Ankunft der S-Bahn in Güstrow durch Heimfans (unbekannte Täter) zum Einsatz von Pyrotechnik in Form von Böllern. Ein unbekannter Täter rief während der Abreisephase, auf dem Hbf Stralsund, in Richtung Pasewalk, "Sieg Heil". Entsprechende Strafverfahren wurden eingeleitet.

3. November 2018: FC Carl Zeiss Jena - F.C. Hansa Rostock Im Zusammenhang mit der Anreise der Fußballfans des F.C. Hansa Rostock nach Jena, kam es zur körperlichen Auseinandersetzung mit Fußballfans der BSG Chemie Leipzig (Anreise nach Luckenwalde). Ab 09:30 Uhr versammelten sich ca. 150 Fußballfans der BSG Chemie Leipzig im Bereich des Querbahnsteiges in Höhe MC Donalds. Vermutlich durch "verdeckte Aufklärer" auf Seiten der BSG Chemie erlangten diese Kenntnis von der Ankunft der Rostocker Fußballfans.

Die Masse der 150 Chemie Leipzig Fans begannen sich zu vermummen und liefen im Lauf- schritt vom Querbahnsteig in Richtung Bahnsteig 1/2 im Citytunnel Hauptbahnhof Leipzig. Die

13 Rostocker Fußballfans wollten den Bahnsteig 1 in Richtung kleines Atrium über einen Trep- penaufgang bzw. Rolltreppen verlassen. Ihre Erkennbarkeit als Rostocker Fußballfans verbar- gen sie offensichtlich. Fanbekleidung sowie –utensilien wurden unter neutraler dunkler Beklei- dung getragen und Fangesänge- oder ausrufe ergingen nicht. Die heranrennenden Chemie Leipzig Fans riefen den Rostocker Fußballfans allerdings laut- stark entgegen, worauf diese sich nun auf die Chemie Leipzig Fußballfans zubewegten. An- griffe der rivalisierenden Fußballfans gegeneinander konnten anfänglich durch Polizeikräfte nicht verhindert werden. Es erfolgten wüste Beschimpfungen und Provokationen der Fußball- fans gegeneinander. Es flogen Bierflaschen, welche durch die Rostocker Fußballfans gewor- fen worden, unkontrolliert in die Menge der körperlichen Auseinandersetzung. Außerdem wur- den Plastikstangen als Schlagwerkzeug seitens der Rostocker Fußballfans eingesetzt. Es kam zum mehrfachen körperlichen Schlagabtausch der beiden Fangruppierungen. Polizeikräfte der BPOLI Leipzig konnten unter Einsatz des Schlagstocks und unter Einsatz des Pfeffersprays mit Mühe die Lage zu bereinigen, die Fußballfans von einander zu trennen und auf Abstand zu bringen. Die Lage konnte dahingehend beruhigt werden, dass die Rostocker Fußballfans sich über das "kleine Atrium" zurückzogen um sich neu zu sammeln. Da es sich bei der Örtlichkeit der Aus- einandersetzung aber zufällig auch um das Abfahrtsgleis der abreisenden Chemie Leipzig Fans nach Luckenwalde handelte, erfolgt gegen 09:48 Uhr der Einstieg der Chemie Leipzig Fans in die S37420. Die Chemie Leipzig Fans verließen somit den Leipziger Hauptbahnhof in Richtung Luckenwalde. Da für die Hansa Rostock Fans mit Abfahrt der Fußballfans von BSG Chemie nun keinerlei rivalisierende Fußballfans als Gegenüber zur Verfügung standen, beruhigte sich die Lage wie- der. 8. Dezember 2018: KFC Uerdingen - F.C. Hansa Rostock In der Rückreisephase kam es durch eine Verlegung des Ankunftsgleises der S-Bahn im Hbf Duisburg zu einem Aufeinandertreffen von bahnreisenden Krefelder und Rostocker Störern, was zu anschließenden Flaschenwürfen und körperlichen Auseinandersetzungen führte. Im Rahmen der Lagebereinigung wurden drei BPOL-Beamte leicht verletzt. Des Weiteren fiel im Zuge von Trennungsmaßnahmen der BPOL ein KFC-Anhänger ins Gleisbett und wurde von einem langsam einfahrenden Zug erfasst (nach einer Notoperation bestand keine Lebensge- fahr mehr). Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurden im Zuge von Ermittlungen durch die Duisburger Polizei 72 Personalien von Beteiligten der Auseinandersetzung und Zeugen festgestellt.

15. Dezember 2018: F.C. Hansa Rostock - VfR Aalen Im Rahmen der Rückreise fuhr eine Gruppe von 10 Personen auf der Bahnstrecke von Stralsund nach Greifswald. Am Bahnhof Greifswald angekommen vermummten sich Angehö- rige dieser Gruppe und klebten die Überwachungskameras des Zugabteils ab. Anschließend wurde ein Feuerlöscher aus der Verankerung gerissen und im Zugabteil versprüht. Der Zug wurde dadurch derart verschmutzt, dass er im Bahnhof Greifswald verbleiben musste.

