Planfeststellung Beilage 1

Bundeswasserstraße Donau

Ausbau der Wasserstraße und Verbesserung des Hochwasserschutzes Straubing–Vilshofen

Teilabschnitt 1: Straubing–Deggendorf

ERLÄUTERUNGSBERICHT

01.08.2014

Wasserwirtschaftsamt Deggendorf geprüft in wasserwirtschaftlicher Hinsicht

gez. Rogowsky

Wasser- und Schifffahrtsamt Regensburg geprüft

gez. Diesler

Bundesrepublik Deutschland Freistaat Bayern Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Wasserwirtschaftsverwaltung des Bundes

gemeinsam vertreten durch RMD Wasserstraßen GmbH

gez. Dr. Schmautz gez. i.V. Schmitz Inhaltsverzeichnis – Erläuterungsbericht

I. Grundlagen ...... 7 1. Lage und Gegenstand der Vorhaben ...... 7 2. Veranlassung ...... 8 3. Rechtsgrundlagen ...... 10 3.1 Bundeswasserstraßengesetz und Rhein-Main-Donau-Verträge ...... 10

3.2 Wasserhaushaltsgesetz, Bayerisches Wassergesetz und Landesentwicklungsprogramm ...... 10

3.3 Gemeinsames Planfeststellungsverfahren ...... 11

3.4 Träger des Vorhabens (TdV) ...... 12

4. Grundlagen der Raumordnung und Landesplanung ...... 14 4.1 Wasserstraßenausbau ...... 14

4.2 Hochwasserschutz ...... 15

5. Planungsziele und Planrechtfertigung ...... 17 5.1 Planungsziele ...... 17

5.2 Planrechtfertigung ...... 17

5.3 Planungsalternativen ...... 18

II. Maßnahmen ...... 20 1. Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße ...... 20 1.1 Regelungs- und Sohlsicherungskonzept ...... 20 1.1.1 Bestehende Verhältnisse ...... 20 1.1.2 Weiterentwicklung bestehendes Regelungs- und Sohlsicherungskonzept ..... 21

1.2 Flussregelnde Maßnahmen inkl. Geschiebebewirtschaftung ...... 25 1.2.1 Allgemeine Beschreibung der geplanten flussregelnden Maßnahmen ...... 25 1.2.2 Beschreibung der einzelnen flussregelnden Maßnahmen ...... 26 1.2.3 Beschreibung der Geschiebebewirtschaftung...... 30

1.3 Betrachtete konzeptionelle, flussregelnde Alternativen ...... 31 1.3.1 Nur Baggern und Verbau von Übertiefen ...... 31 1.3.2 Nur Regeln ohne Baggern ...... 31 1.3.3 Grobkornanreicherung ...... 32 1.3.4 Verzicht auf den Verbau von Übertiefen mit weitergehender Verschärfung des Regelungskonzepts ...... 32 1.3.5 Fazit ...... 33

2. Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes ...... 34 2.1 Hochwasserschutzkonzept ...... 34 2.1.1 Bestehendes Hochwasserschutzsystem ...... 34 2.1.2 Geplantes Hochwasserschutzkonzept ...... 35 2.1.3 Konzeptionelle Alternativen ...... 39

2.2 Maßnahmen im Polder /Reibersdorf ...... 41 2.2.1 Bestehende Verhältnisse ...... 41 2.2.2 Geplante Maßnahmen ...... 43

2.3 Maßnahmen im Polder Sulzbach...... 55 2.3.1 Bestehende Verhältnisse ...... 55 2.3.2 Geplante Maßnahmen ...... 57

2.4 Maßnahmen im Polder Offenberg/Metten ...... 70 2.4.1 Bestehende Verhältnisse ...... 70 2.4.2 Geplante Maßnahmen ...... 72

2.5 Maßnahmen im Polder Sand/Entau ...... 89 2.5.1 Bestehende Verhältnisse ...... 89 2.5.2 Geplante Maßnahmen ...... 91

2.6 Maßnahmen im Polder Steinkirchen ...... 111 2.6.1 Bestehende Verhältnisse ...... 111 2.6.2 Geplante Maßnahmen ...... 113

3. Landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen ...... 126 4. Baudurchführung ...... 128 4.1 Allgemein ...... 128

4.2 Randbedingungen Bauablauf ...... 130 4.2.1 Belange der Schifffahrt ...... 130 4.2.2 Wasserwirtschaftliche Belange ...... 130 4.2.3 Ökologische Randbedingungen ...... 131 4.2.4 Nutzung von Synergieeffekten ...... 131

4.3 Massenbilanz (Hauptmassen) ...... 132

III. Vorhabenswirkungen ...... 135 1. Wasserwirtschaftliche Auswirkungen ...... 135 1.1 Methodik ...... 135

1.2 Wasserspiegellagen und Abflussverhältnisse bei RNQ97 und MQ97 ...... 135

1.3 Wasserspiegellagen und Abflussverhältnisse von Q(HNN97) bis HQ100 (stationäre Betrachtung) ...... 136

1.4 Wasserspiegellagen und Abflussverhältnisse bei Hochwasser (instationäre Betrachtung) ...... 137

1.5 Grundwasserverhältnisse ...... 139 1.6 Grundwasserverhältnisse bei Niedrigwasser und Mittelwasser ...... 140

1.7 Grundwasserverhältnisse bei Hochwasser ...... 140

1.8 Bewässerungsbrunnen und Wasserversorgungsanlagen ...... 140

1.9 Bodenwasser ...... 140

1.10 Hydrologische Bemessung der Schöpfwerke, Siele und Düker ...... 141

2. Auswirkungen auf Flussmorphologie und Unterhaltung der Donau ...... 141 3. Auswirkungen auf die Umwelt ...... 141 4. Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Jagd ...... 142 4.1 Land- und Forstwirtschaft ...... 142

4.2 Fischerei ...... 142

4.3 Jagd ...... 143

IV. Ausnahmeerfordernis nach §§ 34 Abs. 3–5 und 45 Abs. 7 BNatSchG ...... 144 1. Ausnahme nach § 34 Abs. 3–5 BNatSchG ...... 144 1.1 Darlegung der zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses ...... 144 1.1.1 Die Durchführung der Hochwasserschutzmaßnahmen ...... 144 1.1.2 Der Ausbau der Wasserstraße ...... 145

1.2 Das Überwiegen des öffentlichen Interesses an der Verwirklichung der Vorhaben ...... 147 1.2.1 Vogelschutzgebiet „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“ ...... 148 1.2.2 FFH-Gebiet „Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen“ ...... 150

2. Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG ...... 154 2.1 Darlegung der zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses ...... 154

2.2 Das Überwiegen des öffentlichen Interesses an der Verwirklichung der Vorhaben ...... 155

V. Beweissicherung ...... 158 VI. Inanspruchnahme von Grundstücken ...... 159

Abkürzungsverzeichnis

BAW Bundesanstalt für Wasserbau

BayFiG Bayerisches Fischereigesetz

BayKompV Bayerisches Kompensationsverordnung

BayLpIG Bayerisches Landesplanungsgesetz

BGBl Bundesgesetzblatt

BHQ Bemessungshochwasserabfluss

BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz

Bw-Nr. Bauwerks-Nummer

CEF-Maßnahmen vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen

FCS-Maßnahmen Maßnahmen zur Sicherung des Erhaltungszustandes

FFH-VU FFH-Verträglichkeitsuntersuchung

GDWS Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt

GVS Gemeindeverbindungsstraße

Wasserstand, dessen Abfluss an 1% einer langjährigen HNN Jahresreihe erreicht bzw. überschritten wurde Abfluss bei Hochwasser mit einer Jährlichkeit xx bzw. Ab- HQ xx fluss bei xx-jährlichem Hochwasser

HW xx Wasserstand bei xx-jährlichem Hochwasser

LBP Landschaftspflegerischer Begleitplan

LEP Landesentwicklungsprogramm m ü. NN bzw. m+NN Höhe über Normalnull (DHHN12)

MQ Abfluss bei Mittelwasser

MW Wasserstand bei Mittelwasser

PIK Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahme

Q Abfluss

RNQ Abfluss des Regulierungswasserstandes RNW Regulierungswasserstand

ROV Raumordnungsverfahren

RP Regionalplan

SR Straubing ssG strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung

St Staatstraße

SW Schöpfwerk

TdV Träger des Vorhabens

TEN-V transeuropäisches Verkehrsnetz

UVU Umweltverträglichkeitsuntersuchung

VwVfG Verwaltungsverfahrensgesetz

WaStrG Bundeswasserstraßengesetz

WHG Wasserhaushaltsgesetz

WSV Wasser- und Schifffahrtsverwaltung

I. Grundlagen

1. Lage und Gegenstand der Vorhaben

In dem rund 70 Kilometer langen Donauabschnitt Straubing–Vilshofen sollen die Schiff- fahrtsverhältnisse und der Hochwasserschutz verbessert werden.

Die Bundeswasserstraße Donau ist bis auf den Abschnitt Straubing–Vilshofen so ausge- baut, dass sie von Großmotorgüterschiffen und Schubverbänden mit einer Abladetiefe von 2,50 Metern nahezu ganzjährig befahren werden kann. Im Abschnitt Straubing– Vilshofen gibt es immer wieder Einschränkungen für die Schifffahrt aufgrund der wech- selnden Wasserstände, die auf die Abladetiefe begrenzend wirken. Bei Niedrigwasser kann nur eine mittlere Abladetiefe von 1,60 Metern erreicht werden, die Abladetiefe von 2,50 Metern ist durchschnittlich nur an 144 Tagen im Jahr möglich.

Das bestehende Hochwasserschutzsystem an der Donau zwischen Straubing und Vilsho- fen bietet derzeit nur in einigen Bereichen einen Schutz gegen ein Hochwasser mit hun- dertjährlicher Wiederkehrwahrscheinlichkeit (HQ100). Ein regelgerechter Schutz ist ledig- lich bei einem Hochwasser mit dreißigjährlicher Wiederkehrwahrscheinlichkeit (HQ30) ge- geben.

Der Teilabschnitt 1 umfasst den etwa 38 km langen Bereich von Straubing bis Deggen- dorf. Das Vorhaben liegt im Regierungsbezirk Niederbayern, in den Gemeindegebieten Straubing, Parkstetten, Bogen, , , und Mariaposching (Landkreis Straubing-Bogen), Stephansposching, Offenberg, Metten, Deggendorf und Plattling (Landkreis Deggendorf). Die örtlichen Verhältnisse sind im Übersichtslageplan (Beilage 2) dargestellt. Gegenstand des Verfahrens sind folgende Vorhaben:

– der Ausbau der Bundeswasserstraße Donau zwischen Do-km 2321,7 (Schleuse Straubing) und Do-km 2282,5 (Deggendorf) einschließlich des Südarms Straubing von Do-km 2329,7 S bis Do-km 2319,3 S zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse ausschließlich mit flussregelnden Maßnahmen, – die Erhöhung des Schutzgrades des bestehenden Hochwasserschutzsystems im vor- genannten Abschnitt der Donau auf ein 100-jährliches Hochwasserereignis.

Im Übersichtslageplan (Beilage 2) sind die Fahrrinne mit Regelungsbauwerken wie Buh- nen und Parallelwerke sowie das bestehende Hochwasserschutzsystem eingetragen. Beim Hochwasserschutzsystem sind der Vollständigkeit halber nachrichtlich auch die be- reits auf Schutzgrad HW100 fertiggestellten Hochwasserschutzbereiche sowie im Verfah- ren oder im Bau befindliche vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahmen dargestellt, ob- wohl diese nicht Gegenstand des Verfahrens sind.

Seite 7 von 160 2. Veranlassung

Bei dem Abschnitt Straubing–Vilshofen handelt es sich um einen für die durchgehende Schifffahrt abladebestimmenden Hauptengpass im transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-V), dessen Beseitigung im europäischen Interesse liegt.

Oberhalb der Strecke Straubing–Vilshofen beträgt die Fahrrinnentiefe bei Niedrigwasser (RNW) 2,90 m. Unterhalb von Vilshofen beträgt die Fahrrinnentiefe 2,70 m. Damit lassen sich dort nahezu ganzjährig Abladetiefen von 2,50 m an der Donau erzielen. Zwischen Straubing und Vilshofen sind dagegen Abladetiefen von 2,50 m nur bei Abflüssen über Mittelwasserabfluss vorhanden. Bei Niedrigwasser ist lediglich eine Fahrrinnentiefe von 2,0 m verfügbar, das entspricht einer mittleren Abladetiefe von 1,60 m für einspurige (nur eine Schiffsbreite) Fahrzeuge. Daher gibt es eine effektive Abladetiefe1 von 2,50 m durch- schnittlich nur an 144 Tagen im Jahr. Am Main-Donau-Kanal und in der ausgebauten Mainstrecke sind ganzjährig Abladetiefen von 2,70 m möglich.

Zwar weist die Rhein-Main-Donau-Verbindung derzeit noch weitere Engpässe auf. Sie bieten jedoch bereits im jetzigen Zustand deutlich günstigere Schifffahrtsverhältnisse als der Abschnitt Straubing–Vilshofen. So sind beispielsweise die Niedrigwasserabflüsse am Rhein in der so genannten Gebirgsstrecke (Bingen–St. Goar) circa zweieinhalbmal größer und an der Donau im Abschnitt Wien–österreichisch-slowakische Grenzstrecke circa dreimal größer als in der Strecke zwischen Straubing und Vilshofen. Zum objektiven Ver- gleich der Schifffahrtsverhältnisse hat die Donaukommission als kennzeichnenden Wert die Anzahl der Überschreitungstage, an denen eine Abladetiefe von 2,50 m möglich ist, eingeführt. Dieser liegt in der Gebirgsstrecke am Rhein bei 294 Tagen im Jahr und an der Donau im Abschnitt Wien–österreichisch-slowakische Grenzstrecke bei 260 Tagen im Jahr. Aufgrund der großen Fahrrinnenbreiten und vorhandenen Übertiefen kann die Schifffahrt tiefer abladen als an der Donau zwischen Straubing und Vilshofen.

Die Donau als Bestandteil der Wasserstraßenverbindung zwischen Nordsee und Schwar- zem Meer hat eine hohe Bedeutung für die Binnenschifffahrt. Sie verbindet als Hauptver- kehrsachse 15 Länder miteinander und ist Teil des TEN-V, dessen Ausbau nach einer Entscheidung des Europäischen Parlaments und des Rats der Europäischen Union vom 23.07.1996 (1692/96/EG) zum reibungslosen Funktionieren des Binnenmarktes und zur Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalts erforderlich ist.

Die Binnenschifffahrt ist mit ihren noch freien Kapazitäten in der Lage, einen wesentlichen Teil der künftig zu erwartenden Verkehrszuwächse zu bewältigen, die sich u.a. aus der Intensivierung des Handels der Donau-Anrainerstaaten ergeben. Damit dies gelingt und damit die verkehrspolitisch erwünschte Verknüpfung der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße funktioniert, muss auf der Donau in dem Abschnitt Straubing bis Vils- hofen der abladebestimmende Engpass beseitigt werden.

Aus diesem Grund wurde der Donauausbau bereits im Jahr 2004 als ein vorrangiges Pro- jekt von gemeinschaftlichem europäischem Interesse zum Ausbau des TEN-V definiert.

1 Die effektive Abladetiefe entspricht der tatsächlich nutzbaren Abladetiefe. Sie ergibt sich aus der maximal möglichen (potenziellen) Abladetiefe unter Berücksichtigung der Vorhersagefähigkeit der Wasserstandentwicklung innerhalb von zehn Kalendertagen (siehe Variantenunabhängige Untersuchungen, Gutachten Planco, Anlage II.19 / III.21).

Seite 8 von 160 Nach langjährigen interdisziplinären Untersuchungen über die Möglichkeiten zur Verbes- serung der Schifffahrtsverhältnisse einschließlich des Hochwasserschutzes wurden zu- letzt in einer von der EU geförderten Studie2 noch zwei Ausbauvarianten weiterverfolgt. Bund und Bayern haben sich nach Abschluss dieser Studie darauf verständigt, zunächst in einem ersten Schritt zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse zwischen Straubing und Vilshofen den Teilabschnitt zwischen Straubing und Deggendorf mit flussregelnden Maßnahmen auszubauen und damit einhergehend den hundertjährlichen Hochwasser- schutz in diesem Abschnitt umgehend zu verwirklichen. Dies ist erforderlich, da das be- stehende Hochwasserschutzsystem nur einen regelgerechten Schutz gegen ein etwa 30- jährliches Hochwasser gewährleistet und bislang nur einzelne Bereiche auf den Schutz- grad HW100 ertüchtigt sind. Notwendig ist jedoch ein einheitliches, geschlossenes System.

2 Variantenunabhängige Untersuchungen zum Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen (Abschlussberichte veröffentlicht unter http://www.donauausbau.wsv.de/ergebnisse/index.html); kurz: EU-Studie.

Seite 9 von 160 3. Rechtsgrundlagen

3.1 Bundeswasserstraßengesetz und Rhein-Main-Donau-Verträge

Der Ausbau von Bundeswasserstraßen als Verkehrswege ist Hoheitsaufgabe des Bundes nach § 12 Abs. 1 des Bundeswasserstraßengesetzes (WaStrG) in der Fassung der Be- kanntmachung vom 23. Mai 2007 (BGBl. I S. 962; 2008 I S. 1980), zuletzt geändert durch Art. 4 Absatz 125 des Gesetzes vom 07. August 2013 (BGBl. I S. 3154).

Die Rhein-Main-Donau AG (RMD) ist durch die mit Bund und Bayern abgeschlossenen Main-Donau-Verträge beauftragt, den Ausbau der Donau zur Verbesserung der Verkehrs- verhältnisse unter Einbeziehung der Binnenentwässerung und der Hochwasserfreilegung zu planen und durchzuführen. Die RMD lässt mit Zustimmung von Bund und Bayern den Ausbau von der RMD Wasserstraßen GmbH ausführen.

Im Main-Donau-Vertrag vom 13.06.1921 wurde vereinbart, den Plan der Main-Donau- Wasserstraße von Aschaffenburg bis zur Reichsgrenze bei Passau zu verwirklichen. In der 2. Ergänzung zu diesem Vertrag vom 17.08.1925 wurde als technische Lösung für den Ausbau der Donau von Regensburg bis Vilshofen die Niederwasserregulierung (alte Bezeichnung für Niedrigwasserregelung) festgelegt. Niedrigwasserregelung ist im Was- serstraßenbau die Verbesserung der Wasserstands- und Strömungsverhältnisse bei Nied- rigwasser durch flussregelnde Maßnahmen. Bei der Ausführung der Maßnahmen zur Niedrigwasserregelung auf der Donaustrecke Regensburg–Vilshofen, die in den 1960er Jahren beendet wurden, hat sich gezeigt, dass das Ziel, für die Schifffahrt auf der Ge- samtstrecke ausreichende Fahrrinnentiefen und -breiten zu schaffen, durch flussregelnde Maßnahmen allein nicht erreicht werden konnte.

Die Vertragsparteien haben deshalb im „Duisburger Vertrag“ vom 16. September 1966 vereinbart, dass die RMD einen weiteren Ausbau der Donau von Regensburg bis Vilsho- fen im Namen und im Auftrag des Bundes durchführen soll. Begonnen wurde der Ausbau mit der Errichtung der Donaustaustufen Geisling und Straubing. In beiden Stauhaltungen wurde auch der hundertjährliche Hochwasserschutz für den weit überwiegenden Teil der Strecke hergestellt. Die Einzelheiten des Auftrags zum Ausbau der Donau sind in dem zwischen Bund, Bayern und der RMD abgeschlossenen „Donaukanalisierungsvertrag“ vom 21.07./23.07./11.08.1976 festgelegt. Nach diesem Vertrag wird der Rahmen für die Einbeziehung der Binnenentwässerung und der Hochwasserfreilegung von Bund und Bayern im Bauprogramm festgelegt.

3.2 Wasserhaushaltsgesetz, Bayerisches Wassergesetz und Landesentwick- lungsprogramm

Nach § 6 Abs. 1 Nr. 6 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Art. 4 Absatz 76 des Gesetzes vom 07. August 2013 (BGBl. I S. 3154), sind an oberirdischen Gewässern natürliche und schadlose Abflussverhältnis- se zu gewährleisten und es ist insbesondere durch Rückhaltung des Wassers in der Flä- che der Entstehung von nachteiligen Hochwasserfolgen vorzubeugen. Diese Bewirtschaf- tungsvorgabe korrespondiert mit der Regelung des § 77 Satz 1 WHG, wonach die Funkti- on von Rückhalteflächen zur natürlichen Zurückhaltung von Hochwasserabflüssen zu er-

Seite 10 von 160 halten ist, und der Verpflichtung zur Wiederherstellung früherer Überschwemmungsgebie- te als Rückhalteflächen nach § 77 Satz 2 WHG.

Art. 44 Abs. 1 des Bayerischen Wassergesetzes (BayWG) vom 25. Februar 2010 (GVBl. S. 66), zuletzt geändert durch § 1 Nr. 41 des Gesetzes vom 08.04.2013 (GVBl. S. 174), ergänzt die sich aus den vorgenannten Vorschriften ergebenden Grundsätze des vorbeu- genden Hochwasserschutzes und statuiert eine Pflicht von Staat und Gemeinden, zur Umsetzung der Grundsätze auf konkrete Maßnahmen hinzuwirken. Das bestehende durchgehende Hochwasserschutzsystem an der Donau mit überwiegend geschlossenen Poldern, das derzeit nur einen Schutz gegen ungefähr ein 30-jährlich wiederkehrendes Hochwasser bietet, ist gemäß diesen Grundsätzen anzupassen. Bei der Verbesserung des Schutzgrades wird ein Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit (voraussichtliches Wiederkehrintervall von mindestens 100 Jahren) gemäß § 74 Abs. 2 Nr. 2 WHG zugrunde gelegt. Dies entspricht den Vorgaben der Verordnung über das Landesentwicklungspro- gramm Bayern (LEP) vom 22. August 2013 (GVBl. S. 550), wie unter 4.2 näher ausge- führt wird.

3.3 Gemeinsames Planfeststellungsverfahren

Der Ausbau von Bundeswasserstraßen bedarf der vorherigen Planfeststellung (§ 14 Abs. 1 WaStrG). Dabei sind die von dem Vorhaben berührten öffentlichen und privaten Belange einschließlich der Umweltverträglichkeit im Rahmen der Abwägung zu berück- sichtigen. Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde für den Donauausbau Straubing– Vilshofen ist die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt -Außenstelle Süd- (GDWS). Soweit das Vorhaben Belange der Landeskultur oder der Wasserwirtschaft be- rührt, bedarf die Feststellung des Planes des Einvernehmens mit dem Freistaat Bayern (§ 14 Abs. 3 Satz 1 WaStrG). Beim Ausbau sind mehr als nur geringfügige Auswirkungen auf den Hochwasserschutz zu vermeiden (§ 12 Abs. 7 Satz 4 WaStrG).

Die Herstellung, Beseitigung und wesentliche Umgestaltung von Deich- und Dammbau- ten, die den Hochwasserabfluss beeinflussen, bedarf gemäß §§ 67 Abs. 2 und 68 Abs. 1 WHG ebenfalls der Planfeststellung durch die zuständige Behörde (Art. 63 BayWG: Kreisverwaltungsbehörde) in einem Verfahren, das den Anforderungen des Gesetzes über die Umweltverträglichkeit entspricht.

Im Donaukanalisierungsvertrag haben Bund und Bayern vereinbart, die Binnenentwässe- rung und die Hochwasserfreilegung in die Planungen zum Donauausbau einzubeziehen. Die vom Bund im Einvernehmen mit Bayern mit den Planungen beauftragte RMD hat deshalb eine Gesamtplanung erstellt, mit der sowohl die Verbesserung der Schifffahrts- verhältnisse als auch die Verbesserung des Hochwasserschutzes unter Berücksichtigung der gegenseitigen Abhängigkeiten umgesetzt wird.

Die beiden Vorhaben

– Ausbau der Wasserstraße (mit Anpassung vorhandener Hochwasserschutzanlagen zum Ausgleich ausbaubedingter Veränderungen zur Wahrung der Hochwasserneutra- lität) und

Seite 11 von 160 – Verbesserung des Hochwasserschutzes (Ertüchtigung auf HW100) unter Berücksich- tigung der Anforderungen des Donauausbaus wurden für die Vorhabensträger (Kap. 3.4) so geplant, dass die zu errichtenden Anlagen mit den Zwecken beider Vorhaben in Einklang zu bringen sind.

Da sich die Maßnahmen beider Vorhabensteile wechselseitig sowohl in ihrer Wirkung als auch in Bezug auf das Planungskonzept des jeweils anderen Vorhabensteils in sehr kom- plexer Weise beeinflussen, und wegen der räumlichen und zeitlichen Abhängigkeit bezüg- lich der Umsetzung der Maßnahmen ist eine einheitliche Entscheidung über beide Vorha- ben erforderlich, wie dies in § 78 Abs. 1 des Verwaltungsverfahrensgesetzes i. d. F. d. Bekanntmachung vom 23. Januar 2003 (BGBl. I S. 102), zuletzt geändert durch Art. 3 des Gesetzes vom 25. Juli 2013 (BGBl. I S. 2749) (VwVfG), vorgesehen ist. Die dem Hoch- wasserschutz dienenden und somit aufgrund der Planungszuständigkeit dem Vorhaben des Freistaats Bayern zuzuordnenden Anlagen berücksichtigen den Ausbau der Wasser- straße ebenso, wie die dem Wasserstraßenausbau dienenden Anlagen, die dem Vorha- ben des Bundes zuzurechnen sind, unter Berücksichtigung der Maßnahmen des Hoch- wasserschutzes dimensioniert sind.

Soweit Zweifel bestanden, welches der beiden Vorhaben einen größeren Kreis öffentlich rechtlicher Beziehungen berührt, sind diese durch das Einvernehmen3 zwischen dem Bundesverkehrsministerium und dem Bayerischen Staatsministerium für Landesentwick- lung und Umweltfragen über die Anwendung der Rechtsvorschriften für das wasserstra- ßenrechtliche Planfeststellungsverfahren ausgeräumt (§ 78 Abs. 1 und 2 VwVfG).

3.4 Träger des Vorhabens (TdV)

TdV für den Ausbau der Wasserstraße ist nach dem Duisburger Vertrag und nach dem Donaukanalisierungsvertrag zunächst der Bund. Wegen der einbezogenen Hochwasser- schutzmaßnahmen ist der Freistaat Bayern, der hierfür nach der Kompetenzordnung des Grundgesetzes die Planungszuständigkeit besitzt, insoweit ebenfalls Vorhabensträger. Somit ist Träger des Vorhabens für die Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse die Bundesrepublik Deutschland und für die Verbesserung des Hochwasserschutzes der Freistaat Bayern. Beide Vorhabensträger werden gemeinsam vertreten durch die RMD.

Die RMD ist beauftragt, den Ausbau der Wasserstraße unter Einbeziehung des Hochwas- serschutzes zu planen und durchzuführen. Der Auftrag der RMD enthält öffentlich- rechtliche und privatrechtliche Elemente. Beim Ausbau der Wasserstraße wird die RMD im Namen, im Auftrag und für Rechnung des Bundes tätig. Sie beantragt die erforderli- chen Genehmigungen, führt den Grunderwerb durch und vertritt den Bund in den Verfah- ren. Dabei unterliegt sie dem Aufsichts- und Weisungsrecht des Bundes als Auftraggeber in rechtlicher und fachlicher Hinsicht. Zur Vereinfachung der Abwicklung der Baumaßnahmen, die der Verbesserung des Hochwasserschutzes dienen, haben Bund und Bayern in der Hochwasserschutzvereinba- rung vom 25.09./12.10.1998 (zuletzt geändert am 18.11.2013) und den zugehörigen Aus-

3 § 3 Abs. 2 Satz 2 der Vereinbarung über die Durchführung der Binnenentwässerung und des Hochwasserschutzes im Zuge des Ausbaus der Donau vom 25.09./12.10.1998 (Hochwasserschutzvereinbarung).

Seite 12 von 160 führungsvereinbarungen geregelt, dass die hierfür notwendigen Vergaben im Namen und für Rechnung von Bund und Bayern erfolgen und dass der erforderliche Grunderwerb unmittelbar für Bayern durchgeführt wird. Die RMD befolgt die diesbezügliche Weisung des Bundes.

Das beiden Vorhaben zugrundeliegende Bau- und Finanzierungsprogramm, in dem die wesentlichen technischen und finanziellen Grundlagen des Baues dargestellt sind, wird von Bund und Bayern im Einvernehmen aufgestellt.

Seite 13 von 160 4. Grundlagen der Raumordnung und Landesplanung

4.1 Wasserstraßenausbau

Nach Art. 3 Abs. 1 Satz 1 des Bayerischen Landesplanungsgesetzes (BayLplG) vom 25. Juni 2012 (GVBl. S. 254) sind bei raumbedeutsamen Planungen und Maßnahmen sowie bei Entscheidungen öffentlicher Stellen über die Zulässigkeit raumbedeutsamer Planun- gen und Maßnahmen anderer öffentlicher Stellen die Ziele der Raumordnung zu beachten sowie Grundsätze und sonstige Erfordernisse der Raumordnung in Abwägungs- oder Er- messensentscheidungen zu berücksichtigen. Die Erfordernisse der Raumordnung, die beim geplanten Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen demnach zu beach- ten bzw. zu berücksichtigen sind, ergeben sich aus

– den raumordnerischen Grundsätzen nach Art. 6 BayLplG, – den Zielen (Z) und Grundsätzen (G) des LEP Bayern 2013 und des Regionalplans Donau-Wald (RP 12) sowie

– der Landesplanerischen Beurteilung der Regierung von Niederbayern für den Donau- ausbau vom 08.03.2006.

Hinsichtlich der Weiterentwicklung des Verkehrs sowie der ökologischen Funktionen des Raumes enthält das BayLplG mehrere Grundsätze, die für den Ausbau der Donau von Bedeutung sind. So sollen die räumlichen Voraussetzungen für nachhaltige Mobilität ein- schließlich eines integrierten Verkehrssystems geschaffen werden. Die Anbindung an überregionale Verkehrswege und eine gute und verkehrssichere Erreichbarkeit der Teil- räume untereinander durch schnellen und reibungslosen Personen- und Güterverkehr sind von besonderer Bedeutung. Die Voraussetzungen für die Verlagerung von Verkehr auf umweltverträglichere Verkehrsträger wie Schiene und Wasserstraße sollen verbessert werden (Art. 6 Abs. 2 Ziff. 3 BayLplG). Dabei sollen wirtschaftliche und soziale Nutzungen des Raums unter Berücksichtigung seiner ökologischen Funktionen gestaltet werden. Naturgüter sollen sparsam und schonend in Anspruch genommen werden. Das Gleich- gewicht des Naturhaushalts soll nicht nachteilig verändert werden (Art. 6 Abs. 2 Ziff. 7 BayLplG).

Im Landesentwicklungsprogramm Bayern4 (LEP) findet sich das Ziel, wonach im Rahmen der Gesamtkonzeption der Main-Donau-Wasserstraße der Main und die Donau verkehrs- gerecht und naturschonend weiter ausgebaut werden sollen (vgl. LEP 4.6 Z). In der Be- gründung zu diesem Ziel wird ausgeführt, dass durch einen verkehrsgerechten Ausbau die Binnenwasserstraße auch bei Wasserständen unter Mittelwasser einen möglichst zu- verlässigen Transport gewährleistet. Der Regionalplan Donau-Wald formuliert als Ziel, dass die Donau als Teil der Main-Donau-Wasserstraße bedarfsgerecht und naturscho- nend weiter ausgebaut werden soll (RP 12, B X 4.1 Z). Dabei sollen die durch den Aus- bau der Main-Donau-Wasserstraße bedingten unmittelbaren und mittelbaren Auswirkun- gen auf den Naturhaushalt und das Landschaftsbild auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt und so weit wie möglich ausgeglichen werden (RP 12, B I 2.1.4 Z). Dieses Ziel

4 GVBI 2013, S. 550

Seite 14 von 160 umfasst lt. Begründung die Pflicht sowohl zur Erhaltung verbleibender Restbiotope und zur Neuschaffung von Ersatzmaßnahmen im Rahmen landschaftspflegerischer Aus- gleichsmaßnahmen als auch zum Erhalt von bestehenden bzw. beim Donauausbau ent- stehenden Altwässern vor allem als Lebensräume für Wasservögel, Amphibien, Insekten und Fische.

Im Planfeststellungsverfahren ist auch die Landesplanerische Beurteilung der Regierung von Niederbayern vom 08.03.2006 als sonstiges Erfordernis der Raumordnung zu be- rücksichtigen. In diesem Raumordnungsverfahren (ROV) wurden drei Varianten landes- planerisch überprüft, darunter auch eine Variante A. Die Regierung von Niederbayern kam in ihrer Beurteilung zu dem Ergebnis, dass die Variante A nicht den Erfordernissen der Raumordnung entspricht.

Im Zuge der Variantenunabhängigen Untersuchungen wurde die Variante A weiterentwi- ckelt, so dass die Landesplanerische Beurteilung aus dem Jahr 2006 für die nun bean- tragte Variante A nicht zutreffend ist. Die Ergebnisse der differenzierteren Leistungsfähigkeitsberechnungen der Planco Con- sulting GmbH vom Nov. 2012 (Anlage II.19 der Variantenunabhängigen Untersuchungen) zeigen, dass eine für das Jahr 2025 erwartete Erhöhung des Transportaufkommens nicht zu einem nennenswerten Ansteigen der Wartezeiten je Güterschiff führen wird. Damit liegt ein sicheres Indiz dafür vor, dass bei einem Ausbau nach Variante A die bis 2025 prog- nostizierte Gütermenge auch transportiert werden kann. Hinzu kommt, dass auch Varian- te A ein positives Nutzen-Kosten-Verhältnis aufweist, und dass durch das Vorhaben - an- ders als noch im ROV erwartet - aufgrund diverser Optimierungen in der Feinplanung Verbesserungen im Hinblick auf die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs erfolgen werden. Diese geänderten Parameter lassen den Schluss zu, dass durch Variante A ein verkehrsgerechter Ausbau im Sinne von LEP 4.6 Z gewährleistet werden kann. Insofern entfallen wesentliche Gründe, die im Jahre 2006 zu einer negativen Landesplanerischen Beurteilung der Variante A durch die Regierung von Niederbayern führen mussten.

4.2 Hochwasserschutz

Ein wesentlicher Grundsatz des BayLpIG ist der vorbeugende Hochwasserschutz. Für diesen soll vor allem durch Sicherung und Rückgewinnung von Auen, Rückhalteflächen und Entlastungsflächen Sorge getragen werden (vgl. Art. 6 Abs. 2 Ziff. 7 BayLplG). Aber auch dem Schutz kritischer Infrastrukturen soll Rechnung getragen werden (vgl. Art. 6 Abs. 2 Ziff. 3 BayLplG), da bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere schwere Folgen eintreten würden.

Auf der Ebene des LEP Bayern werden die natürliche Wasserrückhaltung sowie der Aus- bau technischer Schutzmaßnahmen als die wesentlichen Grundsätze der bayerischen Landesentwicklung im Bereich des Hochwasserschutzes weiter konkretisiert. Betont wird die besondere Bedeutung einer Risikoreduzierung für bestehende Siedlungen (vgl. LEP 7.2.5 (G)). Dabei sollte lt. Begründung zu diesem Grundsatz im Siedlungsbereich mindes- tens Sicherheit gegen ein Hochwasser gewährleistet sein, das statistisch einmal in 100 Jahren zu erwarten ist. Konkret sind u.a. die Erhaltung und Verbesserung der Rückhalte- und Speicherfähigkeit der Landschaft anzustreben. Auch sollen regelmäßig überflutete

Seite 15 von 160 Flächen als Auwald oder Grünland erhalten oder wiederhergestellt werden. Land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen werden in der Regel nicht hochwassergeschützt (LEP 7.2.5 (G)). Auch aus dem Regionalplan Donau-Wald ergeben sich Vorgaben für den Hochwasser- schutz. So ist anzustreben,

– die Überschwemmungsgebiete der Gewässer der Region für den Abfluss und den Rückhalt von Hochwasser zu erhalten und zu entwickeln (vgl. RP 12, B XII 3.1.1 G), – die natürlichen Rückhalteräume insbesondere in den Auwäldern zu erhalten, in ihren Funktionen für den Hochwasserschutz zu optimieren und – wo möglich und notwendig – wiederherzustellen sowie – eine möglichst naturnahe Gestaltung der Fließgewässer und deren Ufer herzustellen, um Abflussverschärfungen entgegenzuwirken (vgl. RP 12, B XII 3.1.2 G).

Daneben sollen Hochwasserschutzmaßnahmen in der Regel auf Siedlungsgebiete und Ortsteile sowie auf wichtige Verkehrs- und Infrastrukturanlagen konzentriert werden (vgl. RP 12, B XII 3.1.3).

Der Hochwasserschutz war auch integraler Bestandteil des ROV für den Ausbau der Do- nau. In der Landesplanerischen Beurteilung stellte die Regierung von Niederbayern fest, dass der Schutz gegen ein 100-jährliches Hochwasserereignis bei allen dem ROV zu- grundeliegenden Varianten nach den Regeln der Technik und mit ausreichendem Frei- bord hergestellt werden könne. Die Hochwasserneutralität innerhalb der Ausbaustrecke könne mit hoher Wahrscheinlichkeit mit den geplanten Deichrückverlegungen vollständig erreicht werden. Die Auswirkungen der Hochwasserschutzmaßnahmen auf die Unterlie- ger der Ausbaustrecke seien bei allen Varianten grundsätzlich gleich. Es sei mit keiner erheblichen und dauerhaften Erhöhung der Hochwassergefahr zu rechnen. Das dem Raumordnungsverfahren zugrunde liegende Hochwasserschutzkonzept entspreche den Erfordernissen der Raumordnung, wenn u.a.

– ergänzende instationäre Wasserspiegelberechnungen mit Hochwasserwellen der Do- nau unterschiedlicher Jährlichkeit durchgeführt werden, um die Auswirkungen auf die Unterlieger auch quantitativ beurteilen zu können, – in der Planfeststellung der Nachweis der Hochwasserneutralität in der Ausbaustrecke auch für unterschiedliche instationäre Abflüsse geführt werden kann, – der Hochwasserschutz Donau im Bereich der Isar unter Berücksichtigung der Pla- nungsgrundsätze des Hochwasserschutzkonzeptes (Flankenschutz) ergänzt und für den Polder Isarmünd noch eine schlüssige Gesamtplanung entwickelt wird und – bei der Detailplanung von Deichrückverlegungen die Belange der Landwirtschaft hin- sichtlich einer effizienten Landbewirtschaftung beachtet werden.

Allen diesen Maßgaben wurde mit der vorliegenden Planung Rechnung getragen.

Seite 16 von 160 5. Planungsziele und Planrechtfertigung

5.1 Planungsziele

Allgemeines Ziel der Ausbaumaßnahmen des Gesamtabschnittes Straubing–Vilshofen ist die Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse und des Hochwasserschutzes.

Konkretes Ziel der Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse ist die Erhöhung der Ablade- tiefe durch Vergrößerung der Fahrrinnentiefe um mindestens 20 cm bei RNW (Wasser- stand bei Abfluss von 211 m³/s im Abschnitt Straubing–Deggendorf). Gleichzeitig sollen die bestehenden Verhältnisse in Bezug auf die fortschreitende Sohlerosion, auf die Si- cherheit und Leichtigkeit des Verkehrs und auf die Fahrrinnenunterhaltung optimiert wer- den.

Konkretes Ziel der Verbesserung des Hochwasserschutzes ist die Erhöhung des Schutz- grades im bestehenden Hochwasserschutzsystem von etwa HQ30 auf einen Abfluss von

3.400 m³/s (das entspricht derzeit einem HQ100 im Abschnitt Straubing–Deggendorf). Die zugehörigen Wasserspiegellagen sollen so weit abgesenkt werden, dass unter Berück- sichtigung aller bisherigen Hochwasserschutzmaßnahmen im Verfahrensgebiet ein ein- heitlicher Schutzgrad entsteht. Die Erhöhung des Schutzgrades soll hergestellt werden für bestehende Siedlungen, Gewerbegebiete und bedeutende Infrastruktureinrichtungen. Gleichzeitig sollen wesentliche nachteilige Auswirkungen sowohl auf die Unterlieger als auch innerhalb des Teilabschnittes 1: Straubing–Deggendorf vermieden werden.

Eine getrennte Behandlung der beiden Vorhaben ist technisch nicht möglich, da sich Maßnahmen beider Vorhaben gegenseitig beeinflussen (s. o. 3.3).

Für den Ausbau sollen die Ziele für die Schifffahrtsverhältnisse wie für den Hochwasser- schutz gleichermaßen in einer aufeinander abgestimmten technischen Planung und einer integralen, flächenschonenden landschaftspflegerischen Begleitplanung erreicht werden.

Alle Ziele gelten in derselben Weise für den planfestzustellenden Teilabschnitt 1: Strau- bing–Deggendorf, der den ersten Schritt in Bezug auf den Gesamtausbau Straubing– Vilshofen darstellt.

5.2 Planrechtfertigung

Der Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen ist als Lückenschluss in der bestehenden Wasserstraße erforderlich. Die Strecke ist Bestandteil einer Wasserstraßen- verbindung, die über den Rhein, den Main, den Main-Donau-Kanal und über die Donau die Nordsee mit dem Schwarzen Meer verbindet. In Deutschland ist die Bundeswasser- straße Donau bis auf den Abschnitt Straubing–Vilshofen so ausgebaut, dass sie von Großmotorgüterschiffen und Schubverbänden mit einer Abladetiefe von 2,50 m nahezu ganzjährig befahren werden kann. Diese Abladetiefe kann im Abschnitt Straubing– Vilshofen derzeit durchschnittlich nur an 144 Tagen im Jahr erreicht werden. Bei Niedrig- wasser verringert sich die mittlere Abladetiefe auf 1,60 m. Diese Situation führt gegenwär- tig zu Verkehrsbeschränkungen und steht einer verkehrspolitisch angestrebten und auch wegen des in den kommenden Jahren zu erwartenden Ansteigens des Güterverkehrsauf-

Seite 17 von 160 kommens erforderlichen Erhöhung der Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Wasserstra- ße entgegen (siehe zu den verkehrspolitischen Grundlagen die Abschlussberichte der Variantenunabhängigen Untersuchungen, Kapitel B.I.1.6, und zur Verkehrsprognose Ka- pitel B.II.1.2 sowie die dortige Anlage II.19).

Die Erhöhung der Fahrrinnentiefe im Teilabschnitt 1: Straubing–Deggendorf vergrößert die Abladetiefe bei RNW (abhängig vom Schiffstyp) auf 1,80 m. Damit wird die Anbindung der beiden Donauhäfen Straubing-Sand und Deggendorf nach oberstrom verbessert. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Wasserstraße bis Vilshofen kann die genannte Abladetie- fe und somit auch mindestens die insoweit gleichwertige Anbindung nach unterstrom ebenfalls erreicht werden, wie die Variantenunabhängigen Untersuchungen ergeben ha- ben.

Das Vorhaben steht mit den grundsätzlichen Zielsetzungen und Aufgabenzuweisungen des Bundeswasserstraßengesetzes und des Binnenschifffahrtsaufgabengesetzes in Ein- klang, da es die Schifffahrtsverhältnisse verbessert. Es fördert auch das Ziel der Vollen- dung der Herstellung einer leistungsfähigen Wasserstraßenverbindung zwischen dem Rheinstromgebiet und dem Donaustromgebiet, auch wenn so noch keine gleichwertigen Verkehrsbedingungen hergestellt werden können. Als erster Schritt zu einem Ausbau der Gesamtstrecke Straubing–Vilshofen konkretisiert es als Verbesserung der Wasserstra- ßeninfrastruktur das Wohl der Allgemeinheit insoweit, als zu einem späteren Zeitpunkt in dem angrenzenden Ausbauabschnitt bis Vilshofen der erforderliche weitere Ausbau fort- geführt werden kann.

Der Donauausbau wurde im Jahr 2004 als ein vorrangiges Projekt von gemeinschaftli- chem europäischen Interesse zum Ausbau des transeuropäischen Verkehrsnetzes defi- niert (siehe Variantenunabhängige Untersuchungen, Abschlussbericht B.I 1.4.2).

Im Bundesverkehrswegeplan 2003, der – obwohl in Überarbeitung – heute noch Gültigkeit besitzt, ist der Ausbau zwischen Straubing und Vilshofen durch flussregelnde Maßnah- men als Vorhaben des vordringlichen Bedarfs genannt.

Eine gesetzliche Planrechtfertigung folgt zudem aus § 14e Abs. 1 WaStrG i.V.m. Anlage 2 Nr. 4, da der Donau als Bestandteil der Main-Donau-Wasserstraße vom Gesetzgeber mit der Aufnahme in Nr. 4 der Anlage eine besonders hohe verkehrliche Priorität zuerkannt wurde.

Der Ausbau des Hochwasserschutzes auf den Schutzgrad HQ100 ist gerechtfertigt, da er dem Schutz von Leib und Leben sowie dem Schutz von Sachgütern und von hochwerti- gen Infrastruktureinrichtungen dient und mit den gesetzlichen Vorgaben im Einklang steht.

5.3 Planungsalternativen

Die Erkenntnis, dass ohne technische Maßnahmen nennenswerte Verbesserungen für die Schifffahrtsbedingungen nicht zu erzielen sind, wurde schon sehr früh gewonnen, da alle begleitenden Maßnahmen, wie die Bekanntgabe von Wasserständen, die Einrichtung von einspurigen Strecken oder der Einsatz von telematischen Systemen zwar die Sicherheit geringfügig erhöhen, das Grundproblem der zu geringen Fahrrinnentiefe bei Wasserstän-

Seite 18 von 160 den zwischen RNW und MW und der mangelnden frühzeitigen Kalkulierbarkeit der nutz- baren Abladetiefe zwischen Straubing und Vilshofen aber nicht lösen können. Seit Ab- schluss des Donaukanalisierungsvertrags wurden daher verschiedene technische Aus- bauvarianten planerisch untersucht und im Rahmen eines 1992 bei der Regierung von Niederbayern eingeleiteten Raumordnungsverfahrens (ROV 92) dargestellt. Nach Einstel- lung des ROV 92 im Jahre 1996 begannen vertiefte Untersuchungen zu fünf Planungsva- rianten, die 2000 abgeschlossen wurden. Schließlich wurden in einem neuen Raumord- nungsverfahren ab 2003 bei der Regierung von Niederbayern noch 3 Ausbauvarianten behandelt, von denen im Rahmen der EU-Studie in Planfeststellungstiefe die Varianten A

(flussregelnder Ausbau) und C2,80 (flussregelnder Ausbau mit einem Schlauchwehr und einer Schleuse in einem Durchstich) ausgeplant wurden. Bund und Bayern haben sich für den ersten Teilabschnitt von Straubing bis Deggendorf zur Umsetzung von Variante A entschieden. Eine Alternativenbeschreibung zum dazu erforderlichen Regelungs- und Sohlsicherungskonzept findet sich nachfolgend unter II.1.3.

Beim Hochwasserschutz ist der notwendige Schutz von bestehenden Siedlungen, Ge- werbegebieten und bedeutenden Infrastruktureinrichtungen vor einem hundertjährlichen Hochwasser ohne technische Maßnahmen nicht möglich. Insbesondere die denkbare Alternative – Verringerung des maßgebenden Hochwasserabflusses durch Rückhaltung in den oberhalb liegenden Flussabschnitten der Donau, in den seitlichen Zuflüssen und in der Fläche - ist nicht zielführend. Um den Schutz vor einem hundertjährlichen Hochwas- ser nach den Regeln der Technik ohne Änderung des bestehenden Hochwasserschutz- systems sicherzustellen, müsste der 100-jährliche Hochwasserabfluss von aktuell 3400 m3/s auf einen etwa 30-jährlichen Hochwasserabfluss, das entspricht etwa 2700 m3/s verringert werden. Hierzu wäre die zusätzliche Bereitstellung von jederzeit nutzbaren und gezielt für die Strecke Straubing–Vilshofen steuerbaren Rückhalteräumen in einer Grö- ßenordnung von mindestens 100 Mio. m3 oder ein Vielfaches an ungesteuerten Rückhal- tevolumen (Deichrückverlegungen, Renaturierungen) erforderlich. Wie verschiedene Un- tersuchungen, z.B. das Projekt „Verzögerung und Abschätzung von Hochwasserwellen entlang der bayerischen Donau“ der Technischen Universität München, gezeigt haben, ist dies nicht realisierbar.

Für beide Vorhaben wurde in den Variantenunabhängigen Untersuchungen auch die Null- variante untersucht (s. Abschlussberichte Kap. B.IV.), die einer Beibehaltung der beste- henden Verhältnisse gleichkäme, und damit keine Alternative darstellt. Eine Zielerrei- chung ist mit der Nullvariante nicht möglich.

Systemische Alternativen, die mit keinen oder mit geringeren Beeinträchtigungen von pri- vaten Belangen oder Umweltbelangen verbunden sind, drängen sich nicht auf. Die im Laufe des Planungsprozesses insbesondere bei der Wasserstraße untersuchten Alterna- tiven sind – gemessen an den unter I.5.1 angeführten Planungszielen – gegenüber der beantragten Lösung vor allem mit stärkeren Umwelteingriffen verbunden, ohne durchgrei- fende Vorteile bei anderen Belangen zu bieten. Insgesamt stellt sich somit die vorgelegte Planung unter Berücksichtigung aller Belange für beide Vorhaben als verträglichste Lö- sung dar. Auch im Rahmen der durchgeführten FFH-Verträglichkeitsuntersuchung (Beila- ge 325 ff.) erwies sich keine Alternative als vorzugswürdig.

Seite 19 von 160 II. Maßnahmen

1. Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße

Der Ausbau der Bundeswasserstraße Donau im Teilabschnitt 1 zwischen Straubing und Deggendorf erfolgt mit flussregelnden Maßnahmen. Die Erhöhung der Fahrrinnentiefe um 20 cm bei RNW erfolgt durch Regelungsbauwerke wie z.B. Buhnen, Parallelwerke und Ufervorschüttungen zur Reduzierung der Fließbreiten bei Niedrigwasser (Wasserspiegel- stützung) in Verbindung mit Flussbaggerungen. Es werden dabei im Wesentlichen die bestehenden Regelungsbauwerke angepasst oder ersetzt/ergänzt. Bereichsweise sind auch neue Regelungsbauwerke vorgesehen. Zusätzlich sind zur Verbesserung der Schiff- fahrtsverhältnisse, zur Wasserspiegelstützung sowie zur Sohlsicherung Teilverbauten von Kolken erforderlich.

Die vorhandene Fahrrinnenbreite von ca. 70 m bleibt weitgehend unverändert. Nautisch schwierige Stellen werden durch Aufweitung oder leichte seitliche Verlegung der Fahrrin- ne möglichst entschärft. Weitere kleinere Lageverschiebungen der Fahrrinne ergeben sich aufgrund der Anpassungen im Regelungskonzept.

Nachfolgend ist in Kapitel II.1.1. das künftige Regelungs- und Sohlsicherungskonzept be- schrieben. In Kapitel II.1.2 folgt die Beschreibung der flussregelnden Maßnahmen inkl. der Geschiebebewirtschaftung, in Kapitel II.1.3 die konzeptionellen flussregelnden Alternati- ven.

Die Auswirkungen der Maßnahmen zum Ausbau der Bundeswasserstraße auf Wasser- spiegellagen, Abflussverhältnisse, Grundwasserverhältnisse, Bodenwasser, flussmorpho- logische Verhältnisse inklusive Fahrrinnenunterhaltung und auf die Umwelt sind im Kapitel III beschrieben. Die Belange der Sportbootschifffahrt wurden bei der Planung gewürdigt. Bereichsweise Beeinträchtigungen durch Verbauungsmaßnahmen im Uferbereich konn- ten aufgrund der beengten Verhältnisse jedoch nicht vermieden werden.

In den technischen Lageplänen (Beilage 3 bis 32) sind die Planungen dargestellt. In den Längsschnitten (Beilage 33 und 34) und den kennzeichnenden Querschnitten (Beilage 37 bis 45) sind die Ausbaumaßnahmen und die Wasserstände dargestellt. Darüber hinaus sind alle Maßnahmen im Bauwerksverzeichnis aufgeführt, getrennt nach den Kapiteln Fahrrinne, Sohlsicherung, Buhnen, Parallelwerke, Ufervorschüttungen und sonstige Maß- nahmen.

1.1 Regelungs- und Sohlsicherungskonzept

1.1.1 Bestehende Verhältnisse

Die Strecke Straubing–Deggendorf ist gekennzeichnet durch wasserbauliche Anlagen erstellt im Rahmen eines Regelungskonzeptes bestehend aus aktuell 139 Buhnen und 22 Parallelwerken. Das Konzept wurde im Zuge der Niederwasserregulierung zwischen 1930 und 1970 aufgestellt und ständig weiterentwickelt. An den Innenufern der engen Krüm- mungen sind meist flache Kiesufer anzutreffen. Die Buhnen und Parallelwerke ermögli-

Seite 20 von 160 chen in Verbindung mit Unterhaltungsbaggerungen derzeit eine Fahrrinnentiefe bei RNW von 2,00 m. Das flussmorphologische System der Donau ist seit der Mittelwasserkorrektion in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Niederwasserregulierung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und als Folge des Staustufenausbaus oberhalb der Ausbaustrecke und in der Unteren Isar verändert. Die jüngsten, für den Donauabschnitt Straubing– Vilshofen maßgeblichen Veränderungen waren die Fertigstellung der Staustufe Straubing im Jahr 1995 sowie der Staustufe Pielweichs bei Plattling an der Isar im Jahr 1994. In der Donau zwischen Straubing und Isarmündung mit einem mittleren Sohlgefälle von etwa 0,1 ‰ und einem mittleren Korndurchmesser der Donausohle von etwa 5 bis 15 mm werden jährlich im Mittel etwa 10.000 bis 15.000 m³ Geschiebe transportiert. Aufgrund des fehlenden Geschiebeeintrags aus der Strecke oberhalb von Straubing so- wie des für die Donau zu niedrigen Eintrags aus der Isar deckt die Donau ihren Geschie- bebedarf mit Sohlmaterial. Daraus resultiert eine kontinuierliche Eintiefung der Donausoh- le. Auswertungen von Sohlpeilungen seit 1998 ergeben Eintiefungsraten von bereichs- weise etwa 2 cm pro Jahr. Ohne weitere Maßnahmen würde sich dort in rund 50 Jahren die Donausohle um etwa einen Meter eintiefen. Mit dem Regelungs- und Sohlsicherungskonzept bestehen bei den aus geringen Fahrrin- nenabmessungen, engen Krümmungen und ungünstigen Strömungsverhältnissen resul- tierenden schwierigen Fahrrinnenverhältnissen aktuell Defizite bei der Schiffbarkeit. Im Vergleich mit den angrenzenden Donaustrecken ereignen sich im Abschnitt Straubing– Vilshofen mit ca. 47 (Abschnitt Straubing–Deggendorf ca. 19) Unfällen pro Jahr über- durchschnittlich viele Unfälle (Auswertung für den Zeitraum Jan. 1998 bis Dez. 2010).

1.1.2 Weiterentwicklung bestehendes Regelungs- und Sohlsicherungskonzept

Das vorliegende Regelungs- und Sohlsicherungskonzept wurde im Rahmen der flussmor- phologischen Untersuchungen in den Variantenunabhängigen Untersuchungen zum Aus- bau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen – nachfolgend auch als EU-Studie be- zeichnet – erstellt. Grundlage für die EU-Studie waren die vertieften Untersuchungen. Bei den Untersuchungen wurden zunächst die Fragen nach der flussmorphologischen Mach- barkeit (z.B. Unterhaltungsbaggermengen, morphologische Anpassungsprozesse) be- handelt sowie Lösungen gegen die weitere Eintiefung der Donausohle erarbeitet. In einem zweiten Schritt wurde das Regelungs- und Sohlsicherungskonzept anhand hydraulischer, fahrdynamischer und flussmorphologischer Aspekte weiterentwickelt. Dieser Planungs- schritt erfolgte in enger Abstimmung und im ständigen Austausch mit der Umweltplanung. Dieser iterative und interaktive Planungsprozess (Konfliktanalyse, Vermei- dung/Minimierung) erfolgte anhand mehrerer Durchläufe von Umweltplanung und techni- scher Planung. Die genaue Abfolge der einzelnen Planungsdurchläufe innerhalb dieser Konfliktanalyse ist in den umweltfachlichen Planungsbeiträgen geschildert. Am Ende der Konfliktanalyse wurde das endgültige Regelungskonzept festgelegt und diente schließlich als Grundlage zur Ermittlung der endgültigen hydraulischen und flussmorphologischen Parameter.

Seite 21 von 160 Das Konzept beinhaltet die gezielte Kombination von folgenden Maßnahmen und deren Wirkungen zur Verbesserung der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffverkehrs inkl. der Unterhaltung:

Maßnahme Wirkung Errichtung von Regelungs-  Erhöhung der Fahrrinnentiefe nach oberstrom bauwerken: durch Anhebung des Wasserspiegels bei gleichbleibender Sohlenlage (Einengung Fließ-  Buhnen5 und Parallel- querschnitt) werke6 (technische  Erleichterung der Unterhaltung (Baggermassen, Regelung) -stellen und -häufigkeit) durch Vergleichmäßi-  Ufervorschüttungen gung des Geschiebetransportniveaus. (Vermei- dung/Minimierung, ökologisch optimierte Regelung) Sohlbaggerung  Lokale Erhöhung der Fahrrinnentiefe durch Ein- tiefung der Sohle  Großflächige Sohlbaggerungen bewirken durch Erhöhung des Fließquerschnitts einen Wasser- spiegelverfall und damit eine Verringerung der Fahrrinnentiefe nach oberstrom.  Erleichterung der Unterhaltung (Baggermassen, -stellen und -häufigkeit) durch Vergleichmäßi- gung des Geschiebetransportniveaus.

Reduktion von Übertiefen Generelle Wirkung: mittels Teilverfüllung oder  Sohlstabilisierung, Sicherheit gegen Sohlerosi- Teilverbau: on  Teilverbau Kolke7 (z.B.  Vergleichmäßigung der Strömungsverhältnisse Krümmungskolke) aufgrund der Reduktion von Sekundärströmun-  Teilverfüllung Kolke gen (z.B. Buhnenkopfkolke)  Erleichterung der Unterhaltung (Baggermassen,  Tertiärabdeckung8 -stellen und -häufigkeit): durch Verfüllung und  Teilverfüllung Kolke Erosionssicherung von Übertiefen kann der mittels Grobkornzuga- Fluss nicht unkontrolliert Material aufnehmen be (Bereich unterstrom und damit unerwünschte Ablagerungen in der Do-km 2284) Fahrrinne erzeugen (Vorgang der „Mittelgrund- bildung“)  Erleichterung der Unterhaltung: Erhöhung der Standsicherheit von angrenzenden Bauwerken/ Böschungen  Erhöhung der Fahrrinnentiefe nach oberstrom

5 Buhnen sind linienförmige, dammartige Bauwerke aus Wasserbausteinen quer zur Fließrichtung, die vom Ufer aus Richtung Fahrrinnenrand errichtet werden. Bei MW sind Buhnen bereits deutlich überströmt. 6 Parallelwerke/Leitwerke sind linienförmige, dammartige Bauwerke aus Wasserbausteinen, die in Fließrichtung errichtet werden. 7 Als Kolke werden Erosionserscheinungen in Form von Vertiefungen in der Gewässersohle oder der Uferwand bezeichnet. Dies geschieht häufig bei Strömungswechseln, wie z. B. an Buhnenköp- fen oder in Gewässerkurven. Als Kolkverbau wird die Sicherung oder Verfüllung der Vertiefungen bezeichnet. 8Maßnahmen zur Verhinderung von Eintiefungen in das Tertiär (hocherosive Schicht) durch Abde- cken mit einem filterstabilen Sohlendeckwerk.

