Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion , Düren, &

Studie 2020 Studie Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg

Inhalt

Vorwort ...... 03

Daten Daten und Fakten auf einen Blick ...... 04

1. Untersuchungsdesign ...... 07

2. Regionale Gründungsdynamik und Beschäftigungseffekte der TGU ...... 11

3. Eckdaten der Technologiegründungen von 2015 bis 2019 ...... 17

Studie 4. Gründungsdaten zeigen: Die Nachfolgefrage wird akut ...... 21

5. Gründergeist bereits in Schulen wecken ...... 23

6. Schwierigkeiten auf dem Weg in die Selbstständigkeit ...... 25

7. Fachkräftemangel bleibt wichtigste Herausforderung der TGU ...... 29

8. Ausblick ...... 31 Ausblick

Anhang ...... 34

Impressum ...... 37 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

Vorwort

Eine Region wird nicht zuletzt von einem „Spirit“ geprägt, Jahren zahlreiche Innovationen befeuert. Erheblich dazu der Profil und Stärken aufnimmt. Für die Region Aachen beigetragen hat der Gründungswettbewerb AC², der eine wird man dies sicherlich für den Gründergeist beschrei- landesweite Strahlkraft erlangt hat. Anlaufstelle und ben können. Die Städteregion Aachen und die Kreise Partner für Gründerinnen und Gründer sind auch die fünf Düren, Euskirchen und Heinsberg bilden eine starke Startercenter und zahlreichen Technologie- und Gründer- und innovative Gründerregion. Dieses dynamische zentren der Region. Gründungsgeschehen kann für die Region im begonne- Mit der RWTH Aachen ist zudem ein zentraler Innova- nen Strukturwandel ein zentraler Erfolgsfaktor sein. tions-Hotspot in der Region beheimatet, der insbesondere Das Rheinische Revier wird zum Innovation Valley – im Technologiebereich exzellentes Renommee genießt. technologiegestützter Fortschritt wird diesen Wandel Mit ihrem Konzept, unternehmerisches Denken und Han- tragen und treiben. deln als zentrale Philosophie der Universität zu etablieren, Mit dem Ausstieg aus der Kohleverstromung steht die erfüllt die Hochschule ihren Exzellenzanspruch auch im Region vor einer Jahrhundertaufgabe, die dank exzel- Gründungsbereich. Den Auf- und Ausbau eines Exzellenz lenter Vorbereitung und Ausgangslage zur Jahrhundert- Start-up Center.NRW an der RWTH Aachen fördert das chance wird. Das Rheinische Revier wird zum Reallabor Land Nordrhein-Westfalen mit 23 Millionen Euro. Derzeit für Modernisierung, in dem in zentralen Zukunftsfeldern entsteht ein hochmoderner Start-up-Inkubator, der inter- und aufbauend auf den besonderen Stärken der Region nationale Strahlkraft entfalten soll. Der digitalHUB Aachen bietet darüber hinaus ein breites Angebot an Unterstützungsleistungen für die Digitalisie- rung von Unternehmen und für das Wachstum digitaler Start-ups. Glänzende Ausgangsbedingungen für mehr herausra- gende Gründungen und junge Unternehmen mit einem hohen technologischem Potenzial sind in der Region Aachen also vorhanden. Die genauere Analyse hilft dabei, Stärken auszubauen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Die zum fünften Mal erscheinende Studie zu den Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen und Heinsberg liefert wichtige Ansatzpunkte, um die techno- logiespezifischen Beratungsangebote in der GründerRegi- on Aachen fortlaufend zu optimieren und ganz im Geiste des beschriebenen „Spirits“ die Region in den kommenden

©MWIDE NRW/E. Lichtenscheidt Jahren weiter voranzubringen. gezeigt wird, wie die wirtschaftliche und ökologische In diesem Sinne wünsche ich eine inspirierende Lektüre Transformation im Sinne des European Green Deal gelin- und den Akteuren der GründerRegion Aachen sowie den gen kann. Gründerinnen und Gründern viel Erfolg. Neue Wertschöpfung und Beschäftigung ist dabei gerade in den Sektoren zu erwarten, in denen die Region Aachen große Stärken aufweist: in den Bereichen Energiefor- schung und Energietechnik, bei der Digitalisierung und neuer Mobilität. Ein dynamisches Start-up-Ökosystem ist dabei ein entscheidendes, Schub gebendes Element. Die Region hat dafür bereits Netzwerke und Unterstüt- zungsinfrastruktur ausgebildet: Der Zusammenschluss Professor Dr. Andreas Pinkwart und die partnerschaftliche Kooperation der Akteure in der GründerRegion Aachen, die in ihrer Struktur in Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Nordrhein-Westfalen einzigartig ist, hat in den letzten Energie des Landes Nordrhein-Westfalen 3 1.765 Technologie­ unternehmen entstanden im Kammerbezirk Aachen zwischen 1975 und 2019. Sie beschäftigen derzeit insgesamt 36.287 Festangestellte. Zwischen 2015 und 2019 wurden 572 neue Technologie­- unternehmen­ gegründet. Das sind über 30 Prozent mehr als in den Über die Hälfte der Jahren 2010 teilnehmenden TGU bis 2014. schätzen ihre zukünfti- ge Geschäftslage als gut oder sogar besser ein.

Daten & Fakten

Die neu errichteten 527 TGU Zwischen 2015 und 2019 schufen verließen 71 TGU die 3.034 neue Wirtschaftsregion Aachen; Arbeitsplätze. 8-mal so viele wie zwischen 2010 und 2014.

4 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

... auf einen Blick * Chancen * In der Region Aachen wird vor allem gegründet, um eine eigene Idee zu verwirklichen. Mehr als 30% der Technologie­- vier Fünftel der TGU sind unternehmen bilden aus. Chancengründungen.

90 % der TGU finanzierten ihre Gründung unter anderem mit Eigenmitteln und Ersparnissen. Knapp 13 % der Befragten nutzten Bankkredite.

14 % der Befragten erhielten Beteiligungskapital für ihre Gründung. Vor fünf Jahren waren es noch fast 37 %.

Knapp 89 % der Befragten gründeten ein neues Technologieunternehmen, gut jeder Zehnte übernahm ein – Schwierigkeiten – bestehendes Unternehmen. Hauptprobleme beim Unternehmensaufbau bereiten die Kundensuche und Etwa 30 % der Technologieunterneh- der Fachkräftemangel. men im Kammerbezirk Aachen benötigen in den nächsten Jahren einen Nachfolger für ihr Unternehmen.

5 Untersuchungsdesign

6 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

1. Untersuchungsdesign

Technologiegründungen und den Akteuren der regionalen Gründungs- und Wirt- Unternehmen (TGU) schaftsförderung, aktuelle Herausforderungen der TGU, Verbesserungspotenziale im regionalen Startup-Ökosys- Produkte, Verfahren beziehungsweise Dienstleistungen tem sowie geänderten eigenen Handlungsbedarf zu von Technologieunternehmen basieren auf neuen tech- identifizieren. Wie die Vorgängerstudie aus dem Jahr 2015 nologischen Ideen und Forschungsergebnissen und/oder setzt diese Analyse die Befragungsergebnisse in werden in technologischen Branchen angeboten, auch Beziehung zu den derzeitigen Trends im Gründungsge- in Form von Beratung anderer Unternehmen. schehen und vergleicht die Resultate sowie die Gründungsdynamik in der Region mit der Entwicklung Aufgrund ihres hohen Innovationsniveaus halten wis- auf Landes- und/oder Bundesebene, sofern geeignete sens- und technologiebasierte Gründungen eingesessene Daten vorliegen. Auf diese Weise fließen auch Erkenntnis- Unternehmen immer wieder dazu an, ihrerseits Produk- se der aktuellen Gründungsforschung und aus überregio- te und Prozesse zu modifizieren. Damit üben sie starken nalen Entwicklungen in die Auswertung ein. Hinter Wettbewerbsdruck auf bestehende Unternehmen aus. den Erhebungen steht die Zielsetzung, Wachstum und So tragen technologiebasierte Gründungen zur Innova- Beschäftigung durch die Ansiedlung innovativer Unter- tionskraft einer Region bei. TGU treiben den Struktur- nehmen sicherzustellen sowie die Innovationskraft der wandel voran, indem sie etablierte Märkte angreifen oder Wirtschaftsregion nachhaltig zu stärken. ganz neue schaffen.1 Technologiebasierte Start-ups verfügen meist über überproportionale Beschäftigungs-, Datengrundlage Wertschöpfungs- und Innovationspotenziale; Gründun- gen mit digital umsetzbaren Ideen streben eine schnelle Die Studie erfasst Technologieunternehmen, die zwischen Skalierung an. So können sie zu relativ geringen Zusatz- dem 1. Januar 1975 und dem 31. Dezember 2019 in der kosten zusätzliche Kunden gewinnen. Wirtschaftsregion Aachen gegründet wurden, nach wie vor existent sind und hier weiterhin ihren wirtschaftli- Seit den 1980er Jahren tragen TGU in der Wirtschaftsre- chen Schwerpunkt haben. gion Aachen wesentlich zum erfolgreichen kontinuier- lichen Strukturwandel bei. Dessen Dimensionen zeigen Die IHK Aachen ermittelte in ihrer Firmendatenbank zwei Zahlen sehr deutlich: Der Arbeitsplatzverlust in der und der Gründungsstatistik 1.765 Technologieunter- Montan- und Stahlindustrie betraf etwa 17.500 Beschäf- nehmen mit Sitz in der Wirtschaftsregion Aachen. tigte. Demgegenüber schufen Technologieunternehmen Sie sind unter anderem im Maschinenbau, der Telekom- im Kammerbezirk Aachen bisher hochgerechnet 36.287 munikation, Dienstleistungen der Informationstech- Arbeitsplätze. Damit leisten Start-ups und Unternehmen nologie, Datenverarbeitung, Chemie, Forschung und aus Branchen wie zum Beispiel der Informations- und Entwicklung in den Bereichen Natur-, Ingenieur- und Kommunikationstechnologie, dem Maschinenbau, Agrar­wissenschaften sowie der Medizintechnik an­ Automotive oder der Medizintechnik einen außerordentli- gesiedelt. Damit umfassen sie sowohl Hochtechnologie chen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsregion als auch digitale Geschäftsmodelle in einem breiten Aachen. Diese wandelte sich in den vergangenen 45 Jah- Branchenmix. ren in die Technologieregion, als die sie heute überregio- nal bekannt ist. Von den ermittelten 1.765 Unternehmen wurden 1.711 für die vorliegende Studie online oder per Post (wo er- Hintergrund und Ziele der Studie wünscht) befragt. Die Differenz erklärt sich daraus, dass einige der Unternehmen grundsätzlich nicht an Umfragen Mit der vorliegenden Studie analysiert die IHK Aachen teilnehmen möchten. bereits zum fünften Mal im Rhythmus von fünf Jahren die Entwicklung der TGU in der Wirtschaftsregion Aachen In diesem Jahr startete die Umfrage mit 20 Fragen seit 1975. Die erste „TOU-Studie“ wurde im Jahr 2002 er- zunächst im März. Mitten in den Umfragezeitraum fielen arbeitet. Ab dieser Auflage 2020 läuft die Erhebung unter die Corona-Pandemie und der Lockdown vom 16. März dem neuen Titel „TGU-Studie“. TGU steht für „Technolo- bis zum 19. April 2020. Dies stellte auch die befragten giegründungen und -unternehmen“; die Umbenennung Unternehmer unerwartet vor völlig neue Herausforderun- soll die Gründungen bereits im Titel stärker einbeziehen gen. Zwar erhielt die IHK Aachen bis Mitte März Rück­ und die zentrale Bedeutung der Technologie hervorheben. meldungen der Angeschriebenen, allerdings reichten Die regelmäßige Befragung der TGU und die Einordnung diese nicht für ein repräsentatives Studienergebnis. Doch der Antworten in das Wirtschaftsgeschehen ermöglicht gerade in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtig, Unter- 7 nehmen und Gründungen im Technologieumfeld zu un- Heute besitzt die Wirtschaftsregion Aachen ein Netzwerk terstützen und ihre Rahmenbedingungen zu verbessern. von 14 Technologie-, Service- und Gründerzentren, die Weil die angestrebte Weiterentwicklung der Angebote nur die Gründung und den Aufbau von Technologieunterneh- auf Basis entsprechender Informationen der Zielgruppen men erleichtern. Hier stehen den Gründern umfassende gelingen kann, entschied die IHK Aachen, die Umfrage zu Infrastruktur, Büros, Besprechungs- und Laborräume, einem späteren Zeitpunkt erneut zu starten. Beratungs- und Serviceangebote, Vernetzungsmöglichkei- ten und vieles mehr konzentriert zur Verfügung. Zum zweiten Mal wurde der Fragebogen am 29. Septem- ber per Mail beziehungsweise Post versendet. Er wurde um Weiterer Meilenstein war der Start der Initiative Grün- eine Frage zur Corona-Pandemie ergänzt, dem derzeit derRegion Aachen im Jahre 1999. Seitdem entwickel- dominierenden externen Faktor.2 Nach zwei Wochen be- te sich die Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen, gann eine Nachfassaktion per E-Mail und Telefon. Bis zum Heinsberg zu einer Region mit einer der größten Grün- Ende der Frist am 29. Oktober 2020 gingen 227 Antworten dungsdynamiken in Deutschland. Dies stellte der Global ein, die Rücklaufquote beträgt damit über 13 Prozent. Entrepreneurship Monitor (GEM) der Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ schon 2006 anerkennend fest.3 Kurzprofil der TechnologieRegion Aachen Bereits zu dieser Zeit belegte die Wirtschaftsregion Die Wirtschaftsregion Aachen ist dafür bekannt, dass Aachen Rang zehn von insgesamt 97 untersuchten die regionalen Akteure den Strukturwandel durch eine Regionen und schnitt hervorragend bei der Anzahl innovationsorientierte Wirtschaftsförderung früh­zeitig un- innovativer Gründungen ab. terstützten und steuerten. Spätestens Anfang der 1980er Jahre begann eine gezielte Forcierung der technologischen Potenziale und das bewusste Vorantreiben einer engen Träger der GründerRegion Aachen Verzahnung insbesondere der Hochschulen RWTH Aachen AGIT Aachener Gesellschaft für und FH Aachen mit der regionalen Wirtschaft. Ein Meilen- • Innovation und Technologietransfer mbH stein dieser Entwicklung war der Aufbau des ersten Tech- nologiezentrums in Westdeutschland im Jahr 1983. • digitalHUB e. V. Dieser ebnete den Weg für einen beschäftigungswirksamen FH Aachen Technologietransfer in die gewerbliche Wirtschaft. • • Forschungszentrum Jülich GmbH Ebenso entscheidend war das insbesondere durch Handwerkskammer Aachen Aachener TGU in Anspruch genommene Förderprogramm • des Bundesforschungsministeriums „TOU – Technolo- • Industrie- und Handelskammer Aachen gieorientierte Unternehmensgründungen“ (später auf Kreis Düren Landesebene „TPW – Technologieprogramm Wirtschaft“). • Dieses Förderprogramm erwies sich als ein besonders • Kreis Euskirchen effektiver Treiber für die Überführung von Inventionen Kreis Heinsberg in Innovationen. Es brachte Firmen wie AIXTRON AG, • CEROBEAR GmbH, Gesellschaft für Industrieforschung • RWTH Aachen University mbH, HEAD acoustics GmbH und Parsytec Solutions Sparkassen in der Region GmbH hervor – allesamt Unternehmen mit zwischenzeit- • lich mehreren hundert Beschäftigten. Stadt Aachen 8 • • StädteRegion Aachen • Volks- und Raiffeisenbanken in der Region IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

