Kurz- Standortanalyse

Aschaffenburg, im Februar 2004 Kurz-Standortanalyse Niedernberg

Inhalt

1. Zusammenfassung

2. Niedernberg – Lage im Raum

3. Bevölkerung

4. Pendelwanderung

5. Wirtschaftsstruktur und Erwerbstätigkeit

6. „Harte“ Standortfaktoren

7. „Weiche“ Standortfaktoren

8. Städtebauliche Situation

9. Potenziale

Die vorliegende Kurz-Standortanalyse beruht auf der Auswertung von Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung, des Arbeitsamtes und anderer Quellen. Leider stehen zum Teil nur Daten aus den Jahren 2000 und 2001 für eine vergleichende Analyse zur Verfügung. Um die Beurteilung der Fakten zu untermauern, wurde außerdem am 27. Februar eine eingehende Ortsbegehung vorgenommen und außerdem die Mitgliedsdatei der IHK aus- gewertet.

Herausgeber: Industrie- und Handelskammer Kerschensteinerstraße 9 63741 Aschaffenburg

Bearbeiter und verantwortlich für den Inhalt: Dipl.-Vw. Reinhard Engelmann Tel. 06021 880-112 [email protected] Statistiken und Graphiken Heike Wagner Tel. 06021 880-137 [email protected] Karten Dipl.-Geogr. Markus Greber Tel. 06021 880-161 [email protected]

Aschaffenburg, im Februar 2004

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1. Zusammenfassung

• Niedernberg hat eine nahezu ideale geografische Lage: nahe genug am Ballungszentrum Rhein-, um dessen Einrichtungen und Verkehrsknoten nutzen zu können, weit genug davon entfernt, um die Lebensqualität im Maintal zwischen und ge- nießen zu können. Die Möglichkeit dazu bietet der mittelbare Anschluss an die A 3 über die vierspurig ausgebaute B 469.

• Die hohe Lebensqualität, die gute Erreichbarkeit von den Arbeitsplatzschwerpunkten inner- halb und außerhalb der Region und die verfügbaren Bauplätze haben dazu geführt, dass Niedernberg in den letzten 20 Jahren stark gewachsen ist. Die Bevölkerung ist hier im Durchschnitt deutlich jünger als im bayerischen und Landkreis-Durchschnitt. Ganz offen- sichtlich hat ein großer Teil der Zuwanderer in Niedernberg seinen Arbeitsplatz außerhalb behalten: die Zahl der Auspendler ist stark gestiegen (trotz der ebenfalls nicht unerheblichen Zunahme der Arbeitsplätze in Niedernberg).

• Auch Niedernberg bleibt nicht von den Folgen des Strukturwandels in der Wirtschaft ver- schont: nach einem fast beispiellosen Wachstum führte im Jahre 2001 die Insolvenz eines großen IT-Unternehmens zu einem drastischen Arbeitsplatzabbau. Inzwischen gibt es wie- der Hoffnung: das leerstehende Logistikzentrum wurde von einem erfolgreichen Handels- unternehmen aus Schöllkrippen übernommen. Auch in das Bürohaus des Unternehmens wird wieder Leben einkehren. Dort hat sich inzwischen der „Businesspark Untermain“ etab- liert, der ein - jedenfalls am Bayerischen Untermain - neues Dienstleistungsangebot bringt: zur Vermietung von Büroräumen kommen Facility-Management und Dienstleistungen für die Mieter.

• Wenn man überhaupt von städtebaulichen bzw. planerischen Problemen sprechen kann, dann betrifft es zwei Punkte: die Überwindung der Folgen des jahrzehntelangen Kiesabbaus in der Gemarkung und die Beschränkungen, mit denen die Gemeinde wegen der Wasser- schutzgebiete im Norden und Osten der Gemarkung leben muss. Gerade ist das Kieswerk im Süden Niedernbergs abgebaut; die letzten Spuren des Kiesabbaus werden gerade be- seitigt. Übrig bleiben die Seen, die im Sommer Tausende von Besuchern aus nah und fern anziehen, die dort ihrem Freizeitvergnügen nachgehen, ohne sich groß über die Belastun- gen für Mensch und Natur Gedanken zu machen. Es bleibt eine schwierige Aufgabe, den Besucherstrom so in Bahnen zu lenken, dass er für Gemeinde und Natur nicht Belastung, sondern Nutzen wird.

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2. Niedernberg – Lage im Raum

Nach dem Landesentwicklungsprogramm ist die Gemeinde Niedernberg bislang als Kleinzent- rum ausgewiesen. Sie hat jetzt den Antrag gestellt, künftig zusammen mit Sulzbach ein ge- meinsames Unterzentrum zu bilden. Niedernberg liegt an der Entwicklungsachse mit überregio- naler Bedeutung entlang des Mains. Sie ist Teil des Verdichtungsbereichs Aschaffenburg und gehört politisch zum Landkreis (und damit der Region Bayerischer Untermain).