Seite 22 von 160 durch Anhebung des Wasserspiegels bei gleichbleibender Sohlenlage (Reduktion Fließ- querschnitt, Erhöhung der Sohlrauheit)

Zusätzliche Wirkung bei einem Teilverbau von Krüm- mungskolken:  Erhöhung der Fahrrinnentiefe nach oberstrom durch Anhebung des Wasserspiegels bei gleichbleibender Sohlenlage (Einengung Fließ- querschnitt) verbessert die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs  Vergleichmäßigung der Fahrrinnentiefe in der Krümmung durch Ausräumung von Mindertiefen in der Innenkurve als Reaktion auf die Quer- schnittsreduktion in der Außenkurve.  Sicherheit gegen Sohldurchschlag9, da die Kiesüberdeckung von tertiären Schichten vor al- lem in den Krümmungskolken teilweise gering ist.  Abwehr fortschreitender Erosion

Zusätzliche Wirkung bei Tertiärabdeckung:  Sicherheit gegen Sohldurchschlag/ Tiefenerosion  Abwehr fortschreitender Erosion Geschiebezugabe  Geschiebemanagement, um Tendenz zur Ero- sion entgegen zu wirken  Sohlstabilisierung durch Ermöglichung eines natürlichen Geschiebetriebs  Aufwertung Gewässerökologie/-morphologie Optimierung der Fahrrinnen-  Erhöhung der Sicherheit und Leichtigkeit des breite und -Lage Schiffsverkehrs: lokale Verbreiterungen der Fahrrinne reduzieren die Unfallgefahr in nau- tisch schwierigen Krümmungen  Im Zusammenhang mit dem Neubau und Um- bau von Regelungsbauwerken werden mit einer seitlichen Verschwenkung der Fahrrinne die Schifffahrtsverhältnisse optimiert.

Ausgehend von dem bestehenden Regelungskonzept wurden die neuen Maßnahmen im Hinblick auf lokale Gegebenheiten sowie auf hydraulische, nautische, flussmorphologi- sche, fahrdynamische und gewässerökologische Erfordernisse ausgewählt. Es wurde unter anderem auf örtliche begrenzte Maßnahmen (z.B. Schließung von Regelungslü- cken) sowie auf die beiden Grundsätze „Regeln vor Baggern“ und „Tiefe vor Breite“ ge- achtet (vgl. BAW Bericht A39530210127-20 Regelungskonzept der Variante A, Anlage B.II.2 zur EU-Studie).

9 Als Sohldurchschlag bezeichnet man eine flächige, große Erosion, die nach Ausräumung des Kieses (quartäre Sedimente) beim Erreichen von Feinmaterialschichten (tertiäre Sedimente / hocherosive Bereiche) in der Gewässersohle auftritt. Ein Sohldurchschlag ist unbedingt zu verhin- dern.

Seite 23 von 160 Der Planungsprozess erfolgte interaktiv zwischen Umweltplanung und technischer Pla- nung anhand der maßgebenden Konflikte in mehreren Planungsdurchläufen. Nachfolgend ist der Planungsprozess (die Ausgangssituation, der Konflikt und das Ab- stimmungsergebnis zwischen den Beteiligten) exemplarisch für zwei wesentliche Konflikt- bereiche im neuen Regelungskonzept dargelegt.

Konfliktbereich Do-km 2313

Im Bereich Do-km 2313 ist eine Regelungsmaßnahme zur Wasserspiegelanhebung bei Niedrig- bis Mittelwasser nach oberstrom in Richtung Straubing erforderlich. In der Vor- planung des Regelungskonzeptes wurden drei Lösungen (Neubau Buhnengruppe, Neu- bau Parallelwerk, Neubau Ufervorschüttung) im Bereich des rechten Ufers diskutiert. Nach einer ersten Abstimmung mit der Umweltplanung wurde die Ufervorschüttung wei- terverfolgt. Die Oberkante der Ufervorschüttung war von RNW (fahrrinnenseitig) bis MW (uferseitig) geplant. Die Ufervorschüttung sollte durch Kiesauftrag sowie durch Sicherung mittels Wasserbausteinen entlang der fahrrinnenseitigen Begrenzung hergestellt werden.

Die geplante Ufervorschüttung liegt im Bereich eines Kieslaichplatzes (Überbauung), des- sen Substratqualität und Verfügbarkeitsspektrum durch die Maßnahme verschlechtert würde. Die Funktion des Kieslaichplatzes wäre vermindert.

Nach Berücksichtigung der Vermeidungs-/Verminderungsvorschläge aus der Umweltpla- nung sieht die endgültige technische Planung vor, das Verfügbarkeitsspektrum im Bereich der Ufervorschüttung zu erhöhen (Ufervorschüttung von RNW – 0,5 m bis MW + 1,0 m), und die bestehende Substratqualität durch regelmäßige Kieszugaben im oberen Bereich der Ufervorschüttung aufrechtzuerhalten. Die Kieszugaben (Laichplatzmanagement) sol- len im Zuge der künftigen Geschiebebewirtschaftung durchgeführt werden. Mit den zu- sätzlichen Vorkehrungen zum Schutz vor Wellenschlag (Längsbauwerk auf RNW + 0,5 m) mit Öffnungen (RNW – 0,5 m) und der Ausbildung eines gut angeströmten Bereichs am oberen Ende der Ufervorschüttung wird der Konflikt seitens der Umweltplanung als ver- mieden betrachtet. Darüber hinaus ist eine bessere Anbindung des Kieslaichplatzes an das bestehende Jungfischhabitat geplant. Die fischökologisch optimierte Ufervorschüttung ist gegenüber der Vorplanung aus technischer Sicht (Schifffahrt, Hochwasserschutz) wir- kungsgleich.

Ähnlich vorgegangen wurde auch bei den Regelungen in den Bereichen Do-km 2301,3 bis 2299,6 (Irlbach-Nord) und Do-km 2294,6 bis 2293,6 (Steinkirchen).

Konfliktbereich Do-km 2303

Bei Do-km 2303 liegt die Wendestelle Irlbach, welche derzeit v.a. dann von der talfahren- den Schifffahrt genutzt wird, wenn sich im unterhalb liegenden Bereich Mariaposching (stark geregelt, z.T. keine Begegnungsmöglichkeiten) ein Unfall ereignet hat und dieser Abschnitt nicht mehr passierbar ist. Durch die lokale Querschnittsaufweitung im Bereich der Fahrrinne fallen dort häufig Unterhaltungsbaggerungen an. Bei der Vorplanung des Regelungskonzeptes wurden drei Lösungen diskutiert und der Umweltplanung zur Kon- fliktanalyse übergeben:

Seite 24 von 160 1. Wendestelle bleibt bestehen 2. Wendestelle bleibt bestehen mit zwei zusätzlichen Parallelwerken zur Wasserspie- gelanhebung bei RNW bis MW und verbessertem Geschiebedurchtransport 3. Wendestelle bleibt nicht erhalten, „verschärfte Regelung“ durch 3 zusätzliche Paral- lelwerke rechts und eine neue Buhnengruppe und Ufervorschüttung links zur Was- serspiegelanhebung bei RNW bis MW und vollständigem Geschiebedurchtransport.

Bei den Lösungen 1. und 2. wurden seitens der Umweltplanung keine neuen Konfliktbe- reiche ermittelt. Bei der verschärften Regelung (3.) ergab sich ein neuer Konfliktbereich durch Überbauung eines Kieslaichplatzes und prioritärer Lebensräume auf der linken Uferseite.

Die mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und der Umweltplanung abgestimmte Planung sieht vor, die Regelungslücke im Bereich der Wendestelle Irlbach in vollem Um- fang aufrechtzuerhalten, sodass kein neuer Konfliktbereich entsteht. Zudem konnten aus schifffahrtstechnischer Sicht die Wendestelle und eine Baggerstelle erhalten bleiben. Das dort anfallende Baggergut wird im Rahmen der Geschiebebewirtschaftung (Zuga- be/Umlagerung) bzw. für das Laichplatzmanagement verwendet und bleibt somit in der Donau.

Durch die Umsetzung des neuen Regelungs- und Sohlsicherungskonzeptes werden alle Planungsziele zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse erreicht. Bei der Kombination der Maßnahmen zur Erhöhung der Fahrrinnentiefe wurden auch die Planungsziele des Hochwasserschutzes beachtet, um gegenüber dem Ist-Zustand zukünftig den Niedrig- wasserspiegel möglichst beizubehalten und die Hochwasserspiegellagen möglichst nicht zu verschlechtern.

1.2 Flussregelnde Maßnahmen inkl. Geschiebebewirtschaftung

1.2.1 Allgemeine Beschreibung der geplanten flussregelnden Maßnahmen

Im Folgenden werden die geplanten flussregelnden Maßnahmen anhand der Regelpläne genauer beschrieben. Abweichungen von den Regelplänen sind lokal möglich.

Der Regelplan für geplante Buhnen ist in Beilage 47 dargestellt. Der Buhnenkopf liegt im 10 Mittel auf einer Höhe von RNWkü + 0,5 m. Die mit variablen Höhen geplanten Buhnenrü- cken nehmen kontinuierlich mit einer Neigung von 1:100 höhenmäßig in Richtung Ufer zu.

An jeder Buhne ist aus ökologischen Gründen eine Kerbe auf RNWkü – 0,5 m sowie eine Höhenvariation der Buhnenrücken vorgesehen. Die Kerbe wird in einem Korridor mit Ab- stand von 10 m zum Buhnenkopf und von 2 m zum Uferanschluss positioniert. Die Höhenvariation der Buhnenrücken erfolgt ab einem Abstand von etwa 5 m zum Buhnen- kopf in Abschnitten von ca. 5 m Breite durch einen Versatz von ±20 cm zur Sollhöhe. Die Buhnen werden aus Wasserbausteinen LMB 5/40 bis LMB 10/60 geschüttet. Zur ökologi- schen Aufwertung sind lokal größere Steinklassen möglich. Die beschriebene Geometrie wird sowohl bei Neubauten als auch bei der Anpassung von Bestandsbuhnen hergestellt (vgl. Beilage 51).

10 RNW kü = künftiger RNW im Herstellzustand

Seite 25 von 160 Der Regelplan für die Parallelwerke ist in Beilage 48 dargestellt. Die Parallelwerke werden im Mittel auf einer Höhenlage von RNWkü + 0,7 m erstellt. Im Queranschluss an das Ufer ist aus ökologischen Gründen an jedem Parallelwerk eine Kerbe auf RNWkü – 0,5 m vor- gesehen. Am Parallelwerk selbst sind abschnittsweise Öffnungen mit einer Breite von 2 m auf einer Höhenlage von RNWkü – 0,2 m vorgesehen. Die Parallelwerke werden aus Was- serbausteinen LMB 5/40 bis LMB 10/60 geschüttet. Diese Geometrie wird bei Neubauten hergestellt, Anpassungen bestehender Parallelwerke erfolgen nur lokal.

Die fischökologisch optimierten Ufervorschüttungen (Beilage 49) sind mit einem Wellen- schlagschutz hin zur Fahrrinne versehen. Der Wellenschlagschutz wird auf eine Höhenla- ge von RNWkü + 0,5 m aus Wasserbausteinen geschüttet. Das Lückensystem zwischen den gebrochenen Wasserbausteinen wird an der Oberfläche mit Kies geschlossen. Der

Wellenschlagschutz ist mit Öffnungen auf RNWkü – 0,5 m und einer dahinterliegenden Niedrigwasserrinne versehen. Die Ufervorschüttung selbst besteht aus einem flachen Kiesufer, welches vom Kopf des Wellenbrechers über die Niedrigwasserrinne hin zum

Ufer bis auf eine Höhenlage von MW kü, lokal bis MWkü + 1,0 m, mit Donaukies angeschüt- tet wird.

Die Vertiefung der Fahrrinne erfolgt durch Flussbaggerungen (vgl. Beilage 46). Die Fahr- rinne wird auf RNWkü – 2,20 m vertieft. Die mittlere Herstelltiefe liegt dabei jeweils 0,15 cm tiefer. Eine ausreichende Kiesüberdeckung über dem tertiären Untergrund und allen Lei- tungsdükern ist weiterhin vorhanden.

Die lokalen Sohlsicherungsmaßnahmen sind im Regelplan in Beilage 50 dargestellt.

Die Kolkverbauten werden auf eine Höhenlage von RNWkü – 3,5 m gebaut („Teilverbau“). Die Kolke werden dabei zunächst mit Donaukies verfüllt und erhalten eine Decklage aus losen Wasserbausteinen von 0,7 m Höhe. Die Verfüllung von Buhnenkopfkolken erfolgt durch Wasserbausteine auf eine Höhenlage von RNWkü – 3,5 m. Bei der Grobkornzugabe werden Kolke bis auf eine Höhenlage von RNW kü – 3,5 m mit Kies verfüllt. Bei einer Terti- ärabdeckung wird auf eine Höhenlage von der örtlichen Tertiäroberkante + 1,3 m mit Do- naukies bzw. Wasserbausteinen verfüllt. Alle vier Sohlsicherungsmaßnahmen haben eine Einbautoleranz von 20 cm.

Unterstützend zu den zuvor genannten lokalen Sohlsicherungsmaßnahmen erfolgt zu- künftig eine Geschiebebewirtschaftung zur großräumigen Sohlstabilisierung. Im Rahmen der Fahrrinnenunterhaltung im Planungsabschnitt gebaggertes Sohlsediment wird nach oberstrom gefahren und im Bereich Do-km 2319 verklappt. Im Südarm Straubing wird ein separater Geschiebekreislauf betrieben. Mit diesem Geschiebemanagement wird in Kom- bination mit den Regelungs- und Sohlsicherungsmaßnahmen nicht nur die langfristige Sohlsicherung, sondern durch den Ausgleich des Geschiebedefizits auch eine morpholo- gische und damit ökologische Aufwertung des Gewässers erreicht.

1.2.2 Beschreibung der einzelnen flussregelnden Maßnahmen

Die geplanten Maßnahmen zur Flussregelung und Sohlsicherung sind in den Lageplänen (Beilagen 3 bis 32), im Donaulängsschnitt (Beilagen 33 und 34) sowie in kennzeichnen- den Querschnitten (Beilagen 37 bis 45) dargestellt. Prinzipiell werden bestehende Rege-

Seite 26 von 160 lungsbauwerke ohne geplante Maßnahmen hier nicht aufgeführt, auch wenn sie eine Re- gelungswirkung im Gesamtkonzept übernehmen. Jedes Regelungsbauwerk erhielt zur leichteren Identifizierung eine Bauwerksnummer. Im Bauwerksverzeichnis sowie in den Lageplänen sind jedoch Bauwerke, die vorhabensbe- dingt nicht verändert werden, nicht aufgeführt.

Schleuse Straubing bis Hafen Straubing-Sand (Do-km 2321,7 bis Do-km 2312,2)

Auf der gesamten Strecke zwischen Straubing und Hafen Straubing-Sand sind bereichs- weise Flussbaggerungen zur Vertiefung der Fahrrinne erforderlich. Die bestehenden Buh- nenkopfkolke werden verfüllt. In den Reibersdorfer Kurven erfolgen drei großflächige Kolkverbauten, zwei davon stellen eine Aufhöhung bestehender Tertiärabdeckungen um durchschnittlich 20 cm dar (Bw-Nr. 1.2.050, 1.2.060). Bei Do-km 2313 wird eine 650 m lange Ufervorschüttung errichtet (Bw-Nr. 1.5.010), an deren Ende ein ca. 10 m langer Uferrückbau zur Verbesserung der Altarmanbindung erfolgt (Bw-Nr. 1.6.320).

Hafen Straubing-Sand bis Deggendorf (Do-km 2312,2 bis Do-km 2282,5)

Auf der gesamten Strecke zwischen Hafen Straubing-Sand und Deggendorf sind be- reichsweise Flussbaggerungen zur Vertiefung der Fahrrinne erforderlich. Die bestehen- den Kolke (überwiegend Buhnenkopfkolke) werden verbaut/gesichert. Im Bereich unter- strom Do-km 2284,0 bis zum Ende der Planfeststellungsgrenze erfolgt die Kolksicherung durch eine Grobkornzugabe.

In der aus 10 Buhnen bestehenden Gruppe bei Do-km 2310,75 bis 2309,87 rechts wer- den bis auf die erste und letzte Buhne Anpassungen vorgenommen (Bw-Nr. 1.3.035 bis 1.3.070), teilweise mit Veränderung der Achslänge (dreimal eine Verlängerung bis zu 8 m und einmal ein Rückbau um 10 m). Weiterhin wird die Gruppe bei Do-km 2310,80 rechts um eine neue Buhne erweitert (Bw-Nr. 1.3.025). Die Buhnen im Bereich Do-km 2310,75 bis 2310,18 rechts werden unter Beibehaltung der Regelungswirkung in die LBP-

Maßnahme 2-1.1 AFFH (Flussinseln) integriert.

Die Gruppe von 4 Buhnen bei Do-km 2309,88 bis 2309,46 links wird angepasst (Bw-Nr. 1.3.520, 1.3.525, 1.3.535 und 1.3.540), 2 bei gleichzeitiger Verlängerung um ca. 10 m. Die Gruppe wird um 2 neue Buhnen ergänzt (Bw-Nr. 1.3.530, 1.3.545).

Auf Höhe Hermannsdorf ist auf der rechten Donauseite bei Do-km 2309,30 bis 2308,80 eine Ufervorschüttung geplant (Bw-Nr. 1.5.020). Die 3 dort bestehenden Buhnen werden in die neue Struktur integriert (Bw-Nr. 1.3.080 bis 1.3.090). Unterstrom schließt sich von Do-km 2308,63 bis 2307,94 rechts eine Gruppe von 5 Buhnen an. Drei davon werden angepasst (Bw-Nr. 1.3.095, 1.3.110, 1.3.115), eine mit gleichzeitiger Verlängerung um 8 m. Bei Do-km 2307,9 rechts wird der bestehende Uferwall zwischen Donau und dem Altarm als Parallelwerksneubau verlängert und in Richtung Fahrrinne verschwenkt (Bw- Nr. 1.4.040).

Seite 27 von 160 Die aus 3 Buhnen bestehende Gruppe bei Do-km 2307,20 bis 2306,81 links wird ohne Anpassungen an den Bestandsbuhnen mit 2 neuen Buhnen verdichtet (Bw-Nr. 1.3.565, 1.3.575) und nach ober- und unterstrom mit jeweils einem Buhnenneubau um ca. 100 m erweitert (Bw-Nr. 1.3.555, 1.3.585). Das bestehende Parallelwerk gegenüber von Pfelling auf der rechten Donauseite ab Do-km 2307,00 wird auf den unteren 200 m in Richtung Fahrrinne verschoben (Bw-Nr. 1.4.050). Im Anschluss daran ist ab Do-km 2306,10 auf der rechten Donauseite ein neues 750 m langes Parallelwerk vorgesehen (Bw-Nr. 1.4.060).

Unmittelbar an das neue Parallelwerk schließt sich rechts ab Do-km 2305,31 eine Gruppe von 18 bestehenden Buhnen an. Davon werden die letzten 6 Buhnen (Bw-Nr. 1.3.180 bis 1.3.205) im Bereich der Entauer Inseln (Do-km 2303,9 bis 2303,4) angepasst bzw. um ca. 2 – 11 m verlängert. Das bestehende Parallelwerk ab Do-km 2303,38 rechts wird in Rich- tung Fahrrinne um wenige Meter verschoben (Bw-Nr. 1.4.070).

Die Wendestelle Irlbach bei Do-km 2303,00 bis 2302,70 bleibt aus Schifffahrts- und Unterhaltungsgründen erhalten. Direkt unterhalb der Wendestelle Irlbach wird der Bereich Do-km 2302,55 bis 2302,15 rechts mit einem neuen Parallelwerk (Bw-Nr. 1.4.080) und 2 neuen Buhnen (Bw-Nr. 1.3.210, 1.3.215) verbaut.

Bei Do-km 2301,22 bis 2300,13 ist auf der linken Seite eine Ufervorschüttung geplant (Bw-Nr. 1.5.030). Das gegenüberliegende Parallelwerk bei den Irlbacher Inseln wird um etwa 100 m verkürzt (Bw-Nr. 1.4.110). An die Ufervorschüttung (Bw-Nr. 1.5.030) schließt sich ab Do-km 2300,10 auf der linken Donauseite bis Mariaposching eine Gruppe von 15 Bestandsbuhnen an. Diese werden allesamt folgendermaßen verändert:

– Die ersten 9 linksseitigen Buhnen erfahren eine Anpassung mit keinen/geringen Ver- längerungen der Achsen (Bw-Nr. 1.3.660 bis 1.3.700). Die Buhnen im Bereich Do-km 2299,48 bis 2298,82 links (Bw-Nr. 1.3.675 bis 1.3.690) werden unter Beibehaltung der

Regelungswirkung in die LBP-Maßnahme 2-1.1 AFFH (Flussinsel) integriert. – Die nächsten 2 Buhnen bei Do-km 2298,05 links (Bw-Nr. 1.3.705) und 2297,72 links (Bw-Nr. 1.3.710) werden durch einen Parallelwerksneubau ersetzt (Bw-Nr. 1.4.120). – Die 4 letzten Bestandsbuhnen bei Do-km 2297,65 bis 2297,42 links (Bw-Nr. 1.3.715 bis 1.3.730) werden angepasst, 3 davon mit deutlicher Verlängerung.

Die bestehenden 3 Buhnen bei Do-km 2296,74 bis 2296,36 links (Bw-Nr. 1.3.745 bis 1.3.755) werden um bis zu 22 m verlängert. Zusätzlich werden bei Do-km 2296,87 eine Buhne (Bw-Nr. 1.3.740) sowie am Ende (Do-km 2296,19 bis 2295,53) 5 neue Buhnen gebaut (Bw-Nr. 1.3.760 bis 1.3.780). Damit entsteht mit der unveränderten Bestandsbuh- ne bei Do-km 2297,01 eine Gruppe von zukünftig 10 Buhnen. Auf der rechten Donauseite wird das bei Do-km 2296,80 beginnende Parallelwerk um 275 m nach unterstrom verlän- gert (Bw-Nr. 1.4.130).

Die bestehenden 2 Buhnen bei Do-km 2294,73 bis 2294,64 links werden ohne Verlänge- rung angepasst (Bw-Nr. 1.3.800, 1.3.805) und um 3 Buhnenneubauten nach oberstrom bis Do-km 2295,13 erweitert (Bw-Nr. 1.3.785 bis 1.3.795).

Seite 28 von 160 Der Bereich ohne Einbauten, der durch den Verzicht auf Regelungsbauwerke sowie das langsame Abrücken der Köpfe der Buhnenneubauten von der Fahrrinne um Do-km 2295,3 linksseitig entsteht, bleibt aus Unterhaltungsgründen erhalten. Das Geschiebebe- wirtschaftungskonzept sieht hier auch künftig eine planmäßige Baggerstelle vor. Die bei- den Buhnen bei Do-km 2295,53 und 2295,13 links (Bw-Nr. 1.3.780, 1.3.785), die den Be- reich ohne Einbauten flankieren, werden in die LBP-Maßnahme 2-1.2 AFFH (Flussinsel) integriert.

Auf der rechten Seite bleibt im Bereich Do-km 2294,70 bis 2294,34 eine Gruppe von 5 Buhnen bestehen. Die 2 oberen Buhnen (Bw-Nr. 1.3.230, 1.3.235) werden ohne nen- nenswerte Verlängerung angepasst, die nachfolgenden 3 Buhnen (Bw-Nr. 1.3.240, 1.3.245, 1.3.250) werden in die Ufervorschüttung Fehmbach integriert (Bw-Nr. 1.5.040). Die Ufervorschüttung schließt die Regelungslücke bis zur nächsten Buhnengruppe (Ende Ufervorschüttung bei Do-km 2293,70).

Die etwa 2 km lange, aus 21 Buhnen bestehende Gruppe ab Do-km 2293,60 bis 2291,51 rechts wird angepasst, das heißt um neue Buhnen ergänzt sowie um die 2 letzen Buhnen (Bw-Nr. 1.3.370, 1.3.375) verkürzt. Die bestehenden Buhnen werden dabei bereichsweise um 10 bis 20 m verlängert. Die Anpassung der Buhne bei Do-km 2293,60 (Bw-Nr. 1.3.255) ist durch das Verdrehen der Achse so gravierend, dass hier von einem Rückbau mit anschließendem Neubau (Bw-Nr. 1.3.260) gesprochen wird. Die Buhnen im Bereich Do-km 2293,07 bis 2292,22 rechts (Bw-Nr. 1.3.285 bis 1.3.335) werden unter Beibehal- tung der Regelungswirkung in die LBP-Maßnahme 2-1.1 AFFH (Flussinsel) integriert. Im Zuge der Ausführungsplanung der LBP-Maßnahme kann bei der Buhne (Bw-Nr. 1.3.285) möglicherweise auf den Neubau an der im Regelungskonzept vorgesehenen Stelle ver- zichtet werden. Als Sicherungsriegel wird dann gegebenenfalls die Bestandsbuhne bei Do-km. 2293,05 verwendet und entsprechend angepasst. Bei der Eingriffsbilanzierung in der Umweltplanung wurde, auf der sicheren Seite liegend, der komplette Neubau der Buhne angesetzt.

Auf der linken Donauseite wird an die Sommersdorfer Insel bei Do-km 2293,45 ein etwa 150 m langes, neues Parallelwerk angeschlossen (Bw-Nr. 1.4.140). Die anschließende bestehende Buhnengruppe bei Do-km 2293,18 bis 2291,67 links wird ohne Veränderung der Achslänge angepasst und um 2 neue Buhnen bei Do-km 2292,98 (Bw-Nr. 1.3.820) und Do-km 2292,21 (Bw-Nr. 1.3.860) ergänzt. Die neue Buhne bei Do-km 2292,98 links (Bw-Nr. 1.3.820) wird unter Beibehaltung der Regelungswirkung in die LBP-Maßnahme 2-

5 AFFH (Kiesvorschüttung) integriert.

Bei Do-km 2289,43 wird im Anschluss an die Mettener Insel („Wörth“) ein etwa 250 m langes Parallelwerk errichtet (Bw-Nr. 1.4.210). Die sich unmittelbar anschließende Boots- rampe bei Do-km 2289,03 rechts (Bw-Nr. 1.6.330) wird verkürzt. Die oberste Buhne der aus 5 Buhnen bestehenden Gruppe bei Do-km 2288,61 bis 2287,32 rechts wird um 63 m verlängert (Bw-Nr. 1.3.385) und die Gruppe um eine neue Buhne bei Do-km 2288,80 (Bw- Nr. 1.3.380) erweitert. Auf der linken Donauseite wird in der aus 4 Buhnen bestehenden Gruppe bei Do-km 2288,32 bis 2287,40 mit Neubau von 2 Buhnen (Bw-Nr. 1.3.890, 1.3.895) die mittige Regelungslücke geschlossen.

Seite 29 von 160 Zusammenfassung der geplanten flussregelnden Maßnahmen zwischen Straubing und Deggendorf:

Von den insgesamt 136 bestehenden Buhnen werden 68 angepasst, 5 Buhnen werden zurückgebaut. 27 Buhnen werden zusätzlich neu gebaut. Von den 22 bestehenden Paral- lelwerken werden 4 angepasst. 6 Parallelwerke werden zusätzlich neu gebaut. Zudem sind insgesamt 4 Ufervorschüttungen vorgesehen, in die 6 Bestandsbuhnen integriert werden. Die erforderlichen Auf- und Abtragsvolumina der einzelnen Maßnahmen der Flussbaggerungen, der Errichtung und Anpassung von Regelungsbauwerken, der Ufer- vorschüttungen sowie der Sohlsicherungen sind im Kapitel Baudurchführung (Kap. II.4) aufgeführt.

1.2.3 Beschreibung der Geschiebebewirtschaftung

Eine Geschiebebewirtschaftung ist im vorliegenden Planfeststellungsabschnitt mit zwei Geschiebezugaben vorgesehen. Die Errichtung von zwei Kreisläufen ist nötig, um bei der Mündung vom Südarm Straubing (Do-km 2319,3) Anlandungen im Bereich der Fahrrinne zu vermeiden (vgl. BAW Bericht A39530210127-20 Regelungskonzept der Variante A, EU-Studie, Seite 37).

Geschiebebewirtschaftung Südarm Straubing (Do-km S2329 bis Do-km S2319,3):

Um der Eintiefung im Bereich des Südarms Straubing entgegenzuwirken, ist im Unter- wasser der Staustufe Straubing eine Geschiebezugabe von etwa 10.000 m³ im langjährli- chen Mittel erforderlich. Am Ende des Südarms wird das Geschiebe in regelmäßigen Ab- ständen wieder entnommen, auf der Donau nach oberstrom transportiert und dann wieder im Unterwasser der Staustufe Straubing verklappt. Bei Do-km S2321,0 bis S2321,4 ist lokal eine Tertiärabdeckung (Bw-Nr. 1.2.010) zur Stabilisierung der Sohle im Bereich der Schlossbrücke Straubing (Bw-Nr. 1.6.020) vorgesehen. Das Zugabematerial soll in etwa dem Material an der Gewässersohle entsprechen (Do- naukies). Eine Anpassung der Kornverteilung ist im Rahmen der Unterhaltung je nach Sohllagenentwicklung zur Feinsteuerung zukünftig möglich. Für die Erstzugabe sowie bei Materialergänzung für den Ausgleich von Abrieb und Abtransport kann Donaukies oder ein extern zugekaufter, geeigneter Kies eingesetzt werden.

Geschiebebewirtschaftung Reibersdorfer Kurven bis Deggendorf (Do-km 2319 bis Do-km 2282,5):

Am Beginn der Reibersdorfer Kurven ist eine Geschiebezugabe von etwa 12.000 m³ im langjährlichen Mittel erforderlich. Die Zugabe kann in den Übertiefen (Krümmungskolk) sowie außerhalb der Fahrrinne erfolgen. Der Geschiebebedarf unterhalb der Reibersdorfer Kurven geht bis Deggendorf kontinuier- lich zurück. Die Wendestelle bei Irlbach (Gewässeraufweitung) soll auch künftig eine planmäßige Baggerstelle darstellen, sodass das sich hier anlandende Geschiebe ent- nommen und im Bereich der Reibersdorfer Kurven wieder zugegeben werden kann. Un- terhalb der Wendestelle Irlbach (Do-km 2302,7) bis etwa Kleinschwarzach (Do-km 2293)

Seite 30 von 160 besteht in der Donau künftig noch ein Geschiebebedarf von etwa 7.000 m³/a. Im Bereich unterhalb von Metten (Do-km 2288) geht der Geschiebetransport deutlich zurück. Das sich in diesem Abschnitt anlandende Geschiebe soll in den Reibersdorfer Kurven wieder zugegeben werden. Das Zugabematerial soll in etwa dem Material an der Gewässersohle entsprechen (Do- naukies). Eine Anpassung der Kornverteilung ist im Rahmen des Monitorings je nach Sohllagenentwicklung zur Feinsteuerung zukünftig möglich. Eine evtl. erforderliche Mate- rialergänzung für den Ausgleich von Abrieb, Einlagerung in Buhnenfeldern und Abtrans- port mit extern zugekauftem, geeignetem Kies ist vorgesehen.

1.3 Betrachtete konzeptionelle, flussregelnde Alternativen

Nachfolgend werden die Auswirkungen von vier konzeptionellen Alternativen erläutert.

1.3.1 Nur Baggern und Verbau von Übertiefen

Werden ausschließlich die Maßnahmen Sohlbaggerung und Verbau von Übertiefen (Kolk- verbau, Tertiärabdeckung, Buhnenkopfkolkverbau, Grobkornzugabe) zur Erreichung des Planungsziels eingesetzt, kommt es durch die fehlende Stützung des Wasserspiegels durch Regelungsbauwerke zu deutlich größeren Baggermassen und -flächen sowie zu einem Wasserspiegelverfall. Aufgrund der fehlenden Optimierung durch Regelungsbau- werke entsteht ein inhomogener Geschiebefrachtlängsschnitt, was zukünftig zu einer ge- steigerten Unterhaltung führt (Baggermengen, -stellen und -häufigkeit). Der unnötig hohe Unterhaltungsaufwand führt aufgrund der beengten Verhältnisse zu Einschränkungen der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs. Ein weitergehender Wasserspiegelverfall ist zu erwarten. Die konzeptionelle Alternative entspricht damit nicht dem Planungsziel zum Ausbau der Wasserstraße.

1.3.2 Nur Regeln ohne Baggern

Mit einem vollständigen Verzicht auf die Maßnahme Sohlbaggerung muss der Zugewinn von 20 cm in der Fahrrinnentiefe unter Beibehaltung des Verbaus von Übertiefen durch eine verschärfte Regelung realisiert werden. Hierzu sind eine Verschiebung der Streichli- nien zur Fahrrinne hin (Verlängerung der Buhnen, Verbreiterung/Verschiebung von Paral- lelwerken) sowie die Errichtung von zusätzlichen Bauwerken in den letzten, für die Unter- haltung bewusst verbliebenen Regelungslücken erforderlich. Beides ist im Hinblick auf die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs nur eingeschränkt möglich. Aufgrund der verschärften Regelung würde sich ein Wasserspiegelanstieg bei Hochwas- ser und damit ein Widerspruch zum Planungsziel zur Verbesserung des Hochwasser- schutzes ergeben. Prinzipiell würden Baggerungen für Betrieb und Unterhaltung im Bereich der Fahrrinne jedoch auch weiterhin in großem Umfang anfallen, da es sich im Donauabschnitt Strau- bing–Deggendorf um einen flussgeregelten Abschnitt handelt. Die konzeptionelle Alterna- tive entspricht nicht dem Planungsziel zum Ausbau der Wasserstraße und erhöht zudem die Wasserspiegellagen bei Hochwasser.

Seite 31 von 160 1.3.3 Grobkornanreicherung

Bei der Grobkornanreicherung würde die Regelung über die Erhöhung der Korndurch- messer an der Gewässersohle und damit der Sohlrauheit erfolgen, da eine rauere Sohle einen höheren Wasserspiegel und damit bei gleichem Abfluss eine höhere Abladetiefe bewirkt. Dieses Konzept soll in der Donau östlich von Wien erstmalig großflächig ange- wandt werden. Dort herrschen jedoch Randbedingungen, die mit denjenigen der Donau zwischen Straubing und Vilshofen nicht vergleichbar sind. Mit einer deutlichen Erhöhung der Sohlrauheit geht eine Erhöhung der Wasserspiegella- gen bei Hochwasser einher. Hier besteht ein fundamentaler Widerspruch zum Planungs- ziel der Verbesserung des Hochwasserschutzes, welches eine Absenkung der Wasser- spiegellagen bei Hochwasser beinhaltet. Ungeachtet dieses genannten Widerspruchs ergeben sich unter Berücksichtigung der erforderlichen Grobkornanreicherung auf charakteristische Korndurchmesser d90 > 63 mm folgende Nachteile: enorme Eingriffsflächen, hohe Kosten, lange Bauzeiten, Erliegen des Geschiebetransports sowie eine erhöhte Schadwirkung an Schiffschrauben. Die konzeptionelle Alternative entspricht nicht dem Planungsziel zum Ausbau der Was- serstraße und erhöht zudem die Wasserspiegellagen bei Hochwasser.

1.3.4 Verzicht auf den Verbau von Übertiefen mit weitergehender Verschärfung des Regelungskonzepts

Die Bezeichnung Übertiefen steht für alle Formen von Kolken (v.a. Krümmungskolke, Buhnenkopfkolke und Kolke in tertiären Schichten).

Ein Verzicht auf die vorgesehenen Teilverbauten von Krümmungskolken in Außenkurven (Prallhang) bei gleichzeitiger Erhöhung der Fahrrinnentiefe durch Baggerungen an der Innenkurve führt in Verbindung mit der zur globalen Sohlstabilisierung vorgesehenen Ge- schiebezugabe zu einem erhöhten Unterhaltungsaufwand (Baggermassen, -stellen und - häufigkeit), da eine Wiederverlandung der Fahrrinne wahrscheinlich ist. Der erhöhte Unterhaltungsaufwand führt aufgrund der beengten Verhältnisse zu Einschränkungen der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs.

Ein Verzicht auf die vorgesehenen Teilverbauten von Buhnenkopfkolken führt zu der so- genannten Mittelgrundbildung, da Material aus dem Kolk erodiert wird und über Quer- strömungen in die nahe Fahrrinne gelangt und sich dort ablagert. Dadurch ist ein erhöhter Unterhaltungsaufwand gegeben.

Ein Verzicht auf die vorgesehenen Tertiärverbauten ist wegen der raschen, unkontrollier- ten Erosion bei Auftreten eines Sohldurchschlags nicht möglich.

Der Verbau von Übertiefen wurde in Abstimmung mit der Umweltplanung im vorliegenden Konzept minimiert. Ein noch weitergehender Verzicht auf den Verbau von Übertiefen führt zu weiteren Eintiefungstendenzen und wirkt der angestrebten Sohlstabilisierung entge- gen. Eine höhere Geschiebezugabe verbunden mit erhöhtem Unterhaltungsaufwand (Baggermassen, -stellen und -häufigkeit) wäre die Folge. Der Zuwachs im Unterhaltungs- aufwand kann durch eine weitergehende Verschärfung des Regelungskonzepts zum Durchtransport der erhöhten Geschiebezugabe nur bedingt kompensiert werden. Eine

Seite 32 von 160 Verschärfung des Regelungskonzeptes bedeutet jedoch weitere bzw. größere Eingriffe (v.a. Aufstandsflächen) in den Abflussquerschnitt über das bestehende Regelungskonzept hinaus. Durch diese Eingriffe wäre eine Erhöhung der Wasserspiegellagen bei Hochwas- ser wahrscheinlich. Des Weiteren stellt der Verbau von Übertiefen u.a. eine Sicherungsmaßnahme für den Böschungsfuß dar. Durch ungehindert anwachsende Kolke ist ein Böschungsversagen und damit ein Versagen der angrenzenden Bauwerke möglich (Infrastruktur an Land, Ufer, Buhne, Parallelwerk).

Die konzeptionelle Alternative hat eine Verschärfung des Regelungskonzepts, einen er- höhten Aufwand bei der Sohlstabilisierung, bei der Unterhaltung, Einschränkungen der Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs und eine mögliche Erhöhung des Hoch- wasserspiegels zur Folge. Sie entspricht nicht dem Planungsziel zum Ausbau der Was- serstraße und kann zudem die Wasserspiegellagen bei Hochwasser erhöhen.

1.3.5 Fazit

Die vier beschriebenen konzeptionellen Alternativen entsprechen nicht dem Planungsziel zum Ausbau der Wasserstraße.

Seite 33 von 160 2. Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes

2.1 Hochwasserschutzkonzept

2.1.1 Bestehendes Hochwasserschutzsystem

Als Folge einer ungewöhnlichen Häufung von Hochwassern in den 1920er Jahren wurde im Planungsgebiet von 1927 bis in die 1950er Jahre ein durchgehendes Hochwasser- schutzsystem mit überwiegend geschlossenen Poldern errichtet. Das System enthält drei wesentliche Elemente:

– Errichtung von linienförmigen Hochwasserschutzanlagen entlang der Donau – Bedeichung bis an den Hochrand (z.T. in Form von Rücklaufdeichen entlang der Ne- bengewässer) und teilweise Verlegung der großen in die Donau einmündenden Sei- tengewässer (Ableiter) – Bau eines Binnenentwässerungssystems in den eingedeichten Poldern.

Das bestehende Hochwasserschutzsystem hat im Bereich des geplanten Donauausbaus Straubing–Vilshofen eine Länge von insgesamt ca. 200 km. Die Polder werden bei Hoch- wasser in der Regel über Schöpfwerke entwässert. Einige Teilflächen des eingedeichten Gebietes entwässern über Ableiter von Nebengewässern auch bei Hochwasser in freier Vorflut. Im Abschnitt Straubing bis Vilshofen sind 40 Schöpfwerke und etwa 500 km Bin- nenentwässerungsgräben vorhanden. Im Bereich Straubing bis Deggendorf sind dies 21 Schöpfwerke. Unter Berücksichtigung eines Freibordes wird der Schutzgrad des beste- henden Hochwasserschutzsystems auf etwa HQ30 eingeschätzt.

Nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern sollen Risiken durch Hochwasser so- weit möglich verringert werden. Bestehende Siedlungen sind vor einem hundertjährlichen Hochwasserereignis zu schützen. Die vorhandenen Deiche sind dazu in der Regel um mehr als 1 m zu niedrig.

Im Vorgriff auf die geplante Verbesserung des Hochwasserschutzes auf Schutzgrad

HQ100 in Verbindung mit dem Donauausbau wurde in den letzten Jahren mit verschiede- nen Maßnahmen der bestehende Hochwasserschutz bereits verbessert. Es handelt sich dabei um das Deichbauprogramm 1988 und die vorgezogenen Hochwasserschutzmaß- nahmen ab 1998 im Rahmen des Donauausbaus. Unabhängig vom Donauausbau wurde außerdem zur Verbesserung der Abflussverhältnisse in den Vorländern das Vorlandma- nagement von 2005 bis 2011 mit Bewuchsreduzierungen und Maisanbauverbot durchge- führt.

Im Abschnitt Straubing bis Deggendorf sind die Polderbereiche Straubing, Öbling, Bogen,

Pfelling, Irlbach und der Stadtpolder Deggendorf bereits auf den Schutzgrad HQ100 aus- gebaut. Keine zusätzlichen Hochwasserschutzdeiche sind an Hochrandbereichen vorge- sehen, da aufgrund des geringen Schadenspotenzials Hochwasserschutzdeiche hier kei- ne wirtschaftliche Lösung darstellen. Dies betrifft z.B. Ortsteile in den Sommerpoldern Anning und Stephansposching.

Seite 34 von 160 2.1.2 Geplantes Hochwasserschutzkonzept

Grundlagen der vorliegenden Planung

Die in den Kapiteln II.2.2 bis II.2.6 beschriebenen Hochwasserschutzmaßnahmen wurden weitgehend im Rahmen der Variantenunabhängigen Untersuchungen zum Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen geplant. Die bislang als vorgezogene Hochwas- serschutzmaßnahmen geplanten Projekte Reibersdorf/Kinsach, Metten/Autobahnbrücke, Schöpfwerk Natternberg und Schwarzach (Restliche Rückstaudeiche, sog. Bauabschnitt 2) wurden im Nachgang der Variantenunabhängigen Untersuchungen in den Planfeststel- lungsabschnitt Straubing bis Deggendorf integriert. Es verbleiben im Streckenabschnitt Straubing bis Deggendorf als vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahmen Her- mannsdorf-Ainbrach, Deichrückverlegung Natternberg (weitgehend abgeschlossen), Neu- bau Schöpfwerk Saubach, Fischerdorf-linker Isardeich sowie Schwarzach (Deichrückver- legung Mündungsbereich rechts), die als Einzelmaßnahmen realisiert werden.

Die Hochwasserschutzplanungen in den Variantenunabhängigen Untersuchungen erfolg- ten auf der Basis des Hochwasserschutzkonzeptes im Raumordnungsverfahren von 2006. Die Regierung von Niederbayern hat in der Landesplanerischen Beurteilung vom 08.03.2006, Az. 24-8263-11, festgestellt, dass dieses Hochwasserschutzkonzept mit be- stimmten Maßgaben den Erfordernissen der Raumordnung entspricht.

In der EU-Studie wurden von den mit den Umweltuntersuchungen beauftragten Büros fachliche Beurteilungen der Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt sowie in einer Konfliktanalyse Vorschläge zur Vermeidung von Umweltbeeinträchtigungen erarbeitet. In iterativen und interaktiven Planungsprozessen wurden die Vermeidungsvorschläge mit den technischen Planungsanforderungen und den weiteren Belangen wie Wasserwirt- schaft, Landwirtschaft, Kultur- und Sachgüter sowie Mensch abgewogen. Die abschlie- ßende technische Planung war das Ergebnis des Abwägungsprozesses.

Im Nachgang der EU-Studie wurden für das anstehende Planfeststellungsverfahren er- neut in einen Planungsprozess eingetreten und die technische Planung in einem breit angelegten Informations- und Dialogprozess mit Betroffenen vor Ort diskutiert. Die Anre- gungen der Betroffenen wurden aufgenommen. In Bereichen, in denen Änderungen aus technischer und umweltfachlicher Sicht als sinnvoll und realisierbar erachtet wurden, sind diese in der jetzt vorliegenden Planung umgesetzt worden. Ebenso sind die Belange der Landwirtschaft und des Forstes über entsprechende Fachbeiträge eingeholt, diskutiert und wo möglich, in der technischen Planung des Hochwasserschutzes berücksichtigt worden.

Maßgebend für die künftigen Deichhöhen ist der von der Bayerischen Wasserwirtschafts- verwaltung vorgegebene Bemessungswasserspiegel HW100: Der Bemessungswasserspiegel entspricht der Wasserspiegellage beim maßgebenden Bemessungsabfluss (BHQ, Schutzgrad). Unter Berücksichtigung des notwendigen Frei- bordes (1 m bei den Donaudeichen) definiert sich daraus die Ausbauhöhe der Hochwas- serschutzanlagen (Deiche, Hochwasserschutzwände und mobile Hochwasserschutzsys- teme). Zwischen Straubing und Deggendorf wurden vom Freistaat Bayern sowie im Rah- men vorgezogener Hochwasserschutzmaßnahmen von Bund und Bayern bereits in Teil- bereichen der Hochwasserschutz auf Schutzgrad HQ100 ausgebaut, wie die Städte Strau-

Seite 35 von 160 bing, Bogen, Altstadt Deggendorf. Für diese bereits durchgeführten Maßnahmen sind auf Grundlage von Berechnungen des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf und der Bun- desanstalt für Wasserbau (BAW) f zum zwischen Straubing und Deggendorf gültigen Be- messungsabfluss von 3.400 m³/s gehörige Bemessungswasserspiegel festgelegt worden. Diese waren bei dem zwischen Straubing und Deggendorf neu festzulegenden Bemes- sungswasserspiegel einzubeziehen. Weitere Zwangspunkte ergaben sich aus bestehen- den Bescheiden und Genehmigungen.

Die Deiche an der Donau erhalten einen Freibord von 1 m. Die künftigen Deichkronen liegen damit auf der Bemessungswasserspiegelhöhe HW100 + 1 m. Der Freibord dient der Standsicherheit des Bauwerkes und stellt kein zusätzliches Schutzmaß dar. An den Schöpfwerksstandorten wird die Ausbauhöhe um 25 cm vergrößert, um bei sehr seltenen Hochwasserereignissen ein Überströmen im unmittelbaren Bereich der Schöpf- werke auszuschließen. Die Deiche an den Nebengewässern Kinsach und Schwarzach erhalten, soweit sie aus- gebaut werden, Höhen von HW100 Donau rückgestaut + 1 m Freibord bzw. HW100 Eigen- hochwasser Nebengewässer + 0,5 m Freibord. Die jeweils größeren Höhen sind für die Deichhöhen maßgebend. Alle zur Planfeststellung beantragten Deichbaumaßnahmen wurden entsprechend den Regeln der Technik, insbesondere der DIN 19712 Flussdeiche, geplant und bemessen. Im Hinblick auf die am 01.04.2014 veröffentlichen Vollzugshin- weise Kompensation und Hochwasserschutz zur Anwendung der Bayerischen Kompen- sationsverordnung (BayKompV) wird bei der Baudurchführung auf ein geeignetes Ober- bodenmaterial zurückgegriffen (Oberbodenmanagement). Die Dicke der Oberbodenandeckung wird aus technischen, ökologischen und unterhaltungsrelevanten Gründen wasserseitig 20 cm und landseitig 15 cm gewählt.

Bestandteile der vorliegenden Planung

Mit Umsetzung des geplanten Hochwasserschutzkonzeptes wird ein Schutz von beste- henden Siedlungsbereichen sowie von Industrie- und Gewerbegebieten und bedeutenden Infrastruktureinrichtungen gegen ein 100-jährliches Hochwasser hergestellt.

In Bereichen, in denen bestehende Siedlungen, Gewerbegebiete oder bedeutende Infra- struktureinrichtungen sehr nahe an Hochwasserschutzdeichen liegen, ist eine Erhöhung der bestehenden Deiche, teilweise mit aufgesetzten Hochwasserschutzmauern, vorgese- hen.

Bei Engstellen der Donau und in Bereichen, in denen die oben aufgeführten, zu schüt- zenden Einrichtungen, weiter von der Donau abgerückt liegen, sind Querschnittsaufwei- tungen zur besseren Hochwasserabfuhr geplant. Diese sind in denjenigen Donauab- schnitten angeordnet, in denen sie aufgrund einer strömungsgünstigen Ausgestaltung besonders effektiv sind.

Die bestehende Deichlinie liegt großteils sehr nahe an der Donau. Dahinter befinden sich abschnittsweise größere unbesiedelte Flächen, die auch künftig als Rückhalteräume er- halten werden sollen. Dies wird durch den Bau einer neuen zweiten Deichlinie erreicht, die unmittelbar an bestehende Siedlungen angeordnet wird. Die bestehenden HQ30- Deiche bleiben erhalten. Diese werden bei seltenen Ereignissen überströmt und reduzie-

Seite 36 von 160 ren damit den Abfluss in der Donau. Der zwischen den Deichlinien erhaltene Rückhalte- raum trägt damit zu einer Absenkung der Hochwasserscheitel bei, wodurch wesentliche nachteilige Auswirkungen auf die Unterlieger vermieden werden können. Die einzelnen Maßnahmen werden im Hochwasserschutzkonzept zwischen Straubing und Deggendorf jeweils in Teilbereichen kombiniert umgesetzt. Die Anordnung der einzelnen Maßnahmen resultiert aus Untersuchungen unter Berücksichtigung der gegenseitigen hydraulischen Abhängigkeiten und den jeweiligen hydraulischen Wirksamkeiten im Hinblick auf die Er- reichung der Planungsziele. Ergebnis der Untersuchungen ist das vorliegende Hochwas- serschutzkonzept, welches neben der Aufhöhung bestehender Hochwasserschutzdeiche auf den Schutzgrad HQ100 querschnittsaufweitende Maßnahmen wie Deichrückverlegun- gen sowie den Erhalt von bestehenden Überschwemmungsflächen enthält. Das Planungsziel der Verbesserung des Hochwasserschutzes wird durch die im Hoch- wasserschutzkonzept gewählte Kombination der im Folgenden näher beschriebenen Elemente erreicht. Neben der Erhöhung bestehender Deiche sowie dem Neubau von Hochwasserschutzdei- chen auf einen Schutzgrad HQ100 sind dies:

Querschnittsaufweitende Maßnahmen Damit unter Berücksichtigung aller bisherigen Hochwasserschutzmaßnahmen und sonsti- ger Randbedingungen im Verfahrensgebiet ein einheitlicher Hochwasserschutzgrad HQ100 für Siedlungen, Gewerbe- und Industriegebiete sowie bedeutende Infrastruktureinrichtun- gen entsteht, müssen in Teilbereichen die Wasserspiegellagen für ein HQ100, sofern diese über dem Bemessungswasserspiegel liegen, durch querschnittsaufweitende Maßnahmen, z.B. durch Deichrückverlegungen abgesenkt werden. Die Wasserspiegelerhöhungen sind zum einen bedingt durch einen Wandel in der beste- henden landwirtschaftlichen Nutzung der Vorländer und einen deutlich stärkeren Gehölz- bewuchs und zum anderen geprägt durch die Auswirkungen der zusätzlichen flussregeln- den Maßnahmen beim geplanten Ausbau der Wasserstraße. Als Maßnahmen zur Hoch- wasserabsenkung sind im Hochwasserschutzkonzept zwischen Straubing und Deggen- dorf mehrere querschnittsaufweitende Maßnahmen geplant:

– Brückenerweiterung B20 im Polder Parkstetten/Reibersdorf – Deichrückverlegung Sophienhof im Polder Sand/Entau – Deichrückverlegung Lenzing im Polder Sulzbach – Deichrückverlegung Waltendorf im Polder Sulzbach – Deichrückverlegung Hundldorf im Polder Sulzbach – Deichrückverlegung Sommersdorf in den Poldern Sulzbach und Offenberg/Metten – Deichrückverlegung Zeitldorf im Polder Offenberg/Metten – Deichrückverlegung Metten Ost im Polder Offenberg/Metten

Mit der Rückverlegung von Deichen, die unmittelbar am Donauufer stehen, wird durch die Vergrößerung des Abstandes zwischen Donauufer und dem neu zu bauenden Hochwas- serschutzdeich dessen Standsicherheit erhöht. Ebenso wirken die geplanten Deichrückverlegungen einer Abflussbeschleunigung entge- gen und stellen regelmäßig überschwemmte Vorlandbereiche wieder her.

Seite 37 von 160 Erhalt von bestehenden Überschwemmungsgebieten

Mit der Erhöhung des Schutzgrades auf HQ100 für bestehende Siedlungen, Gewerbe- und Industriegebiete und bedeutende Infrastruktureinrichtungen werden Überschwemmungs- bereiche, die derzeit bei Hochwasserschutzereignissen bis HQ100 noch überflutet werden und damit als Retentionsraum hydraulisch wirken, künftig vor einem HQ100 geschützt. Dies vermindert den insgesamt im Planungsgebiet derzeit vorhandenen, ab etwa HQ50 über- schwemmten Retentionsraum. Um für die Unterlieger Nachteile zu vermeiden, werden in der Planung daher soweit wie möglich geeignete Hochwasserrückhalteräume erhalten. Die großen Hochwasserrückhalteräume Parkstetten/Reibersdorf und Steinkirchen werden hydraulisch durch die Anordnung von Zulaufbauwerken (kontrollierte Füllung durch eine Überlaufstrecke oder regulierbares Ein-/ Auslaufbauwerk) optimiert.

Neben den Hochwasserrückhalteräumen mit kontrollierter Füllung bleiben noch weitere Überschwemmungsflächen als Hochwasserrückhalteräume ohne Zulaufbauwerke erhal- ten. Es sind dies im Wesentlichen der Polder Öbling, sowie Teile des Polders Offen- berg/Metten und Sand/Entau. In Letzterem werden die tiefliegenden Bereiche gleichzeitig sowohl von unterstrom als auch von oberstrom überflutet. Bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis werden die tiefliegenden Bereiche des Polders Sand/Entau durch- flossen.

Verbesserung der Binnenentwässerung Zusätzlich zu den Deichbaumaßnahmen sind durch die Erhöhung des Ausbaustandards von Schutzgrad HQ30 auf HQ100 umfangreiche Anpassungen und Neuerrichtungen der Binnenentwässerungsanlagen, wie z.B. Entwässerungsgräben, Schöpfwerke, Siele, Dü- ker und Grabenbrücken erforderlich. Betroffen sind insbesondere die Schöpfwerke, bei denen unter Beachtung der DIN 1184 in der Regel die Pumpleistung zu erhöhen ist.

Die Erfordernisse der ökologischen Durchgängigkeit an den Schöpfwerksstandorten und des Fischschutzes an den Schöpfwerkseinläufen wurden an allen Schöpfwerken unter- sucht. Die Durchlassbauwerke werden bei Bedarf hinsichtlich Wassertiefen, Fließge- schwindigkeiten, Lichtverhältnissen und Sohlstruktur ökologisch durchgängig gestaltet, an den Pumpenzuläufen werden Fischschutzanlagen angeordnet, soweit nicht „fischfreundli- che Pumpen“ eingebaut werden.

Mit dem vorliegenden Vorhaben wird die wasserrechtliche Genehmigung der Schöpfwer- ke beantragt. Der für den Bau der Schöpfwerke erforderliche Flächenbedarf ist in den Lageplänen der technischen Planung enthalten. Der Hochbau der Schöpfwerke wird au- ßerhalb dieses Vorhabens behandelt. Die Genehmigung der Hochbauplanung soll auf Grundlage von Einzelentwürfen im Nachgang des gegenständlichen Verfahrens erfolgen.

Vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege wurden am 13.07.2010 zusätzlich zum Schöpfwerk Metten auch die Schöpfwerke Sulzbach, Mariaposching und Alte Kinsach unter Denkmalschutz gestellt. Die Auswirkungen auf die Planung wurden soweit wie mög- lich berücksichtigt.

Seite 38 von 160 Zugehörige Pläne In den Lageplänen (Beilagen 5 bis 32) ist die technische Planung im Maßstab 1:2.500 im Detail, in den Beilagen 3 und 4 im Maßstab 1:25.000 in der Übersicht dargestellt.

In den Längsschnitten (Beilagen 33 und 34) sind die HW100-Wasserstände der Donau und die Oberkanten der geplanten Deiche dargestellt. In den Längsschnitten der Beilagen 35 und 36 sind die HW100-Wasserstände sowie die Oberkanten der geplanten Deiche der Nebengewässer Kinsach-Menach-Ableiter und Schwarzach dargestellt.

In den kennzeichnenden Querschnitten (Beilagen 37 bis 45) sind neben den Ausbaumaß- nahmen in der Donau auch die Deiche dargestellt.

2.1.3 Konzeptionelle Alternativen

Die Auswirkungen von drei konzeptionellen Alternativen werden nachfolgend erläutert.

Alle bestehende Hochwasserschutzdeiche entlang der Donau von Schutzgrad HQ30 auf

Schutzgrad HQ100 erhöhen

Wird im gesamten Planfeststellungsabschnitt zwischen Straubing und Deggendorf die erste Deichlinie entlang der Donau auf einen Schutzgrad HQ100 erhöht, so kann keine Absenkung der Hochwasserspiegellagen erzielt werden. Die Folge wäre, dass kein ein- heitlicher Schutzgrad für ein HQ100 im Verfahrensgebiet im Hinblick auf die bereits umge- setzten, vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahmen erzeugt werden kann. Ebenso verbleiben keine Teilschutzflächen, wie beim Konzept der zweiten Deichlinie, welches dafür sorgt, dass wesentliche nachteilige Auswirkungen auf die Unterlieger durch den Ausbau des Hochwasserschutzes zwischen Straubing und Deggendorf vermieden wer- den. Die Folge einer durchgängigen Erhöhung der ersten Deichlinie auf HQ100 wäre, dass sich die Hochwasserverhältnisse bei den Unterliegern sowohl innerhalb als auch außer- halb des Verfahrensgebietes deutlich verschlechtern. Diese konzeptionelle Alternative entspricht nicht dem Planungsziel, welches eine Absenkung der Hochwasserspiegellagen zur Erreichung eines einheitlichen Schutzgrades im Verfahrensgebiet und die Vermeidung wesentlicher nachteiliger Auswirkungen auf die Unterlieger beinhaltet.

