Salomonen und Papua Neuguinea Juli bis Mitte September 2018

Gut versorgt mit frischen Früchten und Gemüse fahren wir Mitte Vormittag von Ureparapara (Vanuatu) los, ohne zu Wissen, wohin. Das passierte uns bislang noch nie! Klar, in die Salomonen, aber wieso eigentlich?? Wir sind ja in unserem Zeitplan über einen Monat im Verzug, wegen der express bestellten, jedoch nicht erhaltenen Ankerwinsch und man vernimmt dazu nur Negatives über dieses Land. Diebstahl soll allgemein üblich sein. Sogar draussen aufgehängte Wäsche wurde einem Segler bei Tageslicht entwendet. Schwimmen kann man auch nicht sorgenfrei, denn gefährliche Salzwasser-Krokodile besiedeln viele Ufer. In den 90-er Jahren gab es einen tragischen Unfall, bei dem ein Schweizer Segler von einem Krokodil getötet wurde. Im Land gibt es Malaria und das Einklarieren soll auch noch teuer sein! Aber wir geben nicht viel auf nur Gehörtes und so allgemein gehaltene Informationen. In Südamerika wurden wir ebenfalls gewarnt, als wir kundtaten, Guyana besuchen zu wollen. Und dort haben wir nur die besten Erfahrungen gemacht. Deswegen fahren wir jetzt auch in die Salomonen! Natürlich werden wir gewisse Vorkehrungen treffen. Und eine Erkrankung mit Malaria wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Speziell dafür habe ich noch in Luganville ein Moskitonetz genäht, das wir über unser Cockpit-Dach stülpen können, falls es denn nötig sein sollte, und wir so auch im Aussenbereich geschützt sind. Bluttests und Medikamente zur Therapie sind ebenfalls mit an Bord. Doch jetzt wohin in den Salomonen. Die Inselgruppe ist weit verzweigt und es bieten sich, von Süden her kommend, zwei verschiedene Einklarierungsorte an, die weit voneinander entfernt liegen. Honiara, die Hauptstadt oder Ndendo auf den viel weiter östlich gelegenen Santa Cruz Inseln. Wir lassen es auf das Wetter ankommen. In den letzten Monaten erschienen uns die Wetterberichte nicht so zuverlässig. Und so ist es auch diesmal. Viel mehr Wind als angesagt und eine grobe See, doch die Windrichtung spricht für den Kurs direkt nach Honiara. Nur bleibt die nicht stabil. Irgendwann bläst der Wind zu direkt von hinten und wir müssen den Kurs dauernd etwas anpassen, ebenso wie die Segelfläche. So wird es eine etwas anstrengendere Überfahrt, als wir es sonst gewohnt sind. Die Geschwindigkeitsanzeige lässt den Trugschluss über gute Tagesetmale zu, aber der Blick auf die zurückgelegte Distanz über Grund ernüchtert. Die ganze Strecke haben wir mindestens einen Knoten Gegenströmung und das lässt uns nur langsam vorankommen! Ein Cargoschiff holt uns von hinten auf. Wir rufen über Funk, da es uns zu nahe passieren würde. „Only small english“, meint der Chinese, versteht aber doch, was wir wünschen und ändert bereitwillig seinen Kurs um einige Grade. Aha, auf den nächsten Seemeilen könnte die Kommunikation diesbezüglich etwas komplizierter werden! Auf der „Fischrolle“ ist eine neue Leine aufgewickelt und wir versuchen erneut unser Glück beim Fischen. Diesmal erfolgreich. Einem mittelgrossen Mahi Mahi gefällt unser Köder. Drei feine Mahlzeiten sind garantiert! Die letzten Fischresten verspeisen wir schon an einem Ankerplatz vor der kleinen Insel Uki Ni Masi.

