LANDTAG RHEINLAND-PFALZ Drucksache 12t1545 03. 06. 1992 12. Wahlperiode

Kleine Anfrage der Abgeordneten Frau Neubauer (CDU) und Antwort des Ministeriums für Bildung und Kultur

Unterrichtssituation an allgemeinbildenden Schulen im Rhein-Hunsrück-Kreis

Die Kleine Anfrage 766 vom 11. Mai 1992 hat folgenden Wortlaut: Ich frage die Landesregierung: 1. Wie viele Lehrer/Lehrerinnen wurden an den Schulen des Rhein-Hunsrück-Kreises im Schuljahr 199111992 eingestellt (bitte nach Schularten und Schulstandorten, unter Angabe von V allzeit- und Teilzeitbeschäftigung aufschlüsseln)? 2. Wie hoch ist der fachspezifische Unterrichtsausfall an Schulen im Rhein-Hunsrück-Kreis (aufgeschlüsselt nach Schularten und -Standorten)? 3. Wie hoch ist der strukturelle Unterrichtsausfalll991/1992 an den Schulen des Rhein-Hunsrück-Kreises (ebenfalls auf­ geschlüsselt nach Schularten und -standorten)? 4. Wie viele Lehrkräfte müßten noch eingestellt werden, um den Unterrichtsbedarf vollständig zu decken? 5. Wie hoch ist der Anteil der Schulklassen, bei denen die nach der Klassenmeßzahl vorgeschriebene Schülerzahl überschritten wird; welche Schulen und welche Klassen sind dies; wie hoch ist die Klassenstärke? 6. Welche Maßnahmen sind seitens der Landesregierung geplant, um die Einhaltung der vorgeschriebenen Schülerzahl zu er­ reichen? 7. Wie viele Lehrerplanstellen wurden zum Ende des Schuljahres 1990/1991 frei, und wie viele von diesen wurden wieder­ besetzt (bitte nach Schularten und -Standorten aufschlüsseln)?

Das Ministerium für Bildung und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 2. Juni 1992 wie folgt beantwortet:

Zu 1.:

a) Grund- und Hauptschulen

Im Schuljahr 1991/1992 wurden an folgenden Schulen Lehrkräfte in folgendem Umfang eingestellt:

Schulen Zahl der eingestellten Lehrkräfte mit Vollzeitstelle mit Teilzeitstelle

Grundschulen GS Bad Salzig GS Büchenbeuren 2 GS Enunelshausen GS GS 2 GS Mengerschied GS GS

Druck: I.andtag Rhcinland-Pfalz, 12. Juni 1992 Drucksachet2/1545 Landtag Rheinland-Pfalz- 12. Wahlperiode

Schulen Zahl der eingestellten Lehrkräfte mit Vollzeitstelle mit Teilzeitstelle

Hauptschulen HS 2 HS 3 1 HS Rheinböllen HS Sinunern 2 HS -Büchenbeuren b) Sonderschulen

Im Schuljahr 1991/1992 wurden an folgenden Schulen Lehrkräfte in folgendem Umfang eingestellt

Schulen Zahl der eingestellten Lehrkräfte mit Vollzeitstelle mit Teilzeitstelle

Schule für Lernbehinderte Boppard Schule für Lernbehinderte Simmern J c) Realschulen

Im Schuljahr 1991/1992 wurden an folgenden Schulen Lehrkräfte in folgendem Umfang eingestellt:

Schulen Zahl der eingatellten Lehrkräfte mit Vollzeitstelle mit Teilzeitstelle

RS Ernmetshausen RS Kirchberg d) Gymnasien

Im Schuljahr 1991/1992 wurden an folgenden Schulen Lehrkräfte in folgendem Umfang eingestellt:

Schulen Zahl der eingestellten Lehrkräfte mit Vollzeitstelle mit Teilzeitstelle

Gymnasium Boppard 2 Gymnasium Sinunern 3

Zu2.:

Die Beantwortung dieser Frage wäre mit unveruetbar hohem Verwaltungsaufwand verbunden. Die Information ist daher im Rahmen der Beantwortung einer Kleinen Anfrage nicht möglich.

