Präsentation der Saison 2020.2021 #1

am 25. Juni 2020

Die Premieren der Spielzeit 2020.2021

- HAUS EINS -

Österreichische Erstaufführung DRITTE REPUBLIK (EINE VERMESSUNG) teil drei der kronlandsaga Thomas Köck Regie: Anita Vulesica Premiere 11.09.2020, HAUS EINS

REINEKE FUCHS Epos in zwölf Gesängen von Johann Wolfgang von Goethe Regie: Mina Salehpour Premiere 02.10.2020, HAUS EINS

DAS LICHT IM KASTEN (STRAßE? STADT? NICHT MIT MIR!) Elfriede Jelinek Regie: Franz-Xaver Mayr Premiere 20.11.2020, HAUS EINS

MAKING A GREAT GATSBY nach F. Scott Fitzgerald Regie: Claudia Bossard Premiere 11.12.2020, HAUS EINS

Bürger*innenbühne reloaded WAS ZÄHLT Ensemble-Liederabend mit Texten von Grazer Bürger*innen Text & Regie: Miriam Tscholl Premiere 15.01.2021, HAUS EINS

MACBETH nach von Heiner Müller Regie: Stephan Rottkamp Premiere 05.02.2021, HAUS EINS

DER GROßE DIKTATOR Theaterstück nach dem Film von Charlie Chaplin Regie: Clara Weyde Premiere 09.04.2021, HAUS EINS

EIN SOMMERNACHTSTRAUM Komödie von William Shakespeare Regie: Markus Bothe Premiere 14.05.2021, HAUS EINS

- HAUS ZWEI und DREI -

Deutschsprachige Erstaufführung NIEMAND WARTET AUF DICH Lot Vekemans Aus dem Holländischen von Eva M. Pieper und Alexandra Schmiedebach Eine mobile Produktion für die Rathäuser und Gemeindesäle in der Steiermark Regie: Jochen Strauch Premiere 22.09.2020, HAUS DREI, später auch mobil

Uraufführung | Koproduktion mit dem Deutschen Theater SCHLEIFPUNKT Maria Ursprung Regie: Marie Bues Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin Premiere am 03.10.2020 im Deutschen Theater Berlin Premiere am 09.10.2020 in Graz, HAUS ZWEI

Uraufführung | Koproduktion mit den Ruhrfestspielen STERNTAGEBÜCHER Nach dem Roman von Stanisław Lem Aus dem Polnischen von Caesar Rymarowicz und für die Bühne bearbeitet von Raphaela Möst Regie: Raphaela Möst Premiere in der Spielzeit 20.21 in HAUS DREI

Deutschsprachige Erstaufführung KRASNOJARSK Johan Harstad Aus dem Norwegischen von Elke Ranzinger Regie: Tom Feichtinger Premiere voraussichtlich im Oktober 2020 als VR-Film

Stückentwicklung ZUHAUSE IST EIN BAUCHGEFÜHL Eine Bürger*innenbühne zum Thema Kochen und Zugehörigkeit Regie: Simone Dede Ayivi Premiere voraussichtlich im Winter 2021 in HAUS ZWEI

Österreichische Erstaufführung FLÜSTERN IN STEHENDEN ZÜGEN Clemens J. Setz Regie: Anja Michaela Wohlfahrt Premiere voraussichtlich in HAUS ZWEI

Stückentwicklung | Uraufführung FORST DER FINSTERNIS Text & Regie: Nele Stuhler und Jan Koslowski Premiere voraussichtlich in HAUS ZWEI

Deutschsprachige Erstaufführung ZITRONEN ZITRONEN ZITRONEN Sam Steiner Aus dem Englischen von Stefan Wipplinger Regie: Anne Mulleners Premiere voraussichtlich in HAUS DREI

Stückentwicklung | Uraufführung ICH BIN NACKT Regie & Komposition: Marius Schötz

- FESTIVALS -

Internationales DRAMA|TIK|ER|INNEN|FEST|IVAL Graz im Juni 2021 im Schauspielhaus Graz und an externen Spielorten

ETC – INTERNATIONAL THEATRE CONFERENCE im Juni 2021 im Schauspielhaus Graz

EDITORIAL

WIR SPIELEN, SICHER!

Ende der Spielzeit 19.20 wollten wir in Graz gemeinsam mit Ihnen fünf Jahre Theatererfolge gefeiert und Fragen gestellt haben: die nach den Grenzen des Zusammenlebens, die nach Revolutionen, die nach der Entlarvung von Zukunft und die nach Heimat – denn was soll das sein?

Dann war plötzlich die Zeit innezuhalten: Schock, Stillstand, Ratlosigkeit und die Frage „Wie geht es jetzt weiter?“ Wir haben geplant, verworfen, geschoben, vertröstet, gehofft, gezweifelt und dann entschieden: Wir planen so, dass wir sicher spielen werden.

Die Basis unserer Überzeugungen, mit denen wir Spielplane in Graz gestalten, sind heute wie vor der verordneten „Spielpause“ dieselben: Wie immer interessieren uns die Reibungen, die durch menschliche Beziehungen entstehen; aber auch jene zwischen globalen Bewegungen und nationalen Abgrenzungsbestrebungen; die aufgeheizten Diskussionen pro und contra Europa; die Standortfrage von Nationen im globalen Zusammenhang. Immer wieder steht die Frage im Raum: Woher kam und kommt die Angst vor dem Fremden? Wie umgehen, mit dem systemimmanenten Rassismus? Ist es Sorge um unseren Wohlstand, den wir gegen jede Form von gefühlter Bedrohung sichern wollen? Oder ist es vielmehr eine Angst vor dem Fremden in einem selbst? Auch unsere internen Diskussionen sind manchmal beflügelt, manchmal getrieben von den aktuellen gesellschaftlichen Diskursen, manchmal auch aufgerieben zwischen dem Ruf nach politischer Korrektheit, einer elendig grassierenden Sprachverrohung und einer zunehmenden Ablehnung von Ambiguität.