Die Bucht erreichten wir bei Tageslicht nach knapp über 400 gesegelten Seemeilen. Wir sind in den Salomonen angekommen, aber bis Honiara sind es noch weitere 130 Seemeilen. Der Ankerplatz vor der Hauptstadt scheint eher ungemütlich zu sein, in Vielerlei Hinsicht. Daher wollen wir unsere Ankunft so timen, dass wir nur möglichst kurz dort liegen müssen, zum Einklarieren und Einkaufen. Auf Uki Ni Masi hat es eine Oberstufenschule, die Studenten von den verschiedenen anderen Inseln aufnimmt. Die Schüler können nur zweimal im Jahr während den Ferien zu ihren Familien zurückkehren. Am Strand liegt nur ein Outrigger-Holzkanu. Das aber wird plötzlich rege genutzt. Unterschiedlich alte Kinder besuchen uns damit und wollen sich mit uns unterhalten oder Tauschen. Ihr englisch ist nicht besonders gut, trotz der Schulbildung. Normalerweise unterhalten sie sich in Pidgin- Englisch, da dies die allgemein übliche Konversationssprache ist. Denn die Dialekte werden praktisch nur im eigenen Dorf verstanden. Weitere 80 Seemeilen weiter liegt der nächste und gleichzeitig unser letzter Ankerplatz vor Honiara, wieder vor einer Insel. Ein heftiges Gewitter mit Starkwinden aus der Richtung, in die wir wollen, lässt uns kurzzeitig zweifeln, ob wir jemals dort ankommen! Nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei, aber die Luft ist labil und die Winde unzuverlässig. Doch der Ankerplatz vor Rya Sura ist schön. Wieder nähert sich uns ein Holzkanu, diesmal ohne Ausleger. Es ist Eric; er stellt Kopra aus Kokosnüssen her und verdient sich damit seinen Lebensunterhalt. Doch auf der Insel braucht er kein Geld. Die selbstgedrehte Zigarette enthält Tabak aus Eigenanbau, Nahrung liefert das Land und die See. Geld braucht er nur, wenn er in die Stadt fährt. Wir bereiten unser Schiff für die weiteren Ankerplätze in den Salomonen vor und im Speziellen für Honiara. Man hört und liest viel über Kriminalität, Einbruch und Diebstahl in dieser Stadt. So verräumen wir alles, was auf Deck und im Cockpit nicht niet- und nagelfest ist. Noch im Dunkeln brechen wir auf. Das Riff ist im Vollmondlicht gut zu sehen. Auch sonst wäre es kein Problem, denn anhand unserer Tracks und Wegpunkte finden wir immer sicher den Weg aus den Buchten raus. Wir versuchen nicht mal, die Segel zu lüften, glatte See ohne Wind begleitet uns bis zur Hauptstadt. Vor dem Point Cruz Yachtclub ankern wir. Nur ein einziges anderes Segelschiff, unter norwegischer Flagge, liegt dort. In den 90-er Jahren sollen in dieser eher engen Bucht etwa 14 Schiffe Platz gefunden haben, mit Buganker und Heckleinen zum Ufer. Doch wir glauben, dass allgemein nicht mehr viele Schiffe die Salomonen besegeln. Dies sicher aus diversen Gründen. Einer aber ist bestimmt, dass die Salomonen unter Seglern keinen guten Ruf mehr geniessen. Zu Unrecht, wie uns scheint. Aber ist er mal kaputt, dauert es leider Jahre, bis er wiederhergestellt ist. Gleich am nächsten Morgen besuchen wir Zoll, Biosecurity und Immigration. Drei Stunden später sind wir legal im Land und gute 300 Franken leichter. Jetzt können wir die Stadt entdecken. Honiara ist erst seit dem 2. Weltkrieg Hauptstadt, nachdem die frühere von den Japanern zerstört worden ist. Deshalb findet man keine alten Gebäude. Verschieden farbige Betonbauten prägen das lebhafte Stadtbild. Viele Leute sind unterwegs, die meisten zeigen rotverfärbtes Zahnfleisch und Zähne, wenn sie uns freundlich lächelnd grüssen. Sie alle kauen Bettelnuss, eine hier weitverbreitete Art Droge. Auf dem Markt entdecken wir viele neue Gemüse, der Unterschied zu den restlichen Inseln im Südpazifik ist offensichtlich. Trotz des überaus schlechten Rufes von Honiara fühlen wir uns sehr sicher. Auch nachts auf dem Schiff. Nur das Liegen ist nicht so angenehm, denn wieder mal drückt der Schwell in die recht offene Bucht. Deswegen lichten wir schon am nächsten Tag wieder den Anker und segeln zu den Nggela Inseln. Dazu überqueren wir den geschichtsträchtigen „Iron Bottom Sound“. Er heisst so seit dem 2. Weltkrieg. Die entscheidende Schlacht zwischen Amerikanern und Japanern fand hier statt und viele Schiffe wurden zerstört und sanken. Der Grund ist mit Wracks übersät, deshalb der Name! Einige der Wracks liegen in tauchbaren Tiefen, deswegen zieht das Land Touristen an, wenn auch wenige. In der Roderick Bay im westlichen Teil der Nggela Inseln hat ein Einheimischer zusammen mit Seglern einige Bojen installiert; zum ankern wäre es über 20m tief. John sieht uns schon von Ferne und paddelt mit seinem selbst hergestellten brandneuen Kanu raus, um uns zu begrüssen und beim anlegen zu helfen. Wir sind erst das vierte Schiff in dieser Saison. Bald darauf rudern wir die kurze Strecke zu ihm an Land. Mit Hibiskusblüten geschmückte Trinkkokosnüsse erwarten uns und ein farbenprächtiges Blumengesteck.

