Anlage eines Segelflugplatzes auf dem ehemaligen Bundeswehrübungs- platz der Richthofenkaserne Dedelstorf (Landkreis )

FFH-Voruntersuchung gemäß einer Verträglichkeits- prüfung nach § 34 BNatSchG für das FFH-Gebiet DE-3127-331 „, , Aschau (mit einigen Nebenbächen)“

Antragsteller:

Luftsportvereinigung Altkreis Isenhagen e. V. Postfach 1124 29384 Hankensbüttel

Die vorliegende Unterlage wurde erstellt von:

Landschaftsplanung Planungs- Gemeinschaft Rekultivierung LaReG Grünplanung GbR Dipl. - Ing. Ruth Peschk- Prof. Dr. Gunnar Rehfeldt Hawtree Landschaftsarchitektin Dipl. Biologe

Helmstedter Straße 55 a 38102 Braunschweig Telefon 0531 333374 Telefax 0531 3902155 Internet www.lareg.de E-Mail [email protected]

Dezember 2016

Anlage eines Segelflugplatzes - ehemaliger Bundeswehrübungsplatz der Richthofenkaserne Dedelstorf FFH-VP für das FFH-Gebiet DE-3127-331 Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)

INHALTSVERZEICHNIS

1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG ...... 1

2 RECHTLICHE GRUNDLAGEN ...... 1

3 BEWERTUNGSRAHMEN ...... 2

4 KURZBESCHREIBUNG DES VORHABENS ...... 3

5 AUSWIRKUNGEN DES VORHABENS ...... 4

5.1 Baubedingte Wirkfaktoren ...... 5 5.2 Anlagebedingte Wirkfaktoren ...... 5 5.3 Betriebsbedingte Wirkfaktoren ...... 5

6 FFH-GEBIET DE3127-331 LUTTER, LACHTE, ASCHAU (MIT EINIGEN NEBENBÄCHEN) ...... 6

6.1 Beschreibung des Gebietes ...... 6 6.2 Bedeutung des Gebietes für Natura 2000 ...... 8 6.3 Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 8 6.4 Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie ...... 14 6.5 Arten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie ...... 17 6.6 Sonstige Arten ...... 19 6.7 Allgemeine Erhaltungsziele des FFH-Gebietes ...... 19 6.8 Spezielle Erhaltungsziele für die im Gebiet vorhandenen Lebensraumtypen und Arten ...... 20

7 PROGNOSE MÖGLICHER BEEINTRÄCHTIGUNGEN DER ERHALTUNGSZIELE DES SCHUTZGEBIETES DURCH DAS VORHABEN ...... 23

7.1 Vorkommen von Lebensraumtypen nach Anhang I und wertgebenden Arten im Einwirkungsbereich ...... 24 7.2 Wirkungen auf Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-RL und ihre charakteristischen Tier- und Pflanzenarten ...... 24 7.3 Wirkungen auf Arten des Anhanges II oder IV der FFH-RL ...... 26 7.4 Mögliche verbleibende Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele ...... 26 7.5 Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten ...... 27

8 VERTRÄGLICHKEIT DES VORHABENS MIT DEN ERHALTUNGSZIELEN ...... 27

9 QUELLEN ...... 28

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 1: Lage der Planfläche der Start-/Landepiste und des Hangars ...... 4 Abbildung 2: Ausdehnung des FFH-Gebietes DE 3127-331 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ (hellblau umrandet) und Lage des Vorhabens (roter Kreis) ...... 7 Abbildung 3: Lage des FFH-Gebietes 086 und des Vorhabens (maßstäblich) ...... 7

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Prioritäre Lebensraumtypen des FFH-Vorschlaggebiets 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ nach NLWKN (2014). Zuordnung der charakteristischen Vogelarten nach NLKWK (2009, 2010a und 2011a, 2016) und DRACHENFELS (2012)...... 9

Tab. 2: Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie im FFH-Gebiet 86 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ nach NLWKN (2011 b, c, e, f) ...... 15

Tab. 3: Arten nach Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie im Europäischen Vogelschutzgebiet V34 „Südheide und Aschauteiche bei “ nach NLWKN (2011g, 2010b) ...... 18

Tab. 4: Sonstige Arten nach Anhang IV der FFH-RL (NLWKN 2011d) ...... 19

Tab. 5: Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie ...... 20

Tab. 6: Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie und Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie .. 22

Tab. 7: Arten des Anhang IV FFH-Richtlinie ...... 23

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

BMVBW Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen BNatSchG Bundesnaturschutzgesetz FFH-Gebiet Fauna-Flora-Habitat-Gebiet (Schutzgebiet) FFH-RL Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie LRT Lebensraumtyp NLWKN Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz VS-Richtlinie Vogelschutzrichtlinie

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1 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG

Die Luftsportvereinigung Altkreis Isenhagen e.V. plant aufgrund des Auslaufs ihres Pachtver- trages zum 31.12.2015 die Verlegung ihres bisherigen Segelflugplatzes auf der Fläche der Schnuckenheide Repke. Der geplante Standort für den neuen Segelflugplatz liegt auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Alte Richthofenkaserne, Dedelstorf“ im Landkreis Gifhorn. Nord/ nordwestlich der Vorhabensfläche befindet sich das FFH-Gebiet „DE-3127-331 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ und das Naturschutzgebiet „Obere Lachte, Kainbach, Jafelbach“.

Nach § 34 Abs. 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung und Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den jeweiligen Erhaltungszielen und Schutzzwecken der möglicherweise von den Auswirkungen tangierten Gebiete mit gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH-Gebiete) zu prüfen.

Das FFH-Schutzregime der §§ 34 und 35 i. V. m. § 10 Abs. 1 Nr. 11 u. 12 BNatSchG sieht verschiedene Teilprüfungen vor. Im Rahmen einer FFH-Vorprüfung wird geklärt, ob die vor- handenen Natura 2000 - Gebiete durch das Bauvorhaben betroffen sind bzw. im Einwir- kungsbereich liegen und Beeinträchtigungen des Schutzgebietes oder seiner für den Schutz- zweck maßgeblichen Bestandteile möglich sind oder ausgeschlossen werden können. Sofern entsprechende Beeinträchtigungen durch das Vorhaben bzw. kumulativ mit anderen Plänen und Projekten nicht ausgeschlossen werden können, ist eine komplette und umfassende FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich. Liegen dementsprechend keine negativen Auswir- kungen im Sinne der FFH-Richtlinie bzw. vor, ist das Vorhaben (aus FFH-Sicht) zulässig.

Die FFH-Vorprüfung wird auf der Grundlage vorhandener Unterlagen und Daten zum Vor- kommen von Arten und Lebensräumen sowie akzeptierter Erfahrungswerte zur Reichweite und Intensität von Beeinträchtigungen vorgenommen.

2 RECHTLICHE GRUNDLAGEN

Die Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zum Erhalt der natürlichen Lebens- räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie - FFH-RL) verpflichtet die Mitgliedsstaaten, zur Erhaltung der biologischen Vielfalt ein zusammenhän- gendes Netz von Schutzgebieten mit der Bezeichnung „Natura 2000“ einzurichten und darauf bezogene Schutzmaßnahmen zu ergreifen. In dieses Netz integriert werden die Schutzgebie-

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te der Richtlinie 2009/147/EG des Rates vom 30. November 2009 über den Erhalt der wildle- benden Vogelarten.

Die Vorgaben des Artikels 6 Abs. 3 greift der § 34 Abs. 1 des BNatSchG auf. Gemäß § 34 (1) sind Projekte, die einzeln oder im Zusammenwirken mit anderen Projekten oder Plänen ge- eignet sind, ein FFH-Gebiet zu beeinträchtigen, vor ihrer Zulassung oder Durchführung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen des jeweiligen Gebietes zu prüfen. Gemäß § 34 BNatSchG gilt diese Verpflichtung u.a. auch für sonstige Pläne. In einem ersten Schritt wird eine Vorabschätzung vorgenommen, um zu ermitteln, ob das geplante Vorhaben im konkre- ten Fall überhaupt geeignet ist, das NATURA 2000-Gebiet zu beeinträchtigen (Möglichkeits- maßstab). Ist die Möglichkeit einer Beeinträchtigung des Gebietes als Ergebnis dieser Vor- abschätzung nicht auszuschließen, dann ist im zweiten Schritt eine FFH- Verträglichkeitsprüfung erforderlich, die mit jeweils hinreichender Wahrscheinlichkeit fest- stellt, ob das Vorhaben das Gebiet im Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten beeinträchtigt wird (Wahrscheinlichkeitsmaßstab).

Im Rahmen der Planungen für den Segelflugplatz bei Dedelstorf wird somit untersucht, ob eine vorhabenbedingte Beeinträchtigung schon im Vorwege ausgeschlossen werden kann.