Das „Angst-Gespenst“, das seit 2015 durch Europa spukt, hat inzwischen Geschwister zur Seite bekommen: die Angst vor der globalen Zerstörung unseres Planeten und aktuell vor eine Pandemie im noch nie erlebten Ausmaß.

Und genau darum interessiert uns die beunruhigende Frage gerade sehr: Was wird einmal gewesen sein? Alles scheint vorstellbar: Wird der Mensch ausgelöscht oder löscht er selbst den Planeten Erde aus? Wird unser wunderschöner Zwergplanet in Zukunft ganz ohne uns durch die Galaxie kreisen? Oder surfen wir selbst durch neue Universen?

Wissen wir nicht, aber wir müssen leider davon ausgehen, dass der Mensch (mit-) verantwortlich ist für schmelzende Gletscher, brennende Wälder, neue Kontinente aus Plastik im Meer und andere Umweltkatastrophen. Und wenn wir es für möglich halten, dass der Planet Erde z. B. durch ein Virus aus dem Nichts heraus von uns „befreit“ werden konnte, dann nutzen wir doch die Chance, die ein reflektiertes Innehalten bieten kann! Die Schockstarre des Kaninchens vor der Schlange macht keinen Sinn. Nachdenken und in sich gehen schon.

Richten wir also den Blick auf uns selbst – und machen wir weiter Theater. Denn bekanntlich bietet nichts mehr Freiheit als die Kunst: die sieht was wird, während wir nur sehen, was ist. Schützen die großen und kleinen Diktatoren die jeweiligen Nationen vor dem Fremden in uns und um uns herum? Feiern wir demnächst lieber weiter rauschhaft unseren Wohlstand? Wird

die Bedrohung durch ein Virus bald wieder vergessen sein? Platzt gerade für immer der amerikanische Traum? Wachen wir nach wirren Träumen in einer heißen Sommernacht als „neue“ Menschen wieder auf?

Da wir vieles nicht wissen, aber für Sie, liebes Publikum, sicher wieder spielen wollen, stellen wir Ihnen an dieser Stelle den Spielplan von HAUS EINS vor und bieten Ihnen – mit Sicherheit – Ihre Tickets. Die Stücktitel werden flankiert von Berichten und Reflexionen wie es zu diesem Magazin gekommen ist. Über unsere Pläne für HAUS ZWEI und HAUS DREI mit Schwerpunkt auf Gegenwartsdramatik informieren wir in einem im Oktober erscheinenden weiteren Magazin, im Dezember dann über unsere Festivalpläne im Sommer 2021.

Besonders gefreut hat mich in diesen nicht immer leichten vergangenen Wochen die Treue unseres Schauspielhaus-Publikums. Für Sie spielen wir und auf das Wiedersehen mit Ihnen freuen wir uns unendlich. Danke auch dem Freundeskreis des Schauspielhauses für die spontane und hilfreiche finanzielle Unterstützung einzelner Freier Künstler*innen unseres Hauses.

Mit herzlichen Grüßen und Freude auf unser Wiedersehen,

Iris Laufenberg

PS: Mein Dank gilt in dieser Zeit besonders allen Mitarbeiter*innen des Schauspielhaus Graz. Diese Menschen finden Sie unter https://schauspielhaus-graz.buehnen- graz.com/team/Abteilungen

SPIELZEIT 19.20 WO WIR ÜBERALL EINGELADEN WAREN

FESTIVALS

› Autorentheatertage Berlin / Lange Nacht der Autor_innen: „Schleifpunkt“ von Maria Ursprung (Regie: Marie Bues) › Heidelberger Stückemarkt / Nachspielpreis: „jedermann (stirbt)“ von Ferdinand Schmalz (Regie: Daniel Foerster) › Mülheimer Theatertage: „Bookpink“ von Caren Jeß (Regie: Anja Michaela Wohlfahrt) › Ruhrfestspiele Recklinghausen: „Sterntagebücher“ von Stanisław Lem (Regie: Raphaela Möst) › Ruhrfestspiele Recklinghausen in Kooperation mit FIDENA (Figurentheater der Nationen): „Böhm“ von Paulus Hochgatterer und Nikolaus Habjan › Internationale Maifestspiele am Staatstheater Wiesbaden: „Böhm“ von Paulus Hochgatterer und Nikolaus Habjan

GASTSPIELE

› Theater am Kirchplatz Schaan, Liechtenstein sowie mehrere Vorstellungen am Burgtheater Wien: „Böhm“ von Paulus Hochgatterer und Nikolaus Habjan › Theater Casino Zug, Schweiz: „The Who and the What“ von Ayad Akhtar (Regie: Jan Stephan Schmieding) › Sophiensæle Berlin: „Ich, Tatortkommissarinnen“ (Eine Performance von Cora Frost, die Rabtaldirndln und Julia Gräfner) › Kirchen in Oberösterreich, im Burgenland und in der Steiermark: „Judas“ von Lot Vekemans (Regie: Markus Kubesch)

SOWIE

› Im Wettbewerb um den Großen Diagonale-Preis in der Kategorie Spielfilm bei der Diagonale’20: „Die Revolution frisst ihre Kinder!“ (Regie: Jan-Christoph Gockel, Kamera: Eike Zuleeg)

DIGITALES THEATER #DRAMA ZUHAUSE

Die Spielzeit 19.20 wird als besondere in Erinnerung bleiben! Nicht nur aufgrund des Lockdowns, sondern auch, weil das Schauspielhaus bis zum abrupten Spielende einen überwältigenden Zuspruch mit einer Auslastung von 92 % erhielt.