Eine wahrhaft tolle und einzigartige Begrüssung. John Ruka zusammen mit seinem Sohn Joseph bemühen sich sehr um die Segler und es macht ihnen auch Freude, dies alles zu tun. Voller Stolz zeigen sie uns ihr Grundstück auf einem kurzen Rundgang. Mit begleitet uns eine ganze Kinderschar. Auch hier ist das durchschnittliche Alter der Bevölkerung um einiges tiefer als in Europa. Und noch eine Besonderheit: Die Einwohner der Salomonen sind melanesischer Herkunft; deswegen ist es auch nicht unüblich, Leuten mit dunkler Hautfarbe, braunen Augen, aber blondem Lockenhaar zu begegnen. Von hier aus sind es über 120 Seemeilen bis zur Western Provinz. Die Inselgruppe ist für Segler sehr attraktiv, bietet sie doch auf kurzen Distanzen viele gut geschützte Ankerplätze und dazu segeln in geschützten Gewässern. Allerdings sind nicht alle Lagunen gut kartographiert. Ohne Satellitenbilder geht bei schwierigen Lichtverhältnissen gar nichts, hat es doch einige Riffe, viele Sandbänke und kleine Inseln. Der sichere Weg, da durchzufinden, geht einfacher mit den heruntergeladenen Satellitenbildern (SAS Planet Bilder, ein russisches Programm), auf denen wir unsere Position und unseren Track sehen und bei guter Bildqualität auch alle relevanten Untiefen. Am frühen Morgen segeln wir los. So haben wir für die Strecke über einen Tag zur Verfügung. Und die Zeit brauchen wir auch. Eine Zeit lang befürchten wir sogar, noch den Motor mit zu Hilfe nehmen zu müssen, damit eine Ankunft bei Tag garantiert ist. Eine happige Gegenströmung zwischen einem und zwei Knoten macht uns wieder zu schaffen, dazu heftige Gewitter und Regengüsse mit viel Wind und danach resultierender Windarmut. Noch ein letzter Guss von oben mit Null Sicht, dann stehen wir vor der ersten Riffpassage. Die Marovo Lagune hat an einigen Orten einen doppelten Riffgurt. Jetzt fahren wir durch den ersten und gehen gleich hinter der Insel Porepore vor Anker. Kam der Grund vor dem ersten Riff von weit über 1000m auf etwa 200m hoch, so nimmt die Wassertiefe jetzt von diesen 200m innerhalb weniger Meter auf 5m ab und die Wasserfarbe wechselt von Tiefblau auf ein bezauberndes Türkis. Klar hat es auch ein paar braune Flecken, Korallenköpfe. Die umfahren wir und lassen den Anker in den Sand fallen. Ein toller Platz zum Geniessen und ausruhen. Und kein Mensch hier! Nicht, dass wir die scheuen; aber speziell die Holzschnitzer von gewissen Dörfern der Marovo Lagune sollen ziemlich penetrant sein, weil sie anscheinend unter Verkaufsdruck stehen. So haben wir es anderen Seglerberichten entnommen. Selber haben wir das nie so erlebt. Gut ausgeruht nehmen wir die Strecke durch den inneren Pass und an den Inselchen und Riffen vorbei in der Marovo Lagune nach in Angriff. SAS Planet, Navigationscomputer und Augapfelnavigation, Erwins Augen, er steht diesmal am Bug, helfen uns dabei.

Die Lagune ist wunderschön. Die Dörfer auf der gebirgigen Hauptinsel, die Häuser meist auf Betonpfählen gebaut, wechseln ab mit dichtem Dschungel. Nur ein schmaler Streifen entlang des Ufers ist genutzt. Telina, eine kleine Insel mit knapp 500 Einwohnern, weitgehend mit Ursprung aus einer Familie, nennt sich Hauptstadt der Holz-Schnitzer. Wenn schon ein Erinnerungsstück aus den Salomonen kaufen, dann vielleicht hier, denn die Holzschnitzereien mit den eingelegten Intarsien sind wirklich wunderschön. Aber wir wollen etwas Nützliches kaufen und nicht bloss nur ein Staubfänger, selbst wenn der historische Rückblick mit dem Kannibalismus und den kriegerischen Händeln zwischen den einzelnen Stämmen interessant tönt. Noch vor Mittag ankern wir vor der kleinen Insel und schon am frühen Nachmittag sind wir bereit für den Inselbesuch. Bisher kein Besuch am Schiff, das haben wir nicht gerade erwartet. Doch wir werden schnell aufgeklärt. An Sarocky`s Steg dürfen wir an Land kommen. Er ruht mit seiner Frau, im Schatten sitzend. Heute ist Samstag und für sie ein absoluter Ruhetag. Von ihrer Religion, den „Sieben-Tage-Adventisten“ haben wir schon gehört, waren aber der Meinung, dass sie nur auf der Hauptinsel sind. Aber Telinas Gläubige sind vor allem dieser Religion zugehörig. Sie rauchen nicht, konsumieren keinen Alkohol oder Koffein und sie kauen auch keine Bettelnuss. Und von Freitag- bis Samstagabend geht gar nichts! Also auch kein Inselrundgang und kein Besichtigen von Holzschnitzereien! Sarocky und seine Frau sind strenggläubig. Beim abendlichen Besuch auf unserem Schiff erklärt er uns genau, was die Bibel aussagt und ihre Bedeutung für das heutige Leben. Doch obwohl das Ende bald naht, ist er ein guter Geschäftsmann und sorgt sich für seine Zukunft. Denn sein Preis für eine von ihm hergestellte Schale aus Kokosnuss-Palmholz erscheint uns horrend hoch. Unsere ihm angebotene Ware für einen Tauschhandel reicht ihm nicht und so kommen wir nicht ins Geschäft! Macht auch nichts, denn wir müssen ja nicht um jeden Preis! Schlussendlich wollen wir den Leuten ein Einkommen geben, aber Sarocky scheint dies nicht nötig zu haben, er ist besser angezogen als wir in unseren sonnengebleichten Segelklamotten. Trotzdem ist das Gespräch mit ihm und die Geschichte Telinas, die wir auf einem Rundgang mit Norman erfahren, sehr interessant. Winnie, ein elfjähriger Junge von der nebenan liegenden grösseren Insel besucht uns mit seinem Kanu. Geschickt paddelt er in unsere Nähe, sodass wir uns mit ihm unterhalten können. Erstaunt erfahren wir, dass er Fan der Schweizer Fussballmanschaft war bei den gerade abgeschlossenen Weltmeisterschaften. Wir wundern uns nur kurz, in seiner Nachbarschaft lebt ein Schweizer. Grund für uns, auch ihm einen Besuch abzustatten. Hans lebt seit 18 Jahren hier. Aufgrund seines Rates besichtigen wir auch die Holzschnitzereien seines sympathischen Nachbarns Wayno. Von Hans erfahren wir auch, dass der grosse Holzhandelsbetrieb nebenan in malaysischer Hand ist. Wertvolles und für das Weltklima wichtiges Tropenholz wird so abgeholzt und exportiert! Unsere Ausflüge an Land beschränken sich auf die Tageszeiten zwischen Frühstück und vier Uhr Nachmittags. So kommen wir nicht in Bekanntschaft mit den dämmerungs- und nachtaktiven Malaria-Mücken. Auf den grösseren Inseln gibt es immer wieder Malaria-Infektionen. Die Bevölkerung weiss damit umzugehen. Und wir auf dem Schiff vor Anker hatten bisher gar keine Probleme mit Mücken.