Neben den beschriebenen rechtlichen Normen sind für die Verträglichkeitsprüfung auch spe- zielle fachliche Grundlagen einzubeziehen. Berücksichtigt werden diesbezüglich besonders die Angaben zur Vorgehensweise bei FFH-Verträglichkeitsuntersuchungen wie EUROPÄISCHE

GEMEINSCHAFTEN (2000), RDERL. D. MU V. 28.07.2003, KAISER (2003) sowie BFN (2014).

3 BEWERTUNGSRAHMEN

Die Verträglichkeitsprüfung wird auf der Grundlage vorhandener Unterlagen und Daten zum Vorkommen von Arten und Lebensräumen sowie akzeptierter Erfahrungswerte zur Reichwei- te und Intensität von Beeinträchtigungen vorgenommen. Bei der Bewertung der Verträglich- keit wird empfohlen, vergleichbare naturschutzfachliche Bewertungsmethoden und - maßstäbe wie bei der naturschutzfachlichen Eingriffsregelung zu berücksichtigen. Dabei sind Art und Umfang des Projektes einzubeziehen.

Es erfolgt zuerst eine Beschreibung des Vorhabens sowie seiner bau-, anlage- und betriebs- bedingten Wirkfaktoren (Wirkungspfade). Anschließend werden das jeweilige FFH-Gebiet bzw. EU - Vogelschutzgebiet und seine wertbestimmenden Faktoren wie die allgemeinen Erhaltungsziele und die speziellen Erhaltungsziele (z. B. Lebensraumtypen nach Anhang I

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und Tierarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie) beschrieben und seine Bedeutung für das europaweite Schutzgebietssystem Natura 2000 dargestellt.

Durch eine Überlagerung der zuvor beschriebenen Wirkfaktoren mit den entsprechenden Schutzbedürftigkeiten der wertbestimmenden Elemente des jeweiligen Gebietes werden die potenziellen Beeinträchtigungen ermittelt und bewertet. Anschließend wird geprüft, ob andere Pläne und Projekte im Gebiet Kumulationseffekte mit den Wirkprozessen des geprüften Vor- habens verursachen können.

Die FFH-Verträglichkeitsvorprüfung führt zur Feststellung, dass Beeinträchtigungen des Ge- bietes oder auch ggf. seiner maßgeblichen Bestandteile offensichtlich auszuschließen sind oder dass eine vollständige FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzuführen ist.

Wesentliche Hinweise geben dabei vorhandenen Erhaltungsziele des FFH-Gebietes 86 „Lut- ter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ (Verordnungsentwurf zum NSG 2016). Wei- tere Informationen wurden dem Standartdatenbogen gemäß der Umsetzung der FFH- Richtlinie der EU (92/43/EWG) (NLWKN 2014) sowie den Vollzugshinweisen der Nieder- sächsischen Strategie zum Arten- und Biotopschutz (NLWKN 2009, 2010, 2011, 2016) ent- nommen. Hinweise zu relevanten Wirkfaktoren gibt die Fachinformation des BfN zur FFH- Verträglichkeitsprüfung (BfN 2014).

4 KURZBESCHREIBUNG DES VORHABENS

Im Folgenden erfolgen eine kurze Beschreibung des Vorhabens sowie eine Übersicht der geplanten Maßnahmen. Eine detaillierte Beschreibung des Vorhabens ist den entsprechen- den Ausführungen im Erläuterungsbericht zu entnehmen.

Das geplante Gelände des Segelflugplatzes Dedelstorf soll ca. 1,6 km weiter westlich des ursprünglichen Geländes und der Kreuzung der Dedelstorfer Allee und Alte Bremsstraße nördlich der B244 errichtet werden. Die vorgesehene Fläche liegt im südwestlichen Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes „Alte Richthofen Kaserne, Dedelstorf“ in der Samtge- meinde Hankensbüttel, bestehend überwiegend aus Ackerflächen und teilweise Gehölzflächen. Die Größe der Vorhabensfläche beträgt ca. 8,1 ha. Die Länge beträgt ca. 800 m und die Breite ca. 100 m des Segelfluggeländes Dedelstorf. Errichtet werden soll eine Start- bzw. Landepiste, bestehend aus planiertem Boden (Gras) mit einer Länge von ≥ 800 m und einer Breite von 40 m. Der Sicherheitsabstand ab der Pistengrenze beträgt 30 m umlau- fend. Des Weiteren wird die Errichtung eines Hangars mit einer Länge von 30 m, einer Breite von 20 m und einer maximalen Höhe von 6 m geplant. Die Planfläche ist in Abb. 3 rot mar-

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kiert dargestellt. Hindernisse in Vorhabensnähe wie Fichten im An- und Abflugbereich sollen geebnet bzw. gerodet werden.

Vorgesehen ist ein ausschließlicher Betrieb von Segelflugzeugen und Motorseglern, was nach der Begriffsbestimmung des Abs. 4. der Rechtsverordnung (LuftVZO) im § 54 Nr. 1 der

Definition eines Segelfluggeländes entspricht (HERRMANN 2015).

Abbildung 1: Lage der Planfläche der Start-/Landepiste und des Hangars

Das Vorhaben ist in einer Entfernung von über 800 m östlich/südöstlich zu dem FFH-Gebiet „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ (EU-Kennziffer DE-3127; Landesinterne Nr. 086) geplant.

5 WIRKFAKTOREN DES VORHABENS

Die Grundlage für die Ermittlung und Beschreibung der FFH-relevanten Projektwirkungen bildet die technische Planung, die das geplante Vorhaben in seinen wesentlichen physischen Merkmalen darstellt und beschreibt. Hieraus ergeben sich die voraussichtlich FFH-relevanten Projektwirkungen bzw. Wirkfaktoren nach Art, Umfang und zeitlicher Dauer des Auftretens. Der Wirkraum umfasst dabei den gesamten Raum, in welchem die vorhabensbedingten

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Auswirkungen auftreten können. Es sind diejenigen Wirkfaktoren von Bedeutung, die sich auf die Erhaltungsziele des Schutzgebietes und die für sie maßgeblichen Bestandteile auswirken können (vgl. BMVBW 2004). Es wird zwischen baubedingten, anlagebedingten und betriebs- bedingten Wirkfaktoren unterschieden.

5.1 Baubedingte Wirkfaktoren Baubedingte Wirkungen treten während der Bauphase auf und sind in erster Linie mit der Einrichtung von Baustellenbetriebsflächen, Lagerflächen und dem Baubetrieb (Verkehr von Baufahrzeugen, Ausführung der Abbruch- und Bauarbeiten) verbunden. Sie sind auf die Dauer der Bauphase beschränkt. Zu diesen baubedingten Wirkfaktoren gehören die Verän- derung von Lebensräumen durch temporären Flächenentzug, Veränderungen des Bodens sowie Störungen durch Lärm, Bewegungen und Erschütterungen.

Zu einer baubedingten Inanspruchnahme von Flächen innerhalb der Grenzen des FFH- Gebietes kommt es nicht.

5.2 Anlagebedingte Wirkfaktoren Nach Beendigung der Baumaßnahme bleiben anlagebedingte Beeinträchtigungen dauerhaft bestehen. Beeinträchtigungen, die durch die Anlage selbst erfolgen und so eine dauerhafte Veränderung von Natur und Landschaft bewirken. Zu diesen anlagebedingten Wirkfaktoren zählen Zerschneidungswirkungen durch Bauwerke, o.ä., dauerhafte Änderungen der Lebens- raumbedingungen durch z.B. die Freihaltung von Schutzstreifen von tiefwurzelnden Gehöl- zen.

5.3 Betriebsbedingte Wirkfaktoren Betriebsbedingte Beeinträchtigungen treten während des Betriebs des Segelfluggeländes oder temporär auf. Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie sowie sonstige für die Schutzgebietsausweisung relevante Flächen werden betriebsbedingt nicht in Anspruch genommen. Durch das Überfliegen der Segelflugzeuge des FFH-Gebietes kann es allerdings zu Störungen der Anhang II Arten der FFH-Richtlinie durch Bewegungen und Lärm kommen.

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6 FFH-GEBIET DE3127-331 LUTTER, LACHTE, ASCHAU (MIT EINIGEN NEBEN- BÄCHEN)

6.1 Beschreibung des Gebietes Das FFH-Gebiet „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen) (EU-Kennziffer DE3127- 331; Landesinterne Nr. 086)“ umfasst eine 5.113,62 ha große Fläche, die sich zwischen den Ortschaften , , Dedelstorf, Allersehl, , Hagen, Schelploh, Scharnhorst, Dalle, Eschede, Rebberloh, , Lachtehausen innerhalb der Land- kreise Gifhorn und Celle erstreckt. Das FFH-Gebiet befindet sich in den Naturräumen 626 „Obere Allerniederung“, 640 „Hohe Heide“ und 641 „Südheide“ innerhalb der naturräumlichen Haupteinheit „Lüneburger Heide“.

