Seenjahr 2011

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Inhalt

Trophie-Einstufung ...... 3 Ökologischer Zustand ...... 4 Untersuchungsumfang ...... 5 Wassertemperatur ...... 5 Sichttiefe ...... 6 Gesamt-Phosphor-Konzentration ...... 7 Algenbiomasse ...... 8 Hygiene ...... 9 Klima ...... 11 Lufttemperatur ...... 11 Niederschlag ...... 12 Sonnenschein ...... 13 Restaurierung ...... 14 Makrophyten-Management ...... 14 Tiefenwasserbelüftung - Feldsee ...... 14 Bleistätter Moor – Ossiacher See ...... 15 Tabellenverzeichnis ...... 18 Abbildungsverzeichnis ...... 18

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Seenjahr 2011

Anzahl Seen Trophie-Einstufung

11 oligotroph 17 schwach mesotroph 9 mesotroph 6 schwach eutroph 1 eutroph

Trophie-Einstufung Seen mit kleinerem Volumen reagieren empfindlicher auf Niederschlagsereignisse Einen unveränderten Trophiestatus und die mit ihnen verbundenen erhöhten zwischen oligotroph (nährstoffarm) und Nährstoffeinträge. Die Probenahme am St. schwach mesotroph (leicht erhöhte Urbaner See und am Pirkdorfer See fiel Nährstoffkonzentration) wiesen 2011 im Frühsommer in eine Regenperiode, die wieder die großen, tieferen Seen auf. Seen einen Phosphoranstieg im Seewasser zur mit großem Wasservolumen zeigen die Folge hatte und insgesamt zur Tendenz, ihren Trophiestatus aufrecht zu Verschiebung der Trophie vom erhalten und können witterungsbedingte mesotrophen in den schwach eutrophen Nährstoffeinträge besser ausgleichen als Status führte. Neben den höheren Gesamt- kleinere Seen. Phosphorkonzentrationen wurde am St. Eine Verschiebung der Trophieklasse Andräer Badesee eine hohe Sauerstoff- ergab sich im Vergleich zu 2010 an neun Sättigung beobachtet (ein Hinweis auf die kleineren Seen (Tab. 1). hohe Produktivität des Phytoplanktons), die die Einstufung in die höhere Trophiestufe Hinaufgestuft wurden aufgrund geringerer schwach eutroph zur Folge hatte. Gesamt-Phosphor-Konzentrationen zwei Seen, heruntergestuft, aufgrund höherer Eine Verbesserung von der schwach Gesamt-Phosphor-Konzentrationen und mesotrophen zur oligotrophen Trophiestufe verstärkter Sauerstoffzehrung in der Tiefe hin zeigte der . Die sieben Seen. Bewertung des Moosburger Mühlteiches verschob sich von eutroph zu schwach Infolge der Sauerstoffsituation über Grund, eutroph. die auf verstärkt zehrende Abbauprozesse hinwies, wurden der Greifenburger Um eine möglichst gute Wasserqualität der Badesee und der Wernberger Badesee Seen zu erhalten, sollten anthropogen von oligotroph auf schwach mesotroph bedingte Nährstoffeinschwemmungen umgestuft. durch sorgsames Ausbringen von Wirtschaftsdünger, insbesondere durch Der Anstieg der Gesamt- Einhaltung eines ausreichend breiten, nicht Phosphorkonzentrationen im Lavamünder gedüngten Gewässerrandstreifens Badesee und im , der vermieden werden. Ebenso sollte auch zudem noch verstärkte Sauerstoff entlang der Seezubringer ein zehrende Prozesse über Grund zeigte, entsprechender Uferrandstreifen von der ergaben die Verschiebung vom schwach Düngung ausgeschlossen werden, um die mesotrophen Zustand in die nächst höhere Nährstoffeinschwemmung aus dem „mesotrophe“ Trophieklasse. Umland zu minimieren.

