Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e.V. Der Vorstand

Information Nr. 1 / 2013

Beiträge zur Zeitgeschichte

Karl-Heinz Schmalfuß, Generalleutnant a. D. Gedanken zum 100. Geburtstag von Armeegeneral a.D. Innenminister der DDR

Für Mitglieder und Sympathisanten

Berlin, März 2013 2 3

Friedrich Dickel, 1983

Bildnachweis: ADN Zentralbild Eva Brüggmann 4 5

Vorwort

Zeitzeugen ersetzen keine Geschichtsschreibung, aber Personen der Zeitgeschichte sind wichtige Zeugen für gesellschaftliche Abläufe und Zusammenhänge, für Triebkräfte, Motivationen und das Handeln des Einzelnen. Damit sind sie unentbehrliche Quellen für Erkenntnisgewinn und Aufklärung. Seit dem Anschluss der DDR an die BRD erscheinen bis in die Gegenwart unzählige Veröffentlichungen in allen Medien über das Leben in der DDR. Den politischen Vorgaben und dem Zeitgeist entsprechend haben sie der Delegitimierung und Diffamierung des angeschlossenen Staates zu dienen. Demzufolge beruhen sie auf Halbwahrheiten und Lügen. Nicht das Wesentliche ist Gegenstand von Betrachtungen, sondern marginale Fragen und Probleme. Nur ausgewählte Zeugen und zumeist sogenannte Opfer kommen zu Wort. Sach- und fachkundige Zeugen werden als Täter qualifiziert und behandelt. Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse sind offiziell nicht gefragt.

Mit dem nachfolgenden Aufsatz meldet sich ein Zeitzeuge zu Wort. Generalleutnant a.D. Karl-Heinz Schmalfuß hat einen Beitrag zum 100. Geburtstag von Armeegeneral Friedrich Dickel, Innenminister der DDR, vorgelegt. Der Autor ist ein profunder Kenner der Materie und des Ministers, war er doch viele Jahre Leiter des Büros und schließlich bis zum Ende der DDR stellvertretender Innenminister. Schmalfuß schildert anschaulich, wie das Wirken Friedrich Dickels in den Organen des MdI engstens mit der Entwicklung und Aufgabenerfüllung der Angehörigen der Deutschen verbunden war. Viele ehemalige Angehörige der Volkspolizei werden sich im Beitrag wiederfinden. Unter Führung von Minister Dickel erwarb sich die Volkspolizei große Verdienste. Öffentliche Ordnung und Sicherheit waren stets auf hohem Niveau gewährleistet. Erfolgreich trug die Volkspolizei zur Bekämpfung der Kriminalität und zur Beseitigung ihrer Ursachen bei. Sie hatte wesentlichen Anteil an hoher Rechtssicherheit im sozialistischen Staat. Zusammenarbeit und Einbeziehung der Bevölkerung waren in der Arbeit oberstes Gebot. Bildung und Ausbildung hatten einen hohen Stellenwert. Weitere interessante Einblicke in die Arbeit der Organe des MdI gibt Schmalfuß auch in früheren Veröffentlichungen, so mit der Publikation „Innenansichten - 30 Jahre Dienst im MdI der DDR, Ein General meldet sich zu Wort“ (erschienen im Helios Verlag). Mit all seinen Publikationen belegt Karl-Heinz Schmalfuß eine geschichtliche Wahrheit:

Die Deutsche Volkspolizei war wahrlich eine Polizei des Volkes.

Mit diesem Beitrag möchten wir allen ehemaligen Angehörigen der Deutschen Volkspolizei für Ihren Einsatz zum Wohle der Bürger danken. Wir möchten den standhaften Antifaschisten und Politiker der DDR Friedrich Dickel würdigen, der hohe Verdienste beim Aufbau einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung und der sozialistischen DDR erworben hat. Wir möchten aber auch alle unsere Freunde, Mitglieder und Sympathisanten ermutigen, sich zu ihrem Leben in der DDR zu bekennen und sich auch öffentlich zu äußern. Die reichen Erfahrungen der Zeitzeugen in einer sozialistischen Gesellschaft dürfen nicht verloren gehen. Sie müssen vor allem für nachfolgende Generationen bewahrt werden.

Hans Bauer Herbert Damm, Oberst der VP a.D. Vorsitzender der GRH Leiter AG Information/Dokumentation. 6

Am 9. Dezember 2013 ist der 100. Geburtstag von Friedrich Dickel. Dieser Tag ist Anlass, sein Leben und Wirken einer genaueren Betrachtung zu unterziehen. Armeegeneral a.D. Dickel war 26 Jahre Minister des Innern und Chef der Deutschen Volkspolizei und als solcher für die Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in der DDR verantwortlich. Der folgende Beitrag beschreibt seine Tätigkeit, die zugleich auch ein Stück Zeitgeschichte im gespaltenen Deutschland ist.

Man schrieb den 25. November 1963, als die Offiziere des Innenministeriums der DDR zu einer außerordentlichen Versammlung in den Großen Saal dieser Einrichtung gerufen wurden. Erschienen war , damals Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR. Er gab bekannt, dass ein Wechsel in der Führung des Innenministeriums stattfindet. habe aus gesundheitlichen Gründen um seine Ablösung gebeten. An seiner Stelle wird Generalleutnant Friedrich Dickel – bisher Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung – mit der Funktion des Innenministers und Chefs der Deutschen Volkspolizei betraut. Stoph stellte Friedrich Dickel vor und dankte zugleich Karl Maron für die geleistete Arbeit

Wer war Friedrich Dickel und was erwartete die Partei- und Staatsführung der DDR von ihm?

Friedrich Dickel wurde am 9. Dezember 1913 in Wuppertal geboren. Er entstammt einem proletarischen Elternhaus, sein Vater war Maurer. Er besuchte die Volksschule und erlernte den Beruf eines Formers und Gießers. Schon frühzeitig nahm er am Kampf gegen den Faschismus teil. Er wurde Mitglied des kommunistischen Jugendverbandes und trat als 18- Jähriger der Kommunistischen Partei Deutschlands bei. Von den Nazis wurde er zeitweilig in Schutzhaft genommen. Danach war er im Auftrag seiner Partei illegal im Saargebiet, in Frankreich und in Holland tätig. Mehrfach wurde er inhaftiert. Im Oktober 1936 reihte er sich in den Kampf der Internationalen Brigaden gegen das Franco- Regime ein. Im Thälmann- Bataillon war er Aufklärer und Kompanieführer. Im April 1937 folgte er dem Auftrag seiner Partei, als Mitarbeiter der sowjetischen Militäraufklärung tätig zu sein. In Moskau wurde er auf diese Aufgabe sorgfältig vorbereitet. Eingesetzt wird er zunächst in Europa, besonders in Griechenland, später im Fernen Osten. 1943 wird er in Shanghai durch die Japaner verhaftet und zu 5 Jahren Kerkerhaft verurteilt, aus der ihm das Kriegsende befreite. Dickel kehrt in die Sowjetunion zurück und beendet seine Tätigkeit bei der Militäraufklärung. Es wurde beschlossen, dass er sich dem Aufbau in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands zur Verfügung stellt. Am 2. Mai 1947 beginnt seine Tätigkeit in den Sicherheitsorganen, zunächst in der Kriminalpolizei, dann als Leiter des Ausländeramtes und des Pass- und Meldewesens in Leipzig. 1949 absolviert er die Höhere Polizeischule Kochstedt. Dort trifft er auf den Chef der Deutschen Verwaltung des Innern, Dr. Kurt Fischer. Offensichtlich war diese Begegnung Auslöser für die nun folgende steile Entwicklung. Er wird Leiter der Politschule der Kasernierten Volkspolizei (KVP) in Torgau, die später nach Berlin- Treptow verlegt wurde. 1953 wird er zum Generalmajor ernannt und nimmt die Funktion des Stellvertreters des Leiters der Politischen Hauptverwaltung (PHV) der KVP ein. 1956 wird er in der Nationalen Volksarmee Leiter der PHV. Von 1957- 1959 besucht er die Akademie des Generalstabes der sowjetischen Streitkräfte, danach wird er als Stellvertreter des Ministers für Nationale Verteidigung – Technik und Bewaffnung – eingesetzt. Zugleich übernimmt er die Vertretung der NVA bei der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. 7

