2 Februar 2012, 12,50 EUR Private Equity • Buyouts • M&A
Magazin VentureCapital www.vc-magazin.de Magazin VentureCapital Das Magazin für Investoren und Entrepreneure Mit Sonderbeilage „Private Equity-Markt Schweiz“ (7. Jg.)
TheThe skysky isis thethe limitlimit
Deutsche Internet-Start-ups greifen nach den Sternen
„Deutschland braucht techno - Gerne mit Private Crowdfunding ent wickelt logieorientierte Unternehmen“ Equity! sich weiter Interview mit Dr. Peter Güllmann, Buyout-Investoren als Schwarmfinanzierung für Start- Vorstandsmitglied, BVK Käufer von Spin-offs ups mit besonderer Geschäftsidee STELLEN SIE SICH VOR: ES GIBT ANWÄLTE, DIE DENKEN, BEVOR SIE INVESTIEREN.
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Nicolas Gabrysch E [email protected] T +49 (0) 221 5108 4178 Editorial
Die (Ohn-)Macht der Medien
Mathias Renz, Objektleiter
Der Anruf von Bundespräsident Christian Wulff bei Bild- Um in der Öffentlichkeit das Verständnis dafür zu schär- Chefredakteur Kai Diekmann hat ein breites Medienecho fen, dass Beteiligungskapital mitten in der Eurokrise ein hervorgerufen. Der erste Mann im Staat drohte dem wohl Teil der Lösung für technologischen Fortschritt und mächtigsten deutschen Blattmacher mit Krieg und juris- Wachstum ist, hat sich der Vorstand des BVK in seiner Editorial tischen Konsequenzen und trat dabei nicht nur die Klausurtagung Anfang 2012 dafür entschieden, einen Pressefreiheit mit Füßen. Während der Aufschrei quer besonderen Schwerpunkt auf die Pressearbeit zu legen. durch alle Bevölkerungsschichten groß war, verstand es Das VentureCapital Magazin wird diese Offensive gerne die Bild-Zeitung blendend, mit Wulffs Verfehlungen unterstützen, weil die Förderung der Gründer-, Eigen- Schlagzeilen und Kasse zu machen. Immerhin war es die kapital- und Innovationskultur in Deutschland seit der oberste moralische Instanz der Bundesrepublik, die sich ersten Ausgabe unseres „Magazins für Investoren und zu einer ungeschickten wie folgenschweren Drohung in Entre preneure“ im Juni 2000 das erklärte Ziel dieser Richtung Presse hinreißen ließ. Publi kation ist.
Eine solche, von vielen mit erhobenem Zeigefinger verur- Wichtig für eine realistische und ernstzunehmende teilte Art der Einflussnahme zieht sich leider quer durch Berichterstattung ist dabei eine transparente und ehr- die gesamte Presselandschaft. Ob mittels Androhung von liche Darstellung sämtlicher Sachverhalte. Und hierzu juristischen Maßnahmen, Entzug von Werbebudgets oder gehören im Beteiligungsgeschäft neben gern gesehenen Kündigung jeglicher Zusammenarbeit. Auch wir als Erfolgsgeschichten auch zweitklassige Exits und Macher des VentureCapital Magazins müssen immer wie- Abschreibungen. Nur wenn alle Marktteilnehmer – und der tief schlucken, wenn wir sehen, zu welch fragwürdi- nicht nur der BVK – bereit sind, hier offen und trans- gen Maßnahmen sich Marktteilnehmer oder deren Hand- parent zu kommunizieren, haben die Medien die Möglich- langer hinreißen lassen, um unsere Arbeit zu beeinflus- keit, ein unverzerrtes und glaubwürdiges Bild zu zeich- sen. Dabei ist eine unabhängige Berichterstattung gerade nen. im Bereich Private Equity essenziell, wo in der Öffentlich- keit auch Jahre nach Müntefering & Co noch immer das In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein glückliches, erfolg- Bild der Heuschrecke bemüht wird. reiches, aber vor allem gesundes Jahr 2012 – mit guten Exits und wenigen Abschreibungen! Die Herausforderungen für die Branche sind ohnehin groß: Regulatorische Vorschriften wie Basel III oder Solvency II lassen den Kapitalfluss in die Assetklasse Private Equity abebben. Die Renditen vieler Fonds gestal- ten sich nicht zur Zufriedenheit der Limited Partner. Und im Venture Capital-Bereich ist institutionelles Kapital [email protected] bereits knapp geworden, wie Dr. Peter Güllmann, Vor- standsmitglied des Branchenverbands BVK und Bereichsleiter Beteiligungen bei der NRW.Bank, im Inter- view ab Seite 18 berichtet.
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www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 3 18 „Deutschland braucht techno- 36 Gerne mit Private Equity! logieorientierte Unternehmen“
Interview mit Dr. Peter Güll- Buyout-Investoren als Käufer mann, Bereichsleiter Beteili- von Spin-offs 3 Editorial gungen, NRW.Bank, Vor- Die (Ohn-)Macht der Medien standsmitglied, BVK
Auslese Die Bedeutung der Start-up-Szene wird Bei Konzernen und großen Mittel- von Politikern, Verbandsvertretern und ständlern steigt derzeit die Neigung zur 6 Statistiken, Top-News und Unternehmenslenkern in Sonntagsreden Konzentration auf das Kerngeschäft – Tendenzen betont. In der Praxis ist Kapital für auf- sie gliedern nicht dem Kerngeschäft zu- strebende Jungunternehmen allerdings zuordnende Geschäftseinheiten und Titelthema ein rares Gut. Im Interview kommentiert Tochterunternehmen mit dem Ziel des Dr. Peter Güllmann, Vorstandsmitglied Verkaufs aus. Solche Spin-offs stellen 12 The sky is the limit des Branchenverbands BVK, die Rah- eine Vielzahl rechtlicher Herausfor- Deutsche Internet-Start-ups menbedingungen und die Herausforde- derungen. greifen nach den Sternen rungen für die Branche im Jahr 2012.
Inhalt Märkte & Zahlen 25 Menschen & Macher 34 Vorübergehend als Venture 18 „Deutschland braucht junge, Stefan Pfannmöller Capitalist in San Francisco technologieorientierte Unter- Teil 60 der Serie Stephan Uhrenbacher, nehmen“ 9flats.com Interview mit Dr. Peter Güll- 26 Vom Würzburger Uni-Spin-out mann, Bereichsleiter Beteili- zum Technologieführer gungen, NRW.Bank, Vorstands- Va-Q-tec AG: Vakuum als Mittelstand/Buyouts mitglied, BVK Allroundtalent 36 Gerne mit Private Equity! 20 Die richtigen Führungskräfte 28 Brutstätten für Start-ups auf Buyout-Investoren als Käufer finden dem Vormarsch von Spin-offs von Konzernen Investoren brauchen Macher In Deutschland entstehen im- und dem Mittelstand wie Kolumbus mer mehr Internet-Inkubato- Federico Pappalardo, Dechert Maike Dietz, Personalberaterin ren 38 M&A-Kolumne 22 Executive Talk 30 Jeder Cent zählt von Dr. Michael R. Drill , „Man sollte bei der Finanz- Erfolgsfaktoren für E-Com- Lincoln International transaktionssteuer mit Augen- merce-Unternehmen 2012 Konzern-Spinn-offs in maß vorgehen“ Jochen Klüppel, Grazia Equity Deutschland Interview mit Kai Friedrich, CEO, Cortal Consors 32 Was vom Hype übrig blieb 39 Die Rolle des CFO beim Rückblick auf zwei Jahre Spin-off deutsche Deal-Websites Herausforderung Programm- Early Stage & Expansion Management 33 Standpunkt Unternehmer Thomas Koch, Christopher Stift, 24 VC-Kolumne von Jens Munk Pitchen ohne Termin durch taskforce – Management on Asymmetrie am Verhandlungs- Einsatz moderner Technolo- demand tisch gien Gründer sollten bei Finanzie- Sebastian Walker, rungsrunden langfristig denken SlidePresenter
4 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de 48 Crowdfunding entwickelt sich 52 Hier streamt die Musik weiter
Schwarmfinanzierung für Verbraucher, Gründer und In- Start-ups mit besonderer vestoren setzen auf Musikpor- Geschäftsidee tale und Streaming-Dienste 52 Hier streamt die Musik Verbraucher, Gründer und Investoren setzen auf Musik- Crowdfunding bzw. Crowdinvesting ist Streaming-Dienste haben derzeit Kon- portale und Streaming- stark im Kommen. Für junge Unterneh- junktur. Während Video-Streamings Dienste im Internet men bietet sich hier die Chance, sich hierzulande noch mit ungeklärten Nut- einem breiten Publikum im Internet zungsrechten zu kämpfen haben, 54 „Hohe Qualität spricht sich vorzustellen und über viele Klein - scheint der Bann für Musik-Streaming- herum“ Editorial beträge eine größere Finanzierungs- Dienste gebrochen. Mit Unterstützung Interview mit Thomas Baur summe zusammenzubekommen. Aber des innovativen Cloud Computings und Freya Looft, Geschäfts- nicht jede Geschäftsidee ist dafür drängen zahlreiche nationale und inter- führer, dtp young entertain- geeignet. nationale Anbieter auf den Markt. ment GmbH
Datenbank 40 Die wahre Arbeit beginnt mit Entrepreneurship dem Launch 56 Deal-Monitor Wertschöpfung und Kunden- 46 Entrepreneurship-Flash bindung durch Social Net- 64 Events works 47 „Der Gewinner des Veranstaltungen für VCs, Thimo Buchheister, German.Venture.Awards wird Gründer und Dienstleister Jens Steiner, All about Ashley dieses Jahr vom Publikum bestimmt“ 65 Zitat des Monats Interview mit Dr. Peter Wolff, Private Equity-Dachfonds Geschäftsführer, EnjoyVenture 65 Ausblick/Impressum Management GmbH 42 Rechtliche Fallstricke bei 66 People Dachfonds-Investments 48 Crowdfunding entwickelt Möglichkeiten zur Gestaltung sich weiter der Gesellschaftsverträge Schwarmfinanzierung für Hans-Joachim Schreiber, CBA Start-ups mit besonderer Studio Legale e Tributario Geschäftsidee
43 Dachfonds-News 50 „Man muss überlegen, wie man die Crowd richtig ein - 44 Möglichst ohne Schaden raus bindet“ Was bedeutet der Austritt aus Interview mit Michael Kraus, einem geschlossenen Fonds Geschäftsführer, Cosmopol Auf www.vc-magazin.de finden Sie u.a. für den Anleger? GmbH & Co. KG • tagesaktuelle News aus der Beteiligungsindustrie Jens-Peter Gieschen, • Fachbeiträge und Studien David Janssen, KWAG 51 „Deutschland kann bei digita- • Interviews len Geschäftsmodellen ganz • Investorenporträts vorne mitspielen“ • Termine Interview mit Ulrich Dietz, Private Equity-Flash – CEO, GFT Technologies AG der zweiwöchentliche Newsletter
www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 5 Ranking des Monats Zahl des Monats Deutscher Markt auf Platz drei Deutschland war 2011 der drittwichtigste Beteiligungs- 100% markt in Westeuropa: Mit 275 Private Equity-Deals, die im vergangenen Jahr hierzulande geschlossen wurden, war der deutsche Markt wie in den Vorjahren die Num- Der Markt für Services bei der App-Entwicklung ist 2011 mer drei hinter Großbritannien und Frankreich, ermit- um 100% gegenüber dem Vorjahr gewachsen und telt die Datenbank Zephyr, Bureau van Dijk. Die Schweiz erreichte ein Volumen von 20,5 Mrd. USD (2010: 10,2 landet mit 42 Transaktionen auf Platz zehn, Österreich Mrd. USD). Damit ist der Markt dreimal so groß wie der mit 19 Deals auf Platz 14. Insgesamt schlossen Beteili- für App-Downloads selbst, ergeben Erhebungen des gungsgesellschaften in Westeuropa 2011 2.184 Deals mit Marktforschungsunternehmens research2guidance: Mit einem Volumen von rund 83 Mrd. USD ab. App-Downloads wurden 2011 6,8 Mrd. USD verdient. Mit der zunehmenden Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs werden beide Märkte weiter stark wachsen, Top fünf Private Equity-Märkte in Westeuropa 2011, erwarten die Marktforscher. nach Anzahl der Deals
Land des Targets Anzahl der Transaktionen 2011 2010 2009 Großbritannien 588 696 545 Frankreich 498 582 385 Deutschland 275 253 231 Spanien 161 151 139 Fonds des Monats Schweden 142 136 101
Quelle: Zephyr, Bureau van Dijk Lexington Partners führen
Auslese Fundraising 2011 an Studie des Monats Mit dem Fonds Lexington Capital Partners VII, der ein Pensionsmanager setzen auf Volumen von 7 Mrd. USD erreichte, ist ein Secondaries- Alternatives Fonds der größte Private Equity-Fonds des Jahres 2011. Auf den Rängen zwei und drei folgen laut Datenanbieter Die starke Volatilität auf den Kapitalmärkten und die Euro- Preqin der Buyout-Fonds EQT VI aus dem Hause EQT krise veranlassen deutsche Unternehmen zu stärkerer Partners und der Berkshire Fund VIII des Buyout-Inves- Diversifizierung ihres Pensionsmanagements, was auch tors Berkshire Partners mit 4,75 Mrd. EUR bzw. 4,5 Mrd. mehr Engagement in alternativen Assets beinhaltet. Das USD. Insgesamt konnten Beteiligungsgesellschaften ergibt eine Studie der Unternehmensberatung Towers 2011 demnach 262,6 Mrd. EUR einsammeln, 603 Fonds Watson, bei der das Pensionsmanagement in führenden gaben in den vergangenen zwölf Monaten ein Final deutschen Unternehmen untersucht wurde. Demnach set- Closing bekannt. 133 Closings entfielen auf den Venture- zen die Unternehmen mehr und mehr auch auf alternative Bereich, in dem weltweit 32,3 Mrd. USD eingesammelt Anlageklassen: 5% der Studienteilnehmer sind bereits in wurden. Das meiste Kapital floss jedoch mit 69,2 Mrd. Alternatives investiert, 22% verfolgen Pläne hierzu. Immo - USD den 92 Buyout-Fonds zu, die 2011 schlossen. bilienanlagen wurden dabei nicht mitgezählt. Die befragten Die grössten Private Equity-Fonds 2011 (Final Closings) Unternehmen halten Towers Watson zufolge insgesamt 95 Mrd. EUR an Plan-Assets, was rund 60% der gesamten Plan- Fonds Firma Typ Größe Assets deutscher Dax-Unternehmen entspricht. Lexington Capi- Lexington Secon daries 7,0 Mrd. USD Struktur des Asset-Mix deutscher Pensionspläne tal Partners II Partners EQT VI EQT Partners Buyouts 4,75 Mrd. EUR Berkshire Berkshire Buyouts 4,5 Mrd. USD Funds VIII Partners Centerbridge Centerbridge Distressed 4,4 Mrd. USD Capital Partners II Capital Partners Private Equity EIG Energy EIG Global Mezzanine 4,12 Mrd. USD Fund XV Energy Partners
Quelle: Preqin
Quelle: Towers Watson
6 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de best of biotech get your business started!
// THE INTERNATIONAL BIOTECH & MEDTECH BUSINESS PLAN COMPETITION www.bestofbiotech.at crevo.net Bertelsmann initiiert University VC Magazin: Der University Ventures Ventures Fund Fund I setzt auf Investments im Edu- cation-Bereich. Was macht diesen Dass deutsche Medienkonzerne sich im Start-up- Sektor in Ihren Augen zukunftswei- Bereich tummeln, ist nichts Neues: Verlage wie send? Holtzbrinck oder Axel Springer und TV-Riesen Erdl: Der globale Bildungsmarkt, der wie ProSiebenSat1 engagieren sich über eigene auf ein Volumen von mehr als 1 Bio. Venture-Arme im Frühphasenbereich, um ihre USD geschätzt wird und hohe Wachs- Innovationsfähigkeit zu stärken. Auch die Bertels- tumsraten aufweist, ist aus Sicht von mann AG nimmt über den Venture Capital-Fonds Bertelsmann hochattraktiv – zumal für Bertelsmann Digital Media Investments aktiv am ein international tätiges Medien- und Gründungsgeschehen teil. Jetzt verstärkt der Dienstleistungsunternehmen. Bildung Konzern zusätzlich seine Anstrengungen im hat zunehmend Relevanz als Wohl- Bildungssektor: Zusammen mit internationalen standsfaktor für Individuen und Volks- Partnern legt Bertelsmann den „University wirtschaften, und es gibt einen Trend Ventures Fund I“ auf. Der 100-Mio.-USD-Fonds zum lebenslangen Lernen. Die fort- hat seinen Sitz in New York City und geht Partner- schreitende Digitalisierung fördert die- schaften mit führenden Hochschulen in Europa sen Trend. Auf der anderen Seite und den USA ein, um Studien- und Weiterbil- stehen drastisch schrumpfende Bil- dungsprogramme zu lancieren. Im Interview dungsetats und entsprechend knappe erklärt Bertelsmann-Sprecherin Susanne Erdl die Ressourcen an den Hochschulen, die Ziele der Initiative. der wachsenden Nachfrage kaum mehr Herr werden können. Auslese
Anzeige Evonik richtet Corporate Venturing-Einheit ein Der Chemiekonzern Evonik baut eine eigene Venture- Sparte auf. Die Essener wollen bis zu 100 Mio. EUR direkt in Start-ups und indirekt in führende spezialisierte Venture Capital-Fonds investieren. Der regionale Schwer- punkt soll in Europa, den USA und in Asien liegen. Inhaltlich sollen die Investments die Megatrends Res- sourceneffizienz, Gesundheit, Ernährung und Globali- sierung widerspiegeln. Durch die Corporate Venturing- Veranstaltung: Aktivitäten will der Konzern seine Innovationsfähigkeit German.Venture.Day 2012 stärken. Ziel sei laut Evonik-Vorstandsmitglied Patrik Wohlhauser die langfristige Erhaltung und der Ausbau Ort: Duisburg der eigenen Technologiekompetenz. Leiter der Corpo- Datum: 8. März 2012 rate Venturing-Aktivitäten ist Dr. Bernhard Mohr.
Details: Siehe Interview mit Dr. Peter Wolff auf S. 47 und Anzeige auf S. 17. Alfred Wieder AG platziert 130 Mio. EUR
GoingPublic Magazin 2/2012 130 Mio. EUR hat der Spezialvertrieb Alfred Wieder AG • IPO und IBO-Zitrone 2011 – And the „winner“ is… 2011 eingeworben. Damit legte die Gesellschaft 10 • Megatrend Infrastruktur – Investitionslücken und Mio. EUR gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vor- -chancen nutzen jahres zu. Allein im Dezember des vergangenen Jahres • Designated Sponsoring – auch für Anleihen sinnvoll? platzierte das Vertriebshaus 25 Mio. EUR. Alfred Wie- • Bilanzierung & Wirtschaftsprüfung: Trends bei IFRS und Co. der vertreibt die Venture Capital-Fonds der MIG-Serie • u.v.m. des Emissionshauses HMW. Im Dezember 2011 starte- Mehr unter www.goingpublic.de te der Vertrieb der Fonds MIG 12 und MIG 13.
