BEBAUUNGSPLAN ´AM ALTEN BAHNHOF ` SOWIE ´GEWERBEGEBIET ` (5. ÄNDERUNG ) Ortsgemeinde Harxheim

BEGRÜNDUNG Fassung gemäß Satzungsbeschluss vom 07.06.2016

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Bebauungsplan ´ Am alten Bahnhof ` sowie ´ Gewerbegebiet` (5. Änd.) Ortsgemeinde Harxheim Begründung Seite 1

INHALT : Seite 1. Veranlassung sowie Ziele und Zwecke der Planaufstellung ...... 3 2. Planungsrechtliches Verfahren / Aufstellungsbeschluss ...... 5 3. Beschreibung des Geltungsbereiches ...... 5 4. Planungsrelevante Vorgaben / Rahmenbedingungen ...... 6 4.1 Einfügen in die räumliche Gesamtplanung / Übergeordnete Planungen ...... 6 4.2 Schutzgebiete ...... 7 4.3 Informationen zu Altlasten / Altablagerungen, zum Untergrund (Boden / Baugrund etc.) allgemein, und zur Radonprognose ...... 8 5. Erschließung ...... 13 5.1 Versorgung ...... 14 5.2 Entsorgung ...... 14 5.3 Verkehr ...... 16 6. Planungsrechtliche Festsetzungen ...... 17 6.1 Art der baulichen Nutzung ...... 17 6.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 18 6.3 Bauweise ...... 19 6.4 Überbaubare Grundstücksfläche ...... 19 6.5 Nebenanlagen, Garagen, Park- und Stellplätze ...... 20 6.6 Anzahl der Wohnungen ...... 20 6.7 Grünflächen ...... 20 6.8 Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ...... 21 6.9 Sonstige grünordnerische Maßnahmen ...... 21 6.9.1 Grüngestaltung der unbebauten Bereiche der privaten Grundstücke ...... 21 6.9.2 Anpflanzung von Einzelbäumen auf den privaten Grundstücken ...... 21 6.9.3 Anpflanzung von Einzelbäumen auf der Spielplatz-Fläche ...... 21 6.10 Flächen für wasserwirtschaftliche Maßnahmen ...... 22 6.11 Immissionsschutz ...... 22 7. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 24 7.1 Dächer ...... 24 7.2 Sonstige bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 25 8. Berücksichtigung der Belange von Umwelt- und Naturschutz ...... 27 8.1 Beschreibung des Plangebietes aus Sicht des Naturschutzes ...... 28 8.2 Bilanzierung Eingriff in den Bodenhaushalt / Neuversiegelung ...... 30 8.3 Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter ...... 31 8.4 Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Erfordernisse ...... 36 8.5 Abweichung von den naturschutzfachlichen Zielvorstellungen ...... 37 9. Umsetzung der Planung ...... 38 9.1 Eigentumsverhältnisse ...... 38 9.2 Bodenordnung ...... 39 9.3 Kosten, Finanzierung...... 39 9.4 Flächenbilanz / Statistik ...... 39

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Anlagen: • Anlage 1: Boden-Gutachten GEOTECHNIK – FEIN BÜDINGER WELLING (2014): Orientierender Untersuchungsbericht zur allgemeinen Bebaubarkeit im Bereich des Bebauungsplangebietes ´Am alten Bahnhof` in Harxheim vom 21.01.2014. .

• Anlage 2: Schalltechnisches Gutachten SCHALLTECHNISCHES INGENIEURBÜRO PAUL PIES (2015): Gutachterliche Stellungnahme zum Bebauungsplan „Am alten Bahnhof“ in Harxheim vom 20.08.2015 (Auftrags-Nr. 16963/0815/2). Boppard-Buchholz.

• Anlage 3: Artenschutzrechtlicher Fachbeitrag VIRIDITAS (2015a): Ortsgemeinde Harxheim: Bebauungsplan ‚Am alten Bahnhof‘. Artenschutzrechtliche Beurteilung . 02.10.2015, .

• Anlage 4: Dokumentation artenschutzrechtlicher Umsiedlungsmaßnahmen VIRIDITAS (2015b): Ortsgemeinde Harxheim: Bebauungsplan ‚Am alten Bahnhof‘. Bericht zur Umsiedlung der streng geschützten Zauneidechsen (Lacerta agilis) 2015. 02.10.2015, Weiler bei Bingen.

• Anlage 5: Schreiben der SGD zum Umgang mit Altablagerungs- und Ablagerungs- Teilflächen STRUKTUR - UND GENEHMIGUNGSDIREKTION SÜD – REGIONALSTELLE WASSERWIRTSCHAFT , ABFALLWIRTSCHAFT UND BODENSCHUTZ (M AINZ ) (2016): Schreiben vom 19.01.2016 an das Planungsbüro Dörhöfer & Partner zum Vollzug der Bodenschutzgesetze (Az.: Mz 24 / 81-10; 33/BI).

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Begründung gemäß § 2a BauGB : Ziele, Zwecke und wesentliche Auswirkungen des Bauleitplans

1. Veranlassung sowie Ziele und Zwecke der Planaufstellung Die Aufstellung des Bebauungsplanes ´Am alten Bahnhof` wird erforderlich, um den Bedarf der Ortsgemeinde Harxheim an benötigtem Wohnbauland auf einer innerörtlichen brachgefallenen Fläche zu decken. Es handelt sich im Wesentlichen um die ehemalige Betriebsfläche des Bahnhofs Harxheim- Lörzweiler sowie einen kleinen Teil einer südlich angrenzenden Fläche. Der Bahnhof Harxheim-Lörzweiler war Haltestation an der 1879 in Betrieb genommenen und in der Bevölkerung ´Amiche´ genannten Bahnstrecke - Alzey. Am 31.12.1989 war der Bahnbetrieb im Abschnitt Harxheim eingestellt und die Gleise anschließend zurückgebaut worden. Seitdem liegt der von dem Vorhaben betroffene Bereich brach. Das Bahnhofsgebäude schließt sich im Norden an, es befindet sich in Privatbesitz und wird zu Wohnzwecken genutzt. Die Ortsgemeinde ist bereits seit längerem darum bemüht, diese bereits von umgebender Bebauung geprägte Fläche einer städtebaulich sinnvollen Ordnung und Wiedernutzung zuzuführen. Dazu war bereits am 30.10.2007 die Aufstellung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes aufge- stellt worden, welcher hier ein Allgemeines Wohngebiet planungsrechtlich sichern sollte, der jedoch nicht zur Rechtskraft geführt worden war. Abgesehen von Baulücken, die nur in wenigen Fällen für die Bebauung zur Verfügung stehen, sowie drei weiteren, kleinen Teilflächen im Inneren oder am Siedlungsrand, die ebenfalls über einen Bebau- ungsplan für eine wohnbauliche Nutzung gesichert werden sollen, kann die Ortsgemeinde derzeit keine weiteren Bauflächen bereitstellen. Gleichzeitig sieht sich die Ortsgemeinde, angesichts der Nähe zum Ballungszentrum Rhein-Main und insbesondere zu den Städten Mainz und Wiesbaden und der guten verkehrlichen Anbindung, bei gleichzeitig hoher Wohnlagenqualität, immer noch einer sehr hohen Nachfrage nach Baugrundstücken für Eigenheime aus Reihen ihrer Bürger ausgesetzt. Auf dem nun überplanten Gelände kann diesem Bedarf nun durch eine (grundsätzlich anzustre- bende) Nachverdichtung Rechnung getragen werden. Durch die Wiedernutzbarmachung dieses Innen- bereiches und die daraus resultierende Bebaubarkeit soll eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Nachverdichtung in einem von Siedlungsstrukturen bereits geprägten und daher mit vertretbarem Aufwand erschließbaren Gebiet geschaffen werden, wie es inzwischen auch den aktuellen landes- und regionalpolitischen Vorgaben entspricht (z. B. des LEP IV; Stichwort ´ Innenentwicklung vor Außen- entwicklung `). Somit sind mehrere Belange, die nach § 1 Abs. 6 Baugesetzbuch (BauGB) in der Bauleitplanung insbesondere zu berücksichtigen sind, bereits Anlass für die Aufstellung der vorliegenden Planung, so v. a. (Nummerierung gemäß der Auflistung in diesem § 1 Abs. 6 BauGB) „2. die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohner- strukturen, die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung (…) sowie die Bevölkerungs- entwicklung, 3. die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere die Bedürfnisse der Familien, der jungen, alten und behinderten Menschen,(…), 4. die Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und der Umbau vorhandener Ortsteile (…)“. Das Plangebiet ist im wirksamen Flächennutzungsplan bereits als Wohnbaufläche ausgewiesen, sodass die grundsätzliche Standortfrage bereits auf Ebene der vorbereitenden Bauleitplanung geklärt wurde.

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Harxheimer Bach

Geltungsbereichs - Grenze B-plan ´Gewerbegebiet`

Stillgelegte Radweg Kläranlage

Mischgebiet im B -plan ´Gewerbegebiet`

Abb. 1: Orthofoto mit Abgrenzung des Geltungsbereiches (unmaßstäblich). (Quelle der Grundlage : Landschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz - http://map1.naturschutz.rlp.de/mapserver_lanis/)

Westlich und südlich grenzt der Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes „Gewerbe- gebiet“ an. Im Rahmen der im Dezember 2008 als Satzung beschlossenen 4. Änderung dieses Bebauungsplanes war die städtebauliche Konzeption des o. g., nicht zur Rechtskraft geführten Vorha- benbezogenen Bebauungsplanes „Am alten Bahnhof“ zugrunde gelegt und die rechtskräftige Fläche des Mischgebietes am Nordrand des Flurstücks 169/3 an die Straßenführung etc. dieser Planung ange- passt worden.

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Da nun aber für den vorliegenden Bebauungsplan „Am alten Bahnhof“ ein anderes städtebauliches Konzept für die Erschließung verfolgt wird, ist dieser Übergang zwischen den beiden Bebauungs- plänen obsolet geworden. Daher muss eine ca. 11-18 m tiefe Teilfläche des Bebauungsplanes „Gewer- begebiet“ in der Fassung seiner 4. Änderung in den vorliegenden Bebauungsplan einbezogen werden. Somit enthält der vorliegende Bebauungsplan „Am alten Bahnhof“ gleichzeitig auch die 5. Änderung des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet“.

2. Planungsrechtliches Verfahren / Aufstellungsbeschluss Da der Bebauungsplan, wie erläutert, eine Wiedernutzbarmachung von Flächen bzw. eine Nachver- dichtung und somit eine Maßnahme der Innenentwicklung planungsrechtlich sichern soll, kann er als Bebauungsplan der Innenentwicklung im Sinne des § 13a BauGB im beschleunigten Verfahren aufgestellt werden. Die dazu erforderlichen Voraussetzungen des § 13a Abs. 1 BauGB sind gewährleistet, da − gemäß § 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 BauGB die zulässige Grundfläche unter 20.000qm liegt, − gemäß § 13a Abs. 1 Satz 4 BauGB durch den Bebauungsplan nicht die Zulässigkeit von Vorha- ben begründet wird, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, − gemäß § 13a Abs. 1 Satz 5 BauGB keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter (Erhaltungsziele und Schutzzweck von Gebieten von gemeinschaftlicher Bedeutung und von Europäischen Vogelschutzgebieten) bestehen. Im beschleunigten Verfahren gelten die Vorschriften des vereinfachten Verfahrens nach § 13 Abs. 2 und 3 Satz 1 BauGB. Mit diesem Bebauungsplan der Innenentwicklung soll gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 3 BauGB einem Bedarf an Investitionen zur Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum in der Abwägung in ange- messener Weise Rechnung getragen werden. Gemäß § 13a Abs. 4 BauGB gelten diese Vorgaben ausdrücklich auch für die Änderung und Ergän- zung eines Bebauungsplans und somit für den vorliegenden Fall. Der Rat der Ortsgemeinde Harxheim hat daher am 05.05.2015 die Aufstellung des Bebauungs- planes ´Am alten Bahnhof`, einschließlich der 5. Änderung des Bebauungsplanes „Gewerbe- gebiet“ , im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a BauGB beschlossen. Zuvor hatte der Gemeinderat bereits förmlich die Einstellung des o. g., im Oktober 2007 initiierten Bebauungsplanverfahrens beschlossen. Es liegen bereits Planungen eines Erschließungsträgers vor, der im vorliegenden Geltungsbereich vier Wohngebäude mit je 4 Reihenhäusern errichten will. Näheres regelt der Planungsträger mit diesem über einen Städtebaulichen Vertrag gemäß § 11 BauGB.

3. Beschreibung des Geltungsbereiches Das Plangebiet liegt am Südostrand der Ortslage Harxheim, unmittelbar südlich der Bebauung Bahnhofstraße bzw. des ehemaligen Bahnhofsgebäudes. Westlich wird der Geltungsbereich von einer ehemaligen, im Gelände derzeit aber nicht mehr erkennbaren Wegeparzelle und der dann westlich benachbarten Parzelle des hier grabenartig ausgebauten und nur temporär wasserführenden Harx- heimer Baches begrenzt. Diesem wiederum folgen nach Westen die Gärten der Wohnbebauung bzw. die rückseitigen Lagerflächen eines Gewerbebetriebes in der Gerbstedterstraße. Im Osten grenzen der ´Amiche`-Radweg von Bodenheim nach , der über weite Strecken auf der Trasse der ehemaligen Bahnlinie verläuft und sodann die Hausgärten und die Bebauung der Friedenstraße

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Im Südwesten grenzt hinter dem Bach die stillgelegte Kläranlage an, die ebenfalls bereits als Bau- fläche ausgewiesen ist. Im Süden wird das Bahnhofsgrundstück von einer Brache begrenzt, die ver- mutlich ebenfalls noch Teil der ehemaligen Bahnanlage ist, bevor auch in dieser Richtung nochmals mehrere Häuser in Ortsrandlage und der Sportplatz Harxheim folgen. Nachfolgend werden weitere Parameter stichwortartig beschrieben. Verwaltungs- Zuordnung: Landkreis Mainz-Bingen, Verbandsgemeinde Bodenheim, Gemarkung Harxheim. Größe: ca. 0,56 ha Aktuelle Raumnutzung: Brachfläche, teilweise mit Gehölzbestand; im Nordosten asphaltierte Zufahrt (siehe Bestandskarte des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages – Karte 1 „Bestand Biotoptypen“).

Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes umfasst folgende Grundstücke der Gemar- kung Harxheim: Flur 4: Flurstücke 296/7 (Weg), 296/38, 296/43, 296/19, 296/20, 296/21, 296/22, 296/23, 296/24, 296/25, 296/26, 296/27, 296/28, 296/29, 296/30, 296/31, 296/32 und 296/44. Flur 11: Flurstücke 169/3 teilw., 169/5 teilw.. Die genauen Grenzen des räumlichen Geltungsbereiches ergeben sich aus der zugehörigen Plan- zeichnung im Maßstab 1 : 1.000.

4. Planungsrelevante Vorgaben / Rahmenbedingungen

4.1 Einfügen in die räumliche Gesamtplanung / Übergeordnete Planungen

∗ Regionalplanung : (Regionaler Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe 2014): - Im RROP 2004 wurde der Geltungsbereich bereits als ´Siedlungsfläche Wohnen (Planung)` ausgewiesen. - Gemäß der Raumstrukturgliederung wird die Verbandsgemeinde Bodenheim zu den verdichteten Räumen ländlichen Räumen mit Verdichtungsansätzen gezählt. - Über den Rahmen der Eigenentwicklung hinaus können den Gemeinden besondere Funktionen zugewiesen werden, sofern diese sich in ihrer Bedeutung für die regionale Siedlungsstruktur deutlich von der Eigenentwicklung abheben. Die Ortsgemeinde Harxheim ist eine Gemeinde ohne besondere Funktionszuweisung im RROP 2014 und somit eine Eigenentwicklungs- Gemeinde. Gemäß dem Grundsatz G 30 des RROP 2014 sollen Gemeinden mit Eigenentwicklung „unter Beachtung einer landschaftsgerechten Ortsgestaltung und der Bewahrung der nachhaltigen Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes ° Wohnungen für den örtlichen Bedarf bereitstellen, ….“. Die Eigenentwicklung soll sich an begründeten Entwicklungschancen der Gemeinde im Sied- lungszusammenhang orientieren, sie darf jedoch nicht zu einer Beeinträchtigung der besonderen Funktionen anderer Gemeinden oder der Umwelt führen. Der Eigenbedarf soll den zugewiesenen Grundwert von zwei Wohneinheiten / 1.000 Einwohner und Jahr bei Eigenentwicklungs- gemeinden nicht überschreiten. Für die OG Harxheim wurde ein Bedarfswert von 2,2 ha bis zum Jahre 2025 ermittelt.

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Als allgemeiner Grundsatz der Siedlungsentwicklung ist im RROP zudem der Vorrang der Innentwicklung vor der Außenentwicklung formuliert worden, so u. a. in Kap. II.2: - "G 19 (…) Die Innenentwicklung auf Brach- und Konversionsflächen sowie die Aktivierung von Baulandreserven haben Vorrang vor der Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Nutz- und sonstigen Freiflächen für die Siedlungsentwicklung". Dieser Ansatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ wird im neuen RROP – auf Grundlage der diesbezüglichen Vorgaben des LEP IV und des Baugesetzbuches – noch stärker in den Fokus der Entwicklung gerückt. ‹ Dem wird durch die vorliegende Bebauungsplanung, welche eine (auch im Flächennutzungs- plan bereits als Wohnbaufläche ausgewiesene) Baulandreserve aktiviert, eine Brachfläche einer Wiedernutzung zuführt und eine bauliche Arrondierung in rundum bereits von Bebauung umge- benen kleinen Bereich sichert, Rechnung getragen. ∗ Flächennutzungsplanung : Darstellung des ehemaligen Bahnhofsgeländes im noch wirksamen FNP von 2003 als Wohnbaufläche (W); in der nördlichen Hälfte (Bahnhofsgebäude sowie bis ca. 30 m südlich davon) als W-Bestand, südlich davon als W-geplant. Lediglich der kleinflächig in die Parzelle 169/3 hineinragende Südrand des Änderungsgebietes ist bereits als gemischte Baufläche (M) dargestellt. Auch östlich folgen, ab dem Radweg, Wohnbauflächen (beiderseits der Frieden- straße). Westlich (hinter dem Bach, beiderseits der nördlichen Gerbstedterstraße) und südlich des Geltungsbereiches folgen hingegen gemischte Bauflächen, in der südlichen Gerbstedterstraße sind gewerbliche Bauflächen (G) dargestellt, südlich davon die Kläranlage als Bestand sowie die Sport- anlagen. Im beschleunigten Verfahren kann gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 2 BauGB der Bebauungsplan, der von Darstel- lungen des Flächennutzungsplans abweicht, auch aufgestellt werden, bevor der Flächennutzungsplan geän- dert oder ergänzt ist (allerdings darf die geordnete städtebauliche Entwicklung des Gemeindegebiets nicht beeinträchtigt werden, und der Flächennutzungsplan ist im Wege der Berichtigung anzupassen). Im vorliegenden Fall ist durch die Festsetzung eines Allgemeinen Wohngebietes keine Abweichung zu kon- statieren, sodass eine solche „Anpassung im Wege der Berichtigung“ nicht erforderlich wird. ∗ Wasserrechtliche Vorgaben : Anlagen im 10m-Bereich ab der Uferlinie des Harxheimer Baches (Gewässer III. Ordnung) sind gemäß § 36 WHG i. V. m. § 31 Abs. 1 LWG genehmigungsbedürftig. ∗ Fachplanungen : Es sind keine planungsrelevanten Fachplanungen bekannt.

