einblick GEWERKSCHAFTLICHER INFO-SERVICE NR. 9 VOM 23.5.2016

Erster Schritt gegen Missbrauch INHALT 3 Entsenderichtlinie Monatelang lag der Gesetzentwurf gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Allianz für Lohndumping Werkverträgen auf Eis. Jetzt gibt es eine Version, die noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll. Der DGB und die Gewerkschaften setzen darauf. 5 Europa EGB will mehr Mitbestimmung Werkverträge und Leiharbeit. Lange hat es ge- Leiharbeit in allen Bereichen 7 Arbeitszeitdebatte dauert, Mitte Mai war es endlich soweit: Der Koali- Rund um die Uhr bereit Anteil der LeiharbeitnehmerInnen in ausgewählten tionsausschuss gab grünes Licht für das neue Gesetz Tätigkeitsfeldern (in Prozent) gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkver- Kaufmännische trägen. „Damit ist ein erster, wichtiger Schritt getan, Dienstleistungen 5 Verkehr, Logistik, um Lohndumping in Betrieben und Verwaltungen zu Gesundheit/Soziales/ 7 Erziehung Sicherheit bremsen“, stellt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoff- 30 Talfahrt stoppen mann fest. Der IG-BAU-Vorsitzende Robert Feiger Bau/Architektur/ 7 Naturwissenschaften geht davon aus, dass der vereinbarte Kompromiss Rentenniveau. Der DGB hat Dienstleistungen 8 Metall- und „den schlimmsten Formen von Ausbeutung endlich in Unternehmen Elektro Forderungen der Wirtschaft nach einen Riegel vorschiebt“. Positiv bewerten die Ge- Übrige Fertigung/ 12 29 sinkenden Renten und Verlän- werkschaften auch die gesetzliche Klarstellung, dass Landwirtschaft gerung der Lebensarbeitszeit

Quelle: Bundesagentur für Arbeit 2016 © DGB einblick 09/16 LeiharbeiterInnen nicht als Streikbrecher eingesetzt zurückgewiesen. „Die Talfahrt des werden dürfen. „Dies hilft uns in allen Branchen, wo Knapp eine Million Menschen waren Ende April in einem Rentenniveaus muss gestoppt Leiharbeitsverhältnis beschäftigt. Von 2014 bis 2015 nahm es bisher nicht gelang, tarifliche Regelungen gegen ihre Zahl um 45 000 zu. werden, um künftig Altersarmut zu Streikbruch durchzusetzen“, betont Jörg Hofmann, verhindern“, fordert DGB-Vorstand Erster Vorsitzender der IG Metall. nisterin ehemals geplanten detaillierten Annelie Buntenbach. Das sei im Gleichen Lohn für gleiche Arbeit (Equal Pay) sollen Auflistung ist nicht mehr viel übrig geblieben. Auch die Rahmen des von der Politik gesetz- Leiharbeitskräfte künftig nach neun Monaten erhalten, Gewerkschaftsforderung nach Mitspracherechten der ten Beitragssatzes von bis zu 22 18 Monate dürfen sie insgesamt eingesetzt werden. Betriebsräte – statt nur Informationsrechten – ließ sich Prozent bis 2030 möglich. Dafür Das ist ein Fortschritt gegenüber der bestehenden Pra- in der großen Koalition nicht durchsetzen. müssten die Beiträge nur früher xis. Claus-Harald Güster, stellvertretender Vorsitzende Der im Koalitionsausschuss ausgehandelte Kom- angehoben werden als vorgesehen. der NGG, hofft, dass die Begrenzung der Leiharbeits- promiss ist auf dem Weg, aber noch nicht Gesetz. Die Zuvor hatte die Bundesverei- zeit nicht zu einem Drehtüreffekt „und Verschiebereien Gewerkschaften bleiben wachsam, ob es tatsächlich nigung der Deutschen Arbeitge- von einem Betrieb zum anderen“ führt. Im Laufe des bei den jetzt ausgehandelten Standards bleibt. Auch berverbände (BDA) weitere Ren- Gesetzgebungsverfahrens sind aber auch einige aus die Umsetzung des Kompromisses wird, betont der tenkürzungen gefordert. Die BDA Sicht der Gewerkschaften wichtige Punkte auf der DGB-Vorsitzende Hoffmann, „den Missbrauch nicht stützt sich dabei auf eine Studie Strecke geblieben. Gegen den von ihnen geforderten endgültig verhindern“. Die IG Metall sieht dies ähnlich. des Instituts der Deutschen Wirt- Kriterienkatalog, der für eine bessere Abgrenzung bei Gemeinsam mit den Beschäftigten in den Werksver- schaft, die im Auftrag der arbeit- Werkverträgen nötig gewesen wäre, hatte sich vor tragsunternehmen will sie „die oft skandalösen Ar- geberfinanzierten Initiative Neue allem die CSU-Fraktion gewehrt, die damit Arbeitge- beitsbedingungen durch die Gründung von Betriebs- Soziale Marktwirtschaft (INSM) berwünschen entgegen kam. Von der von Arbeitsmi- räten und das Ringen um Tarifverträge bekämpfen“. l erstellt wurde. l

PLUS/MINUS IM NETZ

+ Die SPD-Fraktion hält das DGB-Konzept zur – Die Position des Koalitionspartners CSU zur www.dgb.de/-/Vmj Reform der haushaltsnahen Dienstleistungen Erbschaftssteuer ist für den bayrischen Minister­ Ein europaweites Bündnis fordert, noch im Juni die Finanztransakti- für „eine gute Initiative“. Die Abgeordneten präsidenten Horst Seehofer schon klar: „Die vor- onssteuer einzuführen. Einen offe- Waltraud Wolff und Ralf Kapschak sehen in liegenden Pläne sind im Kern die Wiedereinfüh- nen Brief an die Staats- und Regie- dem Vorschlag eine „gute Grundlage“, um rung der Vermögenssteuer. Dem können wir nicht rungschefs in der EU haben 10 000 Veränderungen anzupacken. zustimmen. Das ist nicht unsere Politik.“ Organisationen unterzeichnet. POLITIK AKTUELL

