© Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, , ; download unter www.zobodat.at 813 Floristische Beiträge aus dem Flachgau

Von Christian Eichberger

In dieser kleinen Publikation sind neue Fundorte von Gefäßpflan­ zen zusammengestellt, die im Rahmen der Biotopkartierung von Salz­ burg (Amt der Salzburger Landesregierung) in den Jahren 1992 (Ge­ meinde Bürmoos und Umgebung) und vor allem 1993 (Gemeinde ) entdeckt wurden. Zum Teil konnten hierbei ältere Angaben aus der Literatur (HINTERHUBER & HINTERHUBER, 1851, SAU- TER, 1879, u. a.) bestätigt werden. Die Veröffentlichung der Daten er­ folgt mit freundlicher Genehmigung des Amtes der Salzburger Lan­ desregierung, Abteilung Naturschutz. Für vielfache Hilfe dankt der Verfasser Herrn Dr. Walter , Salzburg. Für mehrere Fund­ meldungen sei Herrn Mag. Günther NOWOTNY, Salzburg, besonders gedankt. Die wissenschaftliche Nomenklatur der Pflanzenarten erfolgt nach EHRENDORFER (1973), aus WITTMANN et al. (1987) werden die deutschen Namen verwendet. Der Fundortangabe ist der entspre­ chende Quadrant der Florenkartierung Mitteleuropas (NIKLFELD, 1978) nachgestellt. Die Anordnung der Pflanzen richtet sich nach LEEDER & REITER (1958).

Salix myrsinifolia SALISB. - Schwarzwerdende Weide

Thalgau, Kalkanmoor etwa 500 m nordöstlich Seitenfeld, nördlich des Arm­ bachs, ca. 580-590 msm; 8145/1. - Thalgau, Thalgauberg, Kalkanmoor etwa 400 m südwestlich Schernthan, ca. 770-800 msm; 8145/2. - Thalgau, Thal­ gauberg, Hang-Kalkanmoor etwa 700 m südwestlich Forsthub, ca. 610-650 msm; 8145/3. - Thalgau, Enzersberg, Streuwiese etwa 350 m südöstlich Hel­ senhub, ca. 560 msm; 8145/3. - Thalgau, Enzersberg, Kalkanmoor, ca. 400 m nordöstlich Anzenberg, mehrfach zwischen 580-600 msm; 8145/3. - Thalgau, Thalgauegg, Niedermoore im Stillen Tal, ca. 710 msm; 8145/4. - Thalgau, Thalgauegg, Fuschlseemoor am Westufer des Fuschlsees, ca. 670 msm; 8145/4. Die Schwarzwerdende Weide ist bezüglich Spreitenform, -behaa- rung und -bereifung äußerst variabel (HÖRANDL, 1992). So beschrie­ ben HINTERHUBER & PICHLMAYR (1899) sechs verschiedene For­ men von Salix myrsinifolia. Das bisher bekannte Areal der Schwarz­ werdenden Weide in Salzburg zeigt eine auffällige Lücke in der Flyschzone (WITTMANN et al., 1987). Die Fundorte in der Gemeinde © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 814

Thalgau verbinden die Vorkommen im nördlichen Flachgau mit jenen in den Kalkvoralpen. Salix myrsinifolia tritt hier zerstreut auf und bevorzugt Standorte mit austretendem, kalkhaltigem Wasser.

Salix repens L. - Kriech-Weide

Thalgau, Thal gauberg, Streuwiese etwa 400 m nordöstlich Frenkenberg, ca. 840-850 msm; 8145/1. - Thalgau, Thalgauberg, Niedermoor etwa 100 m süd­ lich Mooswirt, ca. 770 msm; 8145/2. - Thalgau, Enzersberg, Streuwiese etwa 1,2 km westlich Irlach, südlich des Rückstaubeckens, ca. 575 msm; 8145/3. - Thalgau, Thalgauegg, Fuschlseemoor am Westufer des Fuschlsees, ca. 670 msm; 8145/4. Innerhalb der Gattung Salix zählt der Formenkreis von Salix re­ pens s. 1. zu den schwierigsten. HÖRANDL (1992) unterscheidet im Gebiet zwei Kleinarten, die meisten der Exemplare aus dem Flachgau werden dort jedoch als intermediäre Formen bezeichnet. In diesem Sinn wurde auf eine Bestimmung der Kleinarten verzichtet. Die bis­ herigen Fundmeldungen bei WITTMANN et al. (1987) zeigen zwei Verbreitungsschwerpunkte: zum einen im Lungau, zum anderen im nördlichen Flachgau bis zur Stadt Salzburg. Aus den übrigen Gauen liegen nur Einzelfunde vor. Das zerstreute Vorkommen in den Nieder­ mooren zwischen dem Thalgauberg und dem Fuschlsee schließt die Lücke des Areals im östlichen Flachgau.