4.2 Schutzgebiete

∗ NATURA 2000-Gebiete (FFH-Gebiete / Vogelschutzgebiete): Es sind keine NATURA 2000-Gebiete in der näheren und weiteren Umgebung von der Planung betroffen. ∗ Sonstige Schutzgebiete / -objekte nach Naturschutzrecht : Das Plangebiet berührt auch keine sonstigen Schutzkategorien naturschutzrechtlicher Art. ∗ Schutzgebiete nach Wasserrecht : Es sind keine Schutzgebiete nach Wasserrecht (Wasserschutzgebiete, Heilquellenschutzgebiete, Überschwemmungsgebiete o.ä.) von der Planung tangiert. ∗ Schutzgebiete / -objekte nach Denkmalschutzrecht : Es sind keine denkmalrechtlich begründeten Schutzgebiete oder -objekte oder deren Umgebung von der Planung betroffen. ∗ Schutzgebiete nach sonstigem Recht: Es werden keine sonstigen Schutzgebiete von der Planung tangiert.

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4.3 Informationen zu Altlasten / Altablagerungen, zum Untergrund (Boden / Baugrund etc.) allgemein, und zur Radonprognose

• Altlasten, Altablagerungen, Altstandorte, schädliche Bodenveränderungen oder Verdachts- flächen Im Bebauungsplan werden die drei folgenden Flächen, die im Bodenschutzkataster bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd als Ablagerungsstelle oder als Altablagerungsstelle (mit den u. a. Registrier-Nummern) geführt werden, in den Abgrenzungen dieses Katasters nachrichtlich gemäß § 9 Abs. 5 Nr. 3 BauGB gekennzeichnet . − 1"Ablagerungsstelle Harxheim, Am alten Bahnhof, Restfläche " (REGNUM 339 02 026 - 0208 / 000 – 00) – große Fläche des ehemaligen Bahnhofsgeländes; Einstufung „im Hinblick auf eine Nutzung als Kinderspielplatz bzw. Wohn-/Nutzgarten als altlastverdächtig“, − 2 „Altablagerungsstelle Harxheim, Am alten Bahnhof, südöstl. Bereich " (REGNUM 339 02 026 – 0208 / 000 – 01) – dekontaminierte Teilfläche der vorgenannten Ablagerungsfläche im Südosten; Einstufung als „ hinreichend altlastverdächtige, dekontaminierte Altablagerung “, − 3"Ablagerungsstelle Harxheim, An der Kläranlage " (REGNUM 339 02 026 - 0206 / 000 – 00), Einstufung „ im Hinblick auf eine Nutzung als Kinderspielplatz bzw. Wohn-/Nutzgarten als altlastverdächtig“ . Bei den o.g. Teilflächen Nr. 1. und Nr. 2 . (letztere ist eine Teilfläche von Nr. 1., dazu s.u.) der Ablagerungsstelle Harxheim, Am alten Bahnhof (Ablagerungsstelle …. -0208 f.) handelt es sich um das ehemalige Bahngelände. Über die historische Entwicklung des Geländes bzw. über dessen Nutzungsgeschichte liegen keine näheren Angaben vor. Die Altablagerung wurde aber bereits in den Jahren 1994 und 2003 orientierend untersucht. Der im Vorfeld der vorliegenden Bebauungsplanung im Jahr 2014 erarbeitete geotechnische Unter- suchungsbericht des Büros GEOTECHNIK – FEIN BÜDINGER WELLING 1 verweist zunächst auf diese älteren Untersuchungen des Bodens: Das ehemalige Bahnhofsgelände war bereits im Jahr 2003 (vom selben Gutachter-Büro) mittels 8 Rammkernsondierungen im Hinblick auf nutzungsbedingte Bodenverunreinigungen bzw. Altlasten untersucht worden. In allen Sondierungen waren seinerzeit anthropogene Auffüllungen in Mäch- tigkeiten zwischen 0,3 bis 1,5 m erbohrt worden, die sich im Wesentlichen aus sandig-kiesigen Lehmen, vermengt mit Gleisschotter, etwas Bauschutt, Schieferstücken, Verbrennungsrückständen / Schlacken und sonstigen Steinen zusammensetzten. Im südöstlichen Grundstücksbereich waren erhöhte Mineralölkohlenwasserstoff-Gehalte im Auffüllungs-Material nachgewiesen worden. Daraufhin waren noch im selben Jahr (April 2003) die belasteten Teilflächen durch Bodenaushub saniert worden. Dazu waren zunächst die Schwarzdecke zurückgebaut und fachgerecht einer Wie- derverwertung in einem Asphalt-Mischwerk zugeführt worden. Die ausgekofferten anthropogenen Auffüllungen hingegen waren (in einer Masse von ca. 503 t fachgerecht entsorgt / verwertet wor- den. Auch die ehemalige Bahnsteigkante aus massiven Betonteilen war aufgenommen, vor Ort gebro- chen und einer geordneten Wiederverwertung zugeführt worden; bei der sensorischen Beurteilung des Betons hatten sich keinerlei Auffälligkeiten ergeben. Zum Nachweis des Erfolgs dieser Sanierung waren nach Abschluss der Arbeiten die Sohle und die Wände der ca. 600 m2 großen Sanierungsgrube nochmals fachgerecht beprobt worden. Die Analy- senergebnisse hatten gezeigt, dass dort sämtliche Bodenverunreinigungen beseitigt worden waren. Seither ist die Geländeauffüllung als „Ablagerungsstelle Harxheim, Am alten Bahnhof“, unter der Reg.-Nr. 339 02 026 – 0208 im Bodenschutzkataster des Landes Rheinland-Pfalz dokumentiert. Diese

1• GEOTECHNIK – FEIN BÜDINGER WELLING (2014): Orientierender Untersuchungsbericht zur allgemeinen Bebaubarkeit im Bereich des Bebauungsplangebietes ´Am alten Bahnhof` in Harxheim vom 21.01.2014. Mainz.

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Altablagerung war im Hinblick auf die seinerzeit bereits vorgesehene wohnbauliche Nutzung als „nicht altlastenverdächtig “ eingestuft worden; die durch Bodenaushub sanierte Teilfläche der Altabla- gerung wurde als „ dekontaminierte Altablagerungs-Teilfläche “ ins Bodenschutzkataster übernommen. Inzwischen (s. Anlage 5 zum vorliegenden Bebauungsplan 2) hat die SGD ihre Bewertung nochmals aktualisiert und die große Restfläche „im Hinblick auf eine Nutzung als Kinderspielplatz bzw. Wohn- /Nutzgarten als altlastverdächtig“ eingestuft , die dekontaminierte Teilfläche der vorgenannten Abla- gerungsfläche im Südosten wird im Hinblick auf die potenziell sensiblen Nutzungen als „ hinreichend altlastverdächtige, dekontaminierte Altablagerung“ eingestuft . Aufgrund der Vornutzung des Geländes als Bahnhof kann trotz der fundierten Untersuchungen nie- mals gänzlich ausgeschlossen werden, dass auch in den Grundstücksbereichen, die bisher noch nicht untersucht wurden, noch einzelne Bodenverunreinigungen kleinräumig vorhanden sein können; laut Gutachter stand allerdings „ der untersuchungstechnische und finanzielle Aufwand, diese eventuell noch vorhandenen Bereiche zu erkunden, (…) jedoch in keinem sinnvollen Verhältnis zum möglichen Nutzen “. Zur angemessenen Sicherung des Ausschlusses von potenziellen Verunreinigungen von Baugebiets- flächen wird daher aber in den Hinweisen des Bebauungsplantextes die Empfehlung des Gutachters aus der Dokumentation über die fachtechnische Baubegleitung des Aushubes und der Entsorgung / Verwertung der LAGA Z2-Bodenmassen im südöstlichen Grundstücksbereich 296/10 aus dem Jahre 2003 (fachliche Dokumentation der Bodensanierung durch das Büro GEOTECHNIK – FEIN BÜDINGER WELLING ) aufgenommen, dass während künftiger Erd- und Aushubarbeiten ein bis zwei Container (Absetzmulden) vorzuhalten sind, um für den Fall, dass sensorisch auffällige Boden- bereiche festgestellt werden, diese zu separieren und ggf. getrennt entsorgen zu können. Außerdem wird dort der folgende ergänzender Hinweis des Gutachters aus der genannten Doku- mentation aus dem Jahre 2003 aufgenommen: Im Hinblick auf die Einstufung der im Grundstück vor- handenen "gewachsenen", natürlich anstehenden Böden (Lehme) wurde festgestellt, dass das Erdreich sogenanntes geogen vorhandenes Nickel aufweist (was jedoch nicht aus Bodenkontaminationen oder Bodenverunreinigungen resultiert), welches die LAGA ZO-Werte überschreitet. Für den Fall, dass für die Entsorgung dieser Böden abfalltechnische Deklarationen notwendig werden sollten, wären diese dann als Z 1.1-Material zu deklarieren.

Die o.g. Teilfläche Nr. 3 (Ablagerungsstelle Harxheim, An der Kläranlage " (REGNUM 339 02 026 - 0206 / 000 – 00) ragt in den Südrand des vorliegenden Geltungsbereiches und somit im Geltungs- bereich des rechtskräftigen Bebauungsplanes „Gewerbegebiet, 4. Änderung“ (in dem keine Kenn- zeichnung erfolgt war; Teilbereiche sind inzwischen bereits bebaut). Dem Erhebungsbogen zufolge handelt es sich bei der Altablagerung um eine ehemalige Erdaushub- und Bauschuttdeponie, bei der keine Hinweise auf eine Mitablagerung von sonstigen Abfällen (Haus- müll oder Gewerbemüll) bestehen. 1991 wurde zusätzlich zu dieser vorhandenen Altablagerung illegal Bauschutt auf der Fläche abgelagert. Im Jahr 2000 wurde diese Altablagerung -0206 orientierend untersucht. Hierbei wurden sieben Rammkernsondierungen (RKS) niedergebracht, RKS1 ca. in dem Bereich der Altablagerung, der noch im Geltungsbereich der vorliegenden 5. Bebauungsplan-Änderung liegt. In RKS1 wurden Auffüllun- gen mit einer Mächtigkeit von 2,50 m erbohrt. In der Auffüllung sind schichtenweise Kalksteinstücke vorhanden. Die Analysenergebnisse einer Mischprobe aus den Auffüllungen der RKS1 - RKS4 zeigte keine auffälligen Gehalte der analysierten Parameter im Feststoff und im Eluat bzw. keine Über- schreitung der entsprechenden Prüfwerte für Kinderspielflächen. Für diese Teilfläche hat die SGD dennoch inzwischen eine Einstufung „ im Hinblick auf eine Nut- zung als Kinderspielplatz bzw. Wohn-/Nutzgarten als altlastverdächtig“ vorgenommen.

2 STRUKTUR - UND GENEHMIGUNGSDIREKTION SÜD – REGIONALSTELLE WASSERWIRTSCHAFT , ABFALLWIRTSCHAFT UND BODENSCHUTZ (M AINZ ) (2016): Schreiben vom 19.01.2016 an das Planungsbüro Dörhöfer & Partner zum Vollzug der Bodenschutzgesetze (Az.: Mz 24 / 81-10; 33/BI).

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Trotz dieser bislang positiven Untersuchungsergebnisse und trotz der nachweislich erfolgreichen Dekontamination der genannten Teilfläche hat die SGD eine Kennzeichnung im Bebauungsplan ange- raten; dies wird u. a. wie folgt begründet: „ Aufgrund der bereits ausgeführten Gründe sowie aus der zwangsläufigen Unvollkommenheit der bisher durchgeführten Erkundungsmaßnahmen, der Lücken- haftigkeit der Erfassung und der fehlenden historischen Erkundung (Herkunft, Ausdehnung und Zeit- raum der Altablagerung) besteht ein gewisses Restrisiko, auf das ich an dieser Stelle hinweise. In den Bereichen zwischen den durchgeführten Sondierungen können Bodenverhältnisse vorliegen, die im Rahmen der Untersuchungen nicht erkannt wurden und von den bisherigen Ergebnissen abweichen. So können sich Gefahrenmomente, z. B. durch bislang unentdeckte Abfälle, erst später im Zuge von Baumaßnahmen ergeben. Überdies kann auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass kleinräu- mig Bodenverunreinigungen vorhanden sind, die sich erst später im Zuge von Baumaßnahmen erge- ben “ (s. Anlage 5 - SGD RegioWAB 2016; S. 14). Aus diesen Gründen werden die drei Teilflächen im Bebauungsplan gekennzeichnet. Die in Abschnitt V des Bebauungsplantextes (´Hinweise`), Buchstabe B (´Umwelt- bzw. natur- schutzfachliche Hinweise`), unter Ziffer 6 aufgeführten Hinweise sind bei der Realisierung von Vor- haben auf den betroffenen Flächen zu beachten. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirt- schaft und Bodenschutz (Mainz) hat in Ihrem Schreiben vom 19.01.2016 (Az.: Mz 24 / 81-10; 33/BI; siehe Anlage 5 zur Begründung) zum Umgang mit diesen Flächen ausgeführt, dass aus bodenschutz- und abfallrechtlicher Sicht gegen die im Bebauungsplan ausgewiesenen Nutzun- gen der Altablagerungsflächen keine grundsätzlichen Bedenken bestehen, wenn sichergestellt ist, dass u.a. die folgenden Punkte beachtet werden: - Aufgrund der in den Punkten 1 und 2 des Schreibens der SGD näherausgeführten Gründe so- wie aufgrund der zwangsläufigen Unvollkommenheit der bisher durchgeführten Erkun- dungsmaßnahmen, der Lückenhaftigkeit der Erfassung sowie der fehlenden historischen Er- kundung (Herkunft, Ausdehnung und Zeitraum der Altablagerung) besteht ein gewisses Restrisiko. Es kann somit nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass kleinräumig Boden- verunreinigungen vorhanden sein können, die sich erst später im Zuge von Baumaßnahmen ergeben. - Um das verbleibende Restrisiko aufzufangen und zur Sicherstellung der bodenschutz-und abfallrechtlichen Belange, sind die im Zuge der geplanten Baumaßnahmen erforderlich wer- denden Aushubarbeiten einschließlich der ordnungsgemäßen Entsorgung der Aushubmassen durch einen qualifizierten Sachverständigen überwachen und dokumentieren zu lassen. Bei Verdacht auf Verunreinigungen sind Bodenproben zu entnehmen und auf die zu besorgenden Schadstoffe zu untersuchen. - Im Bauantragsverfahren ist die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd, Regional- steIle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz (Mainz) zu beteiligen. - Durch die Bauplanungsträgerin ist, z. B. mittels öffentlich-rechtlichem Vertrag o. ä., sicherzustellen, dass die gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse entweder gänzlich nach- gewiesen oder hergestellt sind. Der Nachweis kann durch Untersuchung in dem nach BBodSchV maßgeblichen Bodenhorizont geführt werden. Sollten im maßgeblichen Boden- horizont entsprechende Belastungen nachgewiesen werden, ist die Herstellung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse möglich durch z. B. bauliche Maßnahmen (Bodenaustausch oder Bodenabdeckung). Aus diesem Grund ist dafür Sorge zu tragen, dass der Oberboden im Bereich von Kinderspielflächen und Wohn- / Nutzgärten aus unbelastetem Boden (Mindest- mächtigkeit: 0,50 m) hergestellt wird. Der Boden gilt als unbelastet, wenn die Vorsorgewerte entsprechend Ziffer 4 Anhang 2 der BBodSchV und bzgl. der Parameter, für die in der BBodSchV keine Vorsorgewerte festgelegt sind, die Zuordnungswerte Z0 der LAGA-TR- Boden neu (Tab. II.1.2-2 und -3), eingehalten sind. - Da im Bereich der Altablagerung -0206 (dies ist die Fläche aus dem Bebauungsplan „Gewer- begebiet, 4. Änderung“, am Südrand des vorliegenden Geltungsbereiches) sehr problema- tische Baugrundverhältnisse vorliegen, sind die Ausführungen und Empfehlungen aus der

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„Dokumentation der orientierenden Baugrund- und Altlastenuntersuchung im Bereich der Altablagerung an der Kläranlage in Harxheim (Reg. -Nr.:33902026206)" der Fa. Geotechnik GmbH (Mainz) vom 07.12.2000 zu beachten. - Bei der Entsorgung von Aushubmassen sowie bei sonstigen bei der Maßnahme anfallenden Abfällen ist das Vermeidungs- und Verwertungsgebot nach § 6 ff Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) vom 24.02.2012 (BGBI. I v. 29.02.2012, S. 212 ff) in der aktuellen Fassung zu beachten. Nach § 7 (3) KrWG hat die Verwertung ordnungsgemäß und schadlos zu erfolgen. Dabei sind weitere öffentlich-rechtliche Vorschriften (z. B. die Bestimmungen des Boden- schutzrechts, Wasserrechts und Baurechts) zu beachten. Bei der Planung der Verwertung von mineralischen Abfällen bilden, unter Berücksichtigung der jeweiligen Fallkonstellation, die ALEX Informationsblätter 24,25 und 26 des Landesamtes für Umwelt, veröffentlicht auf der Homepage des MWKEL, die Grundlage. - Auf der Altablagerung ist die gezielte bzw. gebündelte Versickerung von Niederschlags- wasser nicht zulässig. - Soll die Altablagerung teilweise oder ganz entfernt werden (Rückbau), so ist ein Rückbau- plan zu erstellen und der RegionalsteIle der SGD Süd zur Zustimmung vorzulegen. Sonstige Altlasten, Altablagerungen, Altstandorte, schädliche Bodenveränderungen oder Verdachts- flächen sind für das Gebiet des Geltungsbereiches nicht bekannt.

• Umwelttechnische Bewertung des Untergrundes Der Gutachter weist darauf hin, dass „ trotz einer orientierenden Altlastenuntersuchungen mit darauf folgender Sanierung einer Teilfläche (…) unter Umständen noch oberflächennah punktuell auftre- tende, kleinräumige Bodenkontaminationen vorhanden sein “ könnten (GEOTECHNIK 2014, S. 4). Da sich die stellenweise noch vorhandenen, oberflächennahen (mineralischen) Anffüllungen / Auf- schüttungen zumeist als inhomogenes Erdaushubgemisch (lehmige Schichten) mit mehr oder weniger Gleisschotter oder Tragschichtmaterial“ zeigten, sei „ anzunehmen, dass es sich hier vorwiegend um ZI- bis Z2-Material nach LAGA handelt “ (ebda.). Hingegen zeigten die darunter folgenden, tonig-lehmigen, anstehenden ("gewachsenen") Boden- schichten „keinerlei sensorische Hinweise auf mögliche, schädliche Bodenveränderungen, wie z. B. Verfärbungen, auffälliger Geruch o. ä.. Daher können sie „ aus fachgutachterlicher Sicht wahrschein- lich als ZO-Material nach LAGA (Einbauklasse Z 0) eingestuft werden “ (ebda.).

