Kirchen musikalische Mitteilungen

Nr. 123 · Dezember 2007

DIÖZESE RO E N BUR G - ISSN 1436-0276 STU GART Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007

INHALTSVERZEICHNIS AMT FÜR KIRCHENMUSIK St. Meinrad-Weg 6 – 72108 Rottenburg Editorial 1 Telefon (07472) 9384-0 · Telefax (07472) 9384-20 Diözesankirchenmusiktag Weingarten 2 Liedexegese GL 550 5 ◆ Leiter des Amtes für Kirchenmusik Rückblick 9 Diözesanmusikdirektor Walter Hirt Diözesankirchenmusiktag MUSICA ACRA e-Mail: [email protected] Liturgie aktuell 12 • Grundsatzfragen Aus der Praxis für die Praxis 18 Zeitschrift für katholische Kirchenmusik • Fachliche, liturgische und soziale Betreuung der Neue Domsingschule Stuttgart 15 S Kirchenmusiker Aus der Praxis für die Praxis 19 • Dienst- und Fachaufsicht Dekanatskirchen- Mitteilungen musiker und Orgelsachverständige Amt für Kirchenmusik 24 • Leitung der diözesanen Kirchenmusikausbildung MUSICA SACRA – DIE ZEITSCHRIFT FÜR KIRCHENMUSIK Hochschule für Kirchenmusik 27 ◆ Diösesancäcilienverband 28 Frau Sylvia Bitzenberger Musica sacra ist die renommierteste Zeitschrift für katholische Kirchenmusik in Berichte Telefon (07472) 93 84-13 Deutschland. e-Mail: [email protected] Amt für Kirchenmusik 31 • Orgelneubau und -renovationen Aus den Dekanaten 34 • Genehmigung von Konzerten Diösesancäcilienverband 40 Musica sacra bringt Ihnen 6 x jährlich 60 Seiten Wissenswertes und Informatives zu • Diözesan-Chorfreizeit DCV Pueri Cantores 41 allen Bereichen der Kirchenmusik: • Urkunden DCV, Palestrinamedaille, Zelterplakette Hochschule für Kirchenmusik 44 Weitere Institutionen 49 · Verständliche, wissenschaftlich fundierte Beiträge zu Musikern, Werken und ◆ Frau Ursula Kluike Telefon (07472) 93 84-11 Die Orgel 52 gegenwärtigen Trends e-Mail: [email protected] Fortbildung 63 · Aktuelle Berichte aus dem kirchenmusikalischen Leben Personalia 63 • Kirchenmusikalische Vertragsangelegenheiten · Informationen, Nachrichten und Veranstaltungshinweise • Anmeldungen Werkwoche/Forum Rezensionen 68 · • Teilbereichsqualifikation Stellenanzeigen 74 Neuigkeiten aus den Kirchenmusikverbänden • Organisation Kurse/Projekte · Wertvolle Praxistipps • KMM, Publikationen (Liedvorschläge etc.) Die KMM steht Ihnen künftig auch unter · Umfassende Buch-, CD- und Notenrezensionen www.amt-fuer-kirchenmusik.de · ◆ Frau Magdalena Klein im pdf-Format zur Verfügung. Sollten Sie von die- Stellenangebote Telefon (07472) 93 84-16 ser Möglichkeit Gebrauch machen, so bitten wir e-Mail: [email protected] Sie, uns zu informieren. Sie helfen uns dadurch, Musica sacra ist ein unverzichtbares Informationsmedium und Meinungsforum • Glockenwesen Kosten zu sparen. Herzlichen Dank! für alle, die sich in der Kirchenmusik engagieren: KirchenmusikerInnen, MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: ChorleiterInnen und -mitglieder, MusikstudentInnen ◆ C-Ausbildung Dr. Thomas Broch, Dompfarrer Prälat Michael H. F. Brock, Leitung: Herr DMD Walter Hirt Regionalkantor Karl Echle, Domkapellmeister Martin Dücker, Petra Grau, KMD Markus Grohmann, Dr. Werner Groß, Musica sacra erscheint sechsmal im Jahr jeweils zu Beginn eines geraden Monats Anmeldungen, Prüfungen, Informationen: Matthias Heid (Geschäftsführer DCV), Sven Hiemke, DMD Frau Ursula Schäfer Walter Hirt (Schriftleitung), Hubertus Ilg, Ursula Kluike (Re - (also am 1.2., 1.4. usw.). daktion), Hans Knoll, Regionalkantor Gregor Knop, Vincenz Telefon (0 74 72) 93 63-0 · Telefax 93 63 63 Krol, KMD Volker Linz, Elisabeth Norz, Axel Pratzner, Rainer e-Mail: [email protected] Ruß, Gregor Simon, Prof. Bernhard Schmid, Vera Schmid, Günstiger geht es nicht: Klaus Stemmler, Margrit Stoppel, Dr. Monika Toman-Banke, Regionalkantorin Barbara Weber, Sigrid Wolf 6 Ausgaben mit insgesamt 360 Seiten aktueller Information für nur EUR 31,00 ◆ DCV-Geschäfststelle zzgl. einem Versandkostenanteil von EUR 7,00. Studenten erhalten gegen e-Mail: [email protected] Herausgeber: Amt für Kirchenmusik der Immatrikulationsnachweis oder gültigen Studentenausweis das ermäßigte Geschäftsführer: Matthias Heid Diözese Rottenburg-Stuttgart ISSN: 1436-0276 Abonnement zu EUR 14,00 zzgl. Versandkosten. Telefon (074 72) 93 84-12, Telefax 93 84-20 Schriftleitung: Diözesanmusikdirektor Walter Hirt Bürozeiten: Di 9– 11 , Mi 9– 12, Do 10–11 Uhr Redaktion: Ursula Kluike Beiträge: Auf CD oder per E-Mail (jeweils im Word- Urkunden und Anträge Palestrinamedaille/ Format) an das Amt für Kirchenmusik Zelterplakette anfordern bei Herstellung: Werner Böttler, GrafikSatzBildDruck Sylvia Bitzenberger, Telefon (07472) 93 84-13 72141 Walddorfhäslach, (0 71 27) 92 70 10 Bestellen Sie noch heute Ihr Abo unter: e-Mail: [email protected] Auflage: 3.850 Exemplare Tel. (0941) 8 43 39, Fax (0941) 8 70 34 32, ✎ Redationsschluß Nr. 124: 25. 1. 2008 [email protected] Herausgeber: Allgemeiner Cäcilien-Verband für Deutschland 1

Wir stehen im Vorfeld eines neuen Got- teslobes. Einen Zwischenstand der bisherigen Vorarbeiten des Stammteils werden sechs Gemeinden unserer Diö- zese zwischen dem ersten Advent und Pfingsten erproben. Ein spannender

Editorial Editorial Prozess, der in Form von Rückmeldun- gen erstmalig erfolgt. Zusammen mit Es war ein großer Tag der Kirchenmu- unserer Nachbardiözese Freiburg wur- sik, als sich 2000 Sängerinnen und de eine Probepublikation des Eigen- Sänger mit Bischof Dr. Gebhard Fürst teils erstellt, der parallel dazu von wei- und Weihbischof Dr. Johannes Kreidler teren sechs Gemeinden erprobt wird. zum Diözesankirchenmusiktag in In den Kirchenmusikalischen Mittei- Weingarten versammelten. Ein Tag, an lungen werden wir Sie auch zukünftig dem der Chorgesang als kraftvolle Grö- über die Arbeiten am GGB informieren. ße des kirchlichen und gesellschaft- lichen Lebens erfahrbar wurde. An vie- Am 28. Juni des nächsten Jahres findet len Orten der Diözese erklangen an in Untermarchtal der dritte Diözesanju- diesem Wochenende dieselben Ge- gendchortag mit Bischof Dr. Gebhard sänge in den Gottesdiensten – ein star- Fürst statt. Dazu dürfen wir heute kes Band der Gemeinschaft, auch für schon alle Jugendchöre unserer Diöze- die Zukunft. Unzählige begeisterte se einladen. Rückmeldungen erreichten uns in den Tagen und Wochen danach . Diese Be- Ihnen wünsche ich aufschlussreiche geisterung gilt es nun weiterzutragen Informationen und Erkenntnisse bei in den kirchenmusikalischen Alltag. der Lektüre der Kirchenmusikalischen Mitteilungen. Diese Wünsche verbinde Die Hochschule für Kirchenmusik feiert ich mit meinem Dank für Ihr kirchen- ihr 10jähriges Jubiläum zur Erhebung musikalisches Wirken! als Hochschule. Wenn wir diese se- gensreiche Einrichtung nicht hätten, müssten wir sie in diesen Tagen neu er- Ihr finden, um die Kirchenmusiker von morgen heute auszubilden.

Walter Hirt Diözesanmusikdirektor Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 2 ■ Diözesankirchenmusiktag 2007

Bischof Dr. Gebhard Fürst und Weihbischof Bischof Dr. Gebhard Fürst Dr. Johannes Kreidler in Konzelebration mit Predigt beim Diözesankirchen- Diözesanpräsides beim Abschlussgottesdiesnt musiktag in Weingarten am des Diözesankirchenmusiktages 6. Oktober 2007

Schrifttexte: 1 Sam 3, 1-10; 1 Kor 1, 3-9; Joh 1, 35-51

Liebe Schwestern und Brüder! de, frohmachende Botschaft, die uns Wie ein roter Faden hatte sich ein Wort geschenkt ist. Gottes Ruf, er öffnet uns durch den Verlauf dieses Tages gezo- das Ohr. Auch durch Musik und Gesang gen: Hören! Auf das Hören kommt es öffnet uns Gott das Ohr. an, damit wir daraus unsere Lebens- melodie singen können. Wie sollte es Auch in der eben gehörten Lesung auch bei einem diözesanen Kirchen- geht es am entscheidenden Punkt um musiktag anders sein. Wo, wenn nicht das richtige Hören und Wahrnehmen hier, sollte die Dimension, die ent- der Botschaft. scheidende Bedeutung des Hörens und Singens klar werden?! Und vielleicht sprach Gott deshalb in der Nacht mit Samuel. Die Arbeit des Aber es geht natürlich um weit mehr Tages war getan. Samuel war zur Ruhe als um das Wahrnehmen von Tönen gekommen und es war Stille geworden. und Klängen. Es geht alles darum, wirk- Sein Ohr und auch sein Herz waren frei lich Hörende zu werden, Hörende für für Gottes Stimme. Samuel hörte zu. die alles entscheidende, die erlösen- Doch leider kannte er die Stimme Got- Kirchenmusiktage Diözesankirchenmusiktag 2007 3

tes noch nicht. Er konnte sie noch nicht Lebenssituation mit klarem Signalruf: von den anderen Stimmen unterschei- Seien wir gewiss, es ist immer der lie- den. Darum dachte er, sein Lehrer Eli bevolle Gott, der zu uns und mit uns habe ihn gerufen. sprechen möchte. Gott sagt jedem und jeder von uns zu: Du bist einzigartig, Vielen Menschen geht es auch heu- ich rufe Dich und sage Dir zugleich zu: te so. Gott spricht zu den Menschen, Es ist für dich gesorgt, du bist gehalten auch heute ruft er uns an. Viele aber und geborgen – weil ich dich kenne. kennen und erkennen Gottes Stimme Diese Zusage gilt unbedingt, wenn wir nicht. Sie vermuten, es sei ihr Gefühl, es auch zu mancher Zeit nicht oder zu- ihr Verstand oder ihr Wille, der da mindest nicht so deutlich spüren. Und spricht. Und auch Jesus scheint diese gerade den Verlorenen geht Jesus Erfahrung gemacht zu haben, denn er nach. Er ruht nicht, bis er sie gefunden sagt einmal zu seinen Jüngern: ‚Sie ha- hat. Und wenn er sie gefunden hat, ben Ohren und hören nicht und Augen nimmt er sie voll Freude auf seine und sehen nicht.‘ (Mt 13, 13) Ihnen Schultern (Lk 15,4 f). Diese Melodie muss erst noch das Gehör und die Au- singt er uns vor: Öffnen wir uns wirklich gen des Herzens geöffnet werden. Das für den entscheidenden Ruf in unse- ist also eine erste Voraussetzung, dass rem Leben. Folgen wir dabei dem Ruf, wir offene, hör-bereite Ohren des Her- der uns vom Evangelium vorgegeben zens haben. Der Philosoph Friedrich wird: ‚Kommt und seht!’ Seht, er ist im- Nietzsche schreibt einmal: „Das Stille- mer schon da, er erwartet uns, er hält Werden vor dem Schönen ist ein tiefes liebevoll und einladend die Arme of- Er-Warten, ein Hören-Wollen auf die fen. So hatte er einst im Gleichnis vom feinsten, fernsten Töne, - wir beneh- verlorenen Sohn erzählt, dem sein Va- men uns einem Menschen ähnlich, der ter bei der Rückkehr froh und erleich- ganz Ohr und Auge wird: die Schönheit tert entgegengeht, dem er weit verzei- hat uns etwas zu sagen, deshalb wer- hend die Arme öffnet und für den er so- den wir stille und denken an nichts, an fort einen Platz bereitet. So erzählt Je- was wir sonst denken.“ sus von der großen Menschenliebe Gottes. Und so, kommt und seht!, lebt Und in solchen Augenblicken kann Jesus selbst es vor für die Menschen, unser Herz wirklich hören, wir können denen er begegnet. Wie weit diese Ein- Hörer des Wortes werden: Die Bot- satzbereitschaft Gottes für uns Men- schaft Gottes empfangen, seinen Ruf schen geht, hat uns Jesus durch seinen vernehmen. Solche Rufe Gottes kön- Tod gezeigt. nen ganz schlicht, unauffällig und un-

Weingarten 2007 Weingarten spektakulär geschehen. Wir dürfen Er hat damit all das, was er in sei- aber sicher sein: Gott spricht zum nem Leben und Handeln, seinen Geist. Durch Geistliche Musik spricht Gleichnissen und seinen Heilungen Gott zu uns, Musik öffnet unser Herz für verkündet hat, endgültig bestätigt. Gott. Als Samuel betete: „Rede, denn Durch seine Auferstehung ist die Gül- dein Knecht hört“, da öffnete er sein tigkeit seiner Zusage an uns Menschen Herz, um auf Gott zu hören. über den Tod hinaus bekräftigt wor- den. In Jesus Christus wird Gott selbst Liebe Schwestern, liebe Brüder, für uns Menschen und zu unserem Heil ob Gott leise mit uns spricht oder viel- sichtbar, spürbar, ja er wird erfahrbar leicht auch in einer ganz besonderen und - hörbar. Gott stellt uns vor die Ent- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 4

Podiumsdiskussion beim Diözesankirchen- scheidung, weil er uns leibhaft nahe musiktag. V.l.n.r.: Vizepräses Klaus Renneann, kommt und einlädt zu sich: ‚Kommt DMD Walter Hirt, Bischof Dr. Gebhard Fürst, und seht!’ Geben wir Gott die Gelegen- ACV-Präsident Dr. Wolfgang Bretschneider, heit so wie Samuel: Rede, denn dein Dr. Meinrad Walter (Moderation) Diener hört! Jesus Christus, das Wort Gottes – Wort des Lebens. Die Stimme Gottes, auf die wir eingestimmt sind. dere Menschen an, zu kommen und zu sehen, wie gut unser Herr ist. Lieder Doch seien wir ehrlich, vieles ist und Chöre wollen einladen zum Ein- heute mehr gefragt als diese alte Bot- stimmen: schaft, dass in Jesus Christus, dem Menschen aus Nazareth, das Heil für „Dass Du mich einstimmen lässt in die Welt gekommen ist. Und daher sind Deinen Jubel, o Herr, Deiner Engel wir selbst gerufen und eingeladen, und himmlischen Heere, das erhebt nicht nur zu hören. Sondern wir sind meine Seele zu Dir, o mein Gott, aufgefordert, selbst die Botschaft neu großer König, Lob sei Dir und Ehre.“ in Worte und Töne, die Frohe Botschaft auch für unsere Zeit zum Klingen zu Wo sich das ereignet, ist Chormusik bringen. Diese Botschaft vom Heil Got- missionarisch! Da hören Menschen die tes für die Menschen gilt es auch heu- Himmelstöne in den Erdenklängen! te glaubwürdig und mitreißend in die Welt weiterzugeben. Amen.

Sein Wort kann und will auch für uns heute Hilfe und Heil sein. Brechen wir in seiner Nachfolge zu den Menschen auf – immer wieder neu. Stiften wir selbst in Worten und Tönen auch an - Weingarten Diözesankirchenmusiktag 2007 5 ■ Liedexegese zum Diözesankirchenmusiktag

Dr. Werner Groß „Hörende Erwartung“ vor dem Eröffnungsgot- tesdienst des Diözesankirchenmusiktages mit der Mädchenkantorei des Rottenburger Doms Gesang mit der Kraft der unter der Leitung von Domkapellmeister Prof. Inspiration „O lieber Jesu, Frank Leenen denk ich dein“ (GL 550)

Ein kostbarer mittelalterlicher Jubilus: „Jesu dulcis memoria – O lieber Jesu, ders Bernhard „intus“ hatten und sehr denk ich dein“. So schön es wäre, gut kannten. Die älteste Bezeugung wenn sein Verfasser Bernhard von des Textes vom Ende des 12. Jahrhun- Clairvaux heißen würde – das ist frei- derts führt nach Oxford. lich erwiesenermaßen nach den Ergeb- nissen der Forschung nicht der Fall. Privatgebet, Vesperhymnus, Dieses Lied stammt vielmehr höchst- Gemeindelied wahrscheinlich aus dem Kreis Eng- lischer Zisterzienser und Zisterziense- Die Urfassung des Liedes „Jesu dulcis rinnen, die die Spiritualität und Chris - memoria“ ist ein Reimgedicht mit sage tusmystik ihres zweiten Ordensgrün- und schreibe 42 Strophen, die in der Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 6

Folgezeit sogar immer wieder ergänzt eingeprägt haben. Auch am Hymnar und erweitert wurden. Ein Zeichen für des Stundenbuches war er beteiligt seine große Wertschätzung ist die Tat- durch Übertragungen aus dem Lateini- sache, dass es im Mittelalter vielfach schen und deutsche Neudichtungen. imitiert wurde. Was ursprünglich per- Im Lied „O lieber Jesu, denk ich sönliches Gebet war, fand schließlich dein“ stammen aus dem lateinischen Aufnahme in das liturgische Stunden- Vesperhymnus die Strophen 1 – 4 so- gebet des Festes des Namens Jesus wie Strophe 6, allerdings ein späterer (eingeführt für die ganze Kirche 1721, Zusatz. Die Strophe 5 hat Dörr neu for- nachdem die Verehrung des Namens muliert, um den Hymnus inhaltlich ab- Jesus bereits im 14. Jahrhundert aufge- zurunden. Dörr hat in seinem Gedicht kommen war). das Reimschema des lateinischen Ori- Nachdichtungen in deutscher Spra- ginals aufgenommen und nachge- che existieren weit über 70. In einer ahmt. Basler Handschrift des 14. Jahrhun- Eine eigene Melodie war „Jesus dul- derts findet sich eine der frühesten cis memoria“ in den früheren liturgi- deutschen Fassungen. Die offiziellen schen Büchern nie zugeordnet, son- Gesangbücher der 1821/1828 errichte- dern lediglich Singweisen anderer ten Diözese Rottenburg der Jahre 1865, Hymnen. Die Melodie im „“ 1904 und 1949 enthielten das sechs- geht auf die Vatikanische Ausgabe des strophige Lied „Jesu, das Angedenken Antiphonale, Rom 1912, zurück. dein“ (mit ausdrücklichem Hinweis auf „Jesu dulcis memoria“), das sich im Der Name Jesus schwäbischen Bistum und seinen Pfar- reien lange großer Beliebtheit erfreute. Auch wenn der Jubilus „Jesu dulcis me- Eine notwendige Neufassung des Tex- moria“ Bernhard von Clairvaux (1090 – tes und der Melodie erfolgte bei der 1153) nicht zum Autor hat, so atmet er Vorbereitung des „Gotteslob“ nicht, da doch seinen unverwechselbaren Geist. dieses Lied in neuer sprachlicher und Bernhard – erster Abt des Zisterziens- musikalischer Gestalt in den Stamm- erklosters Clairvaux, Geistesmann, teil aufgenommen wurde. Die einheitli- Mystiker, Prediger, Politiker – hat einer che Fassung (Gotteslob Nr. 550) ersetz- Epoche, deren tragende Gestalt er war, te eine Vielzahl unterschiedlicher diö- dem „Bernhardinischen“ Zeitalter, sei- zesaner Formen in Text und Melodie. nen Namen gegeben. Der „honigflie- ßende Lehrer“ (wie er schon zu Lebzei- Text von Friedrich Dörr ten bewundernd genannt wurde) präg- te innerhalb der Christusfrömmigkeit Autor des neuen Textes ist Friedrich die innige und gefühlsstarke Vereh- Dörr (1908 – 1993), Professor für Syste- rung der Menschheit Christi. Was ihn matische Philosophie und Pädagogik zutiefst bewegte, lässt der programm- an der Philosophisch-Theologischen atische Satz erkennen: „Ob du Hochschule in Eichstätt. Neun Jahre schreibst oder redest, es schmeckt mir lang (1966 – 1975 ) arbeitete er in der nicht, wenn nicht der Name Jesus er- Liedkommission des „Gotteslob“ mit klingt.“ und verfasste eigene Lied- und Hym- nentexte, die auf Grund ihrer klaren Zwei Zitate sprechen von der tief- Sprache und dogmatischen Tiefe sich gründigen Liebe des Zisterziensers zu im deutschen Sprachgebiet schnell Jesus und seinem Namen: Diözesankirchenmusiktag 2007 7

„Jesus ist Honig im Munde, emotional und gemütvoll vorkommen. Wohlklang im Ohr, Da kann nur helfen, sich den anschei- festlicher Jubel im Herzen.“ nend überschwänglichen Hymnus me- ditativ erschließen zu lassen. „Jesus festhalten und umarmen ist festliche Freude.“ Strophe 1: (Textstrophen s. S. 8) Der Hymnus verbindet das Denken an Kein Wunder, dass der Jubilus im Gei- Jesus mit der Erfahrung des Glücks, ste Bernhards mit einer innigen Anru- doch die höchste Freude löst die per- fung des Namens Jesus beginnt. Das sönliche Gegenwart Jesu in unserm erste Wort ist das Schlüsselwort des Herzen aus. Nicht umsonst schreibt ganzen Gesangs. „Jesus“ bedeutet auf der Apostel Paulus: „Nicht mehr ich le- hebräisch „Gott rettet“. Diesen Namen be, sondern Christus lebt in mir“ (Gal hat Gott selbst bestimmt (vgl. Lk 1,31; 2,20). Mt 1,21); er ist eine Wesensaussage über seinen Träger und seine Sendung. Strophe 2: Für den Jubilus gilt auch eine Feststel- Der Jubilus wartet mit einer weiteren Er- lung des „Katechismus der Katholi- fahrung auf: Liebes und Liebliches schen Kirche“ (1993): „Der Name Jesu kann an unser Ohr und unser Herz drin- ist das Herz des christlichen Betens.“ gen: als Lied oder Wort oder Name. Der Name Jesus aber ist so einmalig und Lied der Freundschaft mit Jesus einzigartig, dass er alles andere über- trifft. Er ist „größer als alle Namen“ Trotz aller hochkarätigen spirituellen (Phil 2,9). „Es ist den Menschen kein Tradition dürfte der Jubilus manchem anderer Name unter dem Himmel ge- nüchternen und in seinen Gefühlen geben, durch den wir gerettet werden eher zurückhaltenden Zeitgenossen zu sollen“ (Apg 4,12).

Bläserensemble beim feierlichen Abschluss- gottesdienst Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 8

Strophe 3: Strophe 6: In den wechselnden Situationen des Der Jubilus preist zum Ausklang Jesus Lebens kann der Mensch die heilbrin- als „unser Glück in dieser Zeit“ und gende Kraft dieses Namens erfahren: „Sonne unserer Ewigkeit“. Mit dieser wer Buße tut, wer bittet, wer Jesus Preisung verbindet sich die einzige Bit- sucht, wer ihn findet – „welche Selig- te des Hymnus, mit der dieses Lied keit“. Der Apostel Paulus betont: „Alles schließt:“....lass uns mit dir verherr- vermag ich durch ihn, der mir Kraft licht sein.“ Ähnliche Gedanken finden gibt“ – nämlich Jesus Christus (Phil sich im an Gott den Vater gerichteten 4,13). Tagesgebet der Votivmesse „Vom heili- gen Namen Jesus“: „Lass uns schon in Strophe 4: diesem Leben die Seligkeit verkosten, Es ist letztlich unaussagbar, wer Jesus die aus diesem Namen kommt, und ist. Es ist nicht ins Wort zu fassen, was einst in deinem Vaterhaus die Fülle der er zu geben vermag. Unsere Sprache Freude empfangen, die er verheißt.“ versagt in diesem Fall. „Nur wer sich ganz in dich versenkt, verspürt, was Der Hymnus „O lieber Jesu, denk ich deine Liebe schenkt.“ Gemeint ist das dein“ mit seiner christozentrischen geistliche Innewerden der Liebe Jesu – Ausprägung und seinem mystischen das Kernerlebnis der Kontemplation Hauch verdient Beachtung in der Feier und des Gebets. Diese Erfahrung trägt der Liturgie, in Eucharistiefeiern und und trügt nicht, denn sie geht ins Zen- Wortgottesdiensten, und ebenso im trum. Mit gutem Grund bekennt der persönlichen Gebet. Apostel Paulus: „Nichts kann uns schei- den von der Liebe Gottes, die in Christus Der Autor Friedrich Dörr kennzeich- Jesus ist, unserm Herrn“ (Röm 8,39). net die möglichen geistlichen Chancen mit einem einzigen Satz: „Dieses Lied, Strophe 5: das innere Vertrautheit mit Christus Die Nähe zu Jesus lässt Freude, Kraft atmet, kann auch unsere Freundschaft und Licht erleben. Er allein ist der Ur- mit Christus vertiefen helfen.“ Die Kraft sprung überwältigender Freude, die der Inspiration war, ist und bleibt die- Quelle vitaler Kraft und der Aufgang sem Gesang eigen. strahlend hellen Lichtes. Die Freude „im Herrn“, die „Kraft aus der Höhe“, 1. O lieber Jesu, denk ich dein, strömt Glück in meine Seele ein; / doch meine höchste Freude das Licht Christi sind sein bleibendes ist, wenn du, o Jesu, bei mir bist. Geschenk. In seinem Licht schauen wir 2. Kein Lied so sehr zu Herzen dringt,kein Klang, das Licht. Die menschliche Sehnsucht kein Ton so lieblich klingt, / kein Name bringt so reichen Lohn als Jesus Christus, Gottes Sohn. findet in ihm ihr beseligendes Ziel. 3. Du tröstest den, der Buße tut, gibst dem, der „Das wahre Glück findet man nur in Je- bittet, neuen Mut; / dich suchen nimmt von uns das Leid, dich finden, welche Seligkeit. sus“, sagt Papst Benedikt XVI. Aus sol- 4. Kein Wort, o Jesu, würdig preist die Güte, die du cher Erfahrung erwächst der Lobpreis uns erweist. / Nur wer sich ganz in dich versenkt, seines Namens: “Vor dem Namen Je- verspürt, was deine Liebe schenkt. 5. O Jesu, der uns Freude bringt, du Quell, aus sus sollen alle Mächte im Himmel, auf dem uns Kraft entspringt, / Licht, das uns Gottes der Erde und unter der Erde ihre Knie Liebe zeigt, die alles Sehnen übersteigt. beugen, und jede Zunge soll beken- 6. Du, unser Glück in dieser Zeit, du Sonne unsrer Ewigkeit, /in dir erstrahlt der Gottheit Schein; laß nen: Herr ist Jesus Christus in der Herr- uns mit dir verherrlicht sein.

lichkeit Gottes, des Vaters“ (vgl. Phil T: „Jesus dulcis memoria“, 12. Jh., Übertragung Friedrich 2,10 –11). Dörr 1969 M: Anitphonale Romanum 1912 Liedexegese zum zum Diözesankirchenmusiktag Liedexegese Diözesankirchenmusiktag 2007 9 ■ Der Diözesankirchenmusiktag im Rückblick – Zwei Interviews mit Chorleitern WH: Was war für Sie der nachhaltigste Eindruck dieses Tages?

Simon: Bereits in der Probe vor dem Er- öffnungsgottesdienst mit 2000 Men- schen zu spüren: Dieses Singen ist mehr als reine Vokalmusik. Es ist eine ganz dichte Form von Gemeinschaft – untereinander und mit Gott, eine Form des Gebets. Das hat mich sehr berührt.

WH: Was waren wichtige Anregungen für Sie?