Dianthus superbus L. ssp. superbus - Pracht-Nelke

Lamprechtshausen, Holzhausen, zerstreut in Streuwiesen zwischen 300-700 m südlich Bruckenholz, ca. 435-440 msm; 7943/4. Die Pracht-Nelke, einst »auf feuchten sumpfigen Wiesen im salz­ burgischen ziemlich oft vorkommend« (HINTERHUBER & HINTER­ HUBER 1851, p. 35), ist heute vom Aussterben bedroht (WITTMANN, 1989)! Im gesamten Bundesland ist sie nur noch in drei Florenqua­ dranten vertreten (WITTMANN et al., 1987), STROBL (1992) fand Restpopulationen der Pracht-Nelke im Gebiet zwischen Glanegg und Walserberg. Sie findet sich weiters noch mehrfach in Streuwiesen zwischen der Ortschaft und der Abbaufläche von Bürmoos sowie bei Knotzing (Gemeinde Lamprechtshausen, phot. G. NOWOTNY; alle in 8043/2). Der letzte Fundort bestätigt eine alte Angabe von FUGGER & KÄSTNER (1899). Neu ist das Auftreten von Dianthus superbus ssp. superbus in den Streuwiesen über Torfuntergrund im Nordosten der aktuellen Abbau­ fläche. Sämtliche Fundorte sind entweder durch weitere Abbautätig­ keit oder Meliorisierungsmaßnahmen in ihrem Fortbestand stark ge­ fährdet. © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 815

Salvia verticillata L. - Quirlblättriger Salbei

Thalgau, Thalgauberg, Wegböschung etwa 300 m westlich Schernthan, ca. 890 msm (mündl. Mitt. W. STROBL); 8145/2. - Thalgau, Thalgauegg, Ruine Wartenfels, Wegrand, ca. 920 msm (G. NOWOTNY); 8145/4. - Fuschl, Weg auf den Schober, Wegrand oberhalb Schoberbauer, ca. 800 msm (G. NOW OT­ NY); 8145/4. Der Quirlblättrige Salbei ist im Bundesland Salzburg weit verbrei­ tet (vgl. WITTMANN et ab, 1987), er fehlt aber in der hochalpinen Re­ gion und weitgehend im Alpenvorland. Aus der Flysch- und Molasse­ zone sind nur wenige, sehr vereinzelte Vorkommen bekannt. NO­ WOTNY fand Salvia verticillata zweimal im Schobergebiet (8145/4), STROBL nahe Schernthan am Thalgauberg (8145/2); bei den Fund­ orten handelt es sich jeweils um ruderale Wegränder. Diese neuen Vorkommen schließen an den Verbreitungsschwerpunkt des Quirl­ blättrigen Salbeis in den Nördlichen Kalkalpen an.

Gentiana pneumonanthe L. - Lungen-Enzian

Thalgau, Thalgauberg, Streuwiese etwa 500 m westlich Stollberg, ca. 700 msm; 8145/2. - Thalgau, Thalgauberg, großflächige Niedermoorbereiche nördlich des Wasenmooses (= Gelbmoos), ca. 760-770 msm; 8145/2. - Thal­ gau, Thalgauberg, kleiner Niedermoorrest etwa 250 m südöstlich Finken­ schwand, ca. 770 msm; 8145/2. - Thalgau, Enzersberg, Niedermoor etwa 400 m südwestlich Forsthub, ca. 610-620 msm; 8145/3. Wie schon der Name »Gemeiner Enzian« bei HINTERHUBER & HINTERHUBER (1851) ausdrückt, muß Gentiana pneumonanthe frü­ her in den Niedermooren deutlich häufiger verbreitet gewesen sein (ähnliches auch bei SAUTER, 1879). Durch den Rückgang der Feucht­ wiesen zählt der Lungen-Enzian heute in Salzburg - wie auch im übrigen Österreich - zu den stark gefährdeten Arten (WITTMANN, 1989). Das Areal in Salzburg beschränkt sich auf den nördlichen und westlichen Flachgau; 1985 und 1989 berichtete STROBL von neuen Fundorten im Untersberggebiet und vom Tannberg. Zwischen dem Thalgauberg und dem Fuschlsee wurde Gentiana pneumonanthe an­ scheinend bisher noch nicht gefunden. Besonders das Vorkommen südwestlich von Forsthub ist durch neue Drainagegräben bedroht.