8 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de Nachgefragt bei Susanne Erdl, Bertelsmann AG
VC Magazin: Wer menterfahrung im Bildungssektor. Sie VC Magazin: Der neue Fonds heißt sind die Partner, sind führende Verfechter der Strate- University Venture Fund I – das legt mit denen Bertels- gie, in Partnerschaft zu traditionellen nahe, dass zu einem späteren Zeit- mann den Fonds Hochschulen zu agieren statt in Kon- punkt ein Nachfolgefonds eingerichtet auflegt? Wie kam kurrenz – und können einen beein - werden könnte. Was planen Sie für die die Zusammenar- druckenden Track Record erfolgrei- weitere Entwicklung des Fonds? beit zustande? cher Aufbauarbeit im Bildungsbereich Erdl: Die Fondsstruktur bietet uns die Erdl: Bertelsmann vorweisen. perfekte Möglichkeit, zunächst einmal stellt die Hälfte des zu schauen, wie sich die verschiede- Fondskapitals, für Susanne Erdl VC Magazin: Welche regionale Ver - nen Projekte entwickeln, und dann die die andere Hälfte teilung der Fondsmittel ist vorgese- Entscheidung zu fällen, wo wir mehr wurden weitere re- hen? machen oder vielleicht auch mit nommierte Investoren mit großem Erdl: Im ersten Schritt zielen wir vor- Direktinvestments aufstocken wollen. Interesse am Bildungssektor gewon- rangig auf die USA und Europa. In den Das ist ein sehr flexibler, unternehme- nen – vorwiegend Vermögensverwal- USA sind kostenpflichtige Online- rischer Ansatz in einem Markt, der ge- tungsgesellschaften institutioneller Studienangebote bereits gut einge- rade große Umbrüche erlebt. Sollte
und privater Natur, so etwa die Invest- führt, in Europa entstehen sie gerade sich die Fondsstruktur als so erfolg- Auslese ment- und Vermögensverwaltungs - erst grenzüberschreitend. Hier ist reich erweisen, wie wir glauben, wird gesellschaft der Universität von Texas noch viel Raum für privatwirtschaft - es höchstwahrscheinlich weitere Fonds (UTIMCO). Unsere Partner bei Univer- liche Akteure. Später ist auch ein ver- geben, die das University Ventures- sity Ventures, also das Fondsmanage- stärktes Engagement in Schwellenlän- Team auflegt. ment, verfügen zusammen über mehr dern, also etwa Brasilien, China und als 50 Jahre Management- und Invest- Indien, denkbar. VC Magazin: Danke für das Gespräch!
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al und Märkte. Jährlich begleitet UnternehmerTUM über UM, das Zentrum für Innovation und Gründung an der TU München, apital für junge Unternehmen mit innovativen UnternehmerTalente, Ideen, Kapit Technologien ftsmodellen. verbindet T eschä 20 Start-up- und Spin-off-Teams bei der Gründung und beim Aufbau ihres Unternehmens. Der UnternehmerTUM-Fonds bietet Risikok Technologien und überzeugenden G
www.unternehmertum.de LfA: Mittelstand in bester M&A bricht ein, Private Equity Investitionslaune wird wichtiger
Der wirtschaftliche Aufschwung im vergangenen Jahr Die M&A-Bilanz des abgelaufenen Jahres fällt laut ei- hat die Investitionslaune im Mittelstand beflügelt. ner Statistik des Nachrichtendienstes Thomson Reu- Rund 1,9 Mrd. EUR hat die LfA Förderbank Bayern ters gemischt aus: Zwar wuchs das Volumen des Mark- 2011 an Krediten ausgereicht. Damit stieg das Volu- tes für Firmenfusionen und Übernahmen 2012 welt- men um 13% gegenüber dem Vorjahr auf ein Rekord- weit um 7% gegenüber dem Vorjahr auf 2,6 Bio. USD. hoch seit Bestehen der Bank. Die Mittel flossen an Allerdings ließ die Aktivität in der zweiten Jahreshälfte über 6.100 kleinere und mittlere Unternehmen in Bay- deutlich nach, das Gesamtvolumen brach um 24% auf ern, die das Kapital laut LfA vor allem für Investitionen 1,1 Bio. USD ein. Private Equity-Gesellschaften spiel- in ihre Wettbewerbsfähigkeit genutzt haben. Im Mittel- ten der Statistik zufolge eine zunehmend wichtige Rol- punkt stand demnach die Finanzierung von Gründun- le: 2011 waren an 11,9% aller M&A-Transaktionen welt- gen, Modernisierungen und Energieeinsparungen. weit Finanzinvestoren beteiligt – das bedeutet eine Steigerung um 32% gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt erreichten Private Equity-Deals weltweit ein Volumen Newsticker von rund 306 Mrd. USD. M&A-Transaktionen 2011 nach Region +++ Paris – Die französische Großbank Crédit Agricole Mrd. USD USA Asien Pazifik (ohne Zentral-Asien) hat ihre Betei ligungs gesellschaft an den bri ti schen Se- 7 Europa Japan condary-Investor Coller Capital verkauft. +++ Hamburg/ 6 München – Conetwork Erneuerbare Energien hat zwei 5 neue Photovoltaik-Freiflächenanlagen erworben und so- 4 mit ihr Solarportfolio auf eine Gesamtleistung von über 3 Auslese 70 Megawatt erweitert. +++ Köln – Die Rechtsanwaltsge- 2 sellschaft Görg verlagert ihren Unternehmenssitz inner- 1 0 halb von Köln nach Köln-Deutz. +++ Zug – Der Net Asset Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Value einer Namensaktie der Private Equity Holding AG 2007 2008 2009 2010 2011 betrug per 31. Dezember 2011 55,39 EUR (67,49 CHF). Quelle: Thomson Reuters +++ Bottighofen – Rising Star hat die Zeichnungsfrist für den Private Equity-Dachfonds „Die Neue Welt“ bis 30. April 2012 verlängert. +++ Baar-Zug – Der Vermögens - manager Partners Group hat 2011 17,7 Mrd. EUR in Pri- vate Equity- Anlagen verwaltet. +++ Luxemburg – Der deutsche Secondary Direct-Investor Cipio Partners hat Bmp verkauft Management- alle verbleibenden Beteiligungen des niederländischen Gesellschaft MB Venture Capital Fund I übernommen. Die Beteiligungsgesellschaft bmp media investors AG (www.mediainvestors.com) hat über die Hälfte ihrer Anteile an der Tochter bmp Beteiligungsmanagement Oryx Project macht Rocket AG (www.bmp.com) veräußert. Für 50,4% an der Ma- nagementgesellschaft erhielt bmp media investors im Internet Konkurrenz vierten Quartal 2011 534.000 EUR. Die verbleibenden Die deutsche Internethauptstadt Berlin ist offenbar Anteile sollen im Laufe des Jahres 2012 vollständig bald um einen neuen Start-up-Inkubator reicher. Die veräußert werden und zu weiteren Erlösen von rund Mitgründer von Rocket Internet Christian Weiß und 700.000 EUR führen. Bmp media investors hatte im Uwe Horstmann haben das Unternehmen verlassen vergangenen Jahr einen Strategiewechsel beschlos- und planen den Aufbau einer neuen Internetschmiede. sen, in dessen Rahmen das Unternehmen zu einer rei- The Oryx Project soll Medienberichten zufolge bereits nen Beteiligungsgesellschaft mit Schwerpunkt im Be- einen Investor gefunden haben: Die Otto Group beteiligt reich Medien- und Marketing-Services umgestaltet sich dem Vernehmen nach mit einem hohen zweistel- werden sollte. Eine Umfirmierung sowie der Verkauf ligen Millionenbetrag an dem Inkubator. Bereits seit der Management-Tochter waren Teile dieser Strategie. Wochen häufen sich Meldungen über den Weggang von Führungskräften und wichtigen Mitarbeitern von Rocket Internet. Auch Mitbegründer Florian Heinemann Mehr Branchennews finden Sie unter soll demnächst zu Oryx Project wechseln. www.vc-magazin.de > News
10 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de Restrukturieren Sie Ihren Terminplan. Und zwar für den 19. und 20. April.
Die FTD-Konferenz „Restrukturierung 2012“ in der Villa Kennedy, Frankfurt am Main. www.ftd.de/restrukturierung
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Deutsche Internet-Start-ups greifen nach den Sternen
Eine Vielzahl innovativer deutscher Internet-Start-ups buhlt tieren nicht zuletzt von bezahlbaren Mieten und einer derzeit um die Gunst von Partnern und Investoren. Wer eine ausgeprägten Infrastruktur. „Arm, aber sexy“, der Slogan gute Idee hat, scheint sich um mangelndes Kapital und wirkt immer noch anziehend auf die zweite Generation Interesse nicht sorgen zu müssen. Derweil hat sich Berlin der Internetmacher, die sich ein Jahrzehnt nach dem Plat- zum unbestreitbaren Mekka der europäischen Internet- zen der ersten Internetblase mit neuem Selbstbewusst- szene entwickelt. Doch welche Ideen sind heute eigentlich sein ausgestattet hat und reifer präsentiert. noch originär? Können kleine Start-ups auf Dauer am Markt bestehen? Oder warten Global Player nur darauf, die Leis- Gereifte Branche tungen engagierter Gründerteams aufzukaufen? Das Flair der internationalen Großstadt lockt die jungen Talente. In ihrem Schatten tummeln sich Business Angels, Berlin, Berlin! Inkubatoren und Entrepreneure und sorgen für eine Bele- Beinahe täglich schicken sich Armadas kreativer Köpfe bung der Branche mit neuen Gründern und Investoren. an, mit neuen Ideen oder modifizierten Varianten bereits Die dadurch entstehende Konkurrenz bildet die natür - bestehender Konzepte die Online-Welt zu revolutionie- liche Kehrseite der Medaille, wie Jörg Binnenbrücker, Titelthema ren. „Die Zukunft liegt im Internet“ wäre ein passendes Geschäftsführer des Wagniskapitalfinanzierers DuMont Motto. Ort ihres Schaffens ist vornehmlich Berlin – womit Venture, befindet: „Die steigende Anzahl an Inkubatoren, eine wichtige Frage nach der deutschen Internetszene Geldgebern und Gründungen hat beantwortet ist, nämlich wo und wie sich diese Szene den Wettbewerb um die besten hierzulande präsentiert. „Berlin hat sich mittlerweile Köpfe auch extrem verschärft“, neben London zu einem Zentrum sagt Binnenbrücker und stellt fest: der europäischen Internetszene „In anderen Städten kann man oft entwickelt“, meint Lars Hinrichs, ungestörter agieren.“ Doch wie vormals Gründer des Netzwerkes sehr „Szene“ ist die Internetszene OpenBC (heute Xing) und heute Ini- heute noch? „Ich würde eher von
tiator des Inkubators und Investors einer Start-up-Szene sprechen“, Jörg Binnenbrücker, HackFwd. „Hier gibt es regelrechte führt Binnenbrücker weiter aus. DuMont Venture ‚Andy Warhol Factories‘, in denen „Die ursprüngliche Internetszene, viele kopierte Konzepte und Ideen die man in Deutschland während der Neunzigerjahre Lars Hinrichs, umgesetzt werden“, so Hinrichs. HackFwd beobachten konnte, hat den Szene-Charakter längst abge- Die hohe Dichte an Hochschulen legt und ist heute eine gereifte Branche. Eine Start-up- und Universitäten sorgt für den begehrten Nachwuchs. Szene ist aber sehr wohl vorhanden“, unterstreicht der Die Hauptstadt strotzt vor kreativen Köpfen. Diese profi- Investor.
Viele Wege Richtung Zukunft Dass es „die“ eine Szene nicht gibt, beweisen auch die unterschiedlichen Trends und Wege, die Internetmacher zunehmend einschlagen. „Ein kla- rer Trend ist für mich nicht erkenn- bar. Schließlich geht die Entwick- lung in Sachen Internet nicht unbe- dingt nur in eine Richtung“, sagt Matthias Grychta, Managing Part- ner bei der Venture Capital-Gesell- schaft Neuhaus Partners. Ganz oben sieht er den Bereich Mobile in Matthias Grychta, Foto: Bilderbox.de Verbindung mit der Entwicklung Neuhaus Partners
12 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de neuer Apps für Tablet-PCs. „Auch in Bezug auf Enterprise- Venture Capital-Arms der Deutschen Telekom. „Unsere Applikationen und Entertainment-Anwendungen sehe ich Netze werden in Zukunft über mobile Videoanwendungen Potenzial“, führt Grychta aus. Neue Reader-Technologien neue Möglichkeiten für Verbraucher und Anbieter schaf- haben mittlerweile auch im Verlagsbereich Einzug gehal- fen, die eine Fülle von neuen Applikationen ermöglichen“, ten. „Dies führt sogar dazu, dass Verlage vermehrt als so Schwegler. Gesellschafter innovativer Internet-Start-ups auftreten, um den Eintritt in das digi tale Zeitalter nicht zu verpas- Erfolgsfaktor Cloud Computing sen“, ergänzt Grychta. Themen, die mit der Nutzung von Eine der Grundlagen des Erfolgs der neuen Geschäfts- Smartphones oder der Verbindung der realen Welt mit modelle ist Cloud Computing. „Am Beispiel der Cloud Anwendungen aus dem Internet lässt sich ein genereller Paradigmenwechsel sehr gut ver- einhergehen, finden insgesamt gro- deutlichen“, sagt DuMont-Geschäftsführer Binnen- ße Aufmerksamkeit. Viele Anwen- brücker. Während früher neue Techniken zunächst im dungen machen den Nutzern das Geschäftsleben Einzug hielten und erst später ihre Leben leichter und bieten einen Anwendung im privaten Bereich fanden, erfolgt die Tran- enormen Effizienzgewinn für den sition heute oftmals umgekehrt. „Der Consumer mutiert Alltag. „Trans parenz und Interakti- immer mehr zum Prosumer und bringt seine private onsmöglichkeiten werden deutlich Hardware und Software mit ins Büro. Daraus ergeben sich verbessert“, meint auch Dr. Georg völlig neue Anforderungen an die klassische Unterneh- Titelthema Dr. Georg Schwegler, Schwegler, Vorsitzender der Ge- T-Venture menssoftware“, analysiert Binnenbrücker. Großes Poten- schäftsführung von T-Venture, des zial sieht er außerdem im Bereich Web-TV. Zwar sei die Ī
Venture Capital-Investitionen in deutsche Internet-Unternehmen 2011 (Auswahl)
Beteiligungsgesellschaft Unternehmen Branche Volumen in EUR Balderton Capital, Holtzbrinck Ventures, High- Wooga GmbH, Berlin Games 24 Mio. land Capital Partners Technologiegründerfonds Sachsen, T-Venture, sones GmbH, Leipzig Cloud Computing <10 Mio. KfW/ERP-Startfonds Neuhaus Partners, Iris Capital, Holtzbrinck Digital Searchmetrics GmbH, Berlin SEO 5 Mio. High-Tech Gründerfonds, Atomico 6 Wunderkinder GmbH, Arbeits- und Produkti- 4,2 Mio. USD Berlin vitätsplattform Earlybird Venture Capital, Neuhaus Partners, smava GmbH, Berlin Finanzdienstleistungs- 4 Mio. Banca Sella Portal Earlybird Venture Capital, Target Partners ParkLabs GmbH Social Gaming 4 Mio. (crowdpark.de), Berlin Mountain Super Angel, DuMont Venture, yd. yourdelivery. GmbH B2B-Portal 4 Mio. KfW/ERP-Startfonds, Moraun Investment, (lieferando), Berlin Privatinvestoren, Rheingau Ventures T-Venture, Creathor Venture Netbiscuits GmbH, Cloud Computing mehrere Millionen Kaiserslautern Neuhaus Partners, T-Venture, Bertelsmann Digital Content Fleet GmbH, Content 2,5 Mio. Media Investments Hamburg Index Ventures, verschiedene Privatinvestoren Amen Internet GmbH, Berlin Meinungsplattform 2 Mio. USD
DuMont Venture, NRW.Bank Dealomio (Servtag GmbH), Mobile Advertising >1 Mio. Berlin BFB Frühphasenfonds Brandenburg/bmp, Flightright GmbH, Fluggastrechte-Portal >1 Mio. DG Holding Hennigsdorf Bayern Kapital, Privatinvestoren Playgenic GmbH, München Games >1 Mio.
High-Tech Gründerfonds, Privatinvestoren JobLeads GmbH, Hamburg Recruiting-Plattform ca. 1 Mio.
Doughty Hanson Technology Ventures, Kizoo MegaZebra GmbH, München Games unbekannter Technology Ventures Millionenbetrag High-Tech Gründerfonds Semasio GmbH, Hamburg Online-Marketing 0,5 Mio.