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Tab. 1: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im Jahr 2011. + Veränderung in Richtung Oligotrophie, - Veränderung in Richtung Eutrophie im Vergleich zu 2010

Ökologischer Zustand Die Bewertung des ökologischen Zustandes (Qualitätselement Gemäß den Vorgaben der Phytoplankton) basiert auf den Gewässerzustandsüberwachungsverordnu biologischen Parametern Biovolumen und ng (GZÜV) wurden zur Erhebung des Artenzusammensetzung des biologischen Qualitätselements Phytoplanktons (Brettum-Index). Phytoplankton (Teil B) sieben Kärntner Seen, Wörthersee, Millstätter See, Die Gesamtbewertung der ökologischen Ossiacher See, Klopeiner See, Zustandsklasse basiert auf dem 3-Jahres- Weißensee, Keutschacher See und Faaker Mittel der normierten Gesamt-EQR der See, untersucht. Jahre 2009 bis 2011 (Tab. 2). Der Faaker See, der Keutschacher See und der Die Probenahme erfolgten zu den Weißensee wurden in der Zirkulationsphasen der Seen im Frühjahr Gesamtbeurteilung (2009 - 2011) ebenso und Frühwinter sowie zu Beginn wie in der Bewertung des Einzeljahres (Frühjahrshochproduktionsphase) und am 2011 wieder der „sehr guten" ökologischen Ende des Sommers (Höhepunkt der Zustandsklasse zugeordnet. Klopeiner Stagnationsphase). See, Millstätter See, Ossiacher See und Die Phytoplanktonproben wurden qualitativ Wörthersee wurden mit „gutem“ Zustand und quantitativ bearbeitet und ausgewertet. beurteilt.

Tab. 2: Ökologischer Zustand Phytoplankton: 3-Jahresmittel der untersuchten Seen.

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Untersuchungsumfang für eine quantitative Analyse 107 und für eine qualitative Analyse 158 Algenproben Die Gewässeraufsicht des Landes Kärnten gewonnen. Etwa 94 Zooplanktonproben überprüfte im Jahr 2011 die Wasserqualität wurden aus dem Millstätter See und dem von insgesamt 43 Kärntner Seen. An zwölf Wörthersee für eine mikroskopische der tieferen Seen wurden je 4-mal Analyse gezogen. Gütekontrollen durchgeführt. Die Entnahme von Wasserproben wurde Vor der Entnahme von Wasserproben zeitlich so gewählt, dass die Phasen der wurde jeweils die aktuelle Situation Frühjahrs- und Winterzirkulation (die bezüglich des Wetters, der Färbung, der Wassertemperatur von der Oberfläche bis Trübung und des Geruches des zum Grund beträgt 4 – 7 °C) sowie die Gewässers, sowie eventuell auftretende Stagnationsphase (Temperaturschichtung- Oberflächenfilme beobachtet und notiert. sphase des Sees; warmes Wassertemperatur Oberflächenwasser und kaltes Tiefenwasser) zu Beginn und am Ende des Die durchschnittliche Oberflächen- Sommers erfasst wurden. temperatur aller untersuchten Kärntner Seen betrug im Frühsommer 19,2 °C. Die 31 kleinere Seen wurden zweimal im Jahr Messwerte lagen im Mittel 2,6 °C über den (Anfang Mai bis Mitte Juni und Mitte August Vorjahreswerten. Im Spätsommer bis Anfang September) beprobt. Darüber (August/September) war die mittlere hinaus wurde im Untersuchungsjahr 2011 Wassertemperatur der Seenoberfläche von am Millstätter See und am Wörthersee im 22,1 °C um 2,5 °C höher als 2010. Rahmen einer vom Land Kärnten Zurückzuführen ist der Anstieg der beauftragten Studie über die „Entwicklung Wassertemperatur auf die 2011 der planktischen Organismen als überdurchschnittlich hohen Fischnährtiere“ eine monatliche Lufttemperaturen. Probenentnahme durchgeführt. Das Jahr 2011 war das wärmste Jahr seit Die technische Gewässeraufsicht (TGA) Beginn der Temperaturaufzeichnungen der Abteilung 8 (Kompetenzzentrum 1851. 2,0 bis 3,5 °C wärmer war es in Umwelt, Wasser und Naturschutz) und das Niederungen und 2,0 bis 4,8 °C in den Kärntner Institut für Seenforschung haben Bergen. Als besonders warme Monate im Jahr 2011 an 43 Badeseen insgesamt zeichneten sich der April, der August, der 283 Probenahmen durchgeführt, und dabei September und der November aus (siehe 1.491 Wasserproben aus Abb. 8, Seite 11). Die Langzeitentwicklung unterschiedlichen Tiefenstufen zur der Wassertemperatur zeigt seit 2003 chemischen Analyse entnommen. Die einen deutlich steigenden Trend (Abb. 1). Wasserproben wurden auf maximal 46 Parameter hin analysiert und ihre Plausibilität geprüft. Des Weiteren wurden

