www.politik-kommunikation.de . Helios Media GmbH . ISSN 1610-5060 Ausgabe 01/08 | Februar 2008 | 6,50 Euro politik & kommunikation Es war einmal DIE WIRTSCHAFT VERMISST IHRE FÜRSPRECHER

Neue Helden Die zehn Reformer von morgen Neuer Trend Die Politik entdeckt die Kinder Titel Die neuen Reformer Die Zeiten von Gerhard Schröder und sind vorbei, die Wirtschaftsflügel der Parteien gestutzt – zumindest nach außen. p&k hat sich im umgesehen: Zehn kommende Reformer, die der Wirtschaftspolitik wieder Kontur verleihen.

Christian von Stetten (CDU) Der Hoffnungsträger

Von Stetten ist ein Liebling der Wirtschaft: Seit 2002 sitzt der selbstständige Unternehmer für die CDU im Bundestag. Schon heute hat er sich als Finanz- und Wirtschaftsexperte etabliert: Er ist Mitglied im Fi- nanzausschuss, Vorsitzender der Finanzkontrollkom- mission der Unionsfraktion und gehört seit 2004 dem Präsidium der Mittelstands- und Wirtschafts- vereinigung der CDU an. Geht es um die Nachfolge von Friedrich Merz als ordnungspolitisches Gewis- Hildegard Müller (CDU) sen der Union, fällt stets auch von Stettens Name. Die Rückkehrerin Zuletzt hat von Stetten die geplante Vorschläge zur Reform der Erbschaftssteuer als zu bürokratisch und Müller hat in der CDU einen raschen Aufstieg hin- gefährlich für deutsche Unternehmen kritisiert. Er ter sich: 1998 wählte sie die Junge Union zur Vor- leitet die Arbeitsgruppe „Private Public Partnership“ sitzenden, 2002 zog sie in den Bundestag und drei der CDU/CSU- und SPD-Bundestagsfraktion. Jahre später als Staatsministerin und Beauftragte für die Bund-Länder-Koordination ins Bundeskanz- leramt ein. Möglich machte diesen Aufstieg auch die mächtige NRW-CDU, der Müller als Abgeord- Steffen Kampeter (CDU) nete des Wahlkreises Düsseldorf angehört. Bei Der Kontrolleur kümmerte sich Müller als „Koordi- natorin der Bundesregierung für Bürokratieabbau“ Als Mitglied des Haushaltsausschusses und haus- um den 2005 gegründeten Normenkontrollrat. Er- haltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundes- fahrungen im Umgang mit der Wirtschaft sammelt tagsfraktion wacht Steffen Kampeter über die Müller seit 2001 auch als Mitglied des Bundesvor- Ausgaben des Bundes. Kampeter sitzt seit 1990 im stands der Mittelstands- und Wirtschaftsvereini- Bundestag und kommt wie Hildegard Müller aus gung von CDU und CSU. Nachdem sie zuletzt eine dem einflussreichen NRW-Landesverband. Seit No- fünfzehnmonatige Baby-Pause eingelegt hatte, vember 2005 ist Kampeter Vorsitzender der CDU- will sie 2008 dafür sorgen, dass die bürokratischen Fraktionarbeitsgruppe Haushalt. Der Volkswirtschaftler kritisierte zuletzt Bundesbauminister Wolfgang Lasten nicht nur für die Unternehmen verringert Tiefensee. Dieser schlug vor, nach sieben Jahren erstmals wieder das Wohngeld zu erhöhen. Auch bei werden, sondern auch für die einzelnen Bürger. einem anderen Kabinettsmitglied kann sich Kampeter problemlos Gehör verschaffen: Im Haushaltsaus- Müller gehört als Merkel-Vertraute zu jenem Frau- schuss muss er sicherstellen, dass finanzielle Mittel angemessen verwendet werden, und diese, wenn enzirkel, der die CDU-Vorsitzende auf ihrem Weg nötig, kritisch hinterfragen. Unter anderem auch bei Angela Merkel im Bundeskanzleramt. in das Kanzleramt begleitet hat.

Klaas Hübner (SPD) Der Unternehmer

Ein guter Politiker braucht Stallgeruch. Das gilt auch für Wirtschaftsspezialisten. Wer die Sorgen und Nö- te der Wirtschaft begreifen will, sollte etwas von Unternehmen verstehen. Bei Klaas Hübner ist das kein Problem: Der gelernte Bankkaufmann führt selbst einen kleinen Betrieb mit rund 200 Beschäftigten und bekommt unmittelbar zu spüren, wie sich politische Entscheidungen auf die Unternehmen auswirken. Seinen wirtschaftlichen Sachverstand bringt er in die Regierungsarbeit der SPD-Bundestagsfraktion ein – als konse- quenter Verfechter der Agenda 2010. Hübner ist Sprecher des reformorientierten Seeheimer Kreises und seit März 2007 Stellvertreter seines Förderers, Fraktionschef Peter Struck. Fotos: Archiv (2); ; Archiv

22 politik&kommunikation | Februar 2008 Titel

Carsten Schneider (SPD) Der Durchstarter

Carsten Schneider ist ein Senkrechtstarter. Der 22-Jährige zog, als damals jüngster Abgeordneter aller Zeiten, bereits 1998 in den Bundestag ein. Der überzeugte Reformer steht für eine Politik der Generationengerechtigkeit. Dazu gehört ein konsequenter Konsolidierungskurs. In drei Legis- laturperioden hat Schneider sich überparteilich einen Namen als Haushaltsexperte gemacht. Als haushaltspolitischer Sprecher bekleidet er heute eine Schlüsselposition innerhalb der SPD-Fraktion. 1998 (Grüne) gründete er das Netzwerk Berlin mit und gehört mit gerade einmal 32 Jahren zu den heißen Anwärtern auf Der Ordoliberale den Posten eines Parlamentarischen Staatssekretärs. Eine Nachwuchshoffnung ist Gerhard Schick längst nicht mehr. Von 2001 bis 2007 leitete er Christian Lange (SPD) die bündnisgrüne AG Wirtschaft und Finanzen, Der Mittelständler seit September 2007 ist er finanzpolitischer Spre- cher der Grünen-Bundestagsfraktion. Die fachli- Christian Lange machte zuletzt vor allem als Mit- che Kompetenz des promovierten Volkswirts wird glied der SPD-Arbeitsgruppe für die Begrenzung über Parteigrenzen hinweg geschätzt. Die Wirt- von Managergehältern Schlagzeilen. Dabei ist er schaftspresse nennt den 35-Jährigen bereits ehr- alles andere als ein Wirtschaftsfeind. Lange gehört furchtsvoll den „jungen Chefökonomen“ der Grü- zu den einflussreichsten Mittelstandspolitikern bei nen. Das Feld der Ordnungspolitik will der Ordo- den Sozialdemokraten. Schon vor seinem Einzug in liberale nicht der FDP überlassen. Sein oberstes den Bundestag 1998 profilierte er sich als politischer Prinzip ist das nachhaltige Wirtschaften. Zuletzt Referent für den Mittelstand und das Handwerk im sorgte er mit einem Papier bei der Grünen-Klausur Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg. Heute ist er Mittelstandsbeauftragter und handwerkspolitischer in Wörlitz für Aufsehen: Gemeinsam mit weiteren Sprecher der SPD-Fraktion, für die er auch im Wirtschaftsausschuss sitzt. Mehr Verantwortung traut ihm die jungen Abgeordneten kritisierte er die Parteifüh- Fraktionsspitze längst zu: Seit Oktober vergangenen Jahres ist Lange Parlamentarischer Geschäftsführer der rung. Die Gruppe der aufstrebenden Jungpolitiker SPD-Fraktion. Da muss er nun selbst Managerqualitäten beweisen. heißt nach ihrem Anführer: „Schickeria“.