• Baugrund / Böden allgemein Im Rahmen der genannten orientierenden Baugrunduntersuchung war in allen Bohrungen Grund- bzw. Stauwasser festgestellt worden, wobei es sich dabei laut Gutachter zum einen um Staunässen handelt, „die sich auf den tonigen Böden im Untergrund aufstauen, und zum anderen um wasser- führende, sandige Zwischenlagen innerhalb der Tonschichten, die gespannten Grundwasserverhält- nissen unterliegen. Die gemessenen Ruhewasserstände entsprechen demnach nicht einem einheitlichen Grundwasser- spiegel, sondern liegen zwischen etwa 0,5 und 2,5 m unter derzeitiger Geländeoberkante. Diese un- einheitlichen Grundwasserflurabstände werden auch durch die bisherigen (Altlasten- und Versicke- rungs-)Untersuchungen bestätigt. In Nässeperioden und feuchten Jahreszeiten können die angegebenen Grundwasserstände auch durchaus noch höher liegen “ (GEOTECHNIK 2014, S. 3). Die Empfehlungen für die allgemeine Beurteilung des Baugrundes werden daher unterschiedlich für Gebäude mit und für solche ohne Keller getroffen: - Bei unterkellerten Gebäuden sei mit „ Mehrkosten durch Bauwasserhaltung, Abdichtung gegen drückendes Wasser, Bodenaustausch im Gründungsbereich etc .“ zu rechnen, da stellenweise nur unzureichend tragfähige Bodenschichten anstehen und außerdem mit Wasserzutritten gerechnet

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werden müsse. Zudem sei „ der lehmig-tonige Erdaushub nicht für Bauzwecke geeignet und müsste entsprechend entsorgt werden “ (ebda.). - Für nicht-unterkellerte Gebäude (die nach aktuellem Planungsstand seitens des geplanten Erschließungsträgers hier ausschließlich vorgesehen sind) empfiehlt der Gutachter einen „Boden- austausch (Schotterpolster) von zumeist 0,5 bis 1 m Dicke “. Außerdem „ sollte vorab auf dem Erdplanum eine Lage Grobschlag (z. B. 0/100 o.ä.) statisch eingewalzt werden“, um die Trag- fähigkeit weiter zu erhöhen. Aufgrund des tonigen Untergrundes wird zudem „ zur Gründung mittels Bodenplatte mit mind. 1,5m tiefen, seitlichen Frost- und Austrocknungsschürzen “ geraten (ebda.). Über die konkreten Empfehlungen des Gutachters hinaus sollten generell die Anforderungen an den Baugrund der DIN 1054 (Baugrund – Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau), DIN 4020 (Geo- technische Untersuchungen für bautechnische Zwecke) und DIN 4124 (Baugruben und Gräben - Böschungen, Verbau, Arbeitsraumbreiten) sowie die Vorgaben zur Geotechnik der DIN EN 1997-1 und -2 (Entwurf, Berechnung und Bemessung in der Geotechnik - Teil 1: Allgemeine Regeln und Teil 2: Erkundung und Untersuchung des Baugrunds) beachtet werden.

• Rutschgefährdung Die Fläche liegt außerhalb von bisher bekannten rutschgefährdeten Zonen [Quelle: http://mapclient.lgb-rlp.de/?app=lgb&view_id=6 ].

• Radonprognose Gemäß der Radonprognosekarte des Landesamtes für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (Mainz) [s. Karte: http://www.lgb-rlp.de/radonprognosekarte.html ] liegt das Plangebiet in einer Region, in der laut Legende zur genannten Karte ein erhöhtes (40-100 kBq / cbm ) mit lokal hohem (über 100 kBq / cbm ) Radonpotenzial in und über einzelnen Gesteinshorizonten in der Bodenluft festgestellt wurde, das in Abhängigkeit von den jeweiligen Gesteinsschichten stark schwanken kann. Dieser Wert entspricht gemäß der Einstufung des Bundesamtes für Strahlenschutz der Radonvorsor- geklasse II (dazu s.u.). Nach Einschätzung des Ministeriums für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz lassen aber die bisher in Rheinland-Pfalz gemessenen Konzentrationen den Schluss zu, dass bei geeig- neter Bauausführung praktisch überall Gebäude errichtet werden können, die den notwendigen Schutz vor Radon bieten. Mit steigender Radonkonzentration erhöht sich aber das Risiko einer Erkrankung an Lungenkrebs. Vom Bundesamt für Strahlenschutz werden bauliche und sonstige Vorsorgemaßnahmen empfohlen, um den Eintritt von Radon in das Gebäude bzw. sein Einwirken auf den Menschen weitgehend zu verhindern. Die für die Radonvorsorgegebietsklasse I ( RVK I - Radonaktivitätskonzentration über 20 und unter 40 kBq / cbm) empfohlenen Maßnahmen umfassen insbesondere 1. Konstruktiv bewehrte, durchgehende Bodenplatten aus Beton (Dicke ≥ 15cm); 2. Abdichtung von Böden und Wänden im erdberührten Bereich gegen von außen angreifende Bodenfeuchte mit radondichten Materialien in Anlehnung an die DIN 18915 mit Materialien, die auch zur Radonabwehr geeignet sind (in der Regel entstehen dadurch keine Mehrkosten); 3. Abdichtungen von Zu- und Ableitungen, von Rissen, Fugen und Rohrdurchführungen in Boden berührenden Hausbereichen mit radondichten Materialien; 4. Abdichten von Kellertüren; 5. Zuführung der Verbrennungsluft für Heizkessel, Kaminöfen u. ä. von außen (um ein Ansaugen von Raumluft und damit die Unterdruckerzeugung im Gebäude zu reduzieren). Für die gemäß der o. g. Karte hier vorhandene Radonvorsorgegebietsklasse II ( RVK II - Radon- aktivitätskonzentration zwischen 40 und 100 kBq / cbm) werden - zusätzlich zu den für die RVK I empfohlenen - noch folgende Maßnahmen empfohlen:

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6. Herstellung einer radondichten, komplett geschlossenen Hülle im erdberührten Randbereich des Gebäudes; 7. Ggf. Verlegung einer Dränage in der kapillarbrechenden Schicht unter der Bodenplatte (Grund- wasserstand beachten). 8. Hinterfüllung vor erdberührten Außenwänden mit nicht-bindigen Materialien und Gewährleistung dafür, dass die Hinterfüllung einen Anschluss an die kapillarbrechende Schotterschicht unter der Bodenplatte besitzt, um eine Entlüftung der letzteren zu gewährleisten (an den erdberührten Wänden kann diese Funktion auch eine vliesbeschichtete Noppenfolie übernehmen); sollte die Verfüllung des Arbeitsraumes mit nicht-bindigem, rolligem Material aufgrund anderer Erforder- nisse nicht möglich sein, wird eine Bodengasdrainage im Schotterbett unter der Bodenplatte empfohlen, wobei die hydrologischen Verhältnisse zu beachten sind und das Design der Boden- gasdrainage und der Ableitung in starkem Maße von der Bauweise abhängig ist. Diese letztgenannten Maßnahmen werden vor allem auch für die Gebäude empfohlen, in denen Kellerräume dauerhaft durch Personen als Wohn- oder Arbeitsbereich genutzt werden. Sorgfalt bei der Radonabwehr sollte auch für die Gebäude ohne Unterkellerung gelten, weil in nicht unterkellerten Gebäuden im statistischen Mittel die Radonkonzentrationen im Erdgeschoss höher als in unterkellerten Gebäuden sind. Die Frostschürzen unter nicht unterkellerten Gebäuden verhindern, dass Bodenluft mit Radon über die kapillarbrechende Schotterschicht nach außen abgeleitet werden kann. Unter diesen Bedingungen können sich unter dem Gebäude höhere als die gemessenen Radon- konzentrationen einstellen. Grundsätzlich ist aber – da das aus dem Boden austretende Radon durch die Atmosphärenluft sofort auf sehr niedrige Konzentrationen verdünnt wird - vor allem häufiges und intensives Lüften als wirk- samste Maßnahme gegen die Aufnahme einer zu hohen Radonkonzentration in der auf den Menschen einwirkenden Luft zu nennen, sowie eine durchgehende Boden-Fundamentplatte und ein norm- gerechter Schutz gegen Bodenfeuchte. Bei stärkeren Konzentrationen werden darüber hinaus auch ein Abschluss des Treppenhauses gegen das Untergeschoss, der Verzicht auf Wohn- und Aufenthaltsräume im Kellerbereich und der Einbau einer Radon-dichten Folie unter der Bodenplatte empfohlen. Da die vorstehenden Ausführungen nur allgemeine Hinweise geben können, wird Bauherren und ihren Planern eine Radonmessung der Bodenluft empfohlen, deren Ergebnisse Grundlage für die Bau- herrn sein sollte, sich ggf. für bauliche Vorsorgemaßnahmen zu entscheiden und bereits in einer frühen Planungsphase entsprechende objekt-optimierte Konzepte zum Schutz vor Radon in Zusammenarbeit mit einem Radongutachter zu entwickeln. Weitere Informationen sind u.a. dem Radon-Handbuch des Bundesamtes für Strahlenschutz, der Radon-Informationsstelle beim Landesamt für Umwelt (Mainz) sowie folgender Seite zu entnehmen: http://mapserver.lgb-rlp.de/php_radon/meta/erlaeuterungen.pdf. Die Ergebnisse von vorgenommenen Radonmessungen sollten dem Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (Mainz) mitgeteilt werden, damit diese in anonymisierter Form zur Fort- schreibung der Radonprognosekarte von Rheinland-Pfalz beitragen können. Um der gemeindlichen Hinweispflicht nachzukommen und eine höchst mögliche Transparenz für Architekten und Bauherren zu sichern, wurden die vorstehend aufgeführten Aussagen auch in den Bebauungsplan-Text (unter ´Hinweise`) aufgenommen.

5. Erschließung Grundsätzlich wird festgesetzt, dass sämtliche Leitungen für Ver- und Entsorgungsanlagen unter- irdisch zu verlegen sind, damit das Orts- bzw. Landschaftsbild nicht durch oberirdische Anlagen beeinträchtigt wird.

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5.1 Versorgung • Trinkwasser Die Versorgung mit Wasser wird durch die relativ problemlose Erweiterung des bestehenden Ortsnetzes in das Plangebiet hinein gewährleistet; die nördlich angrenzenden Wohnhäuser weisen bereits Hausanschlüsse auf. Versorgungsträger ist die Wasserversorgung Rheinhessen-Pfalz GmbH (Bodenheim / ). Der Nachweis über eine ausreichende, jederzeit zur Verfügung stehende Löschwassermenge ist durch den Erschließungsträger zu erbringen .3.

• Elektrizität Das Baugebiet kann hoch- oder niederspannungsseitig über Frei- oder Erdkabelleitungen von der EWR Netz GmbH (Worms) mit elektrischer Energie versorgt werden. Die Versorgung des Plangebietes soll – gemäß den aktuellen Planungen des potenziellen Erschließungsträgers – voraussichtlich in Form einer Nahwärmeversorgung über eine zentral ge- steuerte Holzpellets-Heizanlage erfolgen.

• Wärmeerzeugung Die Versorgung des Plangebietes soll – gemäß den aktuellen Planungen eines potenziellen Erschließungsträgers - in Form einer Nahwärmeversorgung über eine zentral gesteuerte Holzpel- lets-Heizanlage erfolgen, die in einer Heiztechnikzentrale installiert werden soll, welche alle neu geplanten Wohngebäude des Erschließungsträgers versorgen soll.

• Kommunikationsmedien Die fernmeldetechnische Versorgung ist durch die Verlegung von Telekommunikationsanlagen und die entsprechende Anbindung an das bestehende Ortsnetz herzustellen.

5.2 Entsorgung • Oberflächenwasserbewirtschaftung (Exkurs : Der Bauleitplan muss noch keine abschließende konkrete Regelung des Umgangs mit dem anfallenden Niederschlagswasser enthalten, aber grundsätzlich erkennen lassen, wie die Problematik gelöst werden soll und z.B. durch die Bereitstellung entsprechender Flächen oder die Festlegung von Leitungsrechten die hierfür notwendigen Voraussetzungen schaffen, die dann im Rahmen der Erschließungsplanung bzw. der örtlichen Abwassersatzung zu konkretisieren bzw. umzusetzen sind. Gemäß dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes vom 30.08.2001 (AZ: 4 CN 9.00) kann die Ver- sickerung anfallenden Regenwassers auf Privatgrundstücken aus städtebaulichen Gründen nach § 9 (1) Nr. 20 oder auch nach Nr. 14 BauGB vorgeschrieben werden. Da jedoch in Rheinland-Pfalz durch den § 58 Abs. 2 Landeswassergesetz entsprechende Rege- lungsmöglichkeiten („ wo und in welcher Weise Niederschlagswasser zu verwerten oder versickert werden soll “) ausdrücklich an den Träger der Abwasserbeseitigung verweist, fehlt es der Ortsge- meinde im vorliegenden Fall an der Legitimation, Festsetzungen über die Verwertung oder Ver- sickerung von Niederschlagswasser unmittelbar mit Satzungscharakter in einen Bebauungsplan auf- zunehmen, da ein solches Satzungsrecht hier nur der Verbandsgemeinde zusteht. Für die Sammlung des Niederschlagswassers in Zisternen bzw. seine Wiederverwendung als Brauchwasser enthält § 9 (1) BauGB keine Rechtsgrundlage. Die Einrichtung von Zisternen mit Brauchwassernutzung kann demnach im Bauleitplan lediglich in Form eines Hinweises empfohlen werden, ist jedoch über eine entsprechend gestaltete örtliche Abwassersatzung oder aber – in Abhängigkeit von den Eigentumsverhältnissen – über privatrechtliche Verträge regelbar.)

3 Siehe Bebauungsplantext, IV. Hinweise, A. Allgemeine Hinweise, 5. Löschwasserversorgung.

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- Empfehlungen und Vorgaben des geotechnischen Gutachtens: Das bereits erwähnte Geotechnische Gutachten konstatiert, dass aufgrund der bindigen, lehmig- tonigen Schichten im Untergrund „ eine gezie1te Versickerung von Regenwasser im Bebauungs- plangebiet rückstaufrei nicht möglich “ ist. Daraus resultiert seine Empfehlung, dass Oberflächen- wasser „ mit geeigneten Maßnahmen rückgehalten und gedrosselt in die Kanalisation oder ggf. in den angrenzenden Harxheimer Bach (wenn genehmigungsfähig) eingeleitet werden “ sollte. Auch sei „ eine Flächenversickerung (z. B. Sickerpflaster o.ä.) (…) mit geeigneten technischen Maßnah- men möglicherweise zu realisieren “ (GEOTECHNIK 2014, S. 4).

- ⇒ Konzeption: Auf Grundlage einer bereits erfolgten Abstimmung mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – Regionalstelle Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz (Mainz) und dem Flügel- bachverband (als Träger des angrenzenden Vorfluters) wurde festgelegt, dass die Entwässerung des Baugebietes im modifizierten Trennsystem erfolgen soll. Dabei wird das anfallende Schmutzwasser an die vorhandene Kanalisation südlich des Geltungs- bereiches angeschlossen (dazu s. u.). Das über die Sammlung und Wiederverwertung auf den privaten Grundstücken (s.u.) hinausgehende sowie das von den Straßenflächen abfließende Niederschlagswasser hingegen soll, gemäß der genannten Vorabstimmung, wie folgt bewirtschaftet werden: - Das Entwässerungskonzept sieht eine getrennte Behandlung des Niederschlagswassers der Dach- flächen und der Verkehrsflächen vor. - Die Dachflächen sollen hierbei direkt in die Rückhaltung einer Rohr-Rigole entwässern. - Das Niederschlagswasser der Verkehrsflächen wird in einer Versickerungsmulde über einer Rohr-Rigole gesammelt, zurückgehalten und über ein entsprechend durchlässiges Material verzö- gert und vorgereinigt in die Rigole eingeleitet. - Durch die Lage des Wendehammers kann die Entwässerung seiner Fläche nicht in die genannte Rohr-Rigole erfolgen – für das auf ihm anfallende Niederschlagswasser soll eine reine Versicke- rungsmulde am südwestlichen Rand angeordnet werden. Durch diese Konzeption werden weniger hohe Böschungen für den Baukörper der Erschließungs- straße benötigt, wodurch für eine Renaturierung des Harxheimer Baches mehr Flächen zur Verfügung stehen. Zur Bemessung der Rückhaltung und zum Ausgleich der Wasserführung sind 50-jährliche Nieder- schlagsereignisse heranzuziehen. Für diese Konzeption, die auch mit den Wirtschaftsbetrieben Mainz abzustimmen ist, werden drei wasserrechtliche Verfahren mit folgenden Zielen erforderlich: 1. Genehmigung zur Verlegung einer Entwässerungsleitung im 10 m Bereich eines Gewässers dritter Ordnung (Untere Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Mainz-Bingen – Erschließungsträger). 2. Erlaubnis zur Einleitung von Niederschlagswasser in den Untergrund und in den Harxheimer Bach (Obere Wasserbehörde bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd – Erschließungsträger). 3. Plangenehmigung zur Renaturierung des Harxheimer Baches (Untere Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Mainz-Bingen – VG Rhein-Selz). Im Rahmen dieser Renaturierungsmaßnahme soll auch der Abflussquerschnitt des Gewässers ver- größert werden. Das erforderliche Ausgleichsvolumen, das nicht in der Rohr-Rigole und der Versicke- rungsmulde geschaffen werden kann, soll dann in diesem Gewässerabschnitt bereitgestellt werden. Der Erschließungsträger soll die Arbeiten für die Herausnahme der Sohlschalen und die Grob- modellierung der Erdarbeiten übernehmen; dies und die übrigen Modalitäten der Entwässerungs- konzeption sollen über einen städtebaulichen Vertrag geregelt werden.

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Aus den in obigem Exkurs genannten Gründen werden im Bebauungsplan dazu keine verbindlichen Festsetzungen getroffen. Die vertraglichen Regelungen sowie die genannten wasserrechtlichen Ver- fahren sichern eine Bewirtschaftung des Niederschlagswassers nach den einschlägigen wasserrecht- lichen Vorgaben.

• Schmutzwasserentsorgung Entgegen der ersten Planung, bei der die Entwässerung des Schmutzwassers an das kommunale Leitungssystem in der nördlich angrenzende Bahnhofstraße angebunden werden sollte, soll das anfal- lende Schmutzwasser nunmehr an die Schmutzwasserleitung im südlich des Geltungsbereiches gele- genen Wendehammer angeschlossen werden.

• Abfallentsorgung Die Abfallentsorgung erfolgt gemäß dem Abfallwirtschaftskonzept des Landkreises Mainz-Bingen. Die Gebietserschließung ist so dimensioniert, dass die bebaubaren Grundstücke direkt von Fahrzeugen des Entsorgungsunternehmens angefahren werden können (dazu siehe Erläuterung in Kap. 5.3 ´Verkehr`).