Quer über die Marovo Lagune segeln wir zur Insel mit dem gleichnamigen Resort drauf. Nette Australier betreiben die eher exclusive Anlage seit 30 Jahren. Die Besitzerin rät uns zu einem Schnorchelausflug in der Passage bei einlaufendem Wasser. Mit dem Boot werden wir kostenlos zum Passeingang gefahren und lassen uns über schöne Korallen gleitend wieder zum Resort zurückspülen. Das abendliche Essen im Restaurant geniessen wir danach ebenso. Ein grosszügiges und vielfältiges Buffet mit verschiedenen lokalen Speisen wie Farnsalat, Krabben an feiner Sauce und vielem mehr erwartet uns. Nur das Liegen ist nicht ganz angenehm, da der Ankerplatz gegen Südosten schlecht geschützt ist. Über die Lagune baut sich bei entsprechenden Winden doch bald eine kleine Welle auf. Von jetzt an ist unsere Route durch die Salomonen weitgehend klar. Mit angemessenen Tagesschlägen besuchen wir diverse Ankerplätze. Einer davon ist die gut geschützte Bucht auf der Ostseite von Matikuri Island. Als wir am Resort vorbeifahren, wird uns freundlich zugewunken.

Für uns ein Grund, da vorbeizuschauen. Der frühere einheimische Besitzer ist vor etwa zwei Jahren verstorben. Nun betreibt sein Neffe Joshua die Anlage weiter. Nebst zwei Bungalows für Paare bietet er auch günstige Übernachtungsmöglichkeiten für Backpacker an. Momentan weilt nur gerade ein junges holländisches Paar für einige Tage dort. Mehrere Stunden segeln wir wieder in „bodenlosem“ Wasser. Die nächste Buchteinfahrt ist im grünen Ufersaum der Rendova Insel und bei der schlechten Sicht erst aus nächster Nähe sichtbar. Drinnen umfängt uns absolute Ruhe, keine Wind- und Wassergeräusche, nur einige wenige Vogelstimmen umgeben uns und dichter Urwald. Ich fühle mich etwas eingeengt. Das Wasser lädt auch nicht zum Bade, es soll hier Krokodile geben. Am nächsten frühen Morgen, kurz vor dem „Anker-auf-gehen“ sehen wir dann auch tatsächlich eines durchs glatte Wasser gleiten! Einen Tag später erreichen wir die Lagune, winden uns zwischen kleinen Inseln und Riffen durch und ankern vor .

Hier wollen wir auf ein gutes Wetterfenster warten, um in die Louisiaden weiter zu segeln, einer östlich von Papua Neuguinea liegenden Inselgruppe. Die Lola-Insel ist im Besitze einer Familie. Joe, ein Amerikaner, betreibt zusammen mit seiner einheimischen Frau darauf ein kleines Resort, das Zipolo Habu Resort. Ausser dem Koch aus Fidschi stammen praktisch alle Angestellten von der Insel oder der näheren Umgebung. Für uns bietet der Besuch auf Lola eine nette tägliche Abwechslung, sei es zu einem Spaziergang, einem kühlen Drink oder Abendessen. Wir nutzen die Möglichkeit und fahren mit dem Speedboot des Resorts nach Munda rüber. Gäste müssen zum dortigen nationalen Flughafen gebracht werden. Kurz den schönen Markt besuchen und Einkaufen ist unsere Idee. Doch zum wiederholten Male hören wir, dass seit zwei Jahren zwei Schweizer Ärzte am nahegelegenen Spital tätig sind.