Das FFH-Gebiet umfasst folgende Biotopkomplexe:

 Binnengewässer (D) 5 %  Ackerkomplex (F1) 10 %  Intensivgrünlandkomplexe ('verbessertes Grasland') (H04) 17 %  Niedermoorkomplex (auf organischen Böden) (I1) 10 %  Hoch- und Übergangsmoorkomplex (J1) 2 %  Zwergstrauchheidenkomplexe (K) 1 %  Laubwaldkomplexe (bis 30 % Nadelbaumanteil) (L) 30 %  Nadelwaldkomplexe (bis max. 30% Laubholzanteil) (N) 24 %

Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die Ausdehnung des Gebiets sowie die Lage des geplanten Segelflugplatzes.

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Abbildung 2: Ausdehnung des FFH-Gebietes DE 3127-331 „Lutter, Lachte, Aschau (mit eini- gen Nebenbächen)“ (hellblau umrandet) und Lage des Vorhabens (roter Kreis)

Abbildung 3: Lage des FFH-Gebietes 086 und des Vorhabens (maßstäblich)

Da eine mögliche Betroffenheit des FFH-Gebietes lediglich im Osten des Gebietes vorliegt, wird im Folgenden überwiegend der Bereich betrachtet, in dem das FFH-Gebiet durch die Ausweisung des 1096,23 ha großen Naturschutzgebietes „Obere Lachte, Kainbach, Jafelbach“ gesichert ist.

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6.2 Bedeutung des Gebietes für Natura 2000

Das FFH-Gebiet stellt einen bedeutenden Komplex von naturnahen Geestflüssen und – bächen dar, in dem der „letzte vermehrungsfähige Bestand der Flussperlmuschel in Nieder- sachsen“ zu finden ist (NLWKN 2014). In Teichen kommen Zwergbinsen-Gesellschaften vor, des Weiteren sind Übergangs- und Schwingrasenmoore, Moorheiden, Moorwälder sowie der Fischotter wertgebende Elemente. Das Gebiet hat außerdem eine große Bedeutung für die Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis).

6.3 Lebensraumtypen (LRT) nach Anhang I der FFH-Richtlinie In der folgenden Tabelle 1 sind die im Standard-Datenbogen des FFH-Gebietes 3127-331 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ in der Fassung von Oktober 2014 ge- nannten LRT einschließlich der Flächengröße, dem Erhaltungszustand sowie die charakteris- tischen Vogelarten aufgeführt. Berücksichtigt wurden die sich mit dem Naturschutzgebiet „Obere Lachte, Kainbach, Jafelbach“ überlappenden LRT, da diese in dem zu betrachtenden Bereich vorzufinden sind (Verordnungsentwurf zum NSG 2016).

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Tab. 1: Prioritäre Lebensraumtypen des FFH-Vorschlaggebiets 86 "Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ nach NLWKN (2014). Zuordnung der charakteristischen Vogelarten nach NLKWK (2009, 2010a und 2011a, 2016) und DRACHENFELS (2012). (fett: prioritärer LRT)

Erhaltungs- Code Name Beschreibung Fläche [ha] zustand charakteristische Vogelarten

Durch Huminsäuren braungefärbte Stillgewässer 3160 Dystrophe Seen (Seen, Moorkolke, Randlagg etc.) meist direkt auf 6,0000 B Krickente (Anas crecca), Kranich (Grus und Teiche Torfsubstraten oder im Kontakt zu Torfsubstraten in grus) Mooren, Heidevermoorungen etc. mit niedrigen pH- Werten. Flüsse der planaren bis montanen Stufe Natürliche und naturnahe Fließgewässer von der mit Vegetation des Eisvogel (Alcedo atthis), Flussuferläufer 3260 Ebene (planare Stufe) bis ins Bergland (montane 45,0000 B Ranun-culion Stufe) mit flutender Wasserpflanzenvegetation des (Actitis hypoleucos), Uferschwalbe (Riparia fluitantis und des Ranunculion fluitantis Verbandes, des Callitricho- riparia) Callitricho- Batrachion oder flutenden Wassermoosen. Batrachion

Birkhuhn (Tetrao tetrix), Baumfalke (Falco Baumarme oder -freie, von Ericaceen dominierte, subbuteo), Ziegenmelker (Caprimulgus frische bis trockene Zwergstrauchheiden auf europaeus), Heidelerche (Lullula arborea), 4030 Trockene europäi- silikatischem bzw. oberflächlich entkalktem Unter- 3,0000 B Feldlerche (Alauda arvensis), Stein- sche Heiden grund. Dazu gehören Calluna-Heiden des Flachlan- schmätzer (Oenanthe oenanthe), Brach- des, deren Krähenbeere- und Blaubeerreiche Aus- pieper (Anthus campestris), Steinschmät- bildungen sowie die Bergheiden der höheren Lagen. zer (Oenanthe oenanthe), Raubwürger (Lanius excubitor) u. a.

Feuchte Hochstau- Teillebensraum von Braunkehlchen Feuchte Hochstaudenfluren und Hochgrasfluren an (Saxicola rubetra), Rohrammer (Emberiza denfluren der eutrophen Standorten der Gewässerufer und Wald- 6430 planaren und mon- 20,0000 B schoeniclus), Wachtel (Coturnix coturnix), ränder: uferbegleitende Hochstaudenvegetation der Wachtelkönig (Crex crex), Feldschwirl tanen bis alpinen Fließgewässer, Säume an Waldrändern auf frischen Stufe (Locustella naevia), Sumpfrohrsänger bis feuchten Standorten. (Acrocephalus palustris)

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Erhaltungs- Code Name Beschreibung Fläche [ha] zustand charakteristische Vogelarten

Artenreiche, extensiv bewirtschaftete Mähwiesen des Flach- u. Hügellandes des Arrhenatherion- bzw. Magere Flachland- Brachypodio-Centaureion nemoralis-Verbandes. Mähwiesen Dies schließt sowohl trockene Ausbildungen (z. B. Wiesenpieper (Anthus pratensis), Braun- kehlchen (Saxicola rubetra), Schafstelze 6510 (Alopecurus Salbei-Glatthaferwiese) und typische Ausbildungen 50,0000 B pratensis, als auch extensiv genutzte, artenreiche, frische- (Motacilla flava), Feldlerche (Alauda Sanguisorba feuchte Mähwiesen (mit z. B. Sanguisorba arvensis), Rebhuhn (Perdix perdix), Wach- officinalis) officinalis) ein. Im Gegensatz zum Intensiv-Grünland tel (Coturnix coturnix) blütenreich, wenig gedüngt und erster Heuschnitt nicht vor der Hauptblütezeit der Gräser.

Natürliche oder naturnahe Hochmoorkomplexe mit weitgehend ombrotrophem Nährstoffhaus- halt auf Torfsubstraten. Häufig tritt eine uhrglas- förmige Aufwölbung mit mooreigenem Wasser- spiegel auf, der deutlich über dem umgebenden Krickente (Anas crecca), Kornweihe Grundwasserspiegel liegt. Zum Hochmoorkom- (Circus cyaneus), Goldregenpfeifer plex gehören alle innerhalb des Randlaggs gele- (Pluvialis apricaria), Bekassine Lebende Hoch- 7110 genen Bereiche mi ihren Biotoptypen, z.B. Bulte, 3,0000 B (Gallinago gallinago), Großer Brachvo- moore Schlenken, Randlagg, Kolke und Mooraugen gel (Numenius arquata), Sumpfohreule (dystrophe Gewässer). Locker mit Einzelbäumen (Asio flammeus), Ziegenmelker oder mit Gebüschen bestandene Bereiche, z.B. (Caprimulgus europaeus), Raubwürger mit Spirken oder Latschen können auf der Moor- (Lanius excubitor) fläche vorhanden sein. Hohe Niederschläge bilden die Voraussetzung bzw. ermöglichen eine Torfbildung (aktives Moorwachstum).