Quelle: Deal-Monitor des VentureCapital Magazins, kein Anspruch auf Vollständigkeit
www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 13 allgemeine Aufmerksamkeit hier noch primär auf die Blick auf die Wirklichkeit verzerren. Große Zahlen allein großen Hersteller, Sender und Netzbetreiber gerichtet, bedeuten auch nicht, dass die Gründer selbst am Ende in doch dürften sich auch in diesem Themenbereich Chan- den Genuss eines hohen Verkaufserlöses kommen. Deut- cen für innovative Start-ups ergeben, erwartet der Inves- liche Worte findet Lukasz Gadowski tor. vom Berliner Inkubator Team Europe: „In Deutschland gibt es Genug Geld für alle Ideen? unserer Meinung nach nur sehr we- Doch erhalten erfolgreiche Konzepte auch das benötigte nige gute Investoren. Die meisten Kapital? „Ehrlich gesagt: Es gibt nie zu wenig Geld!“, verstehen Start-ups und deren behauptet HackFwd-Investor Hinrichs. Vielmehr scheint Bedürfnisse noch nicht einmal, es demnach ein Überangebot an Inkubatoren und Busi- geschweige denn, dass sie helfen ness Angels zu geben, die es kapitalsuchenden Start-ups können. Sie verwalten kleine Fonds Lukasz Gadowski, mitunter erschweren, die richtigen Partner für ihr Projekt und machen ein Riesen-Tamtam Team Europe zu identifizieren. Das Problem ist weniger ein Mangel an und Bürokratie um ihre zweifelhaf- potenziellen Kapitalgebern, meint auch Schwegler: „Inte- ten Leistungen“, so der Internetunternehmer, der u.a. als ressant ist, dass trotz der Konzentrationsprozesse in der Gründer des Netzwerks studi.vz und von Spreadshirt Venture Capital-Industrie genügend Kapital durch Angel- bekannt wurde. Viele Investoren könnten zwar mit Geld Investoren, Inkubatoren oder auch durch mehr Aktivitä- aushelfen, verfügten jedoch nicht über das notwendige ten von Corporate-Investoren zur Verfügung steht.“ Vor technische oder Marketing-Know-how, mit welchen sie allem für Anfangsinvestitionen steht Branchenbeobach- Gründern aushelfen oder zur Seite stehen können. tern zufolge genügend Kapital bereit. Für längere Investi- tionszyklen hingegen ist das Engagement ausländischer Lange Dominanz der Copycats Kapitalgeber weiterhin unabdingbar. Und selbst dann ist Erfolgsbeispiele gibt es in jedem Falle genug. So ging das der Erfolg nicht sicher. „Die eigentlichen Herausforderun- deutsche Online-Designer-Outlet dress-for-less für rund gen entstehen erst ab der zweiten oder dritten Finanzie- 200 Mio. EUR an den spanischen Shoppingclub Privalia. rungsrunde, selbst wenn internationale Investoren mit an Brands4friends bzw. die dahinterstehende Private Sale Titelthema Bord sind“, weiß Grychta. GmbH aus Berlin ließ sich ihren Verkauf an eBay immer- hin 150 Mio. EUR kosten, und Blackberry-Hersteller RIM „Nur sehr wenige gute Investoren“ legte für die deutsche Social Gaming-Plattform Scoreloop Hinzu kommen vielen Marktteilnehmern zufolge die 71 Mio. USD auf den Tisch. Alles originäre Ideen oder hohen Bewertungen vieler Unternehmen, die zumeist den kopierte Konzepte? Noch vor wenigen Jahren dominier- Ī
Nachgefragt bei Nicolas Gabrysch, Partner, Osborne Clarke
VC Magazin: Herr Gabrysch, wo sehen Sie besondere mer wieder werden vor allem rechtliche Hindernisse für Internet-Start-ups in bei der Übertragung von Deutschland? Was gibt es zu beachten? Intellectual Property, aber auch Gabrysch: Internet-Start-ups haben es in Deutschland beim „Verschieben“ von Antei- grundsätzlich sehr gut, aber es gibt Themen, die gerade len steuerliche Konsequenzen in einem juristisch stark regulierten Markt wie dem nicht ausreichend berücksich- deutschen besonderer Beachtung bedürfen. Ein Bei- tigt. spiel aus der jüngsten Zeit sind Fragestellungen rund um die Zahlungsabwicklung bei E-Commerce-Plattfor- VC Magazin: Wie und wo kön- men. Ein weiteres Thema sind professionelle Abmahner, nen sich Start-ups die nötige die sehr schnell merken, wenn Bilder oder Texte, die auf Unterstützung besorgen? Bie- der eigenen Website verwendet werden, nicht ord- ten Investoren ausreichend Nicolas Gabrysch nungsgemäß erworben wurden. Hilfe an? Gabrysch: Juristische Beratung gibt es nur bei Anwalts- VC Magazin: Sind die Unternehmen in Bezug auf juris - kanzleien. Es empfiehlt sich, eine Kanzlei zu nutzen, die tische Herausforderungen ausreichend auf den Markt- ausdrücklich Erfahrung in den erforderlichen Bereichen eintritt vorbereitet? hat. Des Weiteren empfiehlt es sich, die gängigen Veran- Gabrysch: Viele Start-ups sind gut aufgestellt und wis- staltungen der Gründerszene zu besuchen, um dort sen, dass sie sich auch mit juristischen Rahmenbedin- Kontakte zu Beratern zu knüpfen und durch deren Vor- gungen befassen müssen. Unerfreulich kann aber der träge für Themen, die man vielleicht nicht so auf dem „Do it yourself“-Umgang mit diesen Themen werden, da „Schirm“ hatte, sensibilisiert zu werden. sich manche Gestaltungen aus steuerlicher Sicht gege- benenfalls nicht rückwirkend wieder ändern lassen. Im- VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!
14 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin Sponsoring-Partner 2012 Exits im Internet-Bereich in Deutschland 2011 (ohne E-Commerce)
Beteiligungsgesellschaft Unternehmen Branche Art des Exits Käufer GMT Communication, Bigpoint GmbH (ehem. Games Secondary Buyout TA Associates, NBC Universal e-sport GmbH), Hamburg Summit Partners Holtzbrinck Ventures Erento GmbH, Berlin Internetportal Trade Sale VM Digital Beteiligungs GmbH eVenture Capital Juno Internet GmbH/ Internetportal Trade Sale Axel Springer AG Partners, T-Venture, Kaufda.de, Berlin Business Angels Mountain Super Angel, Netzathleten.net GmbH, Internetportal/Sport Trade Sale RTL Mediengruppe Team Europe Ventures, München Estag Capital Earlybird Venture Scoreloop AG, Software/Mobile Social Trade Sale Research in Motion Capital, Target Partners München Gaming Van den Ende & Smartclip AG, Online- Werbung Trade Sale Adconion Media Group Deitmers, eValue Düsseldorf S-Refit Spin AG, Regensburg Soziales Netzwerk Buyback Unternehmensgründer
High-Tech Gründer- textunes GmbH, Berlin E-Books Trade Sale Thalia fonds, Oetinger Verlag
Quelle: Deal-Monitor des VentureCapital Magazins, kein Anspruch auf Vollständigkeit
ten in Berlin die „Copycats“: Erfolgreiche Geschäftsideen streicht Andreas Noth, Geschäftsführer von Corporate aus den USA wurden kopiert oder für den heimischen Finance Partners, und verweist explizit auch auf erfolg- Markt modifiziert, womit manch ein Gründer viel Geld reiche Firmen mit Sitz außerhalb Berlins wie Titelthema verdienen konnte. Mit Klonen wie Alando oder CityDeal guenstiger.de aus Hamburg, Gameforge aus Karlsruhe verdienten beispielsweise die Brüder Alexander, Marc oder experteer aus München. Er glaubt fest daran, dass und Oliver Samwer Millionen, die sie später u.a. durch sich Wachstumsunternehmen wie Wooga am Markt Investments in das Erfolgsnetzwerk Facebook vervielfäl- behaupten können, attraktive Start-ups mit innovativen tigten. Geschäftsmodellen wie kaufDA aber auch von Medien- konzernen wie Axel Springer aufgekauft werden. „Es Frische Ideen auf dem Vormarsch wird beides vorkommen“, so Noth. Zunehmend öffnen Heute haben sich dagegen auch eigenständige Geschäfts- sich die klassischen Konzerne für eine Zusammenarbeit modelle bewährt – und schon beschwert sich die Bran- mit Start-ups – „was zumindest in Deutschland über - che, dass ihnen insbesondere die heimischen Wirt- fällig ist“, betont auch Schwegler. „Aber die Erkenntnis schaftsmedien die gebührende mediale Aufmerksamkeit setzt sich durch, dass Wachstum aus eigener Kraft bei verweigern. Das Problem für viele: Themen, die im Aus- großer Marktdynamik nicht zu schaffen ist und kleine land erfolgreich sind, erfreuen sich bekanntlich auch in Firmen hier Vorteile haben“, erklärt er. Sein Team gehe Deutschland einer gewissen Popularität, aber Start-ups, davon aus, dass sich damit auch die M&A-Kultur in die mit ihren Konzepten bei null beginnen, müssen sich Europa weiter verändern werde. ihre Öffentlichkeit erst mühsam erkämpfen. Die Zahl ori- ginärer, in Deutschland umgesetzter Ideen steigt jeden- Ausblick falls, und deutsche Start-ups genießen ihren weltweiten Ob Copycat oder Unikat, ob Übernahmekandidat oder Erfolg. Die Softwareschmiede 6 Wunderkinder, das Mei- nicht: Am Ende entscheidet wie immer die Idee über nungsportal Amen oder Facebook-Spieleanbieter Wooga Erfolg und Misserfolg am Markt. Und kaum einer kann sind nur drei Beispiele für heimische Kreativität – wobei den Reichtum an Möglichkeiten ermessen, den das insbesondere Wooga beweist, wie aus einem kreativen Internet bietet. „Die Ressourcen des Internets sind Start-up schnell ein erfolgreiches hierzulande noch lange nicht erfasst und aus - mittelständisches Unternehmen geschöpft“, glaubt Hinrichs. „Das Internet ist ein werden kann. Riesenmarkt! Zwei Milliarden Menschen sind weltweit online – und nicht nur 50 Millionen Deutsche“, unter- Internationale Weichen streicht Hinrichs und weist den Weg: „Wer fordert SAP sind gestellt heraus? Wer fordert Microsoft heraus? Es ist so viel Deutsche Internet-Start-ups brau- möglich!“ chen den internationalen Wettbe- werb nicht zu scheuen. „Es gibt so Holger Garbs Andreas Noth, viele erfolgreiche Firmen“, unter- Corporate Finance Partners [email protected]
16 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de German.Venture.Day 2012
PRIVATE High Tech-Innovationen und deren EQUITY Finanzierung: reine Nervensache… FORUM NRW
Fallstudie: Venture-Leben Anmeldung: aus dem Nähkästchen www.private-equity-forum.de
Erfahrungen: Mitmachen! Fokussierung vs. Verzettelung Networking: Unternehmens konzepte an Sprechen statt Twittern [email protected]
08. März 2012, 13.00 Uhr Fraunhofer-inHaus-Zentrum Forsthausweg 1 47057 Duisburg www.germanventureday.de Innovationen: Was bieten Startups? Was suchen Kon- Schaulauf: Investorenpitch zerne? ohne „Glanz und Gloria“
Konzepte: Unternehmenspitch und German.Venture.Award 2012
Sponsoren: „Deutschland braucht junge, technologieorientierte Unternehmen“
Interview mit Dr. Peter Güllmann, Bereichsleiter Beteiligungen, NRW.Bank, Vorstandsmitglied, BVK
Die Start-up-Szene in Deutschland kommt gut weg – jeden- falls wird ihre Bedeutung von Politikern, Verbandsvertre- tern und Unternehmenslenkern in den Sonntagsreden betont. In der Praxis zeigt sich jedoch eine Mangelwirt- schaft, denn vor allem Kapital ist für aufstrebende Jung - unternehmen ein rares Gut. Allerdings gibt es auch positive Signale wie den „Aktionsplan zur Verbesserung des Finan- zierungszugangs für KMU“, den die Europäische Kommis- sion im Dezember veröffentlicht hat. Im Interview kommen- tiert Dr. Peter Güllmann, Bereichsleiter Beteiligungen bei der NRW.Bank und Vorstandsmitglied des Branchenver- bands BVK, die Rahmenbedingungen und die Herausforde- rungen für die Branche im Jahr 2012.
Märkte & Zahlen VC Magazin: Vor welchen besonderen Herausforderun- gen steht der europäische Markt für Beteiligungskapital im Jahr 2012 angesichts des gesamtwirtschaftlichen bzw. politischen Umfelds? Güllmann: Ich gehe davon aus, dass der Euro weiterhin Bestand haben wird. In erster Linie handelt es sich zunächst um eine Staatsschuldenkrise, die sich in der Folge zu einer Krise der gemeinsamen europäischen Wäh- rung entwickelt hat und institutionelle Investoren wie Dr. Peter Güllmann Banken und Versicherungen berührt. Hinzu kommen regulatorische Vorschriften wie Basel III und Solvency II, welche zusätzlich die Bereitschaft hemmen, Gelder in die VC Magazin: In den letzten zwei Jahren konnten nur Assetklasse Private Equity fließen zu lassen. Eine der wenige Early Stage-Fonds ihr Fundraising erfolgreich größten Herausforderungen wird daher das Fundraising abschließen. Welchen Anteil tragen sie selbst daran? sein. Insbesondere betrifft das den Venture Capital-Markt, Güllmann: Grundsätzlich haben neue Teams oder jene aber auch der Buyout-Sektor wird mit Problemen zu mit neuen Strategien ihre Probleme im Fundraising. Das kämpfen haben. gilt erst recht für Manager ohne Track Record. Aber, und das ist das Alarmierende, es müssen sich auch erfolg- reiche Teams viel mehr anstrengen. Vielleicht müssen sich Venture Capital-Fonds auf ein verändertes Anleger- verhalten einstellen und ihr Geschäftsmodell – bei 20 Investments gibt es gut zehn Flops und nur zwei Highflyer – ein Stück weit hinterfragen.
VC Magazin: Welche Auswirkungen wird die EU-Regulie- rung auf die Venture Capital-Branche haben? Güllmann: Die AIFM-Direktive ist der Versuch, einen europaweit einheitlichen Rechtsrahmen zu schaffen. Sie betrifft aber direkt nur große Fonds und weniger die in der Regel kleinen Venture Capital-Fonds. In der Praxis hat Das Fundraising ist in den letzten Jahren auch für erfolgreiche Teams zunehmend das deshalb nur geringe Auswirkungen auf die ganz frühe schwieriger geworden. Foto: Bilderbox.de Phase: Seed-Investments finden immer nur in einem
18 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de regional begrenzten Rahmen statt, da die Fonds ihre Port- land junge, technologieorientierte Unternehmen. Ein klei- foliounternehmen stets intensiv betreuen. Auch öffent - ner Teil der Start-ups erreicht zwar in einem relativ liche Investoren sind an ihre regionale Ausrichtung kurzen Zeitraum den Break-even, aber das Gros benötigt gebunden. längere Unterstützung. Daher haben wir als NRW.Bank, aber auch andere Häuser wie die KfW, das Venture VC Magazin: Kurz vor Weihnachten hat die Europäische Capital-Engagement ausgebaut. Wir fühlen uns als Früh- Kommission den „Aktionsplan zur Verbesserung des phaseninvestor auch verantwortlich für das Überleben Finanzierungszugangs für KMU“ veröffentlicht. Welche der Unternehmen. Aspekte sind darin von besonderer Relevanz für die Bran- che? VC Magazin: Sie haben sich vor wenigen Tagen mit Ihren Güllmann: Ich begrüße es sehr, dass die EU die Versor- Vorstandskollegen des deutschen Branchenverbandes gung von jungen Unternehmen mit Risikokapital als eines BVK zur ersten Klausurtagung 2012 getroffen. Was haben der großen Themen der nächsten Jahre definiert hat. Was Sie dabei als die wesentlichen Ziele für dieses Jahr defi- Märkte & Zahlen das konkret heißt, bleibt abzuwarten. Der bisher vorlie- niert? gende Vorschlag für ein europaweit einheitliches Venture Güllmann: Wir werden einen Schwerpunkt auf die Capital-Regime ist zumindest ermutigend. Ich hoffe aber, Pressearbeit legen und diese durch verschiedene neue dass es dann auch für die Finanzierung von Fonds leich- Formate ausbauen. Die Kommunikation gegenüber der ter wird. Insgesamt ist das eine positive Initiative, die Politik möchten wir verstärken, da aktuell die Umsetzung hoffentlich ab 2013 – wenn mit ersten Umsetzungen zu der AIFM-Richtlinie in nationales Recht läuft und sich der rechnen ist – ihre mikroökonomische Wirkung entfaltet. BVK an diesem Prozess auch 2012 weiter intensiv beteili- gen wird. Wichtig ist uns hierbei, ein Verständnis im VC Magazin: In welchem Verhältnis stehen hierzulande öffentlichen Raum zu schaffen, dass Beteiligungskapital der Bedarf an Venture Capital für die frühe Phase und die in Deutschland Teil der Lösung und nicht Teil des Pro- tatsächliche Verfügbarkeit? blems für technologischen Fortschritt und Wachstum ist. Güllmann: In Deutschland gibt es ein großes und leider Grüne Technologien, aber auch viele mittelständische zunehmendes Delta zwischen dem benötigten und dem Unternehmen wären ohne Beteiligungskapital in Deutsch- verfügbaren Risikokapital. Eine große Anzahl von jungen land nicht denkbar. Vor dem Hintergrund der wenig Unternehmen sucht Risikokapital, aber es gibt in der erfreulichen Situation auf dem deutschen Fundraising- Seed-Phase kaum noch private Investoren, die über Mittel Markt wird der Verband darüber hinaus auch künftig verfügen. Derzeit sind hier fast ausschließlich öffentliche seine Mitglieder aktiv bei der Einwerbung von Kapital Investoren aktiv, die den Bedarf noch ganz gut abdecken unterstützen. können. Leider müssen wir feststellen, dass sich mittler- weile auch für Anschlussfinanzierungen dieses Delta ver- VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. größert. Wir haben hierzulande einen eklatanten Mangel Güllmann. an Venture Capital! [email protected] VC Magazin: Wo steht die Bundesrepublik damit im euro- päischen Vergleich? Güllmann: Deutschland möchte die wirtschaftliche Die vollständige Fassung des Interviews finden Sie unter Lokomotive der EU sein, aber im EU-Vergleich liegt www.vc-magazin.de > Themen > Interviews Deutschland beim Verhältnis der VC-Investitionen zum BIP im hinteren Bereich der Rangliste. Die skandinavi- schen Länder, Großbritannien oder Frankreich erreichen zum Teil doppelt so hohe Werte (Schweden 0,068%, Nor- wegen 0,055%, Finnland 0,055%, UK 0,042%, Frankreich 0,038%, Deutschland 0,027%). Zum Gesprächspartner VC Magazin: Können öffentliche Seed-Investoren es ver- antworten, ein Start-up anzuschieben, wenn die Kapital- Dr. Peter Güllmann leitet seit 2006 den Bereich Betei- knappheit bei Anschlussfinanzierungen das vorzeitige ligungen der NRW.Bank (www.nrwbank.de). Sein Team Unternehmensende trotz solider Geschäftsentwicklung investiert mit mehreren Vehikeln in sämtliche Unter- bedeuten kann? nehmensphasen – von Gründungs- über Wachstums- Güllmann: Nur weil man Angst vor dem Tod hat, soll man bis hin zu Nachfolgefinanzierungen von Mittelständ- gar nicht erst den ersten Atemzug tun? Das kann nun lern. Im Mai 2011 wurde er für den Fachbereich wirklich nicht die Logik sein. Gerade unter volkswirt- Venture Capital in den Vorstand des Bundesverbands schaftlichen Aspekten halten wir es für verantwortungs- Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) bewusst, als Geburtshelfer für junge Unternehmen zu gewählt. dienen. Um Wachstum zu generieren, braucht Deutsch-
www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 19 Die richtigen Führungskräfte finden
Investoren brauchen Macher wie Kolumbus Commons –Foto: Wikimedia Library of Congress
Belastbar, eigeninitiativ, strategisch geschickt – die Anfor- es nicht, Investoren, Entscheider in den Banken und derungen an Führungskräfte sind stets hoch. Ganz beson- den Betriebsrat für seine Ideen zu begeistern und schei- ders hoch sind sie im Private Equity-Umfeld, denn in kaum terte. Private Equity-Unternehmen arbeiten streng einem anderen Bereich sind Veränderungen so schnell und erfolgsorientiert und mit dem klaren Ziel einer guten unkalkulierbar, muss Erfolg so schnell vorzuweisen sein Verzinsung des eingesetzten Kapitals. Die Investoren und müssen Ideen so schnell umgesetzt werden. Hier sind führen das Unternehmen sehr direkt, in der Regel sind ganz spezielle Führungspersönlichkeiten gefragt. es „schnelle Denker“, die Dinge äußerst schnell erfas- sen und auf den Punkt bringen. Führungskräfte in die- Anforderungen vorab definieren sem rasanten Umfeld brauchen ähnliche Stärken. Das Als einer der bekanntesten Vorläufer des Private Equity- erfordert Persönlichkeiten, die etwas verändern wollen Prinzips gilt der portugiesische Seefahrer Christoph und auch bereit sind, ihre privaten Interessen zurück- Kolumbus. Mit dem Ziel, den Seeweg nach Süd- und Ost- zustellen. asien zu finden, wagte er sich ins Ungewisse vor und folgte der Vorstellung einer Westroute nach Indien. Das Wie finden Investoren „ihren“ Kolumbus? Märkte & Zahlen spanische Königshaus unterstützte diese Unternehmung, Die geeigneten Manager wissen, dass positive Verände- versprach der Seeweg doch deutlich höhere Gewinne aus rungen zunächst Einschnitte bedeuten. Sie brauchen dem Handel mit Asien als der bisher bekannte Weg über sowohl analytische Fähigkeiten als auch Überzeugungs- den eurasischen Kontinent mit all seinen Zöllen, Hoheits- kraft, um verschiedene Stakeholder für eine Zusammen- kontrollen und spätmittelalterlichen Raubüberfällen. Der arbeit zu gewinnen. Wichtig ist obendrein, Vertrauen zu amerikanische Kontinent wäre ohne eine Persönlichkeit gewinnen und das Ziel zu fokussieren. So selbstver- wie Christoph Kolumbus sehr viel später entdeckt wor- ständlich das klingt: Nur wer schnell Entscheidungen den – mit ihm war dies aber deutlich früher der Fall. treffen kann und dann auch die Verantwortung dafür Über 500 Jahre später gilt bis heute weiterhin, dass es übernimmt, kann sich in diesem Umfeld behaupten. Die in Private Equity-Unternehmen eine starke Persönlichkeit Praxis zeigt immer wieder, dass selbst gestandene Füh- braucht, um ein Projekt zum Erfolg zu führen, jemanden rungskräfte nur bis zu einem gewissen Grad dazu bereit mit einer Vision, einem eisernen Willen, einer klaren Stra- sind. Ein weiterer, ganz entscheidender Punkt ist oben- tegie und dem nötigen Durchsetzungsvermögen. Die drein die Bereitschaft, Risiken einzugehen – nicht nur spannende Frage lautet: Wie findet man so jemanden, wo fürs Unternehmen, sondern auch ganz persönlich, denn bekommt man einen Kolumbus her? Erfolgreich wird eine die Unsicherheit für die eigene Laufbahn ist hoch. Viele solche Suche dann, wenn vorab definiert wird, welche scheuen dieses Risiko aus guten Gründen, denn sie besonderen Fähigkeiten Führungskräfte in investor- befürchten, nach dem Exit ihre Position verlassen zu geführten Unternehmen brauchen, welchen speziellen müssen. Dem stehen andererseits lukrative Chancen Herausforderungen sie sich stellen müssen und wie sol- gegenüber. Oft ist ein Börsengang die vorgesehene Exit- che Persönlichkeiten rekrutiert und gezielt eingearbeitet Strategie. In diesem Fall bleibt die Geschäftsführung werden können. meist bestehen und wird am Börsenerfolg beteiligt. Geeignete Kandidaten findet man in anderen Private Scheitern trotz guter Qualifikationen Equity-Umfeldern sowie in innovativen Unternehmen. Ein praktisches Beispiel zeigt: Selbst wer sich in einer Die Fähigkeit, sich schnell in neue Zusammenhänge ein- anspruchsvollen Position durch gute Führungseigen- zudenken, und spezifische Branchenerfahrung haben schaften bewährt hat, ist im Private Equity-Umfeld nicht auch Berater oder Manager aus den großen Unterneh- unbedingt erfolgreich, hier gelten eigene Gesetze. So mensberatungen. Um die richtigen Personen zu finden hatte der technische Geschäftsführer eines Automobil- und anzusprechen, kann ein Personalberater hilfreich zulieferers hervorragende fachliche Expertise und sein, der sich in der Branche auskennt und den Hinter- konnte sich durchsetzen. Nach der Übernahme durch ein grund der Kandidaten beurteilen kann. Gleichzeitig Private Equity-Unternehmen hätte er zusätzlich Empa- sollte dieser im Verhalten Stärken und Schwächen einer thie und Überzeugungskraft gebraucht. Doch er schaffte Person erkennen können.