In der Person von Friedrich Dickel wurde somit für die Funktion des Innenministers von der Partei- und Staatsführung der DDR eine Persönlichkeit ausgewählt, die im Rahmen der gegebenen politischen Lage die notwendigen Voraussetzungen mitbrachte, um den künftigen höheren Anforderungen gerecht zu werden. Das waren seine unbedingte Treue zur SED, die Bewährung im Kampf gegen den Faschismus, die enge Verbundenheit mit der Sowjetunion, die solide Ausbildung, die beruflichen Erfahrungen in den Sicherheitsorganen und das Vermögen, große Dienststellen zu führen und komplizierte Prozesse zu beherrschen. Ihn zeichneten Intelligenz, logisches Denken und Durchsetzungsvermögen aus. Als Innenminister wurde Friedrich Dickel Mitglied des Zentralkomitees der SED, Abgeordneter der Volkskammer der DDR und Mitglied des Nationalen Verteidigungsrates. Er gehörte jedoch zu keiner Zeit – anders als der Minister für Staatssicherheit und der Minister für Nationale Verteidigung – dem Politbüro des ZK der SED an. Objektiv bedeutete das eine Zurücksetzung, die in der praktischen Arbeit durchaus spürbar war. In der Politik der Partei- und Staatsführung der DDR spielte das Innenministerium eine bedeutsame Rolle. Das bezieht sich sowohl auf die Beseitigung der Kriegsfolgen, die Erfüllung der Reparationsleistungen und die Beachtung der Rechte der Alliierten. Es hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Berliner Mauer gebaut und durchgehende Grenzsicherungsanlagen errichtet wurden. Auf seiner Basis vollzog sich die Schaffung der bewaffneten Organe der DDR. Wesentlich war seine Beteiligung an der Verhinderung von Folgen des Kalten Krieges, die in militärischer, geheimdienstlicher, ökonomischer und kultureller Hinsicht sowie durch die westlichen Massenmedien gegen die DDR gerichtet waren. Gleichermaßen bedeutsam war sein Wirken für den Aufbau einer neuen Gesellschaft in der DDR, die Überwindung des Faschismus, die Durchsetzung der Friedenspolitik in Europa und sein Eintreten für die staatliche und internationale Anerkennung der DDR. Vom neuen Innenminister erwartete man, dass er alle Anstrengungen unternimmt, um die DDR zu stärken und zu festigen. Der Staat und seine Bevölkerung sollten durch die allseitige Gewährleistung einer hohen öffentlichen Ordnung und Sicherheit stets zuverlässig geschützt sein. Gleichzeitig sollte durch das MdI ein wirkungsvoller Beitrag zur Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft des Landes geleistet werden. In die Aufgaben als Innenminister wurde Friedrich Dickel durch Walter Ulbricht persönlich eingewiesen. Was im Detail besprochen wurde, ist nirgends belegt. Bekannt wurde lediglich, dass er den Fragen der Auswahl und der Ausbildung des Personalbestandes größte Aufmerksamkeit widmen sollte. Der neue Innenminister stellte sich den Aufgaben mit ganzer Kraft. Er betrachtete die .Funktion als Parteiauftrag, dem er unbedingt gerecht werden wollte und musste.

Führungsprinzipien, Rechtsgrundlagen

Mit dem Dienstantritt von Minister Dickel begann im Ministerium des Innern (MdI) eine Periode sehr intensiver und angespannter Tätigkeit.. Nach sorgfältiger Bestandsaufnahme vollzog sich ein regelrechter Umbau des Ministeriums. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass die Arbeitsprinzipien auf eine völlig neue Grundlage gestellt wurden, die durchaus wissenschaftlichen Charakter trug. Das betraf sowohl die allgemeinen Führungsprozesse, die gesetzlichen Grundlagen der Arbeit als auch die Tätigkeit in den einzelnen Richtungen.

In relativ kurzer Zeit sollte ein neues Gesamtsystem der Führung und Leitung des Ministeriums geschaffen werden. Diese Aufgabe wurde insgesamt gelöst, wenngleich auch 8 für verschiedene Probleme, die Prozesscharakter trugen, eine längere Anlaufzeit benötigt wurde. Grundsätzlich lag diesen Bestrebungen des neuen Ministers zu Grunde, nicht die Strafen in den Mittelpunkt der Tätigkeit zu stellen, sondern die Vorbeugung zum wichtigsten Führungselement zu machen.

Im Mittelpunkt dieser Arbeit standen die Grundlagen zur komplexen Führung, ihrer zweckmäßigsten Organisation, die allseitige Planung, Information und Sicherstellung. Große Aufmerksamkeit wurde der Vervollkommnung des Diensthabenden Systems gewidmet. Vom Statut des MdI abgeleitet sind „Die Aufgaben, Arbeitsweise, Strukturen und Berechnungsgrundlagen für den Einsatz der Kräfte und Mittel“ sowohl für die Ebene der Bezirke und Kreise als auch für andere Bereiche festgelegt worden. Um personelle Sicherheit zu gewährleisten und perspektivisches Arbeiten zu ermöglichen, wurden Dienstlaufbahnordnungen für die Deutsche Volkspolizei und die anderen Organ des MdI erarbeitet. Damit im engen Zusammenhang stand der Aufbau eines einheitlichen Bildungssystems des MdI für die untere, mittlere und höhere Laufbahn. Generell überarbeitet wurden die Ordnungen für den Innendienst und das Disziplinargeschehen. Von Anfang an legte Minister Dickel großen Wert auf die stete Verbesserung der Dienst-, Arbeits- und Lebensbedingungen der Angehörigen des MdI. Fragen der Vergütung, des Gesundheits- und Urlaubswesens, der Bekleidung, Ausrüstung und Unterbringung bis hin zur Wohnungsbeschaffung standen kontinuierlich zur Diskussion. Im Prinzip wurden alle rechtlichen Ordnungen für die Dienstzweige, aber auch die internen Weisungen nach Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit überprüft.

Es erwies sich in diesem Prozess von großem Vorteil, dass die Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei aufgelöst wurde. Minister Dickel erkannte, dass sie den neuen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. .Die Bildung und Qualifizierung der Stäbe sowohl in der Zentrale als auch auf der Ebene der Bezirke und Kreise stellte die Führung des MdI und der nach geordneten Dienststellen auf eine neue Grundlage, die sie befähigte, die Lage komplex zu beherrschen. Allerdings zog auch ein Arbeitsstil ein, der für manchen im MdI und in den nach geordneten Dienststellen Neuland war. Es wehte ein frischer, bisweilen auch rauer Wind. Die cholerischen Ausbrüche von Friedrich Dickel und die nicht immer verständliche Reaktion auf gegenteilige Auffassungen waren durchaus gewöhnungsbedürftig.

Bestimmte Kreise werden derzeit nicht müde, immer wieder zu behaupten, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen. Das entspricht nicht den Tatsachen und lässt sich allein aus der Praxis des MdI leicht widerlegen. Generell vertrat Minister Dickel stets die Ansicht, dass jedes Handeln der Polizei auf einer gesetzlichen Grundlage beruhen muss. Diese war jedoch nur bedingt vorhanden oder basierte auf alten oder provisorischen Rechtsgrundlagen, die teilweise noch aus dem deutschen Kaiserreich stammten. Änderungen waren dringend geboten. Er befand sich damit in Übereinstimmung mit den Beschlüssen des VI. Parteitages der SED 1963 die zum Ziele hatten „ die sozialistischen Rechtsnormen zu vervollkommnen und auszubauen“.

Die Arbeit an den neuen Gesetzen stand unter der Federführung der Justizorgane, für einige war jedoch das MdI direkt verantwortlich. In diesem Zusammenhang wurden von der Volkskammer der DDR u.a. verabschiedet: Das Strafgesetzbuch, die Strafprozessordung, das Gesetz über die Aufgaben und Befugnisse der Deutschen Volkspolizei, das Brandschutzgesetz, das Gesetz über den Strafvollzug, das Wiedereingliederungsgesetz und das Gesetz über die Bekämpfung von Ordnungswidrigkeiten. Einige Bemerkungen zum VP- Gesetz. An seiner Ausarbeitung hatte Minister Dickel großen persönlichen Anteil. Die Formulierung dieses Gesetzes war kompliziert, langwierig und mit 9 vielen Auseinandersetzungen verbunden. Es sollte ein modernes, allgemein verständliches Gesetz werden, wo der Schutz des Staates wie der der Bürger gleichermaßen zuverlässig gewährleistet waren. Mit den ersten Fassungen war Dickel sehr unzufrieden. Wörtlich: „ So geht das nicht, überall sieht man den Polizeifinger, Gebote und Verbote stehen im Vordergrund, mir ist das alles zu preußisch!“ Es dauerte lange bis eine vertretbare Fassung gefunden wurde. Auf seine Intention ging zurück, dass die Hinwendung zur Öffentlichkeit eine bedeutsame Rolle spielte. Als festes Arbeitsprinzip kam die enge Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, aber auch das Zusammenwirken mit den staatlichen Organen, der Wirtschaft, den Parteien und Massenorganisationen zur Geltung. Pflicht der DVP wurde es, die örtlichen Volksvertretungen über die Lage auf dem Gebiet von Ordnung und Sicherheit zu informieren und entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Im VP- Gesetz wurde die bisherige Praxis festgeschrieben, dass der Minister des Innern zugleich der Chef der Deutschen Volkspolizei ist. Dieses Prinzip hatte sich für die zentral geführte Polizei in der DDR als unerlässlich erwiesen.

Das VP- Gesetz, das Brandschutzgesetz und das Gesetz über den Strafvollzug nehmen ausgehend von der Verfassung der DDR, die 1968 neu beschlossen wurde in der deutschen Gesetzgebung ohne Zweifel eine Sonderstellung ein. Sie waren in ihrer Art so bedeutsam, dass sie eine außerordentlich positive Wirkung auf die Gestaltung der Sicherheitsprozesse ausübten. Sie waren das wesentliche Fundament für die Ausrichtung der Arbeit der Organe des MdI. Keines dieser Gesetze stand im Widerspruch zum Völkerrecht.