Simon: Die Hinweise der Podiumsdi- skussion, dass die Dimension des Staunens, des Hören-lernens der Aus- gangspunkt der Liturgie ist. Die Erfah- rung in den Gottesdiensten, dass das Diözesanmusikdirektor Walter Hirt Singen der Chöre als gesellschaftliche bei der Probe und spirituelle Größe doch eine größe- re Kraft besitzt als im Alltag wahrge- nommen wird. Den Versuch zu wagen, einmal den Chor in der Gemeinde ver- Sonnenbad vor dem Abschlussgottesdienst Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 10

Der Kirchenchor Spaichingen unter der Leitung von DKM Georg Fehrenbacher bei der Mittagsmusik

teilt singen zu lassen, um so die Di- dabei, die ganz auf den großartigen mension der Stellvertretung deutlich Raum der Basilika zugeschnitten wa- zu machen. ren, aber das gehört an solch einem Tag ja auch dazu. WH: Haben sich Ihre Erwartungen er- füllt? WH: Welche Anregungen geben Sie uns für den nächsten Diözesankir- Simon: Sie wurden sogar übertroffen. chenmusiktag? Der Aspekt der Motivation, das Visio- näre war viel größer als ich erwartet Simon: Ich wüsste nicht, was man in- hatte. Dass die Chorstücke in diesem haltlich besser machen könnte. Die großen Raum so gut übereinander zu Einteilung, wer was zu singen hat, müs- bringen sind, hätte ich nicht geglaubt. ste noch früher bei den Chören ankom- Die Hinweise bei den Proben war präg- men. Aber ansonsten war es ein großer nant und zielgerichtet. Und organisato- Tag und ich spüre heute noch die Be- risch war alles durchdacht und gut vor- geisterung meiner Chörsänger, wenn bereitet. wir auf den Diözesankirchenmusiktag zu sprechen kommen. WH: Können Sie die Chorstücke des Diözesankirchenmusiktags auch in der Gemeinde verwenden? Das Interview führte DMD Walter Hirt mit Gregor Simon, Simon: Auf jeden Fall und wir haben Kantor in Laupheim. dies mit einigen Stücken im Festgot- tesdienst zu Allerheiligen auch gleich umgesetzt. Sicher waren einige Werke Diözesankirchenmusiktag 2007 11

◆ Ein weiterer Rückblick auf Carolin Czyborra: Nicht in allen Teilen. den Diözesankirchenmusiktag Dazu waren doch einige Gesänge ganz bewusst auf den großen Raum hin kon- WH: Was hat Sie beim Diözesankirchen- zipiert, was ja an so einem Tag sein musiktag am meisten beeindruckt? darf. Aber es gab auch Chorstücke, die wir mittlerweile im Gottesdienst ge- Carolin Czyborra: Wie schnell die vie- sungen haben und die unser Repertoi- len Sänger musikalisch zusammenge- re erweitern. kommen sind, wie aus den vielfältigen Stimmen fast wie von selbst ein großer WH: Nun haben wir an diesem Tag Klang geworden ist – das war schon auch eine Chorimprovisation gesun- überwältigend. Dann der Abschluss- gen. Würden Sie das in ihrer Kirche gottesdienst, der sehr feierlich gestal- auch wagen? tet war, mit einem stimmig gestalteten Gottesdienstprogramm und einer er- Carolin Czyborra: Diese nicht. Dazu habenen Feierkultur. Hier spürte man, braucht es doch die fast überirdische dass von langer Hand jedes Detail vor- Aura einer Basilika zu Weingarten. bereitet worden war - wie übrigens die Mancher der Gesänge hat sich für uns Organisation des ganzen Tages. erst so richtig in diesem Raum er- schlossen. Aber neue Positionen aus- WH: Wie haben sich Ihre Chorsängerin- zuprobieren, den Chor verteilt aufzu- nen und -sänger zu den Workshops ge- stellen, Echos aus Nebenräumen sin- äußert? gen zu lassen und vieles mehr, was wir in den Workshops von Herrn Leenen Carolin Czyborra: Überwiegend posi- und Herrn Dücker erfahren haben – das tiv, vor allem zu jenen Workshops, die finde ich schon spannend. Das wich- dialogisch und mit musizierten Anre- tigste dabei ist jedoch, dass jeder ein- gungen gestaltet waren. Die Chorsän- zelne Sänger seinen Part wirklich gut ger haben mir die Skripte aus den beherrscht – auch in stimmtechnischer Workshops mitgebracht, so dass ich Hinsicht. als Chorleiterin auch von jenen Works- hops einen Nutzen habe, die ich selber WH: Was wünschen Sie sich aus dem nicht besuchen konnte. Dass es mög- Rückblick für den nächsten Diözesan- lich war, mit dem Bischof bei der Podi- kirchenmusiktag? umsdiskussion ins Gespräch zu kom- men und dass er den ganzen Tag bei Carolin Czyborra: Die Konzeption ge- uns sein konnte – das hat den Chor- nau so beizubehalten, die Workshops sängern sehr gut getan. Sehr berei- ganz praxisbezogen zu gestalten und chernd für den Chor war der Austausch unbedingt wieder nach Weingarten zu untereinander zuhause. Man hat sich gehen! Vielleicht könnte man den An- gegenseitig aus dem jeweiligen Work - teil der einfacheren Chorwerke noch er- shop erzählt. Das schafft doch ein ho- höhen. Aber ansonsten – da capo! hes Potential an Anregungen aus dem Kreis des Chores selbst. Das Interview führte DMD Walter Hirt WH: Können Sie mit dem Chorheft mit Frau Carolin Czyborra, nebenamtli- auch nach dem Diözesankirchen- che Chorleiterin in Bollingen, Dekanat musiktag noch etwas anfangen? Ulm. Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 12

■ „Sacramentum Der etwa 130-seitige Text ist in drei Hauptabschnitte gegliedert: Euchari- Caritatis“ stie, ein Geheimnis, an das man glaubt Sakrament der Liebe (I), das man feiert (II), das man lebt (III). Der Text enthält 97 Abschnitte bzw. Ar- tikel, die jeweils eine eigene Über- schrift tragen, sodass die Orientierung leichter ist. Der dichte Text bringt eine Fülle von Hinweisen auf bisherige Äu- ßerungen der Kirche, nicht zuletzt auch auf die erste Enzyklika des Papstes „Gott ist die Liebe“. In den sehr umfang- reichen 256 Anmerkungen finden sich außerordentlich viele Verweise auf die von der Bischofssynode verabschiede- ten Leit sätze (propositiones). Es gibt wohl bisher kein nachsynodales Doku- ment, das die Beratungen der Synode dadurch so intensiv in dieses päpstli- che Schreiben aufnimmt. Darin zeigt sich ein großer Respekt für die Bera- tungen der Synode und damit auch für die Kollegialität des Bischofskollegi- ums mit und unter dem Papst.

aktuell Im zweiten Teil des Schreibens geht es um die Feier der Eucharistie. Die Schönheit der Liturgie ist Ausdruck der Nachsynodales Apostolisches Herr lichkeit Gottes. Da die Feier der Eu- Schreiben charistie wesentlich actio Dei ist, von Papst Benedikt XVI. „steht ihr Fundament nicht unserer über die Eucharistie, Willkür zur Verfügung und darf nicht Quelle und Höhepunkt von die Erpressung durch Modeströmun- Leben und Sendung der Kirche gen des jeweiligen Augenblicks erfah- ren“ (Nr. 37). Die Trennung zwischen Aus der Einführung von Karl Kardinal der ars celebrandi (Kunst des Feierns) Lehmann und der aktiven Teilnahme der Gläubi- gen muss überwunden, die Kunst in Am 22. Februar 2007 hat Papst Bene - den Dienst der Schönheit der Feier ge- dikt XVI. ein Apostolisches Schreiben stellt werden. Die innere Einheit des Ri- mit dem Titel „Sacramentum Caritatis“ tus der Heiligen Messe ist zu wahren; unter zeichnet, das die Ergebnisse der Möglichkeiten der Anpassung an kul- XI. Ordentlichen Bischofssynode vom turelle Gegebenheiten sind zu berück- 2. bis 23. Oktober 2005 zusammen- sichtigen. Eine immer wich tigere Rolle fasst und einige grundlegende Orien- spielen die Kommunikationsmittel. tierungslinien formuliert, die der Kir- Dennoch wird die Sonntagspflicht che einen neuen eucharistischen Im- durch die Teilnahme einer Messe am puls geben sollen. Bildschirm unter normalen Vorausset- zungen nicht erfüllt. Dies gilt freilich LITURGIE Liturgie aktuell 13

nicht für alte und kranke Menschen. Da in den Medien vor allem die Ein- Große Konzelebrationsfeiern sollen ei- stellung des Papstes zur lateinischen nen Ausnahmecharakter besitzen und Sprache thematisiert und oft falsch auf außer gewöhnliche Situationen be- inter pretiert wurde, veröffentlicht KiBT schränkt werden. Der Papst erinnert an nachfolgend einige für Kirchenmusik die Ge meinsamkeit bei internationa- und Liturgie besonders bedeutsamen len Treffen und der dabei stattfinden- Texte hier im Wortlaut: den Eucharistie feier, wenn die lateini- sche Sprache verwendet wird. Zukünf- Der liturgische Gesang tige Priester sollen „von der Seminar- zeit an darauf vorberei tet werden, die 42. Einen bedeutenden Platz in der ars heilige Messe in Latein zu verstehen celebrandi nimmt der liturgische Ge- und zu zelebrieren“ (Nr. 62). Hier tritt sang ein. [126] Zu Recht bekräftigt der der Papst für den gregoriani schen Cho- hl. Augustinus in einer seiner berühm- ral ein. Insgesamt ist eine gut zelebrier- ten Reden: „Der neue Mensch weiß, te Eucharistie ihre beste Katechese. welches das neue Lied ist. Das Singen

aktuell Neben der Feier der Eucharistie ist die ist Ausdruck der Freude und – wenn wir eucharistische Frömmigkeit von gro ßer ein wenig aufmerksamer darüber Bedeutung, besonders die eucharisti - nachdenken – ist Ausdruck der Liebe.“ sche Anbetung. Überhaupt geht es im [127] Das zur Feier versammelte Got- Schreiben immer wieder um die mit in- tesvolk singt das Lob Gottes. Die Kir- ne rer Teilnahme erlebte liturgische che hat in ihrer zweitausendjährigen Feier. Die seit Jahrzehnter immer wie- Geschichte Instrumental- und Vokal- der geforderte „tätige Teilnahme“ (par- musik geschaffen – und schafft sie im- ticipatio actuosa) wird von der spiri- mer noch –, die ein Erbe an Glauben tuellen Seite her vertieft. und Liebe darstellt, das nicht verloren- Das Apostolische Schreiben beruht gehen darf. In der Liturgie können wir auf den klassischen Fundamenten der wahrlich nicht sagen, daß alle Gesän- Lehre und Praxis in der katholischen ge gleich gut sind. In diesem Zusam- Kirche. In vielerlei Hinsicht werden Ein- menhang muß die oberflächliche Im- sichten aus der Theologie und Spiritu- provisation oder die Einführung musi- alität der letzten Jahrzehnte aufge- kalischer Gattungen vermieden wer- nommen. Das theologische Denken den, die den Sinn der Liturgie nicht be- und manchmal auch die Handschrift rücksichtigen. In seiner Eigenschaft als von Papst Benedikt XVI. wer den im Ge- litur gisches Element hat sich der Ge- samt vieler Zeugnisse der gan zen Tra- sang in die besondere Form der Zele- dition deutlich erkennbar. Das um- bration ein zufügen. [128] Folglich muß fangreiche Schreiben mit der reichen alles – im Text, in der Melodie und in Dokumentation ist eine wertvolle der Aus führung – dem Sinn des ge- Fundgrube für die Vertiefung der Eu- feierten Mysteriums, den Teilen des Ri- LITURGIE charistie in der Theologie und in der tus und den liturgischen Zeiten ent- Spiritualität, in der Feier und im Leben sprechen. [129] Schließlich möchte der Kirche. ich, obwohl ich die verschiedenen Orientierungen und die sehr lobens- Das gesamte Schreiben kann bestellt werten unterschiedlichen Traditionen werden beim Sekretariat der Deut- berücksichtige, daß entspre chend der schen Bischofskonferenz, Kaiserstr. Bitte der Synodenväter der grego ri a - 161, 53113 Bonn. Internet: www.dbk.de nische Choral angemessen zur Geltung Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 14

gebracht wird, [130] da dies der eigent- samte Menschheitsfamilie zu erfle- liche Gesang der römischen Liturgie hen, immer mehr als eige nen Auftrag ist. [131] wahrnimmt. Der Friede ist sicherlich ei- [126]Vgl. Allgemeine Einführung in ne nicht zu unterdrückende Sehnsucht das Römische Meßbuch, 39-41; Zwei- im Herzen eines jeden. Die Kirche tes Vatikanisches Konzil, Konst. über macht sich zur Wortführerin dieser Bit- die hei lige Liturgie Sacrosanctum Con- te um Frieden und Versöhnung, die aus cilium, 112–118. dem Innern jedes Menschen guten Wil- lens aufsteigt, und richtet sie an den, [127]Sermo 34,1: PL 38,210. der „unser Friede“ ist (Eph 2,14) und der auch Völker und Einzelpersonen [128]Vgl. Propositio 25: „Wie alle mitein ander versöhnen kann, wo künstlerischen Ausdrucksmittel, muß menschliche Versuche scheitern. Aus auch der Gesang zutiefst mit der Litur- all dem wird die Intensität verständ- gie in Einklang gebracht werden, wirk- lich, mit der in der liturgischen Feier sam ihren Zweck verfolgen, das heißt der Ritus des Friedens häufig empfun- er muß, den Glauben, das Gebet, das den wird. Dennoch wurde in diesem Staunen und die Liebe zum in der Eu- Zusammenhang auf der Bischofssyno- charistie gegen wärtigen Jesus aus- de betont, daß es zweckmä ßig ist, die- drücken.“ se Geste, die übertriebene Formen an- nehmen und ausgerechnet unmittel- [129 ]Vgl. Propositio 29. bar vor der Kommunion Verwir rung stif- ten kann, in Grenzen zu halten. Es ist [130]Vgl. Propositio 36. gut, daran zu erinnern, daß der große Wert der Geste mitnichten geschmälert [131]Vgl. Zweites Vatikanisches Kon- wird durch die Nüchternheit, die not- zil, Konst. über die heilige Liturgie wen dig ist, um ein der Feier angemes- Sacro sanctum Concilium, 116; Allge- senes Klima zu wahren; man könnte meine Einführung in das Römische zum Beispiel den Friedensgruß auf die Meßbuch, 41. beschränken, die in der Nähe stehen. [150] Der Austausch des Friedensgrußes [150] Unter Berücksichtigung der al- 49· Die Eucharistie ist von Natur aus ten und ehrwürdigen Gepflogenheiten ein Sakrament des Friedens. Diese Di- und der von den Synodenvätern aus- mension des eucharistischen Myste- gedrüc kten Wünsche habe ich die zu- aktuell riums fin det in der liturgischen Feier ständigen Dikasterien aufgefordert, seinen beson deren Ausdruck im Aus- die Möglichkeit zu untersuchen, den tausch des Friedensgrußes. Zweifellos Friedensgruß auf einen anderen Zeit- handelt es sich um ein Zeichen von punkt zu verlegen, zum Beispiel vor großem Wert (vgl. Joh 14,27). In unserer den Gabengang. Eine solche Wahl wä- so erschreckend konfliktbeladenen re zudem mit Sicherheit ein bedeu- Zeit bekommt diese Geste auch unter tungsvoller Hinweis auf die Mah nung dem Gesichts punkt des allgemeinen des Herrn, daß jedem Opfer notwendig Empfindens eine besondere Bedeu- die Versöhnung vorausgehen muß tung, insofern die Kirche die Aufgabe, (vgl. Mt 5,23f); vgl. Propositio 23. vom Herrn das Geschenk des Friedens und der Einheit für sich und für die ge- RGIE Liturgie aktuell · Domsingschule Stuttgart 15 Die lateinische Sprache ■ Neue Domsingschule 62. Diese Aussagen sollen jedoch den Stuttgart Wert dieser großen Liturgien nicht schmä lern. Ich denke in diesem Mo- Sigrid Wolf ment besonders an die Zelebrationen, die während der heute immer häufige- ren internationalen Treffen stattfinden. Sie müssen in rechter Weise genutzt werden. Um die Einheit und die Univer- salität der Kirche besser zum Ausdruck zu bringen, möchte ich empfehlen, was die Bischofssynode in Überein- stimmung mit den Richtlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils [182] vorgeschlagen hat: Es ist gut, wenn au- ßer den Lesungen, der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in la- tei nischer Sprache gehalten wird; ebenso sollen die bekanntesten Gebe- te [183] aus der Überlieferung der Kir- che in Latein gesprochen und even- tuell einige Teile in gregorianischem Choral ausgeführt werden. Ganz allge- mein bitte ich darum, daß die zukünfti- gen Priester von der Seminar zeit an darauf vorbereitet werden, die hei lige Messe in Latein zu verstehen und zu zelebrieren sowie lateinische Texte zu nutzen und den gregorianischen Cho- ral zu verwenden. Man sollte nicht die voller Leben Möglichkeit außer Acht lassen, daß auch die Gläubigen angeleitet werden, und voll Musik die all gemeinsten Gebete in Latein zu kennen und gewisse Teile der Liturgie Chorsaal der Ein Traum ist in Erfüllung gegangen: Seit im gregorianischen Stil zu singen. Domsingschule, Jahresbeginn bietet die neue Domsings- [184] 190 qm chule Stuttgart rund 300 Sängerinnen und Sängern der Dommusik St. Eber- [182]Vgl. Konst. über die heilige Litur- hard optimale Arbeitsbedingungen. gie Sacrosanctum Concilium, 36 und 54. Am Sonntag, 11. März 2007, hat Bi- schof Gebhard Fürst nach einem Ponti- [183]Vgl. Propositio 36. fikalamt in der Domkirche St. Eberhard die Domsingschule Stuttgart in der [184]Vgl. Ebd. Landhausstraße 29 feierlich einge- weiht. Sie ist das Haus für die Chöre der Domkirche St. Eberhard (Dommu- sik) und des Knabenchors collegium Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 16

Optimale, iuvenum Stuttgart, der der Dommusik gervereins und Mitbegründer des Kna- schöne partnerschaftlich verbunden ist. Die benchors. Tatkräftige Förderer waren Probenräume Domsingschule liegt gut zehn Minuten die Dompfarrer Bernhard Kah und Mi- der neuen Dom- singschule zu Fuß von St. Eberhard entfernt. chael H. F. Brock. Die Domsingschule Stuttgart ist als Bildungseinrichtung ein wichti- Mit den Chören der Domkirche St. ger Meilenstein der kirchlichen Jugend- Eberhard: Domchor , Mädchenkanto- arbeit in Stuttgart. Sie will Freude am rei, Domkapelle und Schola Gregoria- Singen vermitteln und mit der Kirchen- na und dem Knabenchor collegium iu- musik vertraut machen. Zum Angebot venum Stuttgart füllen rund 300 Kin- zählt die professionelle musikalische der, Jugendliche und Erwachsene die Früherziehung für Mädchen und Jun- Domsingschule mit Leben. Hier arbei- gen ab fünf Jahren. Sie beginnt in der ten und singen sie, hier pflegen sie Ge- Kodaly-Chorschule, in der die Tonvor- meinschaft, erleben geistliche Prä- stellung gefördert und das Singen im gung und finden eine Heimat. Die Chor eingeübt wird. Anschließend Stuttgarter Domsingschule ist die jüng- durchlaufen die jungen Sänger die ste Einrichtung ihrer Art. Die älteste be- klassischen Stufen eines Mädchen- findet sich in Aachen, die größte in bzw. Knabenchors. Freiburg und die wohl berühmteste in Regensburg. Der Neubau der Domsingschule schließt eine Baulücke an der Land- Idee und Konzeption der Stuttgarter hausstraße im Stuttgarter Osten. Auf- Domsingschule stammen von Martin fallend ist die Fassade aus hellrotem Dücker, Domkapellmeister an der Kon- Klinker, mit der die Architekten Karl kathedrale St. Eberhard, Friedemann Amann und Henning Volpp vom Büro Keck, Hochschulmusikdirektor und „Nowhere“ *) eine Verbindung zu der Leiter des collegium iuvenum, sowie gründerzeitlichen Bebauung in der Andreas Weller, Vorsitzender des Trä- Nachbarschaft herstellen. Dabei ge- Domsingschule Stuttgart 17

Das Innenleben. Die Domsingschule Prägnante Archtektur. Stuttgart beherbergt einen großen Passend zur Chorsaal (190 Quadratmeter) und ei- Umgebungs - nen kleinen Chorsaal (90 Quadratme- bebauung ter), zwei Stimmbildungszimmer, ei- die Fassade mit hellrotem nen Raum für Freizeitgestaltung, ein Klinker Notenarchiv, Aufenthaltsraum, Küche, Betreuungs- und Verwaltungsräume, außerdem vier Wohnungen in den bei- den Obergeschossen. Hier finden die Chöre der Dommusik und der Knaben- chor nach Jahrzehnten der Probenar- beit unter äußerst unzureichenden Ver- hältnissen endlich hervorragende Ar- beitsbedingungen. Sie werden nicht nur die musikalische Qualität verbes- sern, sondern auch das Gemein- schaftsgefühl stärken.

Bauherr der Domsingschule ist die staltet die „schützende Haut“ nicht nur Katholische Gesamtkirchengemeinde die Schauseite, sondern auch die seit- Stuttgart. An den Baukosten für das lichen und rückwärtigen Fronten. Ein Projekt von insgesamt 3,5 Millionen weiteres „Markenzeichen“ ist der gro- Euro haben sich die Diözese Rotten- ße Chorsaal, der sich wie eine Apsis burg-Stuttgart (511 000 Euro) und die aus der Schaufront in die Landhaus- Stadt Stuttgart (305 000 Euro) mit Zu- straße hinein wölbt. schüssen beteiligt. Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 18

◆ Martin Dücker zum Domkapellmeister ernannt

Seit 1978 ist St. Eberhard Konkathe- drale der Diözese Rottenburg/Stutt- gart. Zentrale ist und bleibt Rotten- burg. Zentrale Kirche in der Landeshauptstadt ist St. Eberhard längst. Schwerpunkt unse- ◆ Christian Schmid wird res Lebens ist die Litur- Domkantor an der Domkirche gie. Viele tausend Men- St. Eberhard, Stuttgart schen kommen Woche für Woche, um zu beten Als Student hat er bei uns angefangen, und zu feiern. jetzt hat er seine Prüfungen an der Seit über zehn Jahren Stuttgarter Musikhochschule abge- ist es Martin Dücker zu schlossen. Er studierte zunächst Kir- verdanken, dass unser Feiern immer chenmusik-B und Instrumentalpäda- vielfältiger und reicher wurde. gogik in der Klasse von Prof. Jon Lauk- Unseren Domchor haben wir schon vik an der Staatlichen Hochschule für lange und sind dankbar. Entwickelt ha- Musik und Darstellende Kunst in Stutt- ben sich in den letzten Jahren die Mäd- gart. chenkantorei, die Schola Gregoriana, Anschließend an derselben Hoch- die Domkapelle und die Domsingschu- schule die Aufbaustudiengänge Kir- le. Das kann ein Mensch nicht allein, chenmusik-A und Dirigieren. Seine aber einer ist Motor, einer ist Vorden- Lehrer waren u.a. Prof. Dr. Ludger Loh- ker, Dirigent und Leiter: eben Martin mann, Orgel; Prof. Willibald Bezler, Li- Dücker! In diesen Tagen ist er von Bi- turgisches Orgelspiel; Prof. Dieter schof Dr. Gebhard Fürst zum Domka- Kurz, Dirigieren und Frau Wan Ing Ong, pellmeister an St. Eberhard ernannt Klavier. worden: Das ist die höchste Auszeich- Wir gratulieren herzlich und freuen nung für einen Kirchenmusiker an ei- uns sehr, dass wir Ihn behalten dürfen. ner Domkirche. Zusammen mit Martin Dücker ist er zu Wir freuen uns mit ihm und gratulie- einem wertvollen Gestalter unserer ren herzlich, und wir fühlen uns mit ihm Dommusik geworden. von unserem Bischof anerkannt und Der Kirchengemeinderat St. Eber- wertgeschätzt. Herzlichen Dank. hard hat nun die Assistenzstelle der Dommusik zu einer Domkantorenstelle Dompfarrer Prälat Michael H. F. Brock umgewandelt. Wir sind sehr froh und stolz, Herrn Schmid bei uns zu haben. – Gründungsmitglied des Berufsverbands der Freiburger Kirchenmusiker und war bis 2002 stell- vertretender Bundesvorsitzender des BKKD. Dompfarrer Prälat Michael H. F. Brock – Lehrauftrag für Kinderchorleitung und Stimm- physiologie an der Stuttgarter MSH, – Herausgeberschaft bei: Freiburger Chorbuch, Chorbuch Advent, Chorbuch Ostern – Dozententätigkeit bei den Kirchenmusikali- schen Werkwochen der Diözesen Mainz, Rotten- burg-Stuttgart, Freiburg. Domsingschule Stuttgart / Aus der Praxis für die Praxis 19 ■ Aus der Praxis für was getrennt ist“ wird diese Aufspal- tung in Ober- und Unterstimmen aufge- die Praxis hoben, die Einheit ist für einen Mo- ment erreicht, der Idealzustand, der sich auch in strahlendem Dur ausdrük- Regionalkantor Karl Echle kt, um dann wieder – nach einer Gene- ralpause – wieder in die Realität der ◆ Christusgesänge – Trennung zurückzukehren. Das Stück Überlegungen zur Erarbeitung endet, wie es begonnen hat, mit der und Probenmethodik Anrufung „Jesus Christus“, der allein das Erbarmen schenken und die Tren- Die in der letzten Ausgabe der KMM mit nung überwinden kann. zwei Kompositionen aus der Samm- Zum Probeneinstieg: Wie so oft lung „Christusgesänge“ begonnenen empfiehlt sich auch hier zunächst der Überlegungen zur Erarbeitung von zeit- Einstieg ohne Noten. Männer- und genössischer Chorliteratur sollen hier Frauenstimmen haben die gleiche Me- nun mit der Betrachtung einer weiteren lodik, jeweils nur um einen Takt ver- Komposition aus dieser Sammlung setzt. Man beginne also mit Bass II und („Christusgesänge“, herausgegeben Alt II, die gemeinsam „Jesus Christus“ vom Cäcilienverband der Diözese Rot- singen, es folgen Bass I und Alt I, dann tenburg-Stuttgart) fortgesetzt werden. Tenor und Sopran. Nach mehrmaligem Singen sind diese drei Stimmen ge- festigt, der Schritt in die Dreistimmig- Bernard W. Sanders keit kann folgen, am besten sukzessi- „Christusgebet“ ve, d. h. Bass II / Alt II, dann Bass I / Alt I und schließlich Tenor / Sopran dazu. Das „Christusgebet“ von Bernard W. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Sanders ist mit einem Umfang von zwei Sekunde e-fis zu richten, ein Intervall, Seiten die kürzeste Komposition aus das im ganzen Stück gegenwärtig ist den „Christusgesängen“. Der kurze Ge- und sauber intoniert werden muss. Ge- betstext aus dem Pilgerbuch zur Trierer gebenenfalls ist hier eine Vorübung (z. „Heilig-Rock-Wallfahrt“ (1996) wird im Bsp. die ersten beiden Töne der E-Dur Wesentlichen ohne Textwiederholun- Tonleiter) angebracht, um dem Chor gen vertont, wo es welche gibt („und die Klanglichkeit dieser großen Sekun- führe“), dienen sie der dramaturgi- de nahe zu bringen, so dass es eben schen Steigerung. Der 6-stimmige nicht ein „schräger“, sondern ein „far- Chorsatz ist bis auf die zentrale Aussa- biger“ Klang ist. ge „und führe zusammen“ doppelchö- Verbindendes Element der beiden rig angelegt, dem 3-stimmigen Män- Chorgruppen sind Liegetöne (e-fis-h), nerchor (T- B I- B II) ist der dreistimmige die quasi einen Klangteppich für die je- Frauenchor (S- A I – A II) gegenüberge- weils andere Chorgruppe bilden. Einzi- stellt. Mit dieser Gegenüberstellung ger Unterschied in den Unter- und der Ober- und Unterstimmen geht Oberstimmen ist der Text, man lasse al- gleichzeitig die klangliche Aufspaltung so nun die Frauenstimmen ihren eige- einher, die den Zustand der Trennung nen Text „Heiland und Erlöser“ singen. der Christenheit musikalisch sinnfällig Der nächste Abschnitt („erbarme dich

PRAXISTIPPS deutlich macht. In der zentrale Bitte über uns und über die ganze Welt“) des Gebetes „und führe zusammen, kann genauso angegangen werden, al- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 20

so Bass II/Alt II, Bass I/Alt I sowie Te- KMD Volker Linz nor/Sopran unterscheiden sich nur im Text und dadurch bedingt an einer Stel- ◆ Kindermusical le im Rhythmus. Die große Septime c-h „Joseph und seine Brüder“ − (auf 1 in T.3, T.4 und T.5) sollte keine Aufführungspraktische große Schwierigkeit bereiten, muss Hinweise aber bewusst sein. Bei der zentralen Stelle „und führe zusammen“ liegt die Ausgabe: Bärenreiter-Verlag 8323, Hauptschwierigkeit im Alt, dessen Kassel 2004 [Partitur, Chorpartitur zu- Sextparalleln in D-Dur gegen den G- gleich Textheft, Instrumentalstimmen, Dur-Akkord der Männerstimmen sich CD] · Dauer: ca. 80 Minuten [Umbau- behaupten müssen. Die tiefe Lage des pausen und Szenenwechsel einge- Alt II macht die Sache nicht leichter, rechnet] hier muss man darauf achten, dass die Töne nicht gedrückt werden, was dem Inhalt: Klang und der Intonation abträglich „Joseph, lass das Träumen sein!“, so wäre. Als Hilfestellung für den Alt II für beginnt ein spannendes Musical, ge- dessen tiefes „a“ am Ende von Takt 5 schrieben von dem erfahrenen Kinder- diene die Orientierung am „h“ des Te- chor-Experten G. P. Münden. Worum nors. Die Bitonalität löst sich auf dem geht es? Erzählt und gesungen wird die Wort „zusammen“ in ein schönes D- Geschichte von Joseph, dem Traum- dur und A-Dur auf, die Wirkung des Zu- deuter, der von seinem Vater Jakob be- sammenführens wird durch die folgen- vorzugt wird. Deshalb wird er von sei- de Generalpause verstärkt. Der nach- nen eifersüchtigen Brüdern als Sklave folgende Einsatz der Männerstimmen nach Ägypten verkauft. Dort landet er erfordert eine gute innerliche Vorstel- im Gefängnis. Aber da er den Traum lung der Töne. Hilfreich kann hier an- des Pharao deuten kann, kommt er zu fangs das Klavier den Akkord e-fis-h Ruhm und Ehren und steigt als Auslän- vorspielen, auch das „Erinnern“ an der ins zweithöchste Amt im Staate den Anfang dient der konkreten Vor- auf. Und auch mit seiner Familie stellung des Klanges. kommt er wieder ins Reine: Als die Brü- Großes Augenmerk ist auf die Um- der in der Zeit der Hungersnot am Hof setzung der angegebenen Dynamik des Pharao um Getreide bitten, er- und Vortragsanweisung (langsam, lei- kennt Joseph sie und verzeiht ihnen. se, legato) zu legen. Dirigiertechnisch sind die 9/4, 12/4, 10/4 – Takte je nach Text: Text in 3er-, 4er- oder 6er-Schläge ein- Der biblische Stoff ist hochspannend zuteilen (z. Bsp. Takt 1 und 2: 9/4 = drei und den Kindern im Grundschulalter 3er-Schläge; Takt 3, 5 und 6: Einteilung durch den Religionsunterricht weitge- in 4er-Schläge; Takt 8: 3er- + 6er- + 3er- hend geläufig. Die intensive Beschäfti- Schlag). Die Vierteltriolen in Takt 4 und gung mit der Materie, das Singen und 6 schlage man am besten in einem be- Theaterspielen, führt zu einer Ausein- schleunigten Dreitakt. andersetzung mit den theologischen Aussagen der Handlung − am Ende steht über allem die Versöhnung. Der Text wurde von Brigitte Antes verfasst; sie benutzt eine für Kinder gut verständliche Sprache [die Reimform

PRAXISTIPPS Aus der Praxis für die Praxis 21

…eindrückliche bei den Liedern erleichtert hierbei das Die Ehinger Aufführung fand in der Szenen mit krea- Auswendiglernen] − kindgerecht also, Stadthalle mit rund 500 Zuschauer- tive Kostümen, ohne dabei kindlich zu sein oder gar plätzen statt; die Kinder haben alles einer große Büh- nen und mehr aus dem Bemühen um Aktualität her- akustisch, also ohne Verstärkeranlage, als 50 begeister- aus in zeitgemäßes Jugendjargon zu gespielt, gesprochen und gesungen − te Kinder verfallen [biblische Stoffe sind ja im- mit einer Ausnahme: die sechs Rollen, mer aktuell!]. die solistisch sangen, haben für ihre Sololieder ein Ansteckmikrophon [bes - Technische Realisierung: ser als Headset] bekommen, weil die Eine große Bühne ist − zumindest bei Singstimmen sich anders nicht gegen 50 und mehr Mitwirkenden − vorteil- das sechsköpfige Kammerorchester haft, weil dadurch die handelnden Per- hätten durchsetzen können. Das Or- sonen genügend Freiraum haben; chester befand sich im Orchestergra- auch der Garbentanz entfaltet bessere ben und war dadurch etwas abge- Wirkung. Das Einbeziehen des Zu- dämpft. schauerraumes [beispielsweise beim Karawanentross] erzielt ebenfalls tolle Kostüme: Effekte. Zwei Bühnenbilder [Wüste, Diese sind sehr leicht und kostengün- Landschaft mit Pyramiden] wurden für stig anzufertigen [von einem Grundmo- die Aufführung in Ehingen auf große dell, bestehend aus einem Bettlaken, Holztafeln gemalt und per Seilzug be- lassen sich ganz viele Varianten ablei- dient. Eine Stahlbaumatte, wie sie jede ten]. Die Familien haben sich auf der Baufirma verwendet, symbolisierte Grundlage dieses Modells und nach das Gefängnis und diente als drittes allgemeinen Vorgaben um ihr jeweili- „Bühnenbild“. Wichtig ist, daß ver- ges Kostüm gekümmert. Hier haben schiedene Beleuchtungseinstellungen die Mütter ganz viel Kreativität entwik- möglich sind − dadurch gewinnt die kelt. Verwendet man Bühnenschein- Dramaturgie des Theaterstücks [Hellig- werfer, ist Schminke [Hautfarbe, Lip- keit, Dunkelheit, Spot, Dimmen etc.] an pen] unerlässlich.