Bereits am Wochenende nach Freitag, dem 13. März, war klar: Unser Publikum soll nicht auf Theater verzichten müssen. In Windeseile wurden Ideen entwickelt, verworfen, überarbeitet, Konzepte erstellt und schlussendlich verschiedene Angebote geschaffen, um das Publikum weiterhin mit darstellender Kunst und zeitgenössischer Dramatik zu versorgen – wenn auch in digitaler Form.

Es sollte sich zeigen, dass auch unser handverlesenes Angebot von digitalem Theater auf der Website des Schauspielhauses sowie auf seinen Facebook-, Instagram- und YouTube- Kanälen mit einer Vielzahl an Klicks, Likes und Kommentaren überaus erfolgreich „über die Bühne“ ging.

Davon kann man sich auch weiterhin unter www.schauspielhaus-graz.com überzeugen.

#BESTOFSCHAUSPIELHAUS Diese Reihe ließ die beliebtesten Inszenierungen der vergangenen Spielzeiten Revue passieren. Darüber hinaus wurden einzelne Stücke in voller Länge gestreamt – „Böhm“ von Paulus Hochgatterer sowie „Bookpink“ von Caren Jeß. Die Eröffnungsproduktion der Saison 2019.2020, „Vernon Subutex“ von Virginie Despentes, wird ab 7. Juli für zwei Wochen für unser Publikum verfügbar sein. Darüber hinaus folgt „Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand, realisiert vom Schauspielhaus Graz auf der Schloßbergbühne Kasematten im Juni 2017, wird ebenfalls im August als Stream folgen.

#DRAMAZUHAUSE „Noch zuhause und bald wieder im Schauspielhaus“ lautete das Motto von #dramazuhause: In dieser Video-Reihe waren die Ensemblemitglieder im „Homeoffice“ kreativ und interpretierten kurze Texte und Szenen aus Stücken des Spielplans neu.

#NEUESDRAMAZUHAUSE Um zeitgenössischer Dramatik weiterhin eine Bühne zu bieten, arbeitete das Schauspielhaus an einer Reihe mit Kurzstücken, die die Situation zwischen März und Juni kaleidoskopartig reflektieren. Dafür sind 20 Autor*innen aus verschiedenen Ländern beauftragt worden, „Mikrodramen aus der Krise“ zu schreiben, die, gespielt vom Ensemble, in kurzen Videos veröffentlicht wurden.

HAUS EINS

PREMIERE | HAUS EINS

Österreichische Erstaufführung DRITTE REPUBLIK (EINE VERMESSUNG) teil drei der kronlandsaga Thomas Köck

Eine Landvermesserin steigt in Wien in einen „Postzug“ und an der Endstation, nach einer strapaziösen Fahrt durch kriegsversehrte, entvölkerte Landschaften, wieder aus. Ihr Auftrag: die Grenze neu vermessen.

Orientierungslos irrt sie mit einem riesigen Überseekoffer voller Präzisionsmessinstrumente durch einen Schneesturm. Bei einem einsamen Haus am Waldrand klopft sie an, ihr öffnet ein Kutscher ohne Kutsche, der sich ihr als Weggefährte aufdrängt. Zusammen begegnen sie skurrilen, ratlosen, verlorenen Gestalten, doch die Suche nach der zu markierenden Grenze bleibt vergeblich …

Thomas Köck ist einer der herausforderndsten und gefragtesten Dramatiker*innen Österreichs, der mit bildgewaltiger Sprache Phänomene und Akteur*innen der politischen Gegenwart geschichtsmetaphorisch und höchst theatral fasst. Nicht umsonst spielt „dritte republik“ im Titel auf die 1994 unter Jörg Haider verfasste Programmschrift „Weil das Land sich ändern muss! Auf dem Weg in die Dritte Republik“ an, in der ein Umbau Österreichs von einer parlamentarischen Demokratie zu einem Staat unter der quasi alleinigen Führung eines direktgewählten Staatslenkers mit umfassenden Befugnissen skizziert wird. Doch das ist nur eine von vielen Ebenen und popkulturellen Referenzen von Jim Jarmusch bis Arnold Schönberg, die Köck in seinem neuesten Text kurzschließt. Was daraus entsteht, ist das Panorama eines taumelnden Kontinents zwischen europäischem Traum und nationalstaatlichen Sehnsüchten.

REGIE Anita Vulesica BÜHNE & KOSTÜME Anna Brandtstätter BÜHNENBILD & VIDEOAUFNAHMEN Frank Holldack MUSIK Bernhard Neumaier CHOREOGRAFIE Mirjam Klebel DRAMATURGIE Jennifer Weiss MIT Frieder Langenberger, Katrija Lehmann, Evamaria Salcher, Werner Strenger, Lukas Walcher, Schauspiel-Studierenden der KUG sowie einem Kinderchor (als Tonaufnahme) PREMIERE Fr, 11. September 2020

PREMIERE | HAUS EINS

REINEKE FUCHS Ein Epos in zwölf Gesängen von Johann Wolfgang von Goethe

Mit 26 Jahren kam Goethe an den Weimarer Hof, arbeitete sich binnen kurzem zum Geheimen Legationsrat und Minister hinauf, wurde geadelt und war mit 33 Jahren der wichtigste Mann nach dem Herzog. Eine gewisse Kenntnis dessen, wie man Karriere macht und welche Eigenschaften man als Politiker braucht, wird er also besessen haben, als er 1793 seinen „Reineke Fuchs“ schrieb.

Dieser ist der Inbegriff des sprichwörtlich schlauen Fuchses: Zu Beginn steht er am Hofe des Löwen-Königs Nobel als Angeklagter vor Gericht. Trotz wiederholter Vorladungen und Verurteilungen schafft er es immer wieder, seinen Hals buchstäblich aus der Schlinge zu ziehen – und am Ende zum Berater des Königs berufen zu werden.