Bestehende Hochwasserschutzdeiche entlang der Donau auf jetzigem Schutzgrad durch- gängig erhalten in Kombination mit zweiten Deichlinien auf Schutzgrad HQ100

Verbleibt im gesamten Planfeststellungsabschnitt die erste Deichlinie auf dem bestehen- den Schutzgrad, so kann keine Absenkung der Hochwasserspiegellagen erzielt werden.

Die Folge wäre, dass kein einheitlicher Schutzgrad für ein HQ100 im Verfahrensgebiet im Hinblick auf die bereits umgesetzten vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahmen er- reicht werden kann. Da im Gegenzug nur große, tiefliegende Polderflächen mit großem Retentionsvolumen einen effektiven Hochwasserrückhalt nach unterstrom und damit eine spürbare Reduktion des Hochwasserscheitels erzielen können, eignen sich bereichsweise kleine Flächen zwischen erster und zweiter Deichlinie nicht für den Erhalt von Über- schwemmungsflächen, sondern für die Anordnung einer Deichrückverlegung zur Absen- kung der Hochwasserspiegellagen nach oberstrom. Diese konzeptionelle Alternative ent-

Seite 39 von 160 spricht nicht dem Planungsziel, welches eine Absenkung der Hochwasserspiegellagen zur Erreichung eines einheitlichen Schutzgrades im Verfahrensgebiet beinhaltet.

Maximierung der Deichrückverlegungsbereiche in Kombination mit Querschnittsaufwei- tungen im Bereich bestehender Brücken entlang der Donau

Wird in allen unbebauten Bereichen die erste Deichlinie abgetragen und eine neue Deich- linie in rückverlegter Lage erstellt, können nachteilige Auswirkungen auf die Unterlieger nicht vermieden werden. Die Wirksamkeit von Deichrückverlegungen auf den Hochwasserrückhalt ist auch bei sehr großflächigen Maßnahmen nicht gegeben, da die Flächen mit ansteigender Hochwasser- welle bereits sehr früh überschwemmt werden und bei Ablauf des Hochwasserwellen- scheitels nur noch sehr geringe Kapazitäten zum Rückhalt zur Verfügung stehen. Diese konzeptionelle Alternative entspricht nicht dem Planungsziel, welches die Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf die Unterlieger beinhaltet.

Fazit Die drei beschriebenen konzeptionellen Alternativen entsprechen nicht dem Planungsziel der Verbesserung des Hochwasserschutzes.

Seite 40 von 160 2.2 Maßnahmen im Polder Parkstetten/Reibersdorf

2.2.1 Bestehende Verhältnisse

Lage des Polders

Das Hochwasserschutzsystem Parkstetten/Reibersdorf reicht entlang des linken Donau- ufers von der Schleuse Straubing (Do-km 2321,7) bis Do-km 2311 und erstreckt sich da- mit etwa zwischen der Kößnach-Mündung im Westen und der Kinsachableitermündung im Osten.

Der Hochwasserschutz westlich der Bundesstraße B 20 einschließlich dem Hochwasser- schutz bis zum unterstromigen Ortsende der Ortschaft Reibersdorf ist bereits auf den künftigen Ausbaustandard HQ100 ausgebaut und daher nicht Bestandteil der nachfolgend beschriebenen Planungen.

Als Polder Parkstetten/Reibersdorf wird im Folgenden demnach nur der Bereich zwischen der Bundesstraße B 20 und der Kinsachableitermündung von Do-km 2317 bis 2311 be- zeichnet. Der Polder Parkstetten/Reibersdorf umfasst dabei nicht nur die Flächen zwi- schen dem Donaudeich und den rechten Rückstaudeichen des Kinsachableiters, sondern auch die Flächen linksseitig des Kinsachableiters von Furth bis zum Ortsrand von Bogen.

Im Polder Parkstetten/Reibersdorf liegen die Ortschaften Reibersdorf, Scheften, Furth und Oberalteich.

Bestehende Hochwasserschutzanlagen

Der Hochwasserschutz für den Polder wird durch die bestehenden Hochwasserdeiche an der Donau und die Rückstaudeiche des Kinsachableiters gesichert (Schutzgrad HQ30). Die bestehenden rechtsseitigen Rückstaudeiche des Kinsachableiters gehen ca. 100 m westlich von Stockmühle in den Moosgrabenrückstaudeich über.

Der östliche Polderrand im Bereich der Kinsachableitermündung wird gegen Hochwasser durch den bestehenden Eisenbahndamm der Bahnlinie Straubing–Bogen gesichert. Die Bahnlinie wird bei einem 100-jährlichen Hochwasser nicht überflutet.

Die Überflutungshöhe im Polder beträgt bei HW100 bis zu 4 m.

Die Ortschaften Oberalteich, Furth und Teile von Bogen werden von den linken Rück- staudeichen des Kinsachableiters geschützt. Diese linksseitigen Rückstaudeiche des Kin- sachableiters wurden mit den vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahmen „Kinsach-

Menach-Ableiter, Furth“ bereits auf den Schutzgrad HQ100 ausgebaut.

Die Hochwasserschutzdeiche und -mauern im Bereich der Ortschaft Reibersdorf und die oberstromig anschließenden Deiche sind mit den vorgezogenen Hochwasserschutzmaß- nahmen „Ortsschutz Reibersdorf sowie Parkstetten/Reibersdorf, Abschnitt 1 und 2“ eben- falls bereits auf Schutzgrad HQ100 ausgebaut. Wegen der noch nicht ausgebauten Deiche unterstrom Reibersdorf ist die Ortschaft jedoch lediglich vor einem HQ30 geschützt.

Seite 41 von 160 Bestehende Binnenentwässerung

Die Ortsteile Furth, Oberalteich und Teile von Bogen sind über einen Düker unter dem Kinsach-Menach-Ableiter an die Flächen rechtsseitig des Kinsachableiters an das Schöpfwerk Bogen-Land angeschlossen.

Das Einzugsgebiet der Vorfluter Dunkgraben und „Alte Kinsach“ entwässert über das Schöpfwerk Alte Kinsach.

Bei niedrigen und mittleren Donauwasserständen kann der Polderbereich in freier Vorflut über die Siele an den Schöpfwerken Alte Kinsach und Bogen-Land entwässern. Bei stei- gendem Wasserstand der Donau werden die Siele geschlossen und das anfallende Was- ser wird über die Schöpfwerke in die Donau gepumpt.

Die Schöpfwerke im Polder Parkstetten/Reibersdorf weisen folgende Kenndaten auf:

Maximale Zulässiger Name Bezug zu MW Pumpleistung Binnenwasserspiegel Donau SW Alte Kinsach 2,45 m³/s 313,13 m ü. NN + 0,03 m SW Bogen-Land 2,25 m³/s 312,98 m ü. NN + 0,09 m

Beim Anwesen Stockmühle ist ein Siel im Rückstaudeich entlang des Moosgrabens zur Wasserversorgung der „Alten Kinsach“ vorhanden. Zwei weitere Siele befinden sich nördlich der Anwesen Scheften und Scheftenhof im rechten Deich des Kinsachableiters.

Sonstige Bestandsangaben

Die Staatsstraße St 2125 durchquert von Osten nach Westen den gesamten Polder und liegt unter dem HW100. Die St 2125 kreuzt den Kinsachableiter in Oberalteich. Die Kläranlage Parkstetten liegt ca. 0,5 km östlich der Ortschaft Reibersdorf.

Innerhalb des verbleibenden Hochwasserrückhalteraums befinden sich Brunnen der Wasserversorgung Bogen im Wasserschutzgebiet im Bereich des Deiches Bräufeld, ein Sportgelände mit Tennisplätzen und Kleingartenanlagen am Schöpfwerk Bogen-Land, ein Sportgelände mit Fußballplatz auf Höhe Oberalteich sowie ein Wohnhaus. Diese Anlagen liegen auch heute im Überschwemmungsgebiet. Der überwiegende Teil der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt.

Über den Kinsachableiter hinweg führen einige Brücken, die den Polder mit den östlich des Kinsachableiters gelegenen Ortschaften verbinden:

– Ki-km 0+522: Eisenbahnbrücke Straubing-Bogen – Ki-km 0+531: Geh- und Radbrücke – Ki-km 0+786: Brücke Straubinger Str. – Ki-km 1+476: Brücke Ochsenzipfel – Ki-km 2+305: Brücke Veit-Hösl-Str.

Seite 42 von 160 – Ki-km 2+503: Brücke St 2125 – Ki-km 3+149: Brücke Furth – Ki-km 3+259: Brücke SR 8 – Ki-km 4+075: Brücke Muckenwinkling – Ki-km 4+734: Brücke Scheftenhof – Ki-km 6+154: Brücke Landweg – Mo-km 0+110: Brücke Stockmühle (Moosbach)

Die Brückenunterkanten an der Kinsach liegen alle über HW 100 (Eigenhochwasser Kin- sach), die Brücke Stockmühle am Moosbach wird überströmt.

Aufgrund der Hochwasserereignisse 2013 werden aktuell vom Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf, Sofortprogramme zur abschnittsweisen Ertüchtigung bestehender Hochwasserschutzdeiche durchgeführt. Im Polder Parkstetten/Reibersdorf handelt es sich um folgende Maßnahmen:

Nr. Kurzbeschreibung Ausführung 207 Einbringen einer Innendichtung in den Deich Alte Fertigstellung 2014 Kinsach auf 1605 m Länge von Reibersdorf bis Schöpfwerk Alte Kinsach (Do-km 2315,25 bis 2313,40) Die Oberkante der Innendichtung entspricht der im gegenständlichen Verfahren geplanten Höhe 208 Einbringen einer Innendichtung zur Ertüchtigung Maßnahme fertiggestellt des Deiches Bräufeld auf 2000 m Länge im Bereich Do-km 2313,20 bis 2311,35 209 Einbringen einer Innendichtung zur Ertüchtigung Maßnahme fertiggestellt des Deiches Kinsach-Rückhalteraum auf ca. 2600 m Länge im Bereich Kinsach Ki-km 3,15 bis 0,55 210 Einbringen einer Innendichtung zur Ertüchtigung Fertigstellung 2014 des Deiches Kinsach-Rückhalteraum auf ca. 1700 m Länge im Bereich Kinsach Ki-km 4,93 bis 3,15

2.2.2 Geplante Maßnahmen

Der vorhandene Donaudeich Alte Kinsach zwischen Reibersdorf und Schöpfwerk Alte Kinsach wird erhöht bis hin zum neuen Querdeich „Lenach“ (Do-km 2313,5 bis 2313,3).

Es wird ein Schutzgrad von HQ100 hergestellt. Der Deich Lenach wird in Nord-Südrichtung durch den Polder Parkstetten/Reibersdorf von Do-km 2313,3 bis zum Kinsachableiter bei Ki-km 4,98 neu errichtet. Er ist neuer Haupt- deich mit Schutzgrad HQ100 für die westlich gelegenen Polderflächen zwischen Kinsach und Donau. Um den Schutz zu vervollständigen, werden zusätzlich die Rückstaudeiche am rechten Ufer der Ableiter Kinsach und Moosbach vom Querdeich Lenach bis zur B 20 im Westen erhöht bzw. eine Lücke durch einen Neubau geschlossen. Damit werden die westlich des Querdeichs Lenach gelegenen Polderflächen im Bereich Parkstet- ten/Reibersdorf vor einem hundertjährlichen Hochwasser geschützt.

Seite 43 von 160 Der östlich vom Querdeich Lenach gelegene Teil des Polders Parkstetten/Reibersdorf wird nicht höher geschützt, sondern als Rückhalteraum erhalten. Er wird wie bisher bei seltenen Hochwasserereignissen (ab ca. HQ40) überschwemmt (vgl. Kap. II.2.1). Dieser Polderteil ist weitgehend unbesiedelt und weist eine geringe Geländehöhe und eine große Breite mit einem entsprechend großen Füllvolumen auf. Das Rückhaltevolumen im Polder beträgt bei HW100 etwa 11,8 Mio. m³.

Alle bisherigen Nutzungen im Hochwasserrückhalteraum können unverändert bestehen bleiben. Das Einströmen erfolgt künftig vom unterstromigen Polderbereich aus über eine fest eingebaute, etwa 100 m lange Überlaufstrecke (Bw-Nr. 2.2.440) im Deich Bräufeld oberhalb des bestehenden Schöpfwerkes Bogen-Land (Do-km 2311,55). Damit erfolgt die Füllung kontrolliert langsam von unten. Kontrolliert bedeutet, dass die Überströmung in den Hochwasserrückhalteraum wasserstandsabhängig und an einem festgelegten Ort erfolgt. Die Auswirkungen sind somit vorhersehbar und Strömungsschäden im Rückhalte- raum können minimiert werden. Die Überlaufstrecke wird entsprechend befestigt ausge- bildet und ist durch einen aufgesetzten Deich von ca. 70 cm Höhe geschlossen. Bei an- steigendem Wasserstand erodiert dieser aufgesetzte Deich und gibt eine definierte Deichschartenöffnung frei. Die Entleerung des Rückhalteraums erfolgt mittels temporärer Auslaufstellen, bei Do-km 2313,15 zur Donau hin, und bei Ki-km 1,57 in den Kinsach-Menach-Ableiter. An diesen Stellen wird der Deich durch Baggerschurf bei zurückgehendem Hochwasser geöffnet. Der Rückhalteraum leert sich korrespondierend mit dem sinkenden Donauwasserstand.

Der bestehende rechte Rückstaudeich des Kinsachableiters wird von der Einmündung in den Bogener Altarm bis zum Anschluss des Querdeichs Lenach als Deich Kinsach- Rückhalteraum bezeichnet. Der Deich, der im Rahmen des Sofortprogramms Hochwasser 2013 der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung durch eine Innendichtung verstärkt wurde, wird nicht aufgehöht. Maßgebende Änderungen an Straßen- und Wegeverbindungen im Polder Parkstet- ten/Reibersdorf sind nicht vorgesehen. Die vorhandenen Deichüberfahrten werden im Zuge der Deichaufhöhungen angepasst, die Wegeanschlüsse bleiben erhalten.

Im Hochwasserrückhalteraum sind im Falle einer Überschwemmung wie bisher alle We- geverbindungen, insbesondere die St 2125, nicht mehr befahrbar.

Das Binnenentwässerungssystem wird gegenüber dem Ist-Zustand lokal im Bereich des bestehenden Schöpfwerks Alte Kinsach maßgeblich geändert. In wenigen anderen Berei- chen werden lediglich Anpassungen vorgenommen. Am bestehenden Menach-Düker wird ein neues Schöpfwerk Oberalteich gebaut, das im Falle einer Überschwemmung des Rückhalteraums die Ableitung der Zuflüsse aus den Ortschaften Furth, Oberalteich und Teilen von Bogen gewährleistet.

Seite 44 von 160 Zugehörige Pläne

Im Übersichtslageplan des gesamten Planungsgebiets Straubing–Deggendorf mit der Beilagen-Nr. 4 sind die Blatteinteilung und die Schnittführung der Lagepläne, der kenn- zeichnenden Querschnitte sowie der Donaulängsschnitte dargestellt. Die geplanten Maßnahmen im Polder Parkstetten/Reibersdorf sind in den nachfolgend genannten Plänen mit folgenden Beilagen-Nummern zu finden.

Lagepläne Beilagen-Nr. 3–9 Lagepläne mit bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Bauwerken zur Binnenentwässerung (Schöpfwerke, Sie- le, Düker und Gräben), Wegen und Straßen, Hochwasserschutz- mauern und mobilen Hochwasserschutzwänden, Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung), temporären Inanspruchnahmen von Flächen während der Bauzeit, M 1:2.500

Übersichtslageplan Beilagen-Nr. 57 Übersichtslageplan des Polders Parkstetten/Reibersdorf mit

HW 100-Überschwemmungsgebiet (Ist- und künftiger Zustand), Hochwasserrückhalteraum, bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Maßnahmen zur Binnenentwässerung (Schöpfwerke und Siele), Maßnahmen zum Ausbau der Wasser- straße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung), M 1:25.000

Längsschnitte Beilagen-Nr. 58–60 Erkundete Geologie (Profile von Bohrungen und Sondierungen), Höhenverlauf von bestehenden und geplanten Deichen, sowie von deichbegleitenden Straßen und Wegen. Stationierung in Deich- achse sowie Lage der geplanten Bauwerke (Hochwasserschutz- wände, Schöpfwerke, Siele, Deichauf- und -überfahrten) M 1:2.500/100

Querschnitte Beilagen-Nr. 61 Regelquerschnitte mit Deichaufbau (Neubau oder Aufhöhung), Innendichtung, Kronenausbildung (mit/ohne Hochwasserschutz- mauer), Deichhinterweg und Geländeanbindung, M 1:100

Sonstige Pläne Beilagen-Nr. 62–65 Lagepläne und Längsschnitte von Schöpfwerken, Sielen und Dü- kern im Polder, M 1:100/1:500 Beilagen-Nr. 66 Werkplan Brückenerweiterung an der B 20 bei Straubing, M 1:100

Seite 45 von 160 Deich Alte Kinsach

Der bestehende Donaudeich Alte Kinsach erstreckt sich von Reibersdorf bis zum beste- henden Schöpfwerk Alte Kinsach.

Deichbaumaßnahmen Der Deich wird in der bestehenden Trasse landseitig um ca. 1 m aufgehöht. Die Deicher- höhung erfolgt weitestgehend in Erdbauweise. Im Zuge des Sofortprogramms Hochwas- ser 2013 der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung werden Spundwände bis Ende 2014 auf dem Niveau der zukünftig erforderlichen Einbauhöhe hergestellt. Die Spund- wände stellen die Innendichtung im Endausbau dar und sind daher nicht weiter anzupas- sen.

In der Ortschaft Reibersdorf sowie beim Schöpfwerk Alte Kinsach liegen so beengte Ver- hältnisse vor, dass die Errichtung von Hochwasserschutzmauern erforderlich ist. In Rei- bersdorf beginnt die Deichaufhöhung daher mit einer ca. 200 m langen und ca. 1 m hohen Hochwasserschutzmauer (Bw-Nr. 2.1.010). Diese schließt an die bestehende bereits aus- gebaute Hochwasserschutzmauer an. Es folgt eine Deicherhöhung in Erdbauweise auf ca. 1.460 m Länge (Bw-Nr. 2.1.020). Erst zwischen dem neuen und dem alten Schöpf- werk Alte Kinsach ist wieder eine Hochwasserschutzmauer (Bw-Nr. 2.1.030) erforderlich. Die Höhe der Wand beträgt ca. 1,2 m.

Der bestehende asphaltierte Deichhinterweg wird infolge der landseitigen Deichaufhö- hung in rückverlegter Lage neu gebaut. Am Deichhinterweg sind ab Bau-km 0+127 An- passungen nötig.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Unmittelbar am bestehenden Schöpfwerk Alte Kinsach muss aufgrund des Denkmal- schutzes die Deicherhöhung durch eine 12 m lange und 1 m hohe mobile Hochwasser- schutzwand erfolgen. Die Hochwasserschutzwand liegt genau am Übergang der Deiche Alte Kinsach und Bräufeld. Sie wird mit der Bw-Nr. 2.1.110 dem Deich Kinsach zugeord- net.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Der Deichhinterweg wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Die beiden vor- handenen Wegebeziehungen ins Deichvorland bleiben erhalten (Bw-Nr. 2.1.230 und Bw- Nr. 2.1.240). Alle im Planungsabschnitt Deich Alte Kinsach betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter Bw-Nr. 2.1.210 bis 2.1.250 zusam- mengestellt.

Seite 46 von 160 Binnenentwässerung

Schöpfwerk und Siel Alte Kinsach (Neubau Bw-Nr. 2.1.410) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2313,45, linkes Ufer, Deich-km 1+580 bis 1+670 Leistung: Q = 6.300 l/s Pumpbetrieb ab 313,13 m ü. NN

Das Schöpfwerk Alte Kinsach verfügt derzeit über eine maximale Gesamt-Förderleistung der zwei installierten Pumpen von 2.450 l/s. Die technische Ausstattung ist veraltet und unzureichend. Eine ausreichende Ertüchtigung ist aufgrund der baulichen Abmessungen, der schlechten Bausubstanz und der unzureichenden Ausstattung für einen weiteren Be- trieb technisch und wirtschaftlich nicht nachhaltig sinnvoll. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat dem Schöpfwerk Alte Kinsach nach Besichtigung Denkmaleigenschaften zuerkannt und es unter der Aktennummer D-2-78- 118-98 in die Denkmalliste aufgenommen. Das vorhandene Schöpfwerk wird nach Inbe- triebnahme des neuen Schöpfwerkes als Baudenkmal (Bw-Nr. 2.2.410) erhalten. Die künftige Nutzung ist noch zu klären. Mit Rücksicht auf das Baudenkmal inklusive künftigem Gesamteindruck sowie auf ökolo- gisch wertvolle Flächen und entsprechend der sonstigen örtlichen Verhältnissen ist der Neubau westlich des bestehenden Schöpfwerkes, vom Deich abgerückt, landseitig des Deichhinterweges, mit freistehendem Gebäude geplant (Bw-Nr. 2.1.410). Das Gebäude wird mit zwei Gewässerläufen (Bw-Nr. 2.1.420 als Zulauf mit Mahlbusen im Norden und Bw-Nr. 2.1.430 als Auslauf) an die Alte Kinsach angeschlossen. Das neu zu bauende Schöpfwerk mit Freivorflut ist auf einen Förderstrom der Pumpen von ca. 6.300 l/s und einer geodätischen Förderhöhe von mindestens 5,60 m auszulegen. Diese Leistung wird mit vier Maschinensätzen erreicht. Der bisher maximal zulässige Binnenwasserspiegel von 313,13 m ü. NN sowie das bishe- rige Absenkziel von 312,83 m ü. NN bleiben unverändert. Der Mahlbusen wird entsprechend dem künftig deutlich höheren Förderstrom und der Lage des neuen Schöpfwerkes hergestellt. Die Reinigung der Rechen an den Einläufen erfolgt maschinell. Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung erforderlich. Maßnahmen zum Fischschutz bei Pumpbe- trieb sind ebenfalls erforderlich. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerkes umzäunt. Die Zufahrt zum neuen Schöpfwerk erfolgt über den Deichhinterweg. Dieser wird gemein- sam mit dem Deich entsprechend ausgebaut. Die Zufahrt zum Auslaufbauwerk ist über eine Deichüberfahrt östlich des bestehenden Schöpfwerkes vorgesehen.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet.

Seite 47 von 160 Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Alte Kinsach unter Bw-Nr. 2.1.610 bis 2.1.630 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Bräufeld

Der bestehende Donaudeich unterstrom des bestehenden Schöpfwerks Alte Kinsach bis hin zum Eisenbahndamm bei Bogen wird als Deich Bräufeld bezeichnet. Er schließt naht- los an den Deich Alte Kinsach an.

Deichbaumaßnahmen Der Deich Bräufeld wird in der bestehenden Trasse vom bestehenden Schöpfwerk Alte Kinsach auf insgesamt 350 m landseitig aufgehöht und mit einer Innendichtung verstärkt. Bis zur Anschlussstelle des Querdeiches Lenach beträgt die Deichaufhöhung bis zu 1,4 m

(HW100 zzgl. Freibord), unterstrom aufgrund eines reduzierten Freibordes nur bis zu 0,7 m. Der Freibord dient hier nur der Zugänglichkeit der Auslaufstelle bei ablaufender Welle. Die Deichaufhöhung Bräufeld wird anfangs als Mauer ausgeführt (Bw-Nr. 2.2.010), da- nach in reinem Erdbau (Bw-Nr. 2.2.020) fortgeführt.

Der östliche Deichabschnitt unterstrom der geplanten Auslaufstelle bis zum Anschluss an den Eisenbahndamm bleibt in jetziger Form erhalten und wird nicht aufgehöht. Der Deich wurde im Zuge des Sofortprogramms Hochwasser 2013 mit einer Innendichtung verstärkt.

Kurz vor dem Deichende oberhalb vom bestehenden Schöpfwerk Bogen-Land wird eine etwa 100 m lange Überlaufstrecke mit aufgesetztem ca. 70 cm hohen Deich errichtet (s. u.).

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Der asphaltierte Deichhinterweg wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Am Anschluss des neuen Querdeiches Lenach muss der Deichhinterweg auf die Deichkrone geführt werden. Die bestehende Überfahrt bei Do-km 2313,3 wird zukünftig noch durch eine zweite Ab- fahrt von der Deichkrone in westliche Richtung zum Auslauf des Schöpfwerks Alte Kin- sach verbessert (Bw-Nr. 2.2.210). Von der Überfahrt aus ist über den Deichkronenweg die temporäre Auslaufstelle mit Baufahrzeugen erreichbar, der Deichkronenweg erhält einen mineralisch befestigter Aufbau. Alle im Planungsabschnitt Deich Bräufeld betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter Bw-Nr. 2.2.210 bis 2.2.270 zusam- mengestellt.

Seite 48 von 160 Binnenentwässerung Mit der landseitigen Erweiterung des Deiches im Bereich des Schöpfwerks Alte Kinsach muss auch der entlang des Deichhinterwegs gelegene Teil des Dunkgrabens nach Nor- den verlegt werden (Bw-Nr. 2.2.420).

Sowohl das Einzugsgebiet des bestehenden Schöpfwerkes Bogen-Land als auch der Schutzgrad innerhalb des betroffenen Polderteiles werden nicht verändert. Es ist keine Erhöhung der Schöpfwerkleistung erforderlich. Am vorhandenen Bauwerk werden auch keine baulichen Veränderungen vorgenommen. Bei Hochwasserereignissen über HQ40 wird das vorhandene Schöpfwerk Bogen-Land wie bisher überschwemmt, die Entwässe- rung der Menach erfolgt mit dem neuen Schöpfwerk Oberalteich.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Bräufeld unter Bw-Nr. 2.2.610 bis 2.2.660 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Lenach

Der neu zu bauende Deich Lenach (Bw-Nr. 2.3.010) schließt als Querdeich im Süden an den Deich Bräufeld und im Norden an den Deich Kinsach an. Er teilt den Polder Parkstet- ten/Reibersdorf in einen vor HQ100 geschützten Teil im Westen und den Hochwasserrück- halteraum im Osten.

Deichbaumaßnahmen

Der Bemessungswasserstand HW100 für den Querdeich Lenach liegt bei 318,6 m ü. NN.

Der Deich wird als Erdbau ausgeführt und mit einer Innendichtung versehen. Für die Deichverteidigung ist ein mineralisch gefestigter Deichhinterweg vorgesehen. Die Deich- krone besteht aus Schotterrasen. Sie liegt 4–5 m über dem bestehenden Gelände.

Bei der Trassierung des neuen Binnendeiches Lenach wurde angestrebt, die Deichtrasse soweit wie möglich entlang vorhandener Grundstücksgrenzen, Nutzungsgrenzen sowie anderer natürlicher und funktionaler Grenzbereiche zu platzieren. Die Teilung (Durch- schneiden) von einzelnen landwirtschaftlichen Grundstücken wurde auf ein Minimum be- grenzt.

Seite 49 von 160 Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Die Staatsstraße 2125 (St 2125) kreuzt die Deichtrasse in einer Deichscharte. Dort ist eine mobile Hochwasserschutzwand in Form eines Deichbalkenverschlusses mit 19,25 m Breite und 4 m Höhe (Bw-Nr. 2.3.110) vorgesehen. Als Redundanz ist aufgrund der gro- ßen Vorlaufzeiten das Verschließen der Scharte mittels operativer Maßnahmen (z.B. einer Kiesschüttung) vorgesehen.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Der mineralisch befestigte Deichhinterweg dient zur Deichverteidigung. Er wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Der Anschluss des Hinterwegs an den Hinterweg des Deiches Alte Kinsach ist höhengleich möglich, zum Anschluss an den Hinterweg des Deiches Kinsach muss der Hinterweg Lenach auf die Deichkrone geführt werden. Im Be- reich der St 2125 werden mineralisch befestigte Auffahrten zur Deichkrone errichtet. Überfahrtmöglichkeiten über den Deich sind nicht erforderlich.

Alle im Planungsabschnitt Deich Lenach betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deich- überfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter Bw-Nr. 2.3.210 bis 2.3.300 zusammenge- stellt.

Binnenentwässerung

Siel Alte Kinsach Das Siel Alte Kinsach (Bw-Nr. 2.3.410) wird im Deich Lenach für die Durchführung des Dunkgrabens zum Schöpfwerk Alte Kinsach errichtet. Das Siel ist ständig wasserführend. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist das Siel durchgängig zu gestalten.

Siel Lenach Das Siel Lenach (Bw-Nr. 2.3.440) wird im Deich Lenach für die Durchführung eines von Scheftenhof kommenden Zubringers zum Dunkgraben errichtet. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchgeführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungsprognose, siehe Beilagen- Nr. 278) ist das Siel nicht durchgängig zu gestalten. Vom Siel Lenach bis zur Alten Kinsach wird ein neuer Entwässerungsgraben errichtet (Bw-Nr. 2.3.420), der unter der St 2125 einen Durchlass erhält (Bw-Nr. 2.3.430). Der Gra- ben stellt die Entwässerung bei gefülltem Hochwasserrückhalteraum und damit ver- schlossenem Siel Lenach sicher. Das Siel ist nicht ständig wasserführend.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet.

Seite 50 von 160 Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Lenach unter Bw-Nr. 2.3.620 angegeben. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Kinsach

Der Moosbach- und der Kinsachableiter werden rechtsseitig beginnend ab dem westli- chen Ortsrand von Stockmühle von einem bestehenden Rückstaudeich begleitet. Dieser wird als Deich Kinsach bezeichnet.

Deichbaumaßnahmen

Maßgebend für die Höhe des Deiches Kinsach ist die Lastfallkombination HQ1 der Kin- sach mit HQ100 der Donau. Im Moosbachableiter ist für die Deichhöhe das HW100 an der Einmündung in die Kinsach maßgebend.

Der bestehende Deich an der Kinsach wird landseitig bis zu 1 m, am Moosbach landseitig bis zu 0,70 m erhöht und mit einer Innendichtung versehen. Die Erhöhung erfolgt grund- sätzlich in Erdbauweise. Lediglich lokal erfolgt die Erhöhung aufgrund beengter Verhält- nisse mit einer Hochwasserschutzmauer. Dies ist im Bereich der Brücke nördlich Stock- mühle sowie nördlich von Scheftenhof der Fall.

Zur B 20 hin erfolgt auf ca. 330 m ein Deichneubau zum Lückenschluss für einen voll- ständigen HQ100-Schutz des Polders (Bw-Nr. 2.4.010). Die Deichhöhe beträgt bis 2,3 m.

An den Neubauabschnitt schließt sich die landseitige Deicherhöhung in Erdbauweise an (Bw-Nr. 2.4.020). Um die Brücke Stockmühle ist lokal eine Hochwasserschutzmauer ge- plant (Bw-Nr. 2.4.030). Die Höhe der Wand beträgt hier ca. 1,4 m. Auf dem folgenden Deichabschnitt bis zur Brücke Landweg bei Ki-km 6,15 sind nur geringe Höhenanpassun- gen erforderlich (Bw-Nr. 2.4.040). Von der B 20 bis hin zur Brücke Landweg dient der mi- neralisch befestigte Deichkronenweg zur Deichverteidigung. Ab der Brücke Landweg bei Ki-km 6,15 bis zum Anschluss an die Gemeindeverbindungs- straße bei Scheftenhof erfolgt die hier bis zu 0,8 m hohe Deicherhöhung wieder in Erd- bauweise (Bw-Nr. 2.4.050). Der bestehende mineralisch befestigte Deichhinterweg zur Deichverteidigung wird in rückverlegter Lage beibehalten. Der Deichkronenweg wird in diesem Abschnitt ebenfalls wassergebunden ausgeführt. Es folgt ein Abschnitt mit einer ca. 1 m hohen Hochwasserschutzmauer auf einer Länge von etwa 220 m (Bw-Nr. 2.4.60). Die asphaltierte Gemeindeverbindungsstraße stellt den Deichhinterweg dar und wird zur Verteidigung benutzt. Im letzten Abschnitt beim Anschluss zum Deich Lenach sowie an den Deich Kinsach- Rückhalteraum wird der Deich wieder in Erdbauweise errichtet (Bw-Nr. 2.4.70).

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Die Deichscharte an der Brücke Stockmühle bei Mo-km 0,11 wird mit einer mobilen Hochwasserschutzwand mit einer Länge von etwa 5 m und einer Höhe von etwa 1,4 m gesichert (Bw-Nr. 2.4.110).

Seite 51 von 160 Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Gemeindeverbindungsstraße stellt im Abschnitt Bw-Nr. 2.4.060 den Deichhinterweg zur Verteidigung dar. Der Hinterweg muss für die Überführung am Querdeich Lenach lo- kal auf die Deichkrone geführt werden. Bestehende Anschlüsse an Deichhinterwege bleiben erhalten.

Alle im Planungsabschnitt Deich Kinsach betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter Bw-Nr. 2.4.210 bis 2.4.280 zusam- mengestellt.

Binnenentwässerung Die bestehenden drei Siele zur Binnenentwässerung werden im Rahmen der Deichaufhö- hung mit gleichem Durchflussquerschnitt beibehalten bzw. wiederhergestellt:

Siel Moosbach-Ableiter Das Siel Moosbach-Ableiter mit Bw-Nr. 2.4.410 ist ständig wasserführend. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchgeführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungsprognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist das Siel nicht durchgängig zu gestalten.

Siel II Kinsach Das Siel II Kinsach mit Bw-Nr. 2.4.420 ist nicht ständig wasserführend. Gemäß den Er- gebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchgeführten Un- tersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungsprognose, sie- he Beilagen-Nr. 278) ist das Siel nicht durchgängig zu gestalten.

Siel I Kinsach Das Siel I Kinsach mit Bw-Nr. 2.4.430 ist nicht ständig wasserführend. Gemäß den Er- gebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durchgeführten Un- tersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungsprognose, sie- he Beilagen-Nr. 278) ist das Siel nicht durchgängig zu gestalten.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Kinsach unter Bw-Nr. 2.4.610 bis 2.4.630 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Seite 52 von 160 Neubau Schöpfwerk Oberalteich (Bw-Nr. 2.5.420)

Lage des Schöpfwerks: Kinsach-Menach-Ableiter-km 1,42, linkes Ufer Leistung: Q = 1.000 l/s

Pumpbetrieb ab ca. HW40 (318,10 m ü. NN bezogen auf Do-km 2311,6 – Aktivierung Überlaufstrecke)

Vor Überschwemmung des Rückhalteraums Parkstetten/Reibersdorf (ab ca. HQ40) wird der vorhandene Menach-Düker unter den Rückstaudeichen des Kinsach-Menach- Ableiters geschlossen und das Schöpfwerk „Bogen-Land“ außer Betrieb genommen. Zur weiteren Funktion der Binnenentwässerung linksseitig des Kinsach-Menach-Ableiters ist der Neubau eines Schöpfwerkes mit Bw-Nr. 2.5.420 ergänzend zum bereits vorhandenen Düker (Freiflut) bei Ki-km 1,42 im linken Deich Furth erforderlich. Gemäß den hydrologi- schen Berechnungen ist dieses Schöpfwerk auf eine Gesamt-Förderleistung von ca. 1.000 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 5,40 m auszulegen und in der Regel ab einem Donauwasserstand entsprechend ca. HW40 in Betrieb zu nehmen. Die erforderliche Leistung wird mit drei bis vier Maschinensätzen erreicht. Zur Gewährleistung der ständi- gen Einsatzbereitschaft wird jährlich einmal ein Wartungsbetrieb durchgeführt. Vor dem neuen Schöpfwerk ist ein ausreichend großer Mahlbusen herzustellen. Der Pumpbetrieb erfolgt nach Inbetriebnahme automatisch abhängig vom aktuellen Wasser- stand. Es ist geplant, die Rechen an den Einläufen manuell zu reinigen. Der maximal zu- lässige Binnenwasserstand (Einschaltwasserstand der Pumpen) ist auf Niveau ca. 313,10 m ü. NN geplant und entspricht damit dem bisherigen maximalen Wasserstand in der Menach (analog zum Schöpfwerk „Bogen-Land“). Bei extremen Niederschlagsereig- nissen wird der binnenseitige Wasserstand zu Retentionszwecken kurzzeitig bis auf max. 313,35 m ü. NN zugelassen. Die ökologische Durchgängigkeit ist hier nicht relevant, da die Vorflut in der Regel durch den Düker erfolgt und der Pumpbetrieb, mit Ausnahme des jährlichen Wartungsbetriebes, nur sehr selten (ab ca. HW40) und für kurze Dauer erfolgt. Ein Fischschutz ist aus demsel- ben Grund nicht zielführend. Bezüglich der sonstigen ökologischen Belange wird auf die Erläuterungen in den Berichten zur Ökologie verwiesen. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerkes umzäunt. Die Zufahrt erfolgt über das öffentliche Straßen- und Wegenetz sowie über den Deichhin- terweg vom bestehenden Deich Furth. Die bestehenden Wegeverbindungen werden beim Bau des Schöpfwerks alle erhalten (Bw-Nr. 2.5.270 bis 2.5.300).

Brückenerweiterung B 20

Bei Do-km 2317,0 quert die B 20 die Donau. Am linken Ufer der Donau, auf der Innensei- te der Reibersdorfer Kurve, wurde bereits im Zuge der vorgezogenen Hochwasser- schutzmaßnahme Parkstetten–Reibersdorf, Abschnitt 1, eine umfangreiche Deichrückver- legung umgesetzt. Zwischen alter und neuer Deichtrasse bildet auf einer Länge von 240 m der vorhandene Straßendamm durch das Vorland den Anschluss der bis zu 10 m über dem Gelände liegenden Brücke an das Deichhinterland.

Die Brückenerweiterung ist erforderlich, um die für den Hochwasserschutz nötige hydrau- lische Wirksamkeit (Wasserspiegelabsenkung) der Deichrückverlegung zu erreichen. Es ist geplant, den Straßendamm abzubrechen (Bw-Nr. 2.5.330) und durch eine Brücke (Bw- Nr. 2.5.320) zu ersetzen.

Seite 53 von 160 Im Anschluss an die bestehende Brücke ist unter Berücksichtigung der Baustellenumfah- rung die Errichtung eines Widerlagers geplant. Im neuen Donauvorland werden zwei neue Brückenpfeiler errichtet. Im Bereich der neuen Deichtrasse sorgt ein weiteres Brückenwi- derlager für den Anschluss an den bestehenden Straßendamm im Deichhinterland. Der Deichlückenschluss (inkl. Deichverteidigungsweg) erfolgt unter der Brücke (Bw-Nr. 2.5.010).

Füllung und Entleerung Hochwasserrückhalteraum

Die Wirkungsweise des Rückhalteraums, beispielsweise im Hinblick auf den Unterliegernachweis (instationärer Nachweis), ist im Kap. III.1 sowie in der Beilage Nr. 126 dargestellt.

Füllung Die Füllung des Rückhalteraumes erfolgt künftig vom unterstromigen Ende des Deiches Bräufeld aus über eine fest eingebaute Überlaufstrecke mit Erosionssicherung oberhalb des bestehenden Schöpfwerkes Bogen-Land (Bw-Nr. 2.2.440). Ab einem Wasserspiegel von 318,10 m ü. NN (bezogen auf Do-km 2311,6) wird die Überlaufstrecke aktiviert (ca.

HW 40, s. Beilagen-Nr. 126). Mit der einsetzenden Überströmung erodiert ein 70 cm hoher speziell ausgebildeter aufgesetzter Deich und gibt eine vordefinierte, 100 m lange Deich- scharte mit fester Schwellenhöhe von 317,40 m ü. NN frei. Die landseitige Deichböschung hinter der Deichscharte ist überströmbar ausgebildet. Um Erosionsschäden beim Füllvor- gang zu minimieren, ist eine Tosmulde geplant.

Die Füllung erfolgt somit kontrolliert langsam von unterstrom, Strömungsschäden im Rückhalteraum werden damit minimiert. Nach Aktivieren der Überlaufstelle kann die ent- standene Deichscharte erst nach abgelaufenem Hochwasser durch Wiederherstellung der Erosionssicherung geschlossen werden.

Entleerung Bis zu einer Wasserspiegelhöhe von 317,40 m ü. NN erfolgt eine Entleerung automatisch über die Überlaufstrecke. Die weitere Entleerung erfolgt mittels temporären Auslaufstel- len, bei Do-km 2313,15 zur Donau hin (Bw-Nr. 2.2.430), und bei Ki-km 1,57 in den Kin- sach-Menach-Ableiter (Bw-Nr. 2.5.410). Dort sind im Deich versteckte, mit Spundwänden gesicherte Scharten von 10 m Breite vorbereitet. Für die Entleerung des Hochwasser- rückhalteraums können diese Scharten bei ablaufender Welle durch Baggerschurf geöff- net werden. Für die nötige Zufahrtsmöglichkeit von Baumaschinen zum Öffnen und Wiederverschlie- ßen der Scharte über den Deichkronenweg ist gesorgt. Bestehende Wegeverbindungen an der Auslaufstelle in den Kinsach-Menach-Ableiter werden beim Bau alle erhalten (Bw- Nr. 2.5.210 bis 2.5.260). Der Rückhalteraum kann mit den Auslaufstellen korrespondierend zum Donauwasser- stand entleert werden.

Seite 54 von 160 2.3 Maßnahmen im Polder Sulzbach

2.3.1 Bestehende Verhältnisse

Lage des Polders

Der Polder Sulzbach liegt links der Donau und reicht von Do-km 2305,0 bis 2293,5. Der Polder wird im Süden durch die Donau begrenzt, im Westen durch den Pfellinger Bach und im Osten durch die Schwarzach.

Im Polder liegen die Ortschaften Waltendorf, Loham, Mariaposching und Hundldorf, sowie zahlreiche Siedlungen und Anwesen.

Bestehende Hochwasserschutzanlagen

Der Polder Sulzbach wird von den Hochwasserdeichen an der Donau sowie den Rück- staudeichen des Pfellinger Bachs und der Schwarzach gesichert (Schutzgrad HQ30). Der Donaudeich verläuft auf annähernd der gesamten Strecke unmittelbar am Donauufer, lediglich zwischen Waltendorf und Mariaposching ist die Deichführung um bis zu 200 m vom Donauufer abgerückt.

Die Überflutungshöhe im Polder beträgt beim HW100-Wasserstand bis zu 4 m.

Der Donaudeich bei Mariaposching wurde bereits mit der vorgezogenen Hochwasser- schutzmaßnahme „Mariaposching Ortsbereich“ auf Schutzgrad HQ100 ausgebaut.

Der Ausbau des rechten Deichs der Schwarzach zwischen der Schwarzachmündung und dem Schöpfwerk Sulzbach erfolgt im Zuge der vorgezogenen Hochwasserschutzmaß- nahme „Aufhöhung der Rücklaufdeiche Schwarzach / Sulzbach BA1“. Das Genehmi- gungsverfahren für diesen 1. Bauabschnitt wurde 2013 eingeleitet. Es ist eine Deichrück- verlegung mit ökologischer Gestaltung des neuen Vorlandes (Vorlandmanagement Do- nau, Umsetzungsabschnitt II, Ausgleichsfläche Sommersdorf) vorgesehen.

Der Deichabschnitt oberhalb des Schöpfwerks Sulzbach ist Bestandteil des vorliegenden Planfeststellungsverfahrens.

Bestehende Binnenentwässerung

Der Polder wird über mehrere Gräben in die Donau bzw. in die Schwarzach entwässert.

An der Hofstelle Lenzing wird das anfallende Binnenwasser über eine Sielleitung mit Pumpmöglichkeit in die Donau abgeleitet.

Der Donaugraben entwässert die tiefliegenden Flächen zwischen dem Donaudeich und den Siedlungen Alkofen, Albertskirchen, Petzendorf und der Ortschaft Waltendorf zum Schöpfwerk Waltendorf mit Siel. Von dort führt ein Vorlandgraben bis zur Donau.

Seite 55 von 160 Der Ortsbereich Mariaposching sowie die landwirtschaftlichen Flächen nördlich und west- lich des Orts entwässern über Gräben zum Schöpfwerk Mariaposching mit Siel und von dort direkt in die Donau.

Der Sonnengraben gewährleistet die Entwässerung von Hundldorf und den östlich an- grenzenden Flächen. Der Graben entwässert über das Schöpfwerk Sommersdorf mit Siel in den Sommersdorfer Altarm.

Alle weiteren donaufernen, tiefliegenden Flächen werden über das Grabensystem Schar- dengraben, Saßgraben, Rißgraben und Sommersdorfer Graben zum Schöpfwerk Sulz- bach mit Siel und von dort aus in die Schwarzach entwässert.

Ein Teil des östlich der Schwarzach liegenden Gebiets entwässert über einen Düker unter der Schwarzach in den Mahlbusen des Schöpfwerks Sulzbach und von dort in die Schwarzach.

Im Hochwasserfall werden die Siele geschlossen und die Schöpfwerke wechseln in den Pumpbetrieb. So wird auch bei hohen Donauwasserständen die Entwässerung des Deichhinterlands gewährleistet.

Die Schöpfwerke im Polder Sulzbach weisen folgende Kenndaten auf:

Pump- max. zul. Binnen- max. zul. Bi-WSP in Name hgeo.erf. leistung wasserspiegel Bezug auf MWDonau SW Lenzing ≤ 10 l/s ca. 3 m ca. 314,80 m ü. NN MW + 2,82 m SW Waltendorf 1,3 m³/s 5,33 m 312,16 m ü. NN MW + 0,56 m SW Mariaposching 1,8 m³/s 4,99 m 312,08 m ü. NN MW + 0,67 m SW Sommersdorf 1,4 m³/s 5,18 m 311,57 m ü. NN MW + 0,57 m SW Sulzbach 6,0 m³/s 5,79 m 310,71 m ü. NN MW - 0,20 m

Sonstige Bestandsangaben

Die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Pfelling und Loham führt bei Do-km 2305,0 über den Pfellinger Bach. Westlich des Pfellinger Bachs ist der Hochwasserschutz Pfelling bereits mit Schutzgrad HQ100 ausgebaut. Im Fahrbahnbereich der Brücke wird die Deich- scharte im Hochwasserfall mit einer ca. 1 m hohen mobilen Hochwasserschutzwand ver- schlossen. Die Brücke selbst ist nicht hochwasserfrei. Im Zuge ihrer Errichtung wurden jedoch die baulichen Voraussetzungen für einen späteren Ausbau als Trogbrücke geschaffen.

An der ehemaligen Fährüberfahrt bei Petzendorf, Kreisstraße SR 36, kann im Bedarfsfall eine Ölsperre in der Donau errichtet werden.

Bei Fahrndorf sind Kiesabbaugebiete vorhanden.

Auf dem nordöstlichen Teil des Grundstücks mit der Flurnummer 984, Gemarkung Maria- posching, befindet sich eine Altdeponie.

Seite 56 von 160 Über die Schwarzach führen die Brücken der Kreisstraße SR 34/DEG 15 und des beglei- tenden Radwegs. Die Brücken stellen die Verbindung zum unterstrom angrenzenden Pol- der Offenberg/Metten dar.

Aufgrund der Hochwasserereignisse 2013 werden aktuell vom Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf, Sofortprogramme zur abschnittsweisen Ertüchtigung bestehender Hochwasserschutzdeiche durchgeführt.

Im Polder Sulzbach handelt es sich dabei um folgende Maßnahmen:

Nr. Kurzbeschreibung Ausführung Einbringen einer Innendichtung (Spundwand) in den Deich im Bereich Sommersdorf auf einer Länge von ca. 212 Fertigstellung 2014 800 m (ca. Do-km 2294,4–2293,7) zur Ertüchtigung auf Ausbaustandard (Auslegung auf Endausbau). Instandsetzung der Deichböschung und Einbringen einer Innendichtung (Spundwand) in den Deich zwi- schen dem Pfellinger Bach und der Hofstelle Lenzing 213 Fertigstellung 2014 auf einer Länge von ca. 900 m (ca. Do-km 2304,9– 2304,0) zur Ertüchtigung auf Ausbaustandard (Ausle- gung auf Endausbau).

2.3.2 Geplante Maßnahmen

Im Rahmen der vorliegenden Planung wird ein Hochwasserschutz mit Schutzgrad HQ100 hergestellt. Die Deiche entlang der Donau und entlang der beiden Donauzuflüsse Pfellin- ger Bach und Schwarzach bilden die Hochwasserschutzlinie.

Der Deich entlang des linken Ufers des Pfellinger Bachs und weiter entlang der Donau bis Mariaposching wird als Deich Waltendorf bezeichnet. Der Deich von Mariaposching bis zur Schwarzachmündung wird als Deich Hundldorf bezeichnet. Der rechte Schwarzach- deich oberhalb des Schöpfwerks Sulzbach bis zur Anbindung an den Autobahndamm der BAB A3 wird als Deich Schwarzach rechts bezeichnet.

Zugehörige Pläne

Im Übersichtslageplan des gesamten Planungsgebiets Straubing–Deggendorf mit der Beilagen-Nr. 4 sind die Blatteinteilung und die Schnittführung der Lagepläne, der kenn- zeichnenden Querschnitte sowie der Donaulängsschnitte dargestellt. Die geplanten Maßnahmen im Polder Sulzbach sind in den nachfolgend genannten Plä- nen mit folgenden Beilagen-Nummern zu finden.

Seite 57 von 160 Lagepläne Beilagen-Nr. 16–24 Lagepläne mit bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Bauwerken zur Binnenentwässerung (Schöpfwerke, Sie- le, Düker und Gräben), Wegen und Straßen, Hochwasserschutz- mauern und mobilen Hochwasserschutzwänden, Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung), temporäre Inanspruchnahmen von Flächen während der Bauzeit M 1:2.500

Übersichtslageplan

Beilagen-Nr. 67 Übersichtslageplan des Polders Sulzbach mit HW100-Über- schwemmungsgebiet (Ist- und künftiger Zustand), bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Maßnahmen zur Bin- nenentwässerung (Schöpfwerke und Siele), Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung) M 1:25.000

Längsschnitte Beilagen-Nr. 68–73 Erkundete Geologie (Profile von Bohrungen und Sondierungen), Höhenverlauf von bestehenden und geplanten Deichen, sowie von deichbegleitenden Straßen und Wegen. Stationierung in Deich- achse sowie Lage der geplanten Bauwerke (Hochwasserschutz- wände, Schöpfwerke, Siele, Deichauf- und -überfahrten) M 1:2.500/100

Querschnitte Beilagen-Nr. 74 Regelquerschnitte mit Deichaufbau (Neubau oder Aufhöhung), Innendichtung, Kronenausbildung (mit/ohne Hochwasserschutz- mauer), Deichhinterweg und Geländeanbindung M 1:100

Sonstige Pläne Beilagen-Nr. 75–82 Lagepläne und Längsschnitte von Schöpfwerken, Sielen und Dü- kern im Polder M 1:100/1:500

Deich Waltendorf

Der Deich Waltendorf erstreckt sich vom Anschluss an die Staatsstraße St 2125 bei Do- km 2305,0 bis zum Anschluss an den bereits ausgebauten Hochwasserschutz der Ort- schaft Mariaposching bei Do-km 2298,1.

Deichbaumaßnahmen Der Hochwasserschutz entlang des linken Ufers des Pfellinger Bachs, zwischen dem An- schluss an die Staatsstraße St 2125 und der Brücke über den Pfellinger Bach, wird von Deich-km 0+000 bis 0+280 durch einen Deichneubau (Bw-Nr. 3.1.010) und von Deich- km 0+280 bis 0+600 durch eine Aufhöhung des bestehenden Deichs (Bw-Nr. 3.1.020) realisiert. Beide Teilabschnitte werden mit mineralisch befestigtem Deichhinterweg und Binnenentwässerungsgraben ausgebildet. Im Bereich der Anschlüsse des Deichhinter-

Seite 58 von 160 wegs an das bestehende Wegenetz wird der Binnenentwässerungsgraben verrohrt. Die vorhandenen Entwässerungssiele (Bw-Nr. 3.1.410), die in der Vergangenheit der Entwäs- serung der landwirtschaftlichen Flächen dienten, aber nicht mehr in Betrieb sind, werden zurückgebaut. Die Deichtrasse des bis zu 2,6 m hohen Deichs orientiert sich zu Beginn an der Topografie des Geländes, im Bereich der Aufhöhung wird die bestehende Trassenfüh- rung beibehalten.

Ab der Brücke über den Pfellinger Bach bis zur Hofstelle Lenzing verläuft der Deich von Deich-km 0+600 bis 1+100 in rückverlegter Lage (Bw-Nr. 3.1.030). Die Gemeindeverbin- dungsstraße wird in diesem Bereich neu errichtet und dient auch künftig als Deichhinter- weg. Die Trassenführung in diesem Bereich wurde unter Berücksichtigung der wasser- wirtschaftlichen Belange der Deichsicherheit, der Wiederherstellung von Überschwem- mungsflächen und der verkehrsgünstigeren Trassenführung der Gemeindeverbindungs- straße optimiert. Der Deich ist in diesem Bereich etwa 2–3 m hoch. Der Binnenentwässe- rungsgraben wird parallel zur Gemeindeverbindungsstraße bis zur Hofstelle Lenzing wei- tergeführt, wo er verrohrt die Einfahrt zur Hofstelle unterquert (Bw-Nr. 3.1.420) und in das Einlaufbauwerk des Schöpfwerks Lenzing mündet.

Der etwa 2 m hohe Bestandsdeich (Bw-Nr. 3.1.080) verliert zwischen Do-km 2305,0 und 2304,6 seine Funktion und wird samt Deichhinterweg rückgebaut.

Oberstrom der Hofstelle Lenzing schwenkt der rückverlegte Deich wieder auf die Trasse des bestehenden Hochwasserschutzdeichs zurück (Bw-Nr. 3.1.040). Im Bereich der Hof- stelle Lenzing wird aufgrund der beengten Platzverhältnisse – vor allem im Bereich der Kapelle – der bestehende Deich von Deich-km 1+334 bis 1+657 mit einer Hochwasser- schutzmauer aufgehöht (Bw-Nr. 3.1.050). Die Höhe der Mauer beträgt ca. 1,0 m. Die be- stehende Gemeindeverbindungsstraße dient in diesem Bereich künftig als Deichhinter- weg.

Zwischen Lenzing und Mariaposching wird der Hochwasserschutzdeich von Deich- km 1+657 bis 7+150 in rückverlegter Trasse neu errichtet (Bw-Nr. 3.1.060). Die Rückver- legung beträgt bis zu 400 m und ist in diesem Umfang aus hydraulischen und wasserwirt- schaftlichen Gründen erforderlich (siehe Kap. II.2.1). Bei der kleinräumigen Festlegung der Trassenführung wurden neben den vorgenannten Aspekten unter anderem auch die Grundstücksverfügbarkeit, die Geländetopografie und der Verlauf bestehender Gräben berücksichtigt. Zudem wurde die Deichtrasse möglichst entlang vorhandener Grund- stücksgrenzen, Nutzungsgrenzen sowie anderer natürlicher und funktionaler Grenzen geplant.

Von Deich-km 1+657 bis etwa 4+000 verläuft der geplante Deich zwischen dem beste- henden Deich und dem parallel dazu verlaufenden Donaugraben entlang eines vorhande- nen Höhenrückens. Die künftige Deichhöhe beträgt je nach Geländehöhe 3–4 m. Ab Deich-km 1+657 wird der Deichhinterweg mit einem Binnenentwässerungsgraben er- gänzt, der bei Deich-km 2+385 an den Donaugraben angebunden wird (Bw-Nr. 3.1.450). Danach erfolgt die Binnenentwässerung durch den Donaugraben. Bei Deich-km 4+000 läuft die geplante Deichtrasse wasserseitig an einem Knick des bestehenden Donaugra- bens vorbei, um sich anschließend zwischen dem Donaugraben und einem weiteren Gra- ben vom bestehenden Donaudeich weiter zu entfernen. Bis zum Standort des neuen Schöpfwerks Waltendorf bei Deich-km 5+150 verläuft der Deich zwischen den beiden

Seite 59 von 160 Gräben durch niedrigeres Gelände. Die Deichhöhen betragen hier etwa 5 m. Bei Deich- km 5+150 knickt der Donaugraben zur Donau hin ab und kreuzt die geplante Deichtrasse. Ab hier verläuft der Deich weiter entlang eines ausgeprägten Geländerückens mit Deich- höhen von nur etwa 2,5 m. Bei Deich-km 6+000 kreuzt der künftige Deich einen querlau- fenden Graben. In diesem Bereich ist der Trassenverlauf zwischen einem wasserseitig gelegenen Wäldchen und einer landseitig daran anschließenden Altdeponie vorgegeben. Ab Deich-km 6+100 orientiert sich der Trassenverlauf anfangs noch an einem bestehen- den Geländerücken – die Deichhöhen betragen hier nur etwa 2 m – um im Anschluss da- ran entlang eines bestehenden Wegs wieder durch tieferes Gelände zu laufen. In diesem Bereich ist der Deich wieder etwa 5 m hoch. Von Deich-km 6+500 bis zum Anschluss an den bestehenden Deich wird der Deichhinterweg von einem Binnenentwässerungsgraben begleitet, der in den Mahlbusen des neuen Schöpfwerks Mariaposching entwässert. Kurz vor Mariaposching schwenkt der rückverlegte Deich wieder auf die Trasse des bestehen- den Deichs (Bw-Nr. 3.1.070) und schließt bei Deich-km 7+150 an den bereits ausgebau- ten HQ100-Schutz der Ortschaft Mariaposching an.

Für den landseitig des neuen Deichs verlaufenden, neu zu errichtenden asphaltierten Deichhinterweg ist auch weiterhin eine Nutzung als Radweg vorgesehen.

Der bis zu 4 m hohe Bestandsdeich (Bw-Nr. 3.1.090) verliert zwischen Do-km 2304,0 und 2298,1 seine Funktion und wird inkl. Deichhinterweg und Drainagesystem rückgebaut.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Im Fahrbahnbereich der Brücke über den Pfellinger Bach kann die Deichscharte am lin- ken Ufer des Pfellinger Bachs (Richtung Lenzing) analog zur Situation am rechten Ufer (Richtung Pfelling) im Hochwasserfall mit einer ca. 1,3 m hohen mobilen Hochwasser- schutzwand (Bw-Nr. 3.1.110) verschlossen werden.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichhinterwege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Wo vorhan- dene Wegebeziehungen ins künftige Deichvorland erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwartender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden Deichüberfahrten errichtet.

Die Brücke über den Pfellinger Bach wird zu einer Trogbrücke (Bw-Nr. 3.1.240) ausge- baut, um im Hochwasserfall die Verbindung nach Pfelling aufrechterhalten zu können. Mit Hilfe von Deichbalkenverschlüssen beidseitig des Pfellinger Bachs können die beiden Polder im Bedarfsfall hydraulisch voneinander getrennt werden.

Die Zufahrt zur Ölsperre bei Petzendorf wird auch weiterhin aufrechterhalten. Die beste- hende Zufahrt inkl. Brückenbauwerk über den Donaugraben (Bw-Nr. 3.1.330) und die Deichüberfahrt (Bw-Nr. 3.1.310) wird rückgebaut. Vom vorhandenen Straßen- und Wege- netz aus wird eine neue Zufahrt inkl. Brückenbauwerk (Bw-Nr. 3.1.320) und asphaltierter Überfahrt über den neuen Deich (Bw-Nr. 3.1.300) vorgesehen.