Politisch also zu Bayern gehörig, liegt Niedernberg wirtschaftsgeografisch am Rande des Rhein-Main-Gebiets – eine Tatsache, die die Entwicklungschancen der Gemeinde nachhaltig beeinflusst. Wie die unten abgedruckte Karte zeigt, liegt als Zentrum des Rhein-Main- Gebiets gerade einmal 50 Kilometer entfernt. Die Nähe zum Ballungszentrum, seinen Arbeits- plätzen und Verkehrsknotenpunkten wirkt sich nicht nur auf die Beschäftigung aus, sondern hat dazu geführt, dass zahlreiche Bürger aus dem hessischen Teil ihren Wohnsitz ins benachbarte Bayern verlegt haben. Der Rhein-Main-Raum seinerseits liegt mitten in Deutschland und in Eu- ropa und verfügt über Fraport, den Frankfurter Flughafen über eine excellente internationale Anbindung.

Niedernberg ist der nördlichste Ort des Landkreises Miltenberg. Die Gemeinde grenzt unmittel- bar an die Stadt Aschaffenburg an, von deren zentralen Einrichtungen sie sicher in vielfältiger Weise profitiert. Das Mittelzentrum //Erlenbach mit den dort angesiedelten zentralen Einrichtungen wie Landratsamt und Amtsgericht sowie den weiterführenden Schulen kann ebenfalls auf kurzem Weg über die vierspurig ausgebaute B 469 und den Busverkehr der VAB in wenigen Minuten erreicht werden. Bevölkerung und Wirtschaft von Niedernberg steht damit eine breite Palette von Infrastruktureinrichtungen zur Verfügung.

Ein Blick auf die auf Seite 5 ab- gedruckte Karte macht die be- sondere geografische Lage A45 deutlich: Niedernberg ist „einge- klemmt“ zwischen dem Main im A3 Osten, der B 469 ist Westen, der Seenplatte im Süden und dem Wasserschutzgebiet im Norden (Wasserschutzgebiete gibt es auch noch jenseits der B

469 und im Süden von Niedern- A3 berg). Auch wenn heute sowohl für das Wohnen als auch für das Arbeiten noch genügend Raum A67 A5 zur Verfügung steht: Es ist ab- sehbar, dass die Wachs- tumsreserven begrenzt sind.

Die Karte macht aber auch deutlich, welch hohe Lebens- qualität in Niedernberg zur Ver- fügung steht. Main und Seen- platte einerseits, die Wälder von Spessart und Odenwald in greifbarer Nähe andererseits

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laden geradezu zur Entspannung ein. Viele wissen auch die Qualitäten des brettebenen Main- tals mit seinen geraden Wegen für Radfahren, Laufen und Scating besonders zu schätzen.

Gleichwohl ist Niedernberg sicher kein ungestörtes ländliches Idyll. Die B 469 – die Lebensader des Landkreises Miltenberg- sorgt für eine hervorragende Anbindung der Stadt und ihrer Ge- werbebetriebe an die überregionalen Verkehrswege. Sie bildet aber auch eine deutliche Trenn- linie zur freien Landschaft am Fuße des Odenwalds. Immer wieder neue Anstrengungen zum Kompromiss zwischen Gewässerschutz und Natur einerseits und den Erfordernissen einer wachsenden Gemeinde andererseits erfordert das Wasserschutzgebiet im Norden der Gemar- kung, das die Quellen für die Wasserversorgung für Niedernberg, Stockstadt, Mainaschaff, Kleinostheim, Glattbach, Hafenverwaltung, Haibach, Dörrmorsbach, Stadt Aschaffenburg, Fernwasserversorgung Spessartgruppe und den Zweckverband der Aschafftalgemeinden birgt. Schließlich gilt es auch, die offenen Wasserflächen der ehemaligen Kiesgruben im Süden zu einem Naherholungsgebiet weiterzuentwickeln.

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3. Bevölkerung

Niedernberg hatte am 31.12.2002 4.818 Einwoh- Niedernberg im Vergleich ner, davon 2.444 männlich und 2.374 weiblich. Stand: 31.12.2002 Die Fläche beträgt 15,61 km², so dass die Bevöl- kerungsdichte bei 309 Einwohnern je km² lag Stadt Aschaffenburg 68.682 (deutlich über dem Durchschnitt des Landkreises – 184 Einwohner/km²). Großostheim 16.283