Dass diese „unheilige Weltbibel“ trotzdem keine moralinsaure Abrechnung mit den Abgründen und Ungerechtigkeiten des politischen Parketts wurde, sondern ein höchst unterhaltsames und vergnügliches Werk, liegt vor allem an der literarischen Form: der Tierfabel.

REGIE Mina Salehpour BÜHNE Andrea Wagner KOSTÜME Maria Anderski MUSIK Sandro Tajouri DRAMATURGIE Karla Mäder MIT Lisa Birke Balzer, Henriette Blumenau, Oliver Chomik, Beatrix Doderer, Beatrice Frey, Florian Köhler, Alexej Lochmann, Mathias Lodd, Raphael Muff, Franz Solar, Rudi Widerhofer PREMIERE Fr, 2. Oktober 2020

PREMIERE | HAUS EINS

DAS LICHT IM KASTEN (STRAßE? STADT? NICHT MIT MIR!) Elfriede Jelinek

Ihr sei nach einer Komödie, soll Elfriede Jelinek verkündet haben, ehe sie mit der Arbeit an „Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit mir!)“ begann. Und in der Tat ist der Text voll komischer Pointen und doppelbödigem Sprachwitz – und zugleich (wie könnte es anders sein) immer ganz nah am Abgründigen und Existenziellen.

Bild- und sprachgewaltig knöpft sich Jelinek das Thema Mode vor, das erklärtermaßen zu ihren eigenen Leidenschaften zählt: „Von wenig Dingen verstehe ich so viel wie von Kleidern“, behauptete sie einmal von sich selbst. Ihr fulminanter Streifzug durch die Welt der Mode erzählt von schönen Oberflächen und hässlichen Kehrseiten, vom Verhüllen und Enthüllen, von Sein und Schein, Vanitas und Vogue, Armut und Armani; vom lukrativen Geschäft mit der Sehnsucht danach, zu werden wie die Vorbilder, die uns von Werbeflächen und aus Leuchtkästen entgegenstrahlen; von der Unerbittlichkeit des Älterwerdens und dem verzweifelten Anrennen gegen den Tod, der sich auch von ständigen Kostümwechseln nicht täuschen lässt: „Sie glauben, diese Jacke könnte Sie dem Abgrund des Nichtseins entreißen? … Träumen Sie weiter!“

Und nicht zuletzt geht es in „Das Licht im Kasten“ um die Kosten unserer Kaufentscheidungen und eine immer schnelllebigere Modeindustrie, um Fast Fashion, Umweltzerstörung und die wahren „Fashion Victims“: jene ausgebeuteten und vernichteten Menschenleben, die stillschweigend in Kauf genommen werden, damit „ein Produkt, das gesät, angebaut, geerntet, gekämmt, gesponnen, gestrickt, geschnitten und genäht, veredelt, bedruckt, etikettiert, verpackt und transportiert werden muss, ein paar Euro kosten kann“, wie die niederländische Trendforscherin Lidewij Edelkoort meint.

REGIE Franz-Xaver Mayr BÜHNE & KOSTÜME Korbinian Schmidt MUSIK Matija Schellander DRAMATURGIE Daniel Grünauer MIT Johanna Sophia Baader, Oliver Chomik, Beatrix Doderer, Maximiliane Haß, Florian Köhler, Raphael Muff, Clemens Maria Riegler, Evamaria Salcher, Lukas Walcher PREMIERE Fr, 20. November 2020

PREMIERE | HAUS EINS

MAKING A GREAT GATSBY Nach dem Roman von F. Scott Fitzgerald Aus dem Amerikanischen und bearbeitet von Claudia Bossard und Barbara Juch

In seiner Villa auf Long Island veranstaltet der geheimnisvolle Jay Gatsby aufsehenerregende Partys. Niemand weiß so genau, wie der junge Mann zu seinem Reichtum gekommen ist – man munkelt über schmutzige Geschäftspraktiken, auch von Spionage und Mord ist die Rede. Der unverhofft in die illustre Partygesellschaft geratende Nick Carraway wird nach und nach zu Gatsbys Vertrautem und erfährt schließlich vom einzigen Zweck der ausschweifenden Feste: die Aufmerksamkeit seiner Cousine Daisy zu wecken, Gatsbys großer Liebe, die inzwischen mit einem anderen verheiratet ist. Das mit Nicks Hilfe arrangierte Wiedersehen führt jedoch nicht zum gewünschten Ziel, sondern schnurstracks in die Katastrophe.

F. Scott Fitzgeralds Roman, erschienen 1925, gilt als ein Schlüsselroman über das amerikanische Jazz Age, dem ein kurzzeitiger Wirtschaftsboom zu Glanz und Wohlstand verhalf. Seine Protagonist*innen gehören einer jungen Aufsteigergeneration an, die sich von den Fesseln des Puritanismus befreit und neue Lebensvorstellungen und Rollenbilder für sich entdeckt. Aufgewachsen unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges, ist sie aber auch eine „verlorene Generation“, desillusioniert und ihrer Ideale beraubt, die sich weder um romantische Liebe noch um soziale Gerechtigkeit oder das größere gesellschaftliche Bild schert.

REGIE Claudia Bossard BÜHNE & KOSTÜME Frank Holldack, Elisabeth Weiß CHOREOGRAFIE Nina Stadler DRAMATURGIE Franziska Betz PREMIERE Fr, 11. Dezember 2020

PREMIERE | HAUS EINS

WAS ZÄHLT Ein Ensemble-Liederabend mit Texten von Grazer Bürger*innen

Wir stecken immer noch mitten in einer beispiellosen Zeit, die unser aller Leben auf den Kopf stellt. Dieser Ausnahmezustand wirkt auch in das Theater hinein: Neue Formen des Miteinanders, des Arbeitens und des Probens werden gerade gesucht und gefunden. Von diesen Herausforderungen bleibt auch die Bürger*innenbühne nicht unberührt, die in ihrer dritten Spielzeit neue künstlerische Wege beschreiten wird. Wir sehen in der aktuellen Krise auch eine Chance, die angestammten Pfade zu verlassen und gemeinsam mit unserem Ensemble und zahlenaffinen Menschen vor Ort alternative Formen der Bürger*innenbühne auszuprobieren.