Seite 60 von 160 Die im Planungsabschnitt Deich Waltendorf betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 3.1.210 bis Bw-Nr. 3.1.380 zusammengestellt.

Binnenentwässerung

Schöpfwerk Lenzing (Bw-Nr. 3.1.430) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2304,30, linkes Ufer, Deich-km 1+380Leistung: Q = 150 l/s Pumpbetrieb ab 314,80 m ü. NN = ca. MW + 2,70 m

Das bestehende Siel Lenzing bei Do-km 2304,30 dient der örtlichen Oberflächenentwäs- serung und bei Hochwasserereignissen auch der Ableitung von Drängewasser aus der Donau. Hierfür sind ein landseitig der Gemeindeverbindungsstraße gelegener Pumpen- sumpf für den Einsatz einer mobilen Pumpe sowie eine Freispiegelleitung vorhanden. Vom Pumpensumpf verläuft die Sielleitung (Betonrohrleitung DN 800) unter der Gemein- deverbindungsstraße und dem Deich hindurch und mündet im Bereich des wasserseitigen Deichfußes. Im Bereich der Deichkrone befindet sich ein Schieberschacht mit einem Schieber. Eine Rückstauklappe am Auslauf ist nicht vorhanden. Um bei geschlossenem Sielschieber und Pumpbetrieb die Gemeindeverbindungsstraße nicht zu behindern, ist vom Pumpensumpf bis zu einem Schacht am landseitigen Deich- fuß eine Schlauchleitung innerhalb der Sielleitung verlegt. Bei Pumpbetrieb wird diese Schlauchleitung durch einen weiteren Schlauch, der temporär über den Deich gelegt wird, verlängert. Der bisherige maximale Binnenwasserspiegel liegt bei ca. 314,80 m ü. NN.

Da das vorhandene Siel mit Schöpfstelle (Bw-Nr. 3.1.440) nicht den anerkannten Regeln der Technik entspricht, wird im Zuge der Deichertüchtigung die bestehende Sielleitung abgebrochen. An derselben Stelle wird eine neue kleine Unterflur-Pumpstation mit statio- närer Siel- bzw. Druckleitung (DN 800) und Stromanschluss für zwei mobile Pumpen (Q = 150 l/s) bei einer geodätischen Förderhöhe von 2,9 m errichtet (Bw-Nr. 3.1.430). Der maximale Binnenwasserspiegel bleibt unverändert bei 314,80 m ü. NN.

Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist eine durchgängige Gestaltung der Siel- bzw. Druck- leitung nicht erforderlich.

Schöpfwerk Waltendorf (Bw-Nr. 3.1.460) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2300,20, linkes Ufer, Deich-km 5+145 Leistung: Q = 2.000 l/s Pumpbetrieb ab 312,16 m ü. NN = MW + 0,44 m

Aufgrund der Deichrückverlegung im Bereich von Waltendorf ist auch das vorhandene Schöpfwerk (Bw-Nr. 3.1.470) bei Do-km 2300,05 durch einen Neubau (Bw-Nr. 3.1.460) zu ersetzen. Im Bereich des ehemaligen Schöpfwerks wird der Donaugraben mit dem Vor- landgraben (Bw-Nr. 3.1.480) verbunden. Die bisherige Gesamtleistung der beiden Pumpen liegt bei ca. 1.300 l/s.

Seite 61 von 160 Gemäß den hydrologischen Berechnungen (siehe Beilagen-Nr. 126) ist künftig eine Ge- samt-Pumpleistung von ca. 2.000 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 5,1 m erfor- derlich. Diese Leistung wird mit zwei Maschinensätzen erreicht. Der bisher maximal zu- lässige Binnenwasserspiegel von 312,16 m ü. NN sowie das bisherige Absenkziel von 311,86 m ü. NN bleiben unverändert. Die Größe des Mahlbusens wird entsprechend dem künftig deutlich höheren Förderstrom dimensioniert. Es ist geplant, die Rechen an den Einläufen manuell zu reinigen. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerks umzäunt.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist eine fischökologische Durchgängigkeit nicht anzustreben und möglichst zu vermeiden. Ein technischer Fisch- schutz ist nicht erforderlich.

Schöpfwerk Mariaposching (Bw-Nr. 3.1.490) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2298,00, linkes Ufer, Deich-km 7+285 Leistung: Q = 1.000 l/s Pumpbetrieb ab 312,00 m ü. NN = MW + 0,53 m

Auch das bestehende Schöpfwerk Mariaposching (Bw-Nr. 3.1.500) bei Do-km 2298,60 sowie das Sielbauwerk (Bw-Nr. 3.1.510) bei Do-km 2297,90 und die dazugehörende Bin- nenentwässerungsleitung (Bw-Nr. 3.1.520) zwischen Schöpfwerk und Siel sind aufgrund der geplanten Deichrückverlegung durch einen Neubau (Bw-Nr. 3.1.490) zu ersetzen. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat dem Schöpfwerk Mariaposching nach Be- sichtigung Denkmaleigenschaften zuerkannt und es unter der Aktennummer D-2-78-149- 14 in die Denkmalliste aufgenommen. Somit wäre das vorhandene Schöpfwerk nach In- betriebnahme des neuen Schöpfwerks grundsätzlich als Baudenkmal zu erhalten. Da sich das bestehende Schöpfwerk nach Rückverlegung des Deichs aber im Donauvorland be- findet, sind durch das regelmäßige Ausufern der Donau erhebliche Schäden an der Bau- substanz zu erwarten. Zusätzlich stellt es ein Abflusshindernis dar. Aus diesen Gründen wurde nach Abstimmung mit dem Eigentümer entschieden, das Bauwerk nach Inbetrieb- nahme des neuen Schöpfwerks rückzubauen.

Die bisherige Gesamtleistung der beiden Pumpen liegt bei ca. 1.800 l/s. Der Neubau des Schöpfwerks Mariaposching ist unmittelbar oberstrom der Ortschaft Mariaposching ge- plant. Gemäß den hydrologischen Berechnungen (siehe Beilagen-Nr. 126) ist aufgrund der Deichrückverlegung und der damit einhergehenden Verkleinerung des Einzugsgebie- tes eine Gesamt-Pumpleistung von nur noch ca. 1.000 l/s bei einer geodätischen Förder- höhe von 4,9 m erforderlich. Diese Leistung wird mit zwei Maschinensätzen erreicht. Auf- grund der neuen Lage unterstromig des bisherigen Schöpfwerks reduziert sich der künftig maximal zulässige Binnenwasserspiegel von bisher 312,08 m ü. NN auf 312,00 m ü. NN. Das Absenkziel liegt bei 311,70 m ü. NN. Die Größe des Mahlbusens wird entsprechend dem künftigen Förderstrom dimensioniert. Es ist geplant, die Rechen an den Einläufen manuell zu reinigen. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpf- werks umzäunt.

Seite 62 von 160 Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist eine fischökologische Durchgängigkeit nicht anzustreben und möglichst zu vermeiden. Ein technischer Fisch- schutz ist nicht erforderlich.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst und werden Masten versetzt. Kommen bestehende Masten – wie zwischen Deich-km 4+650 und 5+200 – durch eine geplante Deichrückverlegung künftig im Vorland zu liegen, so werden diese an die geänderten Belastungen angepasst. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitungen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb genommen. Gegebenenfalls werden Leitungen (beispielswei- se Zuleitungen zu bestehenden und rückzubauenden Schöpfwerken) auch rückgebaut bzw. großräumig verlegt.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deichs Waltendorf unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 3.1.610 bis Bw-Nr. 3.1.700 zu- sammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Ak- tualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Hundldorf

Der Deich Hundldorf erstreckt sich vom Ende des bereits ausgebauten Hochwasserschut- zes der Ortschaft Mariaposching bei Do-km 2296,93 bis zur Brücke über die Schwarzach bei Do-km 2293,50. Die Schwarzach bildet die Grenze zum unterstrom anschließenden Polder Offenberg/Metten.

Deichbaumaßnahmen Zwischen Mariaposching und Sommersdorf wird der Deich von Deich-km 0+000 bis 2+234 in rückverlegter Lage neu errichtet (Bw-Nr. 3.2.010). Die Rückverlegung beträgt bis zu 200 m. Sie ist wie auch im Fall des Deichs Waltendorf aus hydraulischen und wasser- wirtschaftlichen Gründen in diesem Umfang erforderlich und dient der Wasserspiegelab- senkung (siehe Kap. II.2.1). Die im Rahmen der EU-Studie festgelegte Trassenführung wurde im Zuge der weiterführenden Bearbeitung erneut überprüft. Bei der aktuellen Tras- senführung wurden neben den vorgenannten Aspekten unter anderem auch die Grund- stücksverfügbarkeit und die Geländetopografie berücksichtigt. Die Deichtrasse orientiert sich an vorhandenen Grundstücksgrenzen, Nutzungsgrenzen und bestehenden Wege- verbindungen. Bis Deich-km 1+300 ergeben sich aufgrund des vorhandenen Geländes Deichhöhen von weniger als 3,5 m, danach verläuft der Deich durch etwas tieferes Ge- lände und die Deichhöhen betragen mehr als 4 m.

Seite 63 von 160 Für den landseitig des neuen Deichs verlaufenden, neu zu errichtenden asphaltierten Deichhinterweg ist auch weiterhin eine Nutzung als Radweg vorgesehen.

Der etwa 3 m hohe Bestandsdeich (Bw-Nr. 3.2.050) verliert zwischen Do-km 2296,75 und 2294,45 seine Funktion und wird inkl. Deichhinterweg rückgebaut.

Kurz vor der Geflügelfarm bei Sommersdorf schwenkt der rückverlegte Deich wieder auf die Trasse des bestehenden Deichs. Aufgrund der beengten Situation im Bereich der Ge- flügelfarm, entlang der parallel zum Deich verlaufenden Kreisstraße SR 34 sowie im Be- reich der Siedlung Sommersdorf wird der vorhandene Donaudeich von Deich-km 2+234 bis 3+006 mit einer Hochwasserschutzmauer aufgehöht (Bw-Nr. 3.2.020 und Bw- Nr. 3.2.030). Die Höhe der Mauer beträgt ca. 1,2 m. Der von Deich-km 2+234 bis 2+490 vorhandene, asphaltierte Deichhinterweg dient auch künftig als Radweg. Bei Deich- km 2+490 wird der Radweg mittels einer Rampe auf die Deichkrone geführt und verläuft ab hier auf der Deichkrone. In diesem Abschnitt dient die bestehende Kreisstraße SR 34 als Deichhinterweg.

Unterstrom der Siedlung Sommersdorf ab Deich-km 3+006 wird der Deich in rückverlegter Trasse neu errichtet (Bw-Nr. 3.2.040) und schließt an den Deich des vorgezogenen Hochwasserschutzes „Aufhöhung der Rücklaufdeiche Schwarzach / Sulzbach BA1“ an. Mit der Deichrückverlegung können zusätzliche Überschwemmungsflächen geschaffen werden. Des Weiteren kann die Mündung der Schwarzach aus dem Sommersdorfer Al- tarm heraus weiter nach unterstrom verlegt und die bisher technische Mündung an dieser neuen Stelle naturnah gestaltet werden. Landseitig des neuen Deichs verläuft die eben- falls neu zu errichtende SR 34, die zugleich als Deichhinterweg dient.

Der Bestandsdeich zwischen Do-km 2293,75 und 2293,50 (Bw-Nr. 3.2.060) verliert seine Funktion und wird inkl. der landseitig verlaufenden Kreisstraße SR 34 rückgebaut. Auch der bestehende Schwarzachdeich (Bw-Nr. 3.2.070) verliert zwischen der Mündung und der neuen Brücke seine Funktion und wird inkl. Deichhinterweg rückgebaut.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Der Deichhinterweg wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Wo vorhandene Wegebeziehungen ins künftige Deichvorland erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwartender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden Deich- überfahrten errichtet.

Die bestehende Kreisstraße SR 34 wird zwischen Sommersdorf und der Schwarzach auf einer Länge von ca. 400 m rückgebaut (Bw-Nr. 3.2.310) und entlang des landseitigen Bö- schungsfußes des neuen Hochwasserschutzdeichs wieder neu errichtet (Bw-Nr. 3.2.300).

Die Brücken der SR 34 / DEG 15 und des begleitenden Radwegs über die Schwarzach (Bw-Nr. 4.2.240 und Bw-Nr. 4.2.250) werden abgebrochen und in rückverlegter Lage als ein gemeinsames Brückenbauwerk neu errichtet (Bw-Nr. 4.2.230).

Die im Planungsabschnitt Deich Hundldorf betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 3.2.210 bis Bw-Nr. 3.2.310 zusammengestellt.

Seite 64 von 160 Binnenentwässerung

Schöpfwerk Sommersdorf (Bw-Nr. 3.2.410) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2294,50, linkes Ufer, Deich-km 2+170 Leistung: Q = 1.600 l/s Pumpbetrieb ab 311,57 m ü. NN = MW + 0,48 m

Im Bereich des vorhandenen Schöpfwerkes Sommersdorf bei Do-km 2294,50 wird der Deich rückverlegt. Aus diesem Grund ist das vorhandene Schöpfwerk (Bw-Nr. 3.2.420) durch einen Neubau (Bw-Nr. 3.2.410) zu ersetzen. Die bisherige Gesamtleistung der bei- den Pumpen liegt bei ca. 1.400 l/s.

Gemäß den hydrologischen Berechnungen (siehe Beilagen-Nr. 126) ist künftig eine Ge- samt-Pumpleistung von ca. 1.600 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 1,9 m erfor- derlich. Diese Leistung wird mit zwei Maschinensätzen erreicht. Der bisher maximal zu- lässige Binnenwasserspiegel von 311,57 m ü. NN bleibt unverändert. Der Mahlbusen wird entsprechend dem künftig höheren Förderstrom und der Lage des neuen Schöpfwerkes angepasst. Das neue Auslaufbauwerk wird über einen Vorlandgraben (Bw-Nr. 3.2.430) an den Sommersdorfer Altarm angebunden. Die Reinigung der Rechen an den Einläufen erfolgt manuell. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerks umzäunt.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist eine fischökologische Durchgängigkeit nicht anzustreben und möglichst zu vermeiden. Ein technischer Fisch- schutz ist nicht erforderlich.

Leitungen / Sparten Bestehende Sparten (Strom- und Fernmeldeleitungen) sind nur im Bereich Sommersdorf von Deich-km 2+240 bis 3+381 von den geplanten Maßnahmen betroffen. Die Sparten werden während der Bauarbeiten gesichert, bei Bedarf wird die Trassenführung ange- passt und Masten werden versetzt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) wer- den in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitungen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb ge- nommen. Die Stromzuleitung zum bestehenden und rückzubauenden Schöpfwerk Som- mersdorf wird zum Standort des neuen Schöpfwerks verlegt.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deichs Hundldorf unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 3.2.610 bis Bw-Nr. 3.2.630 zu- sammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Ak- tualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Sonstiges Die bestehende Flüssiggasanlage der Geflügelfarm Sommersdorf (Bw-Nr. 3.2.820) wird abgebrochen. Unter Berücksichtigung eines ausreichenden Abstands zum neuen Deich (5 m Sicherheitsstreifen) wird ein entsprechender Ersatzneubau (Bw-Nr. 3.2.810) errich- tet.

Seite 65 von 160 Deich Schwarzach rechts

Maßgebend für den Ausbau des rechten Schwarzachdeichs ist der Bemessungslastfall

HQ100 in der Donau. In diesem Fall staut sich das Hochwasser der Donau von der Mün- dung der Schwarzach (bei Do-km 2293,50) über 2,95 km die Schwarzach hinauf. Der Deich Schwarzach rechts erstreckt sich vom Anschluss an den Autobahndamm der BAB A3 bei Schw-km 3+060 entlang des rechten Schwarzachufers bis zum bestehenden Schöpfwerk Sulzbach I, wo er bei Schw-km 0+935 an den Deich der vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahme „Aufhöhung der Rücklaufdeiche Schwarzach / Sulzbach BA1“ anschließt.

Deichbaumaßnahmen Von Deich-km 0+000 bis 0+565 wird der bestehende Deich erhöht, die vorhandene Deichkrone verbreitert und – wo noch nicht vorhanden – ein Deichhinterweg mit Binnen- entwässerungsgraben errichtet. Der Deichhinterweg wird von Deich-km 0+000 bis 0+205 mit mineralisch befestigter Deckschicht (Bw-Nr. 3.3.010) und von Deich-km 0+205 bis 0+565 gemäß der bestehenden Situation asphaltiert ausgeführt (Bw-Nr. 3.3.020). Von Deich-km 0+565 bis 0+900, flussabwärts der bestehenden Brücke über die Schwar- zach, wird der Deich in rückverlegter Lage mit etwa 3 m Höhe neu errichtet (Bw- Nr. 3.3.030). Die Rückverlegung beträgt etwa 20 m und dient der Vergrößerung des Hochwasserabflussquerschnitts der Schwarzach und der Verbesserung der Deichsicher- heit durch Abrücken des Deichfußes vom Hauptfließquerschnitt. Der Deichhinterweg wird in diesem Bereich mit mineralisch befestigter Deckschicht und begleitendem Binnenent- wässerungsgraben ausgeführt. Im Bereich der Anschlüsse des Deichhinterwegs an das bestehende Wegenetz wird der Binnenentwässerungsgraben verrohrt.

Der etwas über 2 m hohe Bestandsdeich (Bw-Nr. 3.3.060) verliert von Deich-km 0+565 bis 0+900 seine Funktion und wird inkl. Deichhinterweg rückgebaut.

Ab Deich-km 0+900 bis 2+084 wird der vorhandene Deich landseitig um etwa 1 m aufge- höht (Bw-Nr. 3.3.040). Der Deichhinterweg mit mineralisch befestigter Deckschicht wird neu errichtet und erhält einen durchgehenden Binnenentwässerungsgraben. Im Bereich der Anschlüsse des Deichhinterwegs an das bestehende Wegenetz wird der Binnenent- wässerungsgraben verrohrt.

Im Bereich des bestehenden Schöpfwerks Sulzbach I wird der vorhandene Deich auf- grund der beengten Verhältnisse von Deich-km 2+084 bis 2+132 mit einer Hochwasser- schutzmauer auf der Deichkrone ergänzt (Bw-Nr. 3.3.050). Die Höhe der Wand beträgt ca. 1,5 m. Dieser Bereich schließt bei Deich-km 2+132 an die vorgezogene Hochwasser- schutzmaßnahme „Aufhöhung der Rücklaufdeiche Schwarzach / Sulzbach BA1“ an.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Im Fahrbahnbereich der Schwarzachbrücke bei Deich-km 1+445 wird die Deichscharte im Hochwasserfall mit einer ca. 1 m hohen mobilen Hochwasserschutzwand verschlossen (Bw-Nr. 3.3.110).

Seite 66 von 160 Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Im Bereich des Anschlusses des Deichs an den Autobahndamm der BAB A3 wird ein Wendehammer für den Deichhinterweg errichtet (Bw-Nr. 3.3.210). Der Deichhinterweg wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen.

Die bei Deich-km 0+565 und 1+445 vorhandenen Straßenbrücken über die Schwarzach liegen tiefer als der Bemessungshochwasserstand HW100 und sind deshalb im Hochwas- serfall nicht passierbar. Aufgrund ihrer untergeordneten Bedeutung und der Tatsache, dass sie auf der linken Schwarzachseite in das Überschwemmungsgebiet des Polders Offenberg/Metten führen, sind Anpassungsmaßnahmen jedoch nicht erforderlich. Die Aufrechterhaltung der Wegebeziehungen außerhalb der Hochwasserabflusszeiten wird durch entsprechende Deichrampen bzw. -überfahrten realisiert.

Die im Planungsabschnitt Deich Schwarzach rechts betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 3.3.210 bis Bw-Nr. 3.3.260 zusammengestellt.

Binnenentwässerung

Siel Entwässerungsgraben – Bruch Bei Deich-km 0+010 quert eine bestehende Schmutzwasserleitung (Bw-Nr. 3.3.610) die künftige Deichtrasse und mündet mit einem Drosselbauwerk in die Schwarzach. Das Bauwerk wird abgebrochen und durch ein entsprechendes Sielbauwerk mit zwei Absperr- organen ersetzt (Bw-Nr. 3.3.410).

Im Bereich der Moosmühle, von Deich-km 1+350bis 1+505 wird der geplante Binnenent- wässerungsgraben unter den beiden Anbindungen des Deichhinterwegs an die Hofzufahrt sowie an das bestehende Wegenetz über eine Strecke von ca. 150 m verrohrt (Bw- Nr. 3.3.420).

Bei Deich-km 1+445 quert ein bestehender Düker die Schwarzach (Bw-Nr. 3.3.430). Er dient der schadlosen Ableitung des links der Schwarzach anfallenden Niederschlagswas- sers. Das Bauwerk wird während der Bauarbeiten gesichert, bei Bedarf angepasst und nach Beendigung der Arbeiten wieder in Betrieb genommen.

Düker Spitzraingraben Unterhalb der Moosmühle sichert bereits im Bestand ein parallel zum bestehenden Deich verlaufender Binnenentwässerungsgraben die Entwässerung der landseitig gelegenen Flächen. Der Graben unterquert bei Deich-km 1+900 mit einem Düker den Spitzraingra- ben (Bw-Nr. 3.3.440). Der Düker wird während der Bauarbeiten gesichert, Ein- und Aus- laufbauwerk werden saniert. Nach Beendigung der Arbeiten wird der Düker wieder in Be- trieb genommen.

Siel Spitzraingraben Das bestehende Siel des Spitzraingrabens in die Schwarzach (Bw-Nr. 3.3.460) entspricht nicht mehr den Regeln der Technik und wird daher abgebrochen. Unmittelbar unterstrom

Seite 67 von 160 des bisherigen Bauwerks wird ein neues, ausreichend dimensioniertes Siel mit Schieber- schacht und zwei Verschlüssen errichtet (Bw-Nr. 3.3.450).

Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist das Siel nicht durchgängig zu gestalten.

Im Anschluss an den bestehenden Düker unter dem Spitzraingraben verläuft der Binnen- entwässerungsgraben aktuell weiter durch ein angrenzendes Wäldchen zum Mahlbusen des Schöpfwerks Sulzbach I. Künftig wird der Graben in neuer Trasse entlang dem neuen Deichhinterweg verrohrt (Bw-Nr. 3.3.470) bis zum Schöpfwerk Sulzbach I geführt, wo er in den Mahlbusen mündet.

Düker Sulzbach Auf Höhe des bestehenden Schöpfwerks Sulzbach I dient ein weiterer Düker unter der Schwarzach (Bw-Nr. 3.3.490) der Entwässerung von östlich der Schwarzach liegenden Flächen in den Mahlbusen des Schöpfwerks Sulzbach. Die Leistungsfähigkeit der Düker- leitung muss erhöht werden (Vergrößerung von DN 800 auf DN 1100). Zudem muss das Einlaufbauwerk unter Berücksichtigung der künftig weiterhin möglichen Überflutung des Bereichs östlich der Schwarzach neu gebaut werden. Das Auslaufbauwerk des Dükers wird angepasst und saniert. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Düker wieder in Betrieb genommen.

Schöpfwerk Sulzbach I (Bw-Nr. 3.3.480) Lage des Schöpfwerks: Schw-km 0+975, rechtes Ufer, Deich-km 2+110 Leistung: Q = 7.500 l/s Pumpbetrieb ab 310,71 m ü. NN = MW – 0,30 m

Das Schöpfwerk Sulzbach I (Bw-Nr. 3.3.480) verfügt derzeit, nach bereits erfolgter Ertüch- tigung, über eine Pumpleistung der drei installierten Pumpen von 6.000 l/s bei einer geo- dätischen Förderhöhe von 5,79 m bzw. von 7.500 l/s bei einer Förderhöhe von 3,6 m. Die technische Ausstattung wurde bereits teilweise für einen weiteren dauerhaften Betrieb überholt bzw. ersetzt. Die Bausubstanz wurde bisher nur bereichsweise saniert. Das Bay- erische Landesamt für Denkmalpflege hat dem Schöpfwerk Sulzbach I nach Besichtigung Denkmaleigenschaften zuerkannt und es unter der Aktennummer D-2-78-149-15 in die Denkmalliste aufgenommen. Das vorhandene Schöpfwerk I bleibt nach Ertüchtigung und vollständiger Sanierung weiterhin als Baudenkmal in Betrieb erhalten.

Schöpfwerk Sulzbach II (Bw-Nr. 3.3.510) Lage des Schöpfwerks: Schw-km 0+930, rechtes Ufer, Deich-km BA 1 0+130 Leistung: Q = 5.500 l/s Pumpbetrieb ab 310,71 m ü. NN = MW – 0,30 m

Gemäß den aktuellen hydrologischen Berechnungen (siehe Beilagen-Nr. 126) ist künftig am Schöpfwerksstandort Sulzbach eine Gesamt-Pumpleistung von ca. 13.000 l/s bei ei- ner geodätischen Förderhöhe von 3,6 m erforderlich. Somit ist ergänzend zum ertüchtig- ten Schöpfwerk Sulzbach I ein weiteres Schöpfwerk Sulzbach II (Bw-Nr. 3.3.510) mit einer

Seite 68 von 160 Leistung von 5.500 l/s zu errichten. Die zusätzlich erforderliche Leistung wird mit drei bis vier Maschinensätzen erreicht. Der bisher maximal zulässige Binnenwasserspiegel von 310,71 m ü. NN sowie das bisherige Absenkziel von 310,41 m ü. NN bleiben unverändert. Der Mahlbusen wird entsprechend dem künftig deutlich höheren Förderstrom und der Lage des neuen Schöpfwerkes angepasst.

Zwischen dem bestehenden und dem neuen Schöpfwerk wird ein neues Sielbauwerk (Bw-Nr. 3.3.500) errichtet. Um die volle Leistungsfähigkeit des Sieles aktivieren zu kön- nen, ist im Zuleiter ein kurzfristiger Überstau von 50 cm vorgesehen und zulässig. Trotz dieses zulässigen Überstaus wird die Entwässerung gegenüber dem Ist-Zustand deutlich verbessert. Die Reinigung der Rechen an den Einläufen des neuen Schöpfwerks wird maschinell erfolgen. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpf- werks umzäunt.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung erforderlich. Maßnahmen zum Fischschutz bei Pumpbe- trieb sind ebenfalls vorgesehen. In diesem Zusammenhang ist geplant, Ergebnisse aus aktuell umgesetzten und noch zu erprobenden Fischschutzsystemen in die gegenständli- chen Planungen einfließen zu lassen. Die konkrete Umsetzung erfolgt unter Einbindung der Fachberatung für Fischerei und des Landesamtes für Umwelt (Referat 57).

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf werden die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf angepasst und Masten versetzt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitungen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb genommen. Gegebenenfalls werden Leitungen (beispielsweise Zuleitungen zu bestehenden und rück- zubauenden Schöpfwerken) auch rückgebaut bzw. großräumig verlegt.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deichs Schwarzach rechts unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 3.3.610 bis Bw- Nr. 3.3.660 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spar- tenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Seite 69 von 160 2.4 Maßnahmen im Polder Offenberg/Metten

2.4.1 Bestehende Verhältnisse

Lage des Polders

Der Polder Offenberg/Metten liegt links der Donau zwischen Do-km 2293,5 und Do-km 2287,5. Die westliche Grenze bildet der Schwarzachableiter, im Osten ca. 1 km unter- strom der Mündung des Mettener Bachs geht der Polder in den Polder Deggendorf über.

Im Polder Offenberg/Metten liegen die Ortschaften Offenberg, Neuhausen, Metten, Klein- schwarzach und Zeitldorf.

Bestehende Hochwasserschutzanlagen

Der Polder Offenberg/Metten wird durch den linken Rückstaudeich des Schwarzachablei- ters, die Hochwasserdeiche der Donau (derzeit jeweils Schutzgrad HQ30) und die Rück- staudeiche des Mettener Bachs (Schutzgrad HQ30 bzw. HQ100) geschützt.

Der Ortsschutz am Mettener Bach ist oberstrom der ehemaligen Eisenbahnbrücke mit der vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahme Mettener Bach auf Schutzgrad HQ100 aus- gebaut. Unterstrom bis zur Mündung in die Donau ist ein Schutzgrad HQ30 vorhanden.

Die bestehenden Donaudeiche verlaufen nahezu durchweg unmittelbar am Flussufer.

Die Überflutungshöhe im Polder beträgt bei HW100 bis zu 3 m. Unterstrom von Do-km 2287,5 grenzt die fertiggestellte vorgezogene Hochwasserschutz- maßnahme Deggendorf West mit Schutzgrad HQ100 an.

Bestehende Binnenentwässerung

Die überwiegende Fläche des Polders (westlich des Mettener Baches) wird über den Of- fenberger Mühlgraben und den Schwarzachgraben in den Mahlbusen des Schöpfwerks Metten entwässert. Das Schöpfwerk Metten befindet sich hinter dem westlichen Rückstaudeich des Mettener Baches bei Bach-km 0+250 m (Do-km 2288,6).

Das Altwasser des Sulzbaches westlich von Kleinschwarzach entwässert über ein Siel bei Kleinschwarzach. Bei Hochwasser ist dieses Siel geschlossen und der Bereich entwäs- sert über einen Düker unter dem Schwarzachableiter zu dem Schöpfwerk Sulzbach.

Das kleine Schöpfwerk auf dem Gelände der gemeindlichen Kläranlage von Metten mit einer Pumpenleistung von ca. 0,2 m³/s dient der Ableitung des geklärten Wassers aus der Kläranlage sowie des Drängewassers von der Donau bei Hochwasser und des Nieder- schlagswassers aus dem Gebiet zwischen der Staatsstraße St 2125 und dem Donau- deich Metten West in die Donau.

Seite 70 von 160 Das Oberflächenwasser aus dem Binnenland östlich des Mettener Baches wird über Mul- den, Gräben, Rohrleitungen und Düker dem Schöpfwerk Metten zugeführt und anschlie- ßend zum Mettener Bach abgeleitet.

Der Schalterbach wird über eine Bachverrohrung DN 1200 direkt in die Donau entwässert.

Folgende Tabelle zeigt die Kenndaten der bestehenden Schöpfwerke des Polders Offen- berg/Metten.

Maximale Zulässiger Name Bezug zu MWDo Pumpleistung Binnenwasserspiegel

SW Metten 4,5 m³/s 310,39 m üNN - 0,12 m

SW Kläranlage Metten 0,2 m³/s - -

Sonstige Bestandsangaben

Die Kläranlage Metten liegt donauseitig des Straßendammes der St 2125.

Östlich der Mündung des Mettener Baches in die Donau, auf den Grundstücken zwischen der Staatsstraße St 2125 und dem bestehenden Hochwasserdeich Metten, befindet sich eine ehemalige Deponie der Marktgemeinde Metten. Die Deponieoberfläche wurde im Laufe der 1970er Jahre mit einer ca. 1 m dicken Abdeckschicht aus Sand/Kies abgedeckt und anschließend mit Humus überzogen.

Die Bundesautobahn BAB A3 durchquert von Norden nach Süden den gesamten Polder und liegt weitgehend unter dem HW100-Wasserstand. Die A3 kreuzt die Donau bei Do-km 2290,1.

Parallel zur Donau hinter den vorhandenen Donaudeichen – über den gesamten Polder- bereich erstreckt – verläuft die Kreis-/Staatsstraße DEG 15/St 2125, die zugleich als Deichhinterweg dient. Die Fernwasserleitung der Wasserversorgung Bayerischer Wald (Abschnitt Deggendorf– Offenberg) kreuzt den Mettener Bach mit einem Düker im Bereich der ehemaligen Eisen- bahnbrücke südlich von Metten.

Über den Schwarzachableiter führen die Brücken der Kreisstraße SR 34/DEG 15 und des begleitenden Radwegs. Die Brücken stellen die Verbindung zum oberstrom liegenden Polder Sulzbach dar.

Die Staatsstraße St 2125 in Richtung Deggendorf wird über den Mettener Bach mit einer Brücke geführt. Die Brücke ist hochwasserfrei. Die ca. 200 m weiter nördlich vorhandene

Brücke der früheren Eisenbahnlinie Deggendorf–Metten liegt dagegen unter dem HW100- Wasserspiegel.

Seite 71 von 160 Aufgrund der Hochwasserereignisse 2013 werden aktuell vom Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf, Sofortprogramme zur abschnittsweisen Ertüchtigung bestehender Hochwasserschutzdeiche durchgeführt. Im Polder Offenberg/Metten handelt sich um folgende Maßnahmen.

Nr. Kurzbeschreibung Ausführung

Einbringen einer Innendichtung (Spundwand) in den Deich im Bereich Kleinschwarzach auf einer Länge von ca. 101 Fertigstellung 2014 350 m (Do-km 2292,75 – 2292,40) zur Ertüchtigung auf Ausbauzustand (Auslegung auf Endausbau)

Einbringen einer Innendichtung (Spundwand) in den Deich im Bereich Zeitldorf auf einer Länge von ca. 300 m (Do- 102 Fertigstellung 2014 km 2291,75 – 2291,45) zur Ertüchtigung auf Ausbauzu- stand (Auslegung auf Endausbau)

Behebung von Rutschungen am Deich im Bereich Metten 104 fertiggestellt Ost, Do-km 2288,7 bis 2287,8

2.4.2 Geplante Maßnahmen

Der östliche Bereich des Polders Offenberg/Metten ist dicht besiedelt und weist ein hohes Schadenspotential auf. Die westlichen Polderteile bestehen dagegen überwiegend aus landwirtschaftlich genutzten Flächen. Siedlungen sind dort – mit Ausnahme des kleinen Weilers Mösl – nicht vorhanden.

Es ist geplant, den westlichen Teil des Polders als wirksame Überschwemmungsfläche weiter zu nutzen und nicht auf HQ100-Schutzgrad auszubauen. Um die Überschwem- mungsbereiche von den restlichen Polderteilen abzugrenzen, wird quer durch den Polder eine 2. Deichlinie parallel zu dem östlichen Rücklaufdeich vom Schwarzachableiter her- gestellt. Der geplante Querdeich sichert gemeinsam mit dem bestehenden Autobahn- damm die westliche Polderflanke vor einem 100-jährlichen Hochwasser.

Der vorhandene Rückstaudeich entlang des Schwarzachableiters stellt zwischen der Au- tobahn BAB A3 und dem Donaudeich Kleinschwarzach künftig die 1. Deichlinie dar. Bei großen Hochwasserereignissen ab ca. HQ50 wird dieser Deich überströmt und der Polder- teil bis zum neuen Querdeich gefüllt. Für die dicht besiedelten Poldergebiete wird in der Planung ein Hochwasserschutz auf

Schutzgrad HQ100 hergestellt. Dafür werden die vorhandenen Donaudeiche zwischen Kleinschwarzach und Metten sowie die Ableiterdeiche entlang des Mettener Baches auf

HQ100-Schutzgrad ausgebaut.

Der neue quer zur Donau verlaufende Binnendeich entlang des Schwarzachableiters wird als Deich Schwarzach links (bi), der Donaudeich von der Schwarzachmündung bis zur Autobahnbrücke (Do-km 2290,5 - 2293,5) wird als Deich Kleinschwarzach, der Deich zwi-

Seite 72 von 160 schen der Autobahnbrücke und dem Schöpfwerk Metten (Do-km 2288,6 - 2290,5) wird als Deich Metten West und der Deich vom Mettener Bach bis zum Anschluss an den Polder Deggendorf (Do-km 2287,6 - 2288,6) wird als Deich Metten Ost bezeichnet. Das Binnenentwässerungssystem des Polders Offenberg/Metten bleibt grundsätzlich un- verändert, es werden lediglich lokale Anpassungen vorgenommen.

Die überwiegende Fläche des Polders (westlich des Mettener Baches) wird wie bisher über den Offenberger Mühlgraben und den Schwarzachgraben, das Binnenland hinter dem Deich Metten Ost (östlich des Mettener Baches) über ein vorhandenes Rohr- Grabensystem entwässert.

Durch die Rückverlegung des Deiches Kleinschwarzach einschließlich der DEG 15 sowie des Deiches Metten Ost werden die bestehenden straßenbegleitenden Ableitungseinrich- tungen wie Gräben und Durchlässe größtenteils nicht mehr benötigt, sie werden über- schüttet bzw. beseitigt. Demzufolge wird die Binnenentwässerung und die Straßenent- wässerung nördlich der DEG 15/St 2125 gänzlich neu gestaltet und entsprechend ausge- baut. Vereinzelte Entwässerungsgräben und Verrohrungen werden übernommen und je nach Bedarf angepasst.

Alle Binnenzuflüsse werden anschließend dem Schöpfwerk Metten zugeführt.

Zugehörige Pläne

Im Übersichtslageplan des gesamten Planungsgebiets Straubing–Deggendorf mit der Beilagen-Nr. 4 sind die Blatteinteilung und die Schnittführung der Lagepläne, der kenn- zeichnenden Querschnitte sowie der Donaulängsschnitte dargestellt. Die geplanten Maßnahmen im Polder Offenberg/Metten sind in den nachfolgend genann- ten Plänen mit folgenden Beilagen-Nummern zu finden.

Lagepläne Beilagen-Nr. 22, 23, Lagepläne mit bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten 25, 26 und 28 Deichen, Bauwerken zur Binnenentwässerung (Schöpfwerke, Sie- le, Düker und Gräben), Wegen und Straßen, Hochwasserschutz- mauern und mobilen Hochwasserschutzwänden, Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung), temporären Inanspruchnahmen von Flächen während der Bauzeit M 1:2.500.

Übersichtslageplan

Beilagen-Nr. 83 Übersichtslageplan des Polders Offenberg/Metten mit HW100-Über- schwemmungsgebiet (Ist- und künftiger Zustand), bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Maßnahmen zur Bin- nenentwässerung (Schöpfwerke und Siele), Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung) M 1:25.000.

Seite 73 von 160 Längsschnitte Beilagen-Nr. 84–88 Erkundete Geologie (Profile von Bohrungen und Sondierungen), Höhenverlauf von bestehenden und geplanten Deichen, sowie von deichbegleitenden Straßen und Wegen. Stationierung in Deich- achse sowie Lage der geplanten Bauwerke (Hochwasserschutz- wände, Schöpfwerke, Siele, Deichauf- und -überfahrten) M 1:2.500/100.

Querschnitte Beilagen-Nr. 89–90 Regelquerschnitte mit Deichaufbau (Neubau oder Aufhöhung), Innendichtung, Kronenausbildung (mit/ohne Hochwasserschutz- mauer), Deichhinterweg und Geländeanbindung M 1:100.

Sonstige Pläne Beilagen-Nr. 91–96 Lagepläne und Längsschnitte der geplanten Schöpfwerke, Siele, Brücken im Polder M 1:100 und 1:500.

Deich Schwarzach links (bi)

Zum Erhalt der bisherigen Überschwemmungsflächen im Polder Offenberg/Metten wer- den für einen Teil des Poldergebietes (westlich gelegene landwirtschaftliche Flächen) keine Maßnahmen zum Ausbau des Hochwasserschutzes auf HQ100 durchgeführt. Der vorhandene östliche Rücklaufdeich am Schwarzachableiter zwischen dem Autobahn- damm (BAB A3) und dem Donaudeich Kleinschwarzach bleibt mit der bisherigen Ausbau- höhe von ca. HW50 unverändert bestehen und wird nicht auf einen HQ100-Schutzgrad aus- gebaut.

Im Hochwasserfall (ab ca. HW 50) wird der Ableiterdeich überströmt.

Um den HQ100-Schutzgrad für die östlich gelegenen Poldersiedlungen einschließlich der bestehenden Autobahn BAB A3 bei Überschwemmung zu gewährleisten, wird als zweite Deichlinie ein neuer Binnendeich Schwarzach links (bi) errichtet.

Der Deich Schwarzach links (bi) erstreckt sich vom Anschluss an den Autobahndamm der BAB A3 bis zum rückverlegten Donaudeich Kleinschwarzach und verläuft parallel mit ei- nem Abstand von ca. 800 m zum bestehenden Rücklaufdeich am Schwarzachableiter. Die Gesamtlänge des Deiches Schwarzach links (bi) beträgt ca. 2,2 km.

Deichbaumaßnahmen Bei der Trassierung des neuen Binnendeiches Schwarzach links (bi) wurde angestrebt, die Deichtrasse soweit wie möglich entlang vorhandener Grundstücksgrenzen, Nutzungs- grenzen sowie anderer natürlicher und funktionaler Grenzbereiche zu platzieren. Die Tei- lung (Durchschneiden) von einzelnen landwirtschaftlichen Grundstücken wurde auf ein Minimum begrenzt. Der erste Abschnitt des neuen Deiches (Bw-Nr. 4.1.010) beginnt am Autobahndamm der BAB A3 (A3-km 554,875), verläuft parallel zur Autobahnstrecke und endet bei Deich-km 0+550 an der querlaufenden lokalen Verbindungsstraße. In diesem Bereich folgt die

Seite 74 von 160 Deichtrasse dem bestehenden binnenseitigen asphaltierten Unterhaltungsweg, der die Funktion des Deichverteidigungsweges übernimmt. Bei Deich-km 0+750 knickt die Deichtrasse in die südliche Richtung ab und verläuft ent- lang der vorhandenen Feldwege und Flurgrenzen senkrecht zur Donau. Von Bau-km 0+550 bis zum Anschluss an das neue Schöpfwerk Kleinschwarzach (Deich- km 1+950) wird der Deich mit einer 3,0 m breiten Krone und einem 4,5 m breiten binnen- seitigen Verteidigungsweg errichtet (Bw-Nr. 4.1.020). Bis zu dieser Stelle weist der Deich eine nahezu konstante Höhe von ca. 3,5 m auf. Die letzte Strecke des neuen Deiches zwischen dem Schöpfwerk Kleinschwarzach und dem Donaudeich Kleinschwarzach (Deich-km 1+950 bis 2+200) wird mit einem zusätzli- chen wasserseitigen Vorlandweg, der der Anbindung des Schöpfwerkes dient, errichtet (Bw-Nr. 4.1.030). Die Deichhöhe beträgt in diesem Bereich ca. 4,5 m. Am Ende wird der Binnendeich an die mit dem Donaudeich rückverlegte Kreisstraße DEG 15 angebunden. Der Anschluss an die Kreisstraße erfolgt mit einer ca. 5 m breiten befahrbaren Krone auf Niveau des HW100 zzgl. Freibord. Alle Deichverteidigungswege werden mineralisch befestigt.

Autobahndamm BAB A3 Der Autobahndamm (Bw-Nr. 4.1.040) übernimmt im Falle einer Polderüberschwemmung von A3-km 553,831 bis 554,875 gemeinsam mit dem Deich Schwarzach links (bi) die Funktion eines Binnendeichs (2. Deichlinie) zum Schutz der Polderflächen oberhalb der Autobahn (westlich der Fehlbach-Deichlinie). Dabei wird der Autobahndamm bis ca. 2,0 m eingestaut. Die Dammkrone der BAB A3 liegt hier mind. 1,0 m über HW100. Statische Voruntersuchungen haben gezeigt, dass an dem Autobahndamm keine Maß- nahmen zur Böschungssicherung erforderlich sind.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw- Nr. 4.1.260 bis Bw-Nr. 4.1.320). Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen mit den Anschlüssen an bestehende landwirt- schaftliche Flächen erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwartender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden flach geneigte Deichüberfahrten (Neigung < 7 %) errichtet.

Folgende Deichüberfahrten sind am Deich Schwarzach links (bi) vorgesehen:

– Deich-km 0+105 – Überführung eines landwirtschaftlichen Verbindungsweges (Bw- Nr. 4.1.210) – Deich-km 0+550 – Überführung einer untergeordneten Gemeindeverbindungsstraße– Moosmüllerweg (Bw-Nr. 4.1.220) – Deich-km 1+503 – Überführung eines Feldweges (Bw-Nr. 4.1.230) – Deich-km 1+597 – Überführung eines Feldweges (Bw-Nr. 4.1.240) – Deich-km 1+918 – Überführung eines Feldweges (Bw-Nr. 4.1.250)

Seite 75 von 160 Binnenentwässerung Durch die Herstellung des neuen Polder-Querdeiches Schwarzach links (bi) entsteht öst- lich der Deichlinie rund um die Ortschaft Kleinschwarzach ein Binnenland, das bei Hoch- wassersereignissen ab ca. HQ50Do entwässert werden muss (bisher erfolgt die Entwässe- rung über den Sulzbach (Altwasser) und weiterhin über einen Düker unter dem Schwarz- achableiter zu dem Schöpfwerk Sulzbach. Demzufolge wird bei der Kreuzung des Bin- nendeiches mit dem Sulzbach ein neues Schöpfwerk errichtet.

Schöpfwerk Kleinschwarzach (Bw-Nr. 4.1.410) Lage des Schöpfwerkes: Do-km 2293,0, linkes Ufer, Deich-km 1+975. Leistung: Q = 520 l/s

Pumpbetrieb ab ca. HW30 = 315,6 m ü. NN

Bei niedrigen und mittleren Wasserständen der Donau bleibt das am zukünftigen Schöpf- werk vorgesehene Siel offen. Wird ein HQ30-Hochwasserereignis (entspricht ca. 315,6 m ü. NN) in der Donau überschritten, müssen der Düker unter der Schwarzach und das Siel am Schöpfwerk geschlossen werden. Das Schöpfwerk Kleinschwarzach entwässert in diesem Zustand das Einzugsgebiet um die Ortschaft Kleinschwarzach im Pumpbetrieb in Richtung Schwarzach (Überschwemmungsgebiet).

Ab ca. HW40 wird der vorhandene linke Rücklaufdeich an der Schwarzach überströmt. Der bisher maximal zulässige Binnenwasserspiegel von 310,70 m ü. NN sowie das bishe- rige Absenkziel von 310,40 m ü. NN bleiben unverändert. Gemäß den aktuellen hydrologischen Berechnungen ist dazu am Schöpfwerksstandort Kleinschwarzach eine Förderleistung von ca. 520 l/s bei einer geodätischen Höhe von 5,75 m erforderlich. Diese Förderleistung wird mit zwei Maschinensätzen erreicht.

Das Siel wird mit einem Rohrquerschnitt 1,0/2,0 m errichtet und mit einem Armaturen- schacht in Deichachse mit doppelten Verschlussorganen ausgestattet. Es ist geplant, die Rechen an den Einläufen manuell zu reinigen. Als Mahlbusen dient im Wesentlichen das Gerinne des Schwarzach-Altwassers. Dieses wird entsprechend angepasst.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung erforderlich. Maßnahmen zum technischen Fischschutz bei Pumpbetrieb sind auch erfor- derlich.

Die Höhe des neuen Deiches wird, gemäß dem höheren Ausbaustandard, im Schöpf- werksbereich entsprechend dem Bemessungswasserspiegel HW100Do + 1,25 m Freibord = 316,45 + 1,25 = 317,70 m ü. NN betragen.

Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerkes umzäunt. Die Zufahrt erfolgt über das öffentliche Wegenetz sowie über den Deichhinterweg.

Siele und Durchlässe Im Überschwemmungsbereich des Polders Offenberg/Metten bei Kreuzungen der Ge- wässer mit dem Autobahndamm der BAB A3 befinden sich Unterführungen, die bei einem

HQ100-Ereignis auf die Höhe von ca. 316,45 m ü. NN eingestaut werden.

Seite 76 von 160 Es handelt sich um folgende Kreuzungsbauwerke:

– A3-km 553,831 – Unterführungsbauwerk (Bachdurchlass – BW 7143718), Brücke über Schwarzach – A3-km 554,179 – Unterführungsbauwerk (Straßenkreuzung – BW 7143717), Kreu- zung mit der Brücke über den öffentlichen Feldweg bei Totenmoos Im Rahmen des Donauausbaus Straubing–Deggendorf werden an diesen zwei Bauwer- ken keine Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt. Das Unterführungsbauwerk Stra-

ßenkreuzung (BW 7143717) muss bei einem HQ100 der Donau operativ verteidigt werden. Nördlich des Bachdurchlasses (BW 7143718) der Schwarzach durch die Autobahn A3 ist das Eigenhochwasser der Schwarzach maßgebend. In diesem Bereich soll der Hochwas- serschutz über eine separate Maßnahme durch die bayerische Wasserwirtschaftsverwal- tung sichergestellt werden.

In Überschwemmungsbereich unter dem Autobahndamm befinden sich zwei weitere Rohrdurchlässe, die an die neuen Hochwasserverhältnisse anzupassen sind:

– A3-km 554,397 – Durchlass DN 1000 (Bw-Nr. 4.1.420) Vorfluter: Sulzbach. Der bestehende Durchlass wird zu einem Siel ausgebaut. Das Bauwerk wird mit ei- nem wasserseitigen Armaturenschacht mit doppelten Verschlussorganen ausgestat- tet. – A3-km 554,775 – Durchlass DN 1200 (Bw-Nr. 4.1.430) Vorfluter: Entwässerungsgraben (Straßenentwässerung). Der bestehende Durchlass wird zu einem Siel ausgebaut. Das Bauwerk wird mit ei- nem wasserseitigen Armaturenschacht mit doppelten Verschlussorganen ausgestat- tet. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) werden die Durchlässe nicht durchgängig gestaltet.

Entlang des Binnendeiches Schwarzach links (bi) sind zusätzlich geringere Umgestal- tungsmaßnahmen an der bestehenden Binnenentwässerung – vor allem im Bereich der bestehenden Kreuzungen der Gewässer mit dem neuen Binnendeich – vorgesehen. Es werden neue Umleitungsgräben entlang des Deiches hergestellt bzw. bestehende Ent- wässerungsgräben angepasst (Bw-Nr. 4.1.440 bis Bw-Nr. 4.1.460).

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet. Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei Versorgungsunter- nehmen vorab angefragt. Im Bereich des Deiches Schwarzach links (bi) sind nach jetzi- gem Kenntnisstand keine Sparten vorhanden.

Seite 77 von 160 Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung) vor- gesehen.

Deich Kleinschwarzach

Der Deich Kleinschwarzach erstreckt sich vom Schwarzachableiter bei Do-km 2293,5 an der Grenze zum Polder Sulzbach bis zum Anschluss an den weiteren Donaudeich Metten West an der Autobahnbrücke der BAB A3 bei Do-km 2290,4. Die Gesamtlänge des Deiches Kleinschwarzach beträgt ca. 3,2 km.

Deichbaumaßnahmen Der Deich Kleinschwarzach beginnt im Westen des Polders mit dem Anschluss an den bestehenden linken Schwarzach-Rückstaudeich.

Zwischen der Schwarzachmündung und der Ortschaft Kleinschwarzach von Deich- km 0+000 bis 0+970 wird der Deich ca. 100 m nach Norden verlegt und in Erdbauweise auf Schutzgrad HQ100 neu gebaut (Bw-Nr. 4.2.010). Diese Deichrückverlegung dient ne- ben der Verbesserung des Hochwasserabflusses vor allem der Verbesserung der ökolo- gischen Verhältnisse an der Schwarzachmündung. Die Schwarzachmündung wird in der Rückverlegungsfläche im Zuge der Kompensationsmaßnahmen des Wasserstraßenaus- baues aus dem Naturschutzgebiet „Sommersdorfer Altwasser“ heraus nach unterstrom verlegt. Der Mündungsbereich wird ökologisch optimiert. Kurz vor der Ortschaft Kleinschwarzach schwenkt der rückverlegte Deich wieder auf die Trasse des bestehenden Deichs. Zwischen den Ortschaften Kleinschwarzach und Zeit- ldorf wird der vorhandene Donaudeich in der bestehenden Trasse auf das Ausbauziel aufgehöht.

Aufgrund der beengten Situation im Bereich der parallel zum Deich verlaufenden Kreis- straße DEG 15 und der angrenzenden Ortsbebauung wird der vorhandene Donaudeich entlang der Ortschaft Kleinschwarzach (Deich-km 0+970 bis 1+230) und der Ortschaft Zeitldorf (Deich-km 1+850 bis 2+170) mit einer Hochwasserschutzmauer ausgebaut (Bw- Nr. 4.2.020 und Bw-Nr. 4.2.040). Die Höhe der Mauer beträgt ca. 1,3 m. In dem unbesiedelten Bereich zwischen den beiden Ortschaften von Deich-km 1+230 bis

1+850 wird der bestehende Deich landseitig in Erdbauweise auf HW 100 + 1,0 m Freibord aufgehöht (Bw-Nr. 4.2.030).

Unterstrom der Ortschaft Zeitldorf von Deich-km 2+160 bis Deich-km 2+900 wird der Deich aufgrund des fehlenden Vorlands ebenfalls ca. 50 m zurückverlegt (Bw- Nr. 4.2.050). Diese Deichrückverlegung verbessert sowohl die Deichsicherheit als auch den Hochwasserabfluss in der Donau. Darüber hinaus wird neues Vorland mit Über- schwemmungsflächen geschaffen.

Bei Deich-km 3+173 endet der Deich mit dem Anschluss an den ebenfalls auszubauen- den Donaudeich Metten West ca. 300 m westlich der Autobahnbrücke der BAB A3. Der Ausbau der letzten Deichstrecken erfolgt durch die landseitige Erhöhung des bestehen- den Deiches (Bw-Nr. 4.2.060).

Seite 78 von 160 Bei dem Deich Kleinschwarzach wurde auf einen Deichhinterweg verzichtet, da die Funk- tion des Deichverteidigungsweges die parallel zum Deich verlaufende Staatsstraße St 2125 übernimmt. Dafür wird die Krone des Deiches mit einer Breite von 3,5 m befahr- bar ausgebildet, wobei der Deichkronenweg der Unterhaltung und nach Bedarf auch dem Radverkehr dienen soll. Die Fahrbahn des Kronenweges wird mineralisch befestigt.

Bei den Abschnitten mit den Deichrückverlegungen wird die bestehende Kreisstraße DEG 15 in rückverlegter Lage neu gebaut. Der bestehende Deich verliert in diesem Be- reich seine Funktion und wird inkl. der landseitig verlaufenden Kreisstraße DEG 15 rück- gebaut (Bw-Nr. 4.2.070, Bw-Nr. 4.2.080 und Bw-Nr. 4.2.220). Der bestehende Deich Schwarzach links (Bw-Nr. 4.2.090) wird nach der Herstellung des Deiches Kleinschwarzach einschl. der Schwarzach-Brücke von der Mündungsstelle des Baches (Schwarzach-km 0+000) bis zum neuen Brückenbauwerk (Schwarzach-km 0+120) ebenfalls rückgebaut.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten

Kreisstraße DEG 15 (Bw-Nr. 4.2.210) Die Rückverlegung der Hochwasserschutzlinie erfordert eine Verschiebung der am beste- henden Deich verlaufenden Kreisstraße DEG 15, im weiteren Verlauf auch der im be- nachbarten Polder Sulzbach verlaufenden Kreisstraße SR 34. Im Bereich der Deichrückverlegung muss die Straße vollständig neu gebaut werden. Ent- lang der Ortschaften Kleinschwarzach und Zeitldorf ist nur eine Anpassung der Fahrbahn und der Entwässerungseinrichtungen vorgesehen. Die gesamte Länge der Ausbaustrecke der DEG 15 (Neubau und Anpassung) entspricht ungefähr der Ausbaulänge des Deiches Kleinschwarzach und beträgt ca. 3.168 m. Die Trassierung der Kreisstraße entspricht grundsätzlich dem Verlauf des zukünftigen Deiches und wurde den Richtlinien für die Anlage von Straßen (RAS) entsprechend opti- miert. Die Verlegung der Kreisstraße DEG 15 erfolgt wie im Bestand mit einer Fahrbahnbreite von 6,0 m zzgl. der 1,5 m breiten Bankettstreifen. Zwischen dem Hochwasserschutzdeich und dem Straßendamm ist eine 2 m breite Ra- senmulde vorgesehen, die eine reibungslose Ableitung des Niederschlagswassers aus der Straße und dem Deichkörper gewährleistet. Die bestehenden binnenseitigen Entwässerungsgräben werden im Rahmen der Baumaß- nahmen angepasst. Die Straßengradiente in dem betroffenen Bereich wurde so festgelegt, dass durch die Anpassung an das bestehende Gelände eine wirtschaftliche Lösung – bei technisch ein- wandfreier Anbindung der vorhandenen Wegeanschlüsse – und eine störungsfreie Ober- flächenentwässerung erzielt wird. In dem Abschnitt zwischen Schwarzachableiter und der Ortschaft Kleinschwarzach wird die Straße auf einem Erddamm geführt, um den An- schluss an die neue Schwarzachbrücke zu ermöglichen. Im Anschlussbereich wird der Hochwasserdeich in den neuen Straßendamm integriert.

Die Ermittlung der Dicke des frostsicheren Oberbaues der Fahrbahn erfolgt gemäß den Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO).

Seite 79 von 160 Brücke über die Schwarzach (Bw-Nr. 4.2.230) Im Zuge des Straßenneubaus muss auch die vorhandene Straßenbrücke SR 34/DEG 15 einschl. der benachbarten Radwegbrücke über die Schwarzach um ca. 100 m nach Nor- den verlegt werden. Es wird eine neue gemeinsame Straßen- und Radwegbrücke vorgesehen. Sie bekommt einen Regelausbau RQ 9,5 auf Bauwerken gemäß RAS-Q. Das Lichtraumprofil unter der Brücke wurde entsprechend den Abflussverhältnissen und den Wasserständen bei HQ100 in der Schwarzach und der Donau festgelegt. Die Konstruktionsunterkante der neuen Brücke weist einen Freibord von mindestens

50 cm gegenüber dem Bemessungswasserstand HW 100 der Donau auf. Die Gesamtstützbreite der Brücke beträgt 28,0 m, die max. Höhe über Gelände (Sohle Schwarzach) ca. 9,5 m.

Die bestehenden Brücken werden abgebrochen (Bw-Nr. 4.2.240 bis Bw-Nr. 4.2.250).

Wegeverbindungen Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwar- tender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden flach geneig- te Deichüberfahrten (Neigung < 7 %) errichtet.

Folgende Deichüberfahrten sind am Deich Kleinschwarzach vorgesehen:

– Deich-km 0+802 – Anschluss des Donau-Vorlandes an DEG 15 (Bw-Nr. 4.2.260) – Deich-km 1+825 – Anschluss des Donau-Vorlandes an DEG 15 (Bw-Nr. 4.2.270) – Deich-km 2+897 – Anschluss des Donau-Vorlandes an DEG 15 (Bw-Nr. 4.2.280)

Binnenentwässerung Entlang des Deiches Kleinschwarzach sind keine grundsätzlichen Umgestaltungsmaß- nahmen an der bestehenden Binnenentwässerung gegenüber dem Ist-Zustand vorgese- hen. Lediglich im Bereich des rückverlegten Deiches werden die straßenbegleitenden Entwässerungsgräben neu gestaltet.

Siel Kleinschwarzach Aufgrund der Deichrückverlegung des Deiches Kleinschwarzach muss das vorhandene Siel (Bw-Nr. 4.2.420), das der Entwässerung des Sulzbach-Altwassers diente, durch ein neues Bauwerk (Bw-Nr. 4.2.410) ersetzt werden. Das neue Siel wird mit einem Schieber- schacht mit doppelten Verschlussorganen in Deichachse neben dem alten Siel bei Deich- km 0+990 gebaut, das bestehende Siel wird beseitigt. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist es nicht erforderlich, das Siel durchgängig zu ge- stalten.

