Braunkohlenbergbau und Sanierung in den Tagebaufeldern Spreetal

Landschaft im Wandel 2 Geschichte 3 Mit der Stilllegung des Tagebaus Spreetal- Nordost im Jahr 1991 ging der Braunkohlen- bergbau in den Tagebaufeldern Spreetal nach nahezu 90 Jahren zu Ende.

Im Miozän (zweitjüngste Abteilung im Ter- tiär) wurde das reliefarme Schelfgebiet der Nordwest-europäischen Tertiärsenke zu einem riesigen Moorgebiet, das von Polen zum Teil bis nach Dänemark reichte. In den Randbereichen dieser Senke bildete sich ein einheitlicher Flözkörper von 10 bis 12 Metern Mächtigkeit. Dieser wurde später teilweise durch marine Zwischenmittel, herrührend aus einzelnem Eindringen des Meeres in den Flözbildungsraum, in mehrere Flözbänke auf- gespalten. Die Flözbänke sind genau wie das ungespaltene Flöz aus einzelnen Moorablage- rungen aufgebaut. Feuchte Bruchwaldmoore entwickelten sich über Zwischenstadien zu trockeneren Hochmooren. Nachgewiesen sind die Moortypen Auwald, Sumpfwald, Buschmoor, Riedmoor, Kiefern-Waldmoor und Schirmtannen-Hochmoor.

Die ersten Braunkohlefunde in der Lausitz Braunkohlenbergbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es im Jahr 1789 auf dem Butterberg bei Bockwitz (heute Lauchhammer-Mitte). Ihnen wurde keine Bedeutung beigemessen. Den Die zahlreichen während der 50er und 60er Die Gewinnung der Braunkohle im Tiefbau Mit der Industrialisierung in Deutschland ersten Braunkohlenschacht teufte man im Jahre im Revier eröffneten Braunkohlen- war nun nicht mehr ergiebig genug. Um schloss man immer mehr und leistungsstär- Jahr 1815 bei Kostebrau ab. In der Region um gruben lagen über den ganzen Lausitzer mehr Kohle bereitstellen zu können, musste kere Tagebaue zur Gewinnung von Rohbraun- Spremberg wurde seit 1844 aus einer Lehm- Grenzwall verstreut. Der Abbau der Braun- der Abbau zügiger und in größeren Mengen kohle auf. Als spezifische technische Leistung grube Kohle gefördert. Das war der Anlass zur kohle begann im Oberflöz, dem 1. Lausitzer erfolgen. Man ging dazu über, das ganze wurden in den Lausitzer Tagebauen erstmalig Gründung der Grube Wilhelmine. Flöz, durch Kleinbetriebe. Solange die Kohle Deckgebirge abzutragen und die Braunkohle und in relativ großer Anzahl die effizienten Ab- an Hängen und Bruchrändern beinahe offen im Tagebau zu gewinnen. Mit dem Auf- raumförderbrücken eingesetzt. Die weltweit Der zunehmende Einsatz von Dampfmaschi- zutage trat, waren für ihre Gewinnung keine schluss der Grube Louise 1882 südwestlich erste Förderbrücke ist 1924 in der Grube Ag- nen in den Spremberger Tuchfabriken und die größeren technischen Mittel erforderlich. Es von Lauchhammer-Ost setzte der Abbau nes bei Plessa in Betrieb genommen worden. Braunkohle-Regenerativgasfeuerung in den genügten Hacken, Schaufeln und Schubkar- des Braunkohlenunterflözes, des 2. Lausitzer Glashütten führten zu weiteren Grubenauf- ren. Die oberflächigen Vorkommen erschöpf- Flözes, ein. Nun konnten die Förderleistungen Aus den Kohlewerken entstanden ab 1945 schlüssen im Spremberger Raum: ten sich bald, und es wurde der Übergang rasch gesteigert werden, die Abbauverluste volkseigene Betriebe. In der DDR entwickelte 1862 – Gustav Adolph, Concordia, Anna, zum Tiefbau notwendig. Die Zeit der Kleinst- und Kosten sanken. sich die Braunkohle zum wichtigsten Energie- Paulis Freude; tagebaue ging zu Ende. träger. Es entstanden die größten Förderstät- 1863 – Anna. Um 1900 erfuhr die Entwicklung der Braun- ten Europas mit beindruckender Großtechnik. Der anfänglich geringe, durch Pferdegespann kohlenindustrie einen neuen Aufschwung. Später wurde bei Welzow Braunkohle gefun- und Pferdebahn bewältigte Absatz erfuhr mit Mit dem entstehenden Eisenbahnnetz konnte den und 1866 die Grube Clara angemeldet. der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecken die Kohle kostengünstig und schnell zu den Cottbus–Großenhain (1870), Cottbus–Falken- Verbrauchern transportiert werden. Nach und berg (1871) und Lübbenau– (1874) ei- nach wurden in den Tagebauen die Abraum- nen Aufschwung. Als erste Brikettfabrik in der förderung und die Kohlegewinnung mechani- Lausitz wurde 1871 die Fabrik Victoria (später siert. Um die Jahrhundertwende begann die Morgenrot) bei Senftenberg errichtet. Elektrifizierung der Tagebaubetriebe. Im Kreis Spremberg arbeiteten 1904 sechs Brikettfa- briken.