Gentiana verna L. - Frühlings-Enzian

Thalgau, Thalgauberg, Streuwiese etwa 500 m südwestlich Storegg, ca. 720- 730 msm; 8145/2. - Thalgau, Thalgauberg, langgezogener Streuwiesenkom­ plex etwa 500 m nordwestlich Schemthan, ca. 940-1000 msm; 8145/2. Der im Volksmund und schon bei HINTERHUBER & HINTERHU­ BER (1851) »Schuastanagerl« genannte Frühlings-Enzian ist in Salz­ burg weit verbreitet. Er bevorzugt kalkreiches Substrat und fehlt da- © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 816

her demgemäß in der Flyschzone. Am Thalgauberg konnte Gentiana verna nun auf zwei Feuchtwiesen bis zu einer Höhe von ca. 1000 msm nachgewiesen werden.

Gentianella aspera (HEGETSCHW.) DOSTAL ex SKAL, CHRTEK & GILL - Rauher Enzian

Thalgau, Thalgauberg, Streuwiese etwa 100 m südlich Storegg, ca. 760-770 msm; 8145/2. - Thalgau, Thalgauberg, langgezogener Streuwiesenkomplex ca. 500 m nordwestlich Schernthan, ca. 940-1000 msm; 8145/2. Der VerbreitungsSchwerpunkt von Gentianella aspera in Salzburg liegt im Gebiet zwischen den Nördlichen Kalkalpen und der Flysch­ zone. Fast alle Arten der Gattung Gentianella weisen unterschiedli­ che phänologische (und zum Teil auch ökologische) Rassen auf (AD­ LER et al., 1994). Schon LEEDER & REITER (1958) fanden die Vor- alpen-Herbstform (= ssp. sturmiana) um Thalgau. 1993 konnte der Rauhe Enzian schließlich im bisher noch fehlenden Florenquadranten 8145/2 gefunden werden.

Scorzonera humilis L. - Niedere Schwarzwurzel

St. Georgen, Moospirach, kleine Moorwiese etwa 600 m östlich Mospirach am Rand des Hochmoors, ca. 430 msm; 8043/1. - Thalgau, Thalgauberg, großflä­ chige Niedermoorbereiche nördlich des Wasenmooses (= Gelbmoos), ca. 7 6 0 - 770 msm; 8145/2. - Thalgau, Thalgauberg, Niedermoor etwa 100 m südlich Mooswirt, ca. 770 msm; 8145/2. - Thalgau, Thalgauberg, Niedermoor etwa 300 m östlich Storegg, ca. 790 msm; 8145/2. Nach LEEDER & REITER (1958) tritt Scorzonera humilis mehr­ fach in der Flyschzone auf. Am Thalgauberg fand sie bereits SAUTER (1879), seitdem konnte die Niedere Schwarzwurzel aber dort nicht mehr beobachtet werden. Heute ist die stark gefährdete Art (WITT­ MANN, 1989) im gesamten Gebiet zwischen dem Thalgauberg und dem Fuschlsee in den vielen, meist kleinflächigen Niedermooren regelmäßig anzutreffen. Der Fundort im Florenquadranten 8145/2 schließt direkt an das schon bekannte Areal an (vgl. WITTMANN et al., 1987). Die Niedere Schwarzwurzel bevorzugt basenreiche Ma­ ger- und Moorwiesen (ADLER et al., 1994); der einzige Fundort aus St. Georgen, am Westrand des Bürmooser Hochmoors, weist eine sol­ che Standortcharakteristik auf.

