Kurzfassung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept der ILE-Region „

Vorbemerkungen Beim vorliegenden Konzept handelt es sich um eine Kurzfassung. In dieser wird auf die um- fassende Beschreibung der Region verzichtet. Auch eine Vorstellung der lokalen Projekte oder der zukünftigen Organisationsform kann noch nicht erfolgen, da diese im Vorfeld durch die Stadt- und Gemeinderäte zu beschließen sind. Zudem ist die Benennung der Region noch nicht abgeschlossen, das Konzept läuft also noch unter dem Arbeitstitel „Steigerwald“. Nach Auswahl des Regionstitels wird dieser im Konzept aufgenommen.

Die Beschlüsse in den Stadt- und Gemeinderäten werden bis Ende April getroffen. Daraufhin werden letzte mögliche Änderungen im Konzept aufgenommen und es dann dem Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken zur Anerkennung vorgelegt. Nach erfolgter Anerkennung erfolgt auch eine Veröffentlichung der Langfassung auf der Homepage der Region.

Die Umsetzung des Konzeptes wird voraussichtlich ab dem Frühsommer starten.

(Stand 29. März 2021) Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ...... I Abbildungsverzeichnis ...... I Tabellenverzeichnis ...... I 1. Einführung ...... 1 2. Planungshintergrund und vorhandene Konzeptionen ...... 1 3. Die ILE-Region „Steigerwald“ ...... 2 4. Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analysen...... 4 5. Ziele, Strategien und Maßnahmen je Handlungsfeld ...... 10 6. Zukünftige Organisation ...... 20 7. Mehrwert-Strategie ...... 21 Verwendete Literatur und Quellen ...... 26

Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Die ILE-Region „Steigerwald“ mit ihren acht Kommunen ...... 3 Abbildung 2: Auswahl der Fokus-Handlungsfelder und vorhandene Querschnittsthemen ....11 Abbildung 3: schematische Darstellung der Mehrwert-Strategie ...... 24

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Kommunen der ILE-Region „Steigerwald“ (Quelle: neuland+, 2021) ...... 2

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1. Einführung 1.1. Auftrag Aus der bisherigen ILE-Region MainSteigerwald sind zwei selbständige ILE-Regionen entstan- den. Die acht Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft bilden künftig die ILE-Region „Steigerwald“.

Das bisherige ILEK der Region MainSteigerwald wurde entsprechend des neuen Raumzu- schnitts fortgeschrieben, wobei auch die Handlungsempfehlungen der Evaluierung mitberück- sichtigen wurden. Im neuen ILEK werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Kommunen ge- meinsam mit der Umsetzungsbegleitung und weiteren regionalen Partnern ihre Potenziale besser bündeln und gemeinsam nutzen können. Dadurch soll eine neue Qualität der interkom- munalen Zusammenarbeit erreicht werden. Des Weiteren wurden Projekte formuliert, die die Region zukunftsgerecht und wettbewerbsfähig gestalten.

Mit der Erstellung des ILEK wurde das Büro neuland+, mit Sitz in Aulendorf beauftragt.

1.2. Projektablauf Die Bearbeitung des ILEK „Steigerwald“ gliederte sich in die zwei zentralen Abschnitte „Ana- lyse“ sowie „Beteiligung und Umsetzung“.

Im Rahmen der Analyse wurde eine grundlegende Untersuchung der Region hinsichtlich ihrer Strukturmerkmale aber auch der lokalen und regionalen Akteure sowie Projekt- bzw. Themen- ansätze vorgenommen. Grundlage bildeten statistische Daten, vorhandene Konzeptionen auf unterschiedlicher Maßstabsebene sowie die in Augenscheinname und Besichtigung der Re- gion und ausgewählter Projekte im Zusammenhang mit vor Ort-Terminen. Eine vertiefende Analyse sowie die Entwicklung der Strategien und Projekte erfolgten im Rahmen von Befra- gungen, Experteninterviews und Workshops. Aufgrund der im Frühjahr 2020 einsetzenden Corona-Pandemie war eine umfassende Bürgerbeteiligung im Rahmen von Bürgerwerkstätten oder öffentlichen Workshops nicht möglich. Daher entschieden sich die Bürgermeister*innen in Abstimmung mit dem Amt für Ländliche Entwicklung für eine umfassende Befragung der Stadt- und Gemeinderatsmitglieder, als gewählte Vertreter*innen der Bürgerschaft, sowie für die Information und Möglichkeit zur Einreichung von Projektideen und Wünschen an die Re- gion über eine digitale Informationsplattform und eine regelmäßige Pressearbeit.

Eine öffentliche Abschlusspräsentation des ILEK findet am 15. April 2021 im digitalen Raum statt.

2. Planungshintergrund und vorhandene Konzeptionen Die Region „Steigerwald“ ist mit ihrer Lage im Landkreis eingebettet in eine Struk- tur weiterer Planungs- und Förderverbünde. Diese bedingen auch eine Vielzahl von Konzep- tionen, die eine breite strategische Aufstellung ermöglichen.

2.1. Planungshintergrund Die acht Kommunen der ILE-Region „Steigerwald“ (, , , , Sulzheim, Lülsfeld, Markt und Gerolzhofen) bilden zugleich die Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen (VGem Gerolzhofen). Mit ihrer Lage im Landkreis Schweinfurt, liegt sie zudem im Wirkungsbereich des auf dessen Ebene ange- siedelten Regionalmanagements. Darüber hinaus ist auch die Gebietskulisse der Lokalen 1

Aktionsgruppe Schweinfurter Land (Förderprogramm LEADER) in etwa deckungsgleich mit dem Landkreis. Die Geschäftsführung der LAG liegt beim Regionalmanagement des Landkrei- ses.

Zusätzlich liegt der Großteil der ILE-Kommunen im Naturpark Steigerwald und/ oder ist Mit- glied desselben. Weitere regionale Gebietskulissen sind durch die Tourismusverbände und -regionen gegeben (vgl. Kapitel 6.9).

2.2. Vorhandene Konzepte In den vergangenen Jahren wurde in der ehemaligen Region MainSteigerwald sowie auch durch den Landkreis Schweinfurt zahlreiche Konzepte erstellt. In diesen sind zu verschiedenen Themen die Herausforderungen sowie Strategien und Maßnahmen zu deren Bewältigung de- finiert. An Konzepten liegen unter anderem vor:

 Innenentwicklungskonzept, Landkreis Schweinfurt (2017)  Wohnungsmarktanalyse, Landkreis Schweinfurt (2017)  Mobilitätskonzept, Landkreis Schweinfurt (2019)  Regionales Kernwegenetzkonzept, Region MainSteigerwald (2017)  Landwirtschaftliches Bewässerungskonzept, Region MainSteigerwald (in Arbeit)  Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept, Region MainSteigerwald (in Arbeit)  Interkommunales Energiekonzept, Region MainSteigerwald (2012)

Die Inhalte der Konzepte wurden sowohl bei der Regionsanalyse als auch bei der Planung der Projekte berücksichtigt.

Zusätzlich fand im Jahr 2019 eine Evaluierung der Region statt, deren Ergebnisse ebenfalls in die Empfehlungen der zukünftigen Arbeitsstruktur und Organisationsform der ILE-Region ge- flossen sind.

3. Die ILE-Region „Steigerwald“ 3.1. Beteiligte Kommunen Die neue ILE-Region „Steigerwald“ setzt sich aus der Stadt Gerolzhofen, dem Markt Ober- schwarzach sowie den sechs Gemeinden Dingolshausen, Donnersdorf, Frankenwinheim, Lülsfeld, Michelau im Steigerwald und Sulzheim zusammen.

Tabelle 1: Kommunen der ILE-Region „Steigerwald“ (Quelle: neuland+, 2021)

Kommune Ortsteile Stadt Gerolzhofen Gerolzhofen, Rügshofen Markt Oberschwarzach Breitbach; Düttingsfeld; Handthal; Kammerforst; Mutzenroth; Oberschwarzach; Schönaich; Siegendorf, Wiebelsberg Gemeinde Dingolshausen Bischwind; Dingolshausen Gemeinde Donnersdorf Falkenstein; Donnersdorf; Kleinrheinfeld; Pusselsheim, Traustadt Gemeinde Frankenwinheim Brünnstadt; Frankenwinheim Gemeinde Lülsfeld Lülsfeld; Schallfeld Gemeinde Michelau i. Stei- Altmannsdorf; Hundelshausen; Michelau; Neuhausen; Neuhof; Prüßberg; gerwald Sudrach Gemeinde Sulzheim Alitzheim; Mönchstockheim; Vögnitz

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Die acht Kommunen mit ihren 32 Ortsteilen bilden zugleich die Verwaltungsgemeinschaft Ge- rolzhofen mit Lage im Landkreis Schweinfurt. In Abbildung 1 ist der Gebietszuschnitt der ILE- Region „Steigerwald“ kartographisch dargestellt.

Abbildung 1: Die ILE-Region „Steigerwald“ mit ihren acht Kommunen (Quelle: eigene Darstellung neuland+, 2020)

3.2. Zusammenfassung der zentralen Strukturmerkmale der Region „Steigerwald“ Die Aussagen zur Region und ihren Herausforderungen, lassen sich zusammenfassend durch die folgenden zentralen Strukturmerkmale der Region benennen:

 Attraktive Landschaft, vielfältiges Freizeit- und Erholungsangebot,  Intakte Dorfgemeinschaften mit einem aktiven Vereinsleben und starke Verwurzelung der Bürger*innen in ihrer Region, jedoch Abwanderung junger Bevölkerungsgruppen,  Gute Erreichbarkeiten übergeordneter Zentren mittels PKW, jedoch lückenhaftes Ange- bot im ÖPNV bzw. im Bereich der nachhaltigen Mobilität,  Gesicherte Versorgung und gute Infrastrukturausstattung im Bereich der Nahversorgung und Daseinsvorsorge auf regionaler Ebene, Lücken auf lokaler Ebene,  Wirtschaftliche Situation geprägt durch starke Strukturen im mittelständischen Bereich und ausdifferenziertes Handwerk, jedoch geringe Zahl an Arbeitsplätzen in der Region.  Nahegelegene Zentren bieten einen Überschuss an Arbeitsplätzen,  Lückenhafte digitale Infrastruktur (Breitband und Mobilfunk),  Starke strategische Ausrichtung durch zahlreiche vorhandene und in Arbeit befindlichen Konzepte auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene,  Die ohnehin trockene Region ist beeinflusst durch klimatisch bedingte Wetterveränderun- gen, wie lange Trockenperioden mit geringen Niederschlagsmengen einerseits und Starkniederschlägen andererseits.

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4. Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analysen Die Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse (SWOT) stellt eine Positionierungsanalyse der eigenen Region dar. In dem ihr zugrunde liegenden Arbeitsverfahren, wird das Stärken- Schwächen-Profil der internen Regionsanalyse zunächst zusammengestellt und dann den Er- gebnissen einer externen Umfeld-Analyse in Form eines Chancen-Risiken-Katalogs gegen- übergestellt.

