01/2018 März 2018 Jahrgang, 27.

Regierung beschließt Masterplan Binnenschifffahrt

INHALT 02 I AUSBLICK AUF 2018 Spannendes Jahr für das Gewerbe 04 I NEUER KOALITIONSVERTRAG Neue Regierung will Schifffahrt stärken 06 I BINNENSCHIFFFAHRTSLAND EDITORIAL NRW echs Monate nach der Bundestags- wichtig sind. Die Modernisierung der BDB im Bündnis für Mobilität wahl steht nun endlich die neue Flotte und die Finanzierung neuer Tech- 08 I GESPERRTE NISCHENPOLLER Regierungsmannschaft, und der Ko- nologien stehen dabei ganz oben auf der AM WDK Salitionsvertrag enthält gleich mehrere Agenda. Die marode Infrastruktur und Maßnahmen, die vom BDB gefordert und das fehlende Planungspersonal in der BDB kritisiert massive in den vergangenen Monaten erfolgreich WSV – es fehlen rund 500 Ingenieure – Verzögerungen in den politischen Betrieb in Berlin ein- gehören jedoch auch dazu: Die Sperrung 10 I KAIMAUER IN KÖLN gebracht wurden: Aufhebung der Schiff- der Nischenpoller am Wesel-Datteln-Ka- Liegestellendefizit verschärft sich fahrtsabgaben, Verlängerung des Moder- nal und die deshalb entstehenden stun- nisierungsprogramms, Fortschreibung denlangen Staus an den Schleusen sind 12 I NEUORDNUNG DER ABGABEN der KV-Förderung, Bündelung sämtlicher ein prominentes und ärgerliches Bei- Gutachten fertiggestellt Maßnahmen zur Stärkung der Schiff- spiel. Es ist schon kurios, wie stiefmütter- fahrt in einem „Masterplan Binnenschiff- lich der Bund den wichtigsten Kanal im 14 I TAGUNG DER PRÄSIDIEN fahrt“, und nicht zuletzt der bevorzugte Binnenland mit seinen 19 Mio. Tonnen BDB und BÖB gemeinsam in Hamburg Ausbau der Flüsse und Kanäle, die im Gütern p.a. zur Versorgung der Großin- 15 I TREFFEN IN BERLIN Bundesverkehrswegeplan genannt sind. dustrie im Ruhrgebiet behandelt. Mehr BDB besucht MdB Ludwig Alles prima also – wenn den Worten nun hierzu, zur Verkehrspolitik in NRW, zur tatsächlich auch Taten folgen! Der BDB Sperrung der Liegeplätze in Köln und zur und MdB Lehrieder wird mit dem neuen Bundesverkehrsmi- Idee, Schifffahrtsabgaben wettbewerbs- 16 I AKTUELLES VOM SCHULSCHIFF nister über die Themen neutral zu vereinheitlichen, lesen Sie in sprechen, die für die Schifffahrt wirklich diesem Heft! Jens Schwanen 17 I KURZ GEMELDET Ausblick auf das Jahr 2018 BDB begleitet die Branche durch ein spannendes Jahr

Verkehrs- und gewerbepolitisch wird 2018 ein spannendes Jahr für die Unternehmer in der Güter- und Fahrgastschifffahrt. Der BDB als Branchenverband wird sich in bewähr- ter Form für die Belange der Schifffahrt einsetzen und für ihre Interessen kämpfen. BDB- Geschäftsführer Jens Schwanen, zugleich Leiter der Repräsentanz in Berlin, gibt einen Überblick. Folgende Themen und Aufgabenfelder hat der Verband u.a. im Fokus:

REGIERUNGSBILDUNG politischen Netzwerkes und kooperiert mit befreundeten UND LOBBYING IN BERLIN gewerbenahen Verbänden. Mit präziser Rollen- und Aufga- Die Wahl im September 2017 hat dazu geführt, dass einige benverteilung konnte so in den vergangenen Monaten ge- vertraute und kompetente Gesprächspartner im Parlament, meinsam viel Gutes bewirkt werden. Beispielhaft seien der die sich stets für die Anliegen der Binnenschifffahrt einge- neue schifffahrtsfreundliche Bundesverkehrswegeplan mit setzt haben, nun nicht mehr dem angehören. Bei- wichtigen Ausbauprojekten an Flüssen und Kanälen und das spielhaft seien die CDU-Abgeordneten Hans-Werner Kam- erfolgreiche Werben für mehr Fördermittel für die Branche mer, Matthias Lietz und der langjährige verkehrspolitische genannt. Diese Kooperation gilt es in den kommenden Mo- Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, naten auszubauen und zu verstetigen. genannt. Ebenfalls aus dem Bundestag ausgeschieden sind Wie gewohnt wird der BDB auch im Jahr 2018 mit ent- Dr. Valerie Wilms (Grüne) und Herbert Behrens (Linke), die sprechenden Veranstaltungen in Berlin auf die Anliegen das Thema Binnenschifffahrt für ihre Fraktionen bearbeitet der Branche aufmerksam machen. Der „Parlamentarische hatten. Erfreulich ist, dass der binnenschifffahrtskundige Abend“ des Verbandes findet stets an attraktiven Orten wie SPD-Abgeordnete erneut in den Bundestag etwa der Landesvertretung des Freistaates Bayern in Berlin eingezogen ist. Er war in den vergangenen vier Jahren Ko- statt. Spitzenvertreter aus Politik und Verwaltung informie- ordinator der Parlamentarischen Gruppe Binnenschifffahrt ren sich hier über die aktuellen Themen und Forderungen (PGBi). Mit ihm wird der BDB dafür werben, dass es auch in des Gewerbes und kommen mit den Vertretern des Systems den kommenden vier Jahren wieder eine fraktionsübergrei- Wasserstraße ins Gespräch. fend besetzte PGBi gibt, die zuletzt rund 80 Mitglieder zählte. Diese Gruppierung wurde 1996 erstmalig auf Initiative des MASTERPLAN BDB gegründet und hat sich seither als wichtiges Sprachrohr GÜTERBINNENSCHIFFFAHRT für die Interessen der Branche etabliert. Bereits vor den Bundestagswahlen hat der BDB im Jahr 2017 Als der BDB im Jahr 2004 seine Repräsentanz in der Bun- den Forderungskatalog des Gewerbes erstellt und in den deshauptstadt eröffnete, gab es praktisch keinerlei Lobby für Politikbetrieb in Berlin eingebracht – mit Erfolg! Im Koaliti- die Binnenschifffahrt in Berlin. Das hat sich deutlich geän- onsvertrag der neuen Bundesregierung finden sich zahlrei- dert. Heute ist der BDB selbstverständlicher Teil des verkehrs- che Forderungen des BDB für die Binnenschifffahrt, u.a. die klare Aussage zur Abschaffung der Schifffahrtsabgaben. Au- ßerdem ist es erfreulich, dass die Regierung in dem Papier den Vorschlag des Verbandes aufgreift, weitere Schritte zur Modernisierung der Flotte in einem konzertierten, inhaltlich aufeinander abgestimmten „Masterplan Binnenschifffahrt“ zu entwickeln. Der BDB hat hierzu bereits einen komplett ausgearbeiteten Vorschlag unterbreitet und wird selbstver- ständlich als kompetenter Ansprechpartner bei der weiteren Erarbeitung zur Verfügung stehen.

»2018 wird ein Jahr der AUSBAU DER FLÜSSE UND KANÄLE Herausforderungen: Mit der Die Ermahnung zum zeitnahen Ausbau der Flüsse neuen Regierung und den und Kanäle stellt eine „Daueraufgabe“ des BDB dar, vorgesehenen Maßnahmen denn die Planbarkeit und Verlässlichkeit der Infra- struktur darf als „das A und O“ für die gewerbliche zur Stärkung der Schifffahrt Binnenschifffahrt bezeichnet werden. Hier wurde in können wir die Branche zu- den vergangenen Monaten bereits einiges erreicht. kunftsfähig gestalten!« Da aber Papier bekanntlich geduldig ist, darf man Jens Schwanen sich auf Verkehrswegeplänen, Ausbaugesetzen und