9.998 In Bezug auf die Bevölkerungszahl liegt Niedern- Erlenbach berg im Landkreis Miltenberg auf Platz 12 der Miltenberg 9.728 Liste der 32 Gemeinden. Im Kreis der Nachbar- Gemeinden Aschaffenburg (68.682), Großost- Elsenfeld 8.859 heim (16.283) und Sulzbach (6.981) Niedernberg der kleinere Partner. Lediglich Großwallstadt ist Sulzbach 6.981 kleiner (4.037). Klingenberg 6.311 Die Bevölkerungszahl ist in Niedernberg seit Wörth 4.965 1981 um mehr als 50 % gestiegen (Vergleich: Bayern + 13 %, Bayerischer Untermain + 17 %, Niedernberg 4.818 Landkreis Miltenberg + 17 %). Daraus wird deut- lich, dass Niedernberg deutlich stärker gewach- Großwallstadt 4.037 sen ist als die übrigen Gemeinden des Landkrei- ses Miltenberg. 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 Quelle: Gemeindedaten 2003

Bevölkerungsentwicklung Meßzahlen 1981 = 100

150

140

130

120

110

100

90 1981 1985 1989 1993 1997 2000 Miltenberg Niedernberg Klingenberg Obernburg Quelle: Gemeindedaten Ausgabe 2003 und eigene Elsenfeld Erlenbach Berechnungen Wörth Landkreis Miltenberg Bayerischer Untermain Bayern

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Der Bevölkerungszuwachs Bevölkerungsstruktur Anteil an der Gesamtzahl der Bevölkerung am 31.12.2002 in den letzten 20 Jahren geht zu einem weit über- 40 wiegenden Teil auf Zu- 35 37,0 % züge (zu einem großen 35,0 % 30 36,5 % 33,8 % Teil aus dem Rhein-Main- 33,0 % 31,4 % 32,0 % Gebiet) zurück. Diese 25 31,7 %

26,5 % 33,6 % Tendenz hält in Niedern- 34,3 % 35,2 % berg auch weiterhin an. 20

Zum Wanderungsgewinn 15 kommt in Niedernberg in vielen Jahren noch ein 10

Geburtenüberschuss. 5 Niedernberg wird offen- 0 sichtlich als attraktiver Niedernberg Landkreis Miltenberg Bayerischer Untermain Bayern Wohnort empfunden. Quelle: Gemeindedaten Ausgabe 2003 unter 30 30 bis unter 50 50 bis 65 oder mehr

Wie der obenstehenden Grafik zu entnehmen ist, sind 37 % aller Niedernberger und Niedern- bergerinnen unter 30 Jahre alt. Die Altersgruppe zwischen 30 und 50 nimmt 36,4 % ein und die Altersgruppe über 50 26,4 %. Diese „Alterspyramide“ unterscheidet sich deutlich von den baye- rischen Durchschnittswerten: unter 30 33,2 %, zwischen 30 und 50 31,7 % und über 50 35,2 %. Niedernberg hat mehr jüngere Bürger und wesentlich weniger ältere.

Zum Ausländeranteil liegen uns leider nicht Niedernberg im Vergleich für alle Gemeinden Ausländeranteil am 31.12.2000 Vergleichswerte vor. Ausländeran- Kommune Bevölkerung Ausländer Die nebenstehende Ta- teil in % belle listet die Aus- länderanteile in einigen Niedernberg 4.818 315 6,54 Orten des Landkreises Klingenberg 6.311 784 12,42 Elsenfeld 8.859 1.891 21,35 Aschaffenburg und des Erlenbach 9.998 1.705 17,05 Landkreises Miltenberg Miltenberg 9.728 1.123 11,54 auf. Daraus wird deut- lich, dass Niedernberg Goldbach 10.066 304 3,02 im Vergleich zu den Johannesberg 3.830 102 2,66 großen Gemeinden Aschaffenburg 68.682 9.123 13,28 einen wesentlich nied- Quelle: Gemeindedaten Ausgabe 2003 und Angaben der Gemeinden rigeren Ausländeranteil hat.

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4. Pendelwanderung

Ein großer Teil der Niedernber- Pendler Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Juni 2002 ger Bürger arbeitet nicht in ei- Beschäftigten- Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Einpendler Auspendler Pendlersaldo Bindung nem in Niedernberg ansässigen Beschäftigte am Wohnort in % Betrieb. Insgesamt waren im Wohnort Arbeitsort Niedernberg 1.857 1.202 878 1.533 -655 324 17,45 Juni 2002 1.857 Niedernberger/- Stadtporzelten 614 132 88 570 -482 44 7,17 Elsenfeld 3.185 1.837 1.298 2.646 -1.348 539 16,92 innen sozialversicherungspflich- Erlenbach 3.423 1.772 1.208 2.859 -1.651 564 16,48 Wörth 1.581 1.075 819 1.325 -506 256 16,19 tig beschäftigt. Davon arbeiteten Miltenberg 3.241 4.540 3.324 2.025 1.299 1.216 37,52

324 (17,5 %) in Niedernberg Klingenberg 2.181 3.554 2.803 1.430 1.373 751 34,43 Sulzbach 2.652 884 608 2.376 -1.768 276 10,41 und 1.533 jenseits der Gemein- 1.368 1.591 1.025 802 223 566 41,37 degrenzen. Wie den Karten un- Landkreis ten zu entnehmen ist, arbeiten Miltenberg 46.966 36.631 7.419 17.754 -10.335 29.212 62,20 Bayerischer die meisten Niedernberger Untermain 133.612 121.064 50.648 63.196 -12.548 70.416 52,70 (1.100) in der näheren Umge- Quelle: Arbeitsamt Aschaffenburg bung. Nach Hessen pendeln immerhin 19,3 %, davon 114 nach Frankfurt.