Die Identifizierung der im Folgenden aufgeführten Stärken, Schwächen erfolgte im Rahmen der Analyse der bestehenden Konzepte und Konzeptionen sowie über die oben dargestellte Analyse der Region. Die Bewertung dieser Faktoren und die Ausarbeitung der Chancen und Risiken erfolgte dann in einem zweiten Schritt im Rahmen des Beteiligungsverfahrens über Experteninterviews, Workshops etc.

Da die SWOT-Analyse im Kern die Basis der Ziel-Strategie-Maßnahmen-Planung darstellt, wurden zur Systematisierung die vorgegebenen Handlungsfelder verwendet und die Faktoren entsprechend sortiert.

4.1. Handlungsfeld 1: Orts- und Innenentwicklung

Stärken - Strengths Schwächen - Weaknesses - Positive Bevölkerungsentwicklung (Geburtenzahl - Steigender Flächenverbrauch (Siedlungs- und und Wanderungsgewinne) im Gesamtschnitt Verkehrsfläche), insbesondere in Gemeinden mit - Gute Lage als Wohnort zwischen Zentren geringer Bevölkerungsdynamik (Schweinfurt, Würzburg, ) - Werte- und Attraktivitätsverlust der Kommunen - Strategische Aufstellung in der Innentwicklung aufgrund fehlender Nachnutzungskonzepte für und proaktives Handeln der Kommunen (Förder- leerstehende Immobilien (insb. aufgegebene programme, Innenentwicklungslotse auf VGem- landwirtschaftliche Betriebe) Ebene) - Verlust an regionaler Identität aufgrund geringer - Stabiler Wohn- und Immobilienmarkt (hohe Ei- Wertschätzung baukultureller Besonderheiten gentumsquote, (noch) wenig Leerstand, keine - Rückgang lokaler Einzelhandelsbetriebe bezüg- Konzentration von Leerständen) lich der Angebotsbreite - Nah- und Daseinsvorsorge ist in der Fläche ge- - Geringe Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden geben (z.B. (mobiler) LEH, Hausärzte, Kranken- sowie im öffentlichen Freiraum (Gehwege etc.) haus) - Günstiges Leben (niedrige Grundstücks- und Gastronomiepreise) trotz Nähe zu den Zentren Chancen - Opportunities Risiken - Threats - Fortführung der Kooperation im Bereich Innen- - Heterogene Bevölkerungsentwicklung führt zu in- entwicklung in der Allianz und im Landkreis nerregionalen Gefällen (Stadt-Land-Gefälle) - Konsequente Nutzung der ausreichenden in- - Werte- und Attraktivitätsverlust durch wachsende nerörtlichen Flächenpotenziale zur Deckung des Leerstände (Innen- wie Außenbereich) Baulandbedarfs - Funktionsverluste in den Kommunen führt zu Re- - Forcierung der Umsetzung vorhandener Planun- duzierung zu Schlaf- und Pendlerorten gen und Konzepte (z.B. ISEK Oberschwarzach, - mittelzentrale Funktionen gehen verloren Bürgerbus, Innenentwicklungsstrategie und Woh- - Abwanderung Älterer aufgrund fehlender Alters- nungsmarktanalyse Landkreis Schweinfurt) gerechtigkeit des Wohnstandortes - Prognostiziertes Bevölkerungswachstum in der - Blockaden durch fehlende Kooperationsbereit- Region schaft Privater in der Innenentwicklung - Funktionsaufwertungen der Kommunen im Be- reich neue Versorgungslösungen und neue Ar- beitsformen („New Work“) - Steigende Zahl der älteren Bürger im Ehrenamt einbinden und das Bürgerengagement stärken

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4.2. Handlungsfeld 2: Landwirtschaft, Landschaft und Biodiversität

Stärken - Strengths Schwächen - Weaknesses - Strukturreiche, artenreiche Landschaft mit Streu- - Vermehrte Trockenperioden und sinkende Nie- obstwiesen, wertvollen Laubwäldern etc. derschlagsmengen führen zu Niedrigwasser, Ab- - Engagement einiger Kommunen zur Biodiversi- sinken des Grundwasserspiegels und einem tätsförderung (Frei- und Grünflächen, Blühwie- Wassermangel in der Landbewirtschaftung sen, Brachen, Hecken etc., Projekt zur Aufwer- - Starkregenereignisse und Nähe zu Flüssen erhö- tung der Gipshügel um Sulzheim) hen die Gefahr von Hochwasserereignissen in - Breite strategische Aufstellung im Bereich Klima- der Region anpassung vorhanden bzw. im Aufbau - Fehlende Tragfähigkeit der Nutzungs- und Pfle- - Reiche Kulturlandschaft und vorhandene Ansätze gekonzepte im Streuobstbereich (schlechter Pfle- zur Inwertsetzung derselben (z.B. Klosterdörfer gezustand, fehlende Nutzung des Obstes) Alitzheim, Herlheim und Sulzheim, Teilnahme - Kleinparzellierte Wälder erschweren forstwirt- Sulzheims an europ. LEADER-Projekt zu Zister- schaftliche Nutzung ziensern, Inwertsetzung hist. Wasserbaulicher - Fehlende Besucherlenkung zum Schutz der Le- Anlagen in Sulzheim, Weiterentwicklung Kloster- bensräume seltener Arten (z.B. Lülsfeld) landschaft , Kulturlandschaftsinventarisie- - Sinkende Attraktivität der Landbewirtschaftung rung (LEADER)) (steigende Arbeitsbelastung der Landwirte, Mark- - Naturpark Steigerwald als Qualitätsmarke für ei- tentwicklung, gesellschaftliche Wertschätzung nen attraktiven, artenreichen Landschaftsraum etc.) - Steigerwaldzentrum als Einrichtung der Umwelt- bildung - Vielfalt an Sonderkulturen (Spargel, Erdbeeren, Kartoffeln, Wein und Zierpflanzen) bedingt eine reiche Produktpalette Chancen - Opportunities Risiken - Threats - Nutzen des verstärkten Verbraucherbewusst- - Rückgang landwirtschaftlicher Flächen und Frei- seins für Themen der Nachhaltigkeit und Bio- flächen durch wachsende Flächenkonkurrenzen diversität (Straßen- und Siedlungsentwicklung, Tourismus, - Profilierungen als nachhaltige Region (Naturpark- Naturschutz, Freiflächenphotovoltaik, etc.) zentrum Steigerwald, Umweltbildung, Zukunfts- - Gefährdung der Landwirtschaft, des Waldbaus themen über Bildung für nachhaltige Entwicklung, sowie der Naturschutzgebiete durch die Auswir- FairTrade etc.) kungen des Klimawandels (insb. Trockenheit und - Weiterentwicklung und Inwertsetzung des großen Extremwettereignissen) Potenzials der biodiversen Kulturlandschaft - Verspätete Klimaanpassungsstrategien der Land- - Aufbau von Kooperationen und Anknüpfung an nutzer vorhandene Bestrebungen zur Erhöhung der Bio- - Aufgabe von Grenzertragsstandorten durch den diversität (z.B. Biodiversitätsprojekt der LWG Rückgang der Landbewirtschafter Veitshöchheim zur Entwicklung von Ansätzen in - Fehlende Sensibilisierung der Bürgerschaft zur den Weinbergslagen der Region) notwendigen Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele - Nutzung des neuen Förderprogramms FlurNatur (z.B. biodiversitätssteigernde Pflege kommunaler für private und kommunale Maßnahmen Flächen) - Forcierung der Umsetzung vorhandener sowie in - Topographische Besonderheiten in den Wein- Arbeit befindlicher Planungen und Konzepte bergslagen bedingen besondere Anforderungen (landwirtschaftliches Bewässerungskonzept, an deren Erschließung/Infrastruktur; diese sind HWRK, Kernwegenetzkonzept) im vorhandenen Kernwegenetz nicht abgebildet

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4.3. Handlungsfeld 3: Wirtschaft, Gewerbeentwicklung und Energie

Stärken – Strengths Schwächen - Weaknesses - Zentrale Lage zwischen mehreren Zentren - Überschuss an Auspendlern aus den VGen-Ge- (Schweinfurt, Würzburg, Kitzingen, ) meinden (außer Gerolzhofen) - gute Verkehrsanbindung im MIV durch Nähe zu - Lückenhafte digitale Infrastruktur (Breitband und übergeordneten Verkehrsachsen, Gerolzhofen Mobilfunk); Funklöcher vor allem im östlichen Teil als zentraler Knotenpunkt für überregionale Stra- der Region ßenverbindungen - Unzureichende Erreichbarkeit im ÖPNV, kein - Wirtschaftsstruktur im Umland mit großen Arbeit- Bahnanschluss in der Region vorhanden gebern sowie wohnortnahen Arbeitsplätzen im - Wenig ausgeprägte Innovations- und Gründerkul- Mittelzentrum Gerolzhofen tur - Ausgeprägter Mittelstand sowie starke und viel- - Rohstoff Holz für die regionale Energiegewin- fältige Handwerksbetriebe nung nicht nutzbar - Überschuss an Arbeitsplätzen (im Umland) und - Ausbau von Windenergie aufgrund der 10h-Re- damit verbundene niedrige Arbeitslosenquote gelung in Bayern kaum möglich - Strategische Aufstellung im Bereich der Nahver- - Es sind keine zusätzlichen Potentiale im Bereich sorgung (Nahversorgungsstrategie Landkreis der Wasserkraft zur Energiegewinnung in der Re- Schweinfurt, Entwicklungskonzept Einzelhandel gion vorhanden. Gerolzhofen) - Örtlicher Gewerbeverein Gerolzhofen Aktiv ver- netzt lokale Betriebe und entwickelt Aktionen und Angebote (z.B. GEOaktivCARD) - Landkreis Schweinfurt ist in der Bewerbung kom- munaler Gewerbeflächen aktiv (online) - Wirtschaftsförderung des Landkreis Schweinfurt - Maßnahmen zur Förderung der (digitalen) Ver- markung sowie des Ausbaus digitaler Einkaufs- möglichkeiten regionaler Produkte wurden ergrif- fen (RegioApp, „digital lokal Einkaufen“) - Alle Kommunen sind in Verfahren des Bayeri- schen Breitband-Förderprogramms oder haben einen vorliegenden Förderbescheid; mehrere Kommunen nutzen das Bayern W-Lan - Mit dem ÜZ in Lülsfeld befindet sich ein großer Energiekonzern in der Region - In allen Kommunen werden erneuerbare Ener- gien erzeugt Chancen - Opportunities Risiken - Threats - Konsequente Umsetzung der Strategien und - Betriebliche Entwicklungshemmnisse durch Konzepte im Bereich Nahversorgung und Einzel- Fachkräftemangel, fehlende Nachfolgelösungen handel sowie nicht ausreichenden Kompetenzen in der - Freie Kapazitäten in den Gewerbegebieten der digitalen Transformation Region (insb. in Gerolzhofen) gezielt bewerben - Sinkende Standortqualität für Fachkräfte auf- - Starkes Wachstum der städtischen Regionen im grund mangelhafter Mobilitätsangebote, unzu- benachbarten Würzburg und Schweinfurt sichert reichender digitaler Infrastruktur, mangelnde di- regionales Arbeitsplatzangebot verse Kultur- und Freizeitangebote - Attraktivitätssteigerung der Region für junge Fa- - drohende Verschlechterung des ÖPNV-Angebo- milien zu Fachkräftesicherung (Ausweitung der tes führt zu weiterem Abhängen der Region im Bildungs-, Betreuungs- und Kulturangebote, At- Bereich der nachhaltigen Mobilität traktiver Wohnraum, digitale Infrastruktur etc.) - Verlust von Frei- und Ackerflächen/Verschlechte- - Anknüpfen an die Ergebnisse und Empfehlungen rung des Landschaftsbildes durch weiteren Aus- der Standortvermarktungsstrategie des Landkreis bau von Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen Schweinfurt zum Aufbau eines Standortmarke- - Geringe Akzeptanz in der Bevölkerung für be- tings in der Region stimmte Maßnahmen in der Errichtung von Anla- - Nutzung des Bayerischen Breitband-Förderpro- gen zur Gewinnung erneuerbarer Energien gramms und Fertigstellung der in Bau befindli- chen Projekte - Vorhandende Aktivitäten des Landkreis Schwein- furt im Bereich Funkloch-Behebung (auf Basis der 2017 erfolgten Funklocherhebung per App)