Das in unmittelbarer Nähe des Sieles befindliche Pegelhaus des Pegels Kleinschwarzach wird einschließlich der Messeinrichtungen an den auszubauenden Hochwasserschutz- deich angepasst werden (Bw-Nr. 4.2.430).

Seite 80 von 160 Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Kleinschwarzach unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 4.2.610 bis Bw- Nr. 4.2.620 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Metten West

Die auszubauende Deichstrecke beginnt westlich der Autobahnbrücke BAB A3 mit An- schluss an den benachbarten Donaudeich Kleinschwarzach Do-km 2290,4, verläuft ent- lang der Donau bis zur Mündung des Mettener Baches Do-km 2288,6 und endet als Rücklaufdeich hinter dem Schöpfwerk Metten mit Anschluss an den vorhandenen Rad- weg (ehemalige Eisenbahnlinie). Die Gesamtlänge des auszubauenden Deiches beträgt ca. 2,2 km.

Deichbaumaßnahmen Der Deich Metten West wird in der gleichbleibenden Trasse im Durchschnitt auf das Aus- bauziel HW100 + 1,0 m Freibord um i.d.R. 1,1 m aufgehöht. Die Deichhöhe nach dem Ausbau wird im Mittel 4,0 bis 4,5 m betragen. Darüber hinaus wird im Deich eine Innen- dichtung hergestellt.

Von Deich-km 0+000 bis 0+110 und von Deich-km 0+294 bis 1+110 wird das Ausbauziel des Hochwasserschutzes durch eine landseitige Aufhöhung in Erdbauweise des beste- henden Deichs (Bw-Nr. 4.3.010) realisiert. Im Bereich der bestehenden Brücke der BAB A3 Deich-km 0+110 bis 0+294 wird der vorhandene Deich aufgrund der beengten Platz- verhältnisse mit einer Hochwasserschutzwand auf der Deichkrone ergänzt (Bw- Nr. 4.3.020). Die Höhe der Wand beträgt ca. 1,2 m. Durch die landseitige Verbreiterung des Donaudeiches muss der bestehende Geh- und Radweg in dem Abschnitt zwischen Deich-km 0+000 bis 1+100 auf die Krone des ausge- bauten Deiches verlegt werden (Bw-Nr. 4.3.030). Die Funktion des Deichverteidigungs- weges übernimmt die parallel zum Deich verlaufende Staatsstraße St 2125. Die Deich- krone wird in diesem Bereich als befahrbarer Rad- und Unterhaltungsweg mit einer Breite von 3,5 m ausgebildet. Die Fahrbahn des Kronenweges wird mineralisch befestigt.

Bei Deich-km 1+100 knickt die Staatsstraße St 2125 vom Deich nach Norden hin ab. Ab dieser Stelle bis zur Mündung des Mettener Baches (Deich-km 1+850) wird der Deich mit einer 3,0 m breiten Deichkrone und einem 4,5 m breiten asphaltierten (wie im Be- stand) Deichverteidigungsweg ausgestattet (Bw-Nr. 4.3.040). Der Deichhinterweg wird ab

Seite 81 von 160 Deich-km 1+600 auch als Zufahrt zur Kläranlage Metten genutzt. Auf der Strecke zwi- schen Deich-km 1+479 und 1+850 erfolgt die Deichaufhöhung – aufgrund der nah gele- genen Bebauung einschl. des Kläranlagegeländes – mit Hilfe einer aufgesetzten Hoch- wasserschutzmauer (Bw-Nr. 4.3.050). Die Funktion als Donaudeich endet bei Deich-km 1+850, wo der Deich Metten West an den Ableiterdeich anschließt. Ab hier verläuft der Deich nach Norden am rechten Ufer des Mettener Baches, quert die St 2125 an der Überführung über den Ableiter und endet hin- ter dem Schöpfwerk Metten mit Anschluss an den vorhandenen Radweg (ehemalige Ei- senbahnlinie) bei Deich-km 2+158. Diese Deichstrecke wird aufgrund der beengten Ver- hältnisse (Kläranlage Metten, SW Metten) mit einer Hochwasserschutzwand auf der Deichkrone ausgebaut (Bw-Nr. 4.3.060). Der Ausbau des letzten Deichabschnittes (ca. 200 m) wird gemeinsam mit dem Neubau des Schöpfwerkes Metten durchgeführt.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Bei der Kreuzung des Deiches mit dem Zufahrtsweg zur Kies-Umladestation bei Deich-km 1+570 entsteht eine Deichscharte, die im Hochwasserfall mit einer ca. 1,5 m hohen mobi- len Hochwasserschutzwand (Bw-Nr. 4.3.110) abgesichert wird. Für einen Brückenanschluss (Radverkehr) bei Deich-km 1+850 ist eine weitere mobile Hochwasserschutzwand (Bw-Nr. 4.3.120) vorgesehen. Die Absperrung der Hochwasserschutzwände erfolgt mit Deichbalkenverschlusselemen- ten.

Bei der Kreuzung des neuen Deichs mit der St 2125 wird auf eine mobile Hochwasser- schutzwand verzichtet. Die Fahrbahnhöhe der Staatsstraße im Kreuzungsbereich beträgt ca. 316,10 m ü NN, was etwa einem HW100 + 0,30 m entspricht. Ebenso sind keine mobilen Hochwasserschutzwände am Ende der Deichausbaustrecke im Bereich der vorhandenen Trogbrücke (Hochwasserschutzmauern werden an die Trog- wände angeschlossen) vorgesehen. Die Mauern der Trogbrücke gewährleisten einen

Hochwasserschutz bis etwa HW100 + 0,35 m.

Im Hochwasserfall über HQ100 sind die beiden Stellen nach Bedarf zu verteidigen (z. B. mit Sandsäcken).

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw- Nr. 4.3.210 bis Bw-Nr. 4.3.260).

Im Zuge der Anpassung der Zufahrtswege zum geplanten Schöpfwerk Metten wird eine neue Brücke (Bw-Nr. 4.3.270) über den Zuflussgraben zum Mahlbusen hergestellt. Es ist eine gemeinsame Straßen- und Gehwegbrücke aus Stahlbeton mit einer Fahrbahnbreite von 4,0 m vorgesehen.

Binnenentwässerung Entlang des Deiches Metten West sind grundsätzlich keine Umgestaltungsmaßnahmen an der bestehenden Binnenentwässerung gegenüber dem Ist-Zustand vorgesehen. Durch die landseitige Verbreitung des Deiches sind einige Straßenentwässerungseinrich- tungen (Gräben, Mulden, Durchlässe) entlang der St 2125 und der Zufahrt zu der Kläran- lage an die neuen Verhältnisse anzupassen.

Seite 82 von 160 Schöpfwerk Metten (BW-Nr. 4.3.410) Lage des Schöpfwerkes: Do-km 2288,65 linkes Ufer, Deich-km 2+000 Leistung: Q = 10.100 l/s

Pumpbetrieb ab 310,39 m ü. NN = MQ97 + 0,95 m

Das Schöpfwerk Metten verfügt derzeit über eine maximale Gesamt-Förderleistung der drei installierten Pumpen von 4.500 l/s. Die technische Ausstattung ist veraltet und unzu- reichend. Eine ausreichende Ertüchtigung ist aufgrund der baulichen Abmessungen, der schlechten Bausubstanz und der unzureichenden Ausstattung für einen weiteren Betrieb technisch und wirtschaftlich nicht nachhaltig sinnvoll.

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat dem Schöpfwerk Metten nach Besich- tigung Denkmaleigenschaften zuerkannt und es unter der Aktennummer D-2-71-132-5 in die Denkmalliste aufgenommen. Somit wird das vorhandene Schöpfwerk nach Inbetrieb- nahme des neuen Schöpfwerkes als Baudenkmal erhalten. Das vorhandene Siel (Bw-Nr. 4.3.420) wird dabei für den weiteren dauerhaften Betrieb zeitgemäß ertüchtigt, d.h. teilweise auch erneuert, während das Pumpwerk anschließend als Baudenkmal außer Betrieb erhalten bleibt. Die künftige Nutzung ist noch zu klären.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung erforderlich.

Der vorhandene Düker DN 600 unter dem Mettener Bach mit Anschluss an den Mahlbu- sen des Schöpfwerks Metten bleibt erhalten. Um den dauerhaften Einsatz des Dükers zu gewährleisten, wird er im Zuge der Ausbaumaßnahme durch Ergänzung um Dükerhäup- ter mit Absperrorganen sowie durch Sanierung der Rohrleitung ertüchtigt (Bw- Nr. 4.3.430).

Das neu zu bauende Schöpfwerk ist auf einen Förderstrom der Pumpen von ca. 10.100 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 2,6 m auszulegen. Diese Leistung wird mit fünf Maschinensätzen erreicht. Der bisher maximal zulässige Binnenwasserspiegel von 310,39 m ü. NN sowie das bisherige Absenkziel von 310,09 m ü. NN bleiben unverändert. Aufgrund der örtlichen Verhältnisse ist der Neubau südlich des bestehenden Schöpfwer- kes in kompakter Bauweise geplant. Aufgrund der Weiternutzung des bestehenden Sie- les, kann auf ein neues Siel verzichtet werden. Der Mahlbusen wird vergrößert und lagemäßig an das neue Schöpfwerk angepasst. Es ist geplant, die Rechen an den Einläufen manuell zu reinigen. Maßnahmen zum technischen Fischschutz am Schöpfwerk bei Pumpbetrieb sind gemäß dem o.g. Gutachten erforderlich.

Die Deichkrone liegt derzeit im Schöpfwerksbereich auf ca. 315,7 m ü. NN. Künftig wird die Deichhöhe im Schöpfwerksbereich entsprechend dem Bemessungswasserspiegel

HW 100 + 1,00 m Freibord = 315,82 + 1,00 = 316,82 m ü. NN betragen. Auf die Erhöhung des Freibordes im Schöpfwerksbereich von 1,0 m auf 1,25 m wurde hier verzichtet, da die weiterführenden Ableiterdeiche der vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahme „Orts- schutz Metten“ auf etwa HW100 + 50 cm ausgebaut sind.

Seite 83 von 160 Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerkes umzäunt. Die Zufahrt zum Schöpfwerk erfolgt über den bisherigen Weg. Dieser ist jedoch entspre- chend auszubauen und zu verlängern. Im Bereich des Zulaufes zum neuen Mahlbusen ist der Neubau einer kleinen Brücke erforderlich.

Schöpfwerk Kläranlage Metten (BW-Nr. 4.3.440) Lage des Schöpfwerkes: Do-km 2288,65 linkes Ufer, Deich-km 1+950 Leistung: Q = 180 l/s

Pumpbetrieb ab 310,60 m ü. NN = MQ97 + 0,02 m

Das Schöpfwerk ist für die Ableitung des geklärten Wassers aus der Kläranlage Metten sowie des Drängewassers von der Donau bei Hochwasser und des Niederschlagswas- sers aus dem Gebiet zwischen der Staatsstraße St 2125 und dem Hochwasserschutz- deich in die Donau vorgesehen. Sie ersetzt die bisherige veraltete Pumpstation einschl. zweier Einlaufstellen in den Mettener Bach und in die Donau. Die Ertüchtigung des Bestandes ist aufgrund der baulichen Abmessungen, der Qualität der Bausubstanz und der unzureichenden Ausstattung für einen weiteren Betrieb tech- nisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll. Folglich wird die alte Pumpstation (Bw-Nr. 4.3.450) einschl. der vorhandenen Auslaufbauwerke (Bw-Nr. 4.3.460 und Bw-Nr. 4.3.470) rückge- baut und ein neues Schöpfwerk errichtet.

Das neue Bauwerk wird im Wesentlichen als Siel mit integrierter Pumpenkammer konzi- piert. Gemäß den hydrologischen Berechnungen ist dieses Schöpfwerk auf eine Gesamt- Förderleistung von ca. 180 l/s bei einer geodätischen Höhe von 5,40 m auszulegen und in der Regel ab einem Donauwasserstand entsprechend ca. HW5 in Betrieb zu nehmen. Demnach wird das Pumpwerk mit zwei kleinen Pumpen ausgestattet, die über eine fest installierte Druckleitung in Richtung Donau entlasten. Der maximal zulässige Binnenwas- serstand ist auf ca. Niveau 310,70 m ü. NN, der Einschaltwasserstand der Pumpe/n auf ca. Niveau 310,60 m ü. NN geplant. Die künftige Deichkrone liegt im Bereich des Schöpf- werkes auf Höhe des Bemessungswasserspiegels HW100Do + 1,00 m Freibord = 315,82 + 1,00 = 316,82 m ü. NN.

Der Betrieb des Schöpfwerkes erfolgt durch stationäre Tauchmotorpumpen. Die Steue- rung der Pumpen kann automatisch erfolgen. Die Reinigung der Rechen/Schmutzfänger an den Einläufen erfolgt manuell. Besondere Anforderungen hinsichtlich ökologischer, insbesondere fischökologischer Durchgängigkeit, liegen hier nicht vor. Ein Hochbau ist nicht vorgesehen. Zur Unterbringung von Steuerungskomponenten ist ein Schaltkasten erforderlich. Die Zufahrt zum Schöpfwerk erfolgt über öffentliche Wege sowie über das Kläran- lagengelände.

Seite 84 von 160 Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Metten West unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 4.3.610 bis Bw-Nr. 4.3.630 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Metten Ost

Zum Ausbau des Hochwasserschutzes östlich von Metten bei Do-km 2288,6 bis zum An- schluss an den bereits sanierten Deichabschnitt Deggendorf West bei Do-km 2287,6 ist ein Deich Metten Ost vorgesehen. Durch diese Baumaßnahme werden die südlichen Bereiche der Ortschaft Metten sowie die Staatsstraße St 2125 vor einem 100-jährlichen Hochwasser geschützt. Die Deichrückverlegung dient der Verbesserung des Hochwasserabflusses. Zugleich werden weitere Vorlandflächen an der Donau gewonnen. Die Gesamtlänge des Deiches Metten Ost beträgt ca. 1,1 km.

Deichbaumaßnahmen Bei dem ersten Abschnitt der Deichanlage handelt sich um einen ca. 40 m langen Wege- anschluss (Bw-Nr. 4.4.010) des Deichkronenweges an die südlich von Metten verlaufende Ortsstraße.

Der Ausbau der Deichanlage beginnt erst bei Deich-km 0+040 an der Überführung des Fußgängerwegs über den Mettener Bach (ehemalige Eisenbahnbrücke). Der Deich schließt dort an die vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahme Mettener Bach an und verläuft bis zum Deich-km 0+090 entlang des Baches. In diesem Bereich übernimmt der Deich die Funktion eines Ableiterdeiches allerdings – aufgrund der nah liegenden Mün- dung in die Donau – mit Ausbauziel HW100 + 1,0 m Freibord.

Die ersten 53 m des Deiches werden aufgrund der beengten Platzverhältnisse mit einer Hochwasserschutzmauer ausgebaut (Bw-Nr. 4.4.020). Das östliche Ende der Hochwas- serschutzwand wird an die Trogmauer der ehemaligen Eisenbahnbrücke (Trogbrücke) angeschlossen. Auf der Deichkrone neben der aufgesetzten Hochwasserschutzmauer ist ein Deichverteidigungsweg mit einer Gesamtbreite von 4,0 m vorgesehen.

Im weiteren Verlauf bis zur Kreuzung mit der auf einem Damm verlaufenden Staatsstraße St 2125 (Deich-km 0+053 bis 0+275) wird die Deichstrecke als Deichneubau (Bw- Nr. 4.4.030) in rückverlegter Trasse erstellt. Die Deichkrone wird mit einer Breite von 3 m

Seite 85 von 160 ausgebildet. Auf einer ca. 1,0 m hohen landseitigen Berme wird ein Deichverteidigungs- weg angeordnet. Der bestehende Deich wird in diesem Bereich rückgebaut.

Im Kreuzungsbereich mit der St 2125 (Deich-km 0+275), östlich des Mettener Bachs liegt zwischen dem bestehenden Deich und der St 2125 eine ehemalige Mülldeponie. Die De- ponie wird unverändert belassen. Die erforderliche Erhöhung des Hochwasserschutzes auf HW100 + 1,0 m erfolgt hier entlang der St 2125 mit einer ca. 200 m langen Hochwas- serschutzwand, die auf eine Innendichtung aus Spundbohlen aufgesetzt wird (Bw- Nr. 4.4.040). Die Höhe der Wand beträgt ca. 1,25 m. Die Funktion des Deichstützkörpers sowie des Deichhinterwegs übernimmt hier der bestehende Straßendamm der St 2125, dessen Fahrbahnoberkante auf ca. HW100 liegt. Die Mauerstrecke endet bei Deich-km 0+500. Unterstrom der Mülldeponie wird der Deich entlang der St 2125 bis ca. 300 m östlich des Schalterbaches bis an den Straßendamm zurückverlegt (Bw-Nr. 4.4.050). Auf dieser Stre- cke übernimmt der Deich die Funktion eines Donaudeiches. Die Ausbaustrecke des ge- planten Deiches endet mit dem Anschluss an die vorgezogene Hochwasserschutzmaß- nahme Deggendorf West bei Deich-km 1+388. An der bestehenden Staatsstraße werden keine baulichen Maßnahmen durchgeführt. Die St 2125 dient in diesem Abschnitt als Deichverteidigungsweg.

Auf der wasserseitigen Berme entlang des Donaudeiches ist ein mineralisch befestigter Weg vorgesehen, der zukünftig an das bestehende Radverkehrsnetz entlang der Donau angebunden wird. Der bestehende Deich wird bis auf den Bereich entlang der Altdeponie rückgebaut (Bw- Nr. 4.4.060 bis Bw-Nr. 4.4.070).

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Bei der Kreuzung des Deichs mit dem Fußgängerweg (ehemalige Eisenbahnbrücke) bei Deich-km 0+040 bzw. mit der Staatsstraße St 2125 bei Deich-km 0+270 wird auf eine mobile Hochwasserschutzwand in den Deichscharten verzichtet.

Die vorhandene Trogbrücke am Radweg gewährleistet bezogen auf die Trogwände einen

Hochwasserschutz bis etwa HW100 + 0,35 m. Die neuen und die vorhandenen (vorgezo- gene Hochwasserschutzmaßnahme Mettener Bach) Hochwasserschutzmauern beidseitig des Mettener Baches werden an die Brücken-Trogwände dicht angeschlossen.

Die Fahrbahnhöhe im Kreuzungsbereich mit St 2125 beträgt ca. 316,10 m ü. NN, was etwa einem HW100 + 0,30 m entspricht.

Durch die günstige Höhenlage der St 2125 einschl. der Brücke über den Mettener Bach kann die Straße künftig bei Hochwasserereignissen bis HQ100 von BAB A3 bis nach Deg- gendorf befahren werden. Die vorhandene Deichscharte mit mobiler Hochwasserschutz- wand am westlichen Ende des Deiches Deggendorf kann künftig auch bei HW100 geöffnet bleiben. Bei Hochwasserereignissen über HW100 ist die Deichscharte an der St 2125 bei Deich-km 0+270 mit Sandsäcken zu schließen. Die geringeren Freibordmaße in diesem Bereich des Polders können vertreten werden, da es sich bei dem geschützten Binnenland um wenig besiedeltes Gebiet handelt. Die Be-

Seite 86 von 160 bauung ist am Hang angeordnet mit geringer Überflutungshöhe bei HW 100. Die anschlie- ßenden Polderbereiche Metten und Deggendorf West sind mit vorhandenen mobilen

Hochwasserschutzwänden auf den Ausbaustandard HW100 + 1,0 m Freibord gesichert. Zudem sind die betroffenen Stellen auch bei extremen Hochwasserereignissen leicht zu- gänglich (Straßenkreuzungen) und können im Bedarfsfall verteidigt werden.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angebunden (Bw- Nr. 4.4.210 bis Bw-Nr. 4.4.220). Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwar- tender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden flach geneig- te Deichüberfahrten errichtet. Sowohl die Wegeanschlüsse als auch die Deichüberfahrten werden mit einer Anrampung – in der Regel mit einer Neigung < 7 % – errichtet.

Neben den bestehenden Straßenkreuzungen mit der St 2125 und dem Radweg (siehe Deichscharten) wird die bereits vorhandene Deichüberfahrt bei Deich-km 1+030 mit An- schluss an die Erschließungsstraße Richtung Schalterbach entsprechend dem geplanten Deichausbau höhen- und lagemäßig angepasst (Bw-Nr. 4.4.230).

Auf der wasserseitigen Berme entlang des Donaudeiches Deich-km 0+250 bis 1+300 ist ein mineralisch befestigter Weg (Bw-Nr. 4.4.240) vorgesehen, der zukünftig an das beste- hende Radverkehrsnetz entlang der Donau angebunden wird.

Binnenentwässerung Das Oberflächenwasser aus dem Binnenland wird wie bisher über Mulden, Gräben, Rohr- leitungen und Düker dem Schöpfwerk Metten zugeführt und anschließend zum Mettener Bach abgeleitet. Durch die Rückverlegung des Deiches Metten Ost bis zur Staatsstraße werden die beste- henden Ableitungseinrichtungen wie Gräben und Durchlässe größtenteils nicht mehr be- nötigt und müssen überschüttet bzw. verdämmt werden. Demzufolge wird die Binnenent- wässerung nördlich der St 2125 weitgehend neu gestaltet und entsprechend ausgebaut. Vereinzelte Entwässerungsgräben und Verrohrungen werden übernommen und je nach Bedarf angepasst (Bw-Nr. 4.4.420 und Bw-Nr. 4.4.450). Im Deichabschnitt zwischen Deich-km 0+700 und 0+900 wird eine Grabenverrohrung DN 500 (Bw-Nr. 4.4.410), die für Verbindung des geplanten binnenseitigen Grabensystems vorgesehen ist, in der Gemeindestraße neu verlegt.

Durch die Deichrückverlegung wird auch die bestehende Verrohrung DN 1200 des Schal- terbaches neu gestaltet (Bw-Nr. 4.4.460). Bei der Kreuzung mit dem neuen Deich bei Deich-km 1+056 ist ein neuer Schieberschacht einschl. des Auslaufbauwerkes vorgese- hen. Die Rohre im Bereich der Deichaufstandsfläche werden mit einer zusätzlichen Schutzwandung gesichert.

Seite 87 von 160 Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Metten Ost unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 4.4.610 bis Bw-Nr. 4.4.630 zu- sammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Mülldeponie

Die Rückverlegung des Deiches hat keine Auswirkung auf die bestehenden Verhältnisse im Bereich der vorhandenen Deponie. Die vorgesehene Dichtungswand einschl. der Hochwassersschutzmauer, die an der St 2125 entlang der Deponie verläuft, kreuzt den Deponiekörper nicht. Die Durchsickerungsverhältnisse werden durch die neue Maßnahme nicht nachteilig verändert.

Die alte Mülldeponie wird weiterhin durch den vorhandenen Deich, der im Rahmen der

Maßnahme in diesem Bereich nicht abgebaut wird, vor etwa einem HQ70 - Hochwasserereignis geschützt. Gemäß der vorliegenden Stellungnahme des Landratsamtes Deggendorf vom 29.06.2007 besteht kein dringendes Erfordernis, die Deponie zu sanieren bzw. zu beseitigen.

Seite 88 von 160 2.5 Maßnahmen im Polder Sand/Entau

2.5.1 Bestehende Verhältnisse

Lage des Polders

Der Polder Sand/Entau liegt rechts der Donau und reicht von Do-km 2314 bis 2302. Der Polder wird nördlich durch die Donau begrenzt, westlich durch den Aiterachableiter und auf der Ostseite durch den Ortsschutz Irlbach.

Im Polder liegen die Ortschaften Sand, Asham, Hermannsdorf, Ainbrach, Sophienhof und Entau sowie die Siedlungen und Rohrhof.

Bestehende Hochwasserschutzanlagen

Der Polder Sand/Entau wird überwiegend durch die Hochwasserschutzdeiche an der Do- nau geschützt (Schutzgrad HQ30). Entlang der Ortschaften Sand und Hermannsdorf sind Hochwasserschutzmauern vorhanden.

Zwischen den Ortschaften liegen Hochuferbereiche mit einer Höhe von ca. HW 50. Entlang der Hochuferkante verläuft die Kreisstraße SR 12 (alt), die hier teilweise die Deichlinie bildet

Die Überflutungshöhe im Polder beträgt beim HW100-Wasserstand bis zu 3 m. Die Überflu- tung reicht oberstrom vom Hafen Straubing-Sand bis unterstrom zur Ortschaft Irlbach.

Der Polderbereich östlich der den Polder durchquerenden Kreisstraße SR 22 wird zusätz- lich durch die Rückstaudeiche des Straßgrabens/Irlbach-Ainbrach-Ableiters und des bei Irlbach einmündenden Irlbachableiters geschützt. Bei großen Hochwasserereignissen wird das Siel an der Mündung des Irlbachableiters bei Do-km 2301,5 geschlossen. Das Überschwemmungsgebiet südlich des Straßgrabens/Irlbach-Ainbrach-Ableiters steht dann als Retentionsraum für die Binnenentwässerung (Grabenzuläufe) zur Verfügung. Füllt sich der vorhandene Retentionsraum, wird das zusätzlich anfallende Binnenwasser über einen Verbindungsgraben dem bereits ausgebauten Schöpfwerk Irlbach zugeleitet.

Die Hochwasserschutzmauer in Hermannsdorf ist als vorgezogene Maßnahme Her- mannsdorf Ortsbereich auf Schutzgrad HQ100 endausgebaut.

Als angrenzende vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahmen sind oberstrom im Polder Öbling die Maßnahmen Aiterachableiter (rechtsseitige Deiche), Öbling mit Schöpfwerk Öbling, Kläranlage Straubing sowie unterstrom die Maßnahmen Irlbach mit Schöpfwerk,

Irlbach Ortsschutz und Irlbach, Abschnitt 2 auf Schutzgrad HQ100 fertiggestellt.

Als weitere vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahme ist der Ausbau des Donaudeiches Hermannsdorf/Ainbrach einschließlich Neubau des Schöpfwerkes Ainbrach geplant. Die Maßnahme befindet sich bereits im Genehmigungsverfahren und soll Mitte 2016 abge- schlossen werden. Es ist eine Deichaufhöhung zum Teil (entlang der Ortschaft Ainbrach) mittels Hochwasserschutzmauer vorgesehen.

Seite 89 von 160 Bestehende Binnenentwässerung

Bei niedrigen und mittleren Wasserständen der Donau kann der Polderbereich in freier Vorflut über die Siele an den Schöpfwerken entwässern. Bei steigendem Wasserstand werden die Siele geschlossen und das anfallende Wasser wird über die Schöpfwerke En- tau und Ainbrach in die Donau gepumpt.

Östlich der Kreisstraße SR 22 erfolgt die Binnenentwässerung bei niedrigen und mittleren Donauwasserständen über den Entauer Graben bzw. den Spitalgraben. Direkt am En- tauer Graben liegt das Schöpfwerk Entau. An der Kreuzung des Spitalgrabens mit dem Donaudeich und an der weiterführenden Kreisstraße SR 12 nach Irlbach sind Straßendurchlässe mit Rückschlagklappen vorhan- den. Bei Donauhochwasser wird das Einzugsgebiet des Spitalgrabens über eine Rohrleitung zum Schöpfwerk Entau entwässert.

Bei niedrigen und mittleren Donauwasserständen in der Donau werden die Binnengräben westlich der Kreisstraße SR 22 über das Siel am Schöpfwerk Ainbrach in die Donau ab- geleitet. Führen dagegen die Donau und/oder die Ainbrach Hochwasser und der Pumpbetrieb des Schöpfwerks Ainbrach beginnt, wird der überwiegende Teil der Niederschlagseinzugsge- biete der Ainbrach (z. B. Wührgraben, Moosgraben, Schambach) an dem vorhandenen Schützbauwerk in den Straßgraben/Irlbach-Ainbrach-Ableiter abgeleitet. Der verbliebene Flächenanteil der Binnenentwässerung mit den übrigen Gräben (Wachtlaugraben, Dührlohgraben, Lohgraben) wird bei Hochwasser weiter über das Schöpfwerk Ainbrach entwässert.

Folgende Tabelle zeigt die Kenndaten der bestehenden Schöpfwerke des Polders Sand/Entau.

Maximale Zulässiger Name Bezug zu MWDo Pumpleistung Binnenwasserspiegel

SW Ainbrach 0,8 m³/s 313,50 m üNN + 1,03 m

SW Entau 1,2 m³/s 313,10 m üNN + 0,95 m

Sonstige Bestandsangaben

Die Kreisstraße SR 22 durchquert von Schambach bis Ainbrach den gesamten Polder. Westlich der Ortschaft Ainbrach bei Do-km 2304,04 quert die Straße die Donau mit Hilfe einer Donaubrücke. Das Brückenbauwerk einschl. der südlichen Straßenanrampung (bis zur Kreuzung der SR 22 mit Lohgraben) befindet sich über dem HW100-Wasserstand. Nördlich der Donau bis zum Anschluss an die Staatsstraße St 2125 liegt die SR 22 eben- falls in Dammlänge über HW100.

Seite 90 von 160 Die Ortschaften entlang der Donau werden durch die Kreisstraße SR 12 (alt) verbunden. Zwischen Ittling und Ainbrach wurde die SR 12 auf eine neue Trasse mit Anschluss an die Straßenbrücke (Do-km 2308,4) verlegt.

Im westlichen Polderbereich durchquert die regionale Eisenbahnstrecke Straubing–Bogen den Polder. Die Bahntrasse liegt geringfügig unter dem HW100-Wasserstand.

Westlich der Eisenbahnstrecke grenzt das Industriegebiet Hafen Straubing-Sand an. Das

Industriegebiet des Hafens Straubing-Sand liegt knapp über HW100.

Auf den Grundstücken mit den Flurnummern 1535 und 1536, Gemarkung Amselfing (Do- km 2306,4) befindet sich eine ehemalige Deponie der Gemeinde Irlbach.

2.5.2 Geplante Maßnahmen

Die Siedlungen im Polder liegen entlang des donaunahen Hochrandes. Landseits des Hochrandes sind tief liegende unbesiedelte Polderbereiche vorhanden.

Grundkonzept des Hochwasserschutzes ist es, die Siedlungen mit Schutzgrad HQ100 zu sichern und die tief liegenden Polderflächen als Überschwemmungsflächen für den Hochwasserrückhalt zu erhalten.

Zum Erhalt der Überschwemmungsflächen werden die vorhandenen Hochuferkanten ent- lang der Kreisstraße SR 12 (alt) zwischen den Ortschaften Sand und Hermannsdorf sowie zwischen Entau und Irlbach nicht auf Schutzgrad HQ100 aufgehöht. Sie bilden wie im jetzi- gen Zustand die Überlaufstrecken für das Donauhochwasser. Bei Hochwasserereignissen um HQ50 werden diese Uferbereiche wie bisher überschwemmt und die tiefliegenden Pol- derflächen zunächst von unterstrom (Strecke Entau-Irlbach) und danach von oberstrom (Strecke Sand-Hermannsdorf) überflutet.

Die Straßenbauverwaltung (Landkreis Straubing-Bogen) beabsichtigt die Kreisstraße SR 12 (alt) zwischen den Ortschaften Entau und Irlbach auszubauen. Um die Aktivierung des vorhandenen Polder-Retentionsraumes wie bislang ab etwa HQ40 zu gewährleisten, muss die neue Straßengradiente bereichsweise auf die zukünftigen Hochwasserstände angepasst werden. Alle technischen Modalitäten (Lage- und Höhenanpassung, Straßen- aufbau) sowie der zeitliche Ablauf der geplanten Straßenbaumaßnahme sind mit der Wasserwirtschaftsverwaltung abzustimmen.

Die westliche Hochuferkante entlang der SR 12 (alt) zwischen Sand und Hermannsdorf bleibt unverändert.

Im Bereich des Hafens Straubing-Sand sind keine Hochwasserschutzmaßnahmen ge- plant.

Seite 91 von 160 Die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen setzen sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

– Ausbau bzw. Rückverlegung von Hochwasserschutzdeichen entlang der Donau (Do- naudeiche: bezeichnet als Deich Sand und Deich Ainbrach-Sophienhof). Anschlie- ßend an die vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahmen Hermannsdorf Ortsbereich und Hermannsdorf-Ainbrach werden die vorhandenen Donaudeiche auf den Schutz- grad HQ100 ausgebaut. – Neubau von Deichen als binnenseitiger Schutz der Ortschaften bei Überschwemmung der tiefliegenden Bereiche im Binnenland (Binnendeiche: bezeichnet als Deich Sand- Asham, Deich Hermannsdorf-Ainbrach und Deich Entau). – Anpassung des Binnenentwässerungssystems in den neu eingedeichten Poldergebie- ten (Siele und Schöpfwerke Sand I, Sand II, Hunderdorf und Entau). – Anpassung der Verkehrsverbindungen zur Aufrechterhaltung der Zufahrten von der Donaubrücke zu den Ortschaften bei Hochwasserereignissen größer HQ50.

Zugehörige Pläne

Im Übersichtslageplan des gesamten Planungsgebiets Straubing – Deggendorf mit der Beilagen-Nr. 4 sind die Blatteinteilung und die Schnittführung der Lagepläne, der kenn- zeichnenden Querschnitte sowie der Donaulängsschnitte dargestellt. Die geplanten Maßnahmen im Polder Sand/Entau sind in den nachfolgend genannten Plänen mit folgenden Beilagen-Nummern zu finden.

Lagepläne Beilagen-Nr. 11–16 Lagepläne mit bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Bauwerken zur Binnenentwässerung (Schöpfwerke, Sie- le, Düker und Gräben), Wegen und Straßen, Hochwasserschutz- mauern und mobilen Hochwasserschutzwänden, Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung), temporären Inanspruchnahmen von Flächen während der Bauzeit M 1:2.500

Übersichtslageplan

Beilagen-Nr. 97 Übersichtslageplan des Polders Sand/Entau mit HW100-Über- schwemmungsgebiet (Ist- und künftiger Zustand), bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Maßnahmen zur Bin- nenentwässerung (Schöpfwerke und Siele), Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung) M 1:25.000

Längsschnitte Beilagen-Nr. 98–105 Erkundete Geologie (Profile von Bohrungen und Sondierungen), Höhenverlauf von bestehenden und geplanten Deichen, sowie von deichbegleitenden Straßen und Wegen. Stationierung in Deich- achse sowie Lage der geplanten Bauwerke (Hochwasserschutz-

Seite 92 von 160 wände, Schöpfwerke, Siele, Deichauf- und -überfahrten) M 1:2.500/100

Querschnitte Beilagen-Nr. 106 Regelquerschnitte mit Deichaufbau (Neubau oder Aufhöhung), Innendichtung, Kronenausbildung (mit/ohne Hochwasserschutz- mauer), Deichhinterweg und Geländeanbindung M 1:100

Sonstige Pläne Beilagen-Nr. 107–113 Lagepläne und Längsschnitte der geplanten Schöpfwerke und Siele im Polder M 1:100 und 1:500

Deich Sand

Der Deich Sand erstreckt sich vom Anschluss an die Hochterrasse des Hafengeländes Straubing-Sand bei Do-km 2312,3 bis zum Anschluss an den vorhandenen Eisenbahn- damm (Bahnlinie Straubing–Bogen) bei Do-km 2311,27. Die Gesamtlänge des Deiches Sand beträgt ca. 1,1 km.

Deichausbaumaßnahmen Der erste ca. 125 m lange Abschnitt des Deiches wird aufgrund der günstigen Geländeto- pografie mittels eines ca. 1 m hohen Deiches mit einer Kronenbreite von 3,0 m (Bw- Nr. 5.1.010) hergestellt. Der Deich ist hier als homogener Erddamm aus bindigem Materi- al mit luftseitigem Dränkörper geplant. In diesem Deichabschnitt sind keine Deichverteidigungswege vorgesehen. Der Zugang zum Deich kann direkt vom Hafen-Betriebsgelände erfolgen.

Im Ortsteil Sand/Hafen von Deich-km 0+125 bis 0+385 wird die vorhandene durch eine neue Hochwasserschutzmauer (Bw-Nr. 5.1.020) ersetzt. Eine Erhöhung der bestehenden Mauer ist aus statischen Gründen nicht möglich. Die neue Mauer wird in rückversetzter Lage am Rand der vorhandenen Hochuferkante hergestellt. Die Höhe der Hochwasser- schutzmauer (landseitig gemessen) beträgt ca. 1,2 m. Unter der Mauer ist auf einer Länge von 300 m eine Stahlspundwand als Innendichtung vorgesehen. Im Bereich des alten Baubestands (historisches Hofgebäude) bei Deich-km 0+300 bis 0+400 werden für den Einbau der Deichinnendichtung einschl. der damit verbundenen Erdarbeiten sowie für den Abbruch der bestehenden Hochwasserschutzmauer erschütterungsarme Bauverfahren gewählt. Entlang der Hochwasserschutzmauer sind landseitig ein Deichhinterweg mit mineralischer Befestigung sowie eine Entwässerungsmulde vorgesehen.

Unterstrom der Ortschaft Sand/Hafen ab dem Ende der Hochwasserschutzmauer wird der bestehende Deich bis zur Eisenbahnbrücke landseitig um ca. 1,2 m in Erdbauweise auf- gehöht (Bw-Nr. 5.1.030). Die künftige Deichhöhe beträgt je nach Geländehöhe 2–3 m (landseitig gemessen). Der Deich wird mit einer regelgerechten 3 m breiten Deichkrone und einem Deichverteidigungsweg mit einer Fahrbahnbreite von 3,0 m zzgl. der Ban- kettstreifen errichtet.

Seite 93 von 160 Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Die vorhandene Deichscharte (Bw-Nr. 5.1.210) zur Bootseinsetzstelle bei Deich-km 0+125 bleibt erhalten. Die Stützpfeiler der Hochwasserschutzwand werden aufgrund der veränderten Höhenverhältnisse neu gestaltet. Die Absperrung der Scharte im Hochwas- serfall erfolgt mit einer mobilen Hochwasserschutzwand.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw- Nr. 5.1.220 bis Bw-Nr. 5.1.230). Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwartender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden Deichüberfahrten errichtet. Am Ende der Deichstrecke im Anschluss an den Eisenbahndamm ist ein Wendehammer vorgesehen (Bw-Nr. 5.1.240). Ab Deich-km 0+425 wird die vorhandene Deichüberfahrt (Bw-Nr. 5.1.250) entsprechend dem geplanten Deichausbau höhen- und lagemäßig angepasst. Die bestehende Überfahrt bei Deich-km 0+610, die bislang nur als Anschluss eines Hofgrundstückes diente, wird – nach Rücksprache mit dem betroffenen Grundstückseigentümer – nicht mehr ausgebaut.

Binnenentwässerung Das Binnenland im Bereich des Deiches Sand wird über die bestehenden Straßenent- wässerungseinrichtungen (Kanäle, Gräben, Drainageleitungen etc.) und das entlang der Deichlinie geplante Mulden-Rigolen-System (Bw-Nr. 5.1.430) entwässert. Die Einleitung des Binnenwassers in die Donau erfolgt durch die vorhandenen Siele und das neu zu erstellende Schöpfwerk Sand 1 einschließlich der Auslaufgräben und Leitungen (Bw-Nr. 5.1.410 und Bw-Nr. 5.1.420).

Schöpfwerk Sand 1 (BW-Nr. 5.1.440) Lage des Schöpfwerkes: Do-km 2312,23, rechtes Ufer, Deich-km 0+120.

Pumpbetrieb ab 317,0 m. ü. NN = MQ97 + 4,0 m  ca. HW1 + 1,5 m  ca. HW5 + 0,5 m

Zur binnenseitigen Ableitung des Drängewassers bei Hochwasser und des Nieder- schlagswassers aus dem nördlichen Teilgebiet der Ortschaft Sand durch den neuen Deich in die Donau ist ein neues kleines Schöpfwerk erforderlich. Das Binnenland wird über die Straßengräben und das entlang des Deiches Sand auszu- bauende Mulden-Rigolen-System an das neue Schöpfwerk angeschlossen. Das Bauwerk wird im Wesentlichen als Siel mit integrierter Pumpenkammer konzipiert. Das Siel wird mit einem Rohrquerschnitt DN 700 ausgebaut. Gemäß den hydrologischen Berechnungen ist dieses Schöpfwerk auf eine Gesamt- Förderleistung von ca. 440 l/s bei einer geodätischen Höhe von 1,55 m auszulegen und in der Regel ab einem Donauwasserstand größer HW5 in Betrieb zu nehmen. Demnach wird das Pumpwerk mit zwei kleinen Pumpen ausgestattet, die über eine gemeinsame Frei- spiegel-/Druckleitung in Richtung Donau entlasten. Die Steuerung der Pumpen kann au- tomatisch erfolgen. Der maximal zulässige Binnenwasserstand (entspricht dem Einschaltwasserstand der Pumpe/n) ist auf Niveau 317,00 m. ü. NN geplant. Die künftige Deichkrone liegt im Be- reich des Schöpfwerkes auf Höhe des Bemessungswasserspiegels HW100 + 1,25 m Frei- bord  318,55 + 1,25 = 319,80 m ü. NN. Die Steuerung der Pumpen kann automatisch erfolgen.

Seite 94 von 160 Die Reinigung der Rechen an den Einläufen erfolgt manuell. Eine ökologisch durchgängige Gestaltung der Sielleitung ist nicht erforderlich. Ein Hochbau ist nicht vorgesehen. Zur Unterbringung von Steuerungskomponenten ist ein Schaltkasten erforderlich. Die Zufahrt zum Schöpfwerk erfolgt über öffentliche Wege.

Siele Die bestehenden Siele an der Donau werden durch Verschiebung oder durch Umbau an den ausgebauten Deich angepasst. Die Siele werden mit einem Armaturenschacht in Deichachse mit doppelten Verschlussorganen ausgestattet.

Es werden folgende Siele angepasst:

– Deich-km 0+587 - Siel Sand DI DN 500 (Bw-Nr. 5.1.450) Vorfluter: best. Drainageleitung – Deich-km 1+087 - Siel Sand DII DN 500 (Bw-Nr. 5.1.460) Vorfluter: best. Drainageleitung

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den unmittelbaren Bereich des Deiches Sand unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 5.1.610 bis Bw-Nr. 5.1.660 zu- sammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung) vor- gesehen.

Sonstiges

Bahnlinie Straubing–Bogen

Die Eisenbahnstrecke Straubing–Bogen liegt über HW100 bei Do-km 2304,0. Der Bahn- damm selbst ist durch die Deiche Sand und Sand-Asham vor Einstau gesichert. Die Dammböschungen am Widerlager werden zusätzlich durch entsprechende Sicherungs- maßnahmen (z.B. Steinwurf/Steinsatz) bis zur HW100-Linie verstärkt (Bw-Nr. 5.1.810).

Seite 95 von 160 Deich Sand-Asham

Zum Erhalt der Überschwemmungsflächen im Polder Sand/Entau bleibt die vorhandene Hochuferkante entlang der Kreisstraße SR 12 (alt) zwischen den Ortschaften Sand und

Hermannsdorf unverändert und wird nicht auf HW100 ausgebaut.

Im Hochwasserfall über HQ50 wird die SR 12 überströmt und der tiefer liegende Polderteil überflutet.

Um den HQ100-Schutz für die westlich der bei HW100 überschwemmten SR 12 (alt) gele- genen Siedlungen einschließlich der bestehenden Bahnlinie bei Überschwemmung zu gewährleisten, wird ein neuer Binnendeich errichtet. Dieser wird als Deich Sand-Asham bezeichnet. Bei der Planung des neuen Deiches wurde angestrebt, die Deichtrasse soweit wie mög- lich entlang vorhandener Grundstücksgrenzen, Nutzungsgrenzen sowie anderer natürli- cher und funktionaler Grenzbereiche zu platzieren. Die Teilung (Durchschneiden) von einzelnen landwirtschaftlichen Grundstücken wurde auf ein Minimum begrenzt.

Der Deich Sand-Asham erstreckt sich von der bestehenden Eisenbahnbrücke (Do- km 2311,27) bis zum hochgelegenen Poldergelände ca. 250 m südlich der Ortschaft As- ham. Die Gesamtlänge des Deiches Sand beträgt ca. 1,95 km.

Deichbaumaßnahmen Der erste Abschnitt des neuen Deiches (Bw-Nr. 5.2.010) beginnt an der Eisenbahnbrücke, verläuft parallel zur Bahnlinie und endet an der Kreisstraße SR 12 (alt) (bei Deich-km

0+385). In diesem Bereich wird der Deich auf HW100 der Donau angepasst. Aufgrund der niedrigen Ausbauhöhe von ca. 2,0 m wird die Deichkrone zu einem Deich- verteidigungsweg mit einer Gesamtbreite von 4,5 m ausgebaut.

Im weiteren Verlauf, ab SR 12 (alt), gewährleistet der neue Deich den Schutz als Binnen- deich mit Ausbauziel auf Schutzgrad HQ100Binnen (Bemessungswasserspiegel im Binnenbe- reich). Der binnenseitige Bemessungswasserspiegel HW100Binnen liegt in diesem Bereich ca. 75 cm niedriger als der entsprechende Bemessungswasserspiegel in der Donau

(HW100).

Zwischen der SR 12 (alt) und dem Lohgraben (Deich-km 0+395 bis 0+700) wird der vor- handene Feldweg künftig als Deichverteidigungsweg genutzt (Bw-Nr. 5.2.020). Ab Deich-km 0+700 bis 1+500 verläuft der Deich auf dem vorhandenen hoch liegenden Geländerücken und weist damit eine relativ niedrige Aufbauhöhe und eine geringe Auf- standsfläche auf. Der Deichverteidigungsweg wird hier ebenfalls auf der Deichkrone plat- ziert (Bw-Nr. 5.2.030 und Bw-Nr. 5.2.040). Bei Deich-km 1+080 kreuzt der Deich die Kreisstraße SR 12 neu.

Bis zu Deich-km 1+500 wird der geplante Deich mit einem Freibord von 1,0 m hergestellt. Im weiteren Verlauf bis zum Ende der Deichstrecke bei Deich-km 1+950, wo der Deich von der Hauptströmung bei Polderflutung deutlich abrückt und das Gelände weiter nach oben nahezu bis auf den Bemessungswasserstand HW100Binnen steigt, wird die Hochwas- serschutzlinie mit einem Freibord von 0,5 m geplant. Durch die günstige Höhenlage des

Seite 96 von 160 Geländes wird die Deichlinie überwiegend nur mit Hilfe von lokalen Wege- bzw. Gelän- deaufhöhungen (Bw-Nr. 5.2.050 bis Bw-Nr. 5.2.070) hergestellt. Die Höhe des Deiches bzw. der Geländeaufhöhungen südlich der Ortschaft Asham bezogen auf die Gelände- oberkante liegt unter 1,5 m. Alle Deichverteidigungswege am Deich Sand-Asham werden mineralisch befestigt. Für die Ableitung des Binnenwassers sind in dem 5 m breiten Deichschutzstreifen Abschnitte mit Entwässerungsmulden vorgesehen.

Durch die vorhandene Geländesenke entlang des Dürrlohgrabens in dem westlichen Be- reich des Polders Sand-Entau kann sich das Wasser im Fall einer Polderüberschwem- mung (bei extremen Hochwasserereignissen) bis zur Gemeindeverbindungsstraße an der Ortschaft Hunderdorf zurückstauen. Um den Hochwasserschutz für die niedrig gelegenen Anwesen von Hunderdorf zu gewährleisten, wird die bestehende Verbindungsstraße auf einer Länge von ca. 245 m über HW100Binnen + 0,4 m angehoben (Bw-Nr. 5.2.080).

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Bei der Kreuzung des Deiches mit den Kreisstraßen SR 12 (alt) bei Deich-km 0+490 ist eine Deichscharte mit einer mobilen Hochwasserschutzwand (Bw-Nr. 5.2.210) vorgese- hen. Die Absperrung der Scharte bei Hochwasser erfolgt mit Deichbalkenverschlussele- menten.

Bei der Kreuzung des neuen Deichs mit der SR 12 neu wird auf eine mobile Hochwasser- schutzwand verzichtet. Die Fahrbahnhöhe der Kreisstraße im Kreuzungsbereich beträgt ca. 317,70 m ü. NN, was etwa einem HW100Binnen + 0,05 m entspricht. Bei Hochwasserer- eignissen über HQ100 ist diese Scharte nach Bedarf zu verteidigen (z. B. mit Sandsäcken).

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw- Nr. 5.2.220 bis Bw-Nr. 5.2.270). Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwartender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden flach geneigte Deichüberfahrten (Neigung < 7 %) errichtet. Folgende Deichüberfahrten sind am Deich Sand-Asham vorgesehen:

– Deich-km 0+615 – Überführung des vorh. Feldweges (Bw-Nr. 5.2.280) – Deich-km 1+010 – Überführung des vorh. Feldweges (Bw-Nr. 5.2.290) – Deich-km 1+215 – Überführung der Ortsstraße (Bw-Nr. 5.2.300) – Deich-km 1+355 – Überführung des vorh. Feldweges (Bw-Nr. 5.2.310)

Binnenentwässerung Durch die Herstellung des neuen Deichabschnittes Sand-Asham entsteht westlich der

Deichlinie ein neues Binnenland, das im Fall eines Hochwasserereignisses über HQ50 entwässert werden muss. Zum Schutz der eingedeichten Niederungen im Bereich der Ortschaften Sand, Asham und Hunderdorf sind neue Schöpfwerke (Schöpfstellen mit mobilen Pumpen) einschl. Sie- le vorgesehen.

Seite 97 von 160 Schöpfstelle Sand II (BW-Nr. 5.2.410) Lage der Schöpfstelle: Do-km 2311,0, rechtes Ufer, Deich-km 0+660. Leistung: Q = 250 l/s (unter Berücksichtigung der vorh. Retentionsraumes)

Pumpbetrieb ab ca. HW50 = 317,12 m ü. NN

An der Kreuzung des Deiches mit dem Lohgraben ist eine neue Schöpfstelle (kleines Schöpfwerk mit mobilen Pumpen) vorgesehen, die die Binnenentwässerung der Flächen der Ortschaft Sand sowie der Flächen von westlich der Bahnlinie bis zum Hafen Sand sicherstellt. Das Bauwerk wird im Wesentlichen als Siel mit integriertem Pumpensumpf für mobile Pumpen konzipiert. Das Siel wird mit einem Rohrquerschnitt DN 1500 ausgebaut. Gemäß den hydrologischen Berechnungen unter Berücksichtigung des binnenseitigen, natürlichen Retentionsraumes (unbesiedelte Geländesenke entlang des Baches) ist die- ses Schöpfwerk auf eine Gesamt-Förderleistung von ca. 250 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 3,01 m auszulegen und in der Regel ab einem Donauhochwasser über

HQ50 in Betrieb zu nehmen. Wegen des sehr selten erforderlichen Pumpbetriebes, bei auch nur geringem Förderbe- darf, wird für diesen Fall lediglich ein Pumpensumpf (Entnahmestelle) und eine fest instal- lierte Druckleitung durch den Deich hergestellt. Der Pumpbetrieb erfolgt bedarfsweise mittels einer bis zwei mobilen Pumpe/n. Der Antrieb kann aufgrund der außerörtlichen Lage und der geringen Einsatzdauer grundsätzlich mit Verbrennungsmotor oder Elektro- motor mit Aggregat, aber auch über einen neu zu erstellenden Elektroanschluss erfolgen. Die Steuerung erfolgt, abhängig vom Wasserstand, manuell oder automatisch. Die Reini- gung der Rechen an den Einläufen erfolgt manuell. Der maximale Binnenwasserstand ist für den Regelfall bei 315,35 m ü. NN geplant. Bei extremen Binnen-Ereignissen wird zur Retention kurzzeitig ein Niveau von 316,00 m ü. NN zugelassen. Der Einschaltwasserstand der Pumpe/n wird dabei auf Niveau 315,90 m ü. NN liegen. Die künftige Deichkrone liegt im Bereich des Schöpfwerkes auf Höhe des

Bemessungswasserspiegels HW100Binnen + 1,25 m Freibord = 317,65 + 1,25 = 318,90 m ü. NN. Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung nicht erforderlich. Maßnahmen zum technischen Fischschutz bei Pumpbetrieb sind auch nicht erforderlich. Ein Hochbau ist bei dieser Betriebsweise nicht vorgesehen. Die Zufahrt erfolgt über das öffentliche Wegenetz sowie über den Deichverteidigungsweg.

Schöpfstelle Asham (BW-Nr. 5.2.420) Lage der Schöpfstelle: Do-km 2310,13 rechtes Ufer, Deich-km 1+845. Leistung: Q = 20 l/s (unter Berücksichtigung des vorhandenen Retentionsraumes)

Pumpbetrieb ab ca. HW50 = 317,12 m ü. NN

An der Kreuzung des Deiches mit dem unteren Lohgraben wird eine neue Schöpfstelle erforderlich, mit der die Entwässerung der binnenseitigen Flächen ab HQ50-Hochwasser der Donau sichergestellt werden kann. Das Bauwerk wird im Wesentlichen als Siel mit integriertem Pumpensumpf für mobile Pumpen konzipiert. Das Siel wird mit einem Rohrquerschnitt DN 600 ausgebaut. Gemäß den hydrologischen Berechnungen und unter Berücksichtigung des binnenseiti- gen, natürlichen Retentionsraumes (unbesiedelte Geländesenke entlang des Baches) ist

Seite 98 von 160 dieses Schöpfwerk auf eine Gesamt-Förderleistung von ca. 20 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 0,80 m auszulegen und in der Regel ab einem Donauhochwasser größer

HQ50 in Betrieb zu nehmen. Wegen des sehr selten erforderlichen Pumpbetriebes, bei auch nur geringer Förderleis- tung, wird für diesen Fall lediglich ein Pumpensumpf (Einsetzstelle) und eine fest instal- lierte Druckleitung durch den Deich hergestellt. Der Pumpbetrieb erfolgt bedarfsweise mittels einer bis zwei mobilen Pumpe/n. Der Antrieb kann aufgrund der außerörtlichen Lage und der geringen Einsatzdauer grundsätzlich mit Verbrennungsmotor oder Elektro- motor mit Aggregat, aber auch über einen neu zu erstellenden Elektroanschluss erfolgen. Die Steuerung erfolgt, abhängig vom Wasserstand, manuell oder automatisch. Die Reini- gung der Rechen an den Einläufen erfolgt manuell. Der maximal zulässige Binnenwasserstand ist unter Berücksichtigung der Retention auf ca. Niveau 316,75 m ü. NN geplant. Der Einschaltwasserstand der Pumpe/n wird dabei auf Niveau 316,50 m ü. NN liegen. Die künftige Deichkrone liegt im Bereich des Schöpfwerkes auf Höhe des Bemessungs- wasserspiegels HW100Binnen + 0,75 m Freibord = 317,65 + 0,75 = 318,40 m ü. NN.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung nicht erforderlich. Maßnahmen zum technischen Fischschutz bei Pumpbetrieb sind auch nicht erforderlich. Ein Hochbau ist bei dieser Betriebsweise nicht vorgesehen. Die Zufahrt erfolgt über das öffentliche Wegenetz sowie über den Deichverteidigungsweg.

Schöpfstelle Hunderdorf (BW-Nr. 5.2.430) Lage der Schöpfstelle: Do-km 2310,13 rechtes Ufer, im Bereich GVS Hunderdorf Leistung: Q = 160 l/s

Pumpbetrieb ab ca. HW50 = 317,12 m ü. NN

An der Kreuzung der vorhandenen Gemeindeverbindungsstraße mit dem dort verlaufen- den Entwässerungsgraben (Dürrlohgraben) zur Entwässerung der westlich des Straßen- dammes gelegenen binnenseitigen Flächen ab HQ50-Hochwasser der Donau ist eine klei- ne Schöpfstelle vorgesehen. Gemäß den hydrologischen Berechnungen ist diese Schöpfstelle auf eine Gesamt- Förderleistung von ca. 160 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 0,60 m auszulegen und in der Regel ab einem Donauwasserstand entsprechend HW 50 in Betrieb zu nehmen. Wegen des sehr selten erforderlichen Pumpbetriebes, bei auch nur geringer Förderleis- tung, wird für diesen Fall lediglich ein Pumpensumpf (Einsetzstelle) am wasserseitigen Auslauf des Straßendurchlasses hergestellt. Der Antrieb kann aufgrund der außerörtli- chen Lage und der geringen Einsatzdauer grundsätzlich mit Verbrennungsmotor oder Elektromotor mit Aggregat, aber auch über einen neu zu erstellenden Elektroanschluss erfolgen. Die Steuerung erfolgt, abhängig vom Wasserstand, manuell oder automatisch. Der Einschaltwasserstand der Pumpe/n wird dabei auf Niveau 316,75 m ü. NN liegen. Die künftige Deichkrone/Straßengradiente liegt im Bereich des Schöpfwerkes künftig ca. auf

Höhe des Bemessungswasserspiegels HW100Binnen + 0,40 m Freibord = 317,65 + 0,40 = 318,05 m ü. NN. Die hochwasserfreie Zufahrt/Zugang zum Auslaufbauwerk erfolgt direkt von der Ortsstra- ße (öffentliches Straßen- und Wegenetz).

Seite 99 von 160 Siele Neben Sielen, die als Bestandteil der geplanten Schöpfwerke gemeinsam mit dem Pum- penbauwerk errichtet werden, ist im Deich Sand-Asham ein weiteres Siel vorgesehen. Bei Deich-km 1+205 am nördlichen Ortsrand von Asham wird an der Kreuzung des Deiches mit dem bestehenden Entwässerungsgraben ein Siel DN 500 (Bw-Nr. 5.2.440) hergestellt. Das Siel wird mit einem Armaturenschacht in Deichachse mit doppelten Verschlussorga- nen ausgestattet. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist es nicht notwendig, das Siel durchgängig zu gestal- ten. Für die Entwässerung des Bereiches zwischen der Bahnlinie und dem neuen Deich (Deich-km 0+110 bis 0+380) ist ein neuer Graben (Bw-Nr. 5.2.450) vorgesehen.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungs- unternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Sand-Asham unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 5.2.610 bis Bw-Nr. 5.2.670 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Hermannsdorf-Ainbrach

Der neue Binnendeich bildet zusammen mit den nördlich der Kreisstraße SR 12 (alt) ver- laufenden bestehenden Donaudeichen (vorgezogene Hochwasserschutzmaßnahmen Hermannsdorf Ortsbereich und Hermannsdorf/Ainbrach) eine Ringbedeichung um die Ortschaften Hermannsdorf und Ainbrach mit beidseitigen Anschlüssen an die Kreisstraße SR 12 (alt). Das neue Deichsystem schützt sowohl die beiden Siedlungen als auch die vorhandenen Ortsverbindungsstraßen zwischen Hermannsdorf und Ainbrach gegen bin- nenseitiges Hochwasser HQ100Binnen (ab HQ50 in der Donau). Die Gesamtlänge des Deiches Hermannsdorf-Ainbrach beträgt ca. 3,3 km.

