AKADEMIE P e r s o n e n

a u s z ei c h n u n g Kulturpreis für den „Montgelas-Biographen“

A m 5 . D e z embe r 2 0 0 7 z ei c h n e t e de r B ay e r i s c h e M i n i s t e r p r ä s ide n t de n h i s t o r ike r ebe r h a r d w ei s u n d de n p h i l o l o g e n w e r n e r k ö n i g mi t dem k u l t u r p r ei s de r bay e r i s c h e n l a n de s s t i f t u n g a u s .

Verlag C. H. Beck erschienenen zweiten Band über den Architekten des modernen bayerischen Staates 1799 bis 1838.

Würdigung kultureller Leistungen seit 1980

Den Kulturpreis vergibt die Baye- rische Landesstiftung seit 1980 in der Regel jährlich für besondere kulturelle Leistungen, insbesondere aus Kunst und Wissenschaft, die ei- nen engen Bezug zu Bayern haben. Bisherige Preisträger waren u. a. Eberhard Weis (rechts) der Chemiker Ernst Otto Fischer,

erhält den Kultur- ndesstiftungder Historiker Dieter Albrecht, der a preis aus der Hand Architekt Alexander Freiherr von von Ministerpräsident Branca und der Theaterregisseur y e r i s c h e l a

Günther Beckstein. b Dieter Dorn.

Von karl-ulrich eines deutschen, eines bayerischen Gleichzeitig mit den diesjährigen g e l b e r g und eines bayerisch-schwäbischen Kulturpreisen zeichnete die Landes- Sprachatlasses, und dem bayeri- stiftung drei Projekte (die Selbst- m Kuppelsaal der Bayerischen schen Liedermacher Fredl Fesl aus hilfefirma Blinde Musiker Mün- Staatskanzlei erhielt Eberhard Pleiskirchen überreichte Günther chen, den Türkisch-deutschen IWeis, 1974 bis 1990 Lehrstuhl- Beckstein die mit jeweils 10.000 Verein zur Integration behinderter inhaber für Mittlere und Neuere Euro dotierte Auszeichnung. Menschen und den Verein Verwaiste Geschichte an der Ludwig-Maxi- Eltern in München) mit Sozialprei- milians-Universität München und Laudatio des Bayerischen seit 1979 ordentliches Mitglied Ministerpräsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, den Kulturpreis In seiner Laudatio würdigte Minis- der Bayerischen Landesstiftung aus terpräsident Günther Beckstein der Hand des Bayerischen Minister- unter anderem die Leistungen Weis’ präsidenten. Auch dem Augsburger als Präsident der Historischen Kom- Philologen Werner König, Mitglied mission bei der Bayerischen Aka- Werner König (links) der Kommission für bayerische demie der Wissenschaften in den nach der Preisüber- Landesgeschichte und der Kom- Jahren 1987 bis 1997 sowie seine rtforschung gabe im Kuppelsaal mission für Mundartforschung vielbeachtete zweibändige „Mont- a u n d der Bayerischen der Bayerischen Akademie der gelas-Biographie“, sein „Opus M d w / a