2 BDB Report 1/2018 Zustandsberichten nicht ausruhen. Bauwerke verfallen zu- len, wann von einer selbständigen Tätigkeit bzw. einer Ange- sehends, und immer noch fehlen mehrere Hundert Ingeni- stelltentätigkeit an Bord auszugehen ist. eure, um wichtige Infrastrukturmaßnahmen zu planen und Seit der Fusion der Verbände ist der BDB auch Tarifver- zu realisieren. Der BDB wird sich hierzu deshalb auch in den tragspartner für das fahrende Personal. In den vergangenen kommenden Monaten an die Verantwortlichen in Politik und Jahren konnten für alle Beteiligten faire und akzeptable Ab- Verwaltung wenden, wenn es zu unangemessenen Härten schlüsse bei den Lohntarifverhandlungen erzielt werden; die aufgrund baufälliger Infrastruktur kommt. Die Behinderun- nächsten Verhandlungen starten in den kommenden Wo- gen an den Schleusen am Wesel-Datteln-Kanal und an den chen. Zurzeit wird gemeinsam mit den Sozialpartnern der Liegestellen am Rheinauhafen in Köln sind nur zwei aktuelle Rahmentarifvertrag grundlegend überarbeitet. Beispiele. Ein besonderes Augenmerk richtet der BDB seit Monaten AUS- UND WEITERBILDUNG auf die Neugestaltung der Schifffahrtsabgaben. Gemeinsam Mehrere Millionen Euro hat der BDB in die Modernisierung mit weiteren branchenrelevanten Verbänden und Wirt- seiner Aus- und Weiterbildungseinrichtung „Schulschiff schaftsverbänden wie dem BDI, dem Raiffeisenverband oder Rhein“ in den vergangenen vier Jahren investiert. Der vorerst der Wirtschaftsvereinigung Stahl war der BDB im Beirat letzte Umbau endete im Winter 2017. Den Gästen wird nun vertreten und hat den mittlerweile beendeten Prozess eines ein angenehmes Ambiente an Bord geboten, in dem ein zeit- entsprechenden Gebührengutachtens begleitet und qua- gemäßes Lernen und Arbeiten möglich ist. 95 Betten sind an lifizierten Input gegeben. Ziel muss es jedoch sein, dass die Bord, mehrere Konferenz- und Schulungsräume stehen zur in dem zwischenzeitlich verabschiedeten Koalitionsvertrag Verfügung, und die komplett erneuerte Küche sorgt für eine aufgenommene Ankündigung, die Abgaben für die Binnen- ausgewogene Rundum-Versorgung. Rund 300 Schiffsjungen schifffahrt aufheben zu wollen, nun auch umgesetzt wird. und Schiffsmädchen hat der BDB im Jahr 2017 an Bord unter- Ein Spezialgesetz für die Schifffahrt zur Neuregelung der Ab- gebracht und betreut und die jungen Leute so während ihrer gaben kann nur der zweitbeste Weg sein! Ausbildung zum Binnenschiffer begleitet. Die Zahl wird im Jahr 2018 ähnlich hoch sein. FÖRDERPROGRAMME FÜR DAS GEWERBE Der BDB arbeitet zurzeit gemeinsam mit den zuständigen Aktuelle Statistiken zeigen, dass das Flottenmodernisie- Ministerien daran, die europaweit neu gestaltete Ausbildung rungsprogramm des Bundes vom Binnenschifffahrtsgewer- zum Binnenschiffer nun in eine praxiskonforme nationale be sehr gut angenommen wird. Im Verbund mit anderen Umsetzung zu bringen. Die mittlerweile abgeschlossene Mit- Organisationen ist es gelungen, die Fördermittel des Bundes arbeit des BDB im Forschungsprogramm „Smart Qu@lifica- noch einmal anzuheben. Nun kämpft der BDB dafür, dass tion“ ermöglicht es der Branche, zukünftig verstärkt „online“ dieses Programm noch attraktiver gestaltet und – vor allem und damit standortunabhängig Lehrinhalte aufzuarbeiten. – über das Jahr 2018 hinaus verlängert wird. Wie notwen- Die Mitarbeit im sich anschließenden Forschungsprogramm dig eine finanzielle Unterstützung für die Binnenschiffer „Smart St@rt“, das u.a. eine Integration von Flüchtlingen in ist, zeigen die enorm hohen Investitionen für neue Motoren, die Logistik und in die Binnenschifffahrt zum Gegenstand Partikelfilter, Katalysatoren, etc. Europa hat der Branche das hat, ist bereits verabredet und startet in Kürze. Überleben zusätzlich erschwert: Die neuen Abgasgrenzwerte Damit die Zahl der Ausbildungsverhältnisse – trotz Fach- der sog. NRMM-Verordnung gelten ab 2019 bzw. 2020 für neu kräftemangel – hoch bleibt, setzt der BDB sich im Bundesver- einzubauende Motoren und werden hohe Kosten im Gewer- kehrsministerium zurzeit für eine Überarbeitung der Ausbil- be verursachen – wenn denn bis dahin überhaupt ein ent- dungsbeihilfe ein. Erste konstruktive Gespräche lassen auf sprechender Motor am Markt zum Kauf angeboten wird, der eine spürbar attraktivere Förderkulisse hoffen. die besonders strengen Grenzwerte einhalten kann. Mit praxisrelevanten Weiterbildungskursen und mit Fir- menseminaren bietet der Verband Angebote zur weiteren ARBEIT UND SOZIALES Qualifizierung der Mitarbeiter. BDB-Mitglieder buchen wei- Mit der Fusion des BDB mit dem Arbeitgeberverband im Jahr terhin zum Vorzugspreis! 2013 wurde die gesamte Palette der arbeits- und sozialpoliti- schen Themenfelder auf die Agenda des BDB übernommen. INTERNATIONALES Diese haben in den vergangenen zwei Jahren enorm an Be- Einen noch für viele Jahre wirkenden Erfolg konnte der BDB deutung gewonnen, was zum Beispiel die aktuellen Entwick- über seinen europäischen Dachverband EBU in der interna- lungen zu den Mindestlöhnen in Europa oder die beabsich- tionalen Verbandsarbeit erzielen: Durch eine entsprechende tigten Neuregelungen der Besatzungsvorschriften in Europa Änderung der europäischen Regelwerke ist es gelungen, im zeigen. Auch hierzu bringt der BDB mit seinem im Jahr 2016 Dialog mit der Europäischen Kommission Mittel aus dem Re- gegründeten Fachausschuss „Arbeit und Soziales“ die Sicht- servefonds für die Professionalisierung der Verbandsarbeit weise des Gewerbes in den Prozess ein, etwa durch die stu- in Europa abzuzweigen. Gemeinsam mit dem Nachbarver- dienbegleitende Mitarbeit, die im Jahr 2018 an Bedeutung band ESO wurde Ende 2017 hierfür eine in Brüssel ansässige gewinnen wird. Stiftung gegründet, über die zukünftig die Bearbeitung der Ein für alle Beteiligten zufriedenstellendes Ergebnis konn- internationalen Regelwerke für die Binnenschifffahrt erfol- te der BDB hinsichtlich der aufflammenden Diskussion von gen wird. Themenfelder wie Nautik, Technik, Transport ge- sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Binnen- fährlicher Güter, Greening, Innovationen und Arbeit/Soziales schifffahrt erzielen, nachdem das Gewerbe sich im Rahmen werden zukünftig über diese Plattform bearbeitet, die von des Einsatzes von Ablösern wiederholt in Rechtsstreitigkei- EBU und ESO gemeinsam getragen wird, und in der auch der ten mit dem Rentenversicherungsträger wiederfand. Hier BDB ein wichtiges Mitspracherecht hat. Details dieser neuen konnten wir im Dialog mit der Behörde einen Mustervertrag europäischen Zusammenarbeit müssen in den kommenden entwickeln und ein gemeinsames Verständnis darüber erzie- Monaten weiter ausgearbeitet werden.

BDB Report 1/2018 3 Koalitionsvertrag der Bundesregierung Bund beschließt Maßnahmen zur Stärkung und Modernisierung der Schifffahrt Mit konkret benannten Maßnahmen will das Regierungsbündnis aus CDU/CSU und SPD die Schifffahrt stärken und zugleich Anreize setzen, zukünftig noch mehr Güter auf dem Wasser zu transportieren. Durchweg zufrieden äußert sich deshalb der BDB zu dem Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Berlin. Auf rund 177 Seiten beschreibt die neue Regierung ihr zukünftiges Handeln.

euer Bundesverkehrsminis- gut: Von 2009 bis 2013 war er dort bereits Neu an seine Seite tritt MdB Steffen Bil- ter und damit Nachfolger Parlamentarischer Staatssekretär unter ger (CDU), der aus Baden-Württemberg von wird Minister und zugleich kommt und den Wahlkreis Ludwigsburg Andreas Scheuer (CSU), seit „Logistikbeauftragter der Bundesregie- vertritt. Auch er besitzt vertiefte Kennt- N15. Dezember 2013 Generalsekretär seiner rung“. Der bisherige Parlamentarische nisse über die Binnenschifffahrt, insbe- Partei. Damit bleibt das Verkehrsressort Staatssekretär MdB sondere auf dem Neckar. „in bayerischer Hand“. Scheuer, seit 2002 (CDU) wird seine Tätigkeit im BMVI fort- Die bisherigen beamteten Staatsse- Mitglied des Deutschen Bundestages, setzen. Die Themen rund um das System kretäre Michael Odenwald und Rainer kennt das Bundesverkehrsministerium Wasserstraße kennt er „aus dem eff eff“. Bomba werden ihre Tätigkeit im BMVI

4 BDB Report 1/2018 nicht fortsetzen. Auf sie folgen zum einen der Leiter der wasserstraßen (ausgenommen der NOK) abschaffen. BMVI-Grundsatzabteilung, Gerhard Schulz, sowie der Abtei- 2. Das Förderprogramm „Nachhaltige Modernisierung von lungsleiter aus dem Gesundheitsministerium, Guido Beer- Binnenschiffen“ will die Regierung fortsetzen und aus- mann. Schulz, der seit Mitte der 90er Jahre im Ministerium bauen. Das ist erfreulich, da das aktuelle Förderprogramm beschäftigt ist, hatte im Mai 2016 unter anderem die Themen Ende 2018 ausläuft. Gefördert werden zudem alternative Infrastrukturplanung, nachhaltige Mobilität und Logistik Antriebe in der Binnenschifffahrt sowie Pilotprojekte für übernommen. Beermann, ebenso wie Schulz studierter Jurist, alternative Antriebskonzepte und Kraftstoffe. Landstrom war mehrere Jahre als Büroleiter im Kanzleramt tätig, bevor soll in den Häfen flächendeckend zur Verfügung gestellt er 2015 als Abteilungsleiter ins Bundesgesundheitsministeri- werden. Der Kombinierte Verkehr soll weiter gestärkt wer- um wechselte. den. Die neue Regierung setzt eindeutig auf die Verlagerung 3. Gemeinsam mit dem Gewerbe will die Regierung einen des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und das „Masterplan Binnenschifffahrt“ entwickeln, bei dem u.a. Wasser. „Die Maßnahmen, die für eine stärkere Nutzung der die Infrastruktur sowie die Modernisierung und Umwelt- Binnenschifffahrt notwendig sind, haben die Verhandlungs- freundlichkeit der Flotte wichtige Bestandteile sein wer- partner absolut zutreffend definiert, nämlich der konsequen- den. Diese Idee hatte der BDB bereits im Sommer 2017 in te Erhalt und Ausbau der Flüsse und Kanäle, um störende die politische Diskussion eingebracht und hierzu bereits Engpässe in der Infrastruktur zu beseitigen, und das Setzen einen komplett ausformulierten Entwurf für einen sol- wirtschaftlich attraktiver Rahmenbedingungen – konkret: chen Masterplan unterbreitet. Abschaffung der Schifffahrtsabgaben –, um noch mehr Kun- 4. Erfreulich ist, dass der begonnene „Investitionshochlauf“ den von den Vorteilen der Güterschifffahrt zu überzeugen“, für die Verkehrsinfrastruktur mindestens auf dem heuti- erklärt BDB-Präsident Martin Staats (MSG). gen Niveau fortgeführt werden soll. Die prioritären Projek- Die neue Regierung setzt ihre Akzente bei einer zuneh- te des Bundesverkehrswegeplans – also auch der Ausbau mend digitalisierten und umweltbewussten Wirtschafts- der Flüsse und Kanäle – sollen dabei auskömmlich finan- politik, die u.a. den Klimaschutzzielen und einer deutlichen ziert werden. Die sog. Überjährigkeit der Haushaltsmittel Reduzierung der Kohlendioxidemissionen verpflichtet ist. soll dauerhaft sichergestellt werden, so dass die in einem Deshalb ist es nur konsequent, dass zum Beispiel das Pro- Kalenderjahr zur Verfügung stehenden Mittel, die nicht gramm des Bundes zur Modernisierung der Flotte nicht nur verbaut wurden, nicht länger verloren gehen. verlängert, sondern auch ausgebaut und damit für das Ge- 5. Übernommen wurde schließlich auch die Forderung des werbe attraktiver gestaltet wird. „Mit neuen Motoren, Abgas- BDB, den Netzzustandsbericht fortzuschreiben, in dem nachbehandlungsanlagen, und alternativen Antrieben und „transparent die prioritären Erhaltungsmaßnahmen nach Treibstoffen wird die Binnenschifffahrt fit für die Zukunft Bundesländern gegliedert“ aufgeführt werden. gemacht. Die Regierung hilft dem durchweg mittelständisch 6. Die Reform der WSV soll zügig umgesetzt werden. strukturierten Binnenschifffahrtsgewerbe bei der Umset- „Es freut uns, dass die Regierung die Idee des BDB auf- zung dieser sehr kostenintensiven Maßnahmen“, so Martin greift, weitere Schritte zur Modernisierung der Flotte in ei- Staats. Gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen wie nem konzertierten, inhaltlich aufeinander abgestimmten etwa der DST in Duisburg sei es nun an der Zeit, das reichlich „Masterplan Binnenschifffahrt“ zu entwickeln. Wir haben vorhandene Innovationspotenzial der Binnenschifffahrt zu der Politik nicht nur den Vorschlag eines solchen Masterplans heben, so Staats weiter. unterbreitet, sondern haben ihn auch bereits mit ausführli- Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen zur Stärkung des chen Vorschlägen zu den Inhalten untermauert. Der BDB Systems Wasserstraße im Koalitionsvertrag verankert: steht bereit, kurzfristig mit dem Bundesverkehrsministerium 1. Zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit will die Regie- in die weitere Ausarbeitung einzusteigen“, lautet das Ange- rung die Befahrensabgaben für die Nutzung der Binnen- bot des Verbandspräsidenten. © BMVI

Der neue Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (m.) mit seinen Parlamentarischen Staatssekretären (l.) und Enak Ferlemann (r.)