Niedernberg verzeichnet aber auch eine große Zahl von Einpendlern, insgesamt 878. Die Ein- pendler kommen meist aus den Nachbargemeinden. Insgesamt hat der Markt also einen nega- tiven Pendlersaldo. Angesichts des massiven Zuzugs in den letzten 20 Jahren ist dies auch nicht verwunderlich. Im Übrigen haben auch die Nachbargemeinden Sulzbach, Großwallstadt und sogar Großostheim (zum Teil erheblich größere) negative Pendlersaldi.

Von den in Niedernberg Arbeitenden wohnen in Niedernberg arbeiten in % % Bayern Bayern 1062 88,4 davon davon 1.452 78,2 Stadt Aschaffenburg 125 10,4 Stadt Aschaffenburg 465 25,0 Landkreis Miltenberg 698 58,1 Landkreis Miltenberg 606 32,6 Niedernberg 324 27,0 Obernburg 98 5,3 Obernburg 45 3,7 Elsenfeld 23 1,2 Großwallstadt 43 3,6 Großwallstadt 56 3,0 Elsenfeld 36 3,0 Niedernberg 324 17,4 Erlenbach 32 2,7 Landkreis Aschaffenburg 353 19,0 Sulzbach 29 2,4 Karlstein 28 1,5 Mömlingen 29 2,4 Kleinostheim 27 1,5 23 1,9 Mainaschaff 21 1,1 22 1,8 Stockstadt 75 4,0 Landkreis Aschaffenburg 213 17,7 Großostheim 105 5,7 Hessen Großostheim 64 5,3 358 19,3 davon Hessen 92 7,7 Frankfurt 114 6,1 davon Hanau 32 1,7 Schaafheim 15 1,2 Obertshausen 21 1,1 anderen Bundesländern 48 4,0 anderen Bundesländern 47 2,5

Quelle: Arbeitsamt Aschaffenburg Quelle: Arbeitsamt Aschaffenburg

Vektordaten UEK 500 des Bayer. Landesvermessungsamts Landesvermessungsamts des Bayer. 500 UEK Vektordaten http://www.geodaten.bayern.de Az:VM38408-3828 31.12.02, vom Nutzungserlaubnis Nutzungserlaubnis vom 31.12.02, Az:VM38408-3828 Az:VM38408-3828 31.12.02, vom Nutzungserlaubnis Vektordaten UEK 500 des Bayer. Landesvermessungsamts Landesvermessungsamts des Bayer. 500 UEK Vektordaten http://www.geodaten.bayern.de

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5. Wirtschaftsstruktur und Erwerbstätigkeit Niedernberg im Vergleich Niedernberg hatte am 30. Juni 2002 1.202 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Arbeitsplätze für sozialversicherungs- am 30. Juni 2002 pflichtig Beschäftigte. Damit liegt Nie- Stadt Aschaffenburg 38.314 dernberg im „Ranking“ der 32 Landkreis- Obernburg 6.154 gemeinden nunmehr auf Platz 11 nach Großostheim 5.308 Obernburg, Miltenberg, Klingenberg, El- senfeld, Erlenbach, , Bürg- Miltenberg 4.540 stadt, Amorbach, und Groß- Klingenberg 3.554 wallstadt. Elsenfeld 1.837

Erlenbach 1.772 Im Jahr zuvor hatte Niedernberg noch mit 2.240 Beschäftigen auf Rang 4 gelegen. Kleinheubach 1.758 Ursache für die Entwicklung war die In- Bürgstadt 1.593 solvenz eines Großbetriebs aus der IT- Amorbach 1.591

Branche. Inzwischen ist die Revitalisie- Collenberg 1.513 rung der leerstehenden Gebäude und Großwallstadt 1.490 Anlagen angelaufen und zeitigt erste Er- folge: ein Großhandelsunternehmen aus Niedernberg 1.202 Schöllkrippen hat das Logistikzentrum Sulzbach 884

übernommen und seinen Sitz nach Nie- 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 dernberg verlegt. Im Bürohaus hat sich Quelle: Gemeindedaten 2003 der „Businesspark Untermain“ etabliert, der die Büroflächen vermarktet und das Facility-Management übernimmt. Es be- steht also begründete Hoffnung, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze schon mittelfristig wieder deutlich erhöhen wird.