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- Anknüpfen an die Ergebnisse und Empfehlungen des interkommunalen Energiekonzeptes für die Region MainSteigerwald - Nutzung der großen Potenziale im Bereich der Solarstromerzeugung durch Installation von Pho- tovoltaik-Anlagen auf noch freien Dächern (unter Einbezug privater Flächen) - Nutzung der ausgewiesenen Vorranggebiete für Windkraftanlagen in Donnersdorf und in Sulz- heim und Ausnutzen der noch bestehenden Po- tentiale zur Windkraftnutzung

4.4. Handlungsfeld 4: Mobilität und Altersversorgung

Stärken – Strengths Schwächen – Weaknesses - Sehr gut ausgebautes und starkgenutztes Rad- - ÖPNV für die meisten Wegezwecke kein geeig- wegenetz (sowohl durch Einheimische als auch netes Verkehrsmittel (dünnes Linien-Netz, feh- Besucher) lende Anbindung von Ortsteilen, niedrige Bedien- - Die Rad- und E-Bike-Nutzung spielt bereits eine häufigkeiten (insb. am Wochenende)) starke Rolle in der Alltagsmobilität - Landkreisgrenze bzw. angrenzende Verkehrsver- - ÖPNV-Linie 8160 sorgt für gute Anbindung von bünde wirken als Barriere im ÖPNV und bedin- Teilen der Region an das Oberzentrum Schwein- gen eine schlechte Anbindung an die benachbar- furt (Linie: Schweinfurt-Gerolzhofen-Ober- ten Zentren Würzburg und Kitzingen schwarzach; häufige und regelmäßige Fahrten, - Keine Durchgängigkeit im Radwegenetz auf- hohe Fahrgastzahlen) grund (weniger) Lücken (insb. an Landkreisgren- - Schülerverkehr gilt als gesichert zen) - Ergänzende Mobilitätsangebote teilweise auf lo- - Mobilitätssteigernde Effekte der Mitfahrerbänke kaler Ebene vorhanden oder in der Entwicklung sind nicht erkennbar (Bürgerbus Oberschwarzach, Bürgerbus und Mit- - Heterogene Verteilung der Nahversorgungsein- fahrzentrale Dingolshausen) richtungen (kleine Orte und Ortsteile häufig ohne - Nah- und Daseinsvorsorge ist in der Fläche ge- adäquate Versorgungsangebot) geben (z.B. (mobiler) LEH, Hausärzte, Kranken- - Facharztversorgung wird als unzureichend emp- haus) funden (z.B. fehlender Hautarzt) - Gerolzhofen bedient mittelzentrale Funktionen - Wenige bis keine Betreuungs- und Pflegeeinrich- und verfügt über ausreichende Einrichtungen der tungen für Senioren in den Gemeinden und Orts- medizinischen Versorgung und Angebote des teilen erschweren das alt werden im wohnortna- täglichen und mittel- bis langfristigen Bedarfs hen Umfeld - Aktuell ausreichender Versorgungsgrad bei - Wenige Vernetzungs- und Beschäftigungsange- Hausärzten bote für Senioren - Aktuell ausreichendes Angebot an mobilen Pfle- gediensten für Senioren ermöglicht vielfach die Seniorenbetreuung innerhalb der Familie - Gerolzhofen erfüllt als Mittelzentrum eine Versor- gungsfunktion im Bereich der Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für Senioren für die umlie- genden Gemeinden - Vorhandenes ehrenamtliches Engagement im Bereich der Betreuungs- und Beschäftigungsan- gebote für Senioren Chancen – Opportunities Risiken – Threats - Zunehmende Ausstattung der Bevölkerung mit E- - Starker Rückgang der Fahrgastzahlen auf fast al- Bikes und Pedelecs als Beitrag zur Verkehrs- len Buslinien kann weitere Ausdünnung des Net- wende nutzen und begleiten zes und damit Verschlechterung der Mobilität be- - Prozess der möglichen Reaktivierung der „Stei- wirken gerwaldbahn“ als Chance begreifen und gemein- - Ausdünnung der ÖPNV-Liniensysteme im Rah- sam als Region begleiten men des neuen Mobilitätskonzeptes für den - Begleitung der Entwicklung und Umsetzung des Landkreis Schweinfurt Mobilitätskonzeptes des Landkreises Schweinfurt - Mögliche Schließungen lokaler Versorgungsein- (Umsetzung ab 2024) richtungen (z.B. Edeka und Bankfiliale in Ober- - Entwicklung und Umsetzung ergänzender lokaler schwarzach) führen zu einer Verschlechterung sowie interkommunaler Mobilitätslösungen (Bür- der Nahversorgungssituation insbesondere an gerbusse, Fahrdienste, Mitfahrzentrale) unter den „Rändern“ der Region 7

Einbeziehung der geplanten Maßnahmen des - Mögliche Schließung der Geomedklinik in Gerolz- Landkreis Schweinfurt hofen führt zu massiver Ausdünnung des medizi- - Vorgesehener Beitritt zum Verkehrsverbund nischen Angebotes in der Region (Ambulanz, VVM/NVM führt zu einer Umstellung des Ta- Fachärzte, Geburtshilfe etc. ) rifsystems und damit einer vereinfachten Nutzung - Fehlende lokale medizinische Betreuungsange- des ÖPNV auch über Kreisgrenzen hinweg bote oder Mobilitätslösungen zur Erreichung der- - Berücksichtigung und Umsetzung der Hand- selben führen zu einer Verschlechterung der me- lungsempfehlungen der Nahversorgungsstudie dizinischen Versorgung in den Gemeinden des Landkreises Schweinfurt - Fehlende oder ungeklärte Nachfolgelösungen in - Erweiterung des Angebotes an Tagespflegein- der bereits überalterten Ärzteschaft führen zu ei- richtungen in den Gemeinden und Ortsteilen zur nem unzureichenden Versorgungsgrad an Haus- Entlastung von Familien und Gewährung eines ärzten wohnortnahen Altwerdens (geplante Einrichtung - Verspätete Anpassung der Kommunen an die in Oberschwarzach) wachsende Zahl der über 65-Jähirgen (z.B. unzu- - Stärkung und Ausbau bestehender ehrenamtli- reichendes Angebot an steigenden Bedarf an cher Strukturen (z.B. in den Bereichen Senioren- (Tages)pflege- und Betreuungseinrichtungen) betreuung, Mobilitätsdienstleistungen) - Veränderte Lebensweisen führen zu einem Rück- gang der Betreuungsangebote und Pflegeleistun- gen für Senioren (z.B. Rückgang des Ehrenam- tes, höherer Grad an Vollzeitbeschäftigung in den Familien (keine Pflege von Senioren in den Fami- lien))

4.5. Handlungsfeld 5: Digitalisierung Das Handlungsfeld Digitalisierung wird im ILEK als Querschnittsthema behandelt und spielt in fast allen Handlungsfeldern eine Rolle

Grundsätzlich sind der Breitbandausbau bzw. die Schaffung schnellen Internets (auch mobiles Internet) zentrale Punkte und wichtige Aufgabe für die Zukunft in allen Kommunen der ILE- Region (auch mit Blick auf die aktuelle Pandemie-Situation, mehr Homeoffice, etc.). Ebenfalls wichtig ist eine Verbesserung des Mobilfunknetzes zur Behebung der zahlreichen Funklöcher.

4.6. Handlungsfeld 6: Zusammenarbeit in kommunalen Angelegenheiten

Stärken – Strengths Schwächen – Weaknesses - Bereits enge Zusammenarbeit der ILE-Kommu- - Heterogene Situation zwischen den VGem-Ge- nen und regelmäßige Abstimmungen auf Ebene meinden hinsichtlich verschiedener Parameter der VGem (Region = VGem-Gebiet) wie Bevölkerungsentwicklung, infrastrukturelle - VGem bietet bereits gemeinsame digitale Infor- Ausstattung, Sozial- und Bildungsangebote mationsplattform (insb. zu baurechtlichen The- - Bedeutungsüberschuss des Mittelzentrums Ge- men) rolzhofens gegenüber den Umlandgemeinden er- schwert Arbeiten „auf Augenhöhe“ Chancen – Opportunities Risiken – Threats - Identifikation und Umsetzung weiterer Aspekte - „abhängen“ einzelner Gemeinden der Zusammenarbeit auf interkommunaler Ebene

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4.7. Handlungsfeld 7: Soziales und kulturelles Leben

Stärken – Strengths Schwächen - Weaknesses - In vielen Kommunen sind gemeinschaftliche An- - Heterogene Versorgungssituation mit sozialen gebote wie Dorfgemeinschaftshäuser und Treff- und vernetzenden Angeboten in den Gemeinden punkte vorhanden (aktive vs. „schwache“ Gemeinden) - Hohe Zahl an Vereinen und aktives Vereinsleben - Lückenhafte Ausstattung an Freizeitinfrastruktur (auch in der Jugendarbeit) für Jugendliche - Hohe Heimatverbundenheit insbesondere älterer - Nur wenige soziale und außerschulische Bil- Bevölkerungsgruppen mit der Region und ihrer dungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche Gemeinde vorhanden, die Konzentration der vorhandenen - Gut funktionierende nachbarschaftliche Hilfen in Angebote liegt in Gerolzhofen den Gemeinden - Teilweise fehlende Kindergartenplätze und damit - professionell organisierte soziale Unterstützungs- keine wohnortnahen Betreuungsangebote für be- strukturen (Nachbarschaftshilfe Gerolzhofen, troffene Eltern Flüchtlingsarbeit in Gerolzhofen, Quartiersma- nagement Oberschwarzach) - In vielen Kommunen offizielle und selbstorgani- sierte Jugendräume - Spielangebote für Kinder/Spielplätze - Stadt Gerolzhofen verfügt (gemessen an der Größe) über ein umfassendes Kulturangebot - Caritas im Bereich „soziales“ aktiv - Kindertagesstätten in beinahe allen Kommunen vorhanden - Regionale Versorgung mit schulischen Bildungs- angeboten Chancen - Opportunities Risiken - Threats - Potenziale zur Entwicklung kultureller Hotspots in - Abwanderung junger Menschen (auch aufgrund der Region nutzen (z.B. Schloss Oberschwarz- unzureichender altersgerechter Angebote und ach) Infrastruktur) - Attraktivitätssteigerung für Jugendliche und junge - Rückgang des Ehrenamtes durch fehlende Wert- Erwachsene durch Erhöhung der außerschuli- schätzung schen Angebote - Rückgang des kulturellen Angebotes durch feh- - Unterstützung der Vereinsarbeit bzw. bürger- lende Ressourcen für Modernisierung bzw. Absi- schaftlicher Initiativen (u.a. via Regionalbudget) cherung des Betreiberkonzeptes (z.B. Kleines Stadttheater in Gerolzhofen)