Im Wasserhaushalt beeinträchtigte oder teilabgetorfte Hochmoore, die noch (teilweise) regenerierbar sind. Moor-Degenerationsstadien mit Einwanderung von Molinia und Zwergsträuchern, im atlantischen Bereich z.B. Erica tetralix. Stadien mit Bekassine (Gallinago gallinago), Großer Renaturierungsfähig Brachvogel (Numenius arquata), Sumpfoh- 7120 zu starker, insbesondere flächiger Abtorfung und k.A. k.A. e degradierte Entwicklungsstadien mit Einwanderung reule (Asio flammeus), Ziegenmelker Hochmoore nitrophytischer Stauden sind nicht erfasst. Hoch- (Caprimulgus europaeus), Raubwürger moortypische Pflanzen sollten noch wesentliche (Lanius excubitor) Teile der Vegetation ausmachen. Eine Regenerierbarkeit bedeutet, dass Hydrologie des Moores wiederhergestellt werden kann und im Zeit- raum von ≤ 30 Jahren erneutes natürliches Torf-

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Erhaltungs- Code Name Beschreibung Fläche [ha] zustand charakteristische Vogelarten

wachstum erwartet werden kann. Meliorierte Berei- che mit Grünland- oder Ackerbewirtschaftung sind ausgeschlossen. Übergangsmoore und Schwingrasen auf Torfsub- straten mit oberflächennahem oder anstehendem dystrophem, oligo- bis mesotrophem Wasser (nicht mehr rein ombrotroph). (Caricion lasiocarpae und Übergangs- und Rhynchosporion albae p.p.). Es handelt sich um 7140 Schwingrasenmoo- einen Biotopkomplex, der durch das Randlagg be- 91,0000 B Bekassine (Gallinago gallinago), Kranich re grenzt wird. Eingeschlossen sind auch die Verlan- (Grus grus) dungsgürtel oligo- bis mesotropher Gewässer mit Carex rostrata. Kleinflächige Bestände dieses Typs kommen auch in Hochmoorkomplexen und Flach- mooren vor.

Torfmoor-Regenerationsstadien in Torfstichen und auf feuchten Sandböden mit Rhynchosporion albae- Gesellschaften. Natürlich auf frostbeeinträchtigten Torfmoor- feuchten Sanden und geringmächtigen Torfen am Charakteristische Tierarten, die speziell auf Rande oligo- oder dystropher Stillgewässer. 7150 Schlen- 0,5000 B diesen Lebensraumtyp angewiesen sind, können nicht benannt werden. ken(Rhynchosporio Wesentliche Vorkommen des Lebensraumtyps sind n) z.B. Rohböden im Wasserwechselbereich oligotro- pher und mesotropher Seen, nasse Bereiche inner- halb von Heiden sowie Vorkommen in Abtorfungsflächen ehemaliger Hochmoore.

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Erhaltungs- Code Name Beschreibung Fläche [ha] zustand charakteristische Vogelarten

Bodensaure, meist krautarme Buchenwälder von der planaren/kollinen Stufe (hier oft mit Eiche [Quercus Schwarzspecht (Dryocopus martius), petraea, Quercus robur] in der Baumschicht) bis in Grauspecht (Picus canus), Hohltaube (Co- die montane Stufe (mit Hochstauden in der Kraut- lumba oenas), Waldlaubsänger schicht). Eingeschlossen sind auch bodensaure (Phylloscopus sibilatrix) hohe Siedlungs- naturnahe Flachland-Buchenwälder, die z. T. als dichten des Buntspechts (Picoides major) 9110 Hainsimsen- eigene Assoziationen beschrieben sind. Dies k.A. k.A. und Trauerschnäppers (Ficedula Buchenwälder schließt auch buchenreiche Ausbildungen des Fago- hypoleuca) Weiterhin geeignetes Habitat Quercetum mit ein. In der Höhenzonierung einge- für regional vorkommende Arten wie See- schlossen sind auch Buchen-Tannen- und Buchen- adler (Haliaeetus albicilla), Rotmilan Tannen-Fichtenwälder der montanen Stufe ("Berg- (Milvus milvus), Schwarzstorch (Ciconia mischwälder" basenarmer Standorte), ohne das nigra) und Raufußkauz (Aegolius "Aceri-Fagetum" der hochmontanen bis subalpinen funereus). Stufe (eigener Lebensraumtyp 9140).

Grauspecht (Picus canus), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Hohltaube (Columba Mitteleuropäische Buchen- und Buchen- oenas), Waldlaubsänger (Phylloscopus Eichenwälder auf kalkhaltigen und neutralen aber sibilatrix)Raufußkauz (Aegolius funereus), basenreichen Böden der planaren bis montanen hohe Siedlungsdichten von Buntspecht Waldmeister- 9130 Stufe. Krautschicht meist gut ausgebildet, oft k.A. k.A. (Picoides major) und Trauerschnäpper Buchenwälder geophytenreich. In höheren Lagen z. T. mit Beimi- (Ficedula hypoleuca) Weiterhin geeignetes schung von Picea abies und Abies alba (Berg- (Nist-)Habitat für regional vorkommende mischwälder basenreicher Böden). Arten wie Seeadler (Haliaeetus albicilla), Rotmilan (Milvus milvus), Schwarzmilan (Milvus migrans) und Schwarzstorch (Ciconia nigra).

Naturnahe Birken-Stieleichenwälder (Betulo- Mittelspecht (Dendrocopos medius), Quercetum roboris) und Buchen-Eichenmischwälder Sumpfmeise (Parus palustris), Rotmilan Alte bodensaure auf Sand (z. B. Altmoränen, Binnendünen, altpleis- (Milvus milvus) v.a. in Waldrandbereichen, Eichenwälder auf 9190 tozäne Sande) im norddeutschen Flachland. Baum- 20,0000 C regional Raufußkauz (Aegolius funereus), Sandebenen mit schicht i.d.R. fast buchenfrei, auf trockenen, sehr Kleinspecht (Dryobates minor), hohe Sied- Quercus robur armen Sandböden, aber auch feuchte Standorte mit lungsdichten von Gartenbaumläufer Molinia caerulea. (Certhia brachydactyla) und Trauer- schnäpper (Ficedula hypoleuca)

91D0 Moorwälder Laub- und Nadelwälder auf feucht-nassem Torf- 70,0000 B Kranich (Grus grus), Waldschnepfe substrat, in der Regel mit Sphagnum-Arten und (Scolopax rusticola), Kleinspecht

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Anlage eines Segelflugplatzes - ehemaliger Bundeswehrübungsplatz der Richthofenkaserne Dedelstorf FFH-VP für das FFH-Gebiet DE-3127-331 Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)

Erhaltungs- Code Name Beschreibung Fläche [ha] zustand charakteristische Vogelarten

Zwergsträuchern, oligotrophen Nährstoffverhält- (Dryobates minor), Weidenmeise (Parus nissen und hohem Grundwasserspiegel. montanus)

Birken-Moorwald ggf. mit Übergängen zum Bir- ken-Bruchwald, Fichten-Spirken-Moor-wald, Waldkiefern-Moorwald und Latschen-Moorwald.

Fließgewässerbegleitende Erlen- und Eschen- auwälder sowie quellige, durchsickerte Wälder in Tälern oder an Hangfüßen. In der planaren bis Auenwälder mit kollinen Stufe mit Schwarzerle, in höheren Lagen Alnus glutinosa auch Grauerlenauenwälder. Ferner sind die Kleinspecht (Picoides minor), Mittel- und Fraxinus ex- Weichholzauen (Salicion albae) an regelmäßig specht (Picoides medius), Nachtigall 91E0 celsior (Alno- und oft länger überfluteten Flussufern einge- 65,0000 B (Luscinia megarhynchos), Pirol (Oriolus Padion, Alnion schlossen. oriolus), Beutelmeise (Remiz incanae, Salicion pendulinus), Weidenmeise (Parus albae) Als Sonderfall sind auch Erlenwälder auf Durch- montanus) strömungsmoor im Überflutungsbereich der Flüsse in diesen Lebensraumtyp eingeschlos- sen.

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Anlage eines Segelflugplatzes - ehemaliger Bundeswehrübungsplatz der Richthofenkaserne Dedelstorf FFH-VP für das FFH-Gebiet DE-3127-331 Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)

6.4 Arten nach Anhang II der FFH- Richtlinie Die folgende Tabelle 2 gibt einen Überblick über den Status, Gefährdungsgrad und den Er- haltungszustand der im Standard-Datenbogen (abgeglichen mit dem Verordnungsentwurf zum NSG 2016) des FFH-Gebietes 3127-331 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbä- chen)“ genannten Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie sowie deren potentieller Betrof- fenheit durch das Bauvorhaben (Vorkommen im Wirkbereich).