14 Im Rahmen einer Identitätsfeststellung wurden die eingesetzten Polizeibeamten verbal ange- griffen; darüber hinaus kam es zu einer Widerstandshandlung durch einen Angehörigen aus der Gruppe.

Die Mitglieder dieser Gruppierung wurden Sie daraufhin zunächst von der Weiterfahrt ausge- schlossen. Die Nutzung der anschließenden Zugverbindung wurde auf Grund der gezeigten Aggressivität nur mit einer Begleitung durch Kräfte der Bundespolizei durchgeführt. Im bahnbetrieblichen Ablauf kam es durch diese Ereignisse zu einer erheblichen Verspätung.

III Besonderer Anlass

Die Gefahrenprognose der Spielpaarung am 21. April 2019 stützt sich insbesondere auf die von der Fangruppe des F.C. Hansa Rostock ausgehende permanente Gefährdung im Zusam- menhang mit Fußballspielen des F. C. Hansa Rostock. Dabei ist ein hohes Aggressionspoten- zial gegenüber gegnerischen Fans und eingesetzten Polizeikräften ersichtlich. Bei einem unkontrollierten Zusammentreffen mit gegnerischen Fangruppen anderer Vereine, insbesondere auch im Rahmen der An - und Abreise, ist sofort mit Störungen und gewalttäti- gen Auseinandersetzungen zu rechnen.

Auch bei dieser Begegnung ist es wahrscheinlich, dass die F.C. Hansa Rostock Problem- fanszene erneut die offene Auseinandersetzung mit den gegnerischen Fans suchen wird. Dar- über hinaus muss mit Übergriffen auf eingesetzte Polizeibeamte gerechnet werden.

Wie oben ausgeführt, kam es in den vergangenen Spielzeiten während der An-/Abreisen bei Auswärtsspielen des F.C. Hansa Rostock auch bei hoher Polizeipräsenz immer wieder zu Ge- walttätigkeiten und Sachbeschädigungen in den genutzten Zügen, den Umsteigebahnhöfen und am Spielort.

Es muss daher damit gerechnet werden, dass Fußballfans des F.C. Hansa Rostock auch die- sen Anlass nutzen werden, um am Rande der Fußballveranstaltung wieder massive Gewalt- tätigkeiten zu verüben und diese als Gelegenheiten zu nutzen, um auf sich aufmerksam zu machen. In diesem Zusammenhang ist es sehr wahrscheinlich, dass geplante Gewalttaten auch wieder im Zuge der An-/Abreisephase stattfinden werden.

In der Vergangenheit wurde durch Polizeikräfte wiederholt festgestellt, dass mitgeführte Fla- schen, Pyrotechnik und andere Gegenstände gezielt gegen zusteigende gegnerische Fan- gruppen oder einschreitende Polizeibeamte eingesetzt wurden. Es ist nach bisherigen Er- kenntnissen wahrscheinlich, dass sich dieses Phänomen ritualisierend weiterentwickelt. Insofern ist es von entscheidender Bedeutung, die Möglichkeiten der Begehung schwerer Straftaten so weit wie möglich zu minimieren. Ein Verbot der Mitnahme von Glasflaschen die als Gegenstände des täglichen Gebrauchs zu gefährlichen Wurfgeschossen innerhalb des Zu- ges, aber auch gegen entgegenkommende Schienenfahrzeuge oder wartende Reisende an

15 Durchgangsbahnhöfen bzw. Haltepunkten eingesetzt werden können, sowie von pyrotechni- schen Erzeugnissen, ist insoweit für die Gewährleistung der Sicherheit auf dem Gebiet der Bahnanlagen entlang der relevanten Bahntrassen unabdingbar.

Auf Grund oben beschriebener Umstände wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich- keit ein regelndes Eingreifen durch die Ordnungskräfte der Eisenbahnverkehrsunternehmen oder der eingesetzten Polizeibeamten erforderlich. Auf Grund der Erfahrungen mit den Fans des F.C. Hansa Rostock sind Aggressionen, Provokationen und Straftaten bei diesen polizei- lichen Maßnahmen zu erwarten.

IV Verhältnismäßigkeit

Durch bahnreisende Fußballfans mitgeführte Glasflaschen und Pyrotechnik wurden, wie be- reits unter Punkt II dargestellt, regelmäßig als Wurfgegenstände gegen Personen und insbe- sondere gegen Polizeibeamte eingesetzt. Die regelmäßig aufgeheizte Stimmung, die gruppendynamischen Prozesse sowie die polizei- lichen Erfahrungen haben für die Beurteilung der Rechtslage zur Folge, dass allein durch das Mitführen der Glasflaschen, pyrotechnischen Gegenständen, Vermummungsgegenständen und Schutzbewaffnung nicht nur eine abstrakte, sondern eine konkrete Gefährdungssituation für Polizeibeamte, unbeteiligte Dritte und Sachwerte entsteht. Um diese erhebliche Gefahr abwehren zu können, wird die Mitnahme derartiger Gegenstände per Allgemeinverfügung untersagt. Die Bundespolizei kann Vorkontrollen auf den Bahnsteigen durchführen, um gegenüber Fußballfans das Verbot der Mitnahme durchzusetzen und die ver- einzelte Mitnahme trotz Verbotes zu verhindern.