5.3 Verkehr • Straßen / Anbindung Die verkehrsmäßige Anbindung des geplanten Neubaugebietes erfolgt über bereits bestehende Zu- fahrt von der Bahnhofstraße aus, die bereits bis auf Höhe der bereits bebauten und durch sie erschlos- senen Grundstücke 115a bis 115c asphaltiert ist. Diese stellt die einzig mögliche Verkehrserschließung dar, da die umgebenden Strukturen (Bach sowie Baugrundstücke) sinnvolle weitere Anbindungen an öffentliche Straßen ausschließen. Diese öffentliche Trasse wird auf den in der Planzeichnung darge- stellten Breiten zwischen 5,50 m (im bereits bestehenden nördlichen Abschnitt) und 6,0 m bis 6,50 m (südlich folgend) um ca. 120 m weiter nach Süden geführt. Unmittelbar hinter dem alten, inzwischen wohnbaulich genutzten Bahnhofsgebäude führt eine Stich- straße in einer Breite von 5,0 m und einer Länge von ca. 22 m nach Osten, wo sie nach Norden abknickt und dort in Breiten von 6,50 m bis ca. 7,0 m bis zur geplanten Spielplatz-Fläche verläuft. Diese Trasse erschließt hier aber auch noch die östlichen Wohnbaugrundstücke der nördlichen Bau- zeile (Baufenster) des Bebauungsplanes sowie entsprechende private Stellplatz- und Parkplatz- bereiche, welche diesen Baugrundstücken zugeordnet werden sollen. Die öffentliche Planstraße endet im Süden in einer Stichstraße nach Osten, welche so gestaltet bzw. dimensioniert wurde, dass für 3-achsige Müllfahrzeuge gemäß § 16 Nr. 1 der Unfallverhütungs- vorschriften (UVV) ein Wenden mit ein- bis höchstens zwei-maligem Zurückstoßen möglich ist, wie es auch von der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen (BGF) in der Broschüre ´BG-Informa- tion (BGI 5104)` vom Mai 2008 gefordert wird. Die dafür erforderliche Mindestlänge dieser Wende- anlage wird allerdings nochmals weiter nach Osten verlängert, um dort Wohnbaugrundstücke bzw. den Baugrundstücken zugeordnete private Stellplätze und / oder Garagen zu erschließen. Aufgrund der Benutzbarkeit für Müll- und Rettungsfahrzeuge ist der Einmündungsbereich dieser Wendeanlage dauerhaft von parkenden Fahrzeugen freizuhalten. Die Ausgestaltung der Wendeanlage wird aber auch im Hinblick darauf konzipiert, dass die Plan- straße dadurch am Südrand des Geltungsbereiches an die im Bebauungsplan „Gewerbegebiet“ rechts- kräftig festgesetzte Mischgebietsfläche direkt anschließt und die dortigen Baugrundstücke nun auch von Norden erschließt. Dies ist auch daher geboten, weil die dort bereits realisierte und von Süden verkehrlich erschlossene Bebauung auf dem Flurstück 169/7 (Flur 11) es erschwert, die nördlich der bereits errichteten Gebäude noch verbliebene Baufläche auf dem Flurstück 169/3 in Flur 11 sinnvoll von Süden anzubin- den. Dies kann nun mit minimalem Mehraufwand durch die neue Planstraße von Norden aus gewähr- leistet werden, was auch der wesentliche Anlass für die Einbeziehung des Nordrandes des Flurstückes

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169/3 und somit für die daher notwendige Änderung dieser kleinen Teilfläche des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet“ ist. Die genaue Ausgestaltung der Verkehrsflächen bleibt der konkreten Erschließungsplanung vorbe- halten, die dem Gemeinderat vorzulegen ist. Auch der an die Wendeanlage westlich angrenzende Weg auf den nördlichen ca. 13-16 Metern der Parzelle 169/4 übernimmt die rechtskräftige Festsetzung des alten Bebauungsplanes, in dem dieses gesamte Flurstück bereits als Wirtschaftsweg festgesetzt ist. Da seine Funktion für die Erschließung landwirtschaftlicher Flächen entfällt, wird seine Zweckbestimmung im vorliegenden Bebauungsplan allgemeiner – eben als (multifunktionaler) „Weg“ - definiert. Die innere Erschließung des Neubaugebietes ist durch ein entsprechendes Wegesystem, in Abhän- gigkeit von den konkreten Baustrukturen, durch den Erschließungsträger sicherzustellen. Dieses Wegesystem soll auch jedes Wohngebäude an den östlich angrenzenden Radweg anbinden, sodass Fußgänger und Radfahrer direkt an diesen angebunden werden; eine Zufahrt für Pkw`s ist selbstver- ständlich unzulässig und daher durch geeignete Maßnahmen zu unterbinden. Der zu Gewährleistung der Unterhaltung des Harxheimer Baches den Graben begleitende Weg auf Flurstück 296/7 westlich der Planstraße kann (in Abstimmung mit dem Flügelbachverband als Träger) künftig entfallen, sodass diese Fläche für wasserwirtschaftliche Maßnahmen (Retention / Renaturie- rung) genutzt werden kann. Die Fläche wird zu diesem Zwecke im Bebauungsplan bereits planungs- rechtlich gesichert, wobei die konkreten Maßnahmen bzw. die konkrete Ausgestaltung des künftigen Gewässers und seiner Randbereiche aber über ein separates wasserrechtliches Verfahren geregelt wer- den (Plangenehmigung zur Renaturierung des Harxheimer Baches - Untere Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Mainz-Bingen – VG Rhein-Selz). Überörtliche Straßen werden von der Planung nicht berührt.

• Ruhender Verkehr Der Nachweis ausreichender Stellplätze in Abhängigkeit von der tatsächlich geplanten Nutzungs- dichte ist nach den einschlägigen Vorgaben der Stellplatzverordnung Rheinland-Pfalz (Zahl, Größe und Beschaffenheit der Stellplätze für Kraftfahrzeuge – Verwaltungsvorschrift des Ministeriums der Finanzen vom 24. Juli 2000 (12 150 - 4533) (MinBl. S. 231)) im Rahmen des Baugenehmigungs- verfahrens zu erbringen.

6. Planungsrechtliche Festsetzungen 6.1 Art der baulichen Nutzung Es wird für das gesamte Plangebiet ein Allgemeines Wohngebiet (WA ) festgesetzt, um den Bedarf an Wohnbauland in diesem innerörtlichen, erschlossenen und von umgebender Wohnbebauung geprägten Nachverdichtungs-Bereich zu decken. Es werden auch keine Ausnahmen gemäß § 4 Abs. 3 BauNVO (Betriebe des Beherbergungsgewer- bes; sonstige nicht störende Gewerbebetriebe; Anlagen für Verwaltungen; Gartenbaubetriebe; Tank- stellen) zugelassen, um das Wohnen und die übrigen in einem WA allgemein zulässigen Nutzungen in den Vordergrund zu stellen. Nutzungen, die stärkeren Verkehr und sonstige Emissionen hervorrufen können und ein höheres Konfliktpotenzial gegenüber der bestehenden und der neu geplanten Wohn- bebauung aufweisen, sollen damit ausgeschlossen werden.

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6.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung wird mit Hilfe folgender Maßfaktoren bestimmt:

• Grundflächenzahl, Geschossflächenzahl Das Maß der baulichen Nutzung wird auf der Grundlage der Grundstücksgröße durch die Grund- (GRZ) und die Geschossflächenzahl (GFZ) festgelegt. Zur optimalen Ausnutzung dieser innerörtlichen Fläche zu Wohnzwecken (und damit letztlich zur baugesetzlich gebotenen Minimierung des Gesamt-Flächenverbrauches) wird der gemäß § 17 BauNVO mögliche GRZ-Höchstwert für ein WA von 0,4 ausgeschöpft und demzufolge (für die ange- strebte 2-geschossige) Bebauung eine GFZ von 0,8 festgesetzt. Trotz der daraus resultierenden Versiegelbarkeit im Geltungsbereich dient dies indirekt durchaus auch dem baugesetzlich geforderten sparsamen Umgang mit Grund und Boden, da bei der angestreb- ten höheren Verdichtung der Wohnbauflächenbedarf teilweise an dieser mit geringem zusätzlichen Aufwand zu erschließenden und auf allen Seiten bereits von vorhandener Bebauung geprägten Fläche befriedigt werden kann. Dadurch wird umso stärker das Erfordernis für bauliche Entwicklungen in Ortsrandbereichen gemindert und dem Innenentwicklungsgebot (auch im Sinne des § 13a BauGB) entsprochen. Außerdem sollen die entsprechenden Nutzungs- und Gestaltungsspielräume für die Bauherren möglichst wenig eingeschränkt werden.

• Höhe der baulichen Anlagen / Zahl der Vollgeschosse Die Beschränkung der Höhe der baulichen Anlagen dient – auch in Verbindung mit der Festsetzung der Anzahl der Vollgeschosse - dazu, dass sich die neuen Baukörper weitestmöglich in das Ortsbild (unmittelbar am Rande des ´Amiche`-Radweges, aber auch im Hinblick auf die umgebenden Sied- lungsstrukturen bzw. Hausgärten der rundum bestehenden Bebauung) einfügen. Die Zahl der Vollgeschosse wird als Höchstmaß auf II festgesetzt. Für die Ermöglichung eines zweiten Vollgeschosses (u. U. Wohnnutzung auf mehr als 2 Geschossen) war auch wesentlich, dass der Grundwasserflurabstand in diesem Bereich gering ist und bei einer Unterkellerung – wie bereits in Kap. 4.3 erläutert - mit erhöhtem Aufwand gerechnet werden muss. Die zusätzlich festgesetzte Beschränkung der Höhe der baulichen Anlagen dient – auch in Verbin- dung mit der Festsetzung der Anzahl der Vollgeschosse - dazu, dass sich die Baukörper weitest- möglich in das Ortsbild einfügen. Es wird, zur besseren Eindeutigkeit und zur Vermeidung von Miss- verständnissen wegen eines eindeutigen Bezugspunktes, eine absolute Höhen in m ü. Normal-Null (NN) festgesetzt. Dies ist auch dadurch geboten, weil das Gelände topografisch stark bewegt ist und im Zuge der Erschließungsarbeiten mglw. auch nochmals verändert wird. In Abhängigkeit von der vorhandenen Topografie und der geplanten Modellierung des Geländes im Hinblick auf die Erforder- nisse der Entwässerung werden unterschiedliche Höhen für die Baufelder festgesetzt. - Im Hinblick auf den sensiblen Ortsrandbereich ist vor allem die Festsetzung eines Höchstmaßes der Firsthöhe Voraussetzung, um die landschaftsgerechte Außenwirkung sicher zu stellen, aber auch um den Nachbarschaftsschutz im Hinblick auf Besonnung, Belichtung usw. zu gewährleis- ten. Die gewählten Bemessungen von 148,40 - 149,00 m ü. NN sichern andererseits aber auch hinrei- chende Spielräume für eine gute Ausnutzung der Flächen, auch bei der angestrebten Nutzung auf mehreren Ebenen. Zur Orientierung und demzufolge zur städtebaulichen Bewertung dieses Maßes werden im Bebauungsplan zwei weitgehend unveränderbare Punkte im unmittelbaren Randbereich des Geltungsbereiches in m ü. NN angegeben: Der eine Punkt ist ein Kanaldeckel in der Bahnhof- straße im Bereich der neuen Zufahrt von dort aus (138,24 m ü. NN und somit 10,16-10,73 m unter den maximalen Firsthöhen), der andere ein fester (asphaltierter) Belag des Radweges östlich der Stichstraße am ehemaligen Bahnhofsgebäude (dieser 137,60 m ü. NN und somit 10,80-

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11,40 m unter den maximalen Firsthöhen). Daran wird bereits deutlich, dass hier kein Gebäude realisiert werden kann, welches unangemessen hoch aus der näheren Umgebung herausragen und dadurch städtebaulich nachteilige Außenwirkungen oder gar entsprechende nachbarschaftliche Spannungen zur Folge haben könnte. - Außerdem werden Traufhöhen festgesetzt, um eine weitgehend homogene Struktur hinsichtlich der außenwirksamen Gebäudeproportionen zu erzielen. Diese bleiben jeweils 4,30 m unter den ober erläuterten Firsthöhen. Die darüber hinaus festgesetzte Begrenzung der Überschreitung des Firstes , bspw. durch Schorn- steine, Antennen oder sonstige Signal empfangende Anlagen, dient der Wahrung eines nicht durch weithin sichtbare technische Elemente verfremdeten Ortsbildes.

6.3 Bauweise Es ist die offene Bauweise festgesetzt, um den Gegebenheiten der örtlichen Struktur am Siedlungs- rand und den Bedürfnissen der Bevölkerung nachzukommen und um Durchlüftungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Es liegen bereits Planungen eines Erschließungsträgers vor, der im vorliegenden Geltungsbereich vier Wohngebäude mit je 4 Reihenhäusern errichten will. Der Bebauungsplan lässt aber auch die Errichtung von Einzel- und Doppelhäusern zu.

6.4 Überbaubare Grundstücksfläche Die überbaubare Grundstücksfläche wird durch die Festsetzung von Baugrenzen gemäß § 23 Abs. 3 BauNVO bestimmt. Gemäß der bereits vorliegenden, vom Gemeinderat befürworteten Bebauungs- Konzeption eines Erschließungsträgers werden vier hintereinander liegende Baufenster parallel zur westlich folgenden Planstraße festgesetzt. Die Art der Aufteilung in vier Baufelder wird zwar deshalb indirekt festgeschrieben, die Möglich- keiten der baulichen Entwicklung können hiermit jedoch wirkungsvoll definiert und begrenzt werden, um eine der örtlichen Situation entsprechende und nicht übermäßig verdichtete Bebauung zu sichern. Dazu dient bereits die Festsetzung, dass die in Nord-Süd-Richtung überwiegend je 14,0 m tiefen Bau- fenster Abstände von jeweils 10 m untereinander einhalten, da hier Wegeverbindungen sowie gärtne- risch nutzbare Freiräume (mit Baumpflanzungen) hergestellt werden sollen. Lediglich das südlichste der vier Baufenster weist eine (Nord-Süd-)Tiefe von 25 m auf, da hier noch die zur Versorgung des gesamten Baugebietes dienenden Heiztechnik-Zentrale in diesem Baufenster untergebracht werden soll, sodass auch der o. g. Abstand von 10 m hier nicht gewahrt wird. Zur westlich angrenzenden Haupterschließungsstraße wahren die überbaubaren Flächen Abstände von mindestens 5,0 Metern; in diesen Flächen ist auch die Errichtung von Stellplätzen möglich. Lediglich am nördlichen Baufeld wird ein geringerer Abstand (von 3,0 m bis ca. 4 m) zur Straße gewahrt, sodass hier Stellplätze oder Garagen allenfalls in Längs-(Nord-Süd-)Richtung zur Planstraße hin platziert werden können. Um einerseits trotz dieser Abstände und Freiflächen eine möglichst gute Ausnutzung der Fläche zu Wohnzwecken zu erzielen, andererseits aber auch, um möglichst große Spielräume für verbesserte Freiraum-Nutzungen in den rückwärtigen Hausgarten-Bereichen der Bauzeilen zu sichern, werden die Abstände der Baugrenzen zur Stichstraße m Norden sowie zum Radweg hin auf 2 m und zum Wende- hammer im Süden auf 1,0 m beschränkt. Dies ist vertretbar, da der 2 m-Abstand lediglich den Ostrand der nördlichen drei Baufenster und der 1 m-Abstand lediglich die südlichste Baugrenze betrifft und zudem auch sonstige Grenzbebauung zum Radweg hin (also zwischen den Baufenstern) ausgeschlossen wird, da auch oberirdische Neben- anlagen ausdrücklich 2 m Abstand zu diesem Weg wahren müssen (dazu s. u.).

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6.5 Nebenanlagen, Garagen, Park- und Stellplätze Zur Gewährleistung einer möglichst guten Ausnutzung der überbaubaren Flächen zu Wohnzwecken können Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO sowie bauliche Anlagen, die nach LBauO in den Abstandsflächen zulässig sind (einschließlich Garagen und Carports bzw. überdachte Stellplätze), ausdrücklich auch außerhalb der Baugrenzen (sowie auch außerhalb der eigens für Garagen und Stell- plätze bereits festgesetzten Flächen) errichtet werden. Einschränkend wird aber vorgegeben, dass zu der östlich angrenzenden Radwege-Parzelle mit ober- irdischen und somit außenwirksamen Nebenanlagen ein Abstand von mindestens 2 Metern eingehalten werden muss. Diese Einschränkung dient dazu, dass der auch touristisch wichtige ´Amiche`-Radweg funktional, aber auch optisch von unmittelbar an seiner Grenze errichteten und mglw. unkoordiniert „angehäuften“ Nebenanlagen (Gartenhäuschen, Garagen u.s.w.) unbeeinträchtigt bleibt. Die damit einhergehende Beschränkung für die Grundstückseigentümer erscheint in der Gesamtabwägung dieser Aspekte dagegen vertretbar.

6.6 Anzahl der Wohnungen Die Beschränkung auf maximal 2 Wohnungen pro Wohngebäude (d.h. 2 Wohnungen pro Einzelhaus sowie auf 1 Wohnung pro Doppelhaushälfte bzw. pro Haus einer Hausgruppe) dient einer angemesse- nen und städtebaulich hier erwünschten Auslastung des geplanten Wohngebietes, bei gleichzeitiger Sicherung der gesunden Wohnverhältnisse. Sie erfolgt unter Berücksichtigung der infrastrukturellen Bedingungen und der zu erwartenden bzw. zu begrenzenden Belastung durch den Kfz.-Verkehr. Diese Festsetzung gilt ausdrücklich nicht nur für Wohngebäude auf real geteilten Grundstücken (mit tatsächlichen Grundstücksgrenzen), sondern auch für Doppelhaushälften und Häuser von Haus- gruppen, die bspw. nach Wohnungseigentumsgesetz auf real nicht geteilten (Gemeinschafts-)Grund- stücken errichtet werden. Maßgeblich ist das tatsächliche Erscheinungsbild der Doppelhäuser bzw. der Hausgruppen in Anlehnung an die Maßstäbe des ´Doppelhausurteils` (BVerwG, Urteil vom 24. Februar 2000-4C12.98). Da die maximale Anzahl der Wohnungen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 6 BauGB nur gebäude-, nicht aber grund- stücksbezogen festgesetzt werden kann und eine Doppelhaushälfte auf eigenem Grundstück als eigenständi- ges Wohngebäude anzusehen ist, wird für diese explizit – im Gegensatz zum ´reinen` Einzelhaus – eine Beschränkung auf 1 Wohnung festgesetzt. Somit soll gerade dem Missverständnis vorgebeugt werden, dass in einem Doppelhaus 4 Wohneinheiten möglich sein könnten, was hier aus den genannten infrastrukturellen Gründen nicht erwünscht ist.

6.7 Grünflächen Am Nordrand der nördlichen Stichstraße und östlich des ehemaligen Bahnhofsgebäudes wird (auf den Flurstücken 296/25 teilweise, 296/26, 296/27, 296/28 und 296/29 in Flur 4) eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung ´Spielplatz` in einer Größe von ca. 136 qm festgesetzt. Diese soll primär den Nutzern des neuen Wohngebietes dienen. Die konkrete Ausgestaltung dieser (künftig gemeindlichen) Fläche bleibt einer differenzierten Gestaltungsplanung vorbehalten; es wird lediglich ein Pflanzgebot für zwei Bäume erlassen (dazu s. Kap. 6.9.3). Die nördlich des geplanten Spielplatzes liegende Fläche zwischen dem Radweg und den westlich folgenden Doppelhaus-Grundstück wird als private Grünfläche festgesetzt. Die insgesamt ca. 200 qm große Fläche soll an die Eigentümer dieser Doppelhaushälften (Haus-Nrn. 115b und 115c) verkauft werden, deren bisher lediglich 3 m tiefer Hausgarten somit um jeweils ca. 12 Meter nach Osten erweitert wird, sodass die bisher stark eingeschränkte Freiflächennutzung für diese Eigentümer deutlich verbessert werden kann.

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Eine zusätzliche Nutzung als Wohnbauland hätte hier, zwischen Radweg und dem Doppelhaus, eine unangemessen hohe Verdichtung bewirkt, die städtebaulich hier (vor allem aus verkehrsstrukturellen, ortsbildästhetischen, lokalklimatischen und weiteren Gründen) unangemessen wäre. Eine weitere private Grünfläche wird unmittelbar südwestlich des ehemaligen Bahnhofsgebäudes festgesetzt, welches wohnbaulich genutzt wird und für das somit mit dieser etwa dreieckig zuge- schnittenen, ca. 30 qm großen Fläche eine kleine Arrondierung des privaten Grundstückes und auch eine Pufferfläche zur Planstraße gesichert wird. Für diese beiden privaten Grünflächen wird textlich festgesetzt, dass sie gärtnerisch zu gestalten und als Grünfläche dauerhaft zu unterhalten sind, um diese Flächen tatsächlich als „grüne“ Flächen mit ihren positiven Wirkungen für das Landschaftsbild und das Lokalklima etc. zu sichern.