Die Aktivitäten der GründerRegion Aachen haben einen In den Co-Working-Spaces „Werkbank“ in Heinsberg erheblichen Anteil an der Identifikation und Förderung sowie „Hauptcwartier“ im Kreis Düren finden digitale technologiegetriebener Unternehmensideen. In der Gründer, Start-ups und Freelancer seit September 2017 Region wird intensiv für das Gründerthema sensibilisiert beziehungsweise März 2019 Seminar- und Besprechungs- und das breite Informations- und Unterstützungsangebot räume und vor allem Möglichkeiten zur Zusammenarbeit für Gründer motiviert und mobilisiert Gründungswillige und zum Austausch. auch entgegen bundes- oder landesweiter Trends. Hervorzuheben ist das Flaggschiff der GründerRegion Die intensive Gründungsberatung der Träger der Aachen: AC² - Gründung, Wachstum, Innovation, beste- GründerRegion Aachen erweist sich aufgrund der hend aus Gründungswettbewerb, Wachstumsinitiative erfreulich hohen Qualität der Gründungen als eine und dem Innovationspreis Region Aachen. Dieses Format lohnende Investition: In der Wirtschaftsregion Aachen geht 2020/21 in die 18. Runde. Die AC2-Wettbewerbe be- überwiegt der Anteil der Chancengründungen bei Weitem gleitet eine intensive Öffentlichkeitsarbeit. Damit wirken den der Notgründungen. Dass sich dieser Trend auch bei sie in die Gesellschaft hinein und sensibilisieren für die hoher Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt nach Ingenieuren, Themen Gründung und Unternehmertum. Naturwissenschaftlern und Informationstechnikern hält, ist ein weiteres erfreuliches Zeichen. Die Wirtschaftsregion Aachen verfügt ohnehin über von Start-ups sehr geschätzte Voraussetzungen: die Nähe Die Wirtschaftsregion Aachen griff – als abermalige zu Universitäten und die Möglichkeit, sich mit anderen Weiterentwicklung ihrer Angebote – 2016 die spezifischen Gründern zu vernetzen.4 Die Region weist eine exzellente Bedürfnisse digitaler Start-ups auf. Die Aachen Area soll Hochschullandschaft mit attraktiven Angeboten für den zu einer nachhaltig führenden Region der Digitalisierung Unternehmensstart auf. Aus der RWTH Aachen Univer- weiterentwickelt werden. Die Region bewarb sich 2016 sity gingen 2019 mehr als ein Zehntel der Start-up-Grün- erfolgreich um einen der sechs im Rahmen der Initiative dungen in Nordrhein-Westfalen hervor.5 Derzeit entsteht „Digitale Wirtschaft NRW“ des Landes NRW ausgeschrie- an der Exzellenz-Universität mit dem vom Land NRW ge- benen Hubs. Dies mündete in der im Juli 2017 eröffneten förderten Exzellenz Start-up Center.NRW der größte digitalCHURCH, dem ersten Co-Working-Space in einem europäische universitäre Technologie-Inkubator. Mit den Kirchenschiff. Hier bietet der digitalHUB Aachen e. V. Erweiterungsprojekten der RWTH Aachen, Campus – jüngstes und 14. Mitglied der GründerRegion Aachen – Melaten und Campus West, verbessern sich im Kammer- ein auf digitale Start-ups fokussiertes attraktives Gründer­ bezirk Aachen erneut die Standortbedingungen für TGU. ökosystem. Umgekehrt findet der regionale Mittelstand als Das Campus-Projekt bringt in insgesamt 19 geplanten Anwender digitaler Lösungen hier einen direkten Zugang thematischen Clustern – zum Beispiel Logistik, integrative zu digitalen Start-ups und IT-Mittelstand. Produktionstechnik, Schwerlastantriebe, optische Techno- logie, Biomedizintechnik und nachhaltige Energietechnik Zusammenfassend steht die Wirtschaftsregion Aachen, – Forschung und anwendende Industrie zusammen, unter Düren, Euskirchen und Heinsberg für ein äußerst anderem zur gemeinsamen interdisziplinären Forschung. konzertiertes und gemeinschaftliches Vorgehen der Stakeholder in der Gründungs- und Wachstums- Auch die FH Aachen erweitert aktuell durch zwei Projek- förderung von Unternehmen, insbesondere der von te – „Match Box“ und „Founded@FHAachen“ – ihre Grün- Technologieunternehmen. dungsförderung stark. Unter anderem entstehen auf etwa 400 Quadratmetern Fläche eine Prototypenwerkstatt und ein Co-Working-Space.

9 Gründungsdynamik

Beschäftigungseffekte

10 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

2. Regionale Gründungsdynamik und Beschäftigungseffekte der TGU

Zur Darstellung der Gründungsdynamik wurden als Jahre 2010 bis 2014 gegenüber.8 Damit entwickelt sich Quellen die vier Vorgängerstudien aus den Jahren 2002, die Anzahl der Gründungen von Technologieunterneh- 2005, 2010 und 2015, die Firmendatenbank der IHK men in der Wirtschaftsregion Aachen positiv und ent- Aachen sowie das Firmendatenmaterial der Netzwerkpart- gegen dem allgemeinen nordrhein-westfälischen und ner in der GründerRegion Aachen (Gründungsstatistiken) bundesweiten Gründungsgeschehen. Dort legten nur genutzt. Dies erlaubt zum Beispiel auch die Berücksichti- nebenerwerbliche Gründungen zu (siehe unten). gung von Bestandsminderungen durch Unternehmen, die zwar in der Region Aachen gegründet haben, aber In Gesamt-NRW verringerte sich die Zahl der Gründun- zwischenzeitlich ihre Aktivität ganz aufgegeben oder die gen quer durch alle Bereiche von knapp 70.000 im Jahr Region verlassen haben. 2014 auf etwa 60.000 im Jahr 2018. Dies bedeutet einen Rückgang um rund 14 Prozent.9 Dieser Trend dauert Positive Entwicklung der TGU-Gründungen robust bereits fast zehn Jahre an.

Die Entwicklung der Anzahl der Technologieunternehmen Bundesweit bremst die gute Arbeitsmarktsituation seit zeigt, dass die Wirtschaftsregion Aachen auch weiterhin 15 Jahren die Gründungstätigkeit.10 Es gibt wenig Druck, auf den Beitrag der TGU zum kontinuierlichen und er- ein Unternehmen aus Mangel einer beruflichen Alterna- folgreichen Strukturwandel und zur Zukunftsfähigkeit der tive zu gründen. Auch wirkt der zunehmende Fachkräfte- Region bauen kann. mangel negativ auf die Gründungsdynamik: Qualifizier- te Fachkräfte können bei Arbeitgebern gute Konditionen Zum 31. Dezember 2015 gab es im Kammerbezirk Aachen aushandeln. Dies mindert die Attraktivität der Berufspers- 1.631 Technologieunternehmen.6 Zwischen dem 1. Januar pektive Selbstständigkeit.11 2015 und dem 31. Dezember 2019 wurden 572 neue Un- ternehmen errichtet. Die Summe von 2.203 Betrieben Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) reduzierte sich durch Abmeldungen und Liquidationen, konstatierte, dass 2019 jeweils neun Prozent weniger Insolvenzen, Sitz­verlagerungen sowie Verschmelzungen Gründungsinteressierte Einstiegsberatungen zur unter- um 438 Unternehmen. Daraus ergibt sich zum 31. Dezem- nehmerischen Selbstständigkeit oder eine konkrete Grün- ber 2019 ein Bestand von 1.765 Unternehmen: dungsberatung in ihrer Industrie- und Handelskammer in Anspruch nahmen. „Das sind erneute Negativ-Rekorde Entwicklung des Unternehmensbestands in der Historie der IHK-Gründungsstatistik seit dem Jahr von 2015 bis 2020 2002.“12 Dies ist umso bedauerlicher, als die Industrie- und Handelskammern Anfang des Jahres 2019 erstmals Unternehmensbestand Beginn (31. Dezember 2014) 1.631 seit neun Jahren eine Zunahme an Beratungsgesprächen verzeichneten (plus sechs Prozent).13 Die ausbleibende Gründungen (2015 bis 2019) 572 Umsetzung von geplanten Gründungen in 2020 wird vor Reduktionen (2015 bis 2019) 438 allem eine Auswirkung der Corona-Pandemie sein. Bestand TGU Ende (31. Dezember 2019) 1.765 2019 wurde zwar bundesweit erstmals beobachtet, dass Quelle: IHK Aachen, Firmendatenbank die Gründungsaktivitäten wieder anziehen, jedoch war dies ausschließlich auf Nebenerwerbsgründungen zurück- Ende 2019 gab es damit gut acht Prozent mehr zuführen. Dagegen sank die Anzahl der Vollerwerbsgrün- Technologieunternehmen­ als Ende 2014. Dies bedeutet, dungen auf einen neuen Tiefpunkt.14 Gründungen im dass der erfreuliche Trend zu kontinuierlich mehr TGU in Nebenerwerb spielen bei Technologieunternehmen der Wirtschaftsregion Aachen ungebrochen bleibt: praktisch keine Rolle, auch in der aktuellen Befragung Gab es zum 31. Dezember 2009 noch 1.410 TGU,7 waren machten sie lediglich zwei Prozent aus. Innerhalb der es am 31. Dezember 2014 1.631 Unternehmen und bundesweit insgesamt gesunkenen Vollerwerbsgründun- weitere fünf Jahre später 1.765 TGU. gen legten gerade innovative Gründungen und Wachs- tumsgründungen 2019 im Vergleich zum Vorjahr etwas zu. Die Zahl der Gründungen erhöhte sich im Vergleich zu Deutlich stiegen digitale und internetbasierte Gründun- der Analyseperiode von 2010 bis 2014 um mehr als gen.15 Auch in der Wirtschaftsregion Aachen stellen Un- 30 Prozent: 572 Gründungen zwischen dem 1. Januar 2015 ternehmen der Informationstechnik und -Dienstleistungen und dem 31. Dezember 2019 stehen 438 Gründungen der mit fast 43 Prozent der Befragten die stärkste Gruppe. 11 Regionale Verteilung