BDB Report 1/2018 5 Der BDB hat im Landtag Düsseldorf qualifizierten Input gegeben

BDB spricht vor dem Landtag NRW und wird Mitglied im Bündnis für Mobilität NRW muss seine starke Stimme in Berlin erheben! Der BDB hat am 21. Februar 2018 die Möglichkeit genutzt, seine Expertise in eine Anhö- rung von Sachverständigen vor dem Verkehrsausschuss des Landtages NRW in Düssel- dorf einzubringen. Dort stand der Antrag der Fraktionen von CDU und FDP zu einem „Neustart in der Verkehrspolitik“ auf der Tagesordnung. BDB-Vizepräsident Roberto Spranzi (DTG) vertrat den Verband in diesem wichtigen Termin und betonte in seiner Stellungnahme die Bedeutung der Binnenschifffahrt für den Güterverkehr in NRW. „Report“ gibt die Stellungnahme zu den insgesamt 24 Fragen in Auszügen wieder.

VERKEHR ALS TRIEBFEDER achten belegen, dass noch deutlich Erhaltungsmaßnahmen im Bestand. FÜR WACHSTUM mehr Güter auf dem Wasser transpor- „Die Beseitigung der überalterten und „Die Häfen sind schon jetzt Jobmotoren tiert werden können, wenn die infra- für heutige Binnenschiffe zu schwach und Drehscheiben des Logistik- und strukturellen Voraussetzungen stim- dimensionierten Nischenpoller in der Transportwesens. Sie sind deutlich men. Hierfür ist es wichtig, dass das großen Schleuse am Wesel-Datteln- erkennbar ein sehr wichtiger Teil der Land seine Stimme in Berlin erhebt, in Kanal, wo 18 Mio. Tonnen Güter p.a. ge- Wertschöpfungskette in diesem Land. der Verkehrspolitik des Bundes mit- schleust werden, sind ein prominentes Auch aus diesem Grund ist es richtig spricht und sich für einen „Masterplan Beispiel für die marode Infrastruktur und sinnvoll, dass die Landesregierung Binnenschifffahrt“ einsetzt. Weiter an den Wasserstraßen. Hier entsteht ein besonderes Augenmerk auf die Ver- müssen wichtige Maßnahmen des ein regelrechtes Nadelöhr für die Schiff- kehrsinfrastruktur richtet. Wasserstra- Bundesverkehrswegeplans, wie etwa fahrt und für die Großindustrie im ßen- und Hafenkonzepte müssen mit die Fahrrinnenvertiefung des Rheins Land“, so Spranzi weiter. Leben gefüllt werden“, erklärte Roberto und die Ausbaumaßnahmen am We- Spranzi den Mitgliedern des Verkehrs- sel-Datteln-Kanal, am Dortmund-Ems- NRW IST „BINNENSCHIFF- ausschusses in Düsseldorf. Kanal und am Datteln-Hamm-Kanal FAHRTSLAND NR. 1“ „Wir erwarten, dass das Land NRW nun so schnell wie möglich in Angriff In keinem anderen Bundesland werden seine Strategien zur Bewältigung des genommen werden!“, lautet die For- so viele Güter über die Flüsse und Ka- Güterverkehrs entsprechend auf das derung des Verbandes. Mindestens näle transportiert. Der gut ausgebau- System Wasserstraße ausrichtet. Gut- ebenso wichtig seien allerdings die te Rhein ermöglicht dabei ein hohes

6 BDB Report 1/2018 Transportvolumen im Hinterlandverkehr des Seehafens Rot- FOLGENDE ZAHLEN VERDEUTLICHEN DIE terdam. Hiervon profitieren die Binnenhäfen in NRW ebenso BEDEUTUNG DER BINNENSCHIFFFAHRT FÜR NRW: wie die Wirtschaftszentren und Industriestandorte, die längs „„ Den Grenzübergang Emmerich passierten im Jahr der Flüsse und Kanäle angesiedelt sind. Die Binnenschiff- 2016 insgesamt 102.470 Güterbinnenschiffe. Dabei fahrt stellt deshalb nachweislich einen unverzichtbaren Bau- wurden hier insgesamt knapp 150,7 Mio. t Güter re- stein in der Logistik dar, die sich hervorragend in trimodale gistriert. Das stellt einen Großteil der auf dem Rhein Verkehrsketten integrieren lässt. Beispielhaft sei nur die Be- insgesamt (187,0 Mio. t) beförderten Güter dar. deutung für die Rohstoffindustrie (Chemie, Stahl) genannt. „„ In NRW befinden sich mit dem Hafen Duisburg (55,6 Eine echte Erfolgsstory stellt auch der Containertransport Mio. t) und dem Hafenverbund RheinCargo (18,1 Mio. t) dar: Dieser wächst auf dem Rhein weiter an und liegt mittler- die Hafenstandorte mit dem höchsten wasserseiti- weile bei rund 1,8 Mio. TEU pro Jahr. gen Güterumschlag im Bundesgebiet. „„ Das westdeutsche Kanalgebiet ist mit 40,3 Mio. t WACHSTUM DURCH SOLIDE INFRASTRUKTUR UND Gütern (2016) nach dem Rhein das tonnagestärkste GENÜGEND PLANUNGSPERSONAL Wasserstraßengebiet im Bund. Die Potenziale für das westdeutsche Kanalsystem sollen „„ Dabei wurden allein an den Schleusen Friedrichsfeld durch Ausbaumaßnahmen am Wesel-Datteln-Kanal, am (18,1 Mio. t) und den Duisburger Schleusen (14,49 Mio. t) Dortmund-Ems-Kanal und am Datteln-Hamm-Kanal erzielt und Henrichenburg (1,81 Mio. t) insgesamt 34,4 Mio. werden. Diese Maßnahmen sind im sog. „Vordringlichen Be- Gütertonnen registriert. Die Schleuse Friedrichsfeld darf“ des Bundesverkehrswegeplans 2030 ebenso vorgese- (zum WDK) passierten in 2016 insg. 20.103 Güterbin- hen wie die Vertiefung der Fahrrinne des Rheins zwischen nenschiffe, die Schleuse Duisburg (zum RHK) 17.797 Der BDB hat im Landtag Düsseldorf qualifizierten Input gegeben Duisburg und Dormagen-Stürzelberg. Außerdem sind Brü- Schiffe, die DEK-Schleuse Münster 14.366 Schiffe. ckenanhebungen im westdeutschen Kanalgebiet geplant. Der Ausbau des Rheins und der Kanäle stellt eine Aufgabe des Bundes dar. NRW kann hier aber durchaus wertvolle Un- waltung (WSV) – es fehlen rund 500 Ingenieure – hat zur Fol- terstützung leisten, indem gegenüber Politik und Verwaltung ge, dass die Binnenschifffahrt und ihre Kunden in Wirtschaft in Berlin auf den notwendigen und zeitnahen Erhalt und und Industrie noch über Jahre mit dieser Mangelverwaltung Ausbau der Bundeswasserstraßen hingewiesen wird: Gute leben müssen. Auch hier sollte NRW auf eine zeitnahe Besei- Ansätze bietet zum Beispiel im Rahmen des Nationalen Ha- tigung der Engpässe hinwirken und so wichtige Impulse zur fenkonzepts des Bundes die sog. „Düsseldorfer Liste“, die als Verbesserung der Wasserstraßeninfrastruktur in NRW setzen. Pendant zur sehr norddeutsch ausgerichteten „Ahrensburger Studien haben gezeigt, dass der Güterverkehr, und insbeson- Liste“ wichtige Infrastrukturmaßnahmen im Land auflistet. dere auch die Binnenschifffahrt, großes Potenzial hat, um in Handlungsbedarf besteht allerdings auch bei der Besei- den nächsten Jahren – bei Gewährleistung der nötigen Rah- tigung von Engpässen, die aus dem schlechten Erhaltungs- menbedingungen – weiter wachsen zu können (s. hierzu u.a. zustand der Infrastruktur resultieren: Hindernisse existieren den ausführlichen Bericht in Report Nr. 4/2017, S. 6 - 8). zurzeit am Wesel-Datteln-Kanal, wo Schiffe während der Schleusung in der großen Schleuse wegen Baufälligkeit der INNOVATIONSPOTENZIALE NUTZEN dortigen Nischenpoller nicht mehr festmachen können. Staus Die Binnenschifffahrt ist nach wie vor der Verkehrsträger und Fahrtzeitverzögerungen sind die Folge. Der eklatante mit den geringsten CO2-Emissionen und deshalb für einen Personalmangel in der Wasserstraßen- und Schifffahrtver- klimafreundlichen Gütertransport geradezu prädestiniert. Es gibt aber noch erhebliches Innovationspotenzial, in der Binnenschifffahrt, das unbedingt genutzt werden sollte. Zu nennen sind etwa Maßnahmen für Schiffsantriebe und in- novative Antriebs- und Schiffskonzepte, sowie Assistenzsys- teme an Bord, die durchaus Überlegungen in Richtung eines autonomen oder teilautonomen Fahrens von Binnenschif- fen zulassen. Gleiches gilt für neue Verkehrsleitsysteme und Schiffsführungssimulationen. „NRW verfügt mit der Schiff- bauversuchsanstalt DST mit Sitz in Duisburg über ein hoch kompetentes Forschungszentrum. Wir regen an, dass die Landesregierung diese Forschungseinrichtung intensiv un- terstützt und damit die Vorreiterrolle Nordrhein-Westfalens für Innovationen in der Binnenschifffahrt weiter untermau- ert“, erklärte Roberto Spranzi den Mitgliedern des Verkehrs- ausschusses. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hat am 19. Fe- bruar 2018 in Düsseldorf den offiziellen Startschuss für das »Wir erwarten, dass das Land neue „Bündnis für Mobilität“ gegeben. Auch hier steht die NRW seine Strategien zur Be- Mobilität von Gütern im Fokus, die ein zentraler Faktor für wältigung des Güterverkehrs wirtschaftlichen Erfolg und Wachstum im Land ist. Der BDB auf das System Wasserstraße beteiligt sich, vertreten durch Vizepräsident Roberto Spranzi, ausrichtet.« aktiv an diesem Bündnis, das neben einer bedarfsgerechten BDB-Vizepräsident Roberto Spranzi (DTG) Infrastruktur auch die verbesserte Akzeptanz von Infrastruk- turprojekten in der Bevölkerung zum Gegenstand hat.