Otto Fricke (FDP) (Grüne) Der Kommunikative Die Pragmatische

Otto Fricke schaffte im November 2005 das, was Die Diplom-Volkswirtin sitzt seit 2002 im Bundestag, noch keinem Liberalen vor ihm gelang: Er wurde seit Februar 2007 ist sie wirtschaftspolitische Spre- Vorsitzender des Haushaltsausschusses. Fricke ist cherin und Obfrau im Wirtschaftsausschuss. Sie strei- nicht nur der erste FDP-Politiker, der diese bedeu- tet für das Konzept der „Grünen Marktwirtschaft“, tende parlamentarische Position innehat, sondern das Ökonomie und Ökologie verbinden soll. Die Ver- auch der jüngste. Fricke fordert, den Haushalt zu längerung des Arbeitslosengeldes I lehnt Andreae ebenso ab wie protektionistische Schutzmaßnahmen vor konsolidieren und das Steuersystem zu reformieren. ausländischen Investoren. Um Niedrigverdiener zu entlasten, fordert sie, die Lohnnebenkosten zu senken. Die Dass er nicht zuletzt ein Kommunikationstalent nach gebürtige Freiburgerin weiß den pragmatischen baden-württembergischen Landesverband hinter sich. außen ist, zeigt Fricke gemeinsam mit Hermann-Ot- to Solms seit kurzem in der Youtube-Büro-Seifeno- per „Fricke & Solms“. Frank Schäffler (FDP) Der Konsequente

Was Gerhard Schick für die Grünen ist, ist Frank Schäffler für die FDP: ein ausgewiesener Finanzexper- te. Der Diplom-Volkswirt ist Mitglied der AG Steuern und Finanzen der FDP-Bundestagsfraktion und leitet die Arbeitsgruppe „Marktorientiertes Steuersystem“ der NRW-FDP, die sich für eine radikale Steuerreform stark macht. Schäffler vertritt konsequent wirtschafts- liberale Positionen: In der Heuschrecken-Debatte bezieht er klar Stellung für Private-Equity-Unternehmen. Er streitet gegen Mindestlöhne, gegen die Begrenzung von Managergehältern, gegen die Beteiligung von Arbeit- nehmern an Unternehmen. Ein verlässlicher Partner der Wirtschaft. Fotos: www.marco-urban.de; privat

politik&kommunikation | Februar 2008 23 Titel

Die Ruhe vor dem Sturm? und Angela Merkel Märchen vom Kapitalismus Wirtschaftswachstum hat die politische Agenda bestimmt. Jetzt ist der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit lauter – und die Politik ändert ihren Kurs.

Unweit des Deutschen Bundestags ver- jetzige Vorsitzende der Ludwig-Erhard- „Es gibt einen klaren Paradigmenwech- sammelt sich die wirtschaftsliberale Stiftung Hans D. Barbier. Die Kritik an sel im Regierungshandeln“, sagt Rein- Elite des Landes in einem Saal zwischen der Regierung wächst – vor allem von hard Göhner, Hauptgeschäftsführer der Stehtischen und Kuchenbuffet. Es ist Seiten der Wirtschaft. Denn der Trend Arbeitgebervereinigung BDA. Und die- Dienstagmittag, erste Sitzungswoche des der Großen Koalition verfolgt einen an- ser Wechsel tritt mit Einschnitten in die Parlaments. Das Institut für Wirtschafts- deren Kurs: hin zu mehr Staat. Reformpolitik der Agenda 2010 zutage. forschung (IW) feiert den Stabwechsel Auch Wolfgang Clement, Noch-SPD-Mit- an der Spitze seiner Hauptstadtreprä- Unmut der Wirtschaftselite glied und stellvertretender Vorstandsvor- sentanz. Unter den 300 geladenen Gäs- sitzender des Konvent für Deutschland, ten sind viele bekannte – Rainer Brüder- Managergehälter, Mindestlohn, Mini- stört dieser Prozess: „Wenn die Konjunk- le (FDP), Norbert Röttgen (CDU) und Jobs: Der Staat überlegt, wieder stärker tur erstarkt, ist die Bereitschaft zu Refor- Werner Schnappauf (BDI) zum Beispiel. in die Wirtschaftsordnung einzugreifen. men gering. Und so fallen die Parteien Ganz vorne im Saal steht Michael Hüther, Die Wirtschaftselite ist verärgert. „Die wieder in die alten Reflexe zurück: Sie Direktor des IW, und eröffnet die Runde. Große Koalition agiert nach der Manier ziehen die Spendierhosen an, statt die Klare Worte seien geboten, so die einhel- ‚Nicht die Wirtschaft bestimmt die Poli- Reformpolitik voranzutreiben.“ lige Meinung: Mindestlohn, Pendlerpau- tik, sondern wir. Die Wirtschaft hat zu Die Bürger zumindest begrüßen Re- schale und ALG I werfe Deutschland machen, was wir sagen‘“, kritisiert Josef flexe, die ihnen zugute kommen – und um Jahrzehnte zurück. Angela Merkel Schlarmann, Vorsitzender der Mittel- lieben „Spendierhosen“ mehr als harte sei mit großen Zielen für Deutschland stands- und Wirtschaftsvereinigung der Einschnitte. Die Agenda 2010 hat ih- gestartet und kläglich abgestürzt, poin- CDU/CSU. Die Wirtschaftsordnung ge- nen viel abverlangt. Durch die geplante

tiert der ehemalige FAZ-Journalist und rate unter die Räder. Verlängerung des Arbeitslosengeldes I Foto: www.marco-urban.de