6.8 Flächen oder Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft Es wird gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 20 BauGB textlich festgesetzt, dass die Abstellflächen von KFZ-Stell- plätzen wasserdurchlässig zu befestigen sind. Geeignet sind z. B. Rasengittersteine, weitfugig verleg- tes Pflaster (Fugenbreite > 2 cm), dränfähige Pflastersteine oder Schotterrasen. Dies dient der Mini- mierung von Vollversiegelungen und somit der Minderung der vermeidbaren Beeinträchtigungen des Boden- und Wasserhaushaltes.

6.9 Sonstige grünordnerische Maßnahmen 6.9.1 Grüngestaltung der unbebauten Bereiche der privaten Grundstücke Die textlich festgesetzte Vorgabe, mindestens 20 % der Gesamtgrundstücksfläche des Allgemeinen Wohngebietes als Grünfläche gärtnerisch zu gestalten, dient der Sicherung der Durchgrünung des geplanten Baugebietes, mit den bekannten ästhetischen, lokalklimatischen und (wenngleich hier nur in relativ geringem Maß) ökologischen Gunstwirkungen.

6.9.2 Anpflanzung von Einzelbäumen auf den privaten Grundstücken Es wird festgesetzt, dass auf jedem mit einem Haus (Haus einer Hausgruppe, Doppelhaushälfte, Einzelhaus) bebauten Grundstück im rückwärtigen (Hausgarten-) Bereich mindestens je 1 standortgerechter Baum I. oder II. Ordnung aus der beigefügten Pflanzenliste zu pflanzen ist, wobei die Grenzabstände nach Landesnachbarrecht zu beachten sind. Auch diese Bäume dienen der Durchgrünung des Plangebietes und den daraus resultierenden bekannten ökologischen, lokalklimatischen und ortsbildästhetischen Gunstwirkungen sowohl für das Plangebiet als auch für die benachbarten Grundstücke, einschließlich des angrenzenden ´Amiche`- Radweges.

6.9.3 Anpflanzung von Einzelbäumen auf der Spielplatz-Fläche Als einzige Vorgabe für die relativ kleine Spielplatz-Fläche im Norden des Geltungsbereiches wird textlich festgesetzt, dass mindestens 2 standortgerechte Bäume I. oder II. Ordnung aus der beigefügten Liste fachgerecht zu pflanzen und zu erhalten sind, wobei auch hier selbstverständlich die Grenz- abstände nach Landesnachbarrecht zu beachten sind.

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6.10 Flächen für wasserwirtschaftliche Maßnahmen Auf der Fläche zwischen der Planstraße und dem Harxheimer Bach wird eine ca. 600 qm große Fläche für die Wasserwirtschaft, den Hochwasserschutz und die Regelung des Wasserabflusses mit der Zweckbestimmung ´Retentionsraum / Renaturierung` festgesetzt. Diese umfasst im Wesentlichen die bisherige Wegeparzelle 296/7, welche der Unterhaltung des Harxheimer Baches dienen sollte, aber auch südwestliche Randflächen des (ansonsten für das WA und die Planstraße genutzten) ehemaligen Bahngrundstückes 296/43, welches im Süden auf einer Breite von bis zu ca. 3 m dieser wasserwirt- schaftlich begründeten Fläche zugeschlagen wird, um möglichst viele Spielräume für naturnahe Gestaltung eines Auenbereiches und möglichst viel Retentionsvolumen erzielen zu können. Zulässig sind Maßnahmen, die folgenden Zwecken dienen, die allerdings erst im Zuge eines wasserrechtlichen Verfahrens konkret festzulegen sind: Naturnahe Ausgestaltung des Harxheimer Baches und seiner Randbereiche; Schaffung von naturnahen Retentionsflächen, sowie Herstellung von gewässernahen Biotopen. Unzulässig sind insbesondere bauliche Anlagen, die nicht den vorgenannten Zwecken dienen, die Lagerung von Stoffen und Materialien sowie die Installation oder Lagerung von Einrichtungen und Anlagen, die nicht schadlos (für Grundwasser und Gewässer) überflutet werden können, und / oder die den Wasserabfluss (auch im Hochwasserfall) behindern könnten. Konkretere Auflagen bleiben allerdings der wasserrechtlichen Genehmigung vorbehalten, die erst auf Grundlage einer abzustimmenden Fachplanung erteilt werden kann – die Fläche wird im Bebauungsplan lediglich für diese Zwecke planungsrechtlich gesichert.

6.11 Immissionsschutz In einem im Vorfeld der Bebauungsplanung im Hinblick auf die nun konzipierte Planung eines All- gemeinen Wohngebietes eingeholten schalltechnischen Gutachten 4 sollte „ gutachterlich untersucht werden, ob die Geräuschimmissionen aus dem Gewerbegebiet (vorhandene Betriebe), aus dem ehe- maligen Klärwerk (geplantes GE-Gebiet) und aus dem Bereich der Sportplätze die maßgebenden Immissionsrichtwerte gemäß TA-Lärm und Sportanlagenlärmschutzverordnung für ein allgemeines Wohngebiet eingehalten werden “ (PIES 2015; S. 4). Dazu wurden die auf das Plangebiet einwirkenden Emissionen der genannten Quellen untersucht, so insbesondere - die der westlich des Geltungsbereiches folgenden Gewerbebetriebe (so vor allem zwei Kfz.- Reparaturbetriebe), - die des Geländes der westlich folgenden Kläranlage, welches im rechtskräftigen Bebauungsplan „Gewerbegebiet“ bereits als Gewerbegebiet (dort aber bereits mit verbindlichen flächenbezoge- nen Schallleistungspegeln) festgesetzt ist, - die der südwestlich folgenden Sportplatz- und Kleinspielfelder (wobei für diese jeweils maximale Auslastungen der Sportstätten, auch mit 2 Punktspielen zur sonntäglichen Ruhezeit, angesetzt wurde, um mit diesem ungünstigsten Zeitbereich mit der höchsten Empfindlichkeit „auf der sicheren Seite“ zu sein). Der Gutachter hatte zudem die unmittelbar südlich an den Geltungsbereich angrenzende Fläche, die im rechtskräftigen Bebauungsplan „Gewerbegebiet“ bereits als Mischgebiet festgesetzt ist und erst teilweise bebaut ist, in seine Betrachtung mit eingeschlossen – darauf beziehen sich die im Folgenden zitierten Angaben bzw. Immissionsrichtwerte für ein Mischgebiet. Zur präziseren Ermittlung potenzieller Konflikte wurde, wie aus den Anhängen im schalltechnischen Gutachten bereits deutlich wird, die konkrete Planung von 4 Reihenhauszeilen eines Erschließungs-

4 SCHALLTECHNISCHES INGENIEURBÜRO PAUL PIES (2015): Gutachterliche Stellungnahme zum Bebauungsplan „Am alten Bahnhof“ in Harxheim vom 20.08.2015 (Auftrags-Nr. 16963/0815/2). Boppard-Buchholz.

DÖRHÖFER & PARTNER  Ingenieure • Landschaftsarchitekten • Raum- und Umweltplaner Bebauungsplan ´ Am alten Bahnhof ` sowie ´ Gewerbegebiet` (5. Änd.) Ortsgemeinde Harxheim Begründung Seite 23 trägers zugrunde gelegt, wenngleich es sich hier nicht um einen Vorhabenbezogenen, sondern um einen („Angebots-„) Bebauungsplan handelt (dazu siehe unten). Die Untersuchungen ergaben folgende Ergebnisse:

• Immissionen durch die vorhandenen Gewerbebetriebe und die geplante (planungsrechtlich gesicherte) GE-Fläche Wie die Anhänge 3 und 4 des Gutachtens (siehe Anlage) belegen, „ sind unter Berücksichtigung der jeweiligen Betriebssituationen und der geplanten Gewerbegebietsflächen (ehemalige Kläranlage) innerhalb des Plangebietsbereiches keine Richtwertüberschreitungen zur Tages- und Nachtzeit gegeben, so dass der maßgebende Immissionsrichtwert eines Mischgebietes (MI) von tags / nachts 60/45 dB(A) im Süden und der eines allgemeinen Wohngebietes (WA) nördlich daran angrenzend von tags/nachts 55/40 dB(A) eingehalten werden. Auch im Zusammenhang mit dem Fahr- und Verladeverkehr sind einzelne Pegelspitzen (…) zur Tageszeit und (…) für die Nachtzeit innerhalb des Plangebietsbereiches nicht zu erwarten “ (PIES 2015, S. 35).

• Immissionen durch die Sportplatznutzung Wie die Darstellung im Anhang 5 des Gutachtens (s. Anlage) belegt, „ sind unter Berücksichtigung des Spielbetriebes während der ruhebedürftigen Zeit an Sonn- und Feiertagen und gleichzeitiger Nutzung des Sportplatzes und Kleinspielfeld Richtwertüberschreitungen innerhalb des allgemeinen Wohngebietes nicht auszuschließen “ (PIES 2015, S. 36). Aufgrund dieser Ergebnisse hatte der Gutachter dem Erschließungsträger Vorschläge unterbreitet, wie durch planerische Maßnahmen (vor allem Grundriss-Orientierung) eine immissionsschutz- rechtliche Vereinbarkeit gewährleistet werden kann. Der Erschließungsträger hatte daraufhin einen Grundriss für die geplanten Reihenhäuser in der von den Überschreitungen betroffenen südlichen Bauzeile konzipiert und den Gutachter um ergänzende Prüfung gebeten. Dieser kam daraufhin zu folgendem Ergebnis: „Den Planungen zufolge ist vorgesehen, die beiden südlich geplanten Reihenhäuser innerhalb des Mischgebietes und allgemeinen Wohngebietes so anzuordnen, dass die Wohnräume sich nach Osten (von der Sportanlage abgewandt) orientieren. Zur Sportanlage sind nur Nebenräume wie Flure, Bäder, Toiletten, Küchen etc. geplant. Somit sind in Richtung Sportanlage keine schutz- bedürftigen Räume gemäß DIN 4109 vorgesehen, so dass Lärmschutzmaßnahmen nicht erforder- lich werden “ (ebda.). Diese der immissionsschutzrechtlichen Prüfung zugrunde gelegte Grundriss-Orientierung eines Hauses des Erschließungsträgers ist dem schalltechnischen Gutachten bereits als Anhang (Anhang 6 des Gutachtens) beigefügt. Zur planungsrechtlichen Sicherung dieser Notwendigkeit werden daher im Bebauungsplan folgende Festsetzungen getroffen: ‹ In der Planzeichnung wird das von den Richtwert-Überschreitungen betroffene südliche Baufenster im Änderungs-Geltungsbereich mit dem Planzeichen für Schallschutzmaßnahmen gemäß § 9 Abs. 1 Nr. 24 BauGB versehen. ‹ Textlich wird dazu festgesetzt, dass bei Gebäuden in diesem Bereich Wohn- und Schlafräume zur der dem südwestlich gelegenen Sportplatz hin abgewandten Seite angeordnet werden müssen, während in Richtung des Sportplatzes nur Nebenräume wie Kochküchen, Dielen und Bäder vorzusehen sind. Es wird dabei ausdrücklich auf den Grundriss der in diesem Teilbereich bereits konkret geplan- ten Reihenhäuser in Anhang 6 des Gutachtens verwiesen, wobei diese Konzeption jedoch nur beispielhaft ist, da der vorliegende Bebauungsplan kein Vorhabenbezogener (gemäß § 12 BauGB), sondern ein „Angebots-Bebauungsplan“ ist. Daher wird ergänzend festgesetzt, dass die Einhaltung der aufgeführten Vorgaben ist im Rah- men des Baugenehmigungsverfahrens für jeden Einzelfall nachzuweisen ist.

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Zur Qualität der Prognose und der „Sicherheit“ für die Bauleitplanung führt der Gutachter aus, dass die der Berechnung zugrunde liegenden Emissionsdaten in der Regel auf der sicheren Seite lägen. Messtechnische Überprüfungen im Rahmen der Studien hätten gezeigt, dass die Messwerte die Berechnungsergebnisse meist unterschreiten. Darüber hinaus basieren die Daten für die gewerblichen Nutzungen auf Betriebsbefragungen der entsprechenden Firmen. Dabei „ wurden von den Betreibern Betriebsabläufe angegeben, die nach deren Angaben Extremverhältnisse darstellen. Unter Berücksichtigung dieser Bedingungen kann erwartet werden, dass die tatsächlichen Beurteilungspegel beim späteren Betrieb die prognostizierten Werte nicht erreichen, sondern unterschreiten werden “ (ebda.). Somit kann aufgrund der Ergebnisse des Gutachtens davon ausgegangen werden, dass bei Einhal- tung der festgesetzten Maßnahmen für Gebäude in dem südlichen Baufenster die durch die Bebauungsplanung ermöglichten Erweiterungs- und Umstrukturierungs-Vorhaben aus immissions- schutzrechtlicher Sicht mit den umgebenden Nutzungen vereinbar sind. Das Gutachten ist Bestandteil der Begründung.

7. Bauordnungsrechtliche Festsetzungen In Abschnitt 2. der Textfestsetzungen werden mehrere gestalterische Festsetzungen getroffen Durch diese Festsetzungen soll in diesem Siedlungsrandbereich unmittelbar am überregionalen Radweg ein mehr oder weniger geschlossenes Erscheinungsbild hinsichtlich der genannten Gestalt- elemente gewahrt bzw. erzielt werden und sich auch die entstehende Bebauungs-´Landschaft` mög- lichst harmonisch an die gewachsene Orts-Struktur anfügen. Dabei wird durchaus auch Bezug genommen auf die Gestaltung der umgebenden Alt-Bebauung, mit der das neue Baugebiet künftig visuell korrespondieren wird. Mehr oder weniger signifikante Abwei- chungen von der hier noch (in Form und Farbe) relativ homogenen Dachlandschaft, bspw. durch Dacheindeckungen in bunten Modefarben o.ä., würden einen gestalterischen Bruch und somit auch unerwünschte Beeinträchtigungen der Harmonie des Ortsrandbildes nach sich ziehen, die der Gemein- derat vermeiden möchte. Dies gilt nicht nur für den neu geplanten Siedlungsteil, sondern auch und gerade für die vorhandenen angrenzenden Siedlungsabschnitte, die vor solchen Erscheinungen geschützt werden sollen. Daher hat der Planungsträger, nach ausgiebiger Erörterung in den Gremien, mehrere Festsetzungen beschlossen, die dazu dienen sollen, ästhetisch unerwünschte Erscheinungen vom Orts- oder Land- schaftsbild fern zu halten, ohne aber gleichzeitig den Bauherren allzu viel Gestaltungsspielraum zu nehmen. Aus diesem Grunde werden auch jeweils möglichst breite Spektren für die einzelnen Gestal- tungsparameter festgesetzt und nicht unverhältnismäßig eng gefasste Vorgaben. Auch werden die Vorgaben auf wenige (dem Planungsträger für die Außenwirkung in den öffent- lichen Raum wesentlich erscheinende) Elemente (so v. a. Dächer, Werbeanlagen, Einfriedungen, und Außenfassaden) beschränkt, während den künftigen Eigentümern die übrige Gestaltung von Gebäuden und Freianlagen freigestellt bleiben soll.

7.1 Dächer Es sind mehrere gestalterische Festsetzungen zur Dachgestaltung erfolgt. Es wurden dabei zunächst Festlegungen zur zulässigen Dachform getroffen. So sind Sattel-, Walm- und Krüppelwalmdächer sowie Pultdächer (die jedoch, sofern sie versetzt errichtet werden - zur Wahrung von angemessenen Proportionen und einer an der Umgebung orien- tierten Maßstäblichkeit - nach den getroffenen Vorgaben versetzt und somit aus dem Satteldach abge- leitet sein müssen) zulässig.

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Darüber hinaus dürfen aber auch noch Zeltdächer errichtet werden, um die in letzter Zeit zunehmend stärker nachgefragten Gebäudetypen (mit 2 Geschossen und mehr oder weniger flacher Dachneigung; bekannt u.a. als ´Toscana-Haus` oder als ´Stadtvilla` o. ä.) zu ermöglichen, zumal dieser Gebäudetyp ästhetisch mit der vorhandenen Gebäudestruktur vereinbar erscheint. Für die deutlich weniger außenwirksamen (und daher auch entsprechend weniger regelungsbedürfti- gen) Nebengebäude und Garagen dürfen darüber hinaus auch Pultdächer ohne die festgesetzten Ver- satz-Maße sowie Flachdächer errichtet werden. Auch zur Dachfarbe von Hauptgebäuden werden Vorgaben getroffen: Es sind nur regionaltypische Tonziegel und Dachsteine in ziegelroten, rotbraunen, braunen sowie anthrazitfarbenen Farbtönen zu- lässig, die in ihrer Vielfalt nicht nur den gesamten Ortskern Harxheims, sondern auch die dem Plan- gebiet unmittelbar benachbarten Dachlandschaften prägen (s. Abb. 1), um ein möglichst einheitliches Gesamtbild an diesem Ortsrand zu verwirklichen und insbesondere die der Harmonie dieses noch gegebenen Gesamtbildes sehr abträglichen Modefarben zu vermeiden. Zugelassen werden ausdrücklich auch begrünte Dächer, deren ökologischer Wert hier höher gewichtet wird als das beabsichtigte geschlossene Erscheinungsbild, zumal begrünte Dächer aufgrund der natürlichen Farbtöne diesbezüglich kaum störend wirken. Auch die als architektonisches Gestaltungselement in den letzten Jahren verstärkt aufgekommenen und nachgefragten Metalldächer werden zugelassen, sofern sie nicht glänzen bzw. reflektieren, denn dies könnte je nach Sonneneinstrahlung unerwünschte, da stark außenwirksame und die Nachbarschaft mitunter störende Reflexionen hervorrufen. Analog auch zur diesbezüglichen Vielfalt der umgebenden Bebauung wird für die Dachneigung ein angemessener Spielraum von mindestens 25° bis höchstens 40° (Altgrad) zugestanden. Auch dies dient der gestalterischen Absicht, zum einen die Analogie zu der von hier sichtbaren und damit ins Plangebiet hinein wirksamen traditionellen Dachlandschaft mit überwiegend stärker geneig- ten Dächern herzustellen und zum anderen die dann als Fremdkörper wirkenden flacheren Dächer (die nur kurz – in den 60 und 70er Jahren – verstärkt aufkamen) auszuschließen. Flacher geneigte Dächer sind allerdings auch auf Hauptgebäuden zulässig, wenn sie extensiv begrünt werden; die ökologischen Gunstwirkungen solcher Dächer werden höher gewichtet als die Wahrung der ansonsten vorgegebenen Neigungen. Generell ist jedoch – unabhängig von den vorgenannten Restriktionen - die Installation von Foto- voltaikanlagen und Sonnenkollektoren zulässig, deren ökologische Gesamtwirkung (insbesondere zum Klimaschutz sowie zu einer dezentralen Energieversorgung) hier höher gewichtet wird als die ortsbildgestalterischen bzw. landschaftsästhetischen Belange. Zur besseren gestalterischen Einbindung in die Dachelemente wird jedoch festgesetzt, dass die Nei- gung solcher Anlagen auf Hauptgebäuden dem des Daches entsprechen muss und der Überstand über der Dachhaut auf maximal 30 cm beschränkt wird; außerdem dürfen sie keinen Überstand über das Dach aufweisen. Bei Flachdächern sind hingegen auch freistehende Anlagen bis zu einer Höhe von 1,50m zulässig, da ansonsten auf ihnen keine Solaranlagen mit einer sinnvollen Neigung errichtet werden könnten. Zudem werden auch Aussagen zur Gestaltung von Dachaufbauten wie Gauben, Zwerchgiebel und Zwerchhäuser getroffen, um - bei immer noch hohem Spielraum für Bauweisen - die Integration in das Ortsbild zu sichern. So werden Gauben sowie Zwerchgiebel und –häuser lediglich in bestimmten Dimensionen und Proportionen zugelassen, um regionaltypische und traditionelle Dachaufbauten zu fördern, die in der näheren Umgebung bisher auch eingehalten wurden. Allerdings gelten die Festset- zungen zur Form und zur Neigung des Daches nicht für diese Elemente.