Serratula tinctoria L. - Färber-Scharte

Thalgau, Thalgauberg, großflächige Niedermoorbereiche nördlich des Wasen­ mooses (= Gelbmoos), ca. 760-770 msm; 8145/2. Die Färber-Scharte, noch bei LEEDER & REITER (1958) eine ver­ breitete Art in der Flyschzone und den Kalkvoralpen, ist durch die zu­ nehmende Vernichtung ihrer Standorte heute bereits selten geworden © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 817

(vgl. WITTMANN, 1989). Der Erstnachweis von Serratula tinctoria für den Tennengau gelang erst vor kurzem STROBL (1994). Das Vor­ kommen in den ausgedehnten Niedermoorbereichen am Nordrand des Wasenmooses am Thalgauberg besteht aus nur wenigen Exemplaren. Sie wachsen an der schmälsten Stelle der Moorwiese, nahe am an­ grenzenden Mischwald.

Pulicaria dysenterica (L.) BERNH. - Großes Flohkraut

Thalgau, Thalgauberg, Streuwiese etwa 400 m südlich Zecherl, ca. 690-700 msm; 8145/1. - Thalgau, Thalgauberg, kleine Streuwiese etwa 600 m östlich Grünwald/Holzinger, ca. 680 msm; 8145/2. - Thalgau, Thalgauberg, Streu­ wiese etwa 500 m nordöstlich Maiberg, ca. 590 msm; 8145/2. - Strobl, Fell­ neralm südlich Sparber, gestörte Pfeifengraswiese über Torf, ca. 750 msm (schriftl. Mitt. G. NOW OTNY); 8346/2. Neue Vorkommen von Pulicaria dysenterica wurden von STROBL (1988 & 1993) beschrieben, darunter der Erstfund aus der Flyschzone bei . LEEDER & REITER (1958) bemerkten lediglich, daß das Große Flohkraut bis Thalgau und Fuschl vorkom­ me. Die hier beschriebenen Fundorte verbinden jene von STROBL (1993) mit den schon bekannten Vorkommen am Fuschlsee (WITT­ MANN et al., 1987). Der Neufund auf der Fellneralm südlich des Sparbers schließt an den Verbreitungsschwerpunkt der Art in den Nördlichen Kalkhochalpen an. Pulicaria dysenterica wächst dabei truppweise, gerne am Rand bzw. in leicht ruderalisierten Bereichen der Streuwiesen.

Inula salicina L. - Weiden-Alant

Thalgau, Thalgauegg, Fuschlseemoor am Westufer des Fuschlsees, ca. 670 msm; 8145/4. - Thalgau, Thalgauegg, kleines Niedermoor etwa 400 m süd­ westlich Schmieding, ca. 600-620 msm; 8145/4. Der Weiden-Alant zählt zu den besonders seltenen Pflanzenarten in Salzburg; sein Vorkommen konnte bisher in nur vier Florenqua­ dranten des Flachgaus nachgewiesen werden (WITTMANN et al., 1987)! Umso erfreulicher ist die Existenz kleiner, bisher unbekannter Bestände im geschützten Fuschlseemoor sowie in einem kleinen Hang­ moor südöstlich von Thalgau.

Senecio rupestris W. & K. - Felsen-Kreuzkraut

Fuschl, Kalkgeröll am Frauenkopf, etwa 300 m südwestlich Schobergipfel, ca. 1200 msm; 8145/4. Das früher weiter verbreitete Felsen-Kreuzkraut wurde im Flach- und Tennengau erst wieder von STROBL (1989, 1991 & 1992) verein­ zelt gefunden. SAUTER (1879) berichtet von Fundorten am Schober und bei der Burgruine Wartenfels. Seitdem konnte Senecio rupestris © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 818

aber nicht mehr nachgewiesen werden. Am Frauenkopf wächst das Felsen-Kreuzkraut im Kalkgeröll nahe dem Weg zum Gipfel.

Trichophorum alpinum (L.) PERS. - Alpen-Wollgras

Lamprechtshausen, Holzhausen, Waidmoos, Niedermoor etwa 700 m südöst­ lich Maxdorf, ca. 425 msm; 7943/4. Vom nördlichen Flachgau liegen bis jetzt erst wenige Fundorte von Trichophorum alpinum vor. Bei dem hier publizierten Vorkommen handelt es sich um eine der letzten Restflächen am Rand des Waid­ mooses; große Bereiche wurden abgetorft bzw. in Intensivgrünland umgewandelt. Neben den flächenhaften Massenbeständen des Alpen- Wollgrases findet sich noch ein größeres Vorkommen des Lungen-En- zians. Doch tiefe, frisch geräumte Entwässerungsgräben bedrohen auch hier den Fortbestand dieser seltenen Arten.