12 politik&kommunikation | Februar 2008 Titel

für Ältere haben sie das Gefühl, wieder men.“ Vor allem dann, wenn Reformen Das sehen einige anders. Wo Angela ein Stück zurückzubekommen. „Es ist in aktuellen Wahlkämpfen untergehen. Merkel sogar den Post-Mindestlohn öf- vernünftig, auf die Ängste zu reagieren“, Das war 2005 anders. Der große Re- fentlich als Erfolg der Großen Koalition findet Peter Bofinger, einer der fünf formeifer Angela Merkels hat die Union deklariert, regt sich Kritik. Vehement Wirtschaftsweisen in Deutschland. „Die abgestraft. Die Politik habe sich in allen hat die Union stets gegen Mindestlöhne Globalisierung hat das Leben der Men- Parteien in das Schlepptau des Marktra- gekämpft und sich für mehr Netto als schen verunsichert und der Staat hat die- dikalismus begeben und den Menschen Wohlstandsrezept eingesetzt. Die drei se Unsicherheit auch noch verstärkt.“ unter der Überschrift „Reformen“ Ein- Prozent mehr Mehrwertsteuer aber (im Flexibel sollte der Mensch von mor- schnitte zugemutet, für die sie bei der Wahlkampf von der SPD als „Merkel- gen sein, heimatverbunden aber mobil Bundestagswahl die Rechnung bekam, steuer“ verlacht) haben zu Beginn der – die Pendlerpauschale der Posten da- so Heiner Geißler: „Die Einschnitte ha- Legislaturperiode die Glaubwürdigkeit für in der Haushaltskasse. „Sie fiel dem ben die Binnennachfrage und damit die der Maxime „Mehr Netto für alle“ ge- Bierdeckelsteuerradikalis- schwächt. In den Landtagswahlen 2008 mus eines Friedrich Merz sucht man den Angriff der CDU auf den und Paul Kirchhof zum „ Politiker schnitten Mindestlohn vergeblich. Opfer, der an der Reali- tät der Menschen vorbei- tief in das Fleisch des Die Freiheit des Marktes ging“, so Heiner Geißler. Nach jüngsten Urteilen Sozialstaats Heiner Geißler Eine „Neuausrichtung der Politik“ for- des Bundesfinanzhofs war “ derte BDI-Präsident Jürgen Thumann das sogar verfassungswid- im Januar, „weg von einer verteilungs- rig – und die Regierung korrigiert ihren Konjunktur abgewürgt. Führende Poli- orientierten, hin zu einer vorrangig auf Kurs. tiker verwechselten den Staat mit einem Wachstum ausgerichteten Wirtschafts- „Es ist notwendig, die Modernisie- Metzgerladen und schnitten tief in das politik.“ Den Wirtschaftsliberalen ist die rung mit einer sozialen Gerechtigkeit zu Fleisch des Sozialstaats, dass das Blut aktuelle Entwicklung ein Dorn im Auge: verbinden“, sagt Ulrich von Alemann, nur so spritzte, ohne medizinische Hilfe „Mit der staatlichen Zementierung von Politikprofessor an der Universität Düs- zu leisten.“ An einem „Wohlstand für al- Löhnen verabschiedet sich die Markt- seldorf. Die SPD habe das schon immer le“ im Sinne Ludwig Erhards ziele derlei wirtschaft aus Deutschland“, kritisiert erkannt, die CDU jetzt halt auch – auch Politik vorbei. FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jür- wenn Wolfgang Clement am lautesten Denn „für alle“ umfasst Arbeitgeber gen Beerfeltz. Fast wie in alten Zeiten, stöhnt, und (CDU) die und Arbeitnehmer. Der neue Kurs für überspitzt Roland Tichy, Chefredakteur Verlängerung goutiert. mehr soziale Gerechtigkeit sei also die der „Wirtschaftswoche“: „Im Augenblick richtige Antwort auf das Desaster bei ist es zunehmend der Staat, der durch Notbremse für Reformen der Bundestagswahl: „Als Naturwissen- Gesetze oder direktes Eingreifen der schaftlerin weiß Merkel eben, dass sie Minister die Löhne in Deutschland fest- Eine „gefühlte Gerechtigkeitslücke“ reagieren musste. Und sie hat reagiert, legt. Ich bin gespannt, wann er auch die nennt es Klaas Hübner, Sprecher des als eine der ersten.“ Milch- und Butterpreise bestimmt.“ reformorientierten Seeheimer Kreises Vor Merkel war Jürgen Rüttgers. Für Regelnder Staat statt freie Marktwirt- der SPD. Nach Rekordgewinnen und seine Kritik am wirtschaftspolitischen schaft: Mit überspitzten Bildern zeich- Haushaltsplus will der Bürger auch et- Kurs der Union wurde er 2003 noch ab- nen die Anhänger des Liberalismus ein was einkassieren vom Aufschwung. „Im gestraft. Die Zeiten ändern sich – und düsteres Bild von Deutschland. „Die Portemonnaie des Normalverdieners damit die Linie der Partei. Die CDU, Politik mischt sich ein, der Staat greift ist der Aufschwung bislang nicht ange- so Geißler, sei von einem neoliberalen durch – das ist ein krasser Fehler“, sagt kommen“, so Schlarmann. Obwohl die Irrweg zu ihrem eigentlichen Kern als Wolfgang Clement. „Denn das bedeutet Arbeitslosenzahl in Deutschland sinkt. Volkspartei zurückgekehrt. zwangsläufig ein Weniger an Freiheit.“ Der viel zitierte „Unmut der Bürger“ ist für Wolfgang Clement daher kritisch zu sehen: „Vielen, vor allem den zuvor Arbeitslosen, geht es besser. Aber es ist dem Menschen nun einmal eigen, dass er lieber klagt, als sich freut.“ Die Reformen zu stoppen, weil der Bürger klagt: Die Wirtschaft hält dage- gen. Reinhard Göhner versteht, dass das Volk den eigenen Profit verlangt. Die Po- litik müsse dem aber nicht folgen: „Kurz- fristig, statt langfristig handeln: Das ist die neue politische Unkultur. Statt popu- listisch auf die Schlagzeile von morgen, die Umfrage der nächsten Woche und den kommenden Wahlkampf zu schielen,

