Sa, 11.05. • 13 bis 20 Uhr • Campus der Fachhochschule Filmstill aus Seestück. Ein Film von Volker Koepp, Mi, 19.6. • 18.30 Uhr • Lüneburg, Ostpreußisches Landes- D 2018, 135 Minuten museum Neues über VON ARTUSPILS BIS DOPPELBOCK Do, 20.6. • 18.30 Uhr • Leipzig, Leibniz-Institut für Geschichte VON ABSCHRUTEN und Kultur des östlichen Europa (GWZO) BIS ZWIRBALLEN OST 9 Bier und Brauereien zwischen Weichsel und 1 PREUSSEN 0 Memel MEHRFACHER UNTERGANG 2 AUSSTELLUNG UND AKTIONEN AUF DEM POTSDAMER TAG Das Ende der ostpreußischen Stadt Schirwindt DER WISSENSCHAFTEN KURZVORTRÄGE UND GESPRÄCH Die Kunst des Bierbrauens ist keine bayerische oder böhmische Do- Die kleinste und östlichste Stadt Ostpreußens ging gleich zweimal mäne. Davon dürfen sich die Besucher im Zelt des Kulturforums auf unter: Zum Beginn des Ersten Weltkriegs fl üchteten die Einwohner dem Forschercampus am Potsdamer Tag der Wissenschaften über- vor russischen Truppen. Nur zwei Jahrzehnte nach dem Wiederauf- zeugen. Auch in den Städten Ost- und Westpreußens stand das Brau- bau der gänzlich zerstörten Stadt begaben sich die Einwohner von gewerbe seit dem Mittelalter in hoher Blüte. Viele Brauereien sind Schirwindt 1944 erneut auf die Flucht. Nach Kriegsende entstand in den Wirren des Zweiten Weltkriegs untergegangen, aber einige hier das sowjetische Militärübungsgelände Kutusowo. Heute exis- produzieren bis heute den edlen Gerstensaft. Eine Ausstellung, re- tiert Schirwindt nur noch in der Erinnerung der Vertriebenen und alisiert vom Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen (Bayern), bietet als Gedenkort in einer Schirwindter Stube in der litauischen Stadt einen Überblick zur Geschichte und Gegenwart der Brauerzunft Kudirkos Naumiestis, die am anderen Ufer der Scheschuppe liegt. zwischen Weichsel und Memel. Für große und kleine Rätselfreunde steht das Regionenglücksrad mit feuchtfröhlichen Gewinnen be- Der heute in Nordrhein-Westfalen lebende Peter Gnaudschun erzählt reit – selbstverständlich auch in alkoholfreier Variante. von seiner Kindheit in Schirwindt und der Flucht im Sommer 1944. Der in Vilnius praktizierende Architekt Darius Spranaitis stellt dar, wie seine Eltern Antanas und Irena in den 1990er Jahren begannen, in Mo, 27.5. • 18 Uhr • , Berlin-Brandenburgische Akade- Di, 18.6. • 18 Uhr • Filmmuseum Potsdam der Schirwindter Stube alles zu sammeln, was mit der untergegan- mie der Wissenschaften VINETA UND KALININGRAD DIE OSTSEE genen Stadt im Kaliningrader Gebiet zu tun hat. Und der in Warschau AUS KANTS KÖNIGSBERG forschende Historiker Felix Ackermann erinnert daran, dass Einwoh- DES VOLKER KOEPP ner von Schirwindt und Naumiestis im Herbst 1941 die litauischen Ein literarisch-musikalischer Abend Zum 75. Geburtstag des Dokumentarfi lmers Juden vis-à-vis von Schirwindt ermordeten. Nach einem Festvortrag von Prof. em. Dr. Volker Gerhardt, Hum- boldt-Universität zu Berlin, erklingen zeitgenössische literarische FILMVORFÜHRUNG IN ANWESENHEIT VON VOLKER KOEPP Stimmen aus Immanuel Kants Königsberg und häusliche Klavier- Volker Koepp wurde 1944 in Stettin/ geboren und wuchs musik von den Königsberger Komponisten Christian Podbielski in Berlin und auf. Nach einer Ausbildung zum Maschinen- Geschlossene Grenzbrücke zwischen Kudirkos Naumiestis (1741–1792) und Johann Friedrich Rei chardt (1752–1814). Mit Chris- schlosser studierte er an der Deutschen Hochschule für Filmkunst und dem ehemaligen Schirwindt in Ostpreußen. Beim An- tian Klischat und Katharina Hintzen (Rezitation) sowie Mira Lange in . Ein wichtiges, immer wiederkehrendes Thema seiner griff russischer Truppen 1914 wurden die Brücke und die am historischen Hammerfl ügel. Filme sind Regionen im östlichen Europa, die er mit seinem poeti- Stadt Schirwindt völlig zerstört. Die heutige Brücke ist nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet worden. Foto von 2011, Der Abend ist die Auftaktveranstaltung zur internationalen Tagung schen Gewährsmann »sarmatische Landschaf- © Günther Kraemer Immanuel Kant 1724–2024. Ein europäischer Denker. ten« nennt: Pommern, West- und