4.8. Handlungsfeld 8: Freizeit und Erholung (inkl. Tourismus)

Stärken – Strengths Schwächen - Weakness - Hoher Freizeit- und Erholungswert der Region - Geringer Umfang an Übernachtungskapazitäten (insbesondere Outdoor-Aktivitäten) durch die und tagestouristischen Highlights Vielzahl an gut ausgebauten Wander- und Fahr- - Die Region ist überregional wenig bekannt radwegen in strukturreicher, attraktiver Land- - Vielerorts kaum/keine gastronomischen Ange- schaft bote und häufig rückständige Ausstattung der Be- - Naturpark Steigerwald mit Steigerwaldzentrum, triebe (sowohl räumlich als auch kulinarisch) Baumwipfelpfad und Zabelsteinturm - Unzureichender ÖPNV kann touristisch nicht ge- - Bekannter Weinort Oberschwarzach nutzt werden, Freizeitangebote sind häufig nur - Kleine Museen in der Region vorhanden, Weiter- mit dem PKW erreichbar entwicklungen finden statt (z.B. Gipsinformations- zentrum) - Umfassendes Kulturangebot in Gerolzhofen vor- handen - Regionale Strukturen zur touristischen Inwertset- zung und Informationsbereitstellung vorhanden (Tourismusverbund „Steigerwald Tourismus“, Tourist-Information Gerolzhofen) - Mainschleifenshuttle als saisonales Mobilitätsan- gebot für Touristen

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Chancen - Opportunities Risiken - Threats - Gemeinsame Bewerbung für Naturparkzentrum - Durch geringe Bekanntheit vieler Angebote der Steigerwald (Gerolzhofen und Oberschwarzach) Naherholung und Freizeitgestaltung (auch nicht - Fokussierung auf Freizeit- und Naherholungsan- in der Bevölkerung) keine ausreichende Auslas- gebote für die Bevölkerung tung erreichbar - Zunahme des Mountainbikings und E-Biken in - Kneipen- und Gastronomiesterben wird durch der Naherholung Corona weiter verstärkt - Lage zwischen drei Ballungszentren (Würzburg, - Region wird weniger attraktiv als ihr Umland Schweinfurt, Nürnberg) bietet Potenzial zum Aus- (Mainschleife, Steigerwald) wahrgenommen und bau des Tagestourismus steht im „Schatten“ der Nachbarregionen - Mögliche Reaktivierung Steigerwaldbahn könnte - Landschaftszerstörung und Ruhestörung der verbesserte Erreichbarkeit für Tagestourismus Tierwelt durch fehlende Besucherlenkung (z.B. bewirken Mountainbiking) - Ungeklärte Trägerschaft des 2FrankenRadwegs führt zu Pflegerückständen der Radwege und Be- schilderung

5. Ziele, Strategien und Maßnahmen je Handlungsfeld Im folgenden Kapitel ist für alle Handlungsfelder jeweils ein Oberziel definiert, das den Rah- men aller Aktivitäten in diesem Handlungsfeld aufspannt. Das Oberziel wird heruntergebro- chen über Unterziele, die jeweils Teilaspekte aufgreifen und diese weiter definieren.

In den anschließenden Tabellen werden die Unterziele dann jeweils über Strategien und Maß- nahmen weiter differenziert und operationalisiert. Die Maßnahmen sind dabei nach „lokaler“ (eine oder mehrere Kommunen der ILE-Region) und „regionaler Umsetzungsebene“ (ILE-Re- gion oder größerer Rahmen) gegliedert, um gleichzeitig die Handlungsebenen und Zuständig- keiten zu definieren. Abschließend sind jeweils noch Querverweise auf ergänzende, substitu- ierende oder noch in Planung befindliche Programme, Konzepte oder Maßnahmen – auch in anderen Handlungsfeldern – dargestellt.

Eine quantifizierende Bewertung der operationalisierenden Unterziele wurde im Rahmen der ILEK-Erstellung nicht durchgeführt, da die Entscheidungen über die Umsetzungsprioritäten in- nerhalb der Handlungsfelder zum Zeitpunkt der Erstellung noch nicht durch die Kommunen definiert werden konnten bzw. noch beraten werden sollte. Im Rahmen der Umsetzungspla- nung der Maßnahmen aus dem ILEK sollte demnach die Quantifizierung bzw. stärkere Ope- rationalisierung erfolgen.

Für die sogenannten Umsetzungsprojekte – als solche wurden jene mit einer hohen Umset- zungswahrscheinlichkeit in den kommenden Jahren, sowie bereits bestehenden Ansätzen in der Region definiert – sind weitere Hinweise zur Projektumsetzung, den einzubindenden Akt- euren und Fördermöglichkeiten definiert worden. Diese werden jedoch im Rahmen der Kurz- fassung des ILEKs nicht weiter benannt.

5.1. Priorisierung der Handlungsfelder Als Ergebnis der Evaluierung ergab sich der Wunsch nach einer Fokussierung der zukünftigen Arbeit der Region auf ca. drei bis vier Handlungsfelder. Als Fokushandlungsfelder wurden die vier Handlungsfelder „Orts- und Innenentwicklung“, „Landwirtschaft, Landschaft und Biodiver- sität“, „Wirtschaft, Gewerbeentwicklung und Energie“ sowie „Mobilität und Altersvorsorge“ de- finiert, da sie die höchste Relevanz für die zukünftige Gestaltung der ILE-Region „Steigerwald“ besitzen. Zudem werden viele der Themen, die in den beiden Handlungsfeldern „Soziales und kulturelles Leben“ sowie „Freizeit und Erholung“ aufgenommen sind, in den o.g. Handlungs- feldern berücksichtigt. Die beiden Handlungsfelder „Zusammenarbeit in kommunalen

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Angelegenheiten“ und „Digitalisierung“ werden als Querschnittshandlungsfelder verstanden und in allen Bereichen thematisiert bzw. bearbeitet (vgl. Abbildung 2).

Um trotzdem ein flexibles Reagieren der Region auf zukünftige, möglicherweise neue Heraus- forderungen und Bedarfe zu ermöglichen, wird dennoch eine breite strategische Aufstellung des ILEKs angestrebt, um die notwendige „Schlagkraft“ zu erreichen. Trotz der Fokussierung werden daher alle Handlungsfelder grundsätzlich bearbeitet: So wurden zu allen Handlungs- feld SWOTs erarbeitet (siehe Kapitel 4) und Zielstrategien zur Begegnung der Herausforde- rungen entwickelt (vgl. Kapitel 6). Darüber hinaus werden sämtliche gemeldeten Projekte und Maßnahmen (lokal, überörtlich wie auch regional) im Projektspeicher gesammelt.

Abbildung 2: Auswahl der Fokus-Handlungsfelder und vorhandene Querschnittsthemen (eigene Darstellung neu- land+)

5.2. Handlungsfeld 1: Orts- und Innenentwicklung Oberziel: Die Region stärkt die Ortskerne und Zentren und erhöht damit ihre Attraktivität als Wohn-, Lebens- und Arbeitsort

 Unterziel 1: Konsequente Innenentwicklung und Reduzierung der Flächenneuinanspruch- nahme im Bereich der Siedlungs- und Verkehrsflächen.  Unterziel 2: Stärkung der Ortskerne und Zentren durch deren gestalterische Aufwertung, Weiterentwicklung der wohnortnahen Versorgungsleistung und Aufbau eines differenzier- ten, weitestgehend barrierefreien und energieeffizienten Wohnungsangebotes.  Unterziel 3: Barrierearmer und -freier öffentlicher Raum und Infrastruktur.

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5.2.1. Strategien und Maßnahmen

Maßnahmen Unter- Strategien Querverweise ziele Lokale Umsetzungs- Regionale Umset- ebene zungsebene 1.1.3 Prüfung und Ent- wicklung von Mietwoh- nungsobjekten in den Kommunen 1.1.4 Bestandsaufnahme (potenzieller) Leerstände in den Gemeinden Wohnungsmarktana- 1.1.5 Strategieentwick- lyse (LK Schweinfurt) lung für den Umgang mit Innenentwicklungs- 1.1 Erfassung leerstehenden Hofstellen strategie (LK und Akquirierung 1.1.1 Umsetzung lokaler 1.1.6 Weiterentwicklung Schweinfurt) des künftigen Innenentwicklungsmaß- kommunaler Förderpro- LfU-FMD (Wohn-)Flächen- nahmen gramme zur Förderung Erstbauberatung, Ab- bedarfs aus in- ortsbildprägender (Alt-) 1.1.2 Aufkauf und Um- riss- und Entsor- nerörtlichen Po- Gebäude und Leer- nutzung/Weiterentwick- gungsförderung (LK tenzialen unter stände lung von Leerständen Schweinfurt) Einbezug der Er- durch die Kommunen 1.1.7 Einheitliche Vor- Innenentwicklungslot- gebnisse vorlie- (z.B. soziale Treffpunkte, kaufsrechtssatzung im sen gender Konzepti- Co-Working etc.) gesamten VGem-Gebiet Förderprogramme der onen 1.1.8 Sensibilisierungs- ILE-Kommunen 1. Konsequente Innenentwicklung maßnahmen für Eigentü- mer/Bevölkerung; Infor- ISEK Oberschwarz- mationsbereitstellung ach über Fördermöglichkei- ten 1.1.9 Konsequente Über- tragung der Innenent- wicklungsaktivitäten des Landkreises Schweinfurt 2.1 Verbesserung der Aufenthalts- 2.1.1 Gestalterische und ISEK Oberschwarz- 2.1.2 Stärkung des Ein- qualität in den funktionale Aufwertung ach zelhandles und der Gast- Ortskernen (dop- und Weiterentwicklung ronomie Einzelhandelskonzept pelte Innentwick- der Ortskerne/ Zenten Gerolzhofen lung) 2.2 Erhalt der fränkischen Bau- 2.2.1 Ausarbeitung von 2.2.2 Sensibilisierung kultur durch Be- Gestaltungssatzungen und Bewusstseinsstär- wusstseinsbil- auf lokaler Ebene bei kung in der Region für Baukulturhandbuch dung und Rah- gleichzeitigem Zulassen den Erhalt der fränki- mensetzungen in von Dynamiken schen Baukultur der Bauleitpla- nung 2.3.1 Förderung flexib- ler/gemischter Wohnfor- 2.3 Forcierung men in den Altorten des familien- und 2.3.2 Ausbau des Miet- Seniorenpolitisches alterstegerechten 2. Stärkung derZentren Ortskerne und wohnungsbaus durch die Gesamtkonzept LK sowie energieeffi- Kommunen unter Be- Schweinfurt (in Arbeit) zienten Mietwoh- rücksichtigung von As- nungsbaus pekten der Barrierefrei- heit und energetischen Standards