Chantal und Erhard sind eigentlich pensioniert, aber hier hat es ihnen so richtig den Ärmel reingenommen. Und es braucht auch engagierte, kreative, gut vernetzte und routinierte Ärzte, liegt doch so Einiges im Argen bezüglich Infrastruktur, Ausbildung des Personals und Aufklärung der Patienten. Auch viel Material aus der Schweiz hat den Weg nach Munda gefunden. Doch zwischendurch gibt es immer wieder Engpässe, momentan haben sie einfach keine Antibiotika zur Verfügung!! Und Unterstützung seitens der Regierung gibt es gar keine. Von ihnen erfahren wir auch, dass Tuberkulose das weitaus grössere Problem darstellt als die Malaria und Diabetes scheint ebenfalls ein immer grösseres Gesundheitsrisiko zu werden, ein weltweites Problem. Zudem warnen auch sie uns vor Krokodilen in der Lagune, da sie doch ab und zu Patienten mit solchen Verletzungen behandeln. Zu erzählen gäbe es noch so Vieles, doch die Zeit wird knapp, wir sollten eigentlich schon beim Speedboot zurück sein. Unverhofft erhalten wir einen Ambulanztransfer retour mit einem ehemals schweizerischen Rettungsfahrzeug. Gesund drinsitzen ist ok! Tagtäglich beobachten wir die Wetterentwicklung. So trübes Wetter erscheint uns schon bald als normal. In den letzten drei Wochen in den Salomonen hatten wir gerade mal drei wirklich einwandfrei schöne Tage! Aber uns interessiert eigentlich nur der Wind. Ostwind ist in den nächsten Tagen prognostiziert, nicht sehr stark und mit abnehmender Tendenz. Aber meist bläst es ja doch stärker. So nehmen wir Abschied von dieser schönen Inselgruppe. Uns hat es hier gut gefallen und wir haben ausschliesslich angenehme Erfahrungen gemacht. Leider nur drei Segelschiffe haben wir angetroffen. Einzig die Internet-Abdeckung liess zu wünschen übrig. Nicht nur langsam, wie wir es gewohnt sind, sondern oft gar nicht vorhanden. Von unserem Telekom- Paket mit der angeblich besten Netzabdeckung konnten wir nur einen kleinen Teil nutzen! Kaum aus der Landabdeckung von Island raus, bläst es auch wie vorhergesagt. Sollte die Wettervorhersage endlich doch mal stimmen? Zu früh gefreut! Am nächsten Tag dreht der Wind über Nord nach Südwest und wir müssen plötzlich gegenan segeln. Das stand doch nirgendwo, sonst wären wir sicher nicht aufgebrochen!! Dunkle Wolken hängen am Himmel, Regen ergiesst sich über die Red Harlekin abwechslungsweise mit überschlagenden Wellen, wahrlich kein Vergnügen! Nach über 24 Stunden beruhigt sich endlich dieses Wetter. Jetzt, retrospektiv, zeigt der Wetterbericht den Westwind an. So könnte sogar ich das Wetter vorhersagen! Eine schwache Brise bläst uns nur noch entgegen und kaum Wellen bremsen unseren nun direkten Kurs zur Einfahrt in den Archipel der Louisiaden (Papa Neu Guinea). Wir peilen die Snake Passage nördlich von Sudest-Island an, um in die grosse Lagune reinzukommen. Snake Passage heisst sie, weil sie sich wie ein Fluss über vier Seemeilen durch das Riff windet. Die breiteste Stelle ist circa 120 Meter weit. Vor der Passage wird gewarnt wegen starker Strömungen. Ebbe in der Lagune und damit Gezeitenstillstand ist erst in gut zwei Stunden, daher ist es jetzt wahrscheinlich noch zu früh, die Gegenströmung damit noch zu stark. Aber ein Versuch ist’s wert. Die Einfahrt liegt jetzt direkt vor uns. Gebannt starren wir auf die Strömungsanzeige und unsere Geschwindigkeit durchs Wasser und über Grund. Doch es tut sich gar nichts. Läppische 0,5 Knoten Gegenströmung. Wir fahren durch diese einzigartige und wunderschöne Passage bei idealsten Bedingungen, das ist uns klar (kaum Wind und Wellen, Halbmond). Und die Farbenpracht dank Sonnenschein ist bezaubernd. In der Lagune drin steuern wir die kleine Insel Nimoa an. In den nächsten Tagen soll es heftig aus Südost blasen und wir erwarten hier einen gut geschützten Ankerplatz. Und die Bucht ist supergut geschützt. Wir liegen so ruhig wie schon lange nicht mehr. Wüssten wir nicht, dass wir auf einem Schiff sind, wir würden`s nicht bemerken! Kein Schwell, keine Wellen verursachenden Motorboote. Nur Kanus. Und die nähern sich wellen- und geräuschlos. Einzig anhand der Stimmen bemerken wir unsere Besucher. Sie paddeln in filigranen aus lokalem „Rosewood“ gefertigten Outrigger Holzbooten zu uns. Feiner handgefertigt, als anderswo im Südpazifik. Es sind freundliche und ruhige Leute. Erst irgendwann im Gespräch bemerken wir, was sie von uns wünschen oder womit sie mit uns handeln möchten. Auch hier wird teilweise Bettelnuss gekaut und alle, die das tun, haben furchtbar schlechte Zähne. Ob Bettelnuss die Zähne kaputtmacht oder deren Genuss eine Zahnhygiene verhindert? Wir wissen es nicht. Am nächsten Tag bläst es denn auch richtig heftig und wir bleiben vorerst auf dem Schiff. Böen peitschen den Hang hinunter, lassen die Red Harlekin am Anker schwojen ohne das geringste Schaukeln. Doch irgendwann wollen wir der Insel einen Besuch abstatten und wieder mal so richtig unsere Beine vertreten. Fünf Dörfer und eine katholische Mission besiedeln die nicht allzu grosse Insel. Durch zwei der Dörfer spazieren wir, treffen auf sehr freundliche Einheimische, die genauso gerne wie wir ihren Alltag mit einem anregenden Gespräch unterbrechen. Endlich sehen wir die so heissbegehrten Seegurken in gekochtem und getrocknetem Zustand, bereit für den Verkauf an die asiatischen Händler. In Asien sollen sie eine Delikatesse sein. Und um diese Seegurken zu sammeln und dadurch einen Verdienst zu generieren, sind die Tauchmasken so begehrt. Diese Saison darf erstmals wieder gesammelt werden, also braucht jeder erwachsene Mann eine Tauchmaske. Aber leider haben wir nicht so viele mit an Bord. Auch Hefe ist heiss begehrt, hat doch der Staat den Verkauf wegen Missbrauch (Alkoholherstellung) verboten. Dass man damit auch Brot bäckt, ist den Politikern wohl entgangen! Wir erklimmen die etwa zweihundert Meter hohe hügelige Krete, wandern durch Wiesen, suchen uns den Weg zwischen den steil angelegten Gärten durch und treffen immer wieder auf Männer und Frauen, die die Gärten bewirtschaften, eine strenge Arbeit. Die Aussicht auf die Riffe und die offene See ist fantastisch. Draussen scheint es wild herzugehen, unser Timing für die Überfahrt hierher scheint trotz dem unerwarteten Westwind gut gewesen zu sein! Am Südende der Insel liegt die Mission mit einem angegliederten Spital. Pius, der Manager und seine Frau erzählen uns einiges über die Struktur und Finanzierung der Mission. Das Gesundheitszentrum deckt einen Personenkreis von etwa 8000 Menschen ab. Letztes Jahr hatten sie rund 180 Geburten! Die vor einigen Jahren noch hohe Muttersterblichkeit bei Heimgeburten konnten sie drastisch reduzieren. Mit Hilfe einer Studie fanden sie heraus, dass die Mütter nicht ins Spital kamen, weil sie keine Tücher hatten, um die Neugeborenen einzuwickeln. Von Pampers spricht hier schon niemand! Mit Hilfe eines australischen Arztes wurde ein Neugeborenen-Paket zusammengestellt und finanziert, zur Unterstützung von Mutter und Kind. Eine Erfolgsgeschichte. Einen fest stationierten Arzt gibt es hier nicht, wie in so vielen kleineren Spitälern in diesen Ländern; dafür aber erfahrenes Pflegepersonal, das mit allen möglichen Situationen klarkommt. Seit dem neugewählten Staatspräsidenten ist das Gesundheits-, wie auch das Schulwesen kostenlos. Nur mangelt es am weiteren Support der Peripheriespitäler. Das meiste der auch von China gesponserten Medikamente versandet in den Zentrumsspitälern. In die abgelegenen Zentren kommen manchmal nur noch für sie völlig unbrauchbare Tabletten. An Basismedikamenten wie Schmerzmitteln und Antibiotika fehlt es fast immer. Wenigstens leiden sie nicht auch noch unter Malaria, denn es gibt praktisch keine Mücken auf der Insel. Doch die Dorfbewohner mühen sich mit Wildschweinen ab, die ihre Gärten zerwühlen und auch Krokodile existieren auf der Insel. Doch keiner hier besitzt ein Gewehr, der Staat hat den Besitz von Waffen grundsätzlich verboten. Durch relativ geschütztes Wasser segeln wir der Calvados Chaine entlang, von Insel zu Insel, weiter Richtung Westen. Die Inseln liegen wie eine Perlenkette aneinandergereiht, Ankerplätze gibt es hier zuhauf. Wir wählen solche aus, die in praktischen Tagesetmalen auf unserem Weg liegen. Outrigger Segelschiffe mit bunten Tüchern begegnen uns immer wieder. Es ist das ideale Fortbewegungsmittel in der Lagune. In der Nordbucht von Wanim Island sehen wir erstmals einige Fiberglas-Boote mit Aussenbordern, gesponsert durch eine asiatische Firma. Sie dienen zum Einsammeln der Seegurken, schaffen aber dadurch auch Abhängigkeiten; Verpflichtungen gegenüber dem asiatischen Händler und dem organisieren und kaufen von Benzin. Die Boote sind teilweise unbemalt und das Fiberglas löst bei den Benutzern einen Juckreiz auf der Haut aus! So werden wir auch nach Farbe angefragt. Nur braucht es für dieses Material eine Spezialfarbe und die haben wir natürlich nicht. Auf Bagaman Island treffen wir auf Moses. Mit seinem Ausleger-Segelboot hat er eben seine Frau ins Spital nach Misima, der Hauptinsel gebracht. Sie erwarten ihr drittes Kind. Er lädt uns auf einen Segeltrip auf seinem Schiff ein. Verlockend, hätten wir doch nur mehr Zeit. In dieser Gegend könnte man problemlos einige Monate verbringen! Je weiter wir gegen Westen vorstossen, desto weniger schützt das Riff im Süden der grossen Lagune. Mit dem immer noch kräftigen Südost segeln wir zügig, doch baut sich bereits eine Welle auf. Und zwischen den einzelnen Inseln hat es Düseneffekte vom Wind und beachtlich viel Strömung. Um in die Nordbucht von Panasia Island zu gelangen, müssen wir nochmals durch eine Riffpassage durch. Von aussen ist sie lange nicht sichtbar, bedingt durch die aufgebauten Wellen. Drinnen ist es wunderschön, steile Felsenklippen prägen die Insel, doch ganz ruhig liegen wir nicht, Schwell drückt über das Riff. Die Insel mit Lagune und kleineren Eilanden gehört John und seiner Familie. Nur hat er deswegen auch nicht mehr als alle anderen. Er kommt auf seinem Segelkanu mit seiner Frau Gwen und den beiden Grosskindern von der Arbeit aus dem Garten auf der Nachbarinsel zurück. Einer inneren Checkliste folgend fragt er uns nach allem Möglichen. Er hätte wohl für alles, was wir auf dem Schiff haben, irgendeine Verwendung! Die Leute haben wirklich nichts. Wir geben, was wir können. Vieles hat ja schon vorher neue Besitzer gefunden. Sie laden uns auf ihre Insel ein und geben uns Früchte und Gemüse aus ihrem Garten mit auf unsere weitere Reise.