Untertägiger Kohleabbau Brikettfabrik Spreetal 4 Territoriale Lage und Entwicklung 5 Die Tagebaufelder Spreetal umfassen die Spreetal geht bis auf das Jahr 1906 zurück. ehemaligen Tagebaue Spreetal, Bluno und Im nordöstlichen Teil des Kohlefelds wurde Spreetal-Nordost. Sie liegen im Grenzbereich die Grube Hoffnung III aufgeschlossen. Das zwischen Muskauer Heide und dem Senften- für den Abbau vorgesehene Flöz war aber ge- berg-Finsterwalder Becken. ologisch stark gestört. Die Grube wurde nach kurzer Zeit wegen zu geringer Ergiebigkeit Das Bergbaugebiet befindet sich nördlich von aufgegeben. und wird begrenzt: • im Norden durch die Ortslagen Bluno und Im Jahr 1915 erfolgte der Aufschluss der Gru- Spreetal, be Brigitta, des späteren Tagebaus Spreetal. • im Osten und Südosten durch die Bun- Der Abbau entwickelte sich anfänglich in desstraße 97, südwestliche, dann in nordwestliche Rich- Ab 1955 sind in den Tagebauen insgesamt 425,1 Millionen Tonnen Rohbraunkohle gefördert • im Süden durch die Ortslagen Seidewin- tung. Das im Südwesten des Kohlefelds worden. Die Abraumbewegung dafür betrug 1.700 Millionen Kubikmeter. kel und Bergen und gelegene Teilfeld Bluno wurde im Jahr 1955 • im Westen durch den Ort Klein Partwitz. aufgeschlossen. Der Abbau entwickelte sich in westliche Richtung. 1968 ist der Tagebau Die vorbergbauliche Landschaft war durch Bluno stillgelegt worden. 1973 erreichte der Wälder geprägt, mit Teichen, Mooren und Tagebau Spreetal den ehemaligen Tagebau Sümpfen durchsetzt. Als Hauptbaumart Bluno. Es erfolgte der Abbau der verbliebenen wuchs die Kiefer. Zudem gab es Birken, Eber- Feldesteile bis 1978. Danach wurde bis 1981 eschen, Fichten und Traubeneichen. Durch das nordwestlich gelegene Teilfeld Klein Part- die bergbauliche Tätigkeit kam es zur Inan- witz ausgekohlt. Nach der Auskohlung des spruchnahme der Teiche und Fließe bzw. zu östlich davon gelegenen Zusatzfelds Spreetal deren Trockenfallen. fuhr der Tagebau 1983 in seine Endstellung. Der Anteil landwirtschaftlich genutzter Flä- chen war gering und konzentrierte sich vor- Der nördliche Teil des Kohlefelds Spreetal ist wiegend um die Siedlungen Bergen, Bluno als Tagebau Spreetal-Nordost im Jahr 1980 Die Rohkohle-Hauptabnehmer waren das Die Tagebauentwicklung erforderte die Über- und Klein Partwitz. aufgeschlossen worden. Da dieses Teilfeld Kombinat Schwarze Pumpe, das Kraftwerk baggerung der Fernstraße 97 Hoyerswer- geologisch stark gestört ist, wurde es nicht in Boxberg sowie die Brikettfabrik und das Kraft- da–Spremberg, der Ortsverbindungsstraßen Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte die Entwicklung des Förderbrückentagebaus werk Laubusch. Bluno–Neuwiese und Bluno–Klein Partwitz so- sich die Tuchindustrie im Raum Spremberg einbezogen. Die Stillsetzung des Tagebaus wie der Nebenbahnstrecke Hoyerswerda–Pro- und Forst in besonderem Maße. Um dafür Spreetal-Nordost erfolgte 1991. Für den Betrieb der drei Tagebaue sind insge- schim–Haidemühl–Neupetershain. ausreichend Brennstoffe bereitstellen zu samt 5.100 Hektar Land in Anspruch genom- können, wurde der Braunkohlenbergbau men worden. Die Ersatztrasse der F97 wurde in östliche vorangetrieben. Man baute vorwiegend die Es kam zu folgenden Teilortsverlegungen: Richtung auf verkippte Flächen des Tagebaus oberflächennahen Flöze im Tiefbau und im • 1952 Sabrodt mit 15 Einwohnern Spreetal verlegt. Tagebau ab. Die Bergbautätigkeit im Raum • 1978 Bluno-Ausbau mit 23 Einwohnern • 1989 Sabrodt mit 9 Einwohnern 6 Geologische Verhältnisse 7 Das Abbaugebiet (2. Lausitzer Flöz) liegt im Gebirge der Hochscholle besteht aus Grauwa- Der Feldesinhalt der Lagerstätte ist mit 530 Millionen Tonnen Braunkohle beziffert. Folgende Lausitzer Urstromtal, südwestlich und nord- cken, die nördlich gelegene Tiefscholle vor- Sortenanteile sind gefördert worden: östlich des Lausitzer Hauptabbruchs. Das Flöz wiegend aus Buntsandstein und Muschelkalk. ist zum Teil durch auftretende tonig-sandige Darüber lagern ca. 110 bis 190 Meter mächti- Zwischenmitteleinlagerungen in eine Ober- ge tertiäre und quartäre Lockersedimente. Die und Unterbank gespalten. tertiären Schichtenfolgen wurden teilweise durch endogen-tektonische Bewegungen und Die Begrenzungen der Lagerstätte Kohlefel- glaziale Beeinflussungen gestört und zum Teil der Spreetal sind: vollständig erodiert. Es bildeten sich tiefrei- • im Norden die Bahnsdorf-Blunoer chende Rinnen mit quartären Sedimentfüllun- Rinne, gen. Das Kohlenfeld Spreetal-Nordost wurde • im Osten die Altkippengebiete der intensiv glazial gestört. ehemaligen Grube Brigitta, • im Süden die Burger Ausräumung, Die Lagerstätte ist durch folgende durch- • im Südwesten der Kohlepfeiler zur schnittliche Mächtigkeiten gekennzeichnet, Schwarzen Elster und in Meter: • im Westen die Klein Partwitzer Rinne. Spreetal/Bluno Spreetal-Nordost Der Lausitzer Hauptabbruch verläuft im Grenz- Abraum 37 45 bereich zwischen den Kohlefeldern Spreetal/ Bluno und Spreetal-Nordost. Das prätertiäre Kohle 9 11 Die Braunkohle besitzt durchschnittlich folgende Qualitätsparameter: Spreetal Hauptfeld Bluno Spreetal-Nordost Wassergehalt 59,1 58,2 58,5 Prozent Asche 9,4 9,2 7,0 Prozent Schwefel 1,2 1,24 1,1 Prozent Heizwert 23.600 22.960 25.475 Kilojoule/Kilogramm