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3.1.1 Schaffung von Bar- rierefreiheit in öffentli- 3.1 Barrierefrei- Nachbarschaftshilfe heit als Förderkri- chen Gebäuden 3.1.3 Ernennung eines Gerolzhofen terium in der 3.1.2 öffentlichen Raum Behindertenbeauftragten Quartiersmanagement Wohn- wie in der barrierefrei gestalten für die ILE-Region Oberschwarzach Infrastrukturförde- 3.1.3 Haltestellen des Kirchen/Diakonie rung ÖPNV barrierefrei aus- öffentlichen Raum

3. Barrierefreiheit im bauen

5.3. Handlungsfeld 2: Landwirtschaft, Landschaft und Biodiversität Oberziel: Anpassungsstrategien an veränderte Rahmenbedingungen in den Bereichen Klima und Landwirtschaft unter Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien und einer Erhö- hung der Biodiversität entwickeln und umsetzen

 Unterziel 1: Umsetzung der Maßnahmen aus den „Wassermanagement-Konzepten“ und Entwicklung weiterer Ansätze zur Bewältigung der Trockenheitsfolgen insbesondere in der Landwirtschaft und dem Schutz vor Hochwasserereignissen.  Unterziel 2: Nachhaltige Kommunalentwicklung durch Schärfung des regionalen Profils als Nachhaltigkeitsregion mit den Schwerpunkten Klimaanpassung, Biodiversität, Was- ser- und Bodenschutz sowie nachhaltiger Konsum und unter Bereitstellung entsprechen- der Bildungsangebote.  Unterziel 3: Inwertsetzung der Kulturlandschaft durch Verbesserung der regional beein- flussbaren Rahmenbedingungen der Land- und Forstwirtschaft sowie der Förderung ei- ner nachhaltigen Wirtschaftsweise. 5.3.1. Strategien und Maßnahmen

Un- Maßnahmen Querver- ter- Strategien Lokale Umset- Regionale Umsetzungsebene weise ziele zungsebene ILE - 1.1.1 Maßnah- 1.1.3 Umsetzung von Renaturie- schleife 1.1 Umsetzung der in den menumsetzung in- rungsmaßnahmen an Wasser- WWA (fe- (interkommunalen) Kon- tegrales Hochwas- läufen und Gewässern in der Re- derführend zepten festgeschriebenen serschutz- und Rück- gion Bad Kissin- Maßnahmen durch Inan- haltekonzept 1.1.4 Entwicklung eines „Grünen gen) spruchnahme der zur Ver- 1.1.2 Maßnah- Bandes“ an Gewässern in Zu- ALE (Flur- fügung stehenden Förder- menumsetzung land- sammenarbeit mit Landwirten Natur, bo- instrumente wirtschaftliches Be- durch Weiterentwicklung der Ge- densändig, wässerungskonzept wässerrandstreifen Flurneuord- management-Konzepte“

1. Umsetzungder „Wasser- nung) UNB, 2.1.1 Kartierung der Obstbäume/ Streuobstbestände in OGVs, LPV der Region 2.1 Entwicklung neuer Naturpark- bzw. Adaption bestehen- 2.1.2 Entwicklung von Pflege- und Nutzungskonzepten ranger der Konzepte und Umset- für mindergepflegte und -genutzte Streuobstwiesen (pri- vat und kommunal) Lebensre- zungsplanung unter Betei- gion+ ligung der regionalen Ak- 2.1.3 Konzeption und Umsetzung von Maßnahmen im teure zur Akzeptanzsteige- ALE rung Programm FlurNatur 2.1.4 Entwicklung und Förderung alternativer Bewei- UNB, LPV dungskonzepte 2.2 Identifikation, Sensibili- 2.2.1 Förderung der 2.2.2 Sensibilisierung und Schu- sierung und Aufklärung Anlage und Pflege lung der Bauhofmitarbeiter/Stadt- der verschiedenen Ziel- von biodiversitäts- gärtner für eine biodiversitäts- 2. Nachhaltige Kommunalentwicklung gruppen für Maßnahmen steigernden steigernde Nutzung von 13

zur Erhöhung der Bio- Pflanzungen auf innerörtlichen Grün- und Freiflä- diversität kommunalen Flächen chen sowie für einen fachgerech- ten Obstbaumschnitt 2.2.3 Schaffung innerörtlicher Grün- und Freiflächen Steigerwald- 2.2.4 Bildungsoffensive für nach- zentrum haltige Kommunal- und Frei- „Essbare raumentwicklung Stadt“ Ge- rolzhofen 3.1.1 Umsetzung der Maßnahmen aus AELF, ALE dem Kernwegenetz- konzept 3.1 Förderung des land- wirtschaftlichen Infrastruk- 3.1.2 Erweiterung des Kernwegenetzkonzeptes um Wein- turausbaus und Entwick- berglagen und Umsetzung der Maßnahmen über die ALE, AELF lung neuer Entwicklungs- neue Förderinitiative „Infrastruktur in Weinbergen“ perspektiven 3.1.3 Interkommunale Abstimmung der landwirtschaftli- chen Entwicklungsoptionen (z.B. Förderung Direktver- marktung) AELF, ALE 3.1.4 Förderung landwirtschaftlicher Kleinstbetriebe 3.2 Förderung des forst- wirtschaftlichen Infrastruk- 3.2.1 Berücksichtigung und Nutzung des nachwachsen- AELF, ALE turausbaus unter Berück- den Rohstoffes Holz in der wirtschaftlichen Entwicklung FlurNatur, 3. Inwertsetzung Kulturlandschaft der sichtigung der Belange 3.2.2 Schaffung gesunder Waldränder durch Entwicklung des Umwelt- und Klima- naturnaher Strauch- und Krautschichten Waldprämie schutzes

5.4. Handlungsfeld 3: Wirtschaft, Gewerbeentwicklung und Energie Oberziel: Wirtschaftskraft der Region erhalten und Infrastruktur zukunftsfähig entwi- ckeln  Unterziel 1: Standortförderung durch Flächenbereitstellung, zukunftsfähige digitale Infra- struktur, nachhaltige Mobilitätsangebote und innovationsfördernde Maßnahmen.  Unterziel 2: Ausbau der regionalen Wertschöpfung durch Förderung der Regionalver- marktung (food und non-food), des regionalen Handels und Umsetzung der vorhandenen Strategien und Konzepte.  Unterziel 3: Attraktivitätssteigerung des Wohn- und Wirtschaftsstandortes durch Standort- marketingmaßnahmen nach Innen und Außen. 5.4.1. Strategien und Maßnahmen

Maßnahmen Unter- Strategien Querverweis HF ziele Lokale Umsetzungs- Regionale Um- ebene setzungsebene 1.1.1 Ausweitung und Weiterentwicklung der Azubimesse Gerolzhofen auf die Region und Messen LK Präsentation der ILE-Region auf überregio- Schweinfurt: BIT, 1.1 Stärkung der Ausbil- nalen Messen Vocatium dung/Ausbildungsbetriebe und 1.1.2 (über)regionale Messeangebote digital des Handwerks Azubimesse Ge- vernetzen rolzhofen (Stadtteil- 1.1.3 Verbesserte Mobilitätslösungen für management) Pendler/Azubis 1.2.1 Entwicklung und Wirtschaftsförde- 1.2 Stärkung und Unterstüt- 1. Standortförderung Aufbau Gründerzentren rung/Regionalma- zern von Gründern und Inno- nagement LK vation 1.2.2 Entwicklung, Auf- bau und Vernetzung von Schweinfurt 14

lokalen Co-Working An- Stadtteilmanage- geboten ment Gerolzhofen

1.3.1 Entwicklung und Umsetzung eines Funkloch-Erhebung 1.3 Ausbau Breitband und Be- VGem-weiten Konzepts zur Behebung der LK Schweinfurt hebung der Funklöcher Funklöcher Bay. Breitband För- 1.3.2 Beschleunigung des Breitbandausbaus derprogramm

Regio-App 2.1.1 Digitale Präsentation von Händlern Regionales-Bayern 2.1 Bewusstsein für den regio- und Direktvermarktern nalen Einkauf fördern 2.1.2 Marketingaktionen für den Einkauf Angebot LK beim lokalen Einzelhändler Schweinfurt in Ar- beit Digital lokal Einkau- fen (Stadtteilma- 2.2.2 Aufbau ei- 2.2. Förderung und Weiterent- 2.2.1 Neue Absatzwege nagement Gerolzh- nes Direktver- wicklung der regionalen Pro- für regionale Produkte ofen) markter-Netzwer- dukt-/Direktvermarktung schaffen kes Vinothek Tourist-In- formation Gerolzh- ofen 2.3.1 interkommunale Planung und Abstim- mung der Freiflächen-Photovoltaik-Stand- orte Solar- und Gründ- 2.3.2 Ausweitung der Photovoltaikanlagen achkataster LK auf Dachflächen durch Nutzung der Solarflä- Schweinfurt 2.3 Erneuerbare Energien und chenbörse des Freistaats Bayern Naturpark Steiger- nachwachsende Rohstoffe in 2.3.3. Nutzung der vorhandenen Potenziale wald 2. Ausbauder regionalen Wertschöpfung der Energiegewinnung fördern im Bereich Windkraft ÜZ Lülsfeld 2.3.4 Entwicklung neuer Ansätze für lukrati- Energieplan Region ven, regional erzeugten Solarstrom nach Steigerwald Wegfall der Förderung von Dachflächenpho- tovoltaik (ab 2022)

3.1.1 Umsetzung der Handlungsempfehlun- gen aus der Standortvermarktungsstrategie des Landkreises Schweinfurt Standortmarketing 3.1 Aufbau eines Standort- 3.1.2 Gemeinsame Präsentation der Region Landkreis Schwein- marketings auf Ebene der und Schaffung eines interkommunalen Medi- furt VGem Gerolzhofen mit Fokus ums zur Vernetzung und Berichterstattung auf das Innenmarketing Region MainStei- 3.1.3 Gemeinsame Bewerbung von Aktio- gerwald e.V. nen/Angeboten/Einrichtungen etc. der ILE- Kommunen Tourist Information 3.2 (Tages-)Tourismus als Gerolzhofen 3.2.1 Siehe Strategien und Maßnahmen im und Wirtschaftsstandortes Wirtschaftsfaktor weiter aus- Weinpanorama Handlungsfeld 8 Unterziel 1 bauen Steigerwald