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Abb. 1: Durchschnittliche Oberflächentemperatur aller untersuchten Seen Kärntens.

Sichttiefe m Tiefe) bewegen sich seit 2001 zwischen 4,2 und 4,6 m und lassen die konstant gute Die Lichtdurchlässigkeit der 23 tieferen Wasserqualität erkennen (Abb. 3). Seen entsprach mit einer durchschnittlichen Sichttiefe von 4,6 m den Messwerten der Vorjahre. Die Sichttiefe wird mit der kreisrunden Secchi-Scheibe (ca. Ø 25 cm) gemessen, die solange ins Wasser versenkt wird, bis sie gerade nicht mehr sichtbar ist (Abb. 2). Wird der gemessene Wert mit 2,5 multipliziert, erhält man die euphotische Zone, jenen maximalen Tiefenbereich, bis zu dem die Photosynthese möglich ist. Die Sichttiefe als Maß für die optische Qualität wird durch die Menge an Planktonalgen aber auch durch im Wasser schwebende mineralische Kalkteilchen getrübt. Mit einer mittleren Sichttiefe von 9,2 m im Jahr 2011 wies wieder der Weißensee die beste optische Qualität auf. Der höchste Einzelwert wurde an diesem See im Mai mit 11,4 m gemessen. Die mittlere Sichttiefe des Millstätter Sees, als See mit der zweithöchsten Transparenz, betrug 6,5 m.

Die Sichttiefe der Kärntner Seen hat sich in Abb. 2: Sichtiefenmessung mit Secchi-Scheibe. den vergangenen Jahren kaum verändert, die Mittelwerte für die größeren Seen (> 10

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Abb. 3: Sichttiefenwerte der 23 Seen Kärntens tiefer als 10 m (Jahresmittel - Balken, -Minimum und –Maximum).

Gesamt-Phosphor-Konzentration Das Maximum näherte sich der 20 µg/l- Grenze und betraf den , der mit Um die Entwicklung der Gesamt-Phosphor- der maximalen Tiefe von 10 m gerade noch Konzentrationen in der Oberflächenschicht zu den tieferen Seen gezählt wird, aber (0 – 6 m) vergleichen zu können, wurden schon Merkmale von flachen Seen die Seen zu 2 Gruppen zusammengefasst. aufweist. In der Abb. 4 sind die Jahresmittelwerte der Die durchschnittlichen Gesamt- 15 größeren Kärntner Seen dargestellt, die Phosphorkonzentrationen der 28 flacheren 4 Mal jährlich untersucht werden und tiefer Seen (Tiefe < 10 m) bewegten sich im als 10 m sind. Die Abb. 5 veranschaulicht Zeitraum 2001 bis 2011 um einen Wert von die mittleren Gesamt-Phosphor- 20 µg/l. Die Seen wiesen Werte bis Konzentrationen von 28 flacheren Seen, maximal 40 µg/l auf, lediglich der die nur 2 Mal im Jahr beprobt werden. Moosburger Mitterteich, der fischereilich Die tieferen Seen wiesen im Epilimnion und nicht für Badezwecke genutzt wird, (Wasserkörper von 0 – 6 m) im kam auf einen maximalen Wert von 61 µg/l. Durchschnitt eine Konzentration von 8,8 Kleinere Seen reagieren aufgrund ihres µg/l auf. Der Mittelwert blieb seit 2001 geringeren Wasservolumens empfindlicher konstant unter 10 µg/l. Größere Seen auf Belastungen aus dem Umland und zeigen die Tendenz, ihren trophischen weisen im Allgemeinen höhere Status beizubehalten und besitzen eine Phosphorkonzentrationen auf als große, gewisse Fähigkeit zur Selbstregulation in tiefe Seen. Bezug auf Nährstoffeinträge.