Spreetal-Nordost – ungestörter Bereich Hydrologische Verhältnisse

Die hydrogeologischen Verhältnisse im Die für den Tagebaubetrieb notwendige Abbaugebiet waren durch ein 20 bis 50 Grundwasserabsenkung erfolgte anfangs Meter mächtiges Hangendgrundwasserlei- über untertägige Strecken. Dazu sind in Ab- terstockwerk gekennzeichnet. Der Hangend- ständen von 1.000 Metern Schächte nieder- grundwasserleiter setzte sich aus Oberer gebracht worden. Seit 1961 kamen verstärkt Talsandfolge (Fein- und Mittelsande) sowie Filterbrunnen zum Einsatz. 1969 wurde die aus Unterer Talsandfolge (kiesführende Mit- untertägige Entwässerung eingestellt. Die telsande) zusammen. Mit den das Kohlenfeld Kippenentwässerung erfolgte seit 1920 über begrenzenden Rinnen sind Verbindungen zu Drainagen. den Liegendgrundwasserleitern gegeben. Die Grundwasserscheide entsprach im We- Im Bereich Spreetal/Bluno ist der Grundwas- sentlichen der oberirdischen Wasserscheide serspiegel um 50 Meter, im Bereich Spreetal- zwischen Spree und Schwarze Elster. Der Nordost um 80 Meter abgesenkt worden. Wasserabfluss erfolgte überwiegend in Rich- tung des weitaus größeren Einzugsgebiets Spreetal-Nordost – gestörter Bereich der Schwarzen Elster. 8 9

Bergbauliche Entwicklung – Tagebau Spreetal Aufschlussarbeiten, Beginn der Kohleförderung 1915

Mit dem Einschwenken des Tagebaus in das Für eine sichere Durchführung der Sanie- Anhalten des Tagebaus 1945 Zentrum des Urstromtals Ende der 40er Jahre rungsarbeiten musste die Wasserhebung stieg die zu hebende Wassermenge. Ab Mitte nach der Stillsetzung des Tagebaus Spree- Wiederaufnahme der Kohleförderung 1946 der 60er Jahre wirkte sich der Entwässerungs- tal-Nordost 1991 im Raum Spreetal weiter einfluss des Tagebaus Welzow-Süd aus. betrieben werden. Sie wurde im Juli 2000 Beginn des Förderbrückenbetriebs 1959 eingestellt. Abbau des Restfeldes Bluno 1975–1978