BDB Report 1/2018 7 Koppelverband „Rhenus Duisburg“ bei Einfahrt in die Schleuse Dorsten

Gesperrte Nischenpoller BDB kritisiert massive Verzögerungen am Wesel-Datteln-Kanal Ende November 2017 informierte die Verwaltung das Gewerbe darüber, dass die Nischenpoller in den großen Schleusen des Wesel-Datteln-Kanals bis auf weiteres für die Schifffahrt gesperrt werden. Begründet wurde diese baupolizeiliche Maßnahme damit, dass sich die Poller in einem kritischen sicherheitsrelevanten Zustand befinden und sie die für die heutigen Fahrzeuge erforderlichen Zugkräfte nicht mehr aufneh- men können.

s drohe ein Abreißen der Poller, mern in der Regel nur noch ein Schiff Schiffsklassen ausgelegt sind, schaffen was unter Umständen eine Ge- bzw. mehrere Schiffe mit einem deut- durch ihre begrenzten Abmessungen fahr für Leib und Leben der Bin- lich größeren Sicherheitsabstand als nur sehr bedingt Entlastung. nenschiffer darstellen könnte, bisher üblich geschleust werden. Auch Allein die Statistik lässt bereits die Eteilte die Verwaltung mit. Die Schleu- die Füll- und Entleerungsgeschwindig- Bedeutung des Kanals für die Binnen- sen wurden in den 30er Jahren des 20. keiten der Schleuse mussten reduziert schifffahrt und ihre Kunden, u.a. im Jahrhunderts gebaut. werden. Mehrstündige Verzögerungen Chemiepark Marl mit seinen rund Die Befürchtungen der Branche, die und Rangbildung vor den Schleusen ge- 10.000 Beschäftigten, erkennen: 19 Mio. durch diese schifffahrtspolizeiliche hören wegen der deutlich verringerten Gütertonnen bzw. knapp 20.000 Schiffe Anordnung geweckt wurden, haben Leistungsfähigkeit dieses Bauwerks da- werden an der Schleuse Friedrichsfeld sich mittlerweile in vollem Umfang her mittlerweile leider zum gewohnten pro Jahr gezählt. Der Wesel-Datteln- bestätigt: Die gesperrten Nischenpol- Bild im Wesel-Datteln-Kanal. Die klei- Kanal ist damit eine bedeutende Trans- ler führen dazu, dass die Schleusungen nen Kammern, die im Zuge des Ausbaus portader für die Binnenschifffahrt und deutlich langsamer erfolgen. Aus Sicher- des Kanals in den 1970er-Jahren ent- für die Versorgung der in der Region heitsgründen kann in den großen Kam- standen© WSV und daher schon für größere ansässigen Großindustrie. Wartezeiten

8 BDB Report 1/2018 noch einige Zeit dauern könnte, bis die Festmacherdienste an den WDK- Schleusen installiert werden könnten, da grundsätzlich ein Ausschreibe- und Vergabeverfahren durchzuführen ist. Beschleunigungsmöglichkeiten des Vorgangs werden von Seiten des Am- tes geprüft.

SCHNELLE SANIERUNG DER POLLER NICHT IN SICHT Anfang März 2018 teilte die GDWS dem BDB auf Nachfrage mit, dass das WSA Duisburg-Meiderich aktuell al- les Notwendige vorbereitet, um für die WDK-Schleusen von Friedrichsfeld bis Marl einen privaten Festmacher- dienst einzusetzen, damit die großen Kammern wieder voll genutzt werden können. Einer schnellen Sanierung der Nischenpoller, idealerweise während des laufenden Betriebs, hat die Verwal- tung bisher aufgrund der Komplexität der Maßnahme und wegen knapper Kapazitäten eine Absage erteilt. Der BDB wird den neuen Bundesverkehrs- minister über die Dringlichkeit der Angelegenheit informieren und um Unterstützung bitten. Parallel hierzu wird der Verband in Kürze Gespräche mit den Entscheidern aus Politik, Ver- waltung und Wirtschaft initiieren, um möglichst kurzfristig die Planbarkeit von bis zu 12 Stunden für eine Schleu- ein Güterschiff. Beide Schleusungen und Verlässlichkeit des Schiffsverkehrs sung sind vor diesem Hintergrund ein sind ohne Probleme verlaufen. Das im Wesel-Datteln-Kanal wieder herzu- unhaltbarer Zustand. Es muss dringend WSA betonte jedoch, dass es durchaus stellen. vermieden werden, dass Transporte über die Wasserstraße auf die ohnehin schon chronisch verstopften Straßen im Ruhrgebiet abwandern. Der BDB hat nach Bekanntwerden der Nachricht über die Sperrung unver- züglich Kontakt mit dem zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg- Meiderich, mit der Leitung der GDWS und mit dem Bundesverkehrsministe- rium aufgenommen. Gefordert wird, die Nischenpoller schnellstmöglich zu erneuern und in der Zwischenzeit Maß- nahmen zu ergreifen, um die Schleu- sungsvorgänge beschleunigen zu kön- nen.

FESTMACHERDIENST KÖNNTE ABHILFE SCHAFFEN Die Intervention des BDB hat Wirkung gezeigt: Anfang Januar 2018 führte das zuständige WSA die Erprobung eines sog. Festmacherdienstes für die Nut- zung der Landpoller an der Schleuse Dorsten durch. Geschleust wurden da- bei ein Koppelverband sowie in einem Der Festmacherdienst während seines Einsatzes weiteren Vorgang ein Tankschiff und

BDB Report 1/2018 9 Durch Sperrung der Kaimauer am Rheinauhafen hat sich das Liegestellangebot in Köln deutlich verknappt

BDB kritisiert Sperrung der Liegestellen im Rheinauhafen in Köln Binnenschifffahrt und Industrie sind auf Liegestellen angewiesen! Anfang Februar 2018 hat die Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) die Festmachein- richtungen an den Liegestellen am Rheinauhafen ersatzlos und ohne jede Vorankün- digung zurückgebaut. Das alarmiert das Binnenschifffahrtsgewerbe ebenso wie die verladende Wirtschaft und die Industrie, denn diese Liegestellen am Rhein sind für die Schifffahrt und deren Kunden von großer Bedeutung: Hier machen durchschnittlich rund 3.500 Binnenschiffe pro Jahr fest.

BEEINTRÄCHTIGUNG FÜR INTERNA- Köln, ausstrahlt: Rund 80 Mio. Tonnen zu den letzten verbliebenen Möglich- TIONALE BINNENSCHIFFFAHRT Güter passieren per Binnenschiff den keiten, um die Fahrt des Schiffes zu „Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Raum Köln pro Jahr. Betroffen von der unterbrechen. In der Binnenschifffahrt HGK die Poller und Ringe entfernt hat, Beseitigung der Liegestellen am Rhein- gibt es Lenk- und Ruhezeiten, die ein- weil es zu Beschädigungen an der Anla- auhafen ist somit nicht nur der Ver- gehalten werden müssen. Liegestellen ge gekommen ist, die überalterten Fest- kehr zwischen Ober- und Niederrhein, sind auch notwendig, um die erforder- macheinrichtungen den Belastungen sondern letztendlich auch der weitere lichen Besatzungswechsel an Bord zu durch große Binnenschiffe nicht stand- Schiffsverkehr in andere Wasserstraßen vollziehen, die sich aus der RheinSch- halten und eine Erneuerung wohl nicht wie etwa Mosel, Main, Neckar und Do- PersV ergeben. Auch für Arztbesuche, ohne weiteres möglich ist. Die Beseiti- nau.“ Mit diesen Worten brachte BDB- Einkäufe u.ä. sind Binnenschiffer auf gung der Liegestellen stellt jedoch ein Präsident Martin Staats Mitte Februar solche Liegestellen angewiesen. Lie- die internationale Binnenschifffahrt das Problem in Köln in einer Pressemel- gestellen sind schließlich wichtig, um massiv beeinträchtigendes Problem dung der Verbandes auf den Punkt. Wartezeiten im Zusammenhang mit dar, das weit über die lokale Betroffen- Die Liegestellen am Rheinauhafen Be- und Entladeterminen an den Ter- heit vor Ort, z.B. für die Chemie- und gehören zwischen Rheinland-Pfalz und minals und bei der verladenden Wirt- Mineralölunternehmen im Großraum der deutsch-niederländischen Grenze schaft und Industrie zu überbrücken.

10 BDB Report 1/2018 VERGLEICH MIT LKW die Liegestellen so schnell wie möglich zuständig sei. Zuletzt noch in der Pres- VERDEUTLICHT DAS PROBLEM wieder in einen betriebsbereiten Zu- semitteilung vom 19. Februar 2018 hatte „Folgender Vergleich verdeutlicht das stand zu versetzen, ggf. durch das Set- die HGK erklärt: „Die angedachte Dal- Problem: Man stelle sich vor, an den zen sog. Dalben an der Kaimauer. ben-Lösung liegt allein im Verantwor- Bundesautobahnen würde über meh- tungsbereich der WSA und nicht bei der rere 100 Kilometer jeder Lkw-Rastplatz GDWS SAGT ERHÖHTE PRIORITÄT ZU HGK. Die HGK darf an Wasserstraßen ersatzlos geschlossen und den Fahrern GDWS-Präsident Witte sagt in seinem keine Eingriffe vornehmen.“ Richtig ist jede Gelegenheit zur Pause genommen. Antwortschreiben eine zügige Bearbei- jedoch, dass mit einer sog. strom- und Der umweltfreundliche Transport auf tung zu, gibt aber zugleich den Hinweis, schifffahrtspolizeilichen Genehmigung dem Wasser wird eine deutliche Ver- dass eine zeitnahe Wiederherstellung nach § 31 des Bundeswasserstraßenge- zögerung erfahren und deshalb in den der Liegestellen maßgeblich auch von setzes (WaStrG), einer zu beantragenden Augen der Kundschaft massiv an At- der Unterstützung der Stadt Köln abhän- wasserrechtlichen Genehmigung und traktivität verlieren, wenn Fahrtzeiten ge. Es sei eine nicht unerhebliche Zeit für mit Abschluss eines Nutzungsvertrages bereits viele Kilometer vor Erreichen die Planung, Abstimmung und Umset- mit der WSV es der HGK durchaus mög- des Fahrtzieles unterbrochen werden zung vorzusehen. Es habe in ersten Ge- lich wäre, die erforderlichen Dalben vor müssen, weil schlicht keine Liegestellen sprächen aber bereits ein gemeinsames der Kaimauer zu setzen. Die Meinungs- zur Verfügung stehen“, so Staats weiter. Verständnis darüber gegeben, sich ge- verschiedenheiten dürften deshalb ver- meinsam für den Erhalt der Liegestellen mutlich eher darüber bestehen, wer die GEMEINSAME FORDERUNG mit Landgangmöglichkeit einzusetzen. Kosten von rund 6 Mio. Euro für diese AN WSV ADRESSIERT Maßnahme trägt. Bereits unmittelbar nach der Beseiti- KLÄRUNG DER ZUSTÄNDIGKEITEN Anfang März bestätigte der Parla- gung der Festmacheinrichtungen hat Uneinigkeit bestand darüber, wer für mentarische Staatssekretär Enak Ferle- der BDB im Schulterschluss mit dem die Unterhaltung der Liegestellen zu- mann auf eine kleine Anfrage des MdB Verband der Chemischen Industrie ständig ist. Die Wasserfläche der Lie- Frank Magnitz (AfD), dass die mögli- NRW, dem Deutschen Seeverladerko- gestellen steht als Teil der Bundeswas- chen Sanierungsvarianten und deren mitee im BDI, dem Hafenverband BÖB serstraße Rhein im Bundeseigentum, Randbedingungen sich zurzeit in der und dem BDS-Binnenschifffahrt auf die während die Ufermauer in diesem Abstimmung befinden. Nach derzeiti- Bedeutung dieser Liegestellen und auf Bereich der HGK gehört und in den gem Stand sei beabsichtigt, eine Dal- die negativen Auswirkungen für die vergangenen Jahren auch durch diese benreihe entlang der Liegestellen zu Industrie hingewiesen. In einem ge- unterhalten wurde. Diese Zuständig- errichten. meinsamen Schreiben betonen die fünf keiten sieht die HGK nun nicht mehr Unabhängig von den Interventionen Verbände gegenüber dem Präsidenten bei sich, teilte die WSV mit. Die mög- der großen Verbände hat sich im Inter- der GDWS, Prof. Hans-Heinrich Witte, lichen Sanierungsmaßnahmen und net via Facebook ein eigenes, von Par- die Notwendigkeit dieser Liegestellen deren Randbedingungen – in Betracht tikulieren getragenes Aktionsbündnis und fordern eine schnellstmögliche Er- kommt z.B. das o.g. Setzen einer Reihe gebildet. Dort wurde verabredet, dem neuerung. BDB, BDI, VCI und BDS haben von Dalben – gelte es nunmehr abzu- Protest der Schifffahrt lautstark Gehör sich zeitgleich auch an den nordrhein- stimmen. zu verschaffen: Über mehrere Tage westfälischen Verkehrsminister Hend- Interessant ist, dass der GDWS-Präsi- fuhren Binnenschiffer hupend an der rik Wüst und an Kölns Oberbürgermeis- dent in seinem Schreiben der Aussage geschlossenen Liegestelle vorbei und terin Henriette Reker gewandt und um der HGK widerspricht, dass allein die machten so die Bevölkerung auf ihr Pro- Unterstützung gebeten: Gefordert wird, Verwaltung für das Setzen von Dalben blem aufmerksam.