Regionale Verteilung der TGU

Eintragungsdatum Gesamt Aachen StädteRegion Kreis Düren Kreis Euskirchen Kreis Heinsberg 1984 und davor 89 27 22 23 5 12 1985 bis 1989 77 23 22 10 11 11 1990 bis 1994 138 41 47 23 9 18 1995 bis 1999 199 64 57 30 21 27 2000 bis 2004 206 71 42 34 20 39 2005 bis 2009 203 76 56 17 14 40 2010 bis 2014 326 132 78 48 29 39 2015 bis 2019 527 253 95 69 46 64 Summe 1.765 687 419 254 155 250

Quelle: IHK Aachen, Firmendatenbank

48 Prozent der in der Firmendatenbank der IHK Aachen 13 Prozent der Technologieunternehmen gründeten in erfassten Gründungen der letzten fünf Jahre erfolgten in den letzten fünf Jahren im Kreis Düren, im Kreis der Stadt Aachen. Damit nähert sich die Stadt Aachen Euskirchen sind es knapp neun Prozent. Der Kreis Heins- wieder dem Durchschnitt von 1995 und 2010 an, wo hier berg zog zwischen Anfang 2015 und Ende 2019 jede ach- 45 Prozent der TGU errichtet wurden. Ein Grund hierfür te der Technologiegründungen in der Wirtschaftsregion könnte der im Juli 2017 eröffnete digitalHUB sein. Eine Aachen an (gut zwölf Prozent). weitere Ursache dürfte in der angezogenen Inanspruch- nahme der EXIST-Stipendien durch Hochschulausgrün- Mehr Technologieunternehmen dungen liegen. stellen den Betrieb ein

18 Prozent der zwischen Anfang 2015 und Ende 2019 Die Analyse zeigte eine bedenkliche Zunahme der Be- gegründeten Technologieunternehmen wählten die standsminderungen bei den Technologieunternehmen, Städteregion Aachen (ohne Stadt Aachen) als Standort. die die positive Dynamik nicht aufhalten, aber mindern: Dies entspricht praktisch dem Wert aus der Vorgänger- Im aktuellen Untersuchungszeitraum verringerte sich studie von 2015, der allerdings einzig die an der Erhe- die Anzahl der TGU um 438 Unternehmen. Dies sind mehr bung 2015 teilnehmenden TGU erfasst, nicht alle in der als doppelt so viele wie im Zeitraum vom 1. Januar 2010 Firmendatenbank geführten Technologieunternehmen. bis zum 31. Dezember 2014, in dem sich die Anzahl um An die hohen Werte zwischen 2005 und 2009 (mehr als 217 TGU reduzierte. Dies scheint umso alarmierender, ein Viertel der befragten TGU in der Wirtschaftsregion als sich damit eine Entwicklung fortsetzt, die bereits in Aachen gründeten damals hier) konnte die Städteregion der Zeitspanne vom 1. Januar 2005 bis zum 31. Dezem- nicht mehr anknüpfen. Die Entwicklung könnte sich für ber 2009 begann. In dieser Periode verminderte sich der die Städteregion Aachen jedoch zum Positiven drehen: TGU-Bestand um 154 Betriebe. Aufgrund des fortschreitenden Mangels an verfügbaren Flächen in der Stadt Aachen kann diese prognostizierte Ein großer Teil der Reduktionen entfällt auf Abmeldun- Bedarfe nicht immer abdecken und muss sich zunehmend gen, Insolvenzen und Liquidationen, quer durch alle auf „Bauen im Bestand“ beschränken. Auch bundesweite Technologie-Branchen. Eine Ursache für Abmeldungen Vorgaben wie das Flächensparsamkeitsziel reduzieren die und Liquidationen wird in den attraktiven Alternativen Möglichkeiten. Daher hat die Stadt Aachen mit einigen liegen, die der Arbeitsmarkt seit langem bietet. Gut ausge- Kommunen in der Städteregion Aachen Kooperationsver- bildete Fachkräfte werden gesucht und zu guten Konditi- einbarungen getroffen, damit interessierte Unternehmen onen beschäftigt. Deswegen haben auch Neugründungen auf den ehemaligen Kreis Aachen ausweichen können. Schwierigkeiten, gut ausgebildetes Personal zu finden. Den Fachkräftemangel führen fast die Hälfte der antwortenden Gerade vor dem Hintergrund des Strukturwandels bieten Unternehmen als eine große Herausforderung an, die ih- sich im Kammerbezirk beste Voraussetzungen für eine ren Unternehmenserfolg beeinflusst (siehe Abschnitt 9). positive Dynamik. Ein Beispiel bilden die Projekte rund um den zukünftigen Forschungsflugplatz Merzbrück Für die Wirtschaftsförderungseinrichtungen im Kammer- 12 (siehe Ausblick). bezirk Aachen besonders interessant ist die Entwicklung IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

Evaluation der TGU-Bestandsreduktionen (Erhebungen 2010, 2015 und 2020)

Genannter oder ermittelter Grund 2010 2015 2020 Abmeldungen 50 128 90 Insolvenzen 15 22 121 Liquidationen unter Sonstige erfasst 29 130 Verschmelzungen 20 16 25 Sitzverlegungen außerhalb des Kammerbezirks 26 9 71 Sonstige Gründe 43 13 1 Summe 154 217 438

Quelle: IHK Aachen, Firmendatenbank

der Sitzverlagerungen. Während diese im Zeitraum von Abwanderungsgrund könnte ein intensiviertes Standort- 2010 bis 2015 stark reduziert werden konnten, zeigt sich marketing entgegenwirken, das die Attraktivität der Wirt- aktuell ein signifikanter Anstieg: Zwischen 2010 und 2014 schaftsregion Aachen für TGU für die verschiedenen Bran- gab es nur neun Sitzverlagerungen in Regionen außerhalb chen herausstellt. Positive Beispiele geben IT-Mittelständler, der Wirtschaftsregion Aachen. Dagegen verließen die in der Wirtschaftsregion Aachen gewachsen sind. zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 31. Dezember Auch die geschilderten Aktivitäten zur Ausweitung der 2019 71 Unternehmen den Kammerbezirk. Technologietransfers an der RTWH Aachen und an der FH Aachen werden überregionale Beachtung finden und Um den Gründen für das Verlassen der Wirtschaftsregi- können diese Anstrengungen flankieren. Dies kann die ver- on Aachen nachzuspüren, führte die IHK Aachen umfang- muteten Befürchtungen von Investoren abbauen, dass in reiche Recherchen in der Firmendatenbank und telefoni- der Wirtschaftsregion kein Scale-up von digitalen Start-ups sche Interviews mit Unternehmern durch, die ihren Sitz in und Gründungen im Hochtechnologiebereich möglich sei. andere Regionen verlegt hatten. Die meisten angeführten Motive sind nicht standortbedingt und daher durch die Attraktives Gründerökosystem für digitale regionalen Akteure gar nicht oder nur bedingt beeinfluss- Start-ups wirkt Abwanderungen entgegen bar. So wurden bei zwei Fünftel der abgewanderten TGU aus Kooperationen mit Unternehmen außerhalb des Bezogen auf digitale Start-ups haben die IHK Aachen Kammerbezirks Aachen Fusionen, Verschmelzung und und ihre Partner frühzeitig die Gefahr erkannt, Ursachen­ Übernahmen – realisiert in anderen Regionen. Bei fast forschung betrieben sowie konzertierten Handlungs­willen einem Fünftel der TGU waren private Gründe maßgeblich und -fähigkeit gezeigt.16 Auch hier war der Anlass eine für die Sitzverlagerung. festgestellte Abwanderung dieser Gründungen in andere Regionen. Im Unterschied zu den aktuellen Ergebnissen Auch hatten Investoren ihren Einstieg bei diesen Un- der Nachforschungen waren jedoch die Abwanderungs- ternehmen an die Bedingung geknüpft, den Sitz in eine gründe beeinflussbar, offenbar fanden diese digitalen bestimmte Stadt zu verlegen. Bei fast 15 Prozent der Start-ups andernorts bessere Bedingungen vor. abgewanderten TGU lag hierin der Grund für die Sitz­ Die Arbeit mündete im Juli 2017 in der Eröffnung der verlagerung. Hotspots der Abwanderung sind Köln, digitalCHURCH als Sitz des digitalHUB Aachen e. V., Düsseldorf, Berlin, Hamburg und München. Diesem dem 14. Träger der GründerRegion Aachen.

13 2.000 Entwicklung der TGU und ihrer Beschäftigten 40.000 von 2002 bis 2020

35.000 Anzahl der Anzahl der Unternehmen 1.500 Beschäftigten

30.000

1.000

25.000 Quelle: IHK Aachen (Erhebungen 2002, 2005, 2010, 2015, 2020); IHK Aachen, Firmendatenbank 500 20.000 Jahre 2002 2005 2010 2015 2020

Positive Beschäftigungseffekte Jüngere TGU gründen mit weniger Mitarbeitern Die in den vergangenen fünf Jahren neu errichteten 527 Technologieunternehmen schufen hochgerechnet 3.034 Betrachtet man die Mitarbeiterzahlen der TGU im neue Arbeitsplätze. Fast alle, 98 Prozent, der in diesem Zeitverlauf, fällt auf, dass mit immer weniger Mitarbei- Jahr an der Umfrage teilnehmenden TGU beschäftigen tern gegründet wird. Die geringere durchschnittliche Mit­ Festangestellte. Bei gut der Hälfte der TGU ergänzen freie arbeiterzahl junger TGU hängt generell damit zusammen, Mitarbeiter das eigene Team, insgesamt 138 Freelancer. dass diese TGU erst in den folgenden Jahren zu wachsen Erfreulich viele TGU bilden darüber hinaus aus: beginnen. Gleichzeitig aber ist eine Entwicklung festzu- Mit 30 Prozent gibt fast jedes dritte Unternehmen an, stellen, dass TGU bereits die Startphase mit weniger Mit- Auszubildende zu beschäftigen. Gut drei Viertel der TGU arbeitern bestreiten. nutzen darüber hinaus Aushilfen. Dieser Trend zu weniger Beschäftigten bei Neugrün- Zum 31. Dezember 2019 beschäftigten 1.765 Techno- dungen ist bundesweit festzustellen, so ermittelte der logieunternehmen 36.287 Mitarbeiter, im Durchschnitt KfW-Gründungsmonitor einen rückläufigen Beschäfti- arbeiten damit 21 Festangestellte in den TGU. Zusätz- gungseffekt durch Neugründungen.17 Dass in der Wirt- lich arbeiten bei den TGU, die diese Frage beantworteten, schaftsregion Aachen dennoch insgesamt ein Beschäf- durchschnittlich 2,1 freie Mitarbeiter. tigungszuwachs durch die TGU zu verzeichnen ist, liegt zum einen an dem überproportionalen Anstieg von Neu- Der Gesamtdurchschnitt der in den TGU-Beschäftigten gründungen, zum anderen am Wachstum bestehender ist damit im Vergleich zur Vorgängerstudie konstant ge- Unternehmen. blieben (21 Beschäftigte pro Unternehmen). Die Studie 2015 stellte fest, dass die TGU immer mehr auf freie Mitarbeiter zurückgreifen, auch nach Erholung Entwicklung der TGU und ihrer Beschäftigten von der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/09. (gesamt und im Durchschnitt) von 2002 bis 2020 Da bei der Umfrage 2020 nur 65 TGU hierzu Angaben machten, können keine seriösen Aussagen getroffen Unter- Beschäftigte Durch- werden, ob sich diese Entwicklung in der aktuellen nehmen schnitt Analyseperiode fortgesetzt hat. Studie 2020 1.765 36.287 20,56 Studie 2015 1.631 33.588 20,59 Studie 2010 1.410 32.076 22,75 Studie 2005 1.020 28.500 27,94 Studie 2002 869 24.900 28,65