Ostpreußen, Galizien. Bereits im In Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Jahr 2005 wurde Volker Koepp mit dem Georg Dehio-Kulturpreis Wissenschaften und dem Bundesinstitut für Kultur und Geschich- ausgezeichnet. te der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg Seestück, sein neuester Film, ist ein monumentales Panorama der Ostsee und seiner Anrainer – von Pommern, Koepps Heimat, über Schweden und das heute russische Ostpreußen bis nach Lettland Deutsches Kulturforum östliches Europa und Estland. Berliner Str. 135 • 14467 Potsdam Laudatio für Volker Koepp: Jan Brachmann (Frankfurter Allgemei- JAHRESTHEMA Tel. +49 (0)331/20098-0 ne Zeitung) Fax +49 (0)331/20098-50 Eintritt: 6 €, ermäßigt 5 € 1. HALBJAHR 2019 [email protected] Gefördert von: www.kulturforum.info Eine Veranstaltung im Rahmen der Potsdamer Gespräche 2019 zum Thema Ost-West – Einheit und Spaltung, in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam Ist Ostpreußen wirklich ein My- Do, 17.1. • 18 Uhr c. t. • Senatssaal der Humboldt-Universität So, 14.4. • Allenstein/Olsztyn (Polen), Fundacja Borussia Die Burg Allenstein war eine bedeutende Deutschordensburg in Allen- thos, wie Medien immer wieder zu Berlin Neues über Di, 16.4. • Warschau/Warszawa (Polen), Deutsches Histori- stein/Olsztyn. Heute ist hier das Museum für Ermland und Masuren suggerieren? Ohne Frage ist es (Muzeum Warmii i Mazur) untergebracht. Foto: © Marcin Kierul ein wichtiger Erinnerungsort – VON ABSCHRUTEN BIS ZWIRBALLEN sches Institut OST 9 eine Region, ein Land, das eine 1 Annäherungen an Ostpreußen BEGEGNUNG MIT MICHAEL WIECK PREUSSEN 0 große Rolle in der deutschen Ge- 2 schichte und Kulturgeschichte VORTRAG UND PODIUMSGESPRÄCH Präsentation der polnischen Ausgabe des spielt: Im Mittelalter zogen missi- Ostpreußens wechselvolle Geschichte geht auf das Volk der balti- Buches Zeugnis vom Untergang Königsbergs onsbegeisterte junge Adlige aus schen Prußen und die Eroberung durch den Deutschen Orden zu- LESUNG UND GESPRÄCH allen deutschen Ländern in den Nordosten, 1525 entstand hier das rück. Nach Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung in- erste protestantische Staatswesen, 1701 setzten sich die Hohenzol- folge des Zweiten Weltkrieges wurde die Region geteilt. Sie bekam Michael Wieck wurde 1928 im ostpreußischen Königsberg geboren. lern in Königsberg die preußische Krone aufs Haupt, Namen wie Im- neue Grenzen, neue Städtenamen und neue Bewohner. Der nördli- Als Sohn einer jüdischen Mutter war er dem Terror der Judenverfol- manuel Kant, Siegfried Lenz oder Hannah Arendt sind mit der Re- che Teil wurde sowjetisch (ab 1991 russisch und litauisch), der süd- gung ausgesetzt. Den Abtransport von Verwandten und Bekannten gion verbunden. liche polnisch. Obwohl sich beide Teile unterschiedlich entwickel- in die Vernichtungslager, die Schrecken der Bombardierung Königs- Enge Berührungen mit den baltischen Völkern und mit Polen füh- ten, versuchen die neuen Bewohner dieser Gebiete seit Anfang bergs im August 1944 und der Erstürmung durch die Sowjetarmee im ren zu mitunter diff erierender Beurteilung der Beziehungsgeschich- der 1990er Jahre an die reiche Kultur und Geschichte der Region April 1945, das Elend der überlebenden Königsberger Bevölkerung te. Nach dem radikalen Schnitt mit Flucht, Vertreibung und Neube- anzuknüpfen. Ausgewählte Aktivitäten möchten wir im Rahmen – das alles hat Michael Wieck später in seiner Autobiografi e Zeugnis siedlung ab 1944 gibt es inzwischen sich wandelnde Einschätzungen des Themenabends vorstellen und mit unseren Gästen – Dr. Joa- vom Untergang Königsbergs. Ein »Geltungsjude« berichtet in einer Wei- des kulturellen Erbes – ob nun von polnischer, russischer, litauischer chim Mähnert, Ostpreußisches Landesmuseum Lüneburg, Dr. Anna se geschildert, die sein Buch zu einem wichtigen Zeitzeugenbericht Mai bis September 2019 • www.stadtschreiber-allenstein.de oder deutscher Seite. Karpenko, Art Space »Worota« (Königsberg/Kaliningrad), Kornelia macht. Die russische Übersetzung, 2005 auf Mit unserem