Bessere Arbeitsplätze – weniger Bürokratie Privathaushalte. Schwarzarbeit und prekäre Jobs Die besondere Minijobregelung, die zur Legalisie- Digitale Arbeitswelt überwiegen, wenn private Haushalte in der Arbeitge- rung der Arbeitsverhältnisse in Privathaushalten ge- berrolle sind. Das gilt für Reinigungskräfte, Haushalts- dacht war, sei eher Teil des Problems. Nicht zuletzt der Gewerkschaften. Aus Sicht der hilfen oder auch Pflegekräfte. Schätzungen zufolge sind hohe bürokratische Aufwand ist für den „Arbeitgeber Unternehmer bleiben die Gewerk- rund 80 bis 90 Prozent der Jobs in Privathaushalten Privathaushalt“ schwer durchschaubar, so der DGB. schaften in der digitalen Zukunft nicht angemeldet. Das will der DGB ändern und hat Eine Reform der Minijobs ist aus Sicht des DGB über- wichtige Partner. Nach einer deshalb ein Konzept vorgelegt, das diesen Beschäfti- fällig. „Ziel muss sein, ausschließlich sozialversicherte Umfrage des Branchenverbandes gungsbereich raus aus der Schattenwirtschaft holen und existenzsichernde Arbeit zu fördern“, sagt DGB- Bitkom sind 82 Prozent der be- soll. Ziel des DGB ist dabei, gute, neue Arbeitsplätze Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Sozialversiche- fragten Unternehmen der Ansicht, zu schaffen und die Schwarzarbeitsquote zu senken. rungsbeiträge für private Haushaltsdienstleistungen dass Gewerkschaften in der digi- Auf erleichterte Bedingungen für Minijobs in Privat- sollten vollständig aus Steuermittel finanziert werden. talisierten Arbeitswelt „eine Rolle haushalten hatte die Politik gesetzt, um die Tätigkeiten Der DGB schlägt außerdem vor, dass die Minijob-Zen- spielen“. Eine Mehrheit (52 Pro- in privaten Haushalten raus aus der Schmuddelzone trale zu einem Dienstleister für private Haushalte wird, zent) ist aber auch überzeugt, dass zu holen. Sie sollten, zusammen mit der steuerlichen der Abrechnungen und Meldungen an die Sozialversi- die künftigen Arbeitsbedingungen Absetzbarkeit haushaltsnaher Dienstleistungen, vor cherungen übernimmt. Sinnvoll wäre es, die Arbeits- nicht mehr alleine das Geschäft allem die Schwarzarbeit beenden. Der DGB stellt fest: kräfte über zertifizierte Dienstleister zu vermitteln. l der Politik und der Tarifpartner sein Dieses Konzept ist gescheitert. Das DGB-Konzept: | www.dgb.de/-/VR9 können. Neben den Sozialpartnern sollte aus ihrer Sicht eine Vertre- tung der Selbstständigen mit am Gerechte Steuerpolitik Abhilfe erhofft sich die Mehrheit der Befragten Verhandlungstisch sitzen. l durch eine Erhöhung der Vermögens- und Erbschafts- | www.bitkom-research.de/ Soziale Ungleichheit. Die Deutschen registrieren steuer (68 bzw. 47 Prozent), auch die Unternehmen zunehmend den wachsenden Unterschied zwischen sollten höher besteuert werden (54 Prozent). An die der kleinen, aber reichen Gruppe da oben und dem positive Wirkung des Sozialstaates glauben überwie- TELEGRAMM größer werdenden Rest da unten. Nach einer Umfrage gend Ober- und Mittelschicht (64 Prozent). Nur 40 Pro- Der Ausschuss für Arbeit und Soziales der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ist für 82 Prozent der zent der Befragten, die sich der Unterschicht zuordnen, hat sich in einer Anhörung mit dem BürgerInnen „die soziale Ungleichheit in Deutschland setzen auf einen Ausgleich durch den Sozialstaat. l Gesetzentwurf zur Stärkung der mittlerweile zu groß“. Dass sich die Schere zwischen | www.bit.ly/Umfrage_Ungleichheit beruflichen Weiterbildung beschäf- tigt. Während der DGB in seiner Stel- Arm und Reich immer weiter öffnet, belegt auch der DGB-Verteilungsbericht: | www.dgb.de/-/YCR lungnahme (einblick 3/16) die geplan- Verteilungsbericht 2016 des DGB. „Diese Schieflage te Prämie für erfolgreiche Abschlüsse ist nicht nur sozial ungerecht, sondern schadet der Höhere Steuern für Reiche positiv bewertet, warnt der Deutsche gesamten Wirtschaft“, erklärt DGB-Vorstandsmitglied Geeignete Maßnahmen aus Sicht der Deutschen, um die Industrie- und Handelskammertag vor Stefan Körzell. soziale Ungleichheit zu verringern (Anteile in Prozent) „teuren Mitnahmeeffekten“. Auch Studien der OECD, des Internationalen Wäh- Zustimmung Ablehnung Konkrete Angaben fordert die Steuerliche Entlastung der unteren und mittleren Einkommen Fraktion Die Linke zu den Kontrollen rungsfonds oder der Nichtregierungsorganisation 83 zur Einhaltung des gesetzlichen Oxfam warnen vor der wachsenden Ungleichheit in 15 Höhere Steuern für Personen mit hohem Einkommen Mindestlohns. Die Bundesregierung Deutschland und deren Auswirkungen auf die Wirt- oder Vermögen soll Details zu den aufgedeckten schaft. Die FES-Umfrage zeigt, dass die BürgerInnen 76 Verstößen benennen, heißt es in der 21 Kleinen Anfrage der Linken. diese Entwicklung wahrnehmen. 76 Prozent glauben, Anhebung der Löhne und Gehälter dass sie der Wirtschaft schadet. Für mehr Verteilungs- 72 Drei von vier Unternehmen 24 engagieren sich für Flüchtlinge. gerechtigkeit müssten aus DGB-Sicht die Steuerprivi- Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf über 8,50 Euro 71 Das Institut der Deutschen Wirtschaft legien für Reiche zurückgenommen werden. Das deckt 27 fragte im Auftrag der Bertelsmann- sich mit den Aussagen der FES-Umfrage. Quelle: Repräsentative Umfrage der Friedrich-Ebert-Stiftung © DGB einblick 09/16 Stiftung in den Unternehmen nach. Vorrangig bieten sie Praktikumsplätze an (62,2 Prozent). Gut 48 Prozent offerieren Ausbildungsplätze und Zwangsverrentung abschaffen knapp 30 Prozent auch Sprachkurse für Geflüchtete. Ältere Langzeitarbeitslose, die Hartz-IV-Leistungen bei ihrer Zwangsverrentung mithelfen. Der DGB | www.bertelsmann-stiftung.de beziehen, sollen jetzt nach dem Willen der Bundes- lehnt nicht nur die geplante Änderung, sondern Ganztagsschulen hält der DIHK- regierung noch schlechter gestellt werden. Schon seit langem auch die bisherige Regelung ab. „Die Präsident Eric Schweitzer für sinnvoller bisher ist eine Zwangsverrentung möglich, doch Zwangsverrentung gehört abgeschafft“, fordert als ein Lohngerechtigkeitsgesetz, um die Lohnlücke zwischen Frauen dafür müssen die Hartz-IV-BezieherInnen dem Job- DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Be- und Männern zu schließen. Nein, Center nach Aufforderung entsprechende Unter- reits die geltende Regelung führe dazu, dass viele sagt DGB-Vize Elke Hannack, eine lagen einreichen – was sie häufig nicht tun. Nun Menschen zwangsweise mit hohen Abschlägen in gesetzliche Regelung „ist überfällig“. hat das Kabinett dem einen Änderungs- die Rente und damit in die Alterarmut abgescho- Ganztagsschulen seien sicher sinnvoll, sie reichten aber nicht, um die struktu- vorschlag vorgelegt. Danach können Job-Center ben werden. relle Lohndiskriminierung von Frauen die Zahlung einstellen, wenn die Betroffenen nicht | DGB-Stellungnahme: www.dgb.de/-/VSp zu beseitigen. | www.dgb.de/-/VSv