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Abb. 4: Epilimnische Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) gemittelt für Kärntens Seen tiefer als 10 m (Jahresmittel - Balken, -Minimum und –Maximum).

Abb. 5: Epilimnische Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) gemittelt für Kärntens Seen seichter als 10 m (Jahresmittel - Balken, -Minimum und –Maximum).

Algenbiomasse mm³/l). Das Maximum 2011 errechnete sich durch eine starke Frühjahrsproduktion In den zwölf größeren Seen (> 10 m Tiefe), im Goggausee. an denen 2011 quantitative Phytoplanktonanalysen durchgeführt Die übrigen 12 größeren Seen blieben mit wurden, war das mittlere Phytoplankton- Ausnahme des Wörthersees (Jahresmittel Biovolumen im Epilimnion (0 – 6 m) von 1,8 mm³/l), der 2011 mit 10 Terminen 2001 bis 2006 rückläufig. Ab 2007 kam es häufiger beprobt wurde, entsprechend dem zu einem leichten Ansteigen des geringen Nährstoffangebot deutlich unter durchschnittlichen Algen-Biovolumens 1,0 mm³/l im oligotrophen, nährstoffarmen (Abb. 6). Bereich. 2011 lag der Mittelwert knapp über der Im Rahmen der Routineuntersuchungen Grenze zur oligotrophen Trophiestufe (1,0 des Phytoplanktons wurden Algenarten

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beobachtet, die in manchen Jahren lauterbornii, die im Wörthersee 10 % des gleichzeitig in verschiedenen Seen Biovolumens im August und September häufiger bestimmt wurden. 2011 trat die (Epilimnion 0 – 6 m) aufbaute und in Xanthophyceae Botryochloris minima geringen Mengen auch im Keutschacher häufiger auf und bildete im Keutschacher See und Millstätter See auftrat. See 60 % des Biovolumens (September), Die mikroskopische Phytoplanktonanalyse im Längsee 20 % (Mai), im Weißensee 10 der kleineren Seen erfolgte 2011 qualitativ. % (August). Eine zweite Art, die 2011 Die Ergebnisse liegen als Artenlisten mit häufiger als vor einigen Jahren gezählt Häufigkeitsschätzung vor. wurde, war die Ulvophyceae Planktonema

Abb. 6: Mittlere Algen-Biomasse (Balken) im Epilimnion (0-6m) in Seen Kärntens tiefer als 10 m.

Hygiene Enterokokken beobachtet (Tab. 3). Zu einer Grenzwertüberschreitung bei Escherichia 32 Badestellen an 14 Kärntner Seen coli kam es einmalig an einer Badestelle wurden vom Landeshauptmann von am Turnersee. Bei der Kontrolle durch die Kärnten der Europäischen Kommission Gewässeraufsicht wurde festgestellt, dass gemeldet und im Auftrag des die hygienische Verunreinigung des Bundesministeriums für Gesundheit nach Badewassers durch die Ansammlung Richtlinie 2000/60/EG hygienisch zahlreicher Wasservögel auf der überprüft. Weitere 42 Messstellen an 27 Badebrücke des Strandbades verursacht Seen unterliegen der Kontrolle des Landes wurde. Unmittelbar nach diesem Ereignis Kärnten und werden nach denselben wurden im Strandbad Kriterien bewertet wie die EU-Badestellen. Fütterungsverbotstafeln aufgestellt und 369 Wasserproben von 74 Badestellen regelmäßige Kontrollen veranlasst. Die wurden in der Badesaison 2011 auf ihre hygienische Nachuntersuchung ergab eine hygienische Eignung als Badegewässer einwandfreie Wasserqualität, so dass kein überprüft. Die Kontrollen erfolgten während Badeverbot ausgesprochen werden der Badesaison von Juni bis September an musste. mindestens 5 Terminen. 342 Proben Ausgenommen der kurzzeitigen zeigten richt- und grenzwertkonforme Verunreinigung am Turnersee war das Ergebnisse. Bei 26 Proben wurden Baden im Jahr 2011 an allen Badestellen kurzzeitig Richtwertüberschreitungen aus hygienischer Sicht unbedenklich. bei Escherichia coli oder Intestinalen

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Tab. 3: Badewasserqualität 2011.