3. AttraktivitätssteigerungWohn- des Gerolzhofen 360°

5.5. Handlungsfeld 4: Mobilität und Altersversorgung Oberziel: Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen, Sicherung der Erreichbarkeit von Nahversorgungsleistungen und einer generationengerechten Kommunalentwick- lung  Unterziel 1: Ermöglichung nachhaltiger Mobilitätslösungen im Alltags-, Freizeit- und Be- rufsverkehr durch sichere Radwege und den ÖPNV ergänzende Mobilitäts- und Lieferlö- sungen

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 Unterziel 2: Konsequente Fortentwicklung und Stärkung der Nah- und Grundversorgung sowie gastronomischer Angebote in den Kommunen und Ausbau medizinischer Versor- gungsangebote  Unterziel 3: Schaffung einer lebenswerten Region für Senioren („selbstbestimmt alt wer- den in solidarischer Umgebung“) 5.5.1. Strategien und Maßnahmen

Un- Maßnahmen ter- Strategien Lokale Umsetzungs- Regionale Umset- Querverweise ziele ebene zungsebene Bürgerbus Ober- schwarzach (seit 1.1.1 Lokale barrierefreie 1.1 Entwicklung und 2021) Rufbussysteme in Ergän- 1.1.2 Interkommunale Umsetzung kleinräumi- Mobilitätskonzept zung zum flexiblen Be- Mitfahrzentrale; digita- ger Lösungen zur Erhö- des Landkreises darfsverkehrs-System les System für Mitfahr- hung der Mobilität in der des Landkreis Schwein- gelegenheiten Konzeption und Um- Region furt setzung „fahrplan- freies On-Demand- Verkehrssystem“ LK Schweinfurt: 1.2.3 Ausbau des La- Konzepterstellung 1.2.1 Verbesserte Be- desäulennetzes für E- Fahrrad-Alltagsmo- schilderung der Radwege 1.2 Ausbau und Fortent- Mobilität bilität (geplant), 1.2.2 Radwegelücken- wicklung der Fahrrad- 1.2.4 Kommunikations- Radverkehrsbeauf- schluss und Anbindung mobilität kampagne für mehr tragter (geplant) von Ortsteilen ohne Zu- Fahrradnutzung in der „Stadtradeln“ Ge- gang zum Radwegenetz Alltagsmobilität rolzhofen Feierabendtouren 1.3 Vertiefung der Zu- 1. NachhaltigeLieferlösungen Mobilitäts- und sammenarbeit mit über- Konzeptionen des 1.3.1 „Lobbyarbeit“ der ILE-Region für den Erhalt regionalen Planungs- Landkreis Schwein- und Ausbau der regionalen Infrastruktur und Entscheidungsebe- furt nen im Bereich Mobilität 2.1.2 Entwicklung von Strategien (auf Basis der vorhandenen Erhe- 2.1 Nahversorgung 2.1.1 Entwicklung und bungen) zur Verbesse- Nahversorgungsstu- durch Entwicklung er- Vernetzung (mobiler) Er- rung der kleinräumli- rsorgung rsorgung gänzender (mobiler) An- satz- bzw. Zusatzange- die Landkreis chen Nahversorgungs- Schweinfurt gebote verbessern und bote zur Verbesserung situation bestehende Angebote der Nahversorgung in IHK-Studie 2.1.3 Stärkung des Be- durch Kommunikation den Gemeinden und erhalten Ortsteilen wusstseins der Bevöl- kerung für den lokalen Einzelhandel/ Direkt- vermarkter 2.2.1 Anreize für (junge) Ärzt*innen/Medizinstu- 2.2.3 „Lobbying“ der 2.2 Medizinische Ver- dent*innen zur Nachfolge ILE-Region für den Er- Gesundheitsregion- sorgung durch Förde- aufgelassener Arztsitze halt der Geomdeklinik plus Stadt und Land- rung und Kommunika- schaffen in Gerolzhofen und kreis Schweinfurt tion verbessern 2.2.2 Akquise akademi- den damit verbunden Landarzt im Grünen scher Lehrpraxen im Ge- „Blaulichtbereich“ biet der ILE-Region 2.3 Vertiefung der Zu- sammenarbeit mit über- regionalen Planungs- 2.3.1 „Lobbyarbeit“ der ILE-Region für den Erhalt und Entscheidungsebe- und Ausbau der regionalen Infrastruktur nen im Bereich medizi- 2. Fortentwicklung und Stärkung der und GrundveNah- nische Versorgung und Nahversorgung 16

2.4 Schaffung und Er- Förderung Klein- weiterung von Angebo- 2.4.1 Unterstützung (neuer) Gastronomen stunternehmen der ten im Bereich Kulinarik Grundversorgung Nachbarschaftshilfe Gerolzhofen 3.1.3 Bedarfsanalyse Quartiersmanage- 3.1.1 (alternative) Wohn- für Betreuungs- und ment Oberschwarz- formen in den Gemein- Pflegeangebote von ach 3.1 Verbesserung des den für Senioren (z.B. Senioren in der Region Pflege- und Betreuungs- Mehrgenerationenhäu- Kirchen/Diakonie/ und Beschäftigungsan- ser, betreutes Wohnen) 3.1.4 Vernetzung und Caritas gebotes für Senioren in Weiterentwicklung der 3.1.2 Schaffung von Ta- Digitales Vernet- der Region Seniorenaktivitäten gespflegeeinrichtungen in zungsprojekt Senio- gion für Senioren und Treffpunkte auf in- den Gemeinden renarbeit terkommunaler Ebene Tagespflegeeinrich- tung Oberschwarz- ach (in Planung) 3. Schaffunglebenswerten Re- einer

5.6. Handlungsfeld 5: Digitalisierung Das Handlungsfeld 5 „Digitalisierung“ wird als Querschnittsthema umgesetzt und damit über alle Handlungsfelder mit entsprechenden strategischen Untersetzungen bzw. Maßnahmenpla- nungen einbbezogen

5.6.1. Strategien und Maßnahmen mit Bezug zum Themenfeld Digitalisierung

Handlungsfeld Themen und Maßnahmen Stärkung und Unterstützern von Gründern und Innovation Ausbau Breitband und Behebung der Funklöcher Wirtschaft, Gewerbeentwick- lung und Energie Förderung und Weiterentwicklung der regionalen Produktvermarktung/Direkt- vermarktung Aufbau eines Standortmarketings Entwicklung und Umsetzung klein-räumiger Lösungen zur Erhöhung der Mo- bilität in der Region Mobilität und Altersversorgung Nahversorgung durch Entwicklung ergänzender (mobiler) Angebote verbes- (inkl. Nahversorgung) sern und bestehende Angebote durch Kommunikation erhalten Anreize für (junge) Ärzte/Medizinstudenten zur Nachfolge aufgelas-sener Arztsitze schaffen Stärkung und Ausbau des Ehrenamtes und der Bürgerbeteiligung Soziales und kulturelles Leben Verstärkte Kommunikation der vielfältigen Angebote und werben für die Re- gion mit der Zielgruppe Jugendlicher und junger Erwachsener Verbesserte Kommunikation der vorhandenen Angebote (Innenmarketing/ Freizeit und Erholung Standortmarketing)

5.7. Handlungsfeld 6: Zusammenarbeit in kommunalen Angelegenheiten Oberziel: Die Kommunen der ILE-Region arbeiten eng bei der Umsetzung kommunaler Aufgaben zusammen und tauschen sich darüber hinaus auch bei der Umsetzung und Entwicklung anderer Maßnahmen aus.  Unterziel 1: Die ILE-Kommunen stehen in einem regelmäßigen und engen Austausch (untereinander wie auch mit übergeordneten Planungsebenen)  Unterziel 2: Die ILE-Kommunen gehen kommunale Angelegenheiten gemeinsam an

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5.7.1. Strategien und Maßnahmen

Maßnahmen Unterziele Strategien Lokale Umsetzungs- Regionale Umsetzungs- ebene ebene 1. Regelmäßiger und en- ger Austausch zwischen Siehe Bereich Organisation (Kapitel 9) den Kommunen/ mit über- geordneten Ebenen 2.2 Entwicklung von interkommunalen Lösungen zur Entsorgung von Klärschlamm 2.3 Strategische Entwicklung und Umsetzung der Zu- sammenarbeit der kommunalen Bauhöfe in bestimm- 2.1. Verbesserte und ten Bereichen (z.B. Fahrzeugleasing) 2. Die ILE-Kommunen ge- verstärkte Zusammen- 2.4 Möglichkeiten der Zusammenarbeit der Feuerweh- hen kommunale Angele- arbeit der Kommunen ren prüfen und umsetzen genheiten gemeinsam an in unterschiedlichen 2.5 Interkommunale Angebote zur Kinderbetreuung Bereichen 2.6 Umsetzung eines interkommunalen Kinderferien- programmes in den ILE-Kommunen 2.7 Vernetzung der Veranstaltungsräume/ Nutzung der eigenen Veranstaltungsräume auch durch andere Kommunen und Gruppen

5.8. Handlungsfeld 7: Soziales und kulturelles Leben Oberziel: Die Region bietet eine breite Palette an sozialen Angeboten, Treffpunkten und Betreuungsmöglichkeiten, diese werden auf interkommunaler Ebene vernetzt, vermark- tet und genutzt.  Unterziel 1: Anpassungen im Bereich der kommunalen Betreuungs- und Bildungs- und Kulturangebote an veränderte Anforderungen im Bereich Nachfrage, Digitalisierung etc.  Unterziel 2: Stabilisierung und Stärkung der Handlungsfähigkeit vorwiegend bürger- schaftlich getragener sozialer und kultureller Träger und Initiativen  Unterziel 3: Stärkung der Attraktivität der Region gegenüber jüngeren Bevölkerungsgrup- pen (14 bis Anfang 20) durch Schaffung von Angeboten und Vernetzung (Profilierung der Region als „junger Steigerwald“)

5.8.1. Strategien und Maßnahmen

Unter- Maßnahmen Strategien Querverweis ziele Lokale Umsetzungsebene Regionale Umsetzungsebene 1.1.3 Interkommunale Vernet- zung und gemeinschaftliche Nutzung der sozialen Orte (z.B. Kinderferien- Treffpunkte) und Veranstal- spaß Gerolzh- 1.1.1 Schaffung weiterer tungsräume in der Region 1.1 Weiterentwick- ofen Treffpunkte/gemeinschaftli- 1.1.4 Umsetzung eines inter- lung und Vernet- Handthalzent- cher Einrichtungen in den kommunalen Kinderferienpro- zung der sozialen rum Orten/ Ortsteilen der ILE- grammes Angebote Kommunen KOJA LK 1.1.5 Interkommunales Kinder- Schweinfurt gartenkonzept mit Auslastung und Bedarfsplanung zur Schaf- VHS

dungs- und Kulturangebote fung eines interkommunalen kommunalen Betreuungs-, Bil- 1. Anpassungen im Bereich der Kinderbetreuungsangebotes