Zu3.:

Gemessen an der Stundentafel fällt im Schuljahr 1991/1992 an den folgenden Schulen im Rhein-Hunsrück-Kreis Unterricht im nachfolgend genannten Umfang aus,(Die statistischen Angaben zum Unterrichtsausfall wurden zum23. August 1991 erhoben)

Schulen Unterrichtsausfall in Wochenstunden

Realschulen Priv. Realschule Boppard RS Emrnelshausen RS Kirchherg 6 1,4 RS Oberwesel

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Schulen Unterrichtsausfall in Wochenstunden %

Gymnasien Gymnasium Boppard 7 0,7 Gymnasium Simmern 18 1,1

In den Hauptschulen und in den Sonderschulen erfolgt die Lehrersrundenzuweisung nicht nach Stundentafeln. sondern nach einem pauschalen Ansatz (z. B. 38 Stunden je Hauptschulklasse, 40 Stunden je Hauptschulklasse ohne Parallelklasse). In den Grundschulen erfolgt die Lehrersrundenzuweisung gestaffelt nach der Klassenstufe und der Zahl der Schüler pro Klasse: Große Klassen erhalten mehr Stunden als kleine. Ein Unterrichtsausfall stellt lediglich einen rechnerischen Wert dar, der die Differenz zwischen vorgesehener und tatsächlicher Lehrersrundenzuweisung beinhaltet. Er besagt nicht, daß der in den Stundentafeln vorgesehene Pflichtunterricht ausfällt, sondern daß in erster Linie nicht alle Differenzierungen und möglichen Fördermaß• nahmen vorgenommen werden. In diesem Sinne können im Schuljahr 1991/1992 an den Grund-, Haupt- und Sonderschulen im Rhein-Hunsrück-Kreis Lehrersrundenzuweisungen in dem in der nachfolgenden Tabelle genannten Umfang nicht erfolgen. Soweit an einzelnen Schulen .Feuerwehrlehrer• zur Versorgung des regulären Unterrichts eingesetzt sind, wurden die von diesen Lehrkräften erteilten Wochenstunden in die Berechnung einbezogen. Die Berechnung der Minderzuweisungen erfolgte zum 23. August 1991. Deshalb ist der Bedarf zur Versorgung der Vorlaufklassen zum 10. Schuljahr, der zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres entsteht, nicht eingerechneL

Im Rhein-Hunsrück-Kreis ist durch Freiwerden von Wohnraum im Einzugsbereich des OS-Flugplatzes Hahn seit Monaten ein anhaltender Zuzug von Aussiedlerfamilien mit vielen schulpflichtigen Kindern festzustellen, wodurch sich d~r Unterrichtsbe­ darf an den mit •> gekennzeichneten Schulen seit Schuljahresbeginn z. T. erheblich erhöht hat, ohne daß dies bei der langfristigen Personalplanung für das Schuljahr 1991/92 hätte berücksichtigt werden können. Die Bezirksregierung hat sich durch Abschluß von befristeten BAT-Verträgen im Rahmen der Aussiedlerförderung im Gesamtumfang von 170 Lehrerwochen­ stunden und durch Beschäftigung von drei Lehrkrähen mit je 18 Wochenstunden für die Durchführung von Sprachvorkursen Deutsch um eine Verbesserung der Unterrichtsversorgung bemühL Es ist beabsichtigt, im Rahmen der haushaltsrechtlichen Möglichkeiten die noch bestehende Mangelsituation durch Zuweisung weiterer Lehrerstunden zum Schuljahresbeginn 1992/ 1993 auszugleichen.

Schulen Minderzuweisung in Wochenstunden %

Grundschulen GS Argenthai GS 7 4,0 GS Boppard 9 2,5 GS Bad Salzig 0,4 GS Buchholz 8 3,2 GS Büchenbeuren 23 10,9 •) GS Ernmetshausen GSGemünden 0,7 GS Gödenroth GS Gondershausen 8 4,9 GS GS Kastellaun 5 1,0 GS Kirchberg 26 5,7 •) GS Laufcrsweiler 9 14,0 GS Mengerschied GS übeewesei 11 3,3 GS Rheinböllen I 0,3 GS Riesweiler 2 2,0 GS SL Goar 0,7 GS Simmern 27 3,8 GS Sohren 26 10,6 •)

*) siehe Vorbemerkung

3 Drucksachel2/1545 Landtag Rheinland-Pfalz- 12. Wahlperiode

Schulen Minderzuweisung in Wochenstunden %

Hauptschulen HS Boppard HS 42 7,1 U) HS Kirchberg 7 a.s ·> HS übeewesei 28 5,6 HS Rheinböllen HS Simmern 8 1,0 HS Sohren-Büchenbeuren 8 1,9 •) Sonderschulen Schule für Lernbehinderte Boppard 3 Schule für Lernbehinderte Simmern 2 0,5 Schule für Geistigbehinderte Kastellaun 2 2,4

Zu4.:

Zur Beseitigung des Unterrichtsausfalls an den Schulen im Rhein-Hunsrück-Kreis wären nach dem Stand vom 23. August 1991 Lehrkräfte in folgendem Umfang notwendig:

Grund- und Hauptschulen: 9,56 Sonderschulen: 0,27 Realschulen: 0,23 Gymnasien: 1,09

Bei diesen Zahlen handelt es sich um rein rechnerische Werte, die sich aus der Summe aller oben aufgeführten Ausfallzahlen in einer Schulut, geteilt durch das entsprechende Regelsumdenmaß, ergeben. Soweit an den Schulen nur einige wenige Stunden ausfallen, sind diese gleichwohl ebenfalls mit einbezogen. In der Praxis ist aber an diesen Schulen die Einstellung einer zusätz• lichen Lehrkraft nicht erforderlich.

Zu5.:

In den Grund- und Hauptschulen, Realschulen und Gynmasien in dem in der Kleinen Anfrage genannten Gebiet gibt es 368 Klassen; die die zulässige Klassenhöchstzahl überschreitenden Klassen, die betroffenen Klassenstufen mit Schülerzahlen sowie die Schulen sind in meiner Antwort vom 18. März 1992 zu der Frage Nr. 12 der Großen Anfrage der Fraktion DIE GRÜNEN vom 28. Januar 1992- Drucksache 12/892- enthalten.

Zu6.:

Das Überschreiten der vorgesehenen Klassenhöchstzahlen geschieht aus verschiedenen Gründen, z. B.: - Es fehlen für die Bildung weiterer Klassen die notwendigen Klassenräume. - Nach der Versetzungskonferenz und dem Abschluß der Personalplanungen ergeben sich Veränderungen in den Schüler- zahlen durch Zuzug von Familien. - Der Schulleiterfaßt aus organisatorischen Gründen Schüler, die eine bestimmte Fremdsprache gewählt haben, in einer Klasse zusammen (aus vier Klassen der Klassenstufe 6 mit insgesamt 109 Schülern werden im 7. Schuljahr eine Lateinklasse mit 34 Schülern und drei Französisch-Klassen mit je 25 Schülern gebildet). - Der Schulleiter eines Gymnasiums bildet bewußt große Eingangsklassen, um eine Zusanunen1egung derselben wegen eines Schülerrückganges in den Folgejahren zu vermeiden.

*} siehe Vorbemerkung u) Defizit wurde zum t. Februar 1992 durch Hinzuversetzung um 27 Wochenstunden reduziert

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- Der Schulleiter läßt .unterbelegte" Klassen aus pädagogischen Gründen bestehen und bildet zumAusgleich dafür .überbe• legte" Klassen.

Die drei letzten Beispiele zeigen, daß es gerade auch pädagogische Gründe sein können, die zur Überschreitung von Klassen­ höchstzahlen führen. Die Landesregierung wird sich bemühen, Höchstzahlüberschreitungen aus anderen Gründen so gering wie möglich zu halten.

Zu 7.:

Am Ende des Schuljahres 1990/1991 wurden an den allgemeinbildenden Schulen im Rhein-Hunsrück-Kreis Stellen in folgen­ dem Umfang frei (Abgänge durch Ausscheiden aus dem Dienst oder Wegversetzungen). Von den freigewordenen Stellen wurden wiederbesetzt (Einstellungen und Hinzuversetzungen): a) Grund- und Hauptschulen

Name und Ort der Schulen je Schule davon freigewordene wiederbesetzte Stdlenteile Stellenteile

Grundschulen GS Buchholz 0,52 0,52 GS Ernmelshausen 1,00 0,52 GS Kastellaun 1,00 1,00 GS Rheinböllen 1,00 GS Simmern 1,00 1,00 GS Sohren 1,00 Hauptschulen HS Rheinböllen 2,00 1,59 HS Simmern 1,00 1,00 b) Sonderschulen

Name und Ort der Schulen je Schule davon freigewordene wiederbesetzte Stdlenteile Stellenteile

Schule für Lernbehinderte Boppard 0,58 0,58 Schule für Lernbehinderte Simmern 1,00 1,00

c) Gymnasien

Name und Ort der Schulen je Schule davon freigewordene wiederbesetzte SteiJenteile Stellenteile

Gymnasium Boppard 1,0 1,0

Von den freigewordenen Stellen wurden nicht alle an denselben Schulen wiederbesetzt. Dies lag entweder daran, daß an diesen Schulen die Unterrichtsversorgung ausreichend war oder an anderen Schulen ein erhöhter Bedarf abgedeckt werden mußte.

Dr. Götte Staatsministerin

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