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Anlage eines Segelflugplatzes - ehemaliger Bundeswehrübungsplatz der Richthofenkaserne Dedelstorf FFH-VP für das FFH-Gebiet DE-3127-331 Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)

Tab. 2: Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie im FFH-Gebiet 86 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ nach NLWKN (2011 b, c, e, f) (fett: prioritäre Art)

Gefährdung Erhal- Sta- Art Habitatansprüche tungsz tus RLD1 RL NDS2 ustand Lebensraum: schnell fließende Gewässerabschnitte von sauberen, sommer- kalten und sauerstoffreichen Bächen und kleinen Flüssen mit kiesigem bis steinigem Substrat bzw. Totholzelementen als Versteckmöglichkeiten und Cottus gobio Laichsubstrat, gelegentlich auch in kühlen, nährstoffarmen und gut mit Sau- r * 3 C [Groppe] erstoff versorgten Seen

Sie benötigt durchgängige Fließgewässer mit strukturreichen Gewässerbett.

Lebensraum: kleine, sauerstoffreiche und sommerkühle Fließgewässer mit guter bis sehr guter Wasserqualität (Gewässerabschnitte: Rhithral im Tiefland und Mittelgebirge (Forellen- und Äschenregion)); potamale, tendenziell som- Lampetra merwarme Gewässerabschnitte (Barbenregion), wenn entsprechende Laich- planeri möglichkeiten, r * 3 C [Bachneun- auge] Es benötigt eine große Strukturvielfalt des Gewässers: nahräumige Vernet- zung flach überströmter, kiesiger Abschnitte (Laichareal) und strömungsbe- ruhigte Abschnitte und Ablagerungen von Feinsediment (Larvalhabitat).

Lebensräume: flache Flüsse mit ausgeprägter Ufervegetation, sowie Auwälder und Überschwemmungsbereiche; hohe Strukturvielfalt u.a. hinsichtlich der Gewässerstrukturen wie flache, tiefe, langsam oder schnell fließende Gewäs- Lutra lutra r 1 1 A [Fischotter] serabschnitte, flache oder steile Uferbereiche, Sand- oder Kiesbänke, Gehölze mit Wurzelwerk in der Uferzone, unterspülte Ufer, Hochstauden und Röhrichte

Benötigen ein ausreichendes Angebot an Schlaf- und Ruheplätzen, Schlaf-

 1 RL D = Rote Liste Deutschland

2 RL NDS = Rote Liste Niedersachsen

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Gefährdung Erhal- Sta- Art Habitatansprüche tungsz tus RLD1 RL NDS2 ustand bauen und geschützten Wurfbauen. Mindestgröße der Reviere beträgt etwa 25 km², für Fähen mit Jungen 40 km². Der Fischotter ist sehr wanderaktiv.

Lebensraum: sommerkühle, strukturreiche Bäche mit klarem, sauerstoffreichem, kalk-, nährstoff- und eisenarmem Wasser bei durchgängig hoher Gewässergüte vor, naturnahe Morphologie und Hydrodynamik, Gewässergrund aus kiesigem bis steini- gem, stabilem Substrat, Interstitial gut durchströmt; Margaritifera margaritifera Muschelbänke an Stromschnellen mit sauerstoffreichem Wasser und wenig ver- r 1 1 B [Flussperlmu- schlammtem Grund, empfindlich gegenüber chemischer und mechanischer Ver- schel] schmutzung;

Jungmuscheln leben anfangs im Interstitial, deshalb wirkt sich eine Verschlammung oder Versandung des Bachgrundes ungünstig auf diese Art aus.

Lebensraum: eutrophe bis mesotrophe, mäßig acide Gewässer wie Moorrand- gewässer (Lagg), mesotrophe natürliche Moorgewässer, aufgelassene Torfsti- che und kleinere Gewässer mit moorigen Ufern; Entwicklungsgewässer sind meist flach mit einem dunklen Gewässergrund und können sich schnell er- Leucorrhinia wärmen. pectoralis r 2 2 B [Große Die Gewässer müssen einen gewissen Entwicklungsgrad aufweisen und dür- Moosjungfer] fen gleichzeitig nicht zu stark bewachsen sein. Einzelne senkrechte Halme von Schilf, Rohrkolben, Seggen u. ä., eine lockere bis dichte Schwimmblatt- oder aufragende Unterwasservegetation sowie offene Wasserfläche sind be- deutende Strukturelemente des Lebensraumes.

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6.5 Arten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie Im Standard-Datenbogen sind keine Arten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie gelistet, allerdings werden in dem Verordnungsentwurf über das Naturschutzgebiet „Obere Lachte, Kainbach, Jafelbach“ die Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als Brut-/ und Nahrungs- habitat für die Anhang I Arten Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Fischadler (Pandion haliaetus) aufgeführt, weshalb diese ebenfalls berücksichtigt werden müssen. Da in wenigen Kilometern Entfernung von dem geplanten Segelflugplatz und sich überschneidend mit dem FFH-Gebiet das Europäische Vogelschutzgebiet „Südheide und Aschauteiche bei Eschede EU-Kennziffer DE3227-401; Landesinterne Nr. V34)“ liegt, werden die dort wertbestimmen- den Arten (dazugehörig auch Fischadler und Schwarzstorch) ebenfalls betrachtet, da sie teilweise als Nahrungsgast oder überfliegend auf den Vorhabenflächen vorkommen können.

Die folgende Tabelle 3 gibt einen Überblick über den Status, Gefährdungsgrad und den Er- haltungszustand der nach Art. 4 Abs. 1 (Anhang I) europäischen Rechts geschützten Vogel- arten die wertbestimmend für das Vogelschutzgebiet sind.

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Tab. 3: Arten nach Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie im Europäischen Vogelschutzgebiet V34 „Südheide und Aschauteiche bei Eschede“ nach NLWKN (2011g, 2010b) (fett: prioritäre Art)

Gefährdung Art Habitatansprüche Status Erhaltungszustand 1 RL RL D 2 NDS

Lebensraum: Große störungsarme Wälder mit Ciconia nigra eingeschlossenen Feuchtwiesen, naturnahen k.A. * 2 k.A. [Schwarzstorch] Bächen, Sümpfen, Waldteichen, Altwasser.

Lebensraum: strukturreiche, ältere Nadel- und Mischwälder, z.T. reine Laubwälder, lichtes Altholz Glaucidium mit Höhlenbäumen und Singwarten. passerinum [Sper- k.A. * * k.A. lingskauz] Jagd: Kleine Freiflächen und Ränder dichter Be- stände (z.B. Lichtungen, Hochmoore im Wald, Schneisen).

Lebensraum: feuchte bis nasse Niederungen mit Anteilen von Bruchwald, Hoch- oder Niedermooren, flachen Stillgewässern, Röhrichten oder Feucht- Grus grus [Kranich] grünland. k.A. * * k.A.

Nahrungssuche bei der Jugendaufzucht vor allem auf extensiv genutzten Flächen oder Brachen.

Lebensraum: weiträumige gewässerreiche Land- Haliaeetus albicilla schaftsräume mit alten Baumbeständen, Nester am k.A. * 2 k.A. [Seeadler] Waldrand oder im Wald, v.a. in großen strukturrei- hen Altholzbeständen.

Lebensraum: fischreiche Gewässer unterschied- licher Größe, Altholzbestände mit hohen heraus- Pandion haliaetus k.A. 3 2 k.A. [Fischadler] ragenden Bäumen (Nestbau), z.B. an waldrei- chen Seen und in Flussauen.

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6.6 Sonstige Arten Im Standard-Datenbogen sind als sonstige Arten gelistet: Gentiana pneumonanthe, Isolepis fluitans. In dem Verordnungsentwurf zum NSG (2016) sind des Weiteren die in Tabelle 4 dargestellten Tierarten nach Anhang IV der FFH-RL aufgeführt.

Tab. 4: Sonstige Arten nach Anhang IV der FFH-RL (NLWKN 2011d)

Erhal- Sta- Art Habitatansprüche tungs- tus zustand

Terrestrische Lebensräume: Elbtalaue, Grünland- komplexe mit Hecken, Gehölzen und Gebüschen, vielen kleineren Stillgewässern; Abbaugruben. Hyla arborea k.A. k.A. [Laubfrosch] Laichhabitate: extensive, naturnahe Fischteichgebie- te; fischfreie, gut sonnenexponierte Gewässer mit Verlandungsvegetation. Terrestrische Lebensräume: lockere, grabbare Böden (u. a. Heiden und Magerrasen, sandige Ackergebiete, Pelobates Flussauen, Sand- und Kiesgruben, etc.). fuscus [Knob- k.A. k.A. lauchkröte] Laichhabitate: dauerhaft wasserführende, nicht zu flache, halbschattige bis besonnte Stillgewässer mit Wasserpflanzen. Terrestrische Lebensräume: Moore, trockene bis nasse, meist nährstoffarme Sandböden der Geest sowie lehmige Schluff- oder schluffige Tonböden der Talauen. Rana arvalis k.A. k.A. [Moorfrosch] Laichhabitate: u. a. Weiher, Vernässungsbereiche teilabgetorfter Hochmoore, und fischfreie Auenge- wässer, Stillgewässer mit Flach- und Wechselwas- serzonen.