Beendigung der Kohleförderung 1983

34-m-Abraumförderbrücke AFB 21 und 22

Geräteeinsatzschema 10 Der Grubenbetrieb Brigitta wurde mit Dampf- zu 18 Metern starken Scheiben abgetragen 1978 fuhr der Tagebau Spreetal in das Teilfeld kippen und der Land- und Forstwirtschaft zur 11 löffelbaggern im Zugbetrieb mit Dampfloks und auf zwei Absetzer- sowie vier Pflugkippen Klein Partwitz ein. Die AFB 21 havarierte durch Nutzung zu übergeben. Es verblieben folgen- und 2-Kubikmeter-Holzkastenwagen aufge- verstürzt worden. einen Brand im Maschinenhaus. Die Förder- de Resträume: nommen. Die Jahresleistung betrug 100.000 Infolge der Kriegseinwirkungen wurde im brücke wurde außer Betrieb genommen, • Restloch Spreetal Westrand (als Müllde- Kubikmeter Abraum und 18.000 Tonnen Koh- April 1945 der Tagebau angehalten. Die Was- geleichtert und mittels Landtransport in den ponie Bergen genutzt), le. Unmittelbar nach dem Tagebauaufschluss serhaltungen kamen zum Stillstand und der Tagebau Bärwalde umgesetzt. Zur Sicherung • Restloch Bluno (ab Einfahrbereich des erfolgte der Bau einer kleinen Brikettfabrik. Tagebau geriet weitestgehend unter Wasser. der Betriebsführung im Teilfeld Klein Partwitz Brückenbetriebs in das Restfeld Bluno), Die Abnehmer der Rohkohle waren das Kraft- Nach Kriegsende begannen die Sümpfungs- arbeitete bis 1980 ein Vorschnittbetrieb mit • Restloch Leichterungsplatz (für havarier- werk Trattendorf, die Brikettfabrik und die arbeiten. Dabei trat eine Kippenrutschung mit den Geräten Es 1120/635 und ARs 5000/1043 te AFB 21), Tuchindustrie. 5,7 Millionen Kubikmetern Bodenmassen ein. aus dem Tagebau Welzow-Süd. 1981 lief der • Restloch Nordschlauch (Endstellung des Bestimmte Bergbauausrüstungen wurden Brückenbetrieb mit dem Bagger Es 1120/634 Brückenbetriebs Teilfeld Klein Partwitz), Zu Beginn der 30er Jahre erfolgte die Umstel- in die Petergrube bei Altenburg und andere aus. Nach Auskohlung des kleinräumigen • Restloch Nordrandschlauch (Endstellung lung auf 16-Kubikmeter-Abraum- und 20-Ton- Tagebaue umgesetzt. 1946 nahm man mit Zusatzfelds Spreetal südöstlich der Ortslage Zusatzfeld Spreetal, teilverfüllt im Osten nen-Kohlewagen sowie des Schienenprofils den verbliebenen Ausrüstungen die Kohleför- Bluno erreichte der Tagebau 1983 die End- durch Außenkippe Scheibe) von Preußen 8 auf S 30. Anfang der 40er derung in geringem Umfang wieder auf. Ab stellung. sowie tiefliegende Kippenflächen, die beim Jahre kamen Eimerkettenbagger mit Bandver- 1948 wurde die Grube als Braunkohlenwerk Grundwasserwiederanstieg überflutet wer- ladeausleger und Schaufelradbagger zum Ein- Spreetal geführt. Die Abbautechnologien ermöglichten, die den, vernässen oder zu geringe Flurabstände satz. Der Abraum ist in drei Schnitten mit bis ausgekohlten Gebiete weitgehend zu über- aufweisen.