Ein neues Bildungssystem wird geschaffen

Parallel mit den Rechtsgrundlagen wurde ein neues Bildungssystem für das MdI erarbeitet. Hat Minister Dickel keine seiner Aufgaben gering geschätzt oder gar vernachlässigt, so hatte er für die Schulen sein spezifisches Faible. Sie waren ihm ans Herz gewachsen und er tat während seiner Amtszeit alles ihm Mögliche, um sie auf einen modernen Stand zu bringen. Vielleicht hat dazu die persönliche Einweisung durch Walter Ulbricht beigetragen, der ihm die solide Auswahl und Ausbildung der Kader besonders nahe legte. Dieser habe hervor gehoben, dass die Offiziere der VP zwar fundierte Rechtskenntnisse haben müssten, sie sollten aber keine Juristen sein. In der DDR würden erfahrene und qualifizierte Polizeioffiziere gebraucht, die in der Lage sein müssen, Ordnung und Sicherheit im Lande unter allen Umständen zu gewährleisten. Dickel hätte folglich eine funktionsbezogene Ausbildung zu organisieren. An diesen Auftrag hat er sich sorgsam gehalten, er bestimmte die gesamte weitere Kaderentwicklung und erwies sich vom Ergebnis her als eine sehr effektive Maßnahme. Es waren noch keine sechs Monate seit der Übernahme der Ministerfunktion vergangen, da nahm Friedrich Dickel schon eine erste umfassende Einschätzung der Qualität des Bildungssystems des MdI vor. Er kam zum Schluss, dass die Qualifizierung der DVP und der anderen Organe des MdI insgesamt noch nicht den gesellschaftlichen Anforderungen entspricht. Abgeleitet vom einheitlichen sozialistischen Bildungssystem in der DDR wurden in den Jahren 1964/65 die Grundsätze des Bildungssystems des MdI erarbeitet. Dieses unterschied klar zwischen einer unteren, mittleren und einer höheren Laufbahn, die untereinander verzahnt waren und folgerichtig aufeinander aufbauten.

Die Dienstanfänger durchliefen eine 11-monatige Ausbildung. Sie begann mit einem 5- monatigen Schulbesuch und leitete zu einer 6-monatigen Ausbildung in Lehrdienststellen über. Für die Offiziere wurde der Fachschulabschluss Pflicht. Das zog die Aufgabe nach sich, die bestehenden zentralen Lehreinrichtungen des MdI zu Fachschulen zu entwickeln. Der 10

Fachschulabschluss war zugleich Voraussetzung zur Delegierung befähigter Kader zur Hochschule der DVP und zu anderen Hochschulen der DDR. Bei der Hochschule der DVP ging es um die Heranbildung von Kadern der höheren Laufbahn. Als Leitfunktion für die Ausbildung galt die des Leiters eine Volkspolizeikreisamtes. Die Prozesse der Führung und Leitung dieses Bereiches mussten exakt beherrscht werden. Zugleich erfolgten notwendige Einweisungen in die Ebenen Bezirksbehörde und MdI.

Den Auftakt zur Verwirklichung dieser Maßnahmen bildete die Schulkonferenz des MdI, die 1965 an der Polizeischule Aschersleben durchgeführt wurde. Auf ihr begründete Minister Dickel das Vorhaben. Er verlangte von den Schulen ein einheitlich handelndes Lehrerkollektiv, die Wahrung der Einheit von Bildung und Erziehung, eine wissenschaftlich begründete und zugleich praxisnahe Ausbildung und die zielgerichtete Erhöhung der Qualität des Lehrkörpers. Damit begann die zielstrebige Neuorientierung des Bildungssystems des MdI. Die Qualität des Lehrpersonals erhöhte sich schrittweise, die Lehr- und Lernbedingungen wurden der Entwicklung angepasst und die materielle Basis verbessert. Die Lehrprogramme wurden periodisch auf den neuesten Stand gebracht. Grundsätzlich war jeder Parteitag der SED Anlass zur inhaltlichen Überprüfung der Lehre.

Trotz der Richtigkeit der Maßnahmen und auch der Beharrlichkeit im Durchsetzen dauerte es noch geraume Zeit, bis der inhaltliche Aufbau des neuen Schulsystems seinem Wesen nach abgeschlossen werden konnte. Installiert war damit die einheitliche Ausbildung der Dienstanfänger der DVP und der Organe Feuerwehr und Strafvollzug. Festgelegt war der Werdegang der Offiziere der mittleren Laufbahn – die Abschnittsbevollmächtigten eingeschlossen – und es war das Fundament für die Diplomausbildung der Offiziere der höheren Laufbahn gelegt worden. Von großer Bedeutung war auch, dass die Hochschule der DVP das Promotionsrecht erhielt. Ergänzend dazu nahm 1977 das Institut für die marxistisch- leninistische Weiterbildung der Führungskader seine Tätigkeit auf Für die Diplomausbildung von Offizieren der VP- Bereitschaften wurde in Dresden die Hochschule Bereitschaften geschaffen. .

Das Bildungssystem verstand der Minister nicht nur eng auf das MdI bezogen, wo erforderlich nutzte er auch die Hilfe anderer Einrichtungen. So die Akademie für Staat und Recht in Babelsberg, die Sektion Kriminalistik der Humboldt- Universität, die Militärakademie der NVA in Dresden und die Technische Hochschule in Merseburg. Zur politischen Weiterbildung erfolgten Delegierungen an die Parteihochschule der SED. Vielfältige Unterstützung in der Ausbildung gewährten sowjetische Hochschulen und andere Einrichtungen. Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit erwiesen aber auch Schulen und Einrichtungen des MdI Ausbildungshilfe. Das betraf besonders auf Studenten aus Vietnam sowie aus arabischen und afrikanischen Ländern zu. Zu erwähnen sind hier die Hochschule der DVP, das Kriminalistische Institut, die Fachschule Aschersleben sowie die Spezialschulen Pretzsch (Diensthundewesen) und Schmerwitz.(Kampfgruppen).

Gewährleistung einer hohen Verteidigungsbereitschaft

Zum Verständnis der damaligen Situation ist darauf zu verweisen, dass sich alles in der Sphäre des Kalten Krieges vollzog. Die Gefahr, dass dieser in einen heißen umschlägt, konnte zwar 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer und der Grenzsicherungsanlagen zeitweilig verringert werden, jedoch nutzte das westliche Militärbündnis die besonders nach der 11

Entlarvung des Personenkults um Stalin aufgetretenen Unsicherheiten und die wirtschaftliche Schwäche des Ostblocks verstärkt aus, um das sozialistische Lager in die Knie zu zwingen. In seinen Plänen und Vorhaben bildeten die DDR und besonders Ostberlin einen bedeutenden Schwerpunkt.

Die Notwendigkeit einer hohen Verteidigungsbereitschaft nahm folglich für die DDR zu und machte um das MdI keinen Bogen. Sicher war das auch ein Grund dafür, dass man einen erfahrenen Militär an die Spitze dieses Ministeriums stellte. Friedrich Dickel war sich dieser Aufgabe bewusst und unternahm alle Anstrengungen, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Im Sinne der territorialen Verteidigung des Landes hatte das MdI seine Rolle zu spielen, dass es nicht zu einer militärischen Auseinandersetzung kommt. Sollte das aber nicht gelingen, musste es auf einen auch mit atomaren Waffen geführten Krieg eingestellt sein. Die Maßnahmen dafür waren in Beschlüssen des Nationalen Verteidigungsrates festgelegt. Auf Einzelheiten sei hier verzichtet. Nur soviel, dass der Dienstbetrieb diesen Erfordernissen anzupassen war. Der Minister konzentrierte sich auf die Erhöhung der Qualität der Führung auf allen Ebenen, die Verbesserung des Diensthabenden Systems und der Alarmierungsbereitschaft, die Anpassung der Bewaffnung, Technik und Ausrüstung, sowie deren Reservebildung und Unterbringung an diesen Prozess und die Aus- und Weiterbildung der Chefs, Leiter, Kommandeure und Einheiten bzw. Dienststellen. Darüber hinaus hatte der Minister auch für die Ausbildung und den Einsatz der Kampfgruppen der Arbeiterklasse Sorge zu tragen. Dickel war bis 1975 Leiter der Zivilverteidigung der DDR, diese Funktion wurde danach dem Minister für Nationale Verteidigung übertragen.

Das MdI richtete zwei Truppenübungsplätze ein, ihm stand ab Mitte der 80-er Jahre ein geschützter Ausweichführungspunkt nordöstlich von Berlin zur Verfügung. Von großer Wichtigkeit ist das Wirken von Minister Dickel bei der Vorbeugung und Abwehr von Katastrophen einzuschätzen. Hier zeichneten ihn Schnelligkeit im Handeln und operative Umsicht besonders aus. Beispiele dafür sind die Eisenbahnkatastrophe von Langenweddingen, der Flugzeugabsturz bei Königs Wusterhausen und das Winterunwetter 1978/79.