6.7 Allgemeine Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Gemäß FFH-Richtlinie gilt allgemein für Lebensraumtypen und Arten die Wahrung bzw. Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes. Die allgemeinen Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet sind (Stand SDB 2014, Verordnungsentwurf zum NSG 2016):

 Schutz und Entwicklung von naturnahen Fließgewässern mit sehr gut ausgepräg- ter Wasservegetation, naturnahen eutrophen Seen und sonstigen Stillgewässern, u. a. mit Bedeutung als Lebensraum für Fischotter, Bachneunauge, Groppe, Flussperlmuschel,  Schutz und Entwicklung naturnaher Wälder mit Erlen-Auwäldern, Erlenbruch- und quelligen Erlenbruchwäldern, Birkenbrüche, Birken-Moorwäldern, feuchten

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bis frischen Eichen-Hainbuchenwäldern und bodensauren Eichenwäldern mit Bedeutung für holzbewohnende Käferarten.  Schutz und Entwicklung naturnaher Hochmoore mit gehölzfreier Moorvegetation, Torfmoor-Schlenken, noch renaturierungsfähigen degradierten Hochmooren,  Schutz und Entwicklung naturnaher Übergangs- und Schwingrasenmoore,  Schutz und Entwicklung von trockenen und feuchten Heiden, artenreichen Borstgrasrasen und Wacholderbeständen,  Schutz und Entwicklung von artenreichen, mageren Flachlandmähwiesen, von artenreichem Feuchtgrünland sowie von Pfeifengras-Wiesen,  Schutz und Entwicklung von Quellbereichen,  Schutz und Entwicklung niederungstypischer Biotopkomplexe wie feuchte Hoch- staudenfluren, Riede und Röhrichte und Feuchtgebüsche.

6.8 Spezielle Erhaltungsziele für die im Gebiet vorhandenen Lebensraumtypen und Arten

Im Folgenden sind die speziellen Erhaltungsziele der Lebensraumtypen und der wertge- benden Arten aufgeführt (Stand SDB 2014, Verordnungsentwurf NSG 2016):

Tab. 5: Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie

Lebensraumtyp Erhaltungsziele

 Erhaltung/Wiederherstellung einer Reihe künstlicher, naturnah aus- geprägter Stillgewässer mit Flachwasserzonen, Nährstoffarmut und 3160 Dystrophe der natürlichen Zonierung der Unterwasser-, Schwingrasen- und Seen und Teiche Ufervegetation  charakteristische Pflanzen- und Tierarten, z.B. die Große Moosjung- fer, kommen in stabilen Populationen vor

 Erhaltung/Wiederherstellung der naturnahen Fließgewässer mit unverbauten Ufern und Fischreichtum, vielfältigen Sedimentstruktu- 3260 Flüsse der ren, einem vielgestaltigen Abflussprofil mit ausgeprägten Breiten- planaren bis monta- und Tiefenunterschieden, guter Wasserqualität, natürlicher Dynamik nen Stufe mit Vege- des Abflussgeschehens, einem unbegradigten Verlauf, mit aquati- tation des scher Durchgängigkeit im Längsverlauf für Wasserorganismen und Ranunculion fluitantis zumindest abschnittsweise naturnahem Auwald- und beidseitigem und des Callitricho- Gehölzsaum sowie gut entwickelter flutender Wasservegetation in Batrachion besonnten Bereichen  charakteristische Pflanzen- und Tierarten: z.B. Fischotter, Bach- neunauge und Groppe kommen in stabilen Populationen vor

 Erhaltung/Wiederherstellung der nur wenigen Vorkommen am Rande der Kucksmoorsenke und des Lachtetals mit natürlichem Relief, Strukturvielfalt durch ein Mosaik unterschiedlicher Altersstadien mit 4030 Trockene euro- niedrig- und hochwüchsigen Heidebeständen, ohne päische Heiden Gehölzaufwuchs mit Ausnahme markanter, heidetypischer Einzel- bäume oder Baumgruppen  charakteristische Pflanzen- und Tierarten wie die Kreuzotter kommen in stabilen Populationen vor 6430 Feuchte Hoch-  Erhaltung/Wiederherstellung artenreicher Hochstaudenfluren vor- staudenfluren der wiegend an Gewässerufern, die je nach Ausprägung keine oder zu- planaren und monta- mindest keine dominierenden Anteile von Nitrophyten und Neophy-

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Lebensraumtyp Erhaltungsziele nen bis alpinen Stufe ten aufweisen

6510 Magere Flach- land-Mähwiesen  Erhaltung/Wiederherstellung artenreicher, nicht oder wenig gedüng- (Alopecurus ter, aus niedrig-, mittel- und hochwüchsigen Gräsern und Kräutern pratensis, zusammengesetzter, vorwiegend gemähter Wiesen bzw. wiesenar- Sanguisorba tiger Extensiv-weiden auf mäßig feuchten bis mäßig trockenen officinalis) Standorten, teilweise im Komplex mit Feuchtgrünland, einschließlich ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenarten

 Erhaltung/Entwicklung möglichst nasser, nährstoffarmer Standorte 7120 mit ausreichender Torfmächtigkeit, großflächig waldfreien Bereichen Renaturierungsfähige und zunehmenden Anteilen typischer, torfbildender Hochmoorvege- degradierte Hoch- tation moore Von besonderer Bedeutung z.B. für den Moorfrosch sind strukturrei- che Moorränder, die von Moorwäldern, Heiden oder Extensivgrünland geprägt werden  charakteristische Pflanzen- und Tierarten wie die Kreuzotter kom- men in stabilen Populationen vor

7110 Lebende  Erhaltung/Wiederherstellung naturnaher, waldfreier, wachsender Hochmoore [priori- Hochmoore, die sich auf Grund eines stabilen, intakten Wasser- tär] haushalts innerhalb des Moores und seines hydrologischen Umfel- des bei Fernhalten von Stoffeinträgen aus der Umgebung ohne

dauerhafte Pflegemaßnahmen erhalten und ausdehnen können

7140 Übergangs-  Erhaltung/Entwicklung sehr nasser, nährstoffarmer Moorstandorte und Schwingrasen- mit offenen Schlenken und allenfalls lückigem Gehölzbewuchs so- moore wie mit torfmoosreicher Vegetation mit überwiegend geringer bis mittlerer Wuchshöhe  charakteristische Pflanzen- und Tierarten wie die Große Moosjungfer kommen in stabilen Populationen vor

7150 Torfmoor-  Erhaltung/Entwicklung nasser, nährstoffarmer Torf- und/oder Sand- Schlenken flächen mit niedriger, lückiger Vegetation aus Schnabelried- (Rhynchosporion) Gesellschaften im Komplex mit Hoch- und Übergangsmooren, Feuchtheiden und/oder nährstoffarmen Stillgewässern  charakteristische Tier- und Pflanzenarten wie das Braune Schnabel- ried kommen in stabilen Populationen vor

 Erhaltung/Entwicklung von naturnahen, strukturreichen, möglichst großflächigen und unzerschnittenen Hainsimsen-Buchenwäldern auf mehr oder weniger basenarmen, trockenen bis mäßig feuchten 9110 Hainsimsen- Standorten mit natürlichem Relief und intakter Bodenstruktur, mit Buchenwälder mehreren Altersphasen in mosaikartigem Wechsel, standortgerech- ten, heimischen Baumarten mit Dominanz von Rotbuche, einem kontinuierlich hohen Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonsti- gen lebenden Habitat-bäumen sowie von starkem liegendem und stehendem Totholz oder totholzreicher Altbäume, die charakteristi- schen Arten des Lebensraumtyps kommen in stabilen Populationen vor

 Erhaltung/Entwicklung von naturnahen, strukturreichen, möglichst großflächigen und unzerschnittenen Waldmeister-Buchenwäldern auf mehr oder weniger basenreichen, mäßig trockenen bis mäßig 9130 Waldmeister- feuchten Standorten mit natürlichem Relief und intakter Bodenstruk- Buchenwälder tur mit mehreren Altersphasen in mosaikartigem Wechsel, standort- gerechten, heimischen Baumarten mit Dominanz von Rotbuche, ei- nem kontinuierlich hohen Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem liegendem und stehendem Totholz oder totholzreicher Altbäume, charakteristi- sche Arten des Lebensraumtyps kommen in stabilen Populationen vor

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Lebensraumtyp Erhaltungsziele