Das Liegestellendefizit ist an großen Teilen des Rheins hoch – auch und gerade am Mittelrhein

BDB Report 1/2018 11 Die neue Bundesregierung will die Gebühren für die Nutzung von Anlagen an Wasserstraßen vollständig abschaffen

Neuordnung der Schifffahrtsabgaben Gutachten zur Vereinheitlichung der Abgaben fertiggestellt Das Bundesverkehrsministerium hat bekanntlich ein Gutachten anfertigen lassen, um der Frage nachzugehen, ob und wie eine Vereinheitlichung der Abgaben zur Nutzung der Wasserstraßen erfolgen könnte. Die Aufgabe der Untersuchung bestand außerdem darin, eine „wettbewerbsneutrale“ Vereinheitlichung zu erzielen. Unter „wettbewerbsneutral“ ist zu verstehen, dass die neuen Gebührensätze keine nachtei- ligen Veränderungen des Modal Split der Binnenschifffahrt zur Folge haben.

intergrund der Erstellung lung aus dem Bundesgebührengesetz stand der Untersuchung. Der BDB war des Gutachtens ist, dass auszuklammern. Hierauf hatte der BDB zusammen mit weiteren Verbänden der die Bundesregierung ver- bereits vor mehreren Jahren im Rah- verladenden Wirtschaft und Industrie meiden möchte, dass die men einer Stellungnahme gegenüber in einer Art Beirat vertreten, um die ein- HSchifffahrtsabgaben in der Bemes- dem Bundesinnenministerium hinge- zelnen Arbeitspakete dieses Gutachtens sung ihrer Höhe zukünftig unter den wiesen. Leider blieb dieser Hinweis da- fachlich zu begleiten und notwendigen Anwendungsbereich des Allgemeinen mals unbeachtet. Input an die Planco Consulting GmbH zu Bundesgebührengesetzes fallen. Die- Das Gutachten bezieht sich gemäß liefern, die mit der Erstellung dieses Gut- ses sieht nämlich eine Orientierung an der Aufgabenstellung des BMVI allein achtens beauftragt worden ist. den Vollkosten vor, was eine drastische auf die gewerbliche Binnenschifffahrt; Verteuerung der Abgaben zur Folge die Nutzung der Seeschifffahrtswas- ERGEBNIS DER UNTERSUCHUNGEN hätte. Notwendig ist, die Schifffahrts- serstraßen und die Nutzung durch die Das Gutachten ist nunmehr fertigge- abgaben durch eine gesetzliche Rege- Freizeitschifffahrt waren nicht Gegen- stellt worden. Am 14. Februar 2018 fand

12 BDB Report 1/2018 auf Einladung des Bundesverkehrsmi- Meter Schiffslänge und Kilometer bei aber besonders leichter Ladung, die gar nisteriums die vorläufig letzte Sitzung Nutzung eines künstlichen Gewässers nicht zur vollen Ausnutzung der ma- des Beirates statt, in der die Gutachter veranschlagt. ximalen Tragfähigkeit eines Schiffes die Ergebnisse ihrer Untersuchung prä- führt, z.B. beim Transport von Windrä- sentiert haben. Sie lassen sich in Kürze BEWERTUNG dern. Offen blieb bis zuletzt auch der wie folgt zusammenfassen: Der BDB anerkennt das Bemühen, das Umgang mit zukünftig vollständig ab- Die bisherige Orientierung der Schiff- bisherige, zum Teil undurchsichtige Ge- gabenpflichtigen Leerfahrten, die etwa fahrtsabgabe am jeweiligen Transport- bührensystem zu Gunsten eines verein- in der Tankschifffahrt oder im Pendel- gut mit den bekannten Differenzierung- fachten und transparenten Verfahrens verkehr regelmäßig vorkommen und en wird vollständig aufgegeben. Es zu reformieren. Das gilt insbesondere Kostensteigerungen verursachen. besteht die Möglichkeit, einen einheit- vor dem Hintergrund des gegebenen lichen Eurocentbetrag zu definieren, der Handlungsdrucks, der aus dem Auslau- WEITERES VORGEHEN für die Befahrung der gesamten Binnen- fen der Übergangsbestimmungen des Die gutachterliche Ermittlung einer schifffahrtswasserstraßen Anwendung Allgemeinen Bundesgebührengesetzes „wettbewerbsneutralen Vereinheitli- finden soll. Ausnahmen bilden die heute resultiert. chung der Schifffahrtsabgaben“ ent- bereits und auch zukünftig abgabenfrei- Der BDB hat im Beirat jedoch wieder- springt einem Auftrag des letzten Ko- en Flüsse Rhein, Donau und Elbe, sowie holt seine Bedenken gegenüber diesem alitionsvertrages der Bundesregierung die Mosel, die einem eigenen Abgaben- vergleichsweise starren System der aus dem Jahr 2013. Die nun erfolgte regime unterliegt. neuen Gebührenerhebung der Gut- Fertigstellung wird aber durch die bun- Dieser Einheitsbetrag soll laut Vor- achter geäußert. Die von Planco vor- despolitische Entwicklung überholt: schlag der Gutachter für die Nutzung geschlagene bundesweite Vereinheit- Die neue Bundesregierung hat sich der sog. Anlagen erhoben werden. Das lichung des Gebührensatzes und die die komplette Abschaffung der Schiff- heißt: Bei natürlichen Gewässern wird ausschließliche Betrachtung der Trag- fahrtsabgaben auf die Fahnen geschrie- die Gebühr für Schleusungen erhoben. fähigkeit bzw. der Schiffsabmessung in ben (siehe hierzu den gesonderten Bei künstlichen Gewässern, d.h. Kanä- der Fahrgastschifffahrt führen bei be- Beitrag in diesem Heft). Das entspricht len, wird die Gebühr für die zurückge- stimmten Transportgütern und in be- einer der Kernforderungen des BDB an legte Wegstrecke pro Kilometer und für stimmten Fahrtgebieten zu deutlichen die Bundesregierung, nachdem der Gü- notwendige Schleusungen erhoben. Verteuerungen. Das gilt namentlich für terbahn eine Trassenpreisreduzierung Der Einheitsbetrag wird in der Gü- Transporte in Relationen mit künstli- in Aussicht gestellt wird, die eine Kos- terschifffahrt ohne jede weitere Abstu- chen Bewässern und einer Vielzahl an tenreduktion von rund 350 Mio. Euro fung oder Differenzierung stets mit der Schleusen wie etwa dem Main-Donau- zum Gegenstand hat. Ziel des Minis- maximalen Tragfähigkeit des betreffen- Kanal. Das Gutachtermodell erweist teriums ist es daher, auf die Erhebung den Schiffes bzw. bei der Fahrgastschiff- sich außerdem als praxisfern, da es kei- von Schifffahrtsabgaben zukünftig so- fahrt mit der Abmessung des Schiffes ne Flexibilität zulässt: Eingeschränkte wohl in der Güterschifffahrt als auch multipliziert. Sonderfaktoren wie etwa Befahrensmöglichkeiten, z.B. aufgrund in der Fahrgastschifffahrt komplett zu niedrigwasserbedingte Einschränkungen von Niedrigwasser oder baufälliger verzichten. Ob die Ergebnisse der gut- o.ä. haben nach diesem Modell auf die Anlagen, werden bei der Gebührenbe- achterlichen Untersuchung überhaupt Gebührenerhebung keinen Einfluss. rechnung ebenso wenig berücksichtigt noch zur Anwendung kommen, darf Sogar eine nur geringe Anhebung wie etwa der Transport von übergroßer, daher bezweifelt werden. der Schifffahrtsabgaben hat negative Auswirkungen auf den Modal Split und wird laut Erkenntnis der Gutachter zu einer Verlagerung von Gütermeng- en auf andere Verkehrsträger führen. Eine „wettbewerbsneutrale Vereinheit- lichung der Schifffahrtsabgaben“ kann daher allein auf Grundlage des zurzeit gegebenen, durchschnittlich ermittel- ten Gebührenniveaus erfolgen. Von ei- ner Anhebung der Gebühren raten die Gutachter ab. Dies zu Grunde legend kommt Plan- co zu folgender neuen Berechnungs- formel für eine mögliche zukünftige Form der Erhebung von Schifffahrts- abgaben. Für die Güterschifffahrt wer- den 0,96 Cent je Tragfähigkeitstonne und Schleusung, ggf. zzgl. 0,11 Cent je Tragfähigkeitstonne und Kilometer bei Nutzung eines künstlichen Gewässers empfohlen. Für die Fahrgastschifffahrt werden 16,5 Cent je Meter Schiffslänge und Schleusung, ggf. zzgl. 1,89 Cent je

BDB Report 1/2018 13 Treffen der Präsidien von BDB und BÖB in Hamburg Zum nunmehr dritten Mal trafen sich Anfang März 2018 die Mitglieder der Präsidien von BDB und BÖB für einen gemeinsamen Gedankenaustausch. „Beim dritten Mal spricht man im Rheinland bereits von Tradition“, merkte BÖB-Präsident Rainer Schäfer zu Beginn der Sitzung zutreffend an.