Quelle: IHK Aachen (Erhebungen 2002, 2005, 2010, 2015, 2020); 14 IHK Aachen, Firmendatenbank IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

15 Eckdaten

16 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

3. Eckdaten der teilnehmenden Technologiegründungen

Überwiegend Neugründungen und ausreichender Erwerbsalternativen auf dem Arbeits- markt wird offensichtlich nur das eigene Unternehmen Bei den teilnehmenden Unternehmen handelte es sich den Ansprüchen der Gründer an ihre berufliche Karrie- zum Zeitpunkt ihrer Gründung überwiegend um Neu- re gerecht. Starke Antriebe für eine unternehmerische gründungen (fast 90 Prozent). Knapp zwölf Prozent starte- Selbstständigkeit liefern im Kammerbezirk Aachen ten als Unternehmensnachfolge oder Betriebsübernahme. darüber hinaus der Wunsch nach Unabhängigkeit Damit liegt der Anteil der Neugründungen an den teil- (fast 38 Prozent) sowie mehr Flexibilität bei der Arbeit nehmenden TGU im Kammerbezirk Aachen fast ein Zehn- (gut 30 Prozent). Dagegen fallen die Unzufriedenheit tel höher als bei den bundesweiten Neugründungen ins- mit dem Arbeitsplatz und der Wunsch nach einem gesamt. Hier waren es 2019 acht von zehn Gründungen.18 höheren Einkommen deutlich zurück.

Der erstmalige Aufbau unternehmerischer Strukturen – Im Zeitverlauf zeigt sich, dass im Bezirk der IHK Aachen beispielsweise für Marketing, Kundenakquise und der Wunsch nach dem Umsetzen eigener Ideen nahezu Vertrieb – erfordert ein entsprechendes Beratungsange- konstant bei vier von fünf TGU-Unternehmern ausschlag- bot. Dies gilt für TGU aufgrund der oft schwer verständ- gebend für die Entscheidung zur Selbstständigkeit war. lichen Produkte und Dienstleistungen in besonderem Das Streben nach Unabhängigkeit erreicht über die ge- Maße. Die Beratungseinrichtungen in der Wirtschafts­ samte Zeit im Schnitt gut die Hälfte der Antworten. region Aachen berücksichtigen diesen Umstand bereits Dies zeigen die Erhebungen der IHK Aachen seit 2002. lange. Für die besonderen Anforderungen und Herausfor- derungen von TGU wurden inzwischen etablierte Die oft innovativen, digitalen und wachstumsorientierten Instrumente entwickelt.19 Chancengründungen entwickeln sich auch in bundeswei- ter Betrachtung entgegen dem Trend positiv.20 Immer Die eigene Idee umsetzen: mehr gut ausgebildete Menschen verzichten offenbar auf Chancengründungen dominieren eine sichere Anstellung und nutzen die Chance einer Un- ternehmensgründung, um ihre innovativen Ideen zu reali- Die Gründer von Technologieunternehmen in der Wirt- sieren. Das zurückgehende Gründungsinteresse allgemein schaftsregion Aachen streben überwiegend an, eine ei- hat also keinen Einfluss auf die speziellen Gründungen gene Idee umzusetzen (gut 81 Prozent). Trotz attraktiver von Techologiebetrieben.21 Der anhaltend robuste Arbeits-

Hauptgründungsmotive der befragten TGU

Eigene Idee 81 % verwirklichen

Von anderen 38 % unabhängig sein

Mehr Flexibilität 30 % der Arbeit

Unzufriedenheit am alten Arbeitsplatz 13 %

Das persönliche Ein- 11 % kommen erhöhen

Sonstiges 11 %

020406080100 % 17

Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 209, Mehrfachnennungen möglich) Branchenverteilung der TGU

1 43 % 2 28 % 3 11 % 4 13 % 5 5 % 6 6 % 7 3 %

8 5 %

9 11 % 10 18 %

11 11 % 010203040 50

Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 235, Mehrfachnennungen möglich)

1 Informationstechnik und -dienstleistungen 5 Chemie, Biotechnik, Pharma 9 Automotive, Fahrzeugbau 2 Maschinen- und Anlagenbau, Service 6 Energie, Ver- und Entsorgung 10 Forschung und Entwicklung 3 Werkstoffverarbeitung und -technik (inklusive Metall) 7 Medien, Drucktechnik 11 Sonstige 4 Messtechnik (Medizin-, Steuer- und Regelungstechnik) 8 Architektur, Hochbau, Tiefbau

markt wirkt vielmehr in erster Linie auf die Anzahl der mit den auf dem Campus entstehenden Clustern zum sogenannten Notgründungen. Seit den Jahren vor 2012 Beispiel in den Branchen Biotechnik/Pharma und Auto- sank diese um mehr als die Hälfte.22 motive könnten in den nächsten Jahren mehr Gründungen auch in diesen Bereichen erfolgen. Auch die Entwicklung Branchen im Future Mobiliy Park im Kreis Düren (siehe Ausblick) könnte weitere TGU im Bereich Automotive fördern. Die Informationstechnik und -dienstleistungen sind im nächste TGU-Studie könnte hierüber Aufschluss geben. Kammerbezirk Aachen mit knapp 43 Prozent der teil­ nehmenden TGU deutlich am stärksten vertreten. Aufgrund einer zunehmenden Umsetzung profitabler Im Zeit­vergleich hat sich ihr Gesamtanteil an den TGU Geschäftsmodelle in den Bereichen Nachhaltigkeit und damit gegenüber den Befragungen 2015 (39,6 Prozent) Green Economy (unter anderem Wasserstoff) könnte und 2010 (20 Prozent) nochmals erhöht. Als zweitstärkste in die nächste Befragung eine entsprechende Antwort­ Branche folgt in der Wirtschaftsregion Aachen der kategorie aufgenommen werden. In der Wirtschaftsregion Maschinen- und Anlagenbau (28 Prozent der TGU). Aachen erfolgten bereits mehrere solcher Gründungen, Diese Schwerpunkte sind dem Hochschulstandort Aachen die den TGU zuzurechnen sind. Beispiele bilden Lösungen, mit den hier starken Fachbereichen geschuldet. Entspre- mit denen die Verschmutzung der Meere bekämpft chend stark ist auch die Kategorie Forschung & Entwick- werden kann. Laut Deutscher Startup Monitor 2019 lung (18 Prozent) vertreten. ordnen sich bereits über 36 Prozent der befragten Start-ups in der Branche Green Economy und/oder Mittelständische Unternehmen der Informationstechno- Social Entrepreneurship ein. logie konzentrieren sich zum Beispiel im Gewerbegebiet Pascalstraße in Oberforstbach; Neugründungen finden Es ist anzunehmen, dass das Thema ökologische Nach- seit 2017 im digitalHUB an der Jülicher Straße ihr Grün- haltigkeit eher an Bedeutung zunehmen wird und auch derökosystem in der Aachener Innenstadt. Der Kammer- in der Wirtschaftsregion Aachen verstärkt entsprechende bezirk Aachen soll sowohl in Digitalisierung als auch im Ideen und Technologien aus den Hochschulen hervorge- Hochtechnologiebereich zu den führenden Regionen hen und in der Gründung von TGU münden werden. 18 gehören. Im Zuge der laufenden Hochschulerweiterung IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

Spin-offs und Spin-outs: Herkunft der TGU

Überwiegend stammen die teilnehmenden Gründer von Perspektivisch ist von einer weiteren Zunahme der Aus- Technologieunternehmen aus der RWTH Aachen und der gründungen aus der FH Aachen auszugehen. Die Hoch- Fachhochschule Aachen, gut 60 Prozent kommen aus die- schule erhielt im Jahr 2020 3,9 Millionen Euro Förder­ sen wissenschaftlichen Einrichtungen. Beide Hochschu- mittel für zwei Projekte, die einen umfangreichen Ausbau len gewannen im Vergleich zur vorherigen Analyseperiode der Gründungsförderung an der Hochschule ermöglichen noch einmal Anteile hinzu: Fast die Hälfte der Gründer – werden. Zwei fachbereichsübergreifenden Teams und damit über vier Prozentpunkte mehr als im Zeitraum gelang es, mit den Projekten „Match Box“ und 2010 bis 2015 – geht aus der Exzellenzuniversität hervor. „Founded@FHAachen“ den Zuschlag zu erhalten. Die RWTH Aachen zählt zu den Top Ten der Gründerhoch- Diese Mittel werden unter anderem eine Prototypenwerk- schulen.23 Damit setzt sich die Entwicklung zu einer höhe- statt und einen Co-Working-Space mit einer Fläche von ren Gründungsdynamik der Hochschulen im Vergleich zu etwa 400 Quadratmetern ermöglichen. Spin-outs aus bestehenden Unternehmen fort. Der Beginn einer Umkehr wurde in der TOU-Studie 2015 ermittelt. Beide Hochschulen bergen weiterhin ein großes Zu- kunftspotenzial an Ausgründungen mit zentraler Bedeu- An der RWTH Aachen entsteht mit 23 Millionen Euro tung für das regionale Innovationssystem. Mehr als zwei Drittmitteln Europas größter universitärer Technolo- Fünftel der Technologieunternehmen gehen im aktu- gie-Inkubator und damit ein integriertes Transfer- und ell analysierten Zeitraum aus bestehenden Unternehmen Gründerzentrum. Das RWTH Innovation Entrepreurship hervor. Diese Zahl entspricht ziemlich genau dem Anteil, Center wird entsprechend ausgebaut. Die IHK Aachen der auch in der Vorgängerstudie festgestellt wurde. Es arbeitet traditionell in vielen Kooperationsprojekten mit wird spannend zu beobachten sein, ob sich dieser Anteil der RWTH Aachen zusammen. Bereits in den letzten zehn durch die Erwartung von mehr Unternehmensnachfolgen Jahren hat die RWTH Aachen ihre Anstrengungen in der in den nächsten Evaluationen sichtbar erhöhen wird Förderung von Ausgründungen im Rahmen von EXIST IV– (siehe den folgenden Abschnitt). Unter „Sonstige“ finden die Gründerhochschule intensiviert. Dabei erwies sich die sich Angaben wie Universitäten im Ausland. Arbeitsteilung mit der IHK Aachen als erfolgreich.