20 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de In See stechen – aber wie? aber hat Amerika entdeckt und damit den Grundstein für In der Hektik einer Übernahme fehlt meist die Zeit für eine ein mächtiges Weltreich gelegt, das die spanische Krone ausführliche Einarbeitung. Unternehmen können neue in der folgenden Zeit aufbauen sollte. Seine Unterneh- Führungskräfte aber unterstützen: So hat sich zum Bei- mung hat dem Auftraggeber damit ungeahnte neue Mög- spiel der Einsatz eines externen professionellen Spar- lichkeiten eröffnet – die wahrscheinlich die ursprüng - ringspartners bewährt. Dieser erleichtert es, unter- lichen Ziele noch übertrafen. Damit genau das auch im schiedliche Perspektiven zu berücksichtigen und die Private Equity-Umfeld gelingt, braucht man von vorn- eigene Position immer wieder mit Abstand zu betrachten. herein die richtigen Persönlichkeiten – und wie überall Der Sparringspartner – oft ein Business Coach – sollte das immer auch die notwendige Portion Glück. Umfeld und die Branche wirklich kennen. Gegebenenfalls kann er schon vor Arbeitsantritt die üblichen Manager- fehler der ersten 100 Tage mit dem neuen Stelleninhaber besprechen, Ziele definieren, die Strategie planen – und Zur Autorin Märkte & Zahlen die unterschiedlichen Sichtweisen aller Parteien wie Investor, Banken, Kunden und Lieferanten berücksich - Maike Dietz unterstützt tigen. Auch der Private Equity-Beirat kann den Kandida- Unternehmen als Perso- ten unterstützen, indem er die Erwartungen inklusive nalberaterin und Coach. Zeitfenster klärt und transparent macht, woran vielleicht Ihr ist es wichtig, nicht andere vor ihm schon gescheitert sind. nur Personal, sondern die richtige Persönlichkeit Amerika entdecken für das jeweilige Unter- Kolumbus hat sein ursprüngliches Ziel Indien nie nehmen zu finden. Beson- erreicht, auch wenn er glaubte, in Hinterindien angekom- dere Erfahrung hat sie mit men zu sein. Nur wenige Jahre nach seiner Landung in investorgeführten Unter- Amerika gelang das einem anderen, auf einer anderen nehmen. Route und für einen anderen Auftraggeber. Kolumbus
Anzeige Reingewinn www.agenc.de mal anders! Themenfokus: „Hightech, Cleantech & Software“. Bonn, 15. Februar 2012. Innovative Entrepreneure präsentieren vor aktiven Investoren. Infos & Anmeldung: www.venture-lounge.de
Veranstalter: Sponsoren, Medien- & Kooperationspartner: Executive Talk „Man sollte bei der Finanztransaktions- steuer mit Augenmaß vorgehen“
Interview mit Kai Friedrich, CEO, Cortal Consors
Wer Onlinebanking nicht nutzt, hat nach einer Untersu- chung von eResult GmbH dafür verschiedene Gründe: 70% der Befragten halten Onlinebanking nicht für sicher und 43% nutzen lieber die nächste Filiale in der Nähe. Insge- samt aber hat Onlinebanking starken Zulauf – ein Umstand, der Kai Friedrich, CEO der Onlinebank Cortal Consors, in die Hände spielt. Im Interview mit Georg von Stein erklärt er, warum der Kunde bei Cortal Consors für eine Bankbera- tung bezahlt, wie das Banking der Zukunft aussieht und was der Gesetzgeber bei der Finanztransaktionssteuer beachten sollte.
VC Magazin: Wie ist das Geschäft von Cortal Consors auf- gebaut? Märkte & Zahlen Friedrich: Wir sind eine Tochter von BNP Paribas, die in Deutschland unabhängig handelt. Als reine Onlinebank haben wir uns auf Privatkunden spezialisiert, vom selbst- bestimmten Anleger, der gute Informationen, gute Tools braucht, bis hin zu Kunden, die mehr Beratung haben möchten. Aktuell haben wir 615.000 Kunden. Da geht es um alle Arten von Finanzprodukten. Und 2011 ist für uns ein Rekordjahr bei Gewinn und Umsatz – auch getrieben durch das hohe Transaktionsvolumen der Kunden im August, als die Eurokrise wieder richtig im Vordergrund stand.
VC Magazin: Cortal Consors bietet Honorarberatungen an. Warum sollte ein Kunde für eine Anlageberatung bezahlen, wenn sie doch normalerweise nichts kostet? Kai Friedrich Friedrich: Dass man für Beratung zahlen muss, sollte klar sein. Dies geschieht bisher klassischerweise über offene und versteckte Provisionen. Wer nur eigene Produkte Friedrich: Einerseits muss man dem Kunden die Produkte, verkauft, kann jedoch nicht wirklich beraten. In vielen die er erwirbt, erklären. Das geht über den Produkt - Banken wird aber heute noch solcher Verkauf nach alter beipackzettel hinaus. Sie müssen ihm Chancen und Risi- Schule gemacht. Alle Provisionen, die in dem Produkt ken darlegen. In dem Punkt hat die komplette Finanz - stecken oder die vom Produktemittenten gezahlt werden, industrie aber schon einiges gelernt. Wer ein Zertifikat werden bei uns in der Honorarberatung an den Kunden verkauft, muss sagen, dass es ein Ausfallrisiko hat, wenn wieder ausgeschüttet. Wir bekommen pro Jahr als der Emittent Konkurs geht. Andererseits dürfen in der Honorar nur zwischen 0,7 und 1% des Wertpapier- klassischen Beratung variable Gehaltsbestandteile nicht volumens. Das ist transparent und alle theoretisch mög- mehr vom verkauften Volumen abhängen. Wir haben des- lichen Interessenkonflikte sind ausgeschaltet, weil die halb vor einem Jahr die Vergütung der Berater komplett Produktprovisionen beim Kunden und nicht bei der Bank geändert. Für den variablen Anteil an seinem Gehalt landen. spielt die Ausgabegebühr, also alles, was an Gebühren vorneweg fällig wird, keine Rolle mehr. Stattdessen profi- VC Magazin: Der Kunde weiß also vorher, was er bezahlt, tiert der Berater von einem steigenden Wertpapiervolu- aber er weiß nicht, ob er ein gutes Produkt bekommt. men des Kunden.
22 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de VC Magazin: Dennoch trägt das Risiko ausschließlich der auch Nichtkunden – sich zu Aktien austauschen können. Anleger. Wer kontrolliert den Erfolg, welche Gesamt- Dort wird die Performance der einzelnen Mitglieder dar- performance beim Kunden aus allen Beratungen erwirt- gestellt, auch im Vergleich zu Investmentbanken. schaftet wird? Friedrich: Natürlich tragen wir ein Risiko. Ein unzufrie- VC Magazin: Wie entwickelt sich das Banking weiter? dener Kunde kann ja ganz schnell die Bank wechseln. Friedrich: Wir hatten bei uns einen Vortrag von Brett Außerdem ist die Anlageberatung genau wie die Beratung King, Guru des Web 2.0 in den USA. Er hat uns gezeigt, beim Anwalt oder Steuerberater eine Dienstleistung, die dass die Nutzung von Filialen im Bankwesen bis 2020 zunächst mal Geld kostet. Deshalb wird der Umstieg auf stark abnehmen wird. Callcenter werden relativ stabil auf Honorarberatung ja auch von vielen Verbraucherschüt- einem niedrigen Niveau bleiben, die Nutzung des Inter- zern gefordert. nets wird weiter steigen, aber irgendwann geschlagen von mobilen Endgeräten, Tablet-PCs etc. Beim iPad VC Magazin: Dabei bleibt die Performance, sprich die haben wir heute bereits 70.000 Nutzer. Wir werden Märkte & Zahlen Mehrung seines Vermögens, doch das Hauptkriterium für zukünftig unsere Kunden gerade über mobile Endgeräte den Anleger. noch interaktiver einbinden. Und Beratung wird sich Friedrich: Absolut – und genau deshalb beteiligen wir zunehmend ins Internet verlagern. Die Herausforderung unsere Berater ja auch daran. Die Performance unserer wird hier sein, möglichst individuelle Beratung online Beratungskunden ist übrigens besser als die der nicht anzubieten. beratenen Kunden. Außerdem werden wir als Banken kontrolliert. Die Aufsichtsbehörden schauen sich genau VC Magazin: Welche Regulierungsschritte erwarten Sie an, wie wir mit Kunden umgehen, wie wir beraten und 2012 vom Gesetzgeber? dokumentieren. Bei Falschberatung können wir auch Friedrich: Ich glaube, die Finanztransaktionssteuer wird haftbar gemacht werden. Aber unsere Berater haben ein kommen, um das Algo-Trading oder das Maschinen- Interesse, dass der Kunde ihnen lange erhalten bleibt. Trading, das einen großen Anteil der Trades an den Börsen ausmacht, zu erschweren. Mit der Finanztrans- VC Magazin: Das Web 2.0 bietet Bankkunden die Möglich- aktionssteuer wollen Regierungen natürlich auch zusätz- keit, sich untereinander über Produkte auszutauschen. liche Erträge generieren. Hier sollte man mit Augenmaß Wie gehen Sie mit dieser Herausforderung um? vorgehen, damit der Privatkunde weiter Interesse hat, in Friedrich: Wenn Kunden heute auf der Angebotsseite Aktien und in Direktanlagen zu investieren. In Deutsch- 2,6% Zinsen lesen, warum sollen sie nicht einander sagen: land haben wir ohnehin mit unserer Aktienkultur immer „Nimm das nicht, da gibt es noch ein anderes Angebot“? noch einen weiten Weg zu gehen, in anderen Ländern ist So ein Bewertungsportal haben wir zwar noch nicht, aber sie besser entwickelt. Das Zweite ist ein verbesserter Ver- wir denken sehr stark über solche Themen nach. Interes- braucherschutz, gerade im grauen Kapitalmarkt, wo sant wird es, wenn man ein Ranking der Banken und Bank- teilweise sehr hohe und versteckte Provisionen gezahlt dienstleistungen hat, das auf der Website auch einge - werden. Das sollte der Gesetzgeber generell regeln. Wir bunden ist. Denn der Kunde fühlt sich frei, die Leistungen haben schon vor zwei Jahren entschieden, keine seiner Bank zu Wertpapierhandel, Brokerage oder ande- geschlossenen Beteiligungen mehr anzubieten. rem im Web zu kommentieren. Mit hopee.de haben wir schon eine Community, wo die Mitglieder – Kunden oder VC Magazin: Danke für das Interview, Herr Friedrich.