Intensität. TIPPS Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 22

Musik und Umsetzung: co“ rahmte die Gefangenenszene; mit Münden kommt aus der Praxis und er neuem Text eine herrliche Kontrafak- schreibt für die Praxis; er weiß, was tur! Kinderstimmen leisten können, wo sie Die Anforderungsprofile für die ein- sich gut entfalten. Dieser Tatsache darf zelnen Darsteller sind sehr unter- man sich ganz anvertrauen. Der Stil schiedlich: Es gibt sechs Hauptrollen, des Kindermusicals [der Begriff ist die z.T. sehr viel Text und auch an- nicht glücklich gewählt] tendiert in spruchsvolle Sololieder zu bewältigen Richtung Jazz und Popularmusik, ohne haben − für Kinder in der der Alters- dabei populär geschweige denn billig gruppe 10 bis 12 aber leistbar. Andere zu wirken. Es entstehen schöne Farben treten wiederum nur als Gruppe auf, und Stimmungen durch die tonmaleri- haben weniger Text zu sprechen oder sche Qualität der einzelnen Musik- singen nur im Ensemble. Wieder ande- nummern. Gerade auch die Instrumen- re haben keinen eigenen Text, singen tierung [Flöte, Klarinette, Violine, Vio- aber immer im Chor mit. Durch ge- loncello, Kontrabaß und Klavier] ist schicktes Inszenieren ist es möglich, sehr ausgewogen und überzeugend. auch den Jüngeren [z.B. 1. Schulklasse] Für Profis oder gute Laien stellen die In- ihren „Auftritt“ zu geben. Man sollte strumentalparts keine großen Anfor- über mindestens 35 bis 40 Kinder ver- derungen dar. Es ist möglich, das En- fügen; problemlos können 50 bis 60 semble vom Klavier aus zu leiten. Kinder mit diversen Rollen versorgt Besonderes musikalisches Bonbon werden. dieses Werkes: Das Lieblingslied der Und hier kommt man an einen mit Hingabe Kinder stammte nicht aus der Feder Punkt, an dem der Regisseur und mu- werden die von Münden sondern von G. Verdi: Der sikalische Leiter mit seiner Kreativität Szenen gespielt Gefangenenchor aus der Oper „Nabuc- und seinem Organisationstalent gefor- und gesungen… 23

dert ist: Wem teile ich welche Rolle zu, Fazit: wie gelingt es, alle Kinder gemäß ihres Wenn man auf die Einhaltung seines Leistungsstandes zu integrieren und Stundendeputats bedacht ist, sollte zu fordern? Wer ist wann auf der Büh- man von der Realisierung eines Projek- ne, geht wann wohin, was macht zu tes wie oben geschildert Abstand neh- dieser Zeit der Rest? Hunderte von Fra- men. Ohne intensiven Arbeitseinsatz gen, deren Antworten nicht in der Par- bezüglich Organisation und Probenlei- titur stehen bzw. stehen können [die tung ist das nicht zu schultern. Wenn konkrete Realisierung erwartet aber, einem das Leben seines Kinderchores daß alle Details gelöst werden]. Ein aber wichtig ist, kann man auf diese Großteil dieser Fragen sollte bereits Weise jedoch einen Markstein setzen, TIPPS zwischen Regisseur und musikali- kann eine ungeahnte Öffentlichkeits- schem Leiter [so es sich nicht um die- wirkung für den Chor erzielen, kann die selbe Person handelt] geklärt werden, Kinder zu Höchstleistungen bringen noch ehe die konkrete Arbeit mit den und ihnen dadurch einen grandiosen Kindern beginnt. Als Einstudierungs- Erfolg bescheren. Auf der Bühne zu ste- dauer mit den Kindern sollte man ca. hen, zu singen und zu spielen, im Ram- sechs Monate einrechnen [wenn man penlicht zu sein, von mehreren Hun- alles gleich auswendig studiert, kommt dert Zuschauern begeistert empfangen man schneller als Ziel]. und beklatscht, Anerkennung zu erhal- Auch wenn diese Details in diesem ten − das sind Erlebnisse, die sich ganz Zusammenhang nicht besprochen tief in die Kindern einprägen, die sie werden können, sei auf eine Maxime lange in Erinnerung haben werden. hingewiesen: Immer möglichst viele Kinder auf die Bühne bringen. Die Kin- der, die gerade keine Rolle zu spielen Die Aufführung von „Joseph und sei- hatten, waren dann im Chor, der seit- ne Brüder“ fand am 4. Juli 2007 im Rah- lich am Bühnenrand das Geschehen men des Ehinger Musiksommers in der musikalisch kommentierte. Die klei- Lindenhalle in Ehingen statt. Die 50 nen Brüche in der Logik der handeln- Kinder des Spatzenchores St. Blasius den Personen wiegen leichter als die sangen und spielten unter der Leitung Dauerbeschäftigung und das gute von Volker Linz; Dorotea Scheid-Kandt klangliche Ergebnis, wenn möglichst führte Regie.

alle Kinder singen. PRAXIS Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 24 ■ Mitteilungen 12. – 17. Mai Kirchenmusikalische Werkwoche im Kloster Reute mit Kursen Orgelliteratur- spiel, Orgelimprovisation, Chorleitung, ◆ Amt für Kirchenmusik Kinderchorleitung, Jugendchorliteratur, Bläserensembleleitung, Liturgiewerk- Neue Werkvertragsvergütungs - statt, Kantorenausbildung. sätze nebenamtlicher Kirchen- Bitte melden Sie sich bald mit beige- musiker, ab 1. April 2007 legtem Flyer an!

28. Juni e Kategorie I A-Examen 36,70 Diözesanjugendchortag im Kategorie II B-Examen e 31,80 Kloster Un termarchtal mit Bischof Schulmusik-Examen Dr. Gebhard Fürst. (Chorleitung) Schulmusik-Examen 25. – 30. Juli (Hauptfach Orgel zuzüglich Orgelimprovisation) Kompaktkurs der C-Ausbildung in Verbindung mit der Hoch- Kategorie III Studierende der Kirchenmusik e 26,30 schule für Kirchenmusik und der Schulmusik (Chorleitung bzw. 10./11. September Hauptfach Orgel zuzüglich Orgelimprovisation) Orchesterleitungskurs für nach bestandener hauptamtliche Kirchenmusi-

MITTEILUNGEN Zwischenprüfung ker/-innen im Kloster Reute mit Prof. Gunter Berger Kategorie IV Absolvent/inn/en e 22,20 eines Studiums Musiker- ziehung-/Musikhochschule 17. – 19. Oktober Chorliteraturworkshop mit Kategorie V C-Examen e 21,00 Messvertonungen drei- und vier- stimmig und Chorwerken durch Kategorie VI Kirchenmusikalische e 18,10 Teilbereichsqualifikation das Kirchenjahr. Mit dem Diöze- Musikexamen an sanbeauftragten für Chorlei- Pädagogischen Hochschulen tung, Karl Echle

Kategorie VII ohne Examen e 15,20 16. November Entsendungsgottesdienst aller Absolventen einer kirchenmusikali- Veranstaltungen im Jahr 2008 schen Ausbildung (TbQ, Kinderchorlei- tung, C und B) im Dom zu Rottenburg 2. – 5. Januar Kompaktkurs der C-Ausbildung in Ver- ❑ Weitere Informationen und Anmel- bindung mit der Hochschule für Kir- deformulare zum Herunterladen unter chenmusik www.amt-fuer-kirchenmusik.de

12. März Forum Kirchenmusik für hauptamtliche Kirchenmusiker/-innen, u.a. mit Dom- kapitular Franz Glaser Mitteilungen 25

Kirchenmusikalische Werkwoche 08 Liedbegleitung im Kinderchor A4 Kurse A: vormittags Kurse B: nachmittags Regionalkantorin Barbara Weber, Heidenheim Aufbaukurs mit Weiterentwicklung von Be- Große und kleine Liedintonationen A1 gleitmodellen am Klavier anhand der Gesänge KMD Prof. Willibald Bezler, Ellwangen aus dem Kinderliederbuch „Dir sing ich mein Zu welchem Anlass in der Liturgie ist welche Lied“ (Schwabenverlag). Die aktive Teilnahme Form von Orgelvorspiel geeignet? Welche einfa- ist verpflichtend für die Teilnehmer der diöze- chen Improvisationstechniken gibt es zur Into- sanen Kinderchorleiterausbildung. Darüber nation von Gemeindegesängen? Wie kann man hinaus ist eine passive Teilnahme (begrenzte bereits im Vorspiel auf die Aussage und Char- Anzahl) möglich. akter des Liedes hinweisen? Und wie lassen sich die verschiedenen Formen systematisch Chorleiter/-in dirigiert Bläser A5 üben? Dieser Improvisationskurs ist für die Teil- NN. nehmer der C-Ausbildung verpflichtend. Chorwerke mit Bläserbegleitung bereichern das Repertoire nicht nur in klanglicher Hinsicht. Choralvorspiele von Max Reger A2 In diesem Kurs wird in der Arbeit mit einem Blä- KMD Prof. Ingo Bredenbach, Tübingen serensemble gezeigt, wie man als Chorleiter Die Choralvorspiele von Max Reger werden in mit Bläsern probt, welche spezifischen Anfor- diesem Orgelkurs behandelt: Dreißig kleine derungen dabei beim Dirigieren gefordert sind Choralvorspiele, op. 135a; Zweiundfünfzig und wie man die dynamische Balance zum Chor leicht ausführbare Vorspiele op.67; Choralvor- herstellt. Verschiedene Messvertonungen und spiele op. 79b; Choralvorspiele ohne op.- Zahl. andere Formen aus verschiedenen Epochen Empfohlene Ausgabe: Max Reger – Choralvor- werden vorgestellt. spiele, Band 7 der Gesamtausgabe Breit- kopf&Härtel. Neben interpretatorischen Fragen Orgelmusik und Spiritualität B1 (besonders zur Agogik) stehen auch Fragen der KMD Prof. Willibald Bezler, Ellwangen klanglichen Umsetzung und zur Orgelbauge- „Mit dem Begriff der Spiritualität wird ein schichte im Mittelpunkt des Kurses. Für den nach Sinn und Bedeutung suchende Lebens- Kurs sind 6 aktive und 12 passive Teilnehmer einstellung bezeichnet, bei der sich der Su- zugelassen. Die aktiven Teilnehmer bereiten chende seines göttlichen Ursprungs bewusst mindestens drei Choralvorspiele in freier Wahl ist und die Begegnung ....mit dem Göttlichen vor (bitte bei der Anmeldung angeben, um Dop- spürt“ (Arndt Büssing). Wie ereignet sich die plungen zu vermeiden). Verklanglichung dieser „Einstellung“? In die- sem Kurs wird dies sowohl an ausgewählten Li- Chorliteratur für Jugendchor A3 teraturstücken als auch an Orgelimprovisatio- DKM Thomas Gindele, Göppingen nen aufgezeigt. Überwiegend dreistimmige Literatur für Ju- gendchor wird in diesem Kurs vorgestellt. Eini- Die lebendige Chorprobe B2 ge Stücke werden dabei auch probentechnisch DKM Thomas Gindele, Göppingen erarbeitet. Dabei werden die stimmtechni- Mit unterschiedlichen Probenansätzen und schen Herausforderungen in der Arbeit mit Ju- abwechselnden Methoden erreicht ein Chorlei- gendlichen und jungen Erwachsenen ebenso ter sowohl zielgerichtete Ergebnisse als auch vermittelt wie die Frage der kontinuierlichen sti- eine hohe Motivation der Chorsänger. Exem- listischen Verbreiterung des Repertoires. plarisch soll aufgewiesen werden, wie die Wahl der Methode vom musikalischen Zusammen- hang und gleichzeitig von der Probensituation abhängt. Dieser Kurs ist für die Teilnehmer der C-Ausbildung verpflichtend. Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 26

Die Gestaltung des Kirchenjahres B3 Publikation, die der Erprobung dient. Diese Pfarrer Klaus Rennemann, stellvertr. DCV-Präses Auswahl an Liedern und Texten ist weder voll- Jede Zeit des Kirchenjahres hat ihre eigene ständig noch definitiv. Farbe, ihren spezifischen Charakter, ihr eige- Die beiden Probepublikationen werden in dem nes Profil. Dieser Reichtum erfordert eine Ent- Zeitraum vom 1. Advent 2007 bis Pfingsten sprechung in der Vielfalt liturgischer Formen 2008 von folgenden Gemeinden unserer Diöze- und kirchenmusikalischer Gestaltung. Anhand se erprobt: von ausgearbeiteten Gottesdienstprogrammen wird vermittelt, wie dies langfristig geplant und Probanten Eigenteil umgesetzt werden kann. St. Simon und Judas Zußdorf/Wilhelmsdorf St. Martin Wangen i.A. Kinderchorleitung (Aufbaukurs) B4 St. Bonifatius Aalen-Hofherrnweiler KMD Prof. Ingo Bredenbach, Tübingen St. Johannes d.T. Oberkessach/Schöntal Die Inhalte des Grundkurses vom vergange- St. Johannes Fellbach nen Jahr werden fortgesetzt: Erweiterung des St. Ulrich Geislingen Repertoires, Hinführung in die Zweistimmig- keit, stimmbildnerische Arbeit am Lied, alters- Probanten Stammteil spezifische Literaturauswahl, Strategien einer Zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit Craislheim erfolgreichen Kinderchorarbeit. Dieser Kurs ist St. Maria Schramberg verpflichtend für die Teilnehmer der diözesa- St. Josef Stuttgart nen Kinderchorleiterausbildung. St. Petrus und Paulus Maselheim Mutterhaus der Barmh. Schwestern v. Hl. Vin- Methodik der Kantorenschulung B5 zenz u. Paul DMD Walter Hirt, Rottenburg Untermarchtal Vorsänger zu gewinnen, die über den Ant- St. Peter und Paul Lauchheim wortpsalm hinaus den Gottesdienstbesuchern neue Lieder vermitteln wird spätestens dann Die Chorleiter und Organisten der Probege- unverzichtbar sein, wenn das neue Gotteslob meinden wurden hinsichtlich der Vermittlung eingeführt wird. Wie Vorsänger zu diesem wich- von neuen Liedern und des Umgangs mit den tigen Dienst befähigt werden können, ist ausgearbeiteten Liedplänen in einem Studien- Gegenstand dieses Kurses. tag am 20. Oktober diesen Jahres im Hirscher- haus Rottenburg von DMD Hirt und RK Johannes ❒ Bitte melden Sie sich mit dem Werkwo- diesen Jahres geschult. So wichtig wie die Er- chenflyer an, der dieser KMM-Ausgabe beiliegt. probung der neuen Gesänge und Texte selbst ist die Erprobung der Methoden. Wir danken den Gemeinden für ihre Bereitschaft, sich auf diese große Aufgabe einzulassen. In beiden Di- Das neue Gotteslob entsteht özesen soll die Erprobungsphase mit einem ge- meinsamen Studientag abgeschlossen wer- Der Stammteil wie auch der gemeinsame Ei- den, zu dem Vertreter der betreffenden Ge- genteil der beiden Diözesen Freiburg und Rot- meinden eingeladen werden. tenburg nimmt immer deutlichere Konturen an. Seit einiger Zeit werden die ersten Ergebnisse So sollen Erfahrungen kommuniziert und konkreter und liegen nun in zwei Probepublika- ausgewertet werden. Dieses Engagement wird tionen (Stammteil und Eigenteil) vor. Mit der dann bei der Einführung des neuen Gesangbu- Bezeichnung „Probepublikation“ soll deutlich ches allen Gemeinden zugute kommen. gemacht werden, dass es sich nicht um eine Vorauspublikation handelt, sondern um eine Mitteilungen 27

◆ Hochschule für So. 21. 10., 20.15 Uhr Kirchenmusik Orgelkonzert Cristina Garcia Banegas, Montevideo; Dom Termine Mi, 24.10., 20.08 Uhr Orgelkonzert Moskauer Orgelstudierende, Semesterzeiten Stiftskirche (TÜ) Wintersemester 2007/2008 Sa. 27.10.,ab 9.00 Uhr 1. Oktober 2007 bis 31. März 2008 Orgelprüfungen C-extern (RO) Mo, 1. Oktober 2007: Vorlesungsbeginn So. 11.11., 20.15 Uhr Mo, 17. Dezember 2007 – Fr, 5. Januar 2008: Orgel & Gesang: Wolfram Rehfeldt, Christi- Vorlesungsfreie Zeit ne Müller, Dom (RO) Mo, 4. Februar 2008 und Di, 5. Februar 2008 Sa. 17.11., 17.00 Uhr vorlesungsfrei (Rottenburg) Entsendungsgottesdienst B und C-Kirchen- ab Mo, 4. Februar 2008: musikerInnen Prüfungswoche Rottenburg und Tübingen Mi, 21.11.,10.00 Uhr ab Mo, 11. Februar 2008: Vorlesungsfreie Zeit Studien- und Informationstag (RO) Fr. 14.12., 11.00 Uhr Sommersemester 2008 Einweihung Gebäude Ganztagsbetreuung 1. April 2008 bis 30. September 2008 SMG / Musiksaal HfK (RO) Mo, 31. März 2008: Vorlesungsbeginn Mi. 02. – Sa. 5. 1. 2008 ab Mo, 14. Juli 2008: Kompaktkurs C-extern (RO) Prüfungswoche Rottenburg und Tübingen Sa. 19. 01. 2008, 14.00–19.00 Uhr ab Mo, 21. Juli 2008: Vorlesungsfreie Zeit Seminar an der „Bach-Orgel“ Musikhochschule Stuttgart (TÜ) Fr. 8. 2. 2008 , ab 8.30 Uhr Aufnahmeprüfungen Aufnahmeprüfung (RO) Fr, 8. Februar 2008 Sa. 9. 2. 2008 , 10.00 Aufnahmeprüfungen für das Studien- und Informationstag (RO) Sommersemester 2008 Sa, 26. 4. 2008 , 14.00–18.00 Uhr Fr, 27. Juni 2008 Harmoniumtag (B.Pflomm) Aufnahmeprüfungen für das Fr, 30. 5. + Sa, 31. 5. 2008 Wintersemester 2008/2009 Orgelimprovisationskurs P. Planyavsky, Mo, 21. und Di, 22. Juli 2008 Amanduskirche Urach Aufnahmeprüfungen C Fr, 27. 6. 2008, 20.00 Uhr Hochschulchorkonzert (Dom RO) Studien- und Informationstage Rottenburg Sa, 27. 6. 2008 , ab 8.30 Uhr Mittwoch, 21. November 2007, Beginn 10.00 Aufnahmeprüfung (RO) Samstag, 9. Februar 2008, Beginn 10.00 Mo. 1. 10.2008, ab 09.30 Uhr Semestereröffnung Sa, 25. 10.2008, 20.00-23.00 Uhr 5. Bach-Nacht Tübingen Chronologischer Veranstaltungskalender Sa, 9. 2. 2009, 10.00 Uhr Studien- und Informationstag (RO) Mo. 1. 10., 8.30 Uhr Semestereröffnung So. 23. 9., 20.15 Uhr Orgelkonzert Peter Böttinger, Waiblingen; St. Moriz Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 28

JUBILÄUM ANLÄSSLICH ◆ Diöcesancäcilienverband DER ZEHNJÄHRIGEN ERHEBUNG ZUR HOCHSCHULE FÜR KIRCHENMUSIK DER DIÖZESE Restbestände an blauen und roten ROTTENBURG-STUTTGART Chorheften zum Verkauf

Samstag, 1. Dezember 2007 Der Cäcilienverband hat noch einige Restbe- 14.00 Uhr stände der blauen und roten Chorhefte, die für TREFFEN EHEMALIGER STUDIERENDER den Diözesankirchenmusiktag herausgegeben 17.00 Uhr wurden. Greifen Sie zu, so lange der Vorrat FESTKONZERT IM DOM ZU ROTTENBURG reicht. So günstig kommen Sie sonst nicht an GEMEINSAMER CHOR DER HOCHSCHULEN FÜR rund 15 gut ausgewählte Chorwerke. KIRCHENMUSIK ROTTENBURG UND TÜBINGEN Die Hefte kosten E 3,–, ab 25 Ex. E 2,75 und ab 50 Ex. E 2,50 (zzgl. Versandkosten). Sonntag, 2. Dezember 2007 9.30 Uhr Bestellung an: Cäcilienverband der Diözese FESTGOTTESDIENST IM DOM ZU ROTTENBURG Rottenburg-Stuttgart, St.-Meinrad-Weg 6, WEIHBISCHOF DR. JOHANNES KREIDLER 72108 Rottenburg, Fax 0 74 72/93 84 12, dcv- REFERENT FÜR LITURGIE UND KIRCHENMUSIK [email protected]. 11.00 Uhr FESTAKT IM NEU ERÖFFNETEN FESTSAAL DER HOCHSCHULE Singwoche für Familien 2008 PROF. DR. JOHANNES BRACHTENDORF DEKAN DER KATHOLISCH-THEOLOGISCHEN Vom 30. Juli bis 3. August 2008 veranstaltet der FAKULTÄT DER UNIVERSITÄT TÜBINGEN DCV die Singwoche für Familien im Jugendhaus St. Norbert in Rot an der Rot. Bezirkskantorin Information, Auskunft, Anmeldung und Diözesanbeauftragte für die Kinderchorar- HOCHSCHULE FÜR KIRCHENMUSIK beit Barbara Weber, Matthias Heid (Kirchenmu- ROTTENBURG, siker und Geschäftsführer DCV) und Pfarrer St. Meinradweg 6, Thomas Weißhaar leiten diese Freizeit. Im 72108 Rottenburg am Neckar; Mittelpunkt steht das Kindermusical „Max und Tel.: 07472/93630; Fax.:07472/936363 die Käsebande“ von Peter Schindler, das am Internet: http://www.hfk-rottenburg.de Ende der Freizeit aufgeführt wird. e-mail:[email protected] Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne die Geschäftstelle des DCV (Adresse siehe Impres- sum). Bitte beachten Sie den Flyer in dieser Ausgabe der KMM.

Diözesanchorfreizeit 2008 in Kloster Reute

Eine herzliche Einladung geht an alle Kirchen- chorsängerinnen- und sänger, sowie Chorlei- ter/innen die achte Diözesanchorfreizeit im Kloster Reute/Bad Waldsee zu besuchen. Die Mitteilungen 29

Freizeit beginnt am So. 26. Oktober 2008 um Im Einzelnen sind dies u.a.: 15.00 Uhr mit dem Kaffee und endet am Fr. 31. – Der Kirchenchor, ein historischer Rückblick Oktober 2008 mit dem Mittagessen. – Funktionen und Aufgaben der Chöre im Gottes- dienst Da 2008 fünf Tage für die Freizeit zur Verfügung – Wie vergrößern wir unseren Kirchenchor, stehen, wird ein größeres Chorwerk in den mu- Werbung neuer Mitglieder sikalischen Mittelpunkt gestellt, das am Ende – Jeden Sonntag dasselbe? Wie gestalten wir der Freizeit mit anderen Chorwerken in einem abwechslungsreich die Sonntagsliturgie? „Werkstattkonzert“ öffentlich aufgeführt wird. – Grundlagen des Chores: Wie muss er in kirch- Dekanatskirchenmusikerin Marianne Aicher lichen Gremien vertreten sein, um in der Ge- (Herrenberg) und Regionalkantor Karl Echle meinde eine anerkannte Gruppe zu bilden? (Freudenstadt) konnten für die musikalische – Eine Chance: Kirchenmusikalische Jugendarbeit Leitung wieder gewonnen werden – Der Chorleiter: In welcher Qualität hält er sei- ne Proben, werden elementare Spielregeln Faltblätter mit näheren Informationen und An- eingehalten? meldung können ab Januar 2008 bei der Ge- – Ein neuer Sänger im Chor: Was ist zu beachten? schäftsstelle des Cäcilienverbandes der Diöze- – Satzung und Aufgaben des Diözesancäcilien- se Rottenburg-Stuttgart (Adresse s. Impres- verbandes: Wer ist Vorstand des Verbandes sum) erhalten. Oder besuchen Sie uns im Inter- und wer sind seine Mitglieder? net (amt-fuer-kirchenmusik.de). Unter „Cäci- – Welche Aufgaben haben Dekanatspräsides, lienverband“ finden Sie die Informationen. Sprecher der Chorvorstände und Chorleiter im Dekanat? – Richtlinien über die Verleihung von Urkunden Das Handbuch für Chorvorstände und anderen Auszeichnungen und Chorleiter – Richtlinien zur Vergabe von Zuschüssen durch der Diözese Rottenburg-Stuttgart den Cäcilienverband – Alles wichtige über Gema, Kopieren von No - Im Oktober 2007 ist ein hilfreiches Kompen- ten und Versicherungen dium für Chorvorstände und Chorleiter erschie- – Literaturvorschläge zu den Themen Stimmbil- nen. Herausgeber ist der Cäcilienverband der dung, Chorleitung, Liturgie und Kirchenmusik Diözese Rottenburg-Stuttgart. – Adressen von Tagungshäusern und Freizeit- Das inhaltlich sehr profunde Handbuch heimen in der Diözese beinhaltet auf 55 DIN A 4 Seiten aktuelle The- – Link-Sammlungen im Internet zur Chor- und men rund um den Kirchenchor und die Sonn- Kirchenmusik tagsliturgie, die für jeden Chorvorstand und …und vieles mehr Chorleiter interessant zu lesen sind. Das Handbuch ist ein „Muss“ für die Verant- Wer diese Publikation kennen gelernt hat, wortlichen eines jeden Kirchenchores. wird sie immer wieder gern zur Hand nehmen, Es kann zum günstigen Preis von nur 5,- € (zzgl. da sie eine Fülle von wertvollen Tipps enthält, 2,50 Versand) beim Cäcilienverband der Diöze- die uns in der täglichen Praxis hilfreich die Ar- se Rottenburg-Stuttgart, (St.-Meinrad-Weg 6, beit erleichtern. 72108 Rottenburg, Fax 0 74 72/93 84 12, dcv- Auszugsweise über die Inhalte zu schreiben, [email protected]) erworben werden. würde den Rahmen dieses Berichtes bei wei- Den Autoren und Initiatoren dieses Werkes tem sprengen. Wiedergeben können wir aber ein herzliches Dankeschön für die gelungene die Überschriften der enthaltenen Artikel. Sie Publikation. Allen Lesern wünschen wir viel geben uns Einblick in Themen, die aus der Fe- Spaß beim Lesen und eine Vielfalt von Anre- der verschiedenster Autoren auch über unsere gungen für ihre tägliche Chorarbeit. Diözese hinaus entstanden sind. Vincenz Krol Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 30

Das Orgelbuch dreistimmig Diese findet am Samstag, den 1. März 2008 im Gemeindehaus Neuhausen/Fildern statt. Der Das »Das Orgelbuch dreistimmig – Sätze für Tag wird mit dem Stundengebet um 9.30 Uhr er- Manual und Pedal« gibt der Cäcilienverband öffnet und mit der Vesper abgeschlossen, so der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Zusam- dass der Tag um 17.00 Uhr endet. menarbeit mit dem Amt für Kirchenmusik Rot- Die Probepublikationen des neuen „Ge- tenburg-Stuttgart heraus. meinsamen GesangBuch“ (GGB) zum Stamm- Fünf Dekanatskirchenmusiker der Diözese teil und zum Eigenteil sind mitten in der Erpro- Rottenburg-Stuttgart (Georg Fehrenbacher, Ru- bungsphase. Dies und weitere Themen zur dolf Hendel, Peter Hirsch, Bernard W. Sanders Chormusik werden die Inhalte des Tages bilden und Rudi Schäfer) schufen mit rund 110 drei- Da in diesem Jahr keine Wahlen stattfinden, stimmig vertonten Liedern des Gotteslobes ein wird mehr Zeit für Ihren persönlichen Aus- lang erwartetes Orgelbuch. tausch mit anderen Chorleitern und Vorständen Gerade im Orgelunterricht für Anfänger sind sein. die vierstimmigen Orgelbuchsätze oft noch zu Den genauen Tagesablauf erhalten Sie Anfang schwierig. Die dreistimmig vertonten Gottes- des neuen Jahres mit einer persönlichen Einla- lobsätze dieser Sammlung eignen sich hervor- dungen. ragend als Hinführung zur Vierstimmigkeit und als leichten Einstieg ins Triospiel. Sie sind durchweg zur Gemeindebegleitung geeignet. Auch als Anregung für die Im- provisation dienen die auf drei Notenzei- len notierten Sätze, da der Blick des Schü- lers auf die wesentlichen Stimmen gelenkt wird.