 Erhaltung/Entwicklung von naturnahen bzw. halbnatürlichen, struk- turreichen, möglichst unzerschnittenen Eichenmischwäldern auf nährstoffarmen Sandböden mit allen Altersphasen in mosaikartigem 9190 Alte bodensau- Wechsel und mit ausreichendem Flächenanteil. mit standortgerech- re Eichenwälder auf ten, heimischen Baumarten wie Stiel- oder Trauben-Eiche, je nach Sandebenen mit Standort und Entwicklungsphase Sand- und Moorbirke, Eberesche, Quercus robur Zitter-Pappel, Waldkiefer und/oder mit geringen Anteilen Buche, ei- nem kontinuierlich hohen Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und

sonstigen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem liegendem und stehendem Totholz oder totholzreicher Altbäume und mit viel- gestaltigen Waldrändern, einschließlich charakteristische Tier- und Pflanzenarten in stabilen Populationen

 Erhaltung/ Wiederherstellung von strukturreichen, möglichst großflä- chigen und unzerschnittenen Pfeifengras-Birken- und Kiefern- Moorwäldern sowie Birken- und Kiefern-Bruchwäldern nährstoffar- mer, nasser Standorte mit intaktem Wasserhaushalt sowie natürli- chem Relief und intakter Bodenstruktur, mit allen Altersphasen in 91D0 Moorwälder mosaikartigem Wechsel, mit standortgerechten, heimischen Bau- [prioritär] marten (i.d.R. Birken-Arten und Wald-Kiefer), einem kontinuierlich hohen Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonstigen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem liegendem und stehendem Tot- holz oder totholzreicher Altbäume, natürlich entstandenen Lichtun- gen und strukturreichen Waldrändern, gut entwickelte Moosschicht ist torfmoosreich, charakteristische Tier- und Pflanzenarten kommen in stabilen Populationen vor

 Erhaltung/ Wiederherstellung von naturnahen, feuchten bis nassen 91E0 Auenwälder Erlen und Eschenwäldern Altersstufen an den Bächen und in mit Alnus glutinosa Quellbereichen, mit verschiedenen Entwicklungsphasen in mosaik- und Fraxinus excel- artiger Verzahnung, zusammengesetzt aus standortgerechten, au- sior (Alno-Padion, tochthonen Baumarten (v.a. Schwarz-Erle und Esche), mit einem Alnion incanae, kontinuierlich hohen Anteil von Altholz, Höhlenbäumen und sonsti- Salicion albae) gen lebenden Habitatbäumen sowie von starkem liegendem und [prioritär] stehendem Totholz oder totholzreichen Altbäumen, mit spezifischen Habitatstrukturen (Flutrinnen, Tümpel, feuchte Senken, Ver- lichtungen), einem naturnahen Wasserhaushalt sowie einer arten- reichen Strauchschicht und vielgestaltigen Waldrändern, einschließ- lich charakteristische Tier- und Pflanzenarten

Tab. 6: Arten nach Anhang II der FFH-Richtlinie und Anhang I der Vogelschutz- Richtlinie

Arten Erhaltungsziele

 Erhaltung/Förderung einer vitalen, langfristig überlebensfähigen Population  in den großflächigen, naturnahen Bereichen der Lachte, ihrer Lutra lutra [Fischotter] Zuflüsse und der Niederungen, unter Sicherung von Ruhe und Störungsarmut, mit ihrer natürlichen Gewässerdynamik, struk- turreichen Gew ässerrändern, bei hoher Gew ässergüte, Fisch- reichtum und gefahrenfreien Wandermöglichkeiten im Sinne des Biotopverbunds entlang der Fließgew ässer

Cottus gobio [Groppe]  Erhalt/ Förderung einer vitalen, langfristig überlebensfähigen Population

Lampetra planeri  Erhalt/ Förderung einer vitalen, langfristig überlebensfähigen [Bachneunauge] Population

Leucorrhinia pectoralis  Erhaltung/ Förderung einer vitalen, langfristig überlebensfähigen Planungsgemeinschaft LaReG 22

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Arten Erhaltungsziele [Große Moosjungfer] Population

 Erhaltung/ Förderung naturnaher Fließgewässer mit stabiler steinig-kiesiger, von einem Teil des fließenden Wassers durch- strömter Gew ässersohle als unverzichtbarer Lebensraum der Jungmuscheln Margaritifera margaritifera  Schonung der Gew ässersohle durch eine angepasste Unterhal- [Flussperlmuschel] tung. Vermeidung des Eintrags von Bodenpartikeln in das Ge- w ässersystem  Reduzierung der Mobilisierung von Bodenpartikeln innerhalb von Gew ässern des Einzugsgebietes und w eitgehende Unterbindung des Eintrags dieser Sedimente in die naturnahen Gew ässer

 Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als Brut - und/oder Ciconia nigra Nahrungshabitat auch im Hinblick auf Wechselbeziehungen zu [Schwarzstorch] dem nur wenige km entfernten Vogelschutzgebiet V 34 "Südheide und Aschauteiche bei Eschede"

 Erhaltung und Entwicklung des Gebietes als Brut - und/oder Pandion haliaetus Nahrungshabitat auch im Hinblick auf Wechselbeziehungen zu [Fischadler] dem nur wenige km entfernten Vogelschutzgebiet V 34 "Südheide und Aschauteiche bei Eschede"

Tab. 7: Arten des Anhang IV FFH-Richtlinie

Erhaltungsziele Arten  Erhaltung/ Förderung der Population Hyla arborea  Sicherung/ Entwicklung von Streifen mit großblättrigen Gehöl- [Laubfrosch] zen, von Röhrichten und gewässerbegleitenden Hochstauden- fluren als Sitz- und Rufwarten

Pelobates fuscus  Erhaltung/ Förderung der Population [Knoblauchkröte]

 Erhaltung/ Entwicklung von Lebensräumen mit hohem Grund- Rana arvalis wasserstand, d.h. Niedermoore, Bruchwälder, sumpfiges [Moorfrosch] Extensivgrünland, Nasswiesen, Hoch- und Zw ischenmoore, von sonnenexponierten Laichgewässern mit ausgedehnten

Flachw asserzonen im Verbund mit Flutrasen, Seggen-, Binsen- und Wollgrasrieden

7 PROGNOSE MÖGLICHER BEEINTRÄCHTIGUNGEN DER ERHALTUNGS- ZIELE DES SCHUTZGEBIETES DURCH DAS VORHABEN

Im nachfolgenden Teil soll untersucht werden, ob das Vorhaben zu Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes 86 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“ im Sinne § 33 Abs. 1 und § 34 Abs. 2 BNatSchG vorliegen können.

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7.1 Vorkommen von Lebensraumtypen nach Anhang I und wertgebenden Arten im Einwirkungsbereich

Eine Beeinträchtigung ist als erheblich zu klassifizieren, wenn die Veränderung und Stö- rung in ihrem Ausmaß oder in ihrer Dauer dazu führt, dass ein Gebiet seine Funktionen in Bezug auf die Erhaltungsziele der FFH-Richtlinie oder die für den Schutzzweck maß- geblichen Bestandteile nur noch in eingeschränktem Umfang erfüllen kann (RdErl. d. MU v. 28.07.2003). Folglich ist zu prüfen, ob der Erhalt bzw. die Entwicklung (entsprechend den Erhaltungszielen) für einen günstigen Erhaltungszustand erforderlich ist bzw. ob Erhalt und Entwicklung auch in der beeinträchtigten Form für einen günstigen Erhal- tungszustand ausreichend sind (vgl. KAISER 2003).

Eine Beeinträchtigung eines Lebensraums oder eines Habitats von Arten liegt vor, wenn sich die Fläche, die der Lebensraum oder das Habitat in dem jeweiligen Gebiet einneh- men, verringert oder die spezifische Struktur und die spezifischen Funktionen des Ge- bietes, die für den langfristigen Fortbestand der Lebensräume und Arten notwendig sind, im Verhältnis zum Ausgangszustand beeinträchtigt werden. Ein Rückgang der Populati- on von Arten, die für einen Lebensraum charakteristisch sind oder von Arten, für die das Gebiet nach den Richtlinien ausgewiesen ist, stellt ebenfalls eine Beeinträchtigung dar. Grundsätzlich ist die Erheblichkeitsschwelle dann überschritten, wenn die Veränderun- gen oder Störungen in ihrem Ausmaß oder in ihrer Dauer dazu führen würden, dass ein Gebiet seine Funktionen in Bezug auf ein oder mehrere Erhaltungsziele oder den Schutzzweck nur noch in deutlich eingeschränktem Umfang erfüllen kann. Je schutzbe- dürftiger und je störungsempfindlicher ein Lebensraum oder eine Art ist, desto eher ist eine erhebliche Beeinträchtigung anzunehmen.