Georg von Stein [email protected]
Zum Gesprächspartner
Kai Friedrich ist CEO von Cortal Consors S.A., einer zu PNB Paribas gehörigen Onlinebank. Nach verschiede- nen Positionen bei der Direkt Anlage Bank AG – zuletzt als Leiter im Kundenservice – wechselte er 1999 zu Cortal Consors, baute bis 2002 die Consors Niederlas- sung in Paris mit auf und leitete sie zuletzt als CEO. Ab 2007 übernahm er die Verantwortung für das
Die Honorarberatung bei Cortal Consors kostet jährlich zwischen 0,7 und 1% des Direktkundengeschäft und später auch für das gesamte Depotvolumens an Gebühren. Provisionen, die in Wertpapierprodukten stecken, er- Privatkundengeschäft. hält der Kunde ausgezahlt. Foto: Cortal Consors
www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 23 Early Stage & Expansion VC-Kolumne 24 Gründer solltenbeiFinanzierungsrundenlangfristigdenken Asymmetrie amVerhandlungstisch Als aktiverWagniskapitalinvestor kommtmanimJahrauf und benachteiligensichsomitzuoftlangfristigselbst. schon religiösem EifernuraufdiePre-Money Valuation mir einTrend aufgefallen:Gründerfixieren sichmitfast Entwicklung.ImZugedieserEntwicklungist schenswerte alles möglichzuseinscheint.Dasistansicheinewün- internationalenMittelpunktdereuropäischen Szene,wo Mit derTech-Hauptstadt Berlingibtesnunaucheinen rungsquellen, umdiesenneuenEnthusiasmuszufördern. zum anderen gibtesscheinbarunendlichvieleFinanzie- envogue,Technologie-Unternehmerlerweile zusein, Zumeinenistesmitt- landschaft dramatischverändert: In denletztenJahren hatsichdieTech-Finanzierungs- zwischen sechs und zwölf Deals, als Partner oderfürden zwischen sechsundzwölfDeals,alsPartner Venture-Fonds ansich.Diesgeschiehtjahrein, jahraus, und alsResultatwird derVenture Capitalistzumgeschul- ten Dealmaker–wasokayist,dafürwerden Venture Capi- talists schließlichbezahlt.Eineuropäischer Gründer dagegenwird inseinerUnternehmerlaufbahnimSchnitt zwischen vier- und achtmaleineFinanzierungsrundever- zwischen vier- handeln undbringtsomitandere Voraussetzungen und Stärken andenVerhandlungstisch –auch dasistokay, ein Unternehmer wird schließlichdafürbezahlt,dasserein Unternehmen operativaufbaut. Somit besteht ein offensichtliches, asymmetrisches Somit bestehteinoffensichtliches, Gefälle zwischen Erfahrungswerten inBezugaufVerhand- GefällezwischenErfahrungswerten VentureCapital Magazin Zum Autor 2/2012 Dienstleistungen. Mobile-, IT- undBusiness- Fokus aufSoftware, Internet, mentfirmen miteinemklaren renden Growth Equity-Invest- Unternehmenisteinederfüh- und Investorzurück.Das Erfahrung alsUnternehmer Er blicktaufmehrals20Jahre powered byCFP&Founders. Director vonventurecapital.de Jens Munk ist Managing Transparenz andenTag legenundhierauchdieverschie- Finanzierungsprozess reibungsloser zugestalten.Ab- den Investoren nützenunddazu beitragen,dengesamten einesExits.Daswürde gleichermaßendenGründern und Augenzuverlieren wiez.B. dasAnteilsvolumenimFalle werden undauchlangfristigeElementenicht ausden schiedlichen undvielschichtigenAspektebewusstzu MoneyValuation zufokussieren, sondern sichderunter- Mein RatfürGründeristes,sichnichtnuraufdiePre- Anteilezuerreichen. in achtbiszwölfMonateneinebessere der Bewertung verpassteChance,beieinerspäteren absehbaren Runde fürdieGründerund len zuraktuellenBewertung würden. Darausresultiert jedocheineAufgabevonAntei- und eineGelegenheit,dievieleintuitivannehmen Anteilewichtigist:Viele GründerbekommendieGelegen- reichen Zusammenarbeitist. denen Sichtweisenaufzeigen, wasBasiseinererfolg Venture CapitalistsUnternehmern gegenübereinehohe schließend gilteszusagen,dass heutzutagediemeisten Planung notwendigist.Dasistnatürlichschmeichelhaft heit, mehrGeldaufzunehmen,alsinihrer eigentlichen zusammenhängendesThema,dasfürdenWert der der einweiteres nichtmitdemUnternehmenspreis Schutz Preference, Sonderdividenden, Finanzinstrumente, Zeitpunkt diesgeschehensolltesowiedieLiquidation Strukturierung einesOptionspoolsundzuwelchem lungspunkte betreffen Themenwiebeispielsweisedie entwicklung derAnteilehaben.ManchedieserVerhand- Einfluss aufdieTransaktion oderdielangfristigeWert Verhandlungspunkte, dieallesamteinenwirtschaftlichen lich vielschichtigere Sichtweiseaufdieverschiedenen Dagegen gehteseinemVenture Capitalistumeinedeut- summe zukümmern. Transaktion, ohnesichumdieeigentlicheFinanzierungs- für sichbeanspruchtenUnternehmensanteilenachder Money Valuation) zueinemPreis XoderdieHöheseiner den Wert desUnternehmensvorderTransaktion (Pre- sichderUnternehmerentwederauf Meist konzentriert wennesumdasThemaWerteders offensichtlich, geht. handlung stehendenPunkte.DiesesGefällewird beson- lungen unddieInterpretation derverschiedenenzurVer- bestimmungen etc.GleichzeitiggibtesfürGrün- www.vc-magazin.de - - Menschen & Macher Stefan Pfannmöller
Teil 60 der Serie: Köpfe der deutschsprachigen Early Stage & Expansion Private Equity-Szene
Weltmeister, Olympiamedaillengewinner, Unternehmens- Vom Start-up zum Investor in Start-ups gründer, Unternehmensverkäufer, Venture Capital-Investor 2009 folgten die Umstellung des Geschäftsmodells und – Stefan Pfannmöller kann mit 31 Jahren bereits eine beein- der Startschuss der Erfolgsgeschichte von Netzathleten druckende Erfolgsbilanz vorweisen. Vor einem halben Jahr Media. Binnen weniger Monate avancierte das Unterneh- verkaufte er seine Anteile an der Netzathleten Media GmbH men zum marktführenden Vertical Content Network- an RTL, heute investiert er mit seiner eigenen Wagnis - Betreiber in Deutschland. Das Konzept um die profes- kapitalgesellschaft „Venture Stars“. sionelle Vermarktung von themen- und zielgruppenspezi- fischen Websites schaffte ein besonders authentisches Der Weg in die Erfolgsspur Werbeumfeld und traf den Nerv der Zeit – auch außerhalb Geboren 1980 in Halle an der Saale kam Pfannmöller früh der Sportbranche. Mit der Einführung der Netzwerke mit dem Element Wasser in Berührung. Mit acht Jahren GesünderNet, entertainweb, worlds of food und Business trat er dem dortigen Kanuverein bei, zwei Jahre später & More wurde das Firmenportfolio innerhalb eines Jahres schwenkte er auf Fußball, Tischtennis und Taekwondo um die Themenfelder Gesundheit, Entertainment, Ernäh- um. Erst mit 14 kehrte er zum Kanusport zurück und rung und Finanzen erweitert. „Im zweiten Quartal 2010 paddelte in die Erfolgsspur. Nur drei Jahre später reiste er waren wir profitabel, wenig später begannen die Ver- als Nationalmannschaftsmitglied mit den Schulbüchern kaufsverhandlungen“, erklärt Pfannmöller. im Gepäck von Wettkampf zu Wettkampf. „Ich weiß noch genau, wie ich zwischen Qualifikationsläufen in Spanien Exit und neue Projekte für mein Physik-Abitur gelernt habe“, sagt Pfannmöller. Im August übernahm RTL Media das inzwischen 40 Mitar- Mit dem Abi in der Tasche ging‘s zum Studium nach Augs- beiter starke Unternehmen, mit dem bereits in den Mona- burg, wo auch das Bundesleistungszentrum der Kanuten ten zuvor eine enge Zusammenarbeit aufgebaut wurde. angesiedelt ist. „Dort habe ich den Erfolg lieben gelernt Mit dem gewonnenen Know-how und dem Kapital aus und begonnen, echten Ehrgeiz zu entwickeln, ohne den dem Exit unterstützt und initiiert der Ex-Olympionike ich heute kein erfolgreicher Unternehmer wäre“, blickt heute Unternehmensgründungen wie z.B. mysport- der 31-Jährige auf intensive Jahre zurück. Frühmorgens brands, mysportsworld, sportnahrung24.de und hunde- und spätabends rief der Eiskanal, tagsüber die Univer- land.de. Weitere Erfolg versprechende Konzepte liegen sität. bereits in der Schublade. „Wir unterstützen Gründer mit und ohne Idee“, sagt Pfannmöller, der in seiner Freizeit Olympionike und Jungunternehmer nach wie vor leidenschaftlicher Sportler ist – heute Doch die Strapazen lohnten sich: Gesamtweltcupsieger jedoch vermehrt beim Kite-, Wind- oder Wellensurfen 2002, Olympiabronze 2004 in Athen, Europameister 2005, oder auf dem Motorrad. Weltmeister 2006. Sieben Jahre war Pfannmöller im Kana- dier Einer auf nationaler Ebene ungeschlagen, nebenbei [email protected] meisterte er sein BWL-Studium mit der Gesamtnote 1,6 in Regelstudienzeit. Mit 26 Jahren kehrte er Ende 2006 dem Serie Menschen & Macher Leistungssport den Rücken. „Mein Ziel war es schon länger, ein Unternehmen aufzubauen, weil ich als Sportler Seit August 2007 werden im Rahmen der Serie promi- letztlich immer Unternehmer war“, so Pfannmöller. Seine nente Dealmacher vorgestellt. Unter den bisher por- Gründungsidee: netzathleten.de – ein Netzwerk ähnlich traitierten Köpfen befinden sich neben „Branchen - studiVZ für Sportler. „Das war eine der wenigen Möglich- dinos“ wie Gustav Egger (Deutsche Beteiligungs AG) keiten, ohne signifikantes Startkapital zu gründen“, Buyout-Manager wie Steven Koltes (CVC Capital Part- erinnert er sich an bescheidene Anfangsjahre, denn die ners) sowie Aufsteiger der jüngeren Generation wie Nutzerzahlen stagnierten aufgrund des engen Zielgrup- Marc Samwer (Rocket Internet) und Christian Anger- penfokus bei 100.000 Nutzern. Potenzielle Investoren mayer (ABL-Gruppe). winkten ab.
www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 25 Vom Würzburger Uni-Spin-out zum Technologieführer
Va-Q-tec AG: Vakuum als Allroundtalent
Die Thermoskanne kennt seit Jahrzehnten fast jeder, das zugrunde liegende Prinzip wurde erstmals 1874 von dem Chemiker James Dewar genutzt. Mit dieser alten und einfa- chen, dennoch aber sehr effizienten Technik arbeitet auch va-Q-tec, ein Unternehmen, das Vakuumisolationspaneele (VIPs) herstellt. Diese werden u.a. in Kühlschränken oder zum Transport von Medikamenten eingesetzt. Foto: va-Q-tec AG Wundermittel Vakuum Nach dem Prinzip der Thermoskanne, das bereits über 100 Jahre alt ist, entwickelt die va-Q-tec AG mit Sitz in von Motoren und Batterien. Daneben produziert das Würzburg Isolationspaneele, die technisch ausgefeilter Unternehmen auch Paneele zur Gebäudedämmung. kaum sein könnten. Durch eine Isolationswirkung, die Christopher Hoffmann, Principal beim Finanzinvestor zehnmal stärker ist als die anderer bekannter Dämm - Zouk Capital, ist überzeugt: „Es gibt nur wenige Unterneh- Early Stage & Expansion materialien, hat sich das Unternehmen eine Nische im men, die so vielfältig einsetzbare Produkte herstellen – Markt erobert. Bereits dünne Flächen reichen aus, um die Vakuumisolationspaneele haben ein enormes Anwen- überzeugende Ergebnisse zu erzielen. „Ein Paneel mit dungspotenzial. Das macht die va-Q-tec für uns als Inves- drei Zentimetern Dicke ersetzt so eine 30 Zentimeter star- toren so spannend.“ ke Dämmplatte z.B. aus Glasfaser“, erläutert Dr. Joachim Kuhn, Vorstandsvorsitzender und Gründer der va-Q-tec Erfolgreiche Ausgründung AG. Dabei berücksichtigt sein Unternehmen nahezu alle Die va-Q-tec AG wurde im Jahr 2000 von Dr. Joachim Kuhn Wünsche: Von der Einzel- bis zur Serienfertigung sind alle und Dr. Roland Caps als Ausgründung aus dem Bayeri- Losgrößen abgedeckt. Auch die Form der VIPs kann indi- schen Zentrum für Angewandte Energieforschung e.V. der viduell an die Einsatzzwecke angepasst werden. So kön- Universität Würzburg gegründet. Noch heute hat das nen die Paneele vielseitig, unter anderem in Kühlschrän- Unternehmen seinen Hauptsitz in Würzburg, außerdem ken oder in Transportverpackungen zur konstanten unterhält es einen Produktionsstandort in Kölleda nahe Temperatur regelung, eingesetzt werden. Erfurt. Die hergestellten Vakuumisolationspaneele wer- den zum Teil direkt an Hersteller von Kühl- und Gefrier- geräten geliefert, aber auch selbst von va-Q-tec weiter- Vielfältige Anwendung verarbeitet. So produziert der Hersteller beispielsweise Zielgruppen sind neben Haushaltsgeräteherstellern und seit 2004 Transportboxen und große Container, die seit Logistikunternehmen auch Pharma- und Medizintechnik- Anfang 2011 über va-Q-tec Ltd. Rental vermietet werden, firmen, deren Medikamente über längere Zeit kühl gehal- eine Tochtergesellschaft mit Sitz im britischen Rochester. ten werden müssen. Automobilhersteller nutzen die Iso- Güter können so bei einem Transport über mehrere Tage lationssysteme außerdem zum Temperaturmanagement konstant auf einem bestimmten Temperaturniveau gehal- ten werden. Kurzprofil va-Q-tec AG Vision: in den nächsten Jahren eine global bekannte Patente sichern den Vorsprung Marke im Bereich Wärmedämmung werden Mit mehr als 150 Mitarbeitern konnte die Aktiengesell- Gründungsjahr: 2000 schaft ihre Marktposition in den letzten elf Jahren rasch Unternehmenssitz: Würzburg ausbauen und durch derzeit mehr als 50 Patente sichern. Mitarbeiterzahl: ca. 150 Laut Unternehmensgründer Dr. Joachim Kuhn verfügt Umsatz 2011: k.A. va-Q-tec über einen Technologie- und Entwicklungsvor- Umsatz 2012 (erwartet): k.A. sprung von drei bis vier Jahren gegenüber seinen welt- Finanzinvestoren: Zouk Capital LLP, London; BayBG Bayerische weit agierenden Wettbewerbern, zu denen auch Panaso- Beteiligungsgesellschaft mbH, München Internet: www.va-q-tec.com nic gehört. Anders als seine Konkurrenten ist va-Q-tec in
26 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de der Lage, verschiedene Kernmaterialien in die Isolations- stand von va-Q-tec ist geprägt von einer sehr offenen paneele einzubauen. So werden u.a. Mikrovlies, Silica und Informationspolitik und einer konstruktiven und vertrau- Polyurethan-Schaum verwendet. „Wir können die Mate- ensvollen Zusammenarbeit. Mit der Entwicklung des rialien individuell je nach Anwendungszweck und Kun- Unternehmens sind wir sehr zufrieden“, sagt er. Chris - denwunsch auswählen“, sagt Kuhn. topher Hoffmann von Zouk Capital fügt hinzu: „Bei der va-Q-tec kommen erstklassiges Management, Technolo- Early Stage & Expansion Rundum durchfinanziert gieführerschaft und großes Marktpotenzial zusammen. Finanziert wurde der Start des jungen Unternehmens im Damit besitzt das Unternehmen die richtige Grundlage, Jahr 2001 durch eine stille Beteiligung und die Ausgabe um ein Global Champion zu werden.“ von Aktien. An der ersten Finanzierungsrunde waren neben den beiden Business Angels Horst Linn und Nor- Ausblick bert Baier auch die BayBG Bayerische Beteiligungsgesell- Zu den nächsten Meilensteinen von va-Q-tec gehört u.a. schaft sowie die Technologie-Beteiligungs-Gesellschaft die Expansion nach Asien, die mit der Eröffnung eines (TBG), die mittlerweile in der KfW aufgegangen ist, und ersten Sales Office im koreanischen Seoul 2011 bereits in die Actium Beteiligungs AG beteiligt. Im November 2011 Angriff genommen wurde. Der künftige Erfolg hängt verdoppelte die BayBG ihr Investment in einer erneuten maßgeblich von der Rolle des Unternehmens als tech - Finanzierungsrunde, die wiederum von Zouk Capital nischer Vorreiter ab. Daher ist ein weiteres Ziel, den bis- angeführt wurde. „Die BayBG hat sich durch die langjäh - her erarbeiteten Vorsprung am Markt zu verteidigen und rige Zusammenarbeit zu einem geschätzten Partner ent- weiter auszubauen. Dr. Joachim Kuhn sieht noch eine wickelt, die Kommunikation mit Zouk verläuft ebenfalls andere Herausforderung: „Wie der Markt für Dämm - schnell und problemlos“, lautet Kuhns positives Fazit. material und Energieeffizienz wächst auch va-Q-tec. Wir Wie der Gründer sieht auch Andreas Belz, Senior-Projekt- müssen es schaffen, dieses Wachstum auch weiterhin zu manager der BayBG, das Engagement langfristig: „Über- stemmen.“ zeugt hat uns neben dem schlüssigen Business- und dem Finanzierungsplan vor allem das Produkt. Es bietet breite Dajana Hentschel Anwendungsfelder. Unsere Zusammenarbeit mit dem Vor- [email protected]
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+V^1VULZ *V0UJ(SSYPNO[ZYLZLY]LK Brutstätten für Start-ups auf dem Vormarsch
In Deutschland entstehen immer mehr Internet-Inkubatoren
Immer mehr erfolgreiche Internetgründer versuchen, ihren Erfolg in Serie zu wiederholen und dabei Nachwuchstalen- ten mit auf die Sprünge zu helfen. Ist die neue Massen - produktion von Internet-Start-ups Fluch oder Segen für die Branche?