Miriam Tscholl wird gemeinsam mit dem Komponisten Michael Emanuel Bauer und Ensemblemitgliedern des Schauspielhaus Graz aus den vielfältigen Stimmen von Grazer*innen einen Liederabend entwickeln, der sich und uns die Frage stellt: „Was zählt?“ Dieses Mal werden also nicht Menschen aus Graz und der Steiermark selbst auf der Bühne stehen, sondern ihre Geschichten, Erfahrungen und Expertisen werden von der Inszenierung zum Klingen gebracht.

Um einen nobelpreisgekürten Liedermacher unserer Gegenwart zu zitieren: „The Times They Are a-Changin’“, „die Zeiten verändern sich“ – und wir uns mit ihnen.

Noch nie waren so viele Statistiken, Modelle und Zahlen im Umlauf wie heute. Gerade in Krisenzeiten begegnen wir ihnen überall: Fallzahlen in der Corona-Krise, benötigte Investitionen in einer Wirtschaftskrise oder Grad Celsius in der Klimakrise.

In den vergangenen Monaten haben wir die Bedeutung von Zahlen in besonderer Weise zu spüren bekommen: Rechenmodelle, Infektionsraten und Reproduktionszahlen, die Reichweite von Aerosolen, Abstandsmessungen und Personenhöchstgrenzen – Zahlen bestimmen maßgeblich, wie wir leben, wie wir uns fortbewegen, wie wir den öffentlichen Raum nutzen und erfahren. Zahlen mögen auf den ersten Blick „kalt“ erscheinen, aber sie erhitzen unsere Gemüter und befeuern unsere Ängste, rufen zu Folgsamkeit oder Widerspruch auf, verwirren, verärgern oder beruhigen, werden diskutiert, in Frage gestellt oder geleugnet.

Zu keiner Zeit waren Zahlen einfach „da“. Sie wurden erfunden, um Ordnung und Übersichtlichkeit in die Welt zu bringen. Sie helfen uns, Schlüsse zu ziehen aus Phänomenen, die uns überfordern, und Prognosen für die Zukunft zu erstellen. Wir verlassen uns auf Expert*innen, die sie für uns interpretieren. Aber Zahlen lassen sich ebenso gut manipulieren. „Wer die entscheidenden Zahlen kennt, gar mit ihnen zu manipulieren versteht, hat das letzte, das alles bestimmende Wort. Jenes Wort, das in den Augen aller anderen zählt“, sagt der Mathematiker Rudolf Taschner.

Welche Geschichten, Schicksale, Wendepunkte verbergen sich hinter diesen abstrakten mathematischen Objekten? Welche Konsequenzen ziehen wir aus Zahlen und welchen Wert haben sie für uns und unsere Zukunft? Und vor allem: Was zählt im Leben wirklich?

Wir befragen Menschen aus Graz nach „ihren“ Zahlen und deren Bedeutung für ihr Leben und für unseres und verwandeln ihre Antworten in Musik. Denn während die Welt der kalten Zahlen nur wenige begeistern kann, hat Musik das Potenzial uns alle zu berühren. Dabei ist sie in ihrem Kern reine Mathematik!

WIR SUCHEN Geschichten von Broker*innen, Buchhalter* innen, Historiker*innen, Kassierer*innen, Klimaforscher*innen, Mathematiker*innen, Naturwissenschaftler*innen, Philosoph*innen, Schulkindern, Sozialhilfeempfänger*innen, Statistiker*innen, Virolog*innen, Zahlen- mystiker*innen und anderen Menschen, in deren Leben Zahlen eine besondere Rolle spielen.

Sie fühlen sich angesprochen und wollen Ihre Zahlen-Geschichte mit uns teilen? Bitte kontaktieren Sie: [email protected]

TEXT & REGIE Miriam Tscholl KOMPOSITION Michael Emanuel Bauer BÜHNE Bernhard Siegl KOSTÜME Belén Montoliú VIDEO David Campesino DRAMATURGIE Elisabeth Tropper THEATERPÄDAGOGIK Timo Staaks PREMIERE Fr, 15. Jänner 2021

PREMIERE | HAUS EINS

MACBETH nach William Shakespeare von Heiner Müller

Er ist einer der berühmtesten Könige der Dramengeschichte, der vom treuen Lehnsmann und tapferen Feldherrn zum erbarmungslosen Schlächter und zur Geißel Schottlands wird. Doch was treibt den edlen Macbeth auf seinen blutigen Pfad zu unstillbarer Machtgier und zu Königsmord? Ist es sein eigener Ehrgeiz? Sind es die Ambitionen seiner Frau, einer schillernden Figur, die als Mittäterin schließlich dem Wahnsinn verfällt? Oder sind es die Prophezeiungen der drei Schicksalsschwestern, die Macbeth gekonnt mithilfe der Wahrheit täuschen, ihm schlaflose Nächte und Wahnvorstellungen bescheren?

In jedem Fall bestätigt die tragische Geschichte von Aufstieg und Fall des Tyrannen Sigmund Freuds ernüchternde Einsicht, dass unter dem dünnen Lack von Zivilisation, der die Menschen umhüllt, eine Rotte von Mördern steckt. Der fatale Glaube an das Recht des Stärkeren, das zerstörerische Potenzial des Aberglaubens, die Verführbarkeit durch die Macht und die dahinterliegenden menschlichen Abgründe beider Geschlechter – Themen, die in diesem zentralen Werk Shakespeares bis heute faszinieren.