(v.l.n.r.): BÖB-Präsident Rainer Schäfer, EVB-Präsident Roland Hörner, Claus-Günther Budelmann (Präsident Anglo-German Club), BDB-Präsident Martin Staats und EBU-Präsident Dr. Gunther Jaegers

as Treffen fand diesmal im Abschaffung der Schifffahrtsabgaben. Aussagen und Forderungen in der Poli- Internationen Binnenschiff- Allerdings sind die Herausforderun- tik angemessen zu begegnen. fahrtsmuseum in Hamburg gen in den kommenden Jahren auch Das gemeinsame Abendessen der statt, und der Vorstand der erheblich: Eine überalterte Wasserstra- Präsidien hatte der BDB im Hambur- DPeter Tamm sen. Stiftung, Lutz Erntges, ßeninfrastruktur und die fehlenden ger Anglo-German Club organisiert; begrüßte die Herren in den früheren Personalkapazitäten in der Verwaltung eine Organisation, die die Förderung Büroräumen des Ende 2016 verstorbe- bremsen die verkehrs- und umwelt- internationaler und insbesondere der nen Peter Tamm senior, der über viele politisch gewollte Verlagerung von deutsch-britischen Beziehungen zum Jahre Vorstandsvorsitzender des Axel- mehr Gütern auf das Wasser. BDB und Nutzen der Allgemeinheit zum Gegen- Springer-Verlages war. In seiner Begrü- BÖB verabredeten deshalb eine Fort- stand hat. Hier wurden die Herren von ßung ging Erntges selbstverständlich setzung der gemeinsamen erfolgrei- Claus-Günther Budelmann begrüßt, auch auf das Engagement Tamms für die chen politischen Arbeit in Berlin. Ein ehemaliger persönlich haftender Ge- Schifffahrt ein: In Jahrzehnten trug er besonderes Augenmerk galt in dieser sellschafter eines Hamburger Privat- die weltweit größte private Sammlung gemeinsamen Sitzung der Steigerung bankhauses und amtierender Präsident zur Schifffahrts- und Marinegeschichte der Umweltfreundlichkeit der Binnen- des Anglo-German Clubs. Budelmann zusammen, die im Internationalen Ma- schifffahrt. Die Anforderungen an ei- erläuterte in seiner Ansprache die his- ritimen Museum Hamburg zu sehen ist. nen verbesserten Hochwasserschutz, torische Bedeutung dieses Clubs und Zur großen Freude des Stiftungsvorstan- die Schaffung von Umweltschutzzonen, ging dabei auch auf die Zahl der bis- des erklärte der BDB sich spontan bereit, die Emissionen durch die Schifffahrt im herigen prominenten Gäste aus der dem Museum eines seiner sehr seltenen Innenstadtbereich und die Notwendig- deutschen und britischen Politik in sei- Schiffsmodelle als Dauerleihgabe zur keit weiterer Landstromanlagen berüh- nem Haus ein. Gleich fünf Präsidenten Verfügung zu stellen. ren Binnenhäfen und Binnenschifffahrt konnten sich rund um Claus-Günther Auf der Tagesordnung standen ak- gleichermaßen. Es bestand Einigkeit, Budelmann zum Gruppenfoto aufstel- tuelle Herausforderungen, die das Bin- dass das verkehrsträgervergleichende len, denn neben BDB-Präsident Martin nenschifffahrts- und das Binnenhafen- Gutachten aus dem Jahr 2007, das der Staats und BÖB-Präsident Rainer Schä- gewerbe gleichermaßen betreffen. Im Binnenschifffahrt eine überragende fer waren mit Dr. Gunther Jaegers und Koalitionsvertrag der Bundesregierung Öko-Bilanz attestiert, aktualisiert wer- Roland Hörner an diesem Abend auch finden sich zahlreiche gute Ansätze den muss. Damit stünde der Branche die Präsidenten der europäischen Dach- zur Stärkung des Systems Wasserstra- eine gute Argumentationshilfe zur Ver- organisationen des Binnenschifffahrts- ße, z.B. hinsichtlich der vorgesehenen fügung, um den zum Teil fragwürdigen und Binnenhafengewerbes anwesend.

14 BDB Report 1/2018 Politische Antrittsbesuche in Berlin BDB zu Gast bei MdB und MdB Die ersten Sitzungswochen des Bundestages nutzten BDB-Präsident Martin Staats (MSG) und BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen für erste Besuche bei für die Binnen- schifffahrtsbranche wichtigen Abgeordneten.

dB Daniela Ludwig, zum satz für die Tourismuswirtschaft in der aber auch über seinen Wahlkreis Zeitpunkt des Gesprä- Form einer nationalen Tourismusstra- Würzburg und somit über den Main ches die gerade frisch tegie in Aussicht: Rahmenbedingun- verbunden. Auch insoweit fand der gewählte verkehrs- gen sollen weiter verbessert werden, Abgeordnete in BDB-Präsident Martin Mpolitische Sprecherin der CDU/CSU- von der Werbung im Ausland über Staats einen kompetenten Ansprech- Bundestagsfraktion, empfing die Ver- einheitliche Qualitätskriterien und partner. Staats ist Vorstand der in bandsvertreter in den Räumen ihres eine Fachkräfteoffensive mit der Bran- Würzburg ansässigen MSG, einem der Abgeordnetenbüros im Domizil Unter che bis hin zur Barrierefreiheit. Mit größten Güterschifffahrtsunterneh- den Linden. Es bestand Einigkeit, dass der Binnenschifffahrt ist MdB Lehrie- men in Bayern. der Handlungsdruck für eine stärkere Nutzung der besonders umweltscho- nenden Binnenschifffahrt enorm ist. Das gilt insbesondere für die Wasser- straßeninfrastruktur, die aufgrund des Alters der Bauwerke zunehmend störanfällig ist. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung setzt an den rich- tigen Stellen an, um mehr Güter auf dem Wasser zu transportieren und die Schifffahrt zugleich noch moderner auszurüsten und für die Kunden in Wirtschaft und Industrie noch attrak- tiver zu machen. MdB Ludwig sicherte den Schifffahrtsvertretern ihre tatkräf- tige Unterstützung bei der Umsetzung der Ziele dieses Koalitionsvertrages zu. MdB Paul Lehrieder (CSU), den BDB- Präsident Martin Staats und Geschäfts- führer Jens Schwanen Ende Februar in seinem Abgeordnetenbüro in Berlin besuchten, ist seit Ende Januar 2018 Vorsitzender und Sprecher der Arbeits- gruppe der CDU/CSU-Fraktion für Tou- rismus. Für die Binnenschifffahrt ist er damit ein gefragter Ansprechpartner: Die „weiße Flotte“ mit ihrer Tagesaus- flugs- und Kabinenschifffahrt stellt einen erheblichen Tourismusfaktor dar. Insoweit ist Deutschland sogar „Europameister“: Nirgends in Europa sind mehr Personenschiffe im Schiffs- register eingetragen. Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor hat die neue Bundesregierung erkannt und stellt in ihrem Koalitionsvertrag weitere Förderungen und einen ganz- MdB Daniela Ludwig (CSU) und BDB-Präsident Martin Staats (MSG) heitlichen wirtschaftspolitischen An-

BDB Report 1/2018 15 Aktuelles vom Schulschiff

BMVI BESICHTIGT MODERNISIERUNGSMASSNAHME SBKR UNTER NEUER LEITUNG Die Leiterin des Referates WS 21 im Bundesverkehrsmi- Das Schiffer-Berufskolleg RHEIN (SBKR) nisterium, Hilde Kammerer, besuchte am 25. Januar 2018 in Duisburg-Homberg steht seit Januar gemeinsam mit dem neuen Referenten für den Bereich 2018 unter der Leitung des bisherigen Binnenschifffahrt im Fachreferat, Andreas Senzig, das Schul- stellvertretenden Schulleiters Klaus schiff „Rhein“. Bei einem ausführlichen Rundgang durch die Paulus. Der gelernte Schiffbauer hat Aus- und Weiterbildungseinrichtung machten sich die Mit- nach seinem Studium zum Diplom-In- arbeiter des Ministeriums ein umfassendes Bild von den genieur im Fachbereich Maschinenbau mit mehreren Semestern Schiffstech- nik eine Ausbildung zum Redakteur beim Springer-VDI-Verlag in Düsseldorf absolviert und verantwortete dort als Chefredakteur eine Fachzeitschrift. Im Jahr 2005 wechselte Paulus an das SBKR und wurde nach einem Referendari- at für Seiteneinsteiger Bereichsleiter Klaus Paulus ist neuer Leiter am SBKR Boots- und Schiffbau sowie stellvertre- tender Schulleiter. Dort baute er u.a. das bilinguale Bildungs- angebot sowie die elektronische Lernplattform „Moodle“ auf. Klaus Paulus, der außerdem im europäischen Ausschuss CESNI Hilde Kammerer (BMVI) bei einem Match an der neuen Tischtennisplatte in Straßburg in zwei Gremien mitarbeitet, folgt auf Manfred Wieck, der im Sommer 2017 in den Ruhestand verabschiedet wurde.

AUSFLÜGE DER AZUBIS Im Dezember 2017 unternahmen Gruppen von Auszubil- denden wieder eine Reihe von Ausflügen in verschiedene Einrichtungen rund um die Binnenschifffahrt. Besucht wur- den dabei ein Feuerlöschboot der Duisburger Feuerwehr, ein Küstenmotorschiff (Kümo) sowie eine Binnenschiffswerft. Am Abend des 5. Dezember 2017 wurde außerdem wieder ein Kickerturnier im Takelraum des Schulschiffes ausgetra- gen. Diese spielerischen Duelle wurden im Jahr 2016 an Bord etabliert und werden seitdem gern von den Auszubildenden Einer der neu gebauten Aufenthaltsräume an Bord angenommen.

Blick in die modernisierte Messe Auszubildende auf einem Feuerlöschboot

mittlerweile abgeschlossenen drei großen Modernisierungs- maßnahmen zwischen den Jahren 2015 und 2018, die u.a. mit Fördergeldern des Bundes durchgeführt worden sind. Dabei konnten u.a. die modernen Kabinen mit eigenem Bad, der neue große Seminarraum, die modernisierte und mit hoch- effizienten Geräten ausgestattete Küche sowie die neu ge- schaffenen Aufenthaltsräume in Augenschein genommen werden. Auch die Tischtennisplatte, die der ehemalige Bun- desverkehrsminister Alexander Dobrindt bei seinem Besuch auf dem Schulschiff im Sommer 2016 den Schiffsjungen ver- sprochen hatte, ist mittlerweile eingetroffen und wird von den Auszubildenden rege genutzt. Auch die Mitarbeiter des BMVI konnten sich bei einigen Ballwechseln von der guten Im Takelraum wurde wieder ein Kickerturnier ausgetragen Qualität des neuen Sportgerätes überzeugen.