2 GEWERKSCHAFTEN

Allianz für Lohndumping Entsenderichtlinie. Mit allen Mitteln versu- standards für mobile Arbeitnehmer, die in an- dern einhellig eine rasche Reform der Entsen- chen mittel- und osteuropäische EU-Mitglied- deren EU-Staaten arbeiten, auf die nationale derichtlinie, um das Prinzip „gleicher Lohn für staaten (MOE), die überfällige Reform der Souveränität zu pochen“. Grenzüberschreitende gleiche Arbeit am gleichen Ort“ endlich durch- EU-Entsenderichtlinie zu verhindern. Mitte Mai Mobilität ließe sich grundsätzlich nur auf über- zusetzen, betont EGB-Generalsekretär Luca haben sie dem Vorschlag der EU-Kommission nationaler, europäischer Ebene regeln. Empö- Visentini. Dabei ist auch der im März von der (einblick 05/16) die „Gelbe Karte“ gezeigt, das rend sei zudem, dass die Staaten ein demo- Kommission vorgelegte Entwurf aus Sicht des heißt, eine Subsidiaritätsrüge eingebracht. Elf kratisches Instrument zur Stärkung der Rechte DGB kaum geeignet, um wirksam Lohn- und nationale Parlamente kritisieren, dass der Vor- der nationalen Parlamente missbrauchten, „um Sozialdumping zu verhindern. In Kürze wollen schlag die Rechte der Mitgliedstaaten verletze. fairen Wettbewerb und wirksame Maßnahmen die DGB-Gewerkschaften eine detaillierte Stel- Die Kommission muss nun ihren Entwurf über- gegen Lohn- und Sozialdumping zu blockieren“. lungnahme dazu beschließen. Anders als EGB prüfen, kann entweder an ihm festhalten, ihn Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) und DGB zeigte sich der Arbeitgeberverband ändern oder ganz zurückziehen. hat die EU-Kommission in einem offenen Brief Business Europe hocherfreut über die „Gelbe Die Gewerkschaften lehnen das Vorgehen aufgefordert, nicht einzuknicken und das Ge- Karte“: „Wir teilen die Bedenken. Eine Ände- der MOE-Staaten entschieden ab. „Es ist ab- setzgebungsverfahren rasch voranzutreiben. rung der Gesetzgebung würde neue Unsicher- surd“, stellt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Alle EGB-Mitgliedsbünde, auch die aus den heiten für die Unternehmen in Europa bringen”, Buntenbach klar, „ausgerechnet bei Mindest- Ländern, die die Rüge eingereicht haben, for- so Generaldirektor Markus Beyrer. l

IN EIGENER SACHE Jetzteinblick wählen Mehr Online-Informationen, weniger Print: Aktueller, aufgeräumter und informativer wird der DGB-Infoservice einblick nach der Sommerpause. DGB und Redaktion haben das Redaktionskonzept modernisiert. Ab September erscheint der Infoservice monatlich statt wie bisher vierzehntäglich – wie gewohnt als Printausgabe oder als PDF im E-Mail-Abo. Wie bisher bleibt der Bezug kostenlos. Neu ist ein wöchentlicher E-Mail-Newsletter, der über aktuelle Entwicklungen informiert. Und auch im Internet gibt es mehr einblick – laufend aktualisiert und ergänzt. Neu ist: Wer den gedruckten einblick weiter per Post zugestellt bekommen will, muss die Printfassung ausdrücklich anfordern. Wer sich nicht zurückmeldet, erhält den einblick ab September nicht mehr in gedruckter Form. Bestellt werden können Print- und E-Mail-Abo über verschiedene Kanäle: per Brief – zum Beispiel mit dem Formular unten per E-Mail an: [email protected] (mit allen notwendigen Adressangaben aus dem Formular) per Online-Formular: www.dgb.de/einblickabo