REGIE Stephan Rottkamp BÜHNE Robert Schweer KOSTÜME Esther Geremus DRAMATURGIE Jan Stephan Schmieding MIT Henriette Blumenau, Oliver Chomik, Maximiliane Haß, Florian Köhler, Frieder Langenberger, Alexej Lochmann, Sarah Sophia Meyer, Raphael Muff PREMIERE Fr, 5. Februar 2021

PREMIERE | HAUS EINS

DER GROßE DIKTATOR Ein Theaterstück nach dem Film von Charlie Chaplin

1940 kam Charlie Chaplins erster Tonfilm in die Kinos. Gegen alle Widerstände realisiert, wurde „Der große Diktator“ zu einem seiner größten Erfolge. In der Doppelrolle als megalomaner Diktator und liebenswürdiger jüdischer Friseur, der aufgrund seiner physischen Ähnlichkeit mit dem „Führer“ verwechselt wird, entzauberte Chaplin die demagogischen Strategien Hitlers und gab dessen größenwahnsinnige Ambitionen der Lächerlichkeit preis.

„Hätte ich etwas von den Schrecken in den deutschen Konzentrationslagern gewusst“, wird Chaplin später in seiner Autobiografie einräumen, „ich hätte ‚Der große Diktator‘ nicht zustande bringen, hätte mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis nicht lustig machen können.“

REGIE Clara Weyde BÜHNE Anna Bergemann KOSTÜME Clemens Leander MUSIK Thomas Leboeg DRAMATURGIE Franziska Betz MIT u. a. Julia Gräfner PREMIERE Fr, 9. April 2021

PREMIERE | HAUS EINS

EIN SOMMERNACHTSTRAUM William Shakespeare

Nach dem im wahrsten Sinne des Wortes blutigen „Macbeth“ beschließt passend zur Jahreszeit Markus Bothe („Cyrano de Bergerac“ von Edmond Rostand auf den Kasematten, „Der Struwwelpeter“ und „Lulu“ von den Tiger Lillies) mit Shakespeares „Sommernachtstraum“ eine Spielzeit, in der manches anders sein wird als gewohnt. Genau wie in Shakespeares Komödienwelt:

In Athen will bekanntlich König Theseus die Amazone Hippolyta heiraten. Doch im Schatten des Staatsaktes bahnt sich eine Liebestragödie an, die vier junge Leute in einen Wald fliehen lässt, in dem sie bald in heilloser Verwirrung umherirren. Insbesondere, nachdem der Kobold Puck Ordnung in die verwirrten Gefühle bringen wollte, aber leider alles nur noch schlimmer gemacht hat.

Anlass für Pucks Eingreifen ist eine Auseinandersetzung zwischen dem Königspaar des Elfenreichs, Oberon und Titania. Der leidenschaftliche Streit der beiden Waldherrscher droht die friedliche Natur ins Chaos zu stürzen. Liebe ist auch das Thema des Stücks, das eine Gruppe von Handwerkern nachts im Wald probt, um es bei der Fürstenhochzeit aufzuführen. Am Morgen ist der ganze Spuk vorbei, alle Paare sind glücklich vereint, nur in der Aufführung der redlich bemühten Laiendarsteller findet sich noch eine leise Ahnung von den dramatischen Ereignissen der Sommernacht.

In dieser hat ein anarchischer Eros Besitz von den Figuren genommen und sie in einen Taumel aus geheimen Sehnsüchten und Leidenschaften gestürzt. Partnerwechsel, Homoerotik, die Liebe einer Frau zu einem Esel – all dies ist möglich in dieser Synthese aus Sage, Naturmythos, Märchen und Liebesgeschichte.

„Ein Sommernachtstraum“ gilt als Höhepunkt in Shakespeares Komödienschaffen und wird am Ende einer hoffentlich heiter-turbulenten Spielzeit einen ebensolchen Saisonabschluss bilden.

REGIE Markus Bothe BÜHNE Robert Schweer DRAMATURGIE Elisabeth Tropper PREMIERE Fr, 14. Mai 2021

HAUS ZWEI HAUS DREI

ZEITGENÖSSISCHE DRAMATIK

Uns ist es ein besonderes Anliegen, mit der Arbeit am Schauspielhaus Graz zum Ruf der Stadt als „Literaturhauptstadt Österreichs“ etwas beizutragen. Und so sehen wir seit fünf Jahren konkret unsere Arbeit darin, zeitgenössische Autor*innen zu fördern, indem wir sie aufführen. Inzwischen nehmen diese auf allen drei Bühnen mehr als die Hälfte des Raums ein und die Statistik gibt uns Recht: In der aktuellen Spielzeit hatten wir in HAUS ZWEI und HAUS DREI, wo ausschließlich aktuelle Dramatik gezeigt wird, eine Auslastung von rund 95%: Es gibt also ein Publikum in Graz, das sich für Theatertexte und theatrale Experimente interessiert, die das Hier und Jetzt am Puls der Zeit reflektieren.

Am Ende der Spielzeit wird die Gegenwartsdramatik mit einem eigenen Festival gewürdigt. Das internationale DRAMA|TIK|ER|INNEN|FEST|IVAL Graz, das wir zusammen mit dem DRAMA FORUM von uniT und dem Deutschen Literaturfonds in Darmstadt veranstalten, wird in der kommenden Spielzeit wieder im Juni stattfinden, zusammen mit der Konferenz der European Theatre Convention, die für den Juni 2020 aus bekannten Gründen abgesagt werden musste.