Jahresthema Von Abschruten bis Zwirballen. Neu- Kurowska, Vorsitzende der Stiftung Borussia (Allenstein/Olsztyn), Initiative des Kulturforums in St. Petersburg ALS STADTSCHREIBER IN ALLENSTEIN/OLSZTYN es über Ostpreußen wollen wir diese bis heute spannende Region und Klaus Weigelt, Stiftung Königsberg (Essen, Regensburg) – über erschienen, erlebte 2015 eine Neuaufl age in Der Schriftsteller und Übersetzer Marcel Krueger wieder stärker ins Bewusstsein rufen. Die beiden historischen Orts- die Herausforderungen und Perspektiven ihrer Arbeit diskutieren. Kaliningrad, welche die Grundlage für die namen stehen für die Bandbreite unserer Veranstaltungen, die an im Jahr 2018 erschienene polnische Ausga- berichtet aus dem Herzen Ermlands das gemeinsame Kulturerbe anknüpfen und neue Perspektiven auf- be des Warschauer Verlags Karta wurde. Da- 2019 wird das Stadtschreiber-Stipendium des Kulturforums zum zeigen sollen. Di, 26.3. • 18 Uhr • Berlin, Osteuropa-Buchladen, Café und mit erschließt sich diese wichtige Quelle für elften Mal vergeben. Das Ziel des Stipendiums ist es, das gemein- Kulturzentrum ostPost die Geschichte Ostpreußens im 20. Jahrhun- same kulturelle Erbe der Deutschen und ihrer Nachbarn in jenen dert auch dem polnischsprachigen Leser. Regionen Mittel- und Osteuropas, in denen einst (auch) Deutsche VON OSTPREUSSEN IN DEN GULAG In Kooperation mit dem Verein »Juden in gelebt haben oder heute noch leben, in der Öff entlichkeit bekann- ◃ Abbildung Vorderseite: Kant in Königsberg. Motiv aus Olga Dmitrievas Lesung und Gespräch mit Marcel Krueger Ostpreußen« und der Stiftung Borussia ter zu machen sowie gegenseitiges Verständnis und interkulturel- len Dialog zu fördern. auf Russisch erschienener Graphic Novel Leben und Ansichten des Philoso- Viele Geschichten hat Marcel Kruegers Großmutter ihrem Enkel er- phen Immanuel Kant (Kaliningrad 2018), © Olga Dmitrieva zählt, als er klein war. Verstanden hat er sie damals nicht so recht, Diesmal wandert das Stipendium für fünf Monate nach Allenstein/ denn es waren Geschichten aus Ostpreußen und Russland, Geschich- Olsztyn, die Wirkungsstätte des Astronomen Nikolaus Kopernikus ten von Kartoff elernten und Gefangenenlagern. War das, was die Michael Wieck im Dezember 2015 auf der Strandpromenade in (1473–1543) und die Geburtsstadt des Architekten Erich Mendelsohn Panorama der Stadt Allenstein/Olsztyn, heute Hauptstadt Oma im friedlichen Solingen der 1980er Jahre erzählte, wirklich ge- Selenogradsk, früher Cranz, Foto: © Deutsches Kulturforum öst- (1887–1953). In diese geschichtlich wie landschaftlich spannende der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Foto: © Marcin Kierul schehen? Nach dem Tod seiner Großmutter sucht Marcel Krueger liches Europa/Klaus Harer Region entsenden wir im Mai für die Dauer von fünf Monaten den nach Antwort und begibt sich auf ihre Spuren. Eine Reise voller be- in Irland lebenden Schriftsteller und Übersetzer Marcel Krueger. wegender, komischer und trauriger Momente beginnt. In Gesprä- Zu den Aufgaben des Stadtschreibers ge- chen zwischen Kuchen, Makrelen, Wodka und Bier erkundet Krue- hören das Führen eines Internettagebu- ger die weißen Flecken in Oma Cillys Biografi e. Er fi ndet die wahre ches und die Teilnahme am Kulturleben Geschichte einer bewundernswerten Frau, die sich nie unterkrie- der Gaststadt sowie an Veranstaltungen gen lässt, die die Zwangsarbeit im sowjetischen Arbeitslager über- und Projekten, die wir in Zusammenar- lebt und sich ein neues Leben mit Familie in Deutschland aufbaut. beit mit unseren polnischen Partnern vor Im Anschluss an die Lesung sprechen Marcel Krueger und Dr. Mag- Ort durchführen. Eines davon ist der vom dalena Gebala vom Deutschen Kulturforum östliches Europa über Babelsberger Filmgymnasium realisierte deutsche und polnische Identitätsfragen, auch im Hinblick auf Flucht Dokumentarfi lm, der die Eindrücke des und Vertreibung in beiden Ländern. Stipendiaten von seiner Gaststadt und -region festhalten und im Herbst seine Marcel Krueger, Premiere in Potsdam feiern wird. Foto: © Dan Alexandru