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Die Sorgen hinter den Kulissen Kunstschaffende. Die aktuelle berufliche Situation Belästigung fünf Prozent. „Die Studie erlaubt Einblicke Ausgezeichnet von Kunstschaffenden hat Maximilian Norz von der in die ,Gig economy‘, wie sie manche Digitalisierungs- Künstlerinitiative „art but fair“ untersucht. Seiner Enthusiasten als schöne neue Arbeitswelt propagie- Fachzeitschrift. Arbeitsrecht Studie zufolge, die von der Hans-Böckler-Stiftung und ren“, kommentiert Norbert Kluge, Leiter der Abteilung im Betrieb (AiB), die Zeitschrift der Kulturpolitischen Gesellschaft gefördert wurde, Mitbestimmungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung. für den Betriebsrat, ist als bestes herrschen in den schönen Künsten oft unschöne Ar- „Faire Arbeitsbedingungen und eine stabile soziale Fachmedium in der Kategorie der beitsbedingungen: Die Mehrheit der MusikerInnen, Absicherung stehen dabei leider sehr oft nicht auf dem Magazine bis 2,5 Millionen Euro TänzerInnen und SchauspielerInnen muss sich mit Spielplan“, so Kluge. Dabei zeigten die oft prekären Jahresumsatz ausgezeichnet wor- unzureichender Vergütung und unsicheren Jobs ar- Arbeitsbedingungen von KünstlerInnen, wie wichtig den. Der Verband der Deutschen rangieren. eine kollektive Interessenwahrnehmung sei. l Fachverlage zeichnet mit diesem 2635 Erwerbstätige aus den Bereichen Musik und | www.bit.ly/studie_kunst Preis alljährlich herausragende Darstellende Kunst beteiligten sich an der zugrundelie- journalistische Arbeit von Fachre- genden Online-Umfrage. 79 Prozent der Befragten ga- Un-schöne Künste daktionen aus. Die Jury würdigte ben an, dass sie ihre Gagen für unangemessen halten. Missstände, unter denen erwerbstätige KünstlerInnen stark die AiB als „strukturiert, service- Bei 40 Prozent liegt das jährliche Nettoeinkommen oder sehr stark leiden (Angaben in Prozent) orientiert, kompakt“. l unter 10 000 Euro. Mit Altersarmut rechnen angesichts Zu geringe Vergütung für die künstlerische Tätigkeit der bescheidenen Vergütungen in ihrer Branche vier 62 Unbezahlte Leistungserbringung Globale Wirtschaft von fünf Befragten. 53 Problematisch ist für rund die Hälfte der Künst- Drohende Altersarmut Seminar. Die Produktionsketten 67 lerInnen auch ihr Arbeitsumfeld: Ungeheizte Räume, Nichteinhaltung arbeitsrechtlicher Schutzvorschriften vieler Waren umspannen mittler- ungeeignete Tanzböden oder schlechte Unterkünf- 42 weile die ganze Welt. Die Auswir- te nennen sie als Beispiele. Fast ebenso viele geben Quelle: Maximilian Norz, Studie „Faire Arbeitsbedingungen kungen sind überall spürbar – für an, dass Schutzvorschriften wie das Arbeitszeitgesetz in den Darstellenden Künsten und der Musik“, gefördert von der die Umwelt, die Arbeitsbedingun- Hans-Böckler-Stiftung, 2016 © DGB einblick 09/16 nicht unbedingt eingehalten werden. Ein Drittel hat gen, die Lebensverhältnisse und Zu geringe Vergütungen, unbezahlte Arbeit, drohende Al- Erfahrungen mit Vertragsbrüchen, Machtmissbrauch tersarmut – die Liste der Missstände in künstlerischen Beru- den sozialen Frieden. Im Seminar und Willkür. Fehlende Mitbestimmung bei der Arbeit fen ist lang. Ändern lässt sich das nur, wenn die Kulturpolitik des DGB-Bildungswerk Bund kritisieren 25 Prozent, Mobbing 17 Prozent, sexuelle umsteuert und die Betroffenen sich stärker organisieren. in Hattingen vom 31. Juli bis 5. August geht es um globale Ar- beits- und Sozialrechte sowie um Blatt und Blog Wege zur internationalen Solidari- Sommerakademie der DGB-Jugend sierung. l Monatszeitung. „Mehr kapieren, Vom 15. bis zum 17. Juli lädt die DGB-Jugend Berlin-Brandenburg | www.bit.ly/Seminar_Globalisierung weniger propagieren“, ist das Ziel zu ihrer zweiten Sommerakademie nach Flecken Zechlin ein. Themen von OXI, der neuen Monatszeitung auf dem Arbeitsprogramm sind „Neue Gefahren von Rechts und wie für Wirtschaft und Gesellschaft. dagegen argumentieren?“, „Reichtums- und Vermögensverteilung“, INTERREGIO l Schon seit Mitte April gibt es den „Wissenschaft in Auschwitz“ und Teambuilding beim Kanufahren. Zu Beginn der Erdbeerernte im Norden Oxiblog, der aktuelle Wirtschafts- | www.bit.ly/sommeraka hat Uwe Polkaehn, Vorsitzender des themen aus einer Perspektive DGB Nord, vom Bauernverband ein jenseits des Mainstreams aufgreift. deutliches Bekenntnis zu fairen Anfang Mai erschien die Erstausga- Löhnen und guten Arbeitsbedin- BUCHTIPP gungen gefordert. Die Durchsetzung be der Zeitung. „Politik und öffentli- bestehender Vorschriften schütze che Meinung liefern sich zu oft und Reporter ohne Grenzen (Hrsg.): Fotos alle Betriebe, die korrekt entlohnen. zu selbstverständlich den egoisti- für die Pressefreiheit, taz Verlags- und „Geschäftsmodelle, die auf Hunger- schen Interessen der Wirtschaftse- Vertriebs-GmbH, 104 Seiten, 16 Euro löhnen basieren, müssen vom Markt verschwinden“, so Polkaehn. liten aus“, erklärt Chefredakteur Wolfgang Storz, früher unter Flucht ist einer der Schwerpunkte im Foto- Noch bis zum 31. Mai finden Perso- nalratswahlen in Hessen statt. Neu anderem für Metall und Frankfur- band 2016 der Organisation „Reporter ist diesmal, dass PraktikantInnen, ter Rundschau verantwortlich, das ohne Grenzen“. Der syrische Fotograf Omar geringfügig Beschäftigte im öffent- Konzept. „Die völkisch motivierte Imam etwa fotografierte Menschen in den lichen Dienst sowie die ständigen Empörung der Rechtspopulisten Zeltlagern im Libanon. Den Bau des 175 freien MitarbeiterInnen des Hessischen darf nicht zur vorherrschenden Re- Kilometer langen Zauns zur serbischen Rundfunks den Personalrat mit wählen dürfen. Die Vorsitzende des DGB- aktion auf Krisen, soziale Spaltung Grenze dokumentiert der Fotograf Tama Bezirks Hessen, Gabriele Kailing, rief und hilflose Regierungen werden.“ Soki. Jahangir Yusif, Fotograf aus Aserbaidschan, fotografierte die ande- deshalb alle Wahlberechtigten dazu Aufklärung, demokratische Streit- re Seite Aserbaidschans – die, die nicht in die Hochglanzprospekte der auf, von ihrem Stimmrecht Gebrauch kultur und Alternativen bräuchten Regierenden passt. Albanien, Kolumbien, die Krim, Bangladesch – der zu machen. „Eine hohe Wahlbeteili- gung stärkt die Personalvertretung und mehr engagierte Stimmen. Das aktuelle Band demonstriert eindrucksvoll, warum es „Reporter ohne erleichtert es ihr, die Interessen der Jahresabo kostet 40 Euro. l Grenzen“ gibt: Im Gefolge neuer, weltweiter Krisen ist die Pressefreiheit Beschäftigten wirksam zu vertreten“, | www.oxiblog.de weiter unter Druck geraten. Überall. so Kailing.

4 GEWERKSCHAFTEN

Schlupflöcher stopfen Mitbestimmung in Europa. Der Europäische soll. Aber zwölf Jahre nach deren Inkrafttreten ligung in europäischen Unternehmen vorgelegt, Gewerkschaftsbund ( EGB) geht in die Offensive gibt es gerade mal 57 SE mit klar geregelter der die zentralen Forderungen der Gewerkschaf- für Mitbestimmung. Ziel ist es, EU-weit Mindest- Mitbestimmung in den Leitungsgremien, so der ten unterstützt. Derzeit wird der Entwurf des standards zu sichern und eine Rahmenrichtlinie EGB, bei rund 22,4 Millionen Firmen europa- Händel-Berichts in den Ausschüssen diskutiert, für die Mitbestimmung in Unternehmen mit weit. Das will der EGB jetzt ändern und hat ein eine Befassung im Plenum ist nach der Som- europäischen Gesellschaftsformen zu erreichen. Positionspapier zu diesem Thema vorgelegt. In merpause vorgesehen. Sollte das EP den Bericht Weltweit wurde registriert, dass mitbe- der nächsten Exekutivsitzung im Juni will der in seinen Grundzügen verabschieden, wäre das stimmte Unternehmen viel besser durch die EGB dazu eine Resolution verabschieden. aus Sicht des EGB „ein wichtiges Signal, dass Krise gekommen sind als andere. Und doch hält Rückenwind für seine Forderungen erhält der die EU gewillt ist, dafür zu sorgen, dass De- die Vermeidung von Mitbestimmung weiter an EGB auch durch das EU-Parlament (EP). Thomas mokratie auch bei europäischen Unternehmen (einblick 08/16). Auch bei den Europäischen Ak- Händel von der Linken-Fraktion hat als Vorsit- nicht am Werkstor endet“, so Peter Scherrer, tiengesellschaften (SE), obwohl eine Richtlinie zender des EP-Beschäftigungsausschusses den stellvertretender EGB-Generalsekretär. l regelt, wie dort die Mitbestimmung aussehen Entwurf eines Berichtes zur Arbeitnehmerbetei- | www.einblick.dgb.de/hintergrund

FRAGEN AN … Rainald Thannisch – Experte für Mitbestimmung, Corporate Governance und CSR beim DGB-Bundesvorstand.