Bis 31. Januar 2008 haben Sie sie Möglich- keit, das Orgelbuch zum Subskriptions- preis von € 12,– zu erwerben (ab 1. Feb. 2008 € 14,90). Die Auslieferung des Orgelbuches er- folgt ab Januar 2008

Bestellung an: Cäcilienverband der Diözese Rottenburg- Stuttgart, St.-Meinrad-Weg 6, D-72108 Rottenburg, Fax 0 74 72/93 84 20, [email protected]

Delegiertenversammlung am 1. März 2008

Eine herzliche Einladung geht an alle Präsides für Kirchenmusik, Chorvorständevertreter und Chorleitervertreter aller Dekanate zur regelmä- ßig stattfindenden Delegiertenversammlung. Berichte 31 ■ Berichte statt, und sonst nirgends“, wie die rechte und gleichzeitig linke Hand von Walter Hirt, Regionalkantorin Barbara ◆ Amt für Kirchenmusik Weber aus Heidenheim sichtlich er- freut berichtete. Neue Gesichter gab es Hubertus Ilg erstmals auch aus Nachbardiözesen. Dies fing bereits in der Dozentenriege Kirchenmusikalische Werk - mit Bezirkskantor Jürgen Ochs aus Ra- woche Kloster Reute statt an, der allerdings gleich noch ei- 28. Mai bis 2. Juni 2007 nen Schwung „Badenser“ aus der Diö- zese Freiburg mitbrachte. Diese sollten Bereits zum 13. Mal hieß es am Pfingst- sich im Laufe der Werkwoche so rund- montag „Willkommen in Reute“. herum bei uns einleben und wohlfüh- Diözesanmusikdirektor Walter Hirt len, dass Sie am Bunten Abend so- freute sich, bei der Auftaktveranstal- gleich die Baden-Hymne zum Besten

BERICHTE tung im Festsaal altbekannte und neue gaben. So also kann Integration auch Gesichter zu sehen und ein wieder bis funktionieren. Als weitere Dozenten unters Dach voll belegtes Gästehaus hatten sich Prof. Ingo Bredenbach bei den Franziskanerinnen von Reute (gleichzeitig die „evangelische Quo- begrüßen zu können. Dies spricht für te“) aus Tübingen, Regionalkantor Jo- die inzwischen als Selbstläufer be- hannes Mayr aus Stuttgart und Deka- Abschluss- kannte kirchenmusikalische Werkwo- natskirchenmusiker Thomas Gindele gottesdienst der kirchen - che, bei der auch in diesem Jahr wieder aus Göppingen eingefunden. Die geist- musikalischen nicht alle Anmeldungen berücksichtigt liche Leitung übernahm für die Woche Werkwoche werden konnten. „Für viele findet die der Diözesanpräses des Diözesan-Cä- 2007 Woche nach Pfingsten immer in Reute cilienverbandes, Pfarrer Michael Holl. in Reute Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 32

Nach der Begrüßung begann dann man sich im Vorfeld angemeldet hatte. sofort die Probenarbeit in Form ge- Ob Stimmbildung, Gospelkurs oder meinsamen Chorsingens. Und nach Interpretationskurs des Bach’schen dem Abendessen, der Vesper und ei- Orgelbüchleins, Lieder harmonisieren, nes weiteren Chorprobe-Abends ging Lieder begleiten im Kinderchor, Chor- der erste Tag dann bereits zu Ende, ver- klang-Analyse, Literaturwerkstatt für 3- bunden mit dem allabendlichen Aus- stimmige Chormusik, Orgelimprovisa- klang im Gewölbekeller. tion, Werkstatt Liturgie oder Kinder- Die folgenden Tage waren geprägt chorleitung, an jeder Ecke klang und durch die Stundengebete, die leckeren musizierte es, hörte man Gelächter

KLOSTER und umfangreichen Mahlzeiten (4–5 oder angestrengte Konzentration und am Tag!) und die Ruhezeiten. Dazwi- das ganze Kloster machte über die ge- DKM Thomas schen gab es zur „Unterbrechung“ samte Woche hinweg einen sehr um- Gindele verteilt dann auch verschiedene Kurse, für die triebigen Eindruck. Das überwiegend Motivations- durchwachsene Wetter konnte der all- schübe gemein guten Stimmung und fröh- lichen Aura keinen Abbruch tun. Gut angenommen wurde die auch in dieser Werkwoche wieder angebotene Noten- ausstellung des Pro Organo-Verlags aus Leutkirch. Die Abendveranstaltungen erfuhren wieder besondere Gestaltungen. Nach der Chorprobe am Montag führte Tho- mas Gindele am Dienstag in die Welt der Gospelmusik ein, für viele sicher- lich noch unbekanntes Neuland. Am Mittwoch gab es dann einen freien Abend (das gab’s noch nie in Reute, hat aber ganz gut getan!), bevor dann die ganzen Kräfte für die liturgische Nacht am Donnerstag gebraucht wur- den. Dieser Höhepunkt der Werkwo- che, der diesmal als Franziskusnacht begangen wurde, war wieder sehr ge- lungen. Neben den wie immer uner- reichten Improvisationen von Johan- nes Mayr zu Bildern aus dem Leben des Hl. Franziskus, den Texten und Ge- sängen zum Sonnengesang und der li- turgischen Gestaltung, legte auch eine Schwester aus Reute ein Zeugnis Ihrer Berufung ab. Nach diesen beeindru- ckenden Elementen fand dann das obligatorische „Der Mond ist aufge-

Johannes Mayr beim Improvisationskurs Berichte 33

cenz Krol war heiser und konnte nicht wie gewohnt durch das Programm füh- ren. Aber zu seiner eigenen Überra- schung blieb das Amt in der Familie und unser jüngster aktiver Werkwo- chenteilnehmer Korbinian Krol stand seinem Vater mit seiner fulminanten Eröffnungsansprache in nichts nach, was das Publikum mit tosendem Bei- fall für Korbinian bestätigte. Die Pro- grammpunkte des Abends überrasch- ten wieder mit vielen tollen Einlagen, mit Solo- und Ensemble-Gesängen, In- strumentalmusik, kabarettistischen Einlagen oder hintersinnigen Texten. Das Dozenten- gangen“ im Klosterhof gegen 00.30 (!) Und auch mit der bereits genannten team mit Uhr statt. Die meisten nahmen das badischen Nationalhymne. Spät klang saekularen Ge- sängen. V.l.n.r. Schlaflied denn auch wörtlich und hat- der fröhliche Abend aus und viele hat- Jürgen Ochs, ten keine Kraft mehr für den beschwer- ten an diesem Abend wieder nur einen Johannes Mayr, lichen Gang ins Kellergewölbe. Schmerz: den in den Lachmuskeln. Zu- Walter Hirt, Erstaunlicherweise fanden sich letzt freute sich das Management des Thomas Gindele, Ingo Bredenbach dann aber doch alle (oder zumindest Klosters sicherlich wieder über den ge- die meisten) am Freitag zur Laudes steigerten Durchlauf der köstlichen wieder in der beherrschenden Akustik Kaltgetränke. Einen kleinen Wehmuts- der Franziskuskappelle ein. Der Tag tropfen gab es aber doch: Schwester war dann im Weiteren neben den Kur- Corsina (besser bekannt als „Schwes- sen noch durch eifriges Tun für die Vor- ter Alkoholika“) war während der Werk- bereitungen des Bunten Abends ge- woche in Urlaub und wir mussten in prägt. Dieser weltliche Höhepunkt am diesem Jahr ohne sie auskommen. letzten Abend begann sogleich mit ei- Zum Ausklang der Werkwoche am ner Überraschung: der seit vielen Werk- Samstag feierte dann Weihbischof Dr. wochen bewährte Conferencier Vin- Johannes Kreidler den Abschlussgot- tesdienst mit uns in der Pfarrkirche von

REUTE Reute. Nach dem gemeinsamen Mittag - essen zerstreuten sich die Kirchenmu- siker dann wieder in alle Himmelsrich- tungen, um möglichst vieles des ge- lernten und des neu erlebten in ihre Gemeinden zu tragen. Zurück blieb die Dankbarkeit der Teilnehmner für eine tolle Woche. Ohne das Zusammentun aller an der Vorbereitung Beteiligten wäre eine solche Veranstaltung nicht denkbar. Und der schönste Dank und die beste Bestätigung für die Organisa- toren dürfte wohl die Tatsache sein, dass für viele die nächste Werkwoche Bunter Abend in den Kellerge wölben des Klosters Reute schon wieder im Kalender steht. Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 34

◆ Aus den Dekanaten rum genügend Möglichkeiten sich gegenseitig kennen zu lernen und auszutauschen. Um Petra Grau 18.00 Uhr trafen sich die Chöre wieder in der Kirche zu einem kurzen Einsingen, um an- Dekanatskirchenmusiktag schließend gemeinsam mit dem Dekanatsprä- unter dem Motto ses für Kirchenmusik, Pfarrer Winfried Hierle- Singt dem Herrn ein neues Lied mann, und dem Pfarrer der gastgebenden Kir- chengemeinde, Paul Magino einen von Chor- Beim diesjährigen Kirchenmusiktag in der Kir- musik geprägten Gottesdienst zu feiern. Pfarrer che Zum Guten Hirten in Köngen konnte Deka- Hierlemann betonte in seiner Predigt, dass alle natskirchenmusiker und Organisator Thomas Sängerinnen und Sänger Berufene sind und Specker 160 Sängerinnen und Sänger aus den durch die Chormusik das Wort Gottes in die Her- verschiedenen Chören des Dekanatsbezirks zen der Menschen gelangen lassen. Musik ist Nürtingen begrüßen. Dem Mot- to entsprechend führte ein spe- ziell für den Tag zusammenge- stelltes Liedheft durch den er- sten Teil des Nachmittags. Das Einstudieren der einzelnen Lie- der wurde abwechselnd von den verschiedenen Dirigenten der teilnehmenden Chöre durchgeführt. Eine interessan- te Erfahrung für die Sängerin- nen und Sänger, durch den Wechsel der Dirigenten kamen sie in den Genuss, die unter- schiedlichsten Stilrichtungen beim Dirigieren und Erschlie- ßen der Literatur kennen zu ler- nen. Dank einer sehr guten Vor- bereitung in den Chören lief die Probe von Anbeginn locker und leicht und machte allen Betei- ligten hörbar Spaß. Beeindruk- kend war dabei natürlich auch der fulminante Klang eines so großen Chores. Viel früher als erwartet konnten die Teilneh- mer zum gemütlichen Teil des Nachmittags bei Kaffee und Ku- chen übergehen. Dank des strahlenden Wetters fand man um das Gemeindezentrum he-

Dekanatskirchenmusiktag in Köngen Berichte 35 ein wichtiger Bestandteil der Gottesdienste so 15 Kirchenchöre des Dekanats Hierlemann, da nur eine singende Kirche auch Riedlingen singen zur Ehre Gottes eine lebendige Kirche sein kann. Diözesanmu- sikdirektor Walter Hirt nahm ebenfalls am Got- Beim Dekanatssingen der Kirchenchöre des tesdienst teil. Er richtete im Anschluss das Wort Dekanats Riedlingen, das in diesem Jahr in Ut- an die Sängerinnen und Sänger und ihre Diri- tenweiler veranstaltet worden ist, haben 15 Kir- genten. Er bestärkte sie, die Kirchenmusik und chenchöre mit ausgesuchten Werken Gott die das damit verbundene Engagement weiter auf- Ehre und den Zuhörern eine große Freude be- blühen zu lassen. Auch Walter Hirt sieht in der reitet. Vor allem die Eingangs- und Schlusschö- Kirchenmusik und speziell in der Chormusik ei- re haben durch klangliche Schönheit beein- ne wichtige Chance, den Inhalt des christlichen druckt. Glaubens zu vermitteln. Nach einem gemeinsa- Alle zwei Jahre lädt Dekanatskirchenmusiker men Abendessen bot der bunte Abend Gele- Matthias Wolf als Anlaufstelle für alle Kirchen- genheit, nochmals nach Herzenslust zu singen chöre des Dekanats Riedlingen zu einem ge- und gemeinsam zu feiern. Dass Chormusik ver- meinsamen Singen ein, das zugleich den bindet, war an diesem Tag vom ersten bis zum Schwerpunkt des Jahresprogrammes darstellt. letzten gemeinsamen Ton spürbar. Getragen Über 300 Sängerinnen und Sänger fanden im von der Gemeinschaft und den Klang der Lieder Altarraum der Kirche kaum Platz, um Wolf diri- im Ohr, gingen die Teilnehmer mit neuer Kraft gieren zu sehen. Doch seine Kompositionen und Tatendrang in ihre Gemeinden zurück. und Arrangements zu „Ehre und Preis“ sowie „Herr, wir bitten, segne uns“ waren Grundlage Foto – Thomas Hönig für klangliche Schönheit und für einen Gesamt- chor wie geschaffen. Alle Chöre können solche Werke in ihr Repertoire aufnehmen. Matthias Wolf dirigiert 300 Teilnehmer aus 15 Chören beim Dekanatschöretreffen Vier Chorgemeinschaften lobten Gott mit ih- am 7. Oktober 2007 in Uttenweiler rem Singen vom Altarraum oder von der Empo- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 36

re aus. Die Chorgruppe Bad Buchau mit Bet- Elisabeth Norz zenweiler, Oggelshausen, Offingen und Saug- gart stellten John Darwell und Gerhardt Ziegler Reutlinger Chorgesang im Petersdom vor, während die Gruppe Altheim mit Grünin- gen, Heiligkreuztal und Zell auf Mendelssohn Erlebnisreiche fünf Tage verbrachte der Reutlin- und Bach setzte. Ob moderne, gut ins Ohr ge- ger Chor St. Peter u. Paul mit dem Lisachörle hende Melodieteile oder klassische, stets an- Sondelfingen in Rom. In unmittelbarer Nähe spruchsvolle Werke – die Freude am gemeinsa- des Petersdoms wohnten die Chormitglieder men Singen war aus allen Vorträgen zu spüren. im Gästehaus der Pallottinerinnen, erkundeten Dies gilt auch für die Chorgruppe aus Emerfeld von dort aus das antike Rom, Kirchen, Parks, mit Langenenslingen und Wilflingen, die sich Restaurants und erlebten bei strahlendem Wet- vorwiegend dem neuen geistlichen Lied zuge- ter Rom als Stadt der Lebensfreude. wandt hatten. Von Mozart, Laszlo Halmos und Höhepunkt aber war die musikalische Ge- Silcher stammten die Kompositionen, welche staltung des 12 Uhr-Gottesdienstes am Pfingst- die Gruppe Göffingen mit Unlingen und Uigen- sonntag im vollbesetzten Petersdom. Auf der dorf vorstellte. Matthias Wolf bot an der Orgel Chortribüne im Altarraum sang der Chor unter neben der klangreichen Introduktion differen- der Leitung von Martin Neu Werke verschiede- zierte Intermezzi, um die Pausen bis zur Auf- ner Epochen zum Pfingstfest. stellung der Chorgruppen auch für die Zuhörer Als der Chor abends miteinander im „L’Eau angenehm zu überbrücken. Vive“, einem von Karmeliterinnen geleiteten Restaurant, zu Abend aß, wiederholte man auf „Wer singt, betet doppelt“ Wunsch der Schwestern, die den Reutlinger Als Leiter der Seelsorgeeinheit Bussen-Utten- Chor im Regionalfernsehen erlebt hatten, das weiler bezeichnete Pfarrer Alfred Menrad das Repertoire vom Gottesdienst im Petersdom und Treffen der Kirchenchöre als Moment der Freu- erntete überschwänglichen Applaus. de: „Die Weisheit der Alten: ,Wer singt, betet doppelt’, verpflichtet alle, die eine schöne Die Tage in Rom werden für den Chor unver- Stimme besitzen, diese auch im Gottesdienst gesslich bleiben. weiterzugeben. Bereits im Alten Testament wer- de 309-mal das Singen vor Gott erwähnt, denn Kirchenchor St. Peter und Paul Reutlingen Singen ist eine Sache der Liebe.“ Als Chorprä- und Lisachörle Sonderfingen auf dem Petersplatz in Rom ses des Dekanats Riedlingen bescheinigte Pfarrer Rudolf Deiss den Kirchenchören, wichtige Bausteine im Leben der Kirche und der Kultur zu sein. In vorbildlicher Weise hatte der Kirchenchor Uttenweiler das Chortreffen organisiert. Matthias Wolf wies darauf hin, dass in zwei Jahre das nächste gemeinsame Singen in dieser Form stattfinden werde – auch wenn das Dekanat Riedlingen dann formell nicht mehr exi- stieren sollte. Berichte 37

Gregor Simon

„Nach uns die Sintflut“ mit dem Kinderchor St. Petrus und Paulus Laupheim

Tiefe Streichertremoli und Paukenwirbel im Pi- anissimo: das ist der „Urnebel“, den ein fader Lichtschein langgezogener Holzbläsertöne durchzieht, welche „verheißungsschwanger“ langsam aufsteigen, um nach einem dezent dramatischen halblauten Höhepunkt wieder ins Nichts zurückzusinken. Dabei zitiert eine Männerstimme Abschnitte der biblischen Er- zählung von der Arche Noah. Diese „Arco-Rezi- tative“ bilden den roten Faden des Singspiels „Nach uns die Sintflut“ von Johannes Matthias Michel, evangelischer Bezirkskantor in Mann- heim. Zwischen der biblischen Vorlage und unserer modernen Lebenssituation schafft er vielfältige Bezüge. Das verlorengegangene Sündenbe- wusstsein spiegelt sich in der Haltung wieder, welche den Titel gibt: „Nach uns die Sintflut“. Die Dorfbewohner lachen über Noahs göttliche Eingebung. Ihr Alltag ist materialistisch-zweck- orientiert. „Und wenn morgen die Welt unterginge, wür- de ich heute nochmals zum Friseur gehen.“ – So die rebellierende Schwiegertochter Sara. Zum Tiefsinn gesellt sich der Humor. „Unse- re Ziege hat sich losgerissen. Habt ihr der etwa auch eine Karte verkauft?“ Beim Einzug der Tie- re in die Arche, als da plötzlich ein Klavier ein- marschiert heißt es: „Ein Klavier, ein Klavier, das ist doch kein Tier, das kann nicht in die Arche rein!“ Antwort aller: „Doch, lasst das Kla- vier rein, das kann doch nichts dafür, daß es kein Tier ist!“ Die Musik verbindet originell und stimmig verschiedenste Stilelemente: „Altes“ und „“, „freitonal“ durch- setzte Dur-Molltonalität und gemäßigt kom- plexe Rhythmik – so natürlich und geistreich, daß es die Kinder unmittelbar annehmen, wie etwa kleinräumiges Changieren von F-Dur und Fis-Dur oder von Fünfachtel- und Dreivierteltak- Impressionen von der Laupheimer Arche. Die Kinder hatten ten. Bei rein instrumentalen atmosphärischen einen enormen Spaß – Indikator für ein starkes Stück! Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 38

und szenischen Beschreibungen finden sich Ewald Graf dem Impressionismus verwandte Phänomene und spezielle instrumentale Effekte, vor allem Uraufführung „David Fuchs – bei diversen Tiernachahmungen. das Spiel mit dem Leben“ Das Singspiel dauert 60 Minuten. Der Chor hat acht Lieder. Es gibt 25 Sprechrollen (leicht „Liebe gibt es nie zuviel“ – die Uraufführung des reduzierbar), darunter zwei Singrollen. Das In- geistlichen Musiktheaters „David Fuchs – Das strumentalensemble besteht aus einem Spiel mit dem Leben“ im Elisabetha-Glöckler- Streich quintett, einem Holzbläsertrio, Schlag- Saal aus Anlass des 150-jährigen Jubiläums des zeugduo und Klavier. Klosters Heiligenbronn übertraf alle Erwartun- Das einzige Bühnenbild – eine Arche, leicht gen. Wohl noch nie hatten im Kloster so viele modifizierbar („vor“, „in“ und „auf“ der Arche) – verschiedene Menschen der Raumschaft in und wird unterbrochen von einem „modernen Ein- außerhalb der Stiftung St. Franziskus und aus schub“: den verschiedensten musischen Sparten an ei- „Während“ der Sintflut befinden wir uns nem derartig grandiosen Gesamtkunstwerk zu- plötzlich in einer Großstadt mit Hochwasser. sammengearbeitet. Kinder finden ein Buch: „Genesis“. „Klar, die Mit dem Franziskanerpater Helmut Schlegel Gruppe kenn’ ich, die machen fetzige Musik.“ (Konzept und Text) aus Fulda und Kirchenmu- Doch die Kinder beginnen zu lesen und zu sikdirektor Rudi Schäfer aus Schramberg hat- begreifen. Das THW taucht auf: „Platz da – Wir ten sich zwei kongeniale Künstler gesucht und haben alles fest im Griff —„ gefunden, so dass sich das neue Musiktheater gut und gerne mit früher aufgeführten Sacro- Die 30 Kinder des Kinderchors St. Petrus und Pop-Musicals messen konnte, ja sie sogar an Paulus Laupheim (Alter: 5 -13) lernten das Sing- Aussagekraft und ins Zentrum zielender Melo- spiel innerhalb zweier Monate. Dazu gehörte diegestaltung noch übertraf. eine dreitägige Chorfreizeit in Harthausen. Für die Inszenierung hatte das Organisations- Der Chorleiter (G. Simon) wurde unterstützt team mit Bianca Hock, Ewald Graf, Frank King von einer Mutter, welche fürs Sprechen und und Sr. Agnes Löber den Regisseur Tonio Klein- Schauspielen zuständig war. Mehrere Eltern knecht vom Zimmertheater Rottweil und die er- fertigten über Wochen die Arche und Requisi- fahrenen Akteure der Theaterwerkstatt Schram- ten an, Tiere (aus Pappe auf Wägelchen), Tier- berg gewinnen können. Der Gesamtchor setzte masken und Kostüme. sich zusammen aus Mitgliedern des Die Kinder hatten einen enormen Spaß – In- „S’Heiligenbronner Chörle“, der Schola Schram- dikator für ein starkes Stück! – und spielerisch- berg (bei den Aufführungen dirigiert von Sr. Mag- musikalisch eine Erfahrung gemacht: Der dalena Dilger) mit bewährter Band, sowie dem Mensch sündigt. Doch es gibt den Weg der Um- Blindenchor „InTakt“ (Leitung: Georg Sprich) kehr und Gott ist treu – er „hilft aus aller Not“. und der Gehörlosengruppe der Stiftung St. Fran- Die ersten beiden Aufführungen fanden in der ziskus Heiligenbronn (Leitung: Erika Scheurer). vollbesetzten Aula des Laupheimer Gymna - Mit sechs griffigen Gemeindeliedern, die die siums statt – einmal für die Öffentlichkeit, ein- wesentlichsten Aussagen beinhalteten, war mal für 400 Grundschüler. Die dritte Aufführung auch das Publikum in das Spiel mit einbezo- war in der Turnhalle im benachbarten Burgrie- gen. Zwei Artistinnen (Sabine Kopp und Andrea den. Zink) verbanden locker kommentierend und Noten und CD des Singspiels gibt es beim stru- Ball spielend („Auffangen, loslassen, weiter- be -Verlag. führen“) die Vergangenheit und Gegenwart und fungierten vielseitig auch als Umbaupersonal oder königliche Bodyguards. Links von der Bühne war eine wunderschöne Szenerie mit ei- Berichte 39

ten für die Geschichte des verlorenen Sohns die Musik zusammengestellt, Stefan Lust den Text speziell für Kinder verändert. Für die Choreo- graphie und das Spielen auf der Bühne wurde mit Regina Hintzenstern eigens eine Schau- spielerin engagiert. Das Training mit der Schauspielerin hatte sich gelohnt: die Kinder waren keine Statisten, die den auswendig gelernten Text sprachen, sondern lebten ihre Rollen: so blickte traurig der alte Vater seinem Sohn nach, arrogant zog der angebliche Freund an der Zigarre, Gewissens- nem echt fließenden Gnadenbrunnen, Pieta bisse plagten den verlorenen Sohn. Im unge- und Franziskus-Staue geschaffen, wo der Wald- zwungenen Spiel gelang es den jungen Akteu- bruder seinen Traum hatte. Diese Visionen des ren, die Handlung lebendig werden zu lassen. Waldbruders von Unrecht und Leid der Welt Verstärkt wurden die Kinderchöre vom Ju- („das Los der Welt auf dem Schoß der Frau“) gendchor St. Peter und Paul, der sich – durch stellte die Gehörlosengruppe „Pantomime“ auf Saxophonbegleitung (Markus Pöller) – vom einer außen vor der Fensterwand aufgestellten Spiel des Kinderchors zum einen absetzte, zum Hebebühne. anderen die Handlung ergänzte. „Nobody Was KMD Rudolf Schäfer mit diesem Werk knows“ untermalte die Verzweiflung des irrege- geschaffen hat, ist die Erfüllung dessen, was leiteten Sohnes im Spiel, „So ist Versöhnung“ Augustinus sagte: „Singen ist den Liebenden ließ das Wiedersehen von Vater und Sohn auf zu eigen.“ der Bühne zu einem besonderen Ereignis wer- den, und mit „Happy Day“ klang die Aufführung swingend aus. Während die Kinder aus St. Pe- Dr. Monika Toman-Banke ter und Paul vor heimischen Publikum in Reut- lingen in die Rollen schlüpfen dürfen, verstär- Nobody knows the trouble ken die Münsinger Chorkinder den Reutlinger Kinderchöre aus Reutlingen und Münsingen Chor. Einen Tag später bei der Aufführung in spielen „Der verlorene Sohn“ Münsingen wurden die Rollen getauscht. Für al- le Beteiligten war dieses Projekt eine persönli- Gemeinsame Chorprojekte gab es schon viele che Bereicherung. im Dekanat Reutlingen/Zwiefalten, doch die Zusammenarbeit der Kinder –und Jugendchöre von St. Peter und Paul in Reutlingen und der Martinskirche in Münsingen war ein Novum. Seit März hatten rund 90 Kinder aus beiden Chören intensiv getrennt und zusammen ge- probt, zuletzt mehrmals in der Woche und an Probenwochenenden. Am letzten Juni-Woche- nende war es dann soweit. In Reutlingen und Münsingen wurde das Singspiel vom verlore- nen Sohn vor großem Publikum mit beachtli- chem Erfolg aufgeführt. Bezirkskantor Stefan Lust aus Münsingen, seine Praktikantin Christa Deiss und Dekanats- kirchenmusiker Martin Neu aus Reutlingen hat- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 40

◆ Diözesancäcilienverband und die Lieder lernten wir im Nu. Die beiden waren als Chorleiter supertoll, Margrit Stoppel deshalb sind wir des Lobes übervoll. Mit viel Engagement und Spaß an der Freude, Die Diözesanchorfreizeit 2007 bringen sie das Liedgut an die Leute. Singstunden, Stimmbildung, wurde vom 1.–4 Nov. von über 140 begeisterten Laudes und Essen, Sängerinnen und Sängern sowie Chorleiterinnen die Lichterprozession nicht zu vergessen, und Chorleitern in Kloster Reute besucht. Dekan- langweilig wird einem bei diesem Stunden- atskirchenmusikerin Ursula Jochim, Geschäfst- plan mitnichten, führer DCV Matthias Heid und Vizepräses Pfarrer doch möchte ich auf keine Sekunde Klaus Rennemann leiteten die Freizeit, die am der Chorfreizeit verzichten. Sonntag mit einem festlichen Gottesdienst in der Und als ob wir tagsüber noch nicht Kirche in Reute ihren Abschluss fand. genug gesungen, sind bis frühmorgens im Keller die Chorfreizeit im Kloster Reute, Lieder erklungen. dazu kamen 140 sangesfreudige Leute Dort trifft man sich, um in froher Runde aus der ganzen Diözese angefahren, zu verbringen manch unterhaltsame Stunde. um, wie bereits seit mehreren Jahren, Es werden neue Freundschaften geschlossen neue Lieder zu lernen im großen Kreis, und dazu manches Viertele genossen. das macht Spaß, wie jeder weiß. Am Bunten Abend wird dann viel gelacht, Marianische Chormusik stand und natürlich „Aurora“ zu Gehör gebracht. auf dem Programm, Beiträge jeglicher Art und Weise, das kam bei allen sehr gut an. werden dargeboten in diesem Kreise. Wie wunderschön das „Ave Maria“ Dichter und Sänger treten auf, von Rossini klingt, Schauspieler setzen noch einen drauf. erfährt nur, wer bei diesem großen Chor Der „Bunte Abend“ ist für jeden ein Muss, mitsingt. spät in der Nacht ist meistens erst Schluss. Mit „Dum digi digi gaa ga“ und Der Höhepunkt jeder Chorfreizeit jedoch ist, „Orang-Utang“-Methoden, am Sonntagmorgen der Festgottesdienst. wurden uns kurzweilige Singstunden geboten. Wenn aus 140 Kehlen die Lieder erschallen, Der Stundenplan war voll gedrängt, und am Ende dann leise verhallen, die freie Zeit doch sehr beengt. wird einem jedem ganz warm ums Herz, Aber wir sind ja wegen des Singens gekommen, und man vergisst den Abschiedsschmerz, dafür haben wir uns frei genommen. man weiß genau, in einem Jahr ist es wieder Unter dem Dirigat von Frau Jochim und soweit, Herrn Heid, dann ist man wieder dabei bei verging ungeheuer schnell die Zeit. der Diözesan-Chorfreizeit. Frau Jochim, zwar klein an Gestalt, doch mit viel Pfiff, Zur Diözesanchorfreizeit 2008 können Sie sich hatte den riesigen Chor voll im Griff. ab Januar anmelden. Ihr Mienenspiel hat Aussagekraft, Faltblätter mit näheren Informationen können wir haben beim Singen auch sehr viel gelacht. dann bei der Geschäftsstelle des Cäcilienver- Sie ist wirklich von Kopf bis Fuß auf Musik bandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart eingestellt, (Adresse s. Impressum) erhalten. Oder besu- kein Wunder, dass es uns in der Chorfreizeit chen Sie uns im Internet (amt-fuer-kirchenmu- so gefällt. sik.de). Unter „Cäcilienverband“ finden Sie die Herr Heid passte wunderbar dazu, Informationen. Berichte 41

◆ Pueri Cantores Verband können die Sängerinnen auf zahlreiche natio- nale und internationale Treffen zurückblicken, Vera Schmid die der Chor mitgefeiert und mitgestaltet hat. Außerdem wurden viele kleinere Treffen der Di- 40 Jahre St. Peter-Chor Irndorf özese Rottenburg-Stuttgart in näherer Umge- bung besucht. Anläßlich des II. Vatikanischen Konzils, wel- Durch diese Chortreffen konnten die Irndor- ches der musikalischen Mitgestaltung der Eu- fer nicht nur langjährige Freundschaften zu an- charistiefeier neuer Impulse gab, wurde in Irn- deren Sängerinnen und Sängern aus Reute und dorf im Jahre 1967 ein Kinderchor gegründet. Marbach aufbauen, sondern auch das beste- Eingesetzt dafür hatte sich in erster Linie hende Liedgut deutlich erweitern und verbes- Herr Pfarrer Linnemann. sern. Die Musikstücke wurden anspruchsvoller Die besonderen Schwerpunkte des neuen und das Niveau des Chores steigerte sich. Chores waren die Gestaltung des Advents, der Der heutige Hauptchor – der St. Peter-Chor – Mette an Weihnachten sowie der Eucharistie- besteht aus rund 25 Sängerinnen. Viele von ih- feier am Weißen Sonntag und am Christkönigs- nen halten dem Chor von Beginn an die Treue fest. und konnten mittlerweile das 20-, das 30- und So erfüllte der Chor damals, durch seine mu- in diesem Jahr bereits das 40-jährige Jubiläum sikalische Umrahmung von Vespern und von mitfeiern. vielen kirchlichen Feiertagen, die Gottesdien- Seit genau so vielen Jahren sind die Osterves - ste in Irndorf mit neuem Leben. per, der Weiße Sonntag, die Maiandacht, der Die heutige Dirigentin Frau Gerlinde Hasel- Heiligabend und die Weihnachtsvesper nun meier übernahm im Herbst 1970 die Leitung schon feste Bestandteile im Terminkalender des Kinder- bzw. Mädchenchores. des St. Peter-Chores. In den folgenden Jahren fanden zahlreiche Erfreulicherweise können jedes Jahr einige kirchliche Auftritte und Konzerte, vor allem in Jung-Sängerinnen aus dem Nachwuchschor, Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor, statt. welcher derzeit aus etwa 20 Kindern besteht Der Chor traute sich auch über die Grenzen des und ebenfalls von Gerlinde Haselmeier angelei- kleinen Dorfes hinaus und gab in den umlie- tet wird, in den St. Peter-Chor integriert werden. genden Städten und Gemeinden sein Können Der Chor wünscht sich und der Leiterin, dass zum Besten. Zusätzlich engagierten sich Lei- all dies, was seit 40 Jahren Bestand hat, auch in tung und Sängerinnen bei weltlichen Veranstal- Zukunft erfolgreich fortgeführt werden kann. tungen in ihrer Gemeinde. So wurde der Chor zu einem wichtigen und wertvol- len Bestandteil des kleinen Dorfes. Im Jahre 1983 beantragte Herr Pfarrer Linnemann die Aufnahme des damali- gen Mädchenchores in den Pueri Can- tores Verband. Für die Festigung und Weiterentwicklung des Chores war die- se Mitgliedschaft ein wichtiger Schritt. Bis zum heutigen Tag ist es für alle Be- teiligten immer eine Freude und ein be- sonderes Erlebnis, in einer so beein- druckend großen Gemeinschaft wie dem Pueri Cantores Verband, das Lob Gottes zu verkünden. Mit vielen schö- nen und unvergeßlichen Erinnerungen St.-Peter-Chor Irndorf unter der Ltg. von Gerlinde Haselmaier Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 42

Hans Knoll Bad Saulgauer Mädchenkantorei. Die jungen französischen Gäste unternahmen einen Aus- 20 Jahre Mädchenkantorei flug an den Bodensee und gestalteten einen St. Johannes Bad Saulgau Abendgottesdienst mit anschließendem Kon- zert im Münster in Überlingen. Eingeladen wur- Die Mädchen der Region Bad Saulgau wollten de der französische Chor auch von IKH Herzogin vor 20 Jahren auch wie die Buben der Bad Saul- Diane von Württemberg ins Schloss Altshau- gauer St. Johannes- Chorknaben singen und sen. Nach einem Ständchen für IKH, einem klei- gründeten die Mädchenkantorei. Die Mädchen- nem Imbiss und einer Schlossführung zeigte kantorei St. Johannes Bad Saulgau unter Lei- die Herzogin ihren jungen „Landsleuten“ ihr tung von Waltraud Marschall kann nun in die- Atelier und die von ihr geschaffenen Kunstwer- sem Jahr das 20- jährige Jubiläum feiern. ke im Schlosspark. Anschließend gestaltete der Im Mai kam der Vanguard- Universitätschor Mädchenchor den Gottesdienst in der Schloss- aus Kalifornien unter Leitung von Prof. Dr. Ja- kirche Altshausen. mes Melton nach Bad Saulgau. Der Universität- Der Jubiläumsgottesdienst am 8. Juli in St. schor gab im vergangenen Jahr zusammen mit Johannes Bad Saulgau wurde festlich musika- der Mädchenkantorei ein Konzert in der Carne- lisch umrahmt vom Mädchenchor der Kathe- gie Hall in New York und sagte spontan einen drale Lyon unter Leitung von Robert Hillebrand, Besuch zum Jubiläum zu. Bei ihrem Aufenthalt der Mädchenkantorei Wolpertswende/ Mo- in Oberschwaben gestaltete der Universität- chenwangen unter Leitung von Kunigunde schor Gottesdienste in der Klosterkirche Sie- Schmid, den St. Johannes- Chorknaben Bad ßen, in der Basilika Weingarten und gab Kon- Saulgau unter Leitung von Hugo Birkofer und zerte in Bad Schussenried, Friedrichshafen und der Mädchenkantorei St. Johannes Bad Saul- Sipplingen. Höhepunkte waren die gemeinsa- gau unter Leitung von Waltraud Marschall. An men Auftritte der amerikanischen Sänger und der Orgel spielte Matthias Burth aus Bad Saul- der Mädchenkantorei beim Konzert im Stadtfo- gau. Pfarrer Wolfgang Knor würdigte in seiner rum Bad Saulgau und beim Gottesdienst in St. Predigt die Arbeit der Mädchenkantorei in den Johannes. 20 Jahren und wies auf die große Aufgabe eines Zum Chortreffen im Juli reiste der Mädchen- Chores in der Verkündigung hin. Diözesanmu- chor der Kathedrale von Lyon/ Frankreich an. sikdirektor Walter Hirt bedankte sich am Die jungen Sängerinnen fanden wie schon zu- Schluss für das große Engagement und über- vor der amerikanische Universitätschor eine reichte der Chorleiterin Waltraud Marschall als herzliche Aufnahme bei den Gastfamilien der Dank eine Urkunde.