7.2 Sonstige bauordnungsrechtliche Festsetzungen Über die erläuterten Vorgaben zur Dachgestaltung hinaus werden weitere bauordnungsrechtliche Vorgaben getroffen.

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• Gestaltung der nicht überbauten Flächen bebauter Grundstücke Das Gebot der gärtnerischen Anlage der nicht überbauten Grundstücksflächen soll die Nutzung dieser Bereiche als Arbeits- oder Lagerflächen verhindern, die häufig den Nachbarschaftsschutz be- einträchtigen und dem Ortsbild abträglich sind. Außerdem soll auch die innere Durchgrünung und somit die lokalklimatische und ästhetische Optimierung des Baugebietes gefördert werden.

• Werbeanlagen Schließlich werden restriktive Aussagen zu Werbeanlagen getroffen, die zum Erhalt des immer noch eher ländlich geprägten Ortsbildes in der rundum bereits bebauten innerörtlichen Lage auch in einem Allgemeinen Wohngebiet unbedingt notwendig erscheinen. So sollen Werbeanlagen auch nur am Ort der eigenen Leistung zulässig sein, nicht jedoch für Erzeugnisse fremder und mit der jeweiligen gewerblichen Nutzung nicht verbundener Hersteller, um den zunehmenden ´Wildwuchs` von Werbetafeln für ortsfremde Firmen an exponierten Fassaden von (Wohn-)Gebäuden (häufig an Ortseinfahrten) zu mindern, die zunehmend von Privatleuten zur Verfügung gestellt werden und das Orts- und Landschaftsbild zumeist nachteilig beeinflussen. Auch (aufgrund der Anordnung, der Größe oder der technischen Eigenart) stark außenwirksame Werbeanlagen werden - ebenso wie die Verkehrssicherheit gefährdende Anlagen – grundsätzlich ausgeschlossen, damit solche ´großstädtischen` bzw. ´industriell` anmutenden Elemente den immer noch dörflich geprägten Charakter Harxheims nicht beeinträchtigen.

• Einfriedungen Auch die textlichen Festsetzungen zu Einfriedungen sollen nachteilige Wirkungen von regionaluntypischen, zum dörflichen Charakter nicht passenden oder unmaßstäblichen Mauern, Zäunen oder sonstige Anlagen in den öffentlichen Raum hinein verhindern. Die Vorgaben dazu beschränken sich aber auf die in den öffentlichen Raum hinein wirkenden bzw. diesen zumeist sogar entscheidend prägenden Bereiche zu öffentlichen Verkehrsflächen hin, hier somit zur Planstraße hin ebenso wie zum angrenzenden überregionalen Radweg. So sind massive und somit stärker außenwirksame Elemente nur bis zu einer Höhe von 1,0 m zuläs- sig, während lichtere und damit nach außen weniger ´geschlossen` wirkende Elemente (wie Zäune oder sonstige Elemente mit einem offenen (durchschaubaren) Anteil von mindestens 30 %) bis zu 1,80 m hoch errichtet werden können. Hecken oder sonstige Pflanzungen hingegen, die auf den öffentlichen Raum zumeist eher belebend wirken, dürfen aber in unbegrenzter Höhe hergestellt werden, sofern die Grenzabstände nach Landesnachbarrechtsgesetz eingehalten werden. Ausnahmen von den vorstehend vorgegebenen Höchstmaßen werden aber – zur Vermeidung unan- gemessener Restriktionen für notwendige bzw. funktional gebotene Elemente im Bereich der Einfriedungen - ausdrücklich zugelassen für Pfeiler von Zaunanlagen, Eingangstoren oder Türen (diese sind bis zu einer Höhe von 2,0 m zulässig) sowie für Elemente, welche der (ortsbildästhetisch sinnvollen) Abschirmung von Müllgefäßen dienen (diese sind in einer Höhe von maximal 1,60 m zulässig und dürfen entlang der Erschließungsstraße maximal 3,0 m lang sein).

• Fassaden und Außenwände Auch der Ausschluss greller oder auch unverputzter Fassaden und Außenwände dient der Wahrung des diesbezüglich noch harmonischen Erscheinungsbildes der näheren Umgebung mit ihrer alten und neuen Bebauung, die – mit Ausnahme einiger hellweißer Fassaden – überwiegend gedeckte Farben aufweist. Auch häufig unangemessen dominant außenwirksame Metallfassaden, die - in Abhängigkeit vom Sonneneinfallswinkel - auch reflektieren können, werden ausgeschlossen. Auch hier werden aber ausdrücklich Ausnahmen von diesen Vorgaben für Elemente zugelassen, die der solaren Energiegewinnung dienen.

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Außerdem werden auch Fassadenbegrünungen sowie Sichtmauerwerk mit Natursteinmaterial, Klinker-Fassaden sowie Fassaden aus Holzmaterialien, die sich in der Regel immer gut in die nähere Umgebung einfügen lassen, ausdrücklich zugelassen.

• Abstellplätze für Müllbehälter Dauer-Abstellplätze für Müllbehälter, die sich nahe einer angrenzenden öffentlichen Straßenver- kehrsfläche (Planstraße) oder einem öffentlichen Weg (Radweg) befinden, sind durch geeignete Vorkehrungen (z. B. Verkleidungen, Einhausungen, Sichtblenden, Hecken- oder Strauchpflanzungen oder mit rankenden, klimmenden oder schlingenden Pflanzen zu begrünenden Rankgerüsten o.ä.) abzuschirmen. Dies soll dazu dienen, diese oft unschönen Elemente wirksam und dauerhaft vor Einblicken aus dem öffentlichen Raum und aus den Zufahrts- und Stellplatzbereichen zu schützen.

8. Berücksichtigung der Belange von Umwelt- und Naturschutz Da die Planung im beschleunigten Verfahren gemäß § 13a Abs. 2 BauGB erstellt wird, gelten die Vorgaben des vereinfachten Verfahrens gemäß § 13 Abs. 3 Satz 1, wonach folgende Vorschriften nicht anzuwenden sind: - die Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB - die Erstellung eines Umweltberichtes nach § 2a BauGB - die Angabe nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind - das Monitoring nach § 4c BauGB. Da es sich zudem, wie in Kap. 1 bereits erwähnt, um einen Fall des § 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 BauGB handelt (zulässige Grundfläche liegt deutlich unter 20.000qm), gelten gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB Eingriffe, die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig . Somit ist auch ein Ausgleich nicht erforderlich. Allerdings müssen die im vereinfachten Verfahren aufgestellten Bauleitpläne mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung und insbesondere mit § 1 BauGB vereinbar sein. Dies schließt die Ermittlung und Berücksichtigung eventueller Auswirkungen der Bauleitpläne auf berührte Umweltbelange ein, damit diese in die Abwägung eingestellt werden können. Gemäß § 1 Abs. 6 BauGB sind bei der Aufstellung der Bauleitpläne insbesondere zu berücksichti- gen "(…) 7. die Belange des Umweltschutzes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere a) die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wirkungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt, b) die Erhaltungsziele und der Schutzzweck der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung und der Europäischen Vogelschutzgebiete im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes, c) umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölke- rung insgesamt, d) umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter, e) die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwäs- sern, f) die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie, g) die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Was- ser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts, h) die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverord- nung zur Erfüllung von bindenden Beschlüssen der Europäischen Gemeinschaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden, i) die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes nach den Buch- staben a, c und d, (…)".

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8.1 Beschreibung des Plangebietes aus Sicht des Naturschutzes An dieser Stelle erfolgt zunächst eine grobe Beschreibung der vorhandenen Biotoptypen und der Vegetation. Eine ausführliche Beschreibung der Biotoptypen und der Vegetation (mitsamt einer tabellarischen Auflistung der Flächenanteile der einzelnen Biotoptypen an der Gesamtfläche) kann dem Kap. D1 (´Biotoptypenausstattung des Gebietes`) sowie der Bestandskarte (Karte 1 ´Bestand Biotoptypen`) des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages 5 entnommen werden, die auf einer GPS-gestützten Biotoptypenkartierung aus den Jahren 2014 (neuer B-plan-Geltungsbereich im Norden, vom Gutachter als „Bahnhofsgelände“ benannt) und 2015 (einbezogener Nordrand des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet“, vom Gutachter als „südliche Gehölzbrache“ benannt) beruht. Diesen Ausführungen sind die nachfolgenden Erläuterungen entnommen. „Die beiden Flurstücke des Vorhabens liegen seit etwas mehr als 20 Jahren brach. Auf dem Bahnhofsgelände liegt die östliche Hälfte um etwa einen halben Meter höher als die westliche, diese wurde einst zur Errichtung der Bahnanlage aufgeschüttet. Hier findet sich stellenweise noch der Schotter des Bahnkörpers. Nach Osten zum Radweg und nach Westen zu der auf dem ursprünglichen Geländeniveau liegenden Hälfte des Grundstücks begrenzen Böschungen die alte Bahnfläche. Die westliche Hälfte des Flurstücks Flur 4, Flurstück 296/43 wurde vermutlich früher als Garten genutzt, hierauf deuten einige ältere Obstbäume und einige Ziergehölze hin. Die südliche Gehölzbrache liegt in ihrer Gesamtheit auf dem Niveau der ehemaligen Bahnfläche, sie fällt im Westen zu einer im Gelände nicht mehr erkennbaren Wegparzelle und der Bachparzelle des Harxheimer Baches ab “ (VIRIDITAS 2015a, S. 4). Zur „Biotoptypenausstattung des Gebietes“ und zum entsprechenden Vegetationsbestand führt der Biologe in Kap. D1 des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages folgendes aus (wobei anzumerken, dass im Fachbeitrag die lediglich in Tiefen von ca. 11-18 m in den vorliegenden Bebauungsplan einbezogene und bereits überplante Teilfläche im Süden deutlich weiter bis zum nächsten bebauten Grundstück auf Flst. 169/7 beschrieben hat): „Im Nordwesten hat die Parzelle 296/43 einen Fortsatz, hier erschließt ein asphaltierter Stichweg der Bahnhofsstraße das ehemalige Bahnhofsgebäude und die Fläche des aktuellen Bauvorhabens. Die Brache des Bahngeländes selbst ist sehr heterogen. Im Norden gibt es kleinflächig einen lückigen Federschwingel- Pionierbestand (Vulpia myuros-Thero-Airion-Gesellschaft) mit vorherrschendem Mäuseschwanz- Federschwingel ( Vulpia myuros ), Flachem Rispengras ( Poa compressa ), Weißer Fetthenne ( Sedum album ), Hopfenklee ( Medicago lupulina ), Quendel-Sandkraut ( Arenaria serpyllifolia ), Sand-Hornkraut ( Cerastium semidecandrum ), Weicher Trespe ( Bromus hordeaceus ) und Echtem Steinklee ( Melilotus officinalis ). Die höhergelegene östliche Teilfläche, der ehemalige Standort der weitestgehend rückgebauten Bahnanlagen, ist von Gehölzen geprägt. Im Osten, zum Radweg hin, gibt es ein nahezu geschlossenes Gebüsch. Überwiegend handelt es sich um ein Kreuzdorn-Hartriegelgebüsch (Rhamno-Cornetum sanguinei). Hunds-Rose ( Rosa canina ), Roter Hartriegel ( Cornus sanguinea ), Eingriffliger Weißdorn ( Crataegus monogyna ), Hasel ( Corylus avellana ) und die hier stark vertretene, im Gebiet verwilderte Felsen-Kirsche (Prunus mahaleb ) bauen die strauchdominierten Gehölze auf, Bäume der Arten Vogel-Kirsche ( Prunus avium ), Walnuss ( Juglans regia ), Feld-Ahorn ( Acer campestre ), Spitz-Ahorn ( Acer platanoides ) und Berg- Ahorn ( Acer pseudoplatanus ) überragen die Sträucher. Auch Jungwuchs dieser Baumarten ist am Bestandsaufbau beteiligt. Der Unterwuchs wird von schattentoleranten, nährstoffzeigenden Arten wie Efeu (Hedera helix ), Echte Nelkwurz ( Geum urbanum ), Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata ), Gundermann (Glechoma hederacea ), Kratzbeere ( Rubus caesius ) und Große Brennnessel ( Urtica dioica ) gebildet. Im Süden wird das Gehölz von dominanzbeständen der Brombeere ( Rubus fruticosus agg.) stellenweise abgelöst. Der Gehölzriegel nimmt die gesamte Böschung zum Radweg und den östlichen Rand der ehemaligen Bahnbetriebsfläche ein. Auch der westliche Rand der Bahnbetriebsfläche in seinem südlichen Abschnitt sowie der nördliche Teil der ehemaligen Gartenfläche im Westen der Parzelle sind mit einem vergleichbaren Mosaik aus Kreuzdorn-Hartriegelgebüsch und Brombeergesträuch bewachsen.

5 VIRIDITAS (2015a): Ortsgemeinde Harxheim: Bebauungsplan ‚Am alten Bahnhof‘. Artenschutzrechtliche Beurteilung . 02.10.2015, Weiler bei Bingen.

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Ein vergleichbares Gehölzmosaik aus Baumgehölzen mit Feld-Ahorn ( Acer campestre ), Spitz-Ahorn ( Acer platanoides ) und Vogel-Kirsche ( Prunus avium ), Strauchgehölzen des Kreuzdorn-Hartriegelgebüsches (Rhamno-Cornetum sanguinei) sowie Brombeersträuch (Rubetum fruticosi) über schattentoleranter Vegetatin aus Arten der Gundermann-Gesellschaften (Ordnung Glechometalia) nimmt auch nahezu die gesamte ssüdliche Gehölzbrache ein, wobei die Baumgehölze vor allem entlang des westlichen und östlichen Parzellenrandes stocken, während der zentrale Abschnitt von dem Brombeergesträuch eingenommen wird. Zwischen beiden vermitteln im Osten mantelartige Strauchgehölze. Die Gehölze im Gebiet sind durchweg vital, es gibt hier keine Altersstadien und somit auch keine Habitateignung für Arten, die auf Alt- und Totholzstrukturen angewiesen sind. Prägenden Charakter haben zwei mächtige und dicht beieinander stehende, in der Krone zusammengewachsene und daher wie ein einzelner Baum erscheinende Fahl-Weiden ( Salix x rubens ) am nördlichen Rand der südlichen Gehölzbrache. Der westliche Baum besitzt 5, der östliche drei Stämme, der maximale Stammdurchmesser in Brusthöhe beträgt etwa 20 cm. Die beidem Bäume sind am größten Stämmling jeweils etwa 14 m hoch. Trotz ihrer Größe sind auch diese beiden Weiden vital und weisen weder Höhlungen oder Morschungen, noch Rindenablösungen auf. Der zentrale Teil der ehemaligen Bahnbetriebsfläche im Osten der Bahnhofsparzelle, die nördliche Hälfte der westlichen Böschung sowie der überwiegenden Teil des ehemaligen Gartens im Westen der Parzelle sind von einer ruderalen Rainfarn-Glatthaferwiese (Tanaceto-Arrhenatheretum) bewachsen. Darüber hinaus ist die Gesellschaft als Rain entlang des Radweges am Fuß der verbuschten Böschung zum ehemaligen Bahngelände hin zu finden. Der Glatthafer ( Arrhenatherum elatius ) ist die dominante Art, weitere häufige Gräser sind Knäuelgras ( Dactylis glomerata ), Schmalblättriges Wiesen-Rispengras ( Poa angustifolia ) und Kriech-Quecke ( Elymus repens ). Im nördlichen Zugangsbereich zur Brache (südlich des Bahnhofsgebäudes) und entlang des Radweges ist die ruderale Wiese relativ artenreich. Hier kommen Arten wie Tüpfel- Johanniskraut ( Hypericum perforatum ), Große Fetthenne ( Sedum maximum ). Bunte Kronwicke ( Securigera varia ), Wegwarte ( Cichorium intybus ), Weißes Labkraut ( Galium album ), Kanadische Goldrute ( Solidago canadensis ), Pastinak ( Pastinaca sativa ), Wilde Möhre ( Daucus carota ) und Rainfarn ( Tanacetum vulgare ) zahlreich in den Beständen vor, an der Böschung zudem Acker-Schachtelhalm ( Equisetum arvense ). Im südlichen Teil der Parzelle sind die Bestände dichter und artenärmer, der Deckungsgrad der Gräser ist höher. Hier sind es vor allem anspruchslose Arten wir Acker-Winde ( Convolvulus arvensis ), Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense ) und Kriechendes Fingerkraut ( Potentilla reptans ), welche die Gräser begleiten. Zum Harxheimer Bach hin findet sich eine Variante feuchterer Standorte mit Zaun-Winde ( Calystegia sepium ). Die wiesenartigen Bestände sind durch einzelne Gehölze, insbesondere Hänge-Birken ( Betula pendula ), Sal- Weiden ( Salix caprea ), Vogel-Kirschen ( Prunus avium ), Walnuss-Bäume ( Juglans regia ) und Hunds-Rose (Rosa canina ) sowie mehrere alte Apfel-Bäume ( Malus domestica ) strukturreich. Als Kleinstrukturen, die insbesondere für Reptilien Habitatqualität besitzen, befinden sich in den wiesenartigen Bereichen der Parzelle mehrere Ablagerungen von Gartenabfällen bzw. Gehölzschnittgut. Das Schnittgut stammt wahrscheinlich von westlich benachbarten Flächen, dort wurden in größerem Umfang Gehölze gerodet (sowohl am Bach als auch westlich davon) und das Schnittgut vermutlich auf Parzelle 296/43 abgelagert. Als abwechslungsreiche und sich stark erwärmende Strukturen werden diese Ablagerungen von den Reptilien im Gebiet zum Sonnen und vermutlich auch zur Eiablage und zum Überwintern genutzt. Auch eine entsorgte Metallplatte ist ein bevorzugter Aufenthaltsort und Versteckplatz für Reptilien. Schließlich gibt es an einigen Stellen kleinflächig noch vegetationsarme Bereiche, die ihrerseits zur Steigerung der Habitatvielfalt beitragen. Am südlichen Rand der südlichen Gehölzbrache wird ein kleiner Bereich von den Bewohnern des angrenzenden Hauses gemäht, dort ist ein Gänseblümchen-Scherrasen (Bellidetum perennis) entwickelt. Im Randbereich zum angrenzenden Gehölz der Brache werden Gartenabfälle gelagert. Die Fauna profitiert insgesamt von der sehr guten Strukturierung der Lebensräume sowie von der Störungsarmut des Gebietes. Über die Böschung des Radweges und des Harxheimer Baches ist ein weitgehend wirksamer Biotopverbund zum Außenbereich gegeben.“ (VIRIDITAS 2015a, S. 5-7).