Herkunftseinrichtungen der Gründer von Technologieunternehmen

RWTH Aachen und An-Institute 49 %

FH Aachen und An-Institute 11 %

Forschungszentrum Jülich 2

Fraunhofer-Institut 5 %

Privatwirtschaftliche 2 Forschungsinstitute Bestehende Unternehmen 42 %

Sonstige 13 %

01020304050

Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 187, Mehrfachnennungen möglich)

19 Generationenwechsel

20 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

4. Gründungsdaten zeigen: Die Nachfolgefrage wird akut

Die meisten Gründer von 1990 dürften heute 60 bis 70 Erleichterung von Unternehmensnachfolgen ein Jahre alt sein. Wer beispielsweise im Jahr 2000 im Alter wichtiger Beitrag dazu, die Zukunftsfähigkeit der Wirt- von 40 Jahren ein Unternehmen errichtet hat, muss sich schaft im Bezirk der Kammer Aachen zu sichern. (spätestens!) 2021 mit seiner Nachfolge auseinanderset- zen. Nicht selten nimmt die Suche nach einem geeigneten Betriebsübernahme als attraktive Nachfolger und der Prozess der Übergabe mehrere Jahre Gründungsvariante in Anspruch. Unternehmensübernahmen und die anschließende 30 Prozent der TGU-Gründer werden in Weiterentwicklung eines bestehenden Unternehmens nächster Zeit eine Nachfolge suchen nach den eigenen Ideen bilden oft die einfachere Variante einer Gründung. Die Fachleute der IHK Aachen raten ganz In der aktuellen Analyseperiode erfolgten zwölf Prozent allgemein zu dieser Form der Gründung, da sie in der der Gründungen von Technologieunternehmen als Be- Regel Vorteile mit sich bringt. triebsübernahme/Nachfolge. Die IHK Aachen fragte in der Erhebung auch danach, ob das Thema Unternehmens- Ein Beispiel dafür wurde auch in der aktuellen Erhebung nachfolge in den nächsten Jahren eine Rolle spielen wird. sichtbar: 28 TGU waren im Analysezeitraum als Betriebs- Die Rückmeldung entspricht ziemlich genau den bundes- übergabe gestartet. Diese hatten zu einem Drittel weniger und landesweit in einschlägigen Publikationen genann- Schwierigkeiten mit der Kundenakquise als alle teilneh- ten Zahlen: Das Thema Unternehmensnachfolge wird für menden TGU, von denen 89 Prozent per Neugründung etwa 30 Prozent der bestehenden Unternehmen zuneh- starteten (14,3 im Vergleich zu 42,4 Prozent). Halb so oft mend interessant, so auch bei den TGU in der Wirtschafts- gab es Probleme mit der Finanzierung (14,3 gegenüber region Aachen. Damit wird die Anzahl dieser Form von 27,3 Prozent). Damit machten zwei der von den TGU Gründungen in den kommenden Jahren absehbar steigen, genannten Top-Herausforderungen bei der Gründung sich im Vergleich zu dieser Studie voraussichtlich sogar signifikant weniger Probleme (siehe Abschnitt 7). verdreifachen.

Unterstützung bei der Nachfolge wichtig für Zukunftsfähigkeit der Wirtschaftsregion Aachen

Nicht jeder Betrieb wird einen Nachfolger finden. Immer Ja seltener werden Unternehmen in der Familie weitergege- ben, sodass externe Interessenten oder (dann ehemalige) 30 % Mitarbeiter diese Lücke schließen müssen. Dass dies ge- lingt, ist auch im Kammerbezirk Aachen grundlegend dafür, dass sich der kontinuierliche Strukturwandel erfolgreich Nein fortsetzt. Die Wirtschaftskraft der zu übergebenden Unter- 70 % nehmen gilt es zu erhalten und die dortigen Arbeitsplätze zu sichern. Daher steht das Thema bei der IHK Aachen und den Industrie- und Handelskammern in NRW ganz oben auf der Agenda. Wirtschafts- und Gründungsförderungs- einrichtungen können bei der Suche nach einem geeigne- Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 214) ten Nachfolger wertvolle Unterstützung leisten.

Das Thema Nachfolge und ein intelligenter Umgang Der Nachfolgeprozess stellt beide Seiten vor andere damit ist umso wichtiger, da in der Wirtschaftsregion Herausforderungen als eine Neugründung, hierzu zählen Aachen neu errichtete Technologieunternehmen mit komplexe Fragen wie die Vertragsgestaltung, Steuer- und signifikant weniger Arbeitskräften starten, als dies vor Erbrecht sowie die Unternehmensbewertung. Hierbei allem vor dem Jahr 2000 der Fall war. Daher ist es benötigen die Unternehmer, die in den Ruhestand gehen, besonders relevant, die Arbeitsplätze in den Bestands­ ebenso Unterstützung wie ihre Nachfolger. unternehmen zu sichern. Auch deshalb liegt in der Die IHK Aachen berät umfassend zu diesem Themenkomplex.­ 21 Gründergeist wecken

22 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

5. Gründergeist bereits in Schulen wecken

Mehr als die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Fir- In Schulen das Fundament für mengründer kommt aus den Ingenieurwissenschaften. Die positives Gründungsklima legen zweitstärkste Gruppe bildet die Informationstechnik mit gut 28 Prozent. Diese Dominanz überrascht im Kammerbezirk Sollen mehr junge Menschen an die Berufsperspektive Aachen nicht. Die Zahlen liegen deutlich über den am ehes- „Selbstständigkeit“ herangeführt werden, benötigen sie ten für einen Vergleich geeigneten Angaben im Deutschen möglichst frühzeitig Role Models und Informationen. Ge- Startup Monitor 2019 (DSM) für die MINT-Fächer Mathe- rade Vorbilder inspirieren immer wieder dazu, sich selbst matik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und für die Selbstständigkeit zu entscheiden. Technik. Zusammen ermittelte der DSM hierfür gut 43 Pro- zent aller Gründungen. Dafür sind die Wirtschaftswissen- Die IHK Aachen und ihre Partner in der GründerRegion schaften bei den bundesweiten Start-ups mit 38,6 Prozent Aachen warben bereits seit Juli 2000 in der Region für den doppelt so stark vertreten wie bei den Technologieunter- Medienkoffer Selbständigkeit des Projektes „Go to school“. nehmen in der Wirtschaftsregion Aachen. Auch entwickelte die GründerRegion Aachen 2013/14 ein Schülerprojekt. Bei der Teilnahme am Deutschen Gründer- Nicht nur Akademiker gründen Preis für Schüler unterstützt die IHK Aachen gemeinsam Technologieunternehmen mit der Sparkasse Aachen, die diese Aktivitäten koordiniert, und der GründerRegion seit 2014 Teams aus der Städte­ Erstmals fragte die IHK Aachen 2020 auch nach einer Region Aachen. Seit 2015 präsentierten sich mehrmals Berufsausbildung. Fast 16 Prozent der teilnehmenden Siegerteams bei der AC²-Prämierungsfeier im Aachener TGU-Gründer verfügen über eine abgeschlossene Berufs- Rathaus. In Kooperation mit der Aachener Bank eG beglei- ausbildung, da Mehrfachnennungen zugelassen waren, tet die GründerRegion die Schülergenossenschaft „Grüne möglicherweise in Kombination mit einem Hochschulab- Firma“, gegründet im März 2019. Seit 2013 gibt die Grün- schluss. Dieser Anteil ist fast genauso hoch wie der einer derRegion Aachen jedes Jahr regionalen Schülerfirmen Ausbildung in den Natur- und Wirtschaftswissenschaf- und erfolgreichen Schülerprojekten aus Wettbewerben ten. Im Deutschen Startup Monitor 2019 findet sich eine die Möglichkeit, sich auf der Gründermesse AUFBRUCH zu vergleichbare Angabe: Hier geben ungefähr 15 Prozent präsentieren. In der Region engagieren sich bereits min- aller befragten Start-ups das (Fach-)Abitur oder eine ab- destens zehn Schulen bei verschiedenen Schüler-Wettbe- geschlossene Berufsausbildung als höchsten Bildungsab- werben, etwa dem europaweiten Business@School-Wett- schluss an.24 bewerb der Boston Consulting Group, „JUNIOR - Schüler erleben Wirtschaft“ oder dem bundesweiten Wettbewerb „Deutscher Gründerpreis für Schüler“, ausgerichtet zusam- men von den Sparkassen, dem stern, Porsche und dem ZDF.

Ausbildung der TGU-Gründerinnen und Gründer

Ingenieurwissenschaften 53 %

Informationstechnik 28 %

Naturwissenschaften 16 %

16 % Wirtschaftswissenschaften

Berufsausbildung 16 %

Sonstiges 13 %

01020304050

Teilnehmer, welche die Antwortkategorie „Sonstiges“ nutzten, gaben zum Beispiel 23 eine Ausbildung in den Geisteswissenschaften und in der Landwirtschaft an.

Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 229, Mehrfachnennungen möglich) Herausforderungen

24 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

6. Schwierigkeiten auf dem Weg in die Selbstständigkeit

Die Kenntnis der Herausforderungen und Schwierigkeiten in der aktuellen Umfrage auf 42 Prozent. Beim Deutschen bei der Gründung gibt der IHK Aachen und ihren Partnern Startup Monitor 2019 liegt der Anteil bei gut 55 Prozent in der GründerRegion Aachen wichtige Hinweise darauf, der teilnehmenden Start-ups.25 worauf sie ihre Angebote noch fokussierter ausrichten sollten. Wie in allen vorherigen Erhebungen praktisch Besonders schwer fällt die Vermarktung, wenn in den jun- ununterbrochen stellen Kundengewinnung, Fachkräfte- gen TGU bezogen auf Marketingstrategien und Vertrieb mangel sowie Finanzierungsschwierigkeiten die „großen versiertes Personal (noch) fehlt. Der beklagte Fachkräfte- Drei“ der Probleme bei Gründungen dar. mangel erstreckt sich auch auf nicht-technische Qualifi- kationen. Die Analyse der genutzten Marketingaktivitäten, Nachfolger starten leichter von den Teilnehmern häufig nur als mäßig erfolgreich bewertet, spricht ebenfalls für die Vermutung fehlender Mit diesen Herausforderungen hatten die Teilnehmer, Fachleute mit Marketing-Kompetenzen: Newsletter, die in Form einer Nachfolge gründeten, deutlich Online-Werbung, Suchmaschinenoptimierung und weniger zu kämpfen. Schwierigkeiten bei der Finanzierung Social Media schätzen gut 60 Prozent der Befragten und der Kundengewinnung nannten je nur 14,3 Prozent eher als mittelmäßig erfolgreich ein. Ebenfalls als wenig aus dieser Gruppe. Lediglich die Suche nach qualifizierten zielführend erwiesen sich Anzeigen und Einträge in Beschäftigten bereiten Nachfolgern nahezu Probleme im Branchenverzeichnisse. Die Umsetzung an sich sinn­voller identischen Ausmaß (28,6 Prozent). Dies zeigt, dass Maßnahmen könnte deshalb nur suboptimal gelingen, grundlegende typische Startprobleme bei Unternehmens- weil sie nicht in den Händen von Spezialisten liegt. nachfolgen weniger stark ausgeprägt sind. Mit Abstand erfolgreichste Marketingmaßnahmen waren Kundengewinnung bei den TGU in der Wirtschaftsregion Aachen, die an der Umfrage teilnahmen, Referenzen und Empfehlungen (gut Die Kundenakquise liegt weiterhin auf Rang 1 der 81 Prozent). Fast gleichauf liegt der Erfolg persönlicher Herausforderungen. Dennoch ist im Vergleich zu den Beziehungen (gut 79 Prozent). Darüber hinaus erwiesen Ergebnissen der TOU-Studie 2015 eine deutliche Verbes- sich Vertriebspartner (36,6 Prozent), Messeauftritte serung ablesbar. Führte gut die Hälfte der zwischen 2010 (30 Prozent sehr guter und 50 Prozent mittelmäßiger und 2014 errichteten Technologieunternehmen Schwie- Erfolg) als erfolgreiche Wege, neue Kunden zu gewinnen. rigkeiten bei der Kundengewinnung an, sank dieser Wert

Hauptprobleme bei der Gründung von Technologieunternehmen

Akquisition von Kunden 42 %

Beschaffung qualifi- 29 % zierter Arbeitskräfte

Finanzierungs- 27 % schwierigkeiten

Mietpreise und/oder Verfüg- 21 % barkeit von Gewerberäumen Eigene Organisation/ 19 % Zeitmanagement