Deichbaumaßnahmen Der Deich Hermannsdorf-Ainbrach wird komplett neu errichtet. Er beginnt am westlichen Rand der Ortschaft Hermannsdorf mit Anschluss an den bereits ausgebauten Donaudeich (Hochwasserschutzmauer) Hermannsdorf bei Do-km 2309,9, verläuft in südöstlicher Rich- tung parallel zur Strömungslinie des bei Hochwasser größer HQ50 durchflossenen Über- schwemmungsgebiets und schwenkt bei Deich-km 1+100 direkt an der neuen Kreisstraße SR 12 (neu) in Ost-Richtung. Weiterhin folgt die Deichtrasse dem Straßenverlauf und wurde so angeordnet, dass der wasserseitige Deichfuß einen mittleren Abstand von 2 m

Seite 100 von 160 zum Straßenbankett aufweist. Der dadurch entstehende Streifen zwischen dem Straßen- damm und dem Deichkörper wird als Entwässerungsmulde ausgebildet. Der erste Ab- schnitt des Deiches Hermannsdorf-Ainbrach (Bw-Nr. 5.3.010) endet bei Deich-km 2+115 mit Anschluss an den quer zur Deichlinie verlaufenden Straßendamm der Kreisstraße SR 22. Die Oberkante des Straßendamms im Deichanschlussbereich liegt ca. 1,0 m über dem Bemessungswasserstand HW100Binnen. Durch die günstigen Geländehöhen und vor allem die Anbindung des Deiches an den vorhandenen Straßendamm beträgt die Deichhöhe je nach Geländehöhe nur 1,5–2,5 m. Aufgrund der niedrigen Deichhöhen wird die Deichkrone zu einem ca. 4,5 m breiten Deichverteidigungsweg ausgebaut, damit der notwendige Flächenbedarf auf ein Minimum reduziert werden kann.

Im nächsten Abschnitt ab Deich-km 2+135 verläuft der Deich entlang der SR 22, kreuzt bei Deich-km 2+835 den Dürrlohgraben und bei Deich-km 2+883 den Graben Ainbrach. Danach kreuzt er die bestehende Gemeindeverbindungsstraße südlich der Ortschaft Ainbrach und schließt unterstrom der Ortschaft Ainbrach bei Deich-km 3+284 an den im Rahmen der vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahme ausgebauten Donaudeich Ainbrach (Do-km 2307,8) an. Der Deich (Bw-Nr. 5.3.020) ist in diesem Bereich etwa 3– 4 m hoch. Die Deichkrone wird regelgerecht mit einer Breite von 3 m ausgebildet. Auf einer ca. 1,0 m hohen landseitigen Berme ist ein Deichverteidigungsweg vorgesehen. Auf der Gesamtlänge des Deiches Hermannsdorf-Ainbrach wird eine Innendichtung ein- gebracht.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Direkt am Beginn des neuen Deiches bei der Kreuzung mit der Kreisstraße SR 12 (alt) am westlichen Ortsrand von Hermannsdorf ist eine Deichscharte mit mobiler Hochwasser- schutzwand (Bw-Nr. 5.3.210) vorgesehen. Die Absperrung der Scharte bei Hochwasser erfolgt mit Balkenverschlusselementen.

Bei der Straßenkreuzung mit der Gemeindeverbindungsstraße wurde auf eine Scharte mit mobiler Hochwasserschutzwand verzichtet, da an dieser Stelle eine Deichüberfahrt ge- plant ist.

Aufgrund der geplanten Straßenaufhöhung der SR 12 (alt) zwischen Entau und Ainbrach auf HW100Binnen + 0,5 m ist bei der Kreuzung des Deiches mit der Kreisstraße keine mobile Hochwasserschutzwand erforderlich.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw- Nr. 5.3.220 bis 5.3.270). Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen erhalten bleiben sollen oder aufgrund von Pfle- ge- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden flach geneigte Deich- überfahrten (Neigung < 7 %) errichtet.

Seite 101 von 160 Folgende Deichüberfahrten sind am Deich Sand-Asham vorgesehen:

– Deich-km 0+260 – Überführung des vorh. Feldweges (Bw-Nr. 5.3.280) – Deich-km 1+010 – Überführung des vorh. Feldweges (Bw-Nr. 5.3.290) – Deich-km 1+930 – Anschluss des Binnenlandes an SR 12 (neu) (Bw-Nr. 5.3.300). – Deich-km 2+354 – Anschluss des Binnenlandes an SR 22 (neu) (Bw-Nr. 5.3.310). – Deich-km 2+890 – Überführung einer GVS südlich Ainbrach (Bw-Nr. 5.3.320). Die Straßenachse muss aufgrund der Schüttung des Straßendammes in unmittelbarer Nähe des vorbeilaufenden Baches Ainbrach geringfügig verschoben werden. Um die untergeordnete Verbindungsfunktion der betroffenen Straße zu betonen, wird in Ab- stimmung mit der Gemeinde die Straßenquerung mineralisch befestigt.

Um die uneingeschränkte Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Grundstücke unverän- dert zu gewährleisten, sind nach Bedarf am Deichfuß im Bereich des 5 m breiten Deich- schutzstreifens mineralisch befestigte Feldwege angeordnet.

Binnenentwässerung Entlang des Deiches Hermannsdorf-Ainbrach sind keine grundsätzlichen Umgestaltungs- maßnahmen an der bestehenden Binnenentwässerung gegenüber dem Ist-Zustand vor- gesehen. Änderungen ergeben sich nur lokal im Bereich der bestehenden Kreuzungen der Gewässer mit dem neuen Binnendeich, wo neue Siele eingeordnet werden. Bei niedrigen und mittleren Wasserständen der Donau bleiben alle am Binnendeich plat- zierten Siele offen. Wird ein HQ50-Hochwasserereignis in der Donau überschritten und die tiefliegenden Polderteile über den unverändert verbleibenden Hochrand Sand- Hermannsdorf (Straßendamm SR 12 alt) überflutet, müssen die Siele am Binnendeich geschlossen werden. Das Schöpfwerk Ainbrach entwässert in diesem Fall nur die einge- deichten Ortschaften Hermannsdorf und Ainbrach.

Siele Es werden folgende Siele am neuen Deich Hermannsdorf-Ainbrach errichtet:

– Deich-km 0+975 – Siel Lohgraben, DN 1200 (Bw-Nr. 5.3.410) Vorfluter: Lohgraben – Deich-km 2+810 – Siel Dürrlohgraben, DN 1600 (Bw-Nr. 5.3.420) Vorfluter: best. Dürrlohgraben – Deich-km 2+881 – Siel Ainbrach, B/H 1,0/2,0 m (Bw-Nr. 5.3.430) Vorfluter: Ainbrach. Die Siele werden mit einem Armaturenschacht in Deichachse mit doppelten Verschluss- organen ausgestattet. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist das Siel Ainbrach durchgängig zu gestalten. Für die übrigen Siele des Deiches Hermannsdorf-Ainbrach ist eine ökologische Gestaltung der Sielleitung wegen der seltenen Wasserführung nicht erforderlich.

Seite 102 von 160 Im Anschlussbereich des geplanten Deiches an die Kreisstraße SR 22 wird bei der Kreu- zung des Lohgrabens der bestehende Durchlass baulich angepasst (Bw-Nr. 5.3.440).

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Hermannsdorf-Ainbrach unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 5.3.610 bis Bw- Nr. 5.3.690 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Ainbrach-Sophienhof

Der Planungsraum für das Deichsystem Ainbrach-Sophienhof reicht entlang des rechten Donauufers von Do-km 2307,8 bis Do-km 2303,8 und erstreckt sich damit von Ainbrach über die Ortschaft Sophienhof bis zum Anschluss an die Kreisstraße SR 12 (alt) Richtung Irlbach. Er umfasst dabei folgende Ausbaumaßnahmen:

– Neubau des Donaudeichs entlang SR 12 (alt) zwischen Ainbrach und Sophienhof – Neubau der Donaudeiche in rückverlegter Trasse nördlich der Ortschaft Sophienhof einschl. Abtrag des bestehenden Deiches – Aufhöhung des bestehenden Donaudeiches am östlichen Rand der Ortschaft Entau. Die Gesamtlänge des Deiches Ainbrach-Sophienhof beträgt ca. 3,5 km.

Deichbaumaßnahmen Zu Schutz des Polders vor Donau-Hochwasser wird der bestehende Hochrand entlang der Kreisstraße SR 12 (alt) zwischen Ainbrach und Sophienhof (Deich-km 0+000 bis

1+295) durch einen Deichneubau (Bw-Nr. 5.4.010) auf HW100Donau + 1,0 m Freibord auf- gehöht. Die Deichkrone wird als befahrbarer Weg ausgebildet. Der Deich wird daher mit einer Kronenbreite von 3,5 m ausgebaut. Die binnenseitig zum neuen Deich verlaufende SR 12 (alt) wird dabei geringfügig ver- schoben und auf HW100Binnen + 0,5 m Freibord aufgehöht (der Unterschied zwischen

HW 100Donau und HW100Binnen beträgt hier rund 0,65 m). Die SR 12 (alt) erfüllt künftig in diesem Bereich zwei Funktionen. Zum einen bildet sie den Deichhinterweg, zum anderen sichert sie einen hochwasserfreien Anschluss der Ortschaf- ten Entau und Sophienhof an das Verkehrsnetz bei Hochwasserereignissen ab HQ50 (Pol- derüberschwemmung).

Seite 103 von 160 Der bestehende Donaudeich zwischen der Kreisstraße SR 12 (alt) und dem Schöpfwerk

Entau von Deich-km 1+295 bis 2+970 wird nach Süden zurückverlegt und auf HW100Donau +1,0 m Freibord ausgebaut (Bw-Nr. 5.4.020). Die Donaustrecke stellt hier eine Engstelle dar, die Abflussbreite bei Entau beträgt bei Hochwasser nur etwa 400 m. Die Deichrück- verlegung dient der Verbesserung des Hochwasserabflusses. Zugleich wird weiteres Vor- land als Überschwemmungsfläche wiederhergestellt. Am gegenüber liegenden Ufer sind wegen der Ortschaft Pfelling keine Deichrückverlegungen möglich. Der bestehende Do- naudeich (Bw-Nr. 5.4.030) wird abgetragen. Die Trasse des neuen Deiches wurde so ausgewählt, dass die kritischen Bereiche – vor allem die Altlastdeponie der Gemeinde Irlbach (Grundstücke Flur-Nr. 1535 und 1536) bzw. Bereiche mit sehr weichem, nicht tragfähigem Untergrund auf dem Grundstück Flur- Nr. 1568 – vermieden werden. Die vorhandenen Flächen der Altdeponie werden durch die rückverlegte Deichtrasse nicht berührt.

Die neue Deichkrone liegt ca. 1,2 m über der Höhe des bestehenden Deiches, der in die- sem Bereich etwa 3–5 m hoch ist. Die Deichkrone wird regelgerecht mit einer Breite von 3 m ausgebildet. Auf einer ca. 1,0 m hohen landseitigen Berme ist ein mineralisch befes- tigter Deichverteidigungsweg vorgesehen.

Im weiteren Verlauf zwischen dem Schöpfwerk Entau und dem Spitalgraben wird der be- stehende Donaudeich landseitig um 1,1 m aufgehöht (Bw-Nr. 5.4.040). Die künftige Deichhöhe beträgt je nach Geländeform 3–5 m. Im Bereich der Aufhöhung wird die be- stehende Trassenführung beibehalten. Der Ausbau dieses Deichabschnittes erfordert eine Verschiebung der am Deichfuß ver- laufenden bestehenden Kreisstraße SR 12 (alt) auf einer Länge von ca. 500 m bis zum Deichende. In diesem Abschnitt dient die SR 12 (alt) als Deichverteidigungsweg (Bw-Nr. 5.4.300). Kurz vor Ende der Deich-Ausbaustrecke bei Deich-km 3+355 im Anschlussbereich des Binnendeiches Entau wird die SR 12 (alt) aufgehöht und in einer Deichscharte über den Deich Entau geführt.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw- Nr. 5.4.210 bis Bw-Nr. 5.4.240). Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen erhalten bleiben sollen oder aufgrund von Pfle- ge- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden flach geneigte Deich- überfahrten (Neigung < 7 %) errichtet.

Folgende Deichüberfahrten sind am Deich Sand-Asham vorgesehen:

– Deich-km 0+077 - Anschluss des Donau-Vorlandes an SR 12 (alt) (Bw-Nr. 5.4.250) – Deich-km 1+535 - Anschluss des Donau-Vorlandes an SR 12 (alt) (Bw-Nr. 5.4.260) – Deich-km 2+280 - Anschluss des Donau-Vorlandes an SR 12 (alt) (Bw-Nr. 5.4.270) – Deich-km 2+977 - Anschluss des Donau-Vorlandes an SR 12 (alt) (Bw-Nr. 5.4.280)

Seite 104 von 160 Um eine uneingeschränkte Erreichbarkeit der landwirtschaftlichen Grundstücke zu ge- währleisten, werden nach Bedarf am Deichfuß im Bereich des 5 m breiten Deichschutz- streifens sowohl land- als auch wasserseitig mineralisch befestigte Feldwege angeordnet.

Um die Zufahrten zu den mit Ringdeichen eingedeichten Ortschaften (Entau, Sophienhof), die bei extremen Hochwasserereignissen bisher über keine verkehrliche Erschließung verfügen, zu gewährleisten, wird die bestehende Verbindungsstraße SR 12 (alt) auf das

Niveau von Bemessungshochwasser HW100Binnen + 0,5 m angehoben. Die Straßentrassie- rung entspricht grundsätzlich dem Bestand. Die Gradientenhöhe bleibt auf der gesamten Ausbaustrecke – mit Ausnahme von Anschlussbereichen (Ainbrach, Sophienhof) – kon- stant auf ca. HW100Binnen + 0,5 m. Die Verlegung der Kreisstraße SR 12 (alt) erfolgt wie im Bestand mit einer Fahrbahnbreite von 6,0 m zzgl. eines 1,5 m breiten Bankettstreifens (Bw-Nr. 5.4.290). Zwischen dem Hochwasserschutzdeich und dem Straßendamm ist eine 2 m breite Rasenmulde vorgesehen, die eine reibungslose Ableitung des Niederschlags- wassers aus der Straße und dem Deichkörper gewährleistet.

Im Rahmen der Deichaufhöhung des Donaudeichs am östlichen Rand der Ortschaft En- tau wird auch die Kreisstraße SR 12 (alt) verlegt und höhenmäßig an die neue Deich- scharte des Deiches Entau mit mobiler Hochwasserschutzwand angepasst. Die Anpassung der SR 12 (alt) (Bw-Nr. 5.4.300) erfolgt hier mit dem gleichen verkehrs- technischen Regelausbau wie im Abschnitt zwischen Ainbrach und Sophienhof.

Die vorgesehene Absenkung der SR 12 (alt) zwischen Entau und Irlbach erfolgt im Rah- men der geplanten Straßensanierungsmaßnahme, die durch den Landkreis Straubing- Bogen durchgeführt wird. Die Gradiente der auszubauenden Straße soll in einigen Ab- schnitten je ca. 15 cm tiefer gelegt werden. Die vorhandenen Straßendurchlässe (Siele) sind hochwassertechnisch anzupassen.

Binnenentwässerung Entlang des Deiches Ainbrach-Sophienhof sind grundsätzlich keine Umgestaltungsmaß- nahmen an der bestehenden Binnenentwässerung gegenüber dem Ist-Zustand vorgese- hen. Lediglich im Bereich des rückverlegten Deiches nördlich der Ortschaft Sophienhof sind zusätzliche Drainageleitungen einschl. Entwässerungsgräben (Bw-Nr. 5.4.410, Bw- Nr. 5.4.420 und Bw-Nr. 5.4.490) für die Ableitung des Drängewassers zum Schöpfwerk Entau vorgesehen. Nördlich von Entau wird der vorhandene Graben auf einer Länge von ca. 600 m – zum Teil mittels Grabenverrohrung (Bw-Nr. 5.4.450 bis Bw-Nr. 5.4.480) – ausgebaut (bedingt durch die Rückverlegung der SR 12 alt).

Schöpfwerk Entau (BW-Nr. 5.4.430) Lage des Schöpfwerkes: Do-km 2304,70 rechtes Ufer, Deich-km 2+900 Leistung: Q = 3.300 l/s

Pumpbetrieb ab 313,1 m ü. NN = MQ97 + 0,95 m

Das Schöpfwerk Entau verfügt derzeit, bei zwei installierten Pumpen, über eine maximale Gesamt-Förderleistung von max. 1.200 l/s und ist ausreichend leistungsfähig.

Seite 105 von 160 Gemäß den aktuellen hydrologischen Berechnungen ist künftig eine Gesamt- Förderleistung von ca. 3.300 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 4,10 m erforder- lich. Diese Leistung wird mit zwei Maschinensätzen erreicht. Eine Ertüchtigung des Bestandes ist aufgrund der baulichen Abmessungen, der Qualität der Bausubstanz und der unzureichenden Ausstattung für einen weiteren Betrieb tech- nisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll. Folglich ist oberstromig des vorhandenen Schöpf- werkes ein neues Schöpfwerk landseitig des künftigen Verteidigungsweges geplant. Das alte Schöpfwerk (Bw-Nr. 5.4.440) wird abgebrochen. Der bisher maximal zulässige Binnenwasserspiegel von 313,10 m ü. NN sowie das bishe- rige Absenkziel von 312,80 m ü. NN bleiben unverändert. Die Größe des Mahlbusens wird entsprechend der künftig deutlich größeren Förderstrommenge und der Lage des neuen Schöpfwerkes angepasst. Es ist geplant, die Rechen an den Einläufen manuell zu reinigen.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung nicht erforderlich. Maßnahmen zum technischen Fischschutz bei Pumpbetrieb sind eben- falls nicht erforderlich.

Die Deichkrone liegt derzeit im Schöpfwerksbereich auf ca. 317,6 m ü. NN. Künftig wird die Deichhöhe, gemäß dem höheren Ausbaustandard, im Schöpfwerksbereich entspre- chend dem Bemessungswasserspiegel HW100 + 1,25 m Freibord = 317,76 + 1,25 = 319,01 m ü. NN betragen. Im Zuge des Schöpfwerkbaues wird ein neues Siel hergestellt. Es wird mit zwei redundan- ten Absperrorganen ausgestattet. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerkes umzäunt. Die Zufahrt erfolgt über das öffentliche Straßen- und Wegenetz sowie über den Deichhin- terweg.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei Versorgungsunter- nehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Dei- ches Ainbrach-Sophienhof unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 5.4.610 bis Bw- Nr. 5.4.640 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) durchzuführen.

Seite 106 von 160 Deich Entau

Der neue Binnendeich Entau bildet zusammen mit dem nördlich der Kreisstraße SR 12 (alt) verlaufenden Donaudeich Ainbrach-Sophienhof eine Ringbedeichung um die Ort- schaften Sophienhof und Entau mit beidseitigen Anschlüssen an die Kreisstraße SR 12

(alt) bei einem binnenseitigen Hochwasserereignis größer HQ50. Die beiden Ortschaften verfügen derzeit über keinen Hochwasserschutz. Der Deich Entau muss deswegen kom- plett neu hergestellt werden.

Die tiefliegenden Polderflächen werden erst bei Hochwasserereignissen über HQ50 über die Hochuferkanten entlang der Kreisstraße SR12 (alt) zwischen den Ortschaften Sand und Hermannsdorf und den Ortschaften Entau und Irlbach überflutet. Der Deich Entau soll bis auf den Bemessungswasserspiegel von HW100Binnen+1,0 m Freibord ausgebaut wer- den. Da der Binnendeich Entau sich am unterstromigen Ende des Poldertals mit An- schluss an den bestehenden Donaudeich befindet, ist der binnenseitige Bemessungs- wasserspiegel (HW100Binnen) in diesem Bereich nur wenige Zentimeter niedriger als der in der Donau (HW100Do). Bei der Trassierung des neuen Binnendeiches wurde angestrebt, die Deichtrassen soweit wie möglich entlang vorhandener Grundstücksgrenzen, Nutzungsgrenzen sowie anderer natürlicher und funktionaler Grenzbereiche (z. B. Straßen, Wege, Waldrand etc.) zu plat- zieren. Die Teilung (Durchschneiden) von einzelnen landwirtschaftlichen Grundstücken wurde auf das notwendige Minimum begrenzt. Die intensiven Abstimmungen mit Einwohnern der Ortschaft Entau bezüglich der Trassie- rung des neuen Binnendeiches haben dazu geführt, dass der östliche Deichabschnitt ge- genüber der Planung aus der EU-Studie geändert wurde. Die Deichtrasse wurde zum südlichen Fahrbahnrand der Ortsdurchfahrtstraße in Form einer etwa 1 m hohen Hoch- wasserschutzmauer verlegt. Das verbleibende Überschwemmungsgebiet konnte dadurch in der künftigen Planung deutlich vergrößert werden.

Die Gesamtlänge des Deiches Entau beträgt ca. 3,5 km.

Deichbaumaßnahmen Der oberstromige Anschluss des Deiches Entau an den Donaudeich Ainbrach-Sophienhof erfolgt ca. 300 m westlich der Ortschaft Sophienhof. Am Anfang quert der Deich die Kreisstraße SR 12 (alt) (wird im Rahmen der Deichmaß- nahme Ainbrach-Sophienhof angepasst) und verläuft weiter in südliche Richtung durch landwirtschaftliche Flächen sowie teilweise entlang von Waldflächen.

Bei Deich-km 1+200 schwenkt der neue Deich in Richtung Osten und kreuzt die lokale Ortsstraße bei Deich-km 1+563. In diesem ersten Abschnitt wird der Deich mit einer 3,0 m breiten Krone und einem 4,5 m breiten landseitigen Deichverteidigungsweg ausgebaut (Bw-Nr. 5.5.010 und Bw-Nr. 5.5.030). Die Höhe des Deiches beträgt je nach Geländeform zwischen 2,0 und 4,0 m. Im Bereich der Hofstelle bei Deich-km 0+800 bis 1+000 wird auf- grund des geringeren Abstands der Hoffläche zur Waldgrenze auf den Deichhinterweg verzichtet. Dafür wird die Deichkrone zu einem ca. 4,5 m breiten Deichverteidigungsweg (Bw-Nr. 5.5.020) ausgebaut. Bei der Kreuzung des Deiches mit der Ortsstraße bei Deich-km 1+563 wurde auf eine mobile Hochwasserschutzwand verzichtet. Die Straße überquert den Deich mit Hilfe einer Deichüberfahrt mit einer flachen Rampenneigung.

Seite 107 von 160 Nach der Straßenquerung knickt der Deich bei Deich-km 1+600 wieder Richtung Norden ab und verläuft parallel zur Ortsstraße mit einem ca. 25 m großen Abstand von der Stra- ßenfahrbahn entlang der vorhandenen Flurgrenzen. Dieser Abschnitt endet bei Deich-km 2+000. Aufgrund der niedrigen Deichhöhen (H = im Mittel 2 m) wird der Verteidigungsweg auf der ca. 4,5 m breiten Deichkrone angeordnet (Bw-Nr. 5.5.040), um den notwendigen Flä- chenbedarf zu reduzieren.

Ab Deich-km 2+000 verläuft der Deich weiter nach Osten entlang des südlichen Ortsran- des von Sophienhof und schließt bei Deich-km 3+537 an den auszubauenden Donau- deich Ainbrach-Sophienhof im Bereich der Mündung des Spitalgrabens (Do-km 2304,3) an. Die ersten 280 m dieses Teilabschnittes werden in Erdbauweise mit einem Deichverteidi- gungsweg auf der Deichkrone (Bw-Nr. 5.5.050) hergestellt. Die Freibordhöhe wird in die- sem Deichabschnitt gemäß DVWK M 246 und DIN 19722 auf 0,5 m reduziert.

Zwischen Deich-km 2+280 und Deich-km 3+130 wird der Hochwasserschutz aufgrund der sehr günstigen Geländehöhen nur mittels einer Betonmauer (Bw-Nr. 5.5.060), die am Rand der vorhandenen Ortsstraße platziert wurde, sichergestellt. Die Höhe der Mauer liegt im Mittel bei 1,2 m. Die Freibordhöhe der Hochwasserschutzmauer wurde mit 0,3 m ermittelt. Die Mauer wird mit der darunter gerammten statisch wirksamen Spundwand kraftschlüssig verbunden. Die hinter der Hochwasserschutzmauer verlaufende asphaltier- te Ortsstraße übernimmt die Funktion des Deichverteidigungsweges.

Im weiteren Verlauf ab Deich-km 3+130 knickt der Binnendeich zur Donau hin ab, kreuzt die Kreisstraße SR 12 (alt) und schließt unterstrom der Ortschaft Entau bei Deich-km 3+537 an den auszubauenden Donaudeich Ainbrach-Sophienhof an. Der Deich (Bw-Nr. 5.5.070) ist in diesem Bereich etwa 3–4 m hoch. Die Deichkrone wird regelgerecht mit einer Breite von 3 m ausgebildet. Auf einer ca. 1,0 m hohen landseitigen Berme ist ein Deichverteidigungsweg vorgesehen.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Aufgrund der geplanten Straßenaufhöhung der SR 12 (alt) zwischen Ainbrach und So- phienhof auf HW100Binnen + 0,5 m ist bei der westlichen Kreuzung des Deiches mit der Kreisstraße (Deich-km 0+005) keine mobile Hochwasserschutzwand erforderlich.

Bei der Kreuzung mit der Ortsstraße bei Deich-km 1+565 wurde auf eine Scharte mit einer mobilen Hochwasserschutzwand verzichtet, da an dieser Stelle eine Deichüberfahrt ge- plant ist.

Die für die Feldausfahrten in der Hochwasserschutzmauer vorgesehenen Scharten bei Deich-km 2+545 (Bw-Nr. 5.5.210) und Deich-km 3+060 (Bw-Nr. 5.5.220) werden mit mo- bilen 1,0 m hohen Schutzwänden ausgestattet.

Die Kreisstraße SR 12 (alt) im Bereich der Deichanschlussstelle östlich von Entau bei Deich-km 3+523 wird im Bereich der Deichscharte durch einen ca. 1,5 m hohen mobilen Deichbalkenverschluss (Bw-Nr. 5.5.230) gesichert.

Seite 108 von 160 Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die Deichverteidigungswege werden an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw- Nr. 5.5.240 bis Bw-Nr. 5.5.290). Dort, wo vorhandene Wegebeziehungen erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwar- tender Pflege- und Unterhaltungsarbeiten die Notwendigkeit besteht, werden flach geneig- te Deichüberfahrten (Neigung < 7 %) errichtet. Folgende Deichüberfahrten sind am Deich Entau vorgesehen:

– Deich-km 0+800 – Anschluss eines Forstwirtschaftsweges (Bw-Nr. 5.5.300) – Deich-km 1+565 – Überführung einer untergeordneten Gemeindeverbindungsstraße (Bw-Nr. 5.5.310). – Deich-km 2+204 – Anschluss der landwirtschaftlichen Flächen südlich der Ortschaft Sophienhof (Bw-Nr. 5.5.320). Um eine uneingeschränkte Erreichbarkeit der forst- und landwirtschaftlich genutzten Flä- chen unverändert zu gewährleisten, werden entlang der gesamten Deichlinie wasserseitig – im Bereich des 5 m breiten Deichschutzstreifens – mineralisch befestigte Feldwege mit Anschlüssen an die SR 12 (alt) angeordnet.

Binnenentwässerung Entlang des Binnendeiches Entau sind lokale geringere Umgestaltungsmaßnahmen (Bw- Nr. 5.5.420) an der bestehenden Binnenentwässerung – vor allem im Bereich der beste- henden Kreuzungen der Gewässer mit dem neuen Binnendeich, wo neue Siele eingeord- net werden – vorgesehen. Bei niedrigen und mittleren Wasserständen der Donau bleiben alle am Deich platzierten

Siele offen. Wird ein HQ50-Hochwasserereignis in der Donau überschritten und die tieflie- genden Polderteile über die vorhandenen Überströmungsstrecken entlang der SR 12 (alt) überschwemmt, müssen die Siele am Binnendeich geschlossen werden. Das Schöpfwerk Entau entwässert in diesem Zustand die eingedeichten Ortschaften Sophienhof und Ainb- rach.

Siele Es werden folgende Siele am neuen Deich Entau errichtet:

– Deich-km 0+720 – Siel Entauer Graben DN 1200 (Bw-Nr. 5.5.410) Vorfluter: Entauer Graben. Im Bereich des Sieles wird der Graben auf einer Länge von ca. 50 m umgelegt (Bw-Nr. 5.5.420). – Deich-km 3+512 – Siel Seefeldgraben DN 1300 (Bw-Nr. 5.5.430) Vorfluter: Seefeldgraben (Umleitung des Spitalgraben ab HQ10Do). Die Siele werden mit einem Armaturenschacht in Deichachse mit doppelten Verschluss- organen ausgestattet. Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist es nicht erforderlich, die o.g. Siele durchgängig zu gestalten.

Seite 109 von 160 Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst oder sie werden großräumig verlegt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerun- gen) werden durch konstruktive Maßnahmen in Abstimmung mit dem jeweiligen Sparten- träger neu gestaltet.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deiches Entau unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 5.5.610 bis Bw-Nr. 5.5.690) zusam- mengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) durchzuführen.

Seite 110 von 160 2.6 Maßnahmen im Polder Steinkirchen

2.6.1 Bestehende Verhältnisse

Lage des Polders

Der Polder Steinkirchen befindet sich rechts der Donau zwischen Do-km 2295,4 und Do- km 2289,9 und ist Bestandteil des Hochwasserschutzsystems Steinkirchen-Fischerdorf. Der Polder wird im Norden durch die Donau und im Westen durch die Hochterrasse der Ortschaft Steinkirchen begrenzt. Im Osten wird der Polder durch den vorhandenen Auto- bahndamm der BAB A3 von den restlichen Bereichen des o.g. Hochwasserschutzsystems getrennt.

Innerhalb des Polders liegen die Ortschaften Steinkirchen, Bergham, Fehmbach und Nat- ternberg. Die Siedlungen sind vorwiegend am Rand der Hochuferkante angeordnet. Sie liegen teilweise unter dem HW100-Bemessungswasserstand.

Bestehende Hochwasserschutzanlagen

Der Polder Steinkirchen wird vom Hochufer bei Steinkirchen bis zum Autobahndamm der BAB A3 durch einen bestehenden, donaubegleitenden Hochwasserdeich (Deich Steinkir- chen/Rückhalteraum) entlang der Donau geschützt (Schutzgrad HQ30). Der Deich ist etwa 3,5 m hoch.

Die Überflutungshöhe im Polder beträgt beim HW100-Wasserstand bis zu 4 m.

Die Hochwasserschutzanlagen östlich der BAB A3 wurden mit den vorgezogenen Hoch- wasserschutzmaßnahmen „Bahnbrücke Deggendorf – Schöpfwerk Saubach“ (abge- schlossen), „Deichrückverlegung Natternberg“ (abgeschlossen), „Schöpfwerk Saubach“ (im Bau) und „Fischerdorf – linker Isardeich“ (im Bau) abschnittsweise bereits auf einen

Schutzgrad von HQ100 ausgebaut. Für einen wirksamen Schutz vor einem hundertjährli- chen Hochwasser sind jedoch die nachfolgend beschriebenen weiteren Maßnahmen er- forderlich.

Bestehende Binnenentwässerung

Der Polder wird über ein umfangreiches System von Gräben, die teilweise miteinander verbunden sind und über Siele und Düker gesteuert werden können, in die Donau ent- wässert. Ein Teil dieser Gräben unterquert den Autobahndamm der BAB A3 und mündet erst an den Schöpfwerken Natternberg bzw. Saubach in die Donau.

Der Steinkirchener Mühlbach gewährleistet die Entwässerung der Ortschaft Bergham zum Schöpfwerk Steinkirchen mit Siel. Vom Mahlbusen des Schöpfwerks stellt eine knapp 500 m lange Verrohrung DN 800 die Verbindung zum Pointgraben (Zufluss zum Schöpf- werk Landgraben) her und leitet bei extremen Hochwasserereignissen den Binnenwas- serzufluss von Steinkirchen und Bergham zum Schöpfwerk Landgraben, um das unterdi- mensionierte Schöpfwerk Steinkirchen zu entlasten.

Seite 111 von 160 Der Landgraben (Fehmbacher Mühlbach) entspringt zwischen Uttenkofen und Fehmbach und dient unter anderem auch der Entwässerung von landwirtschaftlichen Flächen, die südlich der Hochuferkante gelegen sind. Er durchquert die Ortschaft Fehmbach und fließt weiter in Richtung Norden, wo er einige seitliche Zuflüsse aufnimmt, am Schöpfwerk Landgraben den Donaudeich kreuzt und anschließend in die Donau mündet. Sämtliche westlich des Landgrabens gelegene Flächen werden über den Pointgraben entwässert.

Der parallel zur Donau verlaufende Saubach entspringt zwar westlich des in Nord-Süd- Richtung verlaufenden Landgrabens, wird jedoch mit einem Düker unter dem Graben hindurchgeführt. Gemeinsam mit den Gräben Natternberger Mühlbach 1 und Natternber- ger Mühlbach 2 entwässert er die östlich des Landgrabens gelegenen Flächen inkl. des Ortsbereichs von Natternberg sowie Teile der Polder Natternberg und Fischerdorf. Alle drei Gräben unterqueren den Autobahndamm der BAB A3 mit Durchlassbauwerken, sind an mehreren Stellen durch Siele gesteuert, miteinander verbunden und fließen den Schöpfwerken Natternberg bzw. Saubach zu.

Bei steigendem Wasserstand werden die Siele an den Schöpfwerken Steinkirchen, Land- graben, Natternberg und Saubach geschlossen und das anfallende Wasser wird in die Donau gepumpt.

Der Ortsbereich von Fischerdorf wird über das bereits ausgebaute Schöpfwerk Fischer- dorf entwässert.

Folgende Tabelle zeigt die Kenndaten der bestehenden Schöpfwerke des Polders Stein- kirchen sowie des bestehenden Schöpfwerks Natternberg im gleichnamigen Polder.

Pump- max. zul. Binnen- max. zul. Bi-WSP in Name hgeo.erf. leistung wasserspiegel Bezug zu MWDonau SW Steinkirchen 150 l/s 4,05 m 312,80 m ü. NN MW + 1,75 m 5,36 m *) 311,17 m ü. NN MW + 0,46 m SW Landgraben 3,2 m³/s 4,86 m **) 311,67 m ü. NN MW + 0,96 m SW Natternberg 5,0 m³/s 5,13 m 310,33 m ü. NN MW  0,04 m SW Fischerdorf 1,0 m³/s 4,58 m 311,05 m ü. NN MW + 0,83 m SW Saubach (neu) 9,0 m³/s 4,97 m 310,18 m ü. NN MW + 0,13 m

*) Zufluss Pointgraben **) Zufluss Landgraben

Sonstige Bestandsangaben

Der Autobahndamm der BAB A3 liegt über dem HW100-Wasserstand und stellt den östli- chen Rand des Polders dar. Aufgrund vorhandener Durchlässe teilt er den Polder Stein- kirchen-Fischerdorf nicht.

Östlich von Fehmbach befindet sich der Sportflugplatz des Luftsportvereins Deggendorf- Plattling e.V..

Seite 112 von 160 Zwischen Fehmbach und Natternberg sind entlang des Hochufers Kiesabbaugebiete vor- handen. Nördlich von Stauffendorf wurde eine Kiesgrube zum Badeweiher mit Freizeit- funktionen ausgebaut.

Aufgrund der Hochwasserereignisse 2013 werden aktuell vom Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf, Sofortprogramme zur abschnittsweisen Ertüchtigung bestehender Hochwasserschutzdeiche durchgeführt. Im Polder Steinkirchen handelt es sich dabei um folgende Maßnahme:

Nr. Kurzbeschreibung Ausführung Einbringen einer Innendichtung (Spundwand) in den Deich von Steinkirchen bis zur Autobahnbrücke der A3 103 auf einer Länge von ca. 5.300 m (ca. Do-km 2295,3- Fertigstellung 2014 2290,0) zur Ertüchtigung auf Ausbaustandard (Ausle- gung auf Endausbau).

2.6.2 Geplante Maßnahmen

Der bisherige große Polder Steinkirchen-Fischerdorf wird durch den Ausbau der Hoch- wasserschutzmaßnahmen geteilt in den Polder Fischerdorf, der künftig bis zu einem

HQ100 vor Überflutung geschützt wird, und den Polder Steinkirchen, der mit Ausnahme der bebauten Gebiete der Ortschaften Steinkirchen, Bergham, Fehmbach und Natternberg auch weiterhin als wichtiger Hochwasserrückhalteraum erhalten bleibt.

Der Polder Steinkirchen ist bis auf die Bereiche entlang der südlich gelegenen Hochrand- bereiche unbesiedelt, weist eine geringe Geländehöhe bei großer Fläche und damit ein großes Füllvolumen auf und ist daher ein sehr wirksamer Hochwasserrückhalteraum, der auch künftig zur Verfügung stehen soll (vgl. Kap. II.2.1., Kap. III.1. sowie Beilage Nr. 126). Die Ortschaften am Rand des Polders werden durch die geplanten Hochwasserschutz- maßnahmen bis zum Bemessungslastfall HQ100 geschützt.

Der Donaudeich im Ortsbereich Steinkirchen wird als Deich Steinkirchen bezeichnet.

Unterhalb der Ortschaft Steinkirchen bis zum Autobahndamm der BAB A3 stellt der vor- handene Deich entlang der Donau künftig die 1. Deichlinie dar. Bei Do-km 2290,10 ist der Bau eines kombinierten Ein- und Auslaufbauwerks mit regulierbaren Verschlussorganen zur gesteuerten Aktivierung des Retentionsvolumens im Polder Steinkirchen geplant. Bei einem Donauwasserstand von 315,00 m ü. NN (entspricht künftig ca. einem HW30) wer- den die Verschlüsse geöffnet und der Polder füllt sich langsam. Die Entleerung kann an- nähernd gleichzeitig zur abfallenden Donauwelle erfolgen.

Die 2. Deichlinie, die die Ortschaften Bergham, Fehmbach und Natternberg im Falle einer

Polderaktivierung bis zu einem HQ100 vor Überflutung schützt, besteht aus den neu zu errichtenden Binnendeichen Deich Bergham, Deich Fehmbach und Deich Natternberg- Ort. Die Lage der Binnendeiche wurde so festgelegt, dass unter Berücksichtigung der bestehenden Wohnbebauung der verbleibende Hochwasserrückhalteraum im Polder Steinkirchen so weit wie möglich erhalten bleibt.

Seite 113 von 160 Aufgrund der geänderten Belastungssituation des Autobahndamms der BAB A3 – einsei- tiger Einstau durch Hochwasser bei Flutung des Polders Steinkirchen – ist der bestehen- de Autobahndamm im Bereich des landseitigen/östlichen Dammfußes zu ertüchtigen. Sämtliche Durchlässe unter dem Autobahndamm sind mit Verschlussorganen auszustat- ten.

Zugehörige Pläne

Im Übersichtslageplan des gesamten Planungsgebiets Straubing–Deggendorf mit der Beilagen-Nr. 4 sind die Blatteinteilung und die Schnittführung der Lagepläne, der kenn- zeichnenden Querschnitte sowie der Donaulängsschnitte dargestellt. Die geplanten Maßnahmen im Polder Steinkirchen sind in den nachfolgend genannten Plänen mit folgenden Beilagen-Nummern zu finden.

Lagepläne Beilagen-Nr. 24, 27 Lagepläne mit bestehenden sowie geplanten Deichen, Bauwerken und 29–30 zur Binnenentwässerung (Schöpfwerke, Siele, Düker und Gräben), Wegen und Straßen, Hochwasserschutzmauern und mobilen Hochwasserschutzwänden, Maßnahmen zum Ausbau der Was- serstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung), temporären In- anspruchnahmen von Flächen während der Bauzeit M 1:2.500

Übersichtslageplan

Beilagen-Nr. 114 Übersichtslageplan des Polders Steinkirchen mit HW 100-Über- schwemmungsgebiet (Ist- und künftiger Zustand), bestehenden, rückzubauenden sowie geplanten Deichen, Maßnahmen zur Bin- nenentwässerung (Schöpfwerke und Siele), Maßnahmen zum Ausbau der Wasserstraße (Regelung, Baggerung, Sohlsicherung) M 1:25.000

Längsschnitte Beilagen-Nr. 115–118 Erkundete Geologie (Profile von Bohrungen und Sondierungen), Höhenverlauf von bestehenden und geplanten Deichen sowie von deichbegleitenden Straßen und Wegen. Stationierung in Deich- achse sowie Lage der geplanten Bauwerke (Hochwasserschutz- wände, Schöpfwerke, Siele, Deichauf- und -überfahrten) M 1:2.500/100

Querschnitte Beilagen-Nr. 119 Regelquerschnitte mit Deichaufbau (Neubau oder Aufhöhung), Innendichtung, Kronenausbildung (mit/ohne Hochwasserschutz- mauer), Deichhinterweg und Geländeanbindung M 1:100

Sonstige Pläne Beilagen-Nr. 120–125 Lagepläne und Längsschnitte der geplanten Schöpfwerke und Siele im Polder M 1:100/1:500

Seite 114 von 160 Deich Steinkirchen

Der Deich Steinkirchen erstreckt sich vom Anschluss an das natürliche Hochufer bei Do- km 2295,40 über knapp 800 m bis zum Anschluss an den Deich Bergham bei Do- km 2294,80.

Deichbaumaßnahmen Der vorhandene Donaudeich wird in bestehender Trasse um bis zu 1,1 m aufgehöht, um den Schutzgrad HQ100 herzustellen. Im Bereich des Anschlusses an den Hochrand erfolgt dies durch geringfügige Aufhöhung des vorhandenen Wegs. Von Deich-km 0+100 bis 0+408 wird der bestehende Deich aufgrund der angrenzenden Wohnbebauung und der daraus resultierenden beengten Verhältnisse mit einer etwa 1 m hohen Hochwasser- schutzmauer aufgehöht (Bw-Nr. 6.1.010). Die restliche Deichstrecke von Deich-km 0+408 bis 0+774 wird durch eine landseitige Aufhöhung der Deichkrone um etwa 1,1 m bis auf den Schutzgrad HQ100 ausgebaut (Bw-Nr. 6.1.020).

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Zwischen Deich-km 0+360 und 0+774 wird der Deichhinterweg entlang des neuen land- seitigen Deichfußes neu errichtet und an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Die vorhandene Deichauf- bzw. -überfahrt im Bereich von Deich-km 0+100 bleibt ebenso er- halten bzw. wird an die neuen Deichhöhen angepasst. Sämtliche bestehende Wegebe- ziehungen ins bzw. im Deichvorland bleiben erhalten und werden ebenfalls angepasst.

Die im Planungsabschnitt Deich Steinkirchen betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 6.1.210 bis Bw-Nr. 6.1.270 zusammengestellt.

Binnenentwässerung

Schöpfwerk Steinkirchen (Bw-Nr. 6.1.410) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2294,90, rechtes Ufer, Deich-km 0+575 Leistung: Q = 1.200 l/s Pumpbetrieb ab 312,80 m ü. NN = MW + 1,65 m

Das vorhandene Schöpfwerk Steinkirchen bei Do-km 2294,95 ist derzeit mit einer Pumpe mit einer maximalen Förderleistung von 150 l/s ausgelegt. Durch die Errichtung einer 2. Deichlinie zum Schutz der Bebauung und der Aktivierung des Hochwasserrückhalteraums ab ca. HQ30 muss das Schöpfwerk Landgraben (s. Ausführungen zum Deich Fehmbach) spätestens zu diesem Zeitpunkt außer Betrieb genommen werden. In diesem Fall muss auch die bestehende Überleitung vom Mahlbusen des Schöpfwerks Steinkirchen über den Pointgraben zum Schöpfwerk Landgraben geschlossen werden. Aus diesem Grund muss das Schöpfwerk Steinkirchen künftig ausreichend dimensioniert sein, um die gesamte Binnenentwässerung der Ortschaften Steinkirchen und Bergham zu gewährleisten.

Gemäß den hydrologischen Berechnungen (siehe Beilagen-Nr. 126) ist künftig eine Ge- samt-Pumpleistung von ca. 1.200 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 3,4 m erfor- derlich. Diese Leistung wird mit zwei Maschinensätzen erreicht. Eine entsprechende Er-

Seite 115 von 160 tüchtigung des vorhandenen Schöpfwerkes ist aufgrund der baulichen Abmessungen und der Qualität der Bausubstanz nicht möglich. Aus diesem Grund wird bei Do-km 2294,90 ein neues Schöpfwerk errichtet (Bw-Nr. 6.1.410). Der bisher maximal zulässige Binnen- wasserspiegel von 312,80 m ü. NN bleibt unverändert. Der Mahlbusen wird entsprechend dem künftig deutlich höheren Förderstrom und der Lage des neuen Schöpfwerkes ange- passt. Es ist geplant, die Rechen an den Einläufen manuell zu reinigen. Im Sinne der Un- fallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerks umzäunt.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist eine fischökologische Durchgängigkeit nicht erforderlich. Ein technischer Fischschutz ist auch nicht erforderlich.

Die bestehende Überleitung vom Schöpfwerk Steinkirchen zum Schöpfwerk Landgraben soll auch künftig erhalten bleiben. So besteht auch weiterhin die Möglichkeit, bei seltenen Binnenereignissen und niedriger Donau (Hochwasserrückhalteraum nicht aktiviert) das Schöpfwerk Steinkirchen zu entlasten. Vom Mahlbusen des neuen Schöpfwerks Steinkir- chen wird dafür landseitig des Deichhinterwegs ein Verbindungsgraben (Bw-Nr. 6.1.430) errichtet, der den Deich Bergham mittels eines Sielbauwerks (Bw-Nr. 6.2.410) kreuzt und dann an die bestehende Verrohrung DN800 anschließt, die in den Pointgraben mündet.

Das bei Do-km 2294,95 bestehende Schöpfwerk (Bw-Nr. 6.1.420) wird nach Inbetrieb- nahme des Neubaus abgebrochen.

Leitungen / Sparten Vorhandene Sparten (Strom- und Fernmeldeleitungen) sind durch die geplanten Maß- nahmen nur im Bereich von Deich-km 0+190 bis 0+305 sowie im Bereich des Schöpf- werks Steinkirchen betroffen. Die Leitungen werden während der Bauarbeiten gesichert und bei Bedarf an die geänderten Randbedingungen angepasst. Unvermeidliche Kreu- zungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitungen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb genommen. Die Stromzuleitung zum Schöpfwerk Steinkir- chen wird zum neuen Standort verlegt.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungs- unternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deichs Steinkirchen unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 6.1.610 bis Bw-Nr. 6.1.640 zu- sammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Ak- tualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Bergham

Der neue Binnendeich Bergham stellt den Lückenschluss zwischen dem soeben be- schriebenen Deich Steinkirchen und dem südlich des Ortsteils Bergham in Ost-West- Richtung verlaufenden, natürlichen Hochrand dar. Bei einer Flutung des Polders dient er dem Schutz der Ortschaften Bergham und Steinkirchen.

Seite 116 von 160 Deichbaumaßnahmen Zwischen dem Deich Steinkirchen und dem Anschluss an den natürlichen Hochrand wird auf knapp 1.200 m Länge der neue Binnendeich Bergham mit hydraulisch gebundenem Deichhinterweg errichtet (Bw-Nr. 6.2.010). Der etwa 3,5–4,5 m hohe Deich beginnt unter- halb des neu zu errichtenden Schöpfwerks Steinkirchen. Im Anschlussbereich an den Donaudeich quert die Gemeindeverbindungsstraße von Steinkirchen nach Mettenufer den Deich. Die anschließende Trassenführung wurde unter Berücksichtigung eines Abstands zur Wohnbebauung von etwa 80–100 m sowie einer möglichst vollständigen Beibehaltung des Hochwasserrückhalteraums im Polder Steinkirchen optimiert. Bei der Planung wurden auch der Verlauf des Steinkirchener Mühlbachs sowie vorhandene Wegeverbindungen berücksichtigt. Wo möglich, wurde die Teilung von einzelnen landwirtschaftlichen Grund- stücken auf ein Minimum begrenzt. Ein deichbegleitender Binnenentwässerungsgraben ist nicht erforderlich, weil in ca. 50 m Abstand zum landseitigen Deichfuß der Steinkirchener Mühlbach verläuft.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Im Fahrbahnbereich der den Deich kreuzenden Gemeindeverbindungsstraße von Stein- kirchen nach Mettenufer wird die Deichscharte im Falle einer Polderflutung mit einer ca. 2 m hohen mobilen Hochwasserschutzwand (Bw-Nr. 6.2.110) verschlossen.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Bei Deich-km 0+018 quert die Gemeindeverbindungsstraße von Steinkirchen nach Met- tenufer den Deich Bergham (Bw-Nr. 6.2.210). Sie wird mit einer etwa 1,2 m hohen Rampe sowie einer verbleibenden, etwa 2 m tiefen Deichscharte über den Deich geführt.

Der durchgehende Deichhinterweg wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Kreuzen bestehende Wegeverbindungen zwischen künftigem Deichhinterland und künfti- gem Hochwasserrückhalteraum die Deichtrasse, so werden diese mittels Deichüberfahr- ten aufrechterhalten. Die Planung der Deichüberfahrten wurde mit den betroffenen Land- wirten abgestimmt und berücksichtigt eine maximale Längsneigung von 7 %, um die un- eingeschränkte Befahrbarkeit durch landwirtschaftlichen Verkehr zu gewährleisten.

Auch im Anschlussbereich des Deichs Bergham an den natürlichen Hochrand wird die bestehende Wegeverbindung zwischen Bergham und Fehmbach angepasst und bleibt erhalten.

Die im Planungsabschnitt Deich Bergham betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 6.2.210 bis Bw-Nr. 6.2.260 zusammengestellt.

Binnenentwässerung Die Binnenentwässerung des Deichs Bergham erfolgt über den bestehenden Steinkirche- ner Mühlbach, der mit etwa 50 m Abstand zum landseitigen Deichfuß des geplanten Deichs Bergham zum Mahlbusen des neuen Schöpfwerks Steinkirchen (Bw-Nr. 6.1.410) verläuft.

Seite 117 von 160 Die bestehende Überleitung vom Schöpfwerk Steinkirchen zum Pointgraben bleibt erhal- ten. Im Kreuzungsbereich mit dem Binnendeich Bergham wird ein Sielbauwerk mit Schie- berschacht (Bw-Nr. 6.2.410) errichtet.

Leitungen / Sparten Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt. Lediglich im Bereich des Deichanschlusses an den natürli- chen Hochrand bei Deich-km 1+025 bis Deich-km 1+180 ist eine bestehende Fernmelde- leitung von den geplanten Maßnahmen betroffen (Bw-Nr. 6.2.610). Die Leitung wird wäh- rend der Bauarbeiten gesichert, der Trassenverlauf an die geänderten Randbedingungen angepasst und die Leitung nach Abschluss der Arbeiten in Abstimmung mit dem Betreiber wieder in Betrieb genommen. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spar- tenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Fehmbach

Beim Deich Fehmbach handelt sich um einen neu zu erstellenden Binnendeich zum Schutz der Ortschaft Fehmbach mit Anschlüssen an den südlichen Hochrand des Polders Steinkirchen.

Deichbaumaßnahmen Der Binnendeich Fehmbach (Bw-Nr. 6.3.010) stellt die 2. Deichlinie im Polder Steinkir- chen dar und dient im Fall einer Polderflutung zum Schutz der Ortschaft Fehmbach. Die Trassenführung wurde unter Berücksichtigung der Wohnbebauung und einer möglichst vollständigen Beibehaltung des Hochwasserrückhalteraums optimiert. Der etwa 900 m lange Deich wird in Erdbauweise mit hydraulisch gebundenem Deichhinterweg und durchgehendem Binnenentwässerungsgraben errichtet.

Vom Anschluss an den natürlichen Hochrand westlich von Fehmbach verläuft der Deich zuerst mit etwa 3,5 m Höhe parallel zu den vorhandenen Grundstücksgrenzen in Richtung Norden. Bei Deich-km 0+250 knickt der Deich um 90° nach Osten ab und verläuft weiter mit bis zu 4,5 m Höhe durch tiefer liegendes Gelände bis zur Kreuzung mit dem Fehmba- cher Mühlbach. Ab Deich-km 0+600 schwenkt der Deich wieder in Richtung Süden, um dann bei Deich-km 0+900 an den bestehenden natürlichen Hochrand anzuschließen.

Deichscharten (mit und ohne mobiler Hochwasserschutzwand) Im Fahrbahnbereich der Deichüberfahrt der Ortsdurchfahrtsstraße (Zufahrt zum Sport- flugplatz) wird die Deichscharte im Hochwasserfall mit einer ca. 1 m hohen mobilen Hochwasserschutzwand (Bw-Nr. 6.3.110) verschlossen.

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Der durchgehende Deichhinterweg wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Die Ortsdurchfahrtsstraße (Zufahrt zum Sportflugplatz) wird mit ausreichend flach ausge- bildeten Rampen und einer verbleibenden, etwa 1 m hohen Deichscharte über den Deich geführt (Bw-Nr. 6.3.230). Vom östlichen Deichanschluss an den natürlichen Hochrand bis

Seite 118 von 160 zum Schöpfwerk Fehmbach wird ein hydraulisch gebundener Vorlandweg (Bw- Nr. 6.3.250) errichtet, der an die Deichüberfahrt angebunden wird und am Auslaufbau- werk des Schöpfwerks Fehmbach mit einem Wendehammer endet.

Die im Planungsabschnitt Deich Fehmbach betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 6.3.210 bis Bw-Nr. 6.3.250 zusammengestellt.

Binnenentwässerung

Schöpfwerk Fehmbach (Bw-Nr. 6.3.410) Lage des Schöpfwerks: Hochwasserrückhalteraum Steinkirchen, rechtes Ufer, Deich-km 0+505 Leistung: Q = 400 l/s Pumpbetrieb ab 312,80 m ü. NN

Aufgrund des geplanten Binnendeichs um die Ortschaft Fehmbach ist an der Kreuzung des Deichs mit dem Fehmbacher Mühlbach bei Deich-km 0+505 die Errichtung eines neuen Schöpfwerks mit Siel (Bw-Nr. 6.3.410) erforderlich, um die Binnenentwässerung des eingedeichten Bereichs zu gewährleisten.

Gemäß den hydrologischen Berechnungen (siehe Beilagen-Nr. 126) ist das Schöpfwerk auf eine Gesamt-Pumpleistung von ca. 400 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von

2,80 m auszulegen und bei einer Polderflutung ab etwa HQ30 in Betrieb zu nehmen. Das Pumpwerk wird mit zwei mobilen Pumpen ausgestattet, die über eine fest installierte Druckleitung durch den Deich in den Hochwasserrückhalteraum Steinkirchen entlasten. Ein Hochbau ist nicht vorgesehen. Zur Unterbringung von Steuerungskomponenten ist ein Schaltkasten vorgesehen. Der Einschaltpunkt der Pumpen liegt bei 312,80 m ü. NN. Der maximale Binnenwasserstand bei Pumpbetrieb wird unter Berücksichtigung der vorhan- denen Bebauung auf 313,35 m ü. NN (ca. HW1) festgelegt, so dass bei extremen Binnen- ereignissen – wie bisher – zusätzliche Retentionsflächen in Anspruch genommen werden. Der Betrieb des Schöpfwerkes wird bei geringer Einsatzhäufigkeit in Abhängigkeit vom Wasserstand halbautomatisch erfolgen. Die Reinigung der Rechen an den Einläufen er- folgt manuell.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung erforderlich. Ein technischer Fischschutz ist nicht erforder- lich.

Schöpfwerk Landgraben Sowohl das Einzugsgebiet des bestehenden Schöpfwerkes Landgraben als auch der Schutzgrad innerhalb des betroffenen Polderbereichs bleiben unverändert. Eine Anpas- sung der Schöpfwerkleistung ist daher nicht erforderlich. Am vorhandenen Bauwerk wer- den keine baulichen Veränderungen vorgenommen, der maximal zulässige Binnenwas- serspiegel bleibt unverändert bei 311,17 m ü. NN (Pointgraben) bzw. bei 311,67 m ü. NN (Landgraben).

Seite 119 von 160 Bei Polderflutung wird das vorhandene Schöpfwerk Landgraben wie bisher über- schwemmt. Die daraus entstehenden Schäden am Bauwerk und an der technischen Aus- rüstung sind aufgrund der bisherigen Erfahrungen bekannt und können nach Ablauf des Hochwassers mit vertretbarem Aufwand behoben werden.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitun- gen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb genommen.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungs- unternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deichs Fehmbach unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 6.3.610 bis Bw-Nr. 6.3.640 zu- sammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Ak- tualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Deich Natternberg-Ort

Der neue Deich Natternberg-Ort teilt gemeinsam mit den baulichen Maßnahmen am Au- tobahndamm (Durchlass Saubach) den großen Polder Steinkirchen-Fischerdorf in die Teilpolder Steinkirchen und Fischerdorf. Er erstreckt sich zwischen dem bestehenden Kiesabbaugebiet an der Kreisstraße DEG 3 westlich von Natternberg und dem hochwas- serfreien Autobahndamm der BAB A3 über eine Länge von etwa 1,5 km.

Deichbaumaßnahmen Vom Anschluss des Deichs an einen bestehenden Betriebsweg des Kiesabbaugebiets bei Deich-km 0+000 wird entlang eines bereits vorhandenen Entwässerungsgrabens ein etwa 1,3 m hoher Deich errichtet (Bw-Nr. 6.4.010). Bei Deich-km 0+145 schließt der Deich an einen vorhandenen, deutlich über HW 100 liegenden Lärm- und Sichtschutzwall an. Im Be- reich dieses Walls sind keine Maßnahmen vorgesehen.

Bei Deich-km 0+265 endet der Lärm- und Sichtschutzwall und der Deich wird wieder fort- geführt. Entlang der ersten 260 m wird er mit befahrbarer Deichkrone (Bw-Nr. 6.4.020), ab Deich-km 0+523 mit hydraulisch gebundenem Deichhinterweg errichtet (Bw-Nr. 6.4.030). Der in diesem Bereich bis zu 3,5 m hohe Deich verläuft zuerst entlang eines bestehenden Entwässerungsgrabens und danach entlang der Flurstücksgrenze über ein Feld in Rich- tung Norden. Anschließend wird das bestehende Gelände tiefer und die Deichhöhen stei- gen auf über 5 m an. Der Deich verläuft entlang der Schneise einer vorhandenen Strom- leitung durch ein kleines Waldstück, bevor er bei Deich-km 1+060 auf die Mettenuferstra- ße trifft und weiter entlang der Straße bis zum Autobahndamm der BAB A3 verläuft, an den er bei Deich-km 1+513 anschließt.

Seite 120 von 160 Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Der Deichhinterweg wird an das bestehende Wegenetz angeschlossen. Dort, wo vorhan- dene Wegebeziehungen zu den landwirtschaftlichen Flächen im Hochwasserrückhalte- raum erhalten bleiben sollen oder aufgrund zu erwartender Pflege- und Unterhaltungsar- beiten die Notwendigkeit besteht, werden Deichüberfahrten mit einer maximalen Längs- neigung der Rampen von 7 % errichtet, um die uneingeschränkte Befahrbarkeit durch landwirtschaftlichen Verkehr zu gewährleisten.

Die im Planungsabschnitt Deich Natternberg-Ort betroffenen Wege, Straßen, Brücken und Deichüberfahrten sind im Bauwerkverzeichnis unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 6.4.210 bis Bw-Nr. 6.4.270 zusammengestellt.