Die Großgeräte sind in folgende Tagebaue umgesetzt worden: 1950 begann der Wiederaufbau des Tage- gebracht. Mit der Inbetriebnahme der 34-Me- baus. In der ersten Phase wurden Großgeräte ter-Abraumförderbrücke 22 wurde 1963 die Gerät Jahr Zielort und Transportanlagen aus den auslaufenden Rekonstruktion des Betriebs abgeschlossen. Tagebauen Finkenheerd, Tröbitz und Wul- 1965 sind Brikettfabrik und Kraftwerk Spreetal Bagger SRs 630/1492 1976 Tagebau Welzow-Süd fersdorf eingesetzt. Die Hauptabbaurichtung stillgelegt worden. Bagger SRs 1200/1453 1977 war von Südost nach Nordwest. Notwendige Bagger SRs 315/1458 1977 Teilaufschwenkungen erfolgten im Uhrzeiger- Ein Vorschnittbetrieb war nur zeitweise Bagger ERs 500/286 1982 sinn. erforderlich. Die Massen nutzte man zum Die Gewinnung von Abraum und Kohle wurde Überziehen der Brückenkippe mit Pflug- und Bagger Es 1120/643 1976 BKW Glückauf anfänglich überwiegend mit Eimerkettenbag- Absetzerkippen. 1969 wurden beide Brücken- Bagger Es 1120/635 1981 gern durchgeführt. Die Verkippung des Ab- verbände rekonstruiert. Damit konnte der raums erfolgte mit Pflug- und Absetzerkippen. Vorschnittbetrieb eingestellt werden. 1973 Absetzer As 450/1045 1983 Der Fahrbetrieb erfolgte auf 900-Millimeter- erreichte der Tagebau Spreetal den stillge- Spur. 1955 ereichte man die Vorkriegsleis- legten Tagebau Bluno. Von 1975 bis 1978 Abraumförderbrücke 21 1978 Tagebau Bärwalde tungen. Mit der im selben Jahr eingeleiteten wurden im Brückenbetrieb die verbliebenen Rekonstruktion des Tagebaus wurden 1958 Vorräte abgebaut. 1977 ist dort ein Abraum- Bagger Es 1120/644 1978 BKK Senftenberg ein Schaufelradbagger SRs 800 im Vorschnitt Abköpfbetrieb mit dem Bagger SRs 630/1417 eingesetzt und 1959 die 34-Meter-Abraum- eingerichtet worden. Bagger Es 1120/634 1982 BKW Cottbus förderbrücke (AFB) 21 in Betrieb genommen. Bagger Es 1120/633 1984 1960 erfolgte die Umstellung des Fahrbetriebs Abraumförderbrücke 22 1984 auf 1435-Millimeter-Spur. Im Grubenbetrieb wurden drei Schaufelradbagger SRs 630 und Bagger SRs 630/1417 1983 Tagebau Spreetal-Nordost zwei Eimerkettenbagger ERs 500 zum Einsatz Bagger ERs 500/293 1983 Bagger SRs 630/1439 1983 12 Bergbauliche Entwicklung – Tagebau Bluno 13 Die Großgeräte sind in folgende Tagebaue umgesetzt worden: Beginn der Aufschlussarbeiten 1951 Gerät Jahr Zielort Beginn der Kohleförderung 1955 Bagger SRs 315/1458 1983 BKW Cottbus Beendigung der Kohleförderung 1968 Absetzer As 5000/1043 1984 Tagebau Scheibe/ II

Der Tagebau Bluno arbeitete im Zugbetrieb mit 900-Millimeter-Spurweite. Der Abbau des Felds Absetzer As 8800/1078 1991 Tagebau Reichwalde erfolgte im Schwenkbetrieb mit zwischenzeitlichem Parallelbetrieb. Folgende Tagebaugeräte waren eingesetzt: Bagger ERs 500/298 1991 Tagebau Scheibe Bagger SRs 630/1417 Abraum-Hochschnitt Schaufelradbagger SRs 800/1419 Bagger SRs 630/1439 Abraum-Tiefschnitt Eimerkettenbagger D 1120/627 Bagger SRs 1300/1533 1991 Verkauf nach Bulgarien Kohle Schaufelradbagger SRs 315 Bagger ERs 500/293 1991 Verschrottung Schaufelradbagger Rs 400 Bagger SRs 1200a/1453 Schaufelradbagger SRs 350 Bagger SRs 1200a/1456 Kippe Absetzer As 1120/1028 Absetzer As 8800/1090 1996 nach Einsatz in Sanierung Tagebau Nochten Bergbauliche Entwicklung – Tagebau Spreetal- Nordost

Beginn der Aufschlussarbeiten 1981 Beginn der Kohleförderung 1982 Beendigung der Kohleförderung 1991