Bild links: Mädchenkontorei St. Johannes Bad Saulgau beim Jubiläumsgottesdienst Bild oben: St. Johanneschorknaben und Mädchenkantorei St. Johannes Bad Saulgau Berichte 43

leitet werden, schulen hier ihre Stimme und ih- re Persönlichkeit. Unlängst tagte in Münster die Nationalver- sammlung der Pueri Cantores. Auf der Agenda stand auch die Wahl eines neuen Vorstandes für den Verband, weil die bisherige Führungs- mannschaft unter Diözesankirchenmusikdirek- tor Wilm Geismann (Freiburg) abtrat. Zum neu- en Präsidenten wurde Matthias Balzer, Refe- rent für Kirchenmusik im Bistum Trier und Bera- ter der Liturgiekommission der Deutschen Bi- Die Chorleiterin Waltraud Marschall leitet schofskonferenz gewählt. Er übernimmt das seit 20 Jahren die Mädchenkantorei St. Johannes Steuer eines Schiffes auf Erfolgskurs, den be- Bad Saulgau reits das scheidende Präsidium eingeschlagen hatte. Das 2004 vom deutschen Verband aus- Die Mädchenchöre gaben nachmittags in der gerichtete internationale Chorfestival der Pueri St. Johanneskirche ein Konzert. Mit lang anhal- Cantores hatte mit über 6000 teilnehmenden tendem Beifall bedankte sich das zahlreiche Kindern einen Eintrittsboom an neuen Mit- Konzertpublikum. Nach dem Chortreffen hieß gliedschören ausgelöst, und auf dieser Erfolgs- es von den französischen Gästen Abschied welle will man weiter schwimmen. nehmen mit dem Versprechen, sich in Lyon wie- Dabei soll, so Balzer, der Verband politischer der zu treffen. werden und seine Stimme auch öffentlich erhe- Auf ihre Kosten kamen auch die Konzertbe- ben, wenn es um die musikalische Förderung sucher des Liederabends im August im Foyer der von Kindern im inner- wie auch im außerkirch- Stadthalle Bad Saulgau. Die ehemaligen Sänge- lichen Bereich geht. Unter Fachleuten ist die Be- rinnen der Mädchenkantorei Silke Schwarz und deutung des Singens im Kindes- und Jugendal- Michaela Maucher, bei denen der Gesang ter unumstritten, in der Öffentlichkeit be- zwischenzeitlich zum Beruf wurde, stellten ihr schränkt sich die Wahrnehmung des Singens hohes musikalisches Können unter Beweis. von Kindern hauptsächlich auf Castingshows Den Abschluss zum Jubiläumsjahr bilden und Popmusik. Dabei bietet gerade das Chor- das Jahreskonzert in der St. Johanneskirche am singen eine unüberschaubare Fülle an Impul- 21. Oktober und die Aufführung der Oper Hän- sen für die Entwicklung der kindlichen Persön- sel und Gretel am 28. Dezember in der Stadt- lichkeit, für mentale und soziale Fähigkeiten halle Bad Saulgau. und integrative Kräfte. Um all das zu fördern, stellt der Verband ein dichtes Netz an Fachleu- ten bereit, die deutschlandweit an Kathedra- Gregor Knop len, Pfarr- und auch an Dorfkirchen musikali- sche Grundlagenarbeit mit jungen Menschen Frischer Wind für singende Kinder verrichten. Neues Führungsteam für die Pueri Cantores Der Verband, nach dem Zweiten Weltkrieg im Zeichen der deutsch-französischern Verständi- 360 Chöre umfasst der deutsche Chorverband gung zunächst vor allem für Knabenchöre an Pueri Cantores („singende Kinder“), dem Mäd- Domkirchen gegründet, hat sich seit den Acht- chen und Jungen im Alter von fünf bis zwanzig ziger Jahren, insbesondere aber unter der Ägi- Jahren angehören. Über 12.000 Kinder und Ju- de des scheidenden Präsidenten Wilm Gei- gendliche, die in ländlichen und in städtischen smann, der von der Nationalversammlung zum Verhältnissen, in Vorstadtgemeinden wie auch Ehrenpräsident gewählt wurde, allen Sparten in Dommusiken fachkundig musikalisch ange- der jungen kirchlichen Chorszene geöffnet. Die- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 44

Prof. Bernhard Schmid

◆ Hochschule für Kirchenmusik 10-jähriges Jubiläum anlässlich der Errichtung der Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg

Am ersten Adventssonntag des Jahres 1997 hat- te der damalige Bischof, Dr. Walter Kasper nach Bestätigung Roms, die Kirchenmusikschule Rottenburg zur „Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart“ erhoben. Genau 10 Jahre später – wieder am ersten Ad- Der bisherige und der neue Vorstand des Pueri Cantores vent - feiert die Hochschule dieses Jubiläum. Verbandes mit den beiden Ehrenvorsitzenden Wilm Geis mann und Georg Sump. Anlass, zurückzublicken, zu danken, aber auch Ausblick zu halten und über Gestalt, Zukunft se Öffnung manifestiert sich in zahlreichen re- und Funktion der Kirchenmusik anlässlich neu- gionalen und diözesanen Kinderchortagen mit er Herausforderungen nachzudenken. bis zu 1000 Teilnehmern und wird im Oktober Die Ausbildung qualifizierter Kirchenmusi- 2008 besonders sichtbar beim deutschen kerinnen und Kirchenmusiker hat in der Diöze- Chorfest der Pueri Cantores in Münster, zu dem se Rottenburg-Stuttgart traditionell einen be- schon jetzt weit über 2500 singende Kinder an- sonderen Stellenwert. Schon im Jahre 1928 gemeldet sind. Dieses Treffen mit außerordent- gründete der damalige Bischof Johannes Bapti- licher Breitenwirkung wird zur ersten großen sta Sproll die „Bischöfliche Musikschule“. Aufgabe des neuen Vorstandes. Nach den Kriegsjahren erfolgte die Neugrün- Der Generationenwechsel in der Verbands- dung 1949 durch Bischof Dr. Carl Joseph Leip- führung wird neuen Schwung bringen, das Schiff recht, der diese im Jahre 1973 zur „Kirchenmu- ist größer geworden und nimmt Kurs auf eine sikschule“ erweiterte und damit das Ausbil- neue Rolle in der Gesellschaft: einen Beitrag zum dungsniveau den Maßstäben der staatlichen kulturellen Bewusstsein zu leisten, das schon im Abschlussprüfung (B-Examen) anpasste. Kindesalter grundgelegt werden muss. Trotz gleichwertiger Ausbildungsqualifika- Der neue Vorstand: Präsident: Kirchenmusi- tion waren die Absolventen der Kirchenmusik- kreferent Matthias Balzer (Trier); Vizepräsident: schule gegenüber ihren Kommilitonen einer- Domkapellmeister Frank Leenen (Rottenburg); seits von staatlichen Musikhochschulen, ande- Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit: Regional- rerseits von evangelischen Hochschulen für Kir- kantor Gregor Knop (Bensheim), Finanzen: chenmusik aber benachteiligt, weil ihr B-Exa- Domkantor Oliver Sperling (Köln), Beiräte: Dom- men nicht als berufsqualifizierender Abschluss kapellmeister Martin Berger (Würzburg), Kanto- anerkannt wurde. Aus diesem Grunde ersuchte rin Gabriele Sichler-Karle (Achern), Kathedral- der damalige Bischof Dr. Walter Kasper - nach musiker Matthias Mück (Magdeburg), geist- dem Votum der Deutschen Bischofkonferenz licher Beirat: Pfarrer Marius Linnenborn (Essen). und in Abstimmung mit dem Wissenschaftsmi- Der bisherige Vorstand: DKMD Wilm Gei- nisterium des Landes Baden-Württemberg - die smann (Freiburg), jetzt Ehrenpräsident, Dom- Bildungskongregation in Rom um die Approba- kapellmeister Georg Sump (Essen), jetzt Ehren- tion gem. can 816 CIC für die Errichtung einer präsident, Domkapellmeister Boris Böhmann Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rot- (Freiburg), Jürgen Lutz (Ochsenhausen), Dom- tenburg-Stuttgart. Nachdem diese Approbation kapellmeister Eberhard Metternich (Köln). erfolgt war, errichtete Bischof Dr. Walter Kasper Berichte 45 am Fest des Hl. Martinus im Jahre 1997 die bzw. neu im Jahre 2004 von der Deutschen Bi- Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rot- schofskonferenz genehmigt worden ist. Der Di- tenburg-Stuttgart. plomstudiengang „Katholische Kirchenmusik“ Damit war das Rottenburger Institut auf ka- an der Hochschule für Kirchenmusik Rotten- tholischer Seite die erste vom Vatikan approbier- burg sowie die damit verbundene Prüfung te Kirchenmusikhochschule in der Bundesrepu- unterscheidet sich dabei inhaltlich nicht von blik Deutschland und konnte somit ihren Stu- den Prüfungen an Staatlichen Musikhoch - dentinnen und Studenten ein Diplom verleihen. schulen. Sie wird von allen Diözesen der Bundesrepublik Deutschland anerkannt. Am Wochenende des 1. Advent feierte die Hochschule Kooperation der Hochschulen für Kirchenmusik Rottenburg und Tübingen Sa. 1. 12, ab 14.00 Uhr Ehemaligentreffen Die Erhebung der Kirchenmusikschule Rotten- Festkonzert im Dom zu Rottenburg burg zur Hochschule für Kirchenmusik stand Gemeinsamer Chor der Hochschulen für Kir- nicht zuletzt auch in Zusammenhang mit einer chenmusik Rottenburg und Tübingen vom Württembergischen Landesbischof und 18.30 Uhr, Abendessen vom Rottenburger Diözesanbischof angedach- ten und initiierten Kooperation. Eine Koopera- So, 2. 12. 9.30 Uhr tion war jedoch nur möglich, wenn beide Insti- Festgottesdienst im Dom zu Rottenburg mit tute den selben Status hatten. Weihbischof Dr. Johannes Kreidler „Unter grundsätzlicher Wahrung der Selb- 11.00 Uhr ständigkeit der jeweiligen Ausbildungsstätte Festakt im neu errichteten Festsaal und ihrer Verantwortlichkeit gegenüber ihrer Prof. Dr. Johannes Brachtendorf, Landeskirche bzw. Diözese sowie im Respekt Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät vor dem besonderen kirchlichen Selbstver- der Universität Tübingen ständnis des jeweils anderen Partners wird eine Kooperation vereinbart mit dem Ziel, große Tei- Neue Strukturen le des Unterrichts gemeinsam durchzuführen“ Aufgrund dieses Beschlusses kooperieren Der Verfassung entsprechend wurden im Laufe die beiden Hochschulen seit Wintersemester des Jahres 1998 die notwendigen neuen Struk- 1998/99. Um diese Kooperation zu ermög- turen geschaffen: Konstitution des Senats, Be- lichen, wurde durch die Evangelische Landes- stellung eines Verwaltungsrats, Ernennung von kirche im Oktober 1998 ihre Hochschule von Professoren (für Ensembleleitung, Orgelimpro- Esslingen nach Tübingen verlegt. Damit stand visation, Orgelliteraturspiel und Liturgiege- zumindest von der geographischen Distanz der sang), Wahl des Rektors und des Prorektors etc. angedachten Kooperation nichts mehr im Wege. Geradezu selbstverständlich beschloss der Nach einer Vereinbarung der württenbergi- Senat parallel zu diesen Vorgängen eine Ge- schen Landeskirche und des Bischöflichen Or- schäftsordnung für den Senat, die Gliederung dinariats wurde eine „Gemeinsame Kommis- von Fachgruppen, eine neue Hausordnung, sion“ eingerichtet, welche die Klärung der über- neue Formulare, die Bestellung eines Biblio- geordneten politischen und iuristischen Fragen theksbeauftragten u.v.a.m. zur Aufgabe hat. Sie setzt sich aus den beiden Die an der Hochschule für Kirchenmusik Rot- Amtsleitern und den jeweiligen Rektoren und tenburg abgelegten Prüfungen entsprechen der Prorektoren der Hochschulen zusammen. Die vereinheitlichten Ordnung, die von der Konfe- inhaltliche Feinabstimmung obliegt aufgrund renz der Leiter katholischer kirchenmusikali - der Autonomie der Hochschulen Senats- bzw. scher Ausbildungsstätten erarbeitet und 1971 Hochschulratsbeschlüssen. Ein „Kooperations- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 46

ausschuß“ der sich paritätisch aus je 4 Dozen- dem Partnerinstitut, der evangelischen Hoch- tinnen/Dozenten und den jeweiligen Studen- schule für Kirchenmusik Tübingen, wird Popu- tensprechern zusammensetzt, bereitet diese larmusik als Erweiterung des Studienplans an- Beschlüsse empfehlend vor. geboten. Popularmusik und „Neues Geistliches Die Kooperation ist Grund einer fruchtbrin- Lied“ werden in der Gemeindepraxis immer genden Auseinandersetzung mit der jeweils wichtiger. Geradezu einzigartig ist der qualifi- unterschiedlichen Ausgestaltung von Unter- zierte Unterricht durch einen anerkannten richt, Berufspraxis und den unterschiedlichen Fachmann über die ökumenische Kooperation liturgisch-musikalischen Gestaltungsmöglich- mit Tübingen. Keinesfalls schon die Norm ist an keiten. Vieles wurde inzwischen erreicht: vergleichbaren Instituten die reguläre Aufnah- Selbstverständlichkeit ist die Planung des or- me des Faches in den Unterrichtskanon. ganisatorischen Rahmens (Ferienplan, Unter- Ein weiteres Novum ist die musikalische Ar- richtszeiten), die Gestaltung eines Fächerkata- beit mit Kindern und Jugendlichen in der Ge- logs, die Zusammenlegung von Unterricht, wo meinde. Kirchenmusikalische Arbeit der immer die möglich ist. Darüber hinaus gibt es Gegenwart muss immer mehr die singende Ge- inzwischen Einzelunterrichtsangebote über die meinde der Zukunft im Blick haben und diese Institutsgrenzen hinweg sowie gegenseitigen durch ihre heutige Arbeit vorstrukturieren, vor- Lehrerwechsel. Diese Kooperation öffnet den prägen. Es geht nicht mehr allein um den Nach- Blick der Studierenden für die Möglichkeiten wuchs für unsere Kirchenchöre, sondern viel- der Ökumene, bereichert das Unterrichtsange- mehr darum, heute sicherzustellen, dass mor- bot, bietet Zugang zu den umfangreichen Fach- gen in unseren Gemeinden überhaupt noch ge- bibliotheken beider Häuser und ermöglicht sungen wird. Es gilt, auf musikalischem Weg jährliche Chor-/Orchesterprojekte größerer Di- den Versuch zu unternehmen, Kinder und Her- mension durch einen gemeinsamen Hoch- anwachsende in den Glauben einzuführen, in schulchor. Kirche und Gemeinde einzubinden. Lehrenden wie Lernenden wird viel abver- In Zusammenarbeit mit der Kirchengemein- langt. Dennoch sei daran erinnert, dass in ei- de St. Moriz in Rottenburg und deren Kirchen- nem der ersten Protokolle grundsätzlich die ak- musiker wird dieses Aufgabenfeld angegan- tuelle Notwendigkeit, die Chancen wie auch die gen. Hinzu tritt die ansatzweise Vermittlung der weiten und visionären Perspektiven voraus auf wichtigen Bereiche „Musikpädagogik/All ge - eine kirchenmusikalische Ökumene gesehen meinpädagogik“, die Arbeit mit Kinder- und Ju- wurden. Sicher ist, dass die Leistungsfähigkeit gendchören, Orff, Band (Instrumenta tion), jedes Instituts erhöht werden kann. Sicher ist Neuem Geistlichem Lied und der damit verbun- auch, dass eine Kooperation in einer Zeit sin- denen Literaturkunde. kender Studentenzahlen und knapper Kassen Hier findet auch – in Verbindung mit den eine Chance für den Erhalt der Institute darstellt. hauseigenenGesangslehrern - der Unterricht in Über die Kooperation mit Tübingen hinaus Theorie und Praxis der Kinderstimmbildung pflegt die Hochschule auch eine Kooperation mit statt. Es ist dies ein mustergültiges Angebot der der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen: immer wichtiger werdenden Arbeit mit Kindern. Für katholische Studierende der Schulmusik in Trossingen bietet sie das Angebot des Zusatzstu- Ein weiteres Angebot ist Klavier- und Orgelme- dienganges „Katholische Kirchenmusik“. thodik/Musikpädagogik. Instrumentalpädago- gik ist heute für einen Kirchenmusiker/-in eine Erweiterungen des Profils wichtige mögliche Zusatzqualifikation für den Unterricht etwa an Jugendmusikschulen. Dabei werden die „klassischen“ Studieninhal- In Entstehung sind derzeit zwei postgradua- te der Leiterkonferenz zusätzlich geprägt durch le künstlerisch-pädagogische Studiengänge in neue Studieninhalte. In Zusammenarbeit mit Gesangs- und Klavierpädgogik. Berichte 47

Über das reine Studium der Kirchenmusik ha- den richtigen Weichenstellungen verhelfen, um ben diese Studien folgende Berufsfelder im später einen guten Übergang in die kirchen- Blick. Sie wollen Musiklehrer an musikalischen musikalische Praxis zu ermöglichen. Ausbildungsstätten und im freien Beruf weiter qualifizieren, wollen Kirchenmusiker, Schulmu- Hochschule und Kirche siker, Diplommusiker oder Diplommusiklehrer mit der Aufgabe der Förderung und Ausbildung Die Hochschule und das Priesterseminar der Di- neben- und ehrenamtlicher kirchenmusikali- özese in Rottenburg ermöglichen eine Zu- scher Kräfte für gesangs- und klavierpädagogi- sammenarbeit zwischen Kirchenmusikstuden- sche Aufgaben ausbilden, wollen Lehrer für Ge- ten und angehenden Priestern. In gemeinsam sangs- und Klavierpädagogik an musikalischen mit dem Priesterseminar vorbereiteten und ge- Ausbildungsstätten heranbilden. stalteten Gottesdiensten lernen Kirchenmusi- ker und künftige Priester sich kennen, lernen die notwendige Kooperation in Liturgie und Kir- Studierende chenmusik. Hinzu treten gemeinsame Gottes- dienste im Hause selbst, so zu Eröffnung bzw. Die Gemeinschaft junger Menschen, die das Abschluss der Studiensemester, dies i.d.R. mit gleiche berufliche Ziel anstreben, trägt wesent- dem Referenten für Liturgie und Kirchenmusik. lich dazu bei, in den kirchenmusikalischen Ausbildungsziel der Hochschule war und ist Dienst hineinzuwachsen. Gemeinsame Gottes- es, die Studenten an ihre große Aufgabe her- dienste wecken ein gutes Gespür für die liturgi- anzuführen: Mittels der Musik in den Gemein- sche Arbeit. Konzerte und Vortragsabende der den die Kräfte des Glaubens zu wecken und ihn Studierenden fördern in besonderer Weise das zu ver künden. Für dieses wichtige Ziel, das die künstlerische Wachstum. „participatio actuosa“ in den Gemeinden for- Ein derzeit neu entstehender eigener Kon- dert (und fördert) und den vielfältigen Schatz zertsaal, der Dom zu Rottenburg und die Pfarr- des kirchenmusikalischen Erbes in den Dienst kirche St. Moriz bieten für beide Bereiche idea- der Liturgie stellt, kann die bestmögliche Aus- le Voraussetzungen. Die Studierenden wohnen bildung nur gut genug sein. in Einzelzimmern.

DIE RÄUMLICHKEITEN DER HOCHSCHULE Leben des Instituts Nach Art 39 der Apostolischen Konstitution Die Hochschule für Kirchenmusik Rottenburg „Sapientia Christiana“ muss „die Universität veranstaltet eine Orgelkonzertreihe, in der re- oder Fakultät über wirklich funktionelle und gelmä ßig inter national renommierte Interpre- würdige Räumlichkeiten verfügen, die dem ten zu hören sind. So lernen die Studenten eine Unterricht in den verschiedenen Fächern und Fülle von Literatur kennen. Interpreta tions kur - der Zahl der Studenten angepasst sind“. se mit diesen Orgelvirtuosen gehören neben Der Schule angegliedert ist ein Wohnheim unterschiedlichsten Werk wochen, so z. B. Werk - mit 33 Einzelzimmern, in denen die Studenten wochen für Kinderstimmbildung und Neues während der Studiensemester wohnen kön- Geistliches Lied, Orgel exkursionen und Gast- nen. Das Wohnangebot wird durch drei Grup- vorträgen zum außerordentlichen Unterrichts- penräume mit Kochgelegenheiten sowie eine angebot der Hochschule. Die Zusammenarbeit Kellerbar abgerundet. zwischen dem Institut und dem Amt für Kir- In sieben Unterrichtsräumen und neun chenmusik der Diözese kann für Studierende Übräumen befinden sich sieben Orgeln, sech- des Diplomstudienganges und Absolventen zehn Flügel oder Klaviere und ein Cembalo. Fer- der C-Kurse schon während der Ausbildung zu ner stehen den Studenten des Hauses vier Kir- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 48

chenorgeln in Rottenburg zu Verfügung, darun- Baumaßnahmen ter die Orgel im Dom und in St.Moriz. Einschneidendes kommt auf die Hochschule zu: Das Hochschulgebäude muss grundlegend BIBLIOTHEK saniert werden! Um das Allernötigste kurz zu skizzieren: Nicht zuletzt sei in diesem Zusammenhang Notwendiger baulicher Brandschutz und not- auch die Hochschulbibliothek genannt: fach- wendige Flucht- und Rettungswege, Anbau ei- spezifisch umfassend ausgestattet stehen al- nes Eingangs-Foyers als sicherer Ausgang ins lein zum Thema Kirchenmusik über 30000 Titel Freie und zur Verbesserung der Eingangssitua- an Büchern und Noten den Studierenden zur tion, Erneuerung vorhandene Aufzugsanlage, Verfügung. Flure als Fluchtwege; Brandschutztüren; Haus- Gemäß Art 40 der Apostolischen Konstitu- technik: Heizung, Lüftung, Klima (Erneuerung tion „Sapientia Christiana“ muss „eine Biblio- der gesamten Klimaanlage); Behinderten-WC thek zur Verfügung stehen, in der sowohl die EG; Fenster erneuern als Holz-Alufenster im Be- Studenten als auch die Dozenten in die wich- reich UG und EG; Außenfassade: Betonerhal- tigsten, für ihre wissenschaftliche Arbeit nöti- tungsarbeiten; Putz- und Stuckarbeiten; Wär- gen Werke Einsicht nehmen können“. medämm-Verbundsystem (Zusätzlich mit ener- Eine Bibliothek mit einem Tonträgerarchiv, getischer Optimierung), Fassadenbekleidung; die auch als diözesane Beratungsstelle für Kir- Vorgehängte Metallfassade, Fenster- und Fas- chenmusik dient, gehört zum Raumangebot der sadenelemente in Holz, Bereich 1. – 4. OG. Kirchenmusikschule und steht Studentinnen Zu Beginn der Sommerpause haben die Ar- und Studenten wie den Dozenten zur Verfü- beiten begonnen. Zum Jubiläum erstrahlen die gung. Unterrichtsräume in neuem Glanz. Sämtliche bibliothekarischen Einheiten sind katalogisiert, in einer EDV-Anlage (PC) erfasst und damit sehr gut abrufbar. Dass unser Bischof von Rottenburg als unser Der Bestand der Bibliothek liegt bei derzeit Großkanzler, Generalvikar, Referent und die zu- 2530 Büchern und 28320 Noten. Die Medio- ständigen Gremien den o.a. umfangreichen – thek umfasst einen Bestand von 870 Schall- und aufwändigen! - Baumaßnahmen grund- platten und 330 CD. Schwerpunkte sind Kir- sätzlich zugestimmt haben, stimmt uns hoff- chenmusik, Musikgeschichte, Geistliche Lie- nungsvoll. Wir wissen sie hinter uns! der, Chor- und Orgelmusik. Im Bereich der The- ologie und Religion hat Literatur zur Feier und STUDIENUMFELD Vorbereitung der Liturgie einen besonderen Stellenwert. Im Noten-Altbestand befinden Was vor uns liegt, ist ein neu renoviertes, eige- sich u.a. das Gesamtwerk von Otto Gauss, in nes Hochschulgebäude mit Studentenwohn- der Zeitschriftenbibliothek die nahezu vollstän- heim, ein Studium in einer angenehmen Atmo- digen Reihen der wichtigsten kirchenmusikali- sphäre und positivem Studienklima, die indivi- schen Zeitschriften seit der Cäcilianischen Re- duelle Förderung in Einzelunterricht oder klei- form (Musica Sacra ab 1868; Gregorius-Blatt ab nen Gruppen bei vielfältigen Übmöglichkeiten. 1876). Nicht zuletzt auch ein Studium in landschaftlich Im Rahmen des kirchenmusikalischen Aus- reizvoller Lage und dies zudem noch ohne (!!) bildungskonzepts an der Kirchenmusikschule Studiengebühren. soll der Student in die Lage versetzt werden, sein Tun zu reflektieren und gegebene Situatio- nen beurteilen zu können. Theorie und Praxis sind hierbei ständig miteinander verschränkt. Berichte 49

tag 11.März bis Montag 12.März 2007 in Essen- Werden stattfand. Dieser kollegiale Austausch der Diözesanvorsitzenden auf Bundesebene sei nicht mehr wegzudenken. Ferner stellte er den Verlauf der für Juli 2007 geplanten 4-tägi- gen Orgelfahrt des Berufsverbandes nach Sachsen vor. Etwas bedauerlich war die mage- re Teilnahme an der Jahresversammlung. Hier hoffen alle Vorstandsmitglieder auf höhere Fre- quenz im kommenden Jahr!

Dr. Thomas Broch

◆ Universität Tübingen stellt der Mitglieder des Diözesanverbandes der Kirchenmusiker Rottenburger Diözesanbibliothek bei der Jahresversammlung 2007 Werke oberschwäbischer Kloster - musik zur Verfügung Markus Grohmann Rottenburg/Tübingen. 18. Oktober 2007. Über ◆ Diözesanverband der Kichen - einen „äußerst wertvollen Beitrag zum Musik- musiker der Diözese Rottenburg- leben und zur Kultur in unserer Diözese und Stuttgart weit darüber hinaus“ freut sich Bischof Geb- hard Fürst. 28 Werke oberschwäbischer Klo- Jahresversammlung 2007 sterkomponisten aus dem Musikwissenschaft- des Berufsverbandes lichen Institut der Universität Tübingen sind künftig in der Diözesanbibliothek der Diözese Am Dienstag, 27.März 2007, fand in der Hoch- Rottenburg-Stuttgart zugänglich. Am Donners- schule für Kirchenmusik Rottenburg die Jahres- tag haben der Universitätsrektor Professor versammlung des Diözesanverbandes der Kir- Bernd Engler und der Justitiar der Diözese, Pro- chenmusiker statt. Vorsitzender Rudi Schäfer fessor Felix Hammer, sowie der Leiter der Diö- berichtete den Teilnehmern aus den Vorstands- zesanbibliothek, Georg Ott-Stelzner, einen sitzungen des abgelaufenen Jahres sowie aus Dauerleihvertrag über das Aufführungsmateri- der Kommission Kirchenmusik, der er Kraft Am- al unterzeichnet. Für die Aufführung bearbeitet tes angehört. Kassier Wolfgang Pelz erläuterte hat der Musikwissenschaftler Professor Alexan- den aktuellen Kassenstand, überprüft durch der Sumski die historischen Notenbestände. Anton Aicher. Werner Singer berichtete vom KO- Mit diesen Werken wird die bereits in der Di- DA-Jubiläum in Stuttgart, bei dem er den Diö- özesanbibliothek vorhandene Sammlung um zesanverband vertrat. Schwerpunktthema der wesentliche Stücke ergänzt. Schon im März Jahresversammlung 2007 war die bevorstehen- 2007 hatte Alexander Sumski der Rottenburger de Umstellung vom BAT-Tarif zum TVÖD (Tarif- Diözesanbibliothek von ihm bearbeitete Be- verbund Öffentlicher Dienst). Hierzu berichtete stände wiederentdeckter oberschwäbischer der ebenfalls anwesende Leiter des Amtes für Klostermusik des 17. und 18. Jahrhunderts aus Kirchenmusik, DMD Walter Hirt über den neu- seinem eigenen Archiv in einem Dauerleihver- sten Stand der Dinge. trag überlassen. Dabei handelt es sich um Ko- Markus Grohmann berichtete über die wiede- pien der Quellen, Bearbeitungsvorlagen, Parti- rum hochinteressante Bundeskonferenz der turen, Klavierauszüge, wissenschaftliche Texte Kirchenmusiker-Berufsverbände, die am Sonn- und eine Dokumentation aller Aufführungen. Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 50

Professor Alexander Sumski, bis 1999 Uni- ◆ Festival Europäische Kirchenmusik versitätsmusikdirektor in Tübingen, widmete Schwäbisch Gmünd 2007 über 20 Jahre seiner beruflichen Tätigkeit der barocken Klostermusik Oberschwabens. Durch Klaus Stemmler sein Forschen wurden Musikwerke einer gan- zen Region zusammengetragen und wieder Dem Thema „Weltsprache Musik“ widmete sich zum Klingen gebracht. Das reiche musikalische das 19. Festival Europäische Kirchenmusik Erbe der oberschwäbischen Klöster ist nach der Schwäbisch Gmünd in 3 ½ Wochen vom 13. Juli Säkularisation in Vergessenheit geraten und bis 5. August. Zwei Fragestellungen standen im musste aus Archiven in Deutschland, der Vordergrund des Programms: Geistliche Musik Schweiz, Polen und Tschechien erhoben, zu- als „Sprache, wo Sprachen enden“ (Rilke), als sammengetragen und für die Aufführung bear- Medium für das Unsagbare, für Erfahrungen, die beitet werden. 59 Werke wurden von Sumski den Menschen tief und radikal treffen können. bis 2005 aus dem Quellenmaterial als Kopier- Daneben das Phänomen der globalen Präsenz vorlagen hergestellt. In der Diözesanbibliothek geistlicher Musik, die Frage nach der Relevanz, wird die Sammlung künftig für Chöre, Musik- nach dem Umgang mit Traditionen, nach der Eig- schaffende und Wissenschaftler nutzbar ge- nung als Medium der Verständigung. macht. Das Programm spannte einen Bogen von der Zu der Sammlung, die von der Universität Gregorianik und der frühen Mehrstimmigkeit Tübingen zur Verfügung gestellt wurde, gehö- bis zum Jazz, von herausragenden Werken der ren u. a. Werke von P. Nikolaus Betscher (1745- klassischen Musik hin zu innovativen Perfor- 1811), dem Abt des Prämonstratenserklosters mance- und Stummfilm-Projekten. Tiefen Ein- Rot an der Rot (Missa in C, Te Deum, Requiem in druck hinterließ nicht nur die Aufführung von c-moll), von P. Isfried Kayser (1712-1771) aus Bachs „Matthäuspassion“ durch das Bach-Col- dem Prämonstratenserkloster Obermarchtal legium Japan unter der Leitung von Masaaki Su- (Kyrie) und P. Ämilian Rosengart (1757-1810) zuki. Zu den Höhepunkten zählten ebenso die aus dem Benediktinerkloster Ochsenhausen Konzerte mit dem SWR Vokalensemble und (Ave maris stella, Missa in B, Te Deum). dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Sir Roger Norrington (Bruckner Motetten und Sin- fonie Nr. 6), dem Dresdner Kreuzchor, dem Ant- chis Chati Chor aus Georgien und den King’s Singers, die mit dem Ensemble Sarband und Sufi-Tänzern das Programm „Sacred Bridges“ präsentierten. Gefeiert wurden Beethovens „Missa solemnis“ (Kammerchor und Hofkapel- le Stuttgart mit Frieder Bernius), und Verdis „Messa da Requiem“ (Philharmonischer Chor Schwäbisch Gmünd und Württembergische Philharmonie Reutlingen). Hans Fagius, Pierre Pincemaille und Katrin Meriloo konzertierten auf der Klais-Orgel des Heilig-Kreuz-Münsters. Vom Publikum und der Kritik mit höchster Anerkennung bedacht wurde die deutsche Er- staufführung von „Miserere hominibus“ – dem jüngsten Werk des Schweizer Komponisten Klaus Huber, der im Anschluss an dieses Kon- zert am 21. Juli mit dem Preis der Europäischen Kirchenmusik 2007 ausgezeichnet wurde. Das Berichte 51