Binnenentwässerung

Siel Natternberger Mühlbach 1 Bei Deich-km 0+825 kreuzt der Natternberger Mühlbach 1 die geplante Deichtrasse. Im Normalfall ist der freie Abfluss des Vorfluters zu gewährleisten, im Fall einer Polderflutung muss das Kreuzungsbauwerk jedoch verschlossen werden können. Aus diesem Grund ist hier ein Sielbauwerk (Bw-Nr. 6.4.410) mit einem Schieberschacht im Bereich der Deich- krone und zwei Verschlüssen anzuordnen. Im Fall einer Polderflutung ab etwa HQ30 wird das Siel geschlossen.

Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist das Siel nicht durchgängig zu gestalten.

Siel Natternberger Mühlbach 2 Bei Deich-km 0+970 kreuzt der Natternberger Mühlbach 2 die geplante Deichtrasse. Im Normalfall ist der freie Abfluss des Vorfluters zu gewährleisten, im Fall einer Polderflutung muss das Kreuzungsbauwerk ebenfalls verschlossen werden können. Aus diesem Grund ist auch hier ein Sielbauwerk (Bw-Nr. 6.4.420) mit einem Schieberschacht im Bereich der

Deichkrone und zwei Verschlüssen anzuordnen. Im Fall einer Polderflutung ab etwa HQ30 wird das Siel geschlossen.

Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist das Siel durchgängig zu gestalten.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an den neuen Deichverlauf an- gepasst und werden Masten versetzt. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitungen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb genommen.

Seite 121 von 160 Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deichs Natternberg-Ort unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 6.4.610 bis Bw-Nr. 6.4.660 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Hochwasserrückhalteraum Steinkirchen mit regulierbarem Ein- /Auslaufbauwerk

Nach Fertigstellung aller erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung des Hochwas- serschutzes der bebauten Gebiete im Polder bis zu einem Schutzgrad von HQ100 ist der

Hochwasserrückhalteraum einsatzfähig. Das Rückhaltevolumen beträgt bei HW100 etwa 20 Mio. m³. Die Wirkungsweise des Rückhalteraums, beispielsweise im Hinblick auf den Unterliegernachweis (instationärer Nachweis) ist im Kap. II.2.1 sowie in der Beilage Nr. 126 dargestellt.

Binnenentwässerung

Siel Saubach Etwa 370 m nordwestlich des Deichanschlusses an den Autobahndamm bei A3-km 559+480 unterquert der Saubach die Autobahn. Das Bauwerk ist als Brückenbauwerk der A3 über den Saubach eingestuft.

Im Fall einer Polderflutung ab etwa HQ30 wird der Autobahndamm auf der westlichen Sei- te maximal 4 m bis auf die Höhe von ca. 316,10 m ü. NN (HW100) eingestaut. Um den Polderbereich östlich der BAB A3 zu schützen, muss der vorhandene Durchlass mit ei- nem Verschluss ausgestattet werden. Um Auswirkungen auf das bestehende Bauwerk durch die veränderten Randbedingungen möglichst gering zu halten, ist die Errichtung eines Schieberschachts mit zwei Verschlüs- sen auf der Wasserseite des Durchlasses vorgesehen (Bw-Nr. 6.5.410). Bei einer kontrol- lierten Aktivierung des Retentionsvolumens durch die Flutung des Polders kann das Siel rechtzeitig vor der Öffnung des Einlaufbauwerks erreicht und geschlossen werden. Wäh- rend der Flutung des Polders ist das Sielbauwerk im Notfall vom Autobahndamm aus über eine Treppe zu Fuß erreichbar.

Gemäß den Ergebnissen der im Rahmen der Umweltverträglichkeitsuntersuchung durch- geführten Untersuchungen zur ökologischen Durchgängigkeit (UVU Teil 2, Auswirkungs- prognose, siehe Beilagen-Nr. 278) ist es nicht erforderlich, das Bauwerk durchgängig zu gestalten.

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen an die Baumaßnahmen ange- passt und werden Masten versetzt. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitungen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb genommen.

Seite 122 von 160 Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den Bereich des Hochwas- serrückhalteraums Steinkirchen unter den Bauwerksnummern Bw-Nr. 6.5.610 bis Bw- Nr. 6.5.640 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spar- tenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Sonstiges Zur kontrollierbaren Flutung und Entleerung des Hochwasserrückhalteraums Steinkirchen ist bei Do-km 2290,10 der Neubau eines kombinierten Ein- und Auslaufbauwerks mit re- gulierbaren Verschlüssen geplant (Bw-Nr. 6.5.810). Es ist vorgesehen, den Hochwasserrückhalteraum ab einem Donauwasserstand von

315,00 m ü. NN (entspricht künftig ca. einem HW30) zu aktivieren. Aufgrund der Lage des Einlaufbauwerks am unterstromigen Ende des Rückhalteraums füllt sich dieser langsam von unten her, Schäden im Rückhalteraum aufgrund des Strömungsangriffs bei Durch- strömung können minimiert werden. Die Entleerung des Rückhalteraums erfolgt ebenfalls über das kombinierte Ein- und Auslaufbauwerk, korrespondierend mit dem sinkenden Donauwasserspiegel. Weiterführende Untersuchungen zur Konzeption hin zu einem gesteuerten Flutpolder, zur genauen Ausgestaltung des Ein- und Auslaufbauwerks sowie zur künftigen Steuerung des Polders werden im Laufe des Jahres 2014 vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf durch- geführt. Die Ergebnisse werden, abhängig vom Verfahrensstand, zu einem späteren Zeit- punkt in das laufende Verfahren eingearbeitet oder als eigenständiges Projekt umgesetzt.

Zwischen der Autobahnbrücke der BAB A3 über die Donau und dem Anschluss des Deichs Natternberg-Ort übernimmt der Autobahndamm der BAB A3 auf einer Länge von ca. 1,2 km von A3-km 559+875 bis 558+700 die Funktion eines Binnendeichs (2. Deichli- nie) und trennt den Hochwasserrückhalteraum Steinkirchen vom unterstromig gelegenen Polder Natternberg. Im Fall einer Aktivierung des Hochwasserrückhalteraums Steinkir- chen wird der Autobahndamm um 4,0 m eingestaut. Die Höhe des Dammes liegt mit ca.

318 - 325 m ü. NN ausreichend hoch über dem künftigen HW100-Niveau von 316,10 m ü. NN. Statische Voruntersuchungen für den Fall der Aktivierung des Hochwasserrückhalteraums bis HW100 haben gezeigt, dass ein Auflastfilter auf der landseitigen Böschung zur Bö- schungssicherung erforderlich ist. Der Böschungsfuß des landseitigen Autobahndamms wird deshalb auf einer Länge von ca. 1,2 km durch das Aufbringen eines Geotextils und eines Auflastfilters aus Wasserbausteinen (Bw-Nr. 6.5.820) gegen Erosionen gesichert.

Bereich Schöpfwerk Natternberg

Wie bereits beschrieben, münden der Saubach, der Natternberger Mühlbach 1 und der Natternberger Mühlbach 2 an den Schöpfwerken Natternberg bzw. Saubach in die Donau. Um auch künftig die schadlose Binnenentwässerung für alle planungsrelevanten Lastfall- kombinationen gewährleisten zu können, ist eine Ertüchtigung der vorhandenen Leis- tungsfähigkeit am Schöpfwerk Natternberg erforderlich.

Seite 123 von 160 Deichbaumaßnahmen Zwischen dem unteren Ende der vorgezogenen Hochwasserschutzmaßnahme „Deich- rückverlegung Natternberg“ bei Do-km 2286,02 und dem Anschluss des bestehenden Donaudeichs an den Bahndamm bei Do-km 2285,88 wird der bestehende Deich auf einer Länge von 140 m angepasst (Bw-Nr. 6.6.010).

Wege, Straßen, Brücken, Deichüberfahrten Die oberstrom des bestehenden Schöpfwerks vorhandene Deichüberfahrt wird ebenfalls angepasst und wieder an das Wegenetz angeschlossen (Bw.-Nr. 6.6.210). Der bestehen- de asphaltierte Deichhinterweg wird auf etwa 180 m Länge abgebrochen, am Deichfuß des ertüchtigten Deichs neu errichtet und an das bestehende Wegenetz angeschlossen (Bw-Nr. 6.6.220). Um künftig den Hinterweg des Deichs Natternberg zu erreichen, ohne das Schöpfwerks- gelände durchqueren zu müssen, wird eine neue Zuwegung errichtet (Bw-Nr. 6.6.230). Bei der Kreuzung dieses Wegs mit dem Zufluss zum Schöpfwerk ist die Errichtung einer neuen Brücke vorgesehen (Bw-Nr. 6.6.240).

Binnenentwässerung

Schöpfwerk Natternberg I (Bw-Nr. 6.6.410) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2285,90, rechtes Ufer Leistung: Q = 5.000 l/s Pumpbetrieb ab 310,33 m ü. NN = MW – 0,07 m

Das bestehende Schöpfwerk Natternberg I (Bw-Nr. 6.6.410) bei Do-km 2285,90 verfügt derzeit über eine maximale Gesamt-Pumpleistung von insgesamt 5.000 l/s bei einer geo- dätischen Förderhöhe von 5,13 m. Beim maßgebenden Lastfall mit 2,40 m geodätischer Förderhöhe leisten die Pumpen etwa 20 % mehr. Aufgrund des Alters der Anlage, bauli- cher Zwänge und einer unvollständigen Bestandsdatenbasis wird diese Differenz jedoch auf der sicheren Seite liegend vernachlässigt. Für diesen Bemessungslastfall wird weiter- hin eine Pumpleistung von 5.000 l/s angesetzt. Unter Berücksichtigung der aktuellen hydrologischen Berechnungen ist das bestehende Schöpfwerk stark unterdimensioniert. Die bau-, maschinen- und elektrotechnischen Anla- genteile sind sanierungsbedürftig. Das Siel verfügt über nur ein Absperrorgan und ent- spricht somit nicht den Sicherheitsanforderungen. Die unterdimensionierten Querschnitte der Pumpendruckleitungen sowie der Sielleitung führen zu deutlich überhöhten Fließge- schwindigkeiten, so dass auch die Vorgaben seitens der Hydraulik (vmax, vmin) und der Ökologie (Durchgängigkeit) nicht eingehalten werden können.

Eine Ertüchtigung und Erweiterung des bestehenden Schöpfwerkes ist unter anderem aufgrund der beengten Verhältnisse weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll. Aus diesem Grund ist oberstromig vom Bestand die Errichtung eines zweiten Schöpfwerks als Erweiterungsbau geplant. Nach Inbetriebnahme des neuen Schöpfwerks Natternberg II wird das bestehende Schöpfwerk Natternberg I inklusive Siel unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Bauwerksuntersuchung für die noch verbleibende Restnutzungsdauer generalsaniert. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerkes umzäunt. Das Schöpfwerk Natternberg I soll weiterhin als nachrangiges Reservebauwerk für besonders seltene Ereignisse mit hohem Leistungsbedarf betrieben werden.

Seite 124 von 160 Schöpfwerk Natternberg II (Bw-Nr. 6.6.420) Lage des Schöpfwerks: Do-km 2285,94, rechtes Ufer Leistung: Q = 5.100 l/s Pumpbetrieb ab 310,33 m ü. NN = MW – 0,07 m Oberstromig des bestehenden Schöpfwerks Natternberg I werden bei Do-km 2285,94 ein ergänzendes Schöpfwerk Natternberg II mit einer maximalen Pumpleistung von 5.100 l/s bei einer geodätischen Förderhöhe von 2,4 m sowie ein ergänzendes Siel errichtet und künftig vorrangig betrieben (Bw-Nr. 6.6.420). Die zusätzlich erforderliche Leistung wird mit drei Maschinensätzen erreicht. Der bisher maximal zulässige Binnenwasserspiegel von 310,33 m ü. NN sowie das bisherige Absenkziel von 310,03 m ü. NN bleiben unverändert. Der Mahlbusen wird entsprechend dem künftigen Förderstrom und der Lage des neuen Schöpfwerkes einschließlich Zulaufgraben neu hergestellt. Die Reinigung der Rechen an den Einläufen erfolgt maschinell. Im Sinne der Unfallverhütung wird das Betriebsgelände des Schöpfwerkes umzäunt. Die Fläche zwischen dem Schöpfwerk Natternberg II und der bestehenden Gasleitung ist für eventuelle Erweiterungsbauten vorgesehen und deshalb künftig auch dafür freizuhal- ten.

Gemäß „Gutachten zur Durchgängigkeit und zum Fischschutz an Schöpfwerken und Schöpfstellen“ vom 10. März 2009 (siehe Beilagen-Nr. 365) ist die fischökologische Durchgängigkeit der Sielleitung erforderlich. Die daraus resultierenden Anforderungen an die Gestaltung des Sielbauwerks werden beim Neubau des Siels für das Schöpfwerk Nat- ternberg II berücksichtigt. Maßnahmen zum Fischschutz bei Pumpbetrieb sind ebenfalls vorgesehen. Ergebnisse aus aktuell umgesetzten und verschiedenen derzeit noch zu er- probenden Fischschutzsystemen werden in der weiteren Planung berücksichtigt. Die kon- krete Umsetzung erfolgt unter Einbindung der Fachberatung für Fischerei und des Lande- samtes für Umwelt (Referat 57).

Leitungen / Sparten Soweit vorhandene Sparten (Rohrleitungen, Kanäle, Erdkabel und Freileitungen) durch die geplanten Maßnahmen betroffen sind, werden diese während der Bauarbeiten gesi- chert. Bei Bedarf wird die Trassenführung der Leitungen angepasst. Unvermeidliche Kreuzungen (Deichquerungen) werden in Abstimmung mit dem jeweiligen Spartenträger neu gestaltet. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Leitungen in Abstimmung mit den Betreibern wieder in Betrieb genommen.

Der im Untersuchungsgebiet vorhandene Spartenbestand wurde bei den Versorgungsun- ternehmen vorab angefragt und ist im Bauwerkverzeichnis für den direkten Bereich des Deichlückenschlusses Schöpfwerk Natternberg unter den Bauwerksnummern Bw- Nr. 6.6.610 bis Bw-Nr. 6.6.640 zusammengestellt. Unmittelbar vor der Bauausführung ist eine erneute Spartenanfrage (Aktualisierung des Spartenbestandes) vorgesehen.

Seite 125 von 160 3. Landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen

Durch den Ausbau der Wasserstraße und die Verbesserung des Hochwasserschutzes kommt es zu teilweise erheblichen Beeinträchtigungen der Funktionen des Naturhaushal- tes und des Landschaftsbildes, die gemäß § 15 Abs. 2 BNatSchG durch Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wiederherzustellen sind. Ebenso sind erhebliche Beeinträchtigungen der berührten FFH- und Vogelschutzgebiete sowie artenschutzrechtlich geschützter Arten zu erwarten. Die erheblichen Beeinträchtigungen und die notwendigen landschaftspflege- rischen Begleitmaßnahmen sind im Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) darge- stellt. Das dort enthaltene Konzept zur Kompensation der nicht vermeidbaren erheblichen Beeinträchtigungen ist als multifunktionale Planung angelegt, die Kohärenzmaßnahmen, artenschutzrechtlich begründete CEF- und FCS-Maßnahmen, Maßnahmen zur Wieder- herstellung von nach § 30 BNatSchG geschützten Biotopen und Ersatzaufforstungen in- tegriert. Die landschaftspflegerischen Maßnahmen unterstützen gleichzeitig die Bewirt- schaftungszielerreichung nach § 27 WHG. Um die agrarstrukturellen Belange entsprechend ihrer hervorgehobenen Bedeutung in der Planung der landschaftspflegerischen Begleitmaßnahmen zu berücksichtigen, fand mit der Landwirtschaftsverwaltung ein intensiver iterativer Planungsprozess statt. Zusätzlich wurden die aus fachlicher Sicht geeigneten Flächen, die sich bereits im Eigentum der öf- fentlichen Hand/der Vorhabensträger befinden, bei der Planung der landschaftspflegeri- schen Begleitmaßnahmen eingebunden, um frühzeitig die Flächenverfügbarkeit sicherzu- stellen und Nutzungskonflikte zu vermeiden.

Die landschaftspflegerische Begleitplanung wurde mit der Höheren Naturschutzbehörde und mit den betroffenen Unteren Naturschutzbehörden abgestimmt.

Die LBP-Maßnahmenplanung erfolgt schwerpunktmäßig in folgenden Maßnahmenräumen bzw. -komplexen: – „Deichhinterland: Offenland bei Hagenau“ – „Deichvorland: Offenland bei Reibersdorf“ – „Deichhinterland: Offenland zwischen Sand und Irlbach“ – „Deichhinterland: Irlbacher Wald“ – „Deichhinterland: Breitenhofer Holz“ – „Deichvorland: Offenland bei Waltendorf“ – „Deichhinterland: Offenland bei Waltendorf“ – „Deichhinterland: am Sulzbach“ – „Deichinterland: Offenland bei Kleinschwarzach“

Die erforderliche Maßnahmenfläche beträgt 205 ha, davon 37 ha für die fischökologisch begründeten Maßnahmen in der Donau, den Uferbereichen sowie u.a. der Auefließge- wässer Reibersdorf und Waltendorf und der Schlammpeitzgermaßnahmen. Hinzu kom- men Entsiegelungsmaßnahmen ehemaliger Deichhinterlandwege (Maßnahme 18 A) in der Größe von 3,19 ha. Der Maßnahmenanteil in Natura 2000-Gebieten außerhalb der Donau, der eng mit der Managementgruppe der Höheren Naturschutzbehörde abge- stimmt worden ist, beträgt 70 ha (34 % der Gesamtmaßnahmenfläche). Hinzu kommen rund 14 ha Ausgleichsmaßnahmen auf Deichen. Der Anteil der PIK-Maßnahmen auf Acker beträgt ca. 25 ha und der Grünlandmaßnahmen ca. 93 ha. 123 ha der Gesamt-

Seite 126 von 160 maßnahmenfläche (60 %) liegen in den neuen Deichvorländern (erste Deichlinie). Wiede- rum liegen alle Kompensationsflächen innerhalb der Maßnahmenräume des Hochwasser- schutzes bzw. innerhalb der Polder (s. Maßnahmenübersichtsplan Beilage 148).

Einzelheiten über die Ausgestaltung der landschaftspflegerischen Begleitmaßnahmen sowie eine Beschreibung ihrer Funktionen (Maßnahmenblätter) sind im Landschaftspfle- gerischen Begleitplan (Beilagen 127 bis 192) zu finden.

Seite 127 von 160 4. Baudurchführung

4.1 Allgemein

Die auszuführenden Baumaßnahmen bestehen aus:

– Ausbau der Fahrrinne mit Flussbaggerungen, Bau von Regelungsbauwerken, Teilver- füllung und Teilverbau von Kolken, Tertiärabdeckungen, u.a.; diese Maßnahmen wer- den im Fluss ausgeführt; – Hochwasserschutzmaßnahmen, im Wesentlichen Deichbaumaßnahmen und Bau von Hochwasserschutzmauern (inkl. mobiler Hochwasserschutzwände), hochwassers- tandsabsenkende Maßnahmen (z.B. Brückenerweiterung B20) sowie Anpassung des Binnenentwässerungssystems durch Maßnahmen wie den Bau von Schöpfwerken, Sielbauwerken und Binnenentwässerungsgräben; diese Maßnahmen betreffen vor- wiegend terrestrische Bereiche; – Landschaftspflegerische Maßnahmen wie Anlage von Auefließgewässern, Uferrück- bauten, Flussinseln, Geländemodellierungen u.a.; diese Maßnahmen werden sowohl an Land als auch im Fluss durchgeführt. Die einzelnen Maßnahmen sind in der Bauausführung und speziell bei der Festlegung des Bauablaufs aufeinander abzustimmen, insbesondere aufgrund der gegenseitigen Abhän- gigkeiten und Beeinflussungen. Die zentralen Abhängigkeiten und Randbedingungen hin- sichtlich des Bauablaufs sind in Kap. II.4.2 beschrieben.

Bauzeitbestimmend sind im Wesentlichen die umfangreichen und massenintensiven Erd- arbeiten. Zur Massenbilanz der Hauptmassen siehe Kap. II.4.3. Die Gesamtbauzeit ab Baubeginn beträgt bei optimalen Randbedingungen und Bauverhältnissen (Witterungsbe- dingungen, Grundstücksverfügbarkeit, Materialverfügbarkeit, Logistik, etc.) mindestens sechs Jahre.

Die Baumaßnahmen im Fluss werden ausschließlich von der Wasserseite ausgeführt. Die Baugeräte befinden sich dabei auf Pontons oder Schiffen bzw. auf den neu hergestellten Bauwerken selbst. Die Anlieferung und der Abtransport von Materialien erfolgt auf dem Wasserweg über die bereits vorhandenen Umschlagstellen der WSV. Das bei den Fluss- baggerungen gewonnene Kiesmaterial wird vollständig für die Durchführung der Maß- nahmen im Fluss (Regelungsbauwerke, Flussinseln, Sohlsicherungsmaßnahmen, etc.) eingesetzt und wird somit möglichst ohne Zwischenlagerung über den Wasserweg umge- schlagen und direkt wiederverwendet.

Die Bauarbeiten werden unter laufendem Schiffsverkehr auf der Donau durchgeführt. Sämtliche Maßnahmen im Fluss werden im Zuge der Ausführungsplanung sowie während der Bauzeit mit den zuständigen Stellen der WSV abgestimmt. Die Sicherheit und Leich- tigkeit des Schiffsverkehrs darf durch die Bauarbeiten nicht wesentlich eingeschränkt werden. Unvermeidbare temporäre Einschränkungen durch den Baubetrieb, wie z.B. ab- schnittsweise einspuriger Schiffsverkehr, werden mit der WSV frühzeitig sowie baubeglei- tend abgestimmt (soweit erforderlich, ist rechtzeitig eine strom- und schifffahrtspolizeiliche Genehmigung (ssG) zu beantragen). Verkehrssperrungen für den Schiffsverkehr sind nicht vorgesehen.

Seite 128 von 160 Die Baustellenandienung an Land erfolgt über das öffentliche Verkehrsnetz und beste- hende Wege (z.B. Deichhinterwege) sowie innerhalb der Baustellenbereiche auf den Deichhinterwegen und temporären Baustraßen im Deichschutzstreifen. Sofern zusätzliche Baustraßen angelegt bzw. bestehende Feldwege als Baustraßen verbreitert werden müs- sen, ist dies in den technischen Plänen dargestellt. Die vorgesehenen Baustelleneinrich- tungsflächen sind in den technischen Plänen ebenfalls dargestellt.

Wegen der umfangreichen Erdbewegungen für die Hochwasserschutzmaßnahmen muss während der Bauzeit mit erhöhtem Verkehrsaufkommen durch Baufahrzeuge und vorü- bergehenden Verkehrsbehinderungen auf allen von der Baumaßnahme berührten Stra- ßen und Wegen gerechnet werden. Im direkten Bereich der Baustellen können temporäre Straßen- und Wegesperrungen sowie Verkehrsumleitungen erforderlich werden. Für sämtliche Maßnahmen im Zuge von Verkehrsumleitungen, Sondernutzungen, Einschrän- kungen und Sperrungen werden entsprechende öffentlich-rechtliche Bewilligungen einge- holt und die notwendigen Verkehrssicherungsmaßnahmen getroffen. Detaillierte Ver- kehrskonzepte werden bei Bedarf vor Durchführung der Arbeiten aufgestellt und mit den zuständigen Verkehrslastträgern bzw. Ordnungsämtern abgestimmt.

Insbesondere für den Bau von Schöpfwerken und Sielbauwerken können teils tiefe Bau- gruben mit dichten Baugrubenumschließungen (Baugrubenverbau) erforderlich werden. Hierbei kann der Einsatz von im Boden verbleibenden Injektionen mit Zementsuspensio- nen erforderlich werden. Für Bauarbeiten bei tiefen Baugruben, deren Sohlen unterhalb des Grundwasserspiegels liegen, wird in der Regel eine Bauwasserhaltung (offene Was- serhaltung mit Drainagen bzw. geschlossene Wasserhaltung mit Absenkbrunnen) erfor- derlich. Das hierbei zu fördernde Grundwasser wird unter Beachtung des Gewässer- schutzes (z.B. durch Einrichten von Sandfängen) den als Vorflut in unmittelbarer Nähe zur Verfügung stehenden Gewässern zugeführt.

Im Rahmen der Baumaßnahmen für die Anpassung des Binnenentwässerungssystems können temporäre Gewässerumleitungen bei Binnenentwässerungsgräben lokal begrenzt erforderlich werden. Bei den neu errichteten Schöpfwerken können für Testläufe der in- stallierten Pumpen – abhängig von der zum Testzeitpunkt zur Verfügung stehenden Was- sermenge im Binnengewässer – Wasserentnahmen aus naheliegenden Gewässern (z.B. aus der Vorflut) erforderlich werden.

Bei der Baudurchführung entstehen Schall- und Erschütterungsimmissionen. Die ein- schlägigen Vorschriften zum Schutz gegen Baulärm, wie die Anforderungen der Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung – 32. BImSchV – sowie die allgemeine Verwal- tungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm - Geräuschimmissionen – vom 19.08.1970 (AVV Baulärm), werden berücksichtigt. Nähere Erläuterungen zu Baulärmauswirkungen für Bautätigkeiten im Bereich des Schifffahrtsweges finden sich in dem im Zuge der EU- Studie erstellten schalltechnischen Gutachten (siehe Beilage 364). Insbesondere bei den Ramm-, Rüttel- und Bohrarbeiten (z.B. Spundwandarbeiten, ggf. Bohrpfahlarbeiten, u.a.), sowie bei den Verdichtungsarbeiten (Erdbau) werden die Gerätetechnik und die Bauver- fahren der örtlichen Situation entsprechend auf eine Minimierung der Erschütterungen abgestellt. Die Vorgaben der DIN 4150 Teil 3 werden eingehalten und überwacht. Beein- trächtigungen durch Schall- und Erschütterungsimmissionen werden auch in der Umwelt- verträglichkeitsuntersuchung behandelt (siehe Beilage 278).

Seite 129 von 160 Schäden am Eigentum Dritter durch den Baubetrieb sollen durch eine ordnungsgemäße und sorgfältige Ausführung der Arbeiten vermieden werden, jedoch können Schäden nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Soweit durch den Baubetrieb Schäden entstehen, wer- den diese gemäß den gesetzlichen Regelungen reguliert.

4.2 Randbedingungen Bauablauf

Der Bauablauf ist von zahlreichen Faktoren und Randbedingungen abhängig und wird im Detail im Rahmen der Ausführungsplanung festgelegt und optimiert. Auf Unwägbarkeiten (Grundstücksverfügbarkeit, Vergabeverfahren, Witterungs- und Bauverhältnisse, etc.) ist dabei gegebenenfalls durch Umstellungen des Bauablaufs auch während der Bauzeit situativ zu reagieren. Angesichts des erheblichen Gesamtumfangs des Vorhabens muss hinsichtlich einer möglichst termingerechten und wirtschaftlichen Realisierung eine grund- sätzliche Flexibilität in der Bauablaufplanung gewährleistet sein.

Wesentliche Abhängigkeiten und Randbedingungen für die Festlegung des Bauablaufs sind im Folgenden beschrieben:

4.2.1 Belange der Schifffahrt

Die schifffahrtsrelevanten Wasserstände und Strömungsverhältnisse im Ist-Zustand dür- fen während der gesamten Bauphase nicht nachteilig verändert werden, z.B. durch eine etwaige Absenkung von Wasserständen.

Dies bedeutet insbesondere einen aufeinander abgestimmten Ablauf zwischen dem Aus- bau der Fahrrinne durch Flussbaggerungen und dem Bau von Regelungsbauwerken. Da- bei ist unter Berücksichtigung flussmorphologischer Prozesse auch der Unterhaltungs- aufwand der Fahrrinne zu beachten. Dieser soll durch Zwischenbauzustände nicht erheb- lich verschlechtert werden, um unzumutbaren Unterhaltungsaufwand bzw. daraus resul- tierende Einschränkungen des Schiffsverkehrs zu vermeiden. Die Sicherheit und Leichtig- keit des Schiffsverkehrs während der Bauarbeiten darf nicht wesentlich eingeschränkt werden.

4.2.2 Wasserwirtschaftliche Belange

Die gesamte Baumaßnahme wird so durchgeführt, dass die Hochwassersicherheit im bestehenden Ausbaugrad sowie die Funktion des Binnenentwässerungssystems während der Baumaßnahmen durchgehend sichergestellt sind.

Eine Anhebung der Hochwasserstände durch den Ausbau der Wasserstraße, im Wesent- lichen durch den Bau von Regelungsbauwerken, ist auch bauzeitlich zu vermeiden. Die zur Absenkung der Wasserspiegellagen erforderlichen Deichrückverlegungen müssen daher fertiggestellt und wirksam sein, bevor bereichsweise Anhebungen der Hochwasser- stände durch den Bau von Regelungsbauwerken verursacht werden. Hinsichtlich der kon- kreten Umsetzung bedeutet dies insbesondere, dass die beiden großen Deichrückverle- gungen im Polder Sulzbach (Deich Waltendorf und Deich Hundldorf) vor bzw. spätestens gemeinsam mit dem Wasserstraßenausbau in diesem Bereich herzustellen sind.

Seite 130 von 160 Wesentliche nachteilige Auswirkungen der ausgeführten Maßnahmen für die Unterlieger sind zu vermeiden, dies gilt auch für die Bauphasen. Das heißt, dass vorhandene Über- schwemmungsflächen, die durch den Ausbau des Hochwasserschutzes verloren gehen, rechtzeitig in ihrer Wirkung ausgeglichen werden müssen. Die im Hochwasserschutzkon- zept enthaltenen Hochwasserrückhalteräume Parkstetten/Reibersdorf und Steinkirchen müssen somit einsatzbereit und aktivierbar sein, bevor weiterer Retentionsraum durch Baumaßnahmen verloren geht. Hinsichtlich der konkreten Umsetzung bedeutet dies ins- besondere, dass die dafür vorgesehenen Deichbaumaßnahmen in diesen Poldern fertig- gestellt sein müssen, bevor weitere Polder in der Strecke geschlossen werden.

Neben den oben genannten zwingend einzuhaltenden Bedingungen der bauzeitlichen Hochwasserneutralität der Baumaßnahmen (in der Strecke sowie für die Unterlieger) ist das Herstellen des Hochwasserschutzes für Bereiche mit großem Gefährdungsgrad und Schadenspotenzial vorrangig, d.h. unter Berücksichtigung von Aspekten wie möglicher Überflutungshöhen und Fließgeschwindigkeiten, Anzahl der Einwohner oder Eintritts- wahrscheinlichkeit und Umfang der Betroffenheit. Ein möglichst schnelles Schließen von Poldern, v.a. das Herstellen von Lückenschlüssen bei Poldern, bei denen bereits vorge- zogene Maßnahmen durchgeführt wurden, reduziert das Risiko erheblich. Donaudeiche sind in der Regel vor Binnendeichen herzustellen. Hinsichtlich der konkreten Umsetzung bedeutet dies zum Beispiel, dass die Binnendeiche im Polder Sand/Entau geringere Prio- rität aufweisen als die Donaudeiche entlang der Strecke.

4.2.3 Ökologische Randbedingungen

Bei der Baudurchführung sind Vorgaben des Vermeidungs- und Minimierungskonzepts der Umweltplanung zu berücksichtigen. Hinsichtlich des Bauablaufs sind dies im Wesent- lichen lokale Bauzeitenbeschränkungen. Davon betroffen sind sowohl Baumaßnahmen an Land als auch im Fluss. Bei der Festlegung des Bauablaufs sind zudem vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen, welche vor einem Eingriff durch Baumaßnahmen bereits wirksam sein müssen, zu berücksichtigen.

Die ökologischen Randbedingungen, wie z.B. Bauzeitenbeschränkungen oder vorgezo- gene Ausgleichsmaßnahmen sind dem Landschaftspflegerischen Begleitplan (Beilagen 127 ff.) sowie den FFH-Verträglichkeitsuntersuchungen (Beilagen 325 ff.) und dem Fach- beitrag Artenschutz (Beilagen 352 ff.) zu entnehmen.

4.2.4 Nutzung von Synergieeffekten

Bei den verschiedenen durchzuführenden Baumaßnahmen sind Synergieeffekte soweit wie möglich zu nutzen, um Kosten zu reduzieren und baubetriebliche Belastungen im Ge- biet zu minimieren. Die einzelnen Maßnahmen, wie Hochwasserschutzmaßnahmen und landschaftspflegerische Begleitmaßnahmen, werden daher soweit möglich räumlich und zeitlich konzentriert. Der Bauablauf wird darauf abgestimmt, dass bei der Baudurchfüh- rung gewonnene Materialien, z.B. Erdbaustoffe (Abtragmassen), im Rahmen des Vorha- bens wiederverwendet werden können. Zu Massenumschlag und Massenbilanz siehe auch Kap. II.4.3.

Seite 131 von 160 4.3 Massenbilanz (Hauptmassen)

Bei den Baumaßnahmen werden umfangreiche Erdarbeiten – vor allem bei der Herstel- lung des Hochwasserschutzes (Deichbaumaßnahmen) – durchgeführt. Für die Haupt- massen ergeben sich die in den folgenden Tabellen dargestellten Bilanzen.

Maßnahmen im Fluss (Kies, Wasserbausteine):

Maßnahmen Abtrag [m³] Auftrag [m³] Flussbaggerung 250.000 - Regelungsbauwerke 2.000 110.000 (Buhnen, Parallelwerke) Regelungsbauwerke - 185.000 (Ufervorschüttungen) Sohlsicherung - 120.000 (Tertiärabdeckung, Kolkverbau/-verfüllung, Grobkornzugabe) Flussinseln 36.000 185.000 Summe 288.000 600.000

Maßnahmen an Land (Erdbau) für Deichbaumaßnahmen und Auefließgewässer:

Kies, Oberboden Auelehm Bodenbewegungen (Schotter) [m3] [m3] [m3]

Polder Parkstetten/Reibersdorf:

Summe - Abtrag 91.000 203.000 141.000 Summe - Auftrag 31.000 294.000 40.000 Massenbilanz * 60.000 -91.000 101.000 Polder Sulzbach: Summe - Abtrag 222.000 369.000 199.000 Summe - Auftrag 125.000 642.000 131.000 Massenbilanz * 97.000 -273.000 68.000 Polder Offenberg/Metten: Summe - Abtrag 83.000 84.000 17.000 Summe - Auftrag 45.000 299.000 37.000 Massenbilanz * 38.000 -215.000 -20.000 Polder Sand/Entau: Summe - Abtrag 109.000 46.000 6.000 Summe - Auftrag 38.000 368.000 76.000 Massenbilanz * 71.000 -322.000 -70.000 Polder Steinkirchen: Summe - Abtrag 56.000 2.000 0 Summe - Auftrag 19.000 209.000 52.000 Massenbilanz * 37.000 -207.000 -52.000

Seite 132 von 160 Gesamt Straubing – Deggendorf: Summe (StDe) - Abtrag 561.000 704.000 363.000 Summe (StDe) - Auftrag 258.000 1.812.000 336.000 Massenbilanz 303.000 -1.108.000 27.000 Straubing – Deggendorf * *) positive Zahlenwerte = Überschuss; negative Zahlenwerte („-“) = Defizit

Gesamtmassenbilanz (Hauptmassen):

Straubing - Deg- Massenbilanz (Hauptmassen) gendorf [m3] 1 Abtragsmengen Oberboden 561.000 Auelehm 363.000 Kies aquatisch 288.000 Kies terrestrisch 704.000

2 Auftragsmengen Oberboden 258.000 Auelehm 336.000 Kies / Wasserbausteine (aquatisch) 600.000 Kies / Splitt-Schotter-Gemische (terrestrisch) 1.812.000

3 Überschuss (Abtransport) Oberboden 303.000 Auelehm 27.000

4 Defizit (Lieferung) Kies / Wasserbausteine (aquatisch) 312.000 Kies / Splitt-Schotter-Gemische (terrestrisch) 1.108.000

Oberboden fällt als Abtrag vorwiegend bei den Deichbaumaßnahmen und bei der Herstel- lung der Auefließgewässer an. Der überschüssige Oberboden steht als Wertstoff zur wei- teren Verwendung zur Verfügung.

Auelehmabtrag fällt überwiegend bei der Herstellung der Auefließgewässer an. Er wird soweit geeignet für Teilschüttungen der Hochwasserschutzdeiche – gegebenenfalls nach entsprechender Aufbereitung – verwendet. In obenstehenden Tabellen (Massenbilanzen) wird von einer optimalen Wiederverwendungsrate des Auelehms, sowohl hinsichtlich der Materialeigenschaften, als auch hinsichtlich des Bauablaufs (Einbauzeitpunkt) ausgegan- gen. Überschüssiger Auelehm steht zur Verfüllung und Rekultivierung nahegelegener

Seite 133 von 160 Kiesgruben zur Verfügung. Entlang des gesamten Donautals sind hierfür zahlreiche Kies- abbaugebiete vorhanden.

Kiesmaterial wird vorwiegend bei den Flussbaggerungen, bei der Herstellung der Aue- fließgewässer und beim Rückbau bestehender Deiche gewonnen. Kies aus den Fluss- baggerungen wird komplett für die Baumaßnahmen im Fluss (Regelungsbauwerke, Fluss- inseln, etc.) verwendet. An Land gewonnener Kies, z.B. aus Deichabtrag, wird für die Schüttung der neuen Hochwasserschutzdeiche verwendet.

Beim Umschlag von wiederverwendbaren Materialien an Land wird darauf geachtet, dass diese soweit möglich für Baumaßnahmen innerhalb des gleichen Polders umgeschlagen werden.

Das gesamte gewonnene Kiesmaterial ist für die Herstellung der neuen Bauwerke an Land und im Fluss nicht ausreichend. Für die Hochwasserschutzmaßnahmen (inklusive Wegebau) ist eine Zukaufmenge an Kies sowie von Schotter-Gemischen von insgesamt ca. 1,1 Mio. m³ erforderlich. Für die flussbaulichen Maßnahmen (Regelungsbauwerke, Kolkverbauten, Flussinseln, etc.) ist eine Zukaufmenge an Kies und Wasserbausteinen von insgesamt ca. 0,3 Mio. m³ erforderlich.

Seite 134 von 160 III. Vorhabenswirkungen

1. Wasserwirtschaftliche Auswirkungen

Durch die geplanten Vorhaben kommt es bei Hochwasserabflüssen sowohl in der Strecke Straubing bis Deggendorf als auch in den unterhalb liegenden Bereichen zu keinen we- sentlich nachteiligen Auswirkungen. Die Wasserspiegellagen bei Hochwasser werden im Streckenabschnitt Straubing–Deggendorf sogar abgesenkt, sodass hier auch im Hinblick auf die bereits umgesetzten Hochwasserschutzmaßnahmen ein einheitlicher Schutzgrad erreicht wird.

Bei Niedrig- und Mittelwasserverhältnissen werden die Wasserspiegellagen gegenüber den bestehenden Verhältnissen nur geringfügig verändert. Dies trifft auch auf die Grund- wasserverhältnisse bei diesen Abflüssen zu.

Nachfolgend werden die wasserwirtschaftlichen Auswirkungen zusammengefasst. In der Beilage 126 (Hydrologie und hydrotechnische Berechnungen) findet sich eine detaillierte Beschreibung.

1.1 Methodik

Die Berechnungen wurden ursprünglich für die Gesamtstrecke Straubing–Vilshofen durchgeführt. Aufgrund der methodischen Unterschiede und Fragestellungen zwischen der stationären und instationären Betrachtungsweise waren für die hydraulischen Berechnungen jeweils unterschiedliche Ist-Zustände anzusetzen. Für die stationären Berechnungen wurde ein sogenannter Ist-Zustand 2012, für die instationären Berechnungen ein sogenannter Ver- gleichszustand angesetzt. Wegen der zunächst im Teilabschnitt 1 (Straubing–Deggendorf) vorgesehene Maßnah- men war für den künftigen Zustand ein sogenannter Ausbauzustand und ein sogenannter Zwischenzustand anzusetzen.

1.2 Wasserspiegellagen und Abflussverhältnisse bei RNQ97 und MQ97

Die Untersuchungen im Ausbauzustand sind für den Herstellzustand, also für den Zu- stand kurz nach der Umsetzung aller Ausbaumaßnahmen und für den Zustand mit mor- phologischem Nachlauf, d.h. nach Beendigung der durch den Ausbau hervorgerufenen morphologischen Anpassungsprozesse, durchgeführt. Die Differenzen zwischen dem Herstellzustand und dem Zustand mit morphologischem Nachlauf sind minimal. Daher wird in den folgenden Ergebnissen nur auf den Herstellzustand eingegangen.

Die prognostizierten Änderungen der Wasserspiegel bei RNQ97 liegen zwischen Straubing und Deggendorf generell in einem Wertebereich von ca. -0,05 bis 0,10 m. Bei MQ97 wer- den die Wasserspiegel des Ausbauzustandes um ca. 0,05 bis 0,20 m angehoben. Die für den Herstellzustand geforderten Mindestwassertiefen von 2,35 m in der Fahrrinne bei

RNQ97 werden erreicht.

Seite 135 von 160 Die für das Projekt wesentlichen stationären Wasserspiegel sind in den Längsschnitten der Donau (Beilagen 33 und 34) und in den kennzeichnenden Querschnitten (Beilagen 37 bis 45) dargestellt. Die berechneten Fließgeschwindigkeiten liegen oberstrom der Isar- mündung im Mittel bei 0,7 m/s bei RNQ97 und 0,9 m/s bei MQ97. Die berechneten künfti- gen Fließgeschwindigkeiten weichen nicht erheblich von denen des Ist-Zustandes ab. Die berechneten Wasserspiegel des Zwischenzustandes liegen oberhalb der Isarmün- dung zwischen denen des Ist- und des Ausbauzustandes. Bei RNQ97 liegen diese bis zu

0,07 m und für MQ97 bis zu 0,17 m unter denen der Variante A (nach Variantenunabhän- gigen Untersuchungen) und gleichen sich nach oberstrom bis zur Einfahrt in die Schleuse Straubing an. Auf Basis der berechneten Wasserspiegel und Fließgeschwindigkeiten sind bezogen auf den Ist-Zustand keine nennenswerten fahrdynamischen Einschränkungen für diesen Zwischenzustand zu erwarten. Die Auswirkungen der durch den Ausbau verursachten geringen Veränderungen der Do- nauwasserstände auf die Mündungsbereiche der Donauzuflüsse sind unerheblich. Die Wasserspiegellagen der Zuflüsse Kinsach und Schwarzach sind in den Längsschnitten der Beilagen 35 und 36 dargestellt.

1.3 Wasserspiegellagen und Abflussverhältnisse von Q(HNN97) bis HQ100 (stationäre Betrachtung)

Die mittlere Anhebung der Wasserstände durch den Ausbauzustand beträgt auf der Stre- cke Straubing–Deggendorf bei Q(HNN97) ca. 10 cm. Bei HQ30 und bei HQ100 werden die Wasserstände um jeweils ca. 10 bzw. 20 cm abgesenkt.

Die HW100-Wasserspiegel können durch die beim Ausbauzustand geplanten hochwasser- absenkenden Maßnahmen im Mittel auf das Niveau des HW100- Bemessungswasserspiegels abgesenkt werden. Dieser liegt deutlich unter den Wasser- spiegeln des Ist-Zustandes 2012. Die Hochwasserneutralität des Ausbauzustandes in der Strecke zwischen Straubing und Deggendorf ist somit nachgewiesen. Die angestrebte Absenkung der Wasserstände auf Niveau des Bemessungswasserspiegels wird erreicht.

Im Zwischenzustand werden die HW100-Wasserspiegel auf der Strecke zwischen Strau- bing und Pfelling im Mittel um ca. 20 cm abgesenkt. Zwischen Do-km 2292,5 und 2281,5 werden die Wasserspiegel im Zwischenzustand ge- genüber dem Ist-Zustand geringfügig um wenige cm angehoben. Durch den geplanten Hochwasserschutz Niederalteich mit Deichrückverlegung werden diese Anhebungen aber kompensiert, da die Wasserspiegel wieder rund 10 cm abgesenkt werden. Das Genehmi- gungsverfahren Hochwasserschutz Niederalteich wird im Herbst 2014 eingeleitet. Durch den verbleibenden Ist-Zustand unterstrom ergeben sich keine nachteiligen Auswir- kungen auf die Ausbaustrecke Straubing–Deggendorf. Die neuen Deichvorlandflächen werden im Bereich der Deichrückverlegungen analog zu den Verhältnissen der derzeitigen Vorlandflächen (Rauigkeit, Häufigkeit) künftig regelmä- ßig überströmt. Damit einher geht in den abflusswirksamen Bereichen eine Einschrän- kung der landwirtschaftlichen Nutzung hinsichtlich des Anbaus abflusshemmender Feld- frucht.

Die im Flussschlauch berechneten Fließgeschwindigkeiten bei Q(HNN97) betragen im

Teilabschnitt 1 zwischen Straubing und Deggendorf im Mittel 1,4 m/s. Bei HQ30 sowie bei

HQ100 liegen die Fließgeschwindigkeiten im Mittel bei 1,7 m/s. Bei allen drei Abflusszu- ständen werden oberstromig der Isarmündung künftig im Mittel die gleichen Fließge- schwindigkeiten wie im Ist-Zustand 2012 erreicht.

Seite 136 von 160 Die Absenkung der Hochwasserstände der Donau bewirkt auch eine Absenkung der Hochwasserstände in den Zuflüssen. Die Rückstauhöhen werden geringer und damit ver- bessert sich der Schutzgrad an diesen Gewässern.

1.4 Wasserspiegellagen und Abflussverhältnisse bei Hochwasser (instationäre Betrachtung)

Es wurden eine donaubetonte und eine isarbetonte HQ100-Welle als Bemessungswellen für die Führung der instationären Nachweise vorgegeben.

Durch den Ausbau der Hochwasserschutzanlagen auf HQ100 werden die derzeit vorhan- denen Überschwemmungsflächen reduziert. Die nachfolgend aufgeführten Rückhalte- räume bleiben auch im Ausbauzustand für eine kontrollierte Flutung erhalten:

Bereich Teilabschnitt 1: Straubing–Deggendorf:

– Parkstetten/Reibersdorf (Retentionsvolumen ca. 11,8 Mio. m³) – Steinkirchen (Retentionsvolumen ca. 21,1 Mio. m³)

Bereich Deggendorf–Vilshofen (nachrichtlich):

– Fischerdorf/Isar (Retentionsvolumen ca. 7,0 Mio. m³) – Isarmünd (Retentionsvolumen ca. 7,8 Mio. m³) – Gundelau/Auterwörth (Retentionsvolumen ca. 11,8 Mio. m³)

Die Rückhalteräume Öbling, Sand-Irlbach und Schwarzach (Bereich Teilabschnitt 1: Straubing–Deggendorf) und die Rückhalteräume Forstern und Winzer (Bereich Deggen- dorf–Vilshofen) wurden im Ausbauzustand genauso angesetzt wie im Vergleichszustand.

Auswirkungen auf die Unterlieger

Für die Beurteilung der Veränderungen der Hochwassersituation der Unterlieger durch die

Ausbauvarianten wurde der Ablauf der Bemessungswellen (HQ100-Wellen) herangezogen. Die Ergebnisse der instationären Berechnungen wurden in Form von Abflussganglinien am hierfür maßgebenden Pegel Vilshofen verglichen. Bei der donaubetonten Welle wird der Wellenscheitel am Pegel Vilshofen im Ausbauzu- stand bezogen auf den Vergleichszustand um maximal ca. 60 m³/s angehoben. Der Wel- lenscheitel passiert in etwa zum gleichen Zeitpunkt den Pegel Vilshofen wie im Ver- gleichszustand. Die Welle wird also nicht beschleunigt. Bei der isarbetonten Welle wird der Wellenscheitel am Pegel Vilshofen im Ausbauzustand bezogen auf den Vergleichszustand um maximal ca. 130 m³/s angehoben. Der Wellen- scheitel passiert ebenfalls in etwa zum gleichen Zeitpunkt den Pegel Vilshofen wie im Vergleichszustand. Die Welle wird also nicht beschleunigt. Die berechneten Abflussganglinien des Zwischenzustandes entsprechen in etwa denen des Vergleichszustandes. Grund dafür ist, dass die Wellenscheitel durch ein Überströmen

Seite 137 von 160 der bestehenden Hochwasserschutzdeiche unterstromig der Isarmündung gekappt wer- den. Durch die geplanten Maßnahmen des Ausbauzustandes (Strecke Straubing–Vilshofen) und des Zwischenzustandes (Strecke Straubing–Deggendorf) kommt es zu keinen we- sentlichen nachteiligen Auswirkungen auf die Unterlieger. Für die Beurteilung der Veränderungen der Hochwassersituation der Unterlieger durch den geplanten Ausbau wurde auch der Ablauf von zwei vergangenen realen Hochwas- serwellen untersucht. Ziel dieser Untersuchung war es aufzuzeigen wie sich der Ausbau auf den Ablauf von bekannten und gut dokumentierten Hochwasserwellen auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass die beiden abgelaufenen Wellen von Mai 1999 und Januar 2011 durch den Ausbau praktisch nicht verändert werden. Die Wellen werden also weder erhöht noch beschleunigt.

Auswirkungen in der Strecke Straubing–Deggendorf

Beim Ablauf der HQ100-Wellen liegen die Wasserspiegel und Abflüsse des Ausbauzustan- des in der Strecke deutlich unter denen des Vergleichszustandes. Erst im unteren Ab- schnitt bei Hofkirchen, in dem das vorhandene Hochwasserschutzkonzept durch den Ausbau nicht mehr verändert wird, erreichen die Wasserstände und Abflüsse des Aus- bauzustandes etwa die Wasserstände und Abflüsse des Vergleichs- bzw. Zwischenzu- standes. Durch die geplanten Maßnahmen kommt es zu keinen wesentlich nachteiligen Auswir- kungen innerhalb des Teilabschnittes 1: Straubing–Deggendorf.

Auswirkungen in den Rückhalteräumen Parkstetten/Reibersdorf und Steinkirchen

Der Verlauf der Füllung und Entleerung der beiden Rückhalteräume Parkstetten/ Reibers- dorf und Steinkirchen wurde im Zuge der oben beschriebenen Simulationen von Hoch- wasserwellen untersucht.

Die Überlaufstrecke am Rückhalteraum Parkstetten/Reibersdorf (Do-km 2311,6) wird bei der donaubetonten HQ100-Welle ab einem Wasserspiegel von 318,10 m+NN am Ein- laufbauwerk aktiviert. Bezogen auf die Jährlichkeit entspricht das ca. einem 40-jährlichen Hochwasserereignis und entspricht damit in etwa heutigen Verhältnissen. Die Simulationen ergeben, dass der Rückhalteraum nach rund 20 Stunden gefüllt ist. Die Entleerung erfolgt zuerst über die Überlaufstrecke und ab einer Wasserspiegeldifferenz von 10 cm zur Kinsach über die Auslaufstelle an der Kinsach. Mit dem fallenden Donau- wasserspiegel fällt auch der Wasserspiegel im Rückhalteraum. Die vollständige Entlee- rung des Rückhalteraumes dauert bei der donaubetonten HQ100-Welle etwa eine Woche. Eine schnellere Entleerung ist aufgrund der Donauwasserstände nicht möglich. Das Aus- laufbauwerk an der Donau wird bei dieser Welle nicht aktiviert.

Der Rückhalteraum Parkstetten/Reibersdorf wird nur bei der donaubetonten HQ100-Welle aktiviert, da bei der isarbetonten Welle die Wasserspiegel auf dem Niveau eines HQ30 und damit ca. 0,6 m unterhalb des notwendigen Aktivierungswasserspiegels liegen.

Seite 138 von 160 Der Rückhalteraum Steinkirchen wird ab einem Wasserspiegel von 315,30 m+NN an dem regulierbaren Ein- und Auslaufbauwerk aktiviert. Bezogen auf die Jährlichkeit ent- spricht das künftig ca. einem 30-jährlichen Hochwasserereignis und entspricht damit in etwa heutigen Verhältnissen. Rund 30 Stunden nach der Aktivierung ist bei beiden untersuchten Wellen der Rückhalte- raum vollständig gefüllt. Die Entleerung erfolgt ab einer Wasserspiegeldifferenz von 10 cm zur Donau über das kombinierte Ein- und Auslaufbauwerk bei Do-km 2290,1. Mit dem fallenden Donauwasserspiegel fällt auch der Wasserspiegel im Rückhalteraum. Die voll- ständige Entleerung des Rückhalteraumes dauert bei beiden untersuchten Wellen in etwa eine Woche. Eine schnellere Entleerung ist aufgrund der Donauwasserstände nicht mög- lich. Der Beginn der Flutungen bei den Rückhalteräumen Parkstetten/Reibersdorf und Stein- kirchen geschieht im Ausbauzustand, bezogen auf die Jährlichkeit, nicht früher als im Vergleichszustand 2010. Da die Hochwasserstände im Ausbauzustand tiefer liegen als im Vergleichszustand, kann die Flutung bei entsprechend niedrigeren Wasserständen begin- nen, ohne die Überflutungshäufigkeit zu erhöhen. Der Flutungsvorgang der Rückhalteräume Parkstetten/Reibersdorf und Steinkirchen findet künftig rechnerisch schneller statt. Grund dafür ist, dass im Vergleichszustand davon aus- gegangen wird, dass es zu keinem planmäßigen Bauwerksversagen kommt und die Dei- che nur überströmt werden. Durch die vorgesehenen Flutungsbauwerke werden daher bei den Simulationen des Ausbauzustandes in diesen Rückhalteräumen höhere Wasserspie- gellagen erreicht. Diese liegen in etwa in einer Größenordnung, wie sie im Bestand bei einem Deichbruch auftreten könnten. Der maximale Flächenumgriff der Überschwem- mungsgebiete in den Rückhalteräumen ist in Beilage 3 zu erkennen.

Bei den Rückhalteräumen ohne Überlaufstrecke (d.h. ohne kontrollierte Flutung) findet die Überschwemmung tendenziell später als im derzeitigen Zustand statt, da die Hochwas- serstände künftig durch z.B. die geplanten Deichrückverlegungen etwas abgesenkt wer- den.

Im Zwischenzustand beginnt die Flutung des Rückhalteraumes Parkstetten/Reibersdorf unter Berücksichtigung der Rechengenauigkeit in etwa zur gleichen Zeit wie im Ausbau- zustand bzw. im Vergleichszustand. Im Rückhalteraum Steinkirchen wird künftig über das regulierbare Ein- und Auslaufbauwerk der Flutungszeitpunkt an den Ausbauzustand an- gepasst.

1.5 Grundwasserverhältnisse

Alle Grundwasseruntersuchungen wurden stationär durchgeführt. Die Ergebnisse be- schreiben für bestimmte hydrologische Randbedingungen die Grundwasserverhältnisse im Ist-Zustand 2012 und die langzeitig zu erwartenden Änderungen durch den Ausbau. Die Berechnungsergebnisse für MNW und MW sind in Form von Grundwasserhöhenglei- chen in den Beilagen 52 und 53 gemeinsam mit den prognostizierten Ergebnissen für den Ausbau dargestellt. In den gleichen Plänen sind flächig auch die Veränderungen der Grundwasserstände zum Ist-Zustand gekennzeichnet. Aus den hydrogeologischen Quer- schnitten am Do-km 2308,0 und 2285,35 sind die jeweilige geologische Situation und der

Seite 139 von 160 Verlauf der Grundwasserdruckhöhen im Ist- und Ausbauzustand ersichtlich (Beilagen 54 und 55).

1.6 Grundwasserverhältnisse bei Niedrigwasser und Mittelwasser

Veränderungen der Grundwasserdruckhöhen bei MW und MNW treten ausschließlich im Vorlandbereich der Donau auf. Bei MW liegen die Veränderungen der Grundwasserdruckhöhen unter 20 cm, bei MNW unter 10 cm. Lediglich im westlichen Teil des geplanten Auefließgewässers bei Reibers- dorf wird der Grundwasserspiegel durch das Auefließgewässer im Vorland bei MNW lokal um maximal 25 cm abgesenkt.

1.7 Grundwasserverhältnisse bei Hochwasser

Die Grundwasserverhältnisse bei Hochwasser können bei größeren Deichrückverlegun- gen und geänderter Binnenentwässerung verändert werden. Zur Absicherung der An- nahmen des Träger des Vorhabens werden derzeit die Grundwasserverhältnisse bei Hochwasser im Polder Sulzbach, in welchem mehrere Deichrückverlegungen geplant sind, untersucht. Falls sich daraus Änderungen in der technischen Planung ergeben, wer- den diese in Form einer Tekturplanung nachgereicht.

1.8 Bewässerungsbrunnen und Wasserversorgungsanlagen

Veränderungen der Grundwasserdruckhöhen bei MW und MNW treten ausschließlich im Vorlandbereich der Donau auf. Binnenseitig nehmen sie rasch ab und haben deshalb kei- ne Auswirkungen auf Bewässerungsbrunnen und Einzelwasserversorgungsanlagen. Die Trinkwasserbrunnenanlage der Stadtwerke Bogen GmbH im Bereich Ochsenzipfel liegt im heutigen Zustand im Überschwemmungsgebiet (vgl. Beilage 2). Im künftigen Zu- stand liegt sie im Hochwasserrückhalteraum Parkstetten/Reibersdorf. Die bestehende Überschwemmungsgefährdung bleibt dadurch unverändert. das heißt, es gibt weder eine erhöhte noch eine verringerte Überschwemmungsgefährdung. Die Veränderungen der Grundwasserverhältnisse bei Niedrig- und Mittelwasser an der Trinkwasserwasserbrun- nenanlage Bogen sind unerheblich.

1.9 Bodenwasser

In den Untersuchungen zum Bodenwasserhaushalt wurden die Auswirkungen der fluss- baulichen Maßnahmen bei Variante A auf die Bodenwasserdynamik abgeschätzt. Hierzu wurde insbesondere das Zusammenwirken von Bodenwasserdynamik und Grundwasser- dynamik als Funktion des periodisch wechselnden Flusswasserstandes beurteilt. In der Modellierung zeigt sich, dass die grundsätzliche Dynamik im Bodenwasserhaushalt prak- tisch unverändert bleibt.

Seite 140 von 160 1.10 Hydrologische Bemessung der Schöpfwerke, Siele und Düker

Die Ergebnisse der geplanten Schöpfwerke, Siele und Düker sind in den Anlagen der Bei- lage 126 zusammengefasst.

2. Auswirkungen auf Flussmorphologie und Unterhaltung der Donau

Die flussmorphologischen Untersuchungen in den Variantenunabhängigen Untersuchun- gen zum Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen ergaben, dass durch die geplanten Sohlstabilisierungsmaßnahmen (Geschiebezugabe und Teilverbau/-verfüllung von erosionsgefährdeten Kolken) das Eintiefungsverhalten der Donau gestoppt und die Donausohle langfristig in einem stabilen Gleichgewicht gehalten werden kann. Die im Rahmen von Langzeitsimulationen ermittelte Stabilität der Wasserspiegellagen gegenüber dem Ist-Zustand bei RNW und MW weist dies nach.