Fotos: www.marco-urban.de sollte Nachhaltigkeit die Politik bestim- Da war die Welt noch in Ordnung: Dieter Hundt, Gerhard Schröder, Michael Rogowski (v.l.)

politik&kommunikation | Februar 2008 13 Titel

Der Mindestlohn war zu Clements Kabi- lehnen, ist für Clement nur die Bestäti- dient nur dazu, die Pin AG vom Markt nettszeiten undenkbar. Gerhard Schrö- gung seiner These: „Gewerkschafter, die fernzuhalten. Obwohl das ein offensicht- der verfolgte als „Genosse der Bosse“ etwas auf sich halten, halten nichts von licher Anschlag gegen die Arbeitnehmer einen wirtschaftsfreundlichen Kurs. Bis staatlichen Eingriffen. In den Branchen, ist, zieht die Große Koalition das durch Verdi sich einschaltete und, durch die in denen die Gewerkschaften schwach und will es auf weitere Berufsgruppen rot-grüne Agendapolitik vergrätzt, den sind, wird besonders laut nach dem Ge- ausdehnen“, kritisiert Roland Tichy. Mindestlohn forderte. Die SPD sprang setzgeber gerufen, statt mehr Kraft in auf und ging auf Kuschelkurs zur Ge- die Mobilisierung der Arbeitnehmer zu Schutzräume und Monopole werkschaft. Beim Parteitag in Hamburg investieren.“ Getreu dem Motto: Vater herrschte wieder traute Einigkeit. Auch Staat wird es schon richten. Der Staat, der eigentlich die Wettbe- wenn es hinter den Kulissen der Partei Der Wunsch nach mehr Staat ist tief werbsordnung garantieren soll, macht brodelt. in der deutschen Historie veran- also genau das Gegenteil. „In Wahrheit

Die Frage bleibt, was gerecht ist: DGB-Chef Michael Sommer, SPD-Wahlplakat gegen „Merkelsteuer“, mit Zigarre (von links)

Der Staat dürfe nur den Rahmen abste- kert. Reichskanzler Bismarck machte schaltet der Staat den privaten Wettbe- cken, so Hübner, eine „Untergrenze ein- Deutschland zum Vorreiter der Sozial- werb aus und verlängert das Monopol. ziehen, wo es keine Tarifverträge gibt“. versicherung in Europa – ein Schachzug Die eigentlich anvisierte Privatisierung Einbrechen in die Tarifautonomie dürfe gegen die erstarkende Sozialdemokratie kippt“, analysiert Göhner. er nicht. Das hat Verdi selbst getan. im Land. Im Gros, glaubt Clement, sind Die Wettbewerbspolitik der Regie- wir in Deutschland 100 Jahre später noch rung hat nicht alle Monopole so souve- Angriff auf die Tarifautonomie immer staatsorientiert. „Und der Gesetz- rän in die freie Wirtschaft überführt wie geber gibt dem Affen Zucker. Er pro- im Luftfahrt- oder Telekommunikati- „Für mich ist völlig unverständlich, dass duziert ununterbrochen Gesetze – was onssektor. „Privilegien und Schutzzäune die Gewerkschaften nach gesetzlichen letztlich zu Lasten derer geht, die nach des Staates“, die eine freie Entwicklung Tarifregeln rufen. Das ist ein Schuss, der den Gesetzen gerufen haben. Es gefähr- behindern, gebe es noch immer, so Cle- nach hinten losgeht. Sie reduzieren da- det ihre Freiheit.“ ment: die Handwerksordnung zum Bei- mit ihre eigene Rolle“, sagt Clement. Die Die Union schweigt: Wie schon das spiel und das damit zusammenhängende moderaten Abschlüsse der letzten Jahre Thema Reformen war der Angriff auf Kammersystem; Apotheken, die noch hätten maßgeblich zum Aufschwung den Mindestlohn im Wahlkampf tabu. immer sehr strengen Restriktionen un- beigetragen und Exportweltmeister terliegen; oder die Pflicht Deutschland international wettbewerbs- für Hausbesitzer, auf den fähig gemacht. Arbeitgebervertreter „ Ich bin gespannt, jeweiligen Bezirksschorn- Göhner würde diesen Kurs gerne bei- steinfeger zurückgreifen zu behalten: „Kein Bereich der Politik hat wann der Staat die müssen, das „Kehrmono- soviel zum wirtschaftlichen Aufschwung pol“ der deutschen Kommu- beigetragen, wie die differenzierte Ta- Milch- und Butterpreise nen. So manches sieht der rifpolitik der letzten Jahre, die sich im Bürger gern in der Obhut wesentlichen am Produktivitätszuwachs bestimmt Roland Tichy des Staates. orientiert hat.“ “ Aktuelles Beispiel: die Im Diskurs mit den Arbeitnehmerver- Bahn. Das Allensbacher- tretern und als Appell nach innen will die Josef Schlarmann wundert die Abstinenz Institut hat kürzlich ermittelt, dass die BDA den Kurs halten, das heißt: die Ta- seiner Parteikollegen: „Kein Minister- Mehrheit der Bevölkerung Nachteile rifautonomie stärken. Doch die jüngsten präsident hat sich im Wahlkampf getraut, befürchtet, sollte der Staat die Bahn voll- Tarifforderungen (laut Göhner „überzo- klar Stellung zu beziehen.“ Im Gegenteil: ständig privatisieren. Vor die Privatisie- gen“) sind nicht mehr moderat – und die ein Mindestlohn, so , sei rung hat die SPD den Bundesparteitag Einführung des Postmindestlohns für vie- branchenbezogen vorstellbar. gestellt: Das Modell à la Tiefensee schei- le eine Bankrotterklärung. Dass IG-Che- Durchgesetzt hat ihn die Post – wo der terte kläglich, das Schienennetz bleibt mie-Chef Hubertus Schmoldt und die IG gesetzliche Mindestlohn letzlich Wett- vorerst in Staatsgewalt. Als Spielball der

Metall in NRW einen Mindestlohn ab- bewerber verdrängt. „Der Mindestlohn Politik sei die Bahn auf die Dauer nicht Fotos: www.marco-urban.de (2); Archiv