Wir beginnen die Saison 2020.2021 programmatisch in HAUS EINS mit einem zeitgenössischen Stück von Thomas Köck, dicht gefolgt von Elfriede Jelinek. Allerdings können wir momentan leider noch nicht abschätzen, wann bzw. unter welchen Bedingungen wir in den kleineren Spielstätten HAUS ZWEI und HAUS DREI werden spielen können. Für uns heißt es abzuwarten und ggf. flexibel auf die von der Politik vorgegebenen Maßnahmen zu reagieren; für das Publikum heißt es Website und Leporello scharf im Auge zu behalten.

Herzensprojekte und Pläne zu deren Umsetzung gibt es genug in der Schublade; zumal die Regisseur*innen, einmal aus dem Schock erwacht, geradezu lustvoll-kreativ ein Feuerwerk an Ideen zündeten, in denen sie ihre nun erst mal auf die Warteliste gerutschten Produktionen auch unter verschärften Bedingungen gerne umsetzen würden: von site-specific- Inszenierungen, Audiowalks, 3D-Filmen, Autokino-Inszenierungen, drive-through-Theater, Inszenierungen im öffentlichen Raum für eine Handvoll Zuschauer*innen etc. …

Bereits vorgeprobt – digital im Internet bzw. analog mit Abstandsregeln – wurden zwei Produktionen, die im Herbst garantiert zur Premiere kommen werden: Lot Vekemans „Niemand wartet auf dich“, das im Laufe der Spielzeit auch als mobile Produktion durch Rathäuser und Gemeindesäle in der Steiermark touren soll, und Maria Ursprungs „Schleifpunkt“, das wir im Oktober als Uraufführung im Rahmen der Autorentheatertage am Deutschen Theater in Berlin herausbringen dürfen.

Welche Stücke darüber hinaus realisiert und welche Orte wir ab Herbst bespielen dürfen, bleibt abzuwarten (mehr dazu in Magazin #2).

GEPLANT, ABER UNTER VORBEHALT

Deutschsprachige Erstaufführung NIEMAND WARTET AUF DICH Lot Vekemans Aus dem Holländischen von Eva M. Pieper und Alexandra Schmiedebach REGIE Jochen Strauch MIT Susanne Konstanze Weber Eine mobile Produktion mit moderiertem Nachgespräch für die Rathäuser und Gemeindesäle in der Steiermark über den Spielraum, den jede*r einzelne als politisches Subjekt hat. PREMIERE am 22. September 2020 in HAUS DREI, später auch mobil

Uraufführung | Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin SCHLEIFPUNKT Maria Ursprung REGIE Marie Bues Ein atmosphärisches Kammerspiel und ein Porträt einer Frau am Scheideweg, das seine Uraufführung im Rahmen der Langen Nacht der Autor_innen am Deutschen Theater Berlin feiern wird. PREMIERE am 3. Oktober 2020 im Deutschen Theater Berlin; am 9. Oktober 2020 in Graz, HAUS ZWEI

Uraufführung | Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen STERNTAGEBÜCHER Nach dem Roman von Stanisław Lem Aus dem Polnischen von Caesar Rymarowicz und für die Bühne bearbeitet von Raphaela Möst REGIE Raphaela Möst Die „Sterntagebücher“ des legendären polnischen Futurologen Stanisław Lem bieten eine ideale Startrampe für eine unterhaltsam-hintergründige Zeitreise durch die unendlichen Weiten des Weltalls. PREMIERE in der Spielzeit 20.21 in HAUS DREI

Deutschsprachige Erstaufführung KRASNOJARSK Johan Harstad Aus dem Norwegischen von Elke Ranzinger REGIE Tom Feichtinger Ein Forscher, der in einer entvölkerten Zukunft und in sibirischer Einsamkeit auf eine Frau trifft, die in einem Koffer Aufzeichnungen der schönsten Erlebnisse der untergegangenen Menschheit bewahrt. PREMIERE voraussichtlich im Oktober 2020 als VR-Film

Stückentwicklung ZUHAUSE IST EIN BAUCHGEFÜHL Eine Bürger*innenbühne zum Thema Kochen und Zugehörigkeit REGIE Simone Dede Ayivi In der fünften Bürger*innenbühne erzählen Grazer Bürger*innen mit Wurzeln anderswo beim Kochen von kulinarischen Sehnsüchten und geschmacklichen Heimaten. PREMIERE voraussichtlich im Winter 2021 in HAUS ZWEI

Österreichische Erstaufführung FLÜSTERN IN STEHENDEN ZÜGEN Clemens J. Setz REGIE Anja Michaela Wohlfahrt Das neueste Stück des gefeierten Grazer Autors, das von der Einsamkeit nächtlicher Call Center-Anrufe in einer globalisierten, digitalisierten Welt erzählt. PREMIERE voraussichtlich in HAUS ZWEI

Stückentwicklung | Uraufführung FORST DER FINSTERNIS Nele Stuhler und Jan Koslowski TEXT & REGIE Nele Stuhler und Jan Koslowski Ein Stück über das lebensspendende Ökosystem Wald, modische Erlösungsideen wie Selbstversorgung und Veganismus, privates und institutionelles Greenwashing – und den Spaß am Protest. PREMIERE voraussichtlich in HAUS ZWEI

Deutschsprachige Erstaufführung ZITRONEN ZITRONEN ZITRONEN Sam Steiner Aus dem Englischen von Stefan Wipplinger REGIE Anne Mulleners Eine (sprach)philosophische Fantasie über „Redefreiheit“ und was es politisch und privat heißen könnte, wenn jeder Mensch pro Tag nur noch 140 Wörter zur Verfügung hätte. PREMIERE voraussichtlich in HAUS DREI

Stückentwicklung | Uraufführung ICH BIN NACKT REGIE & KOMPOSITION Marius Schötz „Am besten bin ich, wenn ich nur reagiere“, sagt Marius Schötz, der auch ausgebildeter Sänger und Komponist ist und am liebsten eine Carte Blanche hat. Voilà, genau das Richtige in dieser Situation.