Was ist das dem die Unternehmensmitbestimmung nicht Beschäftigten ständig anwächst. Das wollen Besondere und vorkommt. Aktuelles Beispiel ist die SUP, die wir ändern. Neue an dem EGB- Ein-Personen-Gesellschaft, bei der der Richtlini- Positionspapier zur envorschlag der EU-Kommission große Risiken Wie soll das aussehen? Mitbestimmung für die Mitbestimmung enthält. Wenn die Verhandlungen scheitern, greifen Foto: DGB in Europa? Auffangregelungen. Wir wollen, dass künftig Der EGB fordert eine Rahmenrichtlinie zur Ar- Was soll die neue Richtlinie regeln? dynamische Schwellenwerte der Beschäftigten- beitnehmervertretung in Europa, die sowohl Die vom EGB geforderte Rahmenrichtlinie zahl in der Auffangregelung enthalten sind. Information, Konsultation und Unternehmens- würde sicherstellen, dass Standards zur Mit- Falls das Unternehmen wächst, dann wollen mitbestimmung umfassen soll. Die europäi- bestimmung nicht gefährdet werden. Es geht wir einen Anspruch auf Neuverhandlungen. schen Gewerkschaften konkretisieren mit dem ausschließlich um europäische Rechtsformen Und bei gewachsener Beschäftigtenzahl soll Papier Positionen, die bereits 2014 entwickelt wie die SE, die Europäische Genossenschaft dann auch das höhere Niveau an Mitbestim- und auf dem EGB-Kongress 2015 in Paris noch oder Unternehmen, die nach europäischem mung gelten, das die Auffangregelung vor- einmal bekräftigt wurden. Der DGB hat dieses Recht verschmelzen. sieht. Der EGB-Vorschlag sieht vor, dass in Un- Vorhaben von Anfang an unterstützt. ternehmen ab 50 Beschäftigten zwei bis drei Regelungen, wie die Mitbestimmung ArbeitnehmervertreterInnen einbezogen wer- Weshalb ist es gerade aus Sicht des DGB in SE aussehen soll, gab es auch bislang. den. Ab 250 Beschäftigten soll es eine Drittel- so wichtig, auch auf europäischer Ebene Was soll geändert werden? beteiligung im Aufsichts- oder Verwaltungsrat die Mitbestimmung zu sichern? Es gibt eine Reihe Beispiele von SE, wo die geben, ab 1000 Beschäftigte eine paritätische DGB und Gewerkschaften haben die Offen- Mitbestimmung der Arbeitnehmer vorbildlich Mitbestimmung. sive Mitbestimmung gestartet. Auf nationaler geregelt wurde. Und doch existieren nur in Ebene haben wir bereits Vorschläge vorge- einem Bruchteil der SE klare Regelungen zur Wie schätzt du die Chancen ein, dass der legt, um der Mitbestimmungsvermeidung Beteiligung der Arbeitnehmer. Das liegt unter EGB mit seinem Positionspapier auch entgegenzuwirken, an denen wir derzeit wei- anderem an einer Lücke im vorgeschriebenen politisch etwas durchsetzen kann? ter arbeiten. Wir müssen aber auch auf euro- Verhandlungsverfahren zwischen der Unter- Natürlich ist das ein langfristiges Projekt. Es geht päischer Ebene Pflöcke einschlagen. Es geht nehmensleitung und einem Gremium der darum, in Mitbestimmungsfragen auch in Eu- darum, Schlupflöcher zu stopfen, mit denen Beschäftigten. Im Falle des Scheiterns der Ver- ropa in die Offensive zu kommen. Wir werden Unternehmen versuchen, mit dem Wechsel handlungen sichern Auffanglösungen tenden- diese EU-Rahmenrichtlinie nicht morgen bekom- ihrer Gesellschaftsform in eine europäische ziell das weitgehendste Niveau der Unterneh- men. Gleichzeitig bietet aber gerade zurzeit der Rechtsform wie der Europäischen Aktiengesell- mensmitbestimmung. Das ist gut und soll so Bericht zur Unternehmensmitbestimmung in Eu- schaft, kurz SE, Mitbestimmung zu vermeiden. bleiben. Wenn es zum Zeitpunkt der Gründung ropa, den Thomas Händel als Vorsitzender des Außerdem sind wir es einfach leid, bei jeder jedoch noch keine Mitbestimmung gab, wird Beschäftigungsausschusses des EU-Parlaments EU-Gesetzesinitiative im Gesellschaftsrecht wie diese auch nicht durch eine Auffanglösung ge- (EP) im Entwurf vorgelegt hat, jede Menge An- ein Luchs darauf achten zu müssen, dass die schützt. Wir nennen dieses Vorgehen das „Ein- knüpfungspunkte. Er unterstützt die Positionen Unternehmensmitbestimmung nicht gefähr- frieren“ eines Zustandes ohne Mitbestimmung. der Gewerkschaften in vielerlei Hinsicht. Aus Er- det wird. Denn die EU-Kommission hat nach Durch diesen Trick kann ein Unternehmen fahrung wissen wir, dass das EP viel mehr Sym- meiner Wahrnehmung einen sehr angelsäch- dauerhaft die Unternehmensmitbestimmung pathien gegenüber der Mitbestimmung hegt als sischen Fokus auf das Gesellschaftsrecht, in vermeiden, selbst dann, wenn die Anzahl der alle anderen EU-Institutionen. einblick 9/16 5 GEWERKSCHAFTEN