Unterhaltung der Fahrrinne und Geschiebebewirtschaftung

Die Fahrrinnentiefe zwischen Straubing und Deggendorf ist auf RNWkü – 2,20 m auf- rechtzuerhalten. Durch die Weiterentwicklung des Regelungs- und Sohlsicherungskon- zeptes kann eine Erhöhung der mittleren Unterhaltungsbaggermengen jedoch begrenzt werden. Gegenüber den derzeitigen Verhältnissen ändern sich diese nur unwesentlich (rechnerische Erhöhung von etwa 15.000 m³/Jahr auf etwa 16.000 m³/Jahr). Der gebag- gerte Kies wird umgelagert und größtenteils für die Geschiebezugabe in den Reibersdor- fer Kurven verwendet. Diese liegt im langjährigen Mittel gemäß den Variantenunabhängi- gen Untersuchungen bei etwa 12.000 m³/Jahr. Im Rahmen des Sohlsicherungskonzeptes werden am Ende des Südarms Straubing bei Do-km S2319,3 jährlich im Mittel etwa 10.000 m³ gebaggert und im Unterwasserbereich der Wehranlage Straubing wieder zugegeben. Die Baggerfläche im Südarm Straubing bei Do-km S2319,3 liegt außerhalb der von der Güterschifffahrt genutzten Fahrrinne.

3. Auswirkungen auf die Umwelt

Die Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der durch die beiden Vorhaben verursach- ten Umweltauswirkungen erfolgt ausführlich in der beigefügten Umweltverträglichkeitsun- tersuchung in Beilage 278 ff.. Die vorhabensbedingten Auswirkungen auf Natura 2000- Gebiete werden detailliert in Beilage 325 ff. dargestellt. Im Fachbeitrag Artenschutz (Bei- lage 352 ff.) sind die artenschutzrechtlich relevanten Betroffenheiten abgebildet.

Als Ergebnis lässt sich zusammenfassen, dass unterstützt durch Vermeidungs-/Minimierungs- und baubegleitende Schutzmaßnahmen sowie durch Kom- pensationsmaßnahmen die nachteiligen Auswirkungen der geplanten Baumaßnahmen kompensiert werden können (s. Beilage 127 ff.).

Die Bestanderfassung und -bewertung basiert auf der Datengrundlage der Variantenun- abhängigen Untersuchungen zum Ausbau der Donau zwischen Straubing und Vilshofen. Sie ist in der Umweltverträglichkeitsuntersuchung in Beilage 227 ff. aufbereitet.

Seite 141 von 160 4. Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Jagd

4.1 Land- und Forstwirtschaft

Bezüglich der Vorhabenswirkungen auf die Belange der Land- und Forstwirtschaft wurden von den TdV Fachbeiträge eingeholt, die als Beilagen 367 und 368 beigefügt sind. Soweit die Fachbeiträge über Bestandsbeschreibungen und Auswirkungsprognosen hinaus For- derungen und Einwendungen aus Sicht der Ersteller enthalten, wurden diese bei Erarbei- tung und Anpassung der Planungen der TdV gewürdigt. Der erhobenen Forderung, die Inanspruchnahme land- und forstwirtschaftlich genutzter Flächen auf das unvermeidbare Maß zu beschränken, wurde soweit möglich entsprochen. Insbesondere durch die multi- funktionale Nutzung der Ausgleichsflächen für die nach nationalem und europäischen Naturschutzrecht erforderlichen landschaftspflegerischen Begleitmaßnahmen, durch die naturnahe Gestaltung der Deichflächen und durch die Etablierung produktionsintegrierter Kompensationsmaßnahmen (PIK) konnte eine weitgehend flächensparende Ausgestal- tung der Vorhaben und die Erhaltung vieler überdurchschnittlich guter Ackerböden er- reicht werden.

4.2 Fischerei

Die Auswirkungen der Vorhaben auf die fischereilichen Verhältnisse und auf die Berufs- und Angelfischerei wurden ebenfalls untersucht.

Die Veränderungen der fischereilichen Nutzflächen im Teilabschnitt 1 durch die Vorhaben wurden unter Berücksichtigung der Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen ermit- telt. Dabei wurden jeweils der Mittelwert aus der RNW-Fläche und der MW-Fläche der Fischereirechte für den Ist-Zustand und für den Ausbauzustand gebildet und gegenüber- gestellt. Bezogen auf den Gesamtbereich des Teilabschnitts 1 zwischen Straubing und Deggendorf ergibt sich dabei ein Zugewinn an fischereilicher Nutzfläche von rund 16 ha.

Der gesamthafte Flächenzuwachs entsteht im Wesentlichen durch die Flächen der Kom- pensationsmaßnahmen „Uferrückbau mit Wellenschlagschutz“ und durch die beiden „Aue- fließgewässerkomplexe Reibersdorf und Waltendorf“.

Bei fünf der sieben Fischereichrechte in der Donau werden dabei Flächenzugewinne ver- zeichnet, die im Einzelfall zwischen 1,55 ha und 5,37 ha liegen. Bei zwei Fischereirechten treten Flächenverluste von 0,47 ha bzw. 1,35 ha auf. Bei den kleinen Fischereirechten in den Nebengewässern ergeben sich geringe Flächenzunahmen oder keine Veränderun- gen. Die neuen Wasserflächen der Auefließgewässer inkl. Nebenarme und angebundener Stillgewässer wurden nach den Maßgaben des Art. 4 BayFiG auf die zugehörigen Fische- reirechte im Hauptfluss zwischen der jeweiligen Ein- und Ausmündung der entsprechen- den Auefließgewässer aufgeteilt.

Seite 142 von 160 Fischereirechtsflächen in Teilabschnitt 1: Mittelwerte zwischen RNW und MW Flächen (ha) im Ist-Zustand und im Ausbauzustand – Gewinn-/Verlustflächen (ha)

Mittelwert (RNW u. MW) Mittelwert (RNW u. MW) Gewinn/Verlust Fischereirechte Ist-Zustand Ausbau-Zustand ha ha ha A 128,85 131,43 2,58 B 249,57 254,75 5,19 C 71,32 76,69 5,37 D 85,57 87,12 1,55 E 62,93 62,46 -0,47 F 63,77 62,42 -1,35 G 240,71 243,99 3,28 H 0,89 1,02 0,12 I 0,20 0,20 0,00 J 0,07 0,08 0,01 903,88 920,16 16,28

Insgesamt wird durch das geplante Projekt im Donauabschnitt zwischen Straubing und Deggendorf in Habitate vor allem für rheophile Fischarten eingegriffen, wobei sowohl Ju- venil- als auch Adultstadien betroffen sind. Durch die geplanten Maßnahmen zur Vermei- dung und durch die Ausgleichsmaßnahmen werden die Eingriffe großteils kompensiert. In fischereilicher Hinsicht kommt es einerseits zu Beeinträchtigung und Verlust von attrakti- ven Angelstellen im Hauptstrom. Andererseits kann es durch Neuanlage bzw. Strukturie- rung von Auefließgewässern, Altwässern mit angeschlossenen Stillgewässern, Uferrück- bauten und Strukturierung der Bereich hinter Buhnen und Leitwerken dort zu attraktiven Fangplätzen und damit zu Verbesserungen der fischereilichen Gegebenheiten bzw. zur teilweisen Kompensation der Beeinträchtigungen von Angelstellen kommen.

Die derzeitige Diversität an unterschiedlichen Angelstellen geht zum Teil verloren, wobei vor allem angeströmte Kiesufer und Buhnenfelder mit attraktiven Buhnenkopfkolken be- troffen sind. Zusätzlich kann es durch den großflächigen Einbau von Regulierungsbau- werken – trotz Überkiesung – zu einer Zunahme der gebietsfremden Schwarzmeergrun- deln kommen, welche als Störfaktor für die heimische Fischfauna und die Fischerei gel- ten. Andererseits wird durch die neuen Blocksteinbauwerke auch der im Donausystem ursprünglich nicht einheimische Aal gefördert, der eine wesentliche Zielart der Angel- und Berufsfischerei darstellt. Die negativen und positiven Wirkungen der Regelungsbauwerke auf die Fischerei gleichen sich somit annähernd aus.

Während der Bauphase wird es voraussichtlich zu vorübergehenden Beeinträchtigungen der Fischfauna sowie zu Störungen der Ausübung der Fischerei kommen.

4.3 Jagd

Auswirkungen der Vorhaben auf jagdliche Belange, die zu signifikanten Beeinträchtigun- gen der Jagdausübung führen könnten, sind nicht ersichtlich. Lediglich mit vorübergehen- den Beunruhigungen des Wilds während der Baumaßnahme ist zu rechnen.

Seite 143 von 160 IV. Ausnahmeerfordernis nach §§ 34 Abs. 3–5 und 45 Abs. 7 BNatSchG

1. Ausnahme nach § 34 Abs. 3–5 BNatSchG

Die FFH-Verträglichkeitsuntersuchung (Beilage 325 ff.) hat ergeben, dass bei Verwirkli- chung der beiden Vorhaben für das FFH-Gebiet „Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen“ und das Vogelschutzgebiet „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“ erhebli- che Beeinträchtigungen in den für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgebli- chen Bestandteilen zu erwarten sind, die grundsätzlich nicht zulässig sind. Ein mit erheblichen Beeinträchtigungen verbundenes Vorhaben kann allerdings aus- nahmsweise dennoch zugelassen werden, wenn

– es aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses, einschließ- lich solcher sozialer oder wirtschaftlicher Art, notwendig ist (§ 34 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG), und

– zumutbare Alternativen‚ die den mit dem Vorhaben verfolgten Zweck an anderer Stelle ohne oder mit geringeren Beeinträchtigungen erreichen, nicht gegeben sind (§ 34 Abs. 3 Nr. 2 BNatSchG).

Wenn im Gebiet vorkommende prioritäre natürliche Lebensraumtypen oder prioritäre Ar- ten betroffen werden, gelten die zusätzlichen Einschränkungen des § 34 Abs. 4 BNatSchG. So können außer Gründen im Zusammenhang mit der Gesundheit des Men- schen und der öffentlichen Sicherheit oder bei maßgeblich günstigen Auswirkungen auf die Umwelt andere Gründe nur dann als Ausnahmegrund tragen, wenn zuvor eine Stel- lungnahme der EU-Kommission eingeholt wurde. Liegen die Voraussetzungen für eine Ausnahme von dem Verbot der erheblichen Beein- trächtigung eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen vor, müssen gemäß § 34 Abs. 5 BNatSchG alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um sicherzustellen, dass die globale Ko- härenz des Schutzgebietssystems "Natura 2000" erhalten bleibt.

Da zumutbare Alternativen nach § 34 Abs. 3 Nr. 2 BNatSchG nicht gegeben sind, wie sich aus Kap. 5 der FFH-VU (Beilage 325) ergibt, und alle notwendigen Kohärenzmaßnahmen ergriffen werden (siehe Beilagen 325 ff. und 127 ff.), ist darzulegen, ob zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses vorliegen.

1.1 Darlegung der zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses

1.1.1 Die Durchführung der Hochwasserschutzmaßnahmen

Die beantragten Hochwasserschutzmaßnahmen dienen dem Schutz von Menschen und hochwertigen Sachgütern vor Überschwemmungsgefahr. Sie beseitigen im Verfahrensab- schnitt Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung und die öffentliche Sicherheit an der Donau für den Fall eines Hochwassers über HQ 30 bis zu einem HQ 100. Gefahrenab- wehr und Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit ist eine Kernaufgabe des Staates und liegt im öffentlichen Interesse. Gründe, die im Zusammenhang mit der Gesundheit

Seite 144 von 160 des Menschen und der öffentlichen Sicherheit stehen, sind im zweiten Unterabsatz von Artikel 6 Abs. 4 der FFH-Richtlinie und in § 34 Abs. 4 Satz 1 BNatSchG beispielhaft ge- nannt und dadurch als die wichtigsten zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses bezeichnet. Nähere Ausführungen dazu erübrigen sich damit. Es liegen somit zwingende Gründe des öffentlichen Interesses vor, die Hochwasserschutzmaßnahmen zu verwirkli- chen.

1.1.2 Der Ausbau der Wasserstraße

Der Ausbau als Maßnahme im öffentlichen Interesse

Es ist das Ziel der Bundesregierung, den Menschen eine sichere und bezahlbare Mobilität zu ermöglichen und für die Wirtschaft zuverlässige und wettbewerbsfähige Transportbe- dingungen zu schaffen. Zugleich soll den Anforderungen von Klima-, Umwelt- und Lärm- schutz sowie der Verkehrssicherheit Rechnung getragen werden. Ein leistungsfähiges Verkehrssystem ist Voraussetzung für eine moderne Gesellschaft, für Wirtschaftswachs- tum, Beschäftigung und Wohlstand.

Es wird Mobilität auf Straße, Schiene, Wasserstraße und in der Luft benötigt. Ziel ist es, die einzelnen Verkehrsträger so miteinander zu verknüpfen, dass sie ihre jeweilige Funk- tion im Verkehrssystem optimal erfüllen können. Auch sollen Verkehre, wo immer dies möglich ist, auf Schiene und Wasserstraße verlagert werden, ohne die anderen Verkehrs- träger zu benachteiligen. Ein gut ausgebautes Verkehrssystem ist einer der wichtigsten Standortfaktoren. Deshalb muss alles daran gesetzt werden, die Verkehrswege dauerhaft leistungsfähig zu erhalten und zukunftsfähig zu machen. Die für die Infrastruktur zur Ver- fügung stehenden Finanzmittel müssen daher möglichst effizient eingesetzt werden, also dort, wo sie den höchsten volkswirtschaftlichen Nutzen stiften. Investitionsschwerpunkte sollen bei der Beseitigung bzw. Ertüchtigung von Engpässen, Knoten, Hauptachsen sowie den Hinterlandanbindungen für Häfen und Flugdrehkreuzen gesetzt werden.

Alle Prognosen sagen zur zukünftigen Entwicklung des Anstiegs beim Gütertransport in den nächsten 10 bis 20 Jahren das Gleiche aus: Die Straße wird die Steigerungen im Rahmen des Straßengüterverkehrs nicht bewältigen können. Deshalb sind verkehrspoliti- sche Alternativen vorzubereiten. Neben der Schiene bietet vor allem der Wasserweg, und zwar sowohl über die See als auch auf den Binnenwasserstraßen mit dem Verkehrsträger Schiff eine ideale Alternative. Im Verhältnis zu den übrigen Transportarten ist das Schiff als ausgesprochen energiesparendes Verkehrsmittel anzusehen. Güter sollen daher ver- stärkt auf dem Wasserweg transportiert werden. Voraussetzung dafür ist ein leistungsfä- higes Wasserstraßennetz, auf dem moderne Binnenschiffe mit möglichst großer Ablade- tiefe und mit möglichst kurzen Transportzeiten fahren können.

Mit der Verwirklichung des Vorhabens werden die Schifffahrtsbedingungen in dem verfah- rensgegenständlichen Donauabschnitt in diesem Sinne verbessert. Die Verbesserung ist erforderlich, da die gegenwärtigen Verhältnisse im Abschnitt Straubing–Vilshofen einen für die durchgehende Schifffahrt abladebestimmenden Hauptengpass darstellen.

Oberhalb der Strecke Straubing–Vilshofen beträgt die Fahrrinnentiefe bei Niedrigwasser (RNW) 2,9 m Unterhalb von Vilshofen beträgt die Fahrrinnentiefe 2,70 m. Damit lassen

Seite 145 von 160 sich dort nahezu ganzjährig Abladetiefen von mehr als 2,5 m an der Donau erzielen. Am Main-Donau-Kanal und in der ausgebauten Mainstrecke sind ganzjährig Abladetiefen von 2,70 m möglich. Zwischen Straubing und Vilshofen sind ausreichende Fahrrinnentiefen nur bei Abflüssen über Mittelwasserabfluss vorhanden. Bei Niedrigwasser ist lediglich eine Fahrrinnentiefe von 2,0 m verfügbar, das entspricht einer mittleren Abladetiefe von 1,6 m für einspurige (nur eine Schiffsbreite) Fahrzeuge. Daher gibt es eine effektive Abla- detiefe von 2,50 m und mehr durchschnittlich nur an 144 Tagen im Jahr.

Zwar weist die Rhein-Main-Donau-Verbindung derzeit noch weitere Engpässe auf. Sie bieten jedoch bereits im jetzigen Zustand deutlich günstigere Schifffahrtsverhältnisse als der Abschnitt Straubing–Vilshofen. So sind beispielsweise die Niedrigwasserabflüsse am Rhein in der so genannten Gebirgsstrecke (Bingen–St. Goar) circa zweieinhalbmal größer und an der Donau im Abschnitt Wien–österreichisch-slowakische Grenzstrecke circa dreimal größer als in der Strecke zwischen Straubing und Vilshofen. Zum objektiven Ver- gleich der Schifffahrtsverhältnisse hat die Donaukommission als kennzeichnenden Wert die Anzahl der Überschreitungstage, an denen eine Abladetiefe von 2,50 m möglich ist, eingeführt. Dieser liegt in der Gebirgsstrecke am Rhein bei 294 Tagen im Jahr und an der Donau im Abschnitt Wien–österreichisch-slowakische Grenzstrecke bei 260 Tagen im Jahr. Aufgrund der großen Fahrrinnenbreiten und vorhandenen Übertiefen kann die Schifffahrt tiefer abladen als an der Donau zwischen Straubing und Vilshofen (Abladetiefe von 2,50 m nur an 144 Tagen im Jahr möglich).

Die Strecke Straubing - Vilshofen ist somit für Schiffe, die die Rhein-Main-Donau- Verbindung befahren, abladebestimmend (siehe auch Variantenunabhängige Untersu- chungen, Abschlussbericht B.I 2.1.1).

Die Donau als Bestandteil der Wasserstraßenverbindung zwischen Nordsee und Schwar- zem Meer hat eine hohe Bedeutung für die Binnenschifffahrt. Sie verbindet als Hauptver- kehrsachse 15 Länder miteinander und ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V), dessen Ausbau nach einer Entscheidung des Europäischen Parlaments und des Rats der Europäischen Union vom 23.07.1996 (1692/96/EG) zum reibungslosen Funktio- nieren des Binnenmarktes und zur Stärkung des wirtschaftlichen und sozialen Zusam- menhalts erforderlich ist.

Die Binnenschifffahrt ist mit ihren noch freien Kapazitäten in der Lage, einen wesentlichen Teil der künftig zu erwartenden Verkehrszuwächse zu bewältigen, die sich u.a. aus der Intensivierung des Handels der Donau-Anrainerstaaten ergeben. Damit dies gelingt und damit die verkehrspolitisch erwünschte Verknüpfung der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße funktioniert, muss auf der Donau in dem Abschnitt Straubing bis Vils- hofen der abladebestimmende Engpass beseitigt werden.

Aus diesem Grund wurde der Donauausbau bereits im Jahr 2004 als ein vorrangiges Pro- jekt von gemeinschaftlichem europäischen Interesse zum Ausbau des TEN-V definiert (siehe Variantenunabhängige Untersuchungen, Abschlussbericht B.I 1.4.2).

Der Ausbau ist ferner in dem von der Bundesregierung beschlossenen Bundesverkehrs- wegeplan 2003, der heute noch gilt, als vordringlicher Bedarf ausgewiesen. Die Steigerung des Güterverkehrs auf der Donau durch die Beseitigung bestehender Engpässe auf dem Fluss ist auch Gegenstand der vom Europäischen Rat am 24.06.2011

Seite 146 von 160 verabschiedeten EU-Strategie für den Donauraum, die das gesamte Donaubecken mit insgesamt 14 Staaten (davon 8 EU-Mitgliedsstaaten) umfasst.

Die Umsetzung des Donauausbaus liegt folglich sowohl im nationalen als auch im europä- ischen öffentlichen Interesse und erscheint nach den gemeinsamen Wertanschauungen in den Mitgliedsstaaten als vernünftigerweise geboten. Mit dem Ausbau der Wasserstraße wird ein öffentliches Interesse befriedigt, dessen bedeutendes Gewicht bereits dadurch zum Ausdruck kommt, dass dem gesamteuropäischen Verkehrssystem ein hoher Stel- lenwert für die Integration der Gemeinschaft zugewiesen ist. Das Bundesverwaltungsge- richt hat folgerichtig in seinen Entscheidungen vom 12.03.2008, 9A 3.06, (Rn. 195) und vom 28.03.2013, 9A 22.11, (Rn. 99) auch anerkannt, dass schon allein die Zugehörigkeit eines Projektes zum transeuropäischen Verkehrsnetz eine Gewichtungsvorgabe darstellt, die in der Interessensabwägung mit hohem Gewicht zu Buche schlägt.

Der Ausbau als zwingende Maßnahme im öffentlichen Interesse

Der Ausbau ist zwingend, weil unverzichtbar und dringlich. Unverzichtbar ist das Vorha- ben, weil es als letzter Teil des Donauausbaus der spürbaren Annäherung an die in Deutschland auf der restlichen Rhein-Main-Donau-Wasserstraße geltenden Schifffahrts- bedingungen dient, auch wenn noch keine gleichwertigen Verhältnisse hergestellt werden. Die gegenwärtigen Einschränkungen sind jedoch so gravierend, dass ihre weitere Hin- nahme die bisherigen Investitionen zum Ausbau der Main-Donau-Wasserstraße in Frage stellen und das transeuropäische Netz der Binnenwasserstraßen empfindlich beeinträch- tigen würde. Dringlich ist das Vorhaben deshalb, weil ein weiterer Aufschub nicht nur die gebotene Verlagerung des Verkehrszuwachses auf die umweltverträglichen Verkehrsträ- ger Wasserstraße/Schiene verhindern würde, sondern auch weil die Gefahr groß ist, dass bei einem weiteren Zuwarten bisherige Nutzer der Wasserstraße wegen deren Unzuver- lässigkeit und mangelnden Sicherheit zwischen Straubing und Vilshofen auf andere Ver- kehrsträger abwandern. Das Vorliegen eines zwingenden öffentlichen Interesses im Sinne des § 34 Abs. 3 Nr. 1 BNatSchG ist daher zu bejahen.

Damit ist festzustellen, dass für beide Vorhaben zwingende Gründe des öffentlichen Inte- resses streiten.

1.2 Das Überwiegen des öffentlichen Interesses an der Verwirklichung der Vorha- ben

Dem dargelegten öffentlichen Interesse an der Verwirklichung der Vorhaben steht das öffentliche Interesse an der Integrität der Natura 2000-Gebiete entgegen. Zur Abwägung, ob die zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses das Integritätsinteresse der Natura 2000-Gebiete überwiegen, sind u.a. das Ausmaß der Beeinträchtigung, die Bedeutung der betroffenen Vorkommen und ihre Erhaltungszustände sowie der Grad der Gefährdung der betroffenen Lebensraumtypen zu betrachten und es ist zu prüfen, ob die Erhaltungs- ziele im jeweiligen Schutzgebiet trotz der Vorhabensverwirklichung noch zu erreichen sind.

Seite 147 von 160 1.2.1 Vogelschutzgebiet „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“

In der nachfolgenden Tabelle werden die erheblich beeinträchtigten Arten genannt, deren Beeinträchtigung als besonders schwerwiegend zu bezeichnen ist. Folgende Kriterien werden für die Bewertung als schwerwiegende Beeinträchtigung herangezogen: – Ungünstiger Erhaltungszustand (C)11 der betroffenen Art – Hoher Betroffenheitsumfang (dauerhaft schwerwiegender als temporär) – Hoher Anteil (> 10 %) der betroffenen Reviere einer Art an der Population im Vogel- schutzgebiet – Räumliche Wiederherstellbarkeit (sind Lebensräume innerhalb des Vogelschutzgebie- tes oder im direkten räumlichen Zusammenhang zum Vogelschutzgebiet wiederher- stellbar?) – Zeitliche Wiederherstellbarkeit (kurzfristige Wiederherstellbarkeit weniger schwerwie- gend als langfristige Wiederherstellbarkeit) – Erhaltung der Meldewürdigkeit des Vogelschutzgebietes „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“ – Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes und der Erhaltungsziele für das Vo- gelschutzgebiet „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“ Tabelle 1: Erhebliche Beeinträchtigungen von besonderer Schwere Art EHZ im Betroffenheitsum- Anteil Popu- Wiederherstellbarkeit im Gebiet fang lation im oder angrenzend an das Gesamtgebiet FFH-Gebiet

Beutelmeise C 1 Revier (dauerhaft) 25 % mittelfristig, direkt angrenzend an das Vogelschutzgebiet

Flussuferläufer C 3 potenzielle Reviere 25 % mittelfristig, innerhalb des Vo- (temporär) gelschutzgebietes

Knäkente C 1 Revier (dauerhaft) 20 % kurz- bis mittelfristig, direkt angrenzend an das Vogel- schutzgebiet

Grauspecht B 1 Revier (dauerhaft) 25 % mittelfristig, innerhalb des Vo- gelschutzgebietes

Halsband- B 2 Reviere (temporär) 20 % kurzfristig, innerhalb des Vo- schnäpper gelschutzgebietes

Baumfalke B 2 Reviere* (1 x dauer- 12,5 % kurzfristig, innerhalb und direkt haft, 1x temporär) angrenzend an das Vogel- schutzgebiet

Rohrweihe B 1 Revier (temporär) 12,5 % mittelfristig, innerhalb und di- rekt angrenzend an das Vo- gelschutzgebiet

Großer B 2 Reviere (dauerhaft) 4,7 % kurz- bis mittelfristig, direkt Brachvogel angrenzend an das Vogel- schutzgebiet * Betroffenheiten, die zu erheblichen Beeinträchtigungen führen (randliche, unerhebliche Störungen nicht mit einbezogen)

11 Erhaltungszustände: A: günstig; B: ungünstig – unzureichend; C: ungünstig – schlecht

Seite 148 von 160 Hinsichtlich der genannten Arten können Unterschiede in der Relevanz für die Erhal- tungsziele des Vogelschutzgebietes ausgemacht werden.

So sind die bezogen auf das Gesamtgebiet eher selten anzutreffenden Arten durch das Vorhaben in einem relativ hohen Populationsanteil betroffen. Hinsichtlich der Beutelmeise und der Knäkente ist insbesondere vor dem Hintergrund des ungünstigen Erhaltungszu- standes und der dauerhaften Beeinträchtigung eine besondere Relevanz gegeben. Die Wiederherstellbarkeit der Lebensräume für diese beiden Arten ist grundsätzlich durch die Entwicklung flachgründiger Stillgewässer mit Verlandungszonen und Röhrichtbereichen sowie für die Beutelmeise aufgrund des angrenzenden (Weichholz-) Auwaldes oder ande- rer geeigneter Gehölzbestände wie Weiden oder Pappeln mittelfristig möglich.

Die Beeinträchtigungen des Flussuferläufers erfolgen zwar lediglich für potenzielle Brut- vorkommen und zudem temporär durch bauzeitliche Störungen. Aufgrund der extremen Seltenheit der Art sowie der Bedeutung des Kiesbrüters, der für ein natürliches Fließge- wässer kennzeichnend ist, ist jedoch auch dies als besonders relevant zu bewerten. Die Wiederherstellbarkeit des Lebensraumes ist grundsätzlich durch die Entwicklung stö- rungsarmer Kiesinseln mittelfristig gegeben.

Der Grauspecht ist zwar in einem relativ hohen Populationsanteil durch direkte Flächenin- anspruchnahme dauerhaft betroffen, jedoch ist die Art aktuell in einem guten Erhaltungs- zustand und weist zudem große Reviere auf (ca. 200 ha), so dass durch das Vorhaben keine Beeinträchtigung im Umfang eines gesamten Reviers erfolgt, sondern eines Teilbe- reiches. Die mittelfristige Wiederherstellbarkeit ist gegeben durch die Entwicklung von Alt- und Totholzreichen Laubwaldbeständen, z.B. durch Nutzungsverzicht.

Der Halsbandschnäpper ist durch das Vorhaben lediglich temporär durch baubedingte Störungen betroffen. Die bauzeitliche Beeinträchtigung des Brutgeschehens und der da- durch bedingte mögliche „Einknick“ im Brutbestand kann kurzfristig innerhalb des Gebie- tes durch die Anlage von Nisthilfen aufgefangen werden, so dass die Beeinträchtigung dieser Art als insgesamt weniger schwerwiegend zu bezeichnen ist.

Dahingegen entspricht die Beeinträchtigung des Großen Brachvogels zwar weniger als 10 % der Gesamtpopulation. Jedoch ist aufgrund der dauerhaften Beeinträchtigung von zwei Revieren, der Größe der Reviere (ca. 20 ha) und der Bedeutung des Lebensraumes Feuchtwiese bzw. Auewiese als Lebensraum für weitere Vogelarten nach Anhang I bzw. Art. 4 Abs. 2 VS-RL wie Wachtelkönig, Braunkehlchen und Kiebitz, von einer qualitativ höheren Schwere der Beeinträchtigung auszugehen. Die Wiederherstellbarkeit des Le- bensraumes ist für die vorhabenbedingten Beeinträchtigungen durch die Entwicklung von Feuchtgrünland kurz- bis mittelfristig gegeben.

Auch die Beeinträchtigungen der Rohrweihe erfolgen temporär. Da die Art zudem einen günstigen Erhaltungszustand aufweist und die Wiederherstellbarkeit durch die mittelfristi- ge Entwicklung von Röhrichtbeständen sowie der begleitenden Entwicklung extensiv ge- nutzter Offenlandbereiche als Nahrungshabitat gegeben ist, ist dies im Vergleich von geringerer Relevanz.

Die Beeinträchtigungen des Baumfalken erfolgen zum Teil dauerhaft, zum Teil temporär. Da die Art hinsichtlich ihrer Ansprüche an zur Brut geeignete Gehölz- oder Waldbestände

Seite 149 von 160 relativ flexibel ist und die vorhabenbedingte Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Population bereits durch die Anlage von Nisthilfen sowie ergänzend durch weitere lebensraumoptimierende Maßnahmen z.B. zur Herstellung geeigneter Nahrungshabitate kurzfristig gegeben ist, ist auch bezüglich des Baumfalken von einer im Vergleich geringe- ren Relevanz auszugehen.

Fazit

Die Meldewürdigkeit des Vogelschutzgebietes „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“ bleibt erhalten. Insgesamt können für alle genannten Arten, deren erhebliche Beeinträch- tigungen von besonderer Schwere für die Erhaltungsziele des Vogelschutzgebietes sind, die betroffenen Lebensräume durch geeignete Maßnahmen kurz- bis mittelfristig im direk- ten Netzzusammenhang wiederhergestellt werden. Die Sicherung der Erhaltungszustände bzw. die Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes ist durch geeignete Maßnah- men zur Sicherung der Kohärenz des Vogelschutzgebietes daher nicht behindert. Die Erreichbarkeit der Erhaltungsziele des Vogelschutzgebietes ist trotz der vorhabenbeding- ten Beeinträchtigungen nicht gefährdet.

Nach den genannten Kriterien überwiegen die vorstehend dargestellten zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses die erheblichen Beeinträchtigungen besonderer Schwere des Vogelschutzgebietes „Donau zwischen Straubing und Vilshofen“, so dass nach Auffassung der TdV die Ausnahmevoraussetzungen gegeben sind.

1.2.2 FFH-Gebiet „Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen“

In der nachfolgenden Tabelle werden die erheblich beeinträchtigten Arten genannt, deren Beeinträchtigung als besonders schwerwiegend zu bezeichnen ist. Folgende Kriterien werden für die Bewertung als schwerwiegende Beeinträchtigung herangezogen: – Ungünstiger Erhaltungszustand (C) der betroffenen Art

– Betroffenheit des prioritären Lebensraumtyps LRT *91E0

– Hoher Betroffenheitsumfang (dauerhaft schwerwiegender als temporär)

– Hoher Anteil (> 10 %) der betroffenen Reviere einer Art an der Population im FFH- Gebiet

– Zeitliche Wiederherstellbarkeit (kurzfristige Wiederherstellbarkeit weniger schwerwie- gend als langfristige Wiederherstellbarkeit)

– Räumliche Wiederherstellbarkeit (sind Lebensräume innerhalb des FFH-Gebiets oder im direkten räumlichen Zusammenhang zum FFH-Gebiet wiederherstellbar?)

– Erhaltung der Meldewürdigkeit des FFH-Gebiets „Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen“

– Erreichung eines günstigen Erhaltungszustandes und der Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet „Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen“

Seite 150 von 160 Tabelle 2: Erhebliche Beeinträchtigungen von besonderer Schwere

Art / EHZ im Betroffenheitsumfang Anteil betroffe- Wiederherstell- Lebensraumtyp Gebiet ner Flä- barkeit im oder che/Habitate im angrenzend an Gesamtgebiet das FFH-Gebiet

Weichholzauwäl- B 1,77 ha (1,61 ha durch 2 % kurz- bis mittelfristig der direkte Wirkungen, 0,16 innerhalb und direkt (LRT *91E0) ha durch indirekte Wir- angrenzend an das kungen), FFH-Gebiet 1,77 ha (durch indirekte graduelle Wirkungen)

Magere Flach- B 11,06 ha (11,03 ha 12 % kurz- bis mittelfristig land-Mähwiesen durch direkte Wirkun- direkt angrenzend (LRT 6510) gen, 0,03 ha durch zu- an das FFH-Gebiet sätzliche indirekte Wir- kungen)

Dunkler Wiesen- B 4,37 ha (4,24 ha durch 4 % kurz- und mittelfris- knopf-Ameisen- direkte Wirkungen, 0,13 tig direkt angren- bläuling (Maculi- ha durch zusätzliche zend an das FFH- nea nausithous)** indirekte Wirkungen) Gebiet

Zingel C Veränderung An- Veränderung kurzfristig innerhalb zahl/Fläche*: Anzahl*: (Zingel zingel) und direkt angren- Kolk-Flachufer- Kolk-Flachufer- zend an das FFH- Situationen: -2 Situationen: -25 % Gebiet Zusammenwirken von:  gesteigertem Schiffsverkehr  Monotonisierungsef- fekten (allg. Habitat- verschlechterung, erhöhter Präda- tionsdruck)

 erhöhte Neozoen-

konkurrenz

kalkulatorischer Flä- chenverlust 16,82 ha Verlustfläche: -9 % Schlammpeitzger C Veränderung Anzahl Veränderung kurzfristig innerhalb (Misgurnus Tümpel/Gräben: -2 Anzahl Tüm- und direkt angren- fossilis) pel/Gräben: -50 % zend an das FFH- Gebiet

* Betroffenheiten, die zu erheblichen Beeinträchtigungen führen (randliche, unerhebliche Störungen nicht mit einbezogen) ** Einbeziehung Maculinea nausithous trotz Beeinträchtigungen < 10 % im Verhältnis zur Gesamtpopulation und trotz EHZ B aufgrund der Verluste von besonders empfindlichen Populationen entlang der Deiche

Seite 151 von 160 Maßgebliche Betroffenheiten der Auenwälder des LRT 91E0* ergeben sich durch Anlage/ Rückbau von Flussbauwerken, Ufervorschüttungen und durch aquatische Kohärenzmaß- nahmen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Wasserstraße sowie im Rahmen von Deichbaumaßnahmen im Zusammenhang mit Hochwasserschutzmaßnahmen. Der Be- troffenheitsumfang von insgesamt 1,77 ha entspricht einem Anteil der betroffenen LRT- Fläche im gesamten FFH-Gebiet von 1 %. Die Wiederherstellbarkeit ist durch die Anlage von Weichholzauebeständen (LRT 91E0*), die Entwicklung von Hybrid-Pappelbeständen zu Beständen der Weichholzaue (LRT 91E0*) sowie durch die Anlage von strukturreichem Waldrand innerhalb und direkt angrenzend an das FFH-Gebiet gegeben. Damit sind die Erhaltungsziele „Erhalt der vielfältigen, auetypischen Lebensräume einschließlich deren Kleinstrukturen und Artenvielfalt, insbesondere der Auewiesen, Eichen-Hainbuchen- und Auenwaldreste, Altwässer und deren Verlandungszonen“ und „Erhalt hydrologisch intakter Weich- und Hartholz-Auenwälder mit standortheimischer Baumartenzusammensetzung, einem ausreichend hohen Angebot an Alt- und Totholz sowie Biotop- und Höhlenbäumen als Lebensraum für die daran gebundenen Arten- und Lebensgemeinschaften“ noch er- reichbar. Eine Entwicklung zu einem weiterhin guten Erhaltungszustand (B) ist aufgrund der Wiederherstellbarkeit von geeigneten Standortbedingungen der tieferen wie auch der höheren Weichholzaue möglich.

Magere Flachland-Mähwiesen des LRT 6510 sind maßgeblich durch Abtrag oder Erhö- hungen von Deichkörpern im Zusammenhang mit Hochwasserschutzmaßnahmen betrof- fen. Der Betroffenheitsumfang von insgesamt 11,1 ha entspricht einem Anteil der betrof- fenen LRT-Fläche im gesamten FFH-Gebiet von 12 %. Die Wiederherstellbarkeit ist je- doch durch die Anlage von artenreichem Extensivgrünland (LRT 6510) direkt angrenzend an das FFH-Gebiet gegeben. Damit ist das Erhaltungsziel „Erhalt der nutzungsgeprägten Lebensraumtypen nach Anhang I (Pfeifengraswiesen, magere Flachland- bzw. Auewie- sen, der vorhandenen Reste/Anklänge an Brenndolden-Wiesen, Kalktrockenrasen) in der vorhandenen, weitgehend gehölzfreien Ausbildung, in vorhandenem Umfang und Qualität (Artausstattung)“ noch erreichbar. Eine Entwicklung zu einem weiterhin guten Erhaltungs- zustand (B) ist aufgrund der Wiederherstellbarkeit von geeigneten Standortbedingungen möglich.

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ist maßgeblich durch anlagebedingten Verlust von Gebietsbestandteilen im Zusammenhang mit Hochwasser- schutzmaßnahmen (Deichneubau, Deicherhöhung, Deich- und Wegebau, Schöpfwerke) betroffen. Auch wenn der Betroffenheitsumfang mit insgesamt 4,4 ha lediglich einem An- teil der Population im gesamten FFH-Gebiet von 4 % entspricht, sind die Verluste der empfindlichen Reproduktionshabitate der Metapopulation trotzdem als besonders schwerwiegend einzustufen. Die Wiederherstellbarkeit der Habitate ist jedoch durch die Anlage von artenreichem Extensivgrünland für Maculinea nausithous direkt angrenzend an das FFH-Gebiet gegeben. Damit sind die Erhaltungsziele „Langfristiger Erhalt überle- bensfähiger Populationen der vorhandenen Anhang II-Arten (Kriechender Scheiberich, Ameisenbläulinge, Kammmolch, Gelbbauchunke, Spanische Flagge, Biber), Erhalt der erforderlichen Standortbedingungen, Lebensraumrequisiten und ausreichend großer Ha- bitate und Erhalt eines funktionsfähigen Populationsverbundes zwischen einzelnen Vor- kommen“ noch erreichbar. Eine Entwicklung zu einem weiterhin guten Erhaltungszustand (B) ist aufgrund der Wiederherstellbarkeit der Lebensräume möglich.

Seite 152 von 160 Der Zingel (Zingel zingel) ist maßgeblich durch Verluste von zwei Sonderhabitaten (Kolk- Flachufersituationen) sowie durch Habitatflächenverluste/-beeinträchtigungen betroffen, welche sich aus den Summationseffekten aus der Monotonisierung des Lebensraumes (allgemeine Habtatverschlechterung), verstärkten Wirkungen der Schifffahrt, erhöhtem Prädationsdruck und verstärkter Konkurrenz durch Neozoen ergeben. Auch wenn sich der Betroffenheitsumfang von 25 % Verlusten an Sonderhabitaten und ein kalkulatorischer Flächenverlust von knapp 9 % (Bezug: durch flussregelnde Maßnahmen in TA 1 in der Donau beanspruchte Habitatflächen von ca. 189 ha) nur auf einen Teil der Population im gesamten FFH-Gebiet bezieht, sind die Verluste der wichtigen Sonderhabitate der Meta- population und die Verluste der Heterogenität der Mesohabitate im sohlnahen Bereich trotzdem als besonders schwerwiegend einzustufen. Die Wiederherstellbarkeit vergleich- barer, qualitativ hochwertiger Habitatflächen ist beim Zingel insbesondere durch die Maß- nahmen: Anlage von Flussinseln, Schaffung von Übertiefen hinter Buhnen und Leitwer- ken, Uferrückbau sowie durch die Anlage neuer Auefließgewässer gewährleistet. Damit sind die Erhaltungsziele „Erhaltung des Fließgewässercharakters und der Dynamik der Donau als Voraussetzung für den Erhalt von Fischarten des Anhangs II, insbesondere der rheophilen Arten wie der endemischen Donaubarsche (Zingel, Streber, Schrätzer)“ und „Erhaltung ausreichend großer und störungsfreier Laichgewässer und Erhalt der Durch- gängigkeit des Flusses zum Schutz der europaweit bedeutsamen Fischfauna“ noch er- reichbar. Eine Entwicklung zu einem guten Erhaltungszustand (B) ist aufgrund der Wiederherstellbarkeit der Lebensräume möglich.

Maßgebliche Beeinträchtigungen für den Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) ergeben sich durch den Verlust bzw. die Veränderung von zwei bedeutenden Sonderhabitaten. Da eines der beiden gefährdeten Habitate das größte der im gesamten FFH-Gebiet festge- stellten Schlammpeitzgervorkommen aufweist, ist der Betroffenheitsumfang von 50 % an Habitaten der Art als besonders schwerwiegend einzustufen. Beim Schlammpeitzger wer- den in unmittelbarer Nähe der beeinträchtigten Flächen gleichartige Habitatflächen mit gleichen hydrologischen/hydraulischen/strukturellen und sonstigen Bedingungen wieder- hergestellt. Damit sind die Erhaltungsziele „Erhaltung des Fließgewässercharakters und der Dynamik der Donau als Voraussetzung für den Erhalt von Fischarten des Anhangs II, insbesondere der rheophilen Arten wie der endemischen Donaubarsche (Zingel, Streber, Schrätzer)“ und „Erhaltung ausreichend großer und störungsfreier Laichgewässer und Erhalt der Durchgängigkeit des Flusses zum Schutz der europaweit bedeutsamen Fisch- fauna“ noch erreichbar. Eine Entwicklung zu einem guten Erhaltungszustand (B) ist auf- grund der Wiederherstellbarkeit der Lebensräume möglich.

Fazit

Die Meldewürdigkeit des FFH-Gebietes „Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen“ bleibt erhalten. Insgesamt können für alle genannten Lebensraumtypen und Arten, deren erhebliche Beeinträchtigungen von besonderer Schwere für die Erhaltungsziele des FFH- Gebietes sind, die betroffenen Lebensräume durch geeignete Maßnahmen kurz bis mittel- fristig im direkten Netzzusammenhang wiederhergestellt werden. Die Sicherung der Erhal- tungszustände bzw. die Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes ist durch ge- eignete Maßnahmen zur Sicherung der Kohärenz des FFH-Gebietes daher nicht behin- dert. Die Erreichbarkeit der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes ist trotz der vorhabenbe- dingten Beeinträchtigungen nicht gefährdet.

Seite 153 von 160 Nach den genannten Kriterien überwiegen die vorstehend dargestellten zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses die erheblichen Beeinträchtigungen besonderer Schwere des FFH-Gebietes „Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen“, so dass nach Auffassung der TdV die Ausnahmevoraussetzungen gegeben sind.

Da durch beide Vorhaben in einen prioritären Lebensraumtyp eingegriffen wird, ist die Einholung einer Stellungnahme der EU-Kommission erforderlich. Denn die in § 34 Abs. 4 Satz 1 BNatSchG benannten Gründe „Gesundheit des Menschen“ und „öffentliche Si- cherheit“ sind nur in Bezug auf die Hochwasserschutzmaßnahmen ausschlaggebend. Für den Ausbau der Wasserstraße sind sonstige Gründe maßgebend, die nach § 34 Abs. 4 Satz 2 BNatSchG nur berücksichtigt werden können, wenn zuvor eine Kommissionsstel- lungnahme eingeholt wird.

2. Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG

Die im Fachbeitrag Artenschutz (Beilage 352) erläuterte Prüfung hat ergeben, dass bei Verwirklichung der Vorhaben Verbotstatbestände des § 44 BNatSchG erfüllt werden. Dies ist grundsätzlich nicht zulässig. Gemäß § 45 Abs. 7 Satz 1 u. 2 BNatSchG können von den Verboten des § 44 BNatSchG aber Ausnahmen zugelassen werden.

Voraussetzung ist, dass

– einer der in § 45 Abs. 7 Satz 1 Nrn. 1–4 benannten Gründe vorliegt, oder

– gemäß § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 5 andere zwingende Gründe des überwiegenden öffent- lichen Interesses gegeben sind,

und dass

– zumutbare Alternativen nicht gegeben sind, und

– sich der Erhaltungszustand der Populationen einer Art nicht verschlechtert (§ 45 Abs. 7 Satz 2 BNatSchG).

Da zumutbare Alternativen nicht gegeben sind und der (günstige) Erhaltungszustand der geschützten Arten unter Berücksichtigung der erforderlichen CEF- und FCS-Maßnahmen gewahrt werden kann, wie sich aus Kap. 7 des Fachbeitrags Artenschutz (Beilage 352) ergibt, ist darzulegen, ob zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses gemäß § 45 Abs. 7 Satz 1 Nrn. 1–5 vorliegen.

2.1 Darlegung der zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses

Sowohl für den Donauausbau als auch für die Hochwasserschutzmaßnahmen im Teilab- schnitt 1 zwischen Straubing und Deggendorf sind zwingende Gründe des öffentlichen Interesses gegeben. Es gelten insoweit dieselben Gründe, wie oben unter 1.1 dargelegt. Für den Hochwasserschutz liegen damit Gründe des § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 4 BNatSchG,

Seite 154 von 160 für den Wasserstraßenausbau andere zwingende Gründe nach § 45 Abs. 7 Satz 1 Nr. 5 BNatSchG vor.

2.2 Das Überwiegen des öffentlichen Interesses an der Verwirklichung der Vorha- ben

Dem dargelegten öffentlichen Interesse an der Verwirklichung der Vorhaben steht das öffentliche Interesse am Artenschutz entgegen. Zur Prüfung, ob den zwingenden Gründen des öffentlichen Interesses mehr Gewicht zukommt, ist darzustellen, inwieweit sich der Erhaltungszustand der Populationen der betroffenen Arten verschlechtert. Im Fokus ste- hen dabei die besonders schwer betroffenen Arten.

In der nachfolgenden Tabelle werden mit Bezug zum Artenschutzbeitrag die europäisch geschützten Arten genannt, deren Beeinträchtigung als besonders schwerwiegend zu bezeichnen ist. Folgende Kriterien werden für die Bewertung als schwerwiegende Beein- trächtigung herangezogen:

– Erhaltungszustand ungünstig – schlecht der betroffenen Art

– Hoher Betroffenheitsumfang (dauerhaft schwerwiegender als temporär)

– Zeitliche Wiederherstellbarkeit (kurzfristige Wiederherstellbarkeit weniger schwerwie- gend als langfristige Wiederherstellbarkeit)

Art EHZ Bayern Betroffenheitsum- Wiederherstellbarkeit des fang günstigen Erhaltungszu- standes

Liegendes Büch- ungünstig – 0,35 ha kurz- bis mittelfristig senkraut schlecht

Gelbbauchunke ungünstig – Landlebensraum: 0,15 kurz- bis mittelfristig schlecht ha, Laichgewässer: 0,03 ha

Gemeine Flussmu- ungünstig – n.q. kurz- bis mittelfristig schel schlecht

Dunkler Wiesen- ungünstig – 8,49 ha kurz- bis mittelfristig knopf- unzureichend Ameisenbläuling

Seite 155 von 160 Art EHZ Bayern Betroffenheitsum- Wiederherstellbarkeit des fang günstigen Erhaltungszu- standes Verlust Störung

Feldlerche ungünstig – 36 - kurz- bis mittelfristig schlecht

Flussuferläufer ungünstig – 1 2 mittelfristig, innerhalb schlecht

Grauspecht ungünstig – 1 - mittelfristig, innerhalb schlecht

Großer Brachvogel ungünstig – 1 2 kurz- bis mittelfristig schlecht

Kiebitz ungünstig – 29 4 kurz- bis mittelfristig schlecht

Knäkente ungünstig – 1 - kurz- bis mittelfristig schlecht

Rebhuhn ungünstig – 1 1 kurz- bis mittelfristig schlecht

Für die Arten, die nach den oben genannten Kriterien schwerwiegend betroffen sind, wer- den im Folgenden die Möglichkeiten zur kurz- bis mittelfristigen Wiederherstellung geprüft, um die Frage zu beantworten, ob der Erhaltungszustand der Arten sich nicht weiter ver- schlechtert bzw. dass keine Behinderung der Wiederherstellung eines günstigen Erhal- tungszustands verursacht wird.

Die Wiederherstellung der Standortbedingungen für die Entwicklung des Liegenden Büchsenkrauts ist kurz- bis mittelfristig im Zusammenhang mit der Entwicklung von fla- chen Uferböschungen in der Wechselwasserzone durch die Neuanlage von Stillgewäs- sern oder den Uferrückbau im Kontext der Entwicklung des LRT 3150 möglich.

Der Gesamtlebensraum der Gelbbauchunke kann durch die Wiederherstellung und Opti- mierung der Landhabitate durch entsprechende Gehölzstrukturen und strukturreiches Extensivgrünland in Kombination mit der Anlage von Rohbodenbereichen mit Kleinge- wässern kurz- bis mittelfristig entwickelt werden.

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) ist maßgeblich durch anlagebedingten Verlust von Gebietsbestandteilen im Zusammenhang mit den Hochwas- serschutzmaßnahmen betroffen. Die Wiederherstellbarkeit der Habitate ist kurz- bis mittel- fristig durch die Anlage von artenreichem Extensivgrünland im Bereich der bodenständi- gen Vorkommen der Art gegeben.

Die Lebensraumbedingungen der Gemeinen Flussmuschel sind kurz- bis mittelfristig durch Maßnahmen wie die Neuanlage eines Fließgewässers, Neuanlage von Nebenar- men des Fließgewässers oder von Flussinseln sowie den Uferrückbau mit Wellenschlag- schutzelementen etablierbar.

Seite 156 von 160 Für die Knäkente ist insbesondere vor dem Hintergrund des ungünstigen Erhaltungszu- standes und der dauerhaften Beeinträchtigung eine besondere Relevanz gegeben. Die Wiederherstellbarkeit der Lebensräume für diese beiden Arten ist grundsätzlich durch die Entwicklung flachgründiger Stillgewässer mit Verlandungszonen und Röhrichtbereichen mittelfristig möglich.

Die Beeinträchtigungen des Flussuferläufers erfolgen zwar lediglich für potenzielle Brut- vorkommen und zudem temporär durch bauzeitliche Störungen. Aufgrund der extremen Seltenheit der Art sowie der Bedeutung des Kiesbrüters, der für ein natürliches Fließge- wässer kennzeichnend ist, ist jedoch auch dies als besonders relevant zu bewerten. Die Wiederherstellbarkeit des Lebensraumes ist grundsätzlich durch die Entwicklung stö- rungsarmer Kiesinseln mittelfristig gegeben.

Der Grauspecht ist zwar in einem relativ hohen Populationsanteil durch direkte Flächenin- anspruchnahme dauerhaft betroffen, jedoch ist die Art aktuell in einem guten Erhaltungs- zustand und weist zudem große Reviere auf (ca. 200 ha), so dass durch das Vorhaben keine Beeinträchtigung im Umfang eines gesamten Reviers erfolgt, sondern eines Teilbe- reiches. Die mittelfristige Wiederherstellbarkeit ist gegeben durch die Entwicklung von Alt- und Totholzreichen Laubwaldbeständen, z.B. durch Nutzungsverzicht.

Im Hinblick auf den Großen Brachvogel ist aufgrund der Beeinträchtigung von drei Revie- ren, der Größe der Reviere (ca. 20 ha) und der Bedeutung des Lebensraumes Feucht- wiese bzw. Auewiese, auch als Lebensraum für den Kiebitz mit 33 betroffen Revieren, von einer höheren Schwere der Beeinträchtigung auszugehen. Die Wiederherstellbarkeit des Lebensraumes ist für die vorhabenbedingten Beeinträchtigungen durch die Entwick- lung von Feuchtgrünland für den Großen Brachvogel und den Kiebitz, ergänzt durch pro- duktionsintegrierte Maßnahmen auf Acker und Grünland, kurz- bis mittelfristig gegeben.

Die Wiederherstellbarkeit des Lebensraums der Feldlerche mit 36 Revieren und des Reb- huhns mit 2 Revieren ist kurzfristig durch produktionsintegrierte Maßnahmen auf Acker u.a. in der Form einer extensiver Ackernutzung mit Brachen und Blühstreifen möglich.

Fazit

Unter Berücksichtigung der dargelegten Möglichkeiten zur kurz- bis mittelfristigen Wieder- herstellung ist bei den dargestellten Arten gewährleistet, dass der Erhaltungszustand der Arten sich nicht verschlechtert bzw. dass keine Behinderung der Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustands verursacht wird. Nach den genannten Kriterien überwiegen die unter 2.1 dargestellten zwingenden Gründe des öffentlichen Interesses das öffentliche Interesse an der Unversehrtheit der europa- rechtlich geschützten Arten, so dass nach Auffassung der TdV die ausnahmsweise Zulas- sung der Vorhaben möglich ist.

Seite 157 von 160 V. Beweissicherung

Seit etwa 30 Jahren werden die Grundwasserverhältnisse entlang der Donau zwischen Straubing und Vilshofen vom TdV Bund erkundet. Dazu wurde ein Netz von Grundwas- sermessstellen errichtet, das mittlerweile 834 eigene Messstellen umfasst. Zusätzlich werden Aufschlüsse Dritter beobachtet. Diese Beobachtungen werden über einen Zeit- raum von mindestens 10 Jahren fortgesetzt, so dass gewährleistet ist, dass eventuelle Veränderungen zeitnah bemerkt werden. Sollten wider Erwarten vorhabensbedingte nachteilige Veränderungen auftreten, besteht somit die Möglichkeit, rechtzeitig die Erfor- derlichkeit von Abhilfemaßnahmen zu prüfen.

Im Zuge der Deichbaumaßnahmen sind in kritischen Bereichen Erschütterungsmessun- gen vorgesehen, um nachteiligen Auswirkungen auf benachbarte Gebäude begegnen zu können. Zudem werden gefährdete Gebäude vor Ausführung der Arbeiten begutachtet und ihr Zustand dokumentiert, damit nach Abschluss der Baumaßnahme Veränderungs- feststellungen getroffen werden können. Auch der Zustand von Trinkwasserversorgungsanlagen wird vor Baudurchführung ermit- telt und dokumentiert werden.

Seite 158 von 160 VI. Inanspruchnahme von Grundstücken

Es ist notwendig, zur Umsetzung der Vorhaben private Grundstücke vorübergehend oder dauerhaft in Anspruch zu nehmen. Vorübergehende Inanspruchnahme bedeutet, dass die Flächen vom TdV nur zeitlich be- grenzt benutzt und nach Abschluss der Maßnahme dem Eigentümer zurückgegeben wer- den. Für die vorübergehende Inanspruchnahme erhalten die Betroffenen eine Anmietent- schädigung. Bei dauerhaften Inanspruchnahmen ist zu unterscheiden, ob ein Vollentzug des Eigen- tums erforderlich ist. Hierbei handelt es sich um Flächen, auf denen Anlagen dauerhaft errichtet werden oder in die durch Kompensationsmaßnahmen derart eingegriffen wird, dass keine nennenswerte Restnutzung für den Eigentümer verbleibt. Diese Flächen wer- den durch den jeweiligen TdV erworben. In manchen Fällen kann ein Teilentzug des Ei- gentums ausreichend sein, um den Bestand von Bau- oder Kompensationsmaßnahmen zu sichern, so dass der Eigentümer die Flächen weiter nutzen kann. Dann wird beispiels- weise die Auferlegung von Nutzungsbeschränkungen durch Eintragung einer Dienstbar- keit ins Grundbuch gesichert. Beim Vollentzug besteht beim Nachweis einer Existenzgefährdung möglicherweise ein Anspruch auf Ersatzland, ansonsten auf Geldentschädigung. Beim Teilentzug ist grund- sätzlich nur ein Entschädigungsanspruch in Geld gegeben. Ergibt sich durch die Inan- spruchnahme eine wirtschaftliche Nutzlosigkeit des verbleibenden Grundeigentums oder beim Erwerb einer Teilfläche die Unwirtschaftlichkeit der betroffenen Grundstücksrestflä- che, kann auch ein Anspruch auf Übernahme der Gesamtfläche bestehen, wenn der be- troffene Eigentümer diesen gegenüber den TdV geltend macht.

Die TdV sind bemüht, in allen Fällen der Betroffenheit einvernehmliche Regelungen her- beizuführen. Soweit dies zu angemessenen Bedingungen trotz aller Bemühungen im Ein- zelfall nicht gelingt, ist als letztes Mittel nach §§ 44 WaStrG, 71 WHG für beide Vorhaben die Enteignungsmöglichkeit gegeben.

Der dauerhafte Grunderwerbsbedarf für die technischen Maßnahmen beträgt nach Abzug der schon im Eigentum der TdV befindlichen Flächen ca. 118 ha, davon ca. 0,3 ha für den Wasserstraßenausbau. Für die durchzuführenden Kompensationsmaßnahmen werden weitere 97 ha benötigt, davon ca. 7 ha für den Wasserstraßenausbau. Vorübergehend in Anspruch genommen werden müssen darüber hinaus Flächen, die nicht im Eigentum von Bund oder Bayern stehen, in der Größenordnung von 38 ha.

Die für die geplanten Ausbaumaßnahmen in Anspruch zu nehmenden Grundstücksflä- chen sind nach Art und Umfang im Grunderwerbsverzeichnis (Beilage 194) aufgeführt und in den Grunderwerbsplänen (Beilagen 195 - 225) dargestellt. Der konkrete Grund für die Inanspruchnahme ist aus den technischen Lageplänen und den landschaftspflegerischen Begleitplänen ableitbar.

Wird eine Fläche mehrfach in Anspruch genommen, so ist im Grunderwerbsplan und im Grunderwerbsverzeichnis nur der eigentumsrechtlich schwerwiegendere Eingriff darge- stellt.

Die im ausschließlichen Eigentum von Bund und Bayern stehenden Grundstücke sind im Grunderwerbsplan grau bzw. ocker eingefärbt. Der Vollständigkeit halber sind bei diesen

Seite 159 von 160 Grundstücken auch die vorgesehenen Beanspruchungen eingetragen. Für Pächter und Nutzer dieser Flächen und für Fischereiberechtigte können sich Betroffenheiten ergeben.

Im Grunderwerbsverzeichnis werden die zu erwerbenden oder in Anspruch zu nehmen- den Flächen Dritter aufgelistet. Daher sind dort die Eigentumsflächen der Vorhabensträ- ger Bund und Bayern nur insoweit aufgeführt, als ein Erwerb oder eine Inanspruchnahme durch das jeweils andere Vorhaben stattfinden soll. Die erforderlichen Inanspruchnahmen TdV-eigener Grundstücke sind im Grunderwerbsverzeichnis nicht abgebildet.

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