Die untenstehende Graphik zeigt mehr als deutlich, welche Verwerfungen die hauptsächlich durch die Globalisierung verursachten Strukturänderungen auslösen können. Deutschland und damit auch der Bayerische Untermain (und Niedernberg) können sich den Einflüssen der Welt- wirtschaft nicht entziehen. Entwicklung der Beschäftigung Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 1996-2002 (jeweils am 30.06. 2002) Messzahlen 1996 = 100

150,0 Bayern Bayerischer Untermain Lkr. MIL Stadt AB Niedernberg Großwallstadt 125,0 Sulzbach Großostheim Obernburg

100,0

75,0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung und Berechnungen der IHK Aschaffenburg

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Die Entwicklung in den Entwicklung der Beschäftigten in Niedernberg Wirtschaftssektoren 1991 - 2002 (jeweils 30. Juni) zeigen die nebenste- 1800 henden Grafiken. Wir 1600 stützen uns bei dieser 1400 Produzierendes Gewerbe Strukturanalyse weitge- 1200 hend auf die Sozial- 1000 versicherungsstatistik. 800

Leider kommt es bei 600 Dienstleistungen der Zuordnung der ein- 400 zelnen Betriebe zu den 200 0 Land- und Forstwirtschaft Wirtschaftssektoren ab 1991 - keine Angaben - 1995 und an zu Fehlern, so 1999 Quelle: Gemeindedaten/Statistische Berichte des Bayerischen dass die Zahlen nur Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung/eigene Berechnungen 2002 eingeschränkt genutzt werden können.

Entwicklung der Beschäftigung am Bayerischen Untermain Wegen solcher Zuord- 1991 - 2002 (j ewei l s 30.06.) nungsfehler ist eine vernünftige Aussage 80000 zur Entwicklung der 70000 Pr oduzier endes Gewer be einzelnen Wirtschafts- 60000 sektoren in Niedern- 50000 berg erst ab 1996 mög- 40000 lich – und das einge- 30000 schränkt. Ganz klar er- 20000 Di enstl ei stungen gibt sich allerdings aus 10000 den Zahlen, dass die 0 Wirtschaft in Niedern- 1991 1995 Land- und For stwi r tschaf t 1999 berg nach wie vor von Quelle: Gemeindedaten/ Statistische Ber ichte des Bayer ischen der Produktion geprägt Landesamtes f ür Stati sti k und Datenver ar bei tung/ ei gene Ber echnungen 2002 wird. So waren im Jahre 2002 807 der 1202 sozialversiche- Entwicklung der Beschäftigung in Bayern rungspflichtig Beschäf- 1991 - 2002 (jeweils 30. Juni) tigten dem produzieren- den Sektor zuzuordnen 3.000.000

– das entspricht einem 2.500.000 Anteil von mehr als Dienstleistungen 2.000.000 67 %. 1.500.000

Niedernberg ist damit 1.000.000 Produzierendes Gewerbe überdurchschnittlich von der Produktion ge- 500.000 prägt. Wir haben aller- 0 1991 Land- und Forstwirtschaft dings Zweifel an den 1995 1999 Quelle: Gemeindedaten/Statistische Berichte des Bayerischen veröffentlichten Zahlen 2002 Landesamtes f ür Stati sti k und Datenver ar bei tung/ ei gene Ber echnungen für die Wirtschaftssek- toren, weil der ausge- wiesene Zuwachs an Beschäftigung offensichtlich weitgehend auf den erwähnten insolvent ge- wordenen IT-Betrieb zurückgeht, der ganz sicher nicht überwiegend dem produzierenden, son- dern dem Dienstleistungssektor zuzuordnen war. Auch wenn es die Zahlen deshalb nicht so deutlich zeigen, ist also nach unserer Auffassung der Dienstleistungssektor auch in Niedern- berg kontinuierlich gewachsen. Die Land- und Forstwirtschaft spielt nahezu keine Rolle.

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Werfen wir nun einen Blick auf die Entwic- Wirtschaftsstruktur 80,0 klung in einzelnen Sek- Anteil der Wirtschaftssektoren Land- und Forstwirtschaft toren und Branchen: 70,0 67,1 an der Gesamtzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Produktion am 30.06. 2002 Dienstleistungen 60,4 Industrie 60,0 58,3 51,7 In der Industriegruppie- 50,0 47,5 rung sind in Niedern- 40,7 38,8 berg eine ganze Reihe 40,0 von mittelständischen 32,2 Unternehmen tätig, 30,0 schwerpunktmäßig in 20,0 der Metallindustrie (Ei- senwerk Künstler, ABI 10,0 Anlagentechnik, Ma- 0,7 1,0 0,8 0,8 0,0 schinenbau Schwind Niedernberg Landkreis Miltenberg Bayerischer Untermain Bayern GmbH, G + K Umform- Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung und Berechnungen der IHK Aschaffenburg technik und weitere) und in der Steine- und Erden-Industrie (Heidelberger Stein GmbH & Co. KG –früher Schmitt & Weitz-, Wensauer Garagen und Stix). Trotz des enormen Kostendrucks in der Industrie ist es den mittelständischen Betrieben bislang weitgehend gelungen, sich im Wett- bewerb zu behaupten und die Arbeitsplätze in Niedernberg zu sichern.

