Stadt

Bebauungsplan

„Im Brühl“

Gemarkung

Bruchsal Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 1

Inhaltsverzeichnis

Teil A

A - I Planungsrechtliche Festsetzungen A - II Örtliche Bauvorschriften A - III Planfestsetzungen durch Zeichnung, Farbe, Schrift und Text A - IV Rechtsgrundlagen, Verfahrensvermerke, Satzung Bebauungsplan „Im Brühl“ Satzung Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ A – V Hinweise

Teil B

Begründung planungsrechtlicher Festsetzungen und örtlicher Bau- vorschriften

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Teil A

A - I Planungsrechtliche Festsetzungen A - II Örtliche Bauvorschriften A - III Planfestsetzungen durch Zeichnung, Farbe, Schrift und Text A - IV Rechtsgrundlagen, Verfahrensvermerke, Satzung Bebauungsplan „Im Brühl“ Satzung Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ A – V Hinweise

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A - I Planungsrechtliche Festsetzungen Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 4

In Ergänzung zur Planzeichnung und der Planeintragungen (Schrift, Text) wird festgesetzt:

I. Planungsrechtliche Festsetzungen § 9 BauGB, BauNVO

§ 1 Art der baulichen Nutzung § 9 (1) Nr.1 BauGB, §§ 1 - 15 BauNVO (1) Das Sondergebiet Bau- und Gartenmarkt dient der Unterbringung eines groß- flächigen Einzelhandelsbetriebes mit dem Hauptsortiment Bau- und Gartenbedarf. Zulässig ist ein Bau- und Gartenmarkt sowie ein Bistro, Verkaufsstelle für Backwa- ren innerhalb des Bau- und Gartenmarktes. (2) Für das Sondergebiet Bau- und Gartenmarkt wird ein Verkaufsflächenfaktor von 0,43 festgesetzt. Der Faktor gibt an, wie viel Verkaufsfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig ist. (3) Die Verkaufsfläche für zentrenrelevante Randsortimente darf insgesamt höchstens 800m² betragen. (4) Zentrenrelevante Sortimente sind: - Nahrungs- und Genussmittel inkl. Lebensmittelhandwerk, Getränke - Reformwaren - Papier- und Schreibwaren, Schulbedarf, Zeitschriften, Bücher, Briefmarken - Spielwaren und Bastelartikel - Drogeriewaren (inkl. Wasch- und Putzmittel), Kosmetika, Pharmazie, Sanitäts- waren - Tiere, Zooartikel, Tierpflegeartikel, Tiernahrung - Schnittblumen - Oberbekleidung, Wäsche, Kürschnerwaren, Wolle, Kurzwaren/Handarbeiten, Stoffe, sonstige Textilien - Schuhe, Lederbekleidung, Lederwaren, Modewaren inkl. Hüte, Accessoires und Schirme, Orthopädie - Sportartikel (inkl. Bekleidung), außer Sportgroßgeräte, wie z.B. Fahrräder - Heimtextilien, Gardinen und Zubehör, Bettwaren² - Hausrat, Glas/Porzellan/Keramik, Kunstgewerbe, Geschenkartikel, Antiquitäten - Uhren, Schmuck, Silberwaren - Fotogeräte, Videokameras, Fotowaren u.ä. - optische und feinmechanische Erzeugnisse - Musikalienhandel - Unterhaltungselektronik, Ton- und Bildträger, Geräte der Telekommunikation Elektrokleingeräte (weiße und braune Ware) (5) Im Sondergebiet ist die auf der Teilfläche A zulässige Bebauung mit Gebäu- den erst zulässig, wenn die bestehende unterirdische Versorgungsleitung verlegt oder außer Betrieb genommen wird (§9(2) BauGB). (6) Im Gewerbegebiet sind Tankstellen, Anlagen für sportliche Zwecke, Einzel- handelsbetriebe mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten nach Absatz 4, immissionsschutzrechtlich genehmigungspflichtige Betriebe, Hotels und Beherbergungsbetriebe sowie Lagerplätze unzulässig (§1(5) BauNVO). Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 5

(7) Die nach §8(3) BauNVO im Gewerbegebiet ausnahmsweise zulässigen Anla- gen und Einrichtungen sind nicht Bestandteil des Bebauungsplanes (§1(6) BauNVO). (8) Im Gewerbegebiet sind die auf der Teilfläche B zulässigen Nutzungen erst zu- lässig, wenn die vom Regierungspräsidium geplante Maßnahme „Neu- bau Unterführung Saalbachkanal / DB / WW und Unterführung Kammerforststra- ße“, Az. 47.2b-3942.9-A 5-23, abgeschlossen ist (§9(2) BauGB).

§ 2 Maß der baulichen Nutzung § 9 (1) Nr.1 BauGB, §§ 16 ff BauNVO (1) Als Bezugspunkt für die Höhe baulicher Anlagen wird eine Höhe von 110,00 Meter ü. NN festgesetzt. Die Höhe baulicher Anlagen ist zu messen zwischen dem festgesetzten Bezugspunkt und dem höchsten Punkt der baulichen Anlage oder dem Schnittpunkt der Aussenwand mit der Oberseite der Dachhaut. (2) Die festgesetzte Grundflächenzahl darf im Sondergebiet Bau- und Garten- markt für die Errichtung von Stellplätzen einschließlich der Zufahrten und Feuer- wehrumfahrten bis zu einer GRZ von 0,9 überschritten werden (§19(4) BauNVO).

§ 3 Bauweise § 9 (1) Nr. 2 BauGB, § 22 (4) BauNVO Bei der festgesetzten abweichenden Bauweise sind die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand ohne Begrenzung der Länge der Gebäude zu errichten.

§ 4 Flächen für Nebenanlagen §9 (1) Nr.4 BauGB Nebenanlagen, die aufgrund anderer Vorschriften für die Nutzung von Grundstü- cken erforderlich sind, sind nur innerhalb der festgesetzten Flächen für Nebenan- lagen und innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig. Ausnahmsweise können Stellplätze in den seitlichen und rückwärtigen Abstands- flächen zugelassen werden.

§ 5 Verkehrsflächen §9 (1) Nr. 11 BauGB (1) Je Grundstück ist nur ein Ein- und Ausfahrtsbereich auf die öffentlichen Ver- kehrsflächen zulässig. (2) Ausnahmsweise kann eine räumliche Trennung von Ein- und Ausfahrtsbe- reich zugelassen werden, wenn dies mit der Gestaltung der öffentlichen Verkehrs- fläche und den Belangen des Verkehrs vereinbar ist. (3) Soweit zur Herstellung der öffentlichen Verkehrsflächen auf den angrenzen- den Grundstücken entlang der Grundstücksgrenzen unterirdische Stützbauwerke (Betonrückenstützen ca. 20cm breit und 60cm tief) erforderlich werden, sind diese vom jeweiligen Grundstückseigentümer entschädigungslos zu dulden.

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§ 6 Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Natur und Landschaft § 9 (1) Nr. 20 BauGB (1) Die Flächen von PKW-Stellplätzen einschließlich der Zufahrten sind mit was- serdurchlässigen Materialien und Oberflächenbefestigungen herzustellen und zu begrünen. Je zehn Stellplätzen ist ein hochstämmiger standortheimischer Laub- baum zu pflanzen. (2) Das auf den Grundstücken anfallende Niederschlagswasser ist getrennt vom Schmutzwasser zu sammeln und in die Regenwasserkanalisation einzuleiten. (3) Für die Beleuchtung der Grundstücke sind nur insektenunschädliche Lampen zulässig. (4) Zum Ausgleich der durch den Bebauungsplan verursachten Eingriffe in den Naturhaushalt werden von der Stadt Bruchsal folgende Maßnahmen zum Aus- gleich bereit gestellt. a. Maßnahme K1, Saalbach-Wagbach-Überleitung Herstellung einer Überleitungsstrecke vom Saalbach in den Wagbach zur Herstellung der Wassereinleitung in den bisher überwiegend trockenen Wagbach. b. Maßnahme K2, Durchgängigkeit Saalbach und Wassereinspeisung Grombach Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Gewässers für Tiere stromauf- wärts durch Einbau von rauhen Rampen in Verbindung mit der Renaturierung der Gewässersohle und Ausbildung einer Niedrigwasserrinne. c. Maßnahme K3, Ackerextensivierung mit Obstbaumpflanzungen Herstellung eines extensiven Grünstreifens auf einer Fläche von 5.000m² mit Pflanzung von standortheimischen Obstbäumen auf den Grundstücken Flst.Nrn. 23851/1, 23856/11 und 23904/2, Gemarkung Bruchsal d. Maßnahme K4, Ackerextensivierung Herstellung eines Gewässerrandstreifens und Herstellung einer extensiven Grünfläche mit einer autochtonen Einsaat auf einer Fläche von 12.000m². e. Maßnahme K5, Sanierung Hohlwege Entbuschung der Vogelhohle und Gehölzentnahme in den Hohlwegböschun- gen in Verbindung mit der Herstellung von Lößböschungen und Abtrag von Humusauflagen zur Freilegung des Mineralbodens. Entbuschung des Unteröwisheimer Weges im Bereich der Wegesohle und des Lichtraumprofils in Verbindung mit der Beseitigung wilder Müllablagerun- gen. f. Maßnahme K6, Renaturierung Grundstück Naturschutzgebiet Rotenberg Rückbau und Entsiegelung der baulichen Anlagen, Entfernung standortfrem- der Gehölze auf dem Gartenhausgrundstück Flst.Nr. 24205 im NSG Rotenberg in Verbindung mit der Anlage einer standortgerechten Streuobst- . g. Maßnahme K7, Renaturierung Grundstück LSG Münzesheimer Berg. Rückbau und Entsiegelung von baulichen Anlagen, Entfernung standortfrem- der Gehölze auf dem Gartenhausgrundstück Flst.Nr. 23658 im LSG Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 7

Münzesheimer Bergin Verbindung mit dem Anlegen einer grasreichen aus- dauernden Ruderalflur auf einer Fläche von 2.000m². h. Lerchenfenster, CEF-Maßnahme Vertragliche Verpflichtung zur Herstellung von drei Feldlärchenfenstern auf dem Grundstück Flst.Nr. 4608, Gemarkung Büchenau i. Zeitraum Rodungsarbeiten Die Rodungs- und Beräumungsarbeiten dürfen nur im Zeitraum zwischen dem 1.Oktober und dem 28 Februar des folgenden Jahres durchgeführt werden.

§ 7 Bauliche und technische Maßnahmen zum Schutz vor schädlichen Umwelt- einwirkungen §9 (1) Nr. 24 BauGB (1) Im räumlichen Geltungsbereich sind auf den in der Planzeichnung gekenn- zeichneten Flächen bei Neu-, Um- und Erweiterungsbauten auf Grund der Lärm- immissionen, hervorgerufen durch den Straßenverkehr, für Räume, die nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Personen dienen, bauliche Vorkehrungen zum Lärmschutz zu treffen. Zum Schutz der Aufenthaltsräume gegen Außenlärm ist nachzuweisen, dass die Anforderungen an die Luftschalldämmung der Außenbau- teile gemäß Ziffer 5 und Tabelle 8 und 9 der DIN 4109 („Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise“, Ausgabe 1989) erfüllt werden. Gemäß DIN 4109 wird bei der Bestimmung des „maßgeblichen Außenlärmpegels“ der Beurtei- lungspegel für den Tag herangezogen. Die Lärmpegelbereiche sind der Plan- zeichnung zu entnehmen. (2) Von den festgesetzten Lärmpegelbereichen kann abgewichen werden, wenn im Zuge des Baugenehmigungsverfahrens nachgewiesen wird, dass sich auf- grund tatsächlicher Baustrukturen vor den Fassaden von schutzbedürftigen Auf- enthaltsräumen geringere Lärmpegelbereiche als in der Planzeichnung angege- ben vorhanden sind. (3) Die Anordnung von schutzbedürftigen Aufenthaltsräumen ist innerhalb der festgesetzten Fläche mit der Bezeichnung Unzulässigkeit von schutzbedürftigen Aufenthaltsbereichen nicht zulässig. Eine Ausnahme hiervon kann zugelassen werden, wenn nachgewiesen wird, dass die Anforderungen nach Tabelle 8 der DIN 4109 für Aufenthaltsräume, Büroräume eingehalten werden. (4) Für das Gewerbegebiet und das Sondergebiet werden immissionswirksame flächenbezogene Schallleistungspegel nach DIN 45691 festgesetzt. Der Bezugspunkt für die Sektoreneinteilung hat die Gaus-Krüger-Koordinaten Rechtswert 346 7916 / Hochwert 544 4673 Die Sektoren haben folgende Richtungswinkel:

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Richtungswinkel der Sektoren Sektor (Norden = 0° ; Drehung im Uhrzeigersinn)

Anfang Ende

A 70 ° 118 °

B 223 ° 305 °

C 305 ° 70 °

Es sind nur Vorhaben zulässig, deren abgestrahlte Schallemissionen zusammen die für die Teilflächen festgesetzten, in der nachfolgenden Tabelle genannten Emissionskontingente LEK nach DIN 45691 (Dezember 2006) weder tags (06.00- 22:00 Uhr) noch nachts (22.00-06:00 Uhr) in den festgesetzten Sektoren über- schreiten. Die sektorbezogenen Emissionskontingente LEK geben die zulässige, immissionswirksame Schallabstrahlung der Teilflächen pro Quadratmeter (dB(A)/m²) an.

LEK + LEK,zus tags/nachts [dB(A)/m²] IFSP in Richtung der Sektoren Teilfläche A B C

TF1 71/56 63/48 63/48

TF2 72/57 64/49 64/49

TF3 72/57 64/49 64/49

Vorhaben sind auch dann zulässig, wenn der Beurteilungspegel Lr der Betriebsge- räusche des Vorhabens das oder die dem Betriebsgrundstück zugeordneten Im- missionskontingente LIK an dem jeweiligen Immissionsort nach Gleichungen (6) und (7) der DIN 45691 (Dezember 2006) nicht überschreiten.

Lr: Beurteilungspegel am Immissionsort aufgrund der Betriebsgeräusche der Anlage oder des Betriebs entsprechend den Vorschriften der Technischen Anlei- tung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) vom 26. August 1998 unter Berücksichti- gung der Schallausbreitungsverhältnisse zum Zeitpunkt der Genehmigung.

LIK: Das zulässige Immissionskontingent ergibt sich aus den sektorbezogenen Emissionskontingenten LEK unter Berücksichtigung der geometrischen Ausbrei- tungsdämpfung DL im Vollraum für jede Teilfläche und die anschließende Summa- tion der Immissionskontingente LIK der verschiedenen Teilflächen am Immissions- ort.

Für die Ermittlung des zulässigen Immissionskontingents LIK sind die Immissions- orte außerhalb der Flächen, für die LEK festgesetzt werden, maßgeblich. Die Ein- haltung der oben festgesetzten Werte ist im Zuge des Genehmigungsverfahrens Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 9

nachzuweisen. Die Prüfung der Einhaltung erfolgt nach DIN 45691 (Dezember 2006), Abschnitt 5. Betriebe und Anlagen sind ausnahmsweise auch dann zulässig, wenn der Beurtei- lungspegel Lr der Betriebsgeräusche der Anlage oder des Betriebs den Immissi- onsrichtwert an den maßgeblichen Immissionsorten am Tag (06:00 - 22:00 Uhr) und in der Nacht (22:00 - 06:00 Uhr) mindestens um 15 dB unterschreitet. Es ist ausnahmsweise zulässig, die Geräuschkontingente eines Grundstücks oder Teile davon einem anderen Grundstück zur Verfügung zu stellen, soweit sicherge- stellt ist, dass die sich aus den im Bebauungsplan festgesetzten LEK ergebenden insgesamt maximal zulässigen Immissionswerte an den maßgeblichen Immissi- onsorten eingehalten werden.

§ 8 Geh-, Fahr- und Leitungsrecht (1) Die Festsetzung des Leitungsrechtes L1 entlang der Kammerforststraße er- folgt zu Gunsten der Stadt Bruchsal und der Energieversorgung Baden- Württemberg zur Herstellung unterirdischer Ver- und Entsorgungsleitungen. Bauli- che Anlagen und sonstige Vorhaben und Nutzungen, die die Leitungen beein- trächtigen können sind innerhalb der festgesetzten Fläche des Leitungsrechtes unzulässig. (2) Die Festsetzung des Leitungsrechtes L2 erfolgt zu Gunsten der Stadt Bruch- sal zur Herstellung unterirdischer Entsorgungsleitungen. Bauliche Anlagen und sonstige Vorhaben und Nutzungen, die die Leitungen beeinträchtigen können sind innerhalb der festgesetzten Fläche des Leitungsrechtes unzulässig. Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 10

A - II Örtliche Bauvorschriften Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 11

II. Örtliche Bauvorschriften § 74 LBO

§ 9 Dachgestaltung (§ 74 (1) Nr. 1 LBO) (1) Als Dachform sind Flachdächer, Pult-, Shed- und Satteldächer zulässig. (2) Die Firsthöhe darf höchstens 3,0 m über der tatsächlichen Höhe des Gebäu- des liegen. (3) Auf Flachdächern und flachgeneigten Dächern sind technische Aufbauten bis zu einer Höhe von 3,0m zulässig.

§ 10 Werbeanlagen § 74 (1) Nr. 2 LBO (1) Im Gewerbegebiet sind nur Werbeanlagen an der Stätte der Leistung zuläs- sig. Je Geschäft, Betrieb oder sonstiger Einrichtung höchstens vier Werbeanlagen zulässig. Die Größe der einzelnen Werbeanlage darf höchsten 20 qm, die Höhe darf höchstens 3 m betragen. Werbeanlagen an Gebäuden dürfen maximal bis 12,0 m Höhe angebracht werden. Freistehende Werbeanlagen, wie Pylone dürfen eine Höhe von 11,0 m nicht überschreiten. Die Höhe ist jeweils zu messen zwi- schen dem höchsten Punkt der Werbeanlage und der festgesetzten Bezugshöhe von 110,00 Metern ü.NN.. (2) Im Sondergebiet Bau- und Gartenmarkt sind je Betrieb höchstens 5 Werbean- lagen zulässig. Die Größe der einzelnen Werbeanlage darf höchsten 60 qm, die Höhe darf höchstens 5m betragen. Werbeanlagen an Gebäuden dürfen maximal bis 12,0 m Höhe angebracht werden. Freistehende Werbeanlagen, wie Pylone dürfen eine Höhe von 11,0 m nicht überschreiten. Darüber hinaus ist die Errichtung eines Werbeturmes mit einer Höhe von 30m zu- lässig. Die Werbefläche am Turm darf insgesamt höchstens 300 qm betragen. Die Höhe von einzelnen Werbeflächen an dem Werbeturm darf höchstens 4 m betra- gen. Die Höhe der einzelnen Werbeanlagen ist jeweils zu messen zwischen dem höchsten Punkt der Werbeanlage und der festgesetzten Bezugshöhe von 110,0 Metern über NN. Auf der im Bebauungsplan festgesetzten Fläche für Stellplätze sind zusätzlich sechs Werbetafeln mit den Abmessungen 3,70 m x 4,20m zuläs- sig. An der Gebäudefassade sind zusätzlich 7 Werbetafeln mit den Abmessungen 5,50 x 4,50m zulässig. (3) Bewegliche Werbeanlagen, Werbeanlagen mit bewegtem und wechselndem Licht sowie Werbeanlagen mit fluoreszierenden Farben, Laserwerbung, Skybeamer oder Werbeanlagen mit vergleichbarer Wirkung sind im Gewerbege- biet und im Sondergebiet unzulässig. (4) Für die Beleuchtung von Werbeanlagen sind insektenunschädliche Lampen zu verwenden.

§ 11 Einfriedigungen §74 (3) LBO Die Höhe der Einfriedigungen entlang der öffentlichen Flächen ist auf maximal 2,50m zu begrenzen. Als Einfriedigungen zulässig sind: Maschendraht- und Me- tallgitterzäune. Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 12

§ 12 Ordnungswidrigkeiten (1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig den bauordnungs- rechtlichen Festsetzungen zur Dachgestaltung in §9(2) und zu Werbeanlagen in §10 der örtlichen Bauvorschriften zuwiderhandelt. Die Ordnungswidrigkeit kann gemäß § 75 LBO mit einer Geldbuße geahndet werden. (2) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig denkmalschutzrechtli- chen Bestimmungen zuwiderhandelt. Die Ordnungswidrigkeit kann gemäß § 27 DSchG mit einer Geldbuße geahndet werden.

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Entwurf und Bearbeitung: Stadt Bruchsal -Stadtplanungsamt- Bruchsal, den14.04.2016

gez. Prof. Dr.-Ing. Hartmut Ayrle

Ausfertigung: Die Übereinstimmung des Bebauungsplanes und der Örtlichen Bauvorschriften mit dem Gemeinderatsbeschluss (Satzungsbeschluss) vom 31.05.2016 sowie die Richtigkeit der Angaben zum Verfahren werden bestätigt. Stadt Bruchsal Bürgermeisteramt Bruchsal, den.01.06.2016

gez. Cornelia Petzold-Schick Oberbürgermeisterin

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Genehmigungsvermerk

Az. 21-2511.3-3/150 Genehmigt (§10II BauGB) Siegel Karlsruhe den 10.06.2016 Regierungspräsidium Karlsruhe gez. Micha Kronibus

Inkrafttreten Der durch Beschluss des Gemeinderates vom 31.05.2016 als Satzung beschlossene Bebauungsplan "Im Brühl" und die als Satzung beschlossenen Örtlichen Bauvorschrif- ten sind gemäß § 10 BauGB und §74 LBO mit der Bekanntmachung der Genehmigung am 16.06.2016.2016 in Kraft getreten.

Stadt Bruchsal -Stadtplanungsamt- Bruchsal, den 16.06.2016

gez. Prof. Dr.-Ing. Hartmut Ayrle

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A - III Planfestsetzungen durch Zeichnung, Farbe, Schrift und Text Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 16

A - IV Rechtsgrundlagen, Verfahrensvermerke, Satzung Bebauungsplan „Im Brühl“ Satzung Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“

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RECHTSGRUNDLAGEN

BauGB Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBL. I S. 2414), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20. Oktober 2015 BGBl. I S. 1722 BauNVO Baunutzungsverordnung Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke in der Neufas- sung der Bekanntmachung vom 23.01.1990, zuletzt geändert durch Ge- setz vom 11. Juni 2013 BGBl.I S. 1548 BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009 (BGBl. I S. 2542) zuletzt geändert durch Gesetz vom 31. August 2015 BGBl.I S. 1474 DSchG Denkmalschutzgesetz Gesetz zum Schutz der Kulturdenkmale i.d.F. vom 6.12.1983 (GBL. S.797), zuletzt geändert durch Gesetz vom 9. Dezember 2014 GBl. S. 686 GemO Gemeindeordnung für Baden Württemberg i.d.F. vom 24.07.2000 (GBl. S.581, ber. S. 698) zuletzt geändert durch Gesetz vom 17. Dezember 2015 GBl. 2016 S. 1 LBO Landesbauordnung Baden-Württemberg in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. März 2010 (GBl. S. 358) ber. S. 416 zuletzt geändert durch Gesetz vom 11. November 2014 GBl. S. 501 NatSchG Naturschutzgesetz Baden-Württemberg Gesetz des Landes Baden-Württemberg zum Schutz der Natur und zur Pflege der Landschaft (Naturschutzgesetz) vom 23.06.2015 (GBL. S. 585), PlanzV Planzeichenverordnung 1990 Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und der Darstellung des Planinhalts vom 18.12.1990 (BGBL I 1991 S.58) geändert durch Ge- setz vom 22. Juli 2011 BBGBL I S. 1509) FStrG Bundesfernstraßengesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 28. Juni 2007 BGBl.I S. 1206 zuletzt geändert durch Verordnung vom 31.August 2015 BGBL.I. S. 1474

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Verfahrensvermerke

1. Aufstellungsbeschluss des Gemeinderates gemäß § 2 Abs. 1 BauGB am 29.04.2008

1.1 Ortsübliche Bekanntmachung hiervon gemäß § 2 Abs. 1. BauGB am 08.05.2008

2. Gemeinderatsbeschluss über die Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § am 22.07.2008 3 Abs. 1 BauGB und die Beteiligung der Behörden gemäß § 4 Abs. 1 BauGB

2.1 Ortsübliche Bekanntmachung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung am 07.08.2008

2.2 Durchführung der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung mit Plandarle- vom 15.08.2008 gung und Unterrichtung sowie mit Gelegenheit zur Äußerung und Erör- terung gem. § 3 Abs. 1 BauGB. bis 19.09.2008

3. Frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher vom 08.08.2008 Belange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB mit Aufforderung zur Äußerung über den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung bis 19.09.2008

4. Gemeinderatsbeschluss über den Entwurf des Bebauungsplans und der am 24.11.2015 Örtlichen Bauvorschriften

4.1 Gemeinderatsbeschluss über die Durchführung der öffentlichen Ausle- am 24.11.2015 gung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB und Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB

4.2 Ortsübliche Bekanntmachung über die Durchführung der öffentlichen am 10.12.2015 Auslegung vom 21.12.2015 4.3 Öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB bis 05.02.2016

4.4 Beteiligung und Benachrichtigung der Behörden und sonstigen Träger am 04.12.2015 öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 2 BauGB vom 4.5 Evtl. 2. öffentliche Auslegung bis

5. Satzungsbeschluss des Gemeinderates gem. § 10 BauGB am 31.05.2016

5.1 Mitteilung des Prüfungsergebnisses des Gemeinderates an diejenigen, am 01.06.2016 die Bedenken und Anregungen vorgebracht haben

6. Vorlage bei der höheren Verwaltungsbehörde, dem Regierungspräsidi- am 02.06.2016 um Karlsruhe zur Genehmigung gem. § 10 (2)BauGB

6.1 Genehmigungsvermerk vom 10.06.2016

7. Inkrafttreten des Bebauungsplanes mit der ortsüblichen Bekanntma- am 16.06.2016 chung gem. § 10 BauGB Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 19

S A T Z U N G

zum Bebauungsplan „ Im Brühl “, Gemarkung Bruchsal

Aufgrund des Baugesetzbuches in der Fassung der Bekanntmachung vom 23.09.2004 (BGBL. I S. 2414), zuletzt geän- dert durch Gesetz vom 20. Oktober 2015 BGBl. I S. 1722 der Gemeindeordnung Baden-Württemberg i.d.F. vom 24.07.2000 (GBl. S.581, ber. S. 698) zuletzt geändert durch Gesetz vom 17. Dezember 2015 GBl. 2016 S. 1 hat der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung vom 31.05.2016 den Bebauungs- plan „Im Brühl“, Gemarkung Bruchsal als Satzung beschlossen.

§1

Räumlicher Geltungsbereich des Bebauungsplanes

Der räumliche Geltungsbereich ergibt sich aus den Festsetzungen im zeichnerischen Teil des Bebauungsplanes (§2 Ziffer A - III)

§2

Bestandteile

Teil A Bestandteile

A - I Planungsrechtliche Festsetzungen

A - III Planfestsetzungen durch Zeichnung, Farbe, Schrift und Text

Teil B Beigefügte Teile

Begründung planungsrechtlicher Festsetzungen und örtlicher Bauvor- schriften. Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 20

§ 3

Ordnungswidrigkeiten

Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig denkmalschutzrechtlichen Be- stimmungen zuwiderhandelt. Die Ordnungswidrigkeit kann gemäß § 27 DSchG mit ei- ner Geldbuße geahndet werden.

§ 4

Inkrafttreten

Diese Satzung tritt mit der Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses gemäß §10 BauGB in Kraft.

Bestätigungen

Ausfertigung:

Die Übereinstimmung dieser Satzung mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 31.05.2016 wird bestätigt.

Stadt Bruchsal Bürgermeisteramt Bruchsal, den 01.06.2016

gez.Cornelia Petzold-Schick Oberbürgermeisterin

Genehmigungsvermerk

Az. 21-2511.3-3/150 Genehmigt (§10II BauGB) Siegel Karlsruhe den 10.06.2016 Regierungspräsidium Karlsruhe gez. Micha Kronibus Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 21

Inkrafttreten:

Der durch Beschluss des Gemeinderats vom 31.05.2016 als Satzung beschlossene Bebauungsplan ist gemäß §10 BauGB mit der Bekanntmachung der Genehmigung am 16.06.2016 in Kraft getreten.