16 BDB Report 1/2018 kurz gemeldet

REGELN ZU ZWEITEM haben beschlossen, den Ausbau eines schifffahrt, die in Deutschland durch SCHIFFSFÜHRER KONKRETISIERT Umschlagkais in Bech-Kleinmacher in mittelständische Familienunterneh- Bisher legte die ZKR den § 1.02 Luxemburg zu genehmigen. Die aktu- men geprägt ist, bleiben nun die zu er- Rheinschiffspersonalverordnung dahin- elle Version der Moselschifffahrtspoli- wartenden immensen Nachrüstkosten gehend aus, dass – für den Fall, dass zeiverordnung (Änderungen zum 1. Juni auf ein zweites Antriebssystem erspart. mehrere Schiffsführer an Bord sein 2019 beschlossen) und des in Koopera- Eine Umfrage des BDB hatte zu Tage ge- müssen – beide Schiffsführer über das tion zwischen Moselkommission und fördert, dass diese – je nach Schiffstyp – Streckenpatent für den jeweiligen ge- ZKR überarbeiteten Handbuchs Binnen- teils im sechsstelligen Bereich gelegen fahrenen Streckenabschnitt verfügen schifffahrtsfunk (Inkrafttreten am 1. Juni hätten. mussten. Diese Auffassung wurde 2018) stehen online unter www.mosel- nun durch eine Neufassung des § 1.02 kommission.org zum Download bereit. AB MAI GILT NEUES RheinSchPV angepasst. Um einen pra- DATENSCHUTZRECHT xisgerechten Ansatz zu wählen, hat ALTERNATIVEN ZUM ZWEITEN Ab dem 25. Mai 2018 gelten für deutsche nunmehr die ZKR nach Intervention ANTRIEBSSYSTEM ERWIRKT Unternehmen unmittelbar die EU-Da- durch BDB und EBU präzisiert, dass nur Durch eine Intervention des Bundes- tenschutz-Grundverordnung (EU-DS- eine Person in der Verantwortung des verbandes der Deutschen Binnen- GVO) und ergänzend das überarbeitete Schiffsführers steht, auch wenn nach schifffahrt e.V. (BDB) konnte für die deutsche Bundesdatenschutzgesetz. den Besatzungsvorschriften auf dem Fahrgastschifffahrt jetzt ein wichtiger Die EU-DSGVO schafft dabei ein neues Rhein mehrere Schiffsführer an Bord Erfolg verbucht werden. Die ZKR hat und weit umfangreicheres Rechtsre- sein müssen. Dies bedeutet, dass ledig- einem Textvorschlag des Gewerbes gime als bisher. Trotz des Hauptziels lich der diensttuende verantwortliche zugestimmt, durch den äußerst kosten- der Verordnung, der europaweiten Schiffsführer die erforderliche Stre- intensive Schiffsumbauten vermieden Harmonisierung des Datenschutzes, ckenkenntnis für den durchfahrenden werden. Hintergrund ist, dass die auf erlaubt sie den Mitgliedstaaten, die Bereich haben muss. Die Änderung tritt dem Rhein verkehrenden Fahrgast- Datenverarbeitung durch nationale am 1. Juni 2018 in Kraft. schiffe eigentlich ab dem 1. Dezem- Rechtsvorschriften zu konkretisieren. ber 2019 ein zweites, unabhängiges Auf dieser Grundlage hat die Bun- TAGUNG DER MOSELKOMMISSION Antriebssystem in einem separaten desregierung im letzten Jahr z.B. den IN LUXEMBURG Maschinenraum hätten nachrüsten Beschäftigtendatenschutz im Bundes- Die Moselkommission tagte am 30. No- müssen. Damit sollte das Sicherheits- datenschutzgesetz überarbeitet, der vember 2017 unter luxemburgischen niveau im äußerst unwahrscheinlichen ebenfalls am 25. Mai 2018 in Kraft tritt. Vorsitz im Schloss Senningen in Lu- Fall eines Lecks oder Brandes an Bord Der BDB hat bereits umfassend über xemburg. Die Plenarsitzung stand im erhöht werden. Im Schulterschluss mit die neuen Datenschutzbestimmungen Zeichen der Zusammenarbeit zwischen den Nachbarorganisationen Centraal informiert, u.a. über die Zulässigkeit der den Flusskommissionen, teilte die Mo- Bureau voor de Rijn- en Binnenvaart Datenverarbeitung, Betroffenenrechte, selkommission mit. Beschlossen wurde, (CBRB) und IG RiverCruise gab der BDB allgemeine Dokumentationspflichten, die Donaukommission als Beobachter zu ein Gutachten in Auftrag, das bestätig- Auftragsverarbeitung, Durchführung ihren Sitzungen zuzulassen. Die offiziel- te, dass die Schiffe auch auf weniger einer Datenschutz-Folgeabschätzung, le Unterzeichnung dieser Vereinbarung kostenintensive, aber gleich wirksame Datenschutzmanagementsysteme, An- soll im Verlauf des Jahres 2018 erfolgen. Art und Weise nachgerüstet werden forderungen zur Bestellung eines Da- Die ZKR, deren Generalsekretär Bruno können. tenschutzbeauftragten, Widerspruchs- Georges an der Tagung teilnahm, hat Die in der Studie gemachten Vor- rechte und Sanktionen sowie den bereits seit 2008 einen Beobachtersta- schläge, konkret geht es um ergänzen- Beschäftigtendatenschutz. Die Unter- tus bei der Moselkommission inne. Die de Anforderungen an Feuerlöschan- lagen sind jederzeit bei der Geschäfts- Delegierten sind dem Vorschlag ihres lagen und Lenzpumpen, wurden nun stelle oder im Mitgliederbereich unter Technischen Ausschusses gefolgt und in Straßburg akzeptiert. Der Personen- www.binnenschiff.de abrufbar.

EU-QUALIFIKATIONSRICHTLINIE ANGENOMMEN Der Rat „Verkehr, Telekommunikation und Energie“ (TTE) der Europäischen Union hat den Wortlaut der neuen Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen in der Binnen- schifffahrt im Dezember 2017 endgül- tig angenommen. Das teilte die ZKR in einer Pressemitteilung mit. Das Euro- päische Parlament hatte ihn bereits in erster Lesung mit sehr großer Mehrheit am 14. November 2017 verabschiedet. Die Richtlinie tritt 20 Tage nach ihrer Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft und sieht eine Umsetzungsfrist von vier Jahren vor. Der BDB hatte sei-

BDB Report 1/2018 17 kurz gemeldet

ne Mitglieder bereits umfassend über rern stammen. Die gewonnenen Infor- konnten. Weiter rückläufig sind Güter die Neuordnung der Ausbildung in der mationen sollen eine wichtige Basis für aus der Montanindustrie. Bestanden in Binnenschifffahrt informiert. die künftigen Arbeiten der ZKR zu den 2013 noch 38 % der transportierten Gü- River Information Services (RIS) und da- ter auf der Mosel aus Braunkohle, Stein- INFO-DATENBANK ZU ES-TRIN rüber hinaus bieten. kohle und Koks, lag dieser Anteil am Im Rahmen der harmonisierten Um- Gesamttransport im Jahr 2017 noch bei setzung des europäischen Standards FEEDBACK ZU RIS ÜBERMITTELT 22 %. Einen Zuwachs von über 800.000 für technische Vorschriften in der Bin- Das BMVI hat einen ausführlichen Gütertonnen konnten hingegen die nenschifffahrt ES-TRIN, hat das CESNI- Fragebogen zum Thema Binnenschiff- transportierten Erze und Metallabfälle Sekretariat eine neue Datenbank zur fahrtsinformationsdienste (RIS) entwi- verbuchen. Besonders stark wuchs der Anwendung der technischen Vorschrif- ckelt und ihn thematisch Verladern und Containertransport. Erstmals wurde die ten für Binnenschiffe geschaffen. Das Schiffsbetreibern, Schiffsführern, Logis- 20.000-TEU-Marke überschritten und Zielpublikum sind vor allem die für die tikern sowie Dritten und Behörden zuge- mit 21.685 TEU ein Anstieg von knapp Umsetzung der technischen Vorschrif- ordnet. Der BDB hatte diese Fragebögen 15 % erzielt. Die Anzahl der auf der Mo- ten für die Erteilung von Schiffsattes- in seinem Mitgliederkreis im Novem- sel verkehrenden Tagesausflugs- und ten und Unionszeugnissen zuständi- ber 2017 verteilt und das eingegangene Kabinenschiffe bewegte sich auf Vor- gen Untersuchungskommissionen. Das Feedback im Dezember 2017 dem Minis© WSV - jahresniveau: Rund 3.900 Mal wurden Online-Tool kann aber auch hilfreich terium übersendet. Die Rückmeldungen in Zeltingen zu Berg und zu Tal Schiffe

für Schifffahrtstreibende sein, um sollen© WSV direkten Einfluss auf die weitere der „Weißen Flotte“ geschleust. Da- die Interpretationen zu beachten. Die Ausgestaltung von RIS in Deutschland bei hätten die bereits fertiggestellten Datenbank wurde unter der Adresse haben und außerdem Berücksichtigung 2. Kammern in Fankel und Zeltingen die http://estrin-faq.cesni.eu/10-de.html bei der Weiterentwicklung bei Inland Wartezeiten deutlich reduziert. online gestellt. AIS und Inland ECDIS finden. NECKAR: ERGEBNISSE DER STEIGENDES GÜTERAUFKOMMEN 5,4 MIO. GÜTERTONNEN IN 2017 AIS-UMFRAGE DER ZKR AUF DER MOSEL Im abgelaufenen Jahr wurden an der Die ZKR hat im Jahr 2016 eine Online- Mit insgesamt 10,8 Mio. Gütertonnen Schleuse Feudenheim am Neckar 5.909 Umfrage zur Ausrüstungsverpflichtung ist das Transportaufkommen auf der Güterschiffe gezählt, die insgesamt mit Inland AIS Geräten und Inland Mosel im Jahr 2017 im Vergleich zum 5,47 Mio. t Güter beförderten. Das teil- ECDIS Geräten oder vergleichbaren Vorjahr um 10 % gestiegen. Die Mar- te das WSA Heidelberg mit. Die Ton- Kartenanzeigegeräten durchgeführt. ke von 10 Mio. t wurde damit wieder nage lag damit etwas niedriger als im Mittlerweile liegen die Ergebnisse die- deutlich überschritten. Das teilten die Vorjahr (5,6 Mio. t). Hauptgüterarten ser Evaluation vor und können auf den WSÄ Koblenz und Trier mit. Der stärks- waren Baustoffe und Erden (38 %), Salz Internetseiten der ZKR (www.ccr-zkr. te Anstieg wurde in der 2. Jahreshälfte (17 %), Eisen und Metalle (11 %), land- org) in deutscher, niederländischer, 2017 verzeichnet, da die Vorjahreshälf- wirtschaftliche Erzeugnisse (9 %), Kohle englischer und französischer Sprache te durch das lang anhaltende Niedrig- (8 %) und chemische Erzeugnisse (7 %). heruntergeladen werden. Ausgewertet wasser gekennzeichnet war, welches Der Rest verteilte sich auf Schwergut, wurden rund 1.000 komplett und 400 dazu führte, dass die Schiffe vom Rhein Fahrzeuge und Maschinenteile. Im Con- teilweise ausgefüllte Fragebögen, wo- aus kommend die Fahrrinnentiefe der tainerverkehr auf dem Neckar wurden bei 90 % der Antworten von Schiffsfüh- Mosel von 3,0 m nicht voll ausnutzen 24.301 TEU registriert. © WSV