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‹ Planungsrelevante Vorgaben aus umwelt- bzw. naturschutzfachlicher Sicht Im Folgenden werden zunächst Aussagen zum Plangebiet aus Verordnungen, Fachplanungen oder sonstigen Vorgaben, die aus umwelt- bzw. naturschutzfachlicher Sicht für die Plan-Änderung von Bedeutung sein könnten, aufgeführt und im Hinblick auf die Berücksichtigung in der Planung bewertet. ∗ HpnV 6: Die heutige potenzielle natürliche Vegetation annähernd des gesamten Plangebietes ist gemäß Standortkarte des Landesamtes für Umwelt der Feldulmen-Stieleichen- Hainbuchenwald (Ulmo-Carpinetum ) in basenreicher Ausbildung (kalkhaltig) auf mäßig frischem bis frischem Standort. ∗ Landschaftsplanung : In dem zur Flächennutzungsplanung von 2003 erstellten Landschaftsplan war der Geltungsbereich bereits als Wohnbaufläche (Bestand / geplant) gewertet und somit in der Bestands-Darstellung auch als „Ortslage (nach ATKIS)“ erfasst worden. Lediglich die Brachfläche auf Flurstück 169/3 (Südrand des Geltungsbereiches, bis zu den südlich dann folgenden, auch als Ortslagen-Bestand erfassten Baugrundstücken) ist in der Kategorie „Wald und große Feldgehölze“ aufgeführt.

∗ Erhaltungsziele und Schutzzweck der NATURA 2000-Gebiete (FFH-Gebiete / Vogelschutz- gebiete): Der Geltungsbereich liegt außerhalb und relativ weit entfernt von NATURA 2000-Gebieten. ∗ Sonstige Schutzgebiete / -objekte nach Naturschutzrecht : Das Plangebiet berührt auch keine sonstigen Schutzgebiete oder – objekte naturschutzrechtlicher Art.

∗ Schutzgebiete / -objekte nach Wasserrecht: Es sind keine Schutzgebiete nach Wasserrecht (Wasserschutzgebiete, Heilquellenschutzgebiete, Überschwemmungsgebiete o.ä.) von der Planung betroffen.

∗ Biotopkataster Rheinland-Pfalz (OSIRIS): Im Plangebiet und einem Umkreis von über 400 Metern liegen keine biotopkartierte oder sonstige Flächen des Biotopkatasters Rheinland-Pfalz. ‹ Aussagen von Schutzgebietsverordnungen zu Erhaltungszielen und Schutzzwecken sowie Aussagen zu Flächen des Biotopkatasters sind in der vorliegenden Bebauungsplanung nicht zu berücksichtigen.

8.2 Bilanzierung Eingriff in den Bodenhaushalt / Neuversiegelung Zur sachgerechteren Bewertung des durch die Bebauungsplanung tatsächlich bewirkten Eingriffes - welcher auch ohne Ausgleichsbedarf in die städtebauliche Gesamtabwägung einzustellen ist - soll an dieser Stelle zunächst eine (grobe) Eingriffs-/Ausgleichs-Bilanzierung im Hinblick auf den Boden- haushalt erfolgen, welche die Neuversiegelung als Maßstab ansetzt.

6 HpnV = Heutige potenzielle natürliche Vegetation: Das ist die Vegetation, die sich aufgrund der örtlichen Gegebenheiten natürlicherweise, ohne Beeinflussung durch den Menschen, einstellen würde. Die HpnV bringt also das biotische Potenzial eines Standortes zum Ausdruck und gibt somit wichtige Hinweise zur Neuschaffung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere.

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► Ermittlung des Flächenverbrauches durch Überbauung und zu erwartende Neuversiegelung - Versiegelbarkeit infolge der Festsetzungen des Bebauungsplanes: 1. Baulich nutzbare Flächen Bebaubare Fläche WA-Gebiet ca. 3.225 qm ‹ davon sind 40 % überbaubar (GRZ 0,4) ca. 1.290 qm Neu überbaubare Fläche ca. 1.290 qm Gemäß § 19 (4) BauNVO darf die zulässige überbaubare Grundfläche durch die Grundfläche von baulichen Anlagen wie Garagen und Stellplätzen mit ihren Zufahrten etc. um bis zu 50 % überschritten werden ⇒ (WA - ca. 1.290qm x 0,5 =) ca. 645 qm. ⇒ Zusätzlich versiegelbare Fläche nach § 19 BauNVO ca. 645 qm → Anrechenbare Neuversiegelung durch Bauflächen ca. 1.935 qm

2. Verkehrsflächen Versiegelung • Planstraßen im Geltungsbereich mit Wendehammer ca. 1.392 qm • Davon abzuziehende vorhandene Versiegelung im Bereich der nördlichen Zufahrt (Asphalt) ca. − 259 qm • Abzuziehende vorhandene sonstige Versiegelungen auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände (Asphalt ) ca. −35 qm • Abzuziehende vorhandene Befgestigung im Bereich des geschotterten Stellplatzes südlich des ehemaligen Bahnhofsgebäudes ca. − 21 qm → Mögliche Gesamtversiegelung durch Verkehrsflächen ca. 1.077 qm

Gesamte mögliche Flächenversiegelung neu gemäß B-plan ca. 3.012 qm

[Anmerkung: Die Berechnung der Neuversiegelung erfolgte auf Grundlage der Abgrenzungen und Festsetzungen der Bebauungsplanung. Die Flächenbilanz wurde digital bzw. planimetrisch anhand dieses Entwurfes und anhand des Bestandsplanes des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages erstellt, geringfügige Abweichungen von den tatsächlichen Grundstücksgrößen sind möglich, haben aber keinen merklichen Einfluss auf die Ermittlung der Neuversiegelung].

Somit können durch die neue Planung maximal ca. 0,3 ha neu versiegelt werden. (Nicht berücksichtigt bei dieser Berechnung wurde dabei die Vorgabe, dass die Abstellflächen von KFZ-Stellplätzen wasserdurchlässig zu befestigen sind; diese wurden als Vollversiegelung angenommen. Dies bedeutet einen maximal möglichen Neuversiegelungsgrad im gesamten Geltungsbereich von [ 3.012 : 5.623 = ] ca. 53,6%.

8.3 Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter Auf Grundlage der vorstehenden Bilanzierung der Neuversiegelung wird die Betroffenheit der genannten Belange durch die Planung in folgender Tabelle stichwortartig erörtert.

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Belang Situation im Plangebiet Auswirkungen auf Bio- • Bestand: dazu s. Beschreibung in Kap. 8.1. sowie Bestandskarte tope / auf Pflanzen (Karte 1) des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages (Viriditas 2015a). • Auswirkungen der Planung: Durch die Planung gehen sämtliche Biotoptypen dieser Bahnhofsbrache mit ihren Gehölzbeständen und den grünlandartigen Offenlandbiotopen vollständig verloren. Aufgrund der angestrebten Ausnutzung dieses Innenbereiches zum Zwecke der Wiedernutzbarmachung und Nachver- dichtung ist auch der Erhalt einzelner Bäume nicht sinnvoll festsetzbar. Es erscheint hingegen sinnvoller, den Gehölzverlust durch die getroffenen Festsetzungen (Pflanzung eines standortgerechten hochstämmigen Einzelbaumes pro Baugrundstück, von zwei Bäumen auf der Spielplatz- Fläche sowie die Vorgabe , dass mindestens 20 % der Gesamtgrund- stücksfläche des WA-Gebietes als Grünfläche gärtnerisch zu gestalten sind) teilweise auszugleichen. Die darüber hinaus zu erwartende Durchgrünung auf den privaten Grund- stücksflächen wird einen weiteren Teil-Ausgleich bewirken, selbst wenn der Anteil standortfremder Arten im privaten Bereich voraussichtlich rela- tiv hoch sein wird. Im Hinblick auf die Pflanzenwelt ist somit aber trotz dieser grünordnerischen Maßnahmen eine erhebliche Verschlechterung durch die Bebauungsplanung zu konstatieren. Allerdings wird über den Bebauungsplan am Westrand eine fast 600 qm große Fläche zwischen der Straße und dem Harxheimer Bach mit der Zweckbestimmung ´Retentionsraum / Renaturierung` gesichert, auf der neben den wasserwirtschaftlichen Zielen auch die naturnahe Gestaltung eines Auenbereiches und die Herstellung von gewässernahen Biotopen zu erwarten ist. Auswirkungen auf Tiere Die Bedeutung des Plangebietes für die Tierwelt ist vor allem aus den Er- gebnissen der artenschutzrechtlichen Prüfung abzuleiten. Darin sind die faunistischen Belange (v.a. ob bzw. wie im Sinne des § 44 BNatSchG be- sonders geschützte oder streng geschützte Arten von der Überplanung des Gebietes nachteilig sind) ausführlich dargestellt. Darauf sei an dieser Stelle verwiesen. Die Ergebnisse dieser Prüfung werden unten in einem separa- ten Kapitel (Kap. 8.4) erläutert. Über die speziell zu untersuchenden Arten hinaus ist die Betroffenheit der Tierwelt allgemein durch die relativ geringe Größe des Geltungsbereiches, der auch von Ablagerungen geprägten Fläche und die auf allen Seiten bereits umgebende Bebauung beschränkt, da mit Ausnahme des (wenn- gleich naturfernen und nur temporär wasserführenden) Baches als linearem Element keine größere Vernetzungsbeziehungen möglich sind. Gleichwohl stellen die in den letzten nutzungsfreien Jahrzehnten entstandenen Brach- flächen, auch aufgrund ihrer Strukturvielfalt und der relativen Störungsarmut im Inneren der Fläche, ein Trittsteinbiotop und innerörtliches Refugium und somit ein Teilhabitat, wenngleich im Wesentlichen nur für mehr oder weni- ger siedlungsangepasste Allerwelts-Arten, dar. Diese Strukturen gehen anlagebedingt völlig verloren. Die neu entstehenden Gartenbereiche der Wohnbebauung werden die Ansiedlung von Arten des Siedlungsrandberei- ches fördern. Baubedingte Störungen betreffen das gesamte Plangebiet und die unmittel- bare Umgebung. Im Zuge der Baumaßnahmen kommt es zu einer temporä- ren Beeinträchtigung angrenzender Kontaktbiotope durch Lärm und visuelle Störungen. Hiervon sind in erster Linie störempfindliche Vögel und Kleinsäuger im Bereich der angrenzenden Gärten und Gehölzbestände betroffen. Allerdings erforderte die Betroffenheit der im Naturraum relativ häufigen Zauneidechse zwingende Maßnahmen zum Erhalt der Population, zumal die Belange der streng geschützten Art nicht der bauleitplanerischen Abwä- gung unterliegen (dazu s. unten, Kap. 8.4).

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Belang Situation im Plangebiet Auswirkungen auf Wie in Kap. 8.2 erläutert, können durch die Planung künftig maximal ca. 0,3 ha Boden Flächen neu versiegelt werden. Der Verlust dieses Bodens ist im naturwissen- schaftlichen Sinne nicht ausgleichbar, denn Boden ist nicht beliebig vermehrbar, sondern braucht sehr lange Entstehungszeiträume. (Zu dem Auswirkungen ver- meidenden Umgang infolge potenzieller Boden-Kontaminationen s. Erläuterungen in Kap. 4.3). Auswirkungen auf Der grabenartig ausgebaute und nur temporär wasserführende Bach sowie an- Wasser dere Gewässer sind von der Planung nicht unmittelbar betroffen. Die o. g., ca. 600 qm große Fläche am Westrand dient ausdrücklich der Verbesse- rung des Wasserhaushaltes (v.a. der Schaffung von Retentionsraum) sowie der Gewässerstruktur des hier bisher naturfernen Harxheimer Baches, der künftig naturnäher und auf einer deutlich breiteren Fläche fließen kann. Wie in Kap. 5.2 erläutert, ist unverschmutztes Niederschlagswasser auf den Grundstücken und in entsprechend zu dimensionierenden Stauraumkanälen wei- test möglich zurückzuhalten. Von den Bau-, Stellplatz- und Garagen-Flächen darf nur das Schmutzwasser in die Kanalisation eingeleitet werden. Somit gelangen allenfalls überschüssige Überlaufmengen aus den Rückhalte- und Zwischenspei- cheranlagen, und dies auch nur zeitverzögert, in den Vorfluter. Auswirkungen auf Durch die neue Bebauung erfolgt – gegenüber dem Plangebiet als unbebaute Luft / Klima Freifläche – naturgemäß eine Erhöhung der Wärmebelastung (´Stadtklima`) im Plangebiet selbst und an den angrenzenden Siedlungsabschnitten (durch Emis- sionen aus zusätzlichem Verkehr und Brennstoffen, durch den Verlust von Kaltluft produzierenden und durchlassenden Freiflächen sowie durch erhöhte Abstrah- lungswerte von Wänden und Belägen). Außerdem erfolgt der vollständige Verlust der laubreichen Strukturen mit ihren lokalklimatischen Gunstwirkungen (Anreiche- rung der Umgebung mit Sauerstoff, zur Förderung der Temperatur ausgleichen- den Wirkung sowie der Staub- und Schadstofffilterung etc.). Dies betrifft eine Fläche, die in einem großräumigen Kaltluftsammelgebiet (aller- dings neigungsbedingt ohne nennenswerte nächtliche Kaltluftabflüsse) liegt und infolge der rundum bereits existierenden Bebauung eine beschränkte Durchlüf- tung aufweist. Die Kaltluftproduktion war infolge des Bewuchses bereits einge- schränkt (gegenüber diesbezüglich wirksameren Offenland-Strukturen). Im Rahmen der bereits verbindlich festgesetzten Grünstrukturen (mindestens 16 hochstämmige Laubbäume und 20% Gartenfläche im WA) und der den privaten Grundstücken darüber hinaus auf noch zu erwartenden Begrünungsmaßnahmen werden neue Grünstrukturen im Plangebiet entstehen, die mittel- bis langfristig lokalklimatisch günstig wirken, die genannten Beeinträchtigungen allerdings nur teilweise auszugleichen vermögen. Begrenzt auf die Bauzeit sind verstärkt Immissionen von Lärm, Staub und Abga- sen zu erwarten. Auswirkungen auf Es ist eine optisch von Gehölzstrukturen geprägte Brachfläche betroffen, die hier Landschaft inzwischen einen ´grünen` innerörtliche Schneise und somit einen ´grünen` Rand für die rundum angrenzenden Baugrundstücke sowie den unmittelbar angrenzen- den ´Amiche`-Radweg bildet. Diese Brache war allerdings bisher nicht (als Grün- fläche) nutzbar und nur als Rand-Kulisse für die Hausgartenbereiche der Frieden- straße, der Gerbstedterstraße und für das ehemalige Bahnhofsgebäude und die junge Bebauung östlich der ehemaligen Kläranlage wahrnehmbar. Durch die Rodung der mehr oder weniger zusammenhängenden Gehölzstrukturen erfolgt aber ohne Zweifel ein Verlust dieser ortsbild- bzw. landschaftsästhetisch bedeutsamen Strukturen, auch für den angrenzenden Radweg. Allerdings sind die Einsehbarkeit und somit auch eine visuelle Außenwirkung des Gebietes allenfalls von den genannten Strukturen in unmittelbarer Nachbarschaft aus und von einer kleinen Einblickschneise von der Bahnhofstraße im Norden aus gegeben, sodass derartige Nachteile räumlich beschränkt sind. Für die oben genannte Nachbar-Bebauung ergibt sich allerdings eine deutliche Veränderung des Ausblickes durch die geplante Wohnbebauung. Allerdings wird die geplante Renaturierung und Verbreiterung des Bach-Randbereiches auch eine ästhetische Bereicherung für die nähere Umgebung zur Folge haben.

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Belang Situation im Plangebiet Umweltbezogene Umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sind Auswirkungen auf überwiegend in Form der Zunahme von Lärm durch die neue wohnbauliche den Menschen und Nutzung und den neu entstehenden Fahrzeug-Verkehr zu erwarten, wovon seine Gesundheit naturgemäß die auf unmittelbar angrenzende Bebauung , vor allem das im Nor- sowie die Bevölke- den angrenzende ehemalige Bahnhofsgebäude sowie das folgende Doppelhaus rung insgesamt am stärksten betroffen sein wird. Es ist aber auszuschließen, dass diese Zu- nahme - trotz der geplanten baulichen Verdichtung - das übliche Maß über- schreiten könnte, das immer gegeben ist, wenn ein Neubaugebiet (hier zumal in relativ kleinem Umfang von im Geltungsbereich geplanten 16 Reihenhäusern) in Nachbarschaft zum Bestand realisiert wird. Das schalltechnische Gutachten weist zudem die Verträglichkeit der geplanten Wohnbebauung mit den Emissionen der näheren Umgebung (Gewerbebetriebe sowie Spotplatznutzung) nach, wobei für das südlichste der vier Baufenster Maßnahmen der Grundriss-Orientierung zur Einhaltung der Richtwerte notwen- dig sind (s.o., Kap. 6.11). Die Veränderung des Ortsbildes wird auch Auswirkungen auf den unmittelbar angrenzenden Bau-Bestand haben, da hier Ausblicke verändert bzw. begrenzt werden. Eine inzwischen von höherem Gehölzbestand geprägte Fläche wird Baugrundstücken mit Häusern und Gartenbereichen sowie Garagenzeilen wei- chen. Dies ist für die angrenzende Bebauung als nachteilig zu werten. Auch dies kann aber in keinem Fall als unzumutbare oder gar erhebliche Beein- trächtigung für die hier wohnenden Menschen gewertet werden, sondern wird dem normalen Maß entsprechen, das bei jeder Umnutzung bzw. Nachverdich- tung der Ortslage in der unmittelbar betroffenen Nachbarschaft auftritt. Auch erscheint die zweifellos entstehende Mehrbelastung durch die zusätzlichen Fahrbewegungen der neuen Bewohner und Nutzer des Plangebietes angesichts der Größe und der festgesetzten Beschränkung der Zahl der Wohnungen je Wohngebäude vertretbar. (Zu dem Auswirkungen vermeidenden Umgang infolge potenzieller Boden- Kontaminationen s. Erläuterungen in Kap. 4.3). Auswirkungen auf Zusätzliche Wechselwirkungen – über die bereits bei den einzelnen Schutzgü- das Wirkungsgefüge tern genannten Beeinträchtigungen hinaus – sind insgesamt (allenfalls) von sehr zwischen den vor- geringer, vernachlässigbarer Bedeutung. stehend genannten Parametern Auswirkungen auf Die biologische Vielfalt im engeren Geltungsbereich geht bei Realisierung der biologische Vielfalt Planung verloren. Das auf allen Seiten bereits von gemischter (Wohn- und Ge- werbe-) Bebauung umgebene Gebiet weist aber im Hinblick auf dieses Kriterium eine relativ ungünstige Lage auf, da Vernetzungs- und Austausch-Beziehungen eingeschränkt (Schneise des gleichwohl naturfernen und nur temporär wasser- führenden Baches) bzw. allenfalls für ubiquitäre und siedlungsangepasste Arten gegeben sind (s. o.) Über die bei den Auswirkungen auf die Vegetation und die Tierwelt (insbeson- dere auf die streng geschützten Arten) bereits erläuterten Beeinträchtigung hinaus ist eine zusätzliche Beeinträchtigung der Biotopdiversität durch die Pla- nung als gering zu bezeichnen; erhebliche Auswirkungen auf die biologische Vielfalt in den Strukturen der näheren und weiteren Umgebung sind angesichts der Größe und der Lage des zudem relativ isolierten Plangebietes im Hinblick auf Austauschbeziehungen nicht zu erwarten, soweit die artenschutzrechtlichen Vorgaben erfüllt werden. Erhaltungsziele und Von der relativ kleinflächigen und ortgebundenen Planung sind aufgrund des der Schutzzweck der Abstandes von mindestens 4,5 km und der fehlenden Verbindung / Vernetzung NATURA 2000-Gebiete keine NATURA 2000-Gebiete nachteilig betroffen. i.S.d. BNatSchG