Erwähnenswert ist auch, dass in Anlehnung an die Bildung der GSG9 in der BRD zur Terrorismusbekämpfung auch im MdI die Arbeitsrichtung 9 und eine Unterstützungskompanie 9 gebildet wurde. Diese Kräfte wurden sorgfältig ausgebildet und standen immer in Bereitschaft, zu einem direkten Einsatz kam es aber nicht. Mit Schwierigkeiten in der Ausbildung der VP- Bereitschaften hatte das MdI immer zu kämpfen, sie nahmen ab Mitte der 70- er Jahre zu. Grund dafür war der Einsatz der Kräfte in der Volkswirtschaft, besonders in der Gewinnung der Braunkohle, in der Tätigkeit in den Seehäfen, beim Bau chemischer Betriebe und bei der Ersatzteilproduktion für landwirtschaftliche Maschinen. Es konnte zwar durch Initiative von Minister Dickel erreicht werden, dass der Nationale Verteidigungsrat einen Befehl zur Verringerung dieser Einsätze beschloss, eine Umsetzung gelang jedoch nicht. Das hatte unter anderem zur Folge, dass die Einsatzausbildung nicht in vollem Umfang gewährleistet werden konnte.

Ordnungseinsätze größeren Umfanges unter Anwendung von Wasserwerfern und Tränengas gab es in der DDR nicht. Diese Mittel kamen auch bei den Ereignissen m Herbst 1989 in Berlin, Leipzig und Dresden nicht zur Anwendung. Der Einsatz von Schusswaffen war generell strikt untersagt. Unter den gegebenen Umständen wäre der Gebrauch dieser Mittel der untaugliche Versuch gewesen, politische Probleme mit polizeilichen Mitteln zu lösen. 12

Berlin – Hauptstadt der DDR

Sowohl in politischer als auch in territorialer Hinsicht hatte sich der Innenminister auf Berlin, die Hauptstadt der DDR, zu konzentrieren. Berlin war sowohl ein Brennpunkt des Geschehens in Europa als auch zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt. Es existierte die Mauer mitten durch Berlin und damit im Zusammenhang das System der Grenzüberwachung. Noch immer galten Rechte der Besatzungsmächte, so Luftkorridore und Kontrollpunkte. Dass in dieser Stadt die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung von besonderer Brisanz und Bedeutung war, bedarf keiner besonderen Hervorhebung. Jede Fehlhandlung konnte zu unkalkulierbaren Folgen führen.

In Berlin befanden sich die wichtigsten zentralen Einrichtungen der DDR: Das Zentralkomitee der SED, die Volkskammer, der Staatsrat, der Ministerrat und die Ministerien, Einrichtungen der Wissenschaft, die Museen, bedeutende Krankenhäuser und Theater von Weltruf. Mit der diplomatischen Anerkennung der DDR siedelten sich zahlreiche Botschaften und andere Vertretungen in Ostberlin an. In keiner anderen Stadt der DDR gab es so viele Großveranstaltungen; Pfingsttreffen der Jugend, Deutschlandtreffen, Weltfestspiele der Jugend und Studenten, Demonstrationen, Paraden und Parteitage. Hinzu kam eine umfangreiche Bautätigkeit sowohl im Zentrum als auch an der Peripherie. Neu gebaut bzw. rekonstruiert wurden der Alexanderplatz, der Fernsehturm, der Palast der Republik, das Konzerthaus am Gendarmenmarkt und der Friedrichstadtpalast. Viel wurde auch in den Wohnungsbau investiert, es entstanden die neuen Stadtbezirke Hellersdorf und Marzahn.

In Ostberlin gab es aber auch über eine Million Einwohner und eine Vielzahl täglicher Besucher, die ihrer Arbeit, ihren Geschäften und ihrer Freizeit in Ruhe und Frieden nachgehen wollten. Schon diese knappe Aufzählung vermittelt, dass die Polizei in Berlin ständig auf der Höhe der Aufgaben sein musste und die Lage und die sich daraus ergebenden Folgen permanent einzuschätzen hatte. Hier war auch das MdI ständig gefordert, dem Präsidium der VP die notwendige Hilfe zu erweisen. Minister Dickel sorgte dafür, dass das unbürokratisch und operativ geschah. Einer der Dreh- und Angelpunkte hierbei war die personelle Sicherstellung der Tätigkeit. Das betraf sowohl die Zuordnung erfahrener Führungskader als auch von Kräften für den normalen Polizeidienst. Tausende befähigter Polizisten wurden nach Berlin versetzt, zumeist Schutzpolizisten und Kriminalisten. Allein zum Aufbau des Zentralen Wachkommandos Missionsschutz wurden bis 1975 1700 ausgewählte Sicherungskräfte bereit gestellt. Für operative Aufgaben (Staatsbesuche, Pfingsttreffen, Parteitage u. dgl.) machten sich häufig Kommandierungen erforderlich. Das betraf mitunter Größenordnungen von mehreren Tausend Bereitschaftspolizisten. Der Minister sorgte auch dafür, dass in Berlin die zur Verfügung stehende modernste Technik, Ausrüstung und Bewaffnung zum Einsatz kam. Wurden neue Uniformen, Dienstfahrzeuge und Funkgeräte eingeführt, so waren die Berliner Polizisten in der Regel die ersten, die sie erhielten. Er hat durchgesetzt, dass für die operativen Kräfte verschiedene Vergünstigungen wirksam wurden, so eine bessere Besoldung und eine günstigere Gestaltung der Renten.

Es mussten auch Lösungen gefunden werden, die zur schnellen Ausstellung von Passierscheinen für die Bewohner von Westberlin zum Besuch der Hauptstadt der DDR dienten. Das erfolgte mit Einsatz modernster Rechentechnik in einem Gebäude am Alexanderplatz. 13

Aus der Fülle vielfältiger Maßnahmen, die auch anderen Organen zu Gute kamen, sei besonders der Bau einer neuen Strafvollzugseinrichtung erwähnt, die Verbesserung der Situation für die Beschaffung neuer Fahrzeuge für die Feuerwehr, sowie die deutlich höhere Qualität der Unterbringung der VP- Bereitschaften in Berlin - Basdorf.

Für eine hohe öffentliche Ordnung und Sicherheit

Es war Anliegen der DDR, für ihre Bürger eine hohe öffentliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten. Dieser Forderung nahm sich Minister Dickel in besonderem Maße an. Die Menschen sollten in Ruhe und Frieden leben, ihrer Arbeit ungestört nachgehen können, ihre Freizeit ungefährdet verbringen und keinerlei Angriffen ausgesetzt sein. Das zu sichern lag einerseits in der Verantwortung aller staatlichen Organe, andererseits hatten die Bürger auch selbst für Ruhe und Ordnung beizutragen. Die Gewährleistung von öffentlicher Ordnung und Sicherheit war per Gesetz spezifisch dem MdI übertragen und wurde vor allem durch die Schutzpolizei wahrgenommen. Dazu gehörten auch die Abschnittsbevollmächtigten (ABV) und eine Vielzahl von Freiwilligen Helfern.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Schutzpolizei ihren Auftrag gewissenhaft erfüllt hat. Die Bürger der DDR fühlten sich in ihren Wohngebieten geborgen, sie waren in aller Regel keinen Bedrohungen ausgesetzt. Mit der Wiedervereinigung hat sich diese Situation geändert, bei weitem nicht immer zum Positiven. Die Präsenz der Polizei in der Öffentlichkeit ist spürbar geringer geworden. Ein Wort zur Entwicklung der Schutzpolizei ist angebracht. Sie durchlief viele Entwicklungsstufen und war eng verbunden mit dem Aufbau einer neuen antifaschistischen Polizei nach dem Niedergang des Nazi- Deutschlands. Die Mehrzahl der neuen Schutzpolizisten bestand aus jungen Leuten, die zunächst nur kurzfristig ausgebildet werden konnten und im Dienst ihre praktischen Erfahrungen sammeln mussten. Schwierigkeiten gab es dabei genug, und die Belastungen waren hoch. Trotz aller Widrigkeiten hat es die Schutzpolizei vermocht, ihrer Verantwortung sowohl in der Sowjetischen Besatzungszone als auch in der DDR gerecht zu werden. Der Dienst war gefahrvoll und nicht wenige Schutzpolizisten haben das mit ihrem Leben bezahlen müssen. Minister Dickel hat die Arbeit der Schutzpolizei intensiv verfolgt und viele Wege zur Verbesserung der Arbeit aufgezeigt. Indem er das Erreichte mit den Anforderungen verglich, kam er zum Schluss, das System der Arbeit der Schutzpolizei von Grund auf zu verändern. Es musste festgestellt werden, dass es in der Schutzpolizei viele Fehlstellen gab, das die Ausbildung nicht kontinuierlich erfolgte und die Schutzpolizei zum Mädchen für alles avancierte. Klar war, dass es so nicht weitergehen konnte.