* Kurzzeitige Grenzwertüberschreitungen (Intestinale Enterokokken oder Escherichia coli) - Kontrolluntersuchungen waren unbedenklich.

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Klima Jahresdurchschnitt erreicht werden, wobei aber der Februar sehr trocken und der In Erinnerung bleiben wird das Jahr 2011 November überhaupt der trockenste Monat jedoch nicht als Jahr der markanten seit Messbeginn waren. Ereignisse, sondern eher als Jahr der stillen Rekorde: In den Gipfelregionen war Lufttemperatur das Jahr 2011 das wärmste Jahr seit Das Jahr 2011 war in Kärnten im Vergleich Beginn der alpinen zum langjährigen Mittelwert 1971 - 2000 Temperaturaufzeichnungen 1851. In den (Abb. 7Abb. 7: Abweichung der Niederungen war das Jahr 2011 das Jahresmitteltemperatur 2011 vom sechstwärmste Jahr der Geschichte. In der langjährigen Mittel 1971-2000. Quelle: Zahl der Sonnenstunden lag das Jahr 2011 www.zamg.ac.at.) wieder zu mild. Anders hinter dem Jahr 2003 auf Platz 2 der als im Jahr 2010 fiel die Abweichung nun sonnigsten Jahre. Lediglich beim wieder stärker aus, insgesamt war es um Niederschlag konnten in Kärnten etwa 1 bis 1,5 Grad zu warm, im Westen annähernd Normalwerte im Kärntens sogar noch wärmer.

Abb. 7: Abweichung der Jahresmitteltemperatur 2011 vom langjährigen Mittel 1971-2000. Quelle: www.zamg.ac.at.

Für das überdurchschnittlich warme Jahr zwei bis 4,8 °C in den Bergen. 2011 waren vor allem die besonders Unterdurchschnittlich waren nur die überdurchschnittlich warmen Monate April, Monate Juli und Oktober in den August, September und November Niederungen und Jänner, Juli und maßgeblich (Abb. 8). Zwei bis 3,5 °C Dezember auf den Bergen. wärmer war es hier in den Niederungen und

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Abb. 8: Abweichung der Monatsmittel der Lufttemperatur vom langjährigen Mittel 1971-2000 für die Stationen Klagenfurt (blau), Spittal an der Drau (rot) und Villacher Alpe (grün); Quelle: www.zamg.ac.at; Kärntner Institut für Klimaschutz (Mag. Markus Kottek).

Niederschlag Wetterstationen lagen die Beim Niederschlag konnten in den größten Jahresniederschlagsbilanzen über den Teilen Kärntens fast ausgeglichene klimatologischen Mittelwerten, wie zum Jahresbilanzen (-10 bis 0 % Abweichung) Beispiel am Weißensee mit +2 %. registriert werden (Abb. 9 und Abb. 10). Aufgeschlüsselt über das Jahr waren Lediglich im Lavanttal und im Klagenfurter jedoch die Monate Februar und November Becken lagen die Abweichungen um 10 bis viel zu trocken, während die Monate Juni 20 % unter dem langjährigen Durchschnitt bis Oktober zumindest teilweise über den 1971 - 2000. Nur an einigen wenigen langjährigen Mittelwerten lagen.

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Abb. 9: Prozentuelle Anteile der Jahresniederschlagssumme 2011 vom langjährigen Mittel 1971-2000. Quelle: www.zamg.ac.at.