Sonstige 18 %

Unzureichende Beratung 7 % vor der Gründung 01020304050 25

Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 166, Mehrfachnennungen möglich) Unsere Gründung wurde finanziert mit

Eigenkapital/Ersparnisse 87 %

Kapital von Familie/Freunden 16 %

Fremdkapital von Kreditinstituten 13 %

Beteiligungskapital, Venture Capital 13 %

Staatliche Zuschüsse (zum Beispiel EXIST) 12 %

Fremdkapital von öffentlichen 8 % Finanzierungshilfen (zum Beispiel KfW)

Sonstige 7 % 020406080100 Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 208, Mehrfachnennungen möglich)

Der Erfolg persönlicher Kundenkontakte ist auf die hohe Vermehrter Einsatz von Eigenkapital und Ersparnissen Erklärungsbedürftigkeit der entwickelten Produkte und Leistungen zurückzuführen. Diese lassen sich eher im Fast 90 Prozent der befragten TGU im Kammerbezirk persönlichen Gespräch erläutern, vielleicht auch demons- Aachen setzten Eigenkapital/Ersparnisse bei der Finan- trieren. Potenzielle Kunden können nachfragen, wenn sie zierung ihrer Gründung ein. Die IHK Aachen fragte 2020 etwas nicht sofort verstehen. Die hohe Relevanz der erstmals nach dieser Quelle. Kapital von Freunden oder persönlichen Kontakte bestätigt, dass die IHK Aachen und aus der Familie kam bei etwa jeder sechsten regionalen ihre Partner in der Gründungs- und Wachstumsförderung Gründung zum Einsatz. Auch diese Punkte sprechen für die richtigen Akzente setzen. Sie unterstützen durch die einen eher niedrigeren Finanzierungsbedarf, ebenso wie AC2-Wettbewerbe, regionale Branchennetzwerke und die stark gesunkene durchschnittliche Beschäftigtenzahl andere Formate immer wieder Kontaktanbahnungen in in den jungen Technologieunternehmen. Mit je mehr Be- den Zielgruppen der TGU-Studie. schäftigten Gründungen starten, umso mehr Fremdkapi- tal benötigen sie. Für den geringen Finanzbedarf dürf- Gründungsfinanzierung te wiederum ein hoher Anteil an digitalen Gründungen, die zu niedrigen Kosten skalieren, maßgeblich sein. Im Gründer selbst sehen weniger Unterschied zu digitalen Gründungen weisen innova- Finanzierungsschwierigkeiten tive Gründungen in anderen Bereichen, zum Beispiel in der Medizintechnik, meist einen wesentlichen höheren Die richtige Finanzierung bildet einen der entscheiden- Finanzierungsbedarf auf. Häufig sind umfangreiche For- den Faktoren sowohl für die Umsetzung als auch für den schungs- und Entwicklungsaktivitäten erforderlich, bis Erfolg einer Gründung. Angehende Unternehmer können eine technologische Innovation Marktreife erlangt hat. Kapitalgebern in der Regel keine Sicherheiten nachweisen, die das Risiko für den Kapitalgeber senken würden. Weniger Finanzierungen mit Beteiligungs- und Gerade Start-ups bekommen häufig nur schwer Kredite. Wagniskapital Sie benötigen eine Finanzierung in erster Linie, um Gehälter auszahlen zu können. Betriebsmittel stellen Aus ihren vielen Beratungsgesprächen wissen die Exper- jedoch keine Sicherheiten für die Kreditgeber dar. ten der IHK Aachen, dass Start-ups mehr (regionales) öf- Innovative Gründungen, etwa im Hightech-Sektor, haben fentliches Beteiligungskapital benötigen. In der aktuellen dagegen häufig das Problem, dass sie einen sehr speziali- Erhebung gaben nur knapp 13 Prozent der TGU an, (unter sierten Maschinen- und Anlagenpark aufbauen. Auch anderem) mit Beteiligungskapital/Venture Capital finan- dies akzeptieren Banken in der Regel nicht als Sicherheit. ziert zu haben. Dies ist deutlich weniger als in den beiden Sollte das Gründungsvorhaben scheitern, sind solche Vorgänger-Studien ermittelt: hier lagen diese Anteile bei Spezialmaschinen so gut wie unverkäuflich. (gut) 35 Prozent. Die IHK Aachen und ihre Partner haben sich frühzeitig dafür engagiert, das Angebot an Beteili- In der aktuellen Erhebung führen dennoch nur 27 Pro- gungskapital in der Region zu erhöhen. Bereits 2004, zent der regionalen TGU Finanzierungsschwierigkeiten als es noch kaum Seed-Finanzierungen gab, riefen IHK (als drittgrößtes) Hauptproblem in der Gründungsphase Aachen und RWTH Aachen die GründerStart-Initiative an. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau ermittelte, (GSI) ins Leben. IHK Aachen und S-UBG /S-VC arbeiten dass 2019 nur zwölf Prozent der bundesweiten Gründun- hervorragend zusammen, zum Beispiel besitzt die IHK gen Finanzierungsprobleme bei ihrer Gründung hatten, Aachen ein Mandat im Aufsichtsrat der S-UBG und ein 26 der niedrigste Wert seit Jahren.26 Vertreter der S-VC ist ehrenamtliches Mitglied in der Jury IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

für das Gründerstipendium.NRW. Der TechVision Fonds ternationalen Vergleich kein Land besser ein als Deutsch- der S-UBG finanziert viele Start-ups aus der Region. In land. Dass Gründer das Angebot dennoch vergleichsweise der dritten Runde beträgt sein Fondsvolumen 40 Millio- schlecht bewerten, führt die KfW auf Schwierigkeiten zu- nen Euro. Auch das Euregionale Business Angels Netz- rück, die Fördervielfalt zu überblicken. Daher müsse zum werk euBAn nahm 2004 seine Arbeit auf. Privatinvesto- einen besser über die Förderungsmöglichkeiten informiert ren aus Deutschland, den Niederlanden und Belgien sowie und zum anderen der Zugang vereinfacht werden. sonstige Finanzierungspartner sind eingeladen, sich an vielversprechenden Technologiegründungen in der Eure- Wen fragen Gründer von gio Maas-Rhein zu beteiligen. Berater der GründerRegion Technologieunternehmen um Rat? Aachen vermitteln des Weiteren zu Beteiligungskapitalge- bern, zum Beispiel zum Seed Fonds für die Region Aachen In der Wirtschaftsregion Aachen wurde das Beratungsan- oder zum High-Tech Gründerfonds. Diese und weitere gebot in den letzten 35 Jahren kontinuierlich weiterent- Unterstützungsangebote haben sehr hohe Bedeutung wickelt und ausgebaut. Der Erfolg dieser Aktivitäten kann für die Kontaktaufnahme mit VC-Gebern und den Zugang daran abgelesen werden, welche nicht-gewerblichen Be- von TGU zu Beteiligungskapital. ratungsangebote TGU bei ihrer Gründung genutzt haben.

Dennoch fehlt in der Region Aachen ein Wettbewerb vie- Der überwiegende Teil der Befragten sucht (unter anderem) ler Wagniskapitalgeber und damit ein wichtiges Kennzei- Rat bei Trägereinrichtungen der GründerRegion Aachen, chen von Gründungs-Hotspots. Eine solche Vielfalt steht zum Beispiel der IHK Aachen, im AC2-Gründungswett- für Entwicklungspotenziale einer Gründerregion. bewerb, bei den Hochschulen und Wirtschaftsförderern. Dies zeigt die Bekanntheit, Akzeptanz und Relevanz dieser Die RWTH Aachen berichtet, dass die Zahl der EXIST- regionalen Beratungsangebote. Gleichauf liegen an erster Stipendien für Gründer von Technologieunternehmen Stelle die Inanspruchnahme der Beratung durch die IHK in den Jahren 2015 bis 2019 deutlich angewachsen ist. Aachen sowie durch Familie und Freunde (je zwei Fünf- Die Universität zählt nun zu den TOP-3-Hochschulen tel). Damit haben die Beratungen durch die IHK Aachen bei den EXIST-Stipendien und misst sich daher mit der im Vergleich zur Vorgängerstudie um gut drei Prozent TU München und der TU Berlin. In den Zeitraum 2015 zugenommen. bis 2019 fallen 54 EXIST-Gründerstipendien und zwölf EXIST-Forschungstransfer. Auch Netzwerke und Branchenverbände stehen für spe- zialisierte Informationen und Kontakte zu etablierten Un- Öffentliche Finanzierungshilfen ternehmen, anderen Start-ups und Geldgebern. Gut ein Viertel der Teilnehmer nutzt diese Angebote. Die Inan- Auf öffentliche Finanzierunghilfen, zum Beispiel der spruchnahme von Kreditinstituten bei der Gründungsbe- Kreditanstalt für Wiederaufbau, greifen gut sieben ratung ist mit aktuell 17,5 Prozent der Teilnehmer im Ver- Prozent der teilnehmenden TGU-Gründer zurück. Exper- gleich zu den Angaben in der Vorgängerstudie aus dem ten schätzen bezogen auf öffentliche Fördermittel im in- Jahr 2015 (15,8 Prozent) etwas gestiegen.

Nutzung der nicht-gewerblichen Beratungseinrichtungen

40 % IHK Aachen 40 % Familie/Freunde 32 % Befreundete oder verwandte Unternehmer 26 % Netzwerke, Verbände, Vereine 23 % AC2-Gründungswettbewerb 21 % Hochschulen RWTH und FH Aachen 19 % Sonstige (inklusive AixHighTing & Forschungszentrum Jülich) 18 % Kreditinstitute 14 % Wirtschaftsförderungseinrichtungen 010203040 27 Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 159; Mehrfachnennungen möglich) Fachkräftemangel

28 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

7. Fachkräftemangel bleibt wichtigste Herausforderung der TGU

Bei den Teilnehmern an der Erhebung handelt es sich (55 Prozent). Auch Homeoffice nutzen derzeit 78 Prozent. bei 43 Prozent um Unternehmen aus der Branche Infor- Hier wäre bei der nächsten Evaluierung nachzuverfolgen, mationstechnik und -dienstleistungen. Fachkräfteman- ob Corona bezogen auf die Arbeitsformen dauerhafte gel und die Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung Spuren hinterlässt. (DSGVO) stellen gerade für diesen Wirtschaftszweig große Herausforderungen dar. Dies lässt sich aus den Es lässt sich aus den Daten nicht ablesen, inwieweit Antworten auf die Frage nach den Herausforderungen, der Fachkräftemangel die tatsächliche Beschäftigung die den Unternehmenserfolg beeinflussen, klar ablesen: und das Unternehmenswachstum ausbremst. Dass er Fast die Hälfte der TGU führt den Fachkräftemangel an die befragten Unternehmen in diesem Maße besorgt, und fast ein Viertel die DSGVO. Die gute Arbeitsmarktlage lässt jedoch darauf schließen, dass weitere Beschäfti- erschwert die Suche gerade bei qualifizierten Arbeitskräf- gungspotenziale vorhanden sind, die unfreiwillig un­ ten stark, potenzielle Kandidaten können sich ihren neuen genutzt bleiben. Arbeitsplatz praktisch aussuchen und hervorragende Konditionen aushandeln. Der Deutsche Startup Monitor 2019regt an, die Rahmenbedingungen für Mitarbeiterbeteiligungen zu Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Gerade verbessern. Dies könne die Rekrutierung von Fachkräften Beschäftigte von Start-ups setzen neue Arbeitsformen erleichtern. In der Tat könnte dieser Weg sowohl für einen voraus und auch etablierte Unternehmen kommen Teil der TGU in der Wirtschaftsregion Aachen als auch für den begehrten Fachkräften gerne entgegen. Die TGU dort potenziell Beschäftigte attraktiv sein. Dies könnte in der Wirtschaftsregion Aachen nutzen moderne in einigen Fällen zudem die für 30 Prozent der teilneh- Arbeitsformen stark: Sie ermöglichen eine flexible Gestal- menden Unternehmen vor der Tür stehende Suche nach tung der Arbeitszeiten (82 Prozent) und mobiles Arbeiten einem Nachfolger erleichtern.