KURZ & BÜNDIG Pflege macht krank Als „Provokation“ hat die IG Patientenversorgung. Fast 36 Millionen Überstun- pflegen. Das geht aber nicht, wenn sie derart unter BCE das erste Tarifangebot den schieben die Beschäftigten in Krankenhäusern vor Druck stehen.“ der Arbeitgeber in der Kautschuk­ sich her, 32,5 Überstunden pro Person. Das ist das Bereits im vergangenen Jahr hat ver.di auf den industrie zurückgewiesen. Das Ergebnis einer bundesweiten Befragung von ver.di in Personalmangel im Gesundheitsbereich aufmerksam Arbeitgeberangebot sieht eine Erhöhung der Entgelte zum 1. 295 Krankenhäusern. gemacht, zuletzt mit einer Bundestags-Petition zur Juni 2016 um ein Prozent vor. Ab Der Befund ist skandalös: Um die Versorgung der Einführung einer gesetzlichen Personalbemessung. Für 1. Juni 2017 sollte eine weitere Patienten zu gewährleisten, werden Überstunden sys- Altenpflegeeinrichtungen ist eine Personalbemessung Steigerung um 1,2 Prozent, zum tematisch eingeplant, vier Überstunden pro Beschäf- zwar bereits gesetzlich verankert, sie tritt aber erst 2020 1. Juni 2018 um 0,6 Prozent bei tigtem werden im Voraus in die Dienstpläne eingestellt. in Kraft. Deshalb fordert ver.di auch dort eine sofortige einer Laufzeit von 30 Monaten Hinzu kommen laut ver.di noch zwölf unvorhersehbare Einführung und konsequente Umsetzung von bundes- hinzukommen. Die IG BCE fordert Überstunden für jeden Beschäftigten im Monat. Ohne weiten gesetzlichen Personalmindeststandards. l eine Erhöhung um fünf Prozent diesen Überstundenberg würden Kranken- und ver- für zwölf Monate sowie eine Anhe- mutlich auch die Altenpflege nicht mehr funktionieren. bung der Ausbildungsvergütungen 35,705 Der Überstundenberg Die Bundesregierung hat ein Pflegestellenförder- um 60 Euro. Nicht ausgeglichene Überstunden (in Millionen) programm beschlossen, mit dessen Hilfe in den nächs- des Pflegepersonals in Krankenhäusern zum Auch in der dritten Ver- ten Jahren bis zu 6200 zusätzliche Stellen finanziert handlungsrunde haben Stichtag 31. März 2016, bundesweit und in werden sollen. Doch das reicht nicht mal aus, um die die Arbeitgeber der deutschen ausgewählten Bundesländern Überstunden abzubauen. „Um Überstunden dauerhaft Zuckerindustrie kein angemessenes 8,089 Angebot vorgelegt. Claus-Harald zu vermeiden, sind 17 800 zusätzliche Stellen in den Quelle: ver.di-Befragung Krankenhäusern notwendig“, erklärt ver.di-Bundes- Aktion Überstundenberg 2016 Güster, stellvertretender Vorsitzen- 5,649 der der NGG, kündigte deshalb vorstandsmitglied Sylvia Bühler. Die Personalsituation 4,586 Warnstreiks und Aktionen vor der im Gesundheitswesen sei „beschämend“, so Bühler. 3,087 nächsten Verhandlungsrunde Ende 2,444 Die strukturelle Unterbesetzung führe zu hohen Kran- 1,777 Juni in Hannover an. „Die Tarif- kenständen und frühzeitigem Ausscheiden aus dem kommission ist den Arbeitgebern Beruf. „Unter diesen Bedingungen macht Arbeit im sehr weit entgegenkommen und Gesundheitswesen krank.“ Besonders belastend sei NRW hat die ursprüngliche Forderung Bayern Hessen Sachsen von 4,5 Prozent deutlich herunter- für die Beschäftigten, dass sie aufgrund der Arbeitsbe- Bundesweit geschraubt. Dass die Arbeitgeber dingungen mit ihren eigenen Ansprüchen an eine gute Niedersachsen Baden-Württemb. trotzdem zu keiner Einigung bereit Patientenversorgung scheitern. „Die Pflegekräfte und © DGB einblick 09/16 sind, ist nicht nachvollziehbar.“ Ärzte wollen sich Zeit für die Patienten nehmen, mit Fast 18 000 zusätzliche Stellen wären nötig, um den Überstun- denberg abzubauen und künftig Überstunden zu vermeiden. Dietmar Schilff, stellver- ihnen reden, ihnen zuhören, sie gut therapieren und tretender GdP-Bundes- vorsitzender, hat einen offenen Umgang mit dem Thema „sexueller „Fairer Anteil am Erfolg“ Berliner Vorbild Belästigung“ von Polizistinnen durch Geflüchtete gefordert. Man Tarifabschluss. Die IG Metall Die Einigung gelang den Tarif­ Krankenhaus. Am Berliner Groß- müsse ihnen erklären, „dass wir und der Arbeitgeberverband Metall vertragsparteien in der fünften klinikum Charité gilt ab sofort ein Frauen und Männer gemeinsam NRW haben in der Metall- und Verhandlungsrunde in Nordrhein- außergewöhnlicher Tarifvertrag: Er in der Bundesrepublik arbeiten Elektroindustrie in Nordrhein- Westfalen. IG Metall und Gesamt- regelt die Mindestbesetzung und und leben und dass es da keine Unterschiede gibt.“ Dazu sollte es Westfalen eine Tarifeinigung metall empfehlen, den Abschluss den Gesundheitsschutz Für die bei den Flüchtlingen entsprechen- erzielt. Der Tarifvertrag sieht 2,8 bundesweit für die 3,8 Millionen ver.di-Verhandlungsführerin Meike de „Beschulungen“ geben. Prozent mehr Lohn ab dem 1. Juli Beschäftigten der Metall- und Jäger ist das Ergebnis der Verhand- Für „Stückwerk“ hält 2016 und eine Einmalzahlung von Elektroindustrie zu übernehmen. lungen nicht nur „ein Meilenstein“, der EVG-Vorsitzende Alexander 150 Euro für den Juni 2016 vor. Der IG Metall-Vorsitzende Jörg sondern absolutes „Neuland“ Kirchner den Bundesverkehrswege- Im zweiten Schritt soll es zum 1. Hofmann bezeichnete den Ab- und Vorbild für andere Kliniken. plan. Allein im Bereich der Schiene April 2017 eine Lohnerhöhung schluss als guten Kompromiss und Vier Jahre dauerte die Auseinan- müsste erheblich mehr investiert von 2 Prozent geben. Die Auszu- als Beitrag für mehr Gerechtigkeit. dersetzung, bis der Tarifvertrag werden, um „die Verkehre ab- bildenden bekommen 65 Euro. Am „Die Beschäftigten bekommen unterzeichnet werden konnte, zufahren, die der Bund in seinen Ende der Laufzeit von 21 Monaten eine deutliche Reallohnerhöhung der die Überlastung bei den rund Prognosen errechnet hat“. werden sich die Tabellen um insge- und damit einen fairen Anteil am 14 000 Beschäftigten minimieren, samt 4,8 Prozent erhöht haben. wirtschaftlichen Erfolg.“ l die Versorgung der PatientInnen verbessern soll und mit einem ver- bindlichen Personalschlüssel Neu- WERK

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6 MEINUNG

Rund um die Uhr bereit Wie sehr darf Erwerbsarbeit das Privatleben dominieren? Eine Frage, die sich auch an 24-Stun- den-Kindertagesstätten entzündet. Ob familienfeindliche Arbeitszeiten tatsächlich unvermeidbar sind, fragt Publizist Thomas Gesterkamp und plädiert für eine neue Arbeitszeitdebatte.