Masaaki Suzuki und das Bach-Collegium Japan

Werk widmete Huber dem Pariser Dirigenten mit Messiaens „Visions de l’Amen“, Ulli Götte Rachid Safir, dessen Ensemble Les Jeunes Soli- mit dem energiegeladenen Ensemble in pro- stes die Aufführung bravourös gestaltete. Hu- cess und spiritueller Minimal Music, das Ensem- bers farbiges, aber transparent-luzides Werk ble Nun mit Improvisationen zu mittelalterlicher setzt sich mit den aktuellen Gefahren einer glo- Musik, der Jazz-Tubist Michel Godard mit Ensem- balisierten Welt auseinander, indem er Texte ble, ein Kindermusical, eine „World Music Late von Carl Amery, Octavio Paz oder Jacques Derri- Lounge“ u.a. mit dem Klassik-DJ Jürgen Grözinger da mit dem Psalm 51 verbindet. Die Losung des und Improvisationen zum Stummfilm „Metropo- globalen Marktes „there is no alternative“ stellt lis“ von Münsterorganist Stephan Beck. Huber als „Vision des Schreckens“ vor. Die Förderung junger Talente wird beim Festi- Im ökumenischen Eröffnungsgottesdienst val seit Beginn mit Nachdruck betrieben: so dies- mit Prälat Hubert Bour kam eine Auftragskom- mal in einem Meisterkurs für Chordirigieren mit position von Detlef Dörner zur Uraufführung. Prof. Georg Grün sowie beim 10. Internationalen Die Johanneskantorei Tübingen unter Leitung Wettbewerb für Orgelimprovisation. Die Jury von Wilfried Rombach überzeugte mit dem vier- (Vorsitz: Prof. Pierre Pincemaille) kürte folgende teiligen Werk „Reflexionen für Chor a cappella“. Preisträger: Stephan Kreutz (1. Preis), Thomas Faszinierend, wie Dörner dem Festivalthema Schnorr (2. Preis), Alexander Nuber (3. Preis). gerecht wurde und eindrucksvoll das jüdische Die Organisatoren konnten schließlich das Kaddish, den Hymnus „Ut queant laxis“, den zweitbeste Ergebnis der Festivalgeschichte ver- buddhistischen Text „Shin Kyorei“ in einer Re- zeichnen: 15.300 Gäste besuchten die Konzer- zeption Hegels sowie arabische Verse des Dich- te, Einführungen, Vorträge und Gottesdienste; ters Maulana D. Rumi vertonte. Dörners Musik Nahezu die Hälfte der 23 Chor-, Ensemble- und bezieht sich dabei auf spirituelle Erlebnisfor- Orgelkonzerte war ausverkauft. men der Reflexion, der Kontemplation sowie Der Südwestrundfunk, Medienpartner des Fe- der Ekstase. Zwei weitere Gottesdienste wur- stivals, zeichnete für das Hörfunkprogramm den gestaltet mit Musik von Arvo Pärt sowie ei- SWR 2 acht Konzerte auf. Die Sendetermine und ner Propriumsmesse des jungen Stuttgarter weitere Informationen sind nachzulesen unter Komponisten Radoslaw Pallarz. www.kirchenmusik-festival.de. Das 20. Festival Profilierte Festivalbeiträge leisteten die Europäische Kirchenmusik widmet sich vom 11. kammermusikalischen Besetzungen und inno- Juli bis 3. August 2008 dem Thema „Liebe“. vativen Projekte: Das Klavierduo Gareis&Pohl Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 52 ■ Die Orgel ◆ Stuttgart, Domkirche St. Eberhard – Chororgel DIE ORGEL DIE

Disposition: Martin Dücker, Ludger Lohmann, Claudius Winterhalter

Orgelbaufirma: Claudius Winterhalter, Oberharmersbach Disposition

Hauptwerk ( Manual I ) 1. Principal 8‘ 84% Sn, teilweise Prospekt 2. Flaut major 8‘ 75% Sn, 3. Octave 4‘ 75% 4. Superoctave 2‘ 75% Sn, ( Vorauszug aus 5. ) 5. Mixtur III/IV 2‘ 75% Sn

Schwellwerk ( Manual II ) 6. Doppelgedeckt 8‘ Fichte/Birne (ab c‘ doppellabiert) 7. Viola 8‘ 75% Sn 8. Flaut travers 4‘ 75% Sn, überblasend ab c‘ 9. Gemshorn 4‘ 75% Sn 10. Trompette 8‘ 70% Sn, nach Cavaille-Coll

Pedalwerk 11. Subbass 16‘ 12. Gedecktbass 8‘ Extension aus 11. neu

Koppeln: II-I I-P II-P Sub II-I Jalousieschweller für Manual II Tonumfang:Manuale C – g‘‘‘ ( 56 ) Pedal C – f‘ ( 30 ) Die Orgel 53

Domkapellmeister Martin Dücker bis zur großen romantischen Orgelmesse des Domchors, aber auch die Begleitung von Soli- Der Weg zum Bau einer Chororgel sten, das Generalbaßspiel, die Einbindung in in der Domkirche St. Eberhard zu den Orchestersatz des „Salzburger Kirchent- Stuttgart rios“ bis hin zur Bruckner Messe sollte gelin- gen. Selbstverständlich sollte auch die Beglei- Im Jahr 1955 wurde die im 2. Weltkrieg völlig zer- tung der Gemeinde möglich sein. Aber auch störte Eberhardskirche, entgegen allen Rat- das Spiel auf zwei Orgeln erhält aufgrund der schlägen, wieder in ihrer alten Form aufgebaut. günstigen akustischenVerhältnisse perfekte Die erste, 1811 erbaute Eberhardskirche war ur- Aufführungsbedingungen hinzu! sprünglich eine evangelische Kirche, genauer die Kirche des württembergischen Königs auf Mit nur 10 Registern in einem überraschend seinem Schloß Solitude, die dieser den Katho- großrahmigen Klanggestus, begegnet sie der liken schenkte. Sie zeichnete sich durch die für Hauptorgel (III/P 57, Albiez 1982) auf Augenhö- evangelische Kirchen so typischen Seitenem- he. Dieser Effekt wird unterstützt durch die ge- poren aus. Auch die zweite Eberhardskirche be- schickte aber auch praxisgerechte Positionie- kam wieder eine „klassische“ Musikempore rung der Chororgel vor der Emporenecke, wo und zwei über die gesamte Länge des Haupt- Wandnähe und Deckenhöhe eine besonders schiffs geführte, tief gestaffelte Seitenempo- günstige Schallreflexion erzeugen. ren. Das Repertoire der labialen Klangfarben be- Beim Umbau der Domkirche 1991, richtet zieht sich auf die deutsche Orgeltradition des man auf der rechten Seitenempore einen groß- frühen 19.Jahrhunderts mit den epochalen zügigen Platz für Chor und Orchester ein. Diese Klangideen des genialen Ludwigsburger Orgel- Umbaumaßnahme wurde nur durch den bauers Eberhard Friedrich Walcker (1794– retrospektiven Wiederaufbau der Eberhardskir- 1872), dessen Orgeln von Schramberg (1844) che möglich. Heute bieten diese Seitenempo- und Neuhausen a.d. Fildern (1854) Pate stan- ren ungeahnte Musiziermöglichkeiten und den. Die einzige Zungenstimme folgt hingegen schon oft hat die Dommusik zwei-, drei- und der wunderbaren “Trompette 8´ “ des Pariser auch vierchörig von dort aus gesungen. Nicht Orgelbau-Großmeisters Aristide Cavaillé–Coll zu unterschätzender Nebeneffekt ist dabei, (1811–1899) in der Chororgel von Trouville daß sich die Chöre als Teil der Gottesdienst (1894). feiernden Gemeinde empfinden können und auch so wahrgenommen werden. Hinzu kommt Was aber ist nun das “Neue” an der Stutt- ein wichtiger akustischer Vorteil: die Seitenem- garter Chororgel aus dem Jahre 2006? Es ist das poren haben für die Vocalmusik eine günstigere “Arrangement”, die Zusammenstellung misch- Klangabstrahlung als die Orgelempore. So war fähiger Klänge für die vielschichtigen Begleit- es nur konsequent, die Idee einer Chororgel aufgaben, für das Solospiel und für den Dialog zu formulieren, ein schlüssiges Konzept zu mit der Hauptorgel. Sie stellen Zeichnungsfä- kreieren. higkeit, Tiefenschärfe, Klarheit, Fülle, Kraft, Mil- de, konsonantische Artikulation, vocale Tragfä- Die Wünsche an das klangliche Profil der higkeit und “Klangpoesie” in hundertfältigen Chororgel waren schnell umrissen. Sie sollte Valeurs mit nahezu bruchlosen Übergängen zur perfekte Begleitung der Chorgruppen der Dom- Verfügung, “Arrangements”, die es so nur in musik St. Eberhard ermöglichen: von den zar- Stuttgart zu hören gibt. ten Kinderstimmen der Anfängerinnen bis zum kraftvollen Klang des Kammerchors der Mäd- Die beiden Manualwerke bilden zusammen chenkantorei, vom Klang der Schola Gregoriana ein “normales” romantisches Hauptwerk. Dem Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 54

ment, den Subbaß 16´, der, um 12 Töne erweitert, noch den Klang eines Ge- dacktbaß 8´ermöglicht.

Schließlich kommt zu den normalen Koppeln I/P, II/P und II/I noch eine Suboktavkoppel II/I hinzu, die die 8´- Klänge in solche zu 16´ transponiert.

Mit dieser Koppel erweitert sich die bewußt doppelt besetzte Vier-Fuß-Lage des Schwellwerks zu Gemshorn 8´und Traversflöte 8´. Beim Spiel z.B. mit Flaut major 8´ + Sub II/I + Gemshorn 4´ er- klingen zwei 8´-Stimmen: die runde Flö- Klanggestus folgend, haben alle offe- te 8´ und das leicht aufhellende, über nen Pfeifen Expressionen. die Jalousien gestuft beizumischende Gemshorn 8´. In dieser Mischung ver- Das 1. Manual ist das principalbe- wandelt sich die Normalkoppel II/I in tonte Hauptwerk, das den typischen eine Superoktavkoppel: aus einem Klang einer “vollen Orgel” vorstellt und Gemshorn 8´wird ein Gemshorn 4´. mit “Flaut major 8´” einen Flötenklang Diese Klangfarbenspiele sind in der mit hoher Mischungs – und Glättungs- Chorbegleitung ganz entscheidend fähigkeit besitzt, ausgelegt zur Über- und eine Einladung an den wissenden formung aller Farbwerte, aber auch ge- Organiste, das Optimum zu erhören! plant als eine mögliche Solofarbe für die “Orgelsolomessen” der Wiener Der relativ hohe Winddruck von 90 Klassik. Die 3-4fache Mixtur mit tiefem mm WS sichert allen dynamischen Ab- Glanz und Fülle, lässt auf dem Zug stufungen die notwendige Durchset- “Superoctave” die 2´-Reihe hören. zungskraft, vor allem in der Alt - und Te- norlage und verleiht dem Tutti Souve- Das 2. Manual ist als geräumiges ränität. Schwellwerk angelegt und ermöglicht so den Klangenergien perfekte Abstrah- Das äußere Erscheinungsbild der lung und Durchmischung: dem tragfähi- Chororgel war Gegenstand umfangrei- gen, zu Diskant hin sich steigernden cher Beratungen. Die beim Umbau der Doppelgedackt 8´, der Viola 8´, dem Kirche 1990/91 von Architekt Bert Per- kleinen Bruder des Principals, der deut- lia sensibel formulierte Symmetrie lichen Traversflöte 4´, dem still ver- durfte nicht gefährdet werden. Größe sponnenen Gemshorn 4´und schließ - und bauliche Masse des Orgelkorpus lich dem “General”, der Trompette 8´, sollte sich in den Raum einfügen, die der Chororgel eine unmissverständ- gleichwohl aber in Form und Ausdruck liche Größe verleiht. aktuell und eigenständig sein, ohne den Blick von den Zentren Altar, Ambo Das Pedal braucht zuförderst nur die und Tabernakel abzulenken. Eine Baßlinien darzustellen, Originale Pfei- Adaption des imposanten Hauptorgel- fen aus der Werkstatt E.Fr. Walckers um prospektes von Prof. Elmar Wertz kam 1880 entstanden, bilden das Funda- nicht in Frage. Die Orgel 55

Von den eingereichten Wettbe- iert und vervollständigt das Gesamt- werbsideen konnten die künstlerisch bild. ungewöhnlichen und architektonisch einfühlsamen, bisweilen provokanten Ein zusätzlicher Registerzug, der die Vorschläge von Claudius Winterhalter rätselhafte Bezeichnung “Mysterium überzeugen. Auf schmalem Grundriss, Eberhardi” trägt, bedarf noch der Er- teilweise frei über dem “Auge”des läuterung. Msgr. Erich Sommer, Domp- Treppenaufgangs gelagert, erhebt sich farrer von 1970–1986 “erfand”das ein auf die Spitze gestellter Pyrami- “Eberhardswunder“. Es handelt sich denstumpf. Er setzt sich zusammen um das Bild vom Heiligen Eberhard, aus zwei sich durchdringenden Kuben, dem Erzbischof von Salzburg, der sei- deren äußere Abwicklung durch einen ne schützende Hand segenbringend ausgewogenen Rapport aus Gehäuse- über den Domchor und seinen Leiter flächen, gefächerten Prospektpfeifen bei den Pontifikalämtern gehalten ha- und horizontalen Schwellerjalosien be, so daß nach gelungener Ausfüh- nachvollziehbar wird. Vor dem Hinter- rung eines vielleicht zu knapp geprob- grund der geradwinkligen Raumschale ten Werkes von allen dankbar das sorgt die schräge Linienführung der “Eberhardswunder” wieder einmal be- neuen Chororgel für angenehme Span- stätigt werden konnte. Bis auf den heu- nung. Eine elegante, weiße Farbfas- tigen Tag hält der Heilige Eberhard sung unterstützt die skulpturale Plasti- schützend seine Hand über die Dom- tizät, erzeugt Ruhe und vermittelt zwi- musik. Da lag es also nahe, der neuen schen Raum und Objekt. Die freige- Chororgel dieses “Wunder”zu inkorpo- stellte Spielanlage wird von einer aus- rieren. drucksvollen Kettensägenarbeit des Bildhauers Armin Göhringer akzentu- Solche “Scherzregister” mit durch- aus tieferer Bedeutung haben eine lan- ge Tradition im Orgelbau. An der Gab- ler- Orgel in Ochsenhausen erscheint ein Ochse, der “Kuckuck” ruft, an den Orgeln in den Münstern zu Straßburg und Freiburg droht der “Rohraffe”, im Trierer Dom flötet gar Gott Pan, an der Tauberbischofsheimer Orgel grunzt die “Tauberkröte” und an der Langhausor- gel des Kölner Doms erscheint, win- kend mit Jeckenmütze, der Dompropst. In Stuttgart aber erscheint in der Dom- kirche St. Eberhard der Heilige Eber- hard mit der Segenshand und gütig lä- chelnd, geschnitzt von Alfons Heim- burger aus Niedereschach. Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 56

◆ St. Pankratius in Bühl bei Tübingen

Disposition I.Manual, Hauptwerk 1 Principal 8 ‘ 85% Sn Prospekt 2 Wienerflöte 8 ‘ alt 3 Gamba 8 ‘ 75% Sn 4 Octav 4 ‘ 85% Sn 5 Querflöte 4 ‘ C-H Holz neu Rest alt 6a Octave 2 ‘ Vorabzug 6 Mixtur 2 ‘ IV fach 75% Sn 7 Leerschleife Tremulant

II. Manual, Schwellwerk 8 Liebl. Gedeckt 8 ‘ alt 9 Salicional 8 ‘ C - H alt Rest 75% Sn neu 10 Schwebung 8 ‘ alt 11 Fugara 4 ‘ alt aus Singend Principal 4’ 12 Rohrflöte 4 ‘20% Sn 13 Waldflöte 2 ‘20% Sn 14 Sesquialter 2 2/3‘ II fach 20% Sn 15 Trompette harm. 8 ‘ 75% Sn 16 Oboe 8 ‘ 75% Sn Trememulant Orgelsachverständiger: Prof. Wolfram Rehfeld Pedal 17 Subbaß 16 ‘ alt 18 Offenbass 8 ‘ alt Orgelbau: 17a Gedecktbaß 8 ‘ Verlängerung aus 17 Alfons Zeilhuber, 18a Choralflöte 4 ‘ Verlängerung aus 18 Zeilhuber - Orgelbau 19 Posaune 16 ‘ Holz, volle Länge Sonthofen-Altstädten Koppeln: II/I II/I 16’ I/P II/P Tonumfang, Manual: C - g’’’ 56 Töne Pedal: C - f´ 30 Töne Die Orgel 57

◆ Orgelsachver- Orgel in St. Johannes d.T., Leonberg ständiger: Prof. Wolfram Rehfeldt, Rottenburg

Erbauer: Werkstätte für Orgelbau Mühleisen GmbH, Leonberg

Technische Einzelheiten: 50 Register, 3.086 Pfeifen Mechanische Tontraktur Elektrische Registratur Elektronischer Setzer mit Disposition Fourniture 4-5-fach 2‘ Pedal 11.000 Kombi- I. Clavier Positiv/Rückpositiv Trompette 16’ Tonumfang C – f‘ nationen Tonumfang C – g‘‘‘ Trompette 8‘ Grand Bourdon 32‘ USB-Schnitt- Principal 8‘ c-f’ aus Soubasse 16’ stelle für PC, Gedeckt 8‘ III. Clavier Recit Montre 16‘ Midi Ein- und Octave 4‘ Tonumfang C – g‘‘‘ Soubasse 16‘ Ausgang Portunalflöte 4‘ Montre violon 8‘ Montre 8‘ Orgamat fern- Quinte 2 2/3‘ Flûte 8‘ Flûte 8‘ gesteuert für Flautino 2‘ Bourdon 8‘ Transmission Recit Stimmarbeiten Terz 1 3/5‘ Gambe 8‘ Bourdon 8‘ Mixtur 3-4-fach 1 1/3‘ Voix célèste 8‘ C-f° aus Soubasse 16’ Orgelweihe Krummhorn 8‘ Aeoline 8‘ Violon 8‘ am Patrozi- Tremulant Fugara 4‘ Transmission Recit nium von Flûte octaviante 4‘ Prestant 4‘ St. Johannes II. Clavier Grand Orgue Nazard harm. 2 2/3‘ Bombarde 16‘ d.T., Tonumfang C – g‘‘‘ Octavin 2‘ Basson 16‘ 24. Juni 2007 Bourdon 16‘ Tierce harm. 1 3/5‘ Transmission Recit Montre 8‘ Plein jeu 6-fach 2 2/3‘ Trompette 8‘ Flûte harmonique 8‘ Basson 16‘ C-f° aus Bombarde 16’ Bourdon 8‘ Hautbois 8‘ Prestant 4‘ Trompette harm. 8‘ Chamadenwerk: Flûte a chem. 4‘ Voix humaine 8‘ Chamade 16’ Doublette 2‘ Clairon 4‘ Chamade 8’ Cornet 5-fach 8‘ Tremulant C-g’’ aus Chamade 16’

Koppeln: I/II, III/II, III/I III 16‘/II, III 16‘/I, III 16‘/III, III 4‘/III I/P, II/P, III/P III 4‘/P Chamade/I Chamade/II Chamade/III

Nebenzug: Gewitter, Ansteuerung von 2 Pfeifen Grand Bourdon 32’ Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 58

◆ St. Wolfgang Reutlingen

O R G E L D I S P O S I T I O N

Hauptwerk I Positiv II Schwellwerk I Pedal Bourdon 16’ Prästant 8’ Geigenprinzipal 8’ Prinzipalbass 16’ Prinzipal 8’ Gedeckt 8’ Flauto amabile 8’ Subbass 16’ Konzertflöte 8’ Salizional 8’ Dolce 8’ Oktavbass 8’ Rohrflöte 8’ Oktave 4’ Vox coelestis 8’ Flötbass 8’ Viola da Gamba 8’ Traversflöte 4’ Fugara 4’ Posaune 16’ Oktave 4’ Nazard 2 2/3’ Piccolo 2’ Trompetbass 8’ Hohlflöte 4’ Flöte 2’ Progressio harmonica III-IV 2’ Oktave 2’ Terz 1 3/5’ Basson-Hautbois 8’ Kornett III-V 2 2/3’ Scharf IV 1’ Trompette harmonique 8’ Mixtur IV 1 1/3’ Klarinette 8’ Clairon harmonique 4’ Trompete 8’ Tremulant Tremulant

Koppeln: II/I III/I III/II Sub III I/P II/P III/P III4‘/P mechanische Spieltraktur, mechanische und elektrische Registertraktur Schweller mit Handzug, Crescendo Erbauer: Freiburger Orgelbau Hartwig Späth 2007 · Orgelsachverständiger: J. Mayr Die Orgel 59

◆ St. Josef, Esslingen

Die Disposition:

I. Manual - Hauptwerk Pedal 1. Principal 8’ 20. Subbass 16’ 2. Gedeckt 8’ 21. Octavbass 8’ 3. Violtraverse 8’ 22. Choralbass 4’ 4. Octave 4’ 23. Posaune 16’ 5. Koppelflöte 4’ 6. Sesquialtera II 2 2/3’ Koppeln I/P, II/P, II/P 4’ 7. Doublette 2’ 8. Mixtur IV 1 1/3’ 9. Trompete 8’ Koppel II/I, II/I 16’

II. Manual - Schwellwerk 10. Geigenprincipal 8’ 11. Bourdon 8’ 12. Salicional 8’ 13. Vox coelestis 8’ Die Orgel wurde gebaut 14. Fugara 4’ von Josef Maier, 15. Flöt travers 4’ Hergensweiler b. Lindau 16. Flageolet 2’ und am 23. 9. 2007 17. Progressio II-IV 1 1/3’ eingeweiht. 18. Trompette harmonique 8’ 19. Oboe 8’ Orgelsachverständger: Tremolo Magnus Heiter Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 60

◆ St. Petrus Orgel Tamm

Disposition

Hauptwerk Schwellwerk Pedal

Bourdon 16’ Rohrflöte 8´ Subbaß 16´ Prinzipal 8´ Salicional 8´ Oktavbaß 8´ Gedeckt 8´ Schwebung 8´ Gedecktbaß 8´ Flute harmonique 8’ Prinzipal 4´ Choralbaß 4´ Oktave 4´ Traversflöte 4´ Oktave 2’ Koppelflöte 4´ Quinte 2 2/3’ Posaune 8 ´ Superoktave 2´ Doublette 2´ Bombarde 16 Cornett 4f Terz 1 3/5’ Mixtur 4f 1 1/3´ Plein jeu 4f Basson- Hautbois 8 Trompette harmonique 8´ Hautbois 8’ Tremulant Tremulant

Koppeln: I/P II/P II/P4’, Koppel II/I 16’ (elektrisch)

Orgelsachverständiger: Prof. Wolfram Rehfeldt, Rottenburg Orgelbaufirma: Fischer und Krämer, Endingen Die Orgel 61

◆ Christus König, Welzheim

I. Manual – Hauptwerk Pedal C – g3 C – f1 Principal 8’ Subbaß 16’ Rohrflöte 8’ Oktavbaß 8’ Octave 4’ Bourdon 8’ Nachthorn 4’ Transmission zu Nr. 2 Quinte 2 2/3’ Choralbaß 4’ Superoctave 2’ Posaune 16’ Mixtur VI 1 1/3’ Trompete 8’ Trompete 8’ Transmission zu Nr. 8

Koppel II/I Koppel I/Ped. Koppel II/I 16’ Koppel II/Ped. Tremulant Koppel II/Ped. 4’

II. Manual – Schwellwerk Schleiflade mit mechanischer C – g3 Spieltraktur und elektrischer Holzflöte 8’ Registertraktur Salicional 8’ Elektronische Setzeranlage Vox coelestis 8’ Principal 4’ Traversflöte 4’ Nasard 2 2/3’ Octavin 2’ Terz 1 3/5’ Orgelbauer: Plein jeu V 2’ Michael Kreisz 2006 Basson Hautbois 8’ Orgelsachverständiger: Tremulant Magnus Heiter Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 62

◆ Orgel in Maria Immaculata –

Filialkirche der Deutschordens- gemeinde St. Peter und Paul Heilbronn

Disposition 1968 Disposition 2007

Manual 1 C-g³ Manual 1 C-g³ Gedeckt 8’ Bordun 16’ Praestant 4’ Principal 8’ (neu) Sesquialter 2 2/3’ + 1 3/5’ (Terz ab a°) Pommer 8’ Sifflöte 2’ Gedeckt 8’ Mixtur 3 fach 1’ Praestant 4’ Dulcian 16’ Sesquialter 2 2/3’ + 1 3/5’ (Terz abschaltbar) Tremulant Octave 2’ Mixtur 1 1/3’ 3-4 fach (neu) Manual 2 C-g³ Tremulant Pommer 8’ Rohrflöte 4’ Manual 2 C-g³ Octave 2’ Rohrflöte 8’ (aus Rohrflöte 4’) Terzglöcklein 3 fach Traversflöte 4’ (neu) Tremulant Sifflöte 2’ Quinte 1 1/3’ (aus Terzglöcklein) Pedalwerk C-f’ Tremulant Subbass 16’ Waldflöte 4’ Pedalwerk C-f’ Subbass 16’ Octavbass 8’ Gedecktbass 8’ (Auszug aus Subbass) Octave 4’ (Auszug aus Octavbass)

Zimbelstern Nachtigall

Gleichstufige Temperierung Temperierung nach Gottfried Silbermann

Erbaut: Orgelbau Reiser (Biberach) Umbau/Generalüberholung durch Sachberatung: Dr. Hans Böhringer Orgelbau Seifert (Kevelaer) Sachberatung: KMD Michael Saum Fortbildung /Personalia 63 ■ Kirchenmusikali- Der Kurs wird in den Räumen der Bene- diktinerabtei Münsterschwarzach (na- sche Fortbildung he Würzburg) durchgeführt. Die Unter- bringung erfolgt in Einzel-/Doppelzim- mern mit Dusche/WC (Gästehaus der Münsterschwarzacher Abtei). Die Teilnahme am Stundenge- Choralkurse bet ist fester Bestandteil des Kurses. Leitung: KMD Professor Dr. Stefan Klöckner Der erste Kurs findet statt vom 21. bis zum 26. Juli 2008.