14 politik&kommunikation | Februar 2008 Titel

wettbewerbsfähig, beklagen Mitarbeiter rungskurs mehr Vorteile für die Ver- des Konzerns. „Wenn wir uns jetzt nicht braucher versprach, ist eine Mehrbelas- umstrukturieren, fährt das Unternehmen tung für Kunden entstanden. Der Staat gegen die Wand.“ Die Frage ist, wer das müsse stärker eingreifen, um die Ent- Unternehmen finanziert, wenn es keinen wicklungen zu steuern, so die Forderung Zugang zum Kapitalmarkt hat und nicht der Liberalisierungskritiker. Das tut er am Tropf des Staats hängen soll. Schon schon genug, findet Laurenz Meyer. Die jetzt handeltPromot die Bahn,Gesellschaft strukturiert für Personal sich dienstleistungenBundesnetzagentur und Marketingwurde schließlich mbH zu neu, auch E-Mail:wenn die [email protected] Politik mauert. · Fax 02keinem 21/40 anderen 63 34-4 ·ZweckTel. 02 gegründet, 21/40 63 34-0 als – �Sanja Grujic`´ i c´ -20 �Christine denPahlke Wettbewerb-50 �Srd inan ehemals Grujic`´ i cstaatlichen´ -77 �Silke Hohn -51 �Olga Schischkin -25 Enttäuscht von der Privatisierung Branchen zu organisieren und einzugrei- fen, wo (wie bei den Stromkonzernen) Projektnummer: 4808-08 (umgeschrieben von 5235-07) „Man kann nicht alles privatisieren“, kaum Wettbewerb möglich ist. Kunde:sagt Hübner. „Es gibt hoheitliche AufgaADAC- Die CDU habe in Form der Kartell- Titel:ben, die der Staat in der Hand behaltenpolitik gesetzgebung & kommunikation durch Ludwig Erhard den Ausgabe:muss.“ Die Infrastruktur der Bahn gehöHeft- 1Grundstein für einen fairen Wettbewerb re ebenso dazu wie die luftpolizeilichen gelegt, betont Geißler: „Die Grunder- mm-Preis in Euro: Preis: 2.200,- (1/2 Seite quer) Aspekte der Flugsicherung durch den kenntnis der sozialen Marktwirtschaft ist Farbe:Bund. Im(Mindestformat Nachhinein bei hätteFarbe beachten)man bei4c den der geordnete Wettbewerb und nicht der Erscheinungstermin:Energienetzen besser aufpassen sollen,05.02.08 freie (Di.)Markt.“(AS: Ordnung 21.01.08 sollMo.) rein in den Gründer der deutschen Sozialversicherung: Format:ist sich Hübner sicher. „Gerade im175 Be- x Wettbewerb.125 mm (1/2 Seite quer) Reichskanzler Otto von Bismarck Stichwort:reich Energie ist es nicht verständlich,Referent DerVerkehrspolitik Staat greift ein, wo es Fehlent- Rubrik:dass die Kosten immer weiter steigen wicklungen gibt. Über das Wann und Wie sef Ackermann Rekordgewinne erklärt, und die Konzerne mehr und mehr Profit gibt es hitzige Debatten. Zum Beispiel im um im selben Atemzug Tausende Stellen Haupt-Rubrik:aus der Infrastruktur ziehen.“ Sie maniStellenangebote- Fall Nokia. Der Konzern hat für seinen abzubauen. festieren ihr Oligopol. Standort in Bochum satte Subventionen Einige sahnen ab, viele gehen leer Der Kurs der Liberalisierung hat nicht einkassiert, bevor er Jahre später den aus: Die Gesellschaft klagt über das Un- Kosten in Euro zzgl. MwSt.: 2.200,- (anteiligezwangsläufig AE-Provision mehr wurde bereits Wettbewerb in Abzug gebracht) gebracht. Standort wieder schließt. Oder im Fall gleichgewicht. Eine Studie der Berliner Wo sich die Politik von ihrem Privatisie- Deutsche Bank, deren Vorstandschef Jo- Humboldt-Universität gibt ihr Recht. Sie Foto: Archiv Anzeige

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Konzerne, die Kritik erregen: die Firmenzentralen von Nokia und der Deutschen Post

Einkommensklassen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Geldgier der Manager fällt ein Aspekt Top-Verdiener aus Wirtschaft und Politik Huber, in einem Interview. EKD, EU oft unter den Tisch: Auch Vertreter in und nun auch erste Kabinettsmitglieder staatlichen Firmen stecken hohe Gewin- Wendelin Wiedeking fordern mehr als nur den Mindestlohn ne ein. Forscher der Humboldt-Universi- 60.000.000 als Untergrenze für Arbeitnehmer: Sie tät zu Berlin haben sogar nachgewiesen, Vorstandsvorsitzender Porsche wollen eine Obergrenze für das Topma- dass die Gehaltsschere bei Unternehmen nagement. mit hohem Staatsanteil besonders weit Josef Ackermann „Niemand ist das Hundertfache ei- auseinander geht. Post-Chef Klaus Zum- 13.200.000 nes Arbeitnehmers wert“, kritisiert Klaas winkel etwa verdient das 87-fache des Vorstandschef Deutsche Bank Hübner. Seit Dezember berät eine sechs- Durchschnittslohns seiner Mitarbeiter. köpfige Arbeitsgruppe der SPD unter Zum Vergleich: Dax-Manager verdienen Klaus Zumwinkel Leitung von Fraktions-Vize Joachim Poß im Schnitt „nur“ 44 Mal so viel wie ihre 4.200.000 über die „Angemessenheit und Transpa- Mitarbeiter. Vorstandsvorsitzender Dt. Post renz von Managervergütungen“. Auch der CDU-Wirtschaftsrat will eine Ethik-Kom- Klare Regeln auch für Politiker Angela Merkel mission einsetzen, um das „Leitbild des 220.000 ehrbaren Kaufmanns“ wieder zu beleben Die Forderung nach mehr Transparenz in Bundeskanzlerin und Managerbezüge transparenter zu ma- der Wirtschaft ist für Roland Tichy nichts chen. Da kann man offen drüber reden, anderes, als „eine verlogene Diskussion“: Horst Köhler findet Laurenz Meyer – eingreifen aber „Heute weiß jeder, was ein Vorstands- 213.000 dürfe der Staat nicht: „Aus meiner Sicht vorsitzender verdient, aber wer unsere Bundespräsident können Manager so viel verdienen wie sie Volksvertreter schmiert, korrumpiert wollen, wenn sie dafür die entsprechende oder bezahlt, oder in wessen Auftrag sie Leistung bringen.“ Und das zu regeln, sei sonst noch unterwegs sind – das wissen Jahresgehalt 2006; Quellen: manager magazin“, „Bild“ Aufgabe der Konzerne und deren Auf- wir nicht. Die beklagte Intransparenz

sichtsräten – nicht die des Gesetzgebers. herrscht nicht in der Wirtschaft, sondern Fotos: Nokia; Deutsche Post World Net; Archiv (3); www.marco-urban.de