Aus der Lagune raus über den Nordpass segeln wir mit Wind von hinten, aber die Strömung verläuft gegenan. So wundern wir uns nicht über die grossen Wellen. Sie sind auch auf der Navionics Karte verzeichnet! Doch draussen, im Schutze des Riffs, segelt es sich wieder wunderbar ruhig. Unsere Aufmerksamkeit gilt jetzt dem queren der Jomard Strait. Sie führt von Süd nach Nord durch die Louisiaden und wird stärker befahren, als wir erwartet haben. Die Destinationen der Frachter sind Japan, China, Südkorea oder Australien. Durch eine Lücke der dicht befahrenen Strecke passieren wir auf die andere Seite und dort zum letzten Ankerplatz in den Louisiaden im Atoll von Bramble Haven. Wir kommen bei strömendem Regen an. Nichtsdestotrotz kommt ein Motorboot mit fünf jungen Männern auf uns zu. Wir sollten doch näher zur Insel kommen, hier draussen hätte es viel Strömung. Doch wir bleiben nur eine Nacht und so stört uns das nicht. Die Männer kommen vom Seegurken sammeln zurück. Säuberlich aufgereiht liegen die „Dinger“ auf dem Bootsboden. Sehr appetitlich sehen sie nicht aus. Gegen Abend gibt es fast eine Regatta der heimkehrenden bunten Ausleger Kanus. Geschickt kreuzen sie bis zum Ufer auf und lassen dann die Tücher zusammenfallen. Sie übernachten alle auf der Insel. Die nächtlichen Feuer am Strand dienen wohl weniger zum Verbringen einer romantischen Nacht mit einem jetzt perfekten Sternenhimmel, als eher dem Selbsterhaltungstrieb, zum Wärmen und Kochen von Nahrung.