1966 wurde die Schutzpolizei zur operativen Hauptkraft bestimmt, ein Ziel das Minister Dickel seit seinem Amtsantritt unermüdlich verfolgte. Um das zu sichern bedurfte es der Verwirklichung einer Vielzahl von Maßnahmen. Da viele von ihnen Prozesscharakter trugen, nahm das geraume Zeit in Anspruch. So war es erst zu Beginn der 80-er Jahre möglich, die volle Auffüllung der Schutzpolizei zu gewährleisten. Die Hauptaufgabe der Schutzpolizei war die operativ- vorbeugende Arbeit. Damit hatte sie Straftaten, Ordnungswidrigkeiten, Gefahren und Störungen aller Art vorzubeugen, aber auch Täter auf frischer Tat festzunehmen, über Gefahren zu informieren oder Maßnahmen zu deren Beseitigung zu ergreifen. Der Arbeitsplatz der Schutzpolizei war die Öffentlichkeit : Straßen, Plätze, Wege, Parkanlagen, Bahnhöfe und dergleichen. Bei Kundgebungen, Demonstrationen, öffentlichen Sportveranstaltungen sowie Festen der verschiedensten Art war sie zugegen. 14

Der Dienst der Schutzpolizei war im Wesentlichen die Streifentätigkeit. Sie beruhte auf einer gründlichen Beurteilung der Lage, die durch die Leiter der Reviere, Wachen und auch Gruppenposten vorgenommen wurde. Durch ein klug aufgebautes Streifensystem nach dem Prinzip des Schwerpunktdienstes konnten viele Straftaten verhindert werden bzw. es wurde durch taktisch kluges Vorgehen mancher Täter auf frischer Tat ertappt. Bei der Entwicklung der Schutzpolizei zur operativen Hauptkraft mussten durch Minister Dickel viele Schwierigkeiten überwunden werden. Das begann bei der Bezahlung, die unter Niveau lag Erst in den 70-er Jahren wurde es möglich, die Schutzpolizisten wie qualifizierte Facharbeiter zu entlohnen. Notwendig war auch, die Dienst- und Lebensbedingungen zu verbessern. Dazu gehört die Schaffung zweckmäßiger Dienst- und Aufenthaltsräume, die Zahlung von Zulagen für den Streifendienst und bei langjähriger Zugehörigkeit Vergünstigungen in der Rentenversorgung. Belohnt wurde auch das Erlernen von Fremdsprachen. Alle diese Maßnahmen kamen gut an und führten zu einer erheblichen Festigung der Schutzpolizei und zu einer deutlichen Hebung der Qualität ihrer Arbeit.

Im Rahmen der schutzpolizeilichen Tätigkeit spielte das Wirken der ABV eine bedeutende Rolle. Die Funktion des ABV wurde aus der sowjetischen Miliz übernommen und hat viel zur Festigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit beigetragen. Der Erfolg seines Handelns ist allerdings ohne die Mitarbeit von Freiwilligen Helfern undenkbar.

Ein ABV war eine Art Polizeiverantwortlicher in einem kleinen Territorium von durchschnittlich 3000 Einwohnern. Er hielt enge Verbindung zum örtlichen Rat, zu den Parteiorganen, zur Schule, zu Betrieben und landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften, zu Vereinen und Handelseinrichtungen. In seinem Abschnitt kannte ihn jeder und auch er kannte fast jeden. Die Kommunikation war das bestimmende Element seiner Tätigkeit. Ein ABV hatte in der Regel 15-30 Freiwillige Helfer an seiner Seite. Sie informierten ihn über Probleme von Ordnung und Sicherheit, gingen mit ihm auf Streife oder führten diese selbständig durch. Mit ihrer Hilfe konnte eine wirksame vorbeugende Arbeit geleistet werden. Als ABV nahm man meist erfahrene Schutzpolizisten. Sie erhielten eine spezielle Fachschulausbildung, die sie auch befähigte, einfache Ermittlungshandlungen bei der so genannten kleinen Kriminalität vorzunehmen. Minister Dickel trug dafür Sorge, dass das ABV- System ausgebaut und vervollkommnet wurde. War der ABV ursprünglich ein Meisterdienstgrad, wurde er später als Offizier bewertet und konnte bei langjähriger Dienstdurchführung sogar bis zum Hauptmann aufsteigen.

Bei Aufnahme seiner Tätigkeit sah sich Minister Dickel damit konfrontiert, dass die Verkehrspolizei und der Betriebsschutz Bestandteile der Schutzpolizei waren. Die Entwicklung zeigte, dass das nicht effektiv war. Die Aufgaben zur Sicherheit im Straßenverkehr wurden im Laufe der Zeit immer komplizierter und spezifischer. Eine ähnliche Situation vollzog sich im Betriebsschutz. Daraus wurden die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen. Beide Bereiche wurden von der Schutzpolizei getrennt und zu selbständigen Dienstzweigen der Volkspolizei ausgebaut.

Der Kampf gegen die Kriminalität

Die Vorbeugung und Bekämpfung der Kriminalität gehörte zu den Hauptaufgaben des MdI. Ihr widmete Minister Dickel vom ersten Tag seines Wirkens an große Aufmerksamkeit. Ständig wurde über Stand und Entwicklung der Kriminalität beraten und auch darüber, wie 15 ihr am wirksamsten zu begegnen ist. Im Hintergrund stand immer die Frage, weshalb Bürgerinnen und Bürger der DDR straffällig werden. Jeder hat Arbeit und ist sozial gesichert. Jedem Heranwachsenden ist es möglich, sich kostenlos Bildung in der polytechnischen Oberschule, in der Berufsvorbereitung und an Hoch- und Fachschulen zu erwerben. Es gab keine Arbeitslosen und keine Obdachlosen, das Leben der Bevölkerung war – wenn auch nicht auf höchstem Niveau – gesichert. Das Bestehen von Kriminalität wurde zurückgeführt auf altes Denken, auf die Schrecken des Kapitalismus, den verwerflichen Einfluss der westlichen Massenmedien mit dem Vorgaukeln eines in der Wirklichkeit nicht so vorhandenen Wohlstandes und auf direkt gezielte Angriffe gegen die DDR. Daran ist vieles wahr, aber es war nicht alles. Es ließ sich nicht leugnen, dass es in der DDR auch eine „hausgemachte“ eigene Kriminalität gab. Außerdem war zu beachten, dass bestimmte menschliche Eigenschaften wie Liebe, Eifersucht, Neid, Geld- und Besitzgier gewissermaßen zeitlos wirkten.

Dennoch war sich Friedrich Dickel trotz aller Widrigkeiten sicher, dass es in der DDR gelingen wird, mit und in der sozialistischen Gesellschaft die Ursachen für das Fehlverhalten der Bürger zurück zu drängen und damit die Kriminalität schrittweise zu überwinden. Der Erfolg gab ihm recht. Es gelang die Bekämpfung der Kriminalität in einer Weise zu entwickeln, dass man von einem hohen professionellen Niveau sprechen konnte .Seine ständigen Forderungen nach Aufklärung jeder Straftat, besserer Nutzung der Wissenschaft, Aufdeckung aller Ursachen und Hintergründe und sein ständiges Mahnen, dass es kein perfektes Verbrechen gibt, war immer wieder Ansporn zu neuen Initiativen. Im Kampf gegen die Kriminalität hat er sich ohne Zweifel außerordentliche Verdienste erworben. Zieht man eine Bilanz für die 80- er Jahre, so kann man davon ausgehen, dass die Kriminalitätshäufigkeit in vergleichbaren Deliktarten (z. B. bei Mord und Totschlag) proportional gesehen in der DDR etwa sechsmal geringer war als in der BRD. Erheblich besser für die DDR fielen auch die Aufklärungsergebnisse aus. Sie konnten kontinuierlich gesteigert werden und erreichten in den 80- er Jahren Werte über 80%. Die BRD hingegen hat große Mühe, wenigstens die 50% Marke zu erreichen. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der wiederholten Straffälligkeit von Bürgern. Es stellt sich die Frage, wie das erreicht werden konnte ? Ein Patentrezept gab es natürlich nicht, doch lassen sich eine Reihe von Ursachen nennen, die das ermöglichten. In die Vorbeugung und Bekämpfung der Kriminalität war in der DDR die ganze Gesellschaft einbezogen. Die Kriminalpolizei war gesetzlich verpflichtet, staatliche Stellen, wissenschaftliche Einrichtungen, Betriebe, Genossenschaften und gesellschaftliche Organisationen über die von ihr festgestellten Ursachen und Bedingungen von Straftaten insgesamt und im betreffenden Bereich (bis hin zu Arbeitsbrigaden) zu informieren. Sie konnte stets auf die Hilfe und Unterstützung dieser Bereiche wie auch auf breite Kreise der Bevölkerung zurück greifen. Die Bekämpfung der Straftaten wurde von der Hauptabteilung Kriminalpolizei im MdI zentral geführt, föderale Hemmnisse waren nicht zu überwinden. Alle Dienstzweige der VP und die anderen Organe des MdI waren verpflichtet, der Kriminalpolizei hilfreich zur Seite zu stehen.