16 politik&kommunikation | Februar 2008 Titel

in der Politik selbst.“ Die resultierende Gerhard gegen- Forderung: Klarere Regeln zu Nebenein- über p&k. Denn künften der Parlamentarier – statt stär- trotz der guten kere Eingriffe in die Lohnautonomie des Vorlage profitiert Marktes. die FDP bisher kaum von der ak- Die Geister, die man rief tuellen Stimmung. Wo sich die Die staatlichen Ober- und Untergrenzen Linkspartei gerne haben auch für den ehemaligen Grünen- als letzte Fraktion Politiker Oswald Metzger einen unange- jenseits der neoli- nehmen Beigeschmack: „Der ständige beralen Verschwö- Ruf nach dem Staat erweckt Geister, rung positioniert, die man nicht mehr loswird: die Politik setzt die FDP auf Spielball der Politik? Bahn-Chef Mehdorn mit Kanzlerin Angela Merkel, fällt zurück in Denkschemata des Etatis- das gleiche Sche- Wolfang Tiefensee (2. v.l.) und Klaus Wowereit (rechts außen) mus.“ ma: „Dadurch, SPD und CDU überböten sich gegen- dass es mittlerweile vier sozialdemo- Auch CSU-Parteichef Erwin Huber langt seitig, wer staatlich mehr zu bieten hat, kratische Parteien im Deutschen Bun- kräftig in die Mottenkiste: „Freiheit statt wettert . Die FDP destag gibt, muss es auch eine markt- Sozialismus“ übertitelte er in Wildbad positioniert sich gerne als einzige libe- Kreuth das Gebot der Stun- rale Partei des Landes – und damit letz- de, eine Parole der CDU ter Verfechter der Freiheit. Seit 2007 ist „ Die Marktwirtschaft von 1976 als Abwehr einer Gerhardt nicht nur Leiter der Friedrich- DDR-Politik. Die SPD ver- Naumann-Stiftung, sondern der „Fried- als Wertemodell falle einem Linkswahn, die rich-Naumann-Stiftung zur Freiheit“. So Bundestagswahl 2009 sei ei- viel Liberalität muss sein. verteidigen Wolfgang Gerhardt ne „Richtungsentscheidung Die „Marktwirtschaft als Wertemo- “ für Deutschland“. Peter dell“ verteidigen, will Gerhardt, das Ramsauer setzt noch einen „Vertrauen in die Freiheitspotenziale“ wirtschaftliche geben“, so Hans-Jürgen drauf und warnt vor dem „dunkelrot-rot- stärken. Sein wirtschaftsliberales Plädo- Beerfeltz. Einen „Neosozialismus“ be- grünen Volksfrontbündnis“, dessen Ge- yer hat Anfang des Jahres für Schlagzei- schwört er herauf – als „Retourkutsche“ fahr nur das bürgerliche Lager stoppen len gesorgt. „Für Freiheit und Fairness“ auf die Hetze gegen „neoliberal“. „Das könne. Kampfrhetorik in Zeiten des 21. lautete das Papier, mit dem er auch die ist schon fast sibirische Kälte, die da Jahrhunderts. „One-Man-Show“ von Guido Westerwel- durch Rückgriffe in die Mottenkiste des Auch wenn die SPD sich auf Bundes- le hinterfragte. „Meinen kleinen Beitrag ostdeutschen und des westdeutschen ebene immer wieder von der Linken dis-

Fotos: DB AG; Archiv zur Debatte“ habe er geleistet, erklärt Sozialismus stattfindet.“ tanziert, hat sich die Partei dem Bedürf-

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nis nach mehr staatlichem Einfluss ge- Großen Koalition verlasse die CDU ih- und Postmindestlohn gibt es viel mehr beugt. Als Volkspartei überlässt sie nicht ren Kurs einer wirtschaftsnahen Politik: Leuchttürme einer arbeitsplatzfeindli- kampflos den linken Rand anderen. „Die „Die Grünen verabschieden sich immer chen als wirtschaftsförderlichen Politik.“ SPD lässt sich stark vom Populismus der mehr von , die SPD von Die fehlenden Leuchttürme begründen erstarkenden Linken beeinflussen. Und Gerhard Schröder und Angela Merkel sich auch über die Stärke des BMAS – die Union folgt. Das erweckt den Ein- von sich selbst.“ und die Schwäche des BMWi. Unter der druck, Deutschland sei wohlfahrtsstaat- Die Große Koalition verlangt Kom- Führung von Franz Müntefering hängte lich orientiert und nicht mehr marktwirt- promisse. Die Interessen des Wirt- das Bundesarbeitsministerium das Bun- schaftlich“, kritisiert Clement, der seiner schaftsflügels bleiben da oft zurück. „Der deswirtschaftsministerium locker ab,

Parteitage und Standpunkte: Lafontaine und Bisky klar links, Beck optisch zentriert, Merkel behauptet, die Mitte zu sein, Westerwelle auch