Stadt Bruchsal Stadtplanungsamt Bruchsal, den 16.06.2016

gez. Prof. Dr.-Ing. Hartmut Ayrle Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 22

S A T Z U N G

über örtliche Bauvorschriften für den räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplan „‘Im Brühl“, Gemarkung Bruchsal

Aufgrund der Gemeindeordnung Baden-Württemberg i.d.F. vom 24.07.2000 (GBl. S.581, ber. S. 698) zuletzt geändert durch Gesetz vom 17. Dezember 2015 GBl. 2016 S. 1 Landesbauordnung Baden-Württemberg in der Fassung der Bekanntmachung vom 5. März 2010 (GBl. S. 358) ber. S. 416 ge- ändert durch Gesetz vom 11. November 2014 GBl. S. 501 hat der Gemeinderat in seiner öffentlichen Sitzung vom 31.05.2016 die örtlichen Bau- vorschriften für den räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans „Im Brühl“ als Satzung beschlossen.

§ 1

Räumlicher Geltungsbereich

Der räumliche Geltungsbereich ergibt sich aus den Festsetzungen im zeichnerischen Teil des Bebauungsplanes (§2 Ziffer A-III)

§ 2

Bestandteile

Teil A Bestandteile

A - II Örtliche Bauvorschriften

A - III Planfestsetzungen durch Zeichnung, Farbe, Schrift und Text

Teil B Beigefügte Teile

Begründung planungsrechtlicher Festsetzungen und örtlicher Bauvor- schriften

§ 3 Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 23

Ordnungswidrigkeiten

(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig den bauordnungsrechtli- chen Festsetzungen zur Dachgestaltung in §9(2) und zu Werbeanlagen in §10 der örtlichen Bauvorschriften zuwiderhandelt. Die Ordnungswidrigkeit kann gemäß § 75 LBO mit einer Geldbuße geahndet werden.

(2) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig denkmalschutzrechtlichen Bestimmungen zuwiderhandelt. Die Ordnungswidrigkeit kann gemäß § 27 DSchG mit einer Geldbuße geahndet werden.

§ 4

Inkrafttreten

Diese Satzung tritt mit der Bekanntmachung des Satzungsbeschlusses gemäß §74 LBO in Kraft.

Bestätigungen

Ausfertigung:

Die Übereinstimmung dieser Satzung mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 31.05.2016 wird bestätigt.

Stadt Bruchsal Bürgermeisteramt Bruchsal, den 01.06.2016

gez. Cornelia Petzold-Schick Oberbürgermeisterin

Genehmigungsvermerk

Az. 21-2511.3-3/150 Genehmigt (§10II BauGB) Siegel Karlsruhe den 10.06.2016 Regierungspräsidium Karlsruhe gez. Micha Kronibus

Inkrafttreten: Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 24

Die durch Beschluss des Gemeinderats vom 31.05.2016 als Satzung beschlossenen örtlichen Bauvorschriften für den räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplans „Im Brühl“ sind gemäß §74 LBO mit der Bekanntmachung der Genehmigung am 16.06.2016 in Kraft getreten.

Stadt Bruchsal Stadtplanungsamt Bruchsal, den 16.06.2016

gez. Prof. Dr.-Ing. Hartmut Ayrle

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A – V Hinweise

Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 26

Hinweise, nachrichtliche Übernahmen

1. Grundwasserstand, Hochwasserschutz Bei der Planung der baulichen Anlagen ist der Grundwasserstand mit schwanken- dem Wasserspiegel zu berücksichtigen. Anfragen zu Grundwasserständen kön- nen schriftlich, per Fax oder per e-Mail an das Regierungspräsidium Karlsruhe ge- richtet werden: Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung 5, Referat 53.2, Lan- desbetrieb Gewässer, Dienstsitz Freudenstadt, Stuttgarter Straße 61, 72250 Freudenstadt, Telefon: 07441/91480-52, Fax: 07441/91480-99, Für eine eventuell erforderliche Grundwasserhaltung ist rechtzeitig vor Baubeginn eine wasserrechtliche Erlaubnis beim Landratsamt Karlsruhe, Amt für Umwelt und Arbeitsschutz zu beantragen. Bau und Betrieb von Grundwasser-Wärmepumpenanlagen bzw. Erdwärmegewin- nungsanlagen bedürfen einer wasserrechtlichen Erlaubnis, Die Genehmigungsfä- higkeit ist frühzeitig beim Landratsamt Karlsruhe, Amt für Umwelt und Arbeits- schutz, zu erfragen. Soweit die Höhenlage der baulichen Anlage bzw. die Sockelhöhe nicht in den Planfestsetzungen bestimmt ist, soll diese durch die Baurechtsbehörde bei der jeweiligen Baugenehmigung festgelegt werden, wobei die Höhenlage des künfti- gen und vorhandenen Geländes sowie die Anforderungen an die Abwasserbesei- tigung zu beachten sind. 2. Entwässerung Gegen den Rückstau des Abwassers aus den öffentlichen Kanälen an die ange- schlossenen Grundstücke hat jeder Grundstückseigentümer geeignete Vorsorge- maßnahmen zu treffen. Einläufe, Ausgüsse usw., die tiefer als die Straßenoberfläche an der Anschlußstel- le der Grundstücksentwässerung liegen, sind durch geeignete Absperrvorrichtun- gen gegen den Rückstau zu sichern. Gegebenenfalls sind Hebeanlagen einzu- bauen. Fremdwasser aus Quellen, Brunnen, Grabeneinläufen, Dränagen und dergleichen dürfen nicht der Kläranlage zugeführt werden. 3. Regenwassernutzung Das Regenwasser von Dächern der Haupt- und Nebengebäude kann getrennt er- fasst und einer Zisterne zugeführt werden. Das gesammelte Regenwasser kann sowohl zur Bewässerung von Flächen als auch als Brauchwasser genutzt werden. 4. Untergrundbeschaffenheit Von Seiten des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau wurde darauf hingewiesen, dass im Planbereich junge Talablagerungen, örtlich auch Auffüllung, unbekannter Mächtigkeit den oberflächennahen Baugrund bilden. Die Schichten können lokal setzungsempfindlich und von geringer Standfestigkeit beziehungs- weise Tragfähigkeit sein. Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 27

Mit einem kleinräumig deutlich unterschiedlichen Setzungsverhalten des Unter- grundes ist zu rechnen. Ggf. vorhandene organische Anteile können zu zusätzli- chen bautechnischen Erschwernissen führen. Der Grundwasserflurabstand kann bauwerksrelevant sein. Bei etwaigen geotechnischen Fragen im Zuge der weiteren Planungen oder von Bauarbeiten (z. B. zum genauen Baugrundaufbau, zu Bodenkennwerten, zur Wahl und Tragfähigkeit des Gründungshorizonts, zum Grundwasser, zur Baugru- bensicherung) werden objektbezogene Baugrunduntersuchungen gemäß DIN EN 1997-2 bzw. DIN 4020 durch ein privates Ingenieurbüro empfohlen. Die lokalen geologischen Untergrundverhältnisse können dem bestehenden Geo- logischen Kartenwerk, eine Übersicht über die am LGRB vorhandenen Bohrdaten der Homepage des LGRB (http://www.lgrb-bw.de) entnommen werden. 5. Altlasten Falls im Zuge von Bauarbeiten Hinweise auf Bodenverunreinigungen ( ungewöhn- liche Färbungen und/oder Geruchsemissionen, z.B. Mineralöle, Teer o.ä. ) ent- deckt oder sonstige organoleptische Auffälligkeiten festgestellt werden, ist unver- züglich das Amt für Umwelt und Arbeitsschutz, Landratsamt Karlsruhe zu infor- mieren. Maßnahmen zur Erkundung, Sanierung und Überwachung bleiben vorbe- halten und sind mit dem Wasser- und Abfallamt abzustimmen. 6. Bodenaushub Auffüllungen Falls die Verwertung bzw. Vermeidung der anfallenden Bodenmassen vor Ort nicht oder nur zum Teil möglich ist, sind vor einer Deponierung andere Verwer- tungsmöglichkeiten (technische Wiederverwertung, Erdaushubbörse etc.) zu prü- fen. Soweit im Rahmen der Baumaßnahme Niveauausgleichsmaßnahmen, Verfüllun- gen oder Auffüllungen durchgeführt werden, darf nur unbelasteter kulturfähiger Bodenaushub zum Einbau kommen. Die Verwaltungsvorschrift des Landes Ba- den-Württemberg „Verwertung von als Abfall eingestuftem Boden" vom 14.03.07 ist dabei zu beachten (VwV Boden). Es dürfen ausschließlich Materialien zum Einbau kommen, die nach der Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung die Vorsorgewerte für Böden bzw. den Zuordnungswert Z 0 nach vorgenannter VwV Boden einhalten. Zertifizierte Sekundärrohstoffe (Recyclingbaustoffe mit Produktstatus) dürfen nach der Maßgabe des Erlasses des Umweltministeriums B.-W. über „Vorläufige Hin- weise zum Einsatz von Baustoffrecyclingmaterial" vom 13.04.2004 dort verwertet werden, wo dies bautechnisch notwendig und die natürlichen Bodenfunktionen nicht im Vordergrund stehen. Andere Materialien z. B. Bauschutt, Recyclingmaterial oder Bodenaushub über Z0 entsprechend VwV Boden dürfen nur nach vorheriger schriftlicher Zustimmung des Landratsamt Karlsruhe, Amt für Umwelt und Arbeitsschutz, zur Auffüllung verwendet werden. 7. Baustellenabfälle Anfallende Baustellenabfälle (z.B. Folien, Farben etc.) und mineralischer Bau- schutt sind ordnungsgemäß zu entsorgen und dürfen nicht als An- bzw. Auffüllma- Stadt Bruchsal Textteil Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 28

terial (Mulden, Baugrube etc.) benutzt werden. Unbelasteter mineralischer Bau- schutt ist einer Wiederverwertung zuzuführen. 8. Belange des Denkmalschutzes Werden bei der Durchführung von Baumaßnahmen bisher unbekannte historische Bauteile oder archäologische Funde (Steinwerkzeuge, Metallteile, Keramikreste, Knochen, etc.) oder Befunde (Gräber, Mauerreste, Brandschichten, auffällige Erd- verfärbungen, etc.) entdeckt und Wegkreuze, Bildstöcke, Gedenksteine, alte Ge- markungssteine o.ä. betroffen, sind diese gemäß § 20 DSchG unverzüglich der Denkmalbehörde zu melden. Der Fund und die Fundstelle sind bis zu 4 Werktagen nach der Meldung in unver- ändertem Zustand zu erhalten, sofern nicht die Denkmalbehörde einer Verkürzung dieser Frist zustimmt. Bei der Sicherung und Dokumentation archäologischer Substanz ist zumindest mit kurzfristigen Leerzeiten im Bauablauf zu rechnen. Aus- führende Baufirmen sollten schriftlich in Kenntnis gesetzt werden. Das Verschweigen eines Fundes oder einer Fundstelle ist ein Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz. Auf die Ordnungswidrigkeitsbestimmungen des § 27 Denkmalschutzgesetz wird hingewiesen. 9. Ausschöpfung der Grund- und Geschoßflächenzahl Die im Bebauungsplan festgesetzten Grund- und Geschoßflächenzahlen können nur voll ausgeschöpft werden, sofern keine Beschränkung durch bau- und pla- nungsrechtliche Bestimmungen, z. B. Baugrenzen, Baulinien, Bautiefen und Grenzabstände vorliegen. 10. Werbeanlagen an der Vor der Errichtung genehmigungspflichtiger Werbeanlagen, die sich auf den Stra- ßenverkehr der Bundeautobahn A5 auswirken können, ist die höhere Straßenver- kehrsbehörde (Referat 16) beim Regierungspräsidium Karlsruhe zu hören. Es gel- ten die Richtlinien zu Werbung an Autobahnen aus straßenverkehrs- und straßen- rechtlicher Sicht. 11. Einfriedigungen Einfriedigungen entlang der Landwirtschaftlichen Wege und entlang landwirt- schaftlich genutzter Grundstücke müssen einen Abstand von 0,50m zur Grund- stücksgrenze einhalten. 12. Leitungen Im räumlichen Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind Leitungsrechte sowie Geh- und Fahrrechte zur Unterhaltung dieser Leitungen festgesetzt. Von Seiten der Stadt Bruchsal wird darauf hingewiesen, dass darüber hinaus weitere Leitun- gen innerhalb des Plangebiets vorhanden sind, die bereits grundbuchrechtlich ge- sichert sind. Diese Rechte sind im Bebauungsplan nicht dargestellt. Hier sind die jeweiligen grundbuchrechtlichen Regelungen zu beachten.

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Teil B Beigefügte Teile zum Bebauungsplan

Begründung

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Inhaltsverzeichnis

0 Übersichtsplan 1 Flächennutzungsplan 2 Darstellung des Plangebietes 3 Planungsziele/Plankonzept 4 Inhalt und Festsetzungen 5 Eingriffsdarstellung und Ausgleichsmaßnahmen 6 Umweltbericht 7 Zusammenstellung der Flächen 8 Kosten Anlagen

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0 Übersichtsplan

Abb.: Ausschnitt aus dem Stadtplan

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1 Flächennutzungsplan 2025 Für den Bereich der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal, Forst, Hambrücken, Karlsdorf-Neuthard besteht ein seit dem 04.04.2011 rechtswirksamer Flächennutzungsplan. Der Flächennutzungsplan stellt für den räumlichen Geltungsbe- reich des Bebauungsplanes „Im Brühl“ gewerbliche Bauflächen dar.

Abb.: Ausschnitt Flächennutzungsplan der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal In der Umgebung des Plangebietes sind im Norden und im Osten ebenfalls gewerbliche Bauflächen dargestellt. Diese Flächen sind bereits durch rechtskräftige Bebauungsplä- ne überplant und entsprechend der getroffenen Festsetzungen erschlossen und be- baut. Südlich des Plangebietes ist eine landwirtschaftliche Fläche dargestellt. Diese wird überwiegend als Grünland bewirtschaftet. Innerhalb dieser Fläche liegt der Son- derlandeplatz Bruchsal, dessen Landebahn als Grasbahn ausgeführt ist. Südlich der Landwirtschaftlichen Fläche bestehen weitere Industrie- und Gewerbegebiete der Stadt Bruchsal. Westlich des Plangebietes besteht die Bundesautobahn A5. Westlich der Autobahn befindet sich das Gemarkungsgebiet der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard mit dem Ortsteil Karlsdorf. Durch den Bebauungsplan Im Brühl soll eine Teilfläche als Sondergebiet für einen großflächigen Einzelhandelsbetrieb, Bau- und Gartenmarkt, festgesetzt werden. Die Festsetzung eines Teilbereiches als Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel ist nach Aussage des Regierungspräsidiums Karlsruhe nicht mit dem Entwicklungsgebot nach §8(2) BauGB vereinbar. Von Seiten der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal muss deshalb eine Einzeländerung des Flächennutzungsplanes für diesen Teilbereich durchgeführt werden.

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2 Darstellung des Plangebietes Der räumliche Geltungsbereich des Bebauungsplanes „Im Brühl“ wird umgrenzt durch die Kammerforststraße im Norden, den Saalbachkanal im Osten, durch den landwirt- schaftlichen Weg Flst. 21588 im Süden und die Bundesautobahn A5 im Westen. Inner- halb des räumlichen Geltungsbereiches liegen die Grundstücke 20191, 20220/1, 20221/1, 20222/1, 20223/10, 20223/11, 20223/12, 20223/13, 20223/14, 20223/15, 20223/16, 20223/9, 20224/1, 20225/1, 20226, 20227, 20228/1, 20229/1, 20230/1, 20233/1, 21551, 21552, 21552/1, 21553, 21554, 21556, 21557, 21558, 21598/1, 21600, 21602, 21602/1, 21603, 21610. Das Plangebiet liegt am westlichen Rand des Stadtgebietes unmittelbar an der Bun- desautobahn A5. Westlich der Autobahn schließt sich die Gemarkung der Gemeinde Karlsdorf Neuthard an.

2.1 Nutzung und Verkehr Das Plangebiet ist bisher unbebaut und wird landwirtschaftlich genutzt. Die Grundstü- cke werden als Grünland bewirtschaftet. Nördlich und östlich des Plangebietes bestehen bereits Gewerbegebiete sowie Sonder- gebiete für großflächigen Einzelhandel und für die Landesfeuerwehrschule Baden Württemberg. Diese Bereiche sind bereits entsprechend der planungsrechtlichen Rege- lungen entwickelt und genutzt. Die Baustruktur des Bestandes ist geprägt durch ge- werbliche Gebäude für Produktions- und Lagerzwecke, Verwaltungs-, Büro- und Dienst- leistungsgebäude sowie Gebäude für Handel und Verkauf von Waren. Die Gebäude sind überwiegend ein- bis zweigeschossig. Das Plangebiet grenzt unmittelbar an die Kammerforststraße und soll durch diese Stra- ße auch erschlossen werden. Die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung der Kammerforststraße liegt bei der Durchfahrt unter der Bundesautobahn bei 8.400 KFZ/Tag. Im Bereich des Saalbachkanals liegt die durchschnittliche tägliche Verkehrs- menge bei 9.100 KFZ/Tag. Der LKW-Anteil der Straße liegt zwischen 2,7 und 3,7%. Die Kammerforststraße war vor dem Neubau der B35 als anbaufreie Bundestraße klassifi- ziert und ist heute eine innerörtliche Verbindungsstraße zur Nachbargemeinde Karls- dorf-Neuthard. Über die Kammerforststraße ist das Plangebiet auch sehr gut an das überörtliche Stra- ßennetz Bundesstraße 35 und Bundesstraße 3 sowie die Bundesautobahn A5 ange- bunden. Die Bundesstraße 35/L556 ist in einer Entfernung von ca.950m, der Auto- bahnanschluss in einer Entfernung von ca. 3.300m erreichbar. Das Plangebiet ist auch über Öffentliche Verkehrsmittel erschlossen. Die nächstgele- gene Haltestelle Am Mantel des Stadtbusverkehrs mit den Linien 182 und 183 ist in einer Entfernung von ca. 400 m erreichbar. Die Entfernung zur nächstgelegenen Halte- stelle der Linie S33 der Rhein-Neckar S-Bahn beträgt ca. 650m. Im Süden des Plangebiets grenzt in einer Entfernung von ca.110m der Sonderlande- platz Bruchsal an. Der Landeplatz wird vom Luftsportverein Bruchsal e.V betrieben. Die vorhandene Landebahn ist nicht befestigt. Für Starts und Landungen sind zugelassen Segelflugzeuge, nicht selbststartende Motorsegler, Reisemotorsegler undFlugzeuge bis 2.00kg Höchstabfluggewicht. Der Sonderlandeplatz wird überwiegend für die Sport und Hobbyfliegerei genutzt.

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2.2 Naturräumlicher Bestand Die Biotoptypen innerhalb des Plangebietes wurden durch das Büro Spang, Fischer Natzschka nach dem Biotopschlüssel des Landes Baden Württemberg erfasst und be- wertet. Innerhalb des Plangebietes sind überwiegend Mähwiesen vorhanden. Die Wiesen set- zen sich zusammen aus Fettwiesen mittlerer Standorte, Magerwiesen mittlerer Standor- te und Grünlandansaat. Die vorgefundenen Wiesen sind hinsichtlich ihres Arteninven- tars durch Störanzeiger zum deutlich beeinträchtigt. Bei den Magerwiesen wurden zahl- reiche lebensraumbeeinträchtigende beziehungsweise abbauende Arten festgestellt, die zum Teil flächendeckend und zum Teil auch inselartig vorhanden sind. Nach der Bestandserfassung sind auch die Fettwiesen innerhalb des Plangebietes mäßig arten- reich und weisen ebenfalls viele Störanzeiger auf. Die erfassten Biotope sowie festgestellten Arten und Störanzeiger sind im Umweltbe- richt umfassend dargestellt.

2.3 Artenschutz Die faunistischen Untersuchungen wurden in Abstimmung mit der unteren Natur- schutzbehörde des Landratsamtes Karlsruhe durchgeführt. Die Erfassung und Bewer- tung der relevanten Tierarten wurden durch das Büro BHM durchgeführt. Die Kartierun- gen aus dem Jahre 2009 wurden wegen des Zeitablaufes im Jahr 2014 überprüft und aktualisiert. Untersucht wurden die Tierarten Vögel, Zauneidechse, Tagfalter, Heu- schrecken und Wildbienen. Vögel Das Untersuchungsgebiet für die Vögel geht deutlich über das eigentliche Plangebiet hinaus. Innerhalb des Untersuchungsgebietes wurden 49 Vogelarten erfasst und kar- tiert. Davon sind 28 als Brutvögel innerhalb des Untersuchungsgebietes einzustufen. Innerhalb des eigentlichen Planbereiches wurden sieben Brutvogelarten nachgewiesen. Hierbei handelt es sich um Amsel, Dorngrasmücke, Elster, Kohlmeise Mönchsgrasmü- cke, Rabenkrähe und Feldlerche. Die Feldlerche konnte bei der Aktualisierung 2014 im Unterschied zu Erfassung 2009 nicht mehr nachgewiesen werden. Die Avifauna des Gebietes ist nach Einschätzung des Gutachters vergleichsweise artenarm. Im Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes kommen überwiegend kommune Vogelarten vor, die in Siedlungsgebieten häufig anzutreffen sind. Auf die ausführliche Darstellung und Bewertung des Vogelbestandes im Umweltbericht wird verwiesen. Reptilien Sowohl bei den Untersuchungen 2009 als auch 2014 wurden im Geltungsbereich des Bebauungsplangebietes keine Zauneidechsen oder sonstige Reptilien nachgewiesen. Tagfalter Bei den Faltern wurden sowohl Tagfalter als auch tagaktive Nachtfalter untersucht. Bei den Tagfaltern wurden insgesamt 22 Arten innerhalb des Plangebietes nachgewiesen. Das Artenspektrum der Tagfalterarten liegt aus Sicht des Gutachters unterhalb der Er- wartungen für eine Grünlandlandfläche im Bereich der Oberrheinebene. Dies ist wahr- scheinlich darauf zurückzuführen, dass innerhalb des Gebietes kein Saumstandorte gibt. Vorkommen des Wiesenknopf-Ameisenbläulings und des großen Feuerfalters sind nach der Bewertung des Gutachters innerhalb des Plangebietes auszuschließen. Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 36

Bei den tagaktiven Nachtfaltern wurden innerhalb des Plangebiets insgesamt 17 Arten nachgewiesen. Keine der erfassten Arten ist besonders oder streng geschützt. Nach Auffassung des Gutachters ist der Bestand tagaktiver Arten im Plangebiet artenarm. Auf die ausführliche Darstellung im Umweltbericht wird hingewiesen. Wildbienen Innerhalb des Plangebietes wurden 44 verschieden Wildbienenarten erfasst und kar- tiert. Alle Arten heimischer Bienen und Hummeln sind nach der Artenschutzverordnung besonders geschützt. Streng geschützte Arten wurden innerhalb des Plangebiets nicht nachgewiesen. Insgesamt gibt es innerhalb des Gebietes fünf Arten, die auf der Vor- warnliste aufgeführt sind. Darüber hinaus gibt es vier Arten die als gefährdet gelten. Von den vorgefundenen Arten stehen auf der Landesebene insgesamt elf Arten auf der Roten Liste Baden-Württembergs. Davon sind sechs Arten auf der Vorwarnliste, drei Arten gelten als gefährdet und zwei Arten sind in Baden-Württemberg als stark gefähr- det eingestuft. Auf die Ausführungen und Darstellungen im Umweltbericht wird verwie- sen. Heuschrecken Innerhalb des Plangebiets wurden insgesamt neun Heuschreckenarten nachgewiesen. Von den vorgefundenen Arten ist die Blauflügelige Ödlandschrecke auf der Vorwarnlis- te des Bundes aufgeführt. In Baden-Württemberg wird diese Art als gefährdet einge- stuft. Darüber hinaus kommen drei Arten vor, die in Baden-Württemberg auf der Vor- warnliste aufgeführt sind. Auf die Ausführungen und Darstellungen im Umweltbericht wird verwiesen. Die beauftragten Gutachter kommen hinsichtlich der Bewertung der Artenschutzrechtli- chen Verträglichkeit zu dem Ergebnis, dass Verbotstatbestände nach §44 BNatSchG nicht vorliegen. Die Bewertung der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Tiere erfolgt nach der ÖKVO im Zuge der Eingriffs-Ausgleichsbilanzierung bezüglich der Arten und Tiere.

2.4 Lärm Das Plangebiet grenzt unmittelbar an die Bundesautobahn 5 und die Kammerforststra- ße und ist aus diesem Grund mit Emissionen aus dem Straßenverkehr belastet. Darü- ber hinaus werden bei der Realisierung der Planung und der beabsichtigten Entwick- lung als Gewerbegebiet und als Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel mit nicht zentrenrelevanten Sortimenten von dem Gebiet gewerblich verursachte Schallemissio- nen ausgehen, die auf die Umgebung des Plangebietes einwirken. Zur Ermittlung der schalltechnischen Belange wurde von Seiten der Stadt Bruchsal eine schalltechnische Untersuchung beauftragt. Das Gutachten ist im Anhang zur Begründung des Be- bauungsplanes beigefügt. Das Plangebiet ist erheblichen Lärmimmissionen durch den Straßenverkehr ausge- setzt. Auf der Bundesautobahn ist nach der Straßenverkehrszählung Baden- Württemberg ein Verkehrsaufkommen (DTV) zwischen 101.200 und 107.830 KFZ/24h vorhanden. Bis zum Jahr 2025 wird dieser Verkehr weiter zunehmen auf 118.900 bis 126.700 KFZ/24h. Zu dieser Schallquelle kommen noch die Emissionen des Verkehrs auf der Kammerforststraße. Auf dieser Straße ist derzeit eine Verkehrsbelastung von 8.400 KFZ/24h im Bereich der Autobahnquerung und 9.100 KFZ/24h im Bereich der Saalbachbrücke. Bis zum Jahr 2025 wird dieser Verkehr ebenfalls noch zunehmen. Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 37

Darüber hinaus wird sich die Verkehrsbelastung der Straße auch durch die Gebiets- entwicklung vergrößern. Für das geplante Sondergebiet wird eine Verkehrsbelastung von 1.520 KFZ/24h und für den Bereich des geplanten Gewerbegebietes wird eine Ver- kehrsbelastung von 1.620 KFZ/24h angenommen. Auf dem relevanten Straßenab- schnitt der Kammerforststraße zwischen der Autobahn und dem Saalbach wird die Ver- kehrsbelastung dann bis zum Jahr 2025 zwischen 10.700KFZ/24h und 12.800KFZ/24h liegen. Auf der Basis dieser Verkehrsbelastung ergeben sich für das Plangebiet Schalleis- tungspegel für den Tageszeitraum zwischen Lr,Tag 58 und 75 dB(A). Der Orientierungs- wert nach der DIN 18005, Schallschutz im Städtebau, liegt für Gewerbegebiete bei 65 dB(A) Tags. Der Orientierungswert wird damit im Tagzeitraum um bis zu 10 dB(A) überschritten. Zum Schutz vor schädlichen Auswirkungen des Verkehrslärms müssen im Bebauungsplan deshalb entsprechende Festsetzungen getroffen werden. Durch die Entwicklung des Plangebietes zu einem Gewerbegebiet und Sondergebiet sind Emissionen aus der gewerblichen Tätigkeit zu erwarten, die zu Konflikten mit den in der Umgebung des Plangebietes vorhandenen schützenswerten Anlagen und Ein- richtungen führen können. Derzeit sind in der Umgebung des Plangebietes in den an- grenzenden Gewerbegebieten auf der Bruchsaler Gemarkung bereits schützenswerte bauliche Anlagen in Form von Wohngebäuden vorhanden. Darüber hinaus besteht auch auf der Gemarkung der Gemeinde Karlsdorf-Neuthard Wohnbebauung im Bereich der Ostendstraße. Diese Wohnbebauung liegt in einer Entfernung von ca. 350m zum westlichen Rand des Plangebietes. Zwischen den beiden Gebieten befindet sich jedoch noch die Bundesautobahn A5 in Dammlage. Die Bundesautobahn verursacht aufgrund ihrer Verkehrsbelastung selbst bereits eine sehr hohe Schallemission. Die Auswirkun- gen des Verkehrslärms werden durch eine bereits vorhandene Lärmschutzwand redu- ziert. Durch die Dammlage der Autobahn und die Lärmschutzwand kann sich der Schall aus dem geplanten Gewerbegebiet nicht ungehindert in Richtung der Wohnbebauung ausbreiten. Der Bereich der Wohnbebauung in Karlsdorf-Neuthard wurde in die Schall- technische Untersuchung des Gewerbelärms einbezogen. Um die Schutzwürdigen Nut- zungen in der Umgebung des Plangebietes vor unzulässigen Beeinträchtigungen durch Gewerbelärm zu schützen, müssen im Bebauungsplan entsprechende Festsetzungen in Form von immissionswirksamen flächenbezogenen Schalleistungspegeln getroffen werden.