Besonders wichtig war das abgestimmte Wirken der Rechtspflegeorgane der DDR. Das Justizministerium, der Generalstaatsanwalt, das Oberste Gericht, das Ministerium für Staatssicherheit, die Zollverwaltung der DDR und das MdI berieten kontinuierlich die Prinzipien des einheitlichen Vorgehens in der Bekämpfung von Straftaten. Viel Wert wurde auf die zweckmäßigste Strukturierung der Kriminalpolizei gelegt. Sie wurde periodisch überprüft und folgte dem Gesichtspunkt, dass dort, wo die Kriminalität anfällt, vom Schwerpunkt her auch die erforderlichen Kräfte konzentriert werden. 16

Die Kriminalpolizei hatte keine Schwierigkeiten, ihre Planstellen zu besetzen, sie konnte sich unter den guten Bewerbern die besten auswählen, ihre Ausbildung wurde mit großer Sorgfalt durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen stand auf einem hohen Niveau, insbesondere trifft das für die Sektion Kriminalistik der Humboldt- Universität zu. Für den Eigenbedarf wurde das Kriminalistische Institut geschaffen, dem es gelang, viele anfallende Probleme zu lösen. Auch international hatte die Kriminalpolizei der DDR einen guten Ruf. Das kam sowohl auf wissenschaftlichen Symposien als auch in der praktischen Hilfe zum Ausdruck, die sie in vielen Ländern der Welt leistete. Minister Dickel stellte an die Kriminalpolizei stets hohe Forderungen, er unterstützte sie aber immer, wo er konnte. Hin und wieder ließ er auch erkennen, dass er auf ihre Leistungen stolz war.

Die Aussagen, die zur Schutzpolizei und zur Kriminalpolizei gemacht wurden, treffen in vollem Umfang auf die Transportpolizei zu. Sie vereinigte in sich beide Elemente. Ihre Besonderheit bestand darin, dass sie für die öffentliche Ordnung und Sicherheit auf dem Gebiet der Reichsbahn zuständig war. Erwähnenswert ist hierbei, dass die Bezirksbehörden der VP stärker in das Geschehen auf dem Bahnbereich einbezogen werden mussten Aus den ursprünglich acht Abschnittsverwaltungen der Transportpolizei entstanden 15 Ämter der Transportpolizei, die den Chefs der BDVP unterstellt wurden.

Das Pass- und Meldewesen – ein wichtiger Ordnungsfaktor

Als ehemaliger Leiter einer Dienststelle des Pass- und Meldewesens war Minister Dickel mit dieser Arbeit gut vertraut und wusste, dass das Pass- und Meldewesen in der polizeilichen Arbeit eine bedeutende Rolle spielt. Das trifft besonders auf die Ermittlungs- und Fahndungsarbeit, aber auch auf die Einschätzung der allgemeinen Sicherheitslage zu. Er erteilte allen Bestrebungen, das Pass- und Meldewesen aus der Polizei heraus zu lösen, eine deutliche Abfuhr.

Seine Bestrebungen gingen dahin, dass Pass- und Meldewesen einfach, klar und überschaubar zu gestalten sowie den Verwaltungsaufwand einzuschränken. Frühzeitig erkannte er die großen Möglichkeiten, die die elektronische Datenverarbeitung bietet. Für den neuen Personalausweis der DDR wurde die Personenkennzahl entwickelt, die jeder Bürger mit der Geburt erhält und die ihn bis zu seinem Tod begleitet. Auf ihrer Basis wurde die Personendatenbank der DDR aufgebaut, die bei voller Entwicklung eine Revolution in der Verwaltung des Staates dargestellt hätte.

Den Bürgern sollten möglichst viele Verwaltungswege erspart werden. Es wurde Praxis, Sprechstunden auch in Großbetrieben und ähnlichen Einrichtungen durchzuführen. Auch die damals noch praktizierte Besucheranmeldung bei der Polizei wurde geändert. Durch die Anlage von Hausbüchern und die Gewinnung von Hausbuchbeauftragten aus der Bevölkerung konnte diese Aufgabe wesentlich vereinfacht werden. Wissen muss man, dass die Grundsatzentscheidungen, wer wohin außerhalb der DDR reisen darf, nicht durch das MdI getroffen wurden, dafür gab es andere Zuständigkeiten. Festlegungen zu Reisen in die BRD traf in aller Regel das Sekretariat des ZK der SED. Auf dieser Grundlage erteilte das Pass- und Meldewesen die entsprechenden Erlaubnisse oder versagte sie. Die Kritik bei Ablehnungen traf jedoch immer die Polizei. 17

Auf dem Novemberplenum des ZK der SED wurde zwar ein Gesetzentwurf beschlossen, der weitgehende Reisefreiheit in die BRD vorsah, es spielte aber auf Grund der Maueröffnung keine Rolle mehr, da dadurch alle Reisebeschränkungen wegfielen.

Brandbekämpfung, Strafvollzug, zivile Aufgaben

Das MdI hatte aber nicht nur polizeiliche Aufgaben zu lösen. Zu den Dienstzweigen der Volkspolizei kamen die die Organe Feuerwehr, Strafvollzug und zivile Bereiche hinzu. Auch bei ihnen mussten zahlreiche Probleme gelöst werden, von denen manche von sehr komplizierter politischer Natur waren.

Traditionell existierte in Deutschland ein dichtes Netz von Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren. In der DDR wurde dieses Netz stabilisiert und weiter ausgebaut. Minister Dickel konzentrierte sich dabei besonders auf den Schutz des gesellschaftlichen und persönlichen Eigentums. Er schenkte der Volkswirtschaft und der konsequenten Verringerung des Brandschadens erhöhte Aufmerksamkeit. Alle Betriebe, Einrichtungen und auch Wohnhäuser wurden unter eine rigorose und nachhaltige staatliche Kontrolle gestellt. Sie fand im Gesetz über den Brandschutz ihren Niederschlag. Weitere Schwerpunkte waren der Ausbau des Diensthabenden Systems, die schnelle und wirkungsvolle Bekämpfung der Brände, die stete Einsatzbereitschaft der Technik und ihre Modernisierung sowie die konsequente Untersuchung der Brandursachen. Große Aufmerksamkeit galt der Forschung und der wissenschaftlich- technischen Arbeit. In Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule Merseburg stand die Vervollkommnung der Brandschutztechnik und der Löschverfahren im Mittelpunkt. Nachhaltige Unterstützung in der Ausbildung und Brandbekämpfung erhielten die Freiwilligen Feuerwehren. Vielfältige Formen der Öffentlichkeitsarbeit weckten das Interesse der Bevölkerung am Brandschutz. Insgesamt hat das Organ Feuerwehr eine erfolgreiche Arbeit sowohl zum Nutzen der Volkswirtschaft als auch der Bevölkerung geleistet. Seine Arbeit fand internationale Anerkennung.

Das Organ Strafvollzug wurde seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Deutschen Verwaltung des Innern und später dem MdI zugeordnet. Es war kein Bestandteil der VP, hatte eigene Uniformen und arbeitete auf einer eigenen gesetzlichen Grundlage. Diese Eigenständigkeit wurde von Minister Dickel stets hervorgehoben. Folgt man den Auslassungen eines Dr. Knabe, Direktor des „Stasiopfergefängnisses“ in Hohenschönhausen, dann müssen die Haftanstalten der DDR wahre Folterhöllen gewesen sein, wo Straf- und Untersuchungshaftgefangene ständigen Schikanen und Erniedrigungen ausgesetzt waren. Das sind lügenhafte Behauptungen, die der Delegitimierung des „Unrechtsstaates“ DDR dienen Die Wahrheit sieht anders aus. Die Ausübung des Strafvollzuges in der DDR stand mit den Menschenrechten in vollem Einklang. Minister Dickel hat hier seine prägende Handschrift hinterlassen. Dickel kannte aus eigener Erfahrungen die Zustände in deutschen, niederländischen, französischen und japanischen Zuchthäusern, wo er nicht selten Folterungen und menschenunwürdiger Behandlung ausgesetzt war. Er betonte immer wieder, dass das in einem sozialistischen Land nicht vorkommen darf. Die Behandlung der Strafgefangenen hat zwar streng, aber menschlich und sachlich zu erfolgen. Jeder, der dagegen verstößt, hat mit Konsequenzen zu rechnen.. 18