Warum gibt es Inkubatoren fast nur im Internet? Mit einigen wenigen Ausnahmen in anderen Bereichen beschränkt sich das Vorkommen von Inkubatoren weit - gehend auf das Internet. Einer der Hauptgründe dafür dürfte sein, dass zum Start eines Internetunternehmens weder besonders viel Kapital benötigt wird noch kosten- los zur Verfügung gestellte Büroflächen einen großen Ein- ups, sondern sie sehen sich vielmehr als „Company Buil- fluss auf den Erfolg des Unternehmens haben. Viel mehr der“, die selbst Geschäftsmodelle entwickeln oder im Early Stage & Expansion kann ein guter Inkubator den jungen Erstunternehmern Ausland entdecken und dann kopieren. Dazu suchen sie bei der Umsetzung von Kernelementen wie Online-Marke- geeignete Managementteams, mit denen zusammen sie ting-Strategie und Geschäftsmodell helfen und damit ent- die Unternehmen aufbauen und möglichst schnell ska - scheidenden Beitrag zum Erfolg leisten. lieren. Der im Silicon Valley ansässige Y Combinator war der erste große Internet-Inkubator und wurde 2008 gegrün- Geschwindigkeit als Trumpf det. Zu den mittlerweile mehr als 300 von ihm geförder- Die Company Builder sind insbesondere dadurch erfolg- ten Start-ups gehören einige so bekannte und erfolg- reich, dass sie mittlerweile umfangreiche Strukturen auf- reiche Unternehmen wie Scribd, reddit, Airbnb, Dropbox, gebaut haben, mit denen sie extrem schnell und flexibel Disqus und Posterous. Dieser Erfolg hat schnell inter- neue Unternehmen auf den Weg bringen können. Der national Nachahmer gefunden wie Seedcamp oder Legende nach brauchte Rocket Internet gerade mal vier Springboard in Großbritannien. Diese haben allerdings Wochen von Oliver Samwers Beschluss, das Geschäfts- alle gemeinsam, dass sie eher als Geburtshelfer und Seed- modell von Groupon zu kopieren, bis zum Launch von Finanzierer für Start-ups auftreten, die es immerhin von CityDeal. Hier zeigt sich auch deutlich, warum Deutsch- allein schon bis an die Startlinie geschafft haben. lands Wirtschaft von solchen Inkubatoren profitiert: Sie schaffen ein extrem agiles und schnell wachsendes Öko- Deutschland – Land der Company Builder system von Innovationen. In jedem klassischen Medien- In Deutschland sieht die Szene etwas anders aus. Eine konzern hätte man in vier Wochen noch nicht mal den Institution wie Y Combinator fehlt. Dafür gibt es einige Entwurf der Entscheidungsvorlage für den Vorstand teilweise sehr erfolgreiche inkubatorähnliche Unterneh- fertiggebracht. Und die Inkubatoren entwickeln sich men, die sich allerdings in einer noch früheren Phase des mehr und mehr zum echten Wirtschaftsfaktor: Die Unter- Unternehmensaufbaus positionieren. Erfunden haben nehmensgruppe um Rocket Internet hat in Berlin heute deren Strategie vermutlich die Samwer-Brüder, die seit schon mehr als 5.000 Arbeitsplätze geschaffen. 2007 mit der Berliner Rocket Internet den wohl unumstrit- ten erfolgreichsten deutschen Internet-Inkubator betrei- Viele junge Inkubatoren ben. Aus diesem gingen so erfolgreiche Start-ups wie Der herausragende Erfolg von Rocket Internet und auch Zalando, CityDeal (heute Teil von Groupon) oder eDarling Team Europe hat in Deutschland eine ganze Reihe von hervor. Zu den weiteren erfolgreichen Inkubatoren in Epigonen angezogen, und gefühlt entsteht auch immer Berlin zählt Team Europe Ventures von Spreadshirt-Grün- noch jede Woche ein neuer. Die meisten von ihnen sind der Lukasz Gadowski. Anders als die internationalen allerdings noch zu jung, um ihren Erfolg zu beurteilen. So Pendants konzentrieren sich diese allerdings nicht auf müssen und können sich Unternehmen wie Hanse Ventures die Finanzierung und das Wachstum bestehender Start- (u.a. Sarik Weber, Ex-Cellity), Venture Stars (Stefan
28 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de Early Stage & Expansion
Pfannmöller, Ex-Netzathleten), FoundersLink (u.a. Oliver – aber der Gründer hat die Wahl und kann sich die ver- Beste, Ex-myToys.de), HackFwd (Lars Hinrichs, Ex-Xing) schiedenen Inkubatoren und Company Builder ansehen oder Digital Pioneers (Heiko Hubertz, Bigpoint) erst noch und herausfinden, welcher zu ihm passt. beweisen. Das Problem vieler der kleineren Inkubatoren liegt allerdings in der Skalierung. Solange sie selbst klein, Ausblick: Wohin geht die Reise? kaum bekannt und relativ schlecht mit Kapital ausgestat- Was man heute schon absehen kann: Die vielen neuen tet sind, schaffen sie es nicht, die nötigen Strukturen auf- Inkubatoren sorgen für eine neue Gründungswelle unter zubauen, um ihre Start-ups voranzubringen. Die hinter- Internet-Start-ups. Grundsätzlich ist so ein Innovations- lassen dann zuweilen frustrierte Gründerteams, die sich schub bestimmt nicht schlecht für die deutsche Wirt- fragen, wofür sie denn 50% der Anteile des Unternehmens schaft. Andererseits werden sicher in den nächsten an den Inkubator abgegeben haben. Jahren auch viele dieser inkubierten Unternehmen wie- der verschwinden. Wenn man allerdings bedenkt, dass Flexible Teamstrukturen Internet-Start-ups heute meist doch ganz gut mit ihrem Auf der anderen Seite ist insbesondere Rocket Internet Geld umgehen („Bootstrapping“), stehen dabei sicher dafür bekannt, den Managementteams, die man so kaum keine Milliardenbeträge auf dem Spiel. Was man sich noch Gründer nennen kann, nur Anteile im kleinen ein- allerdings schon fragen muss in den Zeiten der ernsthaft stelligen Prozentbereich zu geben. Dafür haben sie aller- knapp werdenden Ressource Arbeitskräfte: Vielleicht dings auch eine sehr geringe Ausfallquote und eine äu- hätte so manch gescheiterter Gründer als Angestellter ßerst schlagkräftige Infrastruktur, die den Start-ups bei doch ein produk tiveres Leben geführt. Vielleicht sollte es Marketing, Vertrieb und Technologie helfen kann. Nur die doch nicht für jedermann allzu einfach werden, Internet- Venture Capital-Investoren tun sich noch etwas schwer unternehmen zu gründen. mit den vielen neuen Inkubatoren, denn die Management- teams der Portfoliounternehmen halten oft sehr kleine Anteile an diesen. Letztlich stehen die Company Builder gegenüber den Venture Capital-Gesellschaften für das Zum Autor Versprechen gerade, notfalls Ersatz zu finden für ein Mit- glied des Managementteams, wenn dieses ausfällt, weil es Thomas Promny betreibt zu wenig mit Unternehmensanteilen motiviert wurde. in Hamburg verschiedene Grundsätzlich ein plausibles Argument, das sich in der Internetunternehmen mit Praxis aber erst noch beweisen muss. einem Schwerpunkt auf B2B-Online-Marketing- Für jeden potenziellen Gründer etwas dabei Geschäftsmodellen. Seine Aus Sicht von potenziellen Gründern ist die Vielzahl der Holding Velvet Ventures Inkubatoren sicher ein gutes Zeichen. Statt ganz allein zu betrachtet er als Klasse- starten und auf eine Angel- oder VC-Finanzierung zu hof- statt-Masse-Inkubator. fen, helfen ihnen nun Inkubatoren, den Start ins Unter- nehmertum etwas weniger holprig zu gestalten. Dafür nehmen sie mehr oder weniger Anteile am Unternehmen
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Erfolgsfaktoren für E-Commerce-Unternehmen 2012
Der Markt für den Online-Handel wächst weiterhin stür- misch. Nach Zahlen des Handelsverbands Deutschland (HDE) belief sich der E-Commerce-Umsatz im Jahr 2000 hierzulande auf 2,5 Mrd. EUR – 2010 erwirtschaftete der Handel im Internet bereits 23,7 Mrd. EUR. Für 2011 rechnete der Verband mit einem Online-Umsatz von 26,1 Mrd. EUR. Andere Quellen weisen bereits Umsätze von fast 40 Mrd. EUR aus. Fakt ist: Der E-Commerce-Markt befindet sich im rasanten Wachstum und wird sicherlich noch einen Mega- trend für die nächsten Jahre darstellen. Diese beein - druckende Entwicklung ruft natürlich viele neue Marktteil- Foto: Photodisc nehmer auf den Plan. Täglich werden neue Unternehmen einem überlegenen Produktsortiment zu qualifizieren. gegründet, die Offline-Giganten erwachen und verstärken Möglichst exklusive Kooperationen mit segmentspezi - ihre Online-Aktivitäten in rasantem Maße. Für Gründer fischen Werbe- oder Medienpartnern helfen dann bei der stellt sich die Frage: Kann ich überhaupt als Start-up noch gezielten Ansprache der Endkunden. erfolgreich sein und den Versuch der Gründung wagen? Early Stage & Expansion Falls ja, wie sollte ich am besten vorgehen? Kriterien für den Erfolg Zusätzlich haben sich in den letzten Jahren für beide Wenig Platz für Irrtümer Ansätze die folgenden Erfolgskriterien herausgebildet: Die gute Nachricht vorab: Ja, es ist noch möglich, ein • Positionierung über Preis, Preis, Preis: Online- Unternehmen im Bereich E-Commerce zu gründen, und Verkäufe werden (insbesondere in Deutschland) fast die Erfolgsaussichten sind durchaus gut. Allerdings ist ausschließlich über den „besten“ Preis initiiert. Der Kun- der „Room for Error“ erschreckend gering geworden und de erwartet einfach einen Vorteil gegenüber dem Offline- die Positionierung sowie die Marktbearbeitung sollten Kauf, und dank ausgefeilter Suchmechanismen ist der wohlüberlegt sein. Grundsätzlich erscheinen zwei Strate- Wettbewerber auch immer nur einen Klick entfernt. gien Erfolg versprechend: Entweder sollte man versu- • Herausragende Kundenzufriedenheit: Angesichts chen, mit einer hohen Breite des Produktsortiments ein der signifikanten und sicherlich zukünftig noch steigen- schnellstmögliches Wachstum zu erreichen, um durch den Kosten für die Kundenakquise müssen die Stamm- die Realisierung ausreichender Skaleneffekte schnell Markt- kunden gepflegt und mit maßgeschneiderten Angebo- eintrittshürden zu schaffen. Oder man wählt durch die ten immer wieder zum Kauf animiert werden. Auch der starke Fokussierung auf einen vertikalen Teilmarkt einen Rückgriff auf deren Netzwerke durch positive Empfeh- ressourcen- und somit auch kapitalschonenderen Weg. lungen hilft bei der Reduktion des Marketing-Budgets. • Systeme, Datenverfügbarkeit und detailliertes Kapital und Timing Controlling: Einige Unternehmen schaffen es bereits Beim ersten Ansatz ist eine sehr kapitalstarke Investoren- heute ad hoc, die Preisabsatzkurve zu optimieren. In basis nötig, denn die Kapitalanforderungen durch die Echtzeit werden Konkurrenzangebote, Einkaufspreise, schnelle Kundenakquisition und den Working Capital- Werbeplatzverfügbarkeiten und -preise ausgewertet, Bedarf erreichen schnell zweistellige Millionenbeträge. um kundenindividuell ein optimales Produktangebot Demzufolge ist auch die schnelle Erschließung von zu margenoptimierten Preisen zu präsentieren. Fremdfinanzierungsquellen ein Schlüssel zum Erfolg. • Die richtige Sortimentspolitik: Schon einigen Unter- Schließlich hilft auch das richtige Timing. Beispielsweise nehmen hat der Einkauf falscher Produkte oder erlaubte die Wirtschaftsdelle in den Jahren 2008/2009 Mengen das Genick gebrochen. Hohe Lagerkosten den Abschluss hochattraktiver TV-Deals, welche die bzw. die Abschreibung der Lagerbestände lassen den schnelle Erreichung der Marktführerschaft erst möglich Handel schnell zum Nullsummenspiel verkümmern. machten. Beim Nischenplay sollte das Wettbewerbs- • Multichannel-Ansatz: Mehr und mehr erweist sich umfeld noch möglichst unbesetzt sein, dann sollte eine Kombination von Online- und Offline-Vertriebs- konsequent an guten Beziehungen zu den Lieferanten und Serviceelementen als wichtiger Schlüsselfaktor. gearbeitet werden, um sich den Kunden gegenüber mit Dieses Zusammenspiel sollte anfänglich möglichst
30 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de „virtuell“ geschehen, also besser durch geschickte da neue Upside-Potenziale durch Kanäle wie Mobile Kooperationen als durch den Aufbau kostspieliger Commerce oder T-Commerce (interaktives TV) gerade eigener Offline-Präsenzen. erst erschlossen werden. Es ist alles etwas weniger • „Make every penny count“: Das Handelsspiel ent- „virtuell“, dafür hat man aber viel handfeste Assets, ein scheidet sich traditionell oft „hinter dem Komma“. gutes Zahlenbild und somit viel Optimierungspotenzial. Daher muss beim Einkauf um jeden Rabatt gekämpft Somit ist das Geschäftsmodell möglicherweise etwas Early Stage & Expansion werden bzw. müssen Handelsstufen gleich ausgeschal- weniger skalierbar, dafür aber auch besser einzuschätzen tet werden, Logistik- und Handlingskosten sollten im und bei richtiger Steuerung weniger risikoreich. Die Exit- Monatstakt optimiert werden, Retourenquoten durch Chancen sollten wie immer bei stark wachsenden bessere Webseitenpräsentation der Produkte und Märkten zahlreich und somit gut sein. bessere Beratung der Kunden bekämpft werden, Marke - tingkosten dürfen nicht aus dem Ruder laufen etc. • Team: E-Commerce zu betreiben erscheint auf den ersten Blick leicht, „richtigen“ und somit profitablen Zum Autor E-Commerce zu betreiben, ist dagegen eine Kunst. Daher gilt wie immer bei Jungunternehmen: Das beste Jochen Klüppel ist Part- Team gewinnt. Glücklicherweise gibt es viele Handels- ner bei der Beteiligungs- experten. Wenn man es schafft, diese in ein jung - gesellschaft Grazia Equity dynamisches Internetteam zu integrieren, ist die halbe GmbH und betreut vor- Miete geschafft. nehmlich die Internet- beteiligungen des Fonds. Dazu gehören u.a. auch Fazit die E-Commerce-Unterneh - Insgesamt gesehen stellt der E-Commerce-Markt ein men Mister Spex, my - hochattraktives Betätigungsfeld sowohl für Unternehmer sportbrands, Urbanara, als auch für Venture Capital-Investoren dar, insbesondere BeStylish und StyleTread.
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Rückblick auf zwei Jahre deutsche Deal-Websites
Hohe Finanzierungsrunden für neue Internet-Geschäfts - als vielmehr dem Ziel, im Rahmen eines Trade Sales ver- modelle in den USA elektrisieren hierzulande Gründer wie kauft zu werden. In kleinem Rahmen erfolgte dabei eine Investoren. Für die einen ist es eine Blaupause zum Unter- Marktkonsolidierung auf nationaler Ebene unter Start-ups. nehmensaufbau, für die anderen ist es eine Art TÜV-Siegel, dass eine neue Idee hohes Potenzial hat. Den bislang letz- Schnelle Konsolidierung ten großen Trend hat Groupon zur Jahreswende 2009/2010 So kaufte DailyDeal im Februar 2010 den Wettbewerber losgetreten, als weit über ein Dutzend deutscher Klone um Teambon, nur vier Monate später folgte Reduti, ein Städte- die Aufmerksamkeit von Investoren und Kunden heischten. portal, das erst im Dezember 2009 gegründet worden war. Wie zu den Hochzeiten der Internetblase flossen auf einmal Im letzten Jahr wurde DailyDeal dann selbst zum Teil Millionenbeträge, ohne dass es mehr als ein Team und eine eines größeren Unternehmens – Google kaufte das gerade Website gab. Inzwischen hat sich der Markt sowohl konsoli- einmal zwei Jahre alte Berliner Unternehmen für 114 Mio. diert als auch aufgefächert. USD. Auch das heutige QypeDeals hat eine ähnliche Geschichte hinter sich: Die Bewertungsplattform Qype US-Trend in Deutschland übernahm im März 2011 Cooledeals, das zuvor Heimat- Early Stage & Expansion In den USA ist das Sparen mit Gutscheinen, sogenannten preis gekauft hatte. Das große Vorbild Groupon dagegen Coupons, weit verbreitet. Das US-Start-up Groupon (ein schlug das Übernahmeangebot von Google aus, agierte lie- Kunstwort aus „group“ und „coupon“) hat das Konzept in ber selbst als Käufer und übernahm in Deutschland im das Internet übertragen und sich zum Star des Segments Mai 2010 das sechs Monate zuvor gegründete CityDeal für entwickelt, der bis heute vielen anderen Plattformen als rund 126 Mio. USD. Davon flossen lediglich 0,6 Mio. USD Vorbild dient. Es wurde im November 2008 von Andrew in bar und der Rest in 41,4 Millionen Aktien. Andere der Mason in Chicago gegründet, verzeichnete ein stetiges frühen Portale warfen angesichts der Konkurrenz jedoch Wachstum über ein Kaufangebot von Google in Höhe von nach kurzer Zeit das Handtuch, beispielsweise unserdeal.de 6 Mrd. USD Ende 2010 bis hin zum IPO im November 2011 oder Coupomania. mit einer Marktkapitalisierung von gut 13 Mrd. USD. Zu breiter Aufmerksamkeit in der hiesigen Gründerszene Stille Gründungswelle durch Verlage führte im Herbst 2009 eine 30 Mio. USD schwere Finanzie- Die hierzulande aktiven Deal-Plattformen arbeiten nach rungsrunde. Da das System von Gutscheinen in Deutsch- einem einfachen System: Mit einem regionalen Fokus und land zunächst kaum bekannt war, hatten die ersten Cou- Angeboten in einem festen Themenbereich, beispielsweise poning-Unternehmen einige Überzeugungsarbeit bei rund um das Thema Sport, können die Plattformbetreiber möglichen Geschäftspartnern zu leisten. aufgrund großer Kundenzahlen Mengenrabatte und güns- tige Konditionen mit den Händlern und Dienstleistern Ein Klon kommt selten allein vereinbaren. Die dadurch erzielten Ersparnisse werden Anfang 2010 gab es nach dem zunächst zögerlichen Start zum Teil an die Kunden weitergegeben und bilden die einen regelrechten Boom auf dem Markt für Deal-Angebote. Erfolgsgrundlage der Geschäftsmodelle. Wird der Gut- Groupon-Klone sprossen in zweistelliger Anzahl aus dem schein eingelöst, erhält das leistende Unternehmen sein Boden und erhielten zum Teil nur auf Basis ihres Geschäfts - Geld, im Regelfall 50% des gezahlten Preises. Verfällt der modells enorme Finanzierungssummen. Venture Capital- Gutschein jedoch, erhält das Unternehmen meist keinen Investoren rissen sich regelrecht um Anteile an den lukrati- Cent – das Geld verbleibt dann bei der Couponing-Platt- ven Geschäftsmodellen. Allein DailyDeal konnte in den form. Trotzdem greifen besonders kleine Unternehmen ersten drei Finanzierungsrunden mehr als 7 Mio. EUR immer wieder auf diese Möglichkeit zurück, neue Kunden Kapital von Business Angels und Beteiligungsgesellschaf- zu akquirieren und möglichst dauerhaft an sich zu bin- ten einsammeln, CityDeal konnte in der gleichen Anzahl den. Obwohl die hiesige Gründerszene den Gefallen an von Runden 11 Mio. EUR einsammeln. Zu dieser Zeit hat- diesem Geschäftsmodell verloren hat, ist auf Grundlage ten sich dutzende Deal-Plattformen als offensichtliche dieser Idee dennoch ein breiter Strauß an Anbietern ent- Groupon-Kopien entwickelt. Viele entsprangen dabei aber standen. Vor allem Verlage haben das Couponing-System wohl weniger dem unternehmerischen Geist der Gründer für sich entdeckt und betreiben zahlreiche Portale, für
32 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de Regionale Deal-Portale in Deutschland (Auswahl)
Domain Firma Gründung Region
www.westdeal.de Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlags- 03/2010 Nordrhein-Westfalen gesellschaft
www.sachsendeal.de Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft, 09/2010 Sachsen Chemnitzer Verlag und Druck Early Stage & Expansion www.centerdeals.de i-mall 03/2011 Berlin www.allgaeudeals.de AllgaeuDeals Anfang 2011 Allgäu www.rheinmaindeal.de Zeitungsanzeigengesellschaft 08/2011 Rhein-Main-Gebiet RheinMainMedia
www.bayerndeal.de Main-Post 07/2011 Region Würzburg, Schweinfurt
www.mydealbayern.de Neue Presse Verlags-GmbH 08/2011 Region Passau, Deggendorf www.deine-dealwelt.de der heisse draht Verwaltungsgesellschaft 2011 Region Hannover, Bielefeld, Wolfsburg
Quelle: Eigene Recherche die sie ihre regionalen Vorteile und Kontakte nutzen. Der aber Anfang November doch noch durchgeführt werden. Umgang der Deal-Anbieter mit Händlern und Dienstleis- Das Unternehmen wurde dabei mit knapp 12,6 Mrd. USD be - tern wird in den Medien kritisch gesehen, gelegentlich wer tet und gab Aktien in Höhe von rund 700 Mio. USD aus. wird auch von einer „Deal-Mafia“ in Form einer Einkaufs- Mittlerweile haben sich Couponing-Plattformen zum globa- gemeinschaft gesprochen. len Trend entwickelt. Und die Entwicklung geht weiter: Mitt- lerweile werden viele Coupons über mobile Endgeräte wie Ausblick Smartphones angeboten und direkt vor Ort eingelöst. Mit dem Börsengang von Groupon, der Ende des letzten Jahres erfolgte, hat der Deal-Markt seinen Höhepunkt Dajana Hentschel erlebt. Der geplante Börsengang scheiterte zunächst, konnte [email protected]
Standpunkt Unternehmer Pitchen ohne Termin durch Einsatz moderner Technologien
Venture Capital-Gesellschaften lassen Gründer nur dann Mit solchen Lösungen wird we- pitchen, wenn sie bereits durch deren Vorauswahl niger Zeit für einen tieferen gelangt sind. Dabei könnten die Investoren enorm viel Einblick benötigt. Das Team Zeit bei der Vorauswahl sparen, wenn sie die Start-ups und dessen Mindset sind eben- vorab online Kurz-Pitches aufzeichnen lassen würden. falls schneller zu verstehen. Mit einigen Vorgaben wie Inhalt, Dauer (z.B. 3–10 Minu- ten) und Einteilung können diese standardisiert werden. Gründer profitieren bei dieser Mit der richtigen Technologie – es gibt neben reinen Form der Online-Präsentation Video- inzwischen auch spezialisierte Online-Präsentati- von mehr Einfluss auf die Inter- Sebastian Walker onslösungen – können dabei enorme Zeit- und Hand- pretation ihrer Daten und einer Geschäftsführer habungsvorteile genutzt werden. So muss man dem Grün- höheren Reichweite des eige- SlidePresenter GmbH der bei einer Aufzeichnung nicht das Wort im Satz entzie- nen Online-Pitches. Die am www.slidepresenter.com hen, sondern kann einfach die Präsentation stoppen. Markt verfügbaren Technolo- gien ermöglichen heute bereits Manche Lösungen ermöglichen die Integration von eine sehr einfache Produktion mit einer Webcam und PowerPoint-Dateien, was die Präsentation der sonst nicht gegebenenfalls den sowieso vorhandenen PowerPoint- immer verständlichen schriftlichen Informationen ermög- Dateien. Für Einzelpräsentationen gibt es kostenlose licht. Auch verfügbare Inhaltsnavigationen machen es mög- Tools, die teilweise sehr gut geeignet sind und den Teams lich, direkt an die entsprechenden Stellen des Pitches zu ein Alleinstellungsmerkmal bei den Investoren liefern. springen, ohne sich an die vom Gründer vorgegebene Rei - Gründer können so über aufgezeichnete Online-Pitches hen folge zu halten oder sich irrelevante Inhalte anzuhören. ohne Termin vollwertig bei Investoren präsent sein.