Auf dem Neckar wurden 2017 insg. 5,4 Mio. t Güter befördert

18 BDB Report 1/2018 kurz gemeldet

ZKR UNTER DEUTSCHEM VORSITZ lautend mit dem Straßengüterverkehr – Seit 1. Januar 2018 hat Deutschland für die Binnenschifffahrt in Bezug auf den die Dauer von zwei Jahren die Präsi- Transit und den grenzüberschreitenden dentschaft der ZKR übernommen. Das Verkehr aus der Entsenderichtlinie raus- Amt des Präsidenten nimmt Achim zunehmen. Da beide Branchen ihrem Wehrmann, Leiter der Unterabteilung Wesen nach mobile Tätigkeiten und Schifffahrt im BMVI und Chef der deut- daher vergleichbar sind, sind sie auch schen Delegation bei der ZKR, wahr. gleich zu behandeln, da sonst Wettbe- werbsnachteile für den Verkehrsträger Binnenschifffahrt zu befürchten sind. Der Schutzzweck der Richtlinie für ent- © ZKR sandte Arbeitnehmer zielt auf statio- näre Arbeiten ab, nicht aber auf mobile Branchen. Beachtet werden muss, dass in der Binnenschifffahrt Lebenshal- tungskosten im Ausland nicht in dem Umfang entstehen, dass der durch die Richtlinie verursachte Eingriff in den freien Waren- und Dienstleistungsver- kehr, mithin in Grundfreiheiten der EU, Der WSV-Verkehrsbericht weist u.a. die gerechtfertigt werden kann. Vielmehr transportierten Gütermengen aus löst der durch die Entsenderichtlinie ge- schaffene „EU-Entlohnungsflickentep- Vorjahres um 4,1 %, obwohl das erste pich“ durch die Anwendung der jeweils Quartal noch durch das lang anhal- geltenden nationalen Lohngrundsätze tende Niedrigwasser geprägt war. Da- Achim Wehrmann hat die ZKR-Präsident- schaft übernommen für den grenzüberschreitenden Ver- bei habe auch die Unterbrechung der kehr einen unverhältnismäßig hohen Bahnstrecke bei Rastatt zu einem star- Verwaltungsaufwand für das Binnen- ken Kompensationseffekt beigetragen. BDB UND EBU ZUR schifffahrtsgewerbe aus. Auch wenn man die Sonderfaktoren ENTSENDERICHTLINIE Niedrigwasser und „Rastatt“ unberück- Die europäische Arbeitnehmerentsen- WSV-VERKEHRSBERICHT 2016 sichtigt lasse, könne als Fazit festge- derichtlinie wird derzeit überarbeitet. Die Wasserstraßen und Schifffahrtsver- stellt werden, dass der Containerver- Demnach sollen Arbeitnehmer aus waltung des Bundes (WSV) hat ihren kehr weiterhin ein stark ansteigender dem EU-Ausland nicht nur den gültigen Verkehrsbericht für das Jahr 2016 veröf- Bereich ist, so Port of Switzerland. Mindestlohn, sondern auch die gülti- fentlicht. Im Abschnitt „Bundeswasser- gen Tariflöhne bekommen, wenn sie in straßen“ finden sich statistische Daten HAFEN ANTWERPEN einem anderen EU-Land arbeiten. Der zu der Gesamtanzahl der Schiffe nach STEIGERT UMSCHLAG BDB und sein europäischer Dachver- Fahrzeugart und Größenklasse, den Im Jahr 2017 wurden im Hafen Antwer- band EBU haben sich zu diesem Thema Anteilen der Flaggen der Schiffe, der be- pen insgesamt rund 223,61 Mio. t Güter klar positioniert und fordern – gleich- förderten Gütermenge, dem Contain- umgeschlagen, was einer Steigerung ertransport sowie dem Güterumschlag von 4,4 % im Vergleich zum Vorjahr in einzelnen ausgewählten Häfen in entspricht. Damit wurde zum fünften den jeweiligen Wasserstraßengebie- Mal in Folge ein Rekordfrachtvolumen ten. Informationen zum Fahrgastschiff- erreicht, teilte der Hafen mit. Abgese- fahrtsaufkommen in den einzelnen hen von trockenen Massengütern wie Revieren gibt es im Kapitel „Fahrgast- Kohle und Erze (- 3,7 %; 12.2 Mio. t) haben und Sportbootschifffahrt auf Bundes- sich alle Bereiche positiv entwickelt. Bei wasserstraßen“. Daneben finden sich den Containern wuchs das Volumen in Kennzahlen zu Ordnungswidrigkeiten, Tonnen um 4,3 % (123 Mio. t), bei Flüs- behördlichen Untersuchungen und siggütern wie Ölderivaten um 5,7 % Schifffahrtsabgaben. Der Bericht ist im (73,1 Mio. t), bei konventionellem Break- Internetangebot der WSV (www.wsv. bulk wie Stahl um 4,8 % (10,3 Mio. t) und de) einsehbar. bei Ro/Ro um 10,5 % auf 5,1 Mio. t, so Port of Antwerp. SCHWEIZERISCHE HÄFEN: 5,8 MIO. T UMSCHLAG RUHEHAFEN NIEDERMÖRMTER: VOR- Mit knapp 5,8 Mio. t erreichte der ge- STELLUNG DER VORZUGSVARIANTE samte Güterumschlag in den Schwei- Das WSA Duisburg-Rhein hat am zerischen Rheinhäfen (SRH) im Jahr 24. Januar 2018 in seinen Räumlichkei- 2017 nahezu den Vorjahreswert. Das ten Vertretern aus der Schifffahrt die teilte Port of Switzerland mit. Mit fast Vorzugsvarianten des geplanten Ru- 120.000 TEU übertraf der wasserseitige hehafens Niedermörmter vorgestellt. Containerverkehr 2017 den Rekord des Der BDB war über Mitglieder und die

BDB Report 1/2018 19 kurz gemeldet

Geschäftsstelle bei dem Termin ver- treten. Der Hafen soll am Niederrhein gegenüber der Stadt Rees bei Rhein-km 838, direkt südlich der Flutmulde, ange- legt werden und sich in seiner grund- sätzlichen Gestaltung – genau wie der Adressfeld ebenfalls in der Planung befindliche Ruhehafen Ossenberg – an den nieder- ländischen Ruhehäfen sowie dem be- reits realisierten Ruhehafen Emmerich orientieren. Der BDB wird seinen Input in das weitere Verfahren einbringen.

TEN-V: „Schifffahrt“ wird prognostiziert, dass BEZIRKSAUSSCHÜSSE: EU STELLT 24 MRD. EURO BEREIT der klimatische Wandel spürbare Aus- WIEDERAUFNAHME AM NIEDERRHEIN Die Bundesregierung teilt mit, dass sie wirkungen auf die Gewässersysteme Die regelmäßigen Gespräche zwischen das Ziel der EU-Kommission, ein starkes in Deutschland und damit auch auf die Schifffahrt und Verwaltung in den ein- Transeuropäisches Verkehrsnetz einzu- Binnenschifffahrt haben wird, insbe- zelnen Fahrtgebieten des deutschen richten, das alle 28 Mitgliedstaaten ein- sondere im Hinblick auf zu erwarten- Wasserstraßennetzes, im BDB orga- schließt, unterstützt. Dafür stellt die EU de Veränderungen im Abflussgesche- nisiert über seine Bezirksausschüsse, im Rahmen der Fazilität „Connecting hen. Bei Unterhaltung und Ausbau der ermöglichen einmal jährlich einen Europe“ von 2014 bis 2020 insgesamt Wasserstraßen müsse auf diese sich praxisnahen Austausch. Für den Be- 24,05 Mrd. Euro bereit. Der größte Teil ändernden Randbedingungen reagiert reich Niederrhein und das westdeut- fließt in den Ausbau eines sog. Kernnet- werden, heißt es in dem Bericht. Als sche Kanalnetz hatte die Verwaltung zes mit neun Verkehrskorridoren, von weitere nötige Maßnahmen werden nach der letzten Sitzung im Herbst denen sechs durch Deutschland führen. außerdem verbesserte Wasserstands- 2016 aufgrund der geänderten Struk- Dieses Kernnetz soll bis 2030 vollendet vorhersagen, eine Optimierung der turen im Zuge der WSV-Reform nicht sein. Für deutsche Projekte hat die EU- Wasserbewirtschaftung sowie der Ein- mehr eingeladen. Gespräche zwischen Kommission bereits mehr als zwei Mrd. satz angepasster Schiffstypen genannt. BDB und der Verwaltung haben erge- Euro Förderung zugesagt. ben, dass voraussichtlich ab dem Jahr EINHUB DER SCHLEUSENTORE 2019 die Wasser- und Schifffahrtsämter BERICHT ZUM KLIMAWANDEL IN TRIER ERFOLGT Duisburg-Rhein, Köln und Bingen die DER LAWA-EXPERTENGRUPPE Anfang Februar 2018 wurde mit der Schifffahrtstreibenden und Verbände Die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Lieferung der Schleusentore ein wich- zu einer gemeinsamen Besprechung Wasser, LAWA-Expertengruppe, hat tiger Meilenstein auf dem Weg zur einladen werden. Dadurch würden die im Dezember 2017 ihren Bericht „Aus- Fertigstellung der 2. Schleuse Trier an Bezirksausschüsse Niederrhein und wirkungen des Klimawandels auf die der Mosel erreicht. Das teilte das WSA Mittelrhein im BDB zusammengelegt. Wasserwirtschaft“ veröffentlicht. Hin- Trier mit. Die jeweils ca. 30 t schweren tergrund ist, dass die Umweltminis- Stemmflügel des Untertores und das IMPRESSUM terkonferenz vom 17. Juni 2016 die Ex- ca. 60 t schwere Obertor wurden am 5. Herausgeber: Bundesverband der pertengruppe damit beauftragt hatte, Februar per Schiff an den Bauhafen des Deut­schen Binnenschifffahrt e. V. die Folgen des Klimawandels auf die WSA Trier geliefert. Mittels Mobilkran (BDB). Präsident: Martin Staats. Wasserwirtschaft zu beurteilen und wurde das Drehsegmentobertor dann Redaktion und verantwortlich für den wasserwirtschaftlichen Hand- am 8. Februar 2018 von der Landseite den Inhalt: Geschäftsführer Jens lungsbedarf aufzuzeigen. Im Kapitel aus eingehoben Schwanen Anschrift: Dammstraße 15-17 47119 Duisburg Telefon 02 03 / 8 00 06 50 Telefax 02 03 / 8 00 06 21 [email protected] http://www.binnenschiff.de Layout und Satz: BUSCH-STUDIO, Overath, www.busch-studio.de. Druck: Baecker + Häbel Satz und Druck GmbH, Willich. Der Report ist zum Postzeitungs- dienst zugelassen und hat das Vertriebskennzeichen K 122 88. Der Bezug ist kostenlos. Nachdruck ist In Trier wurden die Schleusentore eingehoben gegen Belegexemplar erlaubt.

20 BDB Report 1/2018