Auf die Differenzierung von Beeinträchtigungen bzw. ihrer Erheblichkeit nach Art. 6 Abs. 2 - 4 FFH-RL sowie der Überschneidung von artenschutzrechtlichen Anforderungen mit gebietsbezogenen Schutzsystemen soll hier nicht näher eingegangen werden.

7.2 Wirkungen auf Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-RL und ihre cha- rakteristischen Tier- und Pflanzenarten

Eine Flächeninanspruchnahme innerhalb des FFH-Gebietes findet nicht statt, daher sind keine der Lebensraumtypen des FFH-Gebietes direkt betroffen. Aufgrund der Entfer- nung des Vorhabens von über 800 m von dem Schutzgebiet sind indirekte Störungen und Beunruhigungen der dort vorkommenden Arten weitestgehend auszuschließen.

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Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie sowie sonstige für die Schutzge- bietsausweisung relevante Flächen werden anlagebedingt nicht in Anspruch genommen. Veränderungen der Böden und des Wasserhaushalts sowie klimarelevanter Faktoren betreffen nicht das FFH-Gebiet. Unter Berücksichtigung der Beeinträchtigungsreichwei- ten sind keine erheblichen baubedingten Auswirkungen auf Lebensraumtypen anzuneh- men.

Die Inanspruchnahme der Flächen für den Hangar und Landebahn führt zu keinen er- heblichen zusätzlichen Zerschneidungseffekten zwischen relevanten Lebensräumen, eine Versiegelung der Start-/Landebahn findet nicht statt. Zudem sind durch die B 244 bereits Zerschneidungseffekte vorhanden. Es kann jedoch zu anlagebedingten Auswir- kungen auf mobile Vogelarten mit einem größeren Aktionsraum bei der Nahrungsbe- schaffung kommen, da Teilgebiete der ursprünglichen potentiellen Nahrungsgebiete außerhalb des FFH-Gebietes wegfallen.

Bezüglich der Luftfahrt auf dem Gelände und über dem FFH-Gebiet steht die Vermei- dung von Störungen besonders störungsempfindlicher Vogelarten im Mittelpunkt. Die Segelflugzeuge können direkt oder indirekt eine Scheuchwirkung durch Bewegung auf Vogelarten haben. Auch kann ein Kollisionsrisiko mit den Segelflugzeugen nicht ausge- schlossen werden. Für die nachtaktiven Fledermäuse ergibt sich keine nennenswerte Störung oder Erhöhung des Kollisionsrisikos, da der Flugverkehr spätestens bei Eintritt der Dämmerung eingestellt wird.

Eine Betroffenheit kann somit für die wertgebenden Vogelarten des FFH-Gebietes vor- liegen, die einen großen Aktionsradius haben. Greifvögel, Schwarzstorch und Kraniche können durch den Flugbetrieb gestört werden bzw. von einem erhöhten Kollisionsrisiko betroffen sein.

Der Kranich ist charakteristisch für die im FFH-Gebiet vorkommenden LRT 91D0 „Moor- wälder“, 3160 „Dystrophe Seen und Teiche“ und 7140 „Übergangs- und Schwingrasen- moore“. Bei den Avifaunakartierungen im Untersuchungsraum von 250 m um die Vorhabensfläche im Jahr 2016 wurden zur Zugzeit mehrmals Kraniche kartiert. Da von einer Brut in den angrenzenden Flächen des FFH-Gebietes jedoch nicht auszugehen ist, handelte es sich um Nichtbrüter bzw. Durchzügler, die kurzzeitig im Umfeld der geplan- ten Start-/Landebahn rasteten. Somit ist mit einer Betroffenheit des Kranichs durch Be- einträchtigung von Nahrungsgebieten nicht zu rechnen.

Für den LRT 9130 „Waldmeister-Buchenwälder“ ist der Schwarzmilan (Milvus migrans) charakteristisch. Da bei der Horstbaumkartierung im Zuge der Avifaunakartierungen kei- ne potentiellen Greifvogelhorste im Untersuchungsgebiet festgestellt wurden, ist das

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Vorkommen des Schwarzmilans als Nahrungsgast in der Fläche zu werten (PLANUNGS-

GEMEINSCHAFT LAREG 2016). Da er lediglich bei einer Kartierung festgestellt wurde und die Vorhabensfläche kein typisches Nahrungsgebiet des Schwarzmilans darstellt, kann eine Betroffenheit dieser Art als unwahrscheinlich angesehen werden.

Für den LRT 9130 „Waldmeister-Buchenwälder“ sowie den LRT 9110 „Hainsimsen- Buchenwälder“ sind unter anderem die Arten Rotmilan (Milvus milvus), Schwarzstorch und der Seeadler (Haliaeetus albicilla) charakteristisch. Ein Vorkommen dieser Arten wurde im Umkreis der Vorhabensfläche bei den Kartierungen nicht nachgewiesen (PLA-

NUNGSGEMEINSCHAFT LAREG 2016). Die Acker- und Grünlandflächen im Bereich der geplanten Start-/Landebahn sind kein typisches Nahrungsgebiet des Seeadlers, weshalb eine Betroffenheit ebenfalls ausgeschlossen werden kann.

In dem Verordnungsentwurf zu dem NSG (2016) wurden der Erhalt und die Herstellung von Nahrungs- und Bruthabitaten für den Fischadler und Schwarzstorch explizit aufge- führt. Auch die Wechselbeziehung des FFH-Gebiets und des Europäischen Vogel- schutzgebietes V34 wurden in den Erhaltungszielen besonders hervorgehoben. Im Rahmen der Avifaunakartierungen wurden keine Aktivitäten dieser Arten im Untersu- chungsgebiet festgestellt. Ein Vorkommen des Fischadlers, der stark an Gewässer als Nahrungshabitat gebunden ist, kann ausgeschlossen werden und somit auch eine Be- troffenheit der NATURA 2000 Gebiete. Das Untersuchungsgebiet stellt auch für den Schwarzstorch keinen typisches Nahrungs- oder Rastgebiet dar. Es wird ebenfalls keine Störung oder Gefährdung dieser Arten und der entsprechenden LRT erwartet.

7.3 Wirkungen auf Arten des Anhanges II oder IV der FFH-RL

Die Lebensräume der im FFH-Gebiet 86 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbä- chen) nachgewiesenen Arten der Anhänge der FFH-Richtlinie (Amphibien, Fische, Fischotter, Flussperlmuschel, Große Moosjungfer und Pflanzen) befinden sich außerhalb des Wirkraumes des Vorhabens (Entfernung der geplanten Anlagen des Segelflugge- ländes ca. 800 m). Beeinträchtigungen sind nicht zu erwarten.

7.4 Mögliche verbleibende Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele Es sind keine verbleibenden Beeinträchtigungen der allgemeinen und speziellen Erhal- tungsziele des FFH-Gebietes zu erwarten.

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7.5 Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten Nach heutigem Kenntnisstand gibt es darüber hinaus keine anderen Pläne und Projekte, die im Zusammenwirken mit dem hier betrachteten Vorhaben zu Beeinträchtigungen der allgemeinen und/oder speziellen Erhaltungsziele des Gebietes führen können.

Aus diesem Grund ist die Möglichkeit von kumulierenden Beeinträchtigungen des Gebie- tes und seiner Erhaltungsziele nicht gegeben. Eine weitergehende Prüfung der Verträg- lichkeit mit den für dieses Gebiet festgelegten Erhaltungszielen wird daher nicht erforder- lich.

8 VERTRÄGLICHKEIT DES VORHABENS MIT DEN ERHALTUNGSZIELEN

Insgesamt sind keine Auswirkungen auf das FFH-Gebiet DE-3127-331 „Lutter, Lachte, Aschau (mit einigen Nebenbächen)“, seine Erhaltungsziele und Schutzzwecke oder auf maßgebliche Bestandteile, weder einzeln noch im Zusammenwirken mit anderen Plänen und Projekten zu erwarten. Unter Berücksichtigung der empfindlichsten Erhaltungsziele und der maximal möglichen Intensitäten und Reichweiten der Wirkprozesse des Vorha- bens sind keine in dem FFH-Gebiet vorkommenden wertgebenden Tierarten und we- sentlichen Bestandteile und Erhaltungsziele durch Auswirkungen des Vorhabens betrof- fen. Damit bleibt auch die Funktion und Bedeutung für das europäische Schutzgebiets- netz NATURA 2000 uneingeschränkt erhalten.

Unter Berücksichtigung der maximal möglichen Intensitäten und Reichweiten der Wirk- prozesse des Vorhabens treten keine Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Schutzgebietes ein. Die Verträglichkeit des Projektes mit den Maßgaben der FFH- Richtlinie ist somit gegeben und eine Fortführung einer vertiefenden FFH- Verträglichkeitsprüfung ist nicht erforderlich.

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9 QUELLEN

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