www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 33 Vorübergehend als Venture Capitalist in San Francisco
Erfahrungen eines Entrepreneurs in Residence auf Zeit
„I consider myself a better investor because I’m a business • Die unglaubliche Professionalität in der Branche in man and I am a better business man because I am also an den USA. Ich habe mit Menschen gesprochen, die das investor.“ Dieses Zitat von Warren Buffet finde ich sehr weg- Frühphasengeschäft schon 20 oder 30 Jahre lang weisend. In den nun zehn Jahren, in denen ich als Unter- betreiben und wirklich schon alles gesehen haben. Mit nehmer mit Venture Capital zu tun habe, wollte ich immer dieser Seniorität geht teilweise eine angenehme Unauf- mal herausfinden, wie die andere Seite des Zauns, die geregtheit einher. Tätigkeit als Investor, aussieht. Mitte letzten Jahres bin ich dann für geplante sechs Monate bei eVenture Capital Part- Vorteile auf beiden Seiten ners als sogenannter Entrepreneur in Residence (EIR) ein- Natürlich habe ich einiges gelernt: Bewertungsmechani- gestiegen – und es hat sich gelohnt. ken, Deal Terms, die ich nicht kannte, die ganze Dynamik der Verhandlungen auf der anderen Seite. Das Feedback Investorenluft schnuppern von eVenture und BV Capital war ebenfalls sehr positiv. Wie oft in Deutschland, ist hier eine Begriffsklärung not- Die Sicht des Unternehmers auf Teamkonstellationen, wendig, denn der Begriff Entrepreneur in Residence wird Marketingaufgaben, aber auch „angewandter gesunder von den in Deutschland ansässigen Inkubatoren für Prak- Menschenverstand“ wurden, wie ich glaube, sehr Early Stage & Expansion tikanten zweckentfremdet. In den USA ist es hingegen geschätzt. Natürlich schafft es für die Venture Capital- üblich, dass erfahrene Unternehmer zwischendurch bei Gesellschaft auch eine gewisse Glaubwürdigkeit, wenn einem Frühphaseninvestor anheuern, um danach wieder ein Unternehmer mit am Tisch sitzt. etwas Neues zu gründen oder zu übernehmen. Meine Wahl fiel auf eVenture, weil hier die Möglichkeit bestand, nicht nur von Hamburg aus zu arbeiten, sondern parallel Fazit: in das US-Geschäft hineinzuschnuppern. Für mich war Für mich hat sich das Ganze massiv gelohnt. Ich empfand das Ganze sehr spannend, vor allem, da ich mich bei es als unglaublichen Luxus, mich mit vielen Menschen zu vielen Unternehmen außerhalb meines eigenen Kompe- beschäftigen und jedes Mal wieder einzuschätzen: „Wird tenzbereiches umschauen konnte. das fliegen?“ Gleichzeitig war ich danach wieder begierig darauf, in mein nächstes Venture zu starten. Schneller als Kulturelle Unterschiede geplant, bereits nach drei Monaten bei eVenture, hatte Darüber hinaus sind mir einige Punkte in den USA aufge- sich mit 9flats.com mein nächstes Unternehmen heraus- fallen: kristallisiert. Ich denke, die Branche würde deutlich profi- • Die völlig unterschiedliche Qualität der Pitches. Nicht tieren, wenn wir mehr Unternehmer hätten, die auch die nur in Deutschland, auch in den USA gab es teilweise Investorenseite verstehen. Und umgekehrt natürlich ernüchternd schlechte Präsentationen. Als Unterneh- auch. Aber das ist ein ganz anderes Thema. mer breche ich oft irgendwann ab, wenn mir schlecht präsentiert wird. Als Investor höre ich mir den Vortrag dennoch mindestens 45 Minuten lang an. Zum Autor • In den USA ticken die Uhren anders. Während man für ein Investorenmeeting in Frankreich, England oder Stephan Uhrenbacher Deutschland meist 90 Minuten ansetzen muss, kann ist Geschäftsführer der man beim ersten Gespräch in den USA fast sicher sein, Vermietungsplattform dass das Gespräch nach 60 Minuten zu Ende ist – 9flats.com. Er zählt zu den selbst wenn es für beide Seiten super läuft. bekanntesten Internetun- • Networking unter den Venture Capitalists. Ganz subjek- ternehmern in Deutsch- tiv glaube ich, dass in den USA viel häufiger „hot deals“ land und leitete u.a. vermittelt werden als in Deutschland. Auch hierzulande bild.de, DocMorris, Qype kennt natürlich jeder jeden in der Branche. Aber manch- und Avocado Store. mal denke ich, dass die Zirkel, in denen Deals in Deutsch- land zirkuliert werden, deutlich kleiner sind.
34 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de 2007-2012: 5 Jahre Know-how für den Mittelstand Unternehmer Edition Die Unternehmeredition 2012
1 Februar 2011, 9,80 Euro Strategie • Finanzierung • Wachstum 2 April 2011, 14,80 Euro Strategie • Finanzierung • Wachstum 3 Juni 2011, 9,80 Euro Strategie • Finanzierung • Wachstum Edition Edition Unternehmer Unternehmer Edition Unternehmer Edition Edition Edition Unternehmer Unternehmer Unternehmer
Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie
Nina Hugendubel, geschäftsführende Gesellschafterin, H. Hugendubel GmbH & Co. KG
Jochen Schweizer Gründer und Active Chairman Dr. Patrick Adenauer Jochen Schweizer Gruppe Präsident Die Familienunternehmer – ASU e.V. Mittelstands- Herausforderung finanzierung 2011 Restrukturierung 2011
M 9. Jahrgang 4. Jahrgang it 48 „S Unternehmensnachfolge teu Unternehmensnachfolge S eiten S e rn Das bewährte Nachschlagewerk Das Wachstum managen & Re peci 2. Jahrgang cht a l “ Nachfolge in Vom Tennisprofi Erfolgsfaktoren Modelabel in Weltmarktführer Kapitalmarkt und Nach Übernahme- Auf die Umsetzung Nach Krise wieder 6. Generation zum „Printen-Prinz“ der Übergabe Familienhand mit Tiefgang Familienunternehmen Krimi kehrt Ruhe ein kommt es an zukunftsfähig Interview mit Annette Roeckl, Unternehmer-Dynastien: Dr. Hermann Studie von ZEW und Interview mit Gerd Strehle, Unternehmer-Dynastien: Stefan Heidbreder, Unternehmer-Dynastien: Interview mit Dr. Walter Bickel, Im Gespräch mit Dr. Andreas 2012Roeckl Handschuhe & Accessoires (3.Bühlbecker, HenryJg.): Lambertz GmbH & Co. KG 22.2.IfM Mannheim 2012Strenesse AG (10.Andreas Stihl AGJg.): & Co. KG Stiftung Familienunternehmen18.4. 2012Schaeffler Technologies (5.Alvarez & MarsalJg.): Deutschland Plesske, 20.6. William Prym Holding
Anzeigenschluss: 06. Feb. 2012 Anzeigenschluss: 02. April 2012 Anzeigenschluss: 04. Juni 2012 mit Special „Familienunternehmen & Stiftung“ des Magazins DIE STIFTUNG
4 August 2011, 9,80 Euro Strategie • Finanzierung • Wachstum 5 Oktober 2011, 9,80 Euro Strategie • Finanzierung • Wachstum 6 Dezember 2011, 9,80 EUR Strategie • Finanzierung • Wachstum Edition Edition Unternehmer Edition Unternehmer Unternehmer Edition Edition Edition Unternehmer Unternehmer Unternehmer
Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie
Jaap Schalken Vorsitzender der Geschäftsführung Kamps GmbH
Stephan Jansen Geschäftsführer Innovation & Zentis GmbH & Co. KG Private Equity 2011 Innovation & 5. Jahrgang Antje von Dewitz Geschäftsführerin 5. Jahrgang Vaude Wachstum M i Internationalisierung 2012 „Me t Sp NEU! z e za c Beteiligungskapital ni ia l Erfolgreich in die Zukunft ne “ aus Unternehmersicht Chancen in fremden Märkten
Von Private Equity Vom Verlag zum KKR ermöglicht Erfolgsstory Innovationsoffensive Kooperation mit Gespür für Mode, Potenzial in Auf internationalem lernen Bildungskonzern Wachstum Playmobil nach Insolvenz Forschungsinstituten Märkte und Marken ASEAN-Staaten Expansionskurs Klartext von Alfred Gutekunst, Unternehmer-Dynastien: Interview mit Dr. Hans-Peter Wild, Interview mit Im Gespräch mit Hannes Schimmel-Vogel, Interview mit Prof. Hans-Jörg Bullinger, Unternehmer-Dynastien: Interview mit Dr. Axel Stepken, Im Gespräch mit Bernhard M. Rösner, 2012Rudolf Wöhrl AG (6.Ernst Klett AGJg.):Wild Flavors29.8. GmbH 2012Horst Brandstätter (2.Wilhelm Schimmel PianofortefabrikJg.):Fraunhofer 17.10. Gesellschaft 2012Gerry Weber International AG (6.TÜV Süd AG Jg.):C. Josef Lamy GmbH5.12.
Anzeigenschluss: 13. Aug. 2012 Anzeigenschluss: 01. Okt. 2012 Anzeigenschluss: 19. Nov. 2012
2012 Januar 2012 Strategie • Finanzierung • Wachstum 2011 April 2011 Strategie • Finanzierung • Wachstum Edition Edition Unternehmer Unternehmer Edition Edition Unternehmer Unternehmer
Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Know-how für den Mittelstand Kooperationspartner Specials 2012: Technik und Wirtschaft für die deutsche Industr ie Technik und Wirtschaft für die deutsche Industrie • „Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“ neu! SONDERAUSGABE Hauptstadtregion Special Berlin-Brandenburg Steuern & Recht N E Innovations- und Wachstumsmotor Praxisleitfaden zur • U „Steuern & Recht 2012“ (3. Jg.) Mittelstandsfinanzierung ! für den Mittelstand
Flughafen Berlin Brandenburg • Automotive • Life Science • Kreativwirtschaft • Reform des Insolvenzrechts – Einführung der E-Bilanz – Due Diligence und Unterneh - Wissenschaftsstandorte • Persönlichkeiten • Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten • mensbewertung – Veränderte Geschäftsführerhaftung in Krisensituationen (MoMiG) – Unternehmensnetzwerke • Sport und 30.1.Wirtschaft • Internationalisierung • u.v.m. Unternehmensnachfolge und Stiftung u.v.m.18.4.
Ansprechpartner: • Lukas Neumayr • Claudia Kerszt Tel. +49 (0) 89-2000 339-26 +49 (0) 89-2000 339-52 [email protected] [email protected] Gerne mit Private Equity!
Buyout-Investoren als Käufer von Spin-offs von Konzernen und dem Mittelstand
Seit einigen Monaten ist ein signifikanter Rückgang von eine Vereinbarung darüber treffen, wie mit Vermögens- Investitionen und mithin von Transaktionen im deutschen gegenständen (vor allem solchen des Anlagevermögens), Private Equity-Markt zu verzeichnen, der in großem Maße die auch von anderen Geschäftsbereichen des Verkäufers auf die Verunsicherung durch die europäische Staatsschul- genutzt werden, zu verfahren ist. Der Käufer hat natur- denkrise und die insgesamt schwierigeren Finanzmarkt- gemäß das Interesse, im weitestmöglichen Umfang sol- und Finanzierungsbedingungen zurückzuführen ist. Belas- che Gegenstände zu erwerben, die ganz oder überwie- tet wird die Situation zusätzlich durch die jüngst vorgenom- gend für den zu verkaufenden Geschäftsbereich genutzt mene Korrektur der Konjunkturaussichten in Deutschland werden. und den meisten weiteren Mitgliedsländern Europas. In diesen Fällen ist eine genaue vertragliche Bestim- Gleichzeitig steigt bei Konzernen und großen Mittelständ- mung des Kaufgegenstandes erforderlich, wobei zumin- lern die Neigung zur Konzentration auf das Kerngeschäft – dest die wesentlichen Gegenstände in den Anlagen aufge- sie gliedern nicht dem Kerngeschäft zuzuordnende führt werden sollten. Weitere Sicherheit kann der Käufer Geschäftseinheiten und Tochterunternehmen mit dem Ziel im Übrigen durch Auffangregelungen erlangen, die auch des Verkaufs aus. Solche Spin-offs stellen eine Vielzahl solche Gegenstände als vom Kauf erfasst definieren, die Mittelstand/Buyouts rechtlicher Herausforderungen. „ganz oder überwiegend vom veräußerten Geschäftsbe- trieb genutzt werden“. Davor, dass keine sonstigen im Gerne mit Private Equity Geschäftsbereich benötigten Gegenstände beim Verkäu- Der Spin-off wird häufig in Form einer Abspaltung nach fer verbleiben, muss sich der Käufer des Weiteren durch Umwandlungsgesetz oder im Wege eines Asset Deals voll- eine entsprechende vom Verkäufer abzugebende Garan- zogen. Nicht selten wird dabei der Verkauf im Wege eines tie schützen. Management Buyouts, bei dem das Management gemein- sam mit einem oder mehreren Finanzinvestoren das Ziel- Kaufpreisbestimmung: Financial Data als Basis unternehmen übernimmt, dem Verkauf an einen strategi- Die Bestimmung des Unternehmenswertes und eine schen Wettbewerber vorgezogen. Dies liegt nicht zuletzt darauf basierende Einigung zwischen Verkäufer und daran, dass für die erwerbende Private Equity-Gesell- Käufer über den für das Zielunternehmen zu zahlenden schaft das Zielunternehmen ein wichtiges Investment Kaufpreis gestaltet sich schon aufgrund des unsicheren darstellt und nicht nur Randaktivität. Überdies muss der Markt- und Konjunkturumfeldes schwierig. Bei einem veräußernde Konzern dem Wettbewerber nicht alle Spin-off gerade in Form eines Asset Deals treten jedoch sensiblen Informationen zu Preisgestaltungen und weitere formspezifische Erschwernisse hinzu. Aus- Margen des Geschäfts offenlegen. schließlich den zu veräußernden Geschäftsbereich betreffende Jahresabschlüsse liegen nicht vor und histo- Rechtliche Problemstellungen rische Daten sowie Projektionen für die Zukunft lassen Neben den kaufmännischen Fragestellungen und Heraus- sich nur schwer analysieren, da dieser Geschäftsbereich forderungen, die beim Erwerb eines Unternehmens unab- ein Teil des Zahlenwerkes des gesamten Geschäftsbetrie- hängig von der gewählten rechtlichen Struktur des bes bzw. Konzerns des Verkäufers war. Es müssen daher Erwerbs auftreten bzw. im Spannungsverhältnis zwischen sogenannte Pro-forma-Abschlüsse und Pläne erstellt wer- Verkäufer zu Käufer gemeistert werden müssen, ergibt den, die nicht auf gesicherter Zahlenbasis beruhen und sich beim Spin-off eine Vielzahl spezifischer rechtlicher den Käufer zu einem Sicherheitsabschlag auf den ermit- Problemstellungen, die in den Vertragsverhandlungen telten Kaufpreis zwingen. regelmäßig intensiv diskutiert werden. Beispiele dafür Weiterer intensiver Verhandlungsbedarf resultiert sind: daraus, dass in vielen Fällen der zu veräußernde Geschäftsbereich auf unterschiedliche Gesellschaften im Identifizierung der relevanten Assets, Definition des In- und Ausland verstreut ist. Beim Verkauf auf den Erwer- Zielunternehmens/Kaufgegenstandes ber sind mithin die arbeitsrechtlichen, steuerrechtlichen Beim Verkauf eines Geschäftsbereichs im Wege eines und zivilrechtlichen Bestimmungen einer Vielzahl von Asset Deals müssen die Parteien des Spin-offs regelmäßig Jurisdiktionen zu berücksichtigen. Die damit einher-
36 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de Was Sie immer schon über Private Equity wissen wollten. Ein Lesebuch.