Schoenus ferrugineus L. - Rostrote Kopfbinse

Thalgau, Thalgauberg, Streuwiese etwa 400 m nordöstlich Frenkenberg, ca. 840-850 msm; 8145/1. Das hier beschriebene Vorkommen stellt die erste Fundmeldung vom Thalgauberg dar. Ansonsten ist Schoenus ferrugineus in den vie­ len, meist kleinflächigen Niedermooren um Thalgau noch recht häufig anzutreffen. Viele Standorte sind aber, wie schon mehrfach erwähnt, durch Meliorisierungsmaßnahmen akut bedroht.

Carex pulicaris L. - Floh-Segge

Thalgau, Thalgauberg, Kalkanmoor etwa 500 m nordöstlich Seitenfeld, ca. 580-590 msm; 8145/1. - Thalgau, Thalgauberg, Streuwiese etwa 400 m nord­ östlich Frenkenberg, ca. 840-850 msm; 8145/1. - Thalgau, Thalgauberg, groß­ flächige Niedermoorbereiche nördlich des Wasenmooses (= Gelbmoos), ca. 760-770 msm; 8145/2. - Thalgau, Thalgauberg, Niedermoor etwa 100 m süd­ lich Mooswirt, ca. 770 msm; 8145/2. - Thalgau, Enzersberg, Kalkanmoor etwa 700 m südwestlich Forsthub, ca. 610-650 msm; 8145/3. - Thalgau, Enzers­ berg, Kalkanmoor etwa 300 m nordöstlich Anzenberg, ca. 600 msm; 8145/3. Der Punktrasterkarte bei WITTMANN et al. (1987) zufolge tritt Carex pulicaris in Salzburg nur sehr zerstreut auf. STROBL (1994) zeigt deutlich, daß die einst häufiger vorkommende Floh-Segge im Zuge der zunehmenden Umwandlung extensiv genutzter Feuchtflä­ chen in Fettwiesen allerorts stark zurückgedrängt wurde. Im Ge­ meindegebiet von Thalgau findet sich Carex pulicaris noch regel­ mäßig, jedoch kaum in größerer Individuenzahl, in den kleinen Hang­ vernässungen, zum Teil gemeinsam mit Carex davalliana. Damit wird die alte Angabe aus LEEDER & REITER (1958, p. 280: »ganz Thalgauegg bis ins Tal«) bestätigt. © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 819

Herminium monorchis (L.) R. BR. - Einknollige Herminie

Thalgau, Thalgauberg, langgezogener Streuwiesenkomplex etwa 500 m nord­ westlich Schemthan, ca. 940-1000 msm; 8145/2. Herminium monorchis wird bereits bei SAUTER (1879) als in der Umgebung von Thalgau vorkommend erwähnt. REISINGER (1982) berichtet von einem Fund von P. GRUBER in einem Moorkomplex bei Fuschl (8145/4). Das hier neu beschriebene Vorkommen in einem langgezogenen Streuwiesenhang nordwestlich von Schemthan ist der bisher nördlichste Fund im Bundesland Salzburg.

Gymnadenia odoratissima (L.) RICH. - Wohlriechende Händelwurz

Thalgau, Enzersberg, Hang-Kalkanmoor etwa 700 m südwestlich Forsthub, ca. 610-650 msm; 8145/3. LEEDER & REITER (1958) berichten vom truppweisen Vorkom­ men der Wohlriechenden Händelwurz auf Wiesenmooren in der Flyschzone; REISINGER (1982) betont ihre Vorliebe für kalkreiches Substrat. Bei dem neuen Fundort aus Thalgau südwestlich von Forst­ hub handelt es sich um ein ausgedehntes Kalkanmoor am Nordhang des Langenholzes inmitten von Nutzwald, wo Gymnadenia odoratissi­ ma massenhaft auftritt. Das Vorkommen schließt direkt an bereits bekannte bei WITTMANN et al. (1987) an.