Das Gesetz über den Straf- und Untersuchungshaftvollzug – durch Minister Dickel maßgeblich beeinflusst – war kein Gesetz der Menschenverachtung. Es stellte die Umerziehung durch Arbeit in seinen Mittelpunkt. Die DDR hat die Antifolter Konzeption der UNO unterzeichnet ( an ihrer Ausarbeitung waren in einem UNO-Gremium auch Vertreter des MdI aktiv beteiligt) und das MdI hielt sich streng daran. Der Strafvollzug der DDR erfüllte die Regeln der UNO für Strafgefangene. Die seitens der UNO durchgeführten Überprüfungen ergaben keine negativen Werte. Das wurde letztlich auch durch Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchen bestätigt, die im ersten Halbjahr 1990 Einrichtungen des Strafvollzuges besuchten und die Lage überprüften. Natürlich wirkte sich auf den Strafvollzug aus, dass er zumeist in alten und uralten Gebäuden durchgeführt wurde. Dennoch wurde auch in diese viel investiert, so konnte z. B bereits in den 70-er Jahren das Kübelsystem abgeschafft werden. Besondere Aufmerksamkeit widmete Minister Dickel dem Jugendstrafvollzug, wo für besonders befähigtes pädagogisches Personal gesorgt wurde. Hier konnten durch den Komplex Arbeit, Bildung, Kultur, Sport und Gemeinschaftssinn gute Erfolge erreicht und Wiederholungsstraftaten ganz wesentlich zurückgedrängt werden. Neulich überraschten verschiedene Massenmedien mit der Feststellung, dass im Strafvollzug der DDR Zwangsarbeit verrichtet werden musste. Neuigkeitswert hat das nicht. Im Strafvollzugsgesetz der DDR galt die Arbeit als Recht und zugleich als Pflicht. Es wäre ja auch kaum einzusehen, dass Strafgefangene den lieben, langen Tag herumlungern, statt nützliche Arbeit zu verrichten. Oder sollte der Steuerzahler im vollen Umfang für die Unterbringung der Strafgefangenen zur Kasse gebeten werden? Die Arbeit war arbeitsvertraglich geregelt Der Lohn wurde eingeteilt in eine Zahlung für die Unterbringung, für das Taschengeld, als Unterstützung für die Familie bzw. als finanzieller Grundstock für die Wiedereingliederung. Gute Arbeit wurde darüber hinaus durch verschiedene Vergünstigungen belohnt. Sie konnte sogar zur vorzeitigen Entlassung aus der Haftanstalt führen. Im Gegensatz zum Strafvollzug in der BRD wurde die Arbeitszeit im Strafvollzug der DDR bei der Rentenberechnung berücksichtigt. Was die Wiedereingliederung betrifft so existierte dafür ein spezielles Gesetz, das von Minister Dickel wesentlich beeinflusst wurde. Das war schon deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil es ein Mittel war, um die erneute Straffälligkeit weiter zurück zu drängen. Damit hatte der Entlassene das Recht auf einen Arbeitsplatz, auf Zuweisung von Wohnraum und auf einen Betreuer. Dieses Gesetz wurde Ende 1989 durch die Volkskammer der DDR außer Kraft gesetzt, aber bereits im Juli 1990 forderten Strafgefangene aus der Vollzugseinrichtung in Rummelsburg von Minister Diestel die Wiedereinführung dieses Gesetzes.

Die zivilen Bereiche spielten im MdI zwar nicht die Hauptrolle, dennoch mussten im Laufe der Zeit durch Minister Dickel viele Probleme gelöst werden. Vom Inhalt her bezog sich das auf die ständige juristische Anpassung an die gesellschaftlichen Gegebenheiten, an Erfordernisse, die sich aus der internationalen Anerkennung der DDR ergaben, an die Einbeziehung der elektronischen Datenverarbeitung und die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Dabei ging es um die Problemkreise Staatsbürgerschaftsfragen, Personenstandswesen, Religionsgemeinschaften, das Vermessungswesen und um Katasterfragen. Große Zuwendung erforderte das Staatliche Archivwesen. Nachhaltig setzte er sich für die Wahrung der Rechte der sorbischen Minderheit ein.

Sicherstellung der Arbeit des Ministeriums 19

Die alte Leitung des MdI war immer stolz darauf,. verkünden zu können, dass Millionen aus dem Haushaltplan der DDR nicht in Anspruch genommen wurden. Das war zwar lobenswert, indes blieb nicht unbekannt, dass auch Notwendiges nicht gemacht wurde und es sogar zu einem Mangel an Uniformen kam.

Minister Dickel erkannte das schnell und befasste sich intensiv mit den Fragen der Sicherstellung der Arbeit. Förderlich hierbei war, dass er von seiner Armeezeit her mit den Problemen der Technik, Bewaffnung, Ausrüstung und Ausstattung sowie mit den Prozessen der Planung bestens vertraut war. Es gelang ihm, in relativ kurzer Zeit die Lage genau zu erfassen und die Weichen für eine konsequente Verbesserung des Zustandes zu stellen. Intensiv kümmerte er sich um den baulichen Zustand der Dienststellen, um Ausrüstung und Ausstattung, um Bewaffnung, Mobilität und die Nachrichtenverbindungen. Es ging ihm dabei um Effektivität, Zweckmäßigkeit, Modernität und lange Lebensdauer. Immer wieder wurde dabei die ganze Breite und Differenziertheit beachtet. Nichts wurde ausgelassen. So bei den Fahrzeugen sowohl das Krad der Verkehrspolizei, der Streifenwagen der Schutzpolizei, das Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr oder der Wasserwerfer Oder bei den Einsatzkräften der VP- Bereitschaften Schutzhelm, Schutzschild, Schlagstock und andere Hilfsmittel. Zielstrebig wurden die Nachrichtenverbindungen verbessert: Telephonie, Fernschreiben, Funk und Sprechfunk. Eine besondere Rolle spielte das Bauwesen. Obwohl die Zuteilung von Investitionen für das MdI keinesfalls üppig war, gelang es dennoch, eine Reihe notwendiger Vorhaben zu verwirklichen. Genannt seien hier der Bau der Hochschule der DVP in Berlin und der Dienstanfängerschule in Neustrelitz, verschiedene Polizeidienststellen in Berlin, Kasernen in Basdorf, das Krankenhaus der VP in Berlin, Kureinrichtungen in Bad Colberg, Erholungsheime in Kühlungsborn und in Erlbach sowie Einrichtungen des Strafvollzuges in Berlin- Grünau und Halle. In vielen anderen Dienststellen kam es zu Ausbauten, Anbauten oder Umbauten, zumindest zu einer Sanierung. Gute Dienste leistete hierbei eine mit eigenen Kräften und Mitteln betriebene Baueinrichtung. Es lässt sich ohne Übertreibung sagen, dass Friedrich Dickel ein guter Hausherr war und sich sehr um den Erhalt des Vorhandenen sorgte.

Sorge um den Menschen

Als Innenminister stellte Armeegeneral Dickel hohe Forderungen an die Untergebenen, doch damit einher ging stets die Sorge um die Menschen, um ihre Befindlichkeit und ihre soziale Sicherstellung. Die Mitarbeiter sollten an den Fortschritten in der DDR aktiv teilhaben können. Lange kämpfte er darum, eine vernünftige Bezahlung für die Angehörigen zu erreichen, schweren Dienst besonders zu vergüten, den Einsatz in Berlin zu honorieren, für bestimmte Funktionen das Erreichen höherer Dienstgrade zu ermöglichen und hohe dienstliche Belastungen in der Rentenberechnung zu berücksichtigen. Die gesundheitliche Betreuung wurde ausgebaut. Die obligatorische jährliche Grunduntersuchung wurde eingeführt. Neben dem Krankenhaus der VP in Berlin und den Polikliniken in den Bezirken standen eigene Kureinrichtungen zur Verfügung. Für die Urlaubsgestaltung standen etwa zwei Dutzend eigener Ferienheime in den schönsten Gegenden der DDR bereit. Organisiert wurde auch der Austausch von Ferienplätzen mit den MdI der Sowjetunion und anderer sozialistischer Länder.

Große Anstrengungen wurden zur Bereitstellung von Wohnraum unternommen. Einen hohen Stellenwert hatte die Förderung der Frauen. Ihnen wurde ermöglicht, nach gesonderten Plänen zu studieren und auch höhere Funktionen einzunehmen. Die Betreuung der Kinder wurde durch eigene Kindergärten, Krippen und Kinderferienlager sichergestellt. 20

Vorbildliche Leistungen wurden durch Beförderungen, Auszeichnungen und Prämien geehrt. Das erfolgte am Internationalen Frauentag, zum Tag der Republik, aber besonders am Tag der Volkspolizei. Die Auszeichnung mit Medaillen des MdI wurde wesentlich erweitert. Eingeführt wurde u.a. der Ehrentitel „Verdienter Volkspolizist der DDR“ Von besonderer Bedeutung für Minister Dickel war die Schaffung einer großzügig angelegten Traditionsstätte im MdI. In mühevoller Arbeit wurde über Jahre ein Fundus von Exponaten zusammen getragen, der anschaulich den Werdegang der Deutschen Volkspolizei und der anderen Organe des MdI widerspiegelt. Dieser Fundus diente zugleich der Erarbeitung der zweibändigen Geschichte der DVP. Für ihre Ausarbeitung wurde eine ständige Kommission unter seiner Leitung gebildet.