Partei immer wieder mit dem Austritt Linksrutsch ist nicht in der Parteibasis wenn es darum ging, die politische Agen- drohte, würde sie ihren Kurs nicht kor- entstanden, sondern von der Führung da zu bestimmen. Michael Glos konnte rigieren. in die Partei hinein getragen worden“, sich nur schwer in ein Ministerium ein- Clement, Metzger, Friedrich Merz: kritisiert Schlarmann. Die Beschlusslage finden, das sich mit neuem Zuschnitt und Anzeige Die führenden Wirtschaftspolitiker der der CDU könne er voll mittragen, wenn Personal behaupten muss. Skandale um Parteien verabschieden sich von der poli- er sich die Ergebnisse des letzten Partei- Korruption und Bestechung bei Volkswa- tischen Front. Die FDP profiliert sich als tags ansehe, sagt auch Meyer. „Aber die gen und Siemens haben das Ihrige getan: Auffangbecken, Metzger zeigt sich be- Kompromisse in der Großen Koalition Die Wirtschaft steckt in der Defensive. geistert, Merz kooperiert bereits – doch sind manchmal hart an der Grenze.“ Clement erbittet kein Asyl. Er hofft, dass Rein demokratietheoretisch sei die Imagekrise der Wirtschaft die Wogen sich glätten und die sozialli- Große Koalition ein Schaden für die beralen Kräfte zurückfinden. Erst wenn Kultur in diesem Land, pointiert es Ti- Wo Bofinger die Politik im Hintertreffen es in NRW oder Bund zu sieht („Noch immer herrscht der Glaube einer Koalition mit der Lin- vor, der Staat ist das Böse und der Markt ken käme, sei sein Ausstieg „ Die Politik macht ist gut. Das hat schon etwas Kreuzzugar- garantiert, so Clement. tiges.“), beklagen Liberale ihren Stand: Ulrich von Alemann die Wirtschaft zum „Wer heute als Wirtschaftsvertreter in sieht es entspannt: „Nach Talkshows geht, hat die Rolle des bösen dem Reformkurs und den Buhmann Wolfgang Clement Buben zu spielen“, so Tichy. „Ob Lohnfra- schlechten Ergebnissen bei “ gen oder Umweltthemen: Die Wirtschaft der Bundestagswahl 2005 ist der Bösewicht.“ Vor allem, wenn es um ist das Pendel etwas nach links geschla- chy. „Das ist ein Ja-Sager-Parlament. Die Strom- und Energiekonzerne geht. gen. Zum größten Teil aber ist das reine Abgeordneten der Fraktion halten sich Eon, Vattenfall, RWE und EnBW ste- Symbolpolitik und nicht real in dem Sin- sklavisch an die Direktiven ihrer Frak- hen am Pranger. Von „Abzocke und Wu- ne, dass der Ausbau des Wohlfahrtsstaats tions- und Parteiführung und entwerten cher“ spricht ; die rote die letzte Antwort sei.“ damit das Parlament.“ Karte solle man den Konzernen zeigen, Auch die Interessenvertreter der Wirt- so . Die Preise steigen, die Gestutzte Wirtschaftsflügel schaft merken, dass der Wirtschaftsflügel Rekordgewinne auch, da sei der Unmut an Macht verliert. Ginge es nach Rein- berechtigt, schließt Michael Glos sich an. Vorstöße wie das Antidiskriminierungs- hard Göhner, hätte die Union eine Reihe Für Wolfgang Clement, selbst Mitglied gesetz wirken sich aber direkt auf die von Positionen in der Großen Koalition im Aufsichtsrat von RWE, eine einfache Wirtschaft aus. „Die Union verabschie- nicht preisgegeben: „Ein wirtschaftskom- Strategie: „Die Politik macht die Wirt- det sich in erheblichem Umfang von ih- petenter Kurs der Union ist in der aktu- schaft gerne zum Buhmann. Sie schiebt rer früheren Politik“, kritisiert Beerfeltz. ellen Politik zum Teil nicht mehr erkenn- die Energiewirtschaft in die Ecke – und

Im Zuge der Kompromisslinie einer bar. Nach Antidiskriminierungsgesetz erwähnt nicht, dass die staatliche Steuer- Fotos: www.marco-urban.de (3); Archiv; www.marco-urban.de

18 politik&kommunikation | Februar 2008 Titel

und Tarifpolitik einen massiven Anteil an das woanders erwirtschaftet wird und am den hohen Strompreisen hat.“ Die Argu- Hof zu Berlin, dem neuen preußischen mente der Konzerne gehen in der Me- Fürstenhof, verdaddelt wird“, so Tichy. dienrealität unter: „Die Politik bestimmt Oswald Metzger war selbst jahrelang die Meinung. Und die Wirtschaft ist ver- Unternehmer – und vermisst den wirt- stummt“: Für Roland Tichy ist das nicht schaftlichen Sachverstand: „Das schlechte minder ungerecht. Und eine aktuelle Image der Wirtschaft liegt daran, dass die Studie belegt, dass selbst Schulbücher in meisten Politiker überhaupt keine Ah- Deutschland ein schlechtes Bild von Wirt- nung von Wirtschaft haben.“ Auch, führt schaft und Unternehmern skizzieren. Schlarmann genauer aus, weil die Partei- (Ehemalige) Energiebosse: Rauscher, Claassen, en ihren Nachwuchs in den eigenen Rei- Roels, Bernotat beim Energiegipfel (von links) Politisches Leitbild Mittelstand hen suchen, statt Listenplätze an externe Wirtschaftsleute zu geben. So entstehe Mitarbeitern nimmt ab, persönliche Haf- „In meiner Partei gibt es die falschen ein falsches Bild von dem, was Wirtschaft tung ist selten. „Die Ökonomie hat sich Reflexe, wenn es um Wirtschaft geht“, in Deutschland ausmacht. Nicht Kapi- aus der Ordnung gelöst. Das Kapital va- sagt Hübner. „Wir sehen sie oft als Geg- talgesellschaften wie Siemens, Nokia & gabundiert“, sagt Geißler. Wo die „Gier ner. Stattdessen müssen wir Unterneh- Co. bestimmen unsere Marktwirtschaft, nach Geld die Gehirne zerfrisst“, verlie- men als Partner begreifen.“ Vielleicht sondern das, was jenseits der Schlagzeilen ren die Menschen das Vertrauen in die liegt es auch daran, dass Wirtschaft und greift: der Mittelstand. Keine Heuschre- „anonyme Macht“ der Wirtschaft.Es sei Politik früher enger beieinander lagen. cken mit nackten Renditezielen, sondern an der Zeit, den „Kapitalismus zu morali- Immerhin war Bonn die Hauptstadt am Unternehmer mit persönlicher Haftung sieren“, hatte auch Frankreichs Präsident Wirtschaftsstrom Rhein und mitten im und Anbindung an eine Region. „Genau Nicolas Sarkozy Anfang 2008 gefordert. Herz der Arbeit. „Berlin hingegen ist die das ist das Leitbild der sozialen Markt- Auch Geißler verlangt ein Umdenken: ei- Bundeshauptstadt der Hartz-IV-Empfän- wirtschaft. Genau daran orientieren wir ne „Humanisierung der Globalisierung“. ger, der Beamten und Lobbyisten, die ihr unsere Wirtschaftspolitik und unsere Sein Beitritt zum Netzwerk Attac sollte Geld von anderen abziehen. In Berlin gibt Gesetze“, spricht Laurenz Meyer für die der Partei die Zeichen der Zeit diktieren. es keinen Wirtschaftssachverstand, der im CDU. Doch der Trend der Globalisierung Heute ist die „Humanisierung der Glo- Alltagsleben den Politikern sagt: Lass die sieht anders aus. Firmen agieren weltweit, balisierung“ ein erklärtes Ziel im neuen

Foto: www.marco-urban.de Tassen im Schrank. Geld ist irgendetwas, die Verpflichtung gegenüber einzelnen CDU-Grundsatzprogramm.