Neuer Kursdurchgang beginnt! Informationen und Voranmeldung Im Jahr 2008 beginnt ein neuer bei KMD Professor Dr. Stefan Klöckner Durchgang der Münsterschwarzacher Zwölfling 14 FORTBILDUNG Choralkurse. D – 45127 Essen /Deutschland In drei aufeinanderfolgenden Einhei- Fax: +49 (0)201/2204-537 ten von je einer Woche (jeweils im Som- Email: [email protected] mer der Jahre 2008 bis 2010) wird eine fundierte Einführung in Geschichte, Theorie und Praxis des Gregoriani- schen Chorals angeboten. ■ Inhalte Personalia – Geschichte der Entstehung, Ver- schriftung und Tradierung der Gre- gorianischen Gesänge, Handschrif- DMD Walter Hirt ten, Tropus und Sequenz, gregoria- nische Tonarten. Willibald Bezler im Ruhestand? – Systematische Einführung in die Interpretation gregorianischer Ge- Diese Frage zieht Kreise. Weit über die sänge auf der Basis der Handschrif- Grenzen unserer Diözese hinaus. Das ten von St. Gallen und Laon (Semio- kann sich nun wahrhaftig niemand vor- logie). stellen. Er sich selbst wahrscheinlich – Singen und Dirigieren. am wenigsten. – Methodische Hinweise für den Um- Im Juli diesen Jahres wurde Kirchen- gang mit Laienscholen. musikdirektor Prof. Willibald Bezler in einer feierlichen Vesper in der St.-Vi- Das Angebot wendet sich besonders tus-Basilika Ellwangen verabschiedet. an Nun fällt es gar nicht so einfach zu sa- – Kirchenmusiker/innen im haupt- gen, von was er verabschiedet wurde. /nebenamtlichen Dienst Aus dem Dienst in und an der Kir- – Leiter/inne/n von Choralscholen in chenmusik? Ganz sicher nicht. Von Ge- Gemeinden und Klöstern meinde und Diözese? Beiden wird er – Studierende der Kirchenmusik, der verbunden bleiben. Nüchtern betrach- Theologie und der Musikwissen- tet aus einem Arbeitsverhältnis, wie es schaft tarifliche Regelwerke nach Erreichen – aber auch an alle Interessierten. einer bestimmten Anzahl an Lebens- VON PERSONEN VON Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. jahren unausweichlich vorsehen. Doch Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 64

musikalischem Sinne, den Sensus zu schärfen für die Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit. Dar- in war er unerlässlich und wird es bleiben. Dankbar für seine Bereitschaft, weiterhin an der Musikhochschule Stuttgart zu unterrichten. Dankbar, dass er sich auch zukünftig in der Kommission Kirchenmusik einbringen wird. Dankbar dafür, sich auch weiterhin zur Verfü- gung zu stellen – als Dozent bei der nächsten kirchenmusikalischen Werkwoche, als Kompo- nist, als Organist, als Musiker und Kollege mit wachem Geist, dessen Rat auch in Zukunft ge- fragt sein wird. KMD Prof. Willibald Bezler bei der Podiumsdiskussion des Diözesankirchenmusiktages (Dritter von links) Willibald Bezler im Ruhe-Stand? Bei aller Vielseitigkeit und Fülle in seinem Schaffen zählte es immer schon zu seinem Wesenskern, etwas anderes ist das Quantum an Lebensar- aus einer inneren Ruhe heraus zu schaffen. Das beitszeit. Noch einmal etwas ganz anderes das Stehenbleiben jedoch kennt er nicht. Seine Ver- Lebenswerk eines Menschen. Willibald Bezler dienste um die Kirchenmusik werden weiterhin darf auf ein großes Lebenswerk zurückblicken. Kreise ziehen. Weit über die Grenzen unserer Und steht doch mitten in diesem. Für dieses Le- Diözese hinaus. benswerk bedankte sich Weihbischof Dr. Jo- hannes Kreidler bei den Verabschiedungsfeier- lichkeiten ebenso wie Diözesanmusikdirektor Komturwürde mit Stern des Silvester- Walter Hirt. ordens an Bernhard Krol Die Liturgie ist die Mitte der Kirchenmusik. Die päpstliche Urkunde sowie das Ordensab- Dieses Credo benannte er in den letzten Jahren zeichen wurde ihm von Bischof Dr. Gebhard immer deutlicher. Die Kirchenmusik kann nur Fürst am 24. Mai im Bischofshaus in Rottenburg so gut sein wie die Liturgie, in der sie erklingt. überreicht. In dem Festakt würdigte Bischof Willibald Bezler hat nicht nur verstanden, was Fürst das kompositorische Lebenswerk und die Feierkultur ist, er hat sie gepflegt. Und immer Verdienste um die Kirchenmusik Bernhard wieder darauf hingewiesen, dass die Krise von Krols. Herzlichen Glückwunsch zu dieser hohen Feierkultur in der Kirche immer eine geistliche Auszeichnung! ist. Er lebte in der Liturgie und für die Liturgie, war bis zum heutigen Tag immer auf der Suche nach dem angemessenen Ton und hat diesen Dank an Konrad Bader beispielhaft gefunden – oft auch wegweisend in der zeitgenössischen Musik. Dreiunddreißig Jahre lang war Konrad Bader als Kollegen freuen sich mit ihm, dass er nun Dekanatskirchenmusiker für das Dekanat Aa- mehr Zeit hat. Zeit zu komponieren. Zeit, um len zuständig. Als profilierter Schulmusiker hat- Menschen an verschiedenen Orten noch mehr te er immer seinen engen Kontakt zu begabten als bisher an seiner Orgelimprovisationskunst Jugendlichen in den Dienst der Kirchenmusik teilhaben zu lassen. Und an dem, was er in ih- gestellt. Er ist bis zum heutigen Tag derjenige nen darin zu sagen hat. Die Diözese und die Kir- Kollege, bei dem in den letzten drei Jahrzehn- chenmusikerkollegen sind ihm von Herzen ten die meisten C-Schüler ihre Organistenaus- dankbar. Dankbar für alles, was er in Ellwangen bildung erhielten! Eine ganze Generation von selbst, im Dekanat Ellwangen und in der Diöze- nebenberuflichen Kirchenmusikern, die heute se bewirkt hat. Bewirken bedeutet in kirchen- in der Region der Ostalb ihren Dienst tun, ha- Personalia 65

ben wir seinem päda- Thomas Petersen gogischen Geschick und seiner langjähri- Hauptberuflicher Kirchenmusiker in St. Vitus, gen Erfahrung zu ver- Ellwangen zum 1. 8.2007 sowie Regional- und danken. Auch wenn er Dekanatskirchenmusiker für das Dekanat Ost- nun im Zuge der Dek- alb mit Diözesanbeauftragung „Orgelliteratur- anatsreform sein Amt spiel“ als Dekanatskirchen- musiker zur Verfü- Thomas Petersen, geb. gung stellt, ist die Diö- 1977 in Lippstadt/ zese dennoch dankbar, dass er weiterhin bereit Westfalen, studierte ist, als Orgellehrer tätig zu sein. Ihm ein Wort nach dem Abitur zu- des aufrichtigen Dankes für sein langjähriges nächst Schulmusik, Kir- Engagement! chenmusik (A) und An- glistik an der Staat- lichen Hochschule für Volker Linz zum KMD ernannt Musik und der Univer- sität Freiburg i. Br. (Or- Am 26. März diesen Jahres ernannte Bischof Dr. gel bei Zsigmond Szath- Gebhard Fürst den Dekanatskirchenmusiker máry, Dirigieren bei Hans-Michael Beuerle). Es Volker Linz aus Ehingen zum Kirchenmusikdi- folgten weiterführende Studien am Konserva- rektor. In dem Ernennungsschreiben würdigte torium in Amsterdam (Orgel bei Jacques van der Bischof die kreative Ausschöpfung aller li- Oortmerssen), die der intensiven Beschäfti- turgischen und musikalischen Gestaltungs- gung mit historischer Aufführungspraxis an hi- möglichkeiten, den Aufbau der Chöre, die spiri- storischen Instrumenten dienten. Seit Septem- tuelle Ausrichtung der Konzertreihe, das hohe ber 2006 setzt er das Studium in der Meister- Verantwortungsbewusstsein in der Aus- und klasse, ebenfalls bei Jacques van Oortmerssen, Weiterbildung nebenamtlicher Chorleiter und fort. Organisten und seine Verdienste als Bischöf- Meisterkurse und Fortbildungen in den Be- licher Orgelsachverständiger. Herzlichen Glück - reichen Orgel, Dirigieren und Kinderchorleitung wunsch! belegte er bei Dozenten wie Edoardo Bellotti, Helmut Deutsch, Bernhard Haas, Piet Kee, Ewald Kooiman, Jon Laukvik, Martin Sander, Alexander Wagner, und Friedhil- de Trüün. Von 2000-2007 leitete Thomas Petersen den Chor der kath. Kirchengemeinde St. Laurentius in Bötzingen am Kaiserstuhl, mit dem er über den liturgischen Rahmen hinaus auch Konzerte mit anspruchsvoller Chorliteratur durchführen konnte. Auf eigene Initiative gründete er einen Kinderchor und führte zuletzt das Kindermusi- cal Israel in Ägypten von Thomas Riegler auf. Konzerte, auch in Zusammenarbeit mit Ensem- bles wie z.B. der Heinrich-Schütz-Kantorei Frei- burg (Leitung: Prof. Martin Gotthard Schneider) oder der Frauenschola Exsulta Sion Freiburg (Leitung: Kirchenmusikdozent Christoph Hö- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 66

nerlage), führten ihn nach Frankreich (Ebers- munster), in die Niederlande (Amsterdam, Alk- maar) und nach Luxemburg (Clervaux/Clerf). Im Rahmen der Berufseinführungsphase für Kirchenmusiker absolvierte Thomas Petersen von Februar bis März diesen Jahres ein einmo- natiges Praktikum an der Domsingschule in Rottenburg und wurde dabei intensiv von Dom- kapellmeister Prof. Frank Leenen betreut. Beim Orgelwettbewerb der Internationalen Orgelwoche Nürnberg (ION) errang er im Jahr 2003 den 3. Preis. Dem neuen Kollegen alles Gute und Gottes Segen! Silvia und Roman Schmid

Anstellung (als Mutterschaftsvertretung von Magdalena Klein zur Glockensachver- Frau Schmuker-Elze) in St. Martin Leutkirch ständigen berufen zum 15. April 2007. Herr Roman Schmid wurde gleichzeitig zum Dekanatskirchenmusiker für Magdalena Klein wurde 1979 in München gebo- das Dekanat Leutkirch ernannt. ren und studierte in Freiburg Musikwissenschaft Silvia Schmid (geb. 1977) und Roman und im Anschluss an Schmid (geb. 1974) vertreten an St. Martin in der HfK Rottenburg Kir- Leutkirch seit 15. April 2007 Frau Petra Schmu- chenmusik mit Schwer- ker-Elze in ihrer Elternzeit. punkt Chorleitung. Dort Beide haben an der Hochschule für Kirchenmu- legte sie im Frühjahr sik in Rottenburg studiert und waren von 2003 2007 die B-Prüfung ab. bis 2007 bereits gemeinsam auf einer großen Sie ist als hauptamt- Stelle in Nittenau (Bistum Regensburg) tätig. liche Kirchenmusikerin Zur Zeit absolviert Silvia Schmid ein Orgelauf- in der Gemeinde St. Jo- baustudium, Roman Schmid ein Aufbaustu- sef in Calw tätig. Darü- dium Chorleitung. ber hinaus engagiert sie sich projektweise als ehrenamtliche Assistenz von Universitätsmu- sikdirektor Tobias Hiller beim Kammerchor „Ca- Gregor Simon (Laupheim) merata Vocalis“ der Universität Tübingen. gewinnt Kompositionspreis Frau Klein hat ihr Amt als Glockensachver- ständige der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Die Gemeinde der St. Marienkirche Stralsund Mai 2007 angetreten. Das Glockenwesen der und das Theater Vorpommern haben 2007 Diözese ist seither im Amt für Kirchenmusik in- einen Kompositionswettbewerb ausgeschrie- tegriert. ben. Erbeten war ein geistliches Werk für ge- Wir wünschen ihr von dieser Stelle aus viel mischten Chor und Orgel von 10 – 15 Minuten Freude und Erfüllung für die verantwortungs- Länge. volle Aufgabe! Die Textauswahl war freigestellt. Simon wählte Auszüge aus dem Psalm 27, ein Gebet von Pater Pio und ein Gedicht von Maria Menz. Die Komposition wird 2008 im Rahmen der Festwoche zur Einweihung der restaurierten ba- rocken Stellwagenorgel in St. Marien zur Urauf- führung gelangen. Der Kompositionspreis ist Personalia 67

mit 2500 € dotiert. Hochschule für Musik Karlsruhe. Anschließend Der Schwierigkeitsgrad absolvierte er ein Magister-Studium in den von „Christus in aeter- Hauptfächern Musikwissenschaft und Verglei- num“ liegt im Rahmen chende Literaturwissenschaft an der Eberhard- der Möglichkeiten ei- Karls-Universität Tübingen. nes guten Laienchores. Herzlichen Glückwunsch zur Promotion!

Herzlichen Glück - Herr Pfarrer Dr. James Pfrenger, wunsch dem Kollegen Bad Saulgau wurde am 13. Februar 2007 zum aus unserer Diözese! Dekanatspräses für das Dekanat Saulgau er- nannt

Herr Pfarrer Winfried Hierlemann, Hans Wagner Kirchheim wurde am 13. Februar 2007 zum Dek- seit 1994 hauptamtlicher Kirchenmusiker der anatspräses für das Dekanat Esslingen-Nürtin- Katholischen Gesamtkirchengemeinde Böblin- gen ernannt. gen – ist vom Fachbereich Geschichts- und Kul- turwissenschaften der Johannes Gutenberg- Herr Pfarrer Werner Laub, Universität Mainz der Titel eines Dr. phi!. mit Pfullingen wurde am 31. Juli 2007 zum Dekan- dem Prädikat „magna cum laude“ verliehen atspräses für das Dekanat Reutlingen-Zwiefal- worden. ten ernannt. Seine Dissertation »Die Orgel zwischen kom - positorischer Avantgarde und kirchlicher Funk- Den neuernannten Dekanatspräsides ein herz- tion - Studien zu der Veranstaltungsreihe ,neue liches Wort des Dankes für die Übernahme des musik in der kirche’« - Kassel setzt sich mit je- Amtes! nem Spannungsfeld auseinander, in welches avancierte Kirchenmusik gerät, wenn sie ihre li- turgische Funktion in künstlerischer Autonomie Herrn Domkapitular Prälat Reinhold zu erfüllen sucht. Melber zum 70. Geburtstag Der bearbeitete Zeitraum (1965-1983) birgt zusätzlichen „Sprengstoff’, standen doch mit Am 23. November des Jahres feierte Herr Prälat der 1960er Avantgarde erstmals im 20. Jahr- Reinhold Melber seinen 70. Geburtstag. hundert die Kompositionen der Kirchen- und Fast 40 Jahre lang war er als Orgelsachver- speziell der Orgelmusik den Neuerungen der ständiger unserer Diözese tätig. Als Orgelsach- allgemeinen Musikentwicklung in nichts nach. berater des Generalvikars, angesiedelt beim Die Arbeit wird noch in diesem Jahr als Band Amt für Kirchenmusik, hat er in kluger und di- 15 der vom Musikwissen- plomatischer Besonnenheit vielen Orgeln zu ih- schaftlichen Institut der rer Geburtsstunde verholfen. Sein Fachwissen Johannes Gutenberg-Uni ver - in juristischen Detailfragen war im Ordinariat sität Mainz herausgege be - und bei den Kollegen allzeit geschätzt und führ- nen Reihe „Schriften zur Mu- te in Vertragsverhandlungen immer zu einem sikwissenschaft“ im ARE- ausgewogenen und konstruktiven Ausgleich Verlag veröffentlicht. der Interessen. Bereits als Sechzehnjähriger Wagner studierte Katholi- war er im Konvikt Ehingen als Organist tätig, sche Kirchenmusik und Mu- später im Wilhemstift Tübingen. Harald Kugler sikerziehung mit Hauptfach und Peter Alexander Stadtmüller unterrichteten Klavier an der Staatlichen ihn im Orgelspiel. Als Organist hat er an zahl- Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 68 ■ Rezensionen

◆ Bücher

Robert Göstl: CHORLEITFADEN – Motivie- rende Antworten auf Fragen der Chorlei- tung, Band 1 ConBrio Verlagsgesellschaft Regensburg 2006 In seinem Vorwort schreibt Robert Göstl, dass sein Buch ein „Leitfaden“ im besten Sinn sein soll, alle Bereiche rund um das Thema Chorleitung sollen mit allen wesent- lichen Informationen und Hintergründen angesprochen werden. Schon die Titelseite reichen Orgelweihen mitgewirkt, in mit den Fragestellungen „Welchen Chor will späteren Jahren die Orgeln selbst ge- ich? Wie erreiche ich die Menschen? Wie kann ich organisieren? Wie funktioniert weiht und gepredigt. „Stimme“? Wodurch macht Stimmbildung Am 1. Oktober 2001 wurde Reinhold Spaß? Welche Übungen helfen konkret? Melber zum Offizial unserer Diözese er- Wie erreiche ich eine gute Intonation? Wie nannt und in das Domkapitel berufen. probe ich ansprechend und anspruchsvoll? Wie begeistere ich für ein neues Werk? Wie Aufgrund der starken Beanspruchung bereite ich eine Aufführung vor?“ macht dieser Ämter hat er um Entbindung sei- den Unterschied zu vielen Chorleitungsbü- ner Aufgaben aus dem Orgelwesen ge- chern deutlich. In diesem ersten Band geht beten. Anläßlich der Jahreskonferenz es nicht um Dirigiertechniken, sondern um der Bischöflichen Orgelsachverständi- die Motivation der Chorleiterin/des Chor- leiters, die die Grundvoraussetzung für eine gen wurde er am 19. März diesen Jah- gute und erfolgreiche Chorarbeit darstellt. res aus seinem Amt als Orgelsachbera- Anhand vieler Checklisten zur Selbstein- ter und Orgelsachverständiger verab- schätzung und zur eigenen Chorsituation schiedet. ergibt sich für den Leser bei ehrlicher Be- antwortung der Fragen eine wertvolle Die Diözese, die Orgelsachverstän- Standortbestimmung, von der aus der Au- digen und die vielen Kirchengemein- tor viele Wege und Möglichkeiten der den, die er beraten hat, sind Herrn Weiterentwicklung aufzeigt. Domkapitular Melber zu hohem Dank Im Kapitel „Chor – ein vielschichtiger Be- verpflichtet. Er hat das Orgelwesen un- griff“ zeigt Göstl die verschiedenen Di - mensionen der Chorarbeit (künstlerischer serer Diözese engagiert begleitet und Anspruch, menschliche Dimension, päda- entscheidend vorangebracht. Zu sei- gogischer Aspekt, soziale Relevanz, ökono- nem 70. Geburtstag entsenden wir ihm mische Seite) auf, er reflektiert die verschie- die herzlichsten Glück- und Segens- denen Chorstrukturen vom Kinderchor bis zum Vokalensemble und zeigt sich mit vie- wünsche! len Einschätzungen und Tipps als hervorra- gender Kenner der musikalischen Praxis. Silvia Bitzenberger, Im zweiten großen Kapitel unter dem Titel Sachbearbeiterin Orgelwesen „Chorverwaltung“ werden Themen ange- Walter Hirt, DMD sprochen, die in der Chorleitungsausbil- dung kaum zur Sprache kommen, aber in der Praxis sehr wichtig sind. Selbstorgani- sation, Geschäftsabläufe, Öffentlichkeits-

REZENSIONEN arbeit, Chor und Recht sind hier die Stich- Personalia / Rezensionen 69 punkte, in denen Chorleiter und Chorvorstand viele Werken von ca. 330 Komponisten statistisch und in- Informationen, Anregungen und Hilfestellungen er- haltlich ausgewertet zu haben. Im vorliegenden halten. Band werden die aufführungstechnischen Grundla- In den ausführlicheren Kapiteln „Chorische gen von 230 Chorwerken dargelegt. Stimmbildung“ und „Probenmethodik“ geht es nun Im ersten Kapitel wird eine Einführung in die Werk- um die musikalische Arbeit mit dem Chor. In knapper kunde gegeben mit einem Überblick auf die verschie- Form, aber äußerst kompetent, werden Grundlagen denen Chormusikführer und anderer Nachschlag- zur Stimmbildung vermittelt (physiologische Grund- werke bis hin zur Nutzung des Internets mit seinen lagen, methodische Ansätze der funktionalen und in- reichhaltigen Möglichkeiten, z. Bsp. die des VDKC im tentionalen Stimmbildung, Mutation, Stimmkrank- Internet (www.vdkc.de). Hier kann man z. Bsp. Kon- heiten), mit konkreten Beispielen zu Körperarbeit, mit Chören aufnehmen, die ein bestimmtes Atemtraining, Registerausgleich, Tonumfang, Vokal- Werk aufgeführt haben und so für Notenausleihe und Klangfarben, Intonation und Artikulation gibt oder Aushilfen in Frage kommen. Oder man kann Göstl Anregungen und Motivation, sich mit dieser ganze Werktexte als Dateien aus dem Internet über- Thematik zu beschäftigen. nehmen, in der Regel auch mit Übersetzung. Informa- Auch aus dem Kapitel „Probenmethodik“ spricht tionen zu Musikverlagen (umfangreiches Adressver- die große Erfahrung des Autors, er gibt Vorschläge zu zeichnis), zu Urheberrechten, zur Erstellung eines Choraufstellung, Probenformen, Probenablauf; in Programmheftes und zur Planung von Konzerten Checklisten sollen die aktuelle Probensituation, die schließen das erste Kapitel ab. Probenvorbereitung und auch Probenziele reflektiert Im zweiten Kapitel ist eine Werk- und Konzertstati- werden. stik der Jahre 1976 – 2004 zusammengestellt, sie Ein Glossar mit chor- und musikspezifischen Be- enthält u. a. die 50 meistaufgeführten Chorwerke griffen mit Verweisen auf die entsprechenden Ab- (Bachs „Weihnachtsoratorium“ und Orffs „Carmina schnitte des Buches bzw. auf weiterführende Litera- burana“ führen die Statistik an), die Top-Ten-Kompo- tur sowie ein Literaturverzeichnis vervollständigen nisten u. ä. – etwas für Zahlenliebhaber. diesen Band. Das dritte Kapitel enthält eine Liste chorsinfoni- Band 2 des Chorleitfadens (geplanter Erschei- scher Werke: 330 Komponisten mit 1100 Werken – eine nungstermin: Frühjahr 2007) umfasst folgende Kapi- umfangreichere Zusammenstellung mit Angaben zu tel: Vom Umgang mit Partituren, Dirigieren, Chorlite- den Lebensdaten der Komponisten, Aufführungsdau- ratur, Auftrittsformen, Sozialgefüge Chor, Forum er und Aufführungshäufigkeit ist wohl kaum zu finden. Chor. Den größten – und auch wichtigsten – Teil umfasst Schon im ersten Band wird immer wieder auf eine das vierte Kapitel mit Werkbesprechungen von 230 dem zweiten Band beigefügte DVD hingewiesen, die Werken der Chorsinfonik. In kurzen, präzisen Anga- umfangreiches Text-, Bild- und Videomaterial ent- ben erfährt der Leser Informationen über Auffüh- hält. rungsdauer, Aufbau/Gliederung, Text, musikalische Der „CHORLEITFADEN“ hat in seiner komplexen Bearbeitung, Entstehung, Inhalt, zum Werk, Vokalso- Darstellung des vielschichtigen Themas Chorleitung listen, Chor, Instrumentalbesetzung, Kopplungs- und vor allem in der kompetenten und sehr gut ver- möglichkeiten, Pause, Kürzungen/Striche, Auffüh- ständlichen Vermittlung von Fachwissen das Zeug rungshäufigkeit, Wirkung, Besonderheiten, Verlag, zum Standardwerk, aus welchem sowohl der Laien- Aufnahmen und Literatur. Diese große Fülle von In- chorleiter als auch der studierte Musiker großen Nut- formationen kann sehr nützlich sein für eine gute zen ziehen können. Eine sehr übersichtliche Gliede- Programmzusammenstellung, für die Planung von rung und die Hervorhebung von wichtigen Tipps für Konzerten (z. Bsp. welche Anforderungen müssen die Praxis in grauen Kästchen tun ein Übriges dafür, Solisten und Instrumentalisten erfüllen), für die kon- dass man dieses Buch mit Freude liest. krete Aufführung (Tipps zur Aufstellung, Kürzungen Sehr empfehlenswert! etc.), für die Gestaltung des Programmheftes (Infor- Karl Echle mationen zum Werk, Literaturhinweise) bis hin zu CD-Empfehlungen. Eine kurze Einschätzung be- schreibt die Anforderungen des jeweiligen Werkes an Heribert Allen / Hans Gebhard: CHORSINFONIK den Chor – sehr hilfreich, wenn man die Noten nicht WERKKUNDE; Ausgabe 2007 vorliegen hat. Band 3 der Schriftreihe des Verbandes Deutscher Das Buch gibt einen umfassenden Überblick auf KonzertChöre (VDKC), ISBN 978-3-929698-03-9 den Bereich der Chorsinfonik, es gibt viele nützliche Bereits in der dritten aktualisierten Auflage ist die praktische Hinweise und ist somit ein wertvoller Rat- CHORSINFONIK WERKKUNDE des VDKC erschienen, geber für alle Chorleiter, auch wenn man nicht stän- die erste Ausgabe erschien im Jahr 1988. Es ist das dig große Werke mit Orchesterbegleitung aufführt Verdienst der beiden Herausgeber und vieler Mitar- sondern „nur“ ab und zu eine Orchestermesse oder beiter, Chorleiter und Verlagsmitarbeiter, 18000 Kon- eine Kantate realisieren kann. zerte der vergangenen 28 Jahren mit mehr als 1100 Karl Echle Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 70

Friedhilde Trüün Lübecker Heroe Stück für Stück nach Bethlehem Kerala J. Snyder: Dieterich Buxtehude. Leben · Werk · Carus-Verlag Aufführungspraxis. Übersetzt von Hans-Joachim Fast möchte man sagen: Endlich!!! Endlich hat sich Schulze. ISBN 978-3-7618-1836-7. Bärenreiter-Ver - jemand die Mühe gemacht und fast alle gängigen lag 2007. 581 Seiten. Singspiele für die Weihnachtszeit gesammelt, aufge- Vor dreihundert Jahren, am 9. Mai 1707, starb der listet und bewertet. Herausgekommen ist ein äußerst bereits zu seiner Zeit hochgeschätzte Komponist Die- praktikables Handbuch, in dem die Singspiele unter terich Buxtehude. Das Standardwerk der amerikani- den Rubriken Alter, Dauer, Besetzung, Anteil der Lie- schen Musikwissenschaftlerin Kerala Snyder zu Bux- der, Verlag, Bestellnummer der Noten, Aufführungs- tehudes Leben und Werk erscheint nun in deutscher hinweise, Inhalt und Beschreibung der Musik (auch Sprache. der Umfang der Lieder ist genannt) und des Textes Der Band gliedert sich in drei Teile: Der erste Teil näher erläutert werden, ab und an auch mit Kür- befasst sich mit Buxtehudes Leben und seinem zungsmöglichkeiten versehen, so dass man sich Umfeld im Dänemark des 17. Jahrhunderts, wo er auf- sofort ein, wenn auch noch etwas vages Bild von dem wuchs und sein Berufsleben begann, sowie in jeweiligen Singspiel machen kann. Angeordnet sind Lübeck, wo er nahezu 40 Jahre als Organist an der die Singspiele nach ihrer Dauer, die man gleich oben Marienkirche tätig war. an der Seite ablesen kann. Im zweiten Teil wird seine Musik vorgestellt: Vokal- Diese Publikation ermöglicht einem einen direk- kompositionen, Werke für Tasteninstrumente und ten Zugriff und erspart langes Suchen in Verlagskata- Sonaten für Streichinstrumente. Der dritte Teil unter- logen wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Ein sucht die Quellen, die Entstehungsdaten und die Auf- Buch, das jeder, der mit Kindern arbeitet, besitzen führungspraxis seiner Werke. sollte! Die englische Originalausgabe wurde von der Barbara Weber Autorin gründlich überarbeitet und von dem renom- mierten Bach-Forscher Hans-Joachim Schulze über- setzt. Die Überarbeitung stützt sich auf Archivalien, Orgeln in der Schweiz. Erbe und Pflege. die kürzlich nach Lübeck zurückgekehrt sind, und auf Hrsg. in Verbindung mit Urs Fischer und Bernhard neu entdeckte Quellen zu Buxtehudes Musik. Die For- von Max Lütolf. schungsliteratur seit Erscheinen der Originalausgabe Schweizer Beiträge zur Musikforschung, Band 8. (1987) wurde berücksichtigt. ISBN 978-3-7618-1956-2. Bärenreiter-Verlag 2007. 342 Seiten. Vorwort des Herausgebers Alles zum „Orgelbüchlein” Luigi Ferdinande Tagliavini: L’inventario degli organi Sven Hiemke: Johann Sebastian Bach - in Isvizzera Considerazioni preliminari Orgelbüchlein. Bärenreiter Werkeinführung. Max Lütolf: Orgelinventar der Schweiz. ISBN 978-3-7618-1734-6. Bärenreiter-Verlag 2007. Zwischenbericht 259 Seiten. Georg Carlen: Der Orgelprospekt in der schweizeri- Wohl kein Werk ist Organistinnen und Organisten schen Kunstgeschichte – Ein Literaturbericht so vertraut wie Bachs „Orgelbüchlein”. Ursprünglich Werner Endner: Geschichte, Inventar und Restaura- für die Gottesdienste der Weimarer Hofkirche ge- tion der Chororgel in dacht, gelten die Choralvorspiele seit Generationen St. Peter und Paul zu Sarnen als Musterbeispiele für verschiedene Techniken der Andreas Zwingli: Die Restaurierung der Psallierchor- Choralbearbeitung und als musikalisch-praktisches Orgel in der Klosterkirche Fischingen/TG Vademekum für das Erlernen von strengem Stimmen- Hans Gugger: Die Emmentaler Hausorgel spiel einschließlich der Verwendung des Pedals. Arno Caluori: Die Serassi-Orgel in der ev. Kirche von Freilich ist das „Orgelbüchlein” nichts weniger als Brusio/GR eine bloße „Orgelschule”; ebenso wenig erschöpft François Seydoux: Die Grosse Orgel zu St. es sich in seiner Bestimmung als liturgische „Ge- Nikolaus in Freiburg i. Ue.: Geschichte und Pro- brauchsmusik”. Künstlerischer Anspruch und ästhe- blematik der Restauration tische Qualität legen es vielmehr nahe, die Samm- François Seydoux: L’orgue Callinet de Villaz-St-Pierre lung auch als Anschauungsmaterial für außerordent- Friedrich Jakob: Die Orgel in der römisch-katholi- liche Kontrapunktik und affektive Textausdeutung zu schen Kirche St. Peterzell verstehen. Urs Fischer: Die Orgel in der reformierten Sven Hiemke erläutert die Entstehung des Orgel- Kirche Eglisau büchleins und sein kompositorisches Umfeld, stellt Rudolf Bruhin: Die Orgel der römisch-katholischen verschiedene Sichtweisen auf das Werk vor und ver- Pfarrkirche St. Anton in Basel anschaulicht die kompositorische Machart der 45 Bernhard Billeter: Die Orgel im Grossmünster Zürich Choralvorspiele in Einzelanalysen. Ein abschließen- des Kapitel widmet sich der Wirkungsgeschichte die- Rezensionen 71 ser wohl wichtigsten Orgelchoralsammlung über- ist aus dem Chor- bzw. Streichersatz gewonnen. haupt. Ebenso verhält es sich mit der Flötenstimme. Trom- peten- und Paukenstimmen sind identisch bis auf den Umstand, dass die Trompeten in B (mit 4 Kreu- Heut erstrahlt der Krippe Glanz zen) notiert sind, was die Ausführung noch schwieri- Das klingende Weihnachtsbuch ger als bei Trompeten in D erscheinen lässt. Der Strei- Herausgegeben von Marc M. Kerling und Stephan chersatz wird ständig durch den Bläsersatz verstärkt, Chr. Fritz Trompeten und Pauken sind durch die Hörner noch Format 14 x 22 cm verstärkt. 332 Seiten In dieser Besetzung lehnt sich diese Bearbeitung Hardcover, mit eingelegter Audio-CD an Mozarts Fassung des „Messias“ (KV 572) an, das “Über kräftige Kirchenlieder geht nichts; es ist ein barocke Klangbild wird durch Flöte, Klarinetten (als Segen darin und sie sind in Wahrheit Flügel, darauf Ersatz für die Oboen) und Hörner stark verändert, die man sich in die Höhe heben kann.” (Matthias Clau- Besetzung des Chores und auch der Streicher dius) braucht symphonisches Ausmaß. Alle Jahre wieder hören wir die vertrauten Melodien, Eine opulente Klanglichkeit, die den Prinzipien der deren Texte uns von Kindheit an begleiten. historisch orientierten Musikzierpraxis widerspricht, Zahlreiche Autorinnen und Autoren betrachten in die- aber im Kontext mit anderen symphonischen Werken sem Buch die Worte und den Klang ihres jeweiligen der Klassik oder Romantik am ehesten zu vertreten persönlichen „Lieblingsliedes“, hören und schauen ist. nach innen. Sie begeben sich auf theologisch-musi- Karl Echle kalische, auf erwartungsvolle und festliche, advent- lich-besinnliche Entdeckungsreisen, die dazu einla- den, die altvertrauten Begleiter neu kennenzulernen Die h-Moll-Messe lm Faksimile und unbekannte neu zu entdecken. Johann Sebastian Bach: Messe in h-Moll BWV 232 Die dem Buch beigegebene Audio-CD sorgt dafür, mit Sanctus in D-Dur (1724) BWV 232111 • Auto- dass die schönsten Advents- und Weihnachtslieder graph. Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kul- nicht zur Sprache kommen, sondern festlich erklin- turbesitz. Kommentar von Christoph Wolff Bärenrei- gen in der Interpretation des Brahms-Vokalquartetts, ter Facsimile. Faksimile-Reihe Bach’ scher Werke Bonn. und Schriftstücke · Neue Folge 11 / Documenta Musicologica zweite Reihe, Band xxxv. ISBN 978-3- 7618-1911-1. Bärenreiter-Verlag 2007. 254 Seiten. Halbleinen gebunden. ◆ Als zweiter Band der Reihe „Bärenreiter Facsimile“ Chornoten erscheint das „Opus ultimum“ Johann Sebastian Bachs, noch nach der „Kunst der Fu ge“ 1748/49 kurz Georg Friedrich Händel: „Halleluja“ aus „Der Messi- vor seinem Tod vollendet. Dieses Spätwerk ist kon- as“, bearbeitet von Joseph Dantonello zentriert und reich an musikalischen Satzarten wie Anton Böhm & Sohn, Augsburg 2006 kaum eine andere Komposition. Das berühmte und populäre „Halleluja“ aus Hän- Die Bewahrung eines solchen Kulturguts gehört zu dels „Messias“ ist bei Anton Böhm & Sohn in einer den vornehmsten Aufgaben eines Faksimiles, zumal Bearbeitung von Joseph Dantonello erschienen. Der wenn die Handschrift, wie im Fall der h Moll-Messe, augenfälligste Unterschied zur Urtextausgabe wird vom Tintenfraß bedroht und geschä digt ist. Für Bach- schon beim Blick auf die erste Partiturseite deutlich: Verehrer ist es bewegend zu sehen, wie Bachs Schrift Händels Orchesterbesetzung (2 Oboen, 2 Fagotte, 2 in einigen Passagen die Mühe widerspiegelt, die ihn Trompeten, Pauken, Streicher und b.c.) ist erweitert sein letztes Werk kostete. Das sorgfältig reproduzier- um eine Flöte (ad lib.) und zwei Hörner in F, die zwei te und aufwändig ausgestattete Faksimile dokumen- Oboen können durch zwei Klarinetten (in C) ersetzt tiert und sichert den heutigen Zustand des komplet- werden, das Fagott ist als ad libitum-Stimme notiert. ten Autographs. Es wird ergänzt durch ältere Aufnah- Die Continuo-Orgelstimme ist ausnotiert und stimmt men einzelner Seiten, die den Inhalt in zwischen weitgehend mit dem Chorsatz überein. schwer lesbarer Seiten zeigen. Zudem enthält der Der Chorsatz ist identisch mit dem Urtext, aller- Band -ebenfalls im vierfarbigen Faksimile eine Früh- dings gibt es den Text nur in der deutschen Überset- fassung des „Sanctus“, die Bach zum 1. Weihnachts- zung, die zum Teil abweicht vom englischen Original tag 1724 komponiert hatte. Sie zeigt Unterschiede in (z. Bsp. „Lobpreiset ihn, den Herren und König“ statt Besetzung und Artikulation sowie die typischen „Und er regiert auf immer und ewig“). Während im Ur- Merkmale einer Kompositionspartitur Bachs. text die zwei Oboen unisono colla parte mit dem Chorsopran spielen, sind sie (bzw. die zwei Klarinet- ten) in Dantonellos Bearbeitung selbständig, ihr Part Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 72