2.5 Einzelhandel Die Stadt Bruchsal ist im Regionalplan Mittlerer Oberrhein als Mittelzentrum ausgewie- sen. Aufgrund dieser Funktionszuweisung hat die Stadt die Aufgabe, die Einwohner des Mittelbereiches Bruchsal mit Waren und Dienstleistungen der Daseinsvorsorge so- wie des gehobenen, mittel- und langfristigen Bedarfs zu versorgen. Im Regionalplan und im Einzelhandelskonzept der Stadt ist das Gebiet Wendelrot als Standort für groß- flächigen Einzelhandel mit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten ausgewiesen. Der Be- reich des Plangebiets wird durch diese Funktionszuweisung mit erfasst. Im Gebiet Wendelrot sind bereits mehrere großflächige Einzelhandelsbetriebe sowie ein Fachmarktzentrum vorhanden. Darunter befinden sich auch Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevanten Sortimenten. Diese sind jedoch bereits zu einer Zeit entstanden, als die nachteiligen städtebaulichen Auswirkungen dieser Entwicklung noch nicht im Focus der Öffentlichkeit präsent waren. Die Betriebe haben Bestandsschutz, sollen aber nicht weiter entwickelt werden. Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 38

Innerhalb des Gebietes Wendelrot besteht derzeit bereits ein Baumarkt mit einer Ver- kaufsfläche von 7.700m². Der Baumarkt hat an diesem Standort keine Entwicklungs- möglichkeiten, weil die hierfür notwendigen Flächen fehlen. Der Markt ist in dieser Grö- ße auch nicht mehr zeitgemäß und entspricht nicht mehr den Ansprüchen der Kunden. Der Betreiber möchte deshalb den Betrieb in den angrenzenden Bereich des Be- bauungsplans Im Brühl verlagern und entsprechend erweitern. Das Vorhaben soll insgesamt eine Verkaufsfläche von 16.000m² umfassen. Der Bau- markt soll auch einen Drive-In-Bereich (KFZ-Zufahrt für Kunden)sowie einen Stadtgar- ten (Pflanzen, Zubehör, Gartenbedarf) umfassen. Um die marktwirtschaftlichen Auswir- kungen des Vorhabens zu ermitteln und zu bewerten wurde eine Auswirkungsanalyse durch die GfK GeoMarketing GmbH, Hamburg erstellt. Das Gutachten ist der Begrün- dung zum Bebauungsplan als Anlage beigefügt. Das Vorhaben wird voraussichtlich einen betriebswirtschaftlichen Umsatz von 23,0 Mio.€ haben. Die Flächenproduktivität liegt damit durchschnittlich bei 1.500€ /m² Ver- kaufsfläche. Der weit überwiegende Teil des Umsatzes in Höhe von 21,9 Mio.€ wird durch das bau- und gartenmarktspezifische Sortiment erwirtschaftet. Der Umsatzanteil der zentrenrelevanten Randsortimente mit einer Fläche von 680m² liegt bei 1,09 Mio.€. Der Einzugsbereich des Vorhabens wurde durch den Gutachter anhand der Standort- qualitäten, der Raum- und Siedlungsstruktur, der bestehenden Verkehrsinfrastruktur sowie der vorhabenspezifischen Wettbewerbssituation abgegrenzt. Eine wesentliche Grundlage hierbei war auch der bisher bestehende Einzugsbereich des bereits vorhan- denen Betriebes. Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 39

Abb.: Abgrenzung Einzugsbereich, Auswirkungsanalyse GfK Der Einzugsbereich umfasst im Wesentlichen den zugeordneten Mittelbereich der Stadt Bruchsal. Der nord-westliche Teil des Mittelbereiches wird durch das Vorhaben nicht abgedeckt. Aufgrund der Größe und der Attraktivität des Vorhabens geht der Gutachter davon aus, dass sich der Einzugsbereich im Süden auch auf Bereiche ausserhalb des zugeordneten Mittelbereichs erstreckt. Der Einzugsbereich wird in drei Zonen unterglie- dert, die in der Abbildung farblich dargestellt sind. Zone I umfasst das Stadtgebiet von Bruchsal, in Zone II liegen die Gemeinden Forst, Karlsdorf-Neuthard, Hambrücken, Kraichtal und Ubstadt-Weiher. Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 40

Abb.: Kaufkraftpotential im Einzugsgebiet, Auswirkungsanalyse GfK Innerhalb des Einzugsbereiches leben derzeit 189.678 Einwohner. Die Einwohner ha- ben eine durchschnittliche Kaufkraft von 5.805 €. Damit steht innerhalb des abgegrenz- ten Einzugsbereiches des Vorhabens insgesamt ein Kaufkraftpotential von 1.101,1 Mio.€ zur Verfügung. Hinzu kommt noch das Kaufkraftpotential (Streuumsätze) von Kunden ausserhalb des abgegrenzten Einzugsbereiches.

Abb.: Kaufkraftströme, Marktanteile, Auswirkungsanalyse GfK Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 41

Bei der Ermittlung marktwirtschaftlichen Auswirkungen des Vorhabens wurde von Sei- ten des Gutachters angenommen, dass die bisherige Verkaufsfläche des Betriebes wieder belegt wird und im gleichen Umfang entsprechende Umsätze erfolgen. Dies ist aufgrund der Bestandskraft der Baugenehmigung für den bisherigen Standort erforder- lich. Ob der Standort tatsächlich mit einem gleichartigen Betrieb wieder belegt wird, ist offen. Eine Aussage hierzu kann derzeit nicht erfolgen. Der Gutachter kommt hinsichtlich der Marktanteile zu folgendem Ergebnis: Die zur Umsatzrekrutierung notwendige Gesamtabschöpfung in den projektrelevanten Warengruppen beträgt im Worst-Case-Ansatz rund 9,1%. Warengruppenspezifisch ist die höchste Abschöpfung erwartungsgemäß im Baumarktsegment festzustellen(15,9% bzw. absolut rund 21,9 Mio. Euro p.a.). In den übrigen relevanten Warengruppen liegen die Abschöpfungen im unteren einstelligen prozentualen Bereich. Auch mit Blick auf die einzelnen Zonen des Einzugsgebietes sind keine auffällig hohen Abschöpfungen fest- zustellen, so dass die notwendigen Abschöpfungsleistungen insgesamt als absatzwirt- schaftlich tragfähig zu bewerten sind. Beeinträchtigungsverbot Nach dem Einzelhandelserlass Baden-Württemberg darf die Funktionsfähigkeit des zentralörtlichen Versorgungskernes der Standortgemeinde oder anderer zentraler Orte sowie die verbrauchernahe Versorgung im Einzugsbereich nicht beeinträchtigt werden. Eine wesentliche Beeinträchtigung liegt vor, wenn dort aufgrund des Vorhabens und des zu erwartenden Kaufkraftabflusses Geschäftsaufgaben drohen. Anhaltswerte für eine derartige Annahme ist gemäß Einzelhandelserlass ein Umsatzverlust bei zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimenten von ca. 10% und bei nicht zentrenrelevanten und nicht nahversorgungsrelevanten Sortimenten von ca. 20% im vorhabenspezifischen Sortiment. Der Gutachter kommt insgesamt zu dem Ergebnis, dass durch das Vorhaben im 'Worst-Case-Szenario' (Variante I) nach der durchgeführten Analyse der Umsatzumver- teilungen (siehe hierzu Kapitel 5.) keine schädlichen Auswirkungen auf die Zentrenstruktur der Stadt Bruchsal selbst als auch auf die umliegenden, untersu- chungsrelevanten Ortzentren zu erwarten sind. Die resultierenden Umsatzumverteilun- gen liegen ausnahmslos sowohl prozentual als auch absolut auf einem im LEP bzw. gemäß Einzelhandelserlass als verträglich einzustufenden Niveau, sprich unterhalb von 10% im zentrenrelevanten bzw. 20 % im nicht-zentrenrelevanten Sortiment. Zusam- menfassend ist bei einer Etablierung der aufgezeigten Sortimentsstruktur von keinen Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit der zentralörtlichen Versorgungskerne in Bruchsal auszugehen. Darüber hinaus dürfte die verbrauchernahe Versorgung, auch infolge der aufgezeigten Sortimentsstruktur des prospektiven Baumarktes, im Einzugs- gebiet durch das Vorhaben nicht eingeschränkt werden. In der Summe sind wesentli- che Beeinträchtigungen sowohl in Bruchsal selbst als auch in den angrenzenden Ge- meinden sowie den Gemeinden im Einzugsgebiet durch das Vorhaben auszuschließen. Kongruenzgebot Nach den Vorgaben des Regionalplanes Mittlerer Oberrhein dürfen Einzelhandelsgroß- projekte nur in Ober-, Mittel und Unterzentren ausgewiesen werden. Diese Vorgabe wird durch die regionalplanerische Funktionszuweisung als Mittelzentrum erfüllt. Nach dem Kongruenzgebot muss sichergestellt sein, dass der angestrebte Einzugsbe- reich des Vorhabens den zentralörtlichen Verflechtungsbereich der Standortgemeinde nicht wesentlich überschreitet. Eine wesentliche Überschreitung ist in der Regel gege- Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 42 ben, wenn mehr als 30 % des Umsatzes aus Räumen außerhalb des Verflechtungsbe- reichs erzielt werden soll. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass rund 83 % des Gesamtumsatzes des Planvorhabens aus dem Mittelbereich Bruchsal (entspricht den Zonen I, II, III A des Einzugsgebietes) rekrutiert. Aus der Zone III B (Ferneinzugsgebiet inkl. 10 %-iger Po- tenzialreserve, die nicht dem Mittelbereich Bruchsal zuzuordnen ist), in der erfahrungs- gemäß die niedrigste Marktdurchdringung erreicht wird, würden nach der Modellrech- nung weitere rund 3,88 Mio. Euro p.a. (bzw. 17 % des Gesamtumsatzes) zufließen und damit ca. 2,7 % des dort vorhandenen projektrelevanten Nachfragevolumens abge- schöpft werden. Dem Kongruenzgebot wird somit entsprochen, zumal der betriebswirt- schaftlich angestrebte Einzugsbereich des Vorhabens im Wesentlichen dem zentralört- lichen Verflechtungsbereich der Standortgemeinde Bruchsal entspricht und keine we- sentlichen Überschreitungen bestehen bzw. Obergrenze von maximal 30% nicht einmal ansatzweise tangiert wird.

3 Planungsziele/Plankonzept Die Ziele des Bebauungsplanes Im Brühl sind zum einen die Ausweisung eines Son- dergebietes für großflächigen Einzelhandel und die Ausweisung eines Gewerbegebie- tes. Das Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel ist für die Verlagerung und Erweite- rung eines bereits in Bruchsal bestehenden Bau- und Gartenmarktes vorgesehen. Der bestehende Markt soll von seinem bisherigen Standort verlagert und gleichzeitig erwei- tert werden. Hinsichtlich der Ausstattung im Sortimentsbereich Baumarkt hat das Mittel- zentrum Bruchsal derzeit ein quantitatives und qualitatives Defizit, das durch die Pla- nung behoben werden soll. Innerhalb des geplanten Sondergebietes soll außer dem Bau-und Gartenmarkt keine weitere Handelsnutzung stattfinden. Der überwiegende Teil des Bebauungsplangebietes wird als Gewerbegebiet festge- setzt. Die Stadt Bruchsal hat aufgrund ihrer Eigenschaft als Mittelzentrum und auch im Hinblick auf ihre Ausstattung an gewerblichen und industriellen Betrieben, die hervorra- gende verkehrsinfrastrukturelle Anbindung und die Lage in der Technologieregion Mitt- lerer Oberrhein eine hohen Bedarf an gewerblicher Entwicklungsfläche. Durch den Be- bauungsplan soll ein hochwertiges Angebot an Gewerbeflächen geschaffen werden, um die bestehende Nachfrage nach großen zusammenhängenden Gewerbeflächen zu decken.

4 Inhalt und Festsetzungen 4.1 Planungsrechtliche Festsetzungen 4.1.1 Art der baulichen Nutzung Für den überwiegenden Teil des Plangebietes wird ein Gewerbegebiet gemäß §8 Bau- NVO festgesetzt. Diese Festsetzung entspricht der geplanten baulichen Nutzung für diesen Teil des Bebauungsplangebietes. Zulässig sind Gewerbebetriebe aller Art, La- gerhallen, öffentliche Betriebe sowie Geschäfts-, Büro- und Verwaltungsgebäude. Unzulässig sind Tankstellen, Anlagen für sportliche Zwecke, Einzelhandelsbetriebe mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten, immissionsschutzrechtlich ge- nehmigungspflichtige Betriebe, Hotels und Beherbergungsbetriebe sowie Lagerplätze. Die Errichtung von Tankstellen in diesem Bereich ist nicht sinnvoll, weil die Flächen Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 43 insbesondere dem Produzierenden Gewerbe sowie Geschäfts-, Büro- und Verwal- tungsgebäuden vorbehalten bleiben sollen und derzeit ein hoher Flächenbedarf an Gewerbe- und Industrieflächen besteht. Für Tankstellen stehen an anderer Stelle im Stadtgebiet ausreichend Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung, die auch aus verkehrlicher Sicht wesentlich besser geeignet sind. Anlagen für sportliche Zwecke sind im Gewerbegebiet ausgeschlossen, weil der Be- reich der Ansiedlung von Gewerbebetrieben vorbehalten ist. Die Stadt hat nur noch sehr wenige Flächen, die für die Ansiedlung von Gewerbebetrieben geeignet sind. An- lagen und Einrichtungen, die auch in anderen Bereichen realisiert werden können und nicht auf eine Ansiedlung in einem Gewerbegebiet angewiesen sind, sollen deshalb nicht zugelassen werden. Der Planbereich ist Teil des Gebietes Wendelrot. Dieser Bereich ist im Einzelhandels- konzept (2006) der Stadt Bruchsal als Ergänzungsstandort für großflächigen Einzel- handel mit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten ausgewiesen. Auf der Grundlage des Einzelhandelskonzeptes werden Einzelhandelsbetriebe mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten innerhalb des Gewerbegebietes planungsrechtlich aus- geschlossen. Einzelhandelsbetriebe mit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten sollen bis zur Grenze der Großflächigkeit zugelassen werden. Der Gemeinderat der Stadt Bruchsal hat am 18.11.2014 ein Konzept zur räumlichen Steuerung von Beherbergungsbetrieben beschlossen. Dieses Konzept soll anlassbezo- gen umgesetzt und in die planungsrechtlichen Regelungen von Bebauungsplänen auf- genommen werden. Wesentliche Ziele des Konzeptes sind die Stärkung des zentralen Versorgungsbereiches der Stadt durch die Konzentration und Bündelung von zentralen Anlagen und Einrichtungen sowie Dienstleistungseinrichtungen. Verbunden damit ist das Ziel, die vorhandenen Bereiche für Gewerbe möglichst für produzierendes Gewer- be zu erhalten. Hier besteht in der Stadt Bruchsal ein erheblicher Bedarf. Anlagen und Einrichtungen, die hinsichtlich ihrer planungsrechtlichen Zulässigkeit auch in anderen Baugebietskategorien zugelassen werden können, sollen deshalb in diesen Bereichen angesiedelt und entwickelt werden. Abweichend von dem Konzept wird für den Bereich des Bebauungsplanes Im Brühl auch eine ausnahmsweise Zulassung nicht festgesetzt. In dem Gebiet Wendelrot bestehen bereits Beherbergungsbetriebe, die den Bedarf an Übernachtungsangeboten in diesem Bereich abdecken. Immissionsschutzrechtlich genehmigungspflichtige Betriebe und Lagerplätze sind hin- sichtlich ihrer planungsrechtlichen Zulässigkeit ausgeschlossen, weil sie nicht mit dem Ziel der Entwicklung eines aus städtebaulicher Sicht hochwertigen Gewerbegebietes vereinbar sind. Immissionsschutzrechtlich genehmigungspflichtige Betriebe sind in aller Regel mit Emissionen verbunden, die zu einer teilweise erheblichen Beeinträchtigung des Umfeldes führen können. Bei Lagerplätzen führt insbesondere das städtebauliche Erscheinungsbild zu einer Beeinträchtigung des Umfeldes. Die nach §8(3) BauNVO im Gewerbegebiet ausnahmsweise zulässigen Anlagen und Einrichtungen sind nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. Das Gebiet soll gewerbli- chen Betrieben dienen. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke und Vergnügungsstätten sind deshalb nicht Bestandteil des Be- bauungsplanes. Für Anlagen dieser Art stehen an anderer Stelle im Stadtgebiet besser geeignete Standorte zur Verfügung. Wohnungen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen sowie für Betriebsinhaber und Betriebsleiter sind ebenfalls nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. Wohnungen sind im Sinne des Immissionsschutzrechtes schützenswerte Nutzungen, für die insbesonde- Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 44 re im Nachtzeitraum erhöhte Anforderungen für den Lärmschutz gelten. Dies kann zu Immissionsschutzrechtlichen Konflikten mit den in der Umgebung vorhandenen Gewer- betrieben führen. Dies kann dazu führen, dass bestimmte betriebliche Tätigkeiten oder Betriebsabläufe, insbesondere im Nachtzeitraum, nur noch eingeschränkt möglich sind oder gar nicht mehr durchgeführt werden können. Dies stellt eine Beeinträchtigung be- ziehungsweise Entwertung der Gewerbegrundstücke dar. Auf der unmittelbar an das Plangebiet angrenzenden Bundesautobahn A5 sollen die vorhandenen Brückenbauwerke sowie die Fahrbahnen erneuert werden. Hierzu ist es nach der Planung des Regierungspräsidiums Karlsruhe erforderlich Umfahrungsstre- cken und Baustelleneinrichtungsflächen auf der festgesetzten Teilfläche B einzurichten. Nach der vorliegenden Planung des Regierungspräsidiums soll die Maßnahme Mitte 2016 begonnen werden. Die voraussichtliche Bauzeit (Stand Feb. 2015) wird insgesamt 49 Monate umfassen. Die Realisierung der festgesetzten gewerblichen Nutzung auf der Teilfläche B ist deshalb erst nach Abschluss der Baumaßnahme zulässig. Im östlichen Teilbereich des Bebauungsplangebietes ist ein Sondergebiet für großflä- chigen Einzelhandel nach §11(3) BauNVO festgesetzt. Allgemein zulässig ist ein groß- flächiger Einzelhandelsbetreib mit dem Hauptsortiment Bau- und Gartenbedarf. In den Betrieb soll ein Bistro, Verkaufsstelle für Backwaren integriert werden, die nur an die Kunden des Bau- und Gartenmarktes verkauft. Das festgesetzte Sondergebiet dient der Verlagerung und Erweiterung eines bisher bereits in Bruchsal ansässigen Betriebes. Die Planung ist auf die Erfordernisse dieses Betriebes abgestimmt. Das Konzept sieht vor, dass der Baukörper auf dem südlichen Teil des Grundstückes errichtet wird. Auf der nördlichen Grundstückshälfte werden die Kundenstellplätze angeordnet. Die Er- schließung des Betriebes erfolgt über die westlich angeordnete öffentliche Verkehrsflä- che. Ausser dem Bau- und Gartenmarkt sollen in dem Gebiet keine weiteren Einzel- handelsbetriebe zugelassen werden. Im Einzelhandelskonzept der Stadt Bruchsal ist das Gebiet Wendelrot als Standort für großflächigen Einzelhandel mit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten dargestellt. Das Gebiet Im Brühl rundet diesen Bereich ab und ist Bestandteil des Gesamtgebietes. Die Festsetzung als Sondergebiet für großflächigen Einzelhandel entspricht damit den städ- tebaulichen Zielen und Vorgaben des Einzelhandelskonzeptes. Die Verkaufsfläche des Betriebes ist durch einen Verkaufsflächenfaktor von 0,43 fest- gesetzt. Der Faktor gibt an, wie viel Quadratmeter Verkaufsfläche je Quadratmeter Grundstücksfläche zulässig sind. Die Festsetzung ist erforderlich, um die Größe der Verkaufsfläche entsprechend der höchstrichterlichen Rechtsprechung planungsrecht- lich zu begrenzen. Die Verkaufsfläche des Betriebes für zentrenrelevante Randsortimente wird als absolu- te Obergrenze auf höchstens 800 m² festgesetzt. Die Aufzählung der zentrenrelevanten Sortimente ist in §1(4) der textlichen Festsetzungen abschließend aufgeführt. Diese Liste entspricht der Sortimentsliste des Einzelhandelskonzeptes (2006) der Stadt Bruchsal. Im Sondergebiet ist die auf der Teilfläche A zulässige Bebauung mit Gebäuden erst zulässig, wenn die bestehende unterirdische Versorgungsleitung verlegt oder außer Betrieb genommen wird. Auf dem Grundstück Flst. 20223/15 hat die EnBW ein im Grundbuch eingetragenes Leitungsrecht für eine unterirdische Versorgungsleitung. Die Versiegelung bzw. die Befestigung der Fläche über der Leitung ist grundsätzlich zuläs- sig. Dies ist mit dem Konzept des Betriebes vereinbar, das für diesen Bereich eine be- festigte Freiverkaufsfläche vorsieht. Eine Nutzung dieses Bereiches durch Bebauung Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 45 mit Gebäuden ist möglich, wenn im Einvernehmen mit dem Versorgungsträger die Lei- tung verlegt oder ausser Betrieb genommen wird.

4.1.2 Maß der baulichen Nutzung Das Maß der baulichen Nutzung ist durch die Grundflächenzahl, die Baumassenzahl und die Festsetzung der Höhe baulicher Anlagen bestimmt. Die Festsetzung des Ma- ßes der baulichen Nutzung orientiert sich für das Gewerbegebiet an den Obergrenzen der Baunutzungsverordnung. Mit den getroffenen Festsetzungen ist eine flexible, an die Bedürfnisse und Anforderungen der Betriebe angepasste Bebauung der Grundstücke möglich. Im Sondergebiet Bau- und Gartenmarkt ist eine Grundflächenzahl von 0,6 festgesetzt. Diese Festsetzung entspricht der Größenordnung der innerhalb des Sondergebietes durch Baugrenzen festgesetzten überbaubaren Grundstücksfläche. Die festgesetzte Grundflächenzahl darf für die Errichtung von Stellplätzen einschließlich der Zufahrten sowie für die Herstellung von Feuerwehrumfahrten bis zu einer GRZ von 0,9 überschrit- ten werden. Die Voraussetzungen für die Erhöhung der GRZ nach §17(2) BauNVO lie- gen vor. Die Versiegelung des Grundstücks durch Gebäude liegt bei 0,6. Eine Über- schreitung der Obergrenze von 0,8 erfolgt nur durch die erforderlichen Nebenanlagen, die nach §19(4) BauNVO für die Nutzung der Grundstücke erforderlich sind und auf die GRZ angerechnet werden müssen. Die Anforderungen an gesunde Arbeitsverhältnisse werden hierdurch nicht beeinträchtigt und die Auswirkungen auf die Schutzgüter wer- den durch die festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen ausgeglichen. Die Baumassenzahl für das Sondergebiet ist mit 7,0 und die Höhe baulicher Anlagen ist auf 12,0m festgesetzt. Die Baumassenzahl von 7,0 ermöglicht es dem Betrieb, die fest- gesetzte Gebäudehöhe von 12,0m auf der überbaubaren Grundstücksfläche auszu- schöpfen. Die festgesetzte Höhe baulicher Anlagen ist zu messen zwischen dem höchsten Punkt der baulichen Anlage und der festgesetzten Bezugshöhe von 110,00 Metern über NN. Das Plangebiet ist weitgehend eben, so dass für den gesamten räumlichen Geltungs- bereich des Bebauungsplanes eine Bezugshöhe festgesetzt wird. 4.1.3 Überbaubare Grundstücksflächen Die überbaubaren Grundstücksflächen sind durch Baugrenzen festgesetzt. Im Sondergebiet für den Bau- und Gartenmarkt wurden die Baugrenzen so festgesetzt, dass die beabsichtigte bauliche Entwicklung des Betriebes auf dem Grundstück mög- lich ist. Im nördlichen Teil des Grundstücks ist für den ausnahmsweise zulässigen Wer- beturm ein entsprechendes Baufenster festgesetzt. Abweichungen von der festgesetz- ten Baufläche für den Werbeturm sind möglich. Im Gewerbegebiet sind die künftigen Nutzer noch nicht bekannt. Deshalb wurden die Baugrenzen großzügig festgesetzt und überdecken den größten Teil der festgesetzten Baugebietsfläche. Damit ist eine flexible Bebauung des Gebietes möglich. Zur Auto- bahn BAB 5 ist entsprechend der Regelungen des Bundesfernstraßengesetzes ein Ab- stand von 40m zu nächstgelegenen Fahrbahnrand eingehalten. Innerhalb dieses Ab- standes dürfen im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe auf einer Breite von 10m bis zu einem Abstand von 30m zum Fahrbahnrand der Bundesauto- bahn betriebliche Verkehrsflächen und Feuerumfahrten errichtet werden.

Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 46

4.1.4 Bauweise Im Gewerbegebiet und im Sondergebiet ist die abweichende Bauweise festgesetzt. Hierbei sind die Gebäude mit Abstandsflächen zu errichten. Eine Begrenzung der Län- ge der Gebäude besteht nicht. Die festgesetzte Bauweise ermöglicht es, flexible Gebäudekubaturen zu errichten. In Verbindung mit der festgesetzten überbaubaren Grundstücksfläche und dem Maß der baulichen Nutzung ist so eine flexible Bebauung der Grundstücke möglich.

4.1.5 Verkehrsflächen Die Kammerforststraße ist als öffentliche Verkehrsfläche festgesetzt. Die Straße dient der verkehrlichen Erschießung des Gewerbegebietes und des Sondergebietes. Die Kammerforststraße ist bereits ausgebaut und wird hinsichtlich ihres Querschnittes an die Erfordernisse des Verkehrs angepasst. Vorgesehen ist eine zweistreifige Fahrbahn mit einem beidseitigen Grünstreifen. Der Grünstreifen soll mit Bäumen bepflanzt wer- den. Auf der nördlichen Seite der Straße wird einseitig ein kombinierter Geh- und Rad- weg geführt. In diesem westlichen Teil der Kammerforststraße soll der bereits teilweise realisierte Ausbaustandard wie im östlichen Bereich fortgesetzt werden. Die Kammer- forststraße ist Teil der Schlossachse und soll deshalb einen Alleecharakter bekommen. Zwischen dem Sondergebiet und dem Gewerbegebiet ist eine öffentliche Verkehrsflä- che festgesetzt. Diese Straße dient der Erschließung der angrenzenden Grundstücke und ist als Zufahrt für den Kunden- und Lieferverkehr des Bau- und Gartenmarktes vor- gesehen. Darüber hinaus wird über diese Straße die Erreichbarkeit und Anbindung der ausserhalb des Plangebietes liegenden südlich angrenzenden Grundstücksflächen si- chergestellt. Am südlichen Rand des Plangebietes besteht im Bereich des Gewerbegebietes bereits ein landwirtschaftlicher Weg, über den die angrenzenden landwirtschaftlichen Grund- stücke erschlossen werden. Der Weg wird dem entsprechend als Verkehrsfläche be- sonderer Zweckbestimmung festgesetzt. Das Gleiche gilt für den nicht ausgebauten Weg entlang des Saalbachkanals. Dieser Weg stellt die Verbindung zum angrenzen- den landwirtschaftlichen Wegesystem her und dient ausserdem der Unterhaltung des Saalbachkanals. 4.1.6 Leitungsrecht Entlang der Kammerforststraße ist ein Leitungsrecht L1 zugunsten der EnBW sowie der Stadt Bruchsal festgesetzt. Die EnBW hat innerhalb des festgesetzten Leitungsrechtes bereits ein grundbuchrecht- lich eingetragenes Leitungsrecht zur Führung unterirdisch verlegter Stromkabel. Dane- ben ist ein Leitungsrecht zu Gunsten der Stadt Bruchsal zur Verlegung von Kanalisati- onsleitungen festgesetzt. Innerhalb der Fläche soll sowohl ein Schmutzwasserkanal als auch ein Regenwasserkanal verlegt werden. Über die Kanäle wird die Entwässerung der anzuschließenden Grundstücke sichergestellt. Der Schmutzwasserkanal wird an das bestehende Kanalnetz angeschlossen. Das getrennt zu erfassende Nieder- schlagswasser soll direkt in den östlich angrenzenden Saalbachkanal eingeleitet wer- den. Die hierfür erforderliche wasserrechtliche Genehmigung ist in einem nachgeordne- ten Verfahren einzuholen. Das Leitungsrecht ist verbunden mit einem Geh- undFahr- recht zu Gunsten der Versorgungsträger, damit die Leitungen entsprechend unterhalten und instandgehalten werden können. Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 47

Im Süden des Plangebietes ist ein Leitungsrecht L2 zu Gunsten der Stadt Bruchsal zur Herstellung von Entsorgungsleitungen festgesetzt. Diese Leitungsrecht ist zusätzlich zu dem Leitungsrecht L1 erforderlich, um die Entwässerung, Entsorgung des Plangebietes sicher zu stellen.