Wie sich die Entwicklung gestalten wird, hängt nicht nur von den hier getroffenen Entscheidun- gen ab, sondern in hohem Maß auch von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die In- dustrie in Deutschland. Sie wird dann konkurrenzfähig sein, wenn sie bei den Preisen mithalten kann und wenn sie weiterhin innovationsfähig bleibt.

Handel Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick erkennen mag, so ist Niedernburg dennoch ein nicht unbedeutender Handels-Standort. Es geht dabei nicht in erster Linie um den „klassischen Einzelhandel“, sondern um großhandelsähnliche Aktivitäten. Bis 2001 war Niedernberg Sitz eines der größten IBM-Händler, der von hier aus seine Großkunden in ganz Deutschland mit PC’s, Periferiegeräten, Netzwerken und Software belieferte und auch den Service und die Schulung sicherstellte. Jetzt hat sich hier ein sehr erfolgreiches Handelshaus niedergelassen, das in ganz Deutschland im Franchise-System Accessoires vertreibt („Depot“).

Was den klassischen Einzelhandel angeht, so ist Niedernberg seiner Größe entsprechend an- gemessen ausgestattet. Im ehemaligen Möbelhaus Flügel finden inzwischen eine Reihe von Aktivitäten zwischen Handel (Schuhe, Polstermöbel) und Erlebnis (Fitness-Center, Spielsalon) Raum. Ein Geschäft mit sicher überregionalem Einzugsbereich ist auch dabei („sOliver“). Dar- über hinaus gibt es im neuen Gewerbegebiet „Tafel“ einen großen Supermarkt und im Ortskern Bäcker, Metzger und weitere Geschäfte mit Lebensmitteln bzw. Obst und Gemüse.

Nach den Voraussagen der Einzelhandelsexperten steht dem Handel in Deutschland eine Fort- setzung des bereits über Jahre anhaltenden Strukturwandels bevor. Demnach sollen die Fach- märkte und Discounter die Gewinner und der klassische Supermarkt ebenso wie der Fach- einzelhandel die Verlierer sein. Neben der Versorgungsfunktion, die eben immer stärker über Fachmärkte, Großmärkte und Discounter bedient wird, tritt die Erlebnisfunktion, die zur Überle- bensstrategie des Einzelhandels in den Zentren wird. Auch Niedernberg und sein Handel steht vor der Herausforderung, dem Kunden ein solches Erlebnis zu bieten und damit der Bevölke- rung eine ortsnahe Versorgung zu sichern. Dies wird sicher sehr schwer, weil die in Niedern- berg vorhandene Kaufkraft nach den heute üblichen betriebswirtschaftlichen Kriterien für eine vielfältige Einzelhandelslandschaft nicht ausreichen dürfte.

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Tourismus und Gastronomie Auch wenn Niedernberg sehr viel Natur und Erholung ebenso wie Sport und Freizeitaktivitäten zu bieten hat, ist die Gemeinde sicher keine klassische Tourismus-Gemeinde. Wenn also Nie- dernberg mit 7.115 Übernachtungen im Sommerhalbjahr 2003 auf Platz 6 im „Ranking“ der 32 Gemeinden des Landkreises Miltenberg liegt, hat dies sicher vor allen Dingen mit Geschäftsrei- sen und mit einem bestimmten Haus - dem See-Hotel- zu tun. Die beiden in der Statistik er- fassten Beherbergungsbetriebe hatten eine (weit überdurchschnittliche) Auslastung von 40,1 % und eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 1,4 Tagen.

Wenn die Pläne der Gemeinde zur Aktivierung eines Teils der „Niedernberger Seenplatte“ für Freizeit- und Erholungszwecke realisiert werden, wird dies mit Sicherheit positive Impulse für den Tourismus in Niedernberg auslösen. Solche Impulse halten wir für dringend geboten, weil sich der Strukturwandel in Deutschland sicher weiter fortsetzen wird und neue Arbeitsplätze geschaffen werden müssen.

Industrienahe Dienstleistungen Einer der bedeutendsten Wachstumssektoren waren in den letzten Jahren die industrienahen Dienstleistungen. Dazu zählen alle Dienstleistungsbranchen, die nicht den Verbraucher, son- dern die Wirtschaft als Kunden haben, also beispielsweise EDV, Bewachungsgewerbe, Zeitar- beitsunternehmen, Berater, Ingenieur- und Planungsbüros usw. Auch in Niedernberg gibt es eine Fülle solcher Unternehmen Beispiel: (APE Engineering). Wir sind sicher, dass die Bedeu- tung dieses Sektors in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird.