Staatskanzlei. Wissenschaften sowie Verfasser Magnum“, vor allem den 2005 im b

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sen aus und vergab drei Umwelt- preise. Bayerische Institutionen und Landsmannschaftliche Herkunft und Konfession der alle Bewohner Bayerns haben das Leitenden Minister und Ministerpräsidenten Bayerns seit Recht, Personen oder Gruppen für dem 19. Jahrhundert (ohne Altbayern) einen Preis vorzuschlagen. Franken: Die Bayerische Landesstiftung - Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1866–1870) besteht seit 1972. Ihr Vermögens- - Adolph von Pfretzschner (1872–1880) grundstock ging aus dem Zusam- - Johann Freiherr von Lutz (1880–1890) menschluss von Bayerischer Staats- - Friedrich Krafft Graf von Crailsheim (1890–1903) bank und Bayerischer Vereinsbank - Gustav von Kahr (1920–1921) hervor. Sie verfolgt gemeinnützige - (1946–1954 und 1960–1962) Zwecke auf sozialem und kultu- - (1957–1960) rellem Gebiet. Beschlussorgan ist der Stiftungsrat unter dem Vorsitz Protestanten: des Bayerischen Ministerpräsi- - August Freiherr von Gise (1832–1846) denten, dem Staatsminister der - Georg Ludwig von Maurer (1847) Finanzen als stellvertretendem Vor- - Ludwig Freiherr von der Pfordten (1849–1859 und 1864–1866) sitzenden, Vertretern des Landtags - Friedrich Krafft Graf von Crailsheim (1890–1903) und der Obersten Staatsbehörden. - Johannes Hoffmann (1919–1920) - Gustav von Kahr (1920–1921) Der Blick des Historikers: Weis - (1933–1942) über die Vorgänger Becksteins Schwaben: Als Doyen der Preisträger ergriff - Ludwig Fürst zu Öttingen-Wallerstein (1847–1848) Eberhard Weis anschließend das Wort, um dem Ministerpräsidenten Pfälzer: und dem Vorsitzenden der Baye- - Friedrich Freiherr von Zentner (1827–1828) rischen Landesstiftung, Staatsmini- - Georg Ludwig von Maurer (1847) ster a. D. Hans Maurer, im Namen - Johannes Hoffmann (1919–1920) der Preisträger für die verliehenen - Ludwig Siebert (1933–1942) Auszeichnungen zu danken. Der Historiker Weis ließ die Gelegen- „Nichtbayern“: heit nicht ungenutzt, um einige An- - Aloys Graf von Rechberg und Rothenlöwen (1817–1825) merkungen zur Wahl des Franken - (1918–1919) Beckstein Anfang Oktober 2007 in - (1930–1933)

das Amt des Bayerischen Minister- e . w e i s präsidenten zu machen. „Neuer- dings“, so Weis, „haben die Medien Dr. Beckstein der achte Franke und geborenen Historikers mit Heiter- immer wieder darauf hingewiesen, der achte evangelische Ministerprä- keit und kräftigem Beifall. es sei etwas ganz Ungewöhnliches, sident. Außerdem hatten dieses Amt       dass ein Franke, und noch dazu ein inne vier Pfälzer, ein Schwabe, drei Protestant, bayerischer Ministerprä- ‚Nichtbayern‘ und 21 Altbayern, die Der Autor ist seit 2005 Geschäfts- sident geworden sei.“ Ordne man auch wieder aufgeschlüsselt werden führer der Historischen Kom- diese Aussage jedoch historisch ein, könnten in Ober- und Niederbayern mission bei der Bayerischen so relativiere sie sich. Denn wenn sowie Oberpfälzer.“ Er fügte hinzu: Akademie der Wissenschaften. Von man das 19. Jahrhundert über- „Das Bayern dieser Jahrhunderte 1990–2005 war er wissenschaft- blicke und davon absehe, dass die war stets vielfältiger und tole- licher Bearbeiter der „Protokolle Bezeichnung des Amtes vor 1912 ranter als seine Kritiker wahrhaben des Bayerischen Ministerrats anders lautete (bis 1848 „Minister wollten.“ 1945 bis 1954“. Diese Abteilung des Kgl. Hauses und des Äußern“, entstand unter der Präsidentschaft von 1849 bis 1912 „Vorsitzender Die im Kuppelsaal der Bayerischen von Eberhard Weis. Die Edition im Ministerrat“), ergebe sich, so Staatskanzlei versammelte Fest- bietet die zentrale Quelle zum Re- Weis: „Von den 38 Inhabern des gesellschaft quittierte die Ausfüh- gierungshandeln des Freistaates Amtes ist Herr Ministerpräsident rungen des 1925 in Schmalkalden nach dem Zweiten Weltkrieg.

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