Der steigende Bedarf nach Rohbraunkohle verlangte den Abbau auch stark gestörter Kohlefelder. Zur Abbauentscheidung für den Tagebau Spreetal-Nordost führten folgende Faktoren: • günstige Lage zu den Hauptverbrau- chern, • vorhandene Tagebauanlagen und Hauptausrüstungen des Tagebaus Spreetal, • nutzbare Aufschlussleistungen (Teilent- wässerung, Wasserableitungsanlagen und bestehendes offenes Randbö- Sanierung der Tagebaue schungssystem) sowie die • erfahrene Tagebaubelegschaft. Durch den Tagebau Spreetal kam es zu Die wichtigsten Aufgaben der Sanierung im Veränderungen in der Landschaft, die nicht Raum Spreetal sind: Die verworfenen Flözteile Spreetal-Nordost wie ursprünglich geplant korrigiert wurden. • Herstellung und Gewährleistung der konnte nicht in den Förderbrückenbetrieb Es war vorgesehen, die Resträume und die öffentlichen Sicherheit auf den gefährde- Spreetal einbezogen werden. Deshalb war Innenkippen im Raum Bluno/Klein Partwitz ten Kippenbereichen, eine technologische Umrüstung notwendig. mit Abraum aus dem geplanten Tagebau • Wiederherstellung eines ausgeglichenen Die Aufschlussbaggerung erfolgte aus einem Proschim aufzufüllen. Dieser Tagebau wurde Wasserhaushalts mit Flutung der Restlö- Restschlauch des Brückenfelds Spreetal. nicht aufgeschlossen. Der Ostteil sollte mit cher Spreetal/Bluno und Spreetal-Nord- Eingesetzt waren der Schaufelradbagger SRs der fortschreitenden Tagebauentwicklung ost, 1200/1456 aus dem Tagebau Welzow-Süd Spreetal-Nordost gestaltet werden. Der Ta- • Sanierung von Altlasten, und der Absetzer ARs 5000/1043 aus dem gebaubetrieb ist jedoch vorzeitig beendet • schnelle, ökologisch verträgliche und Vorschnittbetrieb Spreetal. Im Dezember worden. wirtschaftlich vertretbare Eingliederung 1982 förderte man die erste Rohkohle aus der Neben den damit verbliebenen Restlöchern der zu sanierenden Bereiche in den um- Aufschlussfigur mit dem Geräteverband SRs wurden 1983 der Bagger SRs 800/1407 und hinterließ der Tagebau Kippenflächen, die gebenden Natur- und Wirtschaftsraum 1200/1456 und dem Bandwagen BRs 1400. 1984 der Absetzer Ars 8800/1090 aus dem schon vorher zum großen Teil wiedernutzbar sowie Der Einsatz von Schaufelradbaggern mit Vor- Tagebau Welzow-Süd eingesetzt. 1983 kam gemacht wurden. Zur Gewährleistung einer • Schaffung von Voraussetzungen für eine schub und die durchgehende Anwendung der Bagger SRs 1200/1453 aus dem Tagebau uneingeschränkten Nachnutzung überzog wirtschaftliche Entwicklung. der Bandtechnologie ermöglichten trotz der Greifenhain zum Einsatz. Es gelang ohne För- man bis 1994/95 bestimmte Kippenbereiche Flözverwerfungen eine sichere und zuverläs- derunterbrechung den auslaufenden Tagebau mit Abraummassen aus dem Tagebau Schei- sige Kohleförderung. Für den Regelbetrieb Spreetal zu ersetzen. be. 14 Schwerpunkte der Sanierungsarbeiten 15

• Beräumung des Tagebaus Spreetal-Nordost von nicht nachnutzungsfähigen Tagebau- geräten, Förder-, Versorgungs- und Hilfsanlagen einschließlich Rückbau, Verschrottung und Entsorgung,

• Rückbau und Verschrottung nicht benötigter Entwässerungsanlagen nach Außerbetriebnahme,

• Abbruch nicht nachnutzungsfähiger Betriebsanlagen und Gebäude,

• Wiedernutzbarmachung und Renaturierung der Tagebaurandflächen sowie der durch die Aufhöhung neu entstandenen Kippenflächen,

• Aufhöhung von etwa 615 Hektar tiefliegender Kippenflächen mit Sanierungsabraum aus dem Tagebau Scheibe über eine ca. 6,5 Kilometer Fernbandanlage,

• Aufhöhung lokaler Kippentieflagen auf Altkippen mittels Erdbautechnik,

• Verwahrung untertägiger Grubenbaue,

• Betreiben und Vorhalten von Entwässerungsanlagen zur Aufrechterhaltung der geotechnischen Sicherheit für die Sanierungsarbeiten,

• Bau und Betreiben der Deponie Spreetal zur Entsorgung entsprechend klassifizierter Abfälle aus bergbaueigenen Altlastverdachtsflächen und kontaminierten Abbruchmassen,

• Gestaltung von 18,4 Kilometern gewachsenen Böschungen mit teilweisem Verbau an zu schützenden Objekten,

• dynamische Kippenstabilisierung und Ufergestaltung an 35 Kilometern setzungsfließ- gefährdeten Böschungen/Uferbereichen,

• Wasserbaumaßnahmen zur Regulierung der Vorflut und Flutung der Restlöcher,

• Umgestaltung der Tagebaurestlöcher in vielfältig nutzbare Gewässer,

• Errichtung des Wirtschaftswegesystems und

• Erstellung der Haupt- und Abschlussgutachten zur Beendigung der Bergaufsicht.