4.1.7 Flächen und Maßnahmen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkun- gen Aufgrund der erheblichen ermittelten Vorbelastung des Plangebietes durch Verkehrs- lärmimmissionen durch die Bundesautobahn 5 und die Kammerforststraße sind Vor- kehrungen zum Schutz vor den Auswirkungen des Lärms erforderlich. Aktive Schall- schutzmaßnahmen entlang der Bundesautobahn in Form einer Lärmschutzwand sind aufgrund der erforderlichen Länge der Wand sehr kostenintensiv. In dem Gewerbege- biet sind darüber hinaus auch die ausnahmsweise zulässigen Wohnungen für Betriebs- inhaber beziehungsweise für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen nicht Bestandteil des Bebauungsplanes. Damit sind keine besonders schutzwürdigen Nutzungen in Form von Wohnungen im Gebiet zulässig, sondern nur gewerbliche Anlagen und Einrichtun- gen. Die Kosten für die Errichtung einer Lärmschutzwand stehen deshalb nicht im Ver- hältnis zum Nutzen für die geplante gewerbliche Bebauung. Deshalb werden im Bebauungsplan zum Schutz vor schädlichen Auswirkungen des Verkehrslärms passive Schallschutzmaßnahmen an den Aussenfassaden von schutz- würdigen Räumen festgesetzt. Dies sind nach der DIN 4109 im gewerblichen Bereich Räume, die für Büronutzung vorgesehen sind. Die Aussenfassaden dieser Räume sind entsprechend der Vorgaben der DIN auszugestalten um den erforderlichen Schall- schutz im Innenraum sicherzustellen. Die im Gutachten ermittelten Lärmpegelbereiche sind im Bebauungsplan entsprechend festgesetzt. Die Einhaltung der DIN 4109 ist im Baugenehmigungsverfahren nachzuweisen. Für den unmittelbar an die Autobahn angrenzenden Bereich wird von Seiten des Gut- achters empfohlen im Bebauungsplan festzusetzen, dass hier keine schutzbedürftigen Aufenthaltsräume (Büroräume) zulässig sind. Die Schallbelastung liegt für diesen räum- lichen Bereich in einer Größenordnung von mehr als 70 dB(A) tags. Dies entspricht ei- nem Lärmpegelbereich von V und VI. Die Empfehlung des Gutachtens wird von Seiten der Stadt aufgegriffen und als Festsetzung in den Bebauungsplan aufgenommen. Es wird jedoch eine Ausnahme von dieser Festsetzung zugelassen. Dies ist dadurch be- gründet, dass es aus Gründen der Betriebsstruktur, des Betriebsablaufes und der Be- triebsorganisation zwingend erforderlich sein kann in diesem Bereich schutzwürdige Aufenthaltsräume anzuordnen. Für diesen Fall kann eine Ausnahme zugelassen wer- den. Die Aussenfassaden der schutzwürdigen Aufenthaltsräume sind dann entspre- chend baulich konstruktiv auszugestalten und in Verbindung mit technischen Maßnah- men zur Be- und Entlüftung der Räume herzustellen. Die Einhaltung der Anforderungen der DIN 4109 ist im Baugenehmigungsverfahren nachzuweisen. Für das Gewerbegebiet und das Sondergebiet werden immissionswirksame flächenbe- zogene Schallleistungspegel festgesetzt, da es im Umfeld des Plangebietes schüt- zenswerte Nutzungen in Form von Wohngebäuden gibt. Mit der Festsetzung der im- missionswirksamen flächenbezogenen Schallleistungspegeln wird sichergestellt, dass die zulässigen Belastungen der schützenswerten Nutzungen durch gewerbliche Schall- emissionen von den bereits bestehenden Gewerbebetrieben und den geplanten bauli- chen Anlagen und Einrichtungen im Plangebiet eingehalten werden. Die Schallkontin- gente werden für die verschiedenen Teilflächen differenziert nach den Tages und Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 48

Nachtwerten sowie richtungsabhängig festgesetzt. Damit kann sichergestellt werden, dass die unterschiedlichen zulässigen Belastungen der schützenswerten Nutzungen je nach Gebietsart und Zeitraum eingehalten werden können. Vorhaben innerhalb des Plangebietes sind nur zulässig, wenn die die festgesetzten Schallleistungspegel einge- halten werden und im Baugenehmigungsverfahren ein entsprechender Nachweis ge- führt wird.

4.1.8 Grünflächen Entlang der Bundesautobahn ist eine 30 m breite private Grünfläche festgesetzt. Dieser Bereich kann baulich nicht genutzt werden, weil dies durch die gesetzlichen Regelun- gen des Bundesfernstraßengesetzes ausgeschlossen ist (Anbauverbot gem. §9 FStrG).

4.2 Örtliche Bauvorschriften 4.2.1 Dachgestaltung Innerhalb des Gebietes sind sowohl Flachdächer als auch Pult,- Sattel- und Sheddä- cher zulässig. Die Firsthöhe der Dächer darf höchstens 3,0 Meter über der festgesetz- ten Traufhöhe des Gebäudes liegen. Mit dieser Festsetzung zu den Dachformen und der Firsthöhe wird den Bedürfnissen von Gewerbebetrieben hinsichtlich der Gestaltung der Betriebsgebäude Rechung getragen. Es besteht eine entsprechende Freiheit der Dachausformung hinsichtlich der konkreten betrieblichen Anforderungen. Gleichzeitig stellen die Festsetzungen sicher, dass innerhalb des Gebietes ein Rahmen vorgegeben ist, der aus städtebaulicher Sicht ein einheitliches Erscheinungsbild der Gebäude und der Dachgestaltung erwarten lässt.

4.2.2 Werbeanlagen Für das Gewerbegebiet und das Sondergebiet wurden hinsichtlich der der Zulässigkeit der Werbeanlagen unterschiedliche Festsetzungen getroffen. Im Sondergebiet sind die Festsetzungen zu Werbeanlagen großzügiger wie im Gewerbegebiet, da eine großflä- chige Einzelhandelseinrichtung andere Ansprüche an Werbeanlagen hat wie Gewerbe- betriebe. Geregelt wurden die Anzahl sowie die Größe und die Standorte beziehungs- weise die Höhe der jeweils zulässigen Werbeanlagen. Im Sondergebiet ist auch die Errichtung eines Werbeturmes zulässig. Dies ist für den Bereich des Gewerbegebiets nicht zulässig. Grundsätzlich soll auch nur Werbung an der Stätte der Leistung zulässig sein Damit ist Fremdwerbung ohne einen Orts-, Betriebsbezug nicht zulässig und trägt damit positiv zu dem Orts- und Straßenbild des Gebiets bei. Bewegliche Werbeanlagen, Werbeanlagen mit bewegtem und wechselndem Licht, Werbeanlagen mit fluoreszierenden Farben, Skybeamer oder Werbeanlagen mit ver- gleichbarer Wirkung sind unzulässig. Damit haben die einzelnen Betriebe ausreichende Möglichkeiten zur Werbung. Darüber hinaus wird auch dem städtebaulichen Erfordernis Rechnung getragen, die Zulässigkeit von Werbeanlagen innerhalb des vorgegebenen Rahmens zu beschränken.

Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 49

5 Eingriffs- und Ausgleichsdarstellung Das Plangebiet ist bisher nicht bebaut und soll erstmalig einer Bebauung zugeführt werden. Derzeit ist der überwiegende Teil des Gebiets als Wiesenfläche landwirtschaft- lich genutzt. Die Kammerforster Straße ist bereits vollständig versiegelt. Aufgrund der erstmaligen Inanspruchnahme für die Bebauung sind erhebliche Eingriffe in die Leis- tungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erwarten. Die Eingriffe in den Naturhaushalt sind bei der Bauleitplanung im Rahmen der Abwägung nach §1(7) BauGB zu berücksichtigen. Soweit dies mit nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung und den Zielen der Raumordnung sowie des Naturschutzes und der Landespflege ver- einbar ist, kann der Ausgleich auch an anderer Stelle als am Ort des Eingriffs erfolgen. Der Ausgleich kann auch auf von der Gemeinde bereit gestellten Flächen getroffen werden. Hiervon macht die Stadt Bruchsal Gebrauch. In der Vergangenheit wurden von der Stadt bereits mehrere Maßnahmen durchgeführt, die zu einer Aufwertung und Ver- besserung des Naturhaushaltes geführt haben. Die Wirkungen dieser Maßnahmen wurden durch das Gutachterbüro nach der Ökokontoverordnung des Landes ermittelt und bewertet. Die beiden Maßnahmen im Naturschutzgebiet Rotenberg und im Land- schaftsschutzgebiet Münzesheimer Berg werden von der Stadt im Jahr 2016 umgesetzt und realisiert. Die anderen von der Stadt bereitgestellten Maßnahmen sind bereits rea- lisiert. Durch das Vorhaben wird insgesamt ein Kompensationsbedarf von 1.979.352 Öko- punkten ausgelöst. Die Ausgleichs- und Minimierungsmaßnahmen innerhalb des Plan- gebiets und auf den von der Stadt bereitgestellten Flächen haben einen Gesamtwert von insgesamt 2.024.687 Ökopunkten. Damit werden die Eingriffe durch den Be- bauungsplan vollständig ausgeglichen.

Umweltbericht zum Bebauungsplan "Im Brühl", Bruchsal

Auftraggeber:

Stadt Bruchsal Otto-Oppenheimer-Platz 5 76646 Bruchsal

Projektleitung Dr. Werner Dieter Spang Dipl.-Geograph, Beratender Ingenieur

Bearbeitung Daniel Cob Chaves M. Sc. Biogeowissenschaften Dr. Hubert Neugebauer Dipl.-Biologe Frieder Däublin Dipl.-Geograph

Walldorf, im Oktober 2015

Stadt Bruchsal Altrottstraße 26 Otto-Oppenheimer-Platz 5

69190 76646 Bruchsal

Tel.: 0 62 27 / 83 26 - 0 Tel.: 07251 / 79408 Fax: 0 62 27 / 83 26 - 20 Fax: 07251 / 79369 [email protected] www.bruchsal.de www.sfn-planer.de

Inhalt

6.1 Einleitung ...... 5

6.1.1 Veranlassung ...... 5

6.1.2 Inhalt und Ziele des Bebauungsplanes "Im Brühl" ...... 5

6.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen ...... 7

6.2.1 Gesetzliche Grundlagen ...... 7

6.2.2 Relevante Fachpläne ...... 9

6.3 Beschreibung des Bestandes ...... 11

6.3.1 Pflanzen ...... 11

6.3.2 Tiere ...... 14

6.3.2.1 Brutvögel ...... 14

6.3.2.2 Reptilien ...... 17

6.3.2.3 Tagfalter ...... 19

6.3.2.4 Tagaktive Nachtfalter ...... 21

6.3.2.5 Wildbienen ...... 22

6.3.2.6 Heuschrecken ...... 25

6.3.2.7 Biologische Vielfalt ...... 26

6.3.3 Boden ...... 27

6.3.4 Wasser ...... 28

6.3.5 Klima und Luft ...... 29

6.3.6 Landschaftsbild ...... 31

6.3.7 Menschen ...... 31

6.3.8 Kulturgüter und sonstige Sachgüter ...... 31

6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung ...... 33

6.4.1 Pflanzen ...... 33

6.4.2 Tiere ...... 34

6.4.3 Boden ...... 34

6.4.4 Wasser ...... 36

6.4.5 Klima und Luft ...... 36

6.4.6 Landschaft ...... 37

6.4.7 Menschen ...... 37

6.4.8 Kulturgüter und sonstige Sachgüter ...... 37

6.4.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern ...... 38

6.5 Artenschutzrechtliche Verträglichkeit ...... 39

6.6 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht-Durchführung der Planung ..... 41

6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen, naturschutzrechtliche Eingriffsregelung ...... 43

6.8 Anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 57

6.9 Sonstige Angaben ...... 59

6.9.1 Methodik der Umweltprüfung ...... 59

6.9.2 Maßnahmen zur Überwachung der Auswirkungen ...... 60

6.10 Zusammenfassung ...... 61

6.11 Verwendete Literatur und Quellen ...... 65

6.12 Anhang ...... 67

6.12.1 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz der Kompensationsmaßnahmen ...... 67

1 Einleitung

6.1 Einleitung

6.1.1 Veranlassung

Der Bebauungsplan "Im Brühl" setzt den Geltungsbereich auf einer Fläche von ca. 6 ha als Gewerbefläche und auf einer Fläche von ca. 3,9 ha als Sondergebiet für groß- flächigen Einzelhandel mit nicht-zentrenrelevanten Sortimenten fest (STADT BRUCHSAL 2015).

Nach § 2 Abs. 4 Baugesetzbuch (BauGB) ist bei der Aufstellung von Bauleitplänen eine Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtlichen erheblichen Umweltaus- wirkungen ermittelt werden. Sie werden im Umweltbericht beschrieben und bewertet. Dabei sind die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a zu berück- sichtigen.

6.1.2 Inhalt und Ziele des Bebauungsplanes "Im Brühl"

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes "Im Brühl“ liegt am westlichen Rand des Stadtgebietes unmittelbar an der Bundesautobahn A5 und wird durch die Kammer- forststraße im Norden, den Saalbachkanal im Osten, den landwirtschaftlichen Weg Flur- stück 21588 im Süden und die Bundesautobahn A5 im Westen begrenzt. Innerhalb des Geltungsbereiches liegen die Flst-Nr. 20191, 20220/1, 20221/1, 20222/1, 20223/10, 20223/11, 20223/12, 20223/13, 20223/14, 20223/15, 20223/16, 20223/9, 20224/1, 20225/1, 20226, 20227, 20228/1, 20229/1, 20230/1, 20233/1, 21551, 21552, 21552/1, 21553, 21554, 21556, 21557, 21558, 21598/1, 21600, 21602, 21602/1, 21603 und 21610 (STADT BRUCHSAL 2015).

In dem ca. 11,2 ha großen Geltungsbereich sind ein ca. 6 ha großes Gewerbe- gebiet sowie ein ca. 3,9 ha großes Sondergebiet geplant.

Im Sondergebiet soll ein bereits in Bruchsal ansässiger Bau- und Gartenmarkt an- gesiedelt werden. Hierbei wird auch eine Erweiterung der Verkaufsfläche gegenüber dem bisherigen Bestand erfolgen. Mit der Verlagerung und Erweiterung des vorhandenen Marktes soll ein quantitativ und qualitativ angemessenes Angebot im Bereich des Sorti- mentes Bau- und Gartenmarkt geschaffen werden.

Die festgelegte Grundflächenzahl im Sondergebiet beträgt 0,6. Sie darf für die Errichtung von Stellplätzen einschließlich der Zufahrten und Feuerwehrumfahrten nach §19 Abs. 4 BauNVO bis zu einer Grundflächenzahl von 0,9 überschritten werden (STADT BRUCHSAL 2015).

5 1 Einleitung

Das Gewerbegebiet soll den vorhandenen Bedarf an großen zusammenhängenden Grundstücken für mittlere bis große Gewerbebetriebe decken. Hier besteht für die vorhandene Nachfrage nach solchen Grundstücken in Bruchsal derzeit praktisch kein Angebot. Dieses Defizit kann durch den Bebauungsplan kurz- bis mittelfristig gedeckt werden. Die festgelegte Grundflächenzahl im Gewerbegebiet beträgt 0,8 (STADT BRUCHSAL 2015).

6 6.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen

6.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen

Die folgende Darstellung benennt gemäß Anlage 1 des BauGB diejenigen gesetz- lichen und planerischen Grundlagen beziehungsweise deren Ziele des Umweltschutzes, die für den Bebauungsplan "Im Brühl" von Bedeutung sind.

6.2.1 Gesetzliche Grundlagen

• Baugesetzbuch (BauGB)

Die im BauGB genannten und zu berücksichtigenden Belange des Umweltschut- zes, einschließlich des Naturschutzes und der Landschaftspflege, sind im vorliegenden Fall  die Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und das Wir- kungsgefüge zwischen ihnen sowie die Landschaft und die biologische Vielfalt,  umweltbezogene Auswirkungen auf den Menschen und seine Gesundheit sowie die Bevölkerung insgesamt,  umweltbezogene Auswirkungen auf Kulturgüter und sonstige Sachgüter,  der sachgerechte Umgang mit Abwässern,  die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen,  die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Belangen des Umweltschutzes (§ 1 (6) Nr. 7 BauGB).

Zu berücksichtigen sind außerdem die Belange der Freizeit und Erholung sowie der Gestaltung des Orts- und Landschaftsbildes (§ 1 (6) Nr. 3 und 5 BauGB).

Nach § 1a (2) BauGB soll mit Grund und Boden schonend umgegangen werden, die Bodenversiegelung ist auf das notwendige Maß zu begrenzen. Landwirtschaftlich, als Wald oder für Wohnnutzungen genutzte Flächen dürfen nur im notwendigen Ausmaß für andere Nutzungen in Anspruch genommen werden (§ 1a (2) BauGB).

Die Vermeidung und der Ausgleich erheblicher Beeinträchtigungen des Land- schaftsbildes sowie der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes in seinen nach § 1 (6) Nr. 7a bezeichneten Bestandteilen sind in der Abwägung zu berücksichtigen (§ 1a (3) BauGB).

7 6.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen

• Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) und seine Verordnungen (BImSchV), Verwaltungsvorschriften (VwV) und Technischen Anleitungen (TA)

Im BImSchG ist der Schutz des Menschen, der Tiere und Pflanzen, des Bodens, des Wassers, der Atmosphäre sowie der Kultur- und Sachgüter vor schädlichen Umwelt- einwirkungen (Immissionen) sowie die Vorbeugung hinsichtlich der Entstehung von Immissionen geregelt. Dabei sind im Rahmen der vorliegenden Planung insbesondere folgende Verordnungen und Verwaltungsvorschriften relevant:  TA Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft),  TA Lärm (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm),  1. BImSchV (Verordnung über kleinere und mittlere Feuerungsanlagen) sowie VwV zur 1. BImSchV,  16. BImSchV (Verkehrslärmschutzverordnung),  22. BImSchV (Verordnung über Immissionswerte für Schadstoffe in der Luft),  24. BImSchV (Verkehrswege-Schallschutzmaßnahmenverordnung).

Im Zusammenhang mit dem Lärmschutz sind ferner die DIN 18005 (Schallschutz im Städtebau) und die DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau) relevant.

• Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und Landesnaturschutzgesetz Baden- Württemberg (NatschG)

Natur und Landschaft sind gemäß § 1 (1) BNatSchG auf Grund ihres eigenen Wertes und als Grundlage für Leben und Gesundheit des Menschen auch in Verantwor- tung für die künftigen Generationen im besiedelten und unbesiedelten Bereich nach Maßgabe der nachfolgenden Absätze so zu schützen, dass  die biologische Vielfalt,  die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts einschließlich der Rege- nerationsfähigkeit und nachhaltigen Nutzungsfähigkeit der Naturgüter sowie  die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie der Erholungswert von Natur und Land- schaft

auf Dauer gesichert sind; der Schutz umfasst auch die Pflege, die Entwicklung und, soweit erforderlich, die Wiederherstellung von Natur und Landschaft. Daneben sind die Belange des Arten- und Biotopschutzes zu berücksichtigen.

8 6.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen

• Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) und Bundes-Bodenschutz- und Alt- lastenverordnung (BBodSchV)

Zweck dieses Gesetzes und seiner Verordnungen ist es, nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodeneinwirkun- gen abzuwehren, der Boden und Altlasten sowie hierdurch verursachte Gewässerverun- reinigungen zu sanieren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden (§ 1 BBodSchG).

• Wasserhaushaltsgesetz und Wassergesetz Baden-Württemberg

Zweck dieses Gesetzes ist es, durch eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung die Gewässer als Bestanteil des Naturhaushalts, als Lebensgrundlage des Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie als nutzbares Gut zu schützen (§ 1 WHG). Das Gesetz gilt für Oberflächengewässer und das Grundwasser beziehungsweise Teile dieser Gewässer.

6.2.2 Relevante Fachpläne

• Flächennutzungsplan 2015

Der Flächennutzungsplan 2025 für die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft, Bruchsal, Forst, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthard stellt den Geltungsbereich des Bebauungsplanes als gewerbliche Baufläche gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO dar. Im Norden und Osten schließt sich jeweils eine gewerbliche Baufläche an. Im Westen gren- zen die Autobahn A5, im Süden landwirtschaftliche Flächen an den Geltungsbereich an.

• Landschaftsplan

Der Landschaftsplan für die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal, Forst, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthardt (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GMBH 2009) enthält unter anderem Bestandserfassungen und Bewertungen bezüglich Pflanzen und Tieren, Boden, Wasser, Klima, Luft, Landschaftsbild, Erholung und kulturellen Erbes.

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich keine dauerhaften Gewässer. Angrenzend an die östliche Grenze des Geltungsbereiches verläuft der Saalbachkanal, laut Landschaftsplan das größte Entlastungsgewässer der Niederung. Etwa 170 m südlich des Plangebietes fließt der Saalbach.

9 6.2 Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen

Laut Landschaftsplan ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Teil der Bodengroßlandschaft nördliches Oberrheintal, für die vor allem Braunerden, Gleye und Auenböden kennzeichnend sind. Auf der Fläche sind keine Bodendenkmäler verzeichnet.

Das Klima des Ortsrandes von Bruchsal unterliegt laut Landschaftsplan einer häu- figen Wärmebelastung (24 - 28 Tage im Jahr). Der Offenlandbereich, in dem der Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes liegt, ist im Landschaftsplan als Fläche mit Funktio- nen besonderer Bedeutung für die Kaltluftproduktion dargestellt.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes ist Teil der Landschaftsbildeinheit 1 "Offenlandbereiche der Oberrheinebene mit Dominanz ackerbaulicher Nutzung." Er liegt des Weiteren in der Teileinheit 1c "offene Feldflur um Forst sowie nordwestlich von Bruchsal". Diese Teileinheit ist im Landschaftsplan mit der Wertstufe 2 "gering" bewertet.

Zur Ableitung von Zielen und Maßnahmen der Landschaftsplanung wurden ver- schiedene Teilräume eingeteilt (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GMBH 2009). Der Gel- tungsbereich liegt im Teilgebiet "Feldflur zwischen Forst und Bruchsal". Landschafts- planerische Ziele für diesen Teilbereich sind:  die Erhaltung der vorhandenen Gehölz-, Streuobst und Grünlandbestände,  die Erhaltung der Sandrasen,  die Entwicklung defizitärer Grünländer zu höherwertigen Beständen,  die Erhöhung des Anteils wertvoller Grünländer und Gehölze zur strukturellen Anreicherung der Landschaft,  die Eindämmung der Ausbreitung "wilder" Wochengrundstücke  die Entwicklung der Fließgewässer zu größerer Naturnähe und  die Überwindung der trennenden Wirkung der Bahnlinie Bruchsal- für Fußgänger und Radfahrer.

10 6.3 Beschreibung des Bestandes

6.3 Beschreibung des Bestandes

6.3.1 Pflanzen

• Methodik

Die Biotoptypen innerhalb des Geltungsbereiches wurden im September 2014 auf Grundlage des Biotoptypenschlüssels des Landes Baden-Württemberg (LUBW 2009) flächendeckend erfasst.

Die Biotoptypen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind in Plan 3.1-1 dar- gestellt.

• Ergebnisse

• Mähwiesen

Ca. 10 ha des Geltungsbereiches bestehen aus Mähwiesen (Abbildung 6.3-1). Dabei sind Fettwiesen mittlerer Standorte (33.41), Magerwiesen mittlerer Standorte (33.43) und Grünlandansaat (33.60) zu unterscheiden, wobei die mageren Ausprägungen den größten Teil der Fläche einnehmen. Allen Wiesen ist gemein, dass sie in ihrem Arteninventar durch Störzeiger beeinträchtigt sind.

Auf den Magerwiesen finden sich neben typischen Magerkeitszeigern zahlreiche lebensraumbeeinträchtigende beziehungsweise abbauende Arten, die teilweise inselartig und flächendeckend in hohen Artmächtigkeiten vorkommen, beispielsweise Gewöhnlicher Odermennig (Agrimonia eupatoria), Gewöhnliches Bitterkraut (Picris hieracioides), Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea), Große Brennnessel (Urtica dioica) und Wiesen- Bärenklau (Heracleum sphondyleum). Die Arten sind als Stör-, Brache- oder Stickstoff- zeiger zu bewerten. Des Weiteren finden sich für Grünland untypische, abwertende Arten, die nicht in die Bewertung des Artenreichtums der Flächen mit einbezogen werden dürfen, wie Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea), Schlitzblättriger Storchschnabel (Geranium dissectum), Einjähriger Feinstrahl (Erigeron annuus) und Rauhaarige Wicke (Vicia hirsuta).

Nach dem Ergebnis der Erfassung im September 2014 sind die als Magerwiese erfassten Wiesenflächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes aufgrund ihres Arteninventars und der Habitatstrukturen dem FFH-Lebensraumtyp 6510 "Magere Flachland-Mähwiesen" zuzuordnen. Aufgrund der Beteiligung zahlreicher Störzeiger und Ruderalarten an der Artenzusammensetzung sind die betreffenden Teilflächen aber als deutlich beeinträchtigt einzustufen und mit der Wertstufe "C" zu bewerten.

11 6.3 Beschreibung des Bestandes

Auf den mäßig artenreichen Fettwiesen im südlichen Randbereich des Geltungs- bereiches befinden sich neben ertragsreichen Obergräsern ebenfalls viele Störzeiger wie Rainfarn (Tanacetum vulgare) und Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense), aber vereinzelt auch Magerkeitszeiger wie Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) und Großer Wie- senknopf (Sanguisorba officinalis) mit geringen Deckungsanteilen.

Die zum Flugplatz gehörenden Wiesenbereiche werden intensiv gepflegt und mehrmals jährlich gemäht. Im südwestlichen Teil des Untersuchungsgebietes findet sich ein kleines, artenarmes Wiesenstück mit Einsaatarten wie Italienisches Raygras (Lolium multiflorum), in das Ruderal- und Störzeiger eingewandert sind. Am Rand zur Feldhecke finden sich vereinzelt aufkommende Sträucher in der Wiesenfläche.

Abbildung 6.3-1. Ausgedehnte Mähwiesen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes "Im Brühl" (Aufnahme: 04.09.2014).

• Ruderalvegetation

Im begrünten Mittelstreifen der Kammerforststraße ist eine grasreiche ausdauernde Ruderalvegetation (35.64) ausgebildet. Weitere Ruderalvegetation wächst an den Wiesenrändern, angrenzend an einen von Nord nach Süd verlaufenden landwirt- schaftlichen Weg. Hierbei handelt es sich um eine ausdauernde Ruderalvegetation frischer bis feuchter Standorte (35.63), die unter anderem von der Großen Brennnessel gebildet wird.

12 6.3 Beschreibung des Bestandes

• Sonstige Biotoptypen

Im südwestlichen Bereich des Geltungsbereiches grenzt ein kleiner Teil einer Ackerfläche (37.11) an die Mähwiesen an.

Ein Gebäude (60.10) mit einer Versorgungsanlage (60.40) im Südwesten des Untersuchungsgebietes stellt den einzigen Biotoptypen der Siedlungs- und Infrastruktur- flächen dar. Das genannte Gebäude und die Versorgungsanlage werden von einem Feldgehölz (41.10) sowie einem Brombeergestrüpp (43.11) umgeben. Außerdem finden sich drei kleinflächige Gehölzbiotope (41.22, 42.20) auf der Fläche des Geltungsberei- ches.