Die internationale Arbeit des Innenministeriums

Ein Wort zur internationalen Arbeit. Das MdI leistete in seiner Tätigkeit einen wesentlichen Beitrag zur internationalen Anerkennung der DDR und der solidarischen Hilfe. Als Minister Dickel seine Arbeit im MdI aufnahm, gab es einen Offizier, der für Auslandsverbindungen zuständig war. Dieser fungierte außerdem noch als Übersetzer und als Protokollmitarbeiter. Das änderte sich sehr schnell. Aufgebaut wurden eine wirksame Auslandsabteilung und ein leistungsfähiges Dolmetscher- und Übersetzerbüro. Im Mittelpunkt der Auslandsarbeit stand die Herstellung von Freundschafts- und Arbeitsbeziehungen zur sowjetischen Miliz, die aber erst nach 1966 – als das zentrale sowjetische Innenministerium wieder installiert wurde – wirklich in Gang kamen. Die abgeschlossenen Verträge stellten die Zusammenarbeit zwischen den beiden Organen bald auf eine solide Grundlage. Zu konstatieren war jedoch, dass sich die sowjetische Miliz in keinem beneidenswerten Zustand befand, und das MdI – zumindest in der ersten Zeit – mehr der Gebende als der Nehmende war.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Zusammenarbeit mit anderen sozialistischen Ländern, so mit der CSSR, Polen, Ungarn, Bulgarien, Kuba, Vietnam und der Mongolei. Mit Ländern wie Rumänien, Albanien, Jugoslawien und China gab es keine oder nur sporadische Kontakte. Mit der zunehmenden internationalen Anerkennung der DDR wurde auch das MdI vor neue Aufgaben gestellt. Hier hatten wir es auf unterschiedliche Weise sowohl mit materieller Unterstützung, Ausbildungshilfe als auch mit Beratertätigkeit zu tun. Schwerpunkt waren hier die arabischen und afrikanischen Länder, in geringerem Umfang aber auch lateinamerikanische Staaten . Erwähnt seien hier Syrien, Ägypten, Südjemen, Irak, Äthiopien, Somalia, Kongo (Brazzaville), Angola, Mocambique, Tansania und Nikaragua. Nach den vorhandenen Einschätzungen kann davon ausgegangen werden, dass in diesen Ländern eine insgesamt nutzbringende Arbeit geleistet wurde.

Minister Dickel überzeugte sich bei Besuchen in den meisten sozialistischen Länder persönlich vom Stand der Dinge. Er folgte auch Einladungen nach Syrien, Ägypten und den Irak. Mit der Aufnahme der DDR in die UNO setzte eine weitere Internationalisierung der Arbeit des MdI ein. Das MdI ist auch diesen neuen Aufgaben gerecht geworden Wir nahmen teil an kriminalistischen Symposien, Konferenzen der Verkehrssicherheit und des Brandschutzes. Das MdI wurde Mitglied in internationalen Organisationen, so im Internationalen Technischen Komitee für vorbeugenden Brandschutz und des Feuerlöschwesens und der Expertengruppe Straßenverkehrssicherheit des UNO – Inlandstransportkomitees. 21

Zu Armeegeneral Dickel und den Ergebnissen seiner Arbeit

Soweit eine inhaltliche Übersicht, wie Innenminister Dickel seine Aufgaben verstand und wie er sie verwirklichte. Natürlich müsste über ihn noch vieles andere erwähnt werden, was durchaus von Interesse ist. So zu seinem Verhältnis zur Parteiführung und zur Abteilung für Sicherheitsfragen beim ZK der SED, zu Arbeitsstil und Arbeitsweise, wie er mit Problemen und Schwierigkeiten fertig wurde, wie er sich auch mitunter irrte und seine Fehler korrigierte. Gesprochen werden müsste über seinen Charakter, seinen Umgang mit den Menschen, aber auch darüber wie er ein stets bescheidener, einfacher und hilfsbereiter Mensch und Genosse blieb. Auch über die familiäre Situation wäre zu berichten. Es wird sicher an anderer Stelle Gelegenheit sein, darüber zu schreiben..

Im Rahmen dieser Ausarbeitung sollte sichtbar gemacht werden, dass Friedrich Dickel unter hohem persönlichen Einsatz das Innenministerium so gestaltete, dass es die gestellten Aufgaben effektiv und mit hoher Qualität erfüllte. Der Schutz der DDR und das Leben seiner Bürger waren in guten Händen. Dickel war eine herausragende Persönlichkeit und genoss hohes Ansehen sowohl im eigenen Land als auch darüber hinaus. Für seine Leistungen wurde er zum Armeegeneral befördert. Mehrfach erhielt er sowohl den Karl- Marx- Orden als auch den Lenin- Orden, die höchsten Auszeichnungen der DDR und der Sowjetunion.

Doch das Positive verkehrte sich schnell in sein Gegenteil. Über Nacht wurde aus schwarz weiß und umgekehrt. Mit den Ereignissen des Jahres 1989 und der Öffnung der Grenze zur BRD stand plötzlich die Existenz der DDR auf dem Spiel. Die Regierung Stoph musste zurücktreten, davon war auch Innenminister Dickel betroffen. Mit der neuen Regierung unter Hans Modrow versuchte die SED zu retten, was noch zu retten ist. Die Schaffung einer besseren DDR gelang trotz aller Bemühungen nicht, die Zeichen der Zeit standen auf Wiedervereinigung. Diese fand mit der Volkskammerwahl vom 18. März 1990 ihre Bestätigung.

Die Unübersichtlichkeit der Lage in der damaligen Situation und das staatliche Durcheinander riefen besonders die Kräfte auf den Plan, die die DDR als Unrechtsstaat ansahen und forderten, dass die führenden Repräsentanten vor Gericht gestellt werden. Auch den Antifaschisten Friedrich Dickel ereilte ein solches Schicksal. Der Stellvertreter des Generalstaatsanwaltes der DDR, Prof. Dr. Reuter, leitete gegen ihn am 13.2.1990 ein Ermittlungsverfahren ein. Man konnte Dickel aber weder Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorwerfen noch Bereicherung im Amt. Das Ermittlungsverfahren musste ohne Anklageerhebung eingestellt werden.

Über den schnellen Untergang der DDR wurde und wird auch jetzt noch viel geschrieben und nicht weniger über die Gründe, die dazu führten, spekuliert. Logisch erscheinen die Auffassungen, die davon ausgehen, dass die Partei- und Staatsführung der DDR nicht über eine klare Analyse der gesellschaftlichen und ökonomischen Lage des Landes verfügte, dass ihr nicht ausreichend bewusst war, wie Glasnost und Perestroika die Bevölkerung der DDR beeinflussten und mit welcher nachhaltigen Wirkung die verschiedensten Einrichtungen der BRD, insbesondere die Massenmedien, die Stimmung der Bürger aufheizten. Dieser Gemengelage hatte die Führung der DDR nichts entgegenzusetzen. Die Erhebungen in der DDR nahmen immer mehr Massencharakter an und ließen sich mit den dem Staat zur Verfügung stehenden Mitteln kaum mehr beeinflussen. Viele sprechen davon, dass eine Revolution stattgefunden habe, mehr noch meinen, dass die Konterrevolution gesiegt habe. 22

Fest steht auf jeden Fall, dass mit der Wiedervereinigung die alten Macht- und Besitzverhältnisse in beträchtlichem Umfang wiederhergestellt wurden und dass die volkseigene Industrie der Treuhand vollständig zum Opfer fiel.

Natürlich stellt sich auch die Frage, ob ein Innenminister mit seinen Möglichkeiten diese Entwicklung in der DDR nicht hätte rechtzeitig erkennen können., ihm standen ja viele Quellen der Information offen. Sicher hat er vieles gewusst und gesehen, aber das Ausmaß der Bedrohung war ihm zunächst nicht bewusst. Erst im November 1989 wurde ihm klar, dass die Messen gesungen sind. Der Innenminister meldete zwar monatlich die Anzahl der Republikflüchtigen, periodisch auch über die gestellten Ausreiseanträge und auch sonst über Dinge, die ihm relevant erschienen. Doch über ein Informationssystem zur Stimmung unter der Bevölkerung verfügte er nicht. Er wurde weder über die Ergebnisse der Parteiinformation in Kenntnis gesetzt und von Minister Mielke erhielt er nur das, was dieser für richtig hielt. Letztendlich hat er auch darauf vertraut, dass die Partei im rechten Moment das Richtige tun wird. Er war nicht der einzige, der die Dinge so sah. Für Friedrich Dickel ging die Parteidisziplin über alles, gemeinsam mit der innerparteilichen Demokratie hielt er sie für die stärksten Waffen, über die die Partei verfügte. Jedoch so, wie sie in der DDR gehandhabt wurden, haben sie sich in ihr Gegenteil verkehrt.

Die Wiedervereinigung bewirkte, dass die Sicherheitsorgane in den neuen Bundesländern nach dem westlichen Vorbild neu geschaffen wurden. An die Stelle der zentralen Führung trat die föderale, die Polizeihoheit wurde von den Ländern übernommen, der Strafvollzug ging an die Länderjustizorgane und das Pass- und Meldewesen sowie andere Einrichtungen gingen an kommunale Bereiche. Lediglich die Transportpolizei fand bei der Bundespolizei Aufnahme. Alles in allem ist nicht erkennbar, dass damit eine Verbesserung von Sicherheit und Ordnung erreicht wurde. In die neuen Einrichtungen gingen etwa geschätzte 65000 bis 70000 der ehemaligen Angehörigen des MdI der DDR über, in aller Regel waren es Vertreter der unteren und mittleren Laufbahn.

Von dem was Friedrich Dickel geschaffen hat, ist auf den ersten Blick kaum etwas geblieben. Doch umsonst war sein Leben nicht und wir zollen ihm dafür Respekt, Dank und Anerkennung. Er hat Beispiele gesetzt, was in einer sozialistischen Gesellschaft bei der Gewährleistung von Ordnung und Sicherheit geleistet werden kann. Insofern wird sein Werk unvergessen bleiben und wir sind gut beraten, es sorgfältig zu bewahren.

Friedrich Dickel verstarb nach langer, schwerer Krankheit am 23. Oktober 1993 kurz vor Vollendung seines 80. Geburtstages.

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I m p r e s s u m

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