Private Equity Forum NRW e.V. (Hrsg.), Was Sie immer schon über Private Equity wissen wollten. Ein Lesebuch., Mai 2010, 184 Seiten, gehenden Aufwendungen und Risiken, beziehung oder Nutzung des geistigen broschiert, Verlag GoingPublic Media AG, einschließlich der sich aus der Natur Eigentums gegenüber. Denn in vielen ISBN 978-3-937459-86-8, 19,95 Euro der Transaktion als Asset Deal erge- Fällen ist der veräußerte Geschäfts - benden steuerlichen Konsequenzen bereich ohne die Geschäftsbeziehung für den Verkäufer, müssen im Rahmen zum Verkäufer oftmals nicht un - der Kaufpreisfindung auf die Sphären mittelbar in eigener rechtlicher von Verkäufer und Käufer je nach vor- Selbst ständigkeit („stand-alone“) liegender Verhandlungsmacht allokiert existenzfähig. Die Vereinbarung eines werden. Übergangszeitraums zur Aufrechter- haltung der bestehenden Geschäfts - Auflösung von Verflechtungen zwi- beziehung und die Einräumung von schen Verkäufer und Zielunterneh- Nutzungsrechten am geistigen Eigen- men, gewerbliche Schutzrechte, tum zu angemes senen Marktkonditio- Transition Services nen können daher entscheidende Als Folge des Herauslösens des Ziel- Punkte im Rahmen von Vertragsver- unternehmens aus dem Konzernver- handlungen sein. bund des Verkäufers müssen Verflech- tungen zwischen dem Zielunterneh- men mit dem veräußernden Rechts- Fazit träger aufgelöst werden, die meist in Ein Spin-off im Wege eines Buyouts mehreren Bereichen bestehen. Solche kann für die Private Equity-Gesell- Verflechtungen können Intercom- schaft eine gute Gelegenheit zum pany-Finanzierungen, Organschaften, Erwerb einer im Kern gesunden und in Liefer- und Abnahmebeziehungen der Zukunft auch als Stand-Alone- und/oder geistiges Eigentum (Urhe- Geschäftsbetrieb profitabel wachsen- ber- und Markenrechte, Patente usw.) den Beteiligung bieten. Die vorstehend Bestellcoupon betreffen. Während eine in Finanzie- dargestellten Problemkreise können in ICH BESTELLE rungsfragen oder aufgrund Organ- der Vertragsverhandlung angemessen JA, ZZGL. 3,50 EURO schaften bestehende Bande in den berücksichtigt werden. Ob der Private VERSANDKOSTEN Vertragsverhandlungen meist keine Equity-Investor die ihm günstigen Schwierigkeiten bereitet, verhält sich Regelungen durchsetzen kann, hängt dies in Bezug auf geistiges Eigentum letztlich auch davon ab, welche Was Sie immer schon über oder Liefer- und Leistungsverflech- Verkaufsalternativen der Verkäufer Private Equity wissen wollten. tungen regelmäßig anders. Dem Inte- hat. Wichtig ist, dass der Investor sich Ein Lesebuch. resse des Veräußerers an einer mög- der widerstreitenden Interessen der 19,95 Euro lichst schnellen Entflechtung steht Parteien bewusst ist und diese einer häufig das Interesse des Erwerbers an Regelung in den abzuschließenden einer fortdauernden Geschäfts - Verträgen zuführt. Name/Vorname
Zum Autor Federico Pappalardo ist Managing Partner der Postleitzahl/Ort Rechtsanwaltsgesellschaft Dechert LLP. Vom Münchner Büro aus berät er Finanzinvestoren, Straße/Nr. Beteiligungsgesellschaften und Family Offices im Rahmen von Finanzierungs- und Akquisitions- mandaten. Datum/Unterschrift
Bitte Coupon einsenden an: GoingPublic Media AG Hofmannstr. 7a, 81379 München Tel. 089 - 2000 339-0 www.goingpublic.de/buecher [email protected] FAX-ORDER www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 37 089-2000339-39 VC 2/12 M&A-Kolumne Konzern-Spin-offs in Deutschland
Steht bei deutschen Großkonzernen eine neue Divestment-Welle an?
Basis-Bremsensparte mit einem Umsatzvolumen von Zum Autor über 800 Mio. EUR an den Finanzinvestor KPS bekannt. Dieser Fonds investiert primär in Restrukturierungen, Dr. Michael R. Drill ist Sanierungen und andere Sondersituationen. Vorstandsvorsitzender der Lincoln International Offenbar wächst derzeit gerade bei börsennotierten AG, einer auf M&A-Bera- Aktiengesellschaften das Interesse, sich von unterdurch- tung spezialisierten In- schnittlich rentablen Geschäften zu trennen, die die Ren- vestmentbank mit welt- dite und das Wachstumsprofil des Unternehmens verwäs- weit etwa 260 Mitarbei- sern. Gleichzeitig sollen die freigesetzten Mittel genutzt tern. Im deutschsprachi- werden, den finanziellen Spielraum für Wachstumsinves- gen Raum hat Lincoln titionen zu verbessern. So verkündete ThyssenKrupp International mit etwa 45 unlängst ein umfassendes Desinvestitionsprogramm, das Mitarbeitern im Jahr 2011 unter anderem den Verkauf der Edelstahlsparte mit über 20 M&A-Deals erfolg- einem Umsatzvolumen von über 6 Mrd. EUR vorsieht. reich abgeschlossen. Insgesamt will sich der Konzern von Geschäftsbereichen Mittelstand/Buyouts im Wert von 10 Mrd. EUR und mit weltweit 35.000 Beschäftigten trennen. Lincoln International erwartet, dass sich einige deutsche Großkonzerne 2012 wieder vermehrt von Tochtergesell- Zentrale Treiber für die vielerorts erwarteten Portfolio - schaften oder Business Units auf dem Wege von Equity bereinigungen sind die in vielen Branchen zu beobach- Carve-outs trennen werden. Hierbei werden insbeson - tenden kürzeren Produkt- und Unternehmenszyklen, die dere jene Geschäftsaktivitäten, die nur unterdurch- zunehmende Volatilität bei den Ergebnismargen sowie schnittliche Profitabilitätsmargen erzielen, in besonde- die kürzeren Amtsperioden der jeweiligen Management- rem Maße betroffen sein. Gerade für Finanzinvestoren teams. Im Ergebnis führt dies dazu, dass Aktivitäten, die dürfte sich hieraus ein spannender Dealflow ergeben. noch gestern ohne jeglichen Zweifel zum Kerngeschäft zählten, bereits heute auf den Prüfstand gelangen. In den Jahren 2001 bis 2009 waren Großkonzerne in Deutschland die wichtigste Deal-Quelle für mittelgroße Auch die in den Führungsetagen manches Dax-Konzerns Buyouts. Bei nahezu jedem zweiten Private Equity-Deal zunehmende Bereitschaft für größere Akquisitionen lässt stand auf der Verkäuferseite ein Dax- oder MDax-Unter- erwarten, dass die Konzerne auch den Finanzinvestoren nehmen oder aber ein großer Familienkonzern. Alleine weiterhin Business Units zum Verkauf anbieten werden. die Dax 30-Unternehmen hatten sich in diesem Zeitraum Schließlich fallen bei Großübernahmen in der Regel im von insgesamt rund 800 Beteiligungen getrennt. Meist Nachgang Divestments an, um Überlappungen zu vermei- handelte es sich dabei um in Deutschland ansässige den, Kartellauflagen zu erfüllen oder die Verschuldung zu Firmen. Die umfassendsten Veränderungen in ihren Betei- begrenzen. Zudem ist damit zu rechnen, dass sich viele ligungsportfolios nahmen Industriekonglomerate wie Großkonzerne von ihren Servicebereichen trennen wer- Siemens, RWE oder Eon sowie die Chemieriesen BASF den. Neben IT- und Standortdienstleistungen kommen und Bayer vor. Die Folge: Heute stößt man in den Portfo- hierfür auch Call-Center, Lagerhaltungs- und Speditions- lios der deutschen Großindustrie kaum noch auf Beteili- aktivitäten in Betracht. gungen, die offensichtlich nicht zum strategischen Kern- geschäft zählen. In den letzten zwei Jahren schien daher Während sich zuletzt bei zahlreichen Verkaufsprozessen die „Deal-Quelle Großkonzern“ weitgehend auszutrocknen. strategische Käufer mit relativ hohen Preisen durchset- zen konnten, sind für die nächste Exit-Welle Finanzinves- Allerdings mehren sich die Anzeichen, dass die Divest- toren mit einem umfassenden Track Record bei Carve- ment-Aktivität bei deutschen Großkonzernen in diesem outs und Restrukturierungen sowie einem klaren Fokus Jahr wieder an Fahrt gewinnen wird. So gab beispielsweise auf unterdurchschnittlich profitable Geschäftsbereiche im Januar 2012 der Bosch-Konzern den Verkauf seiner gut positioniert.
38 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de Die Rolle des CFO beim Spin-off
Herausforderung Programm-Management Mittelstand/Buyouts
Unter einem „Spin-off“ versteht man in der Regel die Ausgrün- Aufbau der Bereiche Finanzen und Personal dung einer Geschäftseinheit aus einem Unternehmen in eine In der Regel müssen Finanz- und Personalabteilungen „from rechtlich selbstständige Gesellschaft („Konzernentflech- scratch“ aufgebaut werden. Bei der Übernahme stehen tung“). Nach der Übernahme vom Mutterkonzern muss die dieser temporären Ressourcenknappheit steigende Anfor- operative Eigenständigkeit so schnell wie möglich hergestellt derungen an Transparenz und Reporting gegenüber. Für werden. Dies stellt den neuen Eigentümer vor komplexe Finanzinvestoren ist ein zeitnahes und cashgetriebenes organisa torische Herausforderungen. Die Implementierung Berichtswesen unerlässlich für die erfolgreiche Steuerung eines schnellen und effektiven Programm-Managements wird der Beteiligung. Zusätzlich gilt es, mit etwaigen Planungs- daher zum kritischen Erfolgsfaktor. unschärfen des Investor-Cases z.B. durch erhöhte Einmal- kosten der Separation sensibel, aber auch bestimmt umzu- Transitional Service Agreement regelt den Übergang gehen. In Konzernen werden Funktionsbereiche wie Finanzen, IT, Recht und Personal über „Shared Services“ zentralisiert vorgehalten. Diese müssen bei der Durchführung eines Fazit: Spin-offs in kürzester Zeit auf- bzw. ausgebaut werden. Für die erfolgreiche Umsetzung eines Spin-offs sollte dem Diese Querschnittsfunktionen unterstehen in der Regel Management des auszugründenden Unternehmens ein CFO dem Finanzvorstand (CFO) des auszugründenden Unter- angehören, der über ausgewiesene Programm-Manage- nehmens, der neben dem Aufbau der neuen Abteilungen ment-Expertise verfügt. Dieser steuert die operative und die Verantwortung für das ganzheitliche Programm- rechtliche Entkopplung. Einen weiteren Erfolgsfaktor stellt Management der Ausgründung trägt. In der Regel werden die Einbindung von Expertenteams dar, die nachhaltige für eine Übergangsphase alle relevanten Funktionen (z.B. Erfahrung mit Ablösungsprozessen vorweisen können. Da Einkauf, Vertrieb, Produktion) weiter vom Verkäufer vorge- in der Regel weder die Käufer- noch die Verkäuferseite über halten. Die Leistungserbringung sowie die entsprechende ausreichende Carve-out-Kompetenz verfügt und die ent - Vergütung werden in einem „Transitional Service Agree- sprechenden Ressourcen nur temporär vorgehalten wer- ment“ (TSA) geregelt. Sollten Umfang, Kosten sowie Lauf- den müssen, empfiehlt sich eine Verstärkung durch zeiten und Kündigungsregelungen nicht passgenau verein- praxiserprobte Interimsmanager. bart werden, kann das zu existenzgefährdenden Situatio- nen führen, wenn z.B. durch den Ausfall eines stringenten Debitorenmanagements für den Geschäftsbetrieb notwen- Zu den Autoren dige Zahlungseingänge ausbleiben.
Trennung der IT Neben dem Aufbau einer eigenen Server-Landschaft gilt es, Lizenzen für ERP- und MIS-Systeme zu trennen oder zu erwerben und Daten zu migrieren. Dieser Prozess ist extrem kosten- und zeitintensiv. Bei einer Störung sind zur Steuerung des ausgegründeten Unternehmens notwendige Daten temporär nicht verfügbar, im schlimmsten Fall gehen diese dauerhaft verloren.
Aufbau von Töchtern im Ausland Die Rechtsstruktur der Konzernmutter ist nach dem Thomas Koch und Christopher Stift leiten als Partner Separationsprozess nicht mehr verfügbar. Dies kann für der taskforce – Management on demand AG das Com- den erfolgreichen Vertrieb im Ausland hinderlich sein, so petence Center Private Equity. Als Interim-CFO/CRO, muss man z.B. für den Medikamentenvertrieb in einigen Projekt- oder Programm-Manager verantworten sie die Ländern eine lokale rechtliche Einheit vorhalten. Für die operative Umsetzung von Post Merger-, Spin-off- und Gründung wird ein zuverlässiges Netzwerk vor Ort benö- Restrukturierungsprojekten, speziell im Rahmen von tigt, um einen temporären Umsatzausfall zu vermeiden. Mid Cap-Transaktionen.
www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin 2/2012 39 Die wahre Arbeit beginnt mit dem Launch
Wertschöpfung und Kundenbindung durch Social Networks
Es ist ein offenes Geheimnis, dass auf digitalem Weg viele Kunden gewonnen werden können. Studien haben gezeigt, dass sich bis zu 97% der Internetnutzer vor dem Kauf einer Ware im Internet informieren. Gerade einmal jeder zehnte Mittelständler nutzt jedoch bislang Social Media-Dienste geschäftlich, lautet das Ergebnis einer Umfrage des Such- dienstleisters Telegate. Soziale Medien sind für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland noch immer in weiter Ferne. Wer daher in sozialen Netzwerken nicht präsent ist und sich nicht um sein Ranking in Suchmaschi- nen kümmert, verliert Kunden. Vor allem mittelständische und kleine Unternehmen werden in den kommenden Monaten soziale Medien intensiver nutzen, für sie gilt es, aus den Fehlern der Großen zu lernen und einzuschätzen, Mittelstand/Buyouts wo ihnen das Web 2.0 wirklich nützt.
Social Media, aber bitte professionell Die sozialen Netzwerke mit ihrer schnellen Eigendynamik Auch kleine und mittelständische Unternehmen müssen sich in sozialen Netzwerken wie Facebook professionell darstellen. und ihrer schonungslosen Interaktion zwischen Kunde und Firma sind der erste Einstiegspunkt in das Social Web. Die Frage nach der richtigen Organisationsform für enden schnell als Friedhof oder die Nutzer entwickeln den Bereich Social Media wird daher auch für den Mittel- Themen, die dem Unternehmen vielleicht nicht recht stand und für Unternehmensgründer immer wichtiger. sind. Social Media kann mitunter unangenehm sein – Einen eigenen Auftritt bei Facebook und Co. anzulegen ist schließlich kann der Kunde dort dem Unternehmen kostenlos. Social Media-Experten raten jedoch dazu, sich äußerst schmerzhaft und öffentlichkeitswirksam auf die für den eigenen Einstieg ein genaues Ziel zu stecken und Füße treten – beispielsweise in Form von Produktbewer- die Pflege der eigenen Social Media-Präsenzen in profes- tungen oder Einträgen in den vorhandenen Kanälen des sionelle Hände zu geben sowie konsequent und dauerhaft Social Web. Kampagnen in sozialen Netzwerken zum zu betreiben. „Hobby-Lösungen“ mit Praktikanten haben Beispiel gegen Nestlé oder Adidas wegen zweifelhafter ausgedient. Die Phase eines Hypes oder Trends ist Praktiken haben diesen Firmen negative Schlagzeilen vorbei, Social Media ist zum Alltag geworden und will eingebracht und gezeigt, wie mächtig Social Media disziplinübergreifend organisiert werden. Die Interaktion Kunden machen kann. Von Diensten wie Twitter mit den Kunden muss vorbehaltlos, schnell und ehrlich wiederum erwarten Kunden, dass sie innerhalb weniger erfolgen. Wer das hinbekommt, hat als Unternehmen in Minuten eine Rückmeldung bekommen. Wer richtig sozialen Netzwerken gute Karten – vor allem, um engeren handelt, kann dabei Geld sparen. So hat etwa der Compu- Kontakt zu Endkunden zu bekommen. terhersteller Dell nach Kundenkritik im Internet erkannt, dass der USB-Anschluss eines Dell-Laptops zu nahe am Auswahl der richtigen Kanäle Stromkabel-Anschluss lag. Also baute Dell den Computer Unternehmen müssen die passenden Kanäle für die um, verlegte den USB-Anschluss um ein paar Zentimeter – eigene Präsenz wählen. Dazu zählen längst nicht nur und sparte sich so viel Ärger mit Kunden. Plattformen wie Facebook, sondern auch Blogs, speziali- sierte Foren, Dienste wie Twitter oder Filme auf YouTube, Maßgeschneiderte Inhalte die auf die eigene Homepage verweisen. Im Idealfall wer- Lief das Beziehungsmanagement bislang noch weit - den die Kanäle zum Selbstläufer, beispielsweise wenn gehend unsozial ab, findet nun eine zunehmende sich in einem Firmenforum Kunden untereinander Tipps Verschmelzung verschiedener CRM-Bereiche mit Social geben und helfen. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Foren Media-Komponenten statt. Lead-Management, Kunden-
40 VentureCapital Magazin 2/2012 www.vc-magazin.de Das Feuer weitergeben Die Zukunft des Unternehmens gestalten Kanatschnig • Knürr • Kuttruff • Metzler • Reichert • Zippel service und Kundenbindung sind die ersten CRM-Felder, in denen Social Media eine zunehmende Rolle spielt. CRM-Systemanbieter sorgen dafür, Daten und Prozesse aus Social Media systematisch nutzbar zu machen. Die Messbarkeit der Maßnahmen wird dabei zunehmend zum Thema. Was ist Erfolg und wie messe ich ihn? In den
MTTIP letzten Jahren ging es für Unternehmen darum, im Web PIV6IMGLIVX> VV/YXXVYJJ1IX^ 2.0 dabei zu sein. In Zukunft wird es darum gehen, welche /EREXWGLRMK/R Ergebnisse sich mit sozialen Netzen erzielen lassen. Das Feuer weitergebenten nternehmens gestal Social Media wird ein typischer Aspekt des Kommunika - Die Zukunft des U tionsalltags werden. Es reicht zudem nicht, irgendwelche belanglosen Unterhaltungsspiele auf eine Facebook-Seite zu stellen. Wer erfolgreich im Web 2.0 präsent sein will,
muss konkrete Bezüge zur Zielgruppe mit maßgeschnei- derten Inhalten bieten. Wenn sich etwa der Kunde eines Werkzeugmaschinenherstellers in einem Fachforum über
Qualitätsprobleme bei der Firma beklagt, sollte diese das mitbekommen. Dann kann das Unternehmen an gleicher
Stelle antworten und das Problem vor der Öffentlichkeit des Forums klären und Lösungen anbieten.
Fazit: Kanatschnig, Knürr, Kuttruff, Metzler, Reichert, Zippel: Die für Marken und Agenturen gelernte Kampagnenarbeit Das Feuer weitergeben – Die Zukunft des Unternehmens ist ein Auslaufmodell. Ideen müssen mehr können, als gestalten Aufmerksamkeit zu generieren – Engagement ist gefragt. Dez. 2011, geb., 28,50 Euro Medialeistung wird nicht mehr gekauft, sondern verdient. Der Launch ist nicht das Ende der Arbeit, sondern der Anfang. Manche Branchen haben bereits stärker als andere den Weg in soziale Netzwerke gefunden, wie etwa Bestellcoupon Hotellerie und Gastronomie, wo das Empfehlungsmarke- ting bereits ein wichtiger Treiber für die Geschäftsent- JA, ICH BESTELLE ZZGL. 3,50 EUR wicklung ist. VERSANDKOSTEN