• Bewertung

Die kartierten Biotoptypen sind zusammen mit ihren Biotopwerten in Tabelle 6.3-1 dargestellt. Für den Geltungsbereich des Bebauungsplanes ergibt sich ein Gesamtwert von 1.396.059 Ökopunkten.

Tabelle 6.3-1. Kartierte Biotoptypen und ihre Biotopwerte. Ist-Zustand Biotoptyp LUBW-/ Biotopwert Fläche (m²) Ökopunkte ÖKVO-Code Bewertung im Feinmodul Fettwiese mittlerer Standorte 33.41 9 34.206 307.854 Magerwiese mittlerer Standorte 33.43 18 53.350 960.300 Intensivgrünland oder 33.60 6 9.158 54.948 Grünlandansaat Ausdauernde Ruderalvegetation 35.63 9 704 6.336 frischer bis feuchter Standorte Grasreiche ausdauernde 35.64 11 3.108 34.188 Ruderalvegetation Acker mit fragmentarischer 37.11 4 176 704 Unkrautvegetation Feldgehölz 41.10 15 439 6.585 Feldhecke mittlerer Standorte 41.22 15 121 1.815 Gebüsch mittlerer Standorte 42.20 13 74 962 Holundergebüsch 42.21 13 43 559 Brombeer-Gestrüpp 43.11 9 11 99 Einzelbaum (BHD 40 cm) 45.30 4 160 Völlig versiegelte Straße oder 60.21 1 8.141 8.141 Platz Weg oder Platz mit wassergebun- 60.23 2 491 982 dener Decke, Kies oder Schotter Grasweg 60.25 6 2.071 12.426

Summe 112.093 1.396.059

13 6.3 Beschreibung des Bestandes

6.3.2 Tiere

In Zusammenhang mit der Aufstellung des Bebauungsplanes "Im Brühl" wurden nach Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Karlsruhe die Tiergruppen beziehungsweise Tierarten Vögel, Zauneidechse, Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienen durch die BHM Planungsgesellschaft mbH untersucht.

Die faunistischen Untersuchen des Plangebietes wurden 2009 durchgeführt und 2014 durch ergänzende Kartierungen überprüft und aktualisiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind nachfolgend zusammenfassend dargestellt. Eine ausführliche Dar- stellung der Bestandserfassungen und der jeweils angewandten Methoden enthalten die faunistischen Gutachten (BHMP 2009 und 2014), die dem Umweltbericht als Anlage bei- gefügt sind.

6.3.2.1 Brutvögel

• Methodik

Zusätzlich zum ca. 12 ha großen Geltungsbereich des Bebauungsplanes wurden 48 ha der unmittelbaren Umgebung avifaunistisch erfasst. Die Größe des Unter- suchungsgebietes betrug somit insgesamt ca. 60 ha (BHMP 2010). Die Abgrenzung des Untersuchungsgebietes ist in Abbildung 6.3-2 dargestellt.

14 6.3 Beschreibung des Bestandes

Abbildung 6.3-2. Lage und Abgrenzung des Untersuchungsgebietes: In Rot Untersuchungsgebiet für Vögel und Geltungsbereich des Bebauungsplanes, in Grün das erweiterte Untersuchungsgebiet für Vögel. Das Untersuchungsgebiet für Zauneidechsen und Insekten entspricht dem Geltungsbereich des Bebauungsplanes (BHMP 2014).

Die Erfassung der Vogelarten im Untersuchungsgebiet erfolgte im Rahmen von fünf Begehungen Anfang März bis Mitte Juni 2009 (01.03., 17.03., 29.03., 29.04. und 17.06.2009) während der frühen Morgenstunden. Hierbei wurden alle Rufe und Sicht- beobachtungen notiert. Zur gezielten Nachsuche nach Rebhühnern wurde eine Klangattrappe eingesetzt. Die Ergebnisauswertung erfolgte nach der Papierreviermethode (BIBBY et al. 1995).

Zur Überprüfung und Aktualisierung der Ergebnisse wurden am 06.05. und 30.05.2014 zwei Begehungen des Untersuchungsgebietes durchgeführt. Dabei wurden die Revierkarten der bedeutenden Vogelarten der faunistischen Untersuchungen 2009 im Gelände überprüft und zusätzlich festgestellte Vogelarten notiert.

• Ergebnisse

• Brutvogelbestand des Untersuchungsgebietes

Im Verlauf der Bestandserfassung im Jahr 2009 wurden insgesamt 49 Vogelarten im 60 ha großen Untersuchungsgebiet nachgewiesen. Für 28 Arten liegen Beobachtun- gen vor, die eine Einstufung als Brutvogel rechtfertigen, für weitere vier Arten besteht Brutverdacht. 14 Arten sind als Nahrungsgast zu werten (BHMP 2010).

Im Geltungsbereich des Bebauungsplans wurden 2009 sieben Brutvogelarten nachgewiesen. Diese sind Amsel (Turdus merula), Dorngrasmücke (Sylvia communis),

15 6.3 Beschreibung des Bestandes

Elster (Pica pica), Feldlerche (Alauda arvensis), Kohlmeise (Parus major), Mönchsgras- mücke und (Sylvia atricapilla), Rabenkrähe (Corvus corone).

Die im Zuge der Nachuntersuchung 2014 ermittelten Revierzentren waren im Ver- gleich zu 2009 kaum verändert. Die Unterschiede in der Habitatqualität für Vögel waren laut BHMP (2014) ebenfalls gering. Zusätzlich zum 2009 erfassten Artenbestand wurden 2014 mit Eisvogel, Rotmilan, Schwarzmilan und Stieglitz vier weitere Vogelarten festge- stellt. Die Nachweisorte lagen übereinstimmend im erweiterten Untersuchungsgebiet, aber außerhalb des Geltungsbereiches des Bebauungsplans. Die 2009 beobachteten Arten Neuntöter und Feldlerche wurden 2014 nicht festgestellt (BHMP 2014).

Innerhalb des Geltungsbereichs wurden 2014 Brutreviere von sechs Vogelarten, nämlich Amsel, Dorngrasmücke, Elster, Kohlmeise, Mönchgrasmücke und Rabenkrähe festgestellt. Obgleich die Feldlerche bei den Nachuntersuchungen 2014 nicht mehr registriert wurde, wird aufgrund der Habitateignung vorsorglich von einem Fortbestehen eines Brutpaares der Art ausgegangen (Befund 2009: Ein Brutpaar innerhalb des Gel- tungsbereiches, Befund 2014: Kein Nachweis).

Eine Zusammenstellung der im Geltungsbereich 2009 und 2014 nachgewiesenen Brutvogelarten mit Angaben zum Schutzstatus und zur Einstufung in den Roten Listen Deutschlands und Baden-Württembergs, enthält Tabelle 6.3-2.

Tabelle 6.3-2. Durch die Brutvogelkartierung 2009 (BHMP 2010) im Geltungsbereich erfasste Brut- vogelarten, sowie deren durch die faunistischen Nachuntersuchungen (2014) festgestellter Status. B = Brutvogel, X = kein Nachweis.

Rote Deutscher Name Wissenschaftlicher Schutz- Liste Status 2009 Status 2014 Name status D BW

Amsel Turdus merula b B B Dorngrasmücke Sylvia communis b V B B Elster Pica pica b B B Feldlerche Alauda arvensis b 3 3 B X Kohlmeise Parus major b B B Mönchsgrasmü- Sylvia atricapilla b B B cke Rabenkrähe Corvus corone b B B Legende: Schutzstatus: b besonders geschützte Art

Rote Liste Gefährdungsstatus: V Arten der Vorwarnliste 3 gefährdet Status: B Brutvogel X Kein Nachweis

16 6.3 Beschreibung des Bestandes

• Schutzstatus

Alle europäischen Vogelarten sind sowohl bundes- als auch europaweit besonders geschützt. Streng geschützte Arten wurden weder 2009 noch 2014 als Brutvogel im Gel- tungsbereich des Bebauungsplanes nachgewiesen.

• Bestand und Bewertung

Die Avifauna des Untersuchungsgebietes ist vergleichsweise artenarm ausgebildet. Nach den Bewertungsmaßstäben von LAKEBERG UND SIEDELE (1996) für den Arten- reichtum liegt das Gebiet mit 31 Brutvogelarten etwas unter dem Erwartungswert von 35 Arten (vgl. BHMP 2010).

Der bei den Kartierungen 2009 und 2014 im Geltungsbereich nachgewiesene Brutbestand europäischer Vogelarten setzt sich vorwiegend aus kommunen, nicht ge- fährdeten Vogelarten zusammen, die häufig in Siedlungsgebieten anzutreffen sind, wie Amsel, Elster, Rabenkrähe, Kohlmeise und Mönchsgrasmücke.

Die in den Roten Listen Deutschlands und Baden-Württembergs jeweils als ge- fährdet eingestufte Feldlerche konnte bei den beiden Kartierdurchgängen 2014 im Gel- tungsbereich nicht als Brutvogel bestätigt werden. Aufgrund des Nachweises 2009 und der unverändert bestehenden Eignung des Geltungsbereichs als Bruthabitat wird vor- sorglich aber vom Fortbestehen eines Brutpaares der Art ausgegangen. Mit der Dorn- grasmücke wurde zudem eine Art nachgewiesen, die in Baden-Württemberg auf der Vorwarnliste steht. Die Dorngrasmücke kam sowohl 2009 als auch 2014 als Brutvogel im Geltungsbereich des Bebauungsplanes vor.

Der Geltungsbereich wird durch verschiedene Vogelarten als Nahrungshabitat ge- nutzt. Unter anderem wurden im Zuge der Begehungen wiederholt Weißstörche im Gel- tungsbereich bei der Nahrungssuche beobachtet (BHMP 2014). Die an das Plangebiet angrenzenden Wiesenflächen sowie das benachbarte Flugfeld bieten den Vögeln jedoch ausreichend alternative Möglichkeiten zur Nahrungssuche. Außerdem ist davon auszu- gehen, dass die nordwestlich des Geltungsbereiches gelegene Saalbachniederung mit ihren ausgedehnten Wiesenflächen und eingestreuten Feuchtbiotopen vom Weißstorch regelmäßig als Nahrungshabitat genutzt wird. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans stellt daher kein essentielles Nahrungshabitat dieser Art oder sonstiger Nahrungsgäste des Geltungsbereichs dar.

6.3.2.2 Reptilien

• Methodik

Das Untersuchungsgebiet umfasste den Geltungsbereich des Bebauungsplanes.

17 6.3 Beschreibung des Bestandes

Die Überprüfung des Vorkommens der Zauneidechse und sonstiger Reptilien er- folgte im Zeitraum von Anfang Mai bis Anfang September 2009 im Rahmen von fünf Be- gehungen (07.05., 27.05., 03.07., 30.07. und 08.09.2009). Dabei wurden jeweils unter günstigen Witterungsbedingungen (sonnige und warme Witterung) geeignete Habi- tatstrukturen abgesucht (BHMP 2010).

Im Rahmen der faunistischen Nachuntersuchungen erfolgten am 06.05. und 30.05.2014 zwei weitere Begehungen (BHMP 2014).

• Ergebnisse

Sowohl bei den Begehungen im Jahre 2009 als auch bei den Begehungen im Jahre 2014 wurden im Untersuchungsgebiet keine Zauneidechsen oder sonstige Reptilien nachgewiesen. Gründe hierfür sind möglicherweise die geringe Anzahl an geeigneten Sonnenplätzen und Versteckmöglichkeiten (BHMP 2010).

18 6.3 Beschreibung des Bestandes

6.3.2.3 Tagfalter

• Methodik

Das Untersuchungsgebiet umfasste den Geltungsbereich des Bebauungsplanes.

Die Überprüfung des Vorkommens der Tagfalter erfolgte im Rahmen von fünf Be- gehungen bei günstiger Witterung am 07.05. und 27.05., am 03.07. und 30.07. sowie am 08.09.2009. Dabei wurde das Untersuchungsgebiet flächendeckend begangen und es wurden blütenreiche Bereiche, Pflanzenbestände und potenzielle Eiablage- und Fraß- pflanzen gezielt abgesucht. Erfasst wurden sowohl Imagines als auch Präimaginalstadien. Außerdem wurden besaugte Blütenpflanzen protokolliert (BHMP 2010). Im Rahmen der faunistischen Nachuntersuchungen erfolgte am 06.05.2014 eine weitere Begehung. • Ergebnisse

Bei den Begehungen im Jahre 2009 wurden 22 Tagfalterarten nachgewiesen. Die nachgewiesenen Arten, ihre Individuenzahl sowie ihr Gefährdungsstatus gemäß der Roten Liste Deutschlands (BFN 2011) und Baden-Württembergs (EBERT et al. 2008) sind in Tabelle 6.3-3 dargestellt.

Tabelle 6.3-3. Bei den faunistischen Untersuchungen 2009 nachgewiesene Tagfalterarten. D = Daten unzureichend, 2 = stark gefährdet, V = Vorwarnliste, ! = In hohem Maße verantwortlich. b = besonders geschützt. Quelle: BHMP (2010) Indivi- Wissenschaftlicher Schutz Rote Liste Rote Liste Deutscher Name duen- Name status D BW zahl Braunkolbiger Braun- Thymelicus sylvestris 5 Dickkopffalter Schwalbenschwanz Papilio machaon b 3 Tintenfleck-Weißling Leptidea sinapis/reali D V 10 Weißklee-Gelbling Colias hyale b V 22 Wander-Gelbling Colias croceus b 109 Baum-Weißling Aporia crataegi V 9 Kleiner Kohl-Weißling Pieris rapae 45 Grünader-Weißling Pieris napi 20 Tagpfauenauge Nymphalis io 2047 Admiral Vanessa atalanta 4 Distelfalter Vanessa cardui 253 Landkärtchen Araschnia levana 1 Kleiner Perlmuttfalter Issoria lathonia V 1 Schachbrett Melanargia galathea 150 Großes Ochsenauge Maniola jurtina 405 Coenonympha Kleines Wiesenvögelchen b 440 pamphilus Waldbrettspiel Pararge aegeria 1 Kleiner Feuerfalter Lycaena phlaeas b V 9 Kurzschwänziger Bläuling Cupido argiades V V! 4 Faulbaum-Bläuling Celastrina argiolus 2 Kleiner Sonnenröschen- Aricia agestis 7 Bläuling Hauhechel-Bläuling Polyommatus icarus b 40 Individuen gesamt 3587

19 6.3 Beschreibung des Bestandes

Die im Vergleich zu den anderen festgestellten Arten sehr hohe Individuenzahl des Tagpfauenauges ist durch Raupenfunde bedingt (BHMP 2010).

Bei der Begehung 2014 ergaben sich im Artinventar keine abweichenden Ergeb- nisse (BHMP 2014).

Arten der Anhänge II oder IV der FFH-Richtlinie sind im Geltungsbereich mit Sicherheit auszuschließen (BHMP 2010).

• Gefährdung

Mit dem Kurzschwänzigen Bläuling (Cupido argiades) wurde eine Art nachgewie- sen, die in der Roten Liste Deutschlands (BFN 2011) als Art der Vorwarnliste (Kategorie V) geführt wird.

Auf Landesebene werden sechs der nachgewiesenen Arten in der aktuellen Roten Liste der Großschmetterlinge Baden-Württembergs (EBERT et al. 2008) geführt. Mit Tintenfleck-Weißling (Leptidea sinapsis/reali), Weißklee-Gelbling (Colias hyale), Baum- weißling (Aporia crataegi), Kleinem Perlmuttfalter (Issoria Iathonia), Kleinem Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und Kurzschwänzigem Bläuling (Cupido argiades) sind alle sechs Arten auf der Vorwarnliste Baden-Württembergs gelistet. Für den Kurzschwänzigen Bläu- ling besteht eine besondere Verantwortung Baden-Württembergs.

• Schutzstatus

Schwalbenschwanz (Papilio machaon), Weißklee-Gelbling (Colias hyale), Wander- Gelbling (Colias croceus), Kleines Wiesenvögelchen (Coenonympha pamphilus), Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) sind in Anlage 1 Spalte 3 der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) gelistet und damit be- sonders geschützt.

• Artenvielfalt und Bewertung

Mit 22 Tagfalterarten liegt die Artenzahl etwas unter den Erwartungen für Grünland dieser Größe in der Oberrheinebene. Die Artenzusammensetzung entspricht dem Bestand mesophiler Wiesengebiete. Das Fehlen von Saumstandorten sowie eine bei einem Begehungstermin durchgeführte, großflächige Mahd wirken sich wahrscheinlich negativ auf die Arten- und Individuenzahlen aus (BHMP 2010).

Vorkommen des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings sind im Geltungsbereich mit Sicherheit auszuschließen. Die im Untersuchungsgebiet vorhande- nen, kleinen Bestände des Wiesenknopfes sind für die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge wahrscheinlich zu isoliert (BHMP 2010).

20 6.3 Beschreibung des Bestandes

Auch Vorkommen des Großen Feuerfalters sind im Geltungsbereich mit Sicherheit auszuschließen. Für die Art sind die Eiablagemöglichkeiten aufgrund weniger geeigneter Ampferpflanzen gering und es fehlen geeignete Habitate zur Geschlechterfindung (BHMP 2010).

6.3.2.4 Tagaktive Nachtfalter

• Methodik

Das Untersuchungsgebiet umfasste den Geltungsbereich des Bebauungsplanes.

Der Bestand tagaktiver Nachtfalter wurde am 7.05 und 27.05, am 03.06. und 30.06 sowie am 08.09.2009 im Rahmen der Bestandserfassung von Tagfaltern (siehe Kapitel 3.2.3) ermittelt (BHMP 2010). Dabei wurden beobachtete tagaktive Nachtfalter notiert. Im Rahmen der faunistischen Nachuntersuchungen erfolgte am 06.05.2014 eine weitere Begehung (BHMP 2014).

• Ergebnisse

Bei den Begehungen 2009 wurden insgesamt 17 Arten tagaktiver Nachtfalter nachgewiesen (BHMP 2010). Die nachgewiesenen Arten, ihre Individuenanzahl sowie ihr Gefährdungsstatus gemäß der Roten Liste Deutschlands (BFN 2011) und Baden- Württembergs (EBERT et al. 2008) sind in Tabelle 6.3-4 dargestellt.

Tabelle 6.3-4. Bei den faunistischen Untersuchungen 2009 nachgewiesene tagaktive Nachtfalter- arten. V = Vorwarnliste. Quelle: BHMP (2010). Indivi Wissenschaftlicher Schutz Rote Liste Rote Liste Deutscher Name duen- Name status D BW zahl Rostgelber Magerrasen- Idaea serpentata V V 5 Kleinspanner Graubinden- Epirrhoe alternata Labkrautspanner Camptogramma Ockergelber Blattspanner 12 bilineata Klee-Gitterspanner Chiasmia clathrata 5 Heideland-Tagspanner Ematurga atomaria 25 Macroglossum Taubenschwänzchen 1 stellatarum Rotrandbär Diacrisia sannio 38 Gammaeule Autographa gamma 256 Braune Tageule Euclidia glyphica 6 Ackerwinden-Trauereule Tyta luctuosa 1 Seideneulchen Rivula sericealis 1 Hornklee-Zünsler Oncocera semirubella 1 Weißer Graszünsler Crambus perlella 115 Gestreifter Graszünsler Agriphila tristella 10 Kohlzünsler Evergestis forficalis 1 Maiszünsler Ostrinia nubilalis 1 Wanderzünsler Nomophila noctuella 1 Individuen gesamt 479

21 6.3 Beschreibung des Bestandes

Bei der Begehung 2014 ergaben sich im Artinventar keine abweichenden Ergeb- nisse (BHMP 2014).

• Gefährdung

Mit dem Rostgelben Magerrasen-Kleinspanner (Idaea serpentata) wurde eine Art nachgewiesen, die sowohl in der Roten Liste Deutschlands (BFN 2011) als auch in der Roten Liste Baden-Württembergs (EBERT et al. 2008) als Art der Vorwarnliste (Kategorie V) geführt wird.

• Schutzstatus

Keine der 2009 und 2014 erfassten Arten tagaktiver Nachtfalter ist besonders oder streng geschützt. Auch FFH-Arten kommen im Untersuchungsgebiet nicht vor.

• Artenvielfalt und Bewertung

Der Bestand tagaktiver Nachtfalter im Geltungsbereich des Bebauungsplanes ist artenarm. Der Rostgelbe Magerrasen-Kleinspanner, die einzige nachgewiesene Art der Vorwarnliste, ist auf magere Wiesenstandorte angewiesen (BHMP 2010).

6.3.2.5 Wildbienen

• Methodik

Das Untersuchungsgebiet umfasste den Geltungsbereich des Bebauungsplanes.

Die Überprüfung des Vorkommens der Wildbienen erfolgte im Rahmen von fünf Begehungen bei günstiger Witterung am 07.05. und 27.05., am 03.07. und 30.07. sowie am 08.09.2009. Dabei wurde das Untersuchungsgebiet vollständig begangen und für Wildbienen relevante blühende Pflanzenbestände sowie potentielle Nistplätze (offene Bodenstellen, Totholzstrukturen) wurden gezielt aufgesucht. Zur genauen Bestimmung wurden die Tiere mit einem Käscher gefangen. War eine Art schwer bestimmbar, wurden Belegexemplare gesammelt und später mit Hilfe eines Binokulars nachbestimmt. Bei im Gelände bestimmbaren Arten wurden gegebenenfalls angeflogene Pollen- beziehungs- weise Nektarpflanzen mit notiert (BHMP 2010).

Im Rahmen der faunistischen Nachuntersuchungen erfolgte am 06.05.2014 eine weitere Begehung (BHMP 2014).

22 6.3 Beschreibung des Bestandes

• Ergebnisse

Bei den Begehungen im Jahre 2009 wurden insgesamt 44 Wildbienenarten nach- gewiesen (BHMP 2010). Die nachgewiesenen Arten, ihre Individuenzahl sowie ihr Ge- fährdungsstatus gemäß der Roten Liste Deutschlands (BFN 2011) und Baden-Württem- bergs (WESTRICH et al. 2000) sind in Tabelle 6.3-5 dargestellt.

Tabelle 6.3-5. 2009 nachgewiesene Wildbienenarten. V = Vorwarnliste. D = Daten unzureichend, 2= stark gefährdet, 3 = gefährdet, b = besonders geschützt,Quelle: BHMP (2010). Indivi Schutz- Rote Rote Deutscher Name Wissenschaftlicher Name duen- status Liste D Liste BW zahl Bunte Maskenbiene Hylaeus variegatus b V 3 1 Gelbbinden-Furchenbiene Halictus scabiosae b V 152 Sechsbinden-Furchenbiene Halictus sexcinctus b 3 V 1 Einfache Furchennbiene Halictus simplex agg. b 6 Kiefer Furchenbiene Halictus eurygnathus b D 1 Gebänderte Furchenbiene Halictus tumulorum b 7 Weißfuß-Schmalbiene Lasioglossum albipes b 2 Gemeine Schmalbiene Lasioglossum calceatum b 2 Rotfühler-Schmalbiene Lasioglossum fulvicorne b 1 Dickkopf-Schmalbiene Lasioglossum glabriusculum b V 3 Breitkopf-Schmalbiene Lasioglossum laticeps b 1 Hellgebänderte Schmalbie- Lasioglossum leucozonium b 8 ne Erz-Schmalbiene Lasioglossum malachurum b 4 Schwarze Schmalbiene Lasioglossum morio b 2 Zierliche Schmalbiene Lasioglossum pauxillum b 4 Sechsfleck-Schmalbiene Lasioglossum sexnotatum b 3 2 1 Zottige Schmalbiene Lasioglossum villosolum b 2 Gelbfuß-Schmalbiene Lasioglossum xanthopus b V 3 Buckel-Blutbiene Sphecodes gibbus b 1 - Andrena anthrisci b 1 Spargel-Sandbiene Andrena chrysopus b V 3 3 Gemeine Sandbiene Andrena flavipes b 5 Knautien-Sandbiene Andrena hattorfiana b 3 V 61 Gebänderte Sandbiene Andrena labiata b 1 Platterbsen-Sandbiene Andrena lathyri b 22 Kleine Sandbiene Andreana minutula b 7 Kleinste Sandbiene Andrena minutoloides b 1 Kreuzblüter Sandbiene Andrena niveata b 3 2 1 Mattglänzende Sandbiene Andrena subopaca b 1 Ehrenpreis-Sandbiene Andrena viridescens b V 4 Hahnenfuß-Scherenbiene Chelostoma florisomne b 1 Heide-Blattschneiderbiene Megachile ericetorum b 1 Frühe Langhornbiene Eucera nigresncens b 8 Gelbe Wespenbiene Nomada sheppardana b 1 Gelbfleckige Wespenbiene Nomada flavoguttata b 1 Kleine Wespenbiene Nomada sheppardana b 1 Gebänderte Wespenbiene Nomada zonata b V 3 1 Gartenhummel Bombus hortorum b 57 Steinhummel Bombus lapidarius b 507 Ackerhummel Bombus pascuorum b 51 Wiesenhummel Bombus pratorum b 10 Waldhummel Bombus sylvarum b V V 602 Wald-Schmarotzerhummel Bombus sylvestris b 1 Dunkle Erdhummel Bombus terrestris b 1 Erdhummel Bombus terrestris agg. b 524 Individuen gesamt 2076

23 6.3 Beschreibung des Bestandes

Bei der Begehung 2014 ergaben sich im Artinventar keine abweichenden Ergeb- nisse (BHMP 2014).

• Gefährdung

Mit der Bunten Maskenbiene (Hylaeus variegatus), der Spargel-Sandbiene (Andrena chrysopus), der Ehrenpreis-Sandbiene (Andrena viridescens), der Gebänderten Wespenbiene (Nomada zonata) und der Waldhummel (Bombus sylvarum) wurden fünf Arten nachgewiesen, die in der Roten Liste Deutschlands (BFN et al. 2011) als Arten der Vorwarnliste geführt werden. Die Sechsbinden-Furchenbiene (Halictus sexcinctus), die Sechsfleck-Schmalbiene (Lasioglossum sexnotatum), die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) und die Kreuzblütler-Sandbiene (Andrena niveata) sind als gefährdet (Kate- gorie 3) gelistet.

Auf Landesebene werden 11 der nachgewiesenen Arten in der aktuellen Roten Liste der Bienen Baden-Württembergs (WESTRICH et al. 2000) geführt. Mit der Gelbbin- den-Furchenbiene (Halictus scabiosae), der Sechsbinden-Furchenbiene (Halictus sexcinctus), der Dickkopf-Schmalbiene, der Gelbfuß-Schmalbiene (Lasioglossum xanthopus), der Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) und der Waldhummel (Bombus sylvarum) sind sechs Arten auf der Vorwarnliste Baden-Württembergs geführt. Die Bunte Maskenbiene, die Spargel-Sandbiene und die Gebänderte Wespenbiene sind als gefährdet gelistet, während die Sechsfleck-Schmalbiene und die Kreuzblütler-Sand- biene in der Roten Liste Baden-Württembergs als stark gefährdet geführt werden.

• Schutzstatus

Alle Arten heimischer Bienen und Hummeln sind gemäß BArtSchV besonders ge- schützt. Streng geschützte Arten wurden nicht nachgewiesen.

• Artenvielfalt und Bewertung

Beide in Baden-Württemberg stark gefährdeten Arten, die Sechsfleck-Schmalbiene und die Kreuzblütler-Sandbiene, leben im strukturreichen, ruderal beeinflussten Gebiet. Die Bunte Maskenbiene und die Spargel-Sandbiene, beides in Baden-Württemberg als gefährdet eingestufte Arten, bevorzugen ebenfalls ruderal beeinflusste Habitate. Alle Arten der Vorwarnliste Baden-Württembergs, sowie die auf der deutschlandweiten Vor- warnliste geführte Ehrenpreis-Sandbiene bevorzugen überwiegend extensiv bewirt- schaftete Wiesen als Lebensraum (BHMP 2010).

Die Anzahl der im Geltungsbereich nachgewiesenen Arten liegt deutlich unter dem Erwartungswert für ein entsprechend großes Grünland in der Oberrheinebene. Auffallend ist die geringe Anzahl an Kuckucksbienen, die sich vorwiegend in der näheren Umgebung ihrer Wirtsbienen aufhalten.

24 6.3 Beschreibung des Bestandes

6.3.2.6 Heuschrecken

• Methodik

Das Untersuchungsgebiet umfasste den Geltungsbereich des Bebauungsplanes.