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Nachbar- schaftshilfe Gerolzhofen 2.1.1 Wertschätzung Ehrenamtlicher Quartiersma- 1.2 Stärkung und 2.1.2 Informationsbereitstellung und Bewerbung der Möglich- nagement Ausbau des Eh- keiten zum ehrenamtlichen Engagement sowie der vorhande- Oberschwarz-

tiven tiven renamtes und der nen Unterstützungsangebote für Ehrenamtliche ach Bürgerbeteiligung 2.1.3 Formen der Beteiligung und Mitwirkung entwickeln und Freiwilligen- umsetzen und bürgerschaftliches Engagement nutzen agentur LK Schweinfurt Diakonie 2. Stabilisierungundsozi- Stärkung alerkultureller und Initia- und Träger

3.1.1 Bewerbung und Vernetzung der vorhandenen sozialen 3.1 Verstärkte Angebote auf interkommunaler Ebene (z.B. interkommunaler Standortmar- Kommunikation Veranstaltungskalender) keting (Innen- der vielfältigen An- 3.1.2 Bewerben als lebenswerten Region bei Jugendlichen und marketing) gebote und wer- Rückkehrern (z.B. über Social Media, Image Videos) Kreisjugen- ben für die Region 3.1.3 Etablierung von Jugendkonferenzen als Austausch-, Ver- dring

3. Stärkung der At- netzungs-, Beteiligungs- und Informationsangebot traktivität Region der

5.9. Handlungsfeld 8: Freizeit und Erholung (inkl. Tourismus) Oberziel: Die Region bietet ein hohes Freizeit- und Erholungspotenzial und vermarktet diese sowohl innerhalb als auch außerhalb der Region .  Unterziel 1: Angebots- und Qualitätsentwicklung von Freizeit- und (tages)touristischen Angeboten insbesondere in den Bereichen Kulinarik, Beherbergung, Erlebnis- und Aktivi- tätspunkte  Unterziel 2: Interkommunale Pflege und Vermarktung der Rad- und Wanderwege  Unterziel 3: Entwicklung und Ausdehnung gesundheitsfördernder und präventiver Out- dooraktivitäten 5.9.1. Strategien und Maßnahmen HF 8

Maßnahmen Unter- Strategien Querverweise ziele Lokale Umsetzungs- Regionale Umset- ebene zungsebene 1.1 Schaffung und Er- weiterung von Angebo- 1.1.1 Verbesserte Kommunikation der vorhande- ten im Bereich der Nah- nen Angebote (Innenmarketing)

erholung unter Berück- 1.1.2 Ausbau und verbesserte Bewerbung von sichtigung der Belange Angeboten im Bereich Genuss und Kulinarik des Umweltschutzes Tourist Informa- tion Gerolzhofen/ 1.2 Schaffung ergänzen- 1.2.1 Schaffung und Bewerbung neuer Übernach- Weinpanorama der Einrichtungen des tungsmöglichkeiten (z.B. Kurzzeit-Wohnmobil- Steigerwald Individualtourismus stellplätze, Urlaub beim Winzer, Tiny Houses) Schweinfurt 360° lungvon Freizeitangeboten Steigerwaldtouris-

1. Angebots- und Qualitätsentwick- mus

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2.1.1 Verbesserte Vermarktung und Bekanntma- chung der vorhandenen Angebote in der Region (z.B. Wanderlusttouren) („zu Gast in der eignen Naturpark Stei- Region“) gerwald 2.1. Weiterentwicklung 2.1.2 Verbesserung der Besucherlenkung bei Tourist Informa- der Rad- und Wander- Freizeitangeboten/Outdooraktivitäten tion Gerolzhofen/ wege in der Region 2.1.3 Entwicklung und Umsetzung eines überregi- Weinpanorama Steigerwald Wanderwege onalen Konzeptes zur Entwicklung naturverträgli- cher Mountainbikingangebote und verbesserten Schweinfurt 360° Besucherlenkung unter Einbezug aller relevanten Vermarktung Rad-der und Akteure 2. Interkommunaleund Pflege 3.1.1 Fortführung und Weiterentwicklung der Fei- erabendtouren und/oder Ausweitung des Stadtra- delns Gerolzhofen 3.1.2 Entwicklung, Einführung und Bewerbung 3.1 Entwicklung neuer von „Dorfrunden“ als niederschwellige, gemein- und Kommunikation vor- schaftliche Bewegungsangebote in den Kommu- Gesundheitsre- handener Angebote zur nen gion plus Gesundheitsförderung 3.1.3 Verstärkte Kommunikation vorhandener

dooraktivitäten Vereine, Aktionen und Angebote 3.1.4 Vernetzung mit anderen Akteuren und An- bietern im Bereich Gesundheit und Profilierung 3. Gesundheitsfördernde Out- als „Gesundheitsregion“

6. Zukünftige Organisation Im Rahmen der ILEK-Erstellung erfolgte auch eine Analyse der aktuellen Organisation und Umsetzungsmechanismen der ILE-Region MainSteigerwald. Da ein Großteil der Kommunen aus der ehemaligen Region MainSteigerwald in die neue ILE-Region „Steigerwald“ übertreten werden, werden auf Basis der bisherigen Strukturen und damit verbundenen Herausforderun- gen Empfehlungen für die zukünftigen Arbeitsformen sowie auch die organisatorische Neuauf- stellung ausgesprochen.

6.1. Arbeitsform und Zusammenarbeit

Stärken – Strengths Schwächen - Weaknesses - Viele Konzepte wurden und werden auf Allianz- - Heterogenität der Kommunen, Stadt-Land-Ge- oder Landkreisebene erstellt und bieten eine fälle breite strategische Aufstellung für die ILE-Region - Abstimmungsrunden der interkommunalen Allian- zen auf Ebene des Landkreises - Bereits enge Zusammenarbeit der ILE-Kommu- nen durch bisherige ILE-Region und VGem Ge- rolzhofen Chancen - Opportunities Risiken - Threats - Inhaltliche und strategische Zusammenarbeit mit - Umsetzungsmechanismen für definierte Maßnah- der neuen Region Mainschleife men in den Konzepten fehlen - Umsetzung interkommunaler Gemeinderatssit- - Bisheriger geringer Einbezug der Bürgerschaft zungen - Gefahr der „Verzettelung“ bei zu vielen parallelen Managementstrukturen

6.2. Ziele Oberziel: Die Region agiert nach Innen und nach Außen als Gemeinschaft und steht im aktiven Austausch mit anderen Planungsebenen.  Unterziel 1: Die ILE-Kommunen stehen in einem regelmäßigen und engen Austausch un- tereinander 20

 Unterziel 2: Die ILE-Region „Steigerwald“ steht in einem regelmäßigen, themenbezogenen Austausch mit anderen Planungsebenen und arbeitet eng mit der ILE-Region Mainschleife zusammen 6.2.1. Strategien und Maßnahmen

Unterziele Strategien Maßnahmen 1.1.1 Etablierung der ILE und VGem als Ver- netzungsplattform der Kommunen; Entwick- 1.1 Verbesserung 1. Die ILE-Kommunen stehen in ei- lung und Etablierung von Abstimmungsme- und Verstärkung des nem regelmäßigen und engen Aus- chanismen zwischen ILE und VGem Austauschs der ILE- tausch untereinander 1.1.2 Umsetzung interkommunaler Gemeinde- Kommunen ratssitzungen zu Themen der ILE-Region (z.B. 1x/Jahr) 2.1.1 Etablierung von Abstimmungsmechanis- 2. Die ILE-Region „Steigerwald“ steht men und gemeinsame Maßnahmen- und Pro- 2.1 Verbesserung in einem regelmäßigen, themenbezo- jektumsetzung mit der ILE-Region Main- und Verstärkung des genen Austausch mit anderen Pla- schleife (z.B. übergeordnete Vereinslösung, Austauschs der ILE- nungsebenen und arbeitet eng mit regelmäßige gemeinsame Sitzungen der Len- Region mit anderen der ILE-Region Mainschleife zusam- kungsgruppen) Ebenen men 2.1.2 Vernetzung und Kommunikation mit den übergeordneten Planungsebenen

7. Mehrwert-Strategie Die bisher durchgeführten und dargestellten Analysen, Beteiligungsergebnisse und Systema- tisierungen im Bereich der vorgegebenen Handlungsfelder zeigen eine enorme Breite und Tiefe der durchgeführten Arbeitsschritte und Handlungsmöglichkeiten im Bereich der intergier- ten ländlichen Entwicklung. Insbesondere über die SWOT-Analyse sowie die Ziel-Strategie- Maßnahmensystematik in den Handlungsfeldern sind potenziell alle Themen der ländlichen Entwicklung erfasst und für potenzielle Änderungen der Priorisierung der Umsetzung des ILEK operationalisiert. Kongruent dazu zeigt sich deutlich der integrierte und integrierende Ansatz z.B. über die vielen Querverbindungen der Themen und Maßnahmen zwischen den einzelnen Handlungsfeldern. Die Definition des Handlungsfeldes Digitalisierung als Querschnittsthema unterstützt diesen Aspekt noch weiter.

Allerdings ergibt sich aus dieser großen thematischen und strukturellen Breite und Tiefe auch eine Diskrepanz hinsichtlich der in der Evaluierung des „alten“ ILEKs und der bisherigen Or- ganisation und Zusammenarbeit festgestellten Wunsches nach einer deutlichen Priorisierung des künftigen Handelns. Es wurden zwar die vier Handlungsfelder „Orts- und Innenentwick- lung“, „Landwirtschaft, Landschaft und Biodiversität“, „Wirtschaft, Gewerbeentwicklung und Energie“ sowie „Mobilität und Altersversorgung“ als die mit der höchsten Relevanz für die zu- künftige Gestaltung der ILE-Region „Steigerwald“ bewertet, diese vier Handlungsfelder bilden aber dennoch einen sehr großen Rahmen mit sehr vielen potenziellen strategischen Ansätzen und Maßnahmen ab. Gleichzeitig sind diese Handlungsfelder auch dadurch gekennzeichnet, dass es zwar einerseits ausreichend viele, andererseits aber fast eine beliebige Breite an mög- lichen kommunalen Startprojekten gibt.

Vor diesem Hintergrund stellt sich zum Ende der Ausarbeitung des ILEKs die Frage, welcher potenzielle „Mehrwert“ durch das ILEK über den erhöhten Fördersatz als ILE-Region im Rah- men der Ländlichen Entwicklung und die systematische Ausarbeitung aller Handlungsfelder hinaus im Zusammenhang mit einer gegebenenfalls weiteren Priorisierung von Maßnahmen entwickelt werden kann. Es bietet sich die Chance, die vielen Quervernetzungen zwischen den 21 priorisierten Handlungsfeldern im Sinne einer tatsächlichen integrierten Entwicklung zu nutzen und daraus einen zusätzlichen Mehrwert zu generieren.

7.1. Themenlinien Im Folgenden sind zunächst diese Quervernetzungen dargestellt, die in der Zusammenstel- lung jeweils eigene, ergänzende Themenlinien ergeben. Die oben detailliert definierten und dargestellten Strategien und Maßnahmen werden in der folgenden Übersicht zum besseren Verständnis summarisch zusammengefasst.