... SOWIE NACH MÖGLICHKEIT WEITERE PROJEKTE!

MÖGLICHE WIEDERAUFNAHMEN

› „jedermann (stirbt)“ von Ferdinand Schmalz, Regie: Daniel Foerster › „Judas“ von Lot Vekemans, Regie: Markus Kubesch › „Welche Droge passt zu mir?“ von Kai Hensel, Regie: Elena Bakirova › „Vögel“ von Wajdi Mouawad, Regie: Sandy Lopičić › „Böhm“ von Paulus Hochgatterer, Regie & mit Nikolaus Habjan › „Josef und Maria“ von Peter Turrini, Regie: Michael Schilhan › „Heldenplatz“ von Thomas Bernhard, Regie: Franz-Xaver Mayr › „Bist Du GAK oder STURM?“ Eine Bürger*innenbühne über Liebe, Stolz und Fan-Sein, Regie: Ed. Hauswirth › „The Hills are Alive“ von & mit Nikolaus Habjan und Neville Tranter › „The Who and the What“ von Ayad Akhtar, Regie: Jan Stephan Schmieding › „All das Schöne“ von Duncan Macmillan, Regie: Cara-Sophia Pirnat

SCHAUSPIELHAUS

AKTIV

Im Hinterhaus, zwischen Kopierer, Bühnenbildatelier, Öffentlichkeitsarbeitsbüro und Gästewohnungen hat die theaterpädagogische Abteilung ihr Labor aufgeschlagen. Hier werden neue Formate und Angebote erfunden und alte verfeinert, die es Ihnen und Euch ermöglichen sollen MITZUMACHEN: Die Welt unseres Theaters hautnah mitzuerleben, zu verstehen, genauer einzutauchen und selbst aktiv zu werden durch Workshops, Infoveranstaltungen, Spiel- und Schauklubs, bei uns im und ums Theater, in der Stadt, der Schule, der Uni und in diesen verrückten Zeiten jetzt auch von zuhause aus.

In den vergangenen Monaten haben wir die Zeit in unserem Labor dazu genutzt, unser Angebot neu zu denken und freuen uns, Ihnen und Euch hier einen ersten Ausblick auf die neue Spielzeit zu geben.

Dabei sind wir jedoch noch nicht am Ende angekommen. Unser Angebot wird ständig erweitert und wir sind immer ‚under construction‘. Es lohnt sich also, regelmäßig auf unserer Website unter www.schauspielhaus-graz.com/schauspiel-aktiv vorbeizuschauen, um genauere Informationen, Zeiten und auch Infos zu ganz neuen Projekten und dem gesamten MITSPIEL- Angebot zu bekommen.

Auf Folgendes kann man sich jetzt schon freuen:

MITLESEN: DIE LESEPROBE In unserer Mitmach-Leseprobe bieten wir die Möglichkeit, in die Geschichten und Figuren unserer Produktionen und anderer Werke einzutauchen – gemeinsam im Schauspielhaus oder von zuhause aus. In dieser szenischen Lesung habt Ihr dabei die Wahl, einer der Figuren selbst Eure Stimme zu leihen oder Euch zurückzulehnen und einfach nur zuzuhören. > Weitere Informationen, eine Übersicht der Stücke und Termine auf der Website.

MITLERNEN: ANGEBOTE FÜR SCHULEN Auch in der nächsten Spielzeit bieten wir wieder unser breites Angebot an Begleitmaterialien und Workshops für Lehrende an. Wir sind für Euch da! Darüber hinaus sind wir im Austausch mit anderen österreichischen Theaterpädagog*innen und entwickeln in Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Lehrerverbänden Konzepte und Vorschläge dafür, wie in der aktuellen Situation kulturelle Bildung an Schulen, Universitäten und anderen Institutionen stattfinden kann. Wenn Sie Fragen oder Anregungen diesbezüglich haben, zögern Sie bitte nicht, Kontakt mit uns aufzunehmen! › Theaterpädagogische Workshops › „Back to school“-, inszenierungsvor- und -nachbereitende Workshops › Theaterdialoge › Textimpulse › Newsletter für Pädagog*innen › Lehrer*innenauftakt › Lehrer*innenprobe > Weitere Informationen auf der Website.

MITSCHAUEN: SCHAUKLUB 20.21 Auch in der neuen Saison geht der Schauklub in eine nächste Runde. Mit einer Gruppe Theaterbegeisterter, die Inszenierungen in HAUS EINS besuchen, sich vorher gemeinsam auf den Besuch vorbereiten, in die Rollen schlüpfen, neue Blickwinkel auf das Stück entdecken und sich nach dem Stückbesuch mit den anderen Besucher*innen und den beteiligten Künstler*innen austauschen. > Weitere Informationen, den Link zur Anmeldung, zu Kosten und die Termine auf der Website.

Das Team von Schauspielhaus Aktiv freut sich auf das MITEINANDER mit Ihnen, Euch und dem Theater, ob im Schauspielhaus, online oder in der Schule und Universität!

Julia Gratzer, Marcus Harms, Timo Staaks und Viola Novak (derzeit in Karenz)

KONTAKT

SCHAUSPIELHAUS AKTIV TEL +43 (0) 316 8008 3333 E-MAIL [email protected] www.schauspielhaus-graz.com/schauspiel-aktiv

Mag. Julia Gratzer, B.A., M.A. MOBIL +43 (0) 664 81 85 658 E-MAIL [email protected]

Timo Staaks, B.A., M.Ed. MOBIL +43 (0) 664 81 85 660 E-MAIL [email protected]

WIR ALLE HABEN DURCHS FALLEN LAUFEN GELERNT. NIEMAND WARTET AUF DICH Lot Vekemans