85 tili« dueis Johannis etc. argentei» pateris donati sunt Martimis et Philippus Melanchthon. Joannes Pomeranus, quod foelix faustuiuquc sit, vxorem duxit, Matriinonij aleam experturus.1) Praeter haec noni habi'o nihil. Tibi scripsit Philippus M. Effigies doctoris M. nondnm fuit confecra, Dij malefaciant indiligentiae pictoris, Spero tarnen breiii niissurum tibi . . . Datae 2 die Xouenibris 1522.

Dieselbe Gothaer Hs. enthält u. a. auch noch einen Brief von Luthers Tischgenossen Joh. Willi. Reiffenstein,2) dem am 19. März 1575 gestorbenen jüngsten Sohn des bekannten gräflich-stolbergsehen Rent- meisters Wilhelm Reiffenstein, an Georg Reumer vom 17. Juli 1 .">48, den ich zum Schloß noch mitteile. Kr ist ebenso wie der 2. und 3. Brief des Gluenspiefi wichtig für die Ikonographie Luthers. . . . Mifterem tibi nunc effigiem ciariss, niri d. Martini Lutheri a nie ideo sculptam, propterea quod reliquat, quae uulgo circuin- feruntur, aut nihil nihil aut parum certe niuum referre uidentur. sed ueritus sum hactenus archetypum aurifabris nostris in efformando simili committere. nec tarnen puluerem huic negotio aptum reperire hic uspiam potai. Dabo tarnen operam, ut quamprimum mihiipsi ali- quem confecero, tibi exemplar transfusum mittam . . . Vitebergae ex aedib. docto. Martini Lutheri anno 1543 die 17 Julij Tui studiosissiinus Johannes Vuilhelmus Reyffensteyn.

Neuerscheinungen.

Allgemeines. Von der „Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche" (dritte Auflage, hrsg. von A. Hauck) ist der neunzehnte Band erschienen, der die Artikel von Stephan III. bis Tonsur enthält (Leipzig, Hinrichs 844 S.). Wir notieren: Michael Stiefel von Kawerau (S. 24—28); Stigelius von Kawerau (S. 42 45); Johann Stössel von (Wagenmann f) Kawerau (S. .">9—61); Jakob Strauß von Bossert (S. 92—97); Strigel von (Wagenmann f) Kawerau (S. 97—102); Jakob Sturm und Johannes Sturm von (Schmidt f) Ficker (S. ion—109; 109—113); Stuttgarter Synode und Bekenntnis (1559) von (Wagenmann f) Hermelink (S. 116—119); Synergismus, Syn- ergistischer Streit, von Kawerau (S. 229—235): Tetrapolitana Con- fessio von Karl Müller (S. 559—564); Theatiner-Orden von Benrath

't Am 13. Okt. 1522 heiratete B. seine Walpurga. 2) Über ihn vgl. zuletzt Ed. Jacobs, Ztschr. d. Ver. f. Kirchen- gesch. in der Provinz Sachsen III 1 (1906), S. 48 ff.

Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 7/3/15 11:10 PM 41-t SI) aus der Frühzeit der Hue h dru c k e r kit η s t. hrsg. veni I »r. Franz Falk (Münster, Aschendorff IV, !»5 S., M. 2..">(>). Es handelt >ich um Neuherausgabe der ältesten im Druck erschienenen uml uns erhalten gebliebenen Beichtbüchlein, die den Dekalo); zur Grundlage fiir das Sündenbekenntnis macheu. Es sind ihrer vier, von denen der Herausgeber das nur unvollständig erhaltene, gegenüber den anderen nichts Neues bietende Magdeburger Büchlein beiseite lälit: er ediert dagegen 1. das Β e i c h t b ii c h 1 e i η des Frankfurter Kaplans Johannes Wolff vom Jahre 1478; 2. einen an ou y in e η sono- graphischen Beichtspiegel ohne Druckort und Druckjahr (vielleicht aus Nürnberg? 147."i?) und 3. ein Augsburger Beicht- Iiiich lei η v. J. 1·">04. Von diesen drei Schriften ist die erste und wichtigste fast gleichzeitig auch anderswo, und zwar in umfassenderer Art, herausgegeben worden (s. o. S. 32« f.) ; keiner der beiden Heraus- geber scheint von der Absicht des anderen gewußt zu haben. Die beiden anderen Beichtbüchlein sind wesentlich kürzer: immerhin wird man, gerade durch einen 'Vergleich mit der ausführlichen Frankfurter Arbeit, für ihre Mitteilung dem Herausgeber Dank wissen. Letzterer schickt jeder der drei Schriften kurze Vorbemerkungen voraus, sowie dem Ganzen einige Erläuterungen allgemeiner Art. Im dritten Heft der nämlichen Sammlung bietet 0. ( leinen „Briefe von Hieronymus Emeer, Johann Cochlaeus, Johann M e η s i η g und Petrus Rauch an die Fürstin Margarete und die Fürsten Johann und fi e or g von An- halt" (Münster a. a. 0.; Vili, 67 S., M. 2). Die den Originalen des Zerbster Archivs entnommenen Briefe bilden gleichsam das Gegenstück zu dem von Clemen neuerdings im 2. Krgänzungsbande unseres „Archivs" publizierten Briefwechsel Georg Helts: während uns hier die lutherische Partei in der Umgebung der anhaltischen Fürsten und ihr allmähliches Vordringen vor Augen geführt wurde, zeigt uns die neue Veröffentlichung die altgläubige Partei in Anhalt und ihr allmähliches Zurückweichen. Außerdem enthalten die Briefe eine beträchtliche Anzahl Nachrichten über die Lebensumstände und die schriftstellerische Tätigkeit ihrer Verfasser, und endlich spieireln sich in ihnen auch Charakter und Sinnesart dieser Verteidiger des katholischen Glaubens vielfach deutlicher wider als in ihren polemischen Schriften — im allgemeinen nicht zu ihrem Nachteil ; aber man be- greift doch, daß diese Männer nicht geeignet waren, dem Geist der neuen Zeit erfolgreich Widerstand zu leisten. Die Briefe verteilen sich auf die Genannten folgendermaßen : auf Einser entfallen 3 Stücke von 1526 und 1527; auf Cochlaeus 8 St. von 1529—1545; auf Mensing 22 St. von 1526—1533; auf Rauch 8 St. von 1530—1533: endlich erhalten wir noch drei Briefe des Fürsten Georg an Cochlaeus von 1533 und 1538. Einer bisher unbeachtet gebliebenen Handschrift der Nürn- berger Stadtbibliothek (Solg. Mss. 38 4°), einem Veit-Dietrich- Kodex, der mit dem durch Seidemann (in ..Schriftstücken zur Refor-

Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 7/3/15 11:10 PM «S 7 41 Γ» niationsgeschiclire",Z. f. d.kistor.Thi'ol. 1874 S. 115 ff. ι bekannt gewordenen Solger-Kodex der Königlichen Bibliothek zu ursprünglich ein Ganzes gebildet hat, entnimmt G. Berbig den Stoff zu zwei kleineren Veröffentlichungen: 1. ..Der Veit Dietrich-Kodex Solgeri 38 zu Nürnberg. Rhapsodia seu concepta in librum justificationis [cum] aliis o Iii ter additis 1530'. (Leipzig, W. Heinsins Nachf. 1907 VI, 50 S.. mit einer Schriftprobe, M. 2.) Der Herausgeber gibt hier eine Über- sicht über den Inhalt des Kodex, den Veit Dietrich im Sommer 1530, da er während des Augsburger Reichstages mit auf der Feste Kobiu'g weilte, teils selbst geschrieben, teils von Schreibern hat her- stellen lassen, und veröffentlicht dann die oben genannte „Rhapsodia", die, von Veit Dietrichs eigener Hand geschrieben, die ersten Blätter der Handschrift ausfüllt. Es sind Notizen, die von Luther herrühren und die Dietrich entweder nach dessen Diktat geschrieben oder ans Xotizzetteln Luthers kopiert hat. Wir haben in ihnen Niederschläge der Beschäftigung Luthers mit der Frage der Rechtfertigung aus dem Glauben in jenem wichtigen Zeitabschnitt, die in der vorliegen- den Form bisher noch unbekannt waren. 2. Acta comiciorum Augustae ex litteris Philippi, Jonae et aliornm ad M. L. Aus dem Veit Dietrich-Kodex der Ratsbibliothek zu Nürnberg. Mit einem Fnksimile (=Quellen und Darstell, a. d. Gesch. d. Ref.-Jahrh. II. Halle, Nietschmann, 58 S., M. 3,20; im Abonnement M. 2,40). Es handelt sich hier um Ab- schriften des grüßten Teils der Briefe, die während des Augsburger Reichstages zwischen Melanchthon, Kurfürst Johann und Luther ge- wechselt worden sind ; obwohl diese Schreiben schon bekannt sind, hat Berbig sie mit Rücksicht auf die Textkritik, da ja die Herstellung der Abschriften unter Luthers Augen erfolgt ist, nochmale in extenso ab- gedruckt (leider nicht immer ganz korrekt; so ist S. 9 Ζ. 1 Pimpinella und pontificie statt Pipmella und pontifex zu lesen), übrigens mit Hinweis auf die Drucke bei Enders und unter Mitteilung der Ab- weichungen. Dazu kommen einige bisher unbekannte Zutaten, worunter zwei Briefe des Kurfürsten an Luther, Briefe von Jonas, Agricola, eine Originaleinlage Spalatine usw. Im ganzen sind es 51 Nummern, dazu ein Anhang von 9 kurfürstlichen Schreiben an den Schoeser auf der Feste Kobnrg während Luthers Aufenthaltes dort, nach den Originalen des Koburger herzoglichen Archivs. Bibliotheca Reformatoria Neerlandica. Geschäften uit den tijd der Hervorming in de Niederlanden opnieuw uitgegcven en van inleidingen en aanteekeningen roorzien door S. Cramer en F. Ρ i.j per. Vierde deel: Leerstellige en stichtelijke geschritten van Joann. Anastasius Veluanus e. a. bewerkt. door F. Pij per. 's — Graven- kage, Martinus Nijhoff, 190«. XI,

M Vgl. meine Besprechungen der ersten drei Bände in dieser Zeitschrift I 403 ff., II 406 f , III 411 ff.

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Oer vorliegende vierte Hand des ausgezeichneten Quelli-nwerkes scheint mir unter den bisher erschienenen der wertvollste zu sein. Nicht bloß deshalb, weil die sechs neugedruckten ganz außerordentlich seltenen Schriften über die dunkelste Periode der niederländischen Reformationsgeschichte, den Zeitraum 1581 —15<>6. I.icht verbreiten, sondern besonders deshalb, weil die Autoren, die uns vorgeführt werden, der Magister und Priester Cornells vander Heyden, sodann Johannes