Themenlinie Nachhaltigkeit

 Umweltbildung und Naturerlebnisangebote  Entwicklung hin zur Nachhaltigkeitsregion (z.B. über Ansätze wie kurze Wirtschaftskreis- läufe und nachhaltiger Konsum, Fairtrade-Kommunen, Woche der Nachhaltigkeit etc.)  Konzeption und Umsetzung biodiversitätssteigernder Maßnahmen in Programmen der Ländlichen Entwicklung sowie weiteren Förderprogrammen des Landes (z.B. Hochwas- serschutz- und Rückhaltekonzept, FlurNatur. Orts- und Innenentwicklung etc.)

Themenlinie Genuss

 Natur und Kulturlandschaft genießen (durch naturnahe Naherholungsangebote, Kulinarik und Handwerk)  Regionale Spitzenprodukte und neue Vermarktungsansätze für Gastronomie, Direktver- markter und Winzer  Sicherung der Nahversorgung über dezentrale Angebote mit Profilierung auf Regionalität

Themenlinie Gesundheit

 Gesicherte Medizinische Versorgung über Ärzte, Klinik und „Blaulicht-Bereich“ sowie Reha-Angebote  Gesundheitsfördernde und präventive Angebote für alle Altersgruppen, z.B. durch (nieder- schwellige) Sport- und Bewegungsangebote, kneippen, gesunde Ernährung oder Entspan- nungsangebote

7.2. Strategiekonzept Im Rahmen des Beteiligungsprozesses sowie aus der Ableitung der SWOT-Analyse und Handlungsfelder können zentrale Arbeitsaufträge aber auch Herausforderungen für die künf- tige ILE-Region entwickelt werden:

7.2.1. Innenmarketing In der ILE-Region „Steigerwald“ wurden in den letzten Jahren zahlreiche lokale sowie regio- nale Projekte entwickelt und es bestehen viele unterschiedliche „Angebote“, Projekte und Dienstleistungen von der Grund- und Nahversorgung bis hin zum Freizeit- und Gesundheits- bereich durch unterschiedlichste Träger. Im Rahmen der ILEK-Erarbeitung wurde deutlich, dass viele dieser „Angebote“ in der Region und auch außerhalb noch nicht bekannt sind. Über ein konsequentes Innenmarketing können diese Angebote und ihre Träger breiter bekannt ge- macht werden.

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7.2.2. Anregungsmilieu Im Rahmen der ILEK-Erstellung konnten einige Akteure in der Region identifiziert werden, die neue „Angebote“ entwickeln wollen. Dabei reichen die Umsetzungsstadien von der reinen Idee bis hin zur konkreten aktuellen Umsetzung. Eine verstärkte Innenmarketingstrategie kann dazu beitragen, kommunale und private Akteure zu ermuntern, selbst aktiv zu werden, Pro- jekte zu entwickeln und die Umsetzung zu initiieren. Zum Aufbau eines Anregungsmilieus ge- hört daneben auch eine regelmäßige und themenbezogene Vorstellung von Best-Practice- Beispielen, z.B. aus anderen ILE-Regionen.

7.2.3. Außenmarketing Beim Außenmarketing können zwei Wege unterschieden werden, die unterschiedliche Ziel- gruppen bedienen. Richtet sich das Innenmarketing zunächst insbesondere an die regionale bzw. lokale Bevölkerung, zielt das Außenmarketing darauf ab, die bestehenden oder entwi- ckelten Angebote und Projekte außerhalb der Region darzustellen.

Über die Regionalmarketing-Initiative des Landkreises Schweinfurt können diese Angebote, Projekte Produkte und Dienstleistungen als positive Standortfaktoren kommuniziert werden. Neben der Stärkung der regionalen Identität bei der einheimischen Bevölkerung können diese positiven Standortfaktoren gegenüber Zuzugswilligen ausgespielt werden.

Als zweite wesentliche Zielgruppe in der Außenkommunikation kommen Tagestourist*innen und Übernachtungsgäste in Betracht. Die Angebote, Produkte und Dienstleistungen können also parallel auch als Alleinstellungsmerkmale bei der touristischen Vermarktung der Region genutzt werden.

7.2.4. Wirtschaftskraft Eines der zentralen Ziele und Handlungsfelder der Region ist, die Wirtschaftskraft der Region zu erhalten und zu fördern. Die beschriebenen Arbeitsaufträge stellen alle strategischen An- sätze dar, die neben dem jeweiligen Handlungsrahmen (Innenmarketing, Außenmarketing etc.) direkt und indirekt zur Stärkung der Wirtschaftskraft der Region beitragen, z.B. durch direkte Erlöse aus der Nutzung der Angebote, Verlängerung der Aufenthaltsdauer, Produkt- konsum etc.

In der Abbildung wird deutlich, dass der Mehrwert für die Region insbesondere dadurch ent- steht, dass der geschaffene „Content“, also die identifizierten oder entwickelte Angebote, Pro- jekte, Produkte oder Dienstleistungen, mehrfach genutzt und vermarktet werden. So wird der- selbe „Content“ der einheimischen Bevölkerung bekannt gemacht, werden Akteure dazu an- geregt, ergänzende oder weitere neue Angebote zu schaffen und können Zuzugswillige von den Vorteilen der Region überzeugt werden. Gleichzeitig kann dieser „Content“ auch – mit leicht verändertem „Wording“ – Tagestourist*innen und Übernachtungsgästen zur Nutzung an- geboten werden.

Dabei sind die dargestellten „Themenlinien“ nicht nur Sammelbegriff für die in den Handlungs- feldern bereits identifizierten Maßnahmenbereiche, sondern können tatsächlich als praktische und strategische Themenlinien für die Region genutzt werden. Sie bieten damit nicht nur zu- sätzliche Identifikationsfläche für Einheimische wie „Zuzügler“ und Tourist*innen, sondern kön- nen auch eine zusätzliche strategische Klammer für die Priorisierung der Umsetzungsplanung bieten.

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Abbildung 3: schematische Darstellung der Mehrwert-Strategie (Quelle: eigen Darstellung neulandplus)

7.3. Umsetzung der Mehrwert-Strategie Zur Bündelung und Vermarktung der bestehenden Angebote müssen im ersten Schritt die Akteure entlang der Themenlinien identifiziert und vernetzt, also regelmäßig praktisch vor Ort zusammen geholt werden. Über eine Moderation dieser thematischen Gruppen wird erreicht, dass miteinander und nicht übereinander gesprochen wird und gemeinsam die Mehrwert-Stra- tegie gegebenenfalls über die Entwicklung neuer, Professionalisierung bestehender und zu- letzt Kommunikation der Angebote gemeinschaftlich umgesetzt wird.

Die praktische Umsetzung erfolgt in enger Abstimmung mit den Akteuren, die für das Manage- ment und die Kommunikation zuständig sind, also insbesondere der Umsetzungsbegleitung in Zusammenarbeit mit der Tourismusregion „Weinpanorama Steigerwald“ und dem Stadtteilma- nagement Gerolzhofen sowie potenziell weiteren (touristischen) Partnern, z.B. Schweinfurt 360° oder übergeordneten Verbänden. Die Akteure der Themenlinien sollten sich regelmäßig, z.B. ein- bis zweimal jährlich physisch treffen. Neben dem moderierten Austausch und der Bearbeitung von Themen können ausgewählte, lokale Projektträger oder Expert*innen ihre Ansätze auch in der Steuerungsgruppe der ILE-Region präsentieren. Im Rahmen der Work- shops können dann auch Hinweise zu möglichen Förderinstrumenten (z.B. LEADER, Regio- nalbudget etc.) gegeben werden. Die kontinuierliche Umsetzung der Vernetzungsstrategie führt mittelfristig auch zum Aufbau eines regionalen Expert*innen-Pools, aus dem dann z.B. auch Coaches für neue Projektentwicklungen generiert oder auch Anbieternetzwerke aufge- baut werden können.

Bei der Vermarktung der identifizierten oder entwickelten „Angebote“ muss eine klare Aufga- benzuweisung erfolgen. Diese kann wie folgt aussehen:

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 Die ILE-Region wirkt über die Umsetzungsbegleitung insbesondere nach innen mit den Arbeitsbausteinen Innenmarketing und Entwicklung. In der Außenkommunikation speist die Umsetzungsbegleitung diese Bausteine dann in die Regionalmarketingstrategie ein.  Die Akteure im Bereich Tourismus sind für die Aufbereitung und Vermarktung der Ange- bote nach außen mit der Zielgruppen Tourist*innen zuständig. Hier ist bereits auch die Zusammenarbeit mit Anbieternetzwerken angesiedelt.

Konkret gefasst könnte ein Umsetzungsvorschlag für die Mehrwert-Strategie folgende Bau- steine umfassen:

 Die Umsetzungsbegleitung koordiniert die Vernetzung, erfasst den vermarktbaren „Con- tent“ und adressiert die Kommunikation (Innenmarketing, Regionalmarketing, Tourismus) an die zuständigen Stellen bzw. führt Kommunikationsmaßnahmen selbst durch  Die Umsetzungsbegleitung organisiert das Innenmarketing z.B. über folgende Bausteine: o Berichte in den Steuerungsgruppensitzungen bzw. Einbindung von lokalen Ex- pert*innen o Erstellung eines regelmäßigen Newsletters für die Region o Die Inhalte des Newsletters können dann entsprechend gekürzt für die Berichter- stattung in den kommunalen Mitteilungsblätter (regemäßige „Sonderseite mit In- formationen zur ILE-Region), und für Pressemitteilungen genutzt werden o Parallel könnend diese Inhalte des Newsletters für einen „Newsbereich“ - auch als Archiv - auf der Homepage genutzt werden. Hier können dann auch die An- sprechpartner der Themenlinien kommuniziert werden  Zur Umsetzung dieser Schritte muss mit einem Mindestumfang im Rahmen einer 25%- Stelle geplant werden.

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Verwendete Literatur und Quellen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Schweinfurt Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken Bahnland Bayern (2020) Bayerisches Landesamt für Umwelt (2020) Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr (2015) Bayernatlas (2021) Digitales Info-Portal Innenentwicklung Landkreis Schweinfurt Energie-Atlas Bayern (2021) Evaluierungsbericht Region MainSteigerwald (2019) Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands Industrie- und Handelskammer Bayern (2021) Informationsportal Innenentwicklung, Landkreis Schweinfurt (2021) Innenentwicklungskonzept Landkreis Schweinfurt (2017) Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Main-Steigerwald (2012) Interkommunales Energiekonzept MainSteigerwald (2012) Ist-Standbeschreibung zur Bildungsregion der Stadt Schweinfurt und des Landkreises Schweinfurt (2018) Konzept On-Demand-Verkehr. Landkreis Schweinfurt KVB Versorgungsatlas (2019) Landesentwicklungsprogramm Bayern (2020) Landwirtschaftsamt Schweinfurt (2020) Mobilitätskonzept Landkreis Schweinfurt (2019) Nahversorgungskonzept Landkreis Schweinfurt (2018) Naturpark Steigerwald (2021) Regionalplan Main-Rhön (2020) Seniorenwegweiser Landkreis Schweinfurt (2018) Statistisches Landesamt Bayern Verkehrsgemeinschaft Schweinfurt VSG (2020) Weinpanorama Steigerwald Wohnungsmarktanalyse Landkreis Schweinfurt (2017)

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