Kinderbetreuung. Lorenz Caffier, der CDU-Innen- und zu Hause online. In einer solchen Rund-um-die minister von Mecklenburg-Vorpommern, unterstützte Uhr-Ökonomie wird es kompliziert, abzuschalten und im letzten Jahr die Planung einer 24-Stunden-Kita in eine klare Grenze zwischen den verschiedenen Lebens- . In der Landeshauptstadt Schwerin betreibt bereichen zu ziehen – nicht nur als Ärztin, Busfahrer Foto: privat Dr. Thomas Gesterkamp ist Politik- eine gemeinnützige GmbH bereits zwei solche Einrich- oder Streifenpolizistin. wissenschaftler und Autor in Köln. tungen: 2009 entstand auf dem Gelände der Helios- Schon die übliche 40-Stunden-Woche plus Wege- Den Druck, den die Erwerbsarbeit Klinken die Kita “nidulus”, 2014 folgte “nidulus duo”. zeiten und freiwilliger Mehrarbeit ist für Familien ein auf private Vereinbarkeitsmodelle Zielgruppe sind vorrangig Kinder, deren Eltern Schicht- ständiger Balanceakt – vor allem, wenn beide Eltern- ausübt, hat er in seinem Buch dienste im Krankenhaus leisten. teile eine volle Stelle haben. Im Westen Deutschlands „gutesleben.de – Die neue Balance von Arbeit und Liebe” beschrieben In Rostock hatten vor allem Universität und Polizei wurde dieses Vereinbarkeits-Dilemma jahrzehntelang (Klett Cotta). das Projekt vorangetrieben. Überraschender Wider- durch eine klare Arbeitsteilung zwischen den Ge- stand kam von Steffen Bockhahn, dem Sozialsenator schlechtern gelöst: Der männliche Allein- oder zumin- der Hansestadt. Der Politiker der Linkspartei verwies dest Haupternährer hatte an seiner Seite die Hausfrau nicht nur auf die unklare Finanzierung des Vorhabens, oder Zuverdienerin. Im sozialistischen Osten sollte um- sondern auch auf das Kin- fangreiche staatliche Be- deswohl. Der Stadt fehle „In vielen Betrieben diktiert schlicht treuung die Berufstätigkeit das Geld, noch wichtiger der Zeitplan der Arbeitgeber, wann beider Eltern ermöglichen. aber waren für Bockhahn Aus gutem Grund hat die pädagogischen Beden- Erwerbstätige mit ihren Kindern die Arbeiterbewegung ken aus dem Jugendamt. zusammen sein können.“ seit dem 19. Jahrhundert Im Oktober 2015 startete immer wieder für eine Ver- MEHR ZUM THEMA die Kita zwar den Regelbetrieb tagsüber, die Entschei- kürzung der täglichen Arbeitszeit gestreikt. Der heute Das Programm dung zur Betreuung über Nacht aber wurde vertagt. altmodisch klingende Begriff „Feierabend” markiert Ein linker Senator blockiert den Ausbau einer Kita, seither eine historische Errungenschaft, ein persönli- KitaPlus ein CDU-Minister fördert ihn? Eine seitenverkehrte ches Refugium. Spielräume für Familie und Freunde, 2007 beschlossen Bund, Länder Welt, waren es doch einst gerade konservative Uni- für Hobbys oder Ehrenämter ergeben sich nur, wenn und Kommunen den Ausbau der onspolitikerInnen, die gegen „Fremdbetreuung“ wet- das Private nicht zum Restposten verkommt, sich Le- öffentlichen Kinderbetreuung. terten – während SPD, Grüne und Linke mehr öffent- bensentwürfe nicht komplett der entlohnten Tätigkeit In einem knappen Jahrzehnt hat sich die Zahl der angebotenen liche Angebote forderten. Manchen Westdeutschen unterordnen müssen. Plätze mehr als verdoppelt. Seit galt die Krippe für Kinder unter drei Jahren lange als Das Engagement der Kirchen für den freien Sonn- 2013 haben Eltern von Kindern Teufelszeug, als eine Art Relikt des DDR-Sozialismus. tag, der Widerstand der Gewerkschaften gegen un- unter drei Jahren einen Rechtsan- Erst allmählich setzte sich die Erkenntnis durch, dass nötige Samstagsarbeit, der Versuch von Betriebs- und spruch auf einen Kita-Platz. In den die Tagesstätten einen bedeutsamen Beitrag zur früh- Personalräten, abendliche Überstunden einzuschrän- meisten Bundesländern kosten die kindlichen Bildung leisten. Im Streit um die 24-Stun- ken: Das waren und sind keine nostalgischen Kämpfe, Tagesstätten (zum Teil erhebliche) den-Kita spielen die alten polarisierten Standpunkte sondern wichtige Elemente einer Auseinandersetzung, Gebühren. Nur in Berlin, Hamburg allerdings kaum noch eine Rolle. Der Disput dreht sich in der Beschäftigte und ihre Interessenvertretungen und Rheinland-Pfalz sind sie über- im Kern um eine sozialethische Frage: Wie sehr darf der Arbeitswelt als einzigem Taktgeber des Lebens wiegend kostenlos. Erwerbsarbeit das Privatleben dominieren? Grenzen setzen. Bundesfamilienministerin Manuela Bestimmte Abend- und Nachtschichten bei der Eltern, die allein erziehen oder als Paar parallel in der Schwesig möchte Müttern und Polizei oder im Gesundheitswesen sind unvermeidbar. gleichen, ungünstig gelegenen Schicht arbeiten müssen, Vätern in besonderen Lebensla- gen helfen, Beruf und Familie zu Doch familienfeindliche Arbeitszeiten, mahnen Kriti- brauchen auf ihre Situation zugeschnittene Angebote. vereinbaren. Um die Probleme von kerInnen aus Kirchen und Gewerkschaften, sollten die Selbstverständlich kann ein kleines Kind im Notfall mal SchichtarbeiterInnen oder Alleiner- Ausnahme bleiben und nicht zur akzeptierten Regel eine Nacht außerhalb seiner gewohnten Umgebung ziehenden zu lösen, hat die SPD- werden. Denn keineswegs überall handelt es sich um verbringen. Doch die diskutierte Nonstop-Versorgung Politikerin das 100-Millionen-Euro- zwingende Notwendigkeiten. In vielen Betrieben dik- als Standardangebot setzt ein falsches Signal. Programm „KitaPlus” aufgelegt. Es tiert schlicht der Zeitplan der Arbeitgeber, wann Er- Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist kein aus- soll bis 2018 die Kinderbetreuung werbstätige mit ihren Kindern zusammen sein können. schließlich privates Problem, auch die Betriebe müssen vor allem in den bisherigen „Rand- Dort fehlt jedes Bewusstsein einer gesellschaftlichen ihren Beitrag leisten. Die 24-Stunden-Betreuung ent- zeiten“ am späten Nachmittag Verantwortung von Unternehmen und Institutionen, lastet Unternehmen, die trotz machbarer Alternativen und am frühen Abend fördern und erweitern. Schwesig reagiert Eltern entgegenzukommen. unbedingt an ihren gewohnten Zeittakten festhalten damit auf die flexiblen Anforde- Unter dem Motto „Twenty-four – seven” propa- wollen. Es ist nicht die Aufgabe der Kita-Anbieter, mit rungen an ArbeitnehmerInnen im gieren UnternehmensberaterInnen ein angeblich mo- Turbo-Dienstleistungen (und Nachtschichten für Erzie- Dienstleistungssektor, etwa auf dernes Arbeitsprinzip: stets im Einsatz, 24 Stunden herInnen) die fehlende logistische Fantasie von Perso- die längeren Öffnungszeiten im täglich, sieben Tage die Woche. Im Betrieb zu Hause nalchefs anderer Branchen auszugleichen. l Einzelhandel. einblick 9/16 7 DIES & DAS