Folgende Herausforderungen außerhalb der Corona-Krise beeinflussen unseren aktuellen Unternehmenserfolg

Fachkräftemangel 49 %

DSGVO 24 %

Steigende Rohstoff- / Energiepreise 18 %

Digitale Transformation 17 %

Außenhandelshemmnisse 15 %

Nachfolgeregelung / Übernahme 9 %

Gewerbeflächenplanung/Infrastruktur 18 %

Sonstiges* 23 % 01020304050

Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 174, Mehrfachnennungen möglich). 29 *Unter „Sonstiges“ finden sich branchenspezifische Herausforderungen, zum Beispiel die neue europäische Medical-Device-Regulierung oder Verordnungen im Luftverkehrsbereich. Ausblick

30 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

8. Ausblick

Die Corona-Pandemie hat Gesellschaft und Wirtschaft ihrer Gründung. Aktuell wird sie – aufgrund der Coro- absehbar noch über Monate fest im Griff. Sie trifft auch na-Pandemie – etwas verhaltener bewertet, ungefähr ein Selbstständige und das Gründungsgeschehen hart. Drittel geht von einer guten oder sogar besseren Lage aus. Mehr als drei Viertel der befragten TGU sehen die stärkste Dies drückt auch die hohe Innovationsfähigkeit dieser Auswirkung der Corona-Pandemie in Problemen mit dem Unternehmen aus, die zum Teil bereits 40 Jahre und älter für sie so wichtigen Kundenkontakt. An zweiter Stelle sind. Zukunftsoptimismus der TGU zeigt sich auch in den stehen für ein gutes Drittel der TGU coronabedingte Erwartungen für die kommenden zwölf Monate: Vier Liquiditätsengpässe. Fünftel bewerten die Geschäftslage positiv, lediglich ein knappes Fünftel geht von einer negativen Entwicklung aus. In der Corona-Pandemie zeigte sich jedoch auch die typische Flexibilität von Technologiebetrieben. Diese war Positive Zukunftsperspektiven und ist für die jungen Unternehmen selbst wertvoll, aber auch etablierte Unternehmen profitieren von Lösungen Start-ups, innovative Hightech-Gründer sowie TGU mit der TGU: Einige Start-ups haben zügig Möglichkeiten Wachstumsambitionen benötigen attraktive Angebote an entwickelt, welche die Zusammenarbeit und das Zusam- bezahlbaren Gewerbe- oder Büroimmobilien mit entspre- menleben in Zeiten der Pandemie erleichtern. Beispiele chender Gründeratmosphäre. Hier bietet die Wirtschafts- hierfür bilden Webinar- und Meeting-Software oder ein region Aachen trotz der schwierigen Flächensituation Corona-Bumper, der warnt, wenn Menschen zu wenig attraktive Perspektiven: Über die Weiterentwicklung des Abstand voneinander halten. Der Ideenreichtum der RWTH-Campus und des dortigen neuen Startup-Zent- Start-ups bringt auch in der Krise unternehmerische rums hinaus entsteht in der Stadt Aachen in zentraler Dynamik hervor. Auch die Digitalisierung erhielt während Lage derzeit ein einzigartiges Gewerbeprojekt für innova- der Pandemie einen enormen Schub. tive Forschung, Entwicklung und Produktion: die Campus Jahrhunderthalle Aachen. Die umgebaute Jahrhundert- Trotz Corona Zukunftsoptimismus halle bietet in einem historischen Industriequartier 15.000 Quadratmeter Bürofläche in einem attraktiven Ihre Geschäftslage schätzt über die Hälfte der teilnehmen- Umfeld. Der Collective Incubator – die studentische den TGU als gut oder sogar besser ein als zum Zeitpunkt Innovationsplattform der RWTH Aachen – wird hier

Beurteilung der Geschäftslage

seit der Gründung als aktuell als für die kommenden zwölf Monate als

7 % 23 % 19 %

55 % 44 % 40 %

37,5 % 32,5 % 40 %

gut / befriedigend/ schlecht/ besser gleichbleibend schlechter 31 Quelle: IHK Aachen, Erhebung 10/2020 (n = 220) zum September 2021 rund 4.000 Quadratmeter Fläche ter anderem das Thema emissionsarmes Fliegen vorantrei- anmieten. Im Rahmen des Förderprogramms Exzellenz ben. Durch die beabsichtigte Ansiedlung eines Start-up- Start-up Center.NRW (ESC NRW) entsteht hier einer der Centers wird hier ein bewusst gründungsaffiner Hotspot größten universitären Tech-Inkubatoren Europas. entstehen.

Strukturwandel II: Neue Chancen für TGU Im Kreis Euskirchen wird die Industrie- und Gewerbefläche PrimeSite Rhine Region erschlossen. Sie bietet eine Während der Strukturwandel I nur Teile des Kammer­ Ansiedlungsmöglichkeit vor allem für Wachstumsunter- bezirks Aachen betraf, erfasst der Strukturwandel II nehmen. Zugelassen sind industrielle Großvorhaben oder infolge des Ausstiegs aus der Braunkohleförderung den ein Konglomerat kooperierender kleinerer Unternehmen gesamten Kammerbezirk. Der Umbruch im Rheinischen (Mindestfläche 50 Hektar). Ebenso gibt es im Kreis Revier birgt vielfältige Möglichkeiten auch für Technolo- Euskirchen erste Ideen für eine wirtschaftliche Entwicklung giegründungen und -unternehmen, die diese Chancen zu des Themas Cyber Security. Grundlage dieser Überlegungen­ nutzen wissen. Ihre innovativen Geschäftsmodelle können bilden das Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr zu einer beispielhaften Entwicklung beitragen. Das enorme und das ebenfalls im Kreis Euskirchen angesiedelte Potenzial der exzellenten Wissenschaftslandschaft in der Fraunhofer Institut für Kommunikation, Informationsver- Region fördert entsprechende Innovationen: Anwendungs- arbeitung und Ergonomie (FKIE). Vorstellbar wäre hier die nahe Forschungsprojekte und technische Neuerungen, Realisierung eines Hybrid-Campusses. transferiert in Technologiegründungen und -unternehmen, werden absehbar digitale, umwelt- und klimafreundliche Die Stadt Düren startete 2020 damit, das Bahnhofsvier- Produkte auf neuen Märkten wie der E-Mobilität, der tel zu einem attraktiven Vorzeigequartier umzubauen. In Wasserstoff-Technologie oder Smart City hervorbringen. unmittelbarer Nähe zum Bahnhof entsteht das Innovati- on Center Düren (ICD). Gemeinsam werden hier Start- Große Chancen liegen in der Digitalisierung und der ups und etablierte Unternehmen moderne Arbeitsformen, Künstlichen Intelligenz. Zum Beispiel wird das in Alden­ wie etwa Co-Working, nutzen und zusammenarbeiten. hoven erprobte autonome Fahren nicht ohne neuromor- Die Wirtschaftsförderung der Stadt Düren WIN.DN unter- phe Speicherchips möglich sein. Auch die moderne stützt Gründer durch eine zentrale Anlaufstelle direkt im Medizin und digitale Energienetze der Zukunft benöti- Haus. gen solche Speichertechnologien, welche die bisher be- kannten ablösen werden. Unter anderem kann Künstliche Wirtschafts- und Strukturprogramm 1.0 Intelligenz die naturgemäß schwankend zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energien intelligent auf die Nut- Das Wirtschafts- und Strukturprogramm 1.0 (WSP) zer verteilen. So bietet die Produktion der neuromorphen bildet die Basis für die Gestaltung des Strukturwandels Speicherchips ein Bestätigungsfeld für TGU, welches in bis 2038.27 Auf seiner Grundlage sollen die Chancen der der Region Aachen für Arbeitsplätze sorgt und verhindert, Energie- und der Mobilitätswende sowie der Digitalisie- dass Deutschland und Europa bei dieser Technologie von rung genutzt werden. Aus dem WSP werden Projektauf- China und den USA abgehängt oder gar abhängig werden. rufe und -förderungen hervorgehen, die letztlich in neuen Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodellen für den Strukturwandel II: Konkrete Projekte Mittelstand resultieren werden. Die zielgerichtete Ver- knüpfung von KMU, Start-ups und Wissenschaft spielt In Aldenhoven gründeten der Kreis Düren und die hierbei eine zentrale Rolle. RWTH Aachen Anfang 2020 den Future Mobility Park. Hier entsteht eine Umgebung für Forschungseinrichtun- Bereits Ende 2019 wurde das SofortprogrammPLUS gen und TGU der Mobilitätsbranche. Unter anderem durch den Beschluss des Aufsichtsrats der Zukunfts­ wird im Future Mobility Park das autonome Fahren agentur Rheinisches Revier (ZAR) auf den Weg ge- erprobt, eine 5G-Sendeanlage als besonderes Asset ge- bracht. 83 Projekte erhielten im Mai 2020 die Empfeh- nutzt und ein Center for Vertical Mobility eingerichtet. lung der Region zur Förderung aus diesem Programm. Im Brainergy Park Jülich, Kreis Düren, entwickeln die Sie sind in Form einer Landkarte auf der Website der ZAR Kommunen Jülich, Niederzier und Titz gemeinsam ein zusammengestellt.28 innovatives Gewerbegebiet. Hier sollen sich Unter­­nehmen ansiedeln, die in der Forschung, Entwicklung und Ver- Diese Entwicklungen zeigen, welch einzigartige Perspek- marktung regenerativer Energie aktiv sind. Auch ein tiven für Technologiegründungen und -unternehmen die etwaiger Neubau des Technologiezentrums Jülich (TZJ) Region Aachen in der nahen Zukunft sowie mittel- und würde im Kontext des Brainergy Parks seinen Sitz haben. langfristig bereithält. Dies eröffnet auch TGU interessante Perspektiven.

Die Weiterentwicklung des Forschungsflugplatzes 32 Aachen-Merzbrück zum AeroPark Merzbrück wird un- IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