Die Überprüfung des Vorkommens der Heuschrecken erfolgte im Rahmen fünf Be- gehungen bei günstiger Witterung am 07.05. und 27.05., am 03.07. und 30.07. sowie am 08.09.2009. Dabei wurde das Untersuchungsgebiet vollständig begangen und die arttypi- schen Gesänge sowie Sichtbeobachtungen von Heuschrecken wurden notiert. Gehölze, etwa entlang der Autobahn oder des Saalbachkanals wurden nicht abgekäschert, da in diesen Bereichen nicht mit gefährdeten oder besonders geschützten Arten zu rechnen war (BHMP 2010). ).

Im Rahmen der faunistischen Nachuntersuchungen erfolgte am 06.05.2014 eine weitere Begehung (BHMP 2014).

• Ergebnisse

Bei den Begehungen im Jahre 2009 wurden insgesamt neun Heuschreckenarten nachgewiesen (BHMP 2010). Die nachgewiesenen Arten, ihre Individuenanzahl sowie ihr Gefährdungsstatus gemäß der Roten Liste Deutschlands (BFN 2011) und Baden- Württembergs (DETZEL 1998) sind in Tabelle 6.3-6 dargestellt.

Tabelle 6.3-6. Bei den faunistischen Untersuchungen 2010 nachgewiesene Heuschreckenarten. V = Vorwarnliste. D = Daten unzureichend, 2= stark gefährdet, 3 = gefährdet, b = besonders geschützt. Quelle: BHMP (2010). Indivi- Wissenschaftlicher Schutz Rote Rote Deutscher Name duen- Name status Liste D Liste BW zahl Grünes Heupferd Tettigonia viridissima 70 Roesels Beißschrecke Metrioptera roeselii 103 Pholidoptera Gew. Strauchschrecke 9 griseoaptera Feldgrille Gryllus campestris V 220 Weinhähnchen Oecanthus pellucens V 2 Blauflügel. Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens b V 3 1 Nachtigall-Grashüpfer Chorthippus biguttulus 180 Wiesengrashüpfer Chorthippus dorsatus V 2 Gemeiner Grashüpfer Chorthippus parallelus 1000 Individuen gesamt 1587

Bei der Begehung 2014 ergaben sich im Artinventar keine abweichenden Ergeb- nisse (BHMP 2014).

25 6.3 Beschreibung des Bestandes

• Gefährdung

Mit der Blauflügeligen Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens), wurde eine Art nachgewiesen, die in der Roten Liste Deutschlands (BFN 2011) als Art der Vorwarnliste (Kategorie V) geführt wird.

Auf Landesebene werden vier der nachgewiesenen Arten in der aktuellen Roten Liste Baden-Württembergs (DETZEL 1998) geführt. Mit der Feldgrille (Gryllus campestris), dem Wiesengrashüpfer (Chorthippus dorsatus) und dem Weinhähnchen (Oecanthus pellucens) sind drei Arten auf der Vorwarnliste Baden-Württembergs geführt. Die Blauflü- gelige Ödlandschrecke ist als gefährdet eingestuft.

• Schutzstatus

Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist gemäß BArtSchV besonders geschützt. Alle anderen im Untersuchungsgebiet nachgewiesenen Arten besitzen keinen Schutzstatus.

• Artenvielfalt und Bewertung

In den offenen Bereichen des Untersuchungsgebietes wurden neun Heu- schreckenarten nachgewiesen. Dies stellt eine vergleichsweise geringe Artenanzahl dar, die deutlich hinter dem Erwartungswert für eine Fläche dieser Größenordnung zurück- bleibt. Die gefährdete Blauflügelige Ödlandschrecke kommt nur an der äußersten Süd- westecke des Plangebietes vor. Von den Arten, die gemäß der Roten Listen Baden- Württembergs einen Gefährdungsstatus aufweisen, oder auf der Vorwarnliste gelistet sind, weißt lediglich die Feldgrille eine große Individuenanzahl auf.

6.3.2.7 Biologische Vielfalt

Nach BNatSchG § 7 (1) ist die biologische Vielfalt die Vielfalt der Tier- und Pflan- zenarten einschließlich der innerartlichen Vielfalt (Artenvielfalt) sowie die Vielfalt an For- men von Lebensgemeinschaften und Biotopen (Strukturvielfalt).

Bei der Beurteilung der biologischen Vielfalt im Untersuchungsgebiet können die Mähwiesen und die Gehölze unterschieden werden.

Der Geltungsbereich ist eine typische, siedlungsnahe Kulturlandschaft. Die Wiesen sind durch Störzeiger beeinträchtigt und aufgrund der großräumigen einheitlichen Mahd strukturarm. Die Artenvielfalt ist durchschnittlich. Der Brutvogelbestand besteht überwie- gend aus kommunen Arten.

Gehölzbiotope stellen durch den Schichtaufbau aus Kraut-, Strauch- und gegebe- nenfalls Baumschicht viele verschiedene Lebensräume zur Verfügung und fördern so die Artenvielfalt. Im Untersuchungsgebiet sind nur wenige Gehölzbiotope vorhanden.

26 6.3 Beschreibung des Bestandes

6.3.3 Boden

• Methodik

Details zum Schutzgut Boden wurden dem Landschaftsplan für die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal, Forst, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthard (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GMBH 2009) und den Bodendaten auf Basis der BK50 des LGRB (LGRB 2011) entnommen. • Ergebnisse

Das Untersuchungsgebiet ist Teil der Bodenlandschaft "Nördliches Oberrheini- sches Tiefland". Dieses zeichnet sich durch  podsolige Gley-Braunerden,  Parabraunerden,  zum Teil reliktische Gleye,  Braunerde-Gleye aus Dünensand, Hochflutsand, Sandlöss oder Rheinsand,  Gleye,  Auengleye und  Braune Auenböden aus Auenlehm zum Teil über Niedermoor, aus.

Abbildung 6.3-3. Geltungsbereich mit darin vorkommendem Bodentyp.

27 6.3 Beschreibung des Bestandes

Laut Bodendaten der BK 50 steht im Geltungsbereich des Bebauungsplanes "Auengley aus Auenlehm z.T. über Altwassersediment" (bodenkundliche Einheit w95, siehe Abbildung 6.3-3) an.

• Bewertung

Die Bewertung der Bodenfunktionen erfolgte anhand der durch das LGRB zur Verfügung gestellten Daten der Bodenfunktionen (LGRB 2011) unter Anwendung des Leitfadens "Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit" (LUBW 2010).

Nach LUBW (2010) wurden die Bodenfunktionen entsprechend ihrer Leistungs- fähigkeit in folgende Bewertungsklassen eingeteilt:  Bewertungsklasse 0 = versiegelte Böden  Bewertungsklasse 1 = gering  Bewertungsklasse 2 = mittel  Bewertungsklasse 3 = hoch  Bewertungsklasse 4 = sehr hoch

Die Bewertung der Bodenfunktionen und die Gesamtbewertung des Bodens sind in Tabelle 6.3-7 dargestellt.

Tabelle 6.3-7. Bewertung der Bodenfunktionen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes (LGRB 2011).

Bodenfunktion Wert Bezeichnung Natürliche Bodenfruchtbarkeit 2,5 mittel bis hoch Filter und Puffer für Schadstoffe 2,5 mittel bis hoch Ausgleichsfunktion im Wasserkreis- 2,5 mittel bis hoch lauf Sonderstandort für natürliche Vege- 3 hoch tation

Gesamtbewertung 2,5 mittel bis hoch

6.3.4 Wasser

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich keine dauerhaften Ge- wässer. Angrenzend an die östliche Grenze des Geltungsbereiches verläuft auf einer Länge von ca. 200 m der Saalbachkanal. Etwa 170 m südlich des Geltungsbereiches, parallel zu dessen Grenze, fließt der Saalbach.

Der Saalbachkanal ist gemäß Wassergesetz für Baden-Württemberg (WG) ein Gewässer I. Ordnung. Er nimmt seinen Ursprung an seinem Abzweigbauwerk in Bruch- sal, verläuft über Graben-Neudorf und mündet in den Rhein. Er ist im Normalstau an die

28 6.3 Beschreibung des Bestandes

Grundwasseroberfläche angepasst und weist einen Wechsel von Strecken mit Wasser- abgabe an das Grundwasser und solchen Abschnitten auf, in denen ihnen Grundwasser zufließt (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA GMBH 2009).

Der Saalbach gibt zunächst bei Eintritt in die Rheinebene einen (bei Normal- wasserstand geringen) Teil seines Wassers in den Saalbachkanal ab. Bei Karlsdorf überquert er den Saalbachkanal mittels einer Trogbrücke und wird dann zwischen Dämmen durch die Saalbachniederung nach Norden geführt. An zwei Stellen wird Wasser für den Saugraben und den Wagbach abgeschlagen (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GMBH 2009).

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt am Rand des Oberrheingrabens. Dieser enthält in den während des Quartärs vom Rhein und seinen Nebenflüssen einge- schütteten Lockergesteinsmassen den größten Porengrundwasserleiter Südwest- deutschlands. Er besteht zum größten Teil aus Kiesen, sandigen Kiesen oder auch kiesi- gen Sanden und wird durch eine Trennschicht aus zum Teil tonhaltigen Sanden in den oberen und mittleren Grundwasserleiter unterteilt. Im Bruchsaler Raum ist diese Trenn- schicht nicht überall ausgeprägt, sodass die beiden Stockwerke hier in Verbindung stehen. Oberer und unterer Grundwasserleiter sind im Raum Bruchsal gemeinsam ca. 35 bis 45 m mächtig. Der Grundwasserflurabstand im Geltungsbereich des Bebauungs- planes beträgt 2 bis 3 m (UMWELTMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG et al. 2007). Die Grundwasserfließrichtung ist nach Nordwesten zum Rhein hin gerichtet.

Das Untersuchungsgebiet liegt in keinem Wasserschutzgebiet (LUBW 2015) und ist auch nicht Teil einer hochwassergefährdeten Fläche (LUBW 2012).

6.3.5 Klima und Luft

Der Beschreibung und Bewertung der bioklimatischen Gegebenheiten und des Schutzgutes Luft liegt der Landschaftsplan für die Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal, Forst, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthard zugrunde (SPANG. FISCHER NATZSCHKA GmbH 2009).

Planungsrelevante Aspekte der Schutzgüter Klima und Luft sind insbesondere die bioklimatischen und lufthygienischen Verhältnisse im Planungsraum. Sie werden durch die makroklimatischen Rahmenbedingungen sowie großräumige und lokale Belastungs- faktoren bestimmt und erfahren durch regionale, beziehungsweise lokale Faktoren, wie beispielsweise die Verteilung von Kalt- und Frischluftentstehungsgebieten und Gelände- windsystemen vielfältige Modifikationen (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GmbH 2009).

29 6.3 Beschreibung des Bestandes

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt innerhalb des nördlichen Ober- rhein-Tieflandes. Makroklimatisch zeichnet sich dieser Raum durch  eine hohe Jahresmitteltemperatur von 9 bis 10 °C (klimatischer Gunstraum)  hohe Werte bei der Sonnenscheindauer in den Sommermonaten,  eine geringe Sonnenscheindauer in den Wintermonaten und  sehr niedrige Niederschlagsmengen im Jahr von 650 bis 700 mm

aus (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GmbH 2009).

Unter mesoklimatischen Gesichtspunkten ist das Bioklima von besonderer planeri- scher Bedeutung. Unter dem Begriff werden alle auf lebende Organismen wirkenden Faktoren des Klimas zusammengefasst. Entscheidend für die Planung ist dabei die Beeinflussung der Gesundheit, des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit des Men- schen. Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes liegt am nordwestlichen Ortsrand von Bruchsal. Gemäß einer Beurteilung im Klimaatlas Oberrhein-Mitte (REKLIP 1995) mittels des "Klima-Michel-Modells" besteht für den Ortsrand von Bruchsal an 24 bis 28 Tagen im Jahr eine Wärmebelastung für den Menschen (Kategorie "häufig").

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes besteht ausschließlich aus Grünland und besitzt daher Bedeutung für die Kaltluftproduktion. Die Fläche des Geltungsbereiches ist eben. Die entstandene Kaltluft kann daher nur lateral abfließen. Die Bedeutung der Fläche als Kaltluftentstehungsgebiet für nahe gelegene Siedlungsbereiche ist gering.

Lokale Belastungsfaktoren für die lufthygienische Situation im Geltungsbereich sind  Schadstoffemissionen des Verkehrs auf stark befahrenen Straßen, insbeson- dere BAB 5, B 3 und B 35,  Schadstoffemissionen aus Industrie- und Gewerbeflächen durch Produktion und Transportverkehr und  Schadstoffemissionen aus sonstigen Siedlungsflächen durch Verkehr, Haus- brand und Kleingewerbe.

Häufige Inversionswetterlagen, vor allem im Winter, stellen eine lufthygienische Belastung dar, da sie durch austauscharme Verhältnisse zur Konzentration von Luft- schadstoffen in der unteren Atmosphäre führen.

Aufgrund ihrer natürlichen Filterwirkung für Luftschadstoffe sind für die Produktion von Frischluft Waldflächen von besonderer Bedeutung, nachgeordnet auch gehölzreiche Flächen im Offenland. Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes sind nur wenige Bäume und Gehölze vorhanden, daher ist die Fläche für die Produktion von Frischluft von gerin- ger Bedeutung.

30 6.3 Beschreibung des Bestandes

6.3.6 Landschaftsbild

Das Untersuchungsgebiet umfasst eine Landschaftsbildeinheit, die aus einer groß- flächigen, zusammenhängenden Mähwiese besteht. Die Strukturvielfalt ist gering. Nach Norden und Nordosten bestehen eine Blickbeziehungen zum Industriegebiet Bruchsal, während in Richtung Westen die Autobahn A5 angrenzt. Die wenigen Gehölze am Rand der Autobahn üben kaum sichtverschattende Wirkung aus. In Richtung Süden besteht eine Blickbeziehung zu einem Gehölzstreifen am Rand des Saalbaches und zum Flug- platz Bruchsal. Die Feldhecken und Feldgehölze am Ufer des Saalbaches wirken als sichtbegrenzende Raumelemente.

Aufgrund der anthropogenen Überformung des Geltungsbereiches mit wenigen landschaftstypischen und / oder landschaftsprägenden Elementen, ist der Wert des Landschaftsbildes im Geltungsbereich als gering einzustufen.

6.3.7 Menschen

Durch die Lage direkt am Industriegebiet Bruchsal, der Bundesautobahn A5 und in unmittelbarer Nähe zum südlich gelegenen Flugplatz Bruchsal bietet der Geltungsbereich keine hohe Freizeit- und Erholungsqualität. Die Fläche des geplanten Geltungsbereiches wird vorwiegend von Hundehaltern genutzt. Die Kammerforststraße dient der Anfahrt von Zulieferern und Mitarbeitern der im Gewerbegebiet ansässigen Industriebetriebe.

Das Plangebiet wird durch Lärmemissionen der unmittelbar angrenzenden Bun- desautobahn und der Kammerforststraße beeinträchtigt. So liegen die Mittelungspegel für (25) (25) den Tagzeitraum bei bei Lm t 78,1 dB(A) und für den Nachtzeitraum bei Lm n 74,6 dB(A) (STADT BRUCHSAL 2015). Die Grenzwerte der 16. BImSchV (16. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes, letzte Änderung am 18.12.2014) für Lärmeinwirkung in Gewerbegebieten von 69 Dezibel für den Tagzeitraum und 59 Dezibel für den Nachtzeitraum werden damit überschritten. Im Bebauungsplan sind daher geeignete Schallschutzmaßnahmen festgesetzt.

6.3.8 Kulturgüter und sonstige Sachgüter

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich keine Kulturgüter.

Im nördlichen Teil des Geltungsbereiches verlaufen ca. 450 m der Kammerforst- straße, die als Sachgut zu betrachten ist. Entlang des Saalbachkanals, der Kammerforst- straße und auf dem Flurstück 20223/15 verlaufen zudem grundbuchrechtlich gesicherte, unterirdisch verlegte Stromkabel der EnBW (STADT BRUCHSAL 2015).

Weitere Versorgungsleitungen im Geltungsbereich und ihr Verlauf sind der Stadt Bruchsal bekannt.

31

6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung

6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Pla- nung

6.4.1 Pflanzen

Die Bewertung der Biotoptypen erfolgt unter Anwendung der Biotopwertliste aus der Ökokonto-Verordnung (ÖKVO) des Landes Baden-Württemberg. Der Ist-Zustand wird mit Hilfe des Feinmoduls, der Plan-Zustand unter Anwendung des Planungsmoduls be- wertet. Tabelle 6.4-1 zeigt die Veränderungen der Biotoptypen. Aus der Umsetzung der Planung resultieren erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Pflanzen.

Es entsteht ein Kompensationsbedarf von 1.180.930 Ökopunkten.

Tabelle 6.4-1. Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz bezüglich Arten und Biotope (gemäß Methodik der ÖKVO).

Ist-Zustand Plan-Zustand Biotoptyp LUBW-/ Biotopwert Fläche (m²) Ökopunkte Fläche (m²) Ökopunkte ÖKVO-Code Bewertung im Feinmodul Fettwiese mittlerer Standorte 33.41 9 34.206 307.854 Magerwiese mittlerer 33.43 18 53.350 960.300 Standorte Intensivgrünland oder 33.60 6 9.158 54.948 Grünlandansaat Ausdauernde 35.63 9 704 6.336 Ruderalvegetation frischer bis feuchter Standorte Grasreiche ausdauernde 35.64 11 3.108 34.188 Ruderalvegetation Acker mit fragmentarischer 37.11 4 176 704 Unkrautvegetation Feldgehölz 41.10 15 439 6.585 Feldhecke mittlerer Standorte 41.22 15 121 1.815 Gebüsch mittlerer Standorte 42.20 13 74 962 Holundergebüsch 42.21 13 43 559 Brombeer-Gestrüpp 43.11 9 11 99 Einzelbaum (BHD 40 cm) 45.30 4 160 Völlig versiegelte Straße oder 60.21 1 8.141 8.141 Platz Weg oder Platz mit 60.23 2 491 982 wassergebundener Decke, Kies oder Schotter Grasweg 60.25 6 2.071 12.426

Bewertung im Planungsmodul Grünfläche - 4 21.032 84.128 Grasreiche ausdauernde 35.64 11 1.594 17.534 Ruderalvegetation Laubbaum, standortheimisch, 45.30 8 24.000 50 Stück (St.-umfang 60 cm) Von Bauwerken bestandene 60.10 1 70.925 70.925 Fläche Völlig versiegelte Straße oder 60.21 1 7.301 7.301 Platz Gepflasterte Straße oder Platz 60.22 1 11.241 11.241

Summe 112.093 1.396.059 112.093 215.129 Differenz Ökopunkte Plan- und Ist-Zustand -1.180.930

33 6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung

6.4.2 Tiere

Im Plan-Zustand sind bis zu 8,5 ha (73 %) der Fläche im Geltungsbereich entweder gepflastert oder vollständig versiegelt. Ihre Funktion als Lebensraum für Tiere geht dort bei Durchführung der Planung verloren.

Der Brutbestand der Vögel im Geltungsbereich setzt sich weitestgehend aus kom- munen Arten zusammen. Für die wenigen Brutpaare dieser Arten sind nach der Durch- führung der Planung angrenzend zur Fläche des Geltungsbereiches ausreichend gleich- wertige Habitate vorhanden.

Die Verwendung insektenfreundlicher Leuchtmittel vermindert das Tötungsrisiko von Insekten durch die Beleuchtungseinrichtungen.

Diese Maßnahmen mindern die bei Umsetzung der Planung zu erwartenden Beeinträchtigungen.

Aus der Umsetzung der Planung resultieren erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Tiere.

Die Bewertung der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Tiere erfolgt nach der Methodik der ÖKVO im Zuge der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung bezüglich der Arten und Biotope (siehe Tabelle 6.4-1).

Das Entfernen der Vegetation und das Beräumen der Baufelder erfolgt nur im Zeit- raum vom 1. Oktober bis 28. Februar, außerhalb der Brutzeit von Vögeln (Maßnahme V1). Dadurch wird ein Töten und Verletzen von Brutvögeln beziehungsweise ein Beschä- digen und Zerstören ihrer Entwicklungsformen vermieden (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatschG).

Für das vorsorglich angenommene Brutpaar der Feldlerche (siehe Kapitel 6.3.2) werden als vorgezogene Ausgleichsmaßnahme (CEF-Maßnahme) geeignete Flächen aufgewertet, so dass die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang kontinuierlich gewahrt bleibt (Maßnahme V2).

Verbotstatbestände des § 44 BNatschG werden somit nicht ausgelöst.

6.4.3 Boden

Eine Versiegelung von Böden führt zum vollständigen Verlust sämtlicher Boden- funktionen. Auf teilversiegelten Flächen behalten die Böden Teile ihrer Funktion als Aus- gleichskörper im Wasserkreislauf.

Unversiegelt bleiben im Plan-Zustand 22.626 m². Durch Gebäude, Zufahrten und Verkehrsflächen sind im Plan-Zustand ca. 78.226 m² vollständig versiegelt. Die Pkw- Stellplätze einschließlich der Zufahrten werden teilversiegelt angelegt und umfassen eine Fläche von ca. 11.241 m².

34 6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung

Die Anlage von Grünflächen sowie Ruderalvegetation, die Verwendung von wasserdurchlässigen Materialien für die Pkw-Stellplätze und die Zufahrten mindern die bei Umsetzung der Planung zu erwartenden Beeinträchtigungen.

Tabelle 6.4-2 zeigt die Bewertung der Böden im Geltungsbereich im Ist- und im Plan-Zustand. Aus der Umsetzung der Planung resultieren erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden.

Es entsteht ein Kompensationsbedarf von 798.422 Ökopunkten.

Tabelle 6.4-2. Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz für das Schutzgut Boden. NB = natürliche Bodenfrucht- barkeit, AW = Ausgleichskörper im Wasserkreislaug, FP = Filter und Puffer für Schadstoffe, NV = Standort für naturnahe Vegetation.

Gesamt- Fläche Ökopunkte Ökopunkte Boden 2 Bodenfunktionen bewertung 2 [m ] je m gesamt nach ÖKVO NB AW FP NV

Ist-Zustand

versiegelte Fläche 8.141 0 0 0 0 0 0 0 Auengley aus Auen- lehm, z.T. über Alt- 103.952 2,5 2,5 2,5 3 2,5 10 1.039.520 wassersediment Summe 112.093 1.039.520

Plan-Zustand Bebaute Fläche (Bauwerke, völlig 78.226 0 0 0 0 0 0 versiegelte Straße oder Platz)

Gepflasterte Straße oder Platz (wasser- 11.241 0 1 0 0,33 1,32 14.838 durchlässig)

Grünfläche 21.032 2,5 2,5 2,5 2,5 10 210.320

Grasreiche ausdau- ernde Ruderalvege- 1.594 2,5 2,5 2,5 2,5 10 15.940

tation Summe 112.093 241.098

Differenz Ökopunkte Plan- und Ist-Zustand -798.422

35 6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung

6.4.4 Wasser

Auf vollständig versiegelten Flächen kann keine Infiltration von Regenwasser erfol- gen. Im Bereich des Bebauungsplanes wird voraussichtlich eine Fläche von78.226 m² vollständig versiegelt. Auf dem Gelände anfallendes Niederschlagswasser wird getrennt von Schmutzwasser gesammelt und in die Regenwasserkanalisation eingeleitet (STADT BRUCHSAL 2015). Dieses infiltriert nicht in den Boden und trägt daher nicht zur Neubildung von Grundwasser bei.

Das Anpflanzen von Bäumen sowie die vorhandene Ruderalvegetation verbessern die Retention von Niederschlagswasser. Grünflächen und wasserdurchlässige Beläge für die Pkw-Stellplätze ermöglichen eine Infiltration von Niederschlagswasser. Diese festgesetzten Maßnahmen mindern die bei Umsetzung der Planung zu erwartenden Beeinträchtigungen

Durch die Umsetzung der Planung sind keine Auswirkungen auf den Saalbach und den Saalbachkanal zu erwarten

Aus der Umsetzung der Planung resultieren erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser.

Die Bewertung der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser erfolgt nach der Methodik der ÖKVO im Zuge der Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung bezüglich des Schutzgutes Boden (siehe Tabelle 6.4-2).

6.4.5 Klima und Luft

Durch Bebauung der Fläche des Geltungsbereiches geht ihr Offenlandcharakter verloren, sie ist im Plan-Zustand auf einer Fläche von ca. 2 ha durch Plätze oder Straßen versiegelt und auf einer Fläche von ca. 6 ha von Gebäuden bestanden. Die Folge ist ein Verlust ihrer Funktion als Kaltluftentstehungsgebiet.

Aufgrund fehlender Baum- und Gehölzvegetation besitzt die Fläche des Geltungs- bereiches nur geringes Potential als Frischluftentstehungsgebiet. Die bei Durchführung der Planung zu erwartenden lufthygienischen Auswirkungen sind gering.

Aufgrund der geringen klimatischen Bedeutung des Geltungsbereiches und der Art der geplanten gewerblichen Nutzung sind bei Durchführung der Planung keine erhebli- chen Beeinträchtigungen der Schutzgüter Klima und Luft zu erwarten.

36 6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung

6.4.6 Landschaft

Durch das Vorhaben geht der Offenlandcharakter des Untersuchungsgebietes verloren. An seine Stelle tritt ein gewerblich geprägtes Areal. Durch die Nähe zur Bundesautobahn A 5, zur Kammerforststraße und zum Industriegebiet Bruchsal ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes jedoch bereits jetzt visuell vorbelastet, seine Auf- enthaltsqualität ist gering. Außerdem bestehen von der an den Geltungsbereich angren- zenden Wiesenfläche bereits im Ist-Zustand Blickbeziehungen zum Industriegebiet von Bruchsal.

Aus der Umsetzung der Planung resultieren keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Landschaft.

6.4.7 Menschen

Der Geltungsbereich wird landwirtschaftlich als Mähwiese genutzt. Die Bedeutung des Areals für die siedlungsgebundene Naherholung ist gering. Es wird derzeit vorwie- gend von Hundebesitzern zum Ausführen ihrer Hunde genutzt.

Der Bau eines Sondergebietes mit einem Bau- und Gartenmarkt dient der Nahver- sorgung der Bevölkerung mit Bau- und Gartenbedarf. Durch die Einrichtung des an das Sondergebiet angrenzenden Gewerbegebietes wird Betrieben ein Ansiedeln in einem Areal mit guter Infrastruktur (durch die Nähe zur A 5 und B 35) ermöglicht. Dadurch wer- den neue Arbeitsplätze geschaffen.

Beeinträchtigungen von Menschen durch vom Straßenverkehr ausgehende Schallimmissionen werden durch geeignete Festsetzungen (passive Isolierung, Schall- kontingentierung) ausgeschlossen (STADT BRUCHSAL 2015).

Aus der Umsetzung der Planung resultieren keine erheblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Menschen.

6.4.8 Kulturgüter und sonstige Sachgüter

Im Geltungsbereich des Bebauungsplanes befinden sich keine Kulturgüter.

Die Kammerforststraße, die auf einer Länge von ca. 450 m innerhalb des Gel- tungsbereiches verläuft, bleibt bei Durchführung der Planung unverändert.

Im Sondergebiet auf der Teilfläche A ist die Bebauung mit Gebäuden erst zulässig, wenn bestehende unterirdische Versorgungsleitungen der EnBW verlegt oder außer Betrieb genommen werden (STADT BRUCHSAL 2015).

37 6.4 Prognose der Umweltauswirkungen bei Durchführung der Planung

Alle weiteren im Geltungsbereich bestehenden, der Stadt Bruchsal bekannten Ver- sorgungsleitungen werden im Zuge der Bebauung im Einvernehmen mit den Eigentümern dieser Leitungen verlegt.

Aus der Umsetzung der Planung resultieren keine erheblichen Beeinträchtigungen von Kulturgütern und sonstigen Sachgütern.

6.4.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern

Die projektbedingten Wirkungen, die zu Wechselwirkungen zwischen den einzel- nen Schutzgütern führen können, wurden direkt bei der Analyse der Schutzgüter darge- stellt und beurteilt.