DIE DGB-GRAFIK

Diskriminierung ist weit verbreitet – besonders in der Arbeitswelt. Das zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag der Antidiskrimi­ nierungsstelle des Bundes. 48,9 Prozent der Befragten geben an, im Job schon einmal diskriminiert worden zu sein. Benachteiligungen auf DAS STEHT AN Grund des Alters sind besonders häufig, etwa bei der Eingruppierung. Sechs von zehn Betroffenen (59,6 Prozent) haben sich gegen Diskrimi- +++ Die Abgeordneten des Europäi- schen Parlaments diskutieren am 25. nierungen zur Wehr gesetzt, indem sie zum Beispiel öffentlich auf die Mai im Plenum unter anderem über Benachteiligung hingewiesen oder Beratungsangebote genutzt haben. die Energieversorgung in Europa, etwa über Maßnahmen gegen Ener- Arbeitswelt: Jede/r Zweite ist schon mal diskriminiert worden giearmut. Außerdem wird ein Bericht Anteil der Bevölkerung, der nach eigener Angabe in den vergangenen 24 Monaten diskriminiert wurde zur geschlechtsspezifischen Perspekti- (ausgewählte Lebensbereiche/in Prozent) ve von Armut vorgestellt. www.europarl.europa.eu insgesamt* Die häufigsten Gründe für Diskriminierung (Anteil in Prozent) +++ Gleich zwei Bundestagsausschüs- 48,9 Alter se tagen am 30. Mai. Der Ausschuss 14,8 für Arbeit und Soziales beschäftigt 40,7 Sozioökonomische Lage sich mit dem Gesetzentwurf zu 10,1 Rechtsvereinfachungen bei Geschlecht/Geschlechtsidentität Hartz IV (siehe Seite 2). Die geplante 27,8 9,2 Reform der Pflegeberufe ist das 23,7 Religion Thema der gemeinsamem Sitzung der 8,8 Ausschüsse für Gesundheit sowie für Ethnische Herkunft Familie, Senioren, Frauen und Jugend 8,4 am gleichen Tag. Behinderung www.bundestag.de 7,9 +++ Am 1. Juni tagt der Gesundheits- Sexuelle Orientierung ausschuss des Bundesrats. Auf der Arbeit Freizeit Behörden Bildung 2,4 Tagesordnung stehen unter anderem der Gesetzentwurf zur Neurege- *häufige, gelegentliche und seltene Diskriminierung Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2016 © DGB einblick 09/16 lung des Mutterschutzrechts und eine Mitteilung der EU-Kommission TIPP zum EU-eGovernment-Aktionsplan 2016 – 2020. Dabei geht es um die Neues Entgeltportal der BA klärt auf: Wie viel zum Anteil der Frage, wie die Digitalisierung der verdient ein/e Social-Media-ManagerIn? Wie hoch ist Geschlechter in öffentlichen Verwaltung beschleunigt das Gehalt für Wertpapier-AnalystInnen im Schnitt? den jeweiligen werden kann. Mit einem umfassenden und übersichtlichen Ent- Berufsfeldern. www.bundesrat.de geltportal ermöglicht die Bundesagentur für Arbeit Die Nutzung +++ Vom 30. Mai bis zum 5. Juni sind umfassende Recherchen zu den Bruttoeinkünften ist denkbar Privatpersonen, Verbände, Initiativen, fast aller Berufsbilder in Deutschland. einfach: Man Schulen, oder Unternehmen aufgeru- Mit dem Entgeltatlas kann man mit wenigen muss nur den fen, sich an den Deutschen Aktions- tagen Nachhaltigkeit zu beteiligen. Klicks schnell und einfach herausfinden, wer in gewünschten Sie können ihre eigenen Projekte und Deutschland wie viel verdient und das sogar geglie- Beruf und ein Bundesland auswählen. Die Ergebnisse Aktionen zum Thema nachhaltige dert nach Bundesländern, Geschlecht und Alter. Das werden wahlweise in kartografischer, grafischer und Entwicklung einbringen – von einer ist nicht nur für Menschen auf der Jobsuche hilfreich, tabellarischer Form dargestellt. Das Portal liefert viele vegetarischen Woche in der Schulkan- sondern auch für die gewerkschaftliche oder poli- aufschlussreiche Erkenntnisse. Ein Beispiel: Die rund tine über Filmabende oder Mitarbei- tische Arbeit. Besonders nützlich ist zum Beispiel 1000 Co-PilotInnen in Bayern verdienen laut BA terschulungen zum Thema. auch die Möglichkeit, regional nach den Gehältern rund 5918 Euro im Monat – 95 Prozent von ihnen www.aktionstage-nachhaltigkeit.de in vergleichbaren Positionen suchen zu können. sind Männer. Das Portal liefert zudem Grafiken und Tabellen etwa | www.entgeltatlas.arbeitsagentur.de SCHLUSSPUNKT „Das alte gesellschaftliche Verspre- IMPRESSUM einblick erscheint vierzehntäglich Herausgeber: DGB Verlag: Graewis Verlag GmbH chen hinter der Arbeit, Erfüllung Geschäftsführerin: Anne Graef Redaktion: Anne Graef (verantw.), Sebastian Henneke und Existenzsicherung, ist defekt. Redaktionelle Mitarbeit: Udo Böhlefeld, Birgit Böhret, Luis Ledesma Redaktionsanschrift: Wallstraße 60, 10179 Berlin, Tel. 030/308824-0, Fax 030/30882420, Internet: www.einblick.dgb.de, Vielleicht lässt es sich nicht mehr E-Mail: [email protected] reparieren, sondern nur neu und Anzeigen: Bettina Mützel, Tel. 030/859946-240, Fax 030/859946-100, E-Mail: [email protected] anders aufbauen.“ Layout: zang.design Infografik: Klaus Niesen Druck und Vertrieb: PrintNetwork pn / ASTOV Vertriebsgesellschaft mbH Abonnements: Änderungen per E-Mail an: [email protected] Blogger und Kolumnist Sascha Lo- Nachdruck frei für DGB und Gewerkschaften bei Quellenangabe und zwei Belegexemplaren. Alle Anderen nur nach schriftlicher bo am 11. Mai auf „Spiegel online“ Genehmigung durch den Verlag. Nachdruck von namentlich gezeichneten Artikeln nur nach Genehmigung durch Verlag und Autor. über die Folgen der Digitalisierung einblick Hinweis: Anzeigeninhalte im geben nicht die Meinung von Redaktion und Herausgeber wieder. der Arbeitswelt.

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