Quellen

1Vgl. KfW Bankengruppe (Hrsg.), KfW-Gründungsmonitor 2018. Gründungstätigkeit weiter im Tief, aber Wachstum, Innovation und Digitales gewinnen an Bedeutung, Frankfurt a. M., Mai 2018, S. 3. und Institut für Mittelstands­ forschung (Hrsg.), Denkpapier. Kultur unternehmerischer Selbstständigkeit, Bonn 2018, S. 4. 2Der Fragebogen ist im Anhang abgedruckt. 3Vgl. Institut Neue Soziale Marktwirtschaft (Hrsg.), GEM-Länderbericht Deutschland, Köln 2007. 4Vgl. Bundesverband Deutsche Startups e. V. (Hrsg.), Deutscher Startup Monitor 2019. Mehr Mut, neue Wege [DSM 2019], S. 13. 5Vgl. Bundesverband Deutsche Startups e. V. (Hrsg.), Nordrhein-Westfalen Startup Monitor 2019, S. 16. 6Vgl. IHK Aachen (Hrsg.), Technologieorientierte Unternehmensgründugen. Studie 2015, Aachen 2015. [TOU-Studie 2015], S. 13. 7Vgl. TOU-Studie 2015, S. 13. 8Die Zahl der Reduktionen von 2015 bis 2019 entspricht zufällig genau dieser Zahl. 9Vgl. IHK NRW (Hrsg.), Gründungsreport 2019, Stand: August 2019 [NRW-Gründungsreport 2019], S. 7. Vgl. auch IHK NRW (Hrsg.), Projekt Unternehmertum. Wie steht es um das Image der Unternehmerinnen und Unternehmer in NRW?, IHK-Studie in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Rheinisch Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, November 2018 [Projekt Unternehmertum, 2018], S. 4. 10Vgl. KfW Bankengruppe (Hrsg.), KfW-Gründungsmonitor 2020. Gründungstätigkeit in Deutschland 2019: erster Anstieg seit 5 Jahren – 2020 im Schatten der Corona-Pandemie, Frankfurt a. M., Juli 2020 [KfW-Gründungsmonitor 2020], S. 1. 11Vgl. Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) (Hrsg.), DIHK-Gründerreport 2019. Trotz regen Gründungsinteresses – der Funke zündet nicht, Stand: August 2019 [DIHK-Gründerreport 2019], S. 5. 12DIHK (Hrsg.), DIHK-Gründerreport 2019, S. 5. 13Vgl. Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) (Hrsg.), Corona trifft Gründungsgeschehen ins Mark, Stand: Oktober 2020, S. 4. 14Vgl. KfW-Gründungsmonitor 2020, S. 1. 15Vgl. ebd., S. 6. 16Vgl. die Analyse der Abwanderungsgründe digitaler Start-ups: IHK Aachen (Hrsg.), Handlungsbedarf der Region Aachen aus Sicht digitaler Start-ups, Aachen 2016. 17Vgl. KfW-Gründungsmonitor, S. 6. 18Vgl. ebd. 19Das Projekt AixHighTIng stimulierte von 2010 bis 2013 mit verschiedenen innovativen Instrumenten von außen das Wachstum in jungen TOU. Eingebunden waren erfolgreiche Unternehmen sowie unternehmerisch orientierte Professo- ren der Aachener Hochschulen. Als ein zentrales Ergebnis verzeichneten die Projektteilnehmer einen Beschäftigungszu- wachs von 48 Prozent. Diesen führten 44 Prozent der an der abschließenden Evaluierung teilnehmenden TOU direkt auf AixHighTIng zurück. Vgl. GründerRegion Aachen (Hrsg.), AixHighTIng. Starke Wurzeln – Solides Wachstum, Abschluss- bericht zum Projekt, April 2013. 20KfW-Gründungsmonitor 2020, S. 1. 21Vgl. DSM 2019, S. 21. 22KfW-Gründungsmonitor 2020, S. 3. 23Vgl. DSM 2019, S. 33. 24Vgl. DSM 2019, S. 31. 25Vgl. DSM 2019, S. 53. 26Vgl. KfW-Gründungsmonitor 2020, S. 7. 27Eine kurze Zusammenfassung des WSP 1.0 findet sich unter https://www.rheinisches-revier.de/media/191212_abs- tract_wsp_formatiert.pdf [aufgerufen am 15. Dezember 2020]. 28 Vgl. https://www.rheinisches-revier.de/karten [aufgerufen am 15. Dezember 2020].

33 Fragebogen

Technologiegründungen und -Unternehmen in der Region Aachen, Düren, Euskirchen, Heinsberg

IDENT-NR. Industrie- und Handelskammer Aachen Herr René Oebel Herr Dr. Till von den Driesch Theaterstr. 6-10 52062 Aachen

E-Mail: [email protected]

A Unternehmensdaten 5. Unser Unternehmen ist hauptsächlich in 1. a) Unser Unternehmen wurde gegründet: diesen Branchen tätig: (Jahreszahl) ______(Mehrfachnennungen möglich) Informationstechnik &- dienstleistungen □ 1. b) Bei der Gründung unserer Gesellschaft Maschinen- & Anlagebau, Service □ handelte es sich um eine Werkstoffverarbeitung & -technik □ Neugründung □ Messtechnik (auch Medizin, Steuertechnik) □ Unternehmensnachfolge/ -übernahme □ Chemie, Biotechnik, Pharma □ Gründung im Nebenerwerb □ Energie, Ver- & Entsorgung □ Medien, Drucktechnik □ 1. c) Unser Unternehmen wurde gegründet von Architektur, Hochbau, Tiefbau □ einer Person □ Automotive, Fahrzeugbau □ zwei Personen □ Forschung und Entwicklung □ drei oder mehr Personen □ Sonstige ______□

1. d) Die Firmengründer stammen aus den B Gründungsphase folgenden fachlichen Disziplinen: Unternehmen, die nicht mehr vom ursprünglichen Gründer (Mehrfachnennungen möglich) oder Team geführt werden, können mit Abschnitt C fortfahren. Berufsausbildung □ Informationstechnik □ 6. Dies waren die Hauptmotive zur Ingenieurwissenschaften □ Unternehmensgründung: Naturwissenschaften □ (Mehrfachnennungen möglich) Wirtschaftswissenschaften □ Eigene Ideen verwirklichen □ Sonstige______□ Unzufriedenheit am alten Arbeitsplatz □ Das persönliche Einkommen erhöhen □ 2. Hauptsitz unseres Unternehmens ist: Von anderen unabhängig sein □ Stadt Aachen □ Mehr Flexibilität der Arbeit □ StädteRegion Aachen □ Kreis Düren □ 7. Das Gründerteam stammt aus diesen Kreis Euskirchen □ wissenschaftlichen bzw. Kreis Heinsberg □ kommerziellen Einrichtungen: (Mehrfachnennungen möglich) 3. Wir beschäftigen zurzeit RWTH Aachen und An-Institute □ a) Festangestellte ______FH Aachen und An-Institute □ b) Freie Mitarbeiter ______Forschungszentrum Jülich □ c) Auszubildende ______Fraunhofer Institute □ d) Aushilfen/ geringf. Beschäftigte ______Privatwirtschaftliche Forschungsinstitute □ Bestehende Unternehmen □ 4. Unser Jahresumsatz betrug 2019: Sonstige ______□ bis 50.000 € □ 50.001 < 250.000 € □ 8. Unsere Gründung wurde finanziert mit: 250.001 < 500.000 € □ (Mehrfachnennungen möglich) 500.001 < 2,5 Mio. € □ Eigenkapital/ Ersparnisse □ 2,5 Mio. < 10 Mio. € □ Kapital von Familie o. Freunden □ 10 Mio. < 25 Mio. € □ Fremdkapital öffentlicher Banken (z.B. KfW) □ 25 Mio. < 50 Mio. € □ Fremdkapital von Kreditinstituten □ Mehr als 50 Mio. € □ Beteiligungskapital, Venture Capital □

Staatliche Zuschüsse (z. B. EXIST) □

Sonstige ______□

Bitte wenden! 34 IHK Aachen – Technologiegründungen und -unternehmen in der Wirtschaftsregion Aachen, Düren, Euskirchen & Heinsberg Studie 2020

9. Diese Einrichtungen haben uns – neben 13. Wie hat die Corona-Krise Ihre den gewerblichen Beratern – bei der Geschäftstätigkeit beeinflusst? Gründung begleitet: (Mehrfachnennungen möglich) (Mehrfachnennungen möglich) Lieferschwierigkeiten □ IHK Aachen □ Beschaffungsprobleme □ RWTH Innovation/ RWTH Gründerzentrum □ Liquiditätsengpässe □ FH Aachen □ Behördliche Auflagen □ Wirtschaftsförderungseinrichtungen □ Personelle Überkapazitäten □ AC² - Gründungswettbewerb □ Ausfälle in der Belegschaft □ Forschungszentrum Jülich □ Probleme im Kundenkontakt AixHighTIng □ Kreditinstitute □ 14. Folgende Herausforderungen außerhalb Befreundete o. verwandte Unternehmer □ der Corona-Krise beeinflussen unseren ak- Familie / Freunde □ tuellen Unternehmenserfolg stark: Netzwerke / Verbände / Vereine □ (Mehrfachnennungen möglich) Sonstige ______□ Fachkräftemangel □ DSGVO □ 10. Diese Hauptprobleme traten bei der Steigende Rohstoff- o. Energiepreise □ Gründung auf: Digitale Transformation □ (Mehrfachnennungen möglich) Außenhandelshemmnisse □ Unzureichende Beratung vor der Gründung □ Nachfolgeregelung / Übernahme □ Finanzierungschwierigkeiten □ Gewerbeflächenplanung / Infrastruktur □ Hohe Mietpreise und/oder geringe Verfügbarkeit von Gewerberäume □ 15. Welche Arbeitsformen werden bei Ihnen im Beschaffung qualifizierter Arbeitskräfte □ Unternehmen angewendet? Akquisition von Kunden □ (Mehrfachnennungen möglich) Eigene/s Organisation /Zeitmanagement □ Homeoffice □ Sonstige ______□ Flexible Arbeitszeitgestaltung □ Mobiles Arbeiten □ Job Sharing □ C Unternehmensentwicklung Sonstige ______

11. Diese Marketingmaßnahmen setzen wir ein: 16. Wie innovativ schätzen Sie das Angebot (Mehrfachnennungen möglich) Ihres Unternehmens im Vergleich zum Schlechter Mittelm. Sehr guter Erfolg Erfolg Erfolg Wettbewerb ein? Anzeigen Lokalpresse □ □ □ Sehr mittelm. weniger innovativ innovativ innovativ Anzeigen Fachpresse □ □ □ Produkt/ Services □ □ □ Messeauftritte □ □ □ Technologie □ □ □ Newsletter □ □ □ Prozesse □ □ □ Vertriebspartner □ □ □ Geschäftsmodell □ □ □ Onlinewerbung □ □ □

Suchmaschinenoptimierung □ □ □ Social Media Marketing □ □ □ 17. Eine Übernahme/ Nachfolge könnte in Persönliche Beziehungen □ □ □ unserem Unternehmen in den nächsten Referenzen/ Empfehlungen □ □ □ Jahren ein relevantes Thema werden.

Branchenverzeichnisse □ □ □ Ja □ Nein □

12. Wir beurteilen die Geschäftslage Falls Sie ein vertrauliches Beratungsgespräch mit der IHK Aachen wünschen, tragen Sie bitte hier Ihre schlecht befriedigend gut Kontaktdaten ein: seit der Gründung als □ □ □ aktuell als □ □ □ ______für die nächsten 12 Monate als □ □ □

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung!

Datenschutzhinweis: Die Industrie- und Handelskammer Aachen verarbeitet Ihre Daten in dieser Umfrage zum Zwecke der Förderung von Grün- dungen, Unternehmenswachstum und Unternehmensnachfolge/ -übernahme von technologieorientierten Unternehmen. Ziel der Umfrage ist es festzustellen, ob/ welche und inwieweit technologieorientierte Unternehmen erfolgreich waren sowie welche Faktoren und Gründe hierfür aus- schlaggebend sein könnten. Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung ist Art. 6 Abs. 1 lit. e DS-GVO in Verbindungmit § 1 Abs. 1 und 2 IHKG. Personen, die an dieser Umfrage teilnehmen dürfen, können alternativ zum Onlinefragebogen diesen Fragebogen ausfüllen und zurücksenden. Die Angabe Ihres Namens und der Firma ermöglicht uns die Zuordnung, wer bereits an der Umfrage teilgenommen hat und den Ausschluss von doppelten Teilnahmen. Unser berechtigtes Interesse an der einmaligen Teilnahme an der Umfrage ist Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung nach Art. 6 Abs. 1 lit. f DS- GVO. Ihre weiteren Angaben in der Umfrage zu Name, Vorname, Adresse, Firma, Telefonnummer und Mailadresse verarbeiten wir, um mit Ihnen ein Beratungsgespräch vereinbaren und durchführen zu können. Die Datenverarbeitung erfolgt also aufgrund unseres berechtigten Interesses an einer Kontaktaufnahme nach Art. 6 Abs. 1 lit. f DS-GVO. Ihre Angaben im Fragebogen - mit Ausnahme Ihres Namens, der Adresse, der Firma, Ihrer Telefonnummer und Mailadresse - werden zwecks Vereinfachung der Auswertbarkeit der Daten in ein Online-Formular übertragen. Unser berechtigtes Interesse an einer vereinfachten Auswertung der Daten ist Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung nach Art. 6 Abs. 1 lit. f DS-GVO. Die Auswertung der Umfrage und die Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt getrennt von Ihrem Namen und der Firma sowie von den Kontaktda- ten, so dass eine Anonymisierung gegeben ist. Im Falle der Datenverarbeitung aufgrund unserer berechtigten Interessen können Sie der Daten- verarbeitung jederzeit widersprechen. Die personenbezogenen Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.

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Aachen, im Dezember 2020

Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.

Anmerkungen: Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsneutrale Differenzierung verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für alle Geschlechter. In den Grafiken sind Rundungsdifferenzen möglich.

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