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Belang Situation im Plangebiet Umweltbezogene Auswirkungen Es sind keine Kultur- oder Sachgüter von der Planung betroffen. auf Kulturgüter und sonstige Sach- güter Vermeidung von Emissionen sowie Der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern wird der sachgerechte Umgang mit Ab- durch die Bauleitplanung – soweit darin regelbar – bzw. durch die fällen und Abwässern anschließende Erschließungsplanung und einen Städtebaulichen Vertrag gewährleistet; ansonsten kein Einfluss durch die Planung, der über das übliche Maß eines Neubaugebietes in dieser Art und Dimensionierung hinausgeht. Nutzung erneuerbarer Energien Dies ist grundsätzlich Ziel der Ortsgemeinde (sowie des Erschlie- sowie die sparsame und effiziente ßungsträgers; s. dazu auch Erläuterungen in Kap. 5.1 der vorlie- Nutzung von Energie genden Begründung); kein sonstiger Einfluss durch die Bauleit- planung. Darstellungen von Landschaftsplä- Keine beachtlichen Zielaussagen derartiger Pläne tangiert. nen sowie von sonstigen Plänen, insbesondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts Erhaltung der bestmöglichen Luft- Nicht betroffen. qualität in Gebieten, in denen die durch RVO zur Erfüllung von bin- denden Beschlüssen der Europ. Gemeinschaften festgelegten Immissionsgrenzwerte nicht über- schritten werden Wechselwirkungen zwischen den Wechselwirkungen – über die bereits bei den einzelnen Schutz- einzelnen Belangen des Umwelt- gütern genannten Beeinträchtigungen hinaus - insgesamt von schutzes sehr geringer, vernachlässigbarer Bedeutung.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass durch die Bebauungsplanung vor allem Beeinträchtigungen des Bodenhaushalts durch die zu erwartende Neuversiegelung bisher bodenoffener Flächen in einem Um- fang von maximal ca. 3.012 qm (gesamte mögliche neue Flächenneuversiegelung) sowie des Arten- und Biotoppotenzials durch die vollständige Beseitigung der von Gehölzen geprägten, brach liegenden Fläche zu erwarten sind. Auch sind evtl. nachteilige Auswirkungen auf die lokalklimatische sowie auf die Ortsbild-Situation und somit insbesondere für die unmittelbar benachbarten Grundstücke zu erwarten. Dies gilt auch für die potenzielle Beeinträchtigung der angrenzenden Mischbebauung durch die neue Bebauung, die aus der Umwandlung einer brachliegenden Fläche in Baugrundstücke mit Gebäuden, Nebenanlagen und Privatgärten entstehen kann. Dadurch verändert sich zweifellos der Ausblick deutlich, und es erhöht sich auch die Störintensität durch nachbarschaftliche Nutzungen, wovon auch der unmittelbar angren- zende Radweg betroffen ist. Wie erläutert, kann dies aber in keinem Fall als unzumutbare oder gar erhebliche Beeinträchtigung für die hier wohnenden und arbeitenden Menschen gewertet werden, sondern wird allenfalls dem normalen Maß entsprechen, das bei jeder Umnutzung bzw. Nachverdichtung der Ortslage oder bei jedem Neubaugebiet an einem bisherigen Siedlungsrand – der in der Gesamtbetrachtung sogar eine innerörtliche Freifläche darstellt - auftritt. Die aus den in Kap. 1 genannten städtebaulichen und ökologischen Gründen favorisierte Umwand- lung der ehemaligen Bahnhofsfläche, für die es bereits seit längerem Planungen für eine Wieder- nutzung und eine Nachverdichtung gibt, in stark nachgefragtes Wohnbauland erscheint daher für die Nachbar-Bebauung vertretbar und hinnehmbar. Außerdem bedeutet die Nachverdichtung im innerörtlichen Bestand zu Bauzwecken generell eine Minderung des Bedarfs der Inanspruchnahme von bisher unbelasteten Flächen in den Randbereichen von Ortslagen und ist somit städtebaulich und ökologisch grundsätzlich zu begrüßen. Dies wird hier auch höher gewichtet als die nun – gemessen an idealisierten naturschutzfachlichen Zielvorstellungen

DÖRHÖFER & PARTNER  Ingenieure • Landschaftsarchitekten • Raum- und Umweltplaner Bebauungsplan ´ Am alten Bahnhof ` sowie ´ Gewerbegebiet` (5. Änd.) Ortsgemeinde Harxheim Begründung Seite 36 für die Fläche (bspw. im Hinblick auf den Erhalt einer innerörtlichen Brach- oder auch Grünfläche oder der freien Biotopentwicklung) - entstehenden potenziellen Beeinträchtigungen für das umwelt- bzw. naturschutzfachliche Potenzial oder für die Nachbarschaft. Außerdem wird auch die geplante Renaturierung und Verbreiterung des Bach-Randbereiches, neben den damit primär beabsichtigten wasserwirtschaftlichen Vorteilen der Schaffung von Retentionsraum etc., auch eine ästhetische Bereicherung für die nähere Umgebung sowie positive Wirkungen für das Arten- und Biotoppotenzial zur Folge haben. Voraussetzung für diese städtebauliche Gesamt-Bewertung der umwelt- bzw. naturschutzfachlichen Belange ist allerdings die zwingende Einhaltung der frühzeitig ermittelten artenschutzrechtlichen Erfordernisse, welche nicht dieser Abwägung unterliegen (dazu s. separates Kap. 8.4).

Wie bereits in Kap. 1 erwähnt, handelt es sich um einen Fall des § 13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 BauGB (bereits die Größe des Geltungsbereiches und somit auch die zulässige Grundfläche bzw. die versie- gelbare Fläche liegen deutlich unter 20.000qm). Daher gelten gemäß § 13a Abs. 2 Nr. 4 BauGB Eingriffe , die auf Grund der Aufstellung des Bebauungsplans zu erwarten sind, als im Sinne des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig . Ein umwelt- bzw. naturschutzfachlicher Ausgleich ist aufgrund dieser gesetzlichen Vorgabe des § 1a Abs. 3 Satz 5 BauGB nicht erforderlich .

8.4 Berücksichtigung der artenschutzrechtlichen Erfordernisse Die mögliche Betroffenheit der artenschutzrechtlichen Belange wurde bereits frühzeitig geprüft; die Ergebnisse sind in dem bereits genannten Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages (welcher Anlage zur Begründung und somit Bestandteil der vorliegenden Bauleitplanung ist) dokumentiert. Im Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag heißt es zusammenfassend in Kap. G. (´ Artenschutzrechtliche Beurteilung `): „Aufgrund der Biotoptypenausstattung des Gebietes bieten das ehemalige Bahnhofsgelände in Harxheim (Flur 4, Flurstück 296/43) sowie die südlich davon gelegene gehölzbestandene Parzelle Flur 11, Flurstück 169/3 streng bzw. besonders geschützten Arten einen Lebensraum. Die durchgeführten Erfassungen der Fledermäuse, der Vögel und der Reptilien bestätigten dies. (…) Ohne entsprechende Maßnahmen würden bei der Umsetzung der Planung die Verbotstatbestände 'Tötungs- verbot' sowie 'Zerstörungsverbot von Lebensstätten' nach § 44 BNatSchG für die streng geschützte Zaun- eidechse ( Lacerta agilis ) und die besonders geschützte Blindschleiche ( Anguis fragilis ) erfüllt werden. Beide Arten besitzen im Gebiet einen Ganzjahreslebensraum. Da in der unmittelbaren Nachbarschaft keine geeigneten Flächen verfügbar sind, die dauerhaft als Lebens- raum zur Verfügung stehen und auf welche die Reptilien ohne Fangen vergrämt werden könnten, ist eine Realisierung des Vorhabens ohne Verstoß gegen den § 44 BNatSchG nur möglich, wenn die Tiere vor Beginn der Baumaßnahmen abgefangen und in geeignete Lebensräume im Verbreitungsgebiet der Population um- gesiedelt werden. Um das Eintreten des Verbotstatbestandes des § 44 Abs. 1 Nr. 3 durch die Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten zu vermeiden, müssen die Tiere nach Beendigung der Winterruhe und vor Beginn der Eiablage abgefangen und umgesiedelt werden. Für diese Artenschutzmaßnahme, die erst nach Genehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde zulässig ist, steht somit nur das Zeitfenster zwischen Ende der Winterruhe (je nach Witterung Ende März bis Mitte April) und Beginn der Eiablage (Mitte bis Ende Juni) zur Verfügung. Um dem Zerstörungsverbot von Lebensstätten Vorsorge zu tragen, sind im Vorfeld des Eingriffs auf geeigne- ten Flächen Zauneidechsenlebensräume in einer Größe des aktuellen Lebensraumes von etwa 1.500 - 2.000 qm gemäß den Habitatansprüchen der Zauneidechsen und Blindschleichen zu entwickeln. Die Fläche muss im Verbreitungsgebiet der lokalen Population liegen“. (VIRIDITAS 2015a, S. 11-12). Als eine solche Umsiedlungsfläche stand in unmittelbarer räumlicher Nähe zum Vorhabensgebiet in einer Entfernung von etwa 400 m in südsüdöstlicher Richtung die Parzelle Nr. 203 (2.201 m²) in Flur

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11 der Gemarkung Harxheim Flur 11 zur Verfügung. Dabei handelte es sich um eine seinerzeit noch weitgehend verbuschte Brache in Hanglage mit guter Biotopvernetzung, die durch gezielte Ent- buschung unter Erhalt von Einzelgehölzen und Gehölzgruppen sowie durch die Anlage von Sonnen-, Versteck-, und Eiablageplätzen zu einem adäquaten Lebensraum für Reptilien entwickelt werden kann; die Fläche war vor ihrer Entwicklung nicht von Reptilien besiedelt. Auf Grundlage des Artenschutzrechtlichen Fachbeitrages hatte die Struktur- und Genehmigungs- direktion Süd (SGD) als Obere Naturschutzbehörde mit Schreiben vom 04.03.2015 (Zeichen: 42/553- 362) eine Befreiung von den Verboten des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG für den Fang und die unver- meidbare Tötung von Zauneidechsen im Rahmen der Realisierung des Bauvorhabens auf der Grund- lage der im Artenschutzrechtlichen Fachbeitrag dargelegten Maßnahmen zur Gewährleistung der kon- tinuierlichen ökologischen Funktionalität des Lebensraumes und zum Schutz der Individuen der streng geschützten Zauneidechse erteilt. Die erforderlichen Maßnahmen wurden inzwischen bereits gemäß der geplanten Konzeption und in den im Fachbeitrag genannten Fristen erfolgreich umgesetzt. Im Frühjahr 2015 wurden 11 Zaun- eidechsen und 3 Blindschleichen auf die zuvor als Lebensraum für Reptilien hergerichtete Parzelle Nr. 203 in Flur 11 der Gemarkung Harxheim umgesiedelt. Diese Umsiedlung wurde inzwischen auch bereits in einem eigenen Bericht 7 dokumentiert (der ebenfalls Anlage zur vorliegenden Begründung ist). Die in diesem Bericht in Kap. E. (VIRIDITAS 2015b, S. 18) erläuterten Maßnahmen zur Pflege der Fläche sowie zum weiteren Monitoring gemäß dem Befreiungsbescheid der SGD sind weiterhin durchzuführen und entsprechend zu dokumentieren. Der Gutachter stellte abschließend fest: „Nach einer erfolgreichen Umsiedlung der Reptilien unter den vorgenannten Bedingungen ist nach unserer fachgutachterlichen Einschätzung eine Realisierung des Vorhabens ohne Verstoß gegen den § 44 BNatSchG möglich“ (VIRIDITAS 2015a, S. 11-12). Da diese Umsiedlung somit nachweislich erfolgreich durchgeführt wurde, stehen artenschutzrecht- liche Belange der Planung nun nicht mehr entgegen.

8.5 Abweichung von den naturschutzfachlichen Zielvorstellungen Gemäß § 9 Abs. 5 BNatSchG sind " in Planungen und Verwaltungsverfahren (…) die Inhalte der Landschaftsplanung zu berücksichtigen. (…).Soweit den Inhalten der Landschaftsplanung in den Ent- scheidungen nicht Rechnung getragen werden kann, ist dies zu begründen ". Im vorliegenden Fall sind in der Landschaftsplanung für dieses im Flächennutzungsplan (von 2003) auch bereits als Wohnbaufläche ausgewiesene Gebiet keine flächenspezifischen Zielvorstellungen vorgegeben worden. Lediglich die allgemeinen Ziele der Landschaftsplanung (wie z. B. das einer möglichst starken Durchgrünung von Bauflächen, der Minderung des Versiegelungsgrades aus ökolo- gischen Gründen etc.) wären daher hier gültig. Bei der vorliegenden Bebauungsplanung gehen aber diese Zielvorstellungen bzw. die in § 1 Abs. 6 Nr. 7 BauGB aufgelisteten Belange des Umwelt- und Naturschutzes bei der Abwägung aller Anforde- rungen an Natur und Landschaft anderen Belangen im Range nicht vor. Verschiedene Gründe sind ausschlaggebend für die höhere Bewertung anderer Belange gemäß der Vorgaben des Baugesetz- buches, so v.a. die in § 1 Abs. 6 BauGB geforderte Berücksichtigung (bzw. hier eben Höher-Gewich- tung) folgender Belange:

7 VIRIDITAS (2015b): Ortsgemeinde Harxheim: Bebauungsplan ‚Am alten Bahnhof‘. Bericht zur Umsiedlung der streng geschützten Zauneidechsen (Lacerta agilis) 2015. 02.10.2015, Weiler bei Bingen.

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"(…) 2. die Wohnbedürfnisse der Bevölkerung, die Schaffung und Erhaltung sozial stabiler Bewohnerstrukturen, die Eigentumsbildung weiter Kreise der Bevölkerung (…) sowie die Bevölkerungsentwicklung, 3. die sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung, insbesondere die Bedürfnisse der Familien, der jungen, alten und behinderten Menschen,(…), 4. die Erhaltung, Erneuerung, Fortentwicklung, Anpassung und der Umbau vorhandener Ortsteile, (…).“ Im Plangebiet sind es vorwiegend die genannten städtebaulichen bzw. siedlungsstrukturellen Belange, denen eine Priorität gegenüber denen des Natur- bzw. Umweltschutzes eingeräumt werden. Insbesondere die Schaffung von Wohnbauland – als zentrales Ziel der Bebauungsplanung - weist an diesem leicht zu erschließenden, da unmittelbar am Siedlungsrand gelegenen innerörtlichen und auf vier Seiten bereits von Bauflächen umgebenen Standort ein hohes Gewicht auf. Hinzu kommt die Tat- sache, dass die Ortsgemeinde hier schon seit geraumer Zeit eine Umnutzung dieser ehemaligen Bahn- hofsfläche zu Wohnzwecken für eine kleinräumige Siedlungs-Arrondierung plant.

Die oben (in Kap. 8.2 und 8.3) erläuterten Nachteile durch den zu erwartenden Eingriff sind unver- meidbar, wenn hier das angestrebte Bauland geschaffen werden soll, für das in Harxheim nachweislich Bedarf besteht. Ansonsten - bei einem Verzicht auf die Inanspruchnahme dieser Fläche - müssten diese Bauflächen an anderer Stelle im Randbereich des Gemeindegebietes entwickelt werden. Dabei würden aber zwangsläufig vergleichbare oder gar höhere Eingriffsintensitäten entstehen, da für diese Zwecke inzwischen keine stärker vorbelasteten Bereiche – bspw. bereits teilweise versiegelte oder sonst bodenökologisch belastete Flächen – verfügbar sind. Im Plangebiet hingegen kann dem Primat der Innentwicklung vor Außenentwicklung auf einer verfügbaren Fläche Rechnung getragen werden, indem ein weitgehend bereits erschlossener und auf allen Seiten von Bebauung umgebener Bereich einer Wiedernutzung und somit der Siedlungskörper auch einer Nachverdichtung zugeführt wird. Auch scheint es in der Gesamtbetrachtung nicht sinnvoll, zur Minderung bzw. Minimierung des Eingriffes zumindest Gehölz geprägte Teilbereiche des Plangebietes zum Erhalt festzusetzen, zumal das Gelände ohnehin relativ klein ist und die verbleibenden Grüninseln noch isolierter gegenüber Ver- netzungsstrukturen verbleiben würden. Es erscheint daher - nach der grundsätzlichen Entscheidung für die Baulandentwicklung auf dieser Fläche - in der Gesamtabwägung sinnvoller, dann hier auch den städtebaulich erwünschten Verdich- tungsgrad zu realisieren, um dafür eben andere Randbereiche der Siedlung für diese Zwecke schonen zu können.

9. Umsetzung der Planung 9.1 Eigentumsverhältnisse Sämtliche Grundstücke im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich – mit Ausnahme der gemeindlichen Wege - bereits in Eigentum des Erschließungsträgers. Zum ursprünglichen Bahnhofs-Grundstück und somit inzwischen auch zum Eigentum des Trägers gehört auch der östlich an den Geltungsbereich angrenzende asphaltierte Radweg, der auf Höhe des Plangebietes inzwischen aber bereits abgeteilt und als eigene Parzelle geführt wird (Grundbuch des Amtsgerichts Mainz von Harxheim, Blatt 1005, Flur 4 Nr. 296/42, Verkehrsfläche Bahnhofstraße mit 691 qm). Diese Parzelle wird laut der vertraglichen Vereinbarung vom Erschließungsträger an die Gemeinde übertragen und geht demnach auch formal in die Unterhaltungslast der Gemeinde über. Auch die Planstraßen sollen nach der Herstellung der Gemeinde Harxheim übertragen werden.

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9.2 Bodenordnung Infolge der vorstehend genannten geplanten Eigentumsverhältnisse und der vorgesehenen, vertrag- lich bereits vorbereiteten Realisierung durch einen Erschließungsträger wird kein förmliches boden- ordnendes Verfahren erforderlich.

9.3 Kosten, Finanzierung Die Tragung der Kosten für die Baureifmachung, Erschließung und sonstige Umsetzung des Gebie- tes sowie die Modalitäten der Ausgestaltung von Straßen, Grünflächen, Beleuchtung etc. werden mittels eines Städtebaulichen Vertrages zwischen der Ortsgemeinde und einem privaten Erschlie- ßungsträger geregelt. Die ggf. nicht in diesen Verträgen erfassten Kosten werden auf Grundlage der entsprechenden Satzungen bzw. Haushaltsansätze der Verbandsgemeinde Bodenheim sowie der Ortsgemeinde Harxheim finanziert.

9.4 Flächenbilanz / Statistik Der Bebauungsplan weist folgende Flächenbilanz auf (digital ermittelt; Abweichungen aber möglich ):

Festgesetzte Nutzung Fläche, ca. [qm] Anteil [%]

Wohngebietsflächen (WA) 3.225 57,35% Straßenverkehrsflächen 1.392 24,76% Wirtschaftswegeflächen 46 0,82% Private Grünflächen 226 4,02% Öffentliche Grünflächen mit der Zweckbestimmung ´Spielplatz` 136 2,42% Flächen für die Wasserwirtschaft / Retentions- bzw. Renaturierungsflächen 598 10,63%

Gesamtfläche 5.623 100,00%

Anlagen: s. Inhaltsverzeichnis

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