Bis Juni 2004 wurden folgende Sanierungs- und Rekultivierungsleistungen erbracht: Ausgewählte Sanierungsarbeiten – Blunodamm • Massenbewegung mittels Schreitbagger Esch 10/70 A 5,97 Mio. Kubikmeter Die überbaggerte Verbindungsstraße Bergen– • Verdichtung mittels Sprengverdichtung 82,77 Mio. Kubikmeter Bluno wird im Rahmen der Sanierung wieder • Verdichtung mittels Rütteldruckverdichtung 35,50 Mio. Kubikmeter hergestellt. Der dafür vorgesehene Damm ist • Streckenverwahrung 200.000 Kubikmeter die einzige Verbindung zwischen der gewach- • Faschinenverbau 27 Kilometer Böschungslänge senen Blunoer Seite des Tagebaus und der • Anpflanzung Neukulturen 337 Hektar Brückenkippe.

Auf Grund der komplizierten Lagerungsbe- dingungen in diesem Bereich traten während der Sanierungsarbeiten wiederholt Setzungs- fließrutschungen auf. 1995 wurde begon- nen, für den Blunodamm einen Stützkörper mittels Rütteldruckverdichtung herzustellen. Ein Durchteufen der Kippenarbeitsebene im erdfeuchten Kippenmaterial war aber nicht möglich. Es entstand ein schwimmender Stützkörper, der keine ausreichende Standsi- cherheit gewährleistete. Für die notwendige Sicherheit sind dann zusätzliche Stützkörper mit Gründung im gewachsenen Liegenden übers Spreng- und Rütteldruckverdichtung hergestellt worden. Im Jahr 2003 war der Blunodamm fertiggestellt. 16 Deponie Spreetal Neißewasserüberleitung 17 Im Bereich einer ehemaligen Kiesgrube west- Zeitraum 1987–1989 in den Brückenschlauch Die zur Verfügung stehenden Wassermengen • 39 Kilometer offene Vorflut über lich von Schacht 10 wurde von 1965 bis 1987 des Tagebaus Spreetal umgesetzt worden. der Flüsse Spree und Schwarze Elster reichen - Neugraben eine Mülldeponie betrieben, die sogenannte Diese sogenannte Umgelagerte Millionen- nicht für eine schnelle Fremdwasserflutung - Weißer Schöps Millionenkippe. Hier erfolgte das Ablagern kippe musste nun wegen des aufgehenden der Lausitzer Tagebauseen. Deshalb wird in - Schwarzer Schöps von Abfällen und Produktionsrückständen aus Grundwassers wiederum umgesetzt werden, Zeiten ausreichender Wasserführung aus zur Pumpstation Spreewitz, dem Kombinat Schwarze Pumpe sowie von und zwar an den Standort Außenkippe II des der Neiße Wasser für die Flutung von acht • 7,9 Kilometer Rohrleitung bis Sabrodt, Bauschutt, Stubben und Erdmassen aus dem Tagebaus Spreetal-Nordost. Hier errichtete Tagebauseen, darunter der Spreetaler See, • 5,5 Kilometer über den Oberen Vorfeld der umliegenden Tagebaue. man eine Deponie der Deponieklasse II. der Sabrodter See und der Blunoer Südsee Landgraben zum Verteilerwehr Bluno, Im Zuge der Vorfeldberäumung für den Ta- entnommen. Die maximale Entnahmemenge • 6 Kilometer über den Oberen gebau Spreetal-Nordost ist diese Kippe im beträgt zwei Kubikmeter pro Sekunde, die Landgraben zum Verteilerwehr Skado mittlere Jahresfördermenge 30 Millionen und Kubikmeter. • weiter bis zum Sedlitzer See. Zeittafel Das Neißewasser fließt über eine 70 Kilome- Für den Bau der Überleitung sind gekreuzt 1994 Beginn der Umsetzung der Umgelagerten Millionenkippe ter lange Überleitung. Die Entnahme aus der bzw. durchörtert worden: Neiße erfolgt bei Steinbach mittels Pumpen. • zwölf Straßen, bis 1995 Einlagerungsvolumen: 250.000 Kubikmeter Dann fließt das Wasser durch • vier Gewässer, • 11 Kilometer Rohrleitung zum neu • sieben Bahnlinien und 1997 Erweiterung der Deponie zur Ablagerung von Bauschutt und Boden aus der LMBV errichteten Quellteich bei Quolsdorf, • 34 Medienleitungen. Beginn der Oberflächenabdichtung an der Süd- und Ostböschung

bis 1999 Erhöhung des Deponievolumens auf 500.00 Kubikmeter zur kostengünstigen Entsorgung bergbaulicher Abfälle