Anastasius Veluanus, ferner der Verfasser von rEen corte e- dankengehalt jeder Schrift^ ljin^ingele.bt . uqd versucht danni li dip Autoren einer der herrschenden theologischen Richtungen zuzuweisen. Aber gleich bei Cornells vander Heyden erweist sich das al- vergeb- liche Liebesmüh: „Hij was zieh zelf". Die sechs Werke, die uns hier in sauberen Neudrucken dar- geboten werden, sind folgende: 1. Corte Instruccye, ende onderwijs, hoe een ieghelic mensche met God, ende zynen even Daesten, scbuldigh es. ende behoord te leven. Ghemaeckt by Meester Cornells vander Heyden Priester (erschienen Früh ling 1545). 2. Von Joh. Anastasius : Der Leken Wechwyser (erschienen am 12. April 1554 zu Strasburg). 3. Von demselben: Vom Nachtmal Christi. Bericht Adami Christiani au die Stend der Augspurgischen Confession, . . . (15Λ7). 4. Yon dem- selben: Bekantenisz . . . Von dem waren leib Christi . . . Wider die Jhesuijten vnd andere . . . 1561. 5. Wahrscheinlich von demselben: Een corte onderrechtinge vande waerachtighe wesentlijeke te«hen- woordicheyt des lichaems ende bloets ons Heeren Jesu Christi inden Auontmael. . . . (gedruckt zu Bacharach), ti. Een profiteüjck ende troostelick Boecxken vanden Ghelooue ende Hoope, . . . Noch een Boecxken van die Liefde die God tot ons heft, . . . Mer uueli een ileuote Contemplatie van dye Bruyt Christi, . . . (um 1540). Von all diesen sechs Schriften ist gegenwärtig nur je ein Kxemplar nachweisbar: von der 1. in der Genter Universitätsbibliothek, von der 2. in der Bibl. des evangelisch-lutherischen Seminars zu Amsterdam, von der 3. in der Utrechter Universitätsbibl., von der 4. in der .Münchener Hot- und Staatsbibl., von der 5. u. 6. in der Kgl. Bibl. im Haag. Das „Profitelijck ende troostelick Boecxken" jrehürr zu den fünf Büchern, die i. J. 1566 oder später — wohl von einem Ar- beiter, der sich ihrer auf einige Zeit entledigen wollte, um sie dann wieder hervorzuholen, — beim Bau des Turmes der reformierten Kirche zu Boskoop eingemauert u. beim Abbruch desselben i. J. 1896 gefunden wurden. Von „Der Leken Wechwyser" fand Pijper ein zweites Exemplar angezeigt in dem Antiquariatskatalog 262 von Otto Harrasso- witz in Leipzig; es wird auch noch in dem Katalog 295 unter Nr. 1036 für 325 M angeboten, ist aber unterdessen von der Kgl. Bibliothek zu Berlin erworben worden.

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Seinen Schwerpunkt tiudet der Band in

Anch die Abhandlung von Phil. Knieb,Geschichte der katholischen Kirchein der freien Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen von 1525—1629 (= Erl. und Erg. zu Janssens d. Gesch. V, 5; Freiburg, Herder. XIV, 151 S. M. 3.50) ist katholische Tendenzschrift. Sie gibt sich gleich im Vor- wort als solche kund. Es soll nämlich ein von der protestantischen Geschichtschreibung erfundenes Märchen sein, „daß die neue Lehre in Deutschland vom Volke mit offenen Armen, ja mit Jubel und Froh- locken aufgenommen worden sei" ; das reine Gegenteil sei, wie die katholische Forschung neuerdings bewiesen habe, der Fall. Dafür sei nun u. a. auch Mühlhausen ein klassisches Beispiel, wo das Volk durch Gewaltmaßregeln der Fürsten von der katholischen Kirche los- gerissen und dem Protestantismus zugeführt worden sei. Es ist schwer, mit einer größeren Verdrehung der Tatsachen hervorzutreten. Wie die Dinge in Mühlhausen wirklich verlaufen sind, hat uns erst

Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 7/3/15 11:10 PM 41«s ΜΓι neuerdings die schlichte. unvoreingenommene Darstellung von H. Nebelsieck gezeigt (BeformationsgeschichtederStadr M ü h 1 h a u s e η i. Th., in der Zeitschrift d. V. f. KG. in der Provinz Sachsen, dann auch als eigenes Buch: Magdebg. Evaug. Bucbh. E. Holte- mann 1905. 298 S. geb. M 4.—). In die Unterdrückung der Miinzer- schen Bewegung, deren Schauplatz, wie jedermann weiß, Miihlhauseu war, wurde auch diese Stadt verwickelt; sie kam unter den Kinfluli der Sieger, der hessischen und sächsischen Fürsten, was dann die natürliche Folge hatte, daS auch die kirchliche Entwicklung sich bis zu einem gewissen Grade unter deren Einwirkung vollzog. Anderer- seits war die Erinnerung an die frühere Selbständigkeit der Stadt noch nicht bei allen Bürgern vergessen, und es ist nur allzu erklärlich, daß eine Partei im Bat deren Herstellung betrieb und gegen die evangelischen Fürsten, in denen die Stadt seit 1525 ihre Herren seheu inußte. gelegentlich, wenn die Umstände es zu erlauben schienen, ihren Bückhalt beim Kaiser suchte und fand. Infolge des Schmalkaldischen Krieges kam dann diese Partei vorübergehend in die Höhe, und in der Zeit des Interims wurde in M., wie an vielen anderen Stellen im Beich, der Versuch der Herstellung des Katholizismus gemacht, dessen end- gültigen Sturz dann der baldige abermalige Umschwung im Beicli ohne weiteres herbeiführte. Dies der Verlauf: wie ergibt sich aus ihm die These des Verfassers? In der Tat kann letzterer trotz eifrigen Bemühens schlechterdings nichts G reifbares dafür beibringen, daß das Gros der Bevölkerung dem Protestantismus abgeneigt gewesen wäre und er ihr habe aufgezwungen werden müssen. Die späteren Ab- schnitte des Werks über die weitere Geschichte der in hoffnungsloser Minorität befindlichen Katholiken der Stadt bis 1629 sind nicht ohne Wert, stehen allerdings mit dem thema probandum in keinem Zu- sammenhang.

Im Gegensatz zu den letzterwähnten Arbeiten zeigt wissenschaft- lichen Ernst die von Al. Schulte angeregte und von v. Bezold geförderte Monographie H. A. ('reutzbergs über „, 1490—1529. Sein Leben und seine geschichtliche Be- deutung" (= Studien u. Darstell, a. d. Gebiet der Geschichte, heraus;,', v. Grauert, VI, 1. Freiburg, Herder 123 S. M. 2,80). Verf. ist den Lebensnachrichten über Miltitz sorgsam nachgegangen und bringt dessen Schicksale und Taten ohne vorgefalJte Ansicht zur Darstellung. Über die Verhandlungen mit Luther nnd die damit in Verbindung stehenden Ereignisse war neuer Quellenstoff allerdings nicht zu ge- winnen nnd daher sind auch, zumal nach den gründlichen Forschungen, die uns von verschiedenen Seiten die letzten Jahre gebracht haben, neue Ergebnisse nicht erzielt worden. Des Verf. Aufgabe konnte nur darin bestehen, in dem uns eingehend bekannten Verlauf der Dinge den Anteil, den Miltitz an ihnen genommen, die Rolle, die er gespielt, im einzelnen zu präzisieren, was ihm auch im wesentlichen gelungen ist. Dabei hält sich Verf. von Übergehätzung seines Helden durchaus fern, dessen Unzulänglichkeit nnd Charakterschwächen er gebührend

Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 7/3/15 11:10 PM 419 hervorhebt; mir ist er trotz allem geneigt, die Glaubwürdigkeit der Berichte Miltitz' über seine Verhandlungen höher anzuschlagen, als ζ. B. Kalkoff sie bewertet. Über die letzten Jahre Miltitz' ist einiges arehivalische Material — besonders aus Würzburg und Rom — heran- gezogen, ein paar Stücke sind auch als Beilagen mitgeteilt. Von Ρ. Κ a 1 k o f f ist wieder eine der gehaltvollen Veröffent- lichungen anzuzeigen, mit denen er die Anfangsjahre der - zeit auf Grund eindringendster Studien in so ausgiebiger Weise aufzu- klären bemüht ist. Die nene Arbeit betitelt sich: „W. Capito im Dienste ErzbischofAlbrechts von . Quellen und Forschungen zu den entscheidenden Jahren der Reformation (1519 bis 1523)'· (= X. Bonwetsch und R. Seeberg, Neue Studien zur Geschichte der Theologie und der Kirche, Stück 1 : Berlin, Trowitzsch u. Sohn. VI, 151 S. M. 4,80). Es gilt dem Verfasser, im einzelnen zu zeigen, wie „die Politik wohlwollender Duldung gegenüber der lutherischen Kirche, berechneten Versagens gegenüber der Kurie und der päpst- lichen Partei im Reiche, durch die Albrecht der evangelischen Sache in jenen Entscheidungsjahren unberechenbaren Vorschub geleistet hat, ganz überwiegend auf den Einfluß eines weitblickenden Staatsmannes und ungemein gewandten Beraters — nämlich Wolfgang Capitos — zurückzuführen ist", und dieser Beweis darf auch als erbracht gelten, wenngleich es scheinen mag, daß die Bedeutung der Haltung des von Capito beeinilußten „reichveranlagten, aber mattherzigen" Hohenzollern für das Geschick der von Luther hervorgerufenen kirchlichen Bewegung von Kalkoff ein wenig überschätzt wird. — Die Quellen über die ge- schilderten Vorgänge bereichern die acht archivalischen Beilagen aus Rom, Straßburg und Bern, unter denen besonders auf Nr. II verwiesen sei, ein oben und uAten verstümmeltes Schriftstück im Cod. Vat. 6199, in dem aber Kaikofi ein Schreiben Capitos an Aleander (vom 29. März 1521) erkennt; von mir war das Stück, als ich aus dem nämlichen Kodex zwei andere Schreiben Capitos an Aleander mitteilte (ZKG XVI), infolge der geschilderten Verstümmelung nicht als das, was es ist, erkannt worden. Daretellnngen. Von den „Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte" sind wiederum zwei Nummern ausgegaugen: 1. In Nr. 94 beendet Jul. Ney seine Darstellung des Reformationsversuches in Trier (Die Reformation in Trier 1559 und ihre Unterdrückung. Zweites Heft: Die Unterdrückung. Halle, R. Haupt. 101 S. M. 1,20. — Über Heft 1 vgl. Archiv Band ΙΠ, S. 318 f.). Ney schildert hier eingehend das gewaltsame Vorgehen des Erzbischofs Johann gegen die Stadt, die auf die evangelische Predigt nicht verzichten wollte, die Ein- schließung und schärfere Absperrung von Trier, die mit dem Einzüge des Prälaten endigenden Verhandlungen und sein Vorgehen gegen die Neuerer, denen die Verwendung der in Worms versammelten pro- testantischen Stände nun insoweit zugute kam, daü sie aus der Haft entlassen wurden; sie muüten aber gegen Urfehde die Stadt ver-

Brought to you by | New York University Bobst Library Technical Services Authenticated Download Date | 7/3/15 11:10 PM 420 lassen. In (lieser ist dann künftig- der Erzbischof Herr, der nicht ruht, bis er — Ende Janaar 1560 — die letzten standhaften Bekenner des Protestantismus zur Augwanderung gebracht hat. Ein Schluli- kapitel „Die Stadt Trier nach Austreibung der Protestanten" hebt die augenscheinlichen Nachteile hervor, die die Maßnahmen des Erzbischofs für den Handel und Wandel der Stadt und ihren Kredit hervnr- b rächten. 2. Nr. 95. = Zur Erinnerung an Fürst Georg den· Gott- seligen zu Anhalt. Zum 400jährigen Geburtstage am 15. Aug. 1907. von F. Westphal, Pfarrer in Dessau (Halle, R. Haupt 93 S. M. 1.20». Fürst Georg, jüngerer Sohn des Fürsten Ernst von Dessau (f 1516), trat nach dem Tode seiner Mutter (1530) zum Protestantismus über, refor- mierte in Gemeinschaft mit seinen Brüdern das 1 »essauer Land, waltete von 1544—1548 als Administrator im Bistum Merseburg, das er eben- falls der Reformation zuführte, und verbrachte seine letzten Lebens- jahre als Regent seiner anhaltinischen Teilherrschaft (Grafschaften Plötzkau and Wannsdorf) ; er starb 1553, erlebte also noch die end- gültige Festsetzung dee Protestantismus in Norddeutschland durch den Passauer Vertrag. Georg ist auch als Verfasser von Predigten, Agenden nnd anderen kirchlichen Schriften zu nennen; er ragt durch lautere Frömmigkeit and unantastbare Sittlichkeit unter seinen Standes- genossen hervor. — Verf. bringt das Wesen und Walten dieses Fürsten auf Grund älterer und neuerer Quellen und Darstellungen (u. a. dem von Clemen publizierten Briefwechsel Helts) gut zur Anschauung. W. F.

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