OBERLANDESGERICHT LANDESARBEITSGERICHT NIEDERSACHSEN Oberlandesgericht GENERALSTAATSANWALTSCHAFT BRAUNSCHWEIG GENERALSTAATSANWALTSCHAFT GENERALSTAATSANWALTSCHAFT OLDENBURG NIEDERSÄCHSISCHES OBERVERWALTUNGSGERICHT NIEDERSÄCHSISCHES FINANZGERICHT §LANDESSOZIALGERICHT NIEDERSACHSEN OBERLANDESGERICHT CELLE 200 Jahre Oberlandesgericht Oldenburg 1814 bis 2014

Das Oberappellationsgericht – 1814 bis 1879 Mit der landesherrlichen Verordnung vom 15. September 1814, dem sog. Ressort-Reglement, bestimmte Herzog Peter Friedrich Ludwig das Oberappellationsgericht (OAG) mit Wirkung vom 1. Oktober 1814 zum höchsten Gericht des Herzogtums Oldenburg. Im Oktober 1814 galten im Herzogtum Olden- burg nach dem Ende der französischen Beset- zung weitgehend wieder die oldenburgischen Oberappelationsgericht 1814 Gesetze. Die Justiz bestand aus mehreren In- stanzen denen das OAG als höchstem Gericht ten, wenn es denn bereits errichtet war. Diese vorstand. Das Gericht, anfangs besetzt mit fünf, Regelung, obgleich abstrakt gefasst, traf allein später mit sieben Richtern, war weiteres Be- auf das Herzogtum Oldenburg zu, welches da- rufungsgericht in Zivilsachen mit einem Be- mals 169.000 Einwohner hatte. schwerdewert von mehr als 100 Rthlr und zu- ständig für Revisionen gegen Strafurteile der Mit der Einrichtung des Bundesoberhandelsge- Justizkanzlei. Örtlich zuständig war es zunächst richts (BOHG) in Leipzig 1870 wurde das Ende für das Gebiet des Herzogtums Oldenburg, des OAG als uneingeschränkt höchstem olden- später auch für die Herzogtümer Birkenfeld burgischem Gericht eingeläutet. Das BOHG und Lübeck. O ziell zum Großherzoglichen war zunächst Obergericht des Norddeutschen Oberappellationsgericht wurde es im Jahr 1830. Bundes, nachfolgend als Reichoberhandelsge- richt höchstes Gericht des Deutschen Reichs Bereits ein halbes Jahr nach seiner Errichtung und als solches zuständig für Streitigkeiten stand das Oberappellationsgericht vor dem des Handels- und des Wechselrechts. Es löste Aus. Die Entwürfe einer Bundesverfassung, für das Großherzogtum Oldenburg das OAG die auf dem Wiener Kongress ernstha in Er- in den ihm ausschließlich zugewiesenen sach- wägung gezogen wurden, sahen vor, dass nur lichen Zuständigkeiten ab. Staaten mit mehr als 300.000 Einwohnern ein letztinstanzliches Gericht haben sollten. Der Das Oberlandesgericht – 1879 bis 2014 oldenburgische Gesandte von Maltzahn, unter- Die Erönung des Oberlandesgerichts (OLG) stützt durch Metternich und Humboldt, konn- erfolgte am 1. Oktober 1879. Sie hatte weit- te eine Ausnahmeregelung erwirken: § 12 Abs. reichende Folgen für die Zuständigkeit des 2 der Bundesakte sah vor, dass Bundesstaaten Gerichts. Nach den heute im Wesentlichen mit mehr als 150.000 Einwohnern ein selbstän- unverändert geltenden Vorschrien des Ge- diges Oberappellationsgericht erhalten durf- richtsverfassungsgesetzes vom 27. Januar 1877 OBERLANDESGERICHT BRAUNSCHWEIG LANDESARBEITSGERICHT NIEDERSACHSEN Oberlandesgericht Oldenburg GENERALSTAATSANWALTSCHAFT BRAUNSCHWEIG GENERALSTAATSANWALTSCHAFT CELLE GENERALSTAATSANWALTSCHAFT OLDENBURG NIEDERSÄCHSISCHES OBERVERWALTUNGSGERICHT NIEDERSÄCHSISCHES FINANZGERICHT §LANDESSOZIALGERICHT NIEDERSACHSEN BREMEN OBERLANDESGERICHT CELLE erhielt das Oberlandesgericht seine Zuständig- Bezirks um die Landgerichtsbezirke keiten in Zivil- und Strafsachen mit dem Reichs- und Osnabrück. gericht in Leipzig als übergeordneter Instanz. Örtlich zuständig war das Gericht hingegen Die Anzahl der Beschäigten des OLG stieg nicht mehr für Rechtsmittel gegen Entschei- danach stetig. Waren dort bis 1937 fünf Plan- dungen der Gerichte in den Fürstentümern Bir- richter tätig, so stieg die Zahl im Jahr 1953 auf 16 kenfeld und Lübeck. Nicht zuletzt wegen der Richter und ihm Jahr 1989 auf 53 Richterinnen damit einhergehenden Verringerung der Bela- und Richter. Heute sind 48 Richterinnen und stung schloss das Großherzogtum Oldenburg Richter, 23 Rechtspegerinnen und Rechtspe- ger, 56 Angestellte/Beamtinnen und Beamte im mittleren Dienst und 10 Wachtmeisterinnen und Wachtmeister beim OLG Oldenburg tätig.

In den vergangenen Jahren hat es große Verän- derungen beim OLG Oldenburg gegeben. 2007 wurde der Zentrale IT-Betrieb des Landes Nie- dersachsen (ZIB) gegründet. Die Verwaltung des ZIB hat ihren Sitz beim OLG Oldenburg. Oberlandesgericht 1879 2009 sind die verschiedenen sozialen Dien- ste der niedersächsischen Justiz zum Ambu- mit dem Fürstentum -Lippe einen lanten Justizsozialdienst Niedersachen (AJSD) Staatsvertrag über die gemeinsame Errichtung zusammengefasst worden. Die Einrichtung ist eines OLG mit Sitz in Oldenburg. Das Gericht als Abteilung dem OLG Oldenburg angeglie- führte danach bis zur Beendigung des Staats- vertrages im Jahr 1909 den Titel „Großherzog- lich Oldenburgisches und Fürstlich Schaum- burg-Lippisches Oberlandesgericht“.

Die nach 1909 verbliebene geringe Größe des Gerichts war für seinen Fortbestand prekär. Es hatte lediglich einen Senat und war das kleins- te OLG im Reich. Deshalb unternahm man zu- nächst in den Jahren 1920 und 1926 Versuche, das OLG aufzulösen und dafür einen eigenen Senat beim OLG Celle einzurichten. 1937 sollte Oberlandesgericht seit 1955 dann der Sitz nach Bremen verlegt werden. Die Oldenburger zeigten sich aber beharrlich, denn dert worden. Damit hat sich der Personalbe- sämtliche Bemühungen, ihnen das Gericht zu stand des OLG um 450 Mitarbeiter vergrößert. entziehen blieben erfolglos. Stattdessen kam es Gleichzeitig ist Oldenburg zum Sitz der Stif- am 1. Oktober 1944 zu der Vergrößerung des tung Opferhilfe geworden.