38 6.5 Artenschutzrechtliche Verträglichkeit

6.5 Artenschutzrechtliche Verträglichkeit

• Aufgabenstellung

Gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG in Verbindung mit § 44 Abs. 5 BNatSchG sind im Hinblick auf die artenschutzrechtliche Verträglichkeit bei "nach § 15 zulässigen Eingriffen in Natur und Landschaft" sowie bei "Vorhaben im Sinne des § 18 Absatz 2 Satz 1, die nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässig sind", folgende Artengruppen zu berücksichtigen:

 Tier- und Pflanzenarten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie  europäische Vogelarten.

Aufgabe dieses Kapitels ist es, zu prüfen,  ob die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG unter Berücksichtigung von konfliktvermeidenden und vorgezogenen Ausgleichsmaß- nahmen gemäß § 44 Abs. 5 BNatSchG ausgelöst werden, sowie  bei Bedarf die naturschutzrechtlichen Voraussetzungen für die Erteilung einer Aus- nahme von den Verboten gemäß § 45 Abs. 7 BNatSchG darzustellen.

• Arteninventar

Die für die Überprüfung artenschutzrechtlicher Belange relevanten Arten und Artengruppen wurden von der Bresch Henne Mühlinghaus Planungsgesellschaft mbH mit dem Landratsamt Karlsruhe abgestimmt (BHM 2010 und 2014). Untersucht wurden Vögel, Zauneidechse und Tagfalter (siehe Kapitel 6.3.2). Aus den ebenfalls untersuchten Tiergruppen der Heuschrecken und Wildbienen werden keine Arten in Anhang IV der FHH-Richtlinie geführt.

Zauneidechsen und sonstige Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie wurden im Geltungsbereich des Bebauungsplanes nicht nachgewiesen (BHM 2010 und 2014).

Die im Rahmen der faunistischen Untersuchungen 2009 und 2014 festgestellten Brutvogelarten sind in Tabelle 6.3-2 dargestellt.

• Vermeidungsmaßnahmen und artenschutzrechtliche Bewertung

Da keine Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie nachgewiesen wurden, ist das Eintreten von Verbotstatbeständen des § 44 BNatschG bezüglich dieser Arten ausge- schlossen.

Der Brutvogelbestand des Geltungsbereiches besteht überwiegend aus kommunen Vogelarten (siehe Kapitel 6.3.2). Gemäß den faunistischen Nachuntersuchungen von 2014 (BHMP 2014) sind von der Umsetzung der Inhalte des Bebauungsplanes mit Amsel,

39 6.5 Artenschutzrechtliche Verträglichkeit

Dorngrasmücke, Elster, Kohlmeise, Mönchgrasmücke und Rabenkrähe insgesamt sechs Brutvogelarten betroffen. Für die wenigen Brutpaare dieser Arten sind nach der Durchführung der Planung im unmittelbaren Umfeld des Geltungsbereiches ausreichend gleichwertige Habitate vorhanden, so dass von einem Ausweichen der betroffenen Brut- paare auf umliegende Flächen auszugehen ist.

Die im Jahr 2009 im Geltungsbereich erfasste Feldlerche wurde bei den faunisti- schen Nachuntersuchungen im Jahr 2014 nicht mehr nachgewiesen. Ein Vorkommen eines Brutpaares der Feldlerche wird jedoch aufgrund fortbestehender Habitateignung des Geltungsbereichs vorsorglich angenommen. Aufgrund des Verlustes von potentiellen Fortpflanzungs- und Ruhestätten der Feldlerche werden für diese Art geeignete Ersatz- flächen zur Verfügung gestellt (Maßnahme V2). Mit Hilfe dieser vorgezogenen Aus- gleichsmaßnahmen (CEF-Maßnahme) im Sinne des § 44 Abs. 5 wird ein Auslösen des Verbotstatbestandes des § 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG (Beschädigen oder Zerstören der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten europäischer Vogelarten) vermieden und sichergestellt, dass die ökologische Funktion der Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang kontinuierlich gewahrt bleibt.

Um ein Töten oder Verletzen von Brutvögeln beziehungsweise das Beschädigen ihrer Entwicklungsformen zu vermeiden, ist das Entfernen der Vegetation und das Beräumen der Baufelder auf den Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Feb- ruar 2015 beschränkt (Maßnahme V1). Dadurch wird ein Auslösen des Verbotstatbe- standes des § 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG ausgeschlossen.

Eine Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatschG ist als Voraussetzung für die Umset- zung des Vorhabens nicht erforderlich.

40 6.6 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht-Durchführung der Planung

6.6 Entwicklung des Umweltzustandes bei Nicht-Durchführung der Planung

Bei Nicht-Durchführung der Planung ist ein Fortbestand der beschriebenen Be- standssituation (vgl. Kapitel 3) zu erwarten. Die Fläche würde im Rahmen der landwirt- schaftlichen Bewirtschaftung weiterhin als Mähwiese genutzt.

41

6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen, naturschutzrechtliche Eingriffsregelung

• Kompensationsbedarf

Die naturschutzrechtliche Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz des geplanten Vorhabens ergibt sich durch die Gegenüberstellung des Ist- und Plan-Zustands unter Berücksichti- gung der vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen. Die Bilanzierung erfolgte für die Schutzgüter Pflanzen und Boden unter Anwendung der Methodik der Ökokonto-Verord- nung (ÖKVO).

• Arten und Biotope

Die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz der Biotoptypen im Untersuchungsgebiet nach der Methodik der Ökokonto-Verordnung ist in Tabelle 6.4-1 aufgeführt. Der Plan-Zustand wird unter Anwendung des Planungsmoduls bewertet. Hinsichtlich des Schutzguts ergibt sich ein Kompensationsbedarf von 1.180.930 Ökopunkten

• Boden

Die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz für das Schutzgut Boden ist in Tabelle 6.4-2 darge- stellt. Hinsichtlich des Schutzguts Boden ergibt sich ein Kompensationsbedarf von 798.422 Ökopunkten. Das Schutzgut Wasser wird nach der Methodik der ÖKVO durch die Bewertung des Schutzgutes Boden abgedeckt.

• Gesamtbewertung

Der gesamte Kompensationsbedarf ergibt sich aus der Summe des Kompensati- onsbedarfs der Schutzgüter Arten und Biotope (Kapitel 6.4.1) und Boden (Kapitel 6.4.3) und beträgt insgesamt 1.979.352 Ökopunkte.

• Vermeidungsmaßnahmen

Das Vorhaben beinhaltet die folgenden planinternen Maßnahmen, die dazu beitra- gen, erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft im Sinne des § 13 BNatSchG zu vermeiden.

• Auswahl der Außenbeleuchtung

Für die Außenbeleuchtung der Grundstücke werden nur insektenfreundliche Leuchtmittel (Natriumdampf-Lampen, neutralweiße LED-Lampen) verwendet.

43 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

• Pflanzung von Bäumen

Je zehn Pkw-Stellplätze im Sondergebiet wird ein hochstämmiger, standortheimi- scher Laubbaum gepflanzt. Bäume besitzen eine natürliche Filterwirkung für Luftschad- stoffe und spenden Schatten. Durch das Anpflanzen von Bäumen werden die lufthygieni- schen und klimatischen Bedingungen im Geltungsbereich verbessert.

• Gestaltung der Pkw-Stellplätze

Die Pkw-Stellplätze einschließlich der Zufahrten werden mit wasserdurchlässigen Materialien und Oberflächenbefestigungen hergestellt, um eine Infiltration von Nieder- schlagswasser zu ermöglichen. Durch die Verwendung von wasserdurchlässigen Belägen wird ein Teil der Funktionserfüllung der Böden als Ausgleichskörper im Wasserkreislauf und als Filter und Puffer für Schadstoffe erhalten und Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser vermindert.

• Entwässerung der versiegelten Flächen

Das anfallende Niederschlagswasser wird getrennt vom Schmutzwasser gesam- melt und in die Regenwasserkanalisation eingeleitet.

Das Auslösen artenschutzrechtlicher Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG wird durch folgende Maßnahmen vermieden:  Bauzeitenbeschränkung bezüglich der Flächenberäumung und des Entfernens der Vegetation,  Anlegen von Feldlerchenfenstern.

Die beiden Maßnahmen sind in den folgenden Maßnahmenblättern dargestellt.

44 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Maßnahme-Nr.: V1 Bezeichnung: Bauzeitenbeschränkung bezüglich der Flächenberäumung und des Entfernens der Vegetation 1 Art der Maßnahme Konfliktvermeidung Vorgezogener Ausgleich (CEF) Sicherung Erhaltungszustand (FCS) 2 Zugeordnete Konflikte / Beeinträchtigungen, Zielsetzung Vermeidung des Tötens und Verletzens von Brutvögeln beziehungsweise des Beschädi- gens und Zerstörens ihrer Entwicklungsformen (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG). 3 Beschreibung der Maßnahme inklusive Maßnahmenumfang Sämtliche zur Freimachung der Baufelder erforderlichen Rodungsarbeiten und die Be- räumung der Baufelder werden im Winterhalbjahr zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar des darauffolgenden Jahres und damit außerhalb der Lege-, Brut- und Auf- zuchtzeit nachgewiesener Vogelarten durchgeführt. 4 Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme Die Rodungs- und Beräumungsarbeiten werden zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar eines jeden Jahres durchgeführt. 5 Lage der Maßnahme Umsetzung der Maßnahme auf allen im Zuge des Bauvorhabens von der Beräumung betroffenen Flächen des Plangebietes (Flst-Nr. 20191, 20220/1, 20221/1, 20222/1, 20223/10, 20223/11, 20223/12, 20223/13, 20223/14, 20223/15, 20223/16, 20223/9, 20224/1, 20225/1, 20226, 20227, 20228/1, 20229/1, 20230/1, 20233/1, 21551, 21552, 21552/1, 21553, 21554, 21556, 21557, 21558, 21598/1, 21600, 21602, 21602/1, 21603, 21610). 6 Erforderliche Pflegemaßnahmen Nicht erforderlich. 7 Hinweise zum Risikomanagement, soweit erforderlich Nicht erforderlich. 8 Angaben zur Maßnahmensicherung Nicht erforderlich. 9 Wirksam in Verbindung mit Maßnahme:

45 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Maßnahme-Nr.: V2 Bezeichnung: Anlegen von Feldlerchenfenstern 1 Art der Maßnahme Konfliktvermeidung Vorgezogener Ausgleich (CEF) Sicherung Erhaltungszustand (FCS) 2 Zugeordnete Konflikte / Beeinträchtigungen, Zielsetzung Vorgezogener Ausgleich für die Beschädigung oder Zerstörung von potentiellen Fort- pflanzungs- und Ruhestätten eines Brutpaares der Feldlerche im Geltungsbereich (§ 44 Abs. 1 Nr. 3 BNatSchG in Verbindung mit § 44 Abs. 5 Satz 2 und 3 BNatSchG). 3 Beschreibung der Maßnahme inklusive Maßnahmenumfang Um den Verlust von potentiellen Bruthabitaten und Nahrungsflächen des vorsorglich an- genommenen Brutpaares der Feldlerche auszugleichen, wird das Anlegen von Feldler- chenfenstern in den Pachtvertrag für das städtische Flurstück Nr. 4608 aufgenommen. Durch diesen Vertrag verpflichtet sich der Pächter auf der Ackerfläche jährlich drei Ler- chenfenster anzulegen. Ein Fruchtanbau kann dabei weiterhin erfolgen. Die Lage der Fenster kann von Jahr zu Jahr variieren. 4 Zeitpunkt der Umsetzung der Maßnahme Die Lerchenfenster werden spätestens ab Beginn der Brutsaison angelegt, in der die Beseitigung der potentiellen Fortpflanzungsstätten im Geltungsbereich des Bebauungs- planes "Im Brühl" erfolgt. Bei der Einsaat von Wintergetreide ist die Maßnahme bereits im Vorjahr der Flächen- inanspruchnahme zu berücksichtigen. 5 Lage der Maßnahme Auf dem Flurstück Nr. 4608, Gemarkung Büchenau. 6 Erforderliche Pflegemaßnahmen Nicht erforderlich 7 Hinweise zum Risikomanagement, soweit erforderlich Nicht erforderlich 8 Angaben zur Maßnahmensicherung Die Maßnahme wird Bestandteil des Pachtvertrages für Flurstück Nr. 4608. 9 Wirksam in Verbindung mit Maßnahme:

46 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

• Kompensationsmaßnahmen

Zur Kompensation der ermittelten Eingriffswirkungen sind die nachfolgend be- schriebenen Maßnahmen K1 bis K7 vorgesehen. Die Maßnahmen K1 bis K5 sind bereits umgesetzt und werden dem Ökokonto / Kompensationsflächenpool der Stadt Bruchsal entnommen. Detaillierte Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzen zu den einzelnen Maßnahmen finden sich im Anhang des Umweltberichts.

• Maßnahme K1: Saalbach-Wagbach-Überleitung

Ziele / Maßnahmenbeschreibung: Die Saalbachniederung auf der Bruchsaler Nebengemarkung ist das größte zusammenhängende Wiesengebiet in Nordbaden und als Landschaftsschutzgebiet und Natura-2000-Gebiet geschützt. Besondere Bedeutung hat die Saalbachniederung unter anderem als Vogelschutzgebiet.

Der Bau einer neuen Wagbachüberleitung geht auf die Anregung der AGNUS (Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz) Bruchsal zurück. Durch deren Bau 2011 entstanden auf Bruchsaler Gemarkung ca. 800 m neuer Graben, 920 m reaktivierter Graben am Waldrand und ca. 790 m reaktiviertes Wagbachbett, das sich auf Hambrücker Gemarkung auf einer Länge von ca. 1.990 m fortsetzt. Das Fließgewässersystem der Saalbachniederung vergrößert sich damit abzüglich des Grünen Grabens, dessen Wasserzufuhr kontinuierlich reduziert wird, insgesamt um 3.000 m.

Insgesamt profitieren zahlreiche Arten, die an Gewässer als Lebensraum gebun- den sind, von der Maßnahme. Die Maßnahme führt außerdem zur Wiedervernässung von Böden und damit zur Wiederherstellung natürlicher oder naturnaher Verhältnisse entlang des neuen Gewässers. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht fördert das neue Gewässer zudem die Grundwasserneubildung.

Kompensation: Arten / Biotope: 752.955 Ökopunkte Boden: 760.678 Ökopunkte Gesamt: 1.513.633 Ökopunkte

Von der gesamthaften Kompensationsleistung der Saalbach-Wagbach-Überleitung wurde ein Anteil von 15,75 % bereits zur Kompensation erheblicher Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden im Rahmen des Bebauungsplans "Oberer Weiherberg" verwen- det. Abzüglich dieser bereits verbuchten Kompensationsleistung verbleiben somit 1.275.236 Ökopunkte für die Kompensation von Eingriffswirkungen durch die Umsetzung des Bebauungsplans "Im Brühl".

47 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Abbildung 6.7-1. Inhalte der Maßnahme "Saalbach-Wagbach-Überleitung" (STADT BRUCHSAL).

48 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

• Maßnahme K2: Herstellung der Durchgängigkeit und Verbesserung der Sohlstruk- tur an verschiedenen Stellen des Saalbachs und Wassereinspeisung am Grom- bach

Ziele / Maßnahmenbeschreibung: Auf Grundlage des Gewässerentwicklungsplans Saalbach von 2002 wurden Defizite am Saalbach aufgezeigt. Ein Teil der ermittelten Maßnahmen zur Strukturverbesserung wurden inzwischen umgesetzt. Dabei handelt es sich um folgende Maßnahmen:  Herstellung der Durchgängigkeit beim Schlachthof Bruchsal: Durch den Umbau der Abstürze zu rauen Rampen und die Verbesserung der Sohlstruktur durch Aufreißen der befestigten Gewässersohle und Einbringen von Störsteinen wurde die Durchgängigkeit des Gewässers wiederhergestellt und die Lebensbedingungen der Gewässerorganismen verbessert.  Punktuelle Maßnahmen am Saalbach zwischen der Großen Brücke in Bruchsal und Helmsheim 2007 bis 2012: In Bruchsal wurde 2011 die Durchgängigkeit stromaufwärts hergestellt. Im Bereich Brücke/Engel wurde die Sohlrampe aufgerissen und eine raue Rampe gebaut. Zwischen der Brücke Klosterstraße und der B3 wurden zwei Schwellen aufgerissen. Im Bereich der Schleuse Augartenstraße in Bruchsal wurde 2007 die Durchgängigkeit stromaufwärts durch den Bau einer rauen Rampe hergestellt. In Annabach wurden zur Verbesserung der Sohlstruktur Störsteine eingebracht. Bei Tabak Steiner wurde 2012 durch Aufreißen einer Sohlrampe die Durchgängigkeit hergestellt. Bei Weißbrodsmühle und Kelterwiesen wurde 2012 durch Aufreißen je einer Schwelle die Durchgängigkeit stromaufwärts hergestellt. Bei der Runden Gumpe in Heidelsheim und in der Oberen Au in Helmsheim wurde 2011 die Durchgängigkeit stromaufwärts hergestellt. Hierzu wurde die ehemalige Wehrmauer im Bereich Runde Gumpe abgetragen. In der Oberen Au wurde eine Schwelle aufgerissen.  Wasserzuführung in den Grombach 2006: Die Quellwassereinspeisung in den Grombach versiegte in den letzten Jahren vollständig, weshalb eine Wasser- führung nur durch die Gebietsentwässerung bei Regenereignissen vorhanden war. Durch Zuführung des Wasserüberlaufs aus der Trinkwasserversorgung erhält der Grombach ab der Campingstraße in Obergrombach wieder regelmäßiger Wasser zugeführt als bisher.

Kompensation: Punktuelle Maßnahmen, 4 Ökopunkte / € Herstellungskosten

Herstellungskosten gesamt: 114.463 €: 457.854 Ökopunkte

49 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Abbildung 6.7-2. Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Saalbachs im Bereich Schlachthof.

50 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

• Maßnahme K3: Ackerextensivierung mit Anlage Grünstreifen mit Obstbaumreihe in Bruchsal ("Allee der Heimattage")

Ziele / Maßnahmenbeschreibung: Im Frühjahr 2014 wurde in Bruchsal entlang der Feldweggrundstücke Flst.-Nr. 23854 und 23875 ein extensiver Grünstreifen hergestellt und mit Obstbäumen bepflanzt. Dazu wurde der Feldweg als durchgehender Grasweg zwischen den Gewannen Rotenberg und Leiersteig / Pfaffenloch hergestellt und dauerhaft unterhalten. Die Anlage des Grünstreifens erfolgte auf den städtischen Grundstücken 23851/1, 23856/1 sowie 23904/2 auf einer Fläche von 5.000 m². Entlang des Weges wurden 40 hochstämmige Obstbäume angepflanzt.

Die Maßnahme ist mit einer Aufwertung von Biotopen und einer Verbesserung des Habitatangebots für die Tierwelt verbunden. Zudem führt die Verbesserung des Wasseraufnahmevermögens zu einer Aufwertung des Schutzgutes Boden nach der ÖKVO.

Kompensation: Arten / Biotope: 59.400 Ökopunkte Boden (3 Ökopunkte / m2) 15.000 Ökopunkte Gesamt: 74.400 Ökopunkte

• Maßnahme K4: Ackerextensivierung, Heidelsheim

Ziele / Maßnahmenbeschreibung: Am Bruchgraben nördlich von Heidelsheim wurde ein Gewässerrandstreifen von 10 m auf dem städtischen Grundstück 14883 und auf Randbereichen des Flurstücks 14882 angelegt. 2004 konnte die restliche Fläche in extensiv genutztes Grünland umgewandelt werden. Es erfolgte eine Einsaat mit autoch- thonem Saatgut mit einem Kräuteranteil von 15 %. Die Maßnahme erfolgte auf einem 12.840 m2 großen Teil des Flurstückes 14882. 800 m² der Ökokontomaßnahme wurden nachträglich für das Baugebiet "Obermühlteich“ eingesetzt, um den Verlust von Freiflä- chen auszugleichen.

Die Maßnahme ist mit einer Aufwertung von Biotopen und einer Verbesserung des Habitatangebots für die Tierwelt verbunden. Die Verbesserung des Wasseraufnahme- vermögens führt zu einer Aufwertung des Schutzgutes Boden nach der ÖKVO.

Kompensation: Arten / Biotope: 108.000 Ökopunkte Boden (3 Ökopunkte / m2) 36.000 Ökopunkte Gesamt: 144.000 Ökopunkte

51 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Abbildung 6.7.3. Maßnahme K4, Ackerextensivierung Bruchgraben bei Heidelsheim.

Abbildung 6.7.4. Maßnahme K4, Ackerextensivierung Bruchgraben, Oktober 2015.

52 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

• Maßnahme K5: Sanierung der Hohlwege "Vogelhohle" und "Alter Unteröwisheimer Weg".

Ziele / Maßnahmenbeschreibung: An der "Vogelhohle" im Stadtgebiet Bruchsal Nordost erfolgte 2006 eine gezielte Entbuschung und Gehölzentnahme der Hohlwege- böschungen auf einer Länge von 200 m. Der Mineralboden wurde offen gelegt, die Humusauflage abgetragen. Durch Abstechen und Beseitigen abgerutschten Böschungs- materials an geeigneten Stellen wurden senkrechte Lößböschungen hergestellt.

Am "Unteröwisheimer Weg" wurden 1999 - 2002 die Wegsohle und das Lichtraumprofil auf 510 m Länge entbuscht. Außerdem erfolgte eine Abfallbeseitigung und Wegsohlenbegradigung. Die Maßnahme erfolgte auf Teilen der Flst-Nr. 23931.

Kompensation: Punktuelle Maßnahmen, 4 Ökopunkte / € Herstellungskosten

Herstellungskosten gesamt: 8.442,85 €: 33.771 Ökopunkte

Abbildung 6.7.5. Maßnahme K5, Hohlweg "Vogelhohle" vor und nach der Sanierung.

Abbildung 6.7.6. Maßnahme K5, Hohlweg "Unteröwisheimer Weg" vor und nach der Sanierung.

53 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

• Maßnahme K6: Renaturierung des Gartengrundstücks Flst-Nr. 24205 im Natur- schutzgebiet "Rotenberg".

Ziele / Maßnahmenbeschreibung: Ein Garten innerhalb des Naturschutzgebietes "Rotenberg" wird 2016 in eine Streuobstwiese umgewandelt. Zur Aufwertung von Bioto- pen werden innerhalb der 2.661 m² großen Maßnahmenfläche standortfremde Gehölze, Zäune, Hütten und Freizeiteinrichtungen entfernt. Auf der Fläche werden zur Erhöhung des Strukturangebots zehn hochstämmige Obstbäume angepflanzt. Durch die Maß- nahme werden 210 m² überbaute Fläche entsiegelt.

Die Maßnahme ist mit einer Aufwertung von Biotopen und einer Verbesserung des Habitatangebots für die Tierwelt verbunden. Durch die Entsiegelung von Flächen kommt es zudem zu einer Aufwertung von Bodenfunktionen beziehungsweise des Schutzgutes Boden.

Kompensation: Arten / Biotope: 22.227 Ökopunkte Boden (16 Ökopunkte / m2) 3.360 Ökopunkte Gesamt: 25.587 Ökopunkte

Abbildung 6.7.7. Maßnahme K6, Flst-Nr. 24205 im Naturschutzgebiet "Rotenberg".

54 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Abbildung 6.7.8. Maßnahme K6, zum Rückbau anstehende Einrichtung auf Flst-Nr. 24205.

• Maßnahme K7: Renaturierung von Teilflächen der Flst-Nr. 23658 im Landschafts- schutzgebiet "Münzesheimer Berg" (Maßnahmenfläche ca. 3.100 m²).

Ziele / Maßnahmenbeschreibung: Ein ca. 3.100 m² großer Garten innerhalb des Landschaftsschutzgebietes "Münzesheimer Berg" wird 2016 auf ca. 2.000 m² in eine grasreiche ausdauernde Ruderalflur umgewandelt. Zur Aufwertung von Biotopen werden standortfremde Gehölze und Zäune entfernt. Durch das Beseitigen von Hütten wird 240 m² überbaute Fläche entsiegelt.

Die Maßnahme ist mit einer Aufwertung von Biotopen und einer Verbesserung des Habitatangebots für die Tierwelt verbunden. Durch die Entsiegelung von Flächen kommt es zudem zu einer Aufwertung von Bodenfunktionen beziehungsweise des Schutzgutes Boden.

Kompensation: Arten / Biotope: 10.000 Ökopunkte Boden (16 Ökopunkte / m2) 3.840 Ökopunkte Gesamt: 13.840 Ökopunkte

55 6.7 Maßnahmen zur Vermeidung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Abbildung 6.7.9. Maßnahme K7, Flst-Nr. 23658 im LSG "Münzesheimer Berg".

Abbildung 6.7.10. Maßnahme K7, zum Rückbau anstehende Einrichtung auf Flst-Nr. 23658.

• Gesamthafte Kompensationsleistung der Ausgleichsmaßnahmen

Maßnahme K1 1.275.236 Ökopunkte Maßnahme K2 457.853 Ökopunkte Maßnahme K3 74.400 Ökopunkte Maßnahme K4 144.000 Ökopunkte Maßnahme K5 33.771 Ökopunkte Maßnahme K6 25.587 Ökopunkte Maßnahme K7 13.840 Ökopunkte Gesamt: 2.024.687 Ökopunkte

Mit den Maßnahmen K1 bis K7 wird das Kompensationsdefizit von 1.979.352 Öko- punkten vollständig ausgeglichen.

56 6.8 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

6.8 Anderweitige Planungsmöglichkeiten

Der Bebauungsplan "Im Brühl" soll eine Neunutzung des Geländes ermöglichen und steuern. Der primäre Zweck der Planung, die Bereitstellung hochwertiger, zusam- menhängender Gewerbeflächen und die Aufwertung des Sortimentsangebotes im Bereich "Baumarkt" auf einer weitestgehend ungenutzten Fläche mit guter infrastruktureller Anbindung, lässt keine Standortalternativen zu.

Das Plangebiet verfügt aufgrund der Nähe zur BAB 5, zur B 35 und zum Gewerbe- gebiet Bruchsal über eine verkehrstechnisch sehr günstige Lage.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes ist im Flächennutzungsplan 2025 für die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft Bruchsal, Forst, Hambrücken und Karlsdorf- Neuthard als gewerbliche Baufläche gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 3 BauNVO dargestellt.

57

6.9 Sonstige Angaben

6.9 Sonstige Angaben

6.9.1 Methodik der Umweltprüfung

Die Methodik der Umweltprüfung folgt der ökologischen Wirkungsanalyse. Sie umfasst und strukturiert die Arbeitsschritte von der Systembeschreibung (Ist-Zustand) bis zur Bewertung von Auswirkungen (Prognose und Bewertung). Die Aufbereitung und Dar- stellung aller Ergebnisse und die Beschreibung und Bewertung von Empfindlichkeiten so- wie von Wirkungs- und Konfliktbereichen erfolgen jeweils separat für die einzelnen Schutzgüter und beinhalten auch Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern.

Für das Schutzgut Pflanzen wurde durch die SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GMBH eine flächendeckende Biotoptypenkartierung durchgeführt.

Die Erfassungen zum Schutzgut Tiere erfolgten durch die Bresch Henne Mühlin- ghaus Planungsgesellschaft im Rahmen der faunistischen Untersuchungen und faunisti- schen Nachuntersuchungen zum Bebauungsplan im Brühl (BHMP 2010 und 2014).

Bestand und Auswirkungen bezüglich der Schutzgüter Klima und Luft sowie Wasser wurden auf Grundlage des Landschaftsplanes für die Vereinbarte Verwaltungs- gemeinschaft Bruchsal, Forst, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthard (SPANG. FISCHER. NATZSCHKA GMBH 2009) ermittelt.

Für die Erfassung des Schutzgutes Landschaft und das Schutzgut Menschen er- folgte eine Vor-Ort-Begehung.

Der Bestand und die bei Umsetzung der Planung zu erwartenden Auswirkungen bezüglich des Schutzgutes Boden wurden anhand der Bodendaten des LGRB auf Basis der BK50 (LGRB 2011) ermittelt.

Bezüglich Kultur- und sonstiger Sachgüter lagen Informationen der Stadt Bruchsal vor.

Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben traten nicht auf.