Am frühen Morgen queren wir das Atoll, fahren aus der Südwestpassage raus und nehmen die Passage nach Port Moresby in Angriff, der Hauptstadt von Papua Neuguinea (PNG). Grosse Wellenhaufen begrüssen uns trotz schwachen Winden. Schon wieder Wind gegen starke Strömung! Und die Strömung scheint in den letzten Monaten fast immer gegen uns zu sein. Nach einigen mühsamen Stunden, etwas weiter vom Land entfernt, beruhigt sich das ganze und nun entspricht die Wettervorhersage auch den Verhältnissen. Schwache Winde begleiten uns, doch die Welle ist dadurch auch akzeptabel und endlich endlich haben wir die westwärts setzende Strömung gefunden!! Am nächsten Tag nimmt der Wind wieder zu und ist erneut sehr böig und die See wird wieder ruppiger. Unserem guten Vorankommen aber tut das keinen Abbruch. Noch bei Dunkelheit passieren wir die äussere Riffpassage und im ersten Morgenlicht liegen wir längsseits am äusseren Marinasteg des Royal Papua Yacht Club. Wir sind in Port Moresby angekommen. Der schwierigere Teil aber liegt noch vor uns, die Torres Strait. Hier erhoffen wir uns diesbezüglich weitere hilfreiche Informationen und auch sonst steht wieder Einiges auf unserer „to-do-Liste“. Die Marina organisiert uns die Offiziellen. Zoll und Immigration kommen in ein und derselben Person; unkompliziert und schnell. Der Zöllner wirft nicht mal einen Blick in unser Schiffsinneres. Auch die Biosecurity-Dame belässt die Formalitäten aufs Papiere ausfüllen. Das Marinaoffice verspricht uns einen Platz im geschützteren Teil und gibt uns eine informative Dokumentation über die Marina und das Land ab. Sieht alles vielversprechend sympathisch und sauber aus. Nun nur noch eine zur Abwechslung wieder mal wunderbar warme Dusche und nach dem feinen Abendessen im Yachtclub geniessen wir den wohlverdienten tiefen Schlaf! Am frühen Morgen wechseln wir zu einem Platz im Inneren des Hafens. Schon jetzt hat es wieder kräftige Böen und am neuen Platz liegen wir deutlich ruhiger. Wir spazieren ins nahegelegene Einkaufszentrum und staunen. So viel kaufen konnten wir letztmals in Neukaledonien. Es gibt fast alles, von leckerem Käse und Milchprodukten über Unmengen von diversen Fleischwaren, Fisch und Süssgebäck. Doch alles ziemlich teuer. Das Meiste wird von Australien importiert. Kein Wunder, leben doch viele Australier hier und vor der Unabhängigkeit im 1975 gehörte PNG zu Australien. Auf einen schon seit Beginn der 70-er Jahre hier lebenden und eingebürgerten Ex-Australier treffen wir zufällig. Brian wäre mit seinen 82 Jahren eigentlich Rentner. Dem ist aber bei Weitem nicht so. Mit strenger Hand führt er immer noch ein Immobilienunternehmen in Port Moresby. Statt in einem Haus lebt er auf einem grossen Motorboot im Hafen und lädt uns zu einem Glas Rotwein ein. Auch hier, so erfahren wir von ihm, ist der Boden unverkäuflich, weil er ganzen Familienclans gehört. Irgendwann kommt die Sprache auch unweigerlich auf das hier anscheinend so gefährliche Leben. Wenn man die Reiseempfehlungen vom auswärtigen Amt und auch in den Segler-Noonsites liest, dann besucht man sicher nicht mehr PNG. Laut Seglerberichten kann man sich ausserhalb der Marina nicht zu Fuss bewegen; alle Einheimischen sind demnach kriminell!?! Brian meint, diese Meinung werde manifestiert durch die hier lebenden Australier, die zu ihrem Salär einen PNG-Gefahrenzuschlag erhalten und somit natürlich interessiert sind, diesen Status zu halten. Diese Argumentation haben wir auch schon in Zentral- und Südamerika gehört. Etwas Wahres wird dran sein. Es ist aber auch nicht möglich, dass ein ganzer Staat mit all seinen Einwohnern gefährlich und kriminell sein kann. Natürlich sollte man nicht schmuckbehängt oder mit zur Schau tragenden teuren Uhren oder Kameras umherlaufen. Als anders aussehender Ausländer zieht man das Augenmerk viel eher auf sich. Und es gibt definitiv viele arme Leute hier, die Arbeitslosenrate soll sehr hoch sein und das Leben kostet; Käufliches lockt und möchte erworben werden. PNG, wohl vor allem aber die Städte auf der Hauptinsel, haben innerhalb kürzester Zeit den Sprung vom „Stoneage ins Phoneage“ gemacht, also vom Steinzeitalter ins Handy-Zeitalter mit einer sehr hochstehenden Technologie. Port Moresby ist keine schöne, sicher aber eine in einigen Quartieren moderne Stadt. Am Tag kann man sich problemlos zu Fuss fortbewegen. Nur nachts, da fahren alle, auch die Einheimischen, mit dem Auto und auch wir nehmen für die kurze Strecke von einem feinen japanischen Steakhouse zurück zum Schiff auf deren Empfehlung hin ein Taxi.