6. „Harte“ Standortfaktoren

Ausschlaggebend für die Standortentscheidungen der Unternehmen sind nach jüngsten ein- schlägigen Untersuchungen nach wie vor die so genannten „harten“ Standortfaktoren, also die Infrastruktur-Ausstattung, die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal und das Kostenniveau. Bei letztem spielen natürlich eine Reihe von Faktoren eine Rolle, die von der Bundes- und Lan- despolitik bestimmt werden.

Wie bereits im Kapitel 2 beschrieben, verfügt Niedernberg über eine gute Verkehrsanbindung. Dies gilt in erster Linie für die Bundesstraße 469. Ins Zentrum des Rhein-Main-Ballungsraums und zum Rhein-Main-Flughafen sind es etwa 50 Kilometer, sodass auch Niedernberg durchaus noch von der Flughafennähe profitieren kann. Auch in den Öffentlichen Personennahverkehr ist die Gemeinde gut eingebunden. Im „Korridor“ Obernburg-Elsenfeld-Niedernberg-Aschaffenburg wird Aschaffenburg in etwa 17 Minuten und Obernburg in 21 Minuten erreicht.

Was die Verfügbarkeit von Gewerbeflächen angeht, so sind im aktuellen Gewerbeflächenkata- log der IHK Aschaffenburg für Niedernberg noch sechs Bauplätze im Gewerbegebiet „Tafel“ mit einer Gesamtfläche von 16.220 m² ausgewiesen. Dazu stehen noch im „Businesspark Unter- main“ (dem Bürogebäude der ehemaligen Firma m+s) attraktive und modern ausgestattete Bü- roflächen zur Miete zur Verfügung. Im Flächennutzungsplan sind darüber hinaus noch weitere Flächen für gewerbliche Nutzung vorgesehen, die aber als Reserveflächen in der näheren und mittleren Zukunft noch nicht bebaut werden sollen.

Niedernberg ist in den letzten Jahren auch deshalb so stark gewachsen, weil die Gemeinde entsprechendes Wohnbauland zur Verfügung gestellt hat. Derzeit stehen noch etwa 34 ha zur Schaffung von Wohnungen und Eigenheimen zur Verfügung. Die Bereitstellung weiterer Flä- chen ist derzeit nicht beabsichtigt.

Eine gewisse Rolle bei der Standortwahl spielen auch die Realsteuer-Hebesätze, also insbe- sondere der Gewerbesteuer-Hebesatz. Mit 320 liegt Niedernberg in einer mittleren „Preis“-

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Gruppe. Die Nachbargemeinden Sulzbach (310) und Großwallstadt (300) Großostheim (310) haben niedrigere Hebesätze, die Stadt Aschaffenburg liegt mit 385 weit darüber.

Die Bildungs-Infrastruktur wird heute nicht mehr zu den „weichen“, sondern zu den „harten“ Standortfaktoren gezählt. In Niedernberg gibt es eine Grundschule und eine Teil-Hauptschule bis zur 6. Klasse. Danach besuchen die Schüler die Hauptschule in Großwallstadt, die von ei- nem Zweckverband Großwallstadt/Niedernberg unterhalten wird. Im Hinblick auf die weiterfüh- renden Schulen haben die Niedernberger die Wahl, die Schulen im benachbarten Aschaffen- burg oder im gut ausgestatten Mittelzentrum Obernburg/Elsenfeld/Erlenbach zu nutzen.

Was die Ver- und Entsorgung angeht, so sorgt E-ON Bayern für den Strom, die Gasversorgung Unterfranken für das Erdgas, die Gemeinde Niedernberg für Wasser und Abwasser und der Landkreis Miltenberg für die Abfallbeseitigung.

7. „Weiche“ Standortfaktoren

Zu den „weichen“ Standortfaktoren gehört wesentlich die soziale Infrastruktur. Hier kann man feststellen, dass Niedernberg gut versorgt ist:

So gibt es in Niedernberg 2 katholische Kindergärten mit insgesamt 7 Gruppen und 175 Plät- zen. Die Sozialstation Großostheim sorgt für die ambulante Versorgung. Der Johanniszweig- verein hat eine Senioren-Begegnungsstätte eingerichtet, in der sich die Senioren 3 * wöchent- lich treffen können. Die medizinische Versorgung ist mit zwei Arztpraxen für Allgemeinmedizin, einer Zahnarzt-Praxis gut. Daneben gibt es außerdem eine Psychotherapie-Praxis, vier Heil- praktiker und eine Apotheke.

Sehr wichtig für die Entwicklung einer Kommune ist die Frage, ob sich die Bürger wohl fühlen, ob also die Lebensqualität stimmt. Zur Lebensqualität gehört dabei nicht allein die Infrastruktur und die Arbeitsplatz-Situation, sondern auch Sport- und Freizeiteinrichtungen, Erholungsein- richtungen, Natur und Landschaft und auch das kulturelle Angebot. Eine besonders hervorge- hobene Rolle spielen dabei die Vereine. Eine Auflistung zählt insgesamt 41 Vereine. Dabei wird deutlich, dass in Niedernberg alle möglichen Hobbies in Vereinen betrieben werden können.