Gymnadenia conopsea (L.) R. BR. - Mücken-Händelwurz

Bürmoos, zerstreut in Streuwiesen über Torf zwischen der Ortschaft und dem Hochmoorrest bzw. östlich der Abbaufläche (südlich Bruckenholz), ca. 4 3 0 - 440 msm; 8043/2, 8043/4. - Lamprechtshausen, Knotzing, Niedermoor-Streu­ wiesenkomplex, ca. 440 msm (phot. G. NOW OTNY); 8043/2. Die Mücken-Händelwurz wird bereits in den Salzburger Floren des vorigen Jahrhunderts (HINTERHUBER & HINTERHUBER, 1851, SAUTER, 1879 u. a.) als in Salzburg häufig vorkommend genannt. Auch REISINGER bezeichnet sie 1982 als eine der verbreitetsten Orchideenarten im Flachgau. Das aktuelle Areal (WITTMANN et al., 1987) zeigt lediglich im nördlichen Flachgau einige Lücken: so muß Gymnadenia conopsea wegen ihres sporadischen Auftretens in den Streuwiesenresten von Bürmoos bisher übersehen worden sein (sie kommt aber noch mehrfach dort vor). Gleiches gilt für den Fund, den NOWOTNY - nicht weit davon entfernt - in einem Streuwiesenkom­ plex bei Knotzing (Gemeinde Lamprechtshausen) machte. © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 820

Malaxis monophyllos (L.) SW. - Einblättriges Weichkraut

Thalgau, Thalgauberg, Niedermoor etwa 300 m östlich Storegg, ca. 790 msnr 8145/2. - Thalgau, Thalgauegg, Schober, kleine Silberwurzteppiche im nörd­ lichen Gipfelbereich, ca. 1300 msm; 8145/4. - Thalgau, Thalgauegg, Felsrasen am Wegrand oberhalb der Ruine Wartenfels, ca. 1060 msm (phot. G. NOWOT­ NY); 8145/4. Nach den Ergebnissen der Florenkartierung (WITTMANN et al., 1987) besitzt Malaxis monophyllos ein recht zerstreutes Areal. Das Weichkraut tritt oft nur vereinzelt auf und wird wegen seiner Klein­ heit auch leicht übersehen (REISINGER, 1982). Wenige Exemplare wachsen am Rand eines kleinen Niedermoors am Thalgauberg, nahe am angrenzenden Nutzwald. Beim zweiten Fund aus Thalgau handelt es sich um nur zwei Exemplare in einem Silberwurzteppich am Scho­ bergipfel. NOWOTNY schließlich entdeckte zwei Exemplare von Ma­ laxis monophyllos in einem Felsrasen oberhalb der nahegelegenen Ruine Wartenfels. Die neuen Funde stellen die nördlichsten Vor­ posten des Einblättrigen Weichkrauts in Salzburg dar.

Calla palustris L. - Sumpf-Drachenwurz

Bürmoos, Westteil der Grundlosen Straße, kleiner Tümpel östlich der Straße, ca. 440 msm; 8043/2. Im vorigen Jahrhundert war die Sumpf-Drachenwurz noch »sehr gemein, vorzüglich in den Mooren des Flachlandes« anzutreffen (SAU- TER, 1879 p. 21). Heute ist Calla palustris vom Aussterben bedroht und vollkommen geschützt (WITTMANN, 1987 & 1989). Erfreulich ist somit der Neufund der Sumpf-Drachenwurz in einem kleinen Moor­ tümpel bei Bürmoos (wahrscheinlich ein ehemaliger Hand-Torfstich). Es dürfte sich hierbei um einen primären Standort der Sumpf-Dra- chenwurz handeln. Dagegen wurden im Rahmen von Renaturierungs- maßnahmen in den letzten Jahren wiederholt zahlreiche Exemplare vom bekannten CaZZa-Tümpel südlich von Bruckenholz (7943/4) an künstlich angelegte Teiche auf der ehemaligen Abbaufläche ver­ pflanzt. Alte Angaben von KIENER (in LEEDER & REITER, 1958) vom Thalgauberg konnten bei den Geländebegehungen nicht bestätigt werden. © Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg, Austria; download unter www.zobodat.at 821

Literatur

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Anschrift des Verfassers: Mag. Christian Eichberger Universität Salzburg, Institut für Botanik Heilbrunner Straße 34 A-5020 Salzburg