Am nächsten Tag nimmt uns Brian auf seinem Weg zur Arbeit mit. Das indonesische Konsulat liegt nicht allzu weit von seinem Büro entfernt. Sein Fahrer setzt uns direkt vor der Botschaft ab und nimmt uns nach dem Visumsantrag wieder mit zurück. An vielen Orten stockt der Verkehr, eine rege Strassenbautätigkeit herrscht und auch viele moderne Geschäftshäuser werden aus dem Boden gestampft. Das APEC Meeting (Asian-Pacific-Economic-Cooperation) findet im November statt, die Stadt bereitet sich auf dieses Gipfeltreffen vor, bei dem wohl China eine Hauptrolle spielen wird. Und wir bereiten uns, nachdem wir auch noch einen Einblick in die reichhaltige und vielfältige Flora und Fauna nehmen konnten, auf unsere Weiterfahrt vor. Durch die Torres Strait nach Indonesien. Tual, eine Stadt auf den Kai-Inseln peilen wir als unseren ersten Landfall an. Doch bis dahin sind ungefähr 1100 Seemeilen abzusegeln……

Noch kurz zum Warenaustausch (Trading) in all den besuchten Ländern trafen wir andere Bedürfnisse an;

In Vanuatu vor allem Küchenutensilien, Tauchmasken für Langusten, Taschenlampen, Leinen, Schleifpapier (vorwiegend Männerbesuch am Schiff)

Salomonen Lesebrillen und eher elektronische Utensilien wie Batterien für Solarpanneels, Ladegeräte und Schleifpapier (vorwiegend Männerbesuch)

Louisiaden Tauchmasken und Flossen für Seegurken sammeln, Angelhaken und Leinen, Kleider, Stoffe, Hefe Kids: englische Bücher und Zeitschriften, Kugelschreiber und Notizhefte (Besuch von Frauen, Männern und Kindern)

Handeln mit Lebensmitteln scheint allgemein nicht sehr gefragt zu sein, die Gärten produzieren ausreichend Nahrung.