Dazu dienen unter anderem 2 Sportplätze, 5 Tennisplätze, die Kultur- und Sporthalle, eine Ke- gelbahn und der im Entstehen begriffene Badestrand.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Gemeinde Niedernberg ihren Bürgern eine große Lebensqualität bietet.

8. Städtebauliche Situation

Wie stellt sich die städtebauliche Situation für einen neutralen Beobachter dar? Niedernberg ist ein Dorf, das seine bäuerliche Herkunft nur noch da und dort im historischen Kern erahnen lässt. Um diesen historischen Kern gruppieren sich ausgedehnte Neubau-Viertel. Das moderne Gewerbegebiet liegt am Rande der Gemeinde Richtung Aschaffenburg. Von ihm gehen keine erkennbaren Störungen aus. Gemengelagen wie in den meisten Gemeinden am Bayerischen Untermain gibt es in Niedernberg nicht.

Wenn man überhaupt von städtebaulichen bzw. planerischen Problemen sprechen kann, dann betrifft es zwei Punkte: die Überwindung der Folgen des jahrzehntelangen Kiesabbaus in der Gemarkung und die Beschränkungen, mit denen die Gemeinde wegen der Wasserschutzge- biete im Norden und Osten der Gemarkung leben muss. Gerade ist das Kieswerk im Süden Niedernbergs abgebaut; die letzten Spuren des Kiesabbaus werden gerade beseitigt. Übrig 27. Februar 2004 Seite 13 Kurz-Standortanalyse Niedernberg

bleiben die Seen, die im Sommer Tausende von Besuchern aus nah und fern anziehen, die dort ihrem Freizeitvergnügen nachgehen, ohne sich groß über die Belastungen für Mensch und Na- tur Gedanken zu machen. Es bleibt eine schwierige Aufgabe, den Besucherstrom so in Bahnen zu lenken, dass er für Gemeinde und Natur nicht Belastung, sondern Nutzen wird. Die vorlie- genden Pläne scheinen uns erfolgversprechend.

Eine Wachstumsbremse einerseits, aber die langfristige Sicherung der natürlichen Lebens- grundlagen und der Lebensqualität in Niedernberg andererseits bedeuten die großräumigen Wasserschutzgebiete, von denen Niedernberg im Norden und jenseits der B 469 umgeben ist. Insbesondere die Schutzzone im Norden stellt eine schmerzliche Hemmschwelle für die Arron- dierung des Niedernberger Industrie- und Gewerbegebiets dar.

9. Potenziale

Niedernberg steht vor großen Herausforderungen: gab es in der Vergangenheit große Zu- wachsraten bei der Bevölkerung, aber auch bei den Arbeitsplätzen, gilt es nun zu konsolidieren. Wieviel Wachstum verkraftet Niedernberg? Wie kann es gelingen, wieder Ersatz für die wegge- fallenen Arbeitsplätze zu schaffen? Vordringliches Ziel wird es sicher sein, die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern. Was kann die Gemeinde dabei tun? Sie kann mit dafür sorgen, dass sich die Unternehmen in Niedernberg wohl fühlen. Und sie kann mithelfen, Flächenreserven zu aktivieren und Flächenrecycling möglich zu machen. Denn Niedernberg hat hervorragende Standortbedingungen und ist auch in Zukunft ein interessanter Gewerbestandort.

Ein wichtiges Thema für Niedernberg, aber auch für die ganze Region ist die Frage, welcher Stellenwert künftig der „Freizeit-Industrie“ eingeräumt werden soll. Schon heute ist klar, dass die „Niedernberger Seenplatte“ für viele Bewohner des Rhein-Main-Gebiets ein lohnendes Ziel für Freizeitaktivitäten ist. Leider bringen sie heute meist Ärger und Müll und Niedernberg hat nichts davon. Alle hätten etwas davon, wenn es gelänge, aus der „Niedernberger Seenplatte“ künftig ein Refugium für die Natur, aber auch eine touristische Attraktion zu machen. Im Rhein-Main- Gebiet ist Kaufkraft reichlich vorhanden, die man sicherlich auch stärker an den Bayerischen Untermain binden könnte. Voraussetzung ist aber, dass eine attraktive Freizeiteinrichtung ent- steht. Ist Niedernberg daran interessiert, die „Freizeit-Industrie“ anzusiedeln?

Sicher hat Niedernberg oft das Gefühl gehabt, der kleine Bruder der großen Schwester Aschaf- fenburg zu sein. Bei Licht gesehen, hat Niedernberg aber durchaus Vorteile davon, die Infra- struktur im benachbarten Oberzentrum der Region nutzen zu können.

Aschaffenburg, 27. Februar 2004 Engelmann

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