300 Jahre Bach-Kantaten Wenn es stimmt, dass Bach sein Probemusizieren Johann Sebastian Bach, Sämtliche Kantaten, Motet- in Mühlhausen Ostern 1707 mit der Kantate Christ lag ten, Choräle und Geistliche Lieder. Herausgegeben in Todes Banden ablegte, wird die Neue Bach-Ausga- vom Johann-Sebastian-Bach-Institut Göttingen und be ziemlich genau 300 Jahre nach Bachs frühest er- vom Bach-Archiv Leipzig. Urtext der Neuen Bach- haltener Kantate fertig gestellt werden. Etwa gleich- Ausgabe. Bärenreiter-Verlag 2007. 19 Bände. 11.220 zeitig kommt sein Kantatenwerk, ergänzt durch seine Seiten. Choräle und Motetten, in einer 19-bändigen Studien- Bachs Kantaten haben Konjunktur. Ob zyklische Auf- ausgabe auf den Markt (Bärenreiter-Verlag, 11.220 führungen, wie sie im Bach-Jahr 2000 von Sir John Seiten, € 599,–). Das Stöbern darin macht Spaß, weil Eliot Gardiner mit dem Monteverdi Choir und den En- es so vieles zu entdecken gibt. Die wechselnden Be- glish Baroque Soloists in ihrer großen »Pilgerfahrt« setzungen, die Bach abhängig von den Vorausset- durch 14 Länder unternommen worden sind, ob die zungen am jeweiligen Standort disponierte, die BBC, die in ihrem Radioprogramm ihren Hörern zu Systematik, mit der er seine Kantaten-Jahrgänge pro- Weihnachten 2005 zehn Tage lang Bach rund um die duzierte, das Formenrepertoire und die Gestaltung- Uhr bescherte, ob die neue Gesamteinspielung aller sprinzipien, die der Komponist nach seinen frühen Kantaten Bachs von Ton Koopman und dem Amster- Werken im älteren norddeutschen Typus entwickelte dam Baroque Orchestra, die nun in 22 Dreifach-CDs und später nurmehr variierte. In ihnen sind die Ein- endlich vollständig vorliegt, oder die mittlerweile flüsse der Oper unverkennbar: Die Ergänzung des bi- zahlreich publizierte Literatur allein zu diesem Werk- blischen Berichts durch madrigalische Dichtungen, komplex: All diese Initiativen und Projekte dokumen- vertont in affektstarken Arien, bedeutete einen Tribut tieren eindrucksvoll die ungebrochene Aktualität an den säkularen Geschmack, den rigoristische The- und Attraktivität von Bachs Kantatenwerk in Konzer- ologen unweigerlich als Affront empfinden mussten. ten, CD-Produktionen und Buchveröffentlichungen. Immerhin hatte sich der neue Thomaskantor bei In letzter Instanz freilich erschließt sich die künstleri- Dienstantritt verpflichten müssen, seine Musik so sche Qualität von Bachs Musik erst über die Partitu- einzurichten, »dass sie nicht zu lang währe und nicht ren beziehungsweise deren wissenschaftliche Aus- opernhaftig herauskomme, sondern die Zuhörer zur gaben, die in den letzten gut 50 Jahren von in- und Andacht aufmuntere«. externen Mitarbeitern des Johann-Sebas tian-Bach- Freilich war Bachs Musik nichts weniger als ketze- Instituts in Göttingen und des Bach-Archivs in Leipzig risch. Ungeachtet der Befürchtung des konservativen als »Neue Bach-Ausgabe« erarbeitet worden und in Klerus, dem Komponisten sei an Unterhaltung und über 100 Bänden im Bärenreiter-Verlag erschienen Zerstreuung mehr gelegen als an Predigt, Belehrung sind. Hier umfasst allein das Korpus der Kantaten 41 und Besinnung, sind seine Kantaten vielmehr musi- Notenbände mit einem jeweils separaten Kritischen kalische Kommentare, die nicht nur einer religiösen Bericht, der minutiös Informationen zu Überlieferung Stimmung verstärkten Ausdruck verleihen, sondern und Quellenlage der einzelnen Werke gibt. Insge- die theologischen Inhalte des Gottesdienstes auf ei- samt 226 Kantaten (nebst einigen abweichenden ner zweiten Ebene deuten und so in gewisser Hin- Werkfassungen), so registriert das Bach-Werke-Ver- sicht selbst zu Predigten werden. zeichnis, sind von Bach erhalten von den acht frühen »Soll die Musik verderben, die uns so großen Nut- Werken der Vor-Weimarer Zeit über die 22 »Konzert- zen gab?«, fragt der Textdichter von Bachs Hochzeits- meister-Kantaten« und den beiden vollständigen kantate O holder Tag, erwünschte Zeit. Wir wollen es Jahrgängen (und weitere spätere Kantaten) aus Leip- nicht hoffen, zumal angesichts der Erkenntnis, die in zig bis hin zu den zahlreichen weltlichen Auftrags- der anschließenden Arie formuliert wird: »Nichts werken, die Bach zwischenzeitlich immer wieder kann dich so sehr ergötzen als der süßen Töne komponierte: Huldigungsmusiken, mit denen etwa Kunst«. Sven Hiemke ein Regent zu seinem Geburts- oder Namenstag zu beglückwünschen oder eine akademische Festveran- staltung zu umrahmen war, Musik für Hochzeiten, Der Weihnachtsliederbär Musik für Trauerfeiern, Musik für Feiern im höfischen Herausgegeben von Stefan Gros, Christoph Heimbu- Ambiente. cher und Berthold Kloss. Bärenreiter-Verlag Kassel Der Werkbestand ist opulent, trotz großer Verlu- Anknüpfend an die erfolgreiche Publikation „Der ste. Nicht einmal die Hälfte der rund 50 nachweisba- Liederbär“ erschien nun im Bärenreiterverlag das ren weltlichen Kantaten ist vollständig erhalten, Buch „Der Weihnachtsliederbär“ und wird den hohen komponiert hat Bach vermutlich noch viel mehr. Erwartungen vollauf gerecht. 288 alte und neue Lie- Auch von seinen geistlichen Kantaten kennen wir der zu St. Martin, Winterlieder, Lieder zu Advent und wohl nur zwei Drittel: Carl Philipp Emanuel Bach Weihnachten, diese noch genauer unterteilt in Lieder nennt in seinem Nachruf noch »fünf Jahrgänge von zur Geburt Jesu, Hirtenlieder, Lieder vom Stall in Be- Kirchenstücken, auf alle Sonn- und Festtage«, die der thlehem, Lieder zum Weihnachtsfest und Dreikönigs- Vater hinterlassen habe. Etwa 100 geistliche Werke lieder findet man hier in großer Bandbreite, von der sind demnach verschollen. berühmten Herbergssuche „Wer klopfet an“ bis hin Rezensionen 73 zu „Stern über Bethlehem“, von „Puer nobis nasci- ◆ tur“ bis hin zu Liedern aus dem europäischen und Orgelnoten amerikanischen Raum, alle in der Originalsprache und zusätzlich mit singbarer deutscher Textunterle- gung. Alle Lieder sind in einer für Kinder gut geeigne- Karl Hoyers Choralvorspiele ten Lage. Diese schon an sich sehr erfreuliche Samm- Karl Hoyer: Choralvorspiele op. 57, Band I. lung wird durch die wunderschönen Illustrationen Hrsg. von Martin Weyer (2/3). Bärenreiter-Verlag von Frauke Bahr vollends zu einem Juwel für alle, die 2007. BA 9216. mit Kindern singen, aber auch für Erwachsene. Nicht Karl Hoyer (1891–1936), hochgeschätzter Schüler von unerwähnt soll bleiben, dass der Bärenreiter-Verlag Max Reger und Thomaskantor Karl Straube, war unter mit diesem Projekt UNICEF unterstützt und damit anderem Professor am berühmten Leipziger Kirchen- auch Kinder weltweit. musikalischen Institut. Da seine Choralvorspiele op. Zu dem Buch „Der Weihnachtsliederbär“ gibt es, 57 zur Zeit nur in Bibliotheken oder Antiquariaten ebenfalls beim Bärenreiter-Verlag, eine Klavierausga- greifbar sind, erscheint nun bei Bärenreiter die voll- be mit Sätzen unterschiedlichen Schwierigkeits- ständige Sammlung. Formale Vielfalt, praktikable grads, zumeist jedoch anspruchsvoll, klanglich sehr Kürze und gemäßigte technische Anforderungen cha- schön, in der Stilistik vielfältig. Die Melodiestimme rakterisieren die zu Hoyers Lebzeiten unter Organi- steht in einer dritten Notenzeile noch einmal extra mit sten bekannten Werke aus der Zeit des Übergangs unterlegtem Text, das fördert die Übersichtlichkeit, zwischen Spätromantik und Orgelbewegung. und alle Strophen sind jeweils, bei Bedarf auch in bei- Der erste Band enthält Choralvorspiele für das ge- den Sprachen, beim Klaviersatz abgedruckt. Dies al- samte Kirchenjahr mit einer Gliederung in Weihn- les macht die Klavierausgabe des Liederbärs zu einer achts- und Osterfestkreis, Trinitatis und Ende des Kir- wertvollen Ergänzung, in selbst geübte Begleiter chenjahres. Gegenüber der Erstausgabe wurden die noch Anregungen finden können. Barbara Weber Tonarten denen im „Evangelischen Gesangbuch” und „Gotteslob” angeglichen. Die weiteren drei Teilbände sind in Vorbereitung. Martin Völlinger: Bleibe bei uns. Sechs neue geistli- che Lieder. Magedburg 2005: Edition Walhall EW 515. 51 Seiten. Eur 19.80 (Part.), Chorpart. und Dubois: Organist der Madeleine Stimmenset separat erhältlich. Théodore Dubois: Sämtliche Orgelwerke. Martin Völlinger ist ein vielseitiger Musiker dessen Band IV: Organist an der Kirche La Madeleine. Douze Interessen sich von der Alten Musik bis zur Moderne Pièces Nouvelles pour orgue (1893) ; Ascendit Deus. und den Jazz erstrecken. Er verbindet sensibel aus- Offertoire pour la fête de l’Ascension. gewählte Texte (von S. Zimmermann, E. Eckert, J. Zink, Hrsg. von Helga Schauerte-Maubouet. Th. Laubach und aus dem Sonnengesang) mit einer Bärenreiter Urtext. Bärenreiter-Bärenreiter-Verlag interessanten Melodik, Harmonik und Rhythmik die 2007. BA 8471. keine platten Schemata kennt. Zu jedem Lied gibt es Der vierte Band der inzwischen gut eingeführten ein komplettes Arrangement für Chor, Piano und Flö- Urtext-Edition enthält weitere Kompositionen für te (teilweise auch mit E-Baß und Schlagzeug), das dreimanualige Orgel aus Dubois’ Zeit an der Pariser aber „den jeweiligen Vorraussetzungen vor Ort vari- Kirche La Madeleine. Die „Douze Pièces Nouvelles” iert werden kann“. Eine Aufführung mit Solostimmen und das „Offertoire pour la fête de l’Ascension” (auch ist auch möglich und es gibt beim Komponisten Ar- bekannt als „Ascendit Deus”) sind überschaubar in rangements für großes Orchester und Chor. Die Lieder der äußeren Form und spiegeln wie viele andere Wer- sind fast alle im Balladenstil komponiert, wobei den ke des Meisters die Absicht wider, Kompositionen zu ersten beiden Lieder durch den Funk-Teil und dem schaffen, die gleichermaßen in Gottesdienst und Bossa Nova Rhythmus eine interessante Note verlie- Konzert gespielt werden können. hen wird. Das Notesatzbild könnte besser sein. Die Wie die bereits erschienenen Bände enthält die Edi- Achtelfähnchen laufen so dünn aus, dass man diese tion neben Faksimileseiten und einem Kritischen Be- beim schnellen Lesen gerne übersieht und die Spa- richt (deutsch, englisch, französisch) mit Quellenver- tionierung der Noten ist teilweise irreführend, dass zeichnis ein ausführliches Vorwort. Es gibt Auf- der Rhythmus erst beim zweiten hinschauen klar schluss über die Biographie Dubois’ sowie über in- wird. Die Chorleiter, die ständig auf der Suche nach strumentalspezifische und aufführungspraktische guten Arrangements im NGL Bereich sind, und auch Fragen. anspruchsvolle Arrangements nicht scheuen, werden mit diesen sechs Liedern mehr als zufrieden sein und man darf sich wünschen, dass es einen Fortsetzungs- Frühe protestantische Kirchenmusik band gibt (vielleicht auch mit Left-Hand-Voicings, Tabulatur Lüdingworth. Norddeutsche Orgelmusik wenn der E-Bass zum Arrangement gehört). des 16. Jahrhunderts. Faksimile und Übertragung. Matthias Heid Hrsg. und kommentiert von Konrad Küster. ISBN Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 74

978-3-7618-1985-2. Bärenreiter-Verlag 2007. Docu- helm Rudnick (Sonate Nr. 1 über „Allein Gott in der menta musicologica II, 38. 40 Seiten. Höh’ sei Ehr”). Im Umfeld der weltberühmten Arp-Schnitger-Orgel Die Sammlung ist eine Fundgrube für haupt- wie in Lüdingworth (Cuxhaven) haben sich Fragmente ei- nebenberufliche Organisten gleichermaßen. ner Orgeltabulatur mit Musik aus der Zeit um 1550/70 erhalten. Diese Blätter, die mit diesem Faksimile erst- mals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, enthalten früheste lutherische Orgelmusik und zei- gen damit die Wurzeln der norddeutschen Orgelmu- sik des 17. Jahrhunderts. Für die norddeutsche Orgelmusik des 17. Jahrhun- Die Katholische Kirchengemeinde derts, der noch Johann Sebastian Bach wesentliche St. Dionysius in Rottenburg-Dettingen Anregungen verdankte, waren bislang Hieronymus sucht zum 1. April 2008 Praetorius (Hamburg) und Johann Steffens (Lüne- burg), beide 1560 geboren, die ältesten Zeugen. Die eine/n Chorleiter/in Musik dieser Tabulaturhandschrift lässt den Blick nun noch zwei Generationen weiter zurückreichen: zu für den vierstimmigen gemischten Kirchen- Praetorius’ Lehrer Hinrich thor Molen und dessen chor mit 33 Mitgliedern. Lehrer Paul Rußmann, zwei Hamburger Orgelmei- Der Chor probt wöchentlich im Gemeinde- stern. Damit ist diese Quelle von zentraler Bedeutung zentrum und übernimmt die musikalische für die gesamte europäische Musikgeschichte. Gestaltung von Gottesdiensten. „Allein tho di, Herr Jesu Christ” aus der Tabulatur Lü- Außerdem singt der Kirchenchor bei be- dingworth. Wenn auch nur als Fragment, ist in ihr sonderen Anlässen im Laufe des Kirchen- auch der derzeit älteste bekannte Orgelchoral eines jahres. lutherischen Organisten enthalten; ferner handelt es Auskunft gibt der Vorsitzende des Kirchen- sich um die älteste greifbare Quelle der „jüngeren chores Peter Istel, deutschen Orgeltabulatur”. In einer Zeit mit nur weni- Im Jäckle 17, 72108 Rottenburg gen Quellen zur Musik für Tasteninstrumente über- Telefon 07472.25396 haupt ist sie das einzige mitteleuropäische Doku- ment. Und schließlich bietet sie für die norddeutsche Orgelkunst unschätzbar wichtige Informationen. Faksimile und Übertragung in moderne Notation Die katholische Kirchengemeinde St. Thilo werden ergänzt durch einen umfangreichen Kom- in Heiningen (Kreis Göppingen) sucht bald- mentar, mit dem auch der historische Kontext der möglichst eine/n Quelle und ihrer Musik dargestellt wird. Chorleiter/in. Die 30 Sängerinnen und Sänger unseres Mit der Orgel Gott loben Chores freuen sich auf Sie, eine begeiste- Orgelmusik zu Lob und Dank. rungsfähige Musikerpersön-lichkeit, die Hrsg. von Andreas Rockstroh. gemeinsam mit Ihnen an den Festtagen Bärenreiter-Verlag 2007. BA 8496. und etwa 1x monatlich sonntags die Gottes- Dies Sammlung mit Orgelmusik zu den zentralen kir- dienste in den vier Kirchen unserer Seelsor- chenmusikalischen Themen Lob und Dank setzt die geeinheit Voralb (Heiningen-Eschenbach - ebenfalls von Andreas Rockstroh herausgegebenen Bad Boll-Dürnau-Gammelshausen) mitge- Ausgaben „Orgelmusik zur Weihnachtszeit” (BA und stalten. – Auf Wunsch ist auch die Mitarbeit „Orgelmusik zur Passions- und Osterzeit” fort. in unserem Organisten-Team möglich. Die „Orgelmusik zu Lob und Dank” hat ihren stilistischen Vergütung erfolgt nach den geltenden Richt- Schwerpunkt wie die beiden anderen Ausgaben im linien der Diözese Rottenburg-Stuttgart. 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen Choralbear- beitungen der Abschnitte „Lobgesänge” und „Loben Weitere Auskunft erhalten Sie bei: und Danken” aus dem Evangelischen Gesangbuch Pfrarrer Eugen Batscho, Tel. (07164) 2259 sowie des Abschnittes „Lob und Dank” aus dem „Got- E-Mail: [email protected] teslob”. Hinzu kommen bewährte freie Orgelwerke Chorsprecher: Max Schreiner, Tel (0 71 61) unter anderem von Gustav Flügel (Frühlings-Fantasie 4 34 22, E-Mail: [email protected] op. 85) und Carl Piutti („Fest-Hymnus”) sowie er- Bewerbungen bitte an das Kath. Pfarramt weiterte Choralfantasien unter anderem von Gustav St. Thilo, Pfarrstraße 3, 73092 Heiningen Unbehaun (Festvorspiel über „Lobe den Herren, den Tel. (0 71 61) 4 17 32 mächtigen König”), Theophil Forchhammer (Nach- E-Mail [email protected] spiel über „Nun lob, mein Seel, den Herren”) und Wil- Anzeigen 75

Die Kirchengemeinde St. Maria Unterko- Die Kirchengemeinde St. Peter und Paul chen sucht für die Zeit ab Februar 2008 in Berg bei Ravensburg sucht zum Jahres- eine/n neue/n beginn 2008 eine/n Chorleiter/in Musiker/in

möglichst mit C-Prüfung für ihren Kirchen- zur Leitung des Kirchenchores mit derzeit chor mit sehr langer Tradition. 50 Mitgliedern. Zur Mitgestaltung der Von ihm/ihr wird auch erwartet, dass kirchlichen Feste und einer jährlichen er/sie die bisherige Arbeit weiterführt. Orchestermesse suchen wir eine/n Chor- Es sollte ihm/ihr gelingen, in nächster Zeit leiter/in mit C-Niveau. über sogenannte Projekte neue Sängerin- nen und Sänger zu gewinnen. Weitere Informationen Die Bezahlung erfolgt nach den Richtlinien finden Sie auf der Homepage der Diözese Rottenburg-Stuttgart. www.kircheberg.de/kirchenchor.

Die schriftliche Bewerbung möge man Kontaktadressen: bitte richten an das Kath. Pfarramt Pfarrer Stefan Pappelau St. Maria, Vorderer Kirchberg 30, –Seelsorgeeinheit Westl. Schussental – 73432 Aalen-Unterkochen. Nähere Aus- 88284 Mochenwangen, Tel. 07502/1337 künfte werden gerne von Pfarrer Hermann oder Roseliese Strasser –Vorsitzende – Knoblauch erteilt unter Tel.: 07361/8521. 88276 Berg, Tel. 0751/59794

Die katholische Kirchengemeinde Chorleiter/in gesucht St. Stephanus in Schwendi sucht zum 1. Januar 2008 eine/n nebenberufliche/n Die katholische Kirchengemeinde St. Mag- nus in Friedrichshafen-Fischbach sucht für Chorleiter/in und ihren Kirchenchor baldmöglichst eine/n Chorleiter/in. Zu den Aufgaben gehört die Organist/in Leitung des Kirchenchors mit ca. 35 Sänge- Der Kirchenchor verfügt über ein abwechs- rinnen und Sängern, die wöchtentliche lungsreiches Pepertoire, besteht derzeit Chorprobe (ca. 50 p.a.) und die Mitgestal- aus ca. 25 Sängerinnen und Sänger und ist tung der Gottesdienste an den Hochfesten ein aktiver Bestandteil im kirchlichen Ge- des Kirchenjahres und bei besonderen An- meindeleben. Gepflegt wird neben der lässen (ca. 12 Auftritte), Zum Repertoire des klassischen Kirchenmusik auch das moder- Chores gehören Orchestermessen sowie ne geistliche Lied. Die beiden Stellen kön- sonstiges klassisches und modernes Lied- nen zusammen oder getrennt vergeben gut. Die Bezahlung erfolgt nach den Richtli- werden. nien der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Die Bezahlung erfolgt nach den Richtli- Anfragen und Bewerbungen bitte an Pfarrer nien der Diözese Rottenburg-Stuttgart Dieter Kramer, Kath. Pfarramt St. Magnus, Haben wir Ihr Interesse geweckt? Heiligenbergstr. 1, 88048 Friedrichshafen. Dann freuen wir uns auf ein Bewerbung an Telefon 07541/952999-0, die Kath. Kirchenpflege Schwendi Fax 07541/952999-88, Schulstraße 5, 88489 Wain e-mail: [email protected]. Telefon 07353/1887 Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007 76

Die katholische Kirchengemeinde Die katholische Kirchengemeinde St. Josef Holzgerlingen-Altdorf-Hildrizhausen im Böbingen sucht baldmöglichst für ihren Dekanat Böblingen sucht ab sofort eine(n) Kinderchor „Die Kirchenmäuse“ eine/einen Nebenberufliche(n) Kinderchorleiterin/ Chorleiter(in) Kinderchorleiter mit B- oder C-Prüfung oder vergleichbarem Diese Aufgabe umfasst: eine wöchentliche Abschluss Chorprobe, musikalische Mitgestaltung von Familiengottesdiensten, Festen und Feiern Zu den Aufgaben gehören die Leitung des Pflege der Gemeinschaft mit Spiel und Spaß 50-jährigen Kirchenchors mit 35 Sängerin- Das sollten Sie mitbringen: Freude an der nen und Sängern, die wöchentliche Chor- musikalischen Arbeit mit Kindern Einsatz- probe und die Mitgestaltung der Gottes- bereitschaft im musikalisch-kirchlichen dienste, besonders an den Hochfesten und Bereich Feiern im Kirchenjahr. – Das Repertoire des Das bieten wir: Vertrauensvolle Zusam - Chores umfasst Orchestermessen sowie menarbeit, Vergütung nach den geltenden sonstiges klassisches und modernes Lied- Richtlinien der Diözese Rottenburg/Stutt- gut. – Bei Interesse ist die Einbindung in gart. Fahrtkostenersatz den Organistendienst möglich. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben oder Anfragen und Bewerbungen an: Sie noch weitere Informationen brauchen, Katholisches Pfarramt, können Sie sich gerne an unsere frühere Schubertstrasse 19, 71088 Holzgerlingen. Kinderchorleiterin Frau Beate Fauser, Tel: Telefon: 07031-7470-0, Fax 07031-7470-10, 0 71 73/1 21 12 oder an unseren Pfarrer Hans Mail: [email protected] Peter Bischoff, Tel: 07173/6043 wenden.

Die kath. Kirchengemeinde St. Konrad in Die kath. Kirchengemeinde St. Konrad in Horb-Grünmettstetten sucht zum 1. Jan. 08 Horb-Grünmettstetten sucht zum 1. Jan. 08 eine/n nebenberufliche/n eine/n nebenberufliche/n Chorleiter/in Chorleiter/in

Unser Chor, der durch neue Mitglieder ver- Unser Chor, der durch neue Mitglieder ver- stärkt wurde, besteht aus 25 motivierten stärkt wurde, besteht aus 25 motivierten Sängern und gestaltet an kirchlichen Feier- Sängern und gestaltet an kirchlichen Feier- tagen, an Hochfesten und bei besonderen tagen, an Hochfesten und bei besonderen Anlässen die Gottesdienste unserer Kir- Anlässen die Gottesdienste unserer Kir- chengemeinde mit. chengemeinde mit. Zusätzlich können Organistendienste über - Zusätzlich können Organistendienste über - nommen werden. nommen werden. Die Vergütung erfolgt nach den Richtlinien Die Vergütung erfolgt nach den Richtlinien der Diözese Rottenburg-Stuttgart. der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung: setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung:

Katholische Kirchengemeinde St. Konrad Katholische Kirchengemeinde St. Konrad z.Hd. Jutta Wehle z.Hd. Jutta Wehle Bollandstraße 5 Bollandstraße 5 72160 Horb Grünmettstetten 72160 Horb Grünmettstetten Telefon 0 74 86/10 82 Telefon 0 74 86/10 82 Kirchenmusikalische Mitteilungen Dezember 2007

INHALTSVERZEICHNIS AMT FÜR KIRCHENMUSIK St. Meinrad-Weg 6 – 72108 Rottenburg Editorial 1 Telefon (07472) 9384-0 · Telefax (07472) 9384-20 Diözesankirchenmusiktag Weingarten 2 Liedexegese GL 550 5 ◆ Leiter des Amtes für Kirchenmusik Rückblick 9 Diözesanmusikdirektor Walter Hirt Diözesankirchenmusiktag MUSICA ACRA e-Mail: [email protected] Liturgie aktuell 12 • Grundsatzfragen Aus der Praxis für die Praxis 18 Zeitschrift für katholische Kirchenmusik • Fachliche, liturgische und soziale Betreuung der Neue Domsingschule Stuttgart 15 S Kirchenmusiker Aus der Praxis für die Praxis 19 • Dienst- und Fachaufsicht Dekanatskirchen- Mitteilungen musiker und Orgelsachverständige Amt für Kirchenmusik 24 • Leitung der diözesanen Kirchenmusikausbildung MUSICA SACRA – DIE ZEITSCHRIFT FÜR KIRCHENMUSIK Hochschule für Kirchenmusik 27 ◆ Diösesancäcilienverband 28 Frau Sylvia Bitzenberger Musica sacra ist die renommierteste Zeitschrift für katholische Kirchenmusik in Berichte Telefon (07472) 93 84-13 Deutschland. e-Mail: [email protected] Amt für Kirchenmusik 31 • Orgelneubau und -renovationen Aus den Dekanaten 34 • Genehmigung von Konzerten Diösesancäcilienverband 40 Musica sacra bringt Ihnen 6 x jährlich 60 Seiten Wissenswertes und Informatives zu • Diözesan-Chorfreizeit DCV Pueri Cantores 41 allen Bereichen der Kirchenmusik: • Urkunden DCV, Palestrinamedaille, Zelterplakette Hochschule für Kirchenmusik 44 Weitere Institutionen 49 · Verständliche, wissenschaftlich fundierte Beiträge zu Musikern, Werken und ◆ Frau Ursula Kluike Telefon (07472) 93 84-11 Die Orgel 52 gegenwärtigen Trends e-Mail: [email protected] Fortbildung 63 · Aktuelle Berichte aus dem kirchenmusikalischen Leben Personalia 63 • Kirchenmusikalische Vertragsangelegenheiten · Informationen, Nachrichten und Veranstaltungshinweise • Anmeldungen Werkwoche/Forum Rezensionen 68 · • Teilbereichsqualifikation Stellenanzeigen 74 Neuigkeiten aus den Kirchenmusikverbänden • Organisation Kurse/Projekte · Wertvolle Praxistipps • KMM, Publikationen (Liedvorschläge etc.) Die KMM steht Ihnen künftig auch unter · Umfassende Buch-, CD- und Notenrezensionen www.amt-fuer-kirchenmusik.de · ◆ Frau Magdalena Klein im pdf-Format zur Verfügung. Sollten Sie von die- Stellenangebote Telefon (07472) 93 84-16 ser Möglichkeit Gebrauch machen, so bitten wir e-Mail: [email protected] Sie, uns zu informieren. Sie helfen uns dadurch, Musica sacra ist ein unverzichtbares Informationsmedium und Meinungsforum • Glockenwesen Kosten zu sparen. Herzlichen Dank! für alle, die sich in der Kirchenmusik engagieren: KirchenmusikerInnen, MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: ChorleiterInnen und -mitglieder, MusikstudentInnen ◆ C-Ausbildung Dr. Thomas Broch, Dompfarrer Prälat Michael H. F. Brock, Leitung: Herr DMD Walter Hirt Regionalkantor Karl Echle, Domkapellmeister Martin Dücker, Petra Grau, KMD Markus Grohmann, Dr. Werner Groß, Musica sacra erscheint sechsmal im Jahr jeweils zu Beginn eines geraden Monats Anmeldungen, Prüfungen, Informationen: Matthias Heid (Geschäftsführer DCV), Sven Hiemke, DMD Frau Ursula Schäfer Walter Hirt (Schriftleitung), Hubertus Ilg, Ursula Kluike (Re - (also am 1.2., 1.4. usw.). daktion), Hans Knoll, Regionalkantor Gregor Knop, Vincenz Telefon (0 74 72) 93 63-0 · Telefax 93 63 63 Krol, KMD Volker Linz, Elisabeth Norz, Axel Pratzner, Rainer e-Mail: [email protected] Ruß, Gregor Simon, Prof. Bernhard Schmid, Vera Schmid, Günstiger geht es nicht: Klaus Stemmler, Margrit Stoppel, Dr. Monika Toman-Banke, Regionalkantorin Barbara Weber, Sigrid Wolf 6 Ausgaben mit insgesamt 360 Seiten aktueller Information für nur EUR 31,00 ◆ DCV-Geschäfststelle zzgl. einem Versandkostenanteil von EUR 7,00. Studenten erhalten gegen e-Mail: [email protected] Herausgeber: Amt für Kirchenmusik der Immatrikulationsnachweis oder gültigen Studentenausweis das ermäßigte Geschäftsführer: Matthias Heid Diözese Rottenburg-Stuttgart ISSN: 1436-0276 Abonnement zu EUR 14,00 zzgl. Versandkosten. Telefon (074 72) 93 84-12, Telefax 93 84-20 Schriftleitung: Diözesanmusikdirektor Walter Hirt Bürozeiten: Di 9– 11 , Mi 9– 12, Do 10–11 Uhr Redaktion: Ursula Kluike Beiträge: Auf CD oder per E-Mail (jeweils im Word- Urkunden und Anträge Palestrinamedaille/ Format) an das Amt für Kirchenmusik Zelterplakette anfordern bei Herstellung: Werner Böttler, GrafikSatzBildDruck Sylvia Bitzenberger, Telefon (07472) 93 84-13 72141 Walddorfhäslach, (0 71 27) 92 70 10 Bestellen Sie noch heute Ihr Abo unter: e-Mail: [email protected] Auflage: 3.850 Exemplare Tel. (0941) 8 43 39, Fax (0941) 8 70 34 32, ✎ Redationsschluß Nr. 124: 25. 1. 2008 [email protected] Herausgeber: Allgemeiner Cäcilien-Verband für Deutschland