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„Es geht nicht um Staat oder Markt, nicht Spätestens 2009 werde die SPD erneut um Freiheit oder Sozialismus, sondern da- lernen müssen, dass man ohne ökonomi- Freies Land rum, eine gute Synthese zwischen beiden sche Kompetenz keine Wahlen gewinnt. Wie frei die weltweite Wirtschaft ist, lässt zu finden“, sagt Bofinger. Oswald Metzger Derzeit hält sich die wirtschaftspo- sich messen. Das haben Institute getan und ergänzt: „Mit dem Wegfall des Staatssozi- litische Elite in der Partei zurück. Laut herausgefunden: Unter die Top 10 schafft alismus hat der Kapitalismus kein Refe- Clement ist es nicht gelungen, „die Er- es Deutschland nicht. renzmodell mehr, an dem er seine soziale neuerungs- und Reformbereitschaft zu Ausprägung messen lassen muss. Deshalb einer Grundhaltung der SPD werden zu Bis 1980 hatte Deutschland einen Platz unter müssen wir im Kapitalismus einen neuen lassen“. Doch der Reformflügel formiert den zehn freiesten Wirtschaften der Welt. Er- Wertekanon entwickeln.“ sich neu. Peer Steinbrück soll die Seehei- mittelt hatte das das Fraser Institut in Kanada. mer und Netzwerker besser koordinieren. Der „Economic Freedom of the World Report“ Den Druck erhöhen „Die Deutungshoheit nicht bei den Lin- erfasst den Freiheitsgrad einer Wirtschaft an- ken lassen“ nennt das Hübner oder, wie hand von 38 Kriterien, darunter die Rechtsstaat- Bisherige CSR-Projekte reichen da nicht Franz Müntefering sagt: nicht nur „Rot- lichkeit, Regulierungsdichte und Sicherheit des aus. Auch nicht in den Augen von Ale- kreuzwagen der Republik“ spielen. Dass Eigentums. Deutschland rutschte nach 1980 manns: „Die Unternehmen dürfen ihre auch auf Seiten der CDU der Sozialflü- kontinuierlich im Ranking ab – bis auf Platz gesellschaftliche Verantwortung nicht gel glänzt und die Wirtschaftsseite „eher 20 im Jahr 2000 (aktuell 18). Unangefochten nur als eine PR-Kampagne betreiben. Sie ruhig ist“, ist für Laurenz Meyer der angeführt wird die Liste von Hong Kong, Sin- gapur und Neuseeland. Die Schweiz behauptet sich stabil auf Platz 4. Laut der Washingtoner Heritage Foundation schneidet Deutschland noch schlechter ab: Der „Index of Economic Freedom“, den der Thinktank zusammen mit dem „Wall Street Journal“ seit 1995 publiziert, sieht Deutschland auf Rang 23, knapp hinter Zypern und Barbados. Zwölf Jahre lang galt den Forschern Deutschland sogar als „überwiegend freies Land“ und erhielt erst 2006 den Status eines „freien Landes“. Hauptkritikpunkt waren zu hohe Arbeitslosigkeit, Lohnnebenkosten und das staatliche Haushaltsdefizit. Dass der Grad der wirtschaftlichen Freiheit auch innerhalb Deutschlands variiert, haben Wissenschaftler Bundeswirtschaftsminister Glos hatte gegenüber Ex-Arbeitsminister Müntefering das Nachsehen der Universität Köln berechnet (Ranking unten).

müssen Verantwortung gegenüber dem Großen Koalition geschuldet – man tref- eigenen Unternehmen leben und sich vor fe sich in der Mitte der beiden Parteien Ländervergleich Ort engagieren.“ So macht es der Mittel- und das bedeute eher bei den Positionen Welches Bundesland gewährt die größte ständler im lokalen Fußballverein und des linken Flügels der Union. Wo andere wirtschaftliche Freiheit? gegenüber den eigenen Kollegen. „Geht beklagen, die Reformer hätten mit Merz es meinem Unternehmen gut, geht es mir ihre Galionsfigur verloren, glaubt Meyer 1. Bayern auch gut“, lautet die Philosophie. an den Parteinachwuchs. Reformer seien 2. Baden-Württemberg „Die Glaubwürdigkeit der Wirtschaft da – sie könnten ihre Politik nur nicht 3. Schleswig-Holstein zeigt sich am besten für die Arbeitneh- so in den Medien platzieren, wie damals 4. Rheinland-Pfalz mer im eigenen Betrieb“, sagt Göhner. Merz als Spitze der Opposition: „Die 5. Niedersachsen „Vor jedem CSR-Projekt kommt das Große Koalition beruht darauf, dass 6. Saarland Betriebsklima. Und das funktioniert in man, wenn man Erfolg haben will, nach 7. Hessen Deutschland in der Regel gut.“ Die BDA Möglichkeit nicht lauttönend in der Öf- 8. Nordrhein-Westfalen hofft, mit diesem Bild die Distanz über- fentlichkeit Forderungen aufstellt, sonst 9. Hamburg winden zu können. Reformen müssten haben sie gleich den Protest der anderen 10. Thüringen jetzt fortgesetzt werden, statt einem Po- Seite. Wenn man etwas durchkriegen 11 Brandenburg pulismus zum Opfer zu fallen. will, muss man es auf den Wegen hinter 12. Mecklenburg-Vorpommern Clement erhöht den Druck: „Wir den Kulissen versuchen.“ Vielleicht also 13. Bremen versäumen große Chancen, weil sich das hat die breite Öffentlichkeit nur noch 14. Sachsen Zeitfenster zur Erneuerung Deutschlands nichts mitbekommen von der erstarken- 15. Sachsen-Anhalt schließt.“ Ältere Menschen stünden Re- den Wirtschaftspolitik. Zumindest hofft 16. Berlin formen in der Regel distanziert gegenü- die Wirtschaftsmacht, dass sich die leise ber. „Die Politik muss sich stärker dem Gangart in Kürze bemerkbar macht. Quelle: Friedrich Naumann Stiftung Landeswohl verpflichtet fühlen als dem Wohl der eigenen Partei“, sagt Clement. Holger Böthling, Mirjam Stegherr Foto: www.marco-urban.de

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