Abb. 10: Monatliche Niederschlagshöhe in Prozent des langjährigen Mittelwertes 1971-2000 für die Stationen Klagenfurt (blau), Spittal an der Drau (rot) und Villacher Alpe (grün); Quelle: www.zamg.ac.at; Kärntner Institut für Klimaschutz (Mag. Markus Kottek).

Sonnenschein insgesamt 2.490 Stunden lang die Sonne Sowohl auf den Bergen als auch in den genießen. Tallagen und Niederungen war das Jahr An keiner anderen Wetterstation in 2011 auch sonniger als das klimatologische Österreich wurde mehr Sonnenschein Mittel 1971 - 2000. registriert. Auf der Villacher Alpe schien die Auf den Bergen stach der November mit Sonne mit 2.410 Stunden ähnlich lange wie fast 90 % mehr Sonnenschein besonders auf der Kanzelhöhe. Dies entspricht einem heraus. Wer das ganze Jahr auf der Plus von 20 % (Abb. 11). Kanzelhöhe verbracht hatte, konnte

Abb. 11: Monatliche Sonnenscheindauer in Prozent des langjährigen Mittelwerts 1971–2000 für die Stationen Klagenfurt (blau), Spittal an der Drau (rot) und Villacher Alpe (grün). Quelle: www.zamg.ac.at; Kärntner Institut für Klimaschutz (Mag. Markus Kottek).

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Restaurierung Mähbootes ab dem Jahr 2003. Zu erkennen ist, das vom Jahr 2008 bis zum Makrophyten-Management Jahr 2011 die Betriebsstunden Zum Schneiden von Unterwasserpflanzen kontinuierlich abgenommen haben. in Badebereichen wird von der Abteilung 8, Besonders auffallend ist, dass am Unterabteilung Wasserwirtschaft Pressegger See, der als Gewässer mit Hermagor, ein Mähboot bereitgestellt. In stark wucherndem der Badesaison 2011 wurden an vier Seen Wasserpflanzenbestand bekannt ist, in den mit stark verkrauteten Badestellen letzten drei Jahren keine Makrophyten in Wasserpflanzen bis in max. sechs Meter den Badebereichen gemäht werden Wassertiefe geschnitten und das Mähgut mussten. Da aber gerade ein dichter entfernt. Der Zeitraum des Einsatzes und Pflanzenbestand für die Wasserqualität die Betriebsstunden sind in Tab. 4 im und ökologische Funktionsfähigkeit von Vergleich zu den Jahren 2009 und 2010 großer Bedeutung ist, wird im Jahr 2012 angeführt. vom Kärntner Institut für Seenforschung nach Ursachen für den ungewöhnlich Die Abb. 12 veranschaulicht die starken Makrophytenschwund geforscht Entwicklung der Betriebsstunden des werden.

Abb. 12: Betriebsstunden des Mähbootes ab 2003.

Tab. 4: Betriebsstunden des Mähbootes im Vergleichszeitraum von 2009 bis 2011.

Sie war vom 11. April bis zum 22. Tiefenwasserbelüftung - Feldsee September 2011 in Betrieb (Abb. 13). Eine Die über den Winter abgesenkte Reinigung und Wartung der Anlage wurde Tiefenwasserbelüftungsanlage (TIBEAN) am 25. und 26. Juni durchgeführt. Nach der wurde am 5. April 2011 wieder gehoben. Abschaltung wurde die Anlage am 25.

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Oktober wieder abgesenkt, damit sie vom Algenproduktion. Dadurch, dass Sauerstoff Eis nicht beschädigt wird. Die Anlage in die Tiefe geblasen wird, bleibt Phosphor verbrauchte im Jahr 2011 rund 26.000 kWh im Sediment gebunden. Wäre das Strom (€ 4.700), das ist um rund 4.000 kWh Tiefenwasser des Feldsees sauerstofffrei, weniger als im Jahr 2010. würde sich Phosphor aus dem Sediment lösen und den Algen zur Verfügung stehen. Die Belüftung des Tiefenwassers bedingt Die Folge wäre eine erhöhte letztlich eine Verringerung der Algenproduktion.

Abb. 