2003 Beendigung der Einlagerung bei rund 800.000 Kubikmetern Oberflächendichtung der gesamten Deponie.

Mülldeponie 1998

Mülldeponie 2004 18 Landschaft nach dem Bergbau 19

Lausitzer Seenland Naturschutzgroßprojekt Ehemalige Kippenflächen des Sanierungsge- Das Sanierungsgebiet Spreetal gehört zum biets Spreetal verwandeln sich – sich selbst Lausitzer Seenland. Es beinhaltet folgende überlassen – in ein einmaliges Naturareal. Vie- Tagebaurestseen: le seltene Pflanzen und Tiere siedeln sich an. Es entsteht ein Eldorado für Naturbeobachter, Flutungs- Endwasser- ein idealer Raum für Ausflüge in die Wildnis, zeitraum fläche in für den Familienurlaub und für Natur-Jugend- Hektar lager. Spreetaler See 1998–2008 314 Mit diesem Naturschutzgroßprojekt Lausitzer Neuwieser See 2002–2009 632 Seenland setzt Deutschland Signale für die Blunoer Südsee 2005–2009 350 Entwicklung und Renaturierung ehemaliger Sabrodter See 2005–2009 136 Bergbaugebiete. Bergener See 2005–2009 133

Die Seen liegen sehr dicht beieinander. Sie Speedbootzentrum am werden hydrologisch miteinander verbunden Spreetaler See zwecks: • Überleiten von Wasser zwischen den Der Spreetaler See wird zu einem deutsch- Restseen, landweit einmaligen Zentrum für motorbetrie- • Wassersteuerung zwischen den Seen bene Boote mit hoher Kraft und Geschwindig- Langzeitbewirtschaftung der Seen sowie keit entwickelt. Ein besondere Adresse für • Wiederherstellung einer landschafts- Wasser-Motorsportbegeisterte. Geplant sind: gerechten und langfristigen Wasser- mengenbilanz. • Wassersportmöglichkeiten für Jetboote, Rennboote, Wakeboards, Damit Boote und Fahrgastschiffe zwischen • Teststrecken für Hersteller sowie den Seen fahren können, wurden und wer- • nationale und internationale den diese Verbindungen zu schiffbaren Wettkämpfe. Überleitern ausgebaut. Notwendig sind Quer- schnittserweiterungen von Gräben und Kanä- len, der Bau von Brücken, Wehren, Schleusen Erlebniswelt am Sabrodter See und Bootschleppen. Die Kanäle sind für die maximalen Schiffsmaße ausgelegt: Die Erlebniswelt ist als einzigartige Ferien- • Länge 19,5 m, anlage geplant mit Beherbergung und sehr • Breite 4,8 m und vielfältigen Angeboten: • Tiefgang 0,9 m. • Wassertourismus (Segeln, Wasserski), • Golftourismus auf vier unterschiedlich Damit entsteht eine touristisch reizvolle Seen- anspruchsvollen Golfplätzen, landschaft für Erholung und Betätigung, mit • Land und Reittourismus im Terra Nova- vielfältigen attraktiven Nutzungsmöglichkei- Revier, ten des Wassersports. • Naturtourismus, • Tagungs-, Sport- und Entertainment- Vision Golf- und Wellnesshotel mit Privatstrand am finalen Im Lausitzer Seenland sind zwölf Überleiter geplant und teilweise realisiert. Das ergibt eine Center Doppelgrün zusammenhängende Wasserfläche von insgesamt 68 Quadratkilometern. Die in den Tage- baufeldern Spreetal entstehenden Seen werden durch folgende schiffbare Kanäle miteinander verbunden: Überleiter Länge in Meter Neuwieser See–Partwitzer See 427 (mit Schleuse) Blunoer Südsee–Neuwieser See 100 Blunoer Südsee–Sabrodter See 160 Neuwieser See–Bergener See 300 Sabrodter See–Spreetaler See 2.785 Sabrodter See–Bergener See 253 Blunoer Südsee–Partwitzer See 965 (mit Schleuse) im Bergener See 405 Stand: Juni 2006

Herausgeber: Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH Unternehmenskommunikation Ostsachsen Thomas-Müntzer-Straße 25 02977 Hoyerswerda www.lmbv.de

Quellen: Archiv LMBV, Abschlussbetriebsplan Tagebau Spreetal 2003, Braunkohlenplan als Sanierungsrah- menplan Tagebau Spreetal 2003

Fotos: Archiv LMBV, Archiv Jost Schmidtchen, Peter Radke

Text, Grafik, Layout, Satz: mädler Werbeagentur GmbH, Schwarze Pumpe

Druck: Druckstudio Pudenz, Espenhain