59 6.9 Sonstige Angaben

6.9.2 Maßnahmen zur Überwachung der Auswirkungen

Nach § 4c BauGB überwacht die Gemeinde die erheblichen Umweltauswirkungen, die auf Grund der Durchführung der Bauleitpläne eintreten, um insbesondere unvorher- gesehene Auswirkungen frühzeitig zu ermitteln und in der Lage zu sein, geeignete Maß- nahmen zur Abhilfe zu ergreifen. Dabei nutzt sie Hinweise von Fachbehörden zu mögli- chen unvorhergesehenen nachteiligen Auswirkungen des Bauleitplanes auf die Umwelt, über die die Gemeinden nach Abschluss des Verfahrens zur Aufstellung des Bauleit- planes von den Behörden unterrichtet werden (§ 4 (3) BauGB). Die Hinweise der Fach- behörden werden in die Endfassung des Umweltberichts aufgenommen.

Die festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen werden auf ihre Funktionsfähigkeit ge- prüft und dauerhaft überwacht.

60 6.10 Zusammenfassung

6.10 Zusammenfassung

Die Stadt Bruchsal plant zur Verbesserung des Angebotes an großflächigen, zusammenhängenden Gewerbeflächen und des Sortimentangebots "Baumarkt" die Fest- setzung des Bebauungsplanes "Im Brühl". Dieser beinhaltet in seiner westlichen Hälfte ein Gewerbegebiet (Flächengröße ca. 6 ha) und in seiner östlichen Hälfte ein Sonder- gebiet "Bau- und Gartenmarkt" (Flächengröße ca. 3,9 ha Größe) zur Unterbringung eines großflächigen Einzelhandelsbetriebes mit dem Hauptsortiment Bau- und Gartenbedarf.

Das insgesamt ca. 11 ha große Plangebiet liegt am westlichen Rand des Stadt- gebietes von Bruchsal unmittelbar an der Bundesautobahn A5. Es wird durch die Kammerforststraße im Norden, den Saalbachkanal im Osten, durch den landwirtschaft- lichen Weg Flurstück 21588 im Süden und die Bundesautobahn A5 im Westen begrenzt. Innerhalb des räumlichen Geltungsbereiches liegen die Flst-Nr. 20191, 20220/1, 20221/1, 20222/1, 20223/10, 20223/11, 20223/12, 20223/13, 20223/14, 20223/15, 20223/16, 20223/9, 20224/1, 20225/1, 20226, 20227, 20228/1, 20229/1, 20230/1, 20233/1, 21551, 21552, 21552/1, 21553, 21554, 21556, 21557, 21558, 21598/1, 21600, 21602, 21602/1, 21603 und 21610.

Im Zuge des Bebauungsplanes sind planinterne Maßnahmen zur Minderung der Beeinträchtigungen bei Durchführung der Planung festgesetzt. Diese umfassen  das Ausführen der Pkw-Stellplätze mit wasserdurchlässigen Belägen,  die getrennte Entwässerung von Niederschlags- und Schmutzwasser,  das Pflanzen von je einem hochstämmigen, standortheimischem Laubbaum je zehn Stellplätze im Sondergebiet,  das ausschließliche Verwenden insektenfreundlicher Leuchtmittel (Natriumdampf- Lampen, neutralweiße LED-Lampen) für die Außenbeleuchtung des Geländes.

Im Rahmen des Umweltberichtes wurden die Umweltauswirkungen des Vorhabens für die Schutzgüter Pflanzen und Tiere, biologische Vielfalt, Boden, Wasser, Klima und Luft, Landschaft, Menschen sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einschließlich der Wechselwirkungen zwischen allen genannten Schutzgütern beschrieben und bewertet.

Die Erfassung und Bewertung des Schutzgutes Pflanzen erfolgte im Zuge einer flächendeckenden Biotoptypenkartierung des Geltungsbereiches durch die SPANG. FISCHER. NATZSCHKA GMBH im Jahr 2014. Die Fläche des Plangebietes wird zu ca. 10 ha von einer Mähwiese eingenommen. Gehölzbiotope sind nur kleinflächig vorhanden, die Artenvielfalt ist durchschnittlich. Durch die Umsetzung der Inhalte des Bebauungsplanes ergibt sich hinsichtlich der Biotoptypen ein Kompensationsbedarf von 1.180.930 Öko- punkten.

In Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde beim Landratsamt Karlsruhe wurden die Tierartengruppen beziehungsweise Tierarten Vögel, Zauneidechse, Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienen durch die BHM Planungsgesellschaft mbH untersucht. Die

61 6.10 Zusammenfassung

faunistischen Untersuchungen des Plangebietes wurden 2009 durchgeführt und 2014 durch ergänzende Kartierungen überprüft und aktualisiert.

Im Geltungsbereich wurden 2009 sieben Brutvogelarten nachgewiesen. Diese sind Amsel, Dorngrasmücke, Elster, Feldlerche, Kohlmeise, Mönchgrasmücke und Raben- krähe. 2014 wurden im Geltungsbereich Brutreviere von sechs Vogelarten nachgewiesen. Die Feldlerche wurde nicht mehr registriert. Aufgrund fortbestehender Habitateignung wird vorsorglich ein Vorkommen eines Brutpaares der Feldlerche angenommen (Befund 2009: Ein Brutpaar innerhalb des Geltungsbereiches, Befund 2014: Kein Brutpaar). Der bei den Kartierungen nachgewiesene Brutvogelbestand des Geltungsbereiches setzt sich vor allem aus kommunen Arten zusammen, die häufig in Siedlungsgebieten anzutreffen sind. Für die wenigen Brutpaare dieser Arten sind nach der Durchführung der Planung angrenzend zur Fläche des Geltungsbereiches ausreichend gleichwertige Habitate vorhanden.

Zauneidechsen oder sonstige Reptilien sowie streng geschützte Insektenarten oder -gruppen wurden bei den faunistischen Untersuchungen weder 2009 noch 2014 nachgewiesen. Ein Vorkommen von Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie ist auszu- schließen.

Im Plan-Zustand sind bis zu 8,5 ha der Fläche im Geltungsbereich entweder ge- pflastert oder vollständig versiegelt. Ihre Funktion als Lebensraum für Tiere geht dort bei Durchführung der Planung verloren.

Die ausschließliche Verwendung insektenfreundlicher Leuchtmittel für die Außen- beleuchtung des Geländes vermindert das Tötungsrisiko von Insekten durch die Be- leuchtungseinrichtungen.

Aus der Umsetzung der Planung resultieren erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Tiere. Nach der Methodik der ÖKVO erfolgt die Bewertung der Beeinträchti- gungen durch die Eingriffs-Ausgleichs-Bilanzierung bezüglich der Arten und Biotope.

Um ein Auslösen von Verbotstatbeständen des § 44 Abs. 1 BNatSchG zu vermei- den, sind folgende Maßnahmen geplant:  Maßnahme V1, Bauzeitenbeschränkung bezüglich der Flächenberäumung und des Entfernens der Vegetation,  Maßnahme V2, Anlegen von Feldlerchenfenstern.

Eine Ausnahme nach § 45 Abs. 7 BNatSchG ist als Voraussetzung für die Umset- zung des Vorhabens nicht erforderlich.

Im Plan-Zustand ist der Geltungsbereich des Bebauungsplanes auf einer Fläche von ca. 7,8 ha vollständig versiegelt. Auf dieser Fläche gehen die Bodenfunktionen verlo- ren. Der Kompensationsbedarf für das Schutzgut Boden beträgt 798.422 Ökopunkte. Er- hebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden sind zu erwarten.

62 6.10 Zusammenfassung

Auf der vollständig versiegelten Fläche kann keine Infiltration von Regenwasser erfolgen. Auf dem Gelände anfallendes Niederschlagswasser wird getrennt von Schmutzwasser gesammelt und in die Regenwasserkanalisation eingeleitet. Dieses infil- triert nicht in den Boden und trägt daher nicht zur Neubildung von Grundwasser bei. Bei Durchführung der Planung sind keine Auswirkungen auf den Saalbach und den Saalbachkanal zu erwarten. Aus der Umsetzung der Planung resultieren erhebliche Be- einträchtigungen des Schutzgutes Wasser. Die Betrachtung der Beeinträchtigungen des Schutzgutes Wasser erfolgt nach der Methodik der ÖKVO im Zuge der Eingriffs-Aus- gleichs-Bilanzierung bezüglich des Schutzgutes Boden.

Der Geltungsbereich besteht ausschließlich aus Grünland und besitzt Bedeutung für die Kaltluftproduktion. Die Fläche des Geltungsbereiches ist eben. Die entstandene Kaltluft kann daher nur lateral abfließen. Die Bedeutung der Fläche als Kaltluftent- stehungsgebiet für nahegelegene Siedlungsbereiche ist gering. Da im Geltungsbereich des Bebauungsplanes nur wenige Bäume und Gehölze vorhanden sind, ist die Fläche für die Produktion von Frischluft von geringer Bedeutung. Durch die geplante Bebauung geht bei Umsetzung der Inhalte des Bebauungsplanes die Funktion der Fläche als Kaltluftent- stehungsgebiet verloren. Aufgrund der geringen klimatischen Bedeutung des Geltungs- bereiches und der Art der geplanten gewerblichen Nutzung sind bei Durchführung der Planung keine erheblichen Beeinträchtigungen der Schutzgüter Klima und Luft zu er- warten.

Das Landschaftsbild des Geltungsbereiches ist durch seine Nähe zum Industrie- gebiet und zur Bundesautobahn A 5 anthropogen überformt. Die Strukturvielfalt ist gering. Aufgrund der bestehenden visuellen Vorbelastung des Landschaftsbildes und der geringen Aufenthaltsqualität sind bei der Umsetzung der Planung keine erheblichen Be- einträchtigungen für das Schutzgut Landschaft zu erwarten.

Der Geltungsbereich wird derzeit landwirtschaftlich als Mähwiese genutzt. Seine Bedeutung für die siedlungsgebundene Naherholung ist gering. Er wird vorwiegend von Hundebesitzern zum Ausführen ihrer Hunde genutzt. Der Geltungsbereich ist durch Schallimmissionen der nahegelegenen Bundesautobahn A 5 und der Kammerforststraße vorbelastet. Beeinträchtigungen von Menschen durch vom Straßenverkehr ausgehende Schallimmissionen werden durch geeignete Festsetzungen (passive Isolierung, Schall- kontingentierung) ausgeschlossen. Aus der Umsetzung der Planung resultieren keine er- heblichen Beeinträchtigungen des Schutzgutes Menschen.

63 6.10 Zusammenfassung

Im Geltungsbereich befinden sich keine Kulturgüter. Im Geltungsbereich vorhan- dene Sachgüter sind  der im Geltungsbereich verlaufende Teil der Kammerforststraße,  grundbuchrechtlich gesicherte, unterirdische verlegte Stromkabel der EnBW ent- lang des Saalbachkanals, der Kammerforststraße und auf dem Flurstück 20223/15,  weitere der Stadt Bruchsal bekannte Versorgungsleitungen.

Die Kammerforststraße bleibt durch die Umsetzung der Inhalte des Bebauungs- planes unverändert. Im Sondergebiet, auf der im Bebauungsplan ausgewiesenen Teilflä- che A ist die Bebauung mit Gebäuden erst zulässig, wenn bestehende unterirdische Ver- sorgungsleitungen der EnBW verlegt oder außer Betrieb genommen werden. Alle weite- ren im Geltungsbereich bestehenden, der Stadt Bruchsal bekannten Versorgungsleitun- gen werden im Zuge der Bebauung im Einvernehmen mit den Eigentümern dieser Leitungen verlegt. Aus der Umsetzung der Planung resultieren keine erheblichen Beein- trächtigungen von Kulturgütern und sonstigen Sachgütern.

Der Kompensationsbedarf durch die Umsetzung der Inhalte des Bebauungsplanes beträgt insgesamt 1.979.352 Ökopunkte. Er wird durch folgende Maßnahmen aus dem Ökokonto / dem Kompensationsflächenpool der Stadt Bruchsal ausgeglichen:  K1: Saalbach-Wagbach-Überleitung,  K2: Herstellung der Durchgängigkeit und Verbesserung der Sohlstruktur an verschiedenen Stellen des Saalbachs und Wassereinspeisung am Grombach,  K3: Ackerextensivierung mit Anlage eines Grünstreifen mit Obstbaumreihe in Bruchsal, 5.000 m², 40 Obstbäume,  K4: Ackerextensivierung, Heidelsheim,  K5: Sanierung der Hohlwege "Alter Unteröwisheimer Weg" und "Vogelhohle",  K6: Renaturierung des Gartengrundstückes Flst.-Nr. 24205 im Naturschutzgebiet "Rotenberg",  K7: Renaturierung von Teilflächen der Flst-Nr. 23658 im Landschaftsschutzgebiet "Münzesheimer Berg".

Der Gesamtwert der Kompensationsmaßnahmen K1 bis K7 beträgt 2.024.687 Ökopunkte. Der Kompensationsbedarf wird damit vollständig ausgeglichen.

64 6.11 Verwendete Literatur und Quellen

6.11 Verwendete Literatur und Quellen

BFN BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (2011): Rote Liste gefährdeter Pflanzen, Tiere und Pilze Deutschlands - Band 3: Wirbellose, Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (3), Bundesamt für Naturschutz, - Bad Godesberg, 716 S.

BHMP BRESCH HENNE MÜHLINGHAUS PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH (2010): Faunistische Untersuchungen zum Bebauungsplan "Im Brühl", Stand: 19.01.2010).

BHMP BRESCH HENNE MÜHLINGHAUS PLANUNGSGESELLSCHAFT MBH (2014): Faunistische Nachuntersuchungen zum Bebauungsplan "Im Brühl", Stand 03.06.2014.

BIBBY, C. J., BURGES, N. D. & D. A. HILL (1995): Methoden der Feldornithologie - Be- standserfassung in der Praxis. Neumann - Radebeul.

BRECHTEL, F. & KOSTENBADER, H. (2002): Die Pracht- und Hirschkäfer Baden-Württem- bergs. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

EBERT, G., HOFMANN, A., KARBIENER, O., MEINEKE, J.-U., STEINER, A. & TRUSCH, R. (2008): Rote Liste und Artenverzeichnis der Großschmetterlinge Baden-Württembergs. LUBW Online-Veröffentlichung. Stand: 2004.

DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. – 580 S.; Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart.

GEISER, R. (Bearb., 1998): Rote Liste der Käfer (Coleoptera) (Bearbeitungsstand: 1997). In: Bundesamt für Naturschutz (BfN) [Hrsg.] (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. S. 168-230. – Schr. Reihe f. Landschaftspflege Naturschutz, 55.

LAKEBERG, H. & K. SIEDLE (1996): Bewertung der Vogelbestände. VUDB-Rundbrief 17/96: 20-21.

LAND BADEN-WÜRTTEMBERG (2013): Wassergesetz für Baden-Württemberg (WG). Fassung vom 03.12.2013.

LGRB LANDESAMT FÜR GEOLOGIE, ROHSTOFFE UND BERGBAU (2011): Bodenkarte von Baden-Württemberg 1 : 50.000. – Digitale Daten für das Gebiet der Gemarkung Büchenau, Regierungspräsidium Freiburg.

LUBW LANDESAMT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2009): Arten, Biotope, Landschaft. Schlüssel zum Erfassen, Beschreiben, Bewer- ten. - Karlsruhe, 312 S.

LUBW LANDESAMT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2010): Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit. Leitfaden für Planun- gen und Gestattungsverfahren, Karlsruhe.

6.11 Verwendete Literatur und Quellen

LUBW LANDESAMT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2012): Hochwassergefahrenkarte (HWGK) Baden-Württemberg, Typ 2 Über- sichtskarte. Überflutungsflächen bei HQ10, 50, 100, EXT .HWGK UF M100 064048. Gewässer: Nördlicher Oberrhein. Karte erstellt am: 09.11.2012. Az.: 2851.9-1/19.

LUBW LANDESAMT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG (2015): Daten- und Kartendienst der LUBW.

REKLIP (1995): REKLIP Klima Atlas Oberrhein Mitte-Süd. Verlagsgemeinschaft IFG- Coprur-vdf (IFG), Offenbach.

SPANG. FISCHER. NATZSCHKA. GMBH (2009): Landschaftsplan für die vereinbarte Verwal- tungsgemeinschaft Bruchsal, Forst, Hambrücken und Karlsdorf-Neuthard, Stand: Februar 2009.

STADT BRUCHSAL (2015): Bebauungsplan / Örtliche Bauvorschriften "Im Brühl", Gemarkung Bruchsal - Teil B: Begründung planungsrechtlicher Festsetzungen und örtlicher Bauvorschriften (Entwurf).

UMWELTMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERG, MINISTERIUM FÜR UMWELT, FORSTEN UND VERBRAUCHERSCHUTZ RHEINLAND-PFALZ (Hrsg., 2007): Hydrogeologische Kartierung im Raum Karlsruhe-Speyer. Fortschreibung 1986 - 2005. Beschreibung der geologischen, hydrogeologischen und hydrologischen Situation. Karte 12: Grundwassergleichen des Oberen Grundwassers und Grundwasserflurabstand (Zeitraum 29.09. - 01.10.2003). Stand: 2006.

VEREINBARTE VERWALTUNGSGEMEINSCHAFT BRUCHSAL (Hrsg., 2000): Flächennutzungsplan 2015, Teilplan Nr. 1: Stadt Bruchsal, Entwurf, Maßstab 1:10.000, Stand: Oktober 2000.

VERORDNUNG DES MINISTERIUMS FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND VERKEHR (2010): Ver- ordnung über die Anerkennung und Anrechnung vorzeitig durchgeführter Maß- nahmen zur Kompensation von Eingriffsfolgen (Ökokonto-Verordnung - ÖKVO). Stand 19. Dezember 2010.

WESTRICH, P., SCHWENNINGER, H.R., HERRMANN, M., KLATT, M., KLEMM, M., PROSI, R. & SCHANOWSKI, A. (2000): Rote Liste der Bienen Baden-Württembergs. – Natur- schutz-Praxis, Artenschutz 4: 48 S.

6.12 Anhang

6.12 Anhang

6.12.1 Eingriffs-Ausgleichs-Bilanz der Kompensationsmaßnahmen

• Maßnahme K1: Saalbach-Wagbach-Überleitung

Tabelle 6.12-1. Schutzgut Arten und Biotope, Kompensationswirkung der Ausgleichsmaßnahme "Saalbach- Wagbach-Überleitung". Wertigkeiten nach Biotopwertliste der Ökokonto-Verordnung.

Flächen im Maßnahmenbereich

Ist-Zustand Plan-Zustand

Code Biotoptyp Biotopwert Fläche Öko- Fläche Öko- 2 2 (m ) punkte (m ) punkte

Bewertung im Feinmodul

12.63 Trockengraben (bewer- 11 18.795 206.745 tet als ausdauern- de Ruderalvegetation)

33.41 Fettwiese mittlerer Stan- 10 12.200 122.000 dorte, artenarm

Bewertung im Planungsmodul

12.10 Naturnaher Bachab- 40* 18.795 751.800 schnitt (bisheriger Tro- ckengraben, Länge 3.759 m, Breite 5 m)

12.10 Naturnaher Bachab- 40* 4.800 192.000 schnitt (Neue Über- leitung, Länge 800 m, Breite 6 m)

35.12 Mesophytische Saum- 19 4.610 87.590 vegetation

35.40 Hochstaudenflur 19 2.250 42.750

41.22 Ufergehölz (Feldhecke 14 540 7.560 mittlerer Standorte)

Gesamt 30.995 328.745 30.995 1.081.700

Differenz Ökopunkte Plan- und Ist-Zustand 1.081.700 - 328.745 = 752.955

* Aufwertung im Planungsmodul um 5 Punkte wegen naturnaher Ausprägung.

6.12 Anhang

Tabelle 6.12-2. Schutzgut Boden, Wiedervernässung von Böden mit hoher bis sehr hoher Bedeutung (Bewertungsklasse 3 bis 4) der Bodenfunktion "Sonderstandort für naturnahe Vegetation". Berücksichtigt ist ein 50 m breiter Streifen entlang des Gewässers von der Ausleitung aus dem Saalbach bis zur Einmündung "Grüner Graben".

Bewertungsklasse der Bodenfunktion Fläche Ökopunkte / m2 Ökopunkte "Sonderstandort für naturnahe Vegetation" (m2)

3 160.000 4 640.000

3,5 20.113 6 120.678

Summe 180.113 760.678

• Summe Kompensationswirkung

Kompensationswirkung Arten und Biotope: 752.955 Ökopunkte Kompensationswirkung Boden: 760.678 Ökopunkte Gesamt: 1.513.633 Ökopunkte abzgl. 15,75% = 238.397 Ökopunkte1 1.275.236 Ökopunkte

• Maßnahme K2: Herstellung der Durchgängigkeit und Verbesserung der Sohlstruktur an verschiedenen Stellen des Saalbachs und Wassereinspeisung am Grombach

Punktuelle Maßnahme gemäß Anlage 2, Punkt 1.3.5 ÖKVO Kompensationswirkung: 4 ÖP / € angefallener Maßnahmenkosten Gesamtkosten 114.463,45 € 457.853 ÖP

1 15,75 % der Kompensationswirkung wurden bereits zur Kompensation erheblicher Beeinträchtigungen durch den Bebauungsplans "Oberer Weiherberg" verwendet. 68 6.12 Anhang

• Maßnahme K3: Ackerextensivierung mit Anlage Grünstreifen mit Obstbaumreihe in Bruchsal, 5.000 m², 40 Obstbäume

• Schutzgut Arten und Biotope

Tabelle 6.12-3. Kompensationswirkung der Ausgleichsmaßnahme "Ackerextensivierung Bruchsal". Wertigkeiten nach Biotopwertliste der Ökokonto-Verordnung.

Ist-Zustand Plan-Zustand

Code Biotoptyp Biotopwert Fläche Öko- Fläche Öko- 2 2 (m ) punkte (m ) punkte

Bewertung im Feinmodul

37.11 Acker mit fragmentari- 4 5.000 20.000 scher Unkrautvegetation

Bewertung im Planungsmodul

33.41 Fettwiese mittlerer Stan- 13 5.000 65.000 dorte

40 Obstbäume 6 Stammumfang 60 cm 14.400

Gesamt 5.000 20.000 5.000 79.400

Differenz Ökopunkte Plan- und Ist-Zustand 79.400 - 20.000 = 59.400

• Schutzgut Boden

Verbesserung des Wasseraufnahmevermögens gemäß ÖKVO: 3 ÖP / m2 Kompensationswirkung bei 5.000 m2: 15.000 Ökopunkte

• Summe Kompensationswirkung

Kompensationswirkung Arten und Biotope: 59.400 Ökopunkte Kompensationswirkung Boden: 15.000 Ökopunkte Gesamt: 74.400 Ökopunkte

69 6.12 Anhang

• Maßnahme K4: Ackerextensivierung, Heidelsheim

• Schutzgut Arten und Biotope

Tabelle 6.12-3. Kompensationswirkung der Ausgleichsmaßnahme "Ackerextensivierung Bruchsal". Wertigkeiten nach Biotopwertliste der Ökokonto-Verordnung.

Ist-Zustand Plan-Zustand

Code Biotoptyp Biotopwert Fläche Öko- Fläche Öko- 2 2 (m ) punkte (m ) punkte

Bewertung im Feinmodul

37.11 Acker mit fragmenta- 4 12.000 48.000 rischer Unkrautvege- tation

Bewertung im Planungsmodul

33.41 Fettwiese mittlerer Stan- 13 12.000 156.000 dorte

Gesamt 12.000 48.000 12.000 156.000

Differenz Ökopunkte Plan- und Ist-Zustand 156.000- 48.000 = 108.000

• Schutzgut Boden

Verbesserung des Wasseraufnahmevermögens gemäß ÖKVO: 3 ÖP / m2 Kompensationswirkung bei 12.000 m2: 36.000 Ökopunkte

• Summe Kompensationswirkung

Kompensationswirkung Arten und Biotope: 108.000 Ökopunkte Kompensationswirkung Boden: 36.000 Ökopunkte Gesamt: 144.000 Ökopunkte

70 6.12 Anhang

• Maßnahme K5: Sanierung der Hohlwege "Alter Unteröwisheimer Weg" und "Vogelhohle"

Punktuelle Maßnahme gemäß Anlage 2, Punkt 1.3.5 ÖKVO Kompensationswirkung: 4 ÖP / € angefallener Maßnahmenkosten Gesamtkosten 8.442,85 € 33.771 ÖP

• Maßnahme K6: Renaturierung des Gartengrundstücks Flst-Nr. 24205 im Naturschutzgebiet "Rotenberg"

• Schutzgut Arten und Biotope

Tabelle 6.12-4. Kompensationswirkung der Ausgleichsmaßnahme "Renaturierung Gartengrundstück im NSG Rotenberg". Wertigkeiten nach Biotopwertliste der Ökokonto-Verordnung.

Ist-Zustand Plan-Zustand

Code Biotoptyp Biotopwert Fläche Öko- Fläche Öko- 2 2 (m ) punkte (m ) punkte

Bewertung im Feinmodul

60.60 Garten 6 2.661 15.966

Bewertung im Planungsmodul

33.41 Fettwiese mittlerer Stan- 13 2.661 34.593 dorte (Streuobstwiese)

10 Obstbäume 6 Stammumfang 60 cm 3.600

Gesamt 2.661 15.966 2.661 38.193

Differenz Ökopunkte Plan- und Ist-Zustand 38.193 - 15.966 = 22.227

• Schutzgut Boden

Vollentsiegelung von Flächen gemäß ÖKVO: 16 ÖP / m2 Kompensationswirkung bei 210 m2: 3.360 Ökopunkte

• Summe Kompensationswirkung

Kompensationswirkung Arten und Biotope: 22.227 Ökopunkte Kompensationswirkung Boden: 3.360 Ökopunkte Gesamt: 25.587 Ökopunkte

71 6.12 Anhang

• Maßnahme K7: Renaturierung von Teilflächen der Flst-Nr. 23658 im Land- schaftsschutzgebiet "Münzesheimer Berg“

• Schutzgut Arten und Biotope

Tabelle 6.12-5. Kompensationswirkung der Ausgleichsmaßnahme "Renaturierung Gartengrundstück im LSG Münzesheimer Berg". Wertigkeiten nach Biotopwertliste der Ökokonto-Verordnung.

Ist-Zustand Plan-Zustand

Code Biotoptyp Biotopwert Fläche Öko- Fläche Öko- 2 2 (m ) punkte (m ) punkte

Bewertung im Feinmodul

60.60 Garten 6 2.000 12.000

Bewertung im Planungsmodul

35.64 Grasreiche ausdauernde 11 2.000 22.000 Ruderalflur

Gesamt 2.000 12.000 2.000 22.000

Differenz Ökopunkte Plan- und Ist-Zustand 22.000 - 12.000 = 10.000

• Schutzgut Boden

Vollentsiegelung von Flächen gemäß ÖKVO: 16 ÖP / m2 Kompensationswirkung bei 240 m2: 3.840 Ökopunkte

• Summe Kompensationswirkung

Kompensationswirkung Arten und Biotope: 10.000 Ökopunkte Kompensationswirkung Boden: 3.840 Ökopunkte Gesamt: 13.840 Ökopunkte

.

72 Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 73

7 Zusammenstellung der Flächen

Baugebietsflächen

Gewerbe 60.548 qm

davon überbaubar 53.891 qm

Sondergebiet 37.463 qm

davon überbaubar 23.223 qm

Verkehrsfläche 10.039 qm

Grünfläche 3.500 qm

Gesamtfläche 111.550 qm

Angaben gerundet.

8 Kosten Durch den Ausbau und die Realisierung der notwendigen Straßen sowie der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur entstehen Kosten. Diese Kosten werden über Erhebung von Erschließungsbeiträgen bzw. über die Umlegung auf die Grundstücksverkaufspreise refinanziert.

Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 74

Entwurf und Bearbeitung: Stadt Bruchsal -Stadtplanungsamt- Bruchsal, den 14.04.2016

gez. Prof. Dr.-Ing Hartmut Ayrle.

Stadt Bruchsal Begründung Bebauungsplan/Örtliche Bauvorschriften „Im Brühl“ Gemarkung Bruchsal Seite 75

Anlagen

Auswirkungsanalyse GFK Geomarketing GmbH 2015

Lärmgutachten Fritz Beratende Ingenieure GmbH, 2015

Faunistische Untersuchung BHM Planungsgesellschaft mbH, 2010

Faunistische Nachuntersuchung BHM Planungsgesellschaft mbH, 2014

Hindernisbeurteilung, Sonderlandeplatz Bruchsal AOM GmbH, Ellenberg, 2016

Meteorologisches Gutachten Sonderlandeplatz Bruchsal Deutscher Wetterdienst, , 2016