Im Rahmen von Auseinandersetzungen mit anderen Fangruppen ist wiederholt beobachtet worden, dass sich die gewaltbereiten Personen Vermummen um eine Identifizierung und damit eine strafrechtliche Verfolgung zu verhindern.

Die Durchsetzung des Verbotes der Mitnahme von Glasflaschen, Pyrotechnik, Vermum- mungsgegenständen und Schutzbewaffnung sowie die Sicherstellung dieser als Wurfkörper genutzten Gegenstände bei bahnreisenden Fußballfans im Einzelfall ist somit unerlässlich, um die Sicherheit sowohl der Fans als auch unbeteiligter Bahnbenutzer gewährleisten zu können, sowie Schäden am Eigentum der DB AG oder anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen zu verhindern bzw. zu minimieren.

Der Erlass der Verfügung und die Durchsetzung des Verbotes der Mitnahme von Glasfla- schen, Pyrotechnik, Vermummungsgegenständen und Schutzbewaffnung in dem Sonderzug auf dem Schienennetz der Eisenbahnen des Bundes sind somit zur Abwehr von konkreten Gefahren für die Benutzer, für die Anlagen und den Betrieb der Bahn geeignet und erforderlich. Im Falle einer Sicherstellung erfolgt dies auf Grundlage des § 47 BPolG.

Die Fußballfans reisen mit Masse mit der Sonderzugverbindung von Rostock ab und wieder zurück. Eine weitere Einschränkung des Personenkreises ist nicht möglich. Hinzu kommt, dass sich oftmals Problemfans bewusst neutral kleiden, um ihre Erkennbarkeit für Polizeikräfte zu verhindern / erschweren.

16 Aus diesem Grund ist der Erlass einer Allgemeinverfügung, bezogen auf das voraussichtlich genutzte Transportmittel Bahn das einzig geeignete Mittel, die Gefahr der Begehung von Straf- taten und Ordnungswidrigkeiten auch unter Nutzung von Glasflaschen und Pyrotechnik als Tatmittel in jeglicher Form (insbesondere als Wurfgeschosse) wirkungsvoll einzudämmen.

Eine Beschränkung des Mitnahmeverbots auf gewaltbereite Fußballfans ist nicht durchsetz- bar, weil insbesondere der gewalttätige Personenkreis nicht mit hinreichender Sicherheit, z.B. an fantypischer Kleidung, zu erkennen und als ausschließlicher Adressat polizeilicher Maß- nahmen zu identifizieren ist. Darüber hinaus ist auch eine Weitergabe derartiger Gegen-stände unter den Fans wahrscheinlich.

Das Verbot des Mitführens von Glasflaschen, Pyrotechnik, Vermummungsgegenständen und Schutzbewaffnung durch Allgemeinverfügung und seine Umsetzung in der geschilderten Art und Weise stellt mithin die einzige zielführende und geeignete Maßnahme zur Eindämmung der vorher beschriebenen Gefahren dar. Das öffentliche Interesse zur Verhinderung von Scha- denseintritten wiegt in diesem Fall schwerer als das private Interesse zum Mitführen von Glas- flaschen, Pyrotechnik, Vermummungsgegenständen und Schutzbewaffnung. Da die Allge- meinverfügung räumlich und zeitlich beschränkt ist, stellt dies keinen unverhältnismäßigen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der betroffenen Reisenden dar.

Durch die frühzeitige Bekanntgabe der Allgemeinverfügung können sich die Bahnreisenden auf diese Beschränkung einstellen. Ein milderes Mittel, als die verfügten Maßnahmen, ist nicht erfolgversprechend. Die Allgemeinverfügung ist deshalb, unter Berücksichtigung und gegen- seitiger Abwägung der eingeschränkten Rechtsgüter, geeignet, angemessen und erforderlich.

Begründung der Anordnung des sofortigen Vollzuges

Die Anordnung des sofortigen Vollzuges gem. § 80 Abs. 2 Nr. 4 der Verwaltungsgerichtsord- nung ist hier im öffentlichen Interesse, insbesondere auch im Interesse Dritter, zum Schutz des höherwertigen Rechtsgutes der körperlichen Unversehrtheit gegenüber den persönlichen Belangen erforderlich.

Im Auftrag

Marold Dieses Dokument wurde elektronisch versandt und ist im Entwurf unterzeichnet .

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