Jahresbericht 2011 Jahresbericht 2011 Jahresbericht

Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Inhaltsverzeichnis

Stiftung ...... 3 Tagesseminare für Lehramtsanwärter/innen ...... 59 1 Bericht des Geschäftsführers ...... 4 Besuche ausländischer Lehrkräfte ...... 60 Albert Bigielman (Nachruf) ...... 8 Deutsch-israelische Sport-Jugendbegegnung ...... 60 Veranstaltungen ...... 9 Deutsch-Israelische Jugendbegegnung ...... 61 Kooperationsprojekt „Erinnerte Gemeinschaften“ ...... 12 Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ...... 62 2. Internationale Bergen-Belsen Konferenz ...... 14 Pflegemaßnahmen im Gelände ...... 63 Projekt „Entrechtung als Lebenserfahrung“ ...... 16 AG Lernwerkstätten ...... 22 Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel ...... 65 Publikationen der Stiftung ...... 24 Veröffentlichungen und Vorträge von Gedenkstättenförderung Niedersachsen ...... 73 Beschäftigten der Stiftung ...... 24 Allgemeiner Bericht ...... 74 Dokumentationsstelle Widerstand und Verfolgung ...... 77 Gedenkstätte Bergen-Belsen ...... 29 Forschungsprojekt: Der Arbeitseinsatz sowjetischer Allgemeiner Bericht ...... 30 Kriegsgefangener (1941–1945) ...... 79 Die Umgestaltung des Außengeländes ...... 31 Arbeitskreis „Opfer des Nationalsozialismus – Kalendarium ...... 34 Friedhöfe und Grabstätten“ ...... 80 Sonderausstellung: Der nationalsozialistische Pädagogik ...... 81 Völkermord an den Sinti und Roma ...... 40 Förderung durch Zuwendungen ...... 82 Symposium: NS-Raubgut ...... 41 Forschung und Dokumentation ...... 42 Berichte geförderter Gedenkstätten ...... 85 Der Becher von Viktor Adacev ...... 44 Gedenkstätte Augustaschacht ...... 86 Treffen von Überlebenden des Farsleben-Transportes .....50 Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Bildung und Begegnung ...... 51 Emslandlager, Papenburg ...... 91 Besucherdienst ...... 52 Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte (Salzgitter) ....95 Seminar „Unrechtssysteme“ ...... 54 Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau ...... 100 Internationales Jugendworkcamp 2011 ...... 56 KZ-Gedenkstätte Moringen ...... 104 Historische Zusammenhänge „er-fahren“ ...... 57 Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel ..109 Erinnerungsort Bergen-Belsen ...... 58 Erzähl-Café Neu-Hohne ...... 58 Impressum ...... 114 Stiftung

2 3 Bericht des Geschäftsführers

Habbo Knoch

Am 31. März tagte der Stiftungsrat der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Der Stiftungsbeirat tagte am 15. April, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- in der KZ-Gedenkstätte Moringen. • Stephanie Billib/Stiftung niedersächsische lagers Bergen-Belsen, am Sitz der Stiftung in Celle. • Tobias Trutz/Stiftung niedersäch- Gedenkstätten sische Gedenkstätten

4 Anfang November 2011 habe ich das wickeln mit der Anforderung, Ausstel- wurde durch landschaftsgestalterische beit bildeten die Vorarbeiten für die Neu- Erfassung der Arbeitseinsatzkommandos staltung der einzelnen Orte, für neue 5 „Moorsoldatenlied“ auf dem Friedhof lungen, Bildungsarbeit und Veranstal- Maßnahmen wieder in seinen Konturen gestaltung der Gedenkstätte in der JVA von sowjetischen Kriegsgefangenen auf Ausstellungen und Angebote präzisiert Père Lachaise in Paris gehört. Albert tungen zu verwirklichen. sichtbar gemacht und durch ein umfang- Wolfenbüttel. Dazu konnten in einem in- dem Gebiet des heutigen Niedersach- worden. Zugleich ist die Stiftung inten- Bigielman, der Vorsitzende der Amicale Auch für das Jahr 2011 zeigt der Jahres- reiches Besucherleitsystem erschlossen. ternationalen studentischen Workshop sen ermöglicht erstmals eine Übersicht siv eingebunden in die Neugestaltung de Bergen-Belsen, hatte es sich zu sei- bericht der Stiftung niedersächsische Im Bereich Forschung und Dokumentation erste Gestaltungs- und Raumideen ent- zu der großen Zahl von Standorten mit- der Gedenkstätten in Hannover-Ahlem ner Trauerfeier gewünscht. Er war am Gedenkstätte die Vielfalt und Tiefe der wurden wichtige Themen aufgenommen, wickelt werden. Eine Internationale Ex- hilfe einer dafür entwickelten Datenbank. und in Bremen-Farge, aber auch in die 31. Oktober verstorben. Am selben Tag Aktivitäten in den Gedenkstätten und behandelt oder vertieft: die Entwicklung pertenkommission wurde eingerichtet, Das jeweils eigene vielfältige Angebot Frage des weiteren Umgangs mit dem erklang das Lied dort, von wo es ver- Arbeitsbereichen der Stiftung und in der Erinnerungsformen und Erinnerungs- um die Neugestaltung wissenschaftlich der von der Stiftung in besonderer Wei- denkmalgeschützten Bückeberg bei breitet wurde und schließlich in vielen den von ihr geförderten Gedenkstätten. gemeinschaften von Überlebenden zu begleiten. Diese Kommission hat eine se geförderten Gedenkstätten in Nieder- Hameln, dem Ort der nationalsozialisti- anderen Lagern fester Bestandteil der Erneut ist ein beeindruckendes Panorama nach 1945, die Verfolgung von Sinti und Neugestaltung mit der Entwicklung neuer sachsen kommt in den Berichten aus der schen „Reichserntedankfeste“. Selbstbehauptung von Häftlingen und entstanden, das von dem hohen Enga- Roma im Nationalsozialismus oder der Ausstellungen und Raumgestaltungen Gedenkstätte Augustaschacht, dem DIZ Um die Quellen und Erkenntnisse der Gefangenen wurde: Im Emsland, bei der gement aller Verantwortlichen und Be- Umgang mit der „zweiten Generation“, empfohlen. Die Umsetzung wird nur mit Emslandlager, der Gedenk- und Dokumen- Arbeit zu den nationalsozialistischen Eröffnung der neu gestalteten Gedenk- teiligten zeugt. Ihnen ist vor allem zu den Kindern von Überlebenden, mit der zusätzlicher Unterstützung möglich sein. tationsstätte KZ Drütte, der Dokumenta- Verbrechen in Niedersachsen breiter stätte Esterwegen, in Anwesenheit von danken. Nur durch die große Bereitschaft, Erinnerung an die von ihren Eltern erlit- Doch nur so kann die Gedenkstätte ihrer tionsstelle Pulverfabrik Liebenau, der vermitteln zu können, hat die Stiftung in Überlebenden der emsländischen Kon- sich in den Dienst der Erinnerungsarbeit tenen Verbrechen. Neue Zugänge in der Bedeutung als zentralem Vermittlungs- KZ-Gedenkstätte Moringen und der Do- diesem Jahr drei neue Publikationsrei- zentrations-, Straf- und Kriegsgefange- zu stellen, kann so viel entstehen, das Bildungsarbeit wurden erprobt, Studien- ort zur Geschichte der Justiz im National- kumentations- und Gedenkstätte Lager hen auf den Weg gebracht: Die Stiftung nenlager, erinnerte das Lied an Leiden Besucherinnen und Besucher der Gedenk- tagskonzepte überarbeitet, die Beschäf- sozialismus und der Folgen ihres ver- Sandbostel hervorragend zum Ausdruck. gibt eine eigene Schriftenreihe heraus, und Widerstand, wie es 1933 im KZ stätten, den Überlebenden und ihren An- tigung mit der Erinnerungskultur und brecherischen Handelns gemäß weiter- An allen diesen Orten und auch in an- die Dokumentationen, Forschungsarbei- Börgermoor in Musik und Text eine gehörigen sowie Kooperationspartnern den Erinnerungsorten vertieft. entwickelt werden. deren Gedenkstätten wie Lüneburg oder ten und wissenschaftliche Sammelbän- ergreifende Form gefunden hat. und Öffentlichkeit in Niedersachsen und Internationale Begegnungen mit Ju- Im Bereich der niedersachsenweiten Wehnen wird neben den laufenden Auf- de zur NS-Verfolgung in Niedersachsen Die beiden Ereignisse verdeutlichen in vielen Ländern der Welt angeboten gendlichen aus vielen Ländern verdeut- Forschung zur Geschichte der national- gaben und Veranstaltungen intensiv da- enthalten wird. Für die Gedenkstätte das breite Spektrum der Arbeit in den wird. Die Kalendarien der Stiftung und lichen immer wieder die große Bedeutung sozialistischen Verbrechen konnten ran gearbeitet, wie die einzelnen Gedenk- Bergen-Belsen sind zwei eigene Publika- niedersächsischen Gedenkstätten: den der Gedenkstätte dokumentieren zahl- von Bergen-Belsen als Erinnerungsort durch die Abteilung Gedenkstättenför- stätten weiter zu entwickeln sind: tionsreihen vorgesehen: die Reihe „Be- Auftrag, gegen die voranschreitende reiche Besuche, Kontakte, Gespräche an die Verbrechen gegen die Mensch- derung und ihre Dokumentationsstelle Neugestaltungsprojekte konnten wie in richte und Zeugnisse“ mit dem Schwer- Zeit die Erinnerung an die Verfolgten und Begegnungen. heit in der Zeit des Nationalsozialismus. in zwei Bereichen neue Akzente gesetzt Esterwegen zum Abschluss oder in Sand- punkt auf Berichten von ehemaligen Häft- und Ermordeten zu bewahren, ihre In Bergen-Belsen konnte mit der Um- Zum 70. Jahrestag des Überfalls auf die werden: Mit einer Tagung zu Juden in bostel auf den Weg gebracht werden. In lingen und Gefangenen und die Reihe Dokumente und Zeugnisse zu sichern, gestaltung des Außengeländes ein Sowjetunion errichtete die Stiftung eine Niedersachsen während der NS-Zeit Liebenau sind die Neugestaltungspla- „Dokumente und Forschungen“ vor al- zugleich die Aufgabe, die historischen wichtiger Schritt in der Neugestaltung Informationstafel am Zugang des Kriegs- wurde ein zentrales Thema aufgegriffen, nungen antragsreif vorangeschritten, lem für wissenschaftliche Publikationen Stätten der Tat als Gedenk-, Forschungs- der Gedenkstätte abgeschlossen wer- gefangenenfriedhofs Bergen-Belsen. das großen Zuspruch fand und viele De- aber auch in Augustaschacht, Drütte zu den Themenbereichen dieses histori- und Lernorte zu gestalten und zu ent- den. Das historische Lagergelände Ein zentrales Element der Stiftungsar- siderate aufgezeigt hat. Ein Projekt zur und Moringen sind Ziele für die Umge- schen Ortes. Am 5. und 6. Mai besuchten Beschäftigte der Stiftung im Rahmen einer Rundfahrt PD Dr. Habbo Knoch und Dr. Rolf Keller konnten bei der Einweihung der Informati- Das Torhaus beim Neuen Rathaus der Stadt Celle ist als Standort für ein Dokumenta- Vier Präsidenten internationaler Lagerkomitees oder Überlebendenverbände überga- das Gelände der „Reichserntedankfeste“ am Bückeberg bei Hameln sowie die Ge- onstafel auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Bergen-Belsen Ilya Ratnikov (Stell- tionszentrum zur Geschichte der Stadt im Nationalsozialismus im Gespräch. Zusam- ben das 2009 in Berlin verfasste „Vermächtnis der Überlebenden“ am 11. November denkstätten Lenner Lager, Wewelsburg und Moringen. vertretender Leiter des Büros für Kriegsgräberfürsorge und Gedenkarbeit der men mit Teilnehmern eines vorbereitenden Workshops nahm der Geschäftsführer der in Brüssel der Justizkommissarin und Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Hilko Linnemann erläutert die Geschichte des Lenner Lagers und der Rüstungspro- Botschaft der Russischen Föderation) und Dr. Camilla Dawletschin-Linder, die Stiftung am 21. Oktober an einer Ortsbegehung teil. • Stephanie Billib/Stiftung nieder- Frau Viviane Reding. An den Beratungen hatten seinerzeit Sam Bloch und Maria duktion und Zwangsarbeit im Höhenzug Hils • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsi- Tochter des sowjetischen Kriegsgefangenen Tamurbek Dawletschin, begrüßen. sächsische Gedenkstätten Gniatczyk teilgenommen; in Brüssel war die Gedenkstätte Bergen-Belsen durch sche Gedenkstätten • Heike Rudolph/Stiftung niedersächische Gedenkstätten Dr. György Dénes vertreten. EU-Kommissarin Viviane Reding mit den Zeitzeug/innen, darunter Dr. György Dénes (2. v. l.) • Günter Morsch

6 Die Arbeit der Stiftung und der von ihr der Vermittlung und die Auseinander- Doch sollte der sich gegenüber Welzers arbeit in den Gedenkstätten darstellt. Gefährdungen sollte durch eine wis- 7 geförderten Gedenkstätten wäre ohne setzung mit der deutschen „Ausgren- Pauschalisierungen einstellende Vertei- Harald Welzer ist aber darin zuzustim- sensbasierte und der Geschichtlichkeit die breite Unterstützung der Gedenk- zungsgesellschaft“ treten. Die enthalte- digungsreflex nicht übersehen lassen, men, dass Wege gefunden werden müs- von Freiheit bewusste Rechtekompetenz stättenarbeit in Niedersachsen durch ne Kritik an der Erinnerungsarbeit, die wie viel in der Reflexion und Professio- sen, die Handlungsrelevanz historischen begegnet werden. Auch das macht das das Land, den Bund und viele Kommu- auch Gedenkstätten trifft, auch wenn nalisierung von Bildungsangeboten in Lernens für eine komplexe Gegenwart „Moorsoldatenlied“ immer wieder aufs nen, durch politische Vertreter, Öffent- Welzer sich zu ihnen selbst kaum äußert, Gedenkstätten und zeithistorischen Mu- und Zukunft zu stärken. Erinnerung darf Neue bewusst. lichkeit, Stiftungen und Zuwendungs- hat viele Gegenreaktionen hervorgeru- seen zum Nationalsozialismus noch zu nicht im historischen Rückblick erstarren. geber sowie viele Ehrenamtliche nicht fen, auch Empörung. tun ist. Formen, Inhalte und Fragestel- Nur ein kompetenz- und partizipations- denkbar. Gedenkstättenarbeit ist nur Eine konstruktive Diskussion über Ziele, lungen der Vermittlung an den histori- orientiertes Geschichtslernen kann das möglich, wenn staatliche Verantwortung Formen und Inhalte der Arbeit von Ge- schen Orten sind weiter zu entwickeln, erforderliche gegenwartsbezogene und und zivilgesellschaftliches Engagement denkstätten ist unabdingbar. Sonst set- Nachhaltigkeit und eine Reflexion des zukunftsorientierende Unterscheidungs- zusammenwirken. In Niedersachsen ist zen sich Gedenkstätten tatsächlich dem Historischen in der Gegenwart anzustre- vermögen wachsen lassen, das Erinne- dafür mit der Stiftung niedersächsische Vorwurf der „Ritualisierung“ aus. Doch ben, die Bildungsketten von Erinnerungs- rung in die Handlungsrelevanz der Ge- Gedenkstätten eine tragfähige und pro- zeigt nicht zuletzt dieser Jahresbericht, orten, Schulen und anderen Bildungsträ- genwart einbettet. Die Stiftung arbeitet duktive Form gefunden worden. Allen, wie vielseitig die Angebote, Methoden gern gerade in der historisch-politischen in vielen Projekten und Maßnahmen die zu ihrem Gelingen und Entwickeln und Formen der Auseinandersetzung mit Bildung zu verbessern, Multiplikatoren dazu an einer Konkretisierung der Kate- beitragen, sei daher an dieser Stelle den nationalsozialistischen Verbrechen sind zu erreichen und zu qualifizieren, die gorien von Recht und Entrechtung: Zu herzlich gedankt. sind, nicht zuletzt auch die erforderliche kulturelle Vielstimmigkeit der Migrations- stärken sind die Kompetenzen und Ka- Zugleich wird über die Erinnerungs- Bewahrung von Dokumenten und Zeug- gesellschaft ist zu berücksichtigen, ziel- pazitäten vorhandener Bildungsorte wie kultur und die Gedenkstättenarbeit in- nissen als Grundlage unserer Forschungs- gruppenorientierte und bildungsadäquate Gedenkstätten, die Kategorie der Rechte tensiv diskutiert. 2011 hat der Sozial- und Vermittlungsarbeit. Seit fast zwan- Angebote (accessibility) sind auszubauen. zu thematisieren und miteinander eine wissenschaftler Harald Welzer mit der zig Jahren hat sich sukzessive in den Ge- Dies wiederum geschieht vor dem Bildungslandschaft der Rechtskultur zu Forderung nach einer „Transformation“ denkstätten, in vielen Ausstellungen und Hintergrund zunehmender zeithistorischer entwickeln. der Erinnerungskultur aufhorchen lassen. zivilgesellschaftlichen Projekten eine Referenzräume und Kenntnisbedarfe bei Eine historisch und in der Auseinander- Statt der „Ritualisierung“ der Erinne- historisch-kritische Orientierung an Do- gleichzeitig schrumpfenden Wissens- setzung mit den nationalsozialistischen rungsarbeit bedürfe es einer neuen „Pro- kumenten und Zeugnissen etabliert, die ständen und fehlender Geschichtsorien- Menschheitsverbrechen fundierte Lern- grammatik“. An die Stelle von „artifiziel- in den Details, der Vielfalt und den Wi- tierung – so dass oft nicht die Auseinander- kultur der Rechte, zu denen die Gedenk- ler Betroffenheit“ und einer „fiktiven dersprüchen des Überlieferten gerade setzung um Werte, sondern ein Mangel stätten einen wesentlichen Beitrag leis- Identifikation mit Opfern“ sollten Gegen- den Ausgangspunkt eines historischen an elementarem historischen Wissen ten, ist eine unverzichtbare Grundlagen- wartsorientierung, Erlebnischarakter Lernens auf kognitiver Ebene sieht. das eigentliche Problem der Bildungs- ressource der modernen Zivilität; deren Albert Bigielman Veranstaltungen

1. November 1932 – 31. Oktober 2011

Albert Bigielman im April 2010 • Helge Krückeberg Doreen Frank (Mitte) und Martina Staats (rechts) • Katrin Tagung „Juden in Niedersachsen 1938-1945 – Teilnehmer des Internationalen Jugendworkcamps in Unger/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Forschungsansätze und Forschungsdesiderate“, der Fotoausstellung im Niedersächsischen Landtag • v.l.: PD Dr. Susanne Heim, Hochschuldozent Dr. Hans- Mark Mühlhaus Dieter Schmid, Silke Petry und Frank Ehrhardt • Arnold Jürgens/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

8 Albert Bigielman, Überlebender des Kon- und kehrten zwei Monate später nach Chevalier de la Légion d’Honneur und Die Abteilung Gedenkstättenförderung „Juden in Niedersachsen 1938-1945 – Die Ausstellung „Fotoarbeiten aus 9 zentrationslagers Bergen-Belsen und Vor- Frankreich zurück. Officier du Mérite National, und im Novem- Niedersachsen der Stiftung niedersäch- Forschungsansätze und Forschungsde- den Internationalen Jugendworkcamps sitzender der Amicale de Bergen-Belsen, Albert Bigielman machte nach seinem ber 2010 wurde ein Kindergarten in sei- sische Gedenkstätten veranstaltete am siderate“ war Thema einer Tagung, die Bergen-Belsen“ wurde am 12. April im ist am 31. Oktober 2011 verstorben. Schulabschluss eine Lehre und arbeitete nem früheren Wohnbezirk Ménilmontant 18. Februar in Hannover einen Fachinfor- die Abteilung Gedenkstättenförderung Niedersächsischen Landtag eröffnet Albert Bigielman wurde am 1. Novem- in Paris als Schneider und Modellzeichner nach ihm benannt. mationstag „Kerncurriculum Geschichte Niedersachsen am 24. und 25. März in und war dort vom 18. April bis zum ber1932 in Paris in einer jüdischen Fami- in der Damenkonfektion. Seinen Militär- Mit Albert Bigielman wurde 2000 ein Sekundarstufe II“. Dort präsentierten Kooperation mit dem Arbeitskreis „Ge- 6. Mai der Öffentlichkeit zugänglich. lie geboren und wuchs im Stadtteil Ménil- dienst leistete er als Freiwilliger in Süd- lebensgeschichtliches Interview geführt, Doreen Frank und Martina Staats das schichte der Juden“ der Historischen montant auf. Seine Eltern waren in den deutschland. Er heiratete 1960 und be- das sich im Bestand der Gedenkstätte von ihnen entwickelte Bildungsmaterial Kommission für Niedersachsen und 1920er Jahren aus Polen nach Frankreich kam eine Tochter. Nachdem er wegen Bergen-Belsen befindet. Er war oft Gast „Bergen-Belsen – Erinnerungs- und Bremen, dem Verein „Spurensuche – immigriert, und Alberts Muttersprache gesundheitlicher Folgen aus der KZ-Haft in der Gedenkstätte, zuletzt bei der Ge- Lernort“. Geschichte der Juden in Niedersachsen war Jiddisch. Französisch lernten er und bereits 1985 frühpensioniert wurde, wid- denkfeier im April 2010. und Bremen e.V.“ und der Region Han- sein jüngerer Bruder Henri im Kinder- mete er sich dem Studium der Jüdischen nover (Gedenkstätte Ahlem) im Haus garten und in der Schule. Geschichte und besuchte Kurse an der der Region in Hannover durchführte. Nach Kriegsbeginn diente sein Vater in Sorbonne. Seit 1991 gehörte er zu den der französischen Armee und geriet in treibenden Kräften für die Errichtung Kriegsgefangenschaft. Bereits 1942 war eines Bergen-Belsen-Mahnmals auf es zu einer ersten kurzen Verhaftung ge- dem Pariser Friedhof Père Lachaise, kommen, und im Februar 1944 wurden das im Frühjahr 1994 eingeweiht wurde. Albert und seine Mutter in das Durchgangs- Als Vorsitzender der französischen Über- lager Drancy gebracht. Sein Bruder be- lebenden-Vereinigung Amicale de Bergen- fand sich zu diesem Zeitpunkt schon in Belsen war er ab 1994 bis zu seinem Tod einem Versteck. Im Mai 1944 wurden aktiv tätig. Er hielt zahlreiche Vorträge als Albert Bigielman und seine Mutter in Zeitzeuge, oft vor einem jugendlichen das „Austauschlager“ des KZ Bergen- Publikum. Sein autobiographischer Be- Belsen verschleppt, zusammen mit wei- richt erschien 2005 in Frankreich unter teren Frauen und Kindern französischer dem Titel „J’ai eu douze ans à Bergen- jüdischer Kriegsgefangener. Nach einem Belsen“ („In Bergen-Belsen wurde ich Räumungstransport Anfang April wur- zwölf Jahre alt“). den beide am 23. April 1945 bei Tröbitz Albert Bigielman wurde für sein Enga- durch Truppen der Roten Armee befreit gement mehrfach ausgezeichnet: Er war Teilnehmer/innen am Praxisforum • Hartmut Ziesing/ Lesung in der Synagoge Celle • Martin Schellenberg/ Fortbildung „Lernen mit Zeitzeugen-Interviews“ Herbert Obenaus und Hans-Dieter Schmid • Ludwig Eiber • Copyright: CV Films + das Jahr Berichte der Arbeitsgruppen im Plenum • Michael Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten • Hartmut Ziesing/Stiftung niedersächsische Gander/Gedenkstätte Augustaschacht Gedenkstätten

10 Ein Praxisforum für Lehrer/innen und „Israel – Nah im Osten“ war Thema Am 1. Juni veranstaltete das Projekt Anlässlich „runder“ Geburtstage von Im Rahmen des bundesweiten Film- Die Stiftung niedersächsische Ge- 11 Multiplikator/innen zum Thema „Inter- einer Lesung mit anschließendem Ge- „Entrechtung als Lebenserfahrung“ Professor Dr. Herbert Obenaus und Hoch- festivals „ueber Mut – engagiert, coura- denkstätten war Mitveranstalterin des nationale Begegnungen und Menschen- spräch ebenfalls am 30. Mai in der der Stiftung niedersächsische Gedenk- schuldozent Dr. Hans-Dieter Schmid fand giert, kontrovers“, bei dem die Organi- 56. Bundesweiten Gedenkstättensemi- rechtsbildung“ fand am 30. Mai in der Synagoge Celle, einer gemeinsamen stätten in Zusammenarbeit mit der Ge- am 24. Juni im Historischen Museum in sation „Aktion Mensch“ in 100 Städten nars, das unter dem Thema „Den Besu- Synagoge Celle statt. Veranstaltet wurde Veranstaltung der Stiftung niedersäch- denkstätte Bergen-Belsen, der Stiftung Hannover ein Symposium statt zum zehn Filme präsentierte, war die Stif- cher im Blick. Bildungsarbeit mit Erwach- es vom Projekt „Entrechtung als Lebens- sische Gedenkstätten, der Stadt Celle, Erinnerung, Verantwortung und Zukunft Thema „Die Auseinandersetzung mit tung niedersächsische Gedenkstätten senen in Gedenkstätten“ vom 6. bis erfahrung“ der Stiftung niedersächsische der Gesellschaft für Christlich-Jüdische (EVZ) und dem Online-Archiv „Zwangs- dem Nationalsozialismus als Heraus- Filmpatin für den Dokumentarfilm „Fritz 8. Oktober in Georgsmarienhütte statt- Gedenkstätten. Zusammenarbeit e.V. Celle und ConAct arbeit 1939–1945“ in Celle eine Fortbil- forderung der modernen Regionalge- Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok, fand. (Koordinierungszentrum Deutsch-Israe- dung für Lehrer/innen und Multiplikator/ schichte in Niedersachsen“. Es wurde der am 8. Juli in Celle gezeigt wurde. lischer Jugendaustausch) mit Förderung innen zum Thema „Lernen mit Zeit- gemeinsam veranstaltet von der Stif- durch den Europäischen Sozialfonds. zeugen-Interviews“. tung niedersächsische Gedenkstätten, dem Historischen Museum Hannover, dem Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover und der Histori- schen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Kooperationsprojekt „Erinnerte Gemeinschaften. Zwangs- und Zufallsgemeinschaften des Konzentrationslagers und DP-Camps Bergen-Belsen seit Kriegsende“

Janine Doerry, Thomas Kubetzky, Katja Seybold

Die ProjektmitarbeiterInnen Thomas Kubetzky, Katja Seybold und Janine Doerry • Heike Rudolph/Stiftung nieder- sächsische Gedenkstätten

12 Das Konzentrationslager Bergen- nar der Leibniz Universität Hannover Die drei Einzelstudien fokussierten theoretische Orientierung des Projekts 2. Internationalen Bergen-Belsen Konfe- Katja Seybold hielt am 11. November 13 Belsen erfuhr als Austauschlager, als (Prof. Dr. Claus Füllberg-Stolberg) mit zwei bislang vernachlässigte Aspekte und die Forschungsergebnisse der Mit- renz „Das soziale Gedächtnis und die an der Europa-Universität Viadrina, Col- Männer- und Frauenlager sowie als Auf- der Stiftung niedersächsische Gedenk- der Geschichte der nationalsozialisti- arbeiterinnen und Mitarbeiter diskutiert Gemeinschaften der Überlebenden“. legium Polonicum in Słubice im Rahmen fang- und Sterbelager im Laufe seiner stätten (PD Dr. Habbo Knoch) zusammen, schen Konzentrationslager und des KZ wurden, förderten die Vernetzung des Auf dem Symposium „Die Auseinander- des Workshops „Neue Dimension der Existenz erhebliche Funktionserweite- und das Niedersächsische Ministerium Bergen-Belsen: die Transformation der wissenschaftlichen Nachwuchses: Vom setzung mit dem Nationalsozialismus Displaced Persons Forschung“einen rungen. Aufgrund der Überfüllung und für Wissenschaft und Kultur förderte Lagerstrukturen in der Kriegsendphase 3. bis 5. Februar 2011 fand die vom Pro- als Herausforderung der modernen Re- Vortrag über „Das Zentralkomitee der des Massensterbens lässt sich in der das Projekt aus Mitteln des Programms sowie die Rolle von Gruppenerfahrun- jekt durchgeführte 2. Internationale gionalgeschichte in Niedersachsen“ re- befreiten Juden in der britischen Zone. Endphase des Lagers nicht mehr von ei- „PRO*Niedersachsen“ von Oktober 2009 gen für das Überstehen und die Verar- Bergen-Belsen Konferenz an der Leibniz ferierte Janine Doerry im Historischen Innen- und Außenansichten“. ner „Häftlingsgesellschaft“ sprechen. bis November 2011 mit mehr als 200.000 beitung der Erlebnisse im Lager und Universität Hannover und in der Gedenk- Museum Hannover am 24. Juni über Teilergebnisse des Projektes werden Vielmehr bildeten sich Zwangs- und Zu- Euro. für die Erinnerung daran. Die Studien stätte Bergen-Belsen statt. Im Rahmen „Erinnerte Gemeinschaften. Frauen und in drei Beiträgen des Sammelbandes fallsgemeinschaften unterschiedlicher Das Gesamtprojekt bestand aus drei verbanden zunächst die biographisch- dieser Tagung konnten nicht nur erste Kinder aus Frankreich im Austauschlager „Bergen-Belsen – Neue Forschungen“ Art und Intensität. Das Projekt „Erinner- Einzelstudien: individuelle Analyse des Häftlings- Forschungsergebnisse einer breiteren Bergen-Belsen“. (Hg. von PD Dr. Habbo Knoch und te Gemeinschaften“ richtete den Blick • Projekt 1: Kriegsgefangene Juden aus schicksals mit einer sozialhistorischen wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorge- Zwei Vorträge hielt Janine Doerry in Dr. Thomas Rahe) zusammengefasst: auf diese Gemeinschaften, die zum Teil Frankreich und deren Familien in und Analyse der Gruppenkonstellationen stellt, sondern die Teilprojekte in die ge- Frankreich: Beim Kolloquium „Les Voya- Janine Doerry: Die Amicale de Bergen- über die Befreiung des Lagers hinaus nach der Shoah: Kriegsgefangenschaft, im Lager und über den Zeitpunkt der genwärtige Forschungsdiskussion zur ges de Mémoire de la Shoah“, Lacaune, Belsen in Frankreich. Ein Überlebenden- bestanden und sich in der unmittelba- Deportation nach Bergen-Belsen und Befreiung hinaus. Dabei zeigte sich, Erinnerungskultur von Überlebenden 16./17. Septemver 2011, veranstaltet von verband im Spiegel seines Bulletins ren Nachkriegszeit durch die Repatriie- Erinnerung in Frankreich (Bearbeiterin: dass sich auf der Grundlage der Zwangs- der Konzentrationslager eingebettet der Universität Toulouse und der Asso- 1945–1947. Thomas Kubetzky: Fahrten rung eines Teils der befreiten Häftlinge Janine Doerry, M.A.) gemeinschaften der Häftlinge die Über- werden. ciation des Amitiés Judéo-Lacaunaises ins Ungewisse. Räumungstransporte und die Ankunft Tausender Displaced • Projekt 2: Räumungstransporte aus lebenden sich später – in manchen Fällen Am 15. Juli stellten Janine Doerry, den Vortrag „Comment s’approcher aus Bergen-Belsen. Katja Seybold: Das Persons in Bergen-Belsen weiter verän- Bergen-Belsen im April 1945: Situative erst nach Jahrzehnten – zu Erinnerungs- Thomas Kubetzky und Katja Seybold d’un lieu de la Déportation et de la Shoah jüdische DP-Camp Bergen-Belsen. Grup- derten. Ausgehend von der These, dass Zwangsgemeinschaften und ihre gemeinschaften zusammenschlossen. während des in Hannover stattfinden- en Allemagne – des séminaires pour penbildung innerhalb einer Schicksals- diese Zwangs- und Zufallsgemeinschaf- Bedeutung für das Leben nach der In diesen Gruppenbildungsprozessen den Workshops zum Projektabschluss groupes français réalisés au Mémorial gemeinschaft. ten für das Überleben im Konzentrations- Befreiung (Bearbeiter: Dr. Thomas spielte eine klare Zieldefinition durch ein- Ergebnisse der einzelnen Teilprojekte de Bergen-Belsen“ und am 5. Dezember lager und das Weiterleben nach der Be- Kubetzky) zelne Akteure jeweils eine Schlüsselrolle vor. den Kurzvortrag „Des familles de pri- freiung von zentraler Bedeutung waren, • Projekt 3: Gruppenbildungen, demo- für das gemeinschaftliche Erinnerungs- Janine Doerry präsentierte ihr Teilpro- sonniers de guerre juifs de France dans wurde untersucht, wie sie die Erinnerung grafische Entwicklung und soziale handeln. Ein zentraler Teil der Projektar- jekt mit dem Vortrag „Französische Kin- la Shoah. Captivité de guerre, déportation Weiterführende Informationen zum der Häftlinge an das Konzentrationslager, Differenzierungen im polnischen und beit waren daher neben gruppen- auch der und Frauen von Kriegsgefangenen à Bergen-Belsen et mémoire en France“ Projekt und den Mitarbeiterinnen und Mit- aber auch an das DP-Camp Bergen- jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen personenbezogene Forschungen. im Austauschlager Bergen-Belsen. Ge- beim internen Stipendiatenseminar arbeitern finden sich unter: http://www. Belsen prägten. In diesem Kooperations- 1945–1950 (Bearbeiterin: Katja Sey- Mehrere Workshops, bei denen aktu- schlechtsspezifische und generationelle der „Fondation pour la Mémoire de la stiftung-ng.de/de/projekte/erinnerte-ge- projekt arbeitete das Historische Semi- bold, M.A.) elle Tendenzen der NS-Forschung, die Erinnerungsmuster“ im Rahmen der Shoah“, Paris. meinschaften.html. 2. Internationale Bergen-Belsen Konferenz „Das soziale Gedächtnis und die Gemeinschaft der Überlebenden: Bergen-Belsen in vergleichender Perspektive“

Janine Doerry, Thomas Kubetzky, Katja Seybold

Vortrag von Heidemarie Uhl, Wien • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische Die Konferenzteilnehmer während einer Diskussion • Heike Rudolph/Stiftung nieder- Gedenkstätten sächsische Gedenkstätten

14 An der Entstehung der Erinnerungsor- Eine öffentliche Podiumsdiskussion in Opfer und wirke auch noch nach 1989 den und die Entwicklung von Gedenk- Faktor für das kollektive Gedächtnis der gemeinsamen Bezugspunkt die Gewalt- 15 te an die nationalsozialistischen Konzen- Hannover am Abend des ersten Konfe- systemstabilisierend. In Frankreich sei stätten in den Blick. So wurde einerseits Häftlinge thematisiert. erfahrung in den nationalsozialistischen trationslager seit 1945 haben die Über- renztages analysierte die Auswirkungen ähnliches bis in die 1970er Jahre zu be- das Verschwinden von Zeitzeugen the- Die siebte und letzte Beitragsrunde Konzentrationslagern hatten. Bei den lebenden wesentlichen Anteil. Kriegsgefan- der politischen Wende von 1989 auf das obachten; Fragen nach der Deportation matisiert, das wiederum zu einer gestei- hatte Identitätspolitik und kollektives Gedenkfeiern an den Jahrestagen der gene, KZ-Häftlinge und Displaced Per- Erinnern an den Nationalsozialismus. So der französischen Juden seien ausge- gerten Bedeutung der oral history führe. Gedächtnis zum Thema. So wurde die Befreiung der Konzentrationslager war sons organisierten sich in unterschiedli- sei es nach 1989 die primäre Aufgabe klammert worden, aber anders als in Po- Andererseits wurde die Verwendung Zukunft der Erinnerung an den National- in den letzten Jahren eine aktive Teil- chen Gruppen, Netzwerken und Verbän- gewesen, Erinnerungsorte zu gestalten. len seither auch ein Thema des französi- von Videointerviews in Gedenkstätten sozialismus als eine stetige Herausfor- nahme der nachfolgenden Generatio- den. Diese Erinnerungsgemeinschaften Heute gelte es, international weiterzu- schen Erinnerungsdiskurses. als Zeichen für den Übergang von indi- derung für die Gedenkstätten angespro- nen der Überlebenden zu beobachten. der Überlebenden standen im Zentrum denken und die Praxis des Opfergeden- In den Beiträgen der darauffolgenden vidueller Erinnerung in das kollektive chen. Hindernisse und Aufgaben für die Es steht zu hoffen, dass diese auch in der 2. Internationalen Bergen-Belsen kens an den Nationalsozialismus auf an- Sektion widmeten sich die Referenten Gedächtnis interpretiert. Gedenkstättenarbeit und -politik wurden Zukunft die Erinnerung an die deutschen Konferenz, die vom 3. bis 5. Februar 2011 dere Genozide zu transferieren, ohne in den Überlebendengemeinschaften und Am letzten Konferenztag widmete am Beispiel der deutschen und österrei- Verbrechen aktiv mit gestalten. in Hannover und in der Gedenkstätte eine neue Totalitarismusdebatte zu ver- deren Verbandspolitik. Exemplarisch sich eine Sektion der Frage nach Famili- chischen Erinnerungspolitik erläutert. Bergen-Belsen stattfand. Die vom Ko- fallen. Zudem habe das Jahr 1989 durch wurde jeweils die einflussreiche Positi- enbeziehungen und generationellem Den Wandel in der Erinnerungskultur operationsprojekt „Erinnerte Gemein- die Öffnung eines Großteils der Archive on, wie sie Erinnerungsgemeinschaften Gedächtnis. Die Referenten sprachen aufgreifend skizzierte der Geschäftsfüh- schaften“ veranstaltete Tagung unter- im früheren Ostblock große Bedeutung, der ehemaligen Häftlinge bei der For- über befreite Jungen in Buchenwald rer der Stiftung niedersächsische Ge- suchte die Konstituierung des Erinnerns und auch für die Entwicklung der Ge- mierung und Gestaltung der Erinnerungs und Bergen-Belsen, französische Kinder denkstätten, PD Dr. Habbo Knoch, zum an den Holocaust unter Berücksichtigung denkstätten bedeutete 1989 einen Para- orte besaßen, am Beispiel der KZ-Gedenk- und Frauen von Kriegsgefangenen im Abschluss mehrere Entwicklungen. So der nationalen Besonderheiten, betrach- digmenwechsel. Anders stelle sich dies stätten Buchenwald, Mittelbau-Dora, Austauschlager Bergen-Belsen sowie sei an die Stelle der „ursprünglichen Er- tete die Erinnerungen der Überlebenden- in den Niederlanden dar, denn nach wie Dachau und Flossenbürg verdeutlicht. über Kinderüberlebende und Familien- innerungslücke“ ein von Fachleuten und verbände und Netzwerke, analysierte die vor bilde dort eine patriotische Wider- Anschließende Rundgänge und Ein- beziehungen in Videointerviews mit Erinnerungsnetzwerken getragenes Ge- sozialen Dimensionen von Erinnerungs- standserzählung den Kern der nationa- führungen in der Gedenkstätte Bergen- Überlebenden des KZ Bergen-Belsen. schichtsbewusstsein getreten. Er sprach prozessen in Familien und unter den Ge- len Erinnerung. Belsen boten den Teilnehmern die Mög- In der sechsten Sektion standen Un- zudem den zunehmenden Einfluss der nerationen und wandte sich schließlich Der zweite Konferenztag begann mit lichkeit, sich über diesen Erinnerungs- tersuchungen zu Geschlechterdifferenz Gedenkstättenarbeit auf das Erinnerungs- den Erinnerungsbedingungen der Ge- Fragen nach nationalen Narrativen und ort, die Erinnerung sowjetischer Kriegs- und kulturellem Gedächtnis zur Diskus- narrativ an: Das politische Moment des genwart zu. Erinnerungspolitik. Am Beispiel Polens gefangener der Lager in der Lüneburger sion. Am Beispiel sowjetischer Häft- Gedenkens trete vielfach hinter die Pro- In seinem Eröffnungsvortrag betonte und Frankreichs wurde die Wirkmäch- Heide und das Namensverzeichnis der lingsfrauen aus Ravensbrück, Häftlings- fessionalisierung der Erinnerungsarbeit Prof. Dr. Constantin Goschler (Bochum), tigkeit nationaler Erinnerungsmythen Häftlinge des KZ Bergen-Belsen zu tagebüchern aus Bergen-Belsen und der als Forschung und Bildung zurück. Ein ausführlicher Tagungsbericht mit statt „Vergangenheitsbewältigung“ stehe und -politiken erläutert: Der polnische informieren. Untersuchung geschlechtsspezifischer Wie die Konferenz zeigte, entstanden dem vollständigen Programm findet nun die Repräsentation der Erinnerung Mythos vom Widerstand lasse wenig Der vierte Abschnitt der Konferenz Handlungs- und Sichtweisen wurde Ge- vor und nach 1989 zahlreiche Formen sich unter: http://hsozkult.geschichte. im Zentrum und die Frage, wer Opfer sei. Raum für das Gedenken an die jüdischen nahm die Erinnerungen der Überleben- schlechterdifferenz als ein wesentlicher von Erinnerungsgemeinschaften, die als hu-berlin.de/tagungsberichte/id=3643. Projekt „Entrechtung als Lebenserfahrung“

Bernd Grafe-Ulke, Katrin Unger, Christian Wolpers

Ein Comic entsteht: Workshop mit Jugendlichen der Realschule Faßberg Theater-Workshop mit Jugendlichen der Realschule Faßberg • Katrin Unger/Stiftung • Katrin Unger/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten niedersächsische Gedenkstätten

16 Die bisherigen Schwerpunkte im Pro- besondere in Bezug zur Gedenkstätte die Zielgruppe Polizistinnen und Polizis- schäftigten sich mit der Frage, welche Fortbildung „Lernen mit Zeitzeugen- tungen sowie Schulen, die nachmittags 17 jekt „Entrechtung als Lebenserfahrung“ Bergen-Belsen) erarbeitet und umset- ten aus der Region Lüneburg angespro- Möglichkeiten internationale Jugendbe- Interviews“ Freizeitgestaltung oder Betreuung anbie- der Stiftung niedersächsische Gedenk- zungsreif erprobt und drittens methodi- chen. In der zweitägigen Fortbildungs- gegnungen für die Menschenrechtsbil- ten. Die Veranstaltungen waren so ange- stätten wurden durch die Entwicklung sche und thematische Bildungsmodule veranstaltung im Mai 2011 wurde zur dung bieten und wie dabei das Lernen Zielgruppe der abschließenden Netz- legt, dass die Teilnehmenden nach dem eines regionalen Netzwerks in der Pro- für beide genannten Qualifikations- und Auseinandersetzung mit der Geschichte aus der Geschichte eingebunden wer- werkveranstaltung am 1. Juni 2011 in „Peer-to-peer“-Ansatz als Multiplikato- jektphase von August 2009 bis Juli 2011 Maßnahmebereiche erarbeitet und er- der Polizei und des Nationalsozialismus den kann. Eine weitere leitende Frage der Volkshochschule Celle waren Lehr- ren und Multiplikatorinnen tätig wurden. verstetigt. Ziel dieses Bildungsnetzwerks probt. Des Weiteren wurden themati- angeregt. Mit einer Exkursion in die Ge- war, was sich daraus für eine inklusive kräfte der Sekundarstufe II aus der Regi- Der Fokus liegt auf Einrichtungen der au- war eine Verbesserung der Angebote sche Erweiterungen, eine Intensivierung denkstätte „Topographie des Terrors“ in Bildungspraxis in den Einwanderungs- on Celle. Im Rahmen einer Fortbildung ßerschulischen Bildung, die in der Regi- und Grundlagen einer Menschenrechts- der Netzwerkbildung sowie eine Einbe- Berlin thematisierte die Fortbildung den gesellschaften ableiten lässt. Das Tref- „Lernen mit Zeitzeugen-Interviews“ on Celle zu Bildungswerkstätten für men- erziehung und Demokratiebildung, die ziehung anderer Gedenkstätten im ESF- Beitrag der Polizei zu den Verbrechen fen diente der Vernetzung und dem Aus- lernten die Teilnehmenden aktuelle Un- schenrechtsreflektiertes Handeln werden von den Teilnehmenden und ihrer jewei- Konvergenzgebiet, der Region Lüne- des nationalsozialistischen Staates in tausch relevanter Akteure in der Region. terrichtsmaterialien des Online-Archivs sollen. ligen Lebenssituation ausgeht. Dabei burg, erreicht. Deutschland und im besetzten Europa. Ebenfalls am 30. Mai 2011 wurde das „Zwangsarbeit 1939–1945. Erinnerun- wurde die Annahme zugrunde gelegt, Seit August 2011 arbeitet das Projekt Der Besuch der Ausstellung „Ordnung Praxisforum um eine Präsentation und gen und Geschichte“ der Freien Univer- Comic- und Theater-Werkstatt „Natio- dass die Einbindung von Jugendlichen anknüpfend an die vorherigen Projekt- und Vernichtung. Die Polizei im NS-Staat“ Lesung aus dem Buch „Israel – Nah im sität Berlin kennen: Fünf Überlebende nalsozialismus gestern und heute“ in politische Bildungsprozesse und Teil- phasen mit der Verstetigung eines Netz- im Deutschen Historischen Museum Osten“ ergänzt. Das Herzstück dieses berichten auf einer DVD von ihren Er- habeformen in Deutschland ohne ein werkes für Menschenrechtsbildung in Berlin erweiterte die thematische Frage- Buches bilden persönliche Erlebnisse in fahrungen in Lagern und Fabriken. Die Im März 2011 fand eine fünftägige aktiviertes Verständnis der NS-Verbre- den Modulen „Inklusive Vernetzung – stellung. Abschließend reflektierten die der Auseinandersetzung mit Geschichte, Veranstaltung fand in Kooperation mit Werkstatt mit 28 Jugendlichen der Real- chen ungleich schwerer erreichbar sei. inklusive Kompetenz“; „Inklusive Ver- Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ei- Momentaufnahmen von persönlichen der Gedenkstätte Bergen-Belsen, der schule Faßberg und in Kooperation mit Langfristiges Ziel ist eine Stärkung des antwortung – inklusive Anerkennung“ ner Diskussionsrunde ihre Erfahrungen Begegnungen und Einblicke in einen Stiftung EVZ und dem Online-Archiv der AG Lernwerkstätten statt. Die Teil- demokratischen Bewusstseins. Pädago- sowie „Inklusive Jugend – inklusive zum Thema Verantwortung und Alltag facettenreichen israelischen Alltag aus „Zwangsarbeit 1939–1945“ statt. nehmenden gingen der Frage nach, wel- gische Maßnahmen dienten dabei der Teilhabe“. der Polizei unter besonderer Berücksich- der Sicht junger Menschen, verfasst von che Systematiken und Parallelen hinter Förderung bürgerschaftlicher Teilhabe tigung der Herkunftsregion Lüneburg. zwanzig Jugendlichen aus Deutschland Jugendzentren als Bildungswerkstätten Entrechtung, Ausgrenzung, Diskriminie- aller Menschen einer Gesellschaft. Als Qualifikationsseminare für Schlüssel- und Israel. Das Projekt „Entrechtung als für menschenrechtsreflektiertes Handeln rung und Verfolgung von Menschen Ergebnisse der zweijährigen Projektpha- personen: „,Ganz normale Polizisten?’ – Praxisforum „Internationale Begegnun- Lebenserfahrung“ der Stiftung nieder- oder Menschengruppen in verschiede- se wurden erstens ein Qualifizierungs- Polizei im NS-Staat und Verantwortung gen und Menschenrechtsbildung“ sächsische Gedenkstätten kooperierte In diesem Teilprojekt wurden Jugendli- nen zeitlichen Kontexten bestehen und programm für Schlüsselpersonen aus der Polizei heute“ dabei mit der Stadt Celle/Stadtarchiv, che und junge Erwachsene vorzugsweise welche Wirkungen dies auf Einzelne und Bildungs- und Sozialbereichen erarbei- Am 30. Mai 2011 fand in der Synagoge der Gesellschaft für Christlich-Jüdische über Einrichtungen angesprochen, in de- Gruppen haben kann. Im Fokus standen tet, erprobt und implementiert, zweitens Im Rahmen der Fortbildungsreihe Celle das Praxisforum „Internationale Zusammenarbeit Celle und ConAct. Die nen sie in ihrer Freizeit anzutreffen sind: dabei die Zeit des Nationalsozialismus ein Peer-to-Peer-Programm in Koopera- „Lernen aus der Geschichte – aber wie?“ Begegnungen und Menschenrechts- Lesung ergänzte die Reihe der Netz- vorzugsweise Jugendzentren und Ju- und die Gegenwart. Als Zugänge für die tion mit Jugendzentren der Region (ins- wurden als besondere Multiplikatoren bildung“ statt. Die Teilnehmenden be- werktreffen in der Region Lüneburg. gendclubs, aber auch kulturelle Einrich- Auseinandersetzung mit dieser Themen- HipHop-Workshop im Jugendzentrum Bergwerk in Bergen • Katrin Unger/Stiftung Aufnahmen zum Hörbuch • Katrin Unger/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten niedersächsische Gedenkstätten

18 und Fragestellung konnten die Jugend- und spielten sie ein. Der inhaltliche An- „Hör Geschichte!“ – ein interkulturelles statt „Active in Society – Wir machen Bildungsmaterialien zum Thema Sinti haben, erhalten zukünftig durch ent- 19 lichen zwischen den Genres Theater- satz lag bei einem für Jugendliche und Hörbuch-Projekt mit“ erarbeitet. Ziel war es, in den ver- und Roma sprechende Handreichungen und Emp- darstellung und Comiczeichnen wählen. junge Erwachsene immer wiederkehren- schiedenen Phasen einer Zukunftswerk- fehlungen Unterstützung. Die Materiali- Am Ende der Werkstatt waren ein Comic- den Thema: Respekt. Unter Nutzung Die Teilnehmenden fanden sich nach statt Angebote und Formen der Partizi- Nachdem 2010 die Vorbereitungsar- en sind so konzipiert, dass sie in allen Heft unter dem Titel „Unser erstes Comic verschiedener Methoden wurde ein in- einer freien Ausschreibung zusammen, pation und des Engagements mit und beiten für der Erstellung von Bildungs- Schulformen verwendet werden kön- über Diskriminierung“ mit 14 Einzelge- dividueller Klärungsprozess angeregt, und „Hör Geschichte!“ konnte als inter- für Jugendliche und junge Erwachsene materialien zur Verfolgungsgeschichte nen, und verwenden in den einzelnen schichten und ein drei Szenen umfas- der sich um verschiedene Fragen rankt: kulturelles Hörbuch-Projekt im Herbst unter besonderer Berücksichtigung von Sinti und Roma auf dem Gebiet des Themenmodulen wiederkehrend Erinne- sendes Theaterstück mit Perspektiven u. a. Was ist für mich Respekt? Wie wird 2010 erfolgreich beginnen – ermöglicht bildungsbenachteiligter Menschen und heutigen Niedersachsen abgeschlossen rungsberichte, Fotos, Dokumente und in die Vergangenheit, der Wirkung der mir (kein) Respekt entgegengebracht? durch die Drittmittelfinanzierung der Menschen mit Migrationsgeschichte zu waren, wurden 2011 Feinabstimmungen Sachtexte in zumeist gleicher Reihenfol- Geschehnisse des Nationalsozialismus Wie gehe ich respektvoll mit anderen Stiftung Erinnerung, Verantwortung und entwickeln und umzusetzen, um einen vorgenommen, die mit Ende der Pro- ge und farbiger Kennzeichnung. Zu je- auf Individuen und dem Blick in die Ge- um? Was bedeutet Respekt im Miteinan- Zukunft (EVZ) Berlin. Für die Umsetzung Beitrag zu Inklusion und mehr gesell- jektlaufzeit zum 31. Juli abgeschlossen dem Modul gibt es Bearbeitungsanre- genwart und einem Appell für ein men- der? Aus den sich daraus entwickelnden des Projektes investierten zehn Jugend- schaftlicher, politischer, wirtschaftlicher waren. Insgesamt wurden 14 Bildungs- gungen, die unterschiedlich eng oder schenwürdiges und diskriminierungs- Gesprächen und Diskussionen unter liche und junge Erwachsene im Alter von und kultureller Teilhabe Jugendlicher module erstellt (Begriffsdefinitionen, weit gefasst sind und in jedem Fall der ärmeres Miteinander entstanden. den Teilnehmenden entstand bis zum dreizehn bis 20 Jahren von Dezember und junger Erwachsener in der Region Rassenbiologische Forschung, Aktion Kreativität der Lehrenden und Lernen- Ende des ersten Tages der Titel „Res- 2010 bis Mai 2011 drei Wochenenden mit Celle zu leisten. Das Angebotsspektrum Arbeitsscheu Reich, Einrichtung von Sam- den Raum lassen. Jedes Themenmodul Hip Hop-Werkstatt „Was geht´s mich pekt“. Den zweiten Song „Was geht´s je zweieinhalbtägigen Workshops und des Projektes lag im Bereich von Men- mellagern, Deportation 1943, „Zigeuner- bietet einen biografischen Zugang, der, denn an?“ mich an?“ schrieben die Jugendlichen einen zweitägigen Wochenendwork- schenrechts- und Demokratiebildung familienlager“ Auschwitz, Mengele, wenn möglich, aus einem Foto, einer gemeinsam, nachdem sie sich mit den shop. Die Hör-CD wurde unter Beteili- und historisch-politischer Bildungsarbeit. Zwangssterilisation, KZ Bergen-Belsen, Kurzbiografie und einem Erinnerungs- In Kooperation mit dem Jugendzent- Geschehnissen im Kriegsgefangenen- gung der Teilnehmenden am 30. Juni Als erster Schritt und zugleich erste Zwangsarbeit, Protest/Hilfe, Widerstand, bericht der benannten Person oder über rum „Bergwerk“ in Bergen fand im April und Konzentrationslager Bergen-Belsen und am 2. Oktober 2011 der Öffentlich- Phase für die Zukunftswerkstatt wurde Wiedergutmachung, Hilda Stolte, Johann diese besteht. Erfahrungsgemäß er- 2011 eine zweieinhalbtägige Werkstatt zwischen 1940 und 1945 auseinanderge- keit vorgestellt. ein erstes Werkstattgespräch „Partizi- Trollmann, Täter). leichtern Biografien Lernenden den Zu- unter der Fragestellung „Was geht´s mich setzt hatten. Entstanden ist ein appellie- pation und Bildung“ konzipiert, geplant Generell sind die Materialien wie folgt gang zu einem Thema, da durch das denn an?“ statt. Ziel war es, die Ausein- render und aufrufender Text, in dem Vernetzung mit Multiplikatorinnen und und am 30. Juni 2011 durchgeführt. Eine zu charakterisieren: Das erarbeitete Ma- Kennenlernen des Lebens und Schick- andersetzung mit der Thematik in selbst- sich die Jugendlichen für ein respekt- Multiplikatoren in der Region Celle Zielsetzung dabei war es, Akteuren und terial soll sowohl für Lehrerinnen und sals von Personen Empathie geweckt geschriebenen und -arrangierten Liedern volles, menschenwürdiges Miteinander Interessenvertretungen der schulischen Lehrer wie auch für Schülerinnen und wird. Die in den Themenmodulen vorge- zu präsentieren. Die acht teilnehmenden und die Akzeptanz von Unterschiedlich- Um Multiplikatoren und Multiplikatorin- und außerschulischen Bildungs- und Schüler attraktiv sein, Handlungsanreize stellten Personen kommen aus dem Ge- Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren keit aussprechen. Die Werkstatt war in nen in der Bildungs- und Jugendarbeit Jugendarbeit als Fürsprechende, Unter- geben und zu eigenständigem Forschen biet des heutigen Niedersachsen, eben- mit verschiedenen Herkunftsgeschich- Zusammenarbeit mit der AG Lernwerk- zu vernetzen, wurden seit Februar 2011 stützende und Teilnehmende für die und Lernen anregen. Lehrkräfte, die sich so haben die behandelten historischen ten schrieben zwei Songs mit den Titeln stätten der Stiftung niedersächsische Ideen, Konzepte und konkrete Planungen Realisierung der Zukunftswerkstatt zu selbst noch nicht mit der Behandlung Ereignisse und Sachverhalte Bezug zu „Respekt“ und „Was geht´s mich an?“ Gedenkstätten konzipiert worden. für die Durchführung einer Zukunftswerk- gewinnen. des Themas im Unterricht beschäftigt diesem Gebiet. Dabei sind unterschied- „Active in Society: Jugend für politische und gesellschaftliche Teilhabe und Engagement“

Eine geplante Zukunftswerkstatt unter diesem Arbeitstitel verfolgt das Ziel, in Kooperation mit regionalen Partnern die gesellschaftliche und politische Teilha- be Jugendlicher in der Region Celle zu befördern.

Werkstattgespräche „Partizipation und Bildung“ Im zweiten Werkstattgespräch im November 2011 wurden die veränderte Konzeption für die Zukunftswerkstatt, das Logo/Motto „RESPEKT“ sowie zehn Planungsschritte zur Realisierung der Zukunftswerkstatt vorgestellt und dis- kutiert. Neue Multiplikatoren und Multi- plikatorinnen konnten gewonnen wer- den. Ein weiteres Werkstattgespräch ist für Ende Januar/Februar 2012 geplant. Dort sollen Ergebnisse eines Produkts zur Werbung für die Teilnahme an der Zukunftswerkstatt vorgestellt werden. Am 30. Juni 2011 fand am Stiftungssitz das 1. Werkstattgespräch Partizipation und Bildung statt, an dem Vertreter/ Die Stränge „Werkstattgespräch“ und „Zukunftswerk- innen der schulischen und außerschulischen Bildungs- und Jugendarbeit sowie Vertreter/innen aus den Ausschüs- statt“ standen unter dem Motto „RESPEKT“ und für sen für Jugend und Schule des Celler Rates teilnahmen. Gemeinsam wurden erste Ideen für innovative Methoden, eine inklusive Gesellschaft elementaren Leitbegriffen. Formen und Angebote für Jugendarbeit – Partizipation und Bildung angedacht und überlegt, wo es Synergien in Zukunftswerkstatt der Zusammenarbeit und Kooperationsmöglichkeiten geben kann. Ziel war auch, die Idee und das Konzept einer Entlang der Phasen einer Zukunfts- Zukunftswerkstatt „Active in Society – Wir machen mit“ für Jugendliche aus Celle und dem Landkreis als ein Teilprojekt des Projektes Entrechtung als Lebenserfahrung: „Netzwerk für Menschenrechtsbildung“ vorzustellen werkstatt werden in Arbeitstreffen und und dafür Unterstützerinnen und Unterstützer zu gewinnen. • Katrin Unger/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten moderierten Workshops konkrete Mög- lichkeiten der Partizipation und Teilhabe mit und für die Jugendlichen zu entwi- ckeln und zu realisieren sein. Dies soll 20 liche Regionen berücksichtigt, sodass und die Entwicklung der internationalen Das Parlamentarische Patenschafts- Projektzeitraum 2011 bis 2013 erarbeitet, Beratungsagentur für Schulen zum auf zwei Wegen angegangen werden: 21 auch in diesem Flächenland regional- Strafgerichtsbarkeit bei Genozid“ programm in mehrtägigen Seminaren methodisch Thema Inklusion Sinti und Roma 1) Konkrete Interessen von Jugendlichen, spezifische Zugänge gefunden werden erprobt sowie abschließend als Semi- wo sie einmal „reinschauen“ und „teil- können. Die Bildungsmaterialien wer- Die konzeptionelle und didaktische Die Kooperation mit dem Gustav-Strese- narangebot für Jugendliche direkt und Mit dem Beginn der neuen Förder- haben“ möchten, herausarbeiten und den im PDF-Format zum Download auf Ausrichtung des Seminarkonzepts mit mann-Institut Bad Bevensen ermöglich- als Fortbildungsangebot für Multiplika- periode am 1. September 2011 wurde dies unterstützt durch Patenschaften der Website der Stiftung niedersächsi- dem Titel „Das Recht, gleiche Rechte zu te es auch 2011, Inhalte, Materialien und tor/inn/en zur Verfügung gestellt. Kern der Fokus für die Verwendbarkeit der umsetzen. 2) Entwicklung und Durch- sche Gedenkstätten veröffentlicht. Das haben“ war es, einen subjektiven Bezug, Methoden in zwei Seminaren einzuset- des Plan-und Rollenspielsettings sind Bildungsmaterialien zum Thema Sinti führung eigener (kleiner) Projekte und Verfahren ermöglicht den Lehrenden, historischen Bezug und Gegenwarts- zen. Teilnehmende waren Jugendliche reale Fälle zu ausgewählten Menschen- und Roma weiter geschärft. Die Materi- Initiativen unterstützt durch Projekt- gezielt jene Materialien herunterzuladen, bezug im Sinne von Menschenrechts-, und junge Erwachsene des Parlamenta- rechten, die entsprechend „spielbar“ alien werden nunmehr weiter entwickelt, begleiter. die sie für den Unterricht einsetzen wol- Völkerrechts- und Demokratiebildung zu rischen Patenschaftprogramms (ppp), die aufbereitet werden. In einer ersten Run- um im Rahmen einer Beratung für nie- In Absprache mit den Jugendlichen len. Die Materialien sind zudem kopier- verbinden. Dies wird an der inhaltlichen auf ein Auslandsjahr in den USA vorbe- de des Planspiels werden gesellschaftli- dersächsische Lehrkräfte, die Sinti und werden die Phasen der Zukunftswerkstatt freundlich gestaltet. Die Entscheidung, Ausrichtung der vier Bausteine deutlich, reitet und als Multiplikatoren/Multiplika- che Diskurse, die Grund- und Menschen- Roma-Kinder oder -Jugendliche unter- inhaltlich angereichert und nach Interes- die Materialien nicht gedruckt als Buch die als Workshops eines Seminars bzw. torinnen („Mini-Botschafter“) qualifiziert rechte wie z.B. Religions- und Meinungs- richten, als Hintergrundinformation die- se sowie Bedarf Rollen- und Planspiele, oder Heft zu veröffentlichen, bietet ne- als je eigenes Seminar durchführbar sind: wurden. Bestandteil der dreitägigen Se- freiheit oder Rechtschutz tangieren, in nen zu können. Hinzu kommt ein im An- Fachvorträge, weitere Inputs und Dis- ben der leichten Zugänglichkeit und ge- 1) Was ist (für mich) Recht?; 2) War das minare im April und Mai 2011 waren je ein verschiedenen Rollen durchgespielt. Da- fangsstadium befindliches Unterstützungs- kussionen einbezogen. Erste Gespräche ringen Kosten noch einen weiteren, aus Recht im Dritten Reich?; 3) Recht spre- Tag in der Gedenkstätte Bergen-Belsen nach setzen sich die Teilnehmenden mit netzwerk bestehend aus lokalen Sinti zur Herstellung eines Werbeprodukts unserer Sicht entscheidenden Vorteil: chen angesichts des Unvorstellbaren – mit dem Schwerpunkt „Recht sprechen einem konkreten Fall des EGMR, den und Roma-Vereinen, zuständigen Ämtern für die Zukunftswerkstatt wurden ge- Das Material kann schnell und mit gerin- Bergen-Belsen-Prozesse; 4) Internatio- angesichts des Unvorstellbaren – Bergen- Problemlagen und verschiedenen Rollen und Behörden, sozialen Hilfeeinrichtun- führt. Das zweite Werkstattgespräch er- gem Aufwand verändert werden. So kön- naler Strafgerichtshof und Europäischer Belsen-Prozesse“. Die erfolgreiche Ko- auseinander. Im Plan-/Rollenspiel als gen und der Stiftung niedersächsische gab einen Kontakt zur Berufsbildenden nen Erfahrungen aus dem Unterrichts- Gerichtshof für Menschenrechte als zahn- operation wird 2012 fortgeführt. Diskussionsrunde und fiktiver Verhand- Gedenkstätten, das Schulen und Lehr- Schule 2 Axel Bruns (Fachoberschule einsatz der Materialien, die Veränderun- lose Tiger? lung können die Teilnehmenden die Be- kräften zukünftig eine optimale Inklusion für Grafik) in Celle. Im Januar 2012 wird gen wünschenswert machen, schnell Zu den genannten Bausteinen wur- Plan-/Rollenspiel zum Europäischen deutung und den Schutz von Menschen- von Kindern und Jugendlichen aus Sinti das Teilprojekt „Zukunftswerkstatt“ dort umgesetzt werden. In einem späteren den umfangreiche Materialien erstellt Gerichtshof für Menschenrechte rechten und Grundfreiheiten erfahrbar und Roma-Familien ermöglichen soll. vorgestellt und die Möglichkeit einer Schritt sollen die Materialien im Rahmen sowie Konzepte für die Durchführung und handlungsorientiert lernen, reflek- Kooperation ausgelotet. Geplant ist, die einer Tagung zur aktuellen Bildungs- der Seminare und Workshops entwi- Dieses Teilprojekt knüpfte an das Bil- tieren und vertiefen. Jugendlichen/jungen Erwachsenen für situation von Sinti und Roma in Nieder- ckelt. Diese können von Jugendlichen dungsmodul „Recht und Gerechtigkeit“ die Idee der Zukunftswerkstatt zu ge- sachsen öffentlich präsentiert werden. bzw. jungen Erwachsenen wie auch aus der vorherigen Projektphase an. Die winnen und mit Ihnen einen Werbeflyer Entwicklung von Bildungsmaterialien zu von Multiplikatoren/innen realisiert Konzeption und Entwicklung eines Plan-/ für die geplante Zukunftswerkstatt zu „Recht und Gerechtigkeit im postdiktator- werden. Rollenspiels zum Europäischen Gerichts- entwickeln. ischen Kontext: NS-Täter vor Gericht hof für Menschenrechte (EGMR) wird im AG Lernwerkstätten

Sabine Bergmann, Katrin Unger, Christian Wolpers

Aufnahmen aus einer Serie des Foto-Workshops mit Jugendlichen der Glockseeschule Hannover • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

22 Jede Pädagogik ist gefordert, sich lerisch-kreativen Zugängen sowie Me- stätten unterschiedliche Kreativmetho- Wir sehen künstlerisch-kreative Me- haben mir gefallen bzw. sind sehr be- 23 entsprechend den Zielgruppen und ak- thoden der Auswertung und Reflexion den ausprobiert. So fanden Workshops thoden als Mittel und Zugangsweise im klemmend. tuellen Gegebenheiten auf ständig än- liegt. Genutzt wird hierbei die kreative statt, in denen Jugendliche sich über Rahmen eines komplexen Lernprozesses, Das Außengelände finde ich sehr dernde Einflussfaktoren einzustellen, Wirkungsfähigkeit von Kunst für die Comic-Zeichnen, HipHop, Theaterspie- in welchem die Verbindung zwischen schön – das ist seltsam, da man ja weiß, zeitgemäße Formen der Wissensvermitt- Betrachtung und die Reflexion eines len und Fotografieren mit Themen wie differenzierter und empathischer Wahr- was dort geschehen ist. Trotzdem wird lung zu entwickeln und die Bewusstseins- normativen, nicht wertfreien und emo- der Geschichte von Bergen-Belsen, aber nehmung und kognitiv-intellektueller man durch die Überreste von Block 10, bildung zu befördern. Dies bedeutet in tional besetzten Themas, der Ausein- auch – allgemeiner – „Menschenrechte“ Ebene betont werden soll. die Gräber und Gedenksteine daran der Praxis eine weitsichtige Anpassung andersetzung mit den Geschehnissen sowie „Unrecht“ auseinandersetzen Welche Möglichkeiten der Auseinan- erinnert. methodischer und didaktischer Heran- während der Zeit des Nationalsozialis- konnten. dersetzung werden mit kreativen, künst- Dies ist auch zu meinem Thema, wel- gehensweisen und eine Umsetzung, die mus, der Aufarbeitung der Verbrechen In Kooperation mit dem Fotografen lerischen Methoden eröffnet; welche ches ich gemeinsam mit Janne bearbei- im Idealfall nah an die Lebenswelten der gegen die Menschheit sowie das Erin- Mark Mühlhaus vom Kollektiv attenzio- positiven Wirkungen sind zu erkennen; te, geworden. Wir versuchen durch die spezifischen Zielgruppen, insbesondere nern und das Gedenken daran. ne photographers fand im Frühjahr ein wo liegen aber auch die Grenzen? Wir Fotos darzustellen, dass die Natur sich an Jugendliche und junge Erwachsene, Aufgabe von Bildungsarbeit in Ge- Workshop für Studierende und im No- möchten anregen, die begonnenen – das Gelände zurückerobert und das ehe- heranreicht. Die Bildungsarbeit in NS- denkstätten ist es, eine Auseinander- vember zum zweiten Mal ein Fotowork- auch kontroversen – Diskussionen fort- malige KZ Bergen-Belsen heute ‚schön’ Gedenkstätten sieht sich zwei weiträu- setzung mit Geschichte zu ermöglichen shop mit Schülerinnen und Schülern der zuführen, was an Gedenkstätten vermit- geworden ist.“ (Ella) migen Veränderungen gegenüber: Zum und ein historisches Bewusstsein bei Glocksee-Schule Hannover im Rahmen telt werden soll und wo künstlerisch- „…Wir wollten etwas über den heuti- einen können immer weniger Zeitzeu- den Besuchern und Besucherinnen zu einer Projektwoche statt. In der Gedenk- kreative Arbeitsweisen in der Gedenk- gen Zustand der Gedenkstätte machen. ginnen und Zeitzeugen in direkten Ge- fördern, das die Gegenwart einbezieht. stätte Bergen-Belsen begannen diese stättenpädagogik ihren Platz haben, und Wir wollten zeigen, dass, auch wenn an sprächen berichten; zum anderen gehen Die in den Seminaren entstandenen Tage mit einer Führung über das Gelän- dadurch auch einen Beitrag zu leisten, diesem Ort grausame Dinge geschehen die Besucherinnen und Besucher selbst Lieder, Comics, Theaterszenen und Fotos de des ehemaligen Konzentrationslagers die Erinnerung an die nationalsozialisti- sind, sich die Natur diesen Ort zurück- mit vielfältigeren biographisch begrün- haben einen künstlerischen Eigenwert. und durch die Dauerausstellung als Ein- schen Verbrechen lebendig zu halten. holt und dass es vergänglich und unbe- deten Zugängen, Fragestellungen und Da uns an Ausgewogenheit zwischen führung in die Geschichte des Ortes. Zwei Schülerinnen setzten sich mit ständig ist. Natürlich sollte man nicht Erwartungen in die Auseinandersetzung Thema und Methode liegt, müssen die wurden Danach führte Mark Mühlhaus der grausamen Geschichte dieses Ortes den Eindruck bekommen, es würde ver- mit dem Thema Nationalsozialismus Produkte keine Meisterwerke sein; den- die zehn Teilnehmenden in die Technik und seinem heutigen Aussehen ausein- gessen, aber durch die Natur vielleicht und nationalsozialistische Verbrechen. noch finden sich erstaunliche und über- des Fotografierens ein. Die Aufgabe be- ander. ein bisschen gelindert werden.“ (Janne) Die AG Lernwerkstätten der Stiftung raschende Ergebnisse. stand darin, eine Fotogeschichte mit „Ich fand die drei Tage in der Gedenk- niedersächsische Gedenkstätten führt 2011 wurden im Rahmen der AG Lern- zehn Bildern am Ort Bergen-Belsen zu stätte Bergen-Belsen sehr interessant. seit Herbst 2010 Modellseminare durch, werkstätten in Kooperation mit dem Pro- entwickeln und fotografisch umzusetzen. Die Ausstellung ist informativ, vor allem in denen der Schwerpunkt der pädago- jekt Entrechtung als Lebenserfahrung die Berichte der Menschen, die in den gischen Herangehensweise auf künst- der Stiftung niedersächsische Gedenk- Videos von ihren Erlebnissen erzählen, Publikationen der Stiftung

2011 veröffentlichte die Stiftung nieder- Jahresbericht 2010 sächsische Gedenkstätten folgende Publikationen: Arieh (Leo) Koretz, geb. 1928 in Hamburg. Der authentische Bericht eines John Cramer, Nach den Jahren im griechischen Exil und Jugendlichen von den Schrecken der Deportation 1945 Rückkehr nach des Konzentrationslagers. John Cramer Arieh (Leo) Koretz war 1943 ins »Aufenthaltslager« Arieh Koretz Griechenland, 1946 Auswanderung nach des KZ Bergen-Belsen deportiert worden, nachdem B Palästina. Tätigkeit als selbstständiger er mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten Anwalt und Notar. 1994 Mitgründer und Vorsitzender der »The Lost Transport nach Griechenland geflohen war. Im Lager schrieb er Bergen-Belsen Victims Memorial Society«. Von 1998 bis Tagebuch, das er aus Angst vor Entdeckung in 2007 Präsident der deutsch-israelischen griechischer Sprache verfasste. Auf einzelnen Zetteln Juristenvereinigung. Für seine Verdienste hält er seine Erlebnisse des Lageralltags fest und Tagebuch eines um die deutsch-israelischen Beziehungen berichtet von seinen Arbeitseinsätzen (etwa beim wurde Arieh Koretz 2010 mit dem Bundes- Barackenbau), vom Zusammenleben der Häftlinge Jugendlichen verdienstkreuz 1. Klasse geehrt. und der Situation in anderen Teilen des Lagers. Seine 11.7.1944 – 30. 3.1945 präzisen Beobachtungen veranschaulichen, wie die eines Jugendlichen Tagebuch Jahresbericht 2010 Jahresbericht Lebensbedingungen Schritt für Schritt unmenschlicher wurden: durch Schikanen und Misshandlungen durch die Aufseher, ständige Furcht, Krankheit und Hunger.Stiftung Das Tagebuch von Arieh Koretz zeichnet eineniedersächsische seltene Authentizität aus. Gedenkstätten esnTil1945 Belsen-Trial Cramer John – Bergen-Belsen Belsen-Trial 1945 Der Lüneburger Prozess gegen Wachpersonal der Konzentrationslager

Arieh Koretz Arieh Koretz Auschwitz und Bergen-Belsen Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

Wallstein Wallstein

SNG_020_RZ JB 2010 Umschlag.indd 1-3 21.10.11 09:15 Jahresbericht 2010 Arieh Koretz John Cramer Rolf Keller Bergen-Belsen. Tagebuch eines Jugendlichen Belsen Trial 1945. Der Lüneburger Prozess gegen Sowjetische Kriegsgefangene im Deutschen Reich Broschur, 102 Seiten 11.7.1944–30.3.1945 Wachpersonal der Konzentrationslager Auschwitz und 1941/42. Behandlung und Arbeitseinsatz zwischen Bergen-Belsen Vernichtungspolitik und kriegswirtschaftlichen Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse, Herausgege- Zwängen ben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Bergen-Belsen – Dokumente und Forschungen, Heraus- Band 1 gegeben von der Stiftung niedersächsische Gedenkstät- Schriften der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Göttingen (Wallstein), 184 Seiten ten, Band 1 Band 1 Göttingen (Wallstein), 427 Seiten Göttingen (Wallstein), 512 Seiten

24 Veröffentlichungen und Vorträge von Beschäftigten der Stiftung Vorträge cherche, Vortrag am 4. Februar 2011 bei Sowjetische Kriegsgefangene im Ar- 25 der Tagung „Das soziale Gedächtnis und beitseinsatz: Beerdigung der Toten auf Gring, Diana: die Gemeinschaft der Überlebenden: Jüdischen Friedhöfen, Vortrag am Veröffentlichungen kultur. Eine Replik auf Harald Welzer, in: 1938-1945. Forschungsansätze und For- Kinderüberlebende und Familienbe- Bergen-Belsen in vergleichender Per- 25. März 2011 bei der Tagung „Juden in Gedenkstättenrundbrief 163 (10/2011), schungsdesiderate. Tagung in Hannover ziehungen in Videointerviews mit Über- spektive. 2. Internationale Bergen-Belsen Niedersachsen 1938-1945. Forschungs- Keller, Rolf: S. 3-11. 24.–25. März 2011, Hannover 2011, lebenden des Konzentrationslagers Konferenz 2011“; am 3.–5. Februar in ansätze und Forschungsdesiderate“ Sowjetische Kriegsgefangene im Bilder der Macht. Deutsche Fotografi- S. 22-25. Bergen-Belsen, Vortrag am 5. Februar Hannover und in der Gedenkstätte (24./25. März 2011) in Hannover; Veran- Deutschen Reich 1941/42. Behandlung en von Orten des Terrors, 1933-1945, in: 2011 bei der Tagung „Das soziale Ge- Bergen-Belsen. stalter: Stiftung niedersächsische Ge- und Arbeitseinsatz zwischen Vernich- Wolfgang Benz/Barbara Distel/Angelika Rahe, Thomas: dächtnis und die Gemeinschaft der Recording the Names and Managing denkstätten (Celle), Spurensuche – Ge- tungspolitik und kriegswirtschaftlichen Königseder (Hg.), Nationalsozialistische Nachwort zu: Michael Bochow/Andreas Überlebenden: Bergen-Belsen in ver- Names Data at the Bergen-Belsen Me- schichte der Juden in Niedersachsen Zwängen, Göttingen 2011, Schriften- Zwangslager. Strukturen und Regionen, Pretzel (Hg.), „Ich wollte es so normal gleichender Perspektive. 2. Internatio- morial, Vortrag am 6. Juli 2011 in Jeru- und Bremen e.V. (Hannover) und Histori- reihe der Stiftung niedersächsische Täter und Opfer, Dachau/Berlin 2011, wie andere auch.“ Walter Guttmann nale Bergen-Belsen Konferenz 2011“; salem bei der Tagung “Recording The sche Kommission für Niedersachsen Gedenkstätten, Band 1. S. 319-348. erzählt sein Leben, Hamburg 2011, am 3.–5. Februar 2011 in Hannover und Names – International Workshop for und Bremen, Region Hannover. Reinhard Otto/Rolf Keller, Zur indivi- Die Suche nach der „unverlierbaren S. 119-123. in der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Names Computerization Experts” in Graveyards for Soviet Prisoners of duellen Erfassung von sowjetischen Zeit“. Jean Améry, „Die Tortur“ (1965), Einleitung zu: Arieh Koretz, Bergen- Vortrag zur Geschichte Bergen-Belsens Yad Vashem. War in Germany: Wartime Burial Practi- Kriegsgefangenen durch die Wehr- in: Uffa Jensen/Habbo Knoch/Daniel Belsen. Tagebuch eines Jugendlichen und der Gedenkstätte am 3. April 2011 ces and Postwar Treatment, Vortrag bei macht, in: Vierteljahrshefte für Zeitge- Morat/Miriam Rürup (Hg.), Gewalt und 11. Juli 1944 bis 30. März 1945, Göttingen in der Gedenkstätte Bergen-Belsen für Keller, Rolf: der Tagung “Mass Graves of the Holo- schichte, Heft 4/2011, S. 563-577. Gesellschaft. Klassiker des modernen 2011, Reihe „Bergen-Belsen – Berichte die Kyffäuser Kameradschaft Hänigsen. „Den Toten einen Namen geben“. caust” am 30. Juni/1. Juli 2011 in Buka- Die Bestattung sowjetischer Kriegs- Denkens neu gelesen, Göttingen 2011, und Zeugnisse“ Band 1, S. 9-22. Depicted Fragments of Memory? – Aktuelle Forschungen zum Schicksal der rest; Veranstalter: United States Holo- gefangener auf jüdischen Friedhöfen, S. 273-284. Historical Film Footage and Audiovisual sowjetischen Kriegsgefangenen: Projek- caust Memorial Museum (Washington), in: Arbeitskreis Geschichte der Juden in Testimonies in the Permanent Exhibition te zur Dokumentation von Lagern und Yahad – In Unum (Paris) und Elie Wiesel der Historischen Kommission für Nieder- Petry, Silke: at Bergen-Belsen, Vortrag am 30. April Arbeitseinsatz, Klärung von Einzelschick- Institute for the Study of Holocaust in sachsen und Bremen (Hg.): Juden in Die Inhaftierung jüdischer Männer bei der Konferenz „The Past on Display: salen, Rekonstruktion von Friedhöfen, Romania (Bukarest). Niedersachsen 1938–1945, Forschungs- und Frauen im Zuge der Pogromnacht Museums, Film, and Musealization“ in Vortrag bei der Tagung „Begegnungen Das „Russenlager“ Wietzendorf 1941– ansätze und Forschungsdesiderate, im November 1938. Ein Überblick über der York University, Toronto. mit Menschen und Tatorten 1933–1945“ 1943, Vortrag in Wietzendorf am 26. Au- Hannover 2011, S. 89-93. die Ereignisse in der Stadt Hannover am 25./26. Februar 2011 in Papenburg; gust 2011; Veranstalter: Gemeinde Wiet- und der Region, in: Arbeitskreis Ge- Horstmann, Bernd: Veranstalter: Historisch-Ökologische Bil- zendorf und Heimatverein Peetshof. Habbo Knoch schichte der Juden in der Historischen Einführung in das Namensverzeichnis dungsstätte, Papenburg und Dokumen- Mehr Wissen und mehr Recht: Koordi- Kommission für Niedersachsen und der Häftlinge des KZ Bergen-Belsen – tations- und Informationszentrum Ems- naten einer zukünftigen Erinnerungs- Bremen (Hg.), Juden in Niedersachsen Möglichkeiten namensbezogener Re- landlager (DIZ), Papenburg. Buchpräsentationen Zum 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die SowjetunionRudolf Weiß Studientage Willi Zimmt Organisation Gefördert aus Mitteln des Landes Niedersachsen sowie durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur Gedenken Die Auftaktbände für zwei neue Publikationsreihen der Stiftung Am 22. Juni 1941 jährt sich der Beginn des „UnternehmensRudolf Weiß wurdeFür am Schülerinnen 28. September und Schüler1927 in abAhnsen der Klasse bei 9, Jugendliche und Willi Zimmt wurde am 26. Februar 1905 in Berlin geboren. und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen niedersächsische Gedenkstätten werden in öffentlichen Veran- Barbarossa“ und damit der Auftakt des VernichtungskriegsGifhorn geboren. ErErwachsene ging zur Schule, bietet bis die dieGedenkstätte Nationalsozialis- Bergen-Belsen Studientage Er arbeitete zunächst als Hotelpage, dann als Telefonist und Bundestages. Bewahren staltungen in Anwesenheit der Autoren präsentiert, in Zusammen- gegen die Sowjetunion. Aus diesem Anlass fi nden mehrereten 1941 Son- den Schulbesuchzu folgenden für Sinti Themen und Roma an: verboten. Zigarrenhändler. Im Juni 1937 wurde er anonym denunziert arbeit mit dem Wallstein Verlag, Göttingen. derveranstaltungen und Gedenkfeiern statt. Beachten Sie bitte Anfang März 1943 wurde Rudolf Weiß mit seinen Eltern und wenig später festgenommen. Am 14. Februar 1938 dazu auch die Website der Gedenkstätte und die Tagespresse. - Sowjetische Kriegsgefangene in Bergen-Belsen Forschen Sonntag 8. Mai 2011, 11 Uhr Sonntag 29. Mai 2011, 11 Uhr und seinem Bruder -von Kinder einem und Sammellager Jugendliche imbei KZ Braun- Bergen-Belsen verurteilte ihn das Landgericht Berlin nach § 175 zu einer Arieh (Leo) Koretz John Cramer Sonntag 26. Juni 2011, 10.30 Uhr schweig in das „Zigeunerlager“- Das KZ Bergen-Belsen Auschwitz-Birkenau im Spiegel depor- von Häftlings- Gefängnisstrafe von zwei Jahren und drei Monaten. Bergen-Belsen – Tagebuch eines Jugendlichen Belsen Trial 1945 – Der Lüneburger Prozess gegen Wach- 70 Jahre nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetuniontiert. Die SS setzte die aufzeichnungenbeiden Brüder zur Arbeit im Haupt- Nachdem Willi Zimmt kurz wieder in Freiheit war, lieferte Vermitteln Der gebürtige Hamburger Koretz war mit seiner Familie 1933 vor personal der Konzentrationslager Auschwitz und Bergen-Belsen Fahrt zu den Kriegsgefangenenfriedhöfen Bergen-Belsen,lager Oerbke Auschwitz ein,- der Das Vater Verhältnis wurde der ermordet. Bevölkerung Über aus das der Umgebung die Gestapo ihn im Juli 1943 schließlich in das KZ Buchen- den Nationalsozialisten nach Griechenland gefl ohen und 1943 ins Bereits zwei Monate vor dem Nürnberger Prozess fand vor und Wietzendorf (Leitung: Martina Staats und HeinrichKZ Gade) Buchenwald und mehrere zur Geschichte Außenlager von Bergen-Belsen kam Rudolf Weiß wald ein, wo er in einer Strafkompanie unter härtesten Be- „Aufenthaltslager“ des KZ Bergen-Belsen deportiert worden. Dort einem britischen Militärgericht in Lüneburg der erste alliierte Treffpunkt: Infotresen im Dokumentationszentrum - Anne Frank – auf der Spur eines Mädchens im April 1945 zusammen mit seinem Bruder in das Kaser- dingungen im Steinbruch arbeiten musste. Über das Buchen- führte er als Sechzehnjähriger auf zusammengehefteten Zetteln Prozess gegen Kriegsverbrecher statt. Angeklagt waren Josef - Frauen im KZ Bergen-Belsen heimlich ein Tagebuch. Seine präzisen Beobachtungen veran- Kramer, der letzte Kommandant von Auschwitz, und 44 weitere Sonntag 28. August 2011, 14 Uhr nenlager des KZ Bergen-Belsen.- Vom Konzentrationslager zur Gedenkstätte Bergen-Belsen walder Außenlager Dora kam Zimmt am 27. März 1944 nach schaulichen, wie die Lebensbedingungen schrittweise unmensch- KZ-Wachleute, die von Auschwitz nach Bergen-Belsen verlegt Sowjetische Kriegsgefangene in Bergen-Belsen Nach der Befreiung- Erlebtekehrte VerfolgungRudolf Weiß anhand zunächst von nachZeitzeugeninterviews Bergen-Belsen. Nur zwei Wochen später, am 9. April 1944, licher wurden – Misshandlungen durch die Aufseher, ständige worden waren. Der Autor wertet großenteils unveröffentlichte Führung mit Heinrich Gade durch das DokumentationszentrumBraunschweig zurück, wenig später traf er auch seine Mut- starb er im KZ Bergen-Belsen. Furcht, Krankheit und Hunger – aber auch, wie die Häftlinge sich Quellen aus Archiven des In- und Auslandes aus und widmet sich und über das Gelände des ehemaligen Lagers ter wieder. Er heirateteDie Gedenkstätteund wurde Vater bietet von außerdem fünf Kindern. für Pädagoginnen undGedenkkundgebung Päda- von Sinti und Roma am 27. Oktober 1979 Vertiefungsbereich im Ausstellungsteil zum Konzentrationslager Bergen-Belsen Eine 1999 in der Gedenkstätte Bergen-Belsen eingeweihte Bronzeplatte erinnert an Vertiefungsbereich im Ausstellungsteil zum Konzentrationslager Bergen-Belsen um Selbstbehauptung bemühten. Der Band bildet den Auftakt der ausführlich der breiten Rezeption in der internationalen Presse gogen, insbesondere auch für Referandarinnen und Referendarein der Gedenkstätte Bergen-Belsen die verschiedenen Opfergruppen des Lagers, unter anderem an die homosexuellen Publikationsreihe „Bergen-Belsen – Berichte und Zeugnisse“. und in der Öffentlichkeit. Der Band bildet den Auftakt der Publi- Sonntag 18. September 2011, 11 Uhr der Studien- und Ausbildungsseminare, den Studientag „Lernort Häftlinge. kationsreihe „Bergen-Belsen – Dokumente und Forschungen“. Reihe „Film und Gespräch“ Bergen-Belsen“ an. Die Spur des Vaters Dokumentarfi lm von Christoph Boekel Nähere Informationen zu Studientagen und Führungen anschließend Gespräch mit dem Filmemacher Tel. +49 (0) 5051 – 47 59 -110 Bis kurz vor Moskau verfolgt Christoph Boekel den Weg seines Terminanfragen und Anmeldung über Gedenkstätte Bergen-Belsen:Gedenkstätte Besuchergruppe am Eingang des Dokumentations- Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, Namen der Ermordeten im ehemaligen GedenkstätteIm Celler Schloss präsentieren Jugendliche aus Salzgitter ein Projekt im Rahmen Der Stiftungssitz befindet sich in der „Thaerschen Villa“ an den Celler Dammasch- Vaters, Walter Boekel, anhand von Bildern und Tagebüchern, die [email protected] Gedenkstätte zentrums. Foto Henrik RodehorstBergen-Belsen Hinrichtungsraum. Foto Markus Weber Bergen-Belsender Begegnung „Zeitzeugen im Dialog 2009“. Foto Jesco Denzel Wiesen. Foto Ulrich Rudolph dieser als deutscher Soldat aus dem „Russlandfeldzug“ nach Tel. +49 (0) 5051 – 47 59 -120 Bergen-Belsen Hause schickte oder mitbrachte.

Familie FischerDienstag 20. September 2011, 19.30 Uhr Artur Berg Foto-Ausstellung im Landtag Konzert im Rahmen der 25. Niedersächsischen Musiktage Anne Frank-Haus Nach 1945 Stiftung Die Ausstellung der Gedenkstätte Bergen-Belsen Nach 1945 Standorte Die Ausstellung der Gedenkstätte Bergen-Belsenobliegt die Entlastung der Geschäftsführung. Dem durch die Wissenschaftliche Fachkommission für die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Am 2. März 1943 verhafteteDas Ende die der Kriminalpolizei Zeit Hannover Artur Berg Auchwurde nach am 13.Kriegsende November waren 1904 Sintiin Hohenstein/ und Roma Opfer von niedersächsischeIm Mittelpunkt der Dauerausstellung stehen die Kriegsge- Auch nach 1945 war Homosexualität unter MännernDer Stiftungssitz in Stiftung ist Celle. Im Weitere Mittelpunkt Standorte der Dauerausstellung der in der GedenkstätteStiftungsrat gehören Vertreter des Kultus-, Justiz- und StiftungFörderung und Fortentwicklung der Gedenkstätten- Im Güldenen Winkel 8 Stiftung Unter Mitwirkung der Zeitzeugin Dr. Yvonne Koch wird am Diens- die Sinti-Familie FischerFranz in ihrer Schubert, Wohnung. Klaviertrio Die Großmutter,Es-Dur op.100 Die Freizeit- und Jugendbildungsstätte Anne OstpreußenFrank-Haus Ausgrenzungist geboren. die Über und sein Diskriminierung. Leben ist fast nichts West- bekannt. und ostdeutsche Gedenkstättenfangenenlager 1940–1945, das Konzentrationslager 1943–1945Deutschland strafbar. In der Bundesrepublik bliebStiftung der § sind 175 dieniedersächsische GedenkstättenBergen-Belsen Bergen-Belsen stehen die und Kriegsgefangenenlager Finanzministeriums 1940–1945, des Landes an sowie jeweils ein niedersächsischearbeit in Niedersachsen fachwissenschaftlich beraten. 29223 Celle niedersächsische tag, 12. April 2011, um 16.30 Uhr im Niedersächsischen Landtag die Eltern, zehn KinderOlivier und ein Messiaen, Enkelkind Quatuor wurden pour einen la fi Tag n du Temps (Quartett für Tagungs- und Jugendbildungsstätte der GedenkstätteEr war Kaufmann Bergen-Behörden und erkannten wurde am zumeist 2. Dezember nicht an,1943 dass in das die national- und das Displaced Persons Camp 1945–1950. Die themati-in seiner verschärften nationalsozialistischen FassungWolfenbüttel. in Gedenkstättendas Konzentrationslager 1943–1945 und das DisplacedVertreter des Bundes, der einzelnen Landtagsfraktionen, Gedenkstätten- Die Arbeit der Gedenkstätte Bergen-Belsen wird fach- Tel.: +49 (0) 5141 – 93355-0 Gedenkstätten die Ausstellung „Fotoarbeiten aus den Internationalen Jugend- das Ende der Zeit) Belsen. Sie liegt in Oldau, einem Ortsteil der Gemeinde Ham- KZ Buchenwald eingeliefert. Die SS kennzeichnete ihn als Kraft. Zwischen 1950 und 1965 wurden fast 45 000In Cellerechts- befinden sich Persons Camp 1945–1950. Die thematische Darstellungdes Landesverbands der jüdischen Gemeinden und wissenschaftlich durch eine Internationale Wissenschaftli- Fax: +49 (0) 5141 – 93355-33 workcamps Bergen-Belsen“ eröffnet. Yvonne Koch war Ende 1944 später mit einem SammeltransportTrio Jean Paul nach(Klavier, Auschwitz-Birkenau Violine, Violoncello) mit Paul Meyer bühren in der Nähe des Heidefl usses Aller, in etwa 12 Kilometersozialistische „Zigeunerverfolgung“ rassistisch begründet sche Darstellung mit Texten, Fotos und Dokumenten wird als Zehnjährige allein nach Bergen-Belsen deportiert worden und in das dortige „Zigeunerlager“(Klarinette) deportiert. Die Großmutter Entfernung von der Gedenkstätte. homosexuellenwar. DaherHäftling. wurden Ende Januarkaum Entschädigungszahlungen 1944 wurde er in das geleis- durch zahlreiche Medienstationen ergänzt. Hier schildern kräftige Verurteilungen gegen Homosexuelle ausgesprochen.- die Geschäftsführung undmit die Texten, zentrale Fotos Verwaltung und Dokumenten für wird durchder/die zahlreiche Vorsitzende des Stiftungsbeirats. Der Vorsitz che Kommission (International Advisory Board) begleitet. www.stiftung-ng.de überlebte dort im Frauenlager. Pauline, die Mutter HennieOrt: ehemalige sowie sechs Ausstellungshalle der Kinder wurden im Pädagogischen Zentrum Außenlagertet. Dora Von transportiert. den Nationalsozialisten Dort musste zu er „Staatenlosen“ schwerste gemacht, Zeitzeugen ihre persönlichen Erinnerungen. Die DDR kehrte 1950 zu der Fassung des § 175 zurück,alle Stiftungseinrichtungen die in Medienstationen und der Arbeitsbereich ergänzt. Hier Pub schildern- Zeitzeugenliegt beim ihre Kultusministerium. in Auschwitz durch GasEintritt: ermordet. 18 € (erm. 13 €) Anschrift: Arbeit beimblieb Aufbau vielen von Sinti Anlagen und Romafür die auch unterirdische nach 1945 die deutsche Wichtig für die Geschichte der Sinti und Roma in Bergen-der Weimarer Republik gültig gewesen war. Erst likationen,1968 hoben Presse, Kommunikationpersönlichen und Erinnerungen. Entwicklung; Interviews mit überlebenden- Die Geschäftsführung vertritt die Stiftung gerichtlich Finanzierung Gedenkstätte Bergen-Belsen Wanda Fischer mussteVorverkauf: mit ansehen, Bookshop wie ihrder zweijährigerGedenkstätte Bergen-Belsen, CVJM Landesverband Hannover e. V. RüstungsproduktionStaatsangehörigkeit leisten. verwehrt. Mehrere Rasseforscher hin- Belsen ist vor allem der Ausstellungsteil zum Konzentrations-die DDR und ein Jahr später die BRD die Strafbarkeit- die Abteilung von Gedenkstättenförderunghomosexuellen NiedersachsenHäftlingen des KZ Bergen-Belsenund konnten außergerichtlich. Sie führt die laufenden Geschäfte Die Arbeit der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Anne-Frank-Platz Programmablauf der Eröffnungsveranstaltung Sohn an Hunger starb.Sparkasse Später transportierte Celle und Touristinfo die SS Cellesie und Schulstraße 5 Auch Arturgegen, Berg derenwar einer Gutachten der 1000 noch kranken wenige und Jahre „nicht zuvor über lager mit den Themen „Männer- und Frauenlager“ sowie homosexuellen Handlungen unter Erwachsenenmit auf. der Zuständigkeit fürnicht die mehrProjektförderung geführt werden. von der Stiftung und ihrer Einrichtungen. wird durch eine Finanzhilfe des Landes Niedersachsen 29303 Lohheide Führungen um 17.30 Uhr D - 29313 Hambühren-Oldau zwei ihrer Schwestern in das KZ Ravensbrück. Das Kriegs- mehr arbeitsfähigen“Leben und Häftlinge,Tod von Sinti die dieund SS Roma am 27.entschieden März 1944 hatten, „Auffang- und Sterbelager“. In beiden deutschen Staaten blieben die homosexuellenGedenkstätten und Erinnerungsinitiativen,Wichtig für die Geschichte für die der Homosexuellen in Bergen- gewährleistet. Seit 2009 wird die Gedenkstätte Bergen- Tel.: +49 (0) 5051 – 47 59-200 Die Stiftung soll dazu beitragen, Begrüßung Im Vorfeld des Konzertes bietet die Gedenkstätte Führungen Hermann Dinkla, Präsident des Niedersächsischen Landtages Erinnerungen einer Bergen-Belsen-Überlebenden: ende erlebte sie im KZan. Bergen-Belsen. Diese sind kostenfrei, Auch der aber Vater die TeilnahmeAlbert ist nur mit Voran- Tel. +49 (0) 5143 – 1624 (werktags 8–12 Uhr) in das Männerlagersetzten ihre des Karrieren Konzentrationslagers nach Kriegsende Bergen-Belsen fort. In jedem der drei Ausstellungsteile werden in einem Verfolgten in der Regel von fi nanzieller WiedergutmachungFörderung von GedenkstättenfahrtenBelsen ist vor allemsowie der für Ausstellungsteildie zum GremienKonzentrations- Belsen anteilig aus Mitteln des Beauftragten der Bundes- Fax: +49 (0) 5051 – 47 59-118 dass das Wissen über das historische Dr. Yvonne Koch war über die Konzentrationslagermeldung beim Buchenwald Ticketkauf undmöglich. Mittelbau- Fax +49 (0) 5143 – 2333 abschob. HierIn starb der deutschen er am 22. GesellschaftMai 1944. war lange Jahre kaum jemand eigenen Bereich vertiefende Informationen angeboten. Denausgeschlossen. Sie galten sogar weiterhin als vorbestraft.„Dokumentationsstelle lagerzur Geschichte mit den Themen von Widerstand „Männerlager“ sowie „Auffang-Gremien und der Stiftung sind der Stiftungsbeirat sowie regierung für Kultur und Medien institutionell gefördert. www.bergenbelsen.de Geschehen in den Jahren 1933 bis 1945, Grußwort Dora im April 1945 nach Bergen-Belsen gekommen. [email protected] bereit, sich mit dem Schicksal der Sinti und Roma zu be- Besuchern stehen Computerstationen und Leseordner mit Überlebende Homosexuelle berichteten nach demund Verfolgung Krieg 1933–1945Sterbelager“. auf dem Gebiet des Landes vom Stiftungsrat zu berufende Kommissionen zur wissen- Die Stiftung ist zur Wahrnehmung und Entwicklung ihrer insbesondere über die Geschichte Dr. Stefan Porwol, Staatssekretär im Niedersächsischen Rundgang durch die Ausstellung Von den 14 aus Hannover deportierten Familienangehöri- schäftigen. Größere öffentliche Aufmerksamkeit erlangten Dokumenten und kommentierenden Texten zur Verfügung.fast nie über ihre NS-Verfolgung – aus Angst vorNiedersachsen“. erneuter In jedem der drei Ausstellungsteile werdenschaftlichen in einem Beratung der Stiftungsorgane. Aufgaben auf Zuwendungen für Projekte und Spenden Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel von Verfolgung und Widerstand Kultusministerium gen fi elen neun dem nationalsozialistischen Völkermord an sie erst mit einer Gedenkkundgebung am 27. Oktober 1979 Im Ausstellungsteil zum Konzentrationslager ist die Ver- strafrechtlicher Verfolgung oder vor gesellschaftlicher Äch- eigenen Bereich vertiefende Informationen angeboten.- Der Stiftungsbeirat Den berät die Stiftung in fachlichen angewiesen. Zustiftungen im Sinne des Stiftungszwecks Ziegenmarkt 10 auf dem Gebiet des Landes Nieder- den Sinti und Roma zum Opfer. auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Unter folgungsgeschichte der Sinti und Roma in einem Lese- tung. Erst ab Ende der 1970er Jahre wurde dasOrgane Schicksal der Besuchern stehen Computerstationen und LeseordnerFragen der mit Gedenkstättenarbeit und der Forschung, sind erwünscht (Bankverbindung: Nord/LB Hannover, 38300 Wolfenbüttel sachsen, im Bewusstsein der Fotografi en und unsere Erinnerung an die NS-Verbrechen. Die Ausstellung ist vom 18. April bis 6. Mai 2011 (außer an Homosexuellen im Nationalsozialismus durch dieOrgane Schwulen- der Stiftung sindDokumenten der Stiftungsrat und kommentierendenund die Texten zurinsbesondere Verfügung. hinsichtlich der Vermittlung der Stiftungs- Konto 150 068 542, BLZ 250 500 00). Tel. +49 (0) 5331 – 807-114/-244 Menschen wach gehalten und Rede von PD Dr. Habbo Knoch, Geschäftsführer der Stiftung Feiertagen und Wochenenden) jeweils von 10 bis 17 Uhr dem Motto „In Auschwitz vergast, bis heute verfolgt“ ver- ordner ausführlich dargestellt. Auch in den Ordnern zu niedersächsische Gedenkstätten öffentlich zugänglich. sammelten sich 2500 Menschen aus dem In- und Ausland, deutschen, polnischen, ungarischen und französischen bewegung zu einem öffentlich intensiv diskutiertenGeschäftsführung. Thema. Im Ausstellungsteil zum Konzentrationslager istaufgaben hier auch in die Öffentlichkeit. Ihm gehören Vertreter Fax: +49 (0) 5331 – 807-329 weiter getragen wird. Träger sind die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten um an den Völkermord zu erinnern und mehr Bürgerrechte Häftlingen fi nden sich vertiefende Informationen über die In der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde 1999- eineDer StiftungsratGedenk- beschließtdie Verfolgungsgeschichte über die Satzung, den Hausder Homosexuellen- unterschiedlicherdetailliert Körperschaften, Institutionen, Grup- www.wolfenbuettel.stiftung-ng.de Einführung in die Ausstellung und der Landesjugendring Niedersachsen e.V. für die Sinti und Roma einzufordern. Anfang der 1980er Verfolgung und Vernichtung der Sinti und Roma. tafel errichtet, die auch an die homosexuellen Opferhalts- und Stellenplan, diedargestellt. Geschäftsordnung und die pen und Interessen- oder Überlebendenverbände an. Gesetz über die Stiftung Jan-Hinnerk Scholljegerdes, für den Landesjugendring Jahre erkannte die Bundesregierung erstmals an, dass es erinnert. Entgeltordnung der Stiftung sowie über die Berufung - Die Stiftung wird bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben Gedenkstättenförderung Niedersachsen niedersächsische Gedenkstätten, Niedersachsen e.V. Niedersächsischer Landtag, Halbjahresprogramm sich bei den Verbrechen an den Sinti und Roma um einen der Geschäftsführerin oder des Geschäftsführers. Ihm im Bereich Gedenkstättenförderung Niedersachsen c/o Stiftung niedersächsiche Gedenkstätten § 2, Abs. 1 Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platz 1, 30159 Hannover Sinti und Roma Homosexuelle Völkermord handelte.April bis September 2011

SNG_016 Halbjahreprogramm 2011-03-22.indd 2-5 24.03.11 10:39 SNG_013 Flyer 2011-03-01.indd 1-5 SNG_017 Flyer 2011-04-01.indd 1-5 SNG_018b Faltblatt Stiftung 2011-04-06.indd02.03.11 4-5 09:29 01.04.11 12:03 06.04.11 16:22 Gedenkstätte Bergen-Belsen Gedenkstätte Bergen-Belsen Gedenkstätte Bergen-Belsen Gedenken – Bewahren – Forschen – Vermitteln Halbjahresprogramm Faltblatt Faltblatt Faltblatt zur Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Verfolgtengruppe Sinti und Roma Verfolgtengruppe Homosexuelle Aufgaben und Organisation April bis September 2011 und Oktober 2011 bis März 2012

26 Petry, Silke: 2. Internationale Bergen-Belsen Konfe- Staats, Martina: ter: European Network Remembrance 27 Die Inhaftierung jüdischer Männer renz 2011“; am 3.–5. Februar in Hannover Vorstellung des Bildungsmaterials and Solidarity; Institute of Sociology, Uni- und Frauen im Zuge der Pogromnacht und in der Gedenkstätte Bergen-Belsen. „Bergen-Belsen – Erinnerungs- und versity of Warsaw; Institute of Sociolo- im November 1938. Ein Überblick über Sinti und Roma im Konzentrationsla- Lernort“ (Zusammen mit Doreen Frank) gy, Warsaw School of Social Sciences die Ereignisse in der Stadt Hannover und ger Bergen-Belsen, Vortrag am 26. März beim Fachinformationstag Kerncurricu- and Humanities; Institute for East Euro- der Region. Vortrag am bei der Tagung 2011 beim Workshop „Die Verfolgung lum Geschichte Sekundarstufe II, veran- pean Studies, Free University Berlin; „Juden in Niedersachsen 1938–1945. der Sinti und Roma im Nationalsozialis- staltet am 18. Februar 2011 in Hannover Federal Institute for Culture and History Forschungsansätze und Forschungsde- mus“, KZ-Gedenkstätte Neuengamme, durch die Abteilung Gedenkstättenför- of the Germans in Eastern Europe. siderate“ (24./25. März 2011) in Hannover; 25./26. März 2011. derung Niedersachsen (Stiftung nieder- Veranstalter: Stiftung niedersächsische Die Gedenkstätte Bergen-Belsen – sächsische Gedenkstätten). Weber, Markus: Gedenkstätten (Celle), Spurensuche – Entwicklung und Aufgaben, Vortrag am Erinnerungs- und Lernort Bergen- Antisemitismus in der Weimarer Re- Geschichte der Juden in Niedersachsen 10. Mai 2011 beim Vierten Hannover- Belsen, Vortrag bei einer Veranstaltung publik. Das Beispiel Bad Harzburg, Vor- und Bremen e.V. (Hannover) und Histori- schen Symposium „NS-Raubgut in zur Implementierung von Kerncurricula trag im Rahmenprogramm der Ausstel- sche Kommission für Niedersachsen Museen, Bibliotheken und Archiven“, – Geschichte Gymnasium (Erinnerungs- lung zur Harzburger Front am 26. Mai und Bremen, Region Hannover. 9.–11. Mai 2011 in Hannover und in kultur), am 22. September 2011 in der 2011 am Gymnasium „Große Schule“ Organisation und Verwaltung des der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Gedenkstätte Bergen-Belsen, veranstal- in Wolfenbüttel. Kriegsgefangenen-Arbeitseinsatzes. tet vom Niedersächsischen Landesinsti- Vortrag beim Workshop „Zur Geschich- Seybold, Katja: tut für schulische Qualitätsentwicklung. Wolpers, Christian: te des Lagers Fünfeichen in seinen un- Vortrag beim Rundgang durch das Bergen-Belsen – Gedenkstättenpäda- Die Konzeptionierung von Bildungs- terschiedlichen Nutzungsperioden“ am Dokumentationszentrum zum Thema gogik an einem Erinnerungsort, Vortrag materialien zur Verfolgung der Sinti und 30. September 2011 in Neubrandenburg. Sinti und Roma, im Vorfeld der Eröff- bei der Multiplikatorenschulung zur Er- Roma, Vortrag am 26. März 2011 beim nung der Sonderausstellung „Der innerungskultur, Kerncurriculum Ge- Workshop „Die Verfolgung der Sinti und Rahe, Thomas: nationalsozialistische Völkermord an schichte, am 16. November 2011 in der Roma im Nationalsozialismus“, KZ-Gedenk- Rückkehr in die Zeit – Erinnerung im den Sinti und Roma“ am 13. März 2011 Gedenkstätte Bergen-Belsen, veranstal- stätte Neuengamme, 25./26. März 2011. Übergang vom Konzentrationslager zum in der Gedenkstätte Bergen-Belsen. tet vom Niedersächsischen Landesinsti- jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen, tut für schulische Qualitätsentwicklung. Vortrag am 3. Februar 2011 bei der Memories of Bergen-Belsen, Vortrag Tagung „Das soziale Gedächtnis und die am 24. November 2011 in Warschau, bei Gemeinschaft der Überlebenden: Bergen- der Tagung „Genealogies of Memory in Belsen in vergleichender Perspektive. Central and Eastern Europe“; Veranstal- Gedenkstätte Bergen-Belsen

28 29 Allgemeiner Bericht Die Umgestaltung des Außengeländes der Gedenkstätte Bergen-Belsen

Habbo Knoch, Thomas Rahe Habbo Knoch

Bau des Besucherleitsystems: Bemusterung von Betonproben in der Gedenkstätte Fertigung der Lesezeichen im Werk der Stangl AG in Waldkraiburg, August 2011 Bergen-Belsen, Juli 2011 • Berthold Weidner, Stuttgart Von li nach re: Projektleiter Betonbau Mathias Wulfert (Stangl AG Waldkraiburg), Marten Meyer-Bothling und Detlef Köppen-Potzauf (Projektsteuerung Staatliches Baumanagement Lüneburger Heide), Grafiker Berthold Weidner (Atelier Weidner Händler, Stuttgart), Landschaftsarchitekt AW Faust (sinai GmbH Berlin) • Juliane Hummel/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

30 2011 konnte mit der Fertigstellung des stätte zusammen, die individuellen und Um die Vermittlung der Verfolgungs- Mehr als 65 Jahre nach der Befreiung Begleitend zur Realisierung des 2007 mehrschichtiger und damit historischer 31 neuen Besucherleitsystems auf dem Ge- kollektiven Identitäten und Verfolgungs- geschichte der Sinti und Roma auch im des Konzentrationslagers Bergen-Belsen eröffneten Dokumentationszentrums Ort erkennbar. Das soll zu Reflexionen lände des ehemaligen Kriegsgefange- schicksale der Häftlinge zu erforschen schulischen Bereich zu intensivieren, ist seit Ende 2011 die topographische wurde 2005 ein Masterplan für die Um- anregen und zugleich Anschaulichkeit nen- und Konzentrationslagers Bergen- und sie – wie in der Dauerausstellung wurde eine entsprechende Sammlung Struktur des ehemaligen Lagergeländes gestaltung des Außengeländes der Ge- trotz der Abwesenheit von historischen Belsen eine weitere Komponente des 2007 geschehen – ins Zentrum von Do- von historischen Quellen bzw. didakti- wieder erkennbar und wird durch ein denkstätte erstellt. Er sah vor allem zwei Bauten ermöglichen. seit dem Jahr 2000 entwickelten Kon- kumentation, Forschung und Vermittlung schen Materialien erarbeitet. Besucherleitsystem erläutert. Im Rahmen aufeinander verweisende Maßnahmen Die Kontur des Lagers wurde durch zepts zur Neugestaltung der Gedenk- zu stellen. Der Start von zwei neuen Publikations- eines von Bund und Land geförderten vor: landschaftsgestalterische Eingriffe Schneisen im Vegetationsbestand als stätte Bergen-Belsen abgeschlossen Die Neugestaltung der Gedenkstätte reihen zur Geschichte von Bergen-Belsen Projekts konnte ein wesentlicher Ab- in die Vegetation durch Schneisen und „Positivkörper“ in Abgrenzung zur Um- werden. Die Topographie des ehemali- ist zugleich eine prozesshafte Dauerauf- („Berichte und Zeugnisse“ sowie „Do- schnitt der im Jahr 2000 begonnenen Auslichtungen in den Waldbeständen gebung wieder sichtbar gemacht. Licht- gen Lagers wurde mit zurückhaltenden gabe, die alle Arbeitsbereiche der Gedenk- kumente und Forschungen“) macht den Neugestaltung der Gedenkstätte abge- sowie die Errichtung eines Besucher- fugen im Inneren detaillieren die Struk- landschaftsarchitektonischen Mitteln stätte betrifft. Neben den vor allem in hohen Stellenwert der historischen schlossen werden. Sie hatte Gebäude, leitsystems. Grundlage bildete eine bri- tur des Lagergeländes. Das Besucher- wieder sichtbar gemacht. Ergänzt um In- Anfragen, Führungen und Studientagen, Forschung und Dokumentation in der Ausstellung und Gelände als Einheit tische Luftaufnahme vom September leitsystem besteht aus einem Wegeleit- formationen zu historisch bedeutsamen Kontakten zu Überlebenden und deren Arbeit der Gedenkstätte Bergen-Belsen definiert. Mit ihren spezifischen Mitteln 1944. system, Lesezeichen als bodenseitigen Punkten im ehemaligen Lagergelände, Angehörigen sowie Veranstaltungen auch für eine breitere Öffentlichkeit dienen sie der gemeinsamen Aufgabe, Ausgangspunkt für die Erschließung Plateaus mit Modellen sowie Informati- ist sie ein integraler Teil des Gesamt- und Wechselausstellungen bestehen- sichtbar. den historischen Ort „lesbar“ zu machen. des historischen Geländes ist der mit onsstelen an markanten Stellen des konzepts dieser Neugestaltung. Inhalt- den umfangreichen laufenden Aufgaben In der Abteilung Bildung und Begeg- Die Lesbarmachung ist in Bergen- dem Neubau des Dokumentationszent- ehemaligen Lagers, insbesondere nahe lich und gestalterisch nimmt sie Bezug der Gedenkstätte haben auch 2011 eine nung konnte unter anderem eine weg- Belsen von besonderer Bedeutung, rums angelegte „steinerne Weg“. Er bei erhaltenen baulichen Überresten. auf das neue Dokumentationszentrum große Zahl von besonderen Maßnah- weisende Fortbildungseinheit für Lehr- da das Gedenkstättengelände durch endet auf einer Plattform in der Mitte Besonderer Wert wurde auf den konkre- und seine 2007 eröffnete Dauerausstel- men, Ereignissen und Projekten die kräfte an niedersächsischen Schulen zur mehrere Besonderheiten geprägt ist: die des einstigen Lagers Bergen-Belsen. ten Ortsbezug und die Nachvollziehbar- lung. Sie unterstreicht damit auch die Arbeit der Gedenkstätte geprägt. Erinnerung an Bergen-Belsen nach 1945 Beseitigung der Lagerbauten zwischen Auf diesem Plateau informieren zwei keit der Blickperspektive für den gegen- Bedeutung des authentischen Ortes, die Ein Schwerpunkt lag in diesem Zu- erarbeitet und eingesetzt werden. Sie 1945 und 1954, die Anlage von Massen- Reliefmodelle über die Topographie des wärtigen Betrachter gelegt. nun auch für die Besucher der Gedenk- sammenhang 2011 auf der Darstellung verweist auf den wachsenden Stellen- gräbern unmittelbar nach der Befreiung historischen Lagers im September 1944 Das Projekt wurde realisiert unter Mit- stätte weit besser als bisher zur Geltung des Schicksals von Sinti und Roma im wert, den die Geschichte des Umgangs auf einem Teilbereich des ehemaligen und über die mit dem Masterplan vorge- wirkung von: kommt und zugleich für die pädagogi- Nationalsozialismus: Eine Sonderausstel- mit dem historischen Ort unter anderem Lagergeländes, eine Denkmalsanlage sehene Gestaltung des Außengeländes • Landschaftsarchitektur und Bau- sche Arbeit der Gedenkstätte neue lung des Heidelberger Dokumentations- in der Bildungsarbeit erhalten hat. So und Heidelandschaft von 1952 sowie in- der Gedenkstätte. leitung: sinai GmbH. faust.schroll. Optionen eröffnet. zentrums Deutscher Sinti und Roma wur- wird 2012 unter anderem der 60. Jahres- folge späterer Gestaltungsmaßnahmen. Ein wesentliches Merkmal der Gestal- schwarz (Berlin) Bei dem noch zu realisierenden Projekt de gezeigt und entsprechende Begleit- tag der feierlichen Einweihung der Ge- Erst im Kontext internationaler Jugend- tung ist, die Überlagerungen von histo- • Projektsteuerung: Staatliches Bau- „Ort der Namen“ treffen in besonderer veranstaltungen durchgeführt sowie zu denkstätte am 30. November 1952 einen workcamps wurden seit den 1990er Jah- rischem Zustand und gegenwärtiger management Lüneburger Heide (Celle) Weise die Bedeutung des historischen dieser Häftlingsgruppe im KZ Bergen- Schwerpunkt der Aktivitäten darstellen. ren bauliche Überreste entdeckt und Gestaltung sichtbar zu machen. Der vor- • Grafik: Atelier Weidner Händle Ortes und das Anliegen der Gedenk- Belsen die Forschung vorangetrieben. teilweise freigelegt. handene Ort wird somit als gestalteter, (Stuttgart) Antransport der Stelen und Lesezeichen in die Gedenkstätte Bergen-Belsen, Oktober Einbau der Stelen auf dem Rasenkorridor, November 2011 • Juliane Hummel/Stiftung Informationsstele und Lesezeichen am Standort der Baracken 9 und 10 • Benjamin Reliefmodelle auf der Plattform in der Mitte des ehemaligen Lagers • Klemens Ortmeyer 2011 • Juliane Hummel/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten niedersächsische Gedenkstätten Günther/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

32 • Wissenschaftliche Bearbeitung und nur über zusätzliche Projekte realisiert 33 Betreuung: Juliane Hummel (Hannover) werden. • Englische Übersetzung: Georg Felix • Der bereits mit dem Masterplan vor- Harsch (Hamburg) gesehene „Ort der Namen“ muss in Mit dem Abschluss dieses Projekts einem gesonderten Projekt realisiert konnte der im Masterplan dargestellte werden. Mit dem „Ort der Namen“ Kernbereich der landschaftsgestalteri- soll zudem in einem weiteren Projekt- schen Neugestaltung des Außengelän- schritt ein neuer Gedenkort geschaf- des umgesetzt werden. Im Masterplan fen werden, der für das individuelle benannte erforderliche nächste Schritte Leiden der in den Massengräbern be- sind nun in weiteren Maßnahmen zu statteten Opfer des Konzentrations- realisieren: lagers steht. • Begleitend zur Umsetzung des Master- plans ist ein umfassendes Pflegekon- zept für das neugestaltete Gesamtge- lände erarbeitet worden. Dies muss in den kommenden Jahren in der prakti- schen Umsetzung im Rahmen des Ge- ländeunterhalts erprobt werden. Dabei ist auch die Einbeziehung von Jugend- lichen und anderen privaten Freiwilli- gen vorgesehen. • Unabdingbar ist die dauerhafte bau- liche Sicherung der historischen Re- likte im Gelände des ehemaligen Lagers. Hierzu konnten bislang nur marginale Maßnahmen ergriffen wer- den. Weitere Planungs- und Siche- rungsmaßnahmen können aufgrund Informationsstele und Schneise auf der ehemaligen des erforderlichen Mittelvolumens Lagergrenze • Klemens Ortmeyer Kalendarium

Die Mitglieder des Haushaltausschusses besichtigten PD Dr. Habbo Knoch, Geschäftsführer der Stiftung Mitglieder des Fanprojekts von Hannover 96 am jüdischen Besuch der Kyffhäuser-Kameradschaft auf dem Friedhof Auch Zeitzeugen – im Vordergrund Maria Gniatczyk auch die Dauerausstellung. • Ann-Christine Stölpe/ niedersächsische Gedenkstätten, im Gespräch mit Mahnmal • Katrin Unger/Stiftung niedersächsische für die sowjetischen Kriegsgefangenen • Diana Gring/ und György Dénes – nahmen an der Gedenkfeier teil. Gedenkstätte Bergen-Belsen Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrats Gedenkstätten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten • Martin Schellenberg/Stiftung niedersächsische Deutscher Sinti und Roma • Heike Rudolph/Stiftung Gedenkstätten Ein Luftbild vom 13. September 1944 vermittelt einen niedersächsische Gedenkstätten Jugendliche aus dem Internationalen Jugendworkcamp Eindruck von den Dimensionen des Lagers Bergen- 2011 beteiligten sich bei der Gedenkfeier. • Martin Belsen. • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische Schellenberg/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Gedenkstätten

34 Januar Februar März April 35

„Deutsche Häftlinge im Konzentrations- Eine Sitzung des Haushalts-Ausschus- Am 6. März war „Die Entstehung der Das Fanprojekt von Hannover 96 war „Sinti und Roma im Konzentrations- Vom 13. bis 23. April beteiligten sich lager Bergen-Belsen“ war am 16. Januar ses des Niedersächsischen Landtages Gedenkstätte Bergen-Belsen“ Thema am 27. März zu einem Studientag in der lager Bergen-Belsen – neue Forschungs- 60 Jugendliche aus neun Ländern am Thema einer Führung mit Michael Pechel fand am 2. Februar in der Gedenkstätte einer Führung mit Martina Staats über Gedenkstätte. ergebnisse“ war Thema eines Vortrags Internationalen Jugendworkcamp in der durch die Dauerausstellung und über Bergen-Belsen statt. das Gelände des ehemaligen Lagers. von Dr. Thomas Rahe in der Gedenk- Gedenkstätte Bergen-Belsen. das Gelände des ehemaligen Lagers. stätte am 3. April. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Am 13. März wurde die Sonderausstel- Am 17. April fanden die Gedenkfeiern Am 27. Januar, dem Gedenktag für die an der 2. International Bergen-Belsen lung „Der nationalsozialistische Völker- Ebenfalls am 3. April besuchten Ange- anlässlich des 66. Jahrestages der Be- Opfer der nationalsozialistischen Gewalt- Conference (3. bis 5. Februar) waren am mord an den Sinti und Roma“ eröffnet, hörige der Kyffhäuser-Kameradschaft freiung statt: mit Kranzniederlegungen herrschaft, fanden mehrere Führungen 4. Februar in der Gedenkstätte Bergen- die bis zum 15. Mai in der Gedenkstätte Hänigsen die Gedenkstätte. Zur Einfüh- auf dem sowjetischen Kriegsgefangenen- durch das Dokumentationszentrum und Belsen zu Gast. Bergen-Belsen zu sehen war und vom rung hielt Diana Gring einen einstündi- friedhof in Hörsten sowie am Obelisken über das Gelände des ehemaligen Lagers Dokumentations- und Kulturzentrum gen Vortrag über die Geschichte des und am Jüdischen Mahnmal. statt, darunter eine Führung mit Elke Heinrich Gade leitete am 13. Februar Deutscher Sinti und Roma (Heidelberg) historischen Ortes; danach besichtigte von Meding zum Thema „Kinder und zum Thema „Sowjetische Kriegsgefan- erarbeitet wurde. die etwa 40 Personen zählende Gruppe Jugendliche im Konzentrationslager gene in Bergen-Belsen“ eine Führung das Dokumentationszentrum. Zum Bergen-Belsen“. durch die Dauerausstellung und über „Sinti und Roma im Konzentrations- Abschluss legte die Kyffhäuser-Kame- das Gelände des ehemaligen Lagers. lager Bergen-Belsen“ war am selben radschaft, zu deren Zielen auch die Ver- Tag Thema einer Führung mit Katja söhnung und Verständigung mit ehe- Seybold durch die Dauerausstellung maligen Kriegsgegnern und die Völker- der Gedenkstätte. verständigung gehören, am Friedhof für die sowjetischen Kriegsgefangenen des Im Rahmen einer Führung durch die Lagers einen Kranz „Gegen das Verges- Dauerausstellung und über das Gelände sen“ nieder. des ehemaligen Lagers berichtete Janine Doerry am 20. März über „Häftlinge aus Eine Delegation der Israelischen Bot- Frankreich im ‚Aufenthaltslager’ Bergen- schaft war am 12. April in der Gedenk- Belsen“. stätte zu Gast. Buchpräsentation am 8. Mai: Manfred Scharfe trug Buchpräsentation am 8. Mai: Eine „Signierstunde“ Buchpräsentation am 29. Mai: John Cramer (Mitte) im 22. Juni: Erläuterungen durch PD Dr. Habbo Knoch, 27. Juni: Besuch auf dem Friedhof für die sowjetischen 7. Juli: Die Gäste aus Südafrika besichtigen die Dauer- ausgewählte Passagen vor. • Ann-Christine Stölpe/ bildete den Abschluss der Veranstaltung. • Ann-Christi- Gespräch mit Anita Lasker-Wallfisch und PD Dr. Habbo Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenk- Kriegsgefangenen • Henrik Rodehorst/Stiftung nieder- ausstellung (Frau Noxolo Kiviet rechts) • Heike Rudolph/ Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ne Stölpe/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Knoch, dem Geschäftsführer der Stiftung niedersächsi- stätten. • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische sächsische Gedenkstätten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten sche Gedenkstätten • Heike Rudolph/Stiftung nieder- Gedenkstätten sächsische Gedenkstätten 12. Juli: Erläuterungen durch Michael Pechel, Gedenk- stätte Bergen-Belsen • Jeremy Brown/privat

18. Juli: Am Jüdischen Mahnmal • Martin Schellenberg/ Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

36 Mai Juni Juli 37

An den Workshops zum Seminar „Un- Vom 9. bis 11. Mai 2011 fand das vierte Ehemalige Bewohner aus Neu-Hohne Bei einer Führung durch die Dauer- Teilnehmer/innen einer Motorrad-Ver- Die Premierministerin der Südafrikani- rechtssysteme“ beteiligten sich vom Symposium zu NS-Raubgut in Museen, hatten am 22. Mai bei einem Erzählcafé ausstellung und über das Gelände des söhnungsfahrt waren am 27. Juni aus schen Provinz Eastern Cape, Frau Noxolo 2. bis 5. Mai Schülerinnen und Schüler Bibliotheken und Archiven in Hannover in der Cafeteria der Gedenkstätte die ehemaligen Lagers berichtete Elke von Sankt Petersburg in die Gedenkstätte Kiviet (im Bild rechts) besuchte mit einer der 9. Klasse der Realschule Walsrode und in der Gedenkstätte Bergen-Belsen Möglichkeit, sich untereinander und mit Meding am 19. Juni über„Anne Frank im Bergen-Belsen gekommen. Delegation am 7. Juli die Gedenkstätte. (Niedersachsen) und der Sekundarschule statt, als gemeinsame Veranstaltung der weiteren Gästen auszutauschen. Konzentrationslager Bergen-Belsen“. Hagenberg in Gernrode (Sachsen-Anhalt). Leibniz Bibliothek, des Niedersächsi- Am 12. Juli besuchte eine Gruppe schen Landesmuseums Hannover und Mit der Untersuchung von John Cramer, Yehuda Blum, Bergen-Belsen-Überle- amerikanischer Lehrkräfte im Rahmen Mit dem Band von Arieh Koretz, der Gedenkstätte Bergen-Belsen. „Belsen Trial 1945 – Der Lüneburger bender und ehemaliger Israelischer Bot- des „Holocaust and Jewish Resistance „Bergen-Belsen – Tagebuch eines Jugend- Prozess gegen Wachpersonal der Kon- schafter bei den Vereinten Nationen, Teachers Program“ die Gedenkstätte. lichen, 11.7.1944 –30.3.1945“ startete die Über „Deutsche Häftlinge im Konzen- zentrationslager Auschwitz und Bergen- hielt in der Gedenkstätte Bergen-Belsen Publikationsreihe „Bergen-Belsen – trationslager Bergen-Belsen“ berichtete Belsen“ startete die Publikationsreihe Zeitzeugenvorträge am 22., 29. und Im Rahmen des Jugendsportaus- Berichte und Zeugnisse“, die von der Michael Pechel bei einer Führung durch „Bergen-Belsen – Dokumente und For- 30. Juni. tauschs zwischen der Region Hannover Stiftung niedersächsische Gedenkstätten die Dauerausstellung und über das Ge- schungen“, die von der Stiftung nieder- und der Region Unteres Galiläa besuch- im Wallstein Verlag Göttingen veröffent- lände des ehemaligen Lagers. sächsische Gedenkstätten ebenfalls im Am Sowjetischen Kriegsgefangenen- ten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer licht wird. Das Buch wurde in Anwesen- Wallstein Verlag Göttingen veröffentlicht friedhof in Hörsten wurde am 22. Juni – die Gedenkstätte am 18. Juli. heit des Autors am 8. Mai in der Gedenk- In der Reihe „Film und Gespräch“ und wird. Das Buch wurde in Anwesenheit anlässlich des 70. Jahrestages des deut- stätte präsentiert. Manfred Scharfe, begleitend zur Sonderausstellung wur- des Autors und der Zeitzeugin Anita schen Überfalls auf die Sowjetunion – Eine Führung mit Elke von Meding langjähriger Moderator beim NDR, trug de am 15. Mai der Spielfilm „Sidonie“ Lasker-Wallfisch am 29. Mai in der eine Tafel mit Informationen zum Schick- durch die Dauerausstellung und über ausgewählte Passagen aus dem Buch von Karin Brandauer gezeigt, der auf der Gedenkstätte präsentiert. sal dieser Kriegsgefangenen eingeweiht. das Gelände des ehemaligen Lagers vor. Basis des Buches von Erich Hackl, „Ab- widmete sich am 31. Juli dem Thema schied von Sidonie“, das Schicksal des Im Rahmen einer Exkursion fuhr eine „Kinder und Jugendliche im Konzentra- österreichischen Sinti-Mädchens Sidonie Besuchergruppe am 26. Juni von Bergen- tionslager Bergen-Belsen“. Adlersburg nachzeichnet. Belsen aus zu mehreren Kriegsgefange- nenfriedhöfen in der Umgebung. 20. September: Konzert „Das Quartett auf das Ende der 25. November: im „Haus der Stille“ • Benjamin Günther/ 30. November: Barbara Müller überreicht ihre Akten- Oskar Ansull bei der Lesung am 4. Dezember. • Heike Zeit“. V.l.: Eckart Heiligers (Klavier), Paul Meyer (Klari- Stiftung niedersächsische Gedenkstätten tasche. • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische Rudolph/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten nette), Ulf Schneider (Violine) und Martin Löhr (Violon- Gedenkstätten cello) • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

38 August September Oktober November Dezember 39

„Die Topographie des Lagers Bergen- Über „Die Geschichte der Gedenkstät- „Sowjetische Kriegsgefangene in Einen Einblick in „Die Topographie Die Bergen-Belsen-Überlebende Bar- In einer Lesung stellte Oskar Ansull Belsen“ war am 14. August Thema einer te Bergen-Belsen“ informierte Martina Bergen-Belsen“ standen am 3. Oktober des Lagers Bergen-Belsen“ gab Jakob bara Müller übergab der Gedenkstätte am 4. Dezember in der Gedenkstätte Führung mit Jakob Rühe über das Ge- Staats am 11. September bei einer Füh- im Mittelpunkt einer Führung mit Hein- Rühe am 13. November bei einer Füh- am 30. November als Schenkung eine Bergen-Belsen „Die Bücher der Felice lände des ehemaligen Lagers. rung über das Gelände des ehemaligen rich Gade durch die Dauerausstellung rung über das Gelände des ehemaligen Aktentasche, die sie bei der Befreiung Schragenheim (1922–1945)“ vor. Lagers. und über das Gelände des ehemaligen Lagers. auf dem Gelände des Konzentrations- Heinrich Gade leitete am 28. August Lagers. lagers gefunden und benutzt hatte, um Über „Deutsche Häftlinge im Konzen- zum Thema „Sowjetische Kriegsgefan- Der Dokumentarfilmer Christoph Der Stiftungsrat der Stiftung nieder- darin Hygieneartikel zu verstauen, die trationslager Bergen-Belsen“ berichtete gene in Bergen-Belsen“ eine Führung Boekel stellte am 18. September im Thema einer Führung am 23. Oktober sächsische Gedenkstätten tagte am sie von den britischen Soldaten erhalten Michael Pechel bei einer Führung durch durch die Dauerausstellung und über Rahmen der Reihe „Film und Gespräch“ mit Elke von Meding durch die Dauer- 23. November in der Gedenkstätte hatte. die Dauerausstellung und über das das Gelände des ehemaligen Lagers. seinen Film „Die Spur des Vaters“ vor. ausstellung und über das Gelände des Bergen-Belsen und informierte sich Gelände des ehemaligen Lagers am ehemaligen Lagers war „Anne Frank im über die Umsetzung des Masterplans 11. Dezember. Im Rahmen der 25. Niedersächsischen Konzentrationslager Bergen-Belsen“. zur Gestaltung des Außengeländes und Musiktage fand in der Gedenkstätte Bergen- das neue Besucherleitsystem. Belsen am 20. September ein Konzert statt. Das Trio Jean Paul und der Klarinet- „Bergen-Belsen aus religiöser Perspek- tist Paul Meyer führten „Das Quartett tive“ betrachteten am 25. November auf das Ende der Zeit“ auf. Dr. Thomas Rahe und Pfarrer Günter Birken bei einer Führung durch die Dau- Bei einer Führung durch die Dauer- erausstellung und über das Gelände ausstellung und über das Gelände des des ehemaligen Lagers. ehemaligen Lagers berichtete Janine Doerry am 25. September über „Häft- linge aus Frankreich im Männer- und Frauenlager Bergen-Belsen“. Sonderausstellung: Symposium: Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma NS-Raubgut in Museen, Bibliotheken und Archiven

Thomas Rahe Thomas Rahe

Blick in die Ausstellung • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Der Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, PD Dr. Habbo Gedenkstätte Bergen-Belsen, 10. Mai: Symposium „NS-Raubgut in Museen, Bibliotheken und Archiven“. Dr. Habbo Knoch (links) im Gespräch mit dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Knoch, Geschäftsführer der Stiftung nieder sächsische Gedenkstätten, führt in das Programm des Tages ein und Roma, Romani Rose, und Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden begrüßt die Referierenden; v.l.: Horst Keßler, M.A., Dr. Jürgen Babendreier (Moderation), Dr. Cornelia Briel und in Deutschland • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Dr. Yvonne Domhardt • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

40 Vom 13. März bis 15. Mai 2011 präsen- Dokumenten der bürokratisch organi- Verpflichtung gegenüber den Opfern ist, Initiiert und organisiert von der Gott- Deutschland bzw. von Deutschen in den politischen Entscheidungsträger, die er- 41 tierte die Gedenkstätte Bergen-Belsen sierten Vernichtung unzählige zerstörte sondern eine enorme Gegenwartsbe- fried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Nieder- besetzten Ländern geraubt oder auch forderlichen Mittel für eine Verstetigung eine Sonderausstellung des Dokumen- Lebenswege stehen. deutung hat, machte der Vorsitzende sächsische Landesbibliothek fand 2002 vernichtet worden sind. der Provenienzforschung bereitzustellen. tations- und Kulturzentrums Deutscher Mit der Gedenkstätte Bergen-Belsen des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, in Hannover ein erstes Symposium statt, Das Spektrum der Vorträge reichte Dass der Bund im Haushaltsjahr 2012 Sinti und Roma (Heidelberg) mit dem wurde die Ausstellung an einem Ort Romani Rose, in seiner Eröffnungsan- das dem Raub von Buchbeständen und von der Zerschlagung von Bibliotheken den Etat für die Provenienzforschung in Titel: „Der nationalsozialistische Völker- präsentiert, der für die Verfolgungsge- sprache deutlich. Noch heute seien viele ganzen Bibliotheken im Nationalsozialis- der Arbeiterbewegung in Deutschland deutschen Museen und Bibliotheken mord an den Sinti und Roma“. Die bis- schichte der Sinti und Roma eine große Sinti und Roma nicht nur von Vorurteilen mus gewidmet war. Es trug wesentlich kurz nach der Machtübernahme der von einer auf zwei Millionen Euro auf- her in rund 60 Städten der Bundesrepu- Bedeutung hat, denn sie waren mit min- und sozialen Diskriminierungen betrof- dazu bei, die Öffentlichkeit für dieses Nationalsozialisten bis hin zu Millionen stocken wird, darf daher auch als Erfolg blik gezeigte Ausstellung zeichnet aus- destens 1 800 Personen die drittgrößte fen, sondern in mehreren Ländern der bislang kaum beachtete Thema zu sen- Bände umfassenden Beständen aus den dieses Symposiums gewertet werden. gehend von Einzelschicksalen erstmals Häftlingsgruppe im Konzentrationslager Europäischen Union auch von physischer sibilisieren und eine entsprechende Pro- besetzten Ländern während des Zwei- die Gesamtgeschichte der Verfolgung Bergen-Belsen. Unter ihnen befanden Gewalt bedroht. venienzforschung in Gang zu setzen. ten Weltkriegs, die schließlich großen- der Sinti und Roma in der NS-Zeit nach: sich auch zahlreiche Kinder aller Alters- Vom 9. bis 11. Mai 2011 fand das nun- teils von deutschen Bibliotheken verein- von der stufenweisen Ausgrenzung und stufen. Vor allem für viele deutsche mehr vierte Symposium zu NS-Raubgut nahmt wurden. Entrechtung im Deutschen Reich bis Sinti war Bergen-Belsen der Ort ihrer Be- in Museen, Bibliotheken und Archiven in Auf eindrucksvolle Weise wurde dabei hin zur systematischen Vernichtung im freiung nach einem langen Leidensweg Hannover und in der Gedenkstätte Ber- sichtbar, dass die Folgen der national- nationalsozialistisch besetzen Europa. durch mehrere Lager wie Auschwitz, gen-Belsen statt, als gemeinsame Ver- sozialistischen Verfolgung bei weitem Im Zentrum stehen die Biographien Ravensbrück oder Mittelbau-Dora. anstaltung der Leibniz Bibliothek, des noch nicht aufgearbeitet sind und selbst der Verfolgten. Den menschenverachten- Zum Begleitprogramm dieser Sonder- Niedersächsischen Landesmuseums Institutionen wie öffentliche Bibliothe- den Dokumenten und Fotos der Täter, in ausstellung zählten eine thematische Hannover und der Gedenkstätte Bergen- ken betreffen, die damit im öffentlichen denen Sinti und Roma entmenschlicht Führung durch die Dauerausstellung der Belsen. Mehr als 120 Teilnehmer, über- Bewusstsein lange nicht in Verbindung und entpersönlicht werden, stehen Zeug- Gedenkstätte Bergen-Belsen mit Blick wiegend Bibliothekare, aber auch Archi- gebracht worden sind. Allerdings ist die nisse der Opfer und Berichte der Über- auf die Häftlingsgruppe der Sinti und vare, Kunsthistoriker, Mitarbeiter von Provenienzforschung in diesem Bereich, lebenden gegenüber und machen die Roma sowie eine Vortragsveranstaltung, Auktionshäusern, Historiker und Judais- wie viele Beiträge deutlich machten, Lebenswirklichkeit der Sinti und Roma in der neue Forschungsergebnisse zur ten aus Deutschland, Österreich, den noch keineswegs hinreichend etabliert. sichtbar. Durch das besondere Span- Herkunft und sozialen Struktur der in Niederlanden, der Schweiz, Polen, der Längst nicht alle großen Bibliotheken, nungsverhältnis dieser beiden Ebenen – Bergen-Belsen inhaftierten Sinti und Tschechischen Republik und Lettland Archive und Museen beteiligen sich dar- Normalität und Alltag der Minderheit Roma vorgestellt wurden. befassten sich mit dem aktuellen Stand an, und die wenigen dafür vorhandenen einerseits, Terror und Verfolgung ande- Dass die Darstellung des national- der Provenienzforschung zu Büchern Projektstellen sind zeitlich befristet. Da- rerseits – wird den Besuchern zugleich sozialistischen Völkermords an den Sinti bzw. Bibliotheken, die zwischen 1933 her wandten sich die Teilnehmer des bewusst, dass hinter den abstrakten und Roma nicht nur eine moralische und 1945 im nationalsozialistischen Symposiums mit einem Appell an die Forschung und Dokumentation

Diana Gring, Bernd Horstmann, Thomas Rahe, Klaus Tätzler

Besuch aus der Gedenkstätte Sandbostel: Abgleich der Materialien • Klaus Tätzler/ Im Team werden die Bodenfunde gereinigt und inventarisiert. • Klaus Tätzler/ Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

42 Dokumentation (kt) Eine unmittelbare Folge davon war, 1942 geschrieben wurden. Diese Briefe Lohheide. Diese retrospektive Verzeich- Belsen gehen, wurde dann aber, nach stätten oder Forschern hier eine große 43 dass Ende 2011 die Gesamtzahl der Ein- spiegeln auf beklemmende Weise den nung von Beständen, in denen sich haupt- tagelanger Irrfahrt, nach Sandbostel ge- Rolle. Die so gewonnenen historischen Mit etwa 200 Besuchen und über 500 träge in den acht FAUST-Datenbanken Beginn des Kriegsgefangenlagers und sächlich Korrespondenz und Behörden- leitet. Meyers Bericht schildert eindrück- Erkenntnisse haben dabei nicht selten Anfragen entsprach die Zahl der exter- auf 20.866 anstieg. Mit insgesamt 845 den Winter 1941/1942 aus der Perspekti- unterlagen mit regionalem Bezug aus lich seine Verhaftung durch die Gestapo eine humanitäre Dimension, wenn es – nen Anfragen und Besuche im Arbeits- neuen Aufnahmen wurde damit die Zahl ve eines Wachmanns im Kriegsgefange- der Zeit zwischen 1945 und den frühen im März 1944 in Berlin und seine Haft in wie im folgenden Beispiel – um Schick- bereich Archiv und Dokumentation in gegenüber dem Vorjahr (496) nahezu nenlager Bergen-Belsen wider. 1950er Jahren befindet, erwies sich in Auschwitz, Neuengamme und Sand- salsklärung und Lokalisierung von Grä- etwa dem Vorjahr. Innerhalb der Besu- verdoppelt. Neben dem traditionell hohen In den Datenbanken Presse (BZ), Ak- mehrfacher Hinsicht als interessanter bostel. Nach seiner Entlassung aus dem bern ehemaliger Häftlinge geht. chergruppen zeichnen sich allerdings Anteil der Erfassungen im Fotoarchiv ten (BA), Irgun und Audio (BZ) gab es und ergiebiger als vermutet. Hospital nahm er seine ärztliche Tätig- Mit dem Regionalforscher Manfred Trends ab: Exemplarisch ist beispiels- (BF) (422) wurden 2011 vor allem zahl- keine bzw. nur geringe Zuwächse: Die Die Filmdatenbank (BV) wurde um keit wieder auf, zunächst in Hannover Messer gab es einen intensiven Aus- weise der Rückgang sowohl der Anfra- reiche Objekte (BO) neu verzeichnet Aufnahme der Akten des Irgun She’erit zwölf neue Erfassungen von Video-Inter- und ab 1946 wieder in Berlin. tausch, um das Grab von Marthe Emanuel- gen als auch der Besuche aus dem „Täter- (365) (vgl. Beitrag „Viktor Adasjew“). Hapleta ist abgeschlossen, der Bestand views ergänzt. In der Datenbank für bio- Goldschmidt zu finden. Die Familie umfeld“ und der Gruppe der „Befreier“; Großen Anteil an diesem Zuwachs hatte wächst nicht mehr; Audio-Aufzeichnun- grafische Texte (BT) kamen insgesamt Namensverzeichnis und Schicksals- Emanuel war im Januar 1944 aus den die Anzahl der Besuche aus der Gruppe ein Projekt, in dem 200 Bodenfunde vom gen sind in den letzten Jahren größten- 37 neue Aufnahmen hinzu. Dabei han- klärung (bh) Niederlanden in das Austauschlager des der Forschenden blieb dagegen nahezu historischen KZ-Lagergelände gereinigt, teils durch Filme abgelöst worden. delt es sich nicht nur um einzelne Augen- KZ Bergen-Belsen transportiert worden. identisch, aber die Zahl der allgemeinen teilweise konservatorisch behandelt Artikel für das Pressearchiv werden da- zeugenberichte, sondern vorwiegend Im Namensverzeichnis der Häftlinge Marthe Emanuel verstarb am 14. April Anfragen etwa zur Geschichte der Lager und fachgerecht inventarisiert werden gegen mehr denn je gesammelt, eine um Konvolute mit Kopien zur persönli- des Konzentrationslagers Bergen-Belsen 1945 in einem der Räumungstransporte oder zur Ausstellung nahm zu. konnten. Erfassung ist aber nur in ausgewählten chen Verfolgungsgeschichte einzelner werden zurzeit die Namen und Daten aus dem Austauschlager und wurde mit Auch interne Anfragen von Mitarbei- Angesichts der Vielzahl und Vielfalt Fällen leistbar. In den letzten Monaten Personen. von etwas mehr als 50 500 Personen er- vier weiteren toten Häftlingen bei Lüne- tern der Gedenkstätte und der Stiftung der weiteren Objekte fällt es schwer, nur sind zudem vor allem durch Absprachen Im Zuge der engen Zusammenarbeit fasst. Die Gesamtzahl aller Häftlinge im burg unbestattet neben der Bahnstrecke insgesamt bildeten unverändert einen einige hervorzuheben. Stellvertretend mit der Presseabteilung der Stiftung mit der Gedenkstätte Sandbostel wur- KZ Bergen-Belsen wird auf mindestens zurückgelassen. Es gelang Herrn Messer Tätigkeitsschwerpunkt. Im Gegensatz zu seien an dieser Stelle zwei genannt: Aus einige Strukturen vereinfacht und Auf- den 2011 Materialien abgeglichen. So 120 000 geschätzt. Das Namensverzeich- durch umfangreiche Recherchen mit den vorangegangenen Jahren war der dem Besitz von Karl Baumann, der lan- gaben effizienter gestaltet worden. So erhielten wir über Dörthe Engels (Ge- nis wird daher durch das Sammeln und Unterstützung durch die Gedenkstätte, Arbeitsbereich 2011 allerdings weitaus ge als Fachbereichsleiter für Betriebs- wird u. a. der Zugriff auf einzelne Artikel denkstätte Sandbostel) am 30. Mai 2011 Erfassen neuer namensbezogener Quel- die Gräber der fünf jüdischen Häftlinge weniger in Ausstellungen, Publikations- technik beim Staatshochbauamt Bergen oder Fotos durch die Schaffung von die kompletten biografischen Aufzeich- len kontinuierlich korrigiert und erweitert. auf dem Michaelisfriedhof in Lüneburg vorhaben und ähnliche Projekte einge- gearbeitet hat, wurden 19 Lagepläne zur Sammlungsschwerpunkten erleichtert. nungen von Dr. Curt Meyer (BT 1559), Dennoch werden wohl niemals sämtli- zu lokalisieren. Damit endete für die in bunden, so dass es seit langer Zeit wie- Geschichte des Truppenübungsplatzes, Im Bereich der Akten kam es zu acht einem deutschen jüdischen Arzt (http:// che Namen bekannt sein. Israel lebenden Söhne Sam und Baruch der einmal möglich war – wenn auch in insbesondere vom Kasernengelände in neuen Aufnahmen. Dabei handelte es berliner-krebsgesellschaft.de/ueber-uns/ Neben der bedeutenden Unterstützung Emanuel, die zusammen mit ihrer Mutter bescheidenem Maße – einige aufge- Belsen, angekauft. Außerdem gelang sich ausschließlich um einen Rest bis- historisches.html), der sich in einem durch Überlebende dieses Lagers und in Bergen-Belsen waren, eine jahrelange schobene Aufgaben und neue Projekte es, 22 Original-Feldpostbriefe zu erwer- her nicht verzeichneter Unterlagen aus Transport von Neuengamme befand. Angehörige ehemaliger Häftlinge spielt Suche. anzugehen. ben, die zwischen Juli 1941 und Februar dem Archiv des Gemeindefreien Bezirks Dieser sollte ursprünglich nach Bergen- die Kooperation mit anderen Gedenk- Der Becher von Viktor Adacev (kt)

Der Becher gelangte auf bisher unbekannten Wegen nach Bergen-Belsen. • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsi- sche Gedenkstätten

44 Im November und Dezember 2011 war Zuweilen ergeben sich im Verlauf der 2. April 1945 wurde er wieder zurück nach Immer mehr Archive, Gedenkstätten • Projekt Polnische Kriegsgräber in maliger Häftlinge oder Kriegsgefan- 45 es möglich, ein kleines Projekt zum The- Bearbeitung aber auch überraschende Dachau gebracht. Dort wurde er am und Forschende zeigen Interesse an Deutschland 1939–1952 gener (311) ma „Fundstücke vom Gelände der Ge- Hinweise; beispielsweise fielen einige 29. April 1945 befreit (Quellen NARA Zu- Daten aus dem Namensverzeichnis der • Gedenkbuchprojekt für die Opfer der • Gedenkstätten, Initiativen, Historiker, denkstätte Bergen-Belsen“ durchzufüh- Objekte besonders auf, da sie mit kyril- gangsbuch Nr. 114 / 055615, ITS 146/245); Häftlinge des KZ Bergen-Belsen. Sie Shoah aus Aachen e.V. Journalisten, interessierte Privatper- ren. Zumindest ein Teil der Bodenfunde, lischen Buchstaben beschriftet waren, nach diesen Informationen war Viktor nutzen die Informationen für eigene Re- • Esther Mucznik (Historikerin), sonen, Studenten, etc. (193) die seit langer Zeit lediglich gesichert die offenbar alle mit dem selben Werk- Adasjew selbst also nicht in Bergen- cherchen, Schicksalsklärung oder Erin- Lissabon • Behörden und Suchdienste (78) werden konnten, wurde in die Samm- zeug hergestellt worden waren; Werk- Belsen. Die Frage, wie „sein“ Becher nerungsprojekte. Die Gedenkstätte gibt Insbesondere die Zahl der Anfragen lung „Bodenfunde“ aufgenommen. Un- zeug und Technik deuteten auf eine ge- hierher gelangte, bleibt unbeantwortet. unter bestimmten Bedingungen und un- Gedenkbuch (bh) von ehemaligen Häftlingen ist gegen- ter fachkundiger Anleitung der Archäo- übte, vielleicht sogar professionelle Am Beispiel dieses Bechers wird ein- ter Berücksichtigung des Datenschutzes über 2010 deutlich zurückgegangen; je- login Juliane Hummel, mit Hilfe des Bearbeitung hin. Innerhalb dieses En- drucksvoll deutlich, dass es nicht nur und der Persönlichkeitsrechte der Be- 41 Exemplare des 2005 veröffentlich- doch kamen aus den anderen Gruppen Keramik-Experten Dirk Zühlke und der sembles fiel vor allem ein Becher aus um eine langfristige konservatorische troffenen Auszüge aus dem Namens- ten Gedenkbuchs mit den Namen und etwa gleich viele wie im Vorjahr. Es ist Unterstützung von Benjamin Günther Aluminium auf, auf dem sich u. a. der Sicherung von Fundstücken geht; viel- verzeichnis weiter. Im Folgenden einige Daten von etwa 50 000 Häftlingen des allerdings anzumerken, dass die Anfra- und Konstantin Silov (Freiwilliges Sozia- Name Viktor Adacev entziffern ließ. mehr kann offenbar selbst nach 66 Jah- Beispiele für derartige Kontakte: Konzentrationslagers Bergen-Belsen gen von Kindern oder Enkeln von Kriegs- les Jahr) wurden mehr als 200 Fundstücke Nach umfangreichen Recherchen bei- ren noch eine Verknüpfung zwischen • Prof. Dr. György Dénes, Vorsitzender wurden im Jahr 2011 ausgegeben, da- gefangenen aus den Ländern der ehe- zunächst gereinigt, anschließend – so- spielsweise über die OBD-Memorial Fundstück und persönlicher Lebensge- der Organisation der ehemaligen Häft- von ein Teil kostenlos an ehemalige maligen Sowjetunion einen immer grö- weit nötig und möglich – konservatorisch Datenbank ergaben sich neben biografi- schichte gelingen, so dass unvermutet linge des KZ Bergen-Belsen in Ungarn Häftlinge dieses Lagers. ßeren Anteil ausmachen. behandelt, verpackt, mit Fundzetteln schen Daten zu Victor (sic!) Adacev auch ein Stück der Geschichte des Ortes le- • Michael Gelber, Mitglied des Überle- Inzwischen sind auch die erfahrenen versehen und entsprechend den Erfor- Hinweise auf die Konzentrationslager bendig wird. bendenverbands „Lost Transport“ Beantwortung namensbezogener Mitarbeiterinnen am Informationstresen dernissen der Datenbank inventarisiert. Buchenwald und Dachau. Mit Hilfe des (Tröbitz), Amsterdam Anfragen (bh) der Gedenkstätte eine Stütze bei der Be- Die häufigsten Materialien sind Metalle, Archivars Albert Knoll in der KZ-Ge- • Irgun She’erit Hapleta von Bergen- antwortung von Anfragen, beispielswei- Leder, Glas und Porzellan; typische Ge- denkstätte Dachau gelang es schließ- Belsen, Tel Aviv Im Berichtszeitraum wurden insge- se wenn es um Anne Frank geht. Stan- genstände u. a. Geschirr, Stacheldraht, lich, weitere Einzelheiten zu Adacevs • Jasenovac Memorial Center, Serbien samt 662 Anfragen beantwortet (684 im dardanfragen dieser Art sind in den obi- Werkzeuge und Schuhe. Selten sind sie Schicksal zu ermitteln. Demnach war • Jüdisches Museum Litauen Vorjahr), wobei aus zeitlichen Gründen gen Zahlen nicht erfasst. Die für namens- vollständig erhalten, häufig sind nur noch Viktor/Victor Adacev Häftling in Buchen- • Jüdische Studien an der Universität etwa 70 Anfragen erst im Folgejahr be- bezogene Anfragen zuständigen Mit- Einzelteile, Scherben und Fragmente vor- wald, wo er am 30. Juli 1942 registriert Lettland antwortet werden konnten. arbeiter der Abteilung Forschung und handen. In vielen Fällen ist eine Identifi- wurde. Ab dem 25. September 1943 • Gedenkstätte Sachsenhausen, Die Anfragenden lassen sich in vier Dokumentation befassen sich vor allem kation und eindeutige Datierung schwie- wird er unter dem Namen ADASJEW in Oranienburg Gruppen unterteilen: mit Anfragen, deren Beantwortung de- rig oder sogar unmöglich. Ohne eine Dachau als Zugang aus Buchenwald • Museum of Jewish Heritage, New York • Überlebende des KZ Bergen-Belsen taillierte Quellenkenntnisse oder Recher- Geschichte bleiben viele dieser Objekte nachgewiesen; nach einem Aufenthalt • of Piotrkow Survivors, (80) chen erfordert. für uns nur stumme Zeugen des Ortes. in Natzweiler vom 14. März 1944 bis New York • Angehörige oder Nachkommen ehe- Besuch der Familie Baron in der Gedenkstätte Bergen-Belsen am 5. Juni. V.l.n.r. Sam, Prof. Dr. Alfred Lange während einer Interviewpause am Interview mit Claartje Bos am 17. Oktober • Gedenkstät- Elise, Eric und Tova Baron • Gedenkstätte Bergen-Belsen 19. Oktober • Gedenkstätte Bergen-Belsen te Bergen-Belsen

46 Besucherbetreuung oder Großvaters gedenken. Manche brin- Audiovisuelle Medien und Zeitzeugen- belegte eine Einladung der York Univer- die zum einen die Folgen der Verfolgung ter Sandrine Weil (Jg. 1972), die ihn auf 47 gen zudem eine Gedenktafel mit, die auf Interviews (dg/tr) sity/Toronto an Diana Gring zu einem im familiären Kontext thematisieren und der Reise in die Gedenkstätte begleitete, 2012 betreuten die Mitarbeiter dieses dem Friedhof angebracht werden soll. Vortrag über „Depicted Fragments of zum anderen die Gestaltung der Erinne- schilderte in ihrem Interview u.a. den Arbeitsbereiches 112 Besuche. Hierbei Mit Lydia Milke haben wir eine kompe- Der Arbeitsbereich war auch im Jahr Memory? Historical Film Footage and rungskultur dokumentieren. Umgang mit dem Wissen über die De- handelte es sich zumeist um Einzelper- tente Kollegin gewonnen, die sowohl 2011 Ansprechpartner für zahlreiche ex- Audiovisual Testimonies in the Perma- Sam Baron (Jg. 1929) und seine Ehe- portationserfahrung ihres Vaters in ei- sonen oder kleine Gruppen, die in die die Anfragen in russischer Sprache be- terne und interne Anliegen. Das Spekt- nent Exhibition at Bergen-Belsen“ im frau Tova (Jg. 1931), die heute in den ner Familie, die aus jüdischen wie nicht- Gedenkstätte kamen, weil Angehörige antwortet, als auch die Angehörigen bei rum der Anfragenden reichte von Studen- Rahmen der internationalen Konferenz USA leben, wurden beide nach einer jüdischen Verwandten besteht. in einem der Lager Bergen-Belsens wa- ihren Besuchen betreut. ten, die Informationen für ihre Qualifika- „The Past on Display: Museums, Film, Odyssee durch mehrere andere Konzen- Eugene Black, der 1928 in Ungarn ge- ren. Darüber hinaus werden immer häu- Eigens erwähnt sei hier der Besuch tionsarbeiten benötigten, Journalisten and Musealization“ vom 28. bis 30. April trationslager im KZ Bergen-Belsen be- boren wurde und den größten Teil seiner figer Studenten, Doktoranden oder an- von Frau Valentina Sawinova in Bergen- und Autoren, die in der Sammlung der 2011 in Toronto. freit. Beide stammen aus der Tschecho- Familie im Holocaust verloren hat, wur- dere Forschende bei ihren Recherchen Belsen. Ihr Onkel Gregorij Abaschev Gedenkstätte vorhandene AV-Quellen slowakei und waren im Frühjahr 1944 de als Jugendlicher im KZ Bergen-Belsen unterstützt. Der Rückgang der betreuten starb im Alter von 22 Jahren im Winter für Recherchezwecke nutzten und Mit- Interviewprojekt (dg/tr) zunächst nach Auschwitz deportiert befreit. Noch in den 1940er Jahren Besuche gegenüber dem Vorjahr liegt 1941/42. im Stalag XI C Bergen-Belsen arbeitern anderer Institutionen, die im worden. Begleitet wurden sie bei die- konnte er nach Großbritannien emigrie- nicht etwa in einem abnehmenden Inte- und wurde auf dem nahegelegenen Bereich audiovisueller zeithistorischer Im Jahr 2011 wurden insgesamt 19 sem ersten Besuch der Gedenkstätte ren. Nach jahrzehntelangem Schweigen resse begründet, sondern eher darin, Friedhof in einem Massengrab bestat- Dokumentation arbeiten, bis hin zu den lebensgeschichtliche Interviews aufge- von ihrem Sohn Eric Baron (Jg. 1955), über seine Verfolgungsgeschichte be- dass die personellen Kapazitäten für tet. Von den sowjetischen Behörden er- pädagogisch und wissenschaftlich täti- zeichnet. Damit liegen nun rund 400 mit dem ebenfalls ein Interview aufge- gann er erst ab 2005 auch öffentlich dar- eine extensivere Betreuung fehlen. hielt die Familie während des Krieges nur gen Mitarbeitern der Gedenkstätte videografierte Zeitzeugenberichte in der zeichnet wurde, und ihrer Enkeltochter über zu berichten. Im Interview mit sei- Insbesondere die Zahl der Besuche die Mitteilung, dass Gregorij Abaschev selbst. Zuarbeiten fanden auch für Ei- Sammlung der Gedenkstätte vor. Elise. ner Tochter Lilian Black (Jg. 1951) spielte von Familienmitgliedern sowjetischer vermisst sei. Erst beinahe 70 Jahre spä- genpublikationen der Stiftung nieder- Elf der neu aufgezeichneten Videointer- Jean Weil wurde 1938 in Frankreich die emotionale Dimension der familiä- Kriegsgefangener steigt stetig. Die An- ter erfuhr die Familie den Ort des Todes sächsische Gedenkstätten statt. Fort- views wurden mit ehemaligen Häftlin- geboren. Zusammen mit seiner Mutter ren Dynamik, die die Verfolgungserfah- gehörigen aus den Ländern der ehema- und der Bestattung. In der lokalen Pres- gesetzt wurde die Archivierung und gen des Konzentrationslagers Bergen- und seiner jüngeren Schwester wurde rung ihres Vaters zur Folge hatte, eine ligen Sowjetunion, vor allem Russland, se im Landkreis Balesinsk der Republik Digitalisierung des Interviewmaterials Belsen und ihren Kindern geführt. Die er als Teil einer Gruppe von jüdischen weit größere Rolle als im Interview mit stellen häufig zuerst eine Anfrage zur Udmurtien in Russland wurde darüber sowie die wissenschaftliche Erschlie- meisten der im KZ Bergen-Belsen be- Frauen und Kindern – die Männer waren ihrem Vater. Dazu zählte auch die The- Grablage des Verstorbenen. Aufgrund berichtet, und dort veröffentlichte Frau ßung der aufgenommenen Zeitzeugen- freiten Überlebenden, mit denen noch in deutscher Kriegsgefangenschaft – matisierung der Bedeutung jüdischer der Quellenüberlieferung kann oftmals Sawinowa auch einen Spendenaufruf, berichte, um ihre Nutzbarkeit in den ver- Interviews geführt werden können, kom- aus Frankreich in das Austauschlager Identität für Lilian Black selbst, obwohl die ungefähre Lage des betreffenden um die Reise nach Deutschland zu finan- schiedenen Arbeitsbereichen der Gedenk- men in Begleitung eines oder mehrerer Bergen-Belsen deportiert. Jean Weil hat sie nach jüdischer Tradition keine Jüdin Massengrabes ermittelt werden. Dar- zieren. Tatsächlich konnte sie die Gedenk- stätte zu gewährleisten. ihrer Kinder in die Gedenkstätte. So be- fast keine eigenen Erinnerungen an die ist und christlich erzogen wurde. aufhin erfolgt nicht selten der Besuch stätte Bergen-Belsen und den Friedhof Welch große internationale Anerken- stand und besteht häufig die Möglichkeit, Zeit vor seiner Verhaftung, so dass die Karla Raveh (Jg. 1927), die in Lemgo von Familienangehörigen, die mit einer im Dezember 2011 besuchen. nung das Medienkonzept der Gedenk- auch mit Angehörigen der sogenannten Erfahrungen des Konzentrationslagers geboren wurde und aus einer typischen, Zeremonie auf dem Friedhof ihres Vaters stätte Bergen-Belsen gefunden hat, Second Generation Interviews zu führen, seine Kindheit dominierten. Seine Toch- stark assimilierten deutsch-jüdischen Außenaufnahmen mit Frank Towers in Hillersleben am 29. Juli • Gedenkstätte Die Zeitzeugin Alice Schmidt mit dem Kameramann Olaf Markmann bei dem Inter- Bergen-Belsen view in Hamburg am 10. Juni • Gedenkstätte Bergen-Belsen

48 Familie stammt, wurde im Spätsommer Alters fast keine Erinnerungen an die Zeit (Jg. 1917) zu den ersten US-amerikani- geforscht und publiziert hat. In den 1950er nem Interview Auskunft. Der Historiker 49 1944 in das KZ Bergen-Belsen transpor- der Verfolgung bzw. die Haft in Bergen- schen Soldaten, die sich um die überle- und verstärkt wieder in den 1990er Jah- hatte 1962 die erste historische Studie tiert, um dann von hier aus zur Zwangs- Belsen, so dass deren Auswirkungen benden Häftlinge kümmerte. Der Veteran ren war er als psychiatrischer Gutachter über das KZ Bergen-Belsen erstellt und arbeit nach Salzwedel gebracht zu wer- auf das weitere Leben eines jungen beschrieb im Interview seine Erinnerun- bei Entschädigungsverfahren von ehe- begleitete über viele Jahre in verschie- den. Ihr Bericht beleuchtet somit beson- Child Survivors im Vordergrund des In- gen an die Zeit des Zweiten Weltkrieges maligen KZ-Häftlingen (auch aus Bergen- denen Funktionen die weitere Entwick- ders die Situation in dem provisorischen terviews standen. Alfred Lange, der als und kehrte gemeinsam mit dem Kamera- Belsen) und anderen Verfolgten des NS- lung der Gedenkstätte. Zeltlager des KZ Bergen-Belsen, in dem Professor für Psychologie an der Uni- team auch zum ersten Mal wieder nach Regimes tätig. Frauen untergebracht waren, die zur versität Amsterdam lehrt und auch ehe- Farsleben und Hillersleben zurück. Insgesamt vier Interviewpartner – Zwangsarbeit vor allem in Rüstungsbe- malige KZ-Häftlinge und deren Familien Alice Schmidt, geb. 1923 in Hamburg, Dieter Haaßengier (Jg. 1934), Günther triebe weitertransportiert wurden. therapeutisch betreut hat, kommentier- hatte während des Zweiten Weltkriegs Ernst (Jg. 1931), Peter Herdel (Jg. 1941) Dr. Peter Hamburg (Jg. 1929) kam als te somit seine persönlichen Erinnerun- eine Ausbildung zur Krankenschwester und Annegret Knechtel (Jg. 1944) – sind Jugendlicher mit der sogenannten Kaszt- gen und die Folgewirkungen des Holo- absolviert und war von Mai bis Oktober (frühere) Bewohner der Region um Bergen- ner-Gruppe in das Austauschlager Bergen- caust allgemein immer wieder auch aus 1945 als Zwangsverpflichtete im Not- Belsen, die aus ihren Beobachtungen Belsen und wurde mit dem größeren Teil der Perspektive des professionellen hospital des späteren DP-Camps Bergen- bzw. Erinnerungen als Kinder oder Ju- dieser Gruppe Anfang Dezember 1944 Psychologen. Belsen eingesetzt, um kranke Überle- gendliche im Umfeld des Kriegsgefan- in die Schweiz freigelassen. Anders als Mehrere Angehörige von Claartje Bos, bende zu betreuen. Die Erfahrungsper- genen- und Konzentrationslagers sowie die Mehrzahl der ehemaligen Häftlinge geb. 1951 in Amsterdam, überlebten das spektive, als junge deutsche Frau mit über die Nachnutzung eines Teils des kehrte der später als Mathematiker und KZ Bergen-Belsen. Sie beschrieb in ihrem den Verbrechen und Opfern des NS-Re- ehemaligen Lagers Bergen-Belsen für Informatiker tätige Peter Hamburger mit Interview, wie stark dies ihre Kindheit gimes auf diese Weise konfrontiert zu die Siedlung „Neu-Hohne“ berichteten. seiner Mutter und seiner Schwester in und Jugend belastete und ihren Lebens- werden, stellte einen der Schwerpunkte Auch die Entwicklungsgeschichte der sein Geburtsland Rumänien zurück. Seit weg bis heute prägte. Erst im Alter von in dem Interview dar. Gedenkstätte Bergen-Belsen und die Er- 1985 lebt er in Deutschland. 15 Jahren erfuhr sie von ihrer jüdischen Die Folgen der Verfolgung waren auch innerungskultur waren Teil des Themen- Eine Kombination aus persönlicher Er- Herkunft. Seit einigen Jahren beschäf- ein zentrales Thema in dem Interview mit spektrums in diesen Interviews. innerung und professioneller Betrach- tigt sie sich intensiv mit ihrer Familien- Prof. Dr. Hellmuth Freyberger (Jg. 1923), Zur Entstehung und Entwicklung der tung prägte das Interview mit Prof. Dr. geschichte. dem langjährigen Chefarzt der Abtei- Gedenkstätte Bergen-Belsen, den entspre- Alfred Lange, geb. 1941 in Den Haag, Nachdem einer der Räumungstrans- lung Psychosomatik und Psychothera- chenden politischen und gesellschaftli- der Anfang 1944 mit seiner Familie als porte, der Anfang April 1945 das Aus- pie an der Medizinischen Hochschule chen Rahmenbedingungen sowie zur potentieller jüdischer Austauschhäftling tauschlager Bergen-Belsen verlassen Hannover, der u. a. über Langzeitwir- wissenschaftlichen Erforschung der Ge- nach Bergen-Belsen deportiert worden hatte, in Farsleben (bei Magdeburg) be- kungen der Posttraumatischen Belas- schichte des Konzentrationslagers gab war. Alfred Lange hat aufgrund seines freit worden war, gehörte Frank Towers tungsstörungen bei KZ-Überlebenden Prof. Dr. Eberhard Kolb (Jg. 1933) in sei- Überlebende des Farsleben-Transportes trafen sich in Israel Bildung und Begegnung

Bernd Horstmann Marc Ellinghaus

Frank W. Towers und Varda Weisskopf auf dem Podium im Wix Auditorium Wix-Auditorium des Weizman Insitutes in Rehovot • Antje Naujoks • Antje Naujoks

50 Am 18. Mai 2011 fand im Weizman- umfassend gewürdigt. Am Ende der Ver- Die Abteilung Bildung und Begegnung Besucher/inn/en der Gedenkstätte. im Kontext eines Austauschprogramms 51 Institut in Rehovot ein Treffen von etwa anstaltung überreichten Enkelkinder der der Gedenkstätte Bergen-Belsen arbeite- Die Veranstaltung „Erinnerungs- und oder einer Jugendbegegnung besuch- 80 Überlebenden des Konzentrationsla- Überlebenden Frank Towers persönliche te weiter an der Umsetzung der in den Lernort Bergen-Belsen“ stieß auch 2011 ten; sie betreute Studierende aus zahl- gers Bergen-Belsen und zahlreichen An- Geschenke, was ihn sichtlich bewegte. vergangenen Jahren aufgestellten Leit- auf große Nachfrage und bildet inzwi- reichen Ländern, die im Rahmen ihres gehörigen statt. Die ehemaligen Häft- Überhaupt war die Atmosphäre geprägt ideen historisch-politischer Bildung. Pilot- schen einen zentralen Teil des Fortbildungs- Studiums nach Bergen-Belsen kamen, linge hatten Bergen-Belsen am 6. April von emotionaler Rührung, Freude und projekte vergangener Jahre wurden zu angebotes für Lehrkräfte. Abgestimmt sowie internationale Gäste und Ange- 1945 im Rahmen der Räumung des Aus- Herzlichkeit. Während der Pause und dauerhaften Bestandteilen des Bildungs- auf das neu gefasste Kerncurriculum hörige von (politischen) Delegationen. tauschlagers in einem Transport mit ins- nach den Reden wurden viele angeregte angebots, neue Kooperationen ange- Geschichte für die Sekundarstufe II qua- Darüber hinaus wurden Zeitzeugenge- gesamt mehr als 2 500 jüdischen Geiseln Gespräche geführt und zahlreiche Be- bahnt und bestehende weiter entwickelt. lifiziert das Seminar niedersächsische spräche in Schulen organisiert, und alle verlassen. Der Zug hatte Theresienstadt kanntschaften erneuert und Kontakte Mehr als 1000 Gruppen nahmen im Lehrer/innen dazu, Bergen-Belsen als Kolleg/inn/en beteiligten sich am Veran- zum Ziel, traf dort jedoch nicht ein; statt- geknüpft. Für die Gedenkstätte Bergen- Jahr 2011 Bildungsangebote der Gedenk- Erinnerungsort im Unterricht zu behan- staltungs programm der Gedenkstätte dessen wurden die Insassen am 13. Ap- Belsen nahmen Antje Naujoks und Bernd stätte Bergen-Belsen wahr – das Spekt- deln, und bereitet sie auf einen unter- Bergen-Belsen. ril 1945 in Farsleben bei Magdeburg von Horstmann an der Veranstaltung teil. rum reichte dabei vom Standardange- richtsintegrierten Gedenkstättenbesuch In verschiedenen Kooperationen zwi- amerikanischen Soldaten befreit. Die bot bis zu Mehrtagesseminaren, die in vor. Ebenfalls weiterhin positiv aufge- schen freien Mitarbeitern und der Ab- Überlebenden, ihre Angehörigen und Kooperation mit verschiedenen Part- nommen wurde der Studientag für die teilung Bildung und Begegnung wurden weitere Gäste, darunter auch ranghohe nern individuell entwickelt wurden. Teilnehmer/innen der entsprechenden auch 2011 zur Ergänzung und Weiterent- Vertreter des Staates Israel und der dor- Von Juni bis September bot der Besu- Studienseminare. Ziel dieses Angebots wicklung der etablierten Bildungsange- tige Botschafter der USA, kamen zusam- cherdienst neben den Gruppenführungen ist es, die Referendar/inn/en mit der Ge- bote Studientagskonzepte und Methoden- men, um mit Frank W. Towers einen der und Studientagen erneut über hundert denkstätte als außerschulischem Lern- bausteine entwickelt. letzten noch lebenden US-Veteranen zu „offene Führungen“ an. Dieses Angebot ort vertraut zu machen. Für die Erstellung von Bildungsmateri- ehren, der sich an der Versorgung der in deutscher und eng lischer Sprache Im Rahmen des bereits 1984 ins Leben alien kooperierte die Abteilung Bildung Zuginsassen beteiligt hatte. richtet sich ausschließlich an Einzelbe- gerufenen Jewish Holocaust and Resis- und Begegnung eng mit der Abteilung Das Treffen wurde organisiert von sucher. In neunzig Minuten bekommen tance Teachers Program be suchten US- Forschung und Dokumentation. Gemein- Varda Weisskopf, deren Vater ebenfalls Interessierte eine Einführung in die Ge- amerikanische Lehrerinnen und Lehrer sam wurden Konzepte und Erfahrungen in Farsleben befreit wurde und später schichte des Ortes und eine Orientie- im Juli 2011 zum dritten Mal die Gedenk- anderer Einrichtungen in der Arbeit mit nach Israel auswanderte. Nach dem Vor- rung über die Möglichkeiten eines indi- stätte Bergen-Belsen. Zeitzeugeninterviews diskutiert, etwa trag über die damaligen Ereignisse wur- viduellen Gedenkstättenbesuchs. Vor Wiederholt betreute die Abteilung Bil- am Beispiel des Projekts „Zwangsarbeit de Frank Towers in zahlreichen Anspra- allem in den Ferien zeiten wurde dieses dung und Begegnung deutsch-israelische, 1939–1945“. chen stellvertretend für die anderen an Angebot sehr gut angenommen, insbe- deutsch-polnische und weitere interna- der Befreiung beteiligten US-Soldaten sondere von zahlreichen ausländischen tionale Gruppen, die die Gedenkstätte Besucherdienst Besucherdienststatistik zu Angemeldete Führungen und Studientagen 2011 Führungen ...... 839

Marc Ellinghaus Angemeldete Gruppen

24.052 Teilnehmer insgesamt 24 Teilnehmer pro Gruppe durchschnittlich

Studientage ...... 160

Offene Führungen ...... 116

Besucherdienststatistik zu Jahrgang 7 ...... 2 Führungen und Studientagen 2011 Jahrgang 8 ...... 13 Jahrgänge der angemeldeten Gruppen aus Schulen Jahrgang 9 ...... 292 729 Schülergruppen insgesamt Jahrgang 10 ...... 351

Jahrgang 11 ...... 8

Jahrgang 12 ...... 19

Jahrgang 13 ...... 12

gemischte Gruppen...... 27

plus offene Führungen

Besucherdienststatistik zu Britische Soldaten ...... 4 Gymnasien ...... 263 Führungen und Studientagen 2011 Parteien / Gewerkschaften Realschulen ...... 184 Gruppentypen und Schulformen Polizei ...... 10 Gesamtschulen ...... 130 210 andere Gruppen insgesamt Multiplikatoren ...... 14 726 Schülergruppen insgesamt Hauptschulen ...... 88 Schüleraustausche .... 18 BBS ...... 31 Studierende / Uni ...... 22 Förderschulen ...... 13 Jugendarbeit ...... 25 sonstige Schulen ...... 17 52 Auch im Jahr 2011 kam über eine vier- und durch das Dokumentationszentrum der Informationen für Menschen mit un- Kirchliche Gruppen ...29 53 tel Million Menschen in die Gedenk- in Anspruch oder befassten sich im Rah- terschiedlichen Einschränkungen und Bundeswehr ...... 88 plus offene Führungen stätte Bergen-Belsen; sie beschäftigten men eines etwa sechsstündigen Studien- Behinderungen (accessibility). Das Prak- sich mit der Dauerausstellung im Doku- tages mit spezifischen Aspekten der Lager- tikum umfasste eine systematische Be- mentationszentrum und besuchten das geschichte. darfsanalyse, in der in Zusammenarbeit Außengelände. Insbesondere in den Verstärkt werden die Bildungsangebo- mit freiwilligen Gruppen von Menschen Besucherdienststatistik zu Deutschland ...... 912 Ausland ...... 87 Sommermonaten kam eine hohe Zahl te auch von Gruppen aus dem Ausland mit Behinderungen, in eigenen Feldver- Führungen und Studientagen 2011 plus offene Führungen Englisch ...... 59 von Besuchern aus dem Ausland. In und im Rahmen von Austauschprogram- suchen und durch Evaluation die Situati- Sprachen Französisch ...... 9 dieser Zeit bot ihnen der Besucher- men mit polnischen, niederländischen, on analysiert und dokumentiert wurde. Niederländisch ...... 9 Polnisch ...... 5 dienst der Gedenkstätte in mehr als 100 israelischen oder französischen Teilneh- Auf die Bestandsanalyse folgte eine sys- Russisch ...... 3 Hebräisch ...... 2 offenen Führungen von jeweils 90 Minu- menden in Anspruch genommen; insbe- tematische Bedarfsanalyse und daraus ten in deutscher und englischer Sprache sondere die Zahl der Besuche französi- eine Konkretisierung der zukünftigen eine Einführung in die Geschichte des scher Gruppen nahm in der zeitlichen Angebotsentwicklung der Gedenkstätte Ortes und einen Überblick über die Ge- Folge eines Vortrags von Janine Doerry für Besucher mit Einschränkungen und denkstätte. Unter den Besucher/inne/n auf der Konferenz „Voyages de Mémoire Behinderungen und die Konzeption ei- waren auch zahlreiche Überlebende und de la Shoah“ in Lacaune deutlich zu. nes Projektes, um diese Angebote prak- Angehörige, die das Informationsange- Die Nachfrage nach den Angeboten tisch zu entwickeln und umzusetzen. Die bot der Gedenkstätte wahrnahmen und des Besucherdienstes ist nach wie vor Durchführung dieses Projekts kann nur vor Ort Gespräche zur Schicksalsklärung, ausgesprochen hoch und bedingt ins- über Drittmittel ermöglicht werden und Besucherdienststatistik zu Deutschland ...... 847 Ausland ...... 60 Übergabe von Dokumenten und Objekten besondere für Vormittage während der steht noch aus. Führungen und Studientagen 2011 plus offene Führungen Großbritannien ...... 11 oder zur Begleitung bei ihrem Besuch niedersächsischen Unterrrichtszeiten Nationalitäten Frankreich ...... 11 führten. lange Anmeldefristen. Die Angebote Niederlande ...... 10 International ...... 6 Mitarbeiter/innen des Besucherdiens- des Besucherdienstes sind kostenlos. Polen ...... 6 Israel ...... 5 tes betreuten 2011 nahezu 1.000 ange- Simone Rose absolvierte 2010/2011 in USA ...... 5 meldete Gruppen mit insgesamt etwa der Abteilung Bildung und Begegnung Schweden ...... 3 Russland ...... 2 24.000 Teilnehmenden. der Gedenkstätte Bergen-Belsen ein von Dänemark ...... 1 Insbesondere Gruppen von Schüler/ der Hans-Böckler-Stiftung unterstütztes inne/n nahmen das Angebot von drei- sechsmonatiges Praktikum mit dem bis vierstündigen Führungen über das Fokus auf der Weiterentwicklung der historische Lagerareal, den Friedhof Barrierefreiheit und der Zugänglichkeit Seminar „Unrechtssysteme“

Bernd Grafe-Ulke, Martina König, Christian Wolpers

Workshop „Wie entwickelten sich Staat und Gesellschaft unter der NS-Herrschaft Workshop „Kann man in Bergen-Belsen von Recht sprechen? Auseinandersetzung Workshop „Was ist (für mich) Recht? Was bedeutet Recht – Unrecht in Systemen und zum Unrechtssystem?“ • Ann-Christine Stölpe/Gedenkstätte Bergen-Belsen mit Täterbildern“ • Ann-Christine Stölpe/Gedenkstätte Bergen-Belsen welche Rolle spielt der Mensch dabei?“ • Ann-Christine Stölpe/Gedenkstätte Bergen-Belsen

54 Entwicklung des Seminars die Jugendlichen dann beim zweiten Se- und der Workshops auf die Thematik Workshops beiteten sie intensiv in den fünf Work- Beteiligung konzipiert waren. An dem 55 minar in der Gedenkstätte deutsche Tei- „Recht – Unrecht“, den Ansatz und Be- shops. Am letzten Tag präsentierten die hohen Potential des Seminars für Weiter- Das Seminar „Unrechtssysteme“ wird lung (Marienborn) das SED-Regime als zugspunkt „Systeme“ und systemisches Folgende thematische Workshops Teilnehmerinnen und Teilnehmer der entwicklung im Bereich der historisch- seit zehn Jahren von der Gedenkstätte Unrechtssystem kennen. Dabei ging und Unrecht, die Unrechtssysteme ermögli- wurden auf der Grundlage der Neukon- Workshops ihre erarbeiten Ergebnisse. politischen Bildung sowie der Demokra- Bergen-Belsen in Kooperation mit der geht es auch darum, dass die Jugendli- chen und den Ansatz und Bezugspunkt zeption 2011 geplant und durchgeführt: Ein besonderer Aspekt des Seminars tie- und Menschenrechtsbildung wird Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marien- chen gemeinsame Erfahrungen im „Menschenrechte“. • Wie entwickelten sich Staat und Ge- 2011 waren für die Jugendlichen das Zeit- weiter gearbeitet und das Seminar in born durchgeführt. Es bearbeitet als bun- deutsch-deutschen Verhältnis nach der sellschaft unter der NS-Herrschaft zeugengespräch und die Begegnung mit der bewährten Kooperation auch 2012 desweit einziges Schülerseminar, auf Wende machen und gemeinsames histo- Für die stärkere Fokussierung des zum Unrechtssystem? Arieh Koretz, der als 15-jähriger Jugend- durchgeführt. Verabredung damaliger Landeszentra- risch-politisches Lernen ermöglicht Themas Recht/Unrecht des von der EU (Bernd Grafe-Ulke) licher zusammen mit seiner jüngeren len für politische Bildung zweier Bun- wird. geförderten Projektes „Entrechtung als • Wie systemisches Unrecht zu Schwester und seinen Eltern im Konzen- desländer, Niedersachsen und Sachsen- Nach zehn Jahren der Durchführung Lebenserfahrung“ der Stiftung nieder- Unrechtssystemen führt – am Beispiel trationslager Bergen-Belsen war. Er hat Anhalt, in dieser Form mit Jugendlichen des Seminars Unrechtssysteme ergab sächsische Gedenkstätten konnten the- der Biografien von KZ-Häftlingen in dieser Zeit über das Geschehen im KZ das Thema „Unrechtssysteme“. Ziel der sich, bedingt durch organisatorische und matische Vorarbeiten geleistet werden. (Harriette Güttler) ein Tagebuch geschrieben, das im Mai Seminare war und ist die Erarbeitung personelle Veränderungen, der Anlass • Kann es in einem Unrechtssystem wie in der Gedenkstätte vorgestellt wurde. und das Erkennen von Strukturelemen- zur Reflexion und Neuausrichtung. Dazu Systemisches Unrecht und Bergen-Belsen „Recht und Gerechtig- ten, die staatliche Systeme zu Unrechts- erarbeitete Bernd Grafe-Ulke zusammen Unrechtssysteme keit“ geben? Fälle und Erleben der Evaluation und Ausblick systemen machen, sowie die Verdeutli- mit Christian Wolpers und Martina König Lagerjustiz chung von Unterschieden zwischen den ein inhaltliches und pädagogisches Kon- Aus dem Titel des Seminars selbst er- (Simone Rose) Die Resonanz und Rückmeldungen beiden Diktaturen des 20. Jahrhunderts zept und entwickelte für das Seminar gab sich der Ansatz für den Bezugspunkt • Kann man in Bergen-Belsen von Recht zum Seminar 2011, zur konzeptionellen auf deutschem Boden. 2011 ein Bildungsmodul „Unrechtssys- „System“. Grundlage waren Überlegun- sprechen? Auseinandersetzung mit Neuausrichtung und zum Themen- und Dazu werden jeweils Schülerinnen und teme“ sowie eine begleitende Seminar- gen, wie „Unrechtssysteme“ zu beurtei- Täterbildern Methodenspektrum der Workshops wa- Schüler der 9. Klasse der Realschule evaluation. len und woran sie zu erkennen sind, was (Andreas Mischok) ren seitens der Lehrkräfte und des Teams, Walsrode aus Niedersachsen sowie der Bezugspunkte sowohl für Bergen-Belsen • Was ist (für mich) Recht? Was bedeu- aber insbesondere der Jugendlichen Sekundarschule Hagenberg in Gernrode Aktuelle Konzeption, Workshops und als Beispiel für die NS-Diktatur, wie auch tet Recht – Unrecht in Systemen und sehr positiv, wie auch die Auswertung aus Sachsen-Anhalt eingeladen, um an Evaluation für Marienborn als Beispiel für die DDR/ welche Rolle spielt der Mensch dabei? der quantitativen und qualitativen Ant- zwei viertägigen Seminaren teilzuneh- SED-Diktatur oder andere aktuelle Un- (Mario Gruschinske) worten aus den Evaluationsbögen der men. Vom 2. bis 5. Mai 2011 fand die ers- Inhaltlich ergaben sich nach einer Be- rechtssysteme sein könnten. Als weite- In der ersten Phase des Seminars lern- Teilnehmenden zeigte. Dies ist ein aus- te Seminarhälfte in der Gedenkstätte standsaufnahme folgende Ansatzpunkte rer Referenzpunkt wurde die Allgemeine ten die Jugendlichen den historischen gewiesen positives Ergebnis, da die Se- Bergen-Belsen zum Thema „NS-Un- für die Neuausrichtung des Seminars: Erklärung der Menschenrechte (AEMR) Ort und die Gedenkstätte Bergen-Belsen minare und Workshops mit hohem An- rechtssystem“ statt. Im Herbst lernten eine stärkere Fokussierung des Seminars gesetzt. kennen. Am zweiten und dritten Tag ar- spruch an Inhalte, Methoden und Internationales Jugendworkcamp 2011 Historische Zusammenhänge „er-fahren“

Sabine Bergmann Heinrich Gade, Martina Staats

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen • Ole Otten Beteiligung an der Gedenkfeier • Mark Mühlhaus 26. Juni: Auf dem Friedhof für Kriegsgefangene in Fallingbostel-Oerbke • Henrik Rodehorst/Gedenkstätte Bergen-Belsen

56 Das 17. Internationale Jugendwork- Befreiung des Konzentrations lagers • „Apartheid und Nationalsozialismus“ Anlässlich der Erinnerung an den Mannschaftsstammlager (Stalag) XI C Anonymität der Zahl ein Gesicht hervor- 57 camp fand vom 13. bis 23. April in der von 1945–1950 bestand, und die Ge- war Thema einer weiteren Gruppe. deutschen Überfall auf die Sowjetunion (311). Nur schwer erkennbar ist die Zahl treten, einen Menschen, der an diesem Gedenkstätte Bergen-Belsen statt und schichte der überlebenden Häft linge, Zuerst wurden der Kenntnisstand er- vor 70 Jahren veranstaltete die Gedenk- von knapp 20 000 dort beerdigten Men- Ort gelitten hat. Insbesondere das 1964 wurde in Kooperation mit dem Landes- die nicht in ihre Heimat zurückkehren fasst und die Begriffe definiert. Klein- stätte Bergen-Belsen in Zusammen- schen. Am Beispiel des sowjetischen errichtete Mahnmal des Künstlers Klaus jugendring Niedersachsen e.V. durch- konnten oder wollten. gruppen behandelten dann einzelne arbeit mit dem Gemeindefreien Bezirk Ehrenmals mit der Replik der „Trauern- Seelenmeyer sowie die neu aufgestell- geführt. 47 Jugendliche aus Belarus, • Angeleitet durch zwei professionelle Aspekte und spezielle Fragestellungen. Osterheide, dem Projekt „Weg des Erin- den“ des ukrainischen Bildhauers Mykola ten Namensstelen prägen diesen histo- Deutschland, Israel, Litauen, den Nie- Fotografen wurde die Technik des • Die Auseinandersetzung mit Häft- nerns“ und der Gemeinde Wietzendorf Muchin erläuterte Heinrich Gade auch rischen Ort. Die Busrundfahrt führte derlanden, Polen, Russland, der Slowa- analogen Fotografierens erlernt, und lingszeichnungen bildete den Einstieg am 26. Juni 2011 eine ganztägige Bus- die Nachkriegsgeschichte dieses histori- auch an dem noch erhaltenen Gebäude kei und Südafrika setzten sich in der auf der Basis der vermittelten Infor- in einen Workshop, dessen Teilneh- rundfahrt zu drei historischen Orten: schen Ortes mit den Umgestaltungen vorbei, in dem früher die Entlausung Gedenkstätte Bergen-Belsen unter ver- mationen über die Geschichte mende mit kreativen Methoden und den Friedhöfen für Kriegsgefangene in als Zeichen verschiedener Erinnerungs- des Lagers Oerbke untergebracht war. schiedenen Fragestellungen mit der Ge- Bergen-Belsens entstand eine Foto- Materialien ihre Eindrücke über die Bergen-Belsen, Fallingbostel-Oerbke kulturen. Nach einer Fahrt über den Truppen- schichte des Ortes und der Bedeutung geschichte unter Berücksichtigung Geschichte des Lagers verarbeiteten. und Wietzendorf. Schülerinnen und Schüler sowie die übungsplatz von Oerbke nach Wietzen- für die Gegenwart auseinander. der eigenen Gefühle und Eindrücke. • Eine Gruppe beschäftigte sich mit Begonnen wurde mit einer Einführung Lehrerin Annemarie Vorwerk der dorf erläuterte der Bürgermeister der Zu Beginn des Workcamps wurde die • Der sogenannte „Erinnerungsweg“, der aktuellen politischen Situation in in die Geschichte der drei Kriegsgefan- Projekt-AG „Weg der Erinnerung“ der Gemeinde Wietzendorf, Uwe Wrieden, Geschichte Bergen-Belsens durch einen der von der Eisenbahnrampe Bergen- Deutschland und leistete den Transfer genenlager in der Dauerausstellung der Realschule Fallingbostel erwarteten die die Geschichte des Kriegsgefangenen- Rundgang über das Gelände der Gedenk- Belsens zum ehemaligen Eingang des des Wissens aus der Geschichte in die Gedenkstätte Bergen-Belsen. In der Teilnehmerinnen und Teilnehmer be- lagers am Rande des Ortes. Die Route stätte und durch die Dauerausstellung Konzentrationslagers führt und den Gegenwart. Teilausstellung „Kriegsgefangenenlager reits am Friedhof für Kriegsgefangene auf der Rundfahrt zeichnete den Weg vermittelt: Grundlagen für die weitere viele Häftlinge gegangen sind, wurde • Die Dokumentationsgruppe führte 1940–1945“ wurde ein Überblick über in Fallingbostel-Oerbke. Nach einer Ein- der sowjetischen Kriegsgefangenen von Arbeit in Kleingruppen: zunächst in voller Länge abgegangen. Interviews mit Teilnehmenden, doku- die Geschichte der sowjetischen und führung von Andreas Ege, Ortsvorste- ihrer Ankunft am Bahnhof und ihrem • Anhand von Biografien ehemaliger Häft- Danach besserten die Jugendlichen mentierte die Arbeit der Kleingruppen polnischen Kriegsgefangenen sowie der her des Gemeindefreien Bezirks Oster- mühsamen Marsch durch den Ort bis linge wurden die Lebensbedingungen die Linie, die den Weg markiert, und die in Fotos, erstellte die Campzeitung Italienischen Militärinternierten gege- heide, informierten die Jugendlichen in das Lager nach. Die Spuren dieser im Konzentrationslager Bergen-Belsen Zitate aus Erinnerungsberichten ehe- und schrieb im Blog http://bergen- ben. Die erste Station der Rundfahrt war an Stationen über einzelne historische Geschichte wurden anschaulich präsen- erschlossen. Dr. Yvonne Koch und maliger Häftlinge mit neuer Farbe aus. belsen.blogspot.com/. der Kriegsgefangenenfriedhof Bergen- Themen. Die Schülerinnen und Schüler tiert. Die Mahnmale, das ehemalige Barbara Müller als Zeitzeuginnen • Die Musikgruppe begann ihre Arbeit Zum Abschluss des Workcamps be- Belsen (Hörsten). Heinrich Gade, Mitar- stellten den Lebensweg und das Schick- Lagergelände und der Friedhof waren standen der Kleingruppe eine längere mit einer Einführung zur Musik in Kon- teiligte sich die gesamte Gruppe an beiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen, sal einzelner Sowjetsoldaten in der Ge- Stationen der Erkundung. Zeit zur Verfügung und berichteten zentrationslagern, Verwendungsmög- den Feierlichkeiten anlässlich des verdeutlichte dort am Beispiel einer Einzel- fangenschaft dar. Sehr eindrücklich und Bei einem abschließenden gemeinsa- später vor der gesamten Gruppe aus lichkeiten von Musik durch Propaganda 66. Jahrestages der Befreiung des Kon- biographie von Tamurbek Dawletschin engagiert schilderten sie die Beweg- men Kaffeetrinken wurde das Ortsmuse- ihrem Leben. und Informationen über das Mädchen- zentrationslagers in der Gedenkstätte die furchtbaren Lebensbedingungen gründe und Aspekte ihres Projektes und um mit seinen Bezügen zur Lagerge- • Ein zweites Thema waren das „Dis- orchester Auschwitz. Die Jugendlichen Bergen-Belsen. und damit einhergehend das Sterben führten über den Friedhof. Das Projekt schichte, einschließlich des Lagermodells, placed Persons Camp“, das nach der arrangierten dann selbst Lieder. der sowjetischen Kriegsgefangenen im „Weg der Erinnerung“ lässt aus der erläutert. Erinnerungsort Bergen-Belsen Erzähl-Café Neu-Hohne Tagesseminare für Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter Martina Staats Martina Staats

Heinrich Gade

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor der Eingangs- mauer der Gedenkstätte Bergen-Belsen • Diana Gring/ Gedenkstätte Bergen-Belsen

58 Zur Thematik Erinnerungskultur und Geschichtskurse durchführen zu kön- Ehemalige Bewohnerinnen und Be- Die Mitarbeiterinnen der Gedenk stätte, Seit etwa 15 Jahren führt die Gedenk- und Häftlinge ins Lager sowie für die 59 Erinnerungsort Bergen-Belsen wurden nen. Dieser Studientag wurde bereits wohner des Ortes „Neu-Hohne“ wurden Diana Gring und Martina Staats, infor- stätte Bergen-Belsen in Zusammenarbeit Vermittlung von Informationen zur bü- 2011 mehrere Veranstaltungen durch- von Gruppen nachgefragt und realisiert. 2011 erstmals zu einem Erzähl-Café in mierten über das Interviewprojekt und mit den niedersächsischen Studiensemi- rokratischen Organisation und dem Ab- geführt. Wie sich zeigte, ist dieser Studientag die Cafeteria des Dokumentationszent- über neueste Forschungen, insbesonde- naren Projekttage zum Thema „Lernort lauf der Verbrechen. Mit Hilfe von Inter- Die an die Gedenkstätte Bergen-Belsen mit motivierten Schülerinnen und Schü- rums der Gedenkstätte Bergen-Belsen re zur Nachkriegszeit. So war es aufgrund Bergen-Belsen“ durch. Zielgruppe die- views mit den Über lebenden sowie abgeordneten Lehrkräfte Doreen Frank lern auch bereits in der 10. Klasse (Ein- eingeladen. Neu-Hohne ist die Bezeich- einer sehr guten Quellenlage möglich, ser Seminare, an denen jährlich etwa thematischer Frage stellungen (beispiels- und Joachim Kasten vermittelten in drei gangsstufe) durchführbar. Die Gedenk- nung für ein Flüchtlingslager, das von Personen und Familien als Bewohner 200 Personen teilnehmen, sind Referenda- weise zu be stimmten Opfergruppen, zu ganztätigen Lehrerfortbildungen im Fe- stätte Bergen-Belsen erwartet in Hinblick 1946 bis 1953 in den früheren Baracken einzelnen Baracken zuzuordnen. Das rinnen und Referendare, die in verschiede- Tätern, zur Emigration usw.) wird die bruar, September und November Infor- auf das 4. Semester (Q 4) der gymna- des Vorlagers des Kriegsgefangenen- und Flüchtlingslager Neu-Hohne wurde auf nen Schulformen die Fächer Geschichte, Geschichte lebendig. Den Teilnehmern mationen über den „Erinnerungs- und sialen Oberstufe im Jahr 2013 eine ver- Konzentrationslagers Bergen-Belsen britischen Befehl 1953 geräumt. Die Ba- Politik und Religion unterrichten. werden die Methoden der Gedenkstät- Lernort Bergen-Belsen“. Hierzu stellten stärkte Nachfrage. eingerichtet worden war. racken wurden öffentlich versteigert. Seit Eröffnung der neuen Daueraus- tenpädagogik nicht abstrakt vermittelt, sie Bildungsmaterial, Methoden und Auf Einladung des Niedersächsischen Großes Interesse fand die öffentliche Viele Familien blieben im Landkreis Celle stellung hat sich der Schwerpunkt der sondern sie sind Teil des Prozesses, ihre praktische Vermittlung am Beispiel Landesinstituts für schulische Qualitäts- Veranstaltung am 22. Mai, auch über den wohnen und bauten im nahe gelegenen Seminare verlagert. In den 1990er Jahren probieren selbst und reflektieren die des historischen Ortes vor. Die Veran- entwicklung (NLQ) stellte Martina Staats Kreis der früheren Bewohnerinnen und Hasselhorst Siedlungshäuser. ging es um die Vermittlung von Möglich- Ergebnisse. staltungen waren immer ausgebucht vor der Arbeitsgruppe von Lehrerinnen Bewohner hinaus. Bei Kaffee und Kuchen keiten zur Erschließung der Lernpoten- In die Konzeption der Seminare fließen und stießen auf sehr positive Resonanz. und Lehrern, die das neue Kerncurricu- wurden Erinnerungen ausgetauscht so- tiale des „sperrigen“ Lernorts Bergen- die Vorstellungen der Fachleiterinnen Auf dem Fachinformationstag „Kern- lum Geschichte der Gymnasialen Ober- wie Kontakte und Bekanntschaften ver- Belsen. Der Ort und seine Geschichte und Fachleiter mit ein. Mit der aktiven curriculum Geschichte Sekundarstufe stufe entwickelt haben, am 22. Septem- tieft und erneuert. Sehr bewegt berich- standen im Mittelpunkt der Seminare, Einbindung der Teilnehmenden gelingt II“, den die Abteilung Gedenkstättenför- ber die Gedenkstätte Bergen-Belsen als teten die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen d.h. die Ortsgeschichte war (und ist) der es, Vorbehalte abzubauen. Viele Refe- derung Niedersachsen in Hannover am historischen Ort vor. von ihrer Kindheit in dem Barackenlager, Bezugsrahmen, in dem sich die militäri- rendarinnen und Referendare besuchen 18. Februar veranstaltete, präsentierten Als ein Ergebnis der Implementie- von der völlig unzureichenden Unterbrin- sche Entwicklung von 1935 bis 1945 und überhaupt zum ersten Mal eine Gedenk- Doreen Frank und Martina Staats das rungsveranstaltung führte das NLQ gung, zum Teil von Hunger, Notsituatio- der Aufbau des KZ-Lagersystems auf- stätte. Die Einbindung des Gedenkstät- von Ihnen entwickelte Bildungsmaterial am 16. November in der Gedenkstätte nen und Stigmatisierungen, aber auch zeigen lassen. Die Arbeit mit Quellen tenbesuchs in das Curriculum und die „Bergen-Belsen – Erinnerungs- und Bergen-Belsen eine ganztägige Multi- von lustigen Begebenheiten, Schulaus- und der Einsatz audiovisueller Medien Methoden zur Erarbeitung der Historie Lernort“. plikatorenschulung zur Erinnerungs- flügen und Tanzvergnügen in der Gast- waren methodisch wichtig, da sich auf des Lernorts sind eine Voraussetzung Im Mai wurden die pädagogischen kultur durch. Hierbei referierte Martina stätte Poschmann. Mitgebrachte Fotos dem Gelände nur wenige Anschauungs- für einen nutzbringenden Besuch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staats zum Thema „Bergen-Belsen – wurden herumgereicht und erklärt. Die objekte befanden. Die neue Ausstellung Gedenkstätte Bergen-Belsen. Besucherdienstes geschult, um den Stu- Gedenkstättenpädagogik an einem Teilnehmerinnen und Teilnehmer, auch bietet erheblich verbesserte Möglichkei- dientag „Erinnerungs- und Lernort Erinnerungsort.“ aus der Kinder- und Enkelgeneration, ten zur Erschließung der Lagergeschich- Bergen-Belsen“ für Schulklassen und hörten interessiert den Berichten zu. te, des Weges der Kriegsgefangenen Besuche ausländischer Lehrkräfte in der Deutsch-israelische Deutsch-Israelische Jugendbegegnung Gedenkstätte Bergen-Belsen Sport-Jugendbegegnung Nicola Schlichting, Susanne Seitz

Nicola Schlichting Nicola Schlichting

Amerikanische Lehrkräfte des „Holocaust and Resistance Teachers Program“ besuch- Kleingruppenarbeit am 18. Juli mit Bildern als Einstieg Jugendliche aus Mazkeret Batja und Celle legen Blumen am jüdischen Mahnmal ten die Gedenkstätte Bergen-Belsen am 12. Juli. • Jeremy Brown/privat zur Geschichte von Bergen-Belsen • Martin Schellen- nieder • Konstantin Silov/Gedenkstätte Bergen-Belsen berg/Gedenkstätte Bergen-Belsen

60 Am 12. Juli 2011 war die Gedenkstätte sozialismus und Holocaust in der Schule Seit 1981 besteht zwischen der Region den jeweiligen verschiedenen Gedenk- Im Herbst 2011 fand der zweite Aus- zeigten sich insbesondere hinsichtlich der 61 Bergen-Belsen erneut das Ziel von etwa und am historischen Ort. In allen Arbeits- Hannover und der Region Unteres Galiläa kulturen, was sich insbesondere in der tausch zwischen Schülerinnen und Ein schätzung staatlicher Überwachung 30 amerikanischen Lehrern der Secondary gruppen gab es einen intensiven Aus- eine der ältesten deutsch-israelischen Vorbereitung der gemeinsamen Gedenk- Schülern des Kaiserin-Auguste-Viktoria wie etwa auf öffentlichen Plätzen. Bei Schools, die im Rahmen des Holocaust tausch über die Grenzen und Möglich- Partnerschaften. Auf dem Programm feier äußerte. Sowohl die deutschen als Gymnasiums, Celle, und der Rabin High- den Israelis stand das verstärkte Sicher- and Jewish Resistance Teachers Program keiten der Vermittlung dieser Themen des regelmäßig stattfindenden Jugend- auch die israelischen Jugendlichen wa- school, Mazkeret Batya, statt. Auf den heitsbedürfnis im Vordergrund, die an einer mehrwöchigen Studienfahrt sowie verschiedener Zugänge mithilfe sportaustauschs stehen auch drei halbe ren sehr interessiert an der unterschied- Besuch in Israel folgte im Dezember der Deutschen betonten eher eine mögliche nach Israel, Deutschland und Polen teil- unterschiedlicher Materialien, wie sie in Seminartage zu je etwa fünf bis sechs lichen Be deutung, die eine solche Zere- Gegenbesuch der Israelis in Deutschland. Gefährdung der Grundrechte eines nahmen. Im Vorfeld des eigentlichen Ta- der Gedenkstätte Bergen-Belsen einge- Stunden, die in Kooperation mit der Ge- monie für den jeweils anderen Teil der Nachdem die Jugendlichen in Israel be- jeden Einzelnen. gesprogramms erhielt die Gruppe eine setzt werden. Beschlossen wurde der denkstätte Bergen-Belsen durchgeführt Gruppe hatte, was auch in deren Durch- reits die Gedenkstätte Yad Vashem be- Am folgenden Tag kam es beim Be- kurze Einführung sowie die Möglichkeit, ereignisreiche Tag mit einem kurzen Re- werden. 2011 fand die Begegnung im Juli führung stark zum Tragen kam. sucht und sich dort mit der Shoah be- such der Gedenkstätte Bergen-Belsen sich vorab kurz die Dauerausstellung sümee der jeweiligen Arbeitsgruppen. statt. Der erste Tag war der Geschichte schäftigt hatten, vertieften sie ihre Ausein- zu einer intensiven Beschäftigung mit anzusehen. Dr. Habbo Knoch, Geschäfts- Die Gäste aus den USA habe der Be- Bergen-Belsens als Kriegsgefangenen- andersetzung mit dem Thema in einem den Inhalten der Ausstellung. Höhepunkt führer der Stiftung niedersächsische such in Bergen-Belsen besonders beein- lager, Konzentrationslager und Displaced zweitägigen Seminar in Kooperation mit der Veranstaltung war die gemeinsam Gedenkstätten, begrüßte die Gäste und druckt und werde ihnen in nachhaltiger Persons Camp gewidmet. Anhand eines der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Nach vorbereitete Gedenkfeier, zu der die hob in seinem Vortrag die Bedeutung Er innerung bleiben, lautete das Fazit der assoziativen Einstiegs mit Bildern konn- einer Einführung in die Geschichte des Schülerinnen und Schüler auch den des historischen Ortes Bergen-Belsen Organisatoren Elaine Culbertson und ten die Jugendlichen zunächst in Arbeits- Lagers tauschten sich die Jugendlichen Celler Oberbürgermeister, Dirk-Ulrich hervor. Im Anschluss konnten die Multi- Steve Feinberg (USHMM) nach ihrer gruppen ihr Vorwissen diskutieren, um in Kleingruppen über die spezifisch un- Mende, eingeladen hatten. Er hatte die plikatoren an vier verschiedenen Work- Rückkehr in die Staaten. anschließend mit Hilfe von zusätzlichem terschiedliche Wahrnehmung und Be- Gruppe bereits bei seinem Besuch in shops zum Thema Holocaust Education mehrsprachigem Material weiterführen- handlung der Shoah in ihren Familien Mazkeret Batya kennengelernt. Die Ju- in Deutschland bzw. am historischen Ort de Recherchen anzustellen. Am zweiten sowie der gesamten Gesellschaft aus. gendlichen hatten traditionelle und Bergen-Belsen teilnehmen. Susanne Seitz, Tag widmete sich die Gruppe der Erin- Im Plenum wurden die unterschiedli- moderne Texte, Gedichte und Lieder Michael Pechel, Martin Schellenberg und nerung in beiden Gesellschaften und der chen Standpunkte erörtert und die her- ausgewählt und eingeübt, die sie sehr Nicola Schlichting thematisierten anhand Vorbereitung einer gemein samen Gedenk- ausragende Bedeutung der nach dem stimmig mit Instrumentalbe gleitung im aktueller Schulbuchdarstellungen, des feier, die am dritten Tag am jüdischen Krieg errungenen Grundrechte betont. Haus der Stille vortrugen: eine respekt- Medienkonzepts der Ausstellung, histo- Mahnmal auf dem Ge lände der Gedenk- Die Schülerinnen und Schüler zeichne- volle, feierliche Zeremonie zum Ab- rischer Fotos und neu entwickelter stätte Bergen-Belsen zelebriert wurde. ten sich durch eine sehr sachliche und schluss eines Seminars, das ge tragen Materialien für die Lehrerfortbildung Die Begegnung war gekennzeichnet gegenseitig respektierende Diskutier- war vom Bemühen um Authentizität zum Thema Erinnerungs- und Lernort durch einen intensiven Austausch über weise aus; die Meinungsäußerungen und von gegenseitigem Verstehen. Bergen-Belsen verschiedene Aspekte die Bedeutung der Shoah in der deut- der jeweils anderen wurden ernst ge- im Bereich der Vermittlung von National- schen und israelischen Gesellschaft und nommen und akzeptiert. Unterschiede Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Gedenkstätte Bergen-Belsen Pflegemaßnahmen im Gelände

Ann-Christine Stölpe, Henrik Rodehorst

Präsentation des Hörbuchs in Celle am 30. Juni. Ann-Christine Stölpe (Mitte) und Henrik Rodehorst (links) mit den Arbeiten an der ehemaligen Entlausung (Mai) • OStBtsm Klaus Langer, Verband der Arbeiten am ehemaligen Schwimmbecken der SS (Mai) • OStBtsm Klaus Langer, Verantwortlichen und einigen Teilnehmerinnen des Projekts • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., Kreisgruppe Celle Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., Kreis-gruppe Celle

62 Unser Freiwilligendienst in der Ge- deutlicher an einzelnen Beispielen auf- Beinahe unser gesamtes Freiwilligen- Der Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., 63 denkstätte Bergen-Belsen umfasste den zeigen zu können. jahr hindurch begleitete uns das Projekt Kreisgruppe Celle, unterstützte in vier großen Einsätzen Zeitraum von September 2010 bis Au- Wir fertigten Bildungsmaterialien für „Hör Geschichte – Ein interkulturelles im März, Mai, Juli und Oktober die Gedenkstätte Bergen- gust 2011 und begann mit einem Ein- die neu konzipierte Lehrerfortbildung Hörbuch-Projekt“, als Teil eines ESF-ge- Belsen bei der Pflege des Friedhofs und des historischen stiegsprogramm in den ersten Wochen, „Bergen-Belsen – Erinnerungs- und förderten Projektes der Stiftung nieder- Lagergeländes. in denen wir sämtliche Abteilungen der Lernort“ an und waren an der Erstellung sächsische Gedenkstätten, „Entrechtung Stiftung niedersächsische Gedenkstät- von pädagogischen Materialien betei- als Lebenserfahrung“. Im Rahmen dieses ten durchliefen und kennenlernten und ligt; beides vermittelte uns einen Ein- Projektes beteiligten wir uns gemein- so einen Eindruck von den unterschied- blick in diese Arbeit. Das ganze Jahr sam mit einigen kurdisch-ezidischen Ju- lichen Tätigkeitsfeldern gewannen. über gehörte bei Veranstaltungen der gendlichen aus der Region Celle an ei- Nach dieser Eingewöhnungs- und Ori- Gedenkstätte die Fotodokumentation zu ner Hörbuch-Produktion. Dies führte zu entierungsphase konnten wir beginnen, unseren Aufgaben, beispielsweise bei sehr interessanten Gesprächen und Dis- eigene Aufgaben und Tätigkeitsfelder in Seminaren oder Gesprächen mit Über- kussionen über Herkunft, Traditionen und der Gedenkstätte zu übernehmen. lebenden des Konzentrationslagers persönliche Wertvorstellungen sowie ver- Zu unseren Schwerpunkten gehörte Bergen-Belsen. schiedene Geschichtsbilder und Erinne- beispielsweise die Geländedokumentati- Im Zentrum der zweiten Hälfte unseres rungskulturen. Das fertige Hörbuch wur- on im Zusammenhang mit der Neugestal- Freiwilligendienstes stand die Arbeit an de Ende Juni im Rahmen einer Abschluss- tung des Außengeländes der Gedenkstät- dem eigenverantwortlichen FSJ-Projekt. veranstaltung am Stiftungssitz in Celle te Bergen-Belsen. Diesen Aufgaben be- Dessen Konzept beruhte auf der Idee, ein der Öffentlichkeit präsentiert. reich hatten wir uns, in Vereinbarung mit Modul für eine Schulklasse zum Thema Wir haben während unseres Freiwilli- unserer Ansprechpartnerin Carola Rud- „Rechts-EX? – Die Auseinandersetzung gendienstes in Bergen-Belsen sehr viele nick, der Leiterin des pädagogischen Zen- mit dem Thema Rechtsextremismus in neue Erfahrungen gesammelt und Erkennt- trums, selbst ausgewählt und festgelegt. und um die Gedenkstätte Bergen-Belsen“ nisse gewonnen, durch welche wir selbst Hierfür fotografierten wir in nahezu regel- zu entwickeln. Anfang Juli setzten wir im gewachsen sind. Die Entscheidung, ein mäßigen Abständen drei Standorte auf Rahmen eines Studientages dieses Pro- Freiwilliges Soziales Jahr in der Gedenk- dem ehemaligen Lagergelände, die sich jekt mit einer Schulklasse um. stätte Bergen-Belsen zu absolvieren, war durch die Umgestaltung im Verlauf des Im Rahmen unserer Aufgaben in der richtig, und wir kommen gerne wieder in Arbeiten im Bereich des kleinen Massengrabes (Juli): Traubenkirsch-Rückschnitt und Jahres verändern würden, um anhand Gedenkstätte waren wir auch an dem die Gedenkstätte Bergen-Belsen zurück. Säuberung der Umrandung • OStBtsm Klaus Langer, Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V., Kreisgruppe Celle dieser Aufnahmen am Ende des Jahres neuen Format der Offenen Führungen die durchgeführten Umgestaltungen für Einzelbesucher beteiligt. Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

64 65 Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel

Wilfried Knauer, Markus Weber

Die Stiftung niedersächsische Gedenk- Teilnehmer/innen am internationalen Workshop zur Teilnehmer/innen am internationalen Workshop zur Modelle für die Neugestaltung der Gedenkstätte, entstanden im Workshop mit Studierenden aus Deutschland und stätten hat laut GedenkStG § 2, Art. 2 Neugestaltung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel Neugestaltung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüt- Norwegen. • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten bei der Arbeit in der Bundesakademie für kulturelle tel bei der Arbeit im Staatsarchiv • Stiftung niedersäch- die Trägerschaft der Gedenkstätte in der Bildung • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten sische Gedenkstätten JVA Wolfenbüttel.

66 Der Auftrag zur Neugestaltung der als „Unpolitische“, und daher ist für ren, der Aufklärung verpflichteten Ge- zukünftigen Ausstellungsbereich in der Internationale Experten-Kommission Wanderausstellung 67 Gedenkstätte war im Jahr 2011 immer sie die Konfrontation mit der historisch- schichte (Lessing und Herzog-August- ehemaligen Jahn-Turnhalle im Zentrum wieder Gegenstand für Gespräche. Aus- politischen Realität der NS-Zeit außer- Bibliothek) – mit der Geschichte des des Kulturquartiers an der Herzog-August- Die in der Sitzung des Stiftungsrates Die Wanderausstellung „Justiz im gangspunkt waren dabei häufig die Er- ordentlich komplex, insbesondere hin- Strafgefängnisses Wolfenbüttel und der Bibliothek. Während eine Gruppe den am 31. März 2011 berufene Internationa- Nationalsozialismus – Über Verbrechen gebnisse eines studentischen Work- sichtlich der mit „Fakteninformationen“ Hinrichtungsstätte in den Jahren 1937 Grundriss des Gebäudes zum Ausgangs- le Experten-Kommission für die Neuge- im Namen des Deutschen Volkes“ wur- shops, die nach ihrer Präsentation im verbundenen psychischen Belastungen. bis 1947 auseinanderzusetzen, vor allem punkt eines künstlerisch freier gestalte- staltung der Gedenkstätte in der JVA de zuletzt in Schleswig-Holstein gezeigt, Rathaus der Stadt Wolfenbüttel als tem- Im Jahr 2011 konnten mit der Aufnahme im unmittelbaren Erleben der jeweiligen ten „Raumfolgen-und-Erlebnis“-Konzep- Wolfenbüttel trat am 1. und 2. Dezember in der Landesbibliothek in Eutin. Sie war poräre Präsentation auf dem Flur der von Supervisionsgesprächen erste Orte, Gebäude und Räume. Da ein Schwer- tes nutzten, entwickelte die zweite eine 2011 in Wolfenbüttel zu ihrer konstituie- in Kooperation mit der „Stiftung gegen Gedenkstätte gezeigt wurden. In der Schritten unternommen werden, sich punkt der NAT in der interdisziplinären Idee von einem „offenenen Archiv/ renden Sitzung zusammen. Extremismus und Gewalt in Heide und nächsten Zeit sollen die Erwartungen diesen Belastungen zu stellen. Arbeit und hier im breiten Feld der „per- Bibliotheks- und Studienzentrum“. Die Der Geschäftsführer der Stiftung nieder- Umgebung“ und dem Justizministerium und Interessen der Besucherinnen und forming art“ liegt, war ein solches Pro- dritte Gruppe griff das während des sächsische Gedenkstätten, PD Dr. Habbo des Landes Schleswig-Holstein gestaltet Besucher noch intensiver einbezogen Internationaler Workshop jekt gemeinsam mit Geschichtsstuden- Kriegs bestehende Verbot auf, die „Ar- Knoch, erläuterte den Mitgliedern den worden. werden, um diese systematischer in die tinnen der Universität Göttingen in dem me-Sünder-Glocke“ zu läuten, und ent- bisherigen Stand der Planungen und weitere Planung einbinden zu können. In Vorbereitung der Neukonzeption großen Bereich von „Ausstellungsge- wickelte ein Konzept, das sich um die Vorbereitungen. Anschließend stellte Besucherbetreuung der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüt- staltung“ bis „Kunst im öffentlichen „Glockenblume“ als Objekt und künst- Wilfried Knauer die beiden Ausstellungs- Betreuung von Anfragen von Angehöri- tel wurde vom 26. April bis zum 11. Mai Raum“ angesiedelt und bot zahlreiche lerisches Zeichen in Verbindung mit bereiche „Hinrichtungsstätte“ und „Dauer- Nach wie vor steht die Betreuung von gen Hingerichteter und Inhaftierter 2011 in Wolfenbüttel ein internationaler Möglichkeiten der Annäherung an den Texten aus Abschiedsbriefen und Basis- ausstellung“ mit den jeweiligen Konzep- Besuchergruppen aus den unterschied- Workshop mit Studierenden der Norwe- authentischen Ort. In diesem Fall stand informationen zur Hinrichtungsstätte zu ten der Jahre 1990 bzw. 1999 vor, und lichen Bereichen im Vordergrund der Nach wie vor nimmt die Anzahl der gian Theatre Academy (NAT) und der ein Ort staatlicher Verbrechen in der einem innerstädtischen und interaktiven Markus Weber thematisierte aus dem pädagogischen Arbeit. Neben Schul- Anfragen zur Schicksalsklärungen sei- Universität Göttingen durchgeführt. Zeit des Nationalsozialismus im Zent- temporären Kunstwerk entfalten sollte. breit gefächerten pädagogischen Pro- gruppen, die den Großteil der angemel- tens der Familien von Opfern der deut- Die Leitung hatten Professor Serge von rum, und die in den drei international Alle drei Entwürfe wurden zum Ab- gramm der Gedenkstätte einige Aspekte deten Gruppen ausmachen, besuchen schen Justiz in der NS-Zeit zu. Neben Arx, Lehrstuhl für Szenographie der gemischten Arbeitsgruppen vorgestell- schluss des Workshops im Wolfenbüt- des Umgangs mit dem authentischen Ort viele Gruppen aus Justiz und Polizei, Anfragen aus dem westeuropäischen Norwegian Theatre Academy am Ost- ten Konzepte nahmen auf ganz unter- teler Rathaus für mehrere Wochen der sowie der Arbeit in und mit der Dauer- Politik, Verwaltung und Gesellschaft Ausland erfolgen verstärkt Kontaktauf- fold University College in Fredrikstad, schiedliche Art jeweils ihren Ausgang Öffentlichkeit vorgestellt und anschlie- ausstellung. die Gedenkstätte, aber auch Freizeit- nahmen aus dem Bereich der Bundes- und PD Dr. Habbo Knoch, Geschäfts- vom Ort der Hinrichtungen und dem ßend in der Gedenkstätte in der JVA In einer ersten Diskussionsrunde wur- gruppen. republik Deutschland, überwiegend aus führer der Stiftung niedersächsische konkreten Vorgang selbst. Wolfenbüttel präsentiert. den erste Fragen für ein neu zu entwi- In die Betreuung der unterschiedli- dem Spektrum von Opfern, die nach der Gedenkstätten. Zwei Gruppen beschäftigten sich in- ckelndes Gesamtkonzept einschließlich chen Gruppen konnte Simona Häring allgemeinen Strafrechtsverschärfung Aufgabe der Studierenden war es, tensiver mit dem Hinrichtungsgebäude eines möglichen externen Ausstellungs- nach Abschluss ihres Bachelor-Studien- von 1939 verurteilt worden waren. Diese sich ausgehend vom Ort selbst – der und der seinerzeitigen Nutzung und und Studien-Bereiches erörtert. gangs in den Fächern Geschichte und Personen verstehen sich in erster Linie Stadt Wolfenbüttel mit ihrer besonde- übertrugen dies auf den möglichen Pädagogik zunehmend einbezogen Teilnehmer/innen am internationalen Workshop zur Neugestaltung der Gedenkstätte Eintrag der Enkelin von Pierre Pestureau, einem in Wolfenbüttel hingerichteten Die Angehörigen von Pierre Pestureau legten im ehemaligen Hinrichtungsraum Der Fußboden im ehemaligen Hinrichtungsraum (Detail) • Stiftung niedersächsische in der JVA Wolfenbüttel beim Besuch der Gedenkstätte • Stiftung niedersächsische Mitglied der Widerstandsgruppe „Renard“, im Besucherbuch der Gedenkstätte Blumen nieder • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Gedenkstätten Gedenkstätten • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

68 werden. So konnte auch noch einmal nationalsozialistischen Erbe in der Bun- auch Vorüberlegungen für eine Lehrer- Projekte eine Veranstaltung mit dem Film „Fritz durch auch zu zeigen, dass verbrecheri- 69 ein neuer Blick auf die unterschiedlichen desrepublik. fortbildung für Anfang 2012 vorange- Bauer – Tod auf Raten“ unter kenntnis- sche Ideologien in unserem Land keinen Programme und Angebote geworfen Für den Gymnasialbereich stellt sich trieben. Der Schwerpunkt der Arbeit lag auf reicher Kommentierung durch Professor Raum mehr einnehmen dürften.“ Schul- werden. Insgesamt bleibt die Personal- mit dem Inkrafttreten eines neuen Kern- Gleichzeitig muss überlegt werden, der Neugestaltung der Gedenkstätte. Dr. Joachim Perels. Mit diesem Abend leiter Hartmut Frenk gefiel besonders, ausstattung der Gedenkstätte dennoch curriculums für den Geschichtsunter- wie schon den künftigen Lehrkräften die Dies zeigte sich am deutlichsten im in- konnte die Gedenkstätte einen inhaltli- dass mit der Ausstellung und dem Be- prekär. richt in der Oberstufe die Aufgabe, Gedenkstätten als außerschulische Lern- ternationalen Workshop mit Studieren- chen Kernbereich ihrer Arbeit themati- gleitprogramm „professionelle Kompe- Neben den Schulgruppen sind die Konzepte für weitere Angebote zu ent- orte bekannt und vertraut gemacht wer- den. Angesichts der personellen Aus- sieren, nämlich den Umgang mit der tenz in die Schule hineingetragen“ wer- Gruppen aus dem niedersächsischen wickeln, die auch im Sinne der Vorga- den. In diesem Bereich besteht auch für stattung der Gedenkstätte waren daher Justiz im Nationalsozialismus während de. Für die Gedenkstätte selbst schließ- Strafvollzugsdienst eine weitere wichti- ben einen Gedenkstättenbesuch attrak- die Ausbildungsseminare ein Angebot, nur wenige weitere Möglichkeiten für der Nachkriegszeit. So betonte Profes- lich war die Ausstellung eine sehr gute ge Zielgruppe der Gedenkstätte. Dabei tiv erscheinen lassen, denn das Zentral- das sicher noch stärker genutzt werden besondere Projekte gegeben. sor Perels im Blick auf Fritz Bauer, der Gelegenheit, um ihre Anliegen in der bietet sich in Wolfenbüttel die günstige abitur bedeutet für viele Lehrkräfte ei- könnte. Eine gute Möglichkeit bietet auch Vom 12. Mai bis zum 4. Juli 2011 betei- sich nach 1945 die juristische Ahndung städtischen Öffentlichkeit wahrnehmbar Situation, dass hier auch das Bildungs- nen zunehmenden Druck, jede Aktivität die Betreuung von Referendar/inn/en ligte sich die Gedenkstätte an der Prä- nationalsozialistischer Verbrechen zur darzustellen. institut des niedersächsischen Justiz- außerhalb der Schule auch vor den Kol- bei ihrer Abschlussarbeit für das zweite sentation der vom Verein „Spurensuche Lebensaufgabe gemacht hatte, dass vollzuges angesiedelt ist. Alle Anwärter, leginnen und Kollegen anderer Fächer Staatsexamen. So konnte eine Arbeit Harzregion“ erstellten Ausstellung „Harz- Bauer sich dabei mit einer schwierigen Kooperationen die in Niedersachsen eine Ausbildung legitimieren zu müssen. Dabei bietet über ein Unterrichtsprojekt begleitet burger Front – Im Gleichschritt zur Dik- Entwicklung konfrontiert sah: War un- für den Justizvollzug absolvieren, kom- das neue Kerncurriculum sinnvolle An- werden, das sich im Zentrum auf einen tatur“. Diese Ausstellung wurde in Zu- mittelbar nach dem Krieg ein Wille zur In bewährter Weise wurde die Koope- men zu mehrwöchigen Grund- und Fach- sätze, die Gedenkstätten als außerschu- Gedenkstättenbesuch bezog. Die Ge- sammenarbeit mit dem Kulturstadtver- Strafverfolgung der verantwortlichen ration mit dem Kolpingverband der St. lehrgängen in das Bildungsinstitut. Da- lische Lernorte systematischer und ziel- denkstätte erhält so eine Rückmeldung ein, der Ostfalia-Hochschule und dem Täter vorhanden, so änderte sich das in Petrusgemeinde in Wolfenbüttel bei der bei ist es mittlerweile zu einer festen gerichteter einzubinden. Besonders im zur eigenen Arbeit und kann diese in ei- Wolfenbütteler Gymnasium „Große der Gründungsphase der Bundesrepub- Vorbereitung und Durchführung des Absprache geworden, dass die Anwär- vierten Schulhalbjahr, das im Unter- ner Weise reflektieren, die im Alltag an- Schule“ in deren Räumlichkeiten gezeigt. lik. Die Wiederherstellung des Justiz- jährlichen Gedenkgottesdienstes am ter jeweils mit unterschiedlichen thema- schied zu den vorherigen Regelungen sonsten zumeist kaum gegeben ist. An dem Begleitprogramm war auch die und Verwaltungsapparats mit den alten Dienstag der Karwoche fortgesetzt. tischen Schwerpunkten in den Lehrgän- nun auch relevant für die schriftliche Über die Geschichtsfachseminare hin- Gedenkstätte beteiligt: Der pädagogi- Kräften, so Perels, wurde als notwendi- Auch diesmal war die Wolfenbütteler gen auch die Gedenkstätte besuchen. Abiturprüfung ist, besteht die Chance, aus könnten auch die Referendare ande- sche Mitarbeiter gab als Vertreter des ge Integrationsleistung propagiert. Gruppe von amnesty international ein- Während es im Grundlehrgang vorran- dass die besonderen Kompetenzen der rer Fächer angesprochen werden, so Vereins „Spurensuche“ bei der Eröff- Alle beteiligten Kooperationspartner bezogen. Zum ersten Mal hatte sich der gig um das Kennenlernen des Ortes und Gedenkstätten zum Rahmenthema nutzte etwa das Studienseminar Braun- nung am 12. Mai eine Einführung in die zeigten sich über das gelungene Aus- Bischof der evangelischen Landeskirche, der Funktionsweisen sowie gesetzlichen „Geschichts- und Erinnerungskultur“ schweig im Fach katholische Religion Ausstellung und referierte am 26. Mai stellungs-Projekt erfreut. So erwartete Dr. Friedrich Weber, zum Gottesdienst Grundlagen der Justiz im Nationalsozia- gefragt sind und zunehmend abgerufen Ende des Jahres einen Studientag dazu, über „Antisemitismus in der Weimarer Bürgermeister Thomas Pink, dass einige angemeldet und konnte bei der Durch- lismus geht, liegt der Fokus im Fachlehr- werden könnten. Hierzu wurden sowohl die Gedenkstätte kennen zu lernen. Republik – das Beispiel Bad Harzburg“. der Besucher auch angeregt würden, führung beteiligt werden. Für die Vorbe- gang stärker auf verschiedenen Aspek- Planungen für ein Konzept für Seminar- In diesem Zusammenhang organisier- „sich künftig in unserer demokratischen reitungsgruppe war das ein Zeichen für ten der Auseinandersetzung mit dem tage mit Schülerinnen und Schülern als te die Gedenkstätte am 9. Juni auch Gesellschaft mit zu engagieren, um da- die breite öffentliche Akzeptanz und Der Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der NS-Justiz in Wolfenbüttel wurde Kooperation mit der Lessing-Realschule: Ausgewählte Arbeiten aus einem Wahl- Nach Ende des internationalen Workshops wurden die Entwürfe im Rathaus der Stadt auch 2011 zusammen mit dem Kolpingverband der St. Petrusgemeinde gestaltet. pflichtkurs Kunst zum Thema Menschenrechte wurden in der Gedenkstätte präsen- Wolfenbüttel in einer Ausstellung präsentiert. • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten • Dr. Miethe/Schaufenster Wolfenbüttel tiert. • Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

70 Wertschätzung, die dieser Gottesdienst 2003 ist der Name von Karl-Ernst Eickens JVA in die Reihe der sog. „ZeitOrte“ im schule, die am Tag des 40. Bestehens stoß aufgegriffen werden, den norwegi- 71 mittlerweile erhält. Inhaltlich stand die auf einer Gedenktafel für die Opfer der Braunschweiger Land aufgenommen der Schule am 10. September 2011 im sche und deutsche Studierende so for- Lebensgeschichte eines bemerkenswer- nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde (vgl. auch: www.zeitorte.de). Un- Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten muliert hatten: „Viele Gedenkstätten und ten jungen Mannes aus Rheine/Westfa- aufgenommen. Insofern war auch der ter diesem Begriff sammeln sich unter- unterzeichnet wurde. In verschiedenen Mahnmale für die Opfer des NS-Regimes len, Karl-Ernst Eickens, im Mittelpunkt. Gottesdienst eine öffentliche Anerken- schiedlichste Orte aus verschiedenen Jahrgängen wird die Wilhelm-Bracke- sind so massiv, direkt und schwer, dass Am 23. August 1942 wurde das Urteil ei- nung und Ehrung für ein beeindrucken- Epochen von der Urzeit bis hinein in Gesamtschule aus der Weststadt von man beinahe den Eindruck hat, sie dien- nes Militärgerichts in Wolfenbüttel ge- des Lebenszeugnis. „Gegenwart und Zukunft“ – von Muse- Braunschweig die Gedenkstätte besu- ten der Bestrafung der Besucher. Wir er- gen den erst 20-Jährigen vollstreckt. Fortgesetzt wurde auch die gute Zu- en über Tierparks bis hin zu Gedenkstät- chen, dabei aber unterschiedliche fahren Gedenkstätten oft als so bedeu- Schon während seiner Schulzeit in Mün- sammenarbeit mit der Lessing-Realschu- ten. Die Idee dahinter: Die Region will Schwerpunkte – von der Justiz im Natio- tend und greifbar, dass es schwerfällt, ster war er mit widerständigen Gedan- le in Wolfenbüttel. In einem Wahlpflicht- mit den historischen Orten mannigfache nalsozialismus bis zur Anwendung der die eigenen Gedanken und Gefühle frei ken in Kontakt gekommen. Seine Träu- kurs Kunst hatten Schülerinnen und Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für Todesstrafe heute – setzen. Auch der zu äußern.“ So ist es wohl eine große me, als Journalist ar-beiten zu können, Schüler sich mit dem Thema Menschen- Einheimische und Touristen bekannt aktuelle Strafvollzug wird ein solcher Herausforderung für die Arbeit und wird wurden von seiner Einberufung zur Wehr- rechte auseinander gesetzt. Für sie und machen. Begleitend zur Internetseite Schwerpunkt sein, der in bewährt guter es bleiben, in der Gedenkstätte einer- macht durchkreuzt. Nach seiner Statio- die betreuende Lehrerin war es eine be- ist ein Reiseführer im Merian-Verlag er- Kooperation mit Mitarbeitern des Voll- seits das Verunsichernde und Irritieren- nierung in den Niederlanden nahm Karl- sondere Auszeichnung, dass ausgewähl- schienen. So hoffen wir in der Gedenk- zugsdienstes der JVA Wolfenbüttel be- de des Todesortes, der auch verstummen Ernst Eickens Kontakt zu Widerstands- te Arbeiten für einige Wochen auf dem stätte, dass unser besonderer „ZeitOrt“ handelt werden soll. Die Schule erhält lässt, ernst zu nehmen, andererseits kreisen auf, die Juden in ihren Verstec- Flur der Gedenkstätte ausgestellt wur- auch solchen Menschen bekannt wird damit die Möglichkeit, im gesellschafts- aber die Besucher nicht in ein „Korsett“ ken halfen. Als er an die Ostfront verlegt den, und für die Gedenkstätte war diese und sie zum Nachdenken, evtl. auch zum wissenschaftlichen Arbeitsfeld ihren vorgefertigter Sichtweisen und erwarte- werden sollte, ging er in den Untergrund, Ausstellung eine Bereicherung, setzten Besuch anregt, die normalerweise nicht Unterricht zu profilieren. Die Gedenk- ter Verhaltensweisen zu zwängen, die verfasste Flugblätter und wurde beim die teilweise farbenfrohen Arbeiten doch zu den einschlägigen Besuchergruppen stätte kann regelmäßig auf zuverlässi- ihnen die Freiheit der eigenen Standort- Versuch, diese in Köln zu verteilen, fest- neue Akzente und lieferten Anregungen gehören. Gleichzeitig sollte deutlich ger Grundlage ihren historisch-politi- suche nehmen, sondern gerade diese ei- genommen. Auch die schwierige Erin- für Gespräche über die Bedeutung der werden, dass eine Gedenkstätte eben schen Bildungsauftrag erfüllen. So sind gene Suche anzuregen. Das gilt unseres nerung an diesen mutigen Menschen Menschenrechte, nicht zuletzt als Konse- gerade keine touristische „Attraktion“ beide Seiten gespannt, was sich aus Erachtens besonders für jüngere Gene- wurde angesprochen: Zwar sorgten die quenz aus den Verbrechen der national- ist, aber durchaus ein Ort, den Men- dieser neuen Partnerschaft entwickelt. rationen, die ihren eigenen Standort im Eltern nach dem Kriegsende für eine Ex- sozialistischen Herrschaft. Auch die Be- schen auch in ihrem Urlaub besuchen Verhältnis zu den Verbrechen des Natio- humierung und Bestattung im Familien- suchergruppen reagierten durchweg und sich mit ihm auseinandersetzen Ausblick nalsozialismus je neu finden müssen. grab in Rheine, doch ein öffentliches Ge- positiv auf die künstlerischen Arbeiten. können. Dabei an den Orten des Verbrechens denken und eine Ehrung wollte beson- Am Eingang der JVA Wolfenbüttel Neu ist schließlich ebenfalls eine ver- Für die weitere Entwicklung der Ge- Hilfen zu geben, ist eine nicht zu gering ders der Vater, der nach 1945 Bürger- weist seit Sommer 2011 ein Schild dar- traglich geregelte Kooperationsverein- denkstätte wird für den pädagogischen zu schätzende Herausforderung, der meister in Rheine wurde, nicht. Erst seit auf hin, dass die Gedenkstätte in der barung mit der Wilhelm-Bracke-Gesamt- Bereich sicher auch ein gedanklicher An- sich die Gedenkstätte stellen muss. Gedenkstättenförderung Niedersachsen

72 73 Allgemeiner Bericht

Rolf Keller, Marlis Buchholz, Silke Petry, Martina Staats

56. Bundesweites Gedenkstättenseminar, 6. bis 8. Oktober, hier in der Gedenkstätte Augusta Schacht. • Miriam Keiten/Gedenkstätte Augustaschacht

74 Im Mittelpunkt der Arbeit stand ent- Tagung „Juden in Niedersachsen Zu jedem Themenblock gab es ein Ein- zunehmender Repression 1938–1942“ schen Regional- und Lokalgeschichte reich, Russland, Serbien, der Ukraine 75 sprechend dem Auftrag der Stiftung die 1938-1945 – Forschungsansätze und führungsreferat, gefolgt von mehreren sowie „Zwangsgemeinschaften: Juden beigetragen und die Entwicklung der und den USA dokumentierten und dis- Förderung von Gedenkstätten, Initiativen, Forschungsdesiderate“ (rk) Kurzbeiträgen mit regionalen Beispielen in Gefängnissen, Arbeitslagern, Kriegs- Gedenkstätten und Erinnerungskultur kutierten in Anwesenheit des Leiters der Vereinen, Kommunen und Einzelperso- und einer abschließenden Diskussion. gefangenenlagern und Konzentrations- nachhaltig gefördert. Auf dem Symposi- Abteilung für Menschen-rechte des Eu- nen durch Beratung und Auskünfte zu Diese Veranstaltung wurde am 24. und PD Dr. Susanne Heim, Koordinatorin des lagern 1939–1945“ näher beleuchtet um wurden in zwei Sektionen aktuelle ropäischen Parlaments, Geoffrey Harris, inhaltlichen und konzeptionellen Aspek- 25. März 2011 in Kooperation mit dem Editionsprojekts „Die Verfolgung und Er- werden. Projekte vorgestellt, die einen inhaltli- über Vernichtungskrieg und Massenexe- ten und Fragen der Dokumentation und Arbeitskreis „Geschichte der Juden“ mordung der europäischen Juden durch chen Bezug zu den thematischen Arbeits- kutionen, das Spektrum der Opfer, die Vermittlung der NS-Geschichte in Nie- der Historischen Kommission für Nie- das nationalsozialistische Deutschland Kolloquium: „Die Auseinandersetzung feldern der beiden Wissenschaftler haben: Zahlendimensionen sowie rechtliche, dersachsen, durch bundesweite, landes- dersachsen und Bremen, dem Verein 1933–1945“ führte mit einem Grundsatz- mit dem Nationalsozialismus als Heraus- „Verfolgung und Widerstand – Neuere politische, soziale und ethische Implika- weite und regionale Tagungen und Work- „Spurensuche – Geschichte der Juden referat zur Radikalisierung der antijüdi- forderung der modernen Regional- Forschungen zum Nationalsozialismus tionen der Auffindung der Gräber und shops mit verschiedenen Kooperations- in Niedersachsen und Bremen e.V.“ und schen Politik 1938/39 in die Tagung ein. geschichte in Niedersachsen“ (rk) und seinen Verbrechen“ und „Zeit- der Untersuchung der Verbrechen im in- partnern sowie durch finanzielle Zuschüs- der Region Hannover (Gedenkstätte Diese war mit 70 Teilnehmenden sehr geschichte und Erinnerung – Zur Aus- ternationalen Kontext. Rolf Keller war se zu Veranstaltungen, Ausstellungen Ahlem) im Haus der Region in Hannover gut besucht. Die Beiträge gaben vielfäl- Diese Tagung fand am 24. Juni im einandersetzung mit der Vergangenheit mit einem Vortrag zum Thema „Grave- oder zur Finanzierung von Personalstel- durchgeführt. Im Fokus standen bisher tige Anregungen zur Diskussion und An- Historischen Museum Hannover statt – in Gesellschaft, Ausstellungen und yards for Soviet Prisoners of War in len in Gedenkstätten. weniger beachtete bzw. kaum erforsch- satzpunkte für weitere Recherchen. Sie gemeinsam veranstaltet von der Stiftung Gedenkstätten“. Germany: Wartime Burial Practices and Einen weiteren Schwerpunkt bildete te Aspekte jüdischer Geschichte in der offenbarten lokale und regionale Diffe- niedersächsische Gedenkstätten, dem Postwar Treatment“ beteiligt. das Forschungsprojekt zum Arbeitsein- NS-Zeit. Drei Themenbereiche wurden renzierungen, warfen die Frage nach Historischen Museum Hannover, dem Internationales Symposium: satz der sowjetischen Kriegsgefange- behandelt: den Handlungsspielräumen der Beteilig- Historischen Seminar der Leibniz Uni- „Mass Graves of the Holocaust“ (rk) Bundesweites Gedenkstättenseminar: nen, das für ein weiteres Jahr durch das • Das Wendejahr 1938: Abschiebungen ten und zur Haltung der deutschen Be- versität Hannover und der Historischen „Den Besucher im Blick – Bildungsarbeit Niedersächsische Ministerium für Wissen- und Verhaftungen im Zusammenhang völkerung auf und regten zum Vergleich Kommission für Niedersachsen und Die Tagung fand am 30. Juni und 1. Juli mit Erwachsenen in Gedenkstätten“ (rk) schaft und Kultur gefördert wird. Außer- mit der „Polenaktion“ und dem Novem- mit dem bisherigen Forschungsstand Bremen. Das Kolloqium war dem Werk in Bukarest statt, organisiert vom Center dem wurden die Informationsbesuche berpogrom und zur Diskussion von Forschungs- von Prof. Dr. Herbert Obenaus und Hoch- for Advanced Holocaust Studies des Diese Veranstaltung fand vom 6. bis an wichtigen NS-Orten und Dokumenta- • Zwischen Pogrom und Deportation: hypothesen an. Der Arbeitskreis „Ge- schuldozent Dr. Hans-Dieter Schmid United States Holocaust Memorial Mu- 8. Oktober statt, in Kooperation mit der tionszentren fortgesetzt: auf dem Gelän- Jüdischer Alltag 1938 bis 1942 im schichte der Juden“ hat die Vorträge gewidmet, die beide 2011 einen „runden“ seum, Washington D.C., dem Elie Wiesel Stiftung Topographie des Terrors, Ber- de der „Reichserntedankfeste“ am Bücke- Spiegel zeitgenössischer Privat- der Referenten 2011 in einer Publikation Geburtstag feierten. Über Jahrzehnte National Institute for the Study of the lin, der Gedenkstätte Augustaschacht, berg bei Hameln und in den Gedenkstät- korrespondenz veröffentlicht. haben die beiden Historiker die Forschung Holocaust in Romania, Bukarest, und der Gedenkstätte Gestapokeller Osna- ten Lenne, Moringen und Wewelsburg. • Jüdische Friedhöfe 1938–1945: Auf- In einer Folgeveranstaltung sollen im und Lehre zur Neuesten Geschichte im der Association Yahad – In Unum, Paris. brück und der Katholischen Bildungs- lassung, Verkauf, Nutzung zur Bestat- September 2012 die Themenbereiche Land Niedersachsen und in Hannover Anlass war der 70. Jahrestag des Pog- stätte Haus Ohrbeck in Hasbergen. Seit tung sowjetischer Kriegsgefangener „Jüdischer Alltag und jüdisches Ge- mit gestaltet und geprägt, damit wesent- roms von Iasi. Teilnehmende und Refe- Beginn des Jahres war die Stiftung meindeleben vor dem Hintergrund lich zur Neuformulierung einer politi- renten aus Rumänien, Deutschland, Frank- niedersächsische Gedenkstätten als Dokumentationsstelle Widerstand und Verfolgung 1933 bis 1945

Marlis Buchholz, Rolf Keller

Am Bückeberg • Heike Rudolph/Stiftung niedersächsi- Gedenkstätte Lenner Lager • Heike Rudolph/Stiftung Gedenkstätte Moringen • Heike Rudolph/Stiftung sche Gedenkstätten niedersächsische Gedenkstätten niedersächsische Gedenkstätten

76 Mitveranstalter eng in die Planung der Herausforderungen leitete über zur Ar- Exkursion Grundlage der Arbeit der Dokumenta- Prozessunterlagen der Alliierten. Die rung von Grabstätten und Auskünfte 77 Tagung eingebunden, die eine starke beitsgruppenphase. Hier beschäftigten tionsstelle „Widerstand und Verfolgung Recherchen nach einschlägigen Quellen zum historischen Kontext. pädagogische Komponente hatte. sich die Teilnehmerinnen und Teilneh- Am 5. und 6. Mai besuchten Beschäf- 1933 bis 1945 auf dem Gebiet des Landes beziehen sich vor allem auf zentrale Erstmals wurde im Kontext der bun- mer mit verschiedenen Aspekten histo- tigte der Stiftung im Rahmen einer Rund- Niedersachsen“ ist eine einstimmige Archive außerhalb von Niedersachsen, Projekt: „Erschließung der Quellen- desweiten Gedenkstättenseminare der risch-politischer Bildungsarbeit mit fahrt das Gelände der „Reichserntedank- Entschließung des Niedersächsischen beispielsweise Berlin, London, Paris, bestände zu den Gefangenen der Straf- Schwerpunkt auf die Dispositionen und Erwachsenen wie beispielsweise Men- feste“ am Bückeberg bei Hameln sowie Landtags vom Januar 1990, in der die Moskau, Warschau oder Washington. anstalt Hameln 1933–1945“ (mb) Erwartungen erwachsener Besucher schenrechtsorientierung, Arbeit mit be- die Gedenkstätten Lenner Lager, Wewels- Landesregierung aufgefordert wurde, Die Dokumentationsstelle fördert zu- und Besucherinnen gerichtet. stimmten Zielgruppen – etwa Senioren burg und Moringen. Gedenkstätten und Erinnerungsprojekte dem die Vernetzung der regionalen Ge- Die in den Vorjahren aufgebaute Da- Zur Einführung in die Vielfalt der thema- oder Personen mit migrantischem Hin- finanziell zu fördern und ihnen durch denkstättenarbeit und berät lokale Initi- tenbank wurde um relevante Informatio- tischen Aspekte referierten Museums- tergrund –, Multiplikatorenschulung eine zentrale Dokumentationsstelle den ativen, aber auch interessierte Einzel- nen ergänzt: Neu aufgenommen wurden fachleute über Erhebungen zu Besucher- und Lehrerausbildung oder mit Koope- Zugang zu Quellen, Literatur und Infor- personen zu einzelnen Aspekten der Angaben aus Gefangenenbüchern, Ge- struktur und -interessen in Museen und rationsmodellen in der betrieblichen mationen zu erleichtern. Seit 1993 berät NS-Geschichte und unterstützt sie bei fangenen-Karteikarten und sonstigen Gedenkstätten, die Veränderung des Ausbildung. und unterstützt die Dokumentations- der Beschaffung von Materialien sowie Akten des Zuchthauses Celle (im Haupt- Bildungsverständnisses, die Aufgaben- Nach den Berichten aus den Arbeits- stelle Gedenkstätten, Initiativen, For- bei deren Dokumentation und Präsen- staatsarchiv Hannover) zu etwa 500 Ge- zuschreibung etwa durch Politik oder gruppen diskutierten zum Abschluss schungseinrichtungen und andere Or- tation. fangenen des Zuchthauses Hameln, die Öffentlichkeit etc. und stellten Beispiele des Seminars Vertreterinnen und Ver- ganisationen, Kommunen, Schulen und Die Nachfrage nach Auskünften und zuvor oder anschließend im Zuchthaus dafür vor, wie Museen sich darauf einstel- treter mehrerer Gedenkstätten über Be- Einzelpersonen in Niedersachsen bei Hilfestellung war auch im Berichtsjahr Celle einsaßen. Weitere Ergänzungen len. Ungeachtet der Unterschiede in der dingungen und Perspektiven einer inten- der Erforschung, Dokumentation und unverändert groß. Durch Beratung so- erbrachten Recherchen im ITS Arolsen Charakteristik von Gedenkstätten und siveren besucherzentrierten Dokumen- Vermittlung der Geschichte der NS-Zeit. wie Bereitstellung von Unterlagen – vor und im Bundesarchiv Berlin (Bestand Museen sind die Anforderungen und Pro- tations- und Bildungsarbeit. Dabei wur- Dazu werden Archivalien, Findmittel, allem von Fotos und Dokumenten – wur- Reichsjustizministerium). Die Datenbank blemstellungen in einer großen Schnitt- den insbesondere das Selbstverständ- Publikationen, Fotos und andere Doku- den verschiedene Forschungsprojekte liefert detaillierte Informationen zu den menge, u. a. in der Ausstellungskonzep- nis und der eigene Anspruch in Bezug mente in Archiven, Sammlungen und an sowie Publikations-, Film- und Ausstel- mehr als 11 600 Gefangenen, die zwi- tion und im Bildungsbereich, durchaus auf das besondere Potential von Ge- anderen Aufbewahrungsorten im In- lungsvorhaben unterstützt. schen 1933 und 1945 im Gefängnis bzw. vergleichbar. Deutlich wurde auch, dass denkstätten als Einrichtungen der histo- und Ausland erschlossen, erfasst und In gleichem Umfang wie in den ver- Zuchthaus Hameln inhaftiert waren. Sie pädagogischen Aspekten im Gedenkstät- risch-politischen Bildung reflektiert. zugänglich gemacht. Es handelt sich gangenen Jahren trafen Anfragen von ermöglicht differenzierte Abfragen nach tenkontext bereits länger Aufmerksam- hierbei im Wesentlichen um Aktenmate- Angehörigen ehemaliger Kriegsgefan- Namen wie nach Sachverhalten. Mit der keit gewidmet wird als in den Museen. rial deutscher Provenienz, das von den gener insbesondere aus der früheren Erschließung von Akten des Gerichtsge- Ein Podiumsgespräch über Entwick- Alliierten beschlagnahmt wurde, um Sowjetunion sowie aus Italien und Po- fängnisses Hameln wird das Pilotprojekt lungstrends in der historisch-politischen Sammlungen mit Berichten ehemaliger len ein. Im Vordergrund standen die 2012 abgeschlossen. Die Ergebnisse des Bildungsarbeit und daraus resultierende Verfolgter sowie um Ermittlungs- und Klärung von Schicksalen, die Lokalisie- Projekts bilden eine Grundlage für wei- Forschungsprojekt: Der Arbeitseinsatz sowjetischer Kriegsgefangener im Lagersystem der Wehrmacht auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen (1941–1945)

Silke Petry

Während des Zweiten Weltkrieges waren in fast jedem Ort in Deutschland Kriegs- gefangene in der Land- und Forstwirtschaft, in Gewerbe- und Industriebetrieben, bei Bauarbeiten, im Bergbau und in anderen Bereichen beschäftigt. Das von Wehr- macht, Zivilverwaltung und Arbeitgebern unterhaltene System der Kriegsgefange- nen-Mannschafts-Stammlager (Stalags) und ihrer Arbeitskommandos ist von der Forschung bisher kaum untersucht worden; die Quellenlage ist fragmentarisch.

78 tere Forschungen zum Zuchthaus Hameln sowie die Erfassung und Auswertung Infotafel: Kriegsgefangenenfriedhof Im Rahmen des Projektes „Der Arbeits- pertenworkshop reflektiert sowie in den der niedersächsischen Staats- 79 in der NS-Zeit oder zu einzelnen Opfer- von Gefangenendaten aus dem Hamel- Bergen-Belsen (rk) einsatz sowjetischer Kriegsgefangener“ einer Quellenedition veröffentlicht archive durchgeführt. gruppen und sollen darüber hinaus Aus- ner Zuchthaus mit Hilfe von EXCEL. Es werden die schätzungsweise 2.000 Arbeits- werden. Über das Archiv des ITS Bad Arolsen, gangspunkt für ein Folgeprojekt zur folgten drei Treffen in einem kleineren Am 22. Juni 2011, dem 70. Jahrestag kommandos auf niedersächsischem Ge- Die systematische Erschließung ein- die Bundesarchive und die niedersäch- Erschließung der Gefangenen-Personal- Kreis (Gedenk- und Dokumentations- des deutschen Überfalls auf die Sowjet- biet sowie in Bremen ermittelt und die schlägiger Archivbestände erwies sich sischen Staatsarchive hinaus wurden akten aus allen niedersächsischen Zucht- stätte Salzgitter-Drütte, KZ-Gedenkstät- union, wurde auf dem Friedhof des Kriegs- konkreten Arbeits- und Lebensbedingun- als nachhaltig ertragreich für die For- verschiedene kommunale und sonstige häusern und Gefängnissen sein. te Moringen sowie Dokumentationsstel- gefangenenlagers Bergen-Belsen eine gen der Gefangenen am Einsatzort er- schung zum NS-Lagersystem insge- Archiven und Sammlungen gesichtet. le der Stiftung, Celle), die vor allem dem Informationstafel eingeweiht, die über forscht. Das Untersuchungsgebiet des samt. So konnten zum Beispiel im Ar- Die Recherchen im lokalen und regiona- Workshops: „Erfassung, Erschließung, Erfahrungsaustausch und der Vertiefung die Opfer, die Entstehung des Friedhofs Projekts umfasst geographisch den Zu- chiv des Internationalen Suchdienstes len Bereich sind bei weitem nicht abge- Inventarisierung“ (mb) der Kooperation zwischen den beiden und der Mahnmale und über die Nach- ständigkeitsbereich des ehemaligen (ITS) in Bad Arolsen bislang ungenutzte, schlossen; das Projekt hat vielerorts die Gedenkstätten und der Stiftung dienten. geschichte Auskunft gibt. Die Erarbei- Landesarbeitsamtes Niedersachsen (mit digitalisierte Bestände aus ehemals so- Beschäftigung mit der Thematik „Sow- 2011 wurden die erstmals im Vorjahr In Salzgitter-Drütte wie auch in Moringen tung der Texte und Karten erfolgte durch Sitz in Hannover). Der Arbeitseinsatz der wjetischen Archiven ermittelt und aus- jetische Kriegsgefangene im Arbeits- angebotenen Workshops zum Aufgaben- wird daran gearbeitet, die seit Jahrzehn- die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kriegsgefangenen in diesem Gebiet wur- gewertet werden. Aktenmaterial allge- einsatz“ intensiviert bzw. erst in Gang feld „Erfassung, Erschließung, Inventa- ten gesammelten Text-, Bild-, Audio- und Abteilung Gedenkstättenförderung Nie- de von den Mannschafts-Stammlagern meiner Natur zum Kriegsgefangenen- gesetzt. Insofern ist aufgrund der Kom- risierung der Sammlungsbestände in Videodokumente zu erfassen, zu ordnen, dersachsen/Dokumentationsstelle Celle, Bathorn, Fallingbostel, Neu Versen, Nien- wesen der Wehrmacht und zum Arbeits- munikation und Kooperation mit lokalen den niedersächsischen Gedenkstätten“ zu sichern und mithilfe der Archivsoftware die auch den Ausstellungsbereich „Kriegs- burg, Oerbke, Wietzendorf und Sand- einsatz der Gefangenen wurde insbe- bzw. regionalen Partnern zukünftig mit fortgesetzt. Angestrebt ist eine mög- FAUST EntryArchiv in einer Datenbank gefangenenlager“ im Dokumentations- bostel aus organisiert. In deren Arbeits- sondere im Bundesarchiv-Militärarchiv einem nicht unerheblichen Zuwachs an lichst enge Abstimmung der an einigen zu verzeichnen (Tiefenerschließung). In zentrum Bergen-Belsen erarbeitet haben, kommandos waren bis zu 65 000 sowje- in Freiburg sowie in den Beständen des Erkenntnissen und Dokumentarmaterial Orten bereits begonnenen Erfassung diesem Zusammenhang ging es auch auf der Basis ihrer Forschungen und tische Kriegsgefangene gleichzeitig im Reichsarbeitsministeriums im Bundes- zu rechnen. mit geplanten weiteren Projekten, um um die Erstellung eines Schlagwortkata- Recherchen. Einsatz. archiv in Berlin eingesehen. Gesichtet Die Datenbank „Arbeitseinsatz sowje- einheitliche Standards und Kompatibili- loges. Um dem Informationsbedarf hin- 2010/2011 konnten die überlieferten, und ausgewertet wurden u. a. die unter- tischer Kriegsgefangener 1941–1945 – tät herzustellen. Die Reihe der Work- sichtlich einer sachgerechten Lagerung, sehr disparaten Quellenbestände zum schiedlich vollständig überlieferten Arbeitskommandos in Niedersachsen“ shops begann im Januar mit einem Tref- Sicherung und Konservierung verschie- Arbeitseinsatz von Kriegsgefangenen in Tätigkeits- und Lageberichte der Rüs- dokumentiert rund 1.650 Arbeitskomman- fen in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, dener Materialien (Papier, Fotos, Objek- verschiedensten Archiven und Samm- tungsinspektionen Hamburg (Wehrkreis dos (Stand Dezember 2011). in dessen Verlauf verschiedene Erschlie- te etc.) zu entsprechen, wurden mit der lungen gesichtet und über eine Daten- X), Hannover (WK X) und Münster (WK Das Projekt wird gefördert vom Nieder- ßungs- und Verzeichnismöglichkeiten Niedersächsischen Landesarchivverwal- bank bzw. Materialsammlung erschlos- VI) sowie der nachgeordneten Rüstungs- sächsischen Ministerium für Wissen- vorgestellt wurden: Nutzung von FAUST tung Workshops zur Bestandserhaltung sen werden. Auf dieser Basis wurden kommandos Braunschweig, Bremen, schaft und Kultur (Programm PRO*Nieder- in der Gedenkstätte Bergen-Belsen, (Restaurierungswerkstatt des Staatsar- grundlegende Erkenntnisse zur Organi- Hannover, Hamburg/Lüneburg und Os- sachsen) Nutzung von AUGIAS in der Dokumen- chivs Bückeburg) und zu archivrechtli- sation und Praxis des Arbeitseinsatzes nabrück. Sehr intensive und umfangrei- tations- und Gedenkstätte Sandbostel chen Fragen vereinbart. erarbeitet, die 2012/2013 in einem Ex- che Recherchen wurden in den Bestän- Arbeitskreis „Opfer des Nationalsozialismus – Friedhöfe und Pädagogik Grabstätten“ Christian Wolpers Martina Staats

Christian Wolpers (rechts) begrüßt die Teilnehmer/innen der Veranstaltung am 18. Februar. Neben ihm Stefanie Burmeister, Leiterin der Gedenkstätte Ahlem, ganz links Peter Heldt, Fachberater Geschichte bei der Niedersächsischen Landesschul- behörde • Katrin Unger/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten

80 Eine Fragebogen-Aktion unter den Finanzierungsfragen sowie die Einrich- Auf Anfrage des Sekretariats der Stän- Im Mittelpunkt des Arbeitsbereichs Am 17. März fand ein erstes Arbeitstref- Auf eigenständigen Fragebögen wurden 81 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des tung und Pflege einer eigenen Präsenta- digen Konferenz der Kultusminister der Pädagogik der Gedenkstättenförderung fen der regionalen Gedenkstätten unter Lehrerinnen und Lehrer sowie Schüle- ersten Workshops des Arbeitskreises tion auf der Homepage der Stiftung nie- Länder in der Bundesrepublik Deutsch- Niedersachsen standen im Jahre 2011 der Themenstellung „Erinnerungskultur rinnen und Schüler befragt. Claudia „Opfer des Nationalsozialismus – Fried- dersächsische Gedenkstätten zum Zweck land wurde für einen Katalog von Ge- das neue „Kerncurriculum Geschichte in an Gedenkstätten als Thema des KC“ Lehmann vom Gedenkkreis Wehnen e. V. höfe und Grabstätten“ (November 2010) des Austausches und der gemeinsamen denkstätten für polnische Opfer des der Sekundarstufe II“ (kurz: KC), die Be- mit dem Ziel der Vernetzung der vorbe- führte die Umfrage durch und wertete bezüglich ihrer Bedürfnisse und Erwar- Darstellung. Nationalsozialismus in Deutschland eine ratung von Gedenkstätten in pädagogi- reitenden Arbeiten zum KC in den Räu- sie aus. Grundlegendes Ziel der Evalua- tungen ergab folgende Schwerpunkte: Aufgrund des spezifischen Bedarfs Zusammenstellung von Friedhöfen und schen Fragen und die Vorbereitung und men der Gedenkstätte Schillstraße in tion ist es, über eine anschließende Informationsaustausch und Vernetzung, wurde der Arbeitskreis „Gedenkstätten Grabstätten polnischer Kriegsopfer in Durchführung des bundesweiten Gedenk- Braunschweig statt. Hieran nahmen elf qualitative Auswertung das Bildungs- Fortbildung und Beratung, Forschung und Friedhöfe“ gegründet. Mittelpunkt Niedersachsen erarbeitet. stättenseminars vom 6. bis 8. Oktober in Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus angebot der Gedenkstätte hinsichtlich und Bildung, Finanzierungsmöglichkei- der Arbeitstreffen am 21. Mai und 21. Sep- Außerdem wurden Informationen und Osnabrück. acht Gedenkstätten teil. der drei Phasen eines Gedenkstätten- ten sowie Öffentlichkeitsarbeit. Die ver- tember 2011 war der Austausch über Materialien über „Friedhöfe für sowjeti- Da das insbesondere für Gedenkstät- Der zweite Schwerpunkt der Bildungs- besuchs wie auch der (Weiter-) Entwick- schiedenen Initiativen und Gedenkstät- aktuelle forschungshistorische und päd- sche Kriegsopfer in Niedersachsen“ zur ten relevante Rahmenthema 4 des KC arbeit lag in der pädagogischen Beglei- lung von Bildungsmateria-lien zu opti- ten wünschten sich u. a. die Möglichkeit agogische Projekte, Information über Kon- Vorbereitung einer Datenbank und Web- zur Geschichts- und Erinnerungskultur tung und Beratung regionaler Gedenk- mieren. Für die Gedenkstätte in Wehnen des Informationsaustausches und einer takte zu Länderbeauftragten/Botschafts- präsentation recherchiert. erstmals ab dem zweiten Schulhalbjahr stätten. Hier ist vor allem die Durchfüh- dient die Evaluation als Ansatzpunkt zu Ideenbörse, die Diskussion thematischer angehörigen u. a. der Russischen Förde- 2012/2013 unterrichtet wird, ist dieser rung eines Evaluationsprojekts der Stif- einer vertieften Auseinandersetzung mit Grundlagen bei der Auseinandersetzung ration, die Diskussion von Problemfel- Themenkomplex für die pädagogische tung in der Gedenkstätte „Alte Patholo- gedenkstättenpädagogischen Zielen, die mit Grabstätten für NS-Opfer und anderen dern – etwa zur Gewährleistung der Arbeit der Stiftung und der niedersäch- gie“ in Wehnen zu nennen. Das Projekt sich in konzeptionellen Überlegungen Kriegstoten (Memorialkultur, Menschen- Erhaltung der bestehenden Mahnmale – sischen Gedenkstätten von besonderer begann 2010 und hat im Sinne eines ausdrücken werden. Prof. Dietmar von rechtserziehung, Erinnerung, Trauer), sowie der Themen Schicksalsklärung Relevanz. Zur Information der regiona- Pilotprojekts den Anspruch, auch für Reeken, Fachdidaktiker an der Universi- ein Forum für den Diskurs zu Fragen der und Grablegungen. len Gedenkstätten über die Veränderun- Besucherevaluationen anderer Gedenk- tät Oldenburg und Mitglied der Wissen- Erinnerungskultur, (Einzel-)Beratung bei Darüber hinaus wurde der zweite Work- gen der Lehrpläne für die Sekundarstu- stätten richtungweisend sein zu können. schaftlichen Fachkommission für Gedenk- speziellen Themen und Fragestellungen, shop des Arbeitskreises „Opfer des fe II im Fach Geschichte wurden zwei Durch die Befragung von Besucher grup- stätten arbeit in Niedersachsen, berät Erarbeitung und Austausch von Projekten Nationalsozialismus – Friedhöfe und Fortbildungsveranstaltungen durchge- pen wird der Status Quo im Umfeld von das Projekt. und didaktischen Modulen für Unterricht, Gedenkstätten“ vorbereitet, der vom führt. Am 18. Februar fand in Hannover in Besuchen der Gedenkstätte Wehnen Außerdem fanden Besuche zum päda- Führungen und öffentliche Veranstal- November 2011 auf den 19. Januar 2012 Kooperation mit der Gedenkstätte Ahlem festgestellt (Vorbereitung, Durchführung, gogischen Gedankenaustausch in der tungen, Hilfe bei der Grablagenermitt- verschoben werden musste. Hierfür eine Einführung in die Inhalte des neuen Nachbereitung). Gleichzeitig erfolgt eine Dokumentationsstelle Pulverfabrik lung und Namensrecherche von Beer- fanden mehrere Treffen des Organi- KC statt, an der 29 Mitarbeiterinnen und Bewertung der drei Phasen durch die Liebenau und der Gedenkstätte Lager digten, Unterstützung und Rückhalt in sationsteams statt, um inhaltliche und Mitarbeiter von 13 niedersächsischen Ge- Besucher, verbunden mit der Bitte um Sandbostel statt; beide Einrichtungen rechtlicher und organisatorischer Hin- organisatorische Fragen zu klären. denkstätten und der Stiftung niedersäch- Beschreibung von Stärken und Schwä- befinden sich im Aufbau. sicht, Beratung und Unterstützung bei sische Gedenkstätten teilnahmen. chen sowie Verbesserungsvorschläge. Förderung durch Zuwendungen

Arnold Jürgens

Zuwendungen zur Förderung der Gedenkstättenarbeit in Niedersachsen 2011

Personalkostenzuschüsse € 250.000,00 Gedenkstätten DIZ Emslandlager (Papenburg), Moringen, Salzgitter-Drütte, Sandbostel, Ohrbeck (Osnabrück), Liebenau

Dokumentationsprojekte € 62.000,00

Rechercheprojekte € 12.000,00

Veranstaltungsprojekte € 9.800,00

Projekte in Bildungsarbeit und Pädagogik € 17.800,00

Sonder- und Wanderausstellungen € 13.700,00

Summe € 365.300,00

„Rukeli oder die Regeln des Respekt“ – Übergabe des Temporären Denkmals für Auftaktveranstaltung zur Ausstellung „Wege nach Israel – sechs Überlebende des Johann „Rukeli“ Trollmann am 12. Mai 2011, Grußwort von Manuel Trollmann, Holocaust erinnern sich • Gedenkstätte KZ-Außenlager Braunschweig Schillstraße Großneffe von Johann „Rukeli“ Trollmann • Julia Berlit-Jackstien

82 Im Rahmen der Förderung der Gedenk- und Projektförderung. Die Gedenkstät- initiativen und Geschichtswerkstätten die Regeln des Respekts – Geschichte(n) Rahmen einer schulischen oder außer- 83 stättenarbeit in Niedersachsen gewährt ten DIZ Emslandlager (bisher in Papen- haben die Möglichkeit, Zuwendungen der Sinti in Hannover erzählen“ schulischen Bildungsmaßnahme Ge- die Stiftung finanzielle Zuschüsse für burg, seit Oktober 2011 in Esterwegen), aus der Projektförderung zu erhalten. • Spurensuche Harzregion e.V.: Inhalt- denk- und Dokumentationsstätten in Projekte in den Bereichen Forschung, Moringen, Sandbostel und Salzgitter- Im Berichtsjahr 2011 standen im Etat liche und gestalterische Erweiterung Niedersachsen besuchen, einen Zu- Dokumentation und Öffentlichkeitsar- Drütte werden seit 1993 schwerpunkt- zur Förderung der Gedenkstättenarbeit der Ausstellung „Harzburger Front – schuss in Höhe von bis zu 50 Prozent beit. Die Aufgaben der Stiftung umfas- mäßig gefördert, insbesondere durch in Niedersachsen 365.000 € zur Verfü- Im Gleichschritt zur Diktatur“ der Fahrtkosten erhalten. Die Förderung sen hier die Beratung und Information die (anteilige) Finanzierung der jeweili- gung. Insgesamt wurden Zuschüsse für • VVN/BdA Kreisvereinigung Lüneburg soll in erster Linie jungen Menschen den der Antragsteller in inhaltlichen, organi- gen Leiterstellen. Kriterien für diese 28 Projekte an 13 verschiedene Träger e.V.: Aufbau eines biographischen Besuch einer Gedenkstätte in Nieder- satorischen und formalen Fragen, die Schwerpunktförderung sind vergeben. Die einzelnen Projekte zeigten Nachweises der Gestapo-Häftlinge sachsen ermöglichen. Die Erinnerung Begutachtung der Anträge und die Er- • die besondere historische Bedeutung eine hohe Differenzierung in der Spann- im Gerichtsgefängnis Lüneburg und das Lernen am historischen Ort stellung von Beschlussempfehlungen und Beispielhaftigkeit des Ortes, breite der Themen und der regionalen • Arbeitskreis Andere Geschichte e.V. / sind von zentraler Bedeutung für die für die „Wissenschaftliche Fachkommis- • das bürgerschaftliche Engagement, Verortung der Erinnerungsarbeit in Nie- Gedenkstätte KZ-Außenlager Braun- Auseinandersetzung mit der Geschichte sion für die Förderung und Fortentwick- • die wissenschaftliche wie pädagogi- dersachsen. Gefördert wurden Personal- schweig Schillstraße: Entwicklung von Widerstand und Verfolgung im lung der Gedenkstättenarbeit in Nieder- sche Qualität des Gesamtkonzeptes, kosten für die Gedenkstätten in Papen- pädagogischer Angebote Nationalsozialismus. sachsen“, das Beratungsgremium der • die Beteiligung weiterer Geldgeber burg, Moringen und Salzgitter/Drütte. • Geschichtswerkstatt Göttingen e.V.: 2011 stellte das Land Niedersachsen Stiftung. Die Förderung erfolgt auf Grund- aus der Region an der Gesamtfinan- Die Stiftung Lager Sandbostel, die Ge- Förderung der Wanderausstellung der Stiftung Mittel in Höhe von 50.000 € lage der „Richtlinien über die Gewäh- zierung der Gedenkstätte. denkstätte Augustaschacht (Osnabrück) „Moving with the Exhibition / Ausstel- für die Förderung von Gedenkstätten- rung von Zuwendungen zur Förderung Mit der Überarbeitung des Förderkon- und die Dokumentationsstelle Pulverfa- lung in Bewegung – Zwangsarbeit in fahrten zur Verfügung. Insgesamt konn- der Gedenkstättenarbeit in Niedersach- zeptes der Stiftung niedersächsische Ge- brik Liebenau erhielten einen Zuschuss Südniedersachsen 1939 bis 1945“ ten 199 Fahrten zu niedersächsischen sen“. Die Zuschüsse werden grundsätz- denkstätten wurden die Gedenkstätten für die Stelle des Projektkoordinators. Gedenkstätten für annähernd 11 000 lich in Form einer Fehlbedarfsfinanzie- Liebenau und Augustaschacht/Ohrbeck Des Weiteren wurden für folgende Förderung von Fahrten zu NS-Gedenk- Schülerinnen und Schüler bezuschusst rung gewährt, in der Regel in Höhe von 2009 ebenfalls in die Schwerpunktförde- Projekte von Initiativen und Vereinen und Dokumentationsstätten werden. bis zu 50 Prozent der Kosten der jeweili- rung aufgenommen. Entwicklungen und Zuwendungen gewährt: gen Maßnahme. Die für das geplante Konzepte von schwerpunktgeförderten • Niedersächsischer Verband Deutscher Eine Förderung der historisch-politi- Projekt benötigten Fördermittel können Gedenkstätten werden regelmäßig in der Sinti e.V.: Förderung der Wanderaus- schen Bildungsarbeit in Niedersachsen unter Angabe der maßgeblichen Infor- Fachkommission vorgestellt, diskutiert stellung: Aus Niedersachsen nach stellen auch die Zuschüsse zu Gedenk- mationen über das Vorhaben formlos bei und die Einrichtungen entsprechend Auschwitz – die Verfolgung der Sinti stättenfahrten dar, die auf Antrag durch der Stiftung beantragt werden. beraten. und Roma in der NS-Zeit“ die Stiftung gewährt werden. Abhängig Das Förderkonzept der Stiftung unter- Die genannten und alle weiteren Ge- • Förderverein Gedenkstätte Ahlem e.V.: von der Verfügbarkeit entsprechender scheidet zwischen Schwerpunktförderung denkstätten sowie Vereine, Erinnerungs- Veranstaltungsprojekt „Rukeli oder Haushaltsmittel können Gruppen, die im Berichte geförderter Gedenkstätten

84 85 Gedenkstätte Augustaschacht

Michael Gander

Der feierliche und herzliche Empfang bei der Ministerin für Arbeit und Soziales der Diese zwei Münzen gehören zu den Fundstücken. Auch kleine Fundstücke auf dem Gelände der Gedenkstätte Augustaschacht bereiteten am 29. August den beiden Die Gedenkstätte Augustaschacht wird Autonomen Republik Krim, Elena Semitschastnaja, am 25. Mai in Simferopol gab den • Michael Gander/Gedenkstätte Augustaschacht ukrainischen Teilnehmerinnen des internationalen Sommerlagers von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Schülern und Lehrerinnen der Ursulaschule und des Gymnasiums Nr.9 sowie den Aliona Tkatch (links) und Marta Labai (rechts) sowie Judith Franzen von der Stadt- und Kreisarchäologie (Mitte) im Rahmen der Schwerpunktförderung Mitarbeitern der Gedenkstätten Gestapokeller und Augustaschacht zusätzliche große Freude. • Michael Gander/Gedenkstätte Augustaschacht der Stiftung niedersächsische Gedenk- Motivation für die Begegnungen mit den Zeitzeugen. • Elena Schischkunova/Gedenk- stätte Augustaschacht stätten in besonderer Weise gefördert.

86 Zur allgemeinen Situation die Vorbereitung einer gemeinsamen Auf dem Gelände der Gedenkstätte „Markt 12“ in Aalten, dem Osnabrücker zierten Lernangeboten für die verschie- Kalendarium 87 neuen Dauerausstellung, welche die fanden im Sommer sechs Ausgrabungs- Musiktheater Lupe und dem niederlän- denen Zielgruppen, insbesondere junge Die Doppelaufgabe, eine vielfältige Ge- spezifischen Geschichten der beiden wochen unter Anleitung von Mitarbeitern dischen Künstler Theo van Delft entwi- Menschen, aus der Region Osnabrück, Die Ausstellung MEMORY LANE des denkstättenarbeit für die Besucher zu ver- historischen Orte erklärt und sie mit- der archäologischen Denkmalpflege in ckelte. Das Projekt wurde 2011 begonnen den Niederlanden und Osteuropa. Künstlerpaares Ruth und Dan Shomroni wirklichen und zeitgleich die Grundlagen einander verbindet. Stadt und Landkreis Osnabrück statt. und wird als Bestandteil des Projektes Die Fortbildung „Lernen und Lehren aus Tel Aviv (Israel) war von Januar bis der Gedenkstättenarbeit zu verbessern, Vierzig junge Teilnehmerinnen und Teil- GrensWerte, einem Kooperationsprojekt über Holocaust und NS-Verbrechen in August in der Gedenkstätte zu sehen. konnte die Gedenkstätte Augustaschacht Projekte nehmer zweier internationaler Sommer- von Münsterland e.V., Kunst & Cultuur Schulen und Gedenkstätten in der Region Die zentrale Gedenkveranstaltung von in Kooperation mit der Gedenkstätte lager in Kooperation mit „Service Civil Overijssel und Euregio, im Rahmen des Osnabrück“ veranstaltet die Gedenk- Stadt und Landkreis Osnabrück fand am Gestapokeller im Jahr 2011 mit guten In mehreren ukrainischen Städten führ- International“ und „Aktion Sühnezei- INTERREG IV A-Programms Deutsch- stätte Augustaschacht in Zusammenar- 27. Januar am Mahnmal und in der Ge- Ergebnissen bearbeiten. Dies zeigte sich ten zwölf Schülerinnen und Schüler aus chen Friedensdienste“, eines Sommer- land-Nederland mit Mitteln des Europä- beit mit der Universität Osnabrück, der denkstätte Augustaschacht mit einem vor allem in dem großen Interesse an Osnabrück und Simferopol mit Hilfe ihrer lagers mit der Christlichen Arbeiterju- ischen Fonds für Regionale Entwicklung International School for Holocaust Stu- Programm von Schülerinnen und Schü- Führungen, der besonderen Zahl inter- Lehrerinnen und von Mitarbeiterinnen gend Osnabrück und eines Programms (EFRE) sowie der Wirtschaftsministerien dies Yad Vashem, dem Projekt „Juden- lern der Berufsbildenden Schulen Melle nationaler Kooperationsprojekte und und Mitarbeitern der Gedenkstätten im der Bildungswerkstatt Georgsmarien- der Länder Nordrhein-Westfalen und Nie- tum begreifen“ und der Gedenkstätte und in Anwesenheit der am 30. Septem- bedeutenden Fortschritten bei der nach- Mai lebensgeschichtliche Interviews mit hütte legten Teile des Lagerweges, Fun- dersachsen und der Provinzen Overijssel Gestapokeller. An der Fortbildung neh- ber 2011 verstorbenen niederländischen haltigen Gestaltung der Gedenkstätten- ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und damente von Nebengebäuden und wei- und Gelderland kofinanziert. men 25 Lehrerinnen und Lehrer ver- Auschwitz-Überlebenden Celine van der arbeit in der Region Osnabrück. Zwangsarbeitern. Im zweiten Teil dieses tere Teile des Latrinentraktes frei. Die Das bis Herbst 2012 laufende Haupt- schiedener Schulformen, Lehrende der Hoek statt. Die Erschließung der Bildungspotenti- einjährigen Projektes fanden in Osna- archäologische Untersuchung und die projekt der Gedenkstätten Gestapokeller Universität Osnabrück sowie Mitarbeite- Für das deutsch-ukrainische Begeg- ale der beiden Gedenkstätten Gestapo- brück im September eine Spurensuche Mitarbeit der jungen Menschen aus und Augustaschacht zur Erarbeitung ei- rinnen und Mitarbeiter der beiden Ge- nungsprojekt mit der Gedenkstätte wurde keller und Augustaschacht steht im Mit- mit den Zeitzeugen und neun Begegnun- neun Ländern (Aserbeidschan, Belarus, ner gemeinsamen pädagogischen Kon- denkstätten teil. Zwei Workshops zu den die Ursulaschule Osnabrück am 9. Feb- telpunkt eines umfangreichen Projektes gen in Schulen und in der Gedenkstätte Deutschland, Moldawien, den Nieder- zeption begann im Mai 2011 mit Förde- Themen Familiengeschichte, Erinnerungs- ruar vom niedersächsischen Kultusmi- zur Entwicklung einer gemeinsamen statt. Die Förderung übernahmen die landen, Russland, Spanien, Tschechien rung der Friedel & Gisela Bohnenkamp kultur am historischen Ort sowie zu Israel nister Dr. Bernd Althusmann mit dem pädagogischen Konzeption, die aufein- „Stiftung Erinnerung, Verantwortung und der Ukraine) wurden vom Landkreis Stiftung. Begleitet und geleitet von einer und Palästina fanden im Berichtsjahr Schülerfriedenspreis (3. Platz) des ander aufbauende, auf unterschiedliche und Zukunft“, das Bistum Osnabrück, die Osnabrück, der Stadt Georgsmarienhüt- Arbeitsgruppe der beiden Gedenkstät- statt. Im Jahr 2012 folgen zwei weitere Landes ausgezeichnet. Besuchergruppen zugeschnittene und Sparkasse Osnabrück, der Förderverein te und privaten Sponsoren gefördert. ten erstellen Dr. Carola Rudnick und Inka Workshops und der Studienteil in Israel. Am 3. April wurde anlässlich des Jahres- innovative Bildungsangebote umfassen der Ursulaschule und die Schnettlage- „Untertaucher / Underduiker“ heißt Feldmann im Auftrag der Gedenkstätte tages der Auflösung des Arbeitserziehungs- soll. Die Konstituierung eines gemeinsa- Stiftung. Erstmals wurde die Projekt- ein Musiktheaterprojekt für Jugendliche bis zum Herbst 2012 eine pädagogische lagers Ohrbeck der Opfer des Lagers mit men Beirates vertiefte zudem die Zu- gruppe von der Ministerin für Arbeit aus Deutschland und den Niederlanden Konzeption für die Bildungsarbeit der einem Vortrag von Dr. Ute Vergin gedacht. sammenarbeit der Gedenkstätten. Mit und Soziales der Autonomen Republik zur Geschichte und Gegenwart von Flucht beiden Gedenkstätten. Entstehen soll Der israelische Gesandte in Berlin, dieser bedeutenden gesellschaftlichen Krim, Frau Elena Semitschastnaja, und Verfolgung, das die Gedenkstätte ein exemplarisches Konzept regionaler Emmanuel Nahshon, besuchte am Begleitung und Förderung begann auch empfangen. in Zusammenarbeit mit dem Museum Gedenkstättenpädagogik mit differen- 3. Mai die Gedenkstätte. Kultusminister Dr. Bernd Althusmann (rechts) überreichte am 9. Februar im Gäste- Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen in Melle erinnerten am Die Gedenkstätte organisierte gemeinsam mit der Stiftung Topographie des Terrors, Nach dem lebensgeschichtlichen Interview in seiner haus der Landesregierung den Schülerfriedenspreis des Landes Niedersachsen 27. Januar in der Gedenkstätte Augustaschacht mit einem Schattenspiel an das der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, dem Haus Ohrbeck und der Gedenk- Wohnung in Emmen nahm Gelte Vos, der das Arbeitser- (3. Platz) für das deutsch-ukrainische Begegnungsprojekt mit der Gedenkstätte an die Schicksal der Verfolgten im Nationalsozialismus. Das Publikum und die anwesende stätte Gestapokeller vom 6.–8. Oktober in Georgsmarienhütte das 56. Bundesweite ziehungslager Ohrbeck, ein KZ der Osnabrücker Gestapo, Projektmitarbeiterinnen der Ursulaschule Osnabrück: Claudia Bittner, Johanna Marie Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz, Celine van der Hoek, lobten die Gedenkstättenseminar: „Den Besucher im Blick. Bildungsarbeit mit Erwachsenen in überlebt hatte, am 14. Oktober die Dolmetscherin Nelly Glandorf, Helena Schütte und Mechthild Brebaum-Ersen (v.l.n.r. in Begleitung von ungewöhnlichen Einsichten, die diese Kunstform ermöglichte. • Elena Schischkuno- Gedenkstätten“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer näherten sich dem Thema Rölker und die Praktikantin Miriam Keiten von der Dr. Michael Gander). • Elena Schischkunova/Gedenkstätte Augustaschacht va/Gedenkstätte Augustaschacht durch entsprechend ausgerichtete Führungen in den Gedenkstätten Gestapokeller Gesamtschule Schinkel in den Arm. • Michael Gander/ und Augustaschacht an. • Miriam Keiten/Gedenkstätte Augustaschacht Gedenkstätte Augustaschacht

88 Der Beirat der Gedenkstätten Gestapo- fanden in den Gedenkstätten Gestapo- ration mit der theaterpädagogischen Gemeinsam mit der Gedenkstätte Ge- Forschung und Dokumentation hungslagers (AEL) Ohrbeck, mit zwei 89 keller und Augustaschacht konstituierte keller und Augustaschacht statt. Werkstatt gGmbH, der Jugendherberge stapokeller, den Volkshochschulen in ehemaligen ukrainischen Gefangenen sich am 16. Juni im Schloss Osnabrück Am 27. November nahmen die Gedenk- Osnabrück und der Gedenkstätte Gesta- Osnabrück Stadt und Land sowie dem Auf Basis der Ergebnisse der bauge- des AEL Ohrbeck, mit acht ehemaligen unter dem Vorsitz des Osnabrücker Ober- stätten an der Gedenkveranstaltung für pokeller. Mit Förderung der Klosterkam- Kulturgeschichtlichen Museum/Felix- schichtlichen und archäologischen For- Zwangsarbeitern aus der Ukraine, einem bürgermeisters Boris Pistorius. niederländische Widerstandskämpferin mer Hannover können Jugendgruppen Nussbaum-Haus wurde eine Reihe mit schung der vergangenen Jahre erstellte deutschen Zeitzeugen der Zwangsarbeit Eine Deutsch-Niederländische Tagung Hannie Schaft in Haarlem teil. an dem dreitägigen Programm „Voll 33 Veranstaltungen ausgerichtet. An das Berliner Büro für Zeitgeschichte und in Georgsmarienhütte und einer deut- zur Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg krass!? – Ganz schön mutig! Courage den Vorträgen, Lesungen, Workshops, Denkmalpflege die Werkaustellung sche Zeitzeugin des AEL Ohrbeck. veranstaltete die Gedenkstätte am 1. Ok- Besucherbetreuung und Bildungsarbeit während der NS-Zeit und heute“ mit Zeitzeugengesprächen und Tagesfahr- „[Bau]Phasen – Gestalt und Geschichte Eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe tober an ihrem Sitz in Zusammenarbeit Workshops in den beiden Gedenkstät- ten zum Anne-Frank-Haus sowie zu den des Augustaschachtgebäudes“. Geför- begann mit der Vorbereitung der neuen mit der Stiftung Over-en-Weer/Hin-und- Insgesamt erreichte die Gedenkstätte ten und der Aufführung des Präventi- Gedenkstätten Bergen-Belsen und dert von der Stiftung niedersächsische Dauerausstellung zusammen mit der Ge- Zurück aus Emmen (Niederlande), dem mit ihrer Arbeit 6 150 Menschen aus der onsstückes „K(r)ampf“ teilnehmen. Esterwegen nahmen rund 1 450 Men- Gedenkstätten und vom Landkreis Os- denkstätte Gestapokeller. Bei einer Ver- Dokumentations- und Informationszent- Region Osnabrück, Deutschland und Gedenkstättenmitarbeiter nahmen an schen teil, insbesondere Schülerinnen nabrück zeigt die Ausstellung bislang anstaltung in Osnabrück wurde Kultur- rum Emslandlager und der Volkshoch- vielen weiteren Ländern. Über 880 wei- der Praxistagung „Geschichte entde- und Schüler. zumeist unbekannte Dokumente, Fotos staatsminister Bernd Neumann auf das schule Osnabrück. tere Personen besuchten die Gedenk- cken – Zukunft gestalten!“ der Körber- Eine Masterstudentin der University und Pläne zur Baugeschichte des Au- Vorhaben aufmerksam gemacht. Die Gedenkstätte organisierte ge- stätte Gestapokeller. Stiftung am 3./4. Februar in Hamburg of Edinburgh (Schottland) leistete ein gustaschachtgebäudes und der benach- meinsam mit der Stiftung Topographie Zu den Öffnungszeiten der Gedenk- teil, außerdem an zwei bundesweiten Praktikum in der Gedenkstätte und eva- barten Zwangsarbeiterlager. Zudem Kooperationen und Gremienarbeit des Terrors, der Stiftung niedersächsi- stätte wurden insgesamt 2 640 Besu- Gedenkstättenseminaren sowie an zwei luierte dabei die internationalen Som- werden Fundstücke der Ausgrabungen, sche Gedenkstätten, dem Haus Ohrbeck cher gezählt. Für die über zwanzig frei- Fachveranstaltungen zum neuen Kern- merlager. Mit Förderung des Europäi- etwa eine niederländische Münze aus Ihre Zusammenarbeit haben die Ge- und der Gedenkstätte Gestapokeller willigen Betreuerinnen und Betreuer der curriculum für die Sekundarstufe II. schen Freiwilligendienstes und in Zu- der Kriegszeit, ausgestellt. denkstätten Gestapokeller und Augusta- vom 6. bis 8. Oktober in Georgsmarien- Gedenkstättenöffnungen wurden zwei Im Internet sind die Bildungsangebote sammenarbeit mit „Aktion Sühnezeichen Bei der Erschließung und Auswertung schacht durch die Konstituierung des ge- hütte das 56. Bundesweite Gedenkstät- Informationstreffen zu Ergebnissen der der beiden Gedenkstätten nun in der Friedensdienste“ arbeiteten in der Ge- der Osnabrücker Gestapokartei konnte als meinsamen Beirates und die Einrichtung tenseminar unter dem Thema „Den baugeschichtlichen Untersuchung neuen Datenbank der Bundeszentrale denkstätte nacheinander zwei russische neuer Partner für die Entwicklung eines von zwei gemeinsamen Arbeitsgruppen Besucher im Blick. Bildungsarbeit mit organisiert. für politische Bildung und in der Daten- Freiwillige. Sie engagierten sich beson- Forschungsprojektes PD Dr. Christoph zur Steuerung der beiden Hauptprojekte Erwachsenen in Gedenkstätten.“ Die geführten Besuche von Schul- bank „Inspirios“ des Landschaftsver- ders in einem Ausstellungsvorhaben zu A. Rass, MA, der zurzeit die Professur für – Entwicklung einer pädagogischen Kon- Aus Anlass des zehnjährigen Beste- klassen und Erwachsenengruppen er- bandes Osnabrücker Land leicht abruf- den Erinnerungen jüdischer Einwande- neueste Geschichte an der Universität zeption und Realisation einer neuen hens der Gedenkstätte Gestapokeller reichten ihren bisherigen Höchststand. bar. Der digitale Katalog der Bibliothek rer, die als sowjetische Bürger den Zwei- Osnabrück vertritt, gewonnen werden. Dauerausstellung – weiter vertieft. Die wurde am 13. November das Stück „die An 93 Führungen nahmen 2 070 Perso- der Gedenkstätte wurde mit Förderung ten Weltkrieg überlebten. Im Rahmen Insgesamt 13 lebensgeschichtliche Gedenkstätte Augustaschacht half der besserung“ der Göttinger Theatergrup- nen teil. des Landkreises Osnabrück fertig ge- des Zukunftstages wurden zwei Schüler Interviews wurden 2011 geführt: mit ei- Gedenkstätte Gestapokeller bei der Vor- pe „stille hunde“ in der Universität Os- Ein neues Jugendbildungsangebot stellt und für Besucher der Homepage betreut. Eine Schülerin absolvierte ein nem bislang unbekannten niederländi- bereitung der neuen Ausstellung zu Os- nabrück aufgeführt. Schulaufführungen entwickelte die Gedenkstätte in Koope- freigeschaltet. zweiwöchiges Praktikum. schen Überlebenden des Arbeitserzie- nabrücker Gefangenen im sogenannten Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager, Papenburg

Kurt Buck

In der ehemaligen Zelle in der Gedenkstätte Gestapokeller diskutierten die Bundestagsabgeordneten Christoph Das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Emslandlager in Papenburg Strässer und Dr. Martin Schwanholz (2. v.l. und 2. v.r.) mit den Vorstandsmitgliedern des Trägervereins Ute Becker Das DIZ Emslandlager wird im Rahmen kurz vor seiner Schließung. • Kurt Buck/DIZ Emslandlager und Georg Hörnschemeyer (3. v.r. und 1. v.r.) sowie den Politiker Jens Martin, Vorsitzender SPD im Unterbezirk Osnabrück, und Frank Stiller, Bürgermeister der Gemeinde Hasbergen, (1. v.l. und 3. v.l.) über die Aufgaben der der Schwerpunktförderung der Stiftung historisch-politischen Bildung. • Michael Gander/Gedenkstätte Augustaschacht niedersächsische Gedenkstätten in be- sonderer Weise gefördert.

90 „Jugendschutzlager“ in Moringen und von zwei Afrikanerinnen auf dem Weg der neuen Dauerausstellung mit weite- Zur allgemeinen Situation Die Kosten des laufenden Betriebs der der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes 91 bei der Organisation der dortigen Füh- nach Europa auf. ren Quellenrecherchen und Ausgrabun- Gedenkstätte trägt der Landkreis. der Gedenkstätte Esterwegen und Land- rungen, die auch die Bundestagsabge- Der Verfasser ist im Beirat des nieder- gen auf dem ehemaligen Lagergelände. Am 31. Juli 2011 schloss das im Mai Als hauptamtliches Personal mit vol- rat des Landkreises Emsland, Hermann ordneten Christoph Strässer und ländischen Museums „Markt 12“ in Geplant sind auch die Eröffnung der 1985 von einem Verein eingerichtete ler Stundenzahl sind weiterhin der Lei- Bröring, und der Vorsitzende des Stif- Dr. Martin Schwanholz (beide SPD) Aalten aktiv. Als Mitglied der Osnabrü- Ausstellung „[Bau]Phasen“, ein neues und getragene Dokumentations- und In- ter des DIZ und eine Verwaltungskraft tungsrates, Prof. Dr. Bernd Faulenbach. nutzten. cker Trägergemeinschaft beteiligte sich Begegnungsprojekt mit der Ukraine, ein formationszentrum (DIZ) Emslandlager beim Trägerverein angestellt. Die Perso- Nach dem offiziellen Festakt besuchten Die von der Gedenkstätte unterstützte die Gedenkstätte an der Vorbereitung Film über das deutsch-ukrainische Be- nach 26-jähriger Gedenkstättenarbeit nalkosten werden dem Verein durch die bereits am Nachmittag des 31. Oktober Ausstellung von Kinder- und Jugendlite- der zentralen Gedenkveranstaltung am gegnungsprojekt und ein deutsch-nie- in Papenburg seine Einrichtung für den Stiftung niedersächsische Gedenkstät- etwa 350 Interessierte die Gedenkstätte. ratur zu Holocaust und Nationalsozialis- 9. November. Im „Initiativkreis Stolper- derländisches Musiktheaterprojekt für Besucherverkehr. Grund dafür war der ten bzw. durch den Landkreis Emsland Vom 1. November bis 15. Dezember wur- mus „Erzähl mir die Wahrheit!“ wurde steine“ arbeitete die Gedenkstätte an Jugendliche sowie zwei internationale etappenweise Umzug in die neue Ge- in voller Höhe bezuschusst. Eine halbe den 3 018 Personen gezählt, davon 1 910 in der Gedenkstätte Gestapokeller bis der Planung der Verlegeorte mit. und ein regionales Sommerlager. denkstätte Esterwegen, die am 31. Okto- Stelle eines langjährigen wissenschaft- Einzelbesucher, 666 Jugendliche in 28 Ende August und im Herbst im Jugend- Bei der Ausrichtung der Sommerlager ber 2011 eröffnet wurde. Bis dahin be- lich-pädagogischen Mitarbeiters wird Schulklassen, 138 Jugendliche in zwei informationszentrum München gezeigt. wurde die Zusammenarbeit mit der Bil- Dr. Michael Gander, gleitete das DIZ weiterhin Führungen durch den Trägerverein aus Vereinsmit- kirchlichen Gruppen und 304 Erwachse- Die Kuratorin der Ausstellung, Ute Becker, dungsstätte Haus Ohrbeck und dem Geschäftsführer der Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Kon- teln (Spenden, Mitgliedsbeiträge und ne in 18 Gruppen mit unterschiedlichem referierte zum Ausstellungsthema auf Deutschen Roten Kreuz in Holzhausen Augustaschacht zentrations- und Strafgefangenenlagers Einnahmen aus Führungen) finanziert. Hintergrund. einer Lehrerfortbildung und im Rahmen fortgesetzt. Die Gedenkstätte beteiligte Esterwegen bzw. auf der Begräbnisstät- Für die pädagogische Arbeit ist außer- der Janusz Korczak Projektwoche in sich an dem Strategieworkshop Kultur Gedenkstätte Augustaschacht te Esterwegen. Einzelveranstaltungen dem eine Förderschullehrerin mit neun Ausstellungserarbeitung München. des Landkreises und dem Koordinations- Zur Hüggelschlucht 4 wurden ab März nur noch selten extern Unterrichtsstunden abgeordnet. Die beiden Gedenkstätten beteiligen treffen „Schule und Kultur“ der Stadt D – 49205 Hasbergen angeboten, da der Umzug zunächst für An der Eröffnung der Gedenkstätte Bis September 2011 waren alle Mitar- sich an einem Projekt des Volksbundes Osnabrück. Erstmals nahm die Gedenk- Tel.: +49 (0) 5405 – 89 59 270 Frühjahr/Sommer geplant war. Esterwegen am 31. Oktober nahmen 650 beiterinnen und Mitarbeiter des DIZ in- Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. stätte an der Tagung der Initiativen an Fax: +49 (0) 5405 – 89 59 271 Seit der Eröffnung der Gedenkstätte geladene Gäste teil. Unter ihnen waren tensiv an Arbeiten für die neuen Dauer- zur Errichtung von Informationstafeln den Orten der ehemaligen Außenlager [email protected] Esterwegen, die unter Trägerschaft der zahlreiche ehemalige Häftlinge und An- ausstellungen zu den Emslandlagern an den Gräberfeldern der ausländischen des KZ Neuengamme teil. www.gedenkstaetten-augustaschacht- vom Landkreis Emsland errichteten Stif- gehörige aus Deutschland, Belgien und 1933–1945 und zur Nachkriegszeit betei- Toten des Zweiten Weltkrieges auf dem osnabrueck.de tung Gedenkstätte Esterwegen steht, ist Dänemark. Ansprachen hielten der bel- ligt. Hierbei konnte auf die umfangreichen, Heger Friedhof. Ausblick das DIZ bzw. dessen Trägerverein vor Ort gische ehemalige „Nacht-und-Nebel“- in mehr als 25 Jahren zusammengetra- Die multikulturelle Jugend-Theater- Kooperationspartner. Dessen Mitarbeiter- Gefangene Henk Verheyen, der Beauf- genen Sammlungen zurückgegriffen gruppe „Amigos Bandidos“ des Theaters Im Mittelpunkt der weiteren Arbeit innen und Mitarbeiter leisten in enger tragte der Bundesregierung für Kultur werden. Zusätzlich erfolgten u. a. Recher- Osnabrück führte im April in der Gedenk- stehen die Erarbeitung der neuen päda- Zusammenarbeit mit der Stiftung u. a. und Medien, Staatsminister Dr. Bernd chen in Archiven im In- und Ausland so- stätte ihr neues Stück „Butterfly Blues“ gogischen Konzeption mit der Fortbil- die gedenkstättenpädagogische Arbeit, Neumann, der Ministerpräsident des Lan- wie Sichtungen und Auswahl von Doku- von Henning Mankell über das Schicksal dung in Israel sowie die Vorbereitung Führungen und die Besucher betreuung. des Niedersachsen, David McAllister, menten, Fotos, schriftlichen Zeitzeugen- Henk Verheyen, belgischer ehemaliger „Nacht und Nebel“-Gefangener des Lagers „Porträtwand“ mit 240 Fotos ehemaliger Häftlinge und Gefangener der Emslandlager Die Deutsch-Niederländische Tagung „Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg“ wurde am 1. Oktober 2011 in der Esterwegen, am Vorabend der Eröffnung der Gedenkstätte Esterwegen mit seiner 1933-1945. • Kurt Buck/DIZ Emslandlager Gedenkstätte Augustaschacht von der Gedenkstätte, der VHS Osnabrück, dem DIZ Emslandlager und der Stichting Frau und mit DIZ-Mitarbeiterin Marianne Buck (rechts). • Kurt Buck/DIZ Emslandlager Over-en-Weer/Hin-und-Zurück veranstaltet. • Monika Oubaid/DIZ Emslandlager

92 berichten und Videointerviews mit ehe- sowie Sitzungen der Fachkommission Dokumente, Briefe aus der Zeit der Ver- die Überlegung verbunden, in einer zu- Lesung nahmen mehr als 100 Gäste aus eine Tagung in der Gedenkstätte Augus- 93 maligen Häftlingen. und ihrer Untergruppen. folgung/ Inhaftierung, private Fotos u. a.) – künftigen Gedenkstättenarbeit von Bio- den Niederlanden und dem emsländisch- taschacht mit jeweils mehr als 50 deut- Für fünf der neun Kapitel der Haupt- Prozessakten aus der Nachkriegszeit mit graphien ausgehend persönliche Lager- ostfriesischen Raum teil. schen und niederländischen Teilnehmen- ausstellung, 15 Medienstationen und Projekt Zeitzeugenaussagen, digitalisierte und erfahrungen kennen zu lernen, schließ- Am 20. Februar stellte Anne Galle aus den durchgeführt. eine „Porträtwand“ mit etwa 240 Fotos weitere Fotobestände mit etwa 950 Auf- lich über die Hafthintergründe unterschied- Aurich ihr Buch „Rabenzeit“ vor. In die- ehemaliger Häftlinge wurden die Vorla- Am 15. Januar begann das auf ein nahmen zu den Emslandlagern aus den liche Verfolgtengruppen des NS-Regimes ser Erzählung geht es vor allem um die Besucherbetreuung gen erarbeitet und in eine vierköpfige Jahr befristete Projekt „Thematische Er- Jahren 1933 bis 1945, die Sammlungen zu benennen und hiervon ausgehend Frage „Wie vergangen ist der Krieg?“. Arbeitsgruppe eingebracht und disku- schließung und Aufbereitung der bio- künstlerischer Arbeiten von Häftlingen, die Ideologie deutlich werden zu lassen, Der Kulturkreis Papenburg veranstal- Im Sommer wurden Gäste aus Russ- tiert. Ihr gehörten neben Sabine Mit- graphischen und autobiographischen die Sammlung zum „Moorsoldatenlied“ die durch Kriminalisierung und Inhaftie- tete in Zusammenarbeit mit dem DIZ am land, der Ukraine und Weißrussland bei höfer und Kurt Buck vom DIZ auf Seiten Sammlungsbestände des Dokumenta- sowie 84 Audio- und Videointerviews rung zum Ausschluss der aus national- 24. Februar im Forum Alte Werft eine Besuchen auf Friedhöfen und ehemali- der Stiftung Gedenkstätte Esterwegen tions- und Informationszentrums (DIZ) mit ehemaligen Häftlingen. sozialistischer Sicht „Gemeinschafts- Schulaufführung des Stücks „Die Er- gen Lagerorten begleitet. Ihre Angehöri- deren Geschäftsführerin Dr. Andrea Emslandlager“. Gefördert wurde es durch Mit der Sichtung der Bestände in der fremden“ aus der Gesellschaft führte. mittlung“ von Peter Weiss durch die gen waren als sowjetische Kriegsgefan- Kaltofen und der Historiker Dr. Sebastian den Beauftragten der Bundesregierung ersten Projektphase wurden themati- Während des gesamten Arbeitspro- Landesbühne Wilhelmshaven. gene in einem der Lager umgekommen. Weitkamp an, die arbeitsteilig andere für Kultur und Medien aufgrund eines sche Leitkategorien zum Thema „Lager- zesses wurden die Ergebnisse in die Vom 25. bis 27. Februar bot die Histo- Weiterhin kamen Angehörige ehemali- Komplexe der Ausstellung erarbeiteten. Beschlusses des Deutschen Bundesta- alltag“ entwickelt. In einer zweiten Pha- FAUST-Datenbank „Virtuelles Häftlings- risch-Ökologische Bildungsstätte (HÖB) ger Gefangener aus den Niederlanden, Intensiv begleitet wurde die Arbeits- ges und durch die Stiftung niedersäch- se wurden zum einen Materialkonvolute archiv“ übertragen. Etliche Arbeitser- in Papenburg in Zusammenarbeit mit Belgien und Deutschland zu oft mehrtä- gruppe durch eine Ausstellungsfach- sische Gedenkstätten. Ziel war, die erstellt, indem zunächst den jeweiligen gebnisse konnten kurzfristig in die neue der Interessengemeinschaft niedersäch- gigen Aufenthalten nach Papenburg. kommission unter der Leitung von Prof. Sammlungen des DIZ für relevante The- thematischen Leitkategorien entspre- Dauerausstellung der Gedenkstätte Es- sischer Gedenkstätten und Initiativen Vom 20. bis 22. Oktober reiste die dä- Dr. Bernd Faulenbach. Aus dieser Kom- men und Fragestellungen nachhaltig der chende bzw. unterzuordnende Zitate aus terwegen einfließen, etwa bei der Erar- zur Erinnerung an die NS-Verbrechen nische Organisation Landsforeningen af mission heraus bildeten sich kurzzeitig musealen und didaktischen Gedenk- den schriftlichen Überlieferungen extra- beitung mehrerer Medienstationen. ein Wochenendseminar unter dem kz-fanger fra Neuengamme mit 30 Per- weitere Kleingruppen, in denen einzelne stättenarbeit zur Geschichte der Ems- hiert wurden, und zum anderen wurden Thema „Begegnungen mit Menschen sonen ins Emsland. Texte überarbeitet oder die für die Medien- landlager zugänglich zu machen. die Materialkonvolute mit Zitaten zu bio- Kalendarium und Tatorten 1933–1945“ an. Das Semi- Zur gleichen Zeit war der Bund der stationen vorgesehenen Materialien dis- Zwei für das Projekt eingestellte Mit- graphischen und autobiographischen nar, an dem mehr als 40 Interessierte Antifaschisten Leipzig e.V. in Papenburg kutiert wurden. arbeiter teilten sich eine volle Stelle. Sie Materialien der Zeitzeugen verknüpft. Am 16. Januar präsentierte die Nieder- teilnahmen, hatte Kurt Buck als Mitglied zu Gast. Begleitet von dem inzwischen Die vierköpfige Arbeitsgruppe traf sichteten u. a. 132 veröffentlichte und un- Dieser biographische Zugang ist unab- länderin Alie Noorlag im DIZ erstmalig des Sprecherrats inhaltlich vorbereitet 97-jährigen ehemaligen Moorsoldaten sich mindestens alle zwei Wochen zu veröffentlichte schriftliche Zeitzeugen- dingbar, da die Beschreibungen des Lager- ihr ins Deutsche übersetztes Buch „Ein und moderiert. Hans Lauter beschäftigten sich 35 Mit- ganztägigen Sitzungen. Hinzu kamen berichte, 330 Akten zu einzelnen Häftlin- alltags und -lebens aus der Sicht von Leben lang geschwiegen – Zeugnisse In Zusammenarbeit mit der Stiftung reisende mit der Geschichte der Ems- häufige Zusammenkünfte mit dem Ar- gen der Emslandlager – teilweise aus Ein- Zeitzeugen und hier insbesondere in der ehemaliger Mitglieder der niederländi- Over-en-Weer/Hin-und-Zurück (Nieder- landlager. chitekten und Ausstellungsgestalter zelblättern bestehend, teilweise umfang- Arbeit mit Jugendlichen verwendet wer- schen Nationalsozialistischen Bewe- lande) wurden zwei Tagesexkursionen An der Eröffnung der neuen Gedenk- Hans Dieter Schaal und seinem Team reiche Bestände (Erinnerungsberichte, den sollen. Mit dieser Verknüpfung war gung (NSB) und ihrer Familien“. An der in die Gedenkstätte Bergen-Belsen und stätte Esterwegen nahmen 80 Mitglieder Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte (Salzgitter)

Elke Zacharias

Die Gedenk- und Dokumentationsstätte Acht belgische ehemalige „Nacht und Nebel“-Gefangene des Lagers Esterwegen 1943/44 nahmen gemeinsam mit „Communauten“ – Ein kritisches Jugendprojekt zum Thema „1. April 2012: 70 Jahre ihren Familien an der Eröffnung der Gedenkstätte Esterwegen teil. • Nationale vriendenkring van de Oud Politiek KZ Drütte wird im Rahmen der Schwer- Stadt Salzgitter“; Auftakt August 2011 • AK Stadtgeschichte e.V. Gevangenen van het Kamp van Esterwegen, Belgien punktförderung der Stiftung nieder- sächsische Gedenkstätten in besonde- rer Weise gefördert.

94 des „Nationale vriendenkring van de Forschung und Dokumentation international, dem Volksbund Deutsche Zur aktuellen Situation den und zu 50 Prozent durch die Stiftung Bereichen vertreten können. Hierzu zäh- 95 Oud Politiek Gevangenen van het Kamp Kriegsgräberfürsorge e. V. (Bezirk Weser- niedersächsische Gedenkstätten erfolgt. len etwa neben dem Oberbürgermeister van Esterwegen“ aus Belgien teil. Unter Im Rahmen der Mitarbeit an den neu- Ems) und der Stichtung Over-en-Weer/ Die Lage der Gedenkstätte – auf dem 2011 finanzierte die Stiftung für neun und den Ratsfraktionen auch die Land- ihnen waren acht ehemalige „Nacht und en Ausstellungen wurden ausstellungs- Hin-und-Zurück (Emmen/Niederlande). Werksgelände der Salzgitter AG – macht Monate eine halbe Stelle für ein Archiv- tags- und Bundestagsabgeordneten, Nebel“-Gefangene, die 1943/44 in die- relevante Recherchen im In- und Ausland die Einrichtung zu einer Besonderheit: projekt. Eine AGH-Stelle, die über den Vertreter der großen Firmen in Salzgit- sem Lager inhaftiert gewesen waren, geleistet. Ausblick Auch heute noch ist die Einbindung des Fachdienst Soziales finanziert wurde, ter (Betriebsräte und Arbeitsdirektoren), Ehefrauen und weitere Angehörige. Das DIZ beantwortete 13 Anfragen ehemaligen KZ in die Industriestruktur, führte Digitalisierungsarbeiten durch. Kirchenvertreter und Gewerkschafter. Schülerinnen und Schüler der Don- zur Schicksalsklärung von sowjetischen Zwischen der 2008 errichteten Stiftung den arbeitenden Industriebetrieb, sehr Seit dem 1. Dezember 2011 ergänzt eine Bosco-Schule aus Hildesheim hielten Kriegsgefangenen, 43 Anfragen von An- Gedenkstätte Esterwegen als Träger der gut erkennbar. Diese besondere Lage Bürgerarbeits-Stelle (30 Std.) für die Projekte sich zum wiederholten Mal für eine Wo- gehörigen ehemaliger Häftlinge aus Gedenkstätte und dem DIZ bzw. dessen führt dazu, dass Besuche der Gedenk- kommenden drei Jahre das Team. che in Papenburg auf, um die Geschich- Deutschland und anderen Ländern, 54 An- Trägerverein hat sich eine intensive und stätte nur in Begleitung möglich sind. Ohne bürgerschaftliches Engagement In den vergangenen Jahren haben te der Emslandlager kennen zu lernen fragen von Institutionen oder Forschen- vertrauensvolle Zusammenarbeit entwi- Nur am zweiten Samstag im Monat wäre das breite Spektrum der Projekte sich zwei dauerhafte Projekte etabliert. und Pflegearbeiten zu leisten. den zu unterschiedlichsten Aspekten der ckelt. Mit der neuen Gedenkstätte, die (15 bis 17 Uhr) und zu Sonderveranstal- und Angebote weder personell noch Der Frage, was das KZ Auschwitz mit Seit 1998 kommt die Fridtjof-Nansen- Lagergeschichte oder zu Einzelpersonen/ aus dem historischen Lagergelände und tungen ist ein öffentlicher Zugang ohne finanziell durchführbar. Insgesamt ar- den KZ im Salzgittergebiet zu tun hatte, Realschule in Gronau (NRW) jährlich mit Häftlingsgruppen und zwölf Bitten um dem Besucherzentrum mit Ausstellungs- Voranmeldung möglich. beiten zehn bis 15 Personen regelmäßig gingen zum dritten Mal Kolleginnen und ihren siebten Klassen nach Papenburg. Bereitstellung von Materialien für Aus- räumen, Seminarräumen, einer Bibliothek, Um für Interessierte erreichbar zu aktiv mit. Für die technische Unterstüt- Kollegen verschiedener Betriebe im Rah- Fünf jeweils dreitägige Aufenthalte in stellungen oder Veröffentlichungen. einem Archiv und einer Cafeteria be- sein, befindet sich das Büro mit Archiv, zung, besonders bei Veranstaltungen, men eines einwöchigen Bildungsurlau- diesem Jahr wurden genutzt, um neben steht, bieten sich wesentlich erweiterte Bibliothek und Arbeitsräumen nicht auf stehen dem AK Stadtgeschichte e.V. Kol- bes in Oświęcim und Salzgitter nach. einer Beschäftigung mit der Geschichte Kooperationen und Gremienarbeit und neue Möglichkeiten für eine Erinne- dem Werksgelände, sondern zentral in legen der Abteilung Soziale Betriebe der Dieses Angebot ist fest für Multiplikato- Pflegearbeiten auf der Begräbnisstätte rungs- und Bildungsarbeit. Salzgitter-Lebenstedt. Salzgitter AG zur Verfügung. Der Sicher- ren und Betriebsratsangehörige aller Esterwegen durchzuführen. Der Leiter des DIZ ist Mitglied im Spre- Hauptamtlich, in Vollzeit beschäftigt heitsdienst des Konzerns übernimmt die Salzgitteraner Betriebe im Bildungspro- Ein von der pädagogischen Mitarbeite- cherrat der Interessengemeinschaft nie- Kurt Buck, Leiter DIZ Emslandlager ist eine Historikerin als Leiterin der Ge- entsprechenden Aufgaben auch für die gramm der IG Metall aufgenommen. rin Sabine Mithöfer geleiteter Arbeitskreis dersächsischer Gedenkstätten und Initiati- denkstätte, diese Stelle wird je zur Hälf- Gedenkstätte. Im Schnitt nehmen acht Personen an mit Lehrkräften verschiedener Schulen ven zur Erinnerung an die NS-Verbrechen. Gedenkstätte Esterwegen te von der Stadt Salzgitter und der Stif- Als Träger der Gedenkstätte KZ Drütte der Jugend-AG des Arbeitskreis Stadt- und Schularten/-stufen traf sich vier Mal, Kooperationen erfolgten mit Schulen Hinterm Busch 1 tung niedersächsische Gedenkstätten berief der Arbeitskreis Stadtgeschichte geschichte e.V. teil. Sie setzen sich regel- um Unterrichtsmaterialien zu erarbeiten. sowie Volkshochschulen, der Historisch- 26897 Esterwegen finanziert. Hinzu kommen zwei abgeord- e.V. ein Beratergremium ein. Ihm gehö- mäßig mit der regionalen NS-Geschich- Ökologischen Bildungsstätte in Papen- Tel.: +49 (0) 5955 – 98 89 50 nete Lehrerinnen (HS/BBS-Fachgymna- ren Personen an, die regional und über- te auseinander. Für die Jahre 2011/2012 burg, Heimatvereinen und Institutionen www.gedenkstaette-esterwegen.de sium) mit je 4,5 Stunden für die pädago- regional Schlüsselpositionen innehaben wurde ein Projekt zum Thema „70 Jahre in der Region, Gedenkstätten auf nieder- [email protected] gische Arbeit und eine Stelle im FSJ und somit die Gedenkstättenarbeit in Stadt Salzgitter“ konzipiert und von der sächsischer Ebene sowie national und Kultur, deren Finanzierung über Spen- unterschiedlichen gesellschaftlichen Stiftung Niedersachsen mit einem PD Dr. Habbo Knoch, Geschäftsführer der Stiftung Am 1. November 2011 wurden fünf Lesepulte mit Das von Tadeusz Krystyniak, einem ehemaligen Häftling Präsentation der Gedenkstättenarbeit auf dem Gewerk- Nach 63 Jahren konnten sich Leonid Romanski (Kanada) Dieses Kinderfoto von Leonid Romanski fand Felix niedersächsische Gedenkstätten, und Elke Zacharias, Metallbüchern sowie drei Informationstafeln auf dem des KZ Watenstedt/ Leinde, komponierte und arrangier- schaftstag der IGM in Karlsruhe, 9. bis 15. Oktober 2011. und Marlies Heintz (Salzgitter) zum ersten Mal wieder Stölzl (Jugend AG) bei seiner Großmutter. Es bewegte Leiterin der Gedenkstätte KZ Drütte, bei der Übergabe Friedhof Jammertal der Öffentlichkeit übergeben. • AK te Stück „Lager-Triptychon“ wurde am 27. Januar im • AK Stadtgeschichte e.V. treffen und Kindheitserinnerungen austauschen. • AK die ganze Familie Romanski, erneut eine Reise nach der Metallbücher auf dem Friedhof Jammertal. • AK Stadtgeschichte e.V. Konzert „Erinnern über vier Generationen“ in der Stadtgeschichte e.V. Deutschland zu machen. • AK Stadtgeschichte e.V. Stadtgeschichte e.V. Gedenkstätte KZ Drütte von seinen Töchtern und Enkeltöchtern gespielt. Die Musikerinnen der Warschau- er Philharmonie waren erstmals am historischen Ort, an dem ihr Vater und Großvater inhaftiert war und wo dessen Vater starb. • AK Stadtgeschichte e.V.

96 Förderpreis in Höhe von 10.000 Euro im tive Rückmeldungen und interessierte der Warschauer Philharmonie waren auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall 2010 kam Leonid Romanski mit seiner Das 2010 eingeführte neue Projekt- 97 Rahmen des „Communauten-Projektes“ Anfragen zu diesem Ort. erstmals am historischen Ort, an dem in Karlsruhe. Unter dem Titel „Die Namen Familie aus Kanada zu Besuch nach Salz- konzept, für alle 160 Auszubildenden der (www.communauten.org) geehrt. Einen Beitrag zur Demokratie- und ihr Vater und Großvater inhaftiert war sichtbar machen“ wurden am 1. Novem- gitter, wo er als Sohn einer Zwangsar- Salzgitter AG im 1. Ausbildungsjahr ei- Im Zentrum eines umfangreichen wei- Toleranzerziehung zu leisten, war das und wo dessen Vater starb. ber Lesepulte mit Metallbüchern auf beiterin und später bis 1949 in einem DP nen Projekttag in der Gedenkstätte fest teren Projektes stand der Friedhof Jam- Ziel eines Projektes mit einer 6. Klasse Die jährliche Gedenkveranstaltung dem Friedhof Jammertal der Öffentlich- Camp gelebt hatte. Spektakulär war der im Ausbildungsplan zu etablieren, wur- mertal. Durch die Forschungen der letz- der Hauptschule Am Fredenberg. Die des Betriebsrates der Salzgitter Flach- keit übergeben. erneute Besuch 2011 deshalb, weil sich de 2011 weiter gefestigt. Außerdem fin- ten Jahre wurden inzwischen mehr als 2010 gegründete Initiative „Respekt – stahl GmbH und des AK Stadtgeschich- „Wege nach Israel“ ist der Titel einer durch Zufall bei der Sichtung alter Fotos det jährlich zur Vorbereitung der Ge- 4 000 Namen von Opfern ermittelt, die Kein Platz für Rassismus“ wird von der te e.V. am 11. April stand unter dem Sonderausstellung, die vom AK Andere gezeigt hatte, dass Herr Romanski mit denkstunde am 11. April ein einwöchiges auf diesem 1943 angelegten sogenann- IG Metall unterstützt, die die Gedenk- Motto „Nicht nur am 11. April…“ und Geschichte in Braunschweig erarbeitet der Großmutter eines Teilnehmers un- Seminar für 15 Auszubildende statt, die ten „Ausländerfriedhof“ beigesetzt sind. stätte KZ Drütte als Kooperationspart- wurde von Auszubildenden gestaltet, und in Salzgitter vom 14. November bis serer Jugend-AG befreundet gewesen sich um die Teilnahme bewerben. Das Ziel des Projektes war es, alle bekannten ner für die Entwicklung und Durchfüh- die zuvor an einem einwöchigen Semi- 15. Dezember gezeigt wurde. war. Bei einem von uns organisierten Seminar 2011 widmete sich dem Thema Namen mit Geburts- und Sterbedatum rung eines Pilotprojektes auswählte. Im nar in der Gedenkstätte teilgenommen Treffen der beiden spiegelten ihre Erin- „Nicht nur am 11. April ...“: Gedenktage und den Grabkoordinaten auf dem Fried- November/Dezember setzten sich die hatten. Hauptredner war der Konzern- Besucherbetreuung und Bildungsarbeit nerungen aus der Kriegs- und Nachkriegs- sind zwar wichtig, aber eine kontinuierli- hof sichtbar zu machen und die Umset- Schülerinnen und Schüler wöchentlich vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG zeit die politische und gesellschaftliche che über reines Gedenken hinausgehen- zung so in die Landschaft zu integrieren, einen Tag aktiv mit dem Thema ausein- Prof. Dr. Jörg Fuhrmann. Besuche ehemaliger KZ-Häftlinge und Situation im damaligen Watenstedt-Salz- de Auseinandersetzung ist eine wichtige dass sie in Zukunft erweitert werden ander. Die Ergebnisse wurden einerseits Der Vortrag „Der Russeneinsatz war ihrer Angehörigen waren auch 2011 wich- gitter sehr deutlich wider. Grundlage für eine demokratische Ge- kann. Gemeinsam mit Kooperationspart- öffentlich präsentiert, andererseits wer- ein vollkommener Fehlschlag“ von tiger Bestandteil von Gedenken, For- Die besondere Lage der Gedenkstätte sellschaft. Die Auszubildenden erarbei- nern, wie dem Betriebsrat der Salzgitter den didaktische Materialien für Multipli- Dr. Rolf Keller leitete am 15. Juni eine schung und Vermittlung. Ausländische bringt es mit sich, dass nahezu alle Be- teten einen Kalender vom 11. April 2011 Flachstahl GmbH, der Abteilung Soziale katoren erarbeitet. Veranstaltungsreihe zum Thema Sowje- Gäste kommen oft ohne Vor anmeldung, sucher eine Führung bekommen. 2011 bis 10. April 2012, um für ein Jahr das Betriebe der SZAG, dem Ausbildungs- tische Kriegsgefangene ein. Vom 19. bis aber mit Recherchewünschen. 2011 wa- nutzten etwa 150 Gruppen eine halbtä- Thema „an die Wand zu bringen“ und zentrum, dem Städtischen Regiebetrieb Kalendarium (Auswahl) 24. Juni fand der Bildungsurlaub „Sie ren dies etwa 35 Termine mit Gästen aus gige Führung. Etwa 60 Prozent der Grup- zum Nachdenken anzuregen. Auch für – Abt. Friedhöfe und dem Grafikbüro waren zuerst im KZ Auschwitz – Wege Australien, Belgien, Dänemark, Frank- pen kommen aus dem regionalen und die Auszubildenden des Volkswagen- „apriori“ (Braunschweig) wurden Lese- Das von Tadeusz Krystyniak, einem der Häftlinge der KZ im Salzgittergebiet“ reich, Kanada, den Niederlanden, Polen, überregionalen schulischen Bereich. werkes Salzgitter wurde seit 2011 der Ge- pulte mit Metallbüchern konzipiert. Die ehemaligen Häftling des KZ Watenstedt/ in Oświęcim und Salzgitter statt. Die Russland, Schweden und den USA. Stark vertreten sind die Hauptschulen denkstättenbesuch in den Ausbildungs- Material- und Herstellungskosten trug Leinde, komponierte und arrangierte Busrundfahrt „Sowjetische Kriegsgefan- 2011 gab es viele bemerkenswerte (9./10. Klasse), Gymnasien (Sekundar- plan aufgenommen. die Salzgitter AG, die die Pulte dem Ar- Stück „Lager-Triptychon“ wurde am gene im Salzgittergebiet“ am 29. Juni Besuche von Zeitzeugen und ihren An- stufe II), Berufs- und Fachschulen. Etwa Weitere themenspezifische Projekttage beitskreis Stadtgeschichte e.V. übereig- 27. Januar im Konzert „Erinnern über wurde von Matthias Bockhold (FSJ-Kul- gehörigen: Im Juni kamen 37 ehemalige 30 Prozent der Gruppen kommen aus fanden für Auszubildende anderer Be- nete. Die öffentliche Übergabe auf dem vier Generationen“ in der Gedenkstätte tur) organisiert und inhaltlich erarbeitet. Zwangsarbeiter, ihre Kinder und Enkel- Gewerkschaften und Kirchen, darunter triebe in Salzgitter, sowie für Schulen Friedhof erfolgte am 1. November 2011. KZ Drütte von seinen Töchtern und En- Vom 9. bis 15. Oktober präsentierte kinder aus den Niederlanden für zwei sehr oft ausländische Gäste. Zehn Pro- statt. Im Dezember wurde in der Ge- Seitdem gibt es immer wieder sehr posi- keltöchtern gespielt. Die Musikerinnen die Gedenkstätte KZ Drütte ihre Arbeit Tage an die historischen Orte. zent sind aus anderen Bereichen. denkstätte zusätzlich ein einwöchiges „Nicht nur am 11. April...“: Bei der Gedenkfeier präsentierten die Azubis das Kalender- Eine Schule in Allasac (Frankreich) wurde im Mai nach Pierre Maurice Restoueix, Der umfangreiche Nachlass des ehemaligen KZ-Häftlings Georges Jidkoff stellt einen be- Hängeordner im Archiv der Gedenkstätte. Die Recherchen im ITS Archiv Bad Arolsen projekt und verteilten gegen Spende etwa 250 Exemplare des Kalenders. Alle Seminar- einem ehemaligen Häftling des KZ Drütte, benannt. In einer Rede würdigte Eva deutenden Teil der Sammlung des AK Stadtgeschichte e.V. dar. • AK Stadtgeschichte e.V. erbrachten mehrere Hundert neue Namen und Daten ehemaliger Häftlinge des KZ teilnehmer und Prof. Dr. Jörg Fuhrmann (Vorstandsvor-sitzender der SZAG) und Freudenstein (AK Stadtgeschichte) sein Engagement für die Gedenkstätte KZ Drütte. Drütte. • AK Stadtgeschichte e.V. Hasan Cakir (Betriebsratsvorsitzender der SZFG) beurteilten das Seminar als gelungen. Auch die ehemaligen Häftlinge Jacques Klajman (links) und René Simoneit nahmen • AK Stadtgeschichte e.V. an der Feierlichkeit teil. • AK Stadtgeschichte e.V.

98 Seminar zur historisch-politischen Bil- Die Stiftung niedersächsische Gedenk- viert, alte Fotos etc. an unser Archiv muss jedoch oft die Nutzung einge- sächsische Gedenkstätten teil und war Veröffentlichungen: 99 dung im Rahmen der vom Ministerium stätten förderte 2011 insgesamt 20 For- abzugeben. schränkt werden. Die Gedenkstätte er- in dessen Tagungsvorbereitung einge- für Arbeit und Soziales geförderten Ein- schungstage im Archiv des ITS in Bad Da in der Gedenkstätte Moringen ein hielt auch 2011 zunehmend Anfragen bunden. • Merian live!: Zeitorte im Braun- stiegsqualifizierung für langzeitarbeits- Arolsen. Dort sind aufgrund der NS-Ge- vergleichbares Projekt läuft, haben wir von Institutionen und Einzelpersonen schweiger Land, Harz und Heide, lose Jugendliche durchgeführt. schichte der heutigen Stadt Salzgitter einen Arbeitskreis gegründet, an dem aus dem In- und Ausland. Die Leiterin Kooperationen und Gremienarbeit Reiseführer 2011. umfangreichste Bestände vorhanden. inzwischen auch eine Vertreterin der der Gedenkstätte war an einer Doku- • Braunschweigische Landschaft e.V.: Forschung und Dokumentation Forschungsschwerpunkt war die Recher- Stiftung niedersächsische Gedenkstät- mentation des NDR zum Thema „Der Die Arbeit der Gedenk- und Dokumen- Braunschweigische Museumsland- che zu ehemaligen Häftlingen des KZ ten teilnimmt. Diskussionsthemen sind Pott“ Niedersachsen beteiligt, einer Do- tationsstätte KZ Drütte profitiert von gu- schaft, Braunschweig 2011. Die Gedenkstätte KZ Drütte erhielt Drütte. So konnten fast 400 Namen und die Besonderheiten von Gedenkstätten- kumentation zur Geschichte und aktuel- ten Kooperationen, die wechselseitige • Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V.: über 100 Anfragen ehemaliger Häftlin- Daten ehemaliger KZ Häftlinge neu er- sammlungen, etwa Schlagworterstel- ler Situation der Stadt Salzgitter. Eine Wirkungen haben. Eine enge Vernetzung „Ausländerfriedhof Jammertal“ in ge, Zwangsarbeiter oder ihrer Angehöri- fasst werden. lung und Erfassung, aber auch Fragen besondere öffentlichkeitswirksame Akti- besteht mit anderen Gedenkstätten, Bil- Salzgitter-Lebenstedt, Folder, gen aus dem In- und Ausland. Gesucht Der Arbeitsschwerpunkt Forschung zu Konservierung und Lagerung. on war die auf Einladung der IG Metall dungsträgern und Einrichtungen. For- November 2011. werden Bestätigungen der Haftzeit, In- und Recherche wurde im Jahr 2011 be- Bezirksleitung Niedersachsen/Sachsen- schungsarbeit, interne Weiterbildungen • Filmbeitrag: NDR: formationen über Lager im Salzgitterge- sonders durch die Förderung einer Pro- Öffentlichkeitsarbeit und Beratung Anhalt erfolgte Teilnahme am einwöchi- und der Austausch von Wissen haben „Der Pott“ – Niedersachsen. biet vor und nach 1945, Hinweise auf jektstelle seitens der Stiftung nieder- gen Gewerkschaftstag in Karlsruhe. eine positive Auswirkung auf die Arbeit Geburten oder Sterbefälle. Diese Anfra- sächsische Gedenkstätten ermöglicht: Das breite Spektrum der Öffentlichkeits- Neben einer Ausstellung zum Thema vor Ort, verlangen aber auch zeitlichen, Elke Zacharias gen bearbeitet die Leiterin der Gedenk- Die Historikerin Maike Weth erstellte für arbeit kann hier nicht ausführlich vorge- Demontage der Reichswerke konnte finanziellen und personellen Einsatz. (Leiterin der Gedenkstätte) stätte unter Mithilfe der wissenschaftli- die Gedenkstätte ein Vorarchiv, als Grund- stellt werden. Neben engen Kontakten auch die Gedenkstätte KZ Drütte mit Die Leiterin der Gedenkstätte ist Mit- chen Mitarbeiterin, die im Archivprojekt lage für die spätere Verzeichnung der zur regionalen Presse wurde der Kontakt Ausstellungstafeln und Film vorgestellt glied im Sprecherrat der Interessenge- Gedenk- und eingesetzt ist. Zunehmend kommen An- Archivbestände in einer Datenbank. Im zum Regionalsender TV 38 ausgebaut. Im werden. Großes Interesse hatten die Be- meinschaft niedersächsischer Gedenk- Dokumentationsstätte KZ Drütte fragen zu den DP-Camps im Salzgitter- Laufe des Projektes konnten zahlreiche Internet werden die Gedenkstätte und sucher vor allem an der Geschichte der stätten und Initiativen. In dieser Funktion Wehrstr. 29 gebiet. Viele der damals hier geborenen bedeutende Materialien aus Privatbe- deren Angebote auf unterschiedlichsten Gedenkstätte und an Informationen über nimmt sie auch einen Sitz im Beirat der 38226 Salzgitter Kinder begeben sich nun mit Eintritt in ständen Ehrenamtlicher sowie von an- Seiten regelmäßig beworben. die dortige Arbeit mit Auszubildenden. Stiftung niedersächsische Gedenkstät- Tel.: +49 (0) 5341 – 44 581 das Rentenalter auf die Spuren der Fami- deren Institutionen übernommen wer- Beratung findet in verschiedenen Zu- Die Gedenkstätte unterstützt auch an- ten wahr, dessen stellvertretende Vor- [email protected] lie. Die meisten Anfragen kommen aus den. Die gute Öffentlichkeitsarbeit in sammenhängen statt. Bibliothek und dere Einrichtungen durch die Bereitstel- sitzende sie ist. Sie ist auch Mitglied des www.gedenkstaette-salzgitter.de den USA, Kanada, Australien und Neu- diesem Projekt, durch Berichte und Vor- Archiv der Gedenkstätte sind für Schü- lung von Referenten. Die Historikerin Stiftungsrates, da der Beiratsvorsitzen- seeland. Ein Problem ist, dass gerade träge, führte zu einer Akzeptanz, die nun- lerinnen und Schüler bzw. Studierende Elke Zacharias referierte auf dem de Sam Bloch in der Regel nicht zu den die Kenntnisse über die DP-Camps im mehr auch Menschen, die eher wenig inzwischen wichtige Sammlungen, die 56. Bundesweiten Gedenkstättensemi- Sitzungen anreisen kann. Salzgittergebiet noch rudimentär sind Bezug zum Arbeitskreis Stadtgeschichte für Facharbeiten und Referate stark ge- nar in Osnabrück, nahm an Sitzungen und dringend erweitert werden müssen. e.V. oder der Gedenkstätte haben, moti- nutzt werden. Aus personellen Gründen des AK Friedhöfe der Stiftung nieder- Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau

Martin Guse

Die Dokumentationsstelle Pulverfabrik Ukrainische Auszubildende der Berufsschule Kiew stellen im Jugendaustauschpro- 8. August: Zu Gast im Niedersächsischen Landtag. Teilnehmer/innen des Workshops Die Dokumentationsstelle erfasste das 12 Quadratkilometer große Werksgelände am Liebenau wird im Rahmen der Schwer- jekt am 10. April den Lebensweg einer ehemaligen Zwangsarbeiterin vor. • Dokumen- „70 Jahre Überfall auf die Sowjetunion“ im Gespräch mit den Landtagsabgeordneten 14. Juli mittels Videoaufnahmen. • Dokumentationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V. tationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V. Grant Hendrik Tonne (SPD) und Helge Limburg (Bündnis 90/Die Grünen). • Dokumen- punktförderung der Stiftung nieder- tationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V. sächsische Gedenkstätten in besonde- rer Weise gefördert.

100 Zur allgemeinen Situation felder „Forschung und Dokumentation“ Fragen zu Erinnerungspolitik und Opfer- Abgeordneten Katja Keul den aktuellen Vom 17. bis 19. Oktober besuchten an Führungen auf dem ehemaligen Werks- 101 und der in den vergangenen Jahren mehr- bildern in ihren Ländern auseinander. Planungsstand zur Etablierung der Ge- fünfzig Vereinsmitglieder und Förderer gelände der Pulverfabrik teil. Weitere Im Jahr 2011 setzte der Verein „Doku- fach prämierte Bereich „(Jugend-)Bildungs- Dabei führte der Workshop ganz bewusst denk- und Bildungsstätte Liebenau vor. der Dokumentationsstelle auf Einladung 1 102 Personen konnten im selben Zeit- mentationsstelle Pulverfabrik Liebenau“ arbeit“ weiter ausgebaut werden. professionell arbeitende (erwachsene) Im Anschluss an die Vorführung der der Abgeordneten Katja Keul (Bündnis raum durch Informationsveranstaltun- die Arbeiten zur Erforschung und Ver- Akteure mit ehrenamtlich engagierten Dokumentation „Roots Germania“ mit 90 /Die Grünen) den Deutschen Bundes- gen, Lesungen, Vorträge und Ausstel- mittlung der Zwangsarbeit in dem zwölf Projekte Jugendlichen aller beteiligten Organisa- Autorin Mo Asumang am 11. März wirk- tag. Darüber hinaus informierten sie sich lungen direkt erreicht werden. Quadratkilometer großen NS-Rüstungs- tionen und Länder zusammen. Die Er- te der Geschäftsführerr an einer Podiums- bei vier NS-Gedenkstätten und Museen Veranstaltungsorte waren die Liebenau- betrieb und zum geplanten Bau einer Vom 5. bis 12. April 2011 setzte die gebnisse werden im Jahr 2012 auf unter- diskussion zu aktuellen Fragen des Rechts- über deren inhaltliche Schwerpunkte er Schule, regionale Hotels und Gast- Gedenk- und Bildungsstätte fort. Die Dokumentationsstelle den mittlerweile schiedlichen Webseiten in den jeweili- extremismus mit. und methodisch-didaktische Ausrich- häuser sowie die Heimvolkshochschule Stiftung niedersächsische Gedenkstät- fest etablierten deutsch-ukrainischen gen Landessprachen dokumentiert. Der Deutsche Gewerkschaftsbund ver- tungen. Loccum. Die Zusammenarbeit mit den ten, der Landkreis Nienburg/Weser und Jugendaustausch fort. Fünf Auszubil- 2011 dienten mehrere Kooperations- anstaltete am 28. März einen öffentli- Die Jugend-AG und der Geschäftsfüh- regionalen Schulen wurde fortgesetzt, die Samtgemeinde Liebenau gewähr- dende und vier Lehrkräfte von der Inter- gespräche mit dem Volksbund Deutsche chen Informationsabend zur Arbeit der rer beteiligten sich am 12./13. November wobei mehrere Schülervorträge und leisteten die finanzielle Absicherung der regionalen Berufsschule für Kommuni- Kriegsgräberfürsorge und dem Flecken Dokumentationsstelle. mit einem Vortrag, einer Ausstellungs- Ausarbeitungen zur Geschichte der Teilzeittätigkeit des Projektkoordinators kationswesen aus Kiew waren zu Gast, Steyerberg sowie mit Partnerorganisa- Mit dem regionalen Energieversorger präsentation und Pflegearbeiten auf der Pulverfabrik entstanden. (30 Wochenstunden) bei. Der im Okto- um sich mit der Jugend-AG des Vereins tionen der Dokumentationsstelle (aus E.ON Avacon wurde am 19. Mai ein lang- Kriegsgräberstätte Hesterberg an den Im Rahmen der Jugendbildungsarbeit ber 2011 beim Bundesbeauftragten für und einer Gruppe von Auszubildenden Belarus, Polen, der Russischen Föderati- fristiger Förder- und Kooperationsvertrag kommunalen Aktivitäten zum Volks- betreut die Dokumentationsstelle auch Kultur und Medien eingereichte Antrag eines regionalen Energieversorgers in- on und der Ukraine) der Vorbereitung ei- unterzeichnet. Das Unternehmen unter- trauertag. Jugendliche mit sozialen Benachteili- auf Förderung der Einrichtung der Doku- tensiv auszutauschen. ner Internationalen Jugendbegegnung, stützt die Bildungsarbeit mit einer jährli- Bei einem Arbeitsgespräch des Ge- gungen oder familiär-persönlichen mentations- und Bildungsstätte Liebe- Aus Anlass des 70. Jahrestages des welche die Kriegsgräberstätte Debling- chen Fördersumme und wird sich mit den schäftsführers am 24. November im Aus- Problemlagen. Auf Bitte eines regiona- nau, die im ehemaligen Gebäude 114 Überfalls der deutschen Wehrmacht auf hausen-Hesterberg im August 2012 in eigenen Auszubildenden sowie eigenen wärtigen Amt in Berlin wurden Visapro- len Jugendamtes kooperierte der Ge- der Pulverfabrik eingerichtet werden die Sowjetunion (22. Juni 1941) führte den Fokus stellen wird. Ressourcen bei den Baumaßnahmen zur bleme für osteuropäische Besucher/in- schäftsführer im Jahr 2011 eng mit den soll, ist ein wichtiger Schritt in den Pla- die Dokumentationsstelle Pulverfabrik Gedenk- und Bildungsstätte einbringen. nen der Dokumentationsstelle diskutiert. Mitarbeiterinnen der Jugendhilfe, um nungen der Dokumentationsstelle. Das Liebenau in Kooperation mit der Evan- Kalendarium Drei Referent/innen des „Bundesbe- bei Lebens- und Berufsplanung eines Gebäude war bereits 2010 beim Eigner gelischen Heimvolkshochschule Loccum auftragten für Kultur und Medien“ und Besucherbetreuung und Bildungsarbeit Jugendlichen flankierend mitzuwirken. des Gesamtgeländes – der Industriever- im August einen Workshop mit Histori- Am 27. Januar nahm Geschäftsführer der Geschäftsführer der Stiftung nieder- Mit dem „Mindener Geschichtsverein“ waltungsgesellschaft (IVG), Zweigstelle ker/innen, Journalist/innen und Jugend- Martin Guse als Gast der Fraktion Bünd- sächsische Gedenkstätten besuchten Auch wenn noch kein reguläres Ge- im benachbarten Nordrhein-Westfalen Liebenau – angepachtet worden. Im lichen aus Russland, Belarus, der Ukrai- nis 90/Die Grünen an der Gedenkstunde am 4. August die Dokumentationsstelle, denkstättengebäude besteht, konnte der vereinbarte die Dokumentationsstelle Zuge der immer stärker vernetzten Ko- ne und Deutschland durch. Über 40 Teil- des Deutschen Bundestages für die um sich über die Vereinsarbeit und den Verein die Bildungs- und Vermittlungs- Ende 2011 eine engere Zusammenarbeit operation mit osteuropäischen Partner- nehmer/innen setzten sich in einem um- Opfer des Nationalsozialismus teil. Im geplanten Bau der Gedenk- und Bildungs- arbeit 2011 kontinuierlich fortsetzen. und schloss sich dem dort geplanten organisationen konnten die Arbeits- fangreichen Arbeitsprogramm mit den anschließenden Gespräch stellte er der stätte zu informieren. Dabei nahmen insgesamt 622 Personen Erinnerungsnetzwerk an. Führung auf dem Werksgelände der Pulverfabrik Liebenau: Spurensuche in einem Produktionsgebäude der ehema- 9. August: Beim „Friedensplatz“ auf dem Hof der Hauptschule Liebenau – Informationen 9. August: Gedenkfeier der Jugend auf der Kriegsgräberstätte Hesterberg, auf der 17. Oktober: Besuch einer 50köpfigen Delegation der Dokumentationsstelle im Deut- ligen Pulverfabrik. • Dokumentationsstelle Pulverfabrik zum ehemaligen „Arbeitserziehungslager“. • Dokumentationsstelle Pulverfabrik über 2.250 Todesopfer der NS-Zwangsarbeit ihre letzte Ruhestätte fanden. • Doku- schen Bundestag. Im Beisein der Bundestagsabgeordneten Katja Keul (Bündnis 90/ Liebenau e.V. Liebenau e.V. mentationsstelle Pulverfabrik Liebenau e.V. Die Grünen) und Sebastian Edathy (SPD) wird Erde aus Liebenau in das Kunstwerk „Erdtrog“ eingebracht. • Dokumentationsstelle Pulver-fabrik Liebenau e.V.

102 Forschung und Dokumentation Charkiw weitere Archivmaterialien zur (Belarus). Erfolge jugendlicher Akteure • Institut für Geschichte & Recht der Oktober 2012 fort. Das Namensermitt- seminares in Kooperation mit der Stadt 103 Zwangsarbeit in Liebenau aufgespürt in unserer Bildungsarbeit bezeugen Nationalen Universität Nikolaus V. lungsprojekt zur Kriegsgräberstätte und dem Kreis Schostka (Ukraine) an. Vom 11. bis 15. Juli 2011 konnte die Do- werden. Eine Studenten- und Dozenten- Auszeichnungen in regionalen Zusam- Sukhomlynsky, Nikolajew Hesterberg hat weiterhin hohe Priorität – kumentationsstelle einen lang gehegten gruppe der Nationalen Universität Niko- menhängen: So wurde Jan Hartendorf • Institut für Geschichte der Ukraine der mit der ersten internationalen Jugend- Martin Guse, Geschäftsführer Wunsch verwirklichen: Das Werksgelän- laus V. Sukhomlynsky im ukrainischen (Mitglied der Jugend-AG) am 7. Juni Nationalen Akademie, Kiew begegnung vom August 2012 soll die Dokumentationsstelle Pulverfabrik de mit seinen insgesamt 400 Produktions- Nikolajew hat im dortigen Staatsarchiv 2011 mit einem Buchpreis eines regiona- • Geschichtswerkstatt Minsk (Belarus) Grundlage für weitere Veranstaltungen Liebenau e.V. gebäuden wurde mit Unterstützung eines relevante Akten zu ehemaligen Zwangs- len Rotary-Clubs geehrt. Die Stolzenau- • Volksbund Deutsche Kriegsgräber- solcher Art geschaffen werden. Ein be- professionellen Kameramannes in hoch- arbeiter/innen der Pulverfabrik erschlos- er Gymnasiastin Julia Meyer bekam am fürsorge, Landesverband Hannover sonderes Anliegen ist es, an solchen Dokumentationsstelle wertiger Qualität videotechnisch doku- sen und Kontakte zu Betroffenen herge- 15. Juni 2011 von der „Historischen Ge- • Evangelische Heimvolkshochschule Projekten auch die Nachkommen ehe- Pulverfabrik Liebenau e.V. mentiert. Die Aufnahmen stehen künftig stellt. sellschaft zu Nienburg“ für ihre Arbeit Loccum maliger Todesopfer zu beteiligen. Der Postfach 12 27 sowohl für externe (TV)Dokumentationen In Kooperation mit dem Institut für über niederländische Zwangsarbeiter in Einwerbung von Fördermitteln, um den D – 31615 Liebenau als auch für die interne Projekte der Doku- Geschichte der Ukraine in Kiew und ei- der Pulverfabrik Liebenau einen Geld- Ausblick Familienangehörigen die sehr teure Rei- Tel.: +49 (0) 5023 – 15 75 mentationsstelle selbst zur Verfügung. ner ukrainischen Journalistin startete preis zugesprochen. Die Dokumentati- se nach Deutschland zu er möglichen, [email protected] Durch Besuche von und bei Zeitzeu- die Dokumentationsstelle im Berichts- onsstelle hatte die Arbeit betreut. Die Die Bündelung der Förderzusagen wird die Dokumentationsstelle besonde- www.martinguse.de/pulverfabrik ginnen sowie in Archiven des In- und Aus- jahr das Projekt „Die Familie Osnatsch Mitarbeit des Geschäftsführers im „We- und die weitere Mitteleinwerbung zur re Aufmerksamkeit widmen. Jugend-AG im Internet: www.japl.de landes wurden weitere Dokumente und aus Iwot in der Ukraine“. Das Projekt ba- ser-Aller-Bündnis – Engagiert für Demo- Baumaßnahme „Gedenk- und Bildungs- Im Bereich von „Forschung und Doku- Aktenbestände gesichert, die bereits in siert auf einem Aktenfund des Geschäfts- kratie und Zivilcourage“ (WABE) und im stätte Liebenau“ werden auch 2012 im mentation“ erfolgt im März 2012 ein Re- die laufenden Dokumentationsaufgaben führers zu den Schwestern Tetyana und Arbeitskreis „Gedenkstätten mit Fried- Zentrum der Vereinsbemühungen stehen. chercheaufenthalt beim Internationalen (Vorträge, Ausstellungen) einfließen. Osnatsch im Staats-archiv des höfen“ der Stiftung niedersächsische Dabei hofft die Dokumentationsstelle Suchdienst in Arolsen. Die in den Jahren 2010 und 2011 in der Gebietes Sumy aus dem Jahr 2009. Gedenkstätten flankiert die Aufgaben in besonders auf ein positives Signal des Im Zusammenhang mit dem Bereich Ukraine in ukrainischer und russischer Gedenkstätten- und Jugendarbeit der Bundesbeauftragten für Kultur und Me- „Bildungsarbeit und internationale Sprache durchgeführten Videointerviews Kooperationen und Gremienarbeit Dokumentationsstelle. Darüber hinaus dien zur Unterstützung des Vorhabens. Vernetzung“ werden die Recherche- mit acht ehemaligen Zwangsarbeiter/in- kooperierte der Verein 2011 unter ande- Die Maßnahme soll dann möglichst zeit- ergebnisse der Dokumentationsstelle nen wurden 2011 vollständig transkribiert. Die Dokumentationsstelle konnte das rem mit folgenden Institutionen: nah begonnen werden. Die Arbeit an im April 2012 bei einer internationalen Die Übersetzungsarbeiten sollen 2012 eigene Netzwerk durch die genannten • Schulen aus der Region Nienburg/ Verschlagwortung, an Manuskripten Tagung der Nationalen Universität abgeschlossen werden. Kooperationsvereinbarungen auch 2011 Weser (Gymnasien, Real-, Haupt- und und den Präsentationsplanungen wer- Nikolaus V. Sukhomlynsky in Nikolajew In Zusammenarbeit mit dem Institut erweitern. Hervorzuheben sind dabei Förderschulen) den fortgesetzt. (Rahmenthema: Geschichte der Ukraine) für Geschichte der Ukraine an der Natio- die Planungen und Verabredungen mit • Ukrainische Partnerschulen in Kiew, Den deutsch-ukrainischen Jugendaus- durch den Geschäftsführer vorgestellt. nalen Akademie in Kiew konnten in den dem Orthodoxen Gymnasium Novosi- Krolewez, Schostka, Perwomaiskij tausch setzt die Dokumentationsstelle Im selben Monat schließt sich die Durch- Staatsarchiven der Gebiete Kiew und birsk und der Geschichtswerkstatt Minsk und Chmelnitzkiy mit Begegnungsprojekten im März und führung eines Lehrerfortbildungs- KZ-Gedenkstätte Moringen

Dietmar Sedlaczek

Schüler/innen der KGS Moringen nehmen an der Gedenkfeier im Rahmen des Häft- Im Rahmen des Häftlingstreffens 2011 begegneten Schüler/innen der KGS Moringen Die KZ-Gedenkstätte Moringen wird im lingstreffens im September 2011 teil. • Dietmar Sedlaczek dem Zeitzeugen Helmut Becker zu einem Gespräch. • Dietmar Sedlaczek Rahmen der Schwerpunktförderung der Stiftung niedersächsische Gedenkstät- ten in besonderer Weise gefördert.

104 Zur allgemeinen Situation die KZ-Gedenkstätte Moringen von Auch für die Mitarbeiter der Gedenk- die Daten der Häftlinge, was vor allem Alle notwendigen Vorarbeiten zum Inhaltsangaben und Beschreibungen von 105 18.000 auf 41.000 Euro aufgestockt. Da- stätte werden nach der Sanierung end- die Beantwortung der zahlreichen An- Verzeichnen in der FAUST-Datenbank Reportagen über die regionale Erinne- Die KZ-Gedenkstätte Moringen doku- mit ist es möglich, die Leiterstelle der lich angemessene Arbeitsplätze zur Ver- fragen von ehemaligen Häftlingen und wurden abgeschlossen und die Ver- rungsbewegung der 1980er und 1990er mentiert die Geschichte dreier Konzen- Gedenkstätte künftig als volle Stelle zu fügung stehen. ihren Familienangehörigen sowie aus zeichnung selbst begonnen. Ein sorg- Jahren erstellt wurden. trationslager: Männer-KZ (1933), Frauen- führen. den Bereichen Forschung, Universität sam erarbeiteter Schlagwortkatalog Im Berichtszeitraum führte Annika KZ (1933-38) und Jugend-KZ (1940-45). Am Gedenkstättengebäude, einem ehe- Projekte und Medien bedeutend erleichtert. sowie ein präzises Regelwerk für das Fischer, Studierende am Seminar für In der seit 1993 bestehenden Gedenk- maligen Torhaus der Moringer Stadtbe- Am 1. April 2011 begann an der KZ- Archiv werden auch künftigen Mitarbei- Mittlere und Neuere Geschichte an der stätte arbeiten neben dem Leiter zwei festigung aus dem 18. Jahrhundert, be- 2011 lagen Arbeitsschwerpunkte im Be- Gedenkstätte Moringen das Projekt tern der Gedenkstätte ein präzises Ein- Universität Göttingen, Recherchen für für jeweils 4,5 Stunden in der Woche steht erheblicher Sanierungsbedarf. Ein reich der Archivrecherchen, dem Aufbau „Verzeichnen der Archivbestände“. Im sortieren und Verzeichnen von Doku- ihre Bachelor-Arbeit in der KZ-Gedenk- vom Hauptamt freigestellte Lehrkräfte. vom Trägerverein in Auftrag gegebenes einer Häftlingsdatenbank zum Jugend- Rahmen eines Vorgängerprojektes hatte menten ermöglichen. Finanziell geför- stätte Moringen durch und verfasste Die Finanzierung der Leiterstelle erfolgt Sanierungsgutachten beziffert die Kos- KZ und dem Verzeichnen der Archivbe- die Historikerin Julia Braun ein Vorarchiv dert wurde das Projekt von der Stiftung eine Arbeit zur öffentlichen Auseinan- aus Mitteln der Stiftung niedersächsi- ten für die notwendigen Maßnahmen stände in einer Datenbank. erstellt, das nun die Grundlage für die niedersächsische Gedenkstätten und dersetzung mit der Geschichte der sche Gedenkstätten und des Landkrei- auf knapp 200.000 Euro. In einem ersten Der Historiker Stefan Wilbricht war Verzeichnung der Archivbestände in einer von der Kultur- und Denkmalstiftung Moringer Konzentrationslager seit den ses Northeim. Außerdem verfügt die Projektabschnitt wurden 2011 Arbeiten mit einer Recherche zu den Namen von FAUST EntryArchiv-Datenbank darstellt. des Landkreises Northeim. 1980er Jahren. Die Quellenbasis bilde- Gedenkstätte über eine Stelle für ein im Außenbereich und Hausumfeld durch- 1 400 Häftlingen des Jugend-KZ im ITS Der vorhandene Bestand an AV-Medien Ein kontinuierlicher Austausch im Rah- ten die im Rahmen des Archivsprojektes freiwilliges Soziales Jahr Politik. In der geführt. in Bad Arolsen betraut. Der Erfolg war beträgt u. a. 103 VHS-Kassetten, 66 Au- men zahlreicher Arbeitstreffen und eine erschlossenen und digitalisierten zeitge- KZ-Gedenkstätte Moringen arbeiten ein Das Torhaus wurde 1993 von der Stadt groß, denn zu zwei Drittel der Namen dio-Kassetten, 267 CDs und DVDs sowie enge Zusammenarbeit mit den Mitarbei- nössischen Fernsehdokumentationen ehrenamtlicher Vorstand und darüber Moringen dem Verein Lagergemein- fanden sich neben dem Eintrag im Häft- 45 DAT-Kassetten. Dokumente, Exzerp- terinnen der KZ-Gedenkstätte Drütte, zum Thema. hinaus ein Bibliothekar im Rahmen ei- schaft und Gedenkstätte KZ Moringen lingsbuch weitere, zum Teil umfangrei- te, Bildmedien u. a. füllen rund 90 Leitz- die ein vergleichbares Vorhaben durch- nes Ehrenamtsprojektes. 2011 waren zu- e.V. übereignet, um eine Gedenkstätte che Dokumente. Besonders ergiebig wa- Ordner, 50 Archiv-Kartons sowie zahlrei- führen, erwiesen sich für das Projekt als Kalendarium dem zwei wissenschaftliche Mitarbeiter einzurichten. Innerhalb des Konzepts für ren die so genannten T/D Akten, also die che Hängemappen. Digital vorhanden äußerst gewinnbringend. auf Honorar- bzw. Projektbasis befristet eine Erweiterung der Gedenkstätte am Anfragen Überlebender oder Hinterblie- sind mittlerweile etwa 21.000 Dateien im Zur Unterstützung der Projektmitar- Am 19. (in Moringen) und am 20. Januar beschäftigt. historischen Ort dient das Torhaus künf- bener sowie von Organisationen zum Textumfang von jeweils einer bis über beiterin (halbe Stelle) konnte ein Ehren- (in Göttingen) hielt Christoph Schminck- In den vergangenen Jahren beteiligte tig ausschließlich als Gedenkstätten- Verbleib von Personen oder dem Nach- 60 Seiten. amtsprojekt zum Verzeichnen des Biblio- Gustavus, Professor für Rechtsgeschichte sich der Landkreis Northeim nicht nur Archiv und Bibliothek. Für deren schon weis ihrer Haftorte. Während des Projekts wurden das theksbestands eingerichtet werden und an der Universität Bremen, einen Vortrag an der Förderung zweier Archivprojekte jetzt zahlreiche Nutzer werden dann ei- Im Rahmen des Rechercheprojekts Vorarchiv verbessert und die Bestände für die Arbeit ein pensionierter Wissen- unter dem Titel die „Shoa in Griechen- und mit Abspielförderungen an der Finan- gene Arbeitsplätze geschaffen. Verstärkt baute Stefan Wilbricht darüber hinaus durch neu hinzugekommene Materialien schaftlicher Bibliothekar der Universität land 1943-1944: Zeugnisse und Berichte“. zierung unseres Klassenzimmerstücks durch die Digitalisierung – vor allem der eine Häftlingsdatenbank zum Jugend- ergänzt. Darüber hinaus wurden Doku- Göttingen gewonnen werden. Zur wei- Gemeinsam mit dem Förderer und „die besserung“, sondern hat mit dem AV-Bestände des Archivs – hat sich die KZ auf. Sie ermöglicht künftig einen mente und Fotos digitalisiert und ein teren Unterstützung trugen zwei Prakti- Projektpartner Amadeu-Antonio-Stif- Jahr 2011 zudem seine Zuwendung für Nachfrage weiter erhöht. schnelleren und einfacheren Zugriff auf Medienarchiv aufgebaut. kumsprojekte bei, in deren Rahmen u. a. tung und weiteren regionalen Partnern Am 31. März tagte der Stiftungsrat der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten in der KZ-Gedenkstätte Moringen. Für 120 Studierende aus dem In- und Ausland, die am Programm „Euroculture“ Maja Haderlap, Ingeborg-Bachmann Preisträgerin 2011, besuchte am 18. Oktober die Der Leiter der Gedenkstätte (links) stellt Kultusminister Dr. Bernd Althusmann (3.v.r.) und den Mitgliedern des teilnehmen, veranstaltete die KZ-Gedenkstätte Moringen am 28. Juni an der Universi- KZ-Gedenkstätte Moringen, um sich über Jugendliche aus ihrem Heimatort zu infor- Stiftungsrates den historischen Ort vor. • Stefanie Billib/Stiftung niedersächsische Gedenkstätten tät Göttingen einen englischsprachigen Projekttag. Hier: Workshop Julia Braun zum mieren, die wegen „Partisanenunterstützung“ im Jugend-KZ Moringen inhaftiert Thema Kunst als Quelle. • Dietmar Sedlaczek waren. Einige von ihnen werden auch in ihrem Buch „Engel des Vergessens“ vorge- stellt. • Dietmar Sedlaczek

106 wurde am 27. Januar das Webportal „Topo- der Sinti und Roma im Nationalsozialis- Am 5. Juni hielt Dr. Dietmar Sedlaczek feier am historischen Ort sowie bei der Antisemitismusforschung) besuchte die Über diese pädagogischen Angebote hin- 107 grafie der Erinnerung – Gedenken und mus“ hielt Dr. Dietmar Sedlaczek am auf Einladung der KZ-Gedenkstätte anschließenden Kranzniederlegung am Gedenkstätte am 20. Oktober. Nach der aus wurden in der Gedenkstätte selbst Erinnern in Südniedersachsen“ gelauncht. 25. März einen Vortrag über „Sinti und Breitenau im Rahmen des Begleitpro- Gräberfeld waren auch die Konsulin der Führung zeigte er sich beeindruckt von sowie an weiteren Orten der Region 14 Unter der Webadresse www.erinnernsued- Roma im Jugend-KZ Moringen“. gramms zur Ausstellung „’Es lebe die Republik Polen, Frau Karolina Kowalska, den Ausbauplänen zur Gedenkstätte am öffentliche Veranstaltungen organisiert niedersachsen.de bietet es nach Orten Am 31. März tagte in der KZ-Gedenk- Freiheit!’ – Junge Menschen gegen den und der Landrat des Kreises Northeim, historischen Ort. und durchgeführt. sortiert Informationen zur Geschichte von stätte Moringen und dem Maßregelvoll- Nationalsozialismus einen Vortrag über Michael Wickmann, anwesend Vom 13. bis 15. November gastierte In Kooperation mit der Theaterpro- Verfolgung und Widerstand sowie zur zugszentrum Moringen der Stiftungsrat das Jugend-KZ Moringen und die Aus- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des die Theaterproduktion „stille hunde“ duktion „stille hunde“ bietet die Ge- Erinnerungskultur in Südniedersachsen. der Stiftung niedersächsische Gedenk- einandersetzungen um die Entstehung Geschichtsorts Villa ten Hompel in mit dem Theaterstück „die besserung“ denkstätte ein Klassenzimmerstück zum Auf Einladung des Studienkreises stätten. Vor der Sitzung informierten der Gedenkstätte in den 1980er Jahren. Münster kamen am 8. Oktober zu einer anlässlich des 10-jährigen Jubiläums Jugend-KZ Moringen an. Das im März Deutscher Widerstand in Frankfurt hielt sich die Mitglieder des Gremiums über Eine Delegation des Staatsministers Führung und einem anschließenden kol- der Gedenkstätten Augustaschacht und 2009 uraufgeführte Stück „die besse- der Leiter der Gedenkstätte, Dr. Dietmar die Geschichte der Moringer Konzentra- für Kultur und Medien und der Stiftung legialen Austausch in die KZ-Gedenk- Gestapokeller in Osnabrück. rung“ (Autor: Stefan Dehler) wurde im Sedlaczek, im Rahmenprogramm zur tionslager und über die Pläne zur Erwei- niedersächsische Gedenkstätten be- stätte Moringen. Berichtsjahr 17 Mal aufgeführt. Ausstellung „’Es lebe die Freiheit!’ – terung der Gedenkstätte am historischen suchte am 5. August die KZ-Gedenkstät- Am 18. Oktober besuchte die Schrift- Bildungsarbeit Junge Menschen gegen den National- Ort. te Moringen und informierte sich über stellerin Maja Haderlap begleitet von Netzwerk, Kooperationen und sozialismus“ am 1. März einen Vortrag „die besserung. Klassenzimmerstück die Pläne der Erweiterung zur KZ-Ge- Mitarbeiterinnen des Göttinger Wall- Der Schwerpunkt der Aktivitäten lag Gremienarbeit über das Jugend-KZ Moringen. zum Jugend-KZ Moringen“ wurde am denkstätte Moringen am historischen stein Verlages die Gedenkstätte. Maja auch 2011 auf der pädagogischen Arbeit. Vom 4. bis 31. März wurde in der Volks- 10. April im Jungen Theater Göttingen Ort. Haderlap war für einen Text aus ihrem 95 Führungen fanden in der Gedenkstät- Die KZ-Gedenkstätte Moringen orga- hochschule Göttingen in Kooperation aufgeführt. Es handelte es sich um ein Am 15. August besuchte die AG Kultus Roman „Engel des Vergessens“ über te statt sowie neun ausgearbeitete Pro- nisiert seit 2002 federführend das Nort- mit der KZ-Gedenkstätte Moringen und Gastspiel zugunsten des Fördervereins der SPD-Landtagsfraktion im Rahmen die Geschichte der Kärntner Slowenen jektnachmittage für Konfirmanden des heimer Veranstaltungsbündnis „Gegen der Asklepios Fachklinik Göttingen die des Jungen Theaters Göttingen. einer Klausurtagung die KZ-Gedenkstät- in der NS-Zeit mit dem Ingeborg-Bach- Kirchenkreises Leine-Solling mit insge- das Vergessen. Zur Erinnerung an die Ausstellung „Gedenken an die Opfer der Unter dem Thema „Erinnerung im Dia- te Moringen und legte am Gräberfeld der mann-Preis ausgezeichnet worden. In samt 170 Teilnehmern (ein Angebot für Opfer des Nationalsozialismus“. Seit NS-Psychiatrie in Niedersachsen“ ge- log – Erinnern lernen. Didaktik des Erin- zu Tode gekommenen Opfer des Jugend- der KZ-Gedenkstätte Moringen infor- jüngere Jugendliche). Auch in diesem 2009 ist das Netzwerk „Topografie der zeigt. Bei der Eröffnung der Ausstellung nerns im Judentum“ veranstaltete die KZ Moringen einen Kranz nieder. mierte sich die Autorin über Jugend- Jahr nahmen mehrere Gruppen der Zivil- Erinnerung. Gedenken und Erinnern am 4. März sprachen neben Dr. Raimond KZ-Gedenkstätte Moringen in Koopera- Vom 16. bis 18. September fand das liche aus ihrem Heimatort, die wegen dienstschule Ith an einem von der Ge- Südniedersachsen“ an der Gedenk- Reiter (†), dem Autor der Ausstellung, tion mit der Projektwerkstatt Hoher Ha- Gedenktreffen der ehemaligen Häftlinge „Partisanenunterstützung“ im Jugend- denkstätte für sie entwickelten Seminar- stätte angesiedelt. auch der ärztliche Direktor der Klinik, gen und dem Bürgerforum 9. November des Jugend-KZ Moringen statt. Schüler KZ Moringen inhaftiert waren und von angebot teil. Im Juni veranstaltete die Der Leiter der Gedenkstätte ist Mit- Dr. Manfred Koller, sowie der Leiter der in Dransfeld am 14. Mai die dritte Erin- einer Seminarfachgruppe der KGS denen einige auch in ihrem Roman KZ-Gedenkstätte Moringen für 120 Stu- glied im Sprecherrat der Interessenge- KZ-Gedenkstätte Moringen. nerungskonferenz des Netzwerkes Moringen beteiligten sich an den öffent- vorkommen. dierende des internationalen Programms meinschaft niedersächsischer Gedenk- Im Rahmen des Workshops der KZ-Ge- „Topografie der Erinnerung in Südnieder- lichen Gedenkveranstaltungen, die sie Professor Wolfgang Benz, Berlin (bis „Euroculture“ an der Universität Göttin- stätten und Initiativen zur Erinnerung an denkstätte Neuengamme „Die Verfolgung sachsen“. auch mit gestalteten. Bei der Gedenk- Sommer 2011 Leiter des Zentrums für gen einen englischsprachigen Projekttag. die NS Verbrechen. In dieser Funktion Dokumentations- und Gedenkstätte Lager Sandbostel

Andreas Ehresmann

Die Stiftung Lager Sandbostel wird bei dem Aufbau der Gedenkstätte Lager Konfirmanden aus dem Kirchenkreis Leine Solling gedenken der Opfer des Jugend- KZ Moringen. • Dietmar Sedlaczek Sandbostel im Rahmen der Schwer- punktförderung der Stiftung nieder- sächsische Gedenkstätten in besonde- rer Weise gefördert.

108 nimmt er auch einen Sitz im Beirat der im Fach Geschichte des Zwei-Fächer- Dr. Dietmar Sedlaczek, Leiter der Zur aktuellen Situation ehemaligen Unterkunftsbaracken. Be- „Sprache“ gestaltet, so dass der Zusam- 109 Stiftung niedersächsische Gedenkstätten Bachelor-Studiengangs zur Erlangung KZ-Gedenkstätte Moringen hutsam wurden alle Bereiche der Holz- menhang erkennbar ist. Das verbinden- wahr. Darüber hinaus ist er Mitglied des des Akademischen Grades „Bachelor of Seit 2010 wird am Standort des ehe- verschalungen, die nicht mehr zu erhal- de inhaltliche Element wird am Ende der Lokalen Aktionsplans (LAP) des Bundes- Arts“ (B.A.) der Universität Göttingen. KZ-Gedenkstätte Moringen maligen Kriegsgefangenen- und KZ-Auf- ten sind, entfernt und durch neue Bret- ersten und zu Beginn der zweiten Ausstel- programms TOLERANZ FÖRDERN – Göttingen 2011. Lange Strasse 58 fanglagers Stalag X B Sandbostel die ter ersetzt. Auch bei den Barackenfens- lung die Befreiung der tausenden Kriegs- KOMPETENZ STÄRKEN im Landkreis Dietmar Sedlaczek: Die KZ-Gedenkstät- 37186 Moringen Neugestaltung der Gedenkstätte Lager tern wurde die historische Bausubstanz gefangenen und KZ-Häftlinge sein. Northeim. te Moringen, in: Carolin Köpp-Grünthal Postanschrift: Postfach 1131 Sandbostel durchgeführt. Das bis zum so weit wie möglich erhalten. Das Berichtsjahr war für das Ausstel- und Stefan Liebig: Eine Entdeckungsrei- 37182 Moringen April 2013 terminierte Projekt wird mit Als dritte Hochbaumaßnahme der Neu- lungsteam um Andreas Ehresmann (Dr. Veröffentlichungen, Schulbücher und se durch Südniedersachsen. Leben zwi- Tel.: +49 (0) 5554 – 25 20 1.425.000 Euro vom Bund, der Stiftung gestaltung wird bis Ende 2012 die so ge- Jens Binner, Dörthe Engels, Dr. Andrea Examensarbeiten schen Solling, Harz und Weser. Clenze [email protected] niedersächsische Gedenkstätten, dem nannte CVJM-Baracke zu einem weite- Genest und als studentische Mitarbeite- 2011, S. 131. http://www.facebook.com/ Landkreis Rotenburg (Wümme) und der ren Ausstellungsgebäude für den zwei- rin Claudia Schaaf) vollständig von der Julia Braun: Topografie der Erinnerung Anders Otte Stensager: Kvinderne i moringenmemorial Hermann-Reemtsma-Stiftung gefördert. ten Ausstellungsteil zur Nachkriegsge- Grundlagenrecherche in verschiedenen in Südniedersachsen. Ein Vernetzungs- Ravensbrück. Danske Skæbner in en tysk www.gedenkstaette-moringen.de Anfang 2011 wurde damit begonnen, schichte umgebaut. Ende 2011 wurden nationalen und internationalen Archiven, und Dokumentationsprojekt: www.erin- kz-lejr. [Die Frauen in Ravensbrück. Dä- www.erinnernsuedniedersachsen.de die so genannte „Gelbe Baracke“ (zu- der Bauantrag gestellt und die ersten Gedenkstätten und Bibliotheken geprägt. nernsuedniedersachsen.de, in: Informa- nische Schicksale in einem deutschen KZ] künftiger Standort der Teilausstellung Baumaßnahmen ausgeschrieben. Be- Zahlreiche bisher unbekannte Dokumen- tionen. Wissenschaftliche Zeitschrift des Köbenhavn 2011. Darin zu Moringen, zur Geschichte des Stalag X B) zu einem reits Ende 2010 war nach einem Wettbe- tenbestände, Archivalien und Objekte Studienkreises Deutscher Widerstand S. 16-21. zurückhaltend gestalteten Ausstellungs- werb das Berliner Büro “raumkollektiv“ konnten dabei eingesehen werden. 1933-1945, Jg. 36 (2011) Nr. 73, S. 30. gebäude umzubauen. Nach knapp einem mit der Realisierung der zukünftigen Johannes Derichs, Gabriele Intemann Ausblick Dreivierteljahr waren die Bauarbeiten zweigeteilten Ausstellung zur Geschich- Projekte: Ehrenamtliches Engagement u. a.: Denkmal Geschichte 9/10. Nieder- bis auf wenige Restarbeiten abgeschlos- te und Nachgeschichte des Stalag X B sachsen. Braunschweig 2011. Darin die Im Jahr 2012 sollen die Archivrecher- sen: Die bisher in einem zusätzlich an- beauftragt worden. 2011 wurden die ge- Wie schon in den letzten Jahren unter- Kapitel: „Wir besuchen Gedenkstätten che und die Verzeichnung der eigenen gemieteten Gebäude gezeigte Dauer- naue Konzeption, Grafik- und Layoutent- stützte uns auch 2011 die Reservistenka- für die Opfer des Nationalsozialismus“ Archivbestände in einer Faust-Daten- ausstellung zum Stalag X B und die Mit- würfe sowie ein genauer Zeitplan erar- meradschaft Zeven bei mehreren Arbeits- und „Die KZ-Gedenkstätte Moringen“ bank fortgeführt werden. Darüber hin- arbeiterinnen und Mitarbeiter konnten beitet. In der Gestaltung werden sich die einsätzen. Die ehemaligen Soldaten ha- sowie „Das Jugend-KZ Moringen“, aus sind für 2012 umfassende Sanierungs- Mitte September in das neue Gebäude beiden dezentralen Ausstellungsteile ben unter anderem das während der Bau- S. 50 f. arbeiten am Gedenkstättengebäude umziehen. deutlich voneinander abheben, um so arbeiten aufgenommene Pflaster vor der Annika Fischer: Die öffentliche Ausei- vorgesehen, die für mehrere Monate Gleichzeitig zu den Bauarbeiten am den inhaltlichen Unterschied bzw. den „Gelben Baracke“ teilweise wieder ver- nandersetzung mit dem Jugendkonzent- den Umzug der Gedenkstätte in ein ersten Ausstellungsgebäude begann ab zeitlichen Bruch zu verdeutlichen. In der legt und die Stiftung bei der landschaft- rationslager Moringen (1940 bis 1945) Übergangsquartier notwendig machen. August auch die Fassadensanierung der Grafik werden die beiden Ausstellungs- lichen Pflege des ehemaligen Lagerge- seit den 1980er Jahren. Abschlussarbeit erhaltenen – bundesweit einmaligen – teile aber in einer gemeinsamen ländes unterstützt. Blick auf die neu aufgebaute „Gelbe Baracke“ (September), das Ausstellungsgebäude Blick in den Ausstellungsraum der „Gelben Baracke“ (Oktober) mit der provisorisch Beim 5. Internationalen Workcamp im August versuchen Jugendliche, anhand der Ehrung bei der Gedenkveranstaltung am 29. April anlässlich des 66. Jahrestags der für den Ausstellungsteil zur Geschichte des Stalag X B. • Andreas Ehresmann aufgebauten alten Ausstellung zum Stalag X B. Im Hintergrund temporäre Trennwän- Personalkarte die Biografie eines verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen zu Befreiung. V.l.: der ehemalige belgische Kriegsgefangene Roger Cottyn, der ehemali- de für die Zwischennutzung. • Andreas Ehresmann rekonstruieren. • Dörthe Engels ge irische Zivilinternierte Harry Callan, der ehemalige sowjetische Kriegsgefangene Dmitry Lomonosov, der Vorsitzende des Vereins „Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel e.V., der ehemalige britische Militärarzt Dr. Hans Engel, der bei der Befrei- ung einer der ersten britischen Soldaten im Stalag X B war. • Andreas Ehresmann

110 Mit der Heinrich-Behnken-Schule aus Besucherbetreuung und Bildungsarbeit ung ist sie vor allem für die Erarbeitung Kalendarium 300 Besucherinnen und Besuchern war Kranz auf dem ehemaligen Lagerfried- 111 dem benachbarten Selsingen wurde gedenkstättenpädagogischer Konzepte, die Veranstaltung gut besucht. Schüle- hof nieder (der heutigen „Kriegsgräber- 2011 der so genannte „Praxistag“ fort- 2011 hatten wir mit über 8 500 Perso- die Erstellung von Materialien für Schü- Stephan Kramer, der Generalsekretär rinnen und Schüler des Gymnasiums stätte Sandbostel“). gesetzt. Einmal wöchentlich kommt eine nen wieder eine erfreuliche und im Ver- lergruppen und Lehrkräfte sowie die des Zentralrats der Juden in Deutsch- Harsefeld drehten speziell für die Ge- Am 15. Juli informierte sich die nieder- Schülergruppe in die Gedenkstätte, um hältnis zum vergangenen Jahr erneut Organisation von Fortbildungen und land, informierte sich am 13. März bei denkfeier gemeinsam mit dem Jugend- sächsische Ministerin für Wissenschaft die Stiftung beim Unterhalt des Gelän- um 15 Prozent gestiegene Anzahl von Studientagen zuständig. Zur Seite stan- einem Rundgang über die Geschichte bildungsreferenten des Volksbundes und Kultur, Prof. Dr. Johanna Wanka, in des und der historischen Gebäude zu Besucherinnen und Besucher. den ihr im pädagogischen Team der Ge- des Stalag X B und den Stand der Um- Deutsche Kriegsgräberfürsorge, John einem ausführlichen Besuch über die unterstützen. Hervorzuheben ist der mit 98 Jugend- denkstätte sechs ehrenamtliche Gäste- gestaltung der Gedenkstätte. Cramer, einen beeindruckenden Film Geschichte des Ortes und den Stand der Vom 29. Juli bis zum 12. August richte- gruppen deutliche Anstieg von Grup- führerinnen und Gästeführer. Anlässlich des 70. Jahrestages des über das Schicksal der sowjetischen Umgestaltung der Gedenkstätte Lager te die Stiftung Lager Sandbostel gemein- pen, die im Rahmen schulischer oder Begrüßenswert ist, dass die Lehrkräfte Überfalls auf die Sowjetunion legte die Kriegsgefangenen im Stalag X B. Sehr Sandbostel. Die Wissenschaftsministe- sam mit der Gemeinde Sandbostel und außerschulischer Bildungsarbeit die sich immer öfter mehr Zeit für den Be- Gedenkstätte Lager Sandbostel in 2011 gefreut hat uns, dass der Film im Juni rin interessierte sich insbesondere auch dem Volksbund Deutsche Kriegsgräber- Gedenkstätte besucht haben. Mit über such mit ihren Gruppen nehmen. Neben einen thematischen Schwerpunkt auf im Rahmen des 4. Kurzfilmwettbewerbs für die Nachgeschichte des ehemaligen fürsorge das 5. Internationale Jugend- 400 Personen annähernd gleichgeblie- den bisher üblichen zweistündigen Rund- die sowjetischen Kriegsgefangenen im „Verdener Filmklappe“ mit dem Sonder- Lagerstandortes. workcamp in der Gedenkstätte Lager Sand- ben, ist die Zahl der Besucherinnen und gängen gehen Schulgruppen vermehrt Stalag X B. Umrahmt von einer eigens preis für Dokumentarfilme ausgezeichnet Rebecca Harms, Abgeordnete des EU- bostel aus. 23 Jugendliche aus Deutsch- Besucher aus dem Ausland. Bei den dazu über, auf dem Lagergelände Studi- erarbeiteten Sonderausstellung zu de- wurde und die Schülerinnen und Schü- Parlaments (Bündnis 90/Die Grünen), be- land, Polen und Russland kamen zu der öffentlichen Rundgängen und den im en- oder Projekttage zu verbringen, um ren Schicksal, fanden in der Gedenkstät- ler zum Jahresende mit dem „Schüler- suchte die Gedenkstätte am 22. August. Begegnung zusammen und halfen eben- Sommer 2011 nochmals erweiterten sich intensiver mit der Lagergeschichte te mehrere thematische Veranstaltungen friedenspreis 2011“ des Landes Nieder- Am 11. September beteiligte sich die falls mit Pflege- und Aufräumarbeiten, Öffnungszeiten an den Wochenenden auseinandersetzen zu können. Dafür und Rundgänge statt. Eine begeisternde sachsen ausgezeichnet wurden. Stiftung Lager Sandbostel erneut an die Gedenkstätte zu erhalten. nutzten insgesamt knapp 2 500 Besu- wurden Materialien vorbereitet, die zu Veranstaltung war am 15. April ein Kon- Anlässlich des 70. Jahrestags des Über- dem von der Deutschen Stiftung Denk- Unverzichtbar ist nach wie vor das cherinnen und Besucher die Möglich- vertiefter Auseinandersetzung mit den zert des russischen Vokalensembles falls auf die Sowjetunion richtete die Stif- malschutz ausgerichteten „Tag des offe- große Engagement einer Vielzahl von keit, sich über die Geschichte des Ortes Verbrechen der Nationalsozialisten und „Harmonie“ in der ehemaligen Lager- tung Lager Sandbostel am 22. Juni an den nen Denkmals“. Mit über 300 Besuche- ehrenamtlich tätigen Menschen aus der zu informieren. Die Zahl der Teilnehmer mit der Lagergeschichte anregen. küche. Zwischen den einzelnen Stücken Massengräbern der in Sandbostel ver- rinnen und Besuchern nutzten wieder Stiftung Lager Sandbostel und dem Ver- an Rundgängen ist im Vergleich zu 2010 Fortbildungen wurden in diesem Jahr lasen die Schauspieler Till Bergen und storbenen sowjetischen Kriegsgefange- zahlreiche Menschen die Gelegenheit, ein Dokumentations- und Gedenkstätte ebenfalls deutlich gestiegen. besonders für Studienseminargruppen Wolfgang Schenck eindrucksvolle Pas- nen eine kleine Gedenkveranstaltung aus. die Gedenkstätte zu besuchen. Sandbostel e. V. Im Februar hat die Gymnasiallehrerin von zukünftigen Geschichtslehrerinnen sagen aus Briefen ehemaliger sowjeti- Gemeinsam mit dem Hamburger Holo- Wie schon in den Jahren zuvor erga- für Geschichte, Carola Pliska, die Lei- und -lehrern angeboten und trafen auf scher Kriegsgefangener. caust-Überlebenden Ivar Buterfas besuch- ben sich auch 2011 wieder zahlreiche tung der Pädagogik und die pädagogi- große Resonanz. Am 29. April fand die Gedenkfeier an- te der niedersächsische Landtagsabge- beeindruckende Begegnungen mit Über- sche Betreuung der vielen verschiede- lässlich des 66. Jahrestages der Befrei- ordnete der Partei Die Linke, Dr. Manfred lebenden und Angehörigen aus dem In- nen Schul- und Jugendgruppen über- ung des Kriegsgefangenen- und KZ-Auf- Sohn, die Gedenkstätte am 14. Juni. und Ausland. In der Gedenkstätte und nommen. Neben der Besucherbetreu- fanglagers Sandbostel statt. Mit über Nach einem Rundgang legten sie einen auf dem ehemaligen Lagerfriedhof Gedenkveranstaltung am 29. April in der ehemaligen Lagerküche anlässlich des 66. Jahrestags der Befreiung. • Andrea Genest

112 gedachten diese ihrer Familienmitglie- Sandbostel“ eine gleichnamige Reihe, Angehörige von im KZ-Auffanglager 113 der, Freunde und Kameraden, die im in der in lockerer Folge Vorträge zu ver- Sandbostel verstorbenen oder überle- Kriegsgefangenen- und KZ-Auffang- schiedenen Themen der Geschichte und benden ehemaligen KZ-Häftlingen. Im lager umgekommen sind. Nachgeschichte des Kriegsgefangenen- Anschluss ergaben sich zahlreiche ein- und KZ-Auffanglagers Sandbostel erfol- drucksvolle persönliche Gespräche. Forschung und Dokumentation gen sollen. Jens Binner setzte die Reihe am 7. Juni mit einem Vortrag zu den sow- Ausblick Die Anfragen an das Schriftdokumen- jetischen Kriegsgefangenen im Stalag X B tenarchiv der Gedenkstätte sind mit über Sandbostel fort. Auf der Tagung „Das Anfang 2012 beginnt die sehr intensi- 70 auf dem Niveau des Vorjahres geblie- Schicksal sowjetischer Kriegsgefange- ve Schreibphase für das Ausstellungs- ben. 2011 beantworteten die Mitarbeite- ner 1941 bis 1945“ in der Gedenkstätte team. Komplexe und umfangreiche In- rinnen und Mitarbeitern der Gedenk- SS-Sonderlager/KZ Hinzert referierte er halte aus den verschiedenen Nutzungs- stätte Anfragen von Angehörigen und am 17. Oktober zu den sowjetischen Kriegs- phasen müssen in besucherfreundliche Behörden aus Belgien, Deutschland, gefangenen im Stalag X B Sandbostel, lesbare Texte umgesetzt werden. In bei- Frankreich, Großbritannien, Italien, den sowie am 14. November in Moskau über den Ausstellungsteilen wird es abge- Niederlanden, Polen, Russland, Serbien, „Die sowjetischen Displaced Persons zwi- stufte Vertiefungsebenen geben, über Spanien, der Ukraine und den USA. schen Befreiung und Rückkehr“ im Rah- die sich die Besucherinnen und Besu- Aufgrund des Personalzuwachses kon- men der Konferenz zum Abschluss der cher intensiver mit den jeweiligen As- nten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wanderausstellung „Zwangsarbeit. Die pekten beschäftigen können. der Stiftung auf nationalen und interna- Deutschen, die Zwangsarbeiter und der tionalen Tagungen eine größere Anzahl Krieg“. Im Fokus des Vortrags war das Andreas Ehresmann, von Vorträgen halten. Am 19. Februar in der Nähe von Sandbostel gelegene Projektkoordinator der Lager Sandbostel referierte Andreas Ehresmann im Rahmen DP-Camp Seedorf. Am 17. November re- der Wissenschaftsmatinee im Haus der ferierte Dörthe Engels im Rahmen der Greftstraße 3 Wissenschaft in Bremen zur Geschichte Konferenz der französischen Amicale de D – 27446 Sandbostel und vor allem zur Nachgeschichte des Neuengamme in Paris über den aktuellen Tel.: +49 (0) 4764 – 22 54 810 Stalag X B Sandbostel. Am 15. März er- Stand der Forschung zur Geschichte und Fax: +49 (0) 4764 – 22 54 819 öffnete Andreas Ehresmann mit einem Nachgeschichte des Stalag X B und den a.ehresmann@stiftung-lager- Vortrag zu „Neuere(n) Forschungen zum Stand der Umgestaltung der Gedenk- sandbostel.de Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglager stätte. Im Publikum waren zahlreiche www.stiftung-lager-sandbostel.de Impressum

114 Herausgeber Konzept und Redaktion Stiftung niedersächsische Stephanie Billib, Monika Gödecke, Habbo Knoch, Gedenkstätten Heike Rudolph Im Güldenen Winkel 8 D – 29223 Celle Mitarbeit Tel.: +49 (0) 5141 – 933 55-11 Sabine Bergmann, Marlis Buchholz, Kurt Buck, Janine Doerry, Fax: +49 (0) 5141 – 933 55-33 Andreas Ehresmann, Marc Ellinghaus, Heinrich Gade, www.stiftung-ng.de Michael Gander, Bernd Grafe-Ulke, Diana Gring, Martin Guse, [email protected] Bernd Horstmann, Juliane Hummel, Arnold Jürgens, Rolf Keller, Wilfried Knauer, Martina König, Thomas Kubetzky, Celle 2013 Jens Manegold, Silke Petry, Thomas Rahe, Henrik Rodehorst, Martin Schellenberg, Nicola Schlichting, Dietmar Sedlaczek, Susanne Seitz, Katja Seybold, Martina Staats, Klaus Tätzler, Katrin Unger, Markus Weber, Christian Wolpers, Elke Zacharias, Hartmut Ziesing

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