Gemeinde Willingen ()

Vorhabenbezogener Bebauungsplan "Skyline Willingen"

Teil A: Begründung gem. § 2a BauGB

Teil B: Umweltbericht gem. § 2a Nr. 2 BauGB

Teil C: Textliche Festsetzungen

Teil D: Planteil

Entwurf der Öffentlichkeitsbeteiligung gem. § 3 (2) BauGB und der Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gem. § 4 (2) BauGB

Juli 2018

Bearbeitung:

I NHALTSVERZEICHNIS

1 Zusammenfassung der Umweltprüfung ...... 1 2 Einleitung ...... 3

2.1 Rahmen des Umweltberichts ...... 3 2.2 Inhalt und Ziel des Bebauungsplans ...... 4 2.3 Darstellung der relevanten Umweltschutzziele...... 6 2.3.1 Übergeordnete Planwerke ...... 6 2.3.2 Spezifische gesetzliche Anforderungen im Planbereich ...... 6

3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen gem. § 2 Abs. 4

Satz 1 BauGB ...... 9 3.1 Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzustands ...... 9 3.1.1 Schutzgutbezogene Bestandsaufnahme (Basisszenario) ...... 9 3.1.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung ...... 13 3.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung ...... 14 3.3 Erläuterung der geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen ...... 20 3.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung ...... 20 3.3.2 Naturschutzfachlicher Eingriffs-Ausgleich ...... 23 3.3.3 Überwachungsmaßnahmen ...... 25 3.4 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten ...... 25 3.5 Anfälligkeit der Vorhaben im Katastrophenfall...... 25 3.5.1 Auswirkungen ...... 25 3.5.2 Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung ...... 26

4 Zusätzliche Angaben ...... 26

4.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung und eventueller Lücken durch fehlende Kenntnisse/ Schwierigkeiten ...... 26 4.2 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) ...... 26

5 Referenzliste ...... 26

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Abbildungen Abbildung 1: Räumliche Lage – OpenTopoMap Basis ...... 4 Abbildung 2: Korridor auf Luftbildbasis (Quelle: Gemeinde Willingen) ...... 4

Tabellen Tabelle 1: Übersicht der Umwelterheblichkeit und Folgenbegrenzung ...... 1 Tabelle 2: Kurzübersicht des Planungsgebiets...... 4 Tabelle 3: Aussagen übergeordneter Planwerke und Art der Berücksichtigung im Bauleitplan ... 6 Tabelle 4: Verbleibende gesetzliche Anforderungen, i.R. des Umweltberichts zu beachten ...... 8 Tabelle 5: Prognose des Umweltzustands bei Nichtdurchführung...... 13 Tabelle 6: Prognose des Umweltzustands bei Durchführung...... 14 Tabelle 7: Übersicht der resultierenden Umwelterheblichkeit ...... 19

Anlagen Anlage 1: Anlandung Musenberg – Vorentwurf Freiflächenplan. – Planungsbüro Bioline, Lichtenfels- Dalwigksthal, Stand 07/18. Anlage 2: Anlandung Schanze – Vorentwurf Freiflächenplan. – Planungsbüro Bioline, Lichtenfels- Dalwigksthal, Stand 07/18. Anlage 3: Vorprüfung der FFH-Verträglichkeit für die FFH-Gebiete „Ettelsberg mit Hoppecke- und Ruthenaartal“ (4717-350) „NSG-Komplex bei Willingen“ (4717-301) zum Neubau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland). – Planungsbüro Bioline, Lichtenfels- Dalwigksthal, Stand 07/18. Anlage 4: Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum Neubau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland) - Planungsbüro Bioline, Lichtenfels-Dalwigksthal, Stand 07/18. Anlage 5: Faunistischer Bericht mit Artenschutzbeitrag zum Neubau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland) - Planungsbüro Bioline, Lichtenfels-Dalwigksthal, Stand 07/18. Anlage 6: Ingenieurgeologisches Gutachten zum Bau einer Hängebrücke über das Strycktal - ,,Skyline Willingen", Stand 29.07.2018. – Beratungsbüro für Boden & Umwelt C. Schubert GmbH, Trendelburg.

Hinweis: Dieses Dokument enthält rechtlich geschützte Informationen

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1 Zusammenfassung der Umweltprüfung Die Skyline GmbH & Co KG beabsichtigt im Strycktal zwischen der Mühlen- kopfschanze und dem Musenberg die Errichtung einer rd. 680 m langen Hängebrücke als eine weitere touristische Attraktion sowie zur Ergänzung des Freizeitangebotes in Willingen. Das geplante Bauwerk soll den Musenberg mit dem Ettelsberg auf spektakuläre Weise über eine Hängebrücke im tibetanischen Stil, die am Scheitelpunkt rd. 100 m über Grund schwebt, verbinden. Der vorliegende Umweltbericht wurde erstellt, um mögliche Auswirkungen des Vorha- bens auf die Umwelt zu überprüfen. Diese Überprüfung der umweltrelevanten Schutz- güter erfolgt mit Hilfe fachspezifischer Ausarbeitungen, so dass in folgender Weise hinreichende Aussagen bezüglich der Erheblichkeit von Schutzgutbeanspruchungen getroffen werden konnten. Die Umwelterheblichkeit des Vorhabens auf die oben genannten Belange stellt sich unter Berücksichtigung möglicher Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen wie folgt dar (zusammengestellt nach LBP, Anlage 4: S. 14-16):

Skala der resultierenden Erheblichkeit bei Durchführung x starke Konfliktsituation, schwierig/ nicht auflösbar ± überschaubare Konfliktsituation, mit einfachen Maßnahmen auflösbar + kein Konflikt bzw. Verbesserung gegenüber Vorbelastungen

Tabelle 1: Übersicht der Umwelterheblichkeit und Folgenbegrenzung

Belang Eingriff Folgenbe- Umwelt- (Bau-/ Anlagenbedingt, Betriebsphase) grenzung erheb- lichkeit Biologi- - Durch die Anlandungen auf der Schanzen- und Mu- - erforder- ± sche Viel- senbergseite (inkl. Fußweg) sowie die Leitungstrassen lich falt erfolgen örtlich begrenzte Eingriffe/ Verluste der jewei- ligen Biotopstrukturen (Umfang und Art: vgl. Anlage 4, Bestands- und Konfliktpläne sowie Entwicklungspläne) --> geringes Konfliktpotential. - Durch Freistellung der Achse der Hängebrücke erfol- gen geringflächige Eingriffe in den Waldbestand. --> sehr geringes Konfliktpotential. - Zunahme der Störungen durch zusätzliche Besucher- ströme. - --> geringes Konfliktpotential. Boden - Durch die Anlandungen auf der Schanzen- und Mu- - erforder- ± und Was- senbergseite (inkl. Fußweg) sowie die Leitungstrassen lich ser erfolgen örtlich begrenzte Eingriffe/ Zerstörung des Bo- dengefüges (Umfang und Art: vgl. Anlage 4, Bestands- und Konfliktpläne sowie Entwicklungspläne). --> geringes Konfliktpotential. Klima und - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen - nicht + Luft vorhanden. erforder- lich

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Belang Eingriff Folgenbe- Umwelt- (Bau-/ Anlagenbedingt, Betriebsphase) grenzung erheb- lichkeit Kultur- - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen - Nicht + und vorhanden. erforder- Sachgüter lich. Land- - Durch Errichtung der Hängebrücke erfolgt eine Beein- - Erforder- ± schaft trächtigung des Landschaftsbilds innerhalb des Itter- lich. bach-Tals. --> Sehr geringes Konfliktpotential. Mensch - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen - Nicht + vorhanden. erforder- lich. Wechsel- - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen - Nicht + bezie- vorhanden. erforder- hungen lich.

Vermei- - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen - Nicht + dung von vorhanden. erforder- Emissio- lich. nen/ Ent- sorgung Erneuer- - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen - Nicht + bare vorhanden. erforder- Energien lich.

Die Konflikte bewegen sich nach Einbeziehung der Vermeidungs-, Minderungs- und Kompensationsgebote im Rahmen der gesetzlichen und fachlichen Regelungsgebote und sind in der Planumsetzung überwindbar. Die Erheblichkeit der Planung wird in Bezug auf Biologische Vielfalt, Boden, Wasser und Landschaft mit Auswirkungen verbunden sein. Mögliche Schutzgutfolgen sind durch Umsetzung der Maßnahmenempfehlungen zur Vermeidung und Minderung so- wie zum Eingriffs-Ausgleich auf ein verträgliches Maß begrenzbar.

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2 Einleitung

2.1 Rahmen des Umweltberichts „Für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 Abs. 6 Nr. 7 und § 1a BauGB wird eine Umweltprüfung durchgeführt, in der die einschlägigen Schutzgüter ermittelt und beur- teilt werden. In Anpassung an die Planungsebene werden dann die voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen von Vorhaben und Projekten ermittelt und in einem Umweltbericht zum Bauleitplan gem. Anlage 1 zum Baugesetzbuch (BauGB) beschrie- ben und bewertet. Die Umweltprüfung bezieht sich auf das, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detail- lierungsgrad des Bauleitplans „angemessener Weise verlangt werden kann.“ Die Anforderungen an die Umweltprüfung ergänzen und überschneiden sich mit denen an die Landschaftsplanung im Bauleitverfahren. Die Landschaftsplanung nimmt Bezug auf die gesetzlichen Anforderungen aus dem Naturschutzrecht zur Erhaltung der Funk- tionen des Naturhaushalts und der Landschaft. Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt in § 1ff BNatSchG vor, dass im besiedelten und unbesiedelten Bereich die Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts als Lebensgrund- lage des Menschen nachhaltig zu sichern ist. In Siedlungen sind Teile von Natur und Landschaft, auch begrünte Flächen und deren Bestände, in besonderem Maße zu schützen und zu entwickeln. Luftverunreinigungen und Lärmeinwirkungen sind, auch durch Maßnahmen des Natur- schutzes und der Landschaftspflege, gering zu halten. Beeinträchtigungen des Klimas, insbesondere des örtlichen Klimas, sind zu vermeiden. Unvermeidbare Beeinträchti- gungen sind auch durch landschaftspflegerische Maßnahmen auszugleichen oder zu mindern. Die Vegetation ist im Rahmen einer ordnungsgemäßen Nutzung zu sichern; unbebaute Flächen, deren Pflanzendecke beseitigt worden ist, sind wieder standortge- recht zu begrünen. Die wildlebenden Tiere und Pflanzen und ihre Lebensgemeinschaften sind als Teil des Naturhaushalts in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Artenvielfalt zu schüt- zen. Ihre Lebensstätten und Lebensräume (Biotope) sowie ihre sonstigen Lebensbe- dingungen sind zu erhalten, zu entwickeln und wiederherzustellen. Die besonderen artenschutzrechtlichen Bestimmungen des BNatSchG zum Tötungs-, Störungs- und Zerstörungsverbot sind der kommunalen Abwägung nach § 1(6) BauGB nicht zugäng- lich. Soweit Risiken bekannt werden, die einer späteren Planumsetzung entgegenste- hen, ist eine Folgenbewältigung bereits auf Ebene der Bauleitplanung sicherzustellen. Die historische und kultürliche Eigenart des Orts- und Landschaftsbildes und die land- schaftsgebundenen Erholungsmöglichkeiten sind zu erhalten. Im Hinblick auf die naturschutzrechtlichen Auswirkungen von Plänen sind die erwartba- ren Verbesserungen oder Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft gemäß § 1 BauGB darzustellen und die Möglichkeiten der erforderlichen Maßnahmen zur Ein- griffsvermeidung und Minderung sowie von Ausgleich und Ersatz aufzuzeigen.

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2.2 Inhalt und Ziel des Bebauungsplans Die Skyline Diemelsee GmbH & Co KG beabsichtigt im Strycktal zwischen der Mühlenkopfschanze und dem Musenberg die Errichtung einer rd. 680 m langen Hängebrücke als eine weitere touristi- sche Attraktion sowie zur Ergänzung des Freizeitangebotes in Willingen. Das geplante Bauwerk soll den Musen- berg mit dem Ettelsberg auf spektakuläre Weise über eine Hängebrücke im tibeta- nischen Stil, die am Scheitelpunkt rd. 100 m über Grund schwebt, verbinden. Der Standort ist aufgrund der Topogra- phie sowie der im Umfeld vorhandenen ergänzenden Infrastruktur (Fußwege, Stellplätze, Verkehrsanbindung, Gastro- Abbildung 1: Räumliche Lage – OpenTopoMap Basis nomie, sonstige Freizeit-/Sportangebote) in besonderem Maße für ein derartiges Vorhaben geeignet.

Tabelle 2: Kurzübersicht des Planungsgebiets

Landkreis: Waldeck-Frankenberg Gemeinde: Gemeinde Willingen (Upland) Gemarkung: Willingen Flur/ Flurname: Flur 3 und 6 Rechts-Hoch-Wert, Raster: R 474230, H 5680230 Exposition/ Höhe ü. N. N.: Überspannung des Itterbach-Tals in rd. 100 m über Grund

Abbildung 2: Korridor auf Luftbildbasis (Quelle: Gemeinde Willingen)

Für die Errichtung der Hängebrücke sind folgende konkrete Maßnahmen erforderlich (zit. aus: „Vorhabensbeschreibung Hängebrücke für Fußgänger über das Strycktal in Willingen (Upland)“, Lagepläne und Schnitte dazu: siehe Anlagen 1 und 2): "Baumfällung / Eingriff in die Natur: Der Eingriff in die Natur ist verhältnismäßig gering. Durch das stark abfallende Gelän- de, erreicht die Brücke bereits nach 5 m eine Höhe von über 10 m. D.h. im jeweiligen Anlandungsbereich müssen nur wenige Bäume wirklich entfernt werden. Eine großflä- chige Rodung im Bereich der Anlandung ist nicht gewünscht. Im Gegenteil. Wenn Äste und Bäume nahe der Brücke noch stehen und bis an die Brücke ran ragen, fühlt es sich wie ein integrierter Baumwipfelpfad an. Es muss Fläche für Einzäunung und Dreh- kreuz geschaffen werden.

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Baufeld und Lagerung des Arbeitsmaterials: Die Brücke endet auf beiden Seiten in der Nähe eines Forstweges, so dass kein zu- sätzliches Baufeld geschaffen werden muss. Das Material wird bis zum Einbau auf dem Schotterparkplatz am Stryck-Bahnhof oder an der Schanze zwischengelagert und nach Bedarf an die beiden Baustellen geliefert. Die Fundamente: Die Fundamente auf beiden Seiten sind ebenfalls sehr überschaubar und haben eine Größe von ca. 60 cm x 200 cm breite. Alle Maschinen stehen auf dem Forstweg. Dazu ist ein sehr geringer Erdaushub nötig. Die Größe der Fundamente ist klein, da auf ihr nur eine Punktlast von oben durch die Stützen und die darüber laufenden Seile kommt. Die Bodenverankerung der Seile: Die Anker werden durch bohren eines Lochs und das Einstecken einer Armierstange hergestellt. Das Loch wird nicht sichtbar mit Beton aufgefüllt. Der zum bohren nötige Kompressor wird nicht ins Gelände geführt, sondern mit einem Druckschlauch wird die Druckluft vom Forstweg zum Ankerplatz gebracht. Es werden immer nur die nötigen Teile angeführt, also die Ankerstangen und die Armierungen. Ein Erdaushub ist dafür nicht nötig. Dies Arbeiten dauern ca. 3-4 Wochen. Jeweils 4 Anker werden auf jeder Seite in den Berg gebohrt um die Zug und Windkräfte in den Boden zu bringen. Die Stützen und das Seil: Nachdem die beiden Stützen mit einem Kran auf das Betonfundament gesetzt und befestigt wurden, wird ein Zugdraht zwischen den beiden Stützen mit Hilfe einer Droh- ne gespannt. Mit Hilfe dieses Drahtes wird ein dickeres Seil von einer Seite auf die andere Seite gezogen. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, bis die richtigen di- cken Stahlseile gespannt werden können. Der Einstieg in die Brücke: Im Einstiegsbereich der Brücke wird auf beiden Seiten eine kleine Rampe auf das Fundament und damit auf die Brücke selbst gebaut. Direkt am Beginn dieser Rampe steht ein Drehkreuz mit einem Automaten und entsprechender Umzäunung. Auch für diesen Bereich der direkt am Forstweg sein wird, ist nur eine kleine Fläche nötig. Am Forstweg Musenberg wird eine ausreichend große Fläche neben dem Forstweg geschaffen, die Selbstbedienungs-Kassenautomat, eine Verbots-/Informationstafel, einen Fahrradständer und Platz für die Aufnahme einer Besucherschlange vor dem Automaten bietet. Eine Kombination zwischen natürlich angelegten Treppen und Trampelpfad überbrücken die ca. 20 hm zum Brückeneinstieg. Glasfaser und Strom- versorgung des Kassenautomaten erfolgt von der Schanze über die Brücke. Entspre- chende Leitungen müssen vom Anlandepunkt Musenberg zum Automaten verlegt wer- den."

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2.3 Darstellung der relevanten Umweltschutzziele

2.3.1 Übergeordnete Planwerke Tabelle 3: Aussagen übergeordneter Planwerke und Art der Berücksichtigung im Bauleitplan

Fachpläne Art der Berücksichtigung im Bauleitplan Regionalplan Nordhessen "Vorranggebiet für Forstwirtschaft" und "Vorbehaltsgebiet für (RPN 2009): Landwirtschaft" --> Die Vereinbarkeit des Vorhabens mit den Zielen und Grundsätzen der Regionalplanung wurde im Scopingtermin vom 09.03.2018 bestätigt. Der flächenhafte Eingriff in das Waldgebiet am Musenberg umfasst nur wenige Quadratmeter und wird minimalinvasiv umgesetzt. Die Zuwegung für Fußgänger und Radfahrer erfolgt über bestehende Forstwege bzw. einen Trampelpfad. Die Be- wirtschaftung des Waldes wird über ergänzende Verträge mit den Betreibern der Hängebrücke sichergestellt. Der Anlandungspunkt im Bereich der Mühlenkopfschanze liegt auf einer bereits geschotterten Fläche, so dass keine flächen- hafte Rodung in diesem Bereich erforderlich sein wird. Flächennutzungsplan (FNP) im Bereich Musenberg: „Fläche für Wald“ im Bereich Mühlenkopfschanze: „Grünflächen“ mit den Zweck- bestimmungen „Hochseilgarten“, „Fläche für Wintersportanla- gen“, „Fläche für Wald“ --> Aufgrund der nur geringen Eingriffe in Grund und Boden sowie der weitegehenden Schonung der Vegetation ist kein Widerspruch zur Flächennutzungsplanung vorhanden.

2.3.2 Spezifische gesetzliche Anforderungen im Planbereich Zum Vorhaben „Skyline Willingen“ fand am 09.03.2018 ein Scopingtermin in Willingen (Upland) statt, in dessen Rahmen folgende Vorgaben für die Bebauungsplanebene festgelegt wurden (Protokollauszug): • Aus Sicht der Domanialverwaltung als Waldeigentümerin wird das Vorhaben befürwortet. Es wurde darauf hingewiesen, dass die Verkehrsanbindung (Nut- zung der Waldwege als fußläufige Verbindung zwischen Parkplätzen und dem Brückeneingang) mit dem Vorhabenträger im Vertragswege zur regeln sei. --> Die Nutzung der Waldwege wird auf dem Vertragsweg gesichert. • Der Skiclub Willingen, als Betreiber der Mühlenkopfschanze, steht dem Vorha- ben positiv gegenüber, da dies voraussichtlich zu einer stärkeren Frequentie- rung der Standseilbahn und dem Café Aufwind führen wird. Während des FIS- Weltcup-Skispringens wird eine Sperrung der Brücke gefordert. --> Die Sperrung der Brücke wird im Vertragsweg gesichert. • Aus Sicht des Naturschutzes stellt der Standort in Willingen gegenüber dem am Diemelsee geplanten Projekt ein eingriffsminimierter Standort dar. Es wurde auf erforderliche artenschutzfachliche Untersuchungen sowie auf die Erforderlich- keit einer Darlegung der Auswirkungen auf den Schwarzstorch, der im Strycktal vorkommt, hingewiesen. Es wurde gefordert, auf der Musenbergseite keine wei- teren baulichen Anlagen (z.B. Toilettenanlagen) zu errichten. Darüber hinaus sollte dargestellt werden, ob eine Beleuchtung der Brücke vorgesehen ist, und wie diese möglichst eingriffsminimierend umgesetzt werden kann.

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--> Eine zusätzliche Toilettenanlage auf der Musenbergseite ist nicht geplant. --> Eine Artenschutzprüfung liegt vor und stellt folgendes fest (vgl. Anlage 5: Ar- tenschutzbeitrag, S. 34): „Unter Berücksichtigung der Vermeidungsmaßnahmen [vgl. Kap. „Grünord- nungskonzept“] bleiben die Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 Nr. 1-3 BNatSchG für die überprüften Arten unberührt. Eine Ausnahmegenehmigung nach § 45 Abs. 7 BNatSchG ist nicht erforderlich.“ --> Hinsichtlich der Ausleuchtung der Anlage sind folgende Maßnahmen ge- plant (Auszug Vorhabenbeschreibung): „Es erfolgt eine schonende Ausleuch- tung von Handlauf und Brückenboden mit LEDs, siehe hierzu die Baubeschrei- bung Swissrope für Details. Das Lichtspektrum ist Insektenfreundlich. Die Be- leuchtung wird automatisch vor Dunkelheit eingeschaltet und ist redundant und mit USV, d.h. sowohl die Kassen und die Beleuchtung funktionieren auch 72 Stunden lang bei Stromausfall.“ • Von Seiten der Forstverwaltung wurde darauf hingewiesen, dass auch bei der Entnahme von nur einzelnen Bäumen eine Rodungsgenehmigung erforderlich sei. Darüber hinaus wurde die Befürchtung geäußert, dass mit der Zunahme des Wanderbetriebes auf den Waldwegen die Bejagung des Rotwildes er- schwert werden könne. Dies sei, wie auch notwendige kurzzeitige Sperrungen der Wege für Waldbewirtschaftungsmaßnahmen, im Vertragswege mit dem Vorhabenträger zu regeln. --> Ein Rodungsantrag befindet sich in Aufstellung. --> Regelungen i.Z. mit der Rotwildbejagung sowie ggf. erforderliche Sperrun- gen der Wege werden auf dem Vertragsweg gesichert. • Hessen Mobil und Polizei äußerten keine grundsätzlichen Bedenken gegen das Vorhaben. Es wurde festgehalten, dass die verkehrliche Anbindung noch nicht abschließend geklärt sei. Die Nutzung der geschotterten Parkplatzflächen am Stryck-Bahnhof wurde aufgrund der erforderlichen Querung der Bundesstraße durch Fußgänger kritisch gesehen und sollten im Normalbetrieb unterbunden werden. Insofern solle nur der asphaltierte Parkplatz auf der Musenbergseite für die Besucher der Hängebrücke ausgeschildert werden. Im Falle von Großer- eignissen (z.B. Eröffnungsfeier), an denen mit erhöhtem Besucheraufkommen zu rechnen ist, soll in Absprache mit Ordnungsamt und Polizei eine Querung der Bundesstraße durch Personal und Beschilderung gesichert werden, so wie dies bei Großveranstaltungen auf der Mühlenkopfschanze auch erfolgt. --> Die Forderungen von Hessen Mobil werden auf dem Vertragsweg gesichert. Ergänzend hierzu sei auf die rd. 100 m südwestlich liegenden Naturschutzgebiete „Grebensteine bei Willingen“ und „Alter Hagen bei Willingen“ hingewiesen, welche im FFH-Gebiet „NSG-Komplex bei Willingen“ zusammengefasst werden – daher ist eine FFH-Vorprüfung erforderlich. Diese wurde bereits durch das Planungsbüro Bioline durchgeführt und stellt folgendes fest (vgl. Anlage 3, S. 11): „Für die beiden Schutzgebiete sind durch das Vorhaben keine FFH-relevanten Beein- trächtigungen erkennbar. Die Baumaßnahmen für das Vorhaben verlaufen außerhalb der Schutzgebietskulissen. Es wird empfohlen mittels Infoschildern und/oder Flyern auf die besondere Schutzwürdigkeit der angrenzenden Gebiete hinzuweisen. Besucher- lenkende Maßnahme beschränken sich auf die Markierung und Hinweisschilder ent- lang der vorhandenen Wanderwege. Weitere Maßnahmen zur Schadensbegrenzung werden nicht für erforderlich erachtet.

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Es ist von einer generellen FFH-Verträglichkeit des Vorhabens auszugehen ist. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung ist nicht erforderlich.“

Bei Umsetzung des Bebauungsplans werden Teile eines Lebensraumtyps (LRT) nach FFH-RL beansprucht. Der LBP (Anlage 4: S. 17-18) stellt diesbezüglich folgendes fest: „Im Wirkbereich des Projektes wird ein Lebensraumtyp (LRT 9110 Bodensaurer Bu- chenwald) des Anhang I der FFH-Richtlinie angetroffen. Der LRT kann dem Erhal- tungszustand B zugeordnet werden. Ein Umweltschaden nach USchadG ist nicht er- kennbar, da die geringfügigen Beeinträchtigungen des LRT 9110 Hainsimsen- Buchenwald (Luzulo-Fagetum) im Rahmen der Eingriffsregelung kompensiert werden können sowie erhebliche nachteilige Auswirkungen auf die Erreichung oder Beibehal- tung des günstigen Erhaltungszustands des Lebensraumes nicht eintreten.“

Darüber hinaus liegt die Gemeinde Willingen (Upland) im Naturpark Diemelsee. Die Schutzkategorie des Naturparks hat jedoch einen nichtrestriktiven Charakter, im Vor- dergrund steht der Schutz- und Entwicklungsapell.

Tabelle 4: Verbleibende gesetzliche Anforderungen, i.R. des Umweltberichts zu beachten

Schutzgut Verbleibende gesetzliche Anforderungen, die i.R. des Umweltbe- richts zu beachten sind Biologische Vielfalt (FFH-Belange und Artenschutzbeitrag: s. oben) Boden Schutzgebiete/ Schutzobjekte sind nicht betroffen. Klima und Luft Schutzgebiete/ Schutzobjekte sind nicht betroffen. Kultur- und Sachgüter Schutzgebiete/ Schutzobjekte sind nicht betroffen. Landschaft Schutzgebiete/ Schutzobjekte sind nicht betroffen. Mensch (Erforderliche Regelung: s. oben) Wasser Schutzgebiete/ Schutzobjekte sind nicht betroffen.

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3 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen gem. § 2 Abs. 4 Satz 1 BauGB

3.1 Bestandsaufnahme der einschlägigen Aspekte des derzeitigen Umweltzu- stands Grundlage für die Bestandsaufnahme bildet der zum Vorhaben bereits erstellte land- schaftspflegerische Begleitplan (LBP) inkl. FFH-Vorprüfung, Artenschutzgutachten, Rodungsantrag und Eingriffs-Ausgleichs-Betrachtung des Planungsbüros Bioline mit Stand 07/2018 (Anlage 1-5). Dieser wird durch behördliche Anforderungen (Scopingtermin vom 09.03.2018 und „Stellungnahmen zum frühzeitigen Beteiligungsverfahren“) sowie Aussagen zu den Schutzgütern „Klima und Luft“, „Kultur- und Sachgüter“ sowie „Mensch“ nach Quellen- lage ergänzt.

3.1.1 Schutzgutbezogene Bestandsaufnahme (Basisszenario)

3.1.1.1 Biologische Vielfalt Nach dem Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP, Anlage 4: S. 4-9) finden sich im Plangebiet folgende Biotoptypen (gem. Kartierschlüssel der Kompensationsverordnung (KV) vom 01.09.2005): „Aus naturschutzfachlicher Sicht werden folgende Biotoptypen von geringer bis höher Bedeutung für Natur und Landschaft durch den Eingriff beeinträchtigt: • Bodensaurer Buchenwald (01.111) • Sonstige Fichtenwälder (01.229) • Bewachsene Waldwege inkl. Säume (10.620) • Calluna-Heiden (07.100) • Schlagfluren, Sukzession (01.152) • Ausdauernde Ruderalfluren meist frischer / trockener Standorte inkl. Säume (09.210/92.220) • Schotterwege, -plätze (10.530) Im Eingriffsbereich befinden sich keine geschützten Biotope, die im Sinne des § 30 BNatSchG in Verbindung mit § 13 Hessisches Ausführungsgesetz zum Bundesnatur- schutzgesetz einem Pauschalschutz unterliegen. Im Untersuchungsgebiet konnten folgende geschützten Pflanzen festgestellt werden: • Heidenelke voraussichtlich aus Ansaat (Dianthus deltoides), • Sprossender Bärlapp (Lycopodium annotinum), • Geflecktes Knabenkraut (Dactylorhiza maculata), • Tannenbärlapp (Huperzia selago), angesalbt und absterbend." (eine genaue Beschreibung der vorgefundenen Biotoptypen inkl. Bestandsplan ist An- lage 4 zu entnehmen)

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3.1.1.2 Boden und Wasser Der Landschaftspflegerische Begleitplan (Anlage 4: S. 9) trifft folgende Aussagen zu den Schutzgütern „Boden“ und „Wasser“: „Geologisch setzt sich dieser Bereich des Rothaargebirges vor allem aus unter- und besonders mitteldevonischen Ton- und Bänderschiefern zusammen, daneben finden sich quarzitische Sandsteine. Die Böden sind in der Regel flach- bis mittelgründig und nährstoffarm. Sie kennzeichnen dieses Gebiet als Wuchsgebiet bodensaurer Hainsim- sen - Buchenwälder (Luzula - Fagion). Aufgrund der Bodenartzusammensetzung besit- zen die Böden nur eine geringe Wasserspeicherkapazität. Ihre Ertragsfunktionen sind generell als gering bis mittel zu bezeichnen. Bodenrelevante Schutzgebiete als Flä- chen mit rechtlicher Bindung, wie Bodenschutzwälder oder Bodendenkmäler, sind nicht vorhanden.“ Wasserschutzgebiete sind gem. des Gruschu viewer im geoportal Hessen ebenfalls nicht verzeichnet. Zwischenzeitlich wurde auch ein Ingenieurgeologisches Gutachten durch das „Bera- tungsbüro für Boden und Umwelt C. Schubert GmbH“ (BBU) zum Projekt erstellt. Die- ses stellt folgendes fest: „Vorhabenbezogene Bewertung: Der ungestörte Felsverband im Liegenden aus mitteldevonischen Gesteinen der sog. Givetstufe bietet gute Voraussetzungen für die Einbindung der GEWI-Anker zur Grün- dung der Hängebrücke im Bereich „Mühlenkopf" und „Musenberg". Die verwitterte Überlagerung des Grundgebirges ist für Gründungszwecke aufgrund der Feststellungen von (3) [Prüfbericht Nr. 00-1968, Ingenieurbüro PTM, Umbau der Mühlenkopfschanze Willingen, 08.03.2000, Arnsberg] nicht geeignet, kann aber als Auflast mit einer Wichte von 22 kN/m3 für Herausziehversuche angesetzt werden. [...] Grundsätzlich sollte die Einbindestrecke der GEWI-Pfähle ab unterhalb der Oberkante des unverwitterten Festgesteins gemäß den Angaben in Kapitel 4 gerechnet wer- den. Diese Bodenkennwerte stellen nach Auffassung des Unterzeichners konservative Re- chenansätze dar. Nach (3) liegt diese ungünstigstenfalls ab ca. 8,0 m unter Geländeoberkante, vgl. DPH 10 in Abbildung 8. Schlussbemerkungen: Nach Fertigstellung der endgültigen Planunterlagen bitten wir um Vorlage, um die bis- herigen Hinweise und Empfehlungen erforderlichenfalls projektbezogen überarbeiten zu können. Sollten während der Arbeiten Abweichungen von den aus Datenmaterial gewonnenen Feststellungen angetroffen werden, bitten wir rechtzeitig um Benachrichtigung. Dies gilt auch für Planungsänderungen gegenüber den o.g. Bearbeitungsgrundlagen und Plan- unterlagen. Das Gutachten gilt nur vollständig und nach Prüfung bzw. Abnahme der Gründungs- empfehlungen sowie den Hinweisen zur Bauausführung durch den Baugrundsachver- ständigen. Wir bitten um Verständnis, dass nur nach örtlicher Prüfung während der bautechnischen Arbeiten Gewähr für die Richtigkeit des Gutachtens sowie der umge- setzten Baugrundbeurteilungen übernommen werden kann. Auf das Erfordernis zur Ausführung maschineller Kernbohrungen wird schon allein auf- grund der geotechnischen Einstufung des Vorhabens in GK III hingewiesen.“

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Hinsichtlich der geologischen Voraussetzungen für die Errichtung der Brücke werden durch BBU mit Email vom 01.08.2017 ergänzend mitgeteilt, dass grundsätzlich keine geologischen Risiken gesehen werden: „Aufgrund der durch PTM im Fremdgutachten gefundenen Auflockerungen der Über- deckung ist vorsorglich von einer Tiefenlage der Laststrecke ab ca. 8,0 m unter GOK auszugehen. Die Einbindung bzw. Verankerungslänge ist ab Festgesteinsoberfläche anzusetzen. Die Auflast durch die aufgelockerte Überdeckung dient lediglich als zu- sätzliche Sicherung. Sofern wir im Vorfeld keine eigene Untersuchung durchführen sollen, müssen wir den ungestörten Festgesteinsverband bei Einbringen der GEWI- Pfähle ermitteln. Idealerweise erfolgt dies über einen Prüfpfahl. Mit Antreffen des ungestörten paläozoischen Grundgebirges ist allerdings von ausrei- chend rückhaltenden Kräften auszugehen, so dass nach entsprechenden Herauszieh- versuchen an einem nicht bauwerksintegrativen Pfahl mit Sicherheitszulagen der Rea- lisierbarkeit aus Sicht des Unterzeichners nichts im Wege steht.“

3.1.1.3 Klima und Luft Die Lage des Plangebiets im Rothaargebirge ist gekennzeichnet durch hohe, nahezu ganzjährig verteilte Niederschläge mit Maximum in den Wintermonaten, Minimum im März sowie niedrigen Durchschnittstemperaturen - gem. Landschaftsrahmenplan Nordhessen liegt der mittlere Jahresniederschlag bei über 1.000 mm. Freizuhaltende Flächen aus Gründen des Klimaschutzes sind nicht betroffen (LRP Nordhessen 2000), aufgrund der Tallage ist örtlich dem Itterbach-Tal jedoch eine lokale Bedeutung als Luftleitbahn zuzuordnen. Ebenso kann den angrenzenden Waldflächen eine örtliche Funktion zur Frischluftentstehung zugeordnet werden.

3.1.1.4 Kultur- und Sachgüter Die Waldflächen stellen einen forstwirtschaftlich wertvollen Bestand dar.

3.1.1.5 Landschaft Nach dem Landschaftspflegerischen Begleitplan (Anlage 4: S. 10-11) ist „das direkte Umfeld der Welt-Cup-Skischanze ist durch zahlreiche infrastrukturelle Einrichtungen vorbelastet und kann als Einstieg in ein ausgedehntes Wander- und Loipennetz, die dem Besucher für weitere naturnahe Erkundungen offenstehen, verstanden werden. Dennoch wird die Eigenart der Landschaft von der bestehenden Skischanze mit Tribü- nen, den Gebäuden, Flutlichtmasten und Parkplätzen für Sommer- und v.a. Wintertou- rismus überlagert. Durch den Neubau der Hängebrücke wird ein weiteres, neues Infra- strukturelement „installiert“, welches im Sinne einer Konzentration der touristischen und sportlichen Einrichtungen verstanden werden kann. Trotz der Lage im Naturpark Die- melsee kann der Landschaftsraum weiterhin als grundsätzlich bedeutsam eingestuft werden.“

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3.1.1.6 Mensch Landnutzungsverteilung: Das Plangebiet wird überwiegend forstlich genutzt. Wohnen, Industrie und Gewerbe: Die Änderung betrifft den planerischen Außenbereich. Freizeit und Erholung: Nach dem Landschaftsrahmenplan Nordhessen zählt das Plangebiet zu den „Räumen mit herausragender Bedeutung für die landschaftliche Erholung“, unterhalb der geplan- ten Brücke liegt die Mühlenkopfschanze. Die Gemeinde Willingen (Upland) ist ein bedeutendes Sommer- und Wintersportzent- rum in Nordhessen. In der ausgesprochen reizvollen Lage der Gemeinde in der höchs- ten Region des Waldecker Landes hat sich der Tourismus zum wichtigsten Wirtschafts- faktor der Großgemeinde entwickelt. Das Angebot in den Bereichen Freizeit, Sport, Kur, Gastronomie und Beherbergung ist ausgesprochen vielfältig. Ganzjährige Frei- zeitmöglichkeiten, Veranstaltungsprogramme sowie Spezialangebote, z.B. für Dra- chenfliegen oder Snowboard-Kurse, werden angeboten. Demnach ist die Errichtung der Hängebrücke ein Baustein in der gemeindlichen Gesamtkonzeption zur Erhaltung der touristischen Attraktivität. Infrastruktur, Ver- und Entsorgung: Nach der Vorhabenbeschreibung ist folgende Erschließung geplant (genaue Beschrei- bung: siehe dort): „Die Verkehrs- und Wegeführung sieht vor, dass die Besucher der Hängebrücke die vorhandenen Parkplätze nutzen. Bestehende Infrastruktur wird genutzt und höher aus- gelastet. Die vorhandenen Toiletten des Ski Club Willingen im Basisgebäude der Schanze und im Auslauf werden über eine kommerzielle Einigung genutzt werden können. Diese Einigung wird beinhalten, dass der Ski Club bei Bedarf zusätzliche adäquate, temporä- re Toilettenanlagen in den Sommermonaten abhängig von den tatsächlichen Besu- cherzahlen kurzfristig am Basisgebäude der Schanze bereitstellt. Der Anschluss an die Kanalisation erfolgt dabei an den vorhandenen Anschlüssen des Basisgebäudes der Schanze.“

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3.1.2 Voraussichtliche Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung Da es sich um einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan handelt, wird Nicht- Durchführung der Planung der Bebauungsplan aufgehoben. Auf Grundlage der verfüg- baren Umweltinformationen und wissenschaftlichen Erkenntnisse ergibt sich gegen- über dem Basisszenario folgende Prognose des Umweltzustands bei Nichtdurchfüh- rung der Planung:

Skala der erwartbaren Erheblichkeit bei Nichtdurchführung: x Verschärfung der Bestandssituation ± keine relevanten Auswirkungen erwartbar + Aufwertung der Bestandssituation

Tabelle 5: Prognose des Umweltzustands bei Nichtdurchführung. Schutzgut: Prognose bei Nichtdurchführung: Biologische Die Fläche wird wieder in eine Forstfläche überführt und bleibt als solche ± Vielfalt für die Tier- und Pflanzenwelt des Talzugs als allgemeines Habitat nutz- bar. Boden und Die Böden behalten ihre Funktionen im Naturhaushalt, wobei die Vorbe- ± Wasser lastungen durch die bestehende Forstnutzung (z.B. Verdichtung durch Maschinen) weiter einwirken. Bei Nichtdurchführung der Planung sind keine Veränderungen des Was- serhaushalts zu erwarten. Klima und Bei Nichtdurchführung der Planung sind keine Veränderungen der Klima- ± Luft wirksamkeit der Flächen zu erwarten. Kultur- und Der Wert des Bodens für die Forstwirtschaft bleibt unverändert erhalten. ± Sachgüter Landschaft Die Eigenart der Landschaft bleibt unverändert erhalten, es findet keine ± Überlagerung statt. Mensch Die Fläche steht als Waldausgleichsfläche für eine Wiederaufforstung zur ± Verfügung und kann zukünftig wieder als Forstfläche genutzt werden.

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3.2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durchführung der Planung Im Folgenden wird die Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Durch- führung der Planung betrachtet. Hierzu sind gem. Anlage 1 BauGB „soweit möglich, insbesondere die möglichen erheb- lichen Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase der geplanten Vorhaben auf die Belange nach § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe a bis i [BauGB] zu beschrei- ben“. Die hier genannten Belange umfassen • die i.R. der Bestandsaufnahme beschriebenen Schutzgüter (vgl. Kap. „Schutz- gutbezogene Bestandsaufnahme (Basisszenario)“) sowie • Wechselbeziehungen zwischen ihnen und • „die Vermeidung von Emissionen sowie der sachgerechte Umgang mit Abfällen und Abwässern, • die Nutzung erneuerbarer Energien sowie die sparsame und effiziente Nutzung von Energie, • die Darstellungen von Landschaftsplänen sowie von sonstigen Plänen, insbe- sondere des Wasser-, Abfall- und Immissionsschutzrechts und1 • die Erhaltung der bestmöglichen Luftqualität in Gebieten, in denen die durch Rechtsverordnung zur Erfüllung von Rechtsakten der Europäischen Union fest- gelegten Immissionsgrenzwerte nicht überschritten werden.“2 Die anlagenbedingten Auswirkungen sowie die Auswirkungen während der Bau- und Betriebsphase sind, soweit erheblich, bezüglich der in der nachfolgenden Tabelle ge- nannten Belange zu betrachten.

Skala der erwartbaren Erheblichkeit bei Durchführung x starke Konfliktsituation, schwierig/ nicht auflösbar ± überschaubare Konfliktsituation, mit einfachen Maßnahmen auflösbar + kein Konflikt bzw. Verbesserung gegenüber Vorbelastungen

Tabelle 6: Prognose des Umweltzustands bei Durchführung

... infolge des Baus und des Vorhandenseins der geplanten Vorhaben inkl. ggf. relevanter Abrissarbeiten Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Biologische • „Bodensaurer Buchenwald (01.111) ± Vielfalt In der Summe werden 382 qm Buchenwald in Anspruch genommen (An- landung Mühlenkopfschanze inkl. Freistellung der Brückenschneise auf 50 m Länge). Der flächenmäßig sehr geringe Verlust des Waldes mit der Rodung von sechs 25-30 m hohen Buchen wird aus naturschutzfachlicher Sicht als we- niger relevant eingestuft, zumal die neuen offenen Bereiche naturschutz- fachlich wertvoll entwickelt werden können. Aus naturschutzfachlicher Sicht besitzt der Buchenwald dennoch einen mittleren bis max. hohen Wert.

1 Die Darstellung von Landschaftsplänen sowie sonstigen Plänen sowie die Beachtung der sich hieraus ergebenden Anforderungen erfolgt in Kap. „Darstellung der relevanten Umweltschutzziele“ bzw. bei den entsprechenden Belangen in nachfolgender Tabelle. 2 Der Betrieb der Hängebrücke führt nicht zu nachhaltigen oder erheblichen Beeinträchtigungen der Luftqualität. Der Besucherverkehr nutzt das bereits vorhandene Verkehrsinfrastrukturangebot des Tourismusschwerpunktes Willingen.

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• Sonstige Fichtenwälder (01.229) In der Summe werden auf der Musenbergseite (Anlandung, fußläufige Ver- bindung) 1.060 qm in Anspruch genommen. Der flächenmäßig geringfügige Lebensraumverlust (Rodung der Fichten, Freistellung der Brückenschneise) des ohnehin sehr artenarmen Waldes wird aus naturschutzfachlicher Sicht als wenig relevant eingeschätzt. Aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes besitzt der Fichtenwald einen geringen Wert und die Flächen können nach der Rodung über die anschlie- ßende einsetzende natürliche Sukzession aufgewertet werden. • Bewachsene Waldwege inkl. Säume (10.620) Die Bedeutung für den Naturhaushalt ist als (gering bis) mittel zu beurteilen. Die temporäre Inanspruchnahme erfolgt durch die Verlegung von Versor- gungsleitungen auf einer Eingriffsfläche von 106 qm (Elektro, Glasfaser). Durch das rasche Schließen des Leitungsgrabens ist mit einer kurz- bis max. mittelfristigen Wiederherstellung der Vegetation zurechnen. Vegetationsfreie Forstwege werden den Schotterwegen zugeordnet. • Calluna-Heiden (07.100) Der die Böschung einnehmende Nutzungs- bzw. Biotoptyp ist als lediglich saumartiger Bestand weder Lebensraumtyp (LRT) noch pauschal geschütz- ter Lebensraum. Im nördlichen Bereich der Wegeböschung konnte der Sprossende Bärlapp (Lycopodium annotinum) nachgewiesen werden. Zu- dem wurde der Tannenbärlapp (Huperzia selago) – hier angesalbt und ab- sterbend - angetroffen. Der Saum stellt insgesamt eine wertsteigernde Struktur auf der durch artenarme Fichtenwälder charakterisierten Musen- bergseite dar. Die geplante Wegeaufweitung erfolgt talseitig, so dass bergseitig lediglich der Einstieg für den schmalen Fußweg erforderlich wird (ca. 13 qm). • Schlagfluren, Sukzession (01.152) Die Inanspruchnahme beschränkt sich auf die Fundamentarbeiten und das Setzen der Kompaktstation für die Hydraulik. Inkl. Baufeld beträgt der flä- chenmäßige Verlust ca. 67 qm. Über 1.000 qm können sich über eine rasch einsetzende natürliche Sukzession wiederbegrünen. Der Biotoptyp hat auch aufgrund seiner einfachen Wiederherstellbarkeit im Projektzusammenhang einen max. mittleren Wert. • Ausdauernde Ruderalfluren meist frischer / trockener Standorte inkl. Säume (09.210/92.220) Die Biotopfunktion wird als mittel beurteilt. Naturschutzfachlich ist der gerin- ge Flächenverlust (ca. 78 qm) als wenig relevant einzustufen. • Schotterwege, -plätze (10.530) Die im Untersuchungsgebiet vorhandenen Schotterwege und Schotterplät- ze sind nahezu vegetationsfrei (Einzelvorkommen Huflattich (Tussilago farfara), Breit-Wegerich (Plantago major), Jährige Rispe (Poa annua)), so dass deren Inanspruchnahme (Überbauung, temporäre Inanspruchnahme durch die Baustelleneinrichtung) aus naturschutzfachlicher Sicht vernach- lässigbar ist. Der Biotoptyp findet sich in erster Linie im direkten Schan- zenumfeld, welches für die Anlandung auf der „Schanzenseite“ vorgesehen ist. Naturschutzfachlich besitzen die teilversiegelten Flächen einen geringen Wert. Durch die Standortwahl mit bester Wegeanbindung und erforderlichen Eingriffen auf bereits befestigten Flächen und vorhandener Infrastruktur kann der Eingriff deutlich reduziert werden.“ (aus: LBP, Anlage 4: S. 4-9)

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Ergänzend stellt der LBP hinsichtlich möglicher Beeinträchtigungen durch zusätzliche Besucherströme fest, dass sich „allgemeine Unruhe und Lärm auf den bereits erschlossenen Bereich einer der besterschlossensten tou- ristischen Highlights in der Region konzentrieren [Mühlenkopfschanze]. Die nicht erschlossene Anlandungsseite (Musenberg) ist an das vorhandene Wanderwegesystem angeschlossen. Aufgrund fehlender Plätze und Möblie- rung sind der Aufenthalt und die damit potenziell ausgehenden Störungen deutlich verkürzt“ (zitiert nach: LBP, Anlage 4: S. 15-16) Bau- und betriebsbedingte Projektwirkungen, wie beispielsweise Lärm, Erschütterungen und stoffliche Emissionen während der Bauphase und akustische und optische Signale (Lärm, Bewegung, Licht) durch die ver- stärkte Nutzung der Flächen werden i.R. des „Artenschutzbeitrags“ (vgl. Anlage 5), die FFH-Verträglichkeit wird i.R. der „Vorprüfung“ geprüft (vgl. Anlage 3) (s.o.). Boden und „Im Zuge der Baumaßnahme sind durch Punktfundamente kleinflächige ± Wasser Versiegelungen erforderlich. Eine flächige Versickerung kann jeweils direkt vor Ort gewährleistet werden. Zudem sind durch die Verlegung von Leitun- gen und dem Ausheben der Gräben temporäre Störungen des Bodengefü- ges zu erwarten, die aus Sicht des Boden- und Wasserschutzes keine nen- nenswerten Beeinträchtigungen darstellen. Die Beeinträchtigungen der Schutzgüter Wasser und Boden werden insge- samt als geringfügig eingestuft.“ (aus: LBP, Anlage 4: S. 9) Klima und Aufgrund der Bauweise werden keine Beeinträchtigungen des Klimas und + Luft des Luftaustauschs vorbereitet. Kultur- und Die Flächen sind auch nach Errichtung der Hängebrücke forstlich nutzbar. + Sachgüter Die Planung wurde im Vorfeld intensiv mit den zuständigen Forstbehörden abgestimmt, wesentlichen Konflikte sind nicht erwartbar bzw. anfallende Genehmigungen gem. Forstrecht i.Z. mit Bau und Betrieb der Brück wie z.B. Einzelbaumfällungen oder Wegenutzung sind einzuholen (Rodungsan- trag ist in Aufstellung). Landschaft „Letztlich werden nur geringe zusätzliche Beeinträchtigungen des Land- ± schaftsbildes erwartet und durch den filigranen Bau - unter dem Stichwort „Postkartenmotiv“ eine Inwertsetzung der Landschaft mit Blicken weit in das Strycktal herbeigeführt. Als minimierend sind die Stützenhöhe von 10 bzw. 12 m, die grundsätzlich parallele Ausrichtung entlang des Schanzenbauwerkes sowie das Entfallen weiterer Abspannseile zu bewerten. Über die Seillänge werden dennoch kompensatorische Verpflichtungen abgeleitet, deren Größenordnung mit Hilfe der Kompensationsverordnung beziffert werden.“ (aus: LBP, Anlage 4: S. 10-11) Mensch Landnutzungsverteilung: Die Nutzungsstruktur wird durch die Planung nicht + verändert. Freizeit und Erholung: Die Tourismusfunktion der Gemeinde wird durch die Angebotssicherung und -erweiterung gefestigt.

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... infolge des Baus und des Vorhandenseins der geplanten Vorhaben inkl. ggf. relevanter Abrissarbeiten Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Wechselbe- Die schutzgutinternen Prüfungen sind umfassend. Hinsichtlich sonstiger + ziehungen Schutzgutverflechtungen ist in sachgerechter Anwendung der Thematik auf die vorliegende Planung zu konstatieren, dass • keine Wechselwirkungen von entscheidungserheblicher Bedeutung bekannt sind, • langfristige Auswirkungen oder Wirkungsverlagerungen auf ökosys- temare Wechselwirkungen die entscheidungserheblich sind, nicht erkannt werden können. Unter Beachtung der vorhabenübergreifenden Wirkungen ist festzustellen, dass sich die vielfältigen Tourismusangebote der Gemeinde Willingen ge- genseitig positiv beeinflussen werden. Vermeidung Es werden vorhandene Infrastruktureinrichtungen genutzt, zusätzlich erfor- ± von Emissi- derliche Leitungen können minimalintensiv verlegt werden (vgl. Anlage 1: onen/ Ent- Anlandung Musenberg). sorgung Erneuerbare Nicht betroffen. + Energien

... infolge der Nutzung natürlicher Ressourcen, soweit möglich inkl. Berücksichtigung der nachhaltigen Verfügbarkeit dieser Ressourcen Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Nutzungen über die o.g. bau- und betriebsbedingten Nutzungen hinaus sind + eigenständig für die geplante Anlage nicht abgrenzbar.

... infolge der Art und Menge an Emissionen Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Mensch Die Anlage trägt zur Verstetigung des touristischen Angebots innerhalb des + Tourismusschwerpunktes Willingen bei. Somit sind die Benutzerzahlen der Anlage nicht eigenständig zu betrachten, sondern dem alljährlichen Gäste- aufkommen der Gemeinde Willingen zuzurechnen.

... infolge der Art und Menge der erzeugten Abfälle und ihrer Beseitigung und Verwertung Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Mensch Die vorhandenen Infrastrukturanlagen werden zwar beaufschlagt, können + die zusätzlichen Mengen aber aufnehmen. Die Entsorgung wird auf vertrag- lichem Weg geregelt.

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... infolge Risiken für die menschliche Gesundheit, das kulturelle Erbe oder die Umwelt (zum Beispiel durch Unfälle oder Katastrophen) Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Biologische Eine mögliche Gefährdung, z.B. durch das Auslaufen umweltgefährdender + Vielfalt Stoffe, liegt nicht vor. Boden und Eine mögliche Gefährdung, z.B. durch das Auslaufen umweltgefährdender + Wasser Stoffe, liegt nicht vor. Mensch Es ist davon auszugehen, dass die Hängebrücke nach dem heutigen Stand + der Technik errichtet wird und entsprechend hinreichend sicher ist.

... infolge der Kumulierung mit den Auswirkungen von Vorhaben benachbarter Plange- biete unter Berücksichtigung etwaiger bestehender Umweltprobleme in Bezug auf mög- licherweise betroffene Gebiete mit spezieller Umweltrelevanz oder auf die Nutzung von natürlichen Ressourcen Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Umweltauswirkungen durch die Kumulierung von Auswirkungen von Vorha- + ben benachbarter Gebiete über die o.g. bau- und betriebsbedingten Aus- wirkungen hinaus werden nicht erkannt.

... infolge Auswirkungen der geplanten Vorhaben auf das Klima (zum Beispiel Art und Ausmaß der Treibhausgasemissionen) und der Anfälligkeit der geplanten Vorhaben ge- genüber den Folgen des Klimawandels Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Auswirkungen des Vorhabens auf das Klima bzw. eine Anfälligkeit gegen- + über den Folgen des Klimawandels über die allgemeinen Auswirkungen auf den naturnahen Tourismus (z.B. durch die Zunahme von extremen Wetter- ereignissen) liegen nicht auf der Hand.

... infolge der eingesetzten Techniken und Stoffe Belange: Prognose bei Durchführung: Erheblichkeit Keine erheblichen Auswirkungen bekannt. +

Im Rahmen der Umweltprüfung zum Bebauungsplan wurden demnach keine erhebli- chen Umweltauswirkungen die über die des im LBP genannten hinausgehen erkannt. Dieser kommt hinsichtlich der geprüften Schutzgüter abschließend zu folgender Bewer- tung der Eingriffe (vgl. Anlage 4: S. 15-16): „Der Eingriff hat aus Sicht des Arten- und Biotopschutzes nur geringe Auswirkungen. Aufgrund seines sehr geringen Versiegelungsgrades sowie seines temporären Charak- ters ist der Eingriff aus naturschutzfachlicher Sicht als gering einzustufen. Gesetzlich geschützte Biotope im Sinne des § 30 Bundesnaturschutzgesetzes in Verbindung mit § 13 Hessisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz werden durch das Bauvorhaben nicht in Anspruch genommen. Verbotstatbestände hinsichtlich planungs- relevanter Arten werden nicht ausgelöst. Zusätzliche betriebsbedingte Beeinträchti- gungen werden aufgrund des vorhandenen touristischen Zentrums als vernachlässig- bar erachtet.

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Die verbleibenden Beeinträchtigungen (Versiegelungen durch Anlandungen, temporäre Störungen durch die Verlegung der Leitungen) werden entsprechend ihrer Wirkintensi- tät gemäß Hessischer Kompensationsverordnung bilanziert.“ (vgl. unten) Die resultierende Umwelterheblichkeit des Vorhabens auf die oben genannten Belange stellen sich demnach wie folgt dar (zusammengestellt nach LBP, Anlage 4: S. 14-16):

Tabelle 7: Übersicht der resultierenden Umwelterheblichkeit

Belang Eingriff Folgenbe- (Bau-/ Anlagenbedingt, Betriebsphase) grenzung Biologische - Durch die Anlandungen auf der Schanzen- und Musenberg- - erforderlich Vielfalt seite (inkl. Fußweg) sowie die Leitungstrassen erfolgen ört- lich begrenzte Eingriffe/ Verluste der jeweiligen Biotopstruk- turen (Umfang und Art: vgl. Anlage 4, Bestands- und Kon- fliktpläne sowie Entwicklungspläne) --> geringes Konfliktpotential. - Durch Freistellung der Achse der Hängebrücke erfolgen geringflächige Eingriffe in den Waldbestand. --> sehr geringes Konfliktpotential. - Zunahme der Störungen durch zusätzliche Besucherströme. --> geringes Konfliktpotential. Boden und - Durch die Anlandungen auf der Schanzen- und Musenberg- - erforderlich Wasser seite (inkl. Fußweg) sowie die Leitungstrassen erfolgen ört- lich begrenzte Eingriffe/ Zerstörung des Bodengefüges (Um- fang und Art: vgl. Anlage 4, Bestands- und Konfliktpläne sowie Entwicklungspläne). --> geringes Konfliktpotential. Klima und - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen vor- - nicht erfor- Luft handen. derlich Kultur- und - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen vor- - nicht erfor- Sachgüter handen. derlich Landschaft - Durch Errichtung der Hängebrücke erfolgt eine Beeinträch- - erforderlich tigung des Landschaftsbilds innerhalb des Itterbach-Tals. --> Sehr geringes Konfliktpotential. Mensch - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen vor- - nicht erfor- handen. derlich Wechselbe- - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen vor- - nicht erfor- ziehungen handen. derlich Vermeidung - Keine entscheidungserheblichen Beeinträchtigungen vor- - nicht erfor- von Emissio- handen. derlich nen/ Entsor- gung Erneuerbare - Keine erheb entscheidungserheblichen lichen Beeinträchti- - icht erfor- Energien gungen vorhanden. derlich

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3.3 Erläuterung der geplanten Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung, Ver- ringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen

3.3.1 Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung Die Umsetzung der im folgenden genannten Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinde- rung und Verringerung ist auf vertraglichem Wege zu sichern, aus Gründen des Arten- schutzes werden zwei CEF-Maßnahmen textlich festgesetzt.

Schutzmaßnahmen aufgrund der Vorgaben übergeordneter/ vom Vorhaben betroffener Stellen (vgl. oben: Scopingtermin): • Domanialverwaltung - Die Nutzung der Waldwege wird auf dem Vertragsweg gesichert. • Skiclub Willingen - Die Sperrung der Brücke beim Weltcup-Springen wird auf dem Vertragsweg gesichert. • Naturschutzverwaltung - Eine zusätzliche Toilettenanlage auf der Musenbergseite wird nicht errichtet. - Die Beleuchtung erfolgt insektenfreundlich. • Forstverwaltung - Ein Rodungsantrag befindet sich in Aufstellung. - Regelungen i.Z. mit der Rotwildbejagung sowie ggf. erforderliche Sperrungen der Wege werden auf dem Vertragsweg gesichert. • Hessen Mobil - Die o.g. Forderungen von Hessen Mobil werden auf dem Vertragsweg gesi- chert. Schutzmaßnahmen aufgrund der FFH-Vorprüfung (zit. nach Anlage 3: S. 11): - Mittels Infoschildern und/oder Flyern ist auf die besondere Schutzwürdigkeit der angrenzenden Gebiete hinzuweisen. - Besucherlenkende Maßnahme sollen sich auf die Markierung und Hinweis- schilder entlang der vorhandenen Wanderwege beschränken.

Schutzmaßnahmen aufgrund des Artenschutzbeitrags (vgl. Anlage 5: S. 33-34): „Aus artenschutzrechtlicher Sicht sind unter Berücksichtigung der überprüften Verbots- tatbestände spezifische Vermeidungsmaßnahmen geboten: • Vermeidungsmaßnahmen (V) - ASB-V-1: Bauzeitenregelung und Höhlenkontrolle Gehölzentnahmen können grundsätzlich nur im Winterhalbjahr und erst nach vorheriger Kontrolle auf Baumhöhlen und Höhlenbesatz erfolgen. - ASB-V-2: Besucherlenkung Durch Besucherlenkungsmaßnahmen (Wegweiser, Absperrungen) ist zu ge- währleisten, dass ein Betreten des Geländes abseits der Wege im Regelfall nicht eintritt und Störungen im Wald auf ein Minimum reduziert werden.

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- ASB-V-3: Nistkästen für die Hohltaube Als habitatverbessernde Maßnahme sind für die Hohltaube zwei geeignete Nistkästen in Bereichen ohne Besucherverkehr anzubringen und dauerhaft zu erhalten (ASB-V-2). Nistkästen werden grundsätzlich gut angenommen (BAU- ER et al. 2005). - ASB-V-4: Vermeidung von Fledermauskollisionen durch Brückengestaltung Für die Arten, die auch in der Höhenlage der Brücke aktiv sind, ist die Ausge- staltung der Außenflächen der Brücke hinsichtlich „Sicht- / Hörbarkeit“ von Be- deutung. Eine kompakte Bauweise – wie im der aktuellen Planung angestrebt – ist dabei von entscheidendem Vorteil. Einzelne Abspannseile, die weniger gut geortet werden können, sollten weitestgehend vermieden oder für Fledermäuse ortbar gekennzeichnet werden (z.B. durch Vogelschutz- Spiralen). - ASB-V-5: Minimierung der Anziehungswirkung einer Brückenbeleuchtung auf Insekten Eine möglicherweise notwendige Beleuchtung der Brücke muss mit insekten- freundlichen Leuchtstoffen (Vermeidung der Erhöhung der Attraktivität für ja- gende Fledermäuse) sowie einer Begrenzung der Strahlwirkung in Richtung Talgrund (Vermeidung der Störwirkung auf lichtscheue Fledermausarten) aus- geführt werden. • CEF-Maßnahmen - CEF-Maßnahmen als vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen zur Aufrechterhal- tung der Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten werden erforderlich, falls sich bei der Höhlenkontrolle Hinweise (ASB-V-1) auf genutzte Höhlen er- geben. ASB-CEF-1: Bedarfsweise Anbringung von Ersatzquartieren Sollten im Eingriffsbereich Fledermausquartiere angetroffen werden, so ist ein entsprechender Ausgleich zu schaffen (Fledermauskästen im Verhältnis 3 zu 1).“ Die Vollziehbarkeit des Bebauungsplans wird durch die Festsetzung der im Arten- schutzgutachten bestimmten CEF-Maßnahmen (Ersatzquartiere für Hohltaube und Fledermäuse) gesichert.

Schutzmaßnahmen aufgrund des LBP (vgl. Anlage 4: S. 12-13): • „Arten und Biotope Generell ist eine flächenschonende Bauweise sowie die Erhaltung und der Schutz wertvoller Biotope und Biotopkomplexe durch die Inanspruchnahme weniger empfindli- cher bzw. bedeutender Biotope vorgesehen. Zu den einzelnen Minimierungsmaßnahmen zählen insbesondere: - Herabsenkung des Anlandungspunktes am Musenberg ca. 137 m unterhalb des Gipfels zum Schutz der vorhandenen Ruhezonen (Rotwild). - Rodungsmaßnahmen im Herbst/Winter außerhalb der Brutsaison. - Zu jeder Bauphase ist darauf zu achten, dass Schädigungen oder negative Be- einträchtigungen unterbleiben. Die DIN 18920 zum Schutz von Vegetationsflä- chen bei Baumaßnahmen in ihrer aktuellen Fassung ist zu beachten.

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- Beachtung festgelegter Lagerflächen. Die Andienung der Bauflächen folgt über vorhandene Wege. - Beleuchtung der Hängebrücke im Handlauf ausschließlich mit warmen LED- Lampen (warmweiß). - Verzicht auf freie Abspannseile zur Vermeidung artenschutzrechtlicher Konflik- te. - Hinweise auf die angrenzenden Schutzgebietskulissen durch Infoschilder und/oder Flyer sowie Aufnahme der Brücke in das vorhandene Wanderweg- netz. • Boden und Wasser - Wiedereinbringung des Mutterbodens nach erfolgter Zwischenlagerung. - Verdrängter, überschüssiger Unterboden ist ordnungsgemäß zu entsorgen bzw. einer ordnungsgemäßen Nutzung zuzuführen. - Auf der Musenbergseite ist im Zuge des Eingriffs ein Massenausgleich geplant. - Wiederbegrünung ausschließlich durch natürliche Sukzession. Allenfalls ist eine Heumulchansaat mit vor Ort gewonnenem Material denkbar. - Grundsätzlich Nutzung vorhandener Wege, um unnötige Bodenverdichtungen oder auch die Anlage von neuen Baustraßen zu reduzieren. - Regelmäßige Kontrolle der Baumaschinen auf Leckagen, Vorhalten von Ölbin- demitteln auf der Baustelle. - Erforderliche Hydraulik wird in eigener Kompaktstation untergebracht. • Landschaftsbild - Übererdung der Fundamente der neuen Stützenbauwerke. - Beleuchtung der Hängebrücke im Handlauf ausschließlich mit warmen LED- Licht.“

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3.3.2 Naturschutzfachlicher Eingriffs-Ausgleich Neben den o.g. Maßnahmen zur Vermeidung, Verhinderung und Verringerung ver- bleibt dennoch ein Ausgleichsbedarf. Dieser wird gem. LBP wie folgt beziffert (vgl. An- lage 4: S. 19-20), darüber hinaus wurden keine auszugleichenden Eingriffe i.R. der Umweltprüfung festgestellt:

„Berechnung Seillänge Durch die Brücke sind geringe Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes zu erwarten, für die eine Ersatzzahlung gemäß Hessischer Kompensationsverordnung (Verordnung über die Durchführung von Kompensationsmaßnahmen, Ökokonten, deren Handelbar- keit und die Festsetzung von Ausgleichsabgaben (Kompensationsverordnung – KV) vom 1. September 2005 geändert durch das Hessische Energiezukunftsgesetz vom 21.11.2012 Artikel 52) berechnet wird: Die Beeinträchtigungen werden mit Hilfe der Seillänge ermittelt. Die Überspannung wird aufgrund des filigranen Brückenbauwerkes mit der 3-fachen Seillänge berechnet. Die berechnete Ersatzzahlung für die Landschaftsbildbeeinträchtigung beträgt 1.980,00 € (3 x 660 m = 1.980 x 1 €).

Bilanzierung der Landschaftsbildbeeinträchtigungen (Anlandung Schanzen- und Mu- senbergseite) Für die Anlandungen sind keine weiteren Zusatzbewertungen für die Beurteilungsgrö- ße „Landschaftsbild“ vorgesehen, zumal die Portalstützen mit 10 bzw. 12 m Höhe deut- lich unter der umgebenden Baumhöhe liegen.

Bilanzierung nach der Kompensationsverordnung Das Ausgleichsdefizit wird in Biotopwertpunkten berechnet. Ein günstiges Entwick- lungspotential der beanspruchten Flächen kann mit Ausnahme der überbauten Flächen grundsätzlich bestätigt werden, dennoch sind entsprechende Biotopwertdifferenzen auszugleichen. Unter Berücksichtigung aller Versiegelungen und vorübergehenden Beeinträchtigungen im Bereich der Anlandungen kann - nach Anwendung der KV - das verbleibende Ausgleichsdefizit auf 16.740 Biotopwertpunkte beziffert werden (vgl. An- hang „Bilanzierung nach der Kompensationsverordnung“). Anlandung Schanzenseite 8.661 Biotopwertpunkte Defizit Anlandung Musenbergseite 8.079 Biotopwertpunkte Defizit Biotopwertdifferenz Summe 16.740 Biotopwertpunkte Defizit“

Bei der Übertragung der Bilanzierung des LBP auf den Bebauungsplan ist zu beach- ten, dass auf dieser Planungsebene durch Verweisung aus dem BNatSchG in das BauGB die Eingriffs- Ausgleichsanforderungen abschließend zu regeln sind. Daher sind Verweise des LBP, etwa auf eine nach anderen Gesetzen geregelte Ausgleichs- abgabe, auf ein Verfahren zurückzuführen, das alleine in kommunaler Planungshoheit bewältigbar ist. Im vorliegenden Fall empfiehlt es sich, die Systematik des Biotopwert- systems auf das Gesamtdefizit anzuwenden.

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Auf diese Weise ergibt sich nach Rückverrechnung der Ersatzzahlung für die Land- schaftsbildbeeinträchtigung nach dem LBP folgender Gesamt-Ausgleichsbedarf im Rahmen des Bebauungsplans:

Landschaftsbildbeeinträchtigung: 1.980,00 € : 0,35 €/wpkt = 5.658 Biotopwertpunkte Anlandungen Schanzenseite und Musenbergseite: 16.740 Biotopwertpunkte Gesamt 22.398 Biotopwertpunkte

Für das Biotopwertdefizit im Umfang von 22.398 Biotopwertpunkte wird durch die Gemeinde Willingen der entsprechende Aufwertungsumfang aus dem kommunalen Ausgleichspool aktiviert.

Ausreichende Potentiale für einen erforderlichen Eingriffs-Ausgleich kann die Gemein- de derzeit aus ihrem "Ausgleichspool Kommunalwald Usseln" generieren: Willingen ist in der Gemarkung Usseln Kommunalwald-Eigentümerin in einer Größen- ordnung von 47 ha, in einem räumlichen Zusammenhang. Es handelt sich um die For- stabteilungen 17, 18, 19 und 20. Die Aufwertungsflächen sind wie folgt gegliedert: • 1,5 ha Grünland im Norden des Gebiets, das überwiegend intensiv (KV 06.320 in der Bergform), und nur randlich auch extensiv bewirtschaftet wird, • 1,7 ha verwaldetes Hochheiderelikt (KV 01.114/07.100) außerhalb des NSG, zwischen Skihang und Grünland, hauptsächlich von jüngeren Buchen und Kie- fern in weitem Stand übertrauft (in geoportal HE in der Waldabteilung "außer regelmäßigem Betrieb" abgegrenzt), • Forstabteilungen 17 und 18 im Süden des NSG, auf 17 ha randscharf mit Fich- tenaltwaldbeständen mit einzelnen Lärchentrupps bestockt, in die bereits nied- rige Naturverjüngung (v.a. Buche) hineindrängt (im Norden der Abteilung 18 sind die hiebreifen Fichten schon geworben, der Bereich steht augenscheinlich in der Verjüngung. Die Forsteinrichtung sieht für die Abteilung 17 weiterhin eine Fichtenreinkultur vor, für Abteilung 18 ist eine 40%ige Beteiligung der Buche geplant), • im Geltungsbereich des NSG "Kahle Pön" 21 ha, in denen die sehr umfangrei- chen Verbuschungs- und Verwaldungsflächen gem. der erfolgten Abstimmung mit Forst- und Naturschutzbehörden noch Hochheidestandorte darstellen.

Aufwertungskapazitäten im Ausgleichspool: Im Sinne eines kommunalen Ausgleichspools wurde bereits ein Umsetzungskonzept "Kommunalwald Usseln" erstellt, das in Teilen bereits auch schon für die Bauleitpla- nung herangezogen wurde. Derzeit sind die folgenden Aufwertungen geplant: 1. Umbau des Nadelholzbestands in Abteilung 17, in Abweichung vom Besto- ckungsziel einer Fichtenreinkultur, in einen standortheimischen Buchenwald durch max. zulässige Werbung des Fichtenvorrats und Buchenkultur auf bis zu 14 ha Fläche. 2. Umbau der unstrukturierten Bestands-Außenränder der Abt. 17, 18 zu funktio- nalen Waldrandgesellschaften mit Krautsäumen und Mantelgehölzen. Die Ziel-

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stellung kann bei einer vorrangigen Werbung des Holzvorrats in den Randzo- nen, ergänzende Gehölzpflanzungen und nachdrückliche Entwicklungs- /Erhaltungspflegezyklen zügig erreicht werden. In der Unterwuchszusammen- setzung der Bestandsränder ist einerseits bereits Laubholzverjüngung zu be- obachten, andererseits sind, bedingt durch die Nutzungshistorie, typische Kräu- ter und Zwergsträucher noch umfassend vorhanden. Bei einer anzustrebenden Ökotonbreite der Waldrandgesellschaft von 15 m ergibt sich gemäß der vorste- henden Übersicht eine Fläche von bis zu 0,75 ha. 3. Wiederherstellung der Hochheide im Zusammenhang mit den Pflegeflächen des NSG, durch Entbaumung/ Entkusselung, auf mehreren Hektar Fläche.

Aus dem Ausgleichspool wurden bisher aus dem B.-Plan Wakenfeld II rund 102.000 Biotopwertpunkte, rd. 15.000 Biotopwertpunkte aus der Ergänzungssatzung „Über dem Markelande“ sowie rd. 230.000 Biotopwertpunkte aus dem Bebauungsplan „Gewerbe- gebiet Düdinghäuser Straße I” zugeordnet. Mit der Umsetzung der Maßnahmen lassen sich demgegenüber Aufwertungsgewinne i.U. von mehreren Millionen Punkten generieren, von denen ein großer Teil auch kurz- bis mittelfristig anrechenbar ist. Hinweis: Die Heranziehung des Investors zu den Ausgleichspflichten aus dem Skyline- Projekt wird i.R. vertraglicher Vereinbarungen zwischen dem Investor und der Gemein- de sichergestellt.

3.3.3 Überwachungsmaßnahmen Die erforderlichen Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen werden durch Über- nahme in den Bebauungsplan bzw. die vertraglichen Regelungen bindend, die Ausfüh- rung und der Betrieb werden durch die Bauaufsichtsbehörde und die Gemeinde Willin- gen veranlasst bzw. regelmäßig kontrolliert.

3.4 In Betracht kommende anderweitige Planungsmöglichkeiten Die Ansiedlung erfolgt aufgrund der Initiative eines Investors, die Lagegunst ist nur am konkreten Planungsort in optimaler Ausprägung zu finden (vorhandene Infrastruktur/ touristische Einrichtungen, Topographie).

3.5 Anfälligkeit der Vorhaben im Katastrophenfall

3.5.1 Auswirkungen Bei extremen Wetterereignissen wären eine mögliche Gefährdung der Besucher (z.B. durch Starkwind oder Gewitterlagen) bzw. eine mögliche Schwächung der Veranke- rungspunkte im Hangbereich (z.B. durch Starkniederschläge) denkbar.

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3.5.2 Maßnahmen zur Verhinderung oder Verminderung Durch vorsorgende Maßnahmen (Sperrungen und intensive Überwachungsmaßnah- men) werden unbeherrschbare Zustände vermieden.

4 Zusätzliche Angaben

4.1 Merkmale der verwendeten technischen Verfahren bei der Umweltprüfung und eventueller Lücken durch fehlende Kenntnisse/ Schwierigkeiten Die Erarbeitung der vorliegenden Umweltprüfung konnte unter Einbeziehung fachspe- zifischer Ausarbeitungen, Erhebungen und übergeordneter Pläne mit hinreichender Genauigkeit durchgeführt werden. Die Quellen und Grundlagen sind aus der Referenzliste (s.u.) ersichtlich.

4.2 Maßnahmen zur Überwachung (Monitoring) Die Städte und Gemeinden haben gem. § 4c BauGB die erheblichen Umweltauswir- kungen, welche auf Grund der Durchführung der Bauleitpläne entstehen, zu überwa- chen. Vor allem unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen sind möglichst frühzeitig festzustellen und zu beheben. Die Bauverwaltung der Gemeinde Willingen wird nach Abschluss der Bauarbeiten und nach Inbetriebnahme der Hängebrücke, spätestens nach 5 Jahren ab der Realisierung, eine örtliche Begehung durchführen. Sollten dabei unvorhergesehene erhebliche Um- weltauswirkungen auf Grund der Durchführung des Bauleitplans ersichtlich werden, so wird die Gemeinde prüfen, inwieweit diese durch geeignete Maßnahmen behoben werden können.

5 Referenzliste Beratungsbüro für Boden & Umwelt C. Schubert GmbH (29.07.2018): Ingenieurgeolo- gisches Gutachten zum Bau einer Hängebrücke über das Strycktal – „Skyline Wil- lingen". – Trendelburg. BfN - Bundesamt für Naturschutz (2018): Floraweb. - www.floraweb.de. BfN - Bundesamt für Naturschutz (20172018Wissenschaftliches Informationssystem zum Internationalen Artenschutz. – www.wisia.org. Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Willingen (Upland). HLUG - Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (2018): Fachinformationssys- tem Grund- und Trinkwasserschutz Hessen. – www.gruschu.hessen.de. HLUG - Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (2018): Geotope in Hessen. - www.geotope.hessen.de.

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HLUG - Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (2018): Umweltatlas Hessen. - www.atlas.umwelt.hessen.de/atlas/. HMUELV - Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz (2018): Die Umsetzung der FFH- und Vogelschutzrichtlinie in Hessen – Natura 2000-Verordnung. – www.natura2000-verordnung.hessen.de. HMUELV - Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz (2018): Hessisches Integriertes Agrarumweltprogramm (HIAP). – hiapviewer.hessen.de. HMUELV - Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbrau- cherschutz (2018): Naturschutz-Informationssystem Hessen (NATUREG). – www.natureg.hessen.de. HMULV - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz (2018): Bodenviewer Hessen. - http://bodenviewer.hessen.de/viewer.htm. HMWVL - Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (2018): www.hessenviewer. hessen.de. Krause, C.L.; Adam, K.; Schäfer, B., 1983: "Landschaftsbildanalyse" Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz, Heft 25, Hrsg. BFANL Bonn Bad Godesberg. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (2018): Kulturdenkmäler in Hessen. – www.denkxweb.denkmalpflege-hessen.de. Landschaftsrahmenplan Nordhessen (LRP 2000). Planungsbüro Bioline (07/2018): Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum Neu- bau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland) - Lichtenfels-Dalwigksthal. Planungsbüro Bioline (07/2018): Vorprüfung der FFH-Verträglichkeit für die FFH- Gebiete „Ettelsberg mit Hoppecke- und Ruthenaartal“ (4717-350) „NSG-Komplex bei Willingen“ (4717-301) zum Neubau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland). – Lichtenfels- Dalwigksthal. Planungsbüro Bioline (07/2018): Faunistischer Bericht mit Artenschutzbeitrag zum Neubau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland) - Lichtenfels- Dalwigksthal. Planungsbüro Bioline (07/2018): Anlandung Musenberg – Vorentwurf Freiflächenplan. – Lichtenfels- Dalwigksthal. Planungsbüro Bioline (07/2018): Vorentwurf Freiflächenplan. – Lichtenfels- Dalwigkst- hal. Regierungspräsidium Gießen (209): Regionalplan Nordhessen. Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange zum frühzeitigen Beteiligungsverfah- ren gem. § 4 (1) BauGB. Vorhabensbeschreibung Hängebrücke für Fußgänger über das Strycktal in Willingen (Upland).

Für die Gemeinde Willingen (Upland) Juli 2018

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Anlagen zum Umweltbericht

vorhabenbezogener Bebauungsplan "Skyline Willingen"

Anlage 1: Anlandung Musenberg – Vorentwurf Freiflächenplan. – Planungsbüro Bioline, Lichten- fels- Dalwigksthal, Stand 07/18.

Anlage 2: Anlandung Schanze – Vorentwurf Freiflächenplan. – Planungsbüro Bioline, Lichtenfels- Dalwigksthal, Stand 07/18.

Anlage 3: Vorprüfung der FFH-Verträglichkeit für die FFH-Gebiete „Ettelsberg mit Hoppecke- und Ruthenaartal“ (4717-350) „NSG-Komplex bei Willingen“ (4717-301) zum Neubau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland). – Planungsbüro Bioline, Lichtenfels- Dalwigksthal, Stand 07/18.

Anlage 4: Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP) zum Neubau einer Hängebrücke im Stryck- tal Willingen (Upland) - Planungsbüro Bioline, Lichtenfels-Dalwigksthal, Stand 07/18.

Anlage 5: Faunistischer Bericht mit Artenschutzbeitrag zum Neubau einer Hängebrücke im Strycktal Willingen (Upland) - Planungsbüro Bioline, Lichtenfels-Dalwigksthal, Stand 07/18.

Anlage 6: Ingenieurgeologisches Gutachten zum Bau einer Hängebrücke über das Strycktal - ,,Skyline Willingen". – Beratungsbüro für Boden & Umwelt C. Schubert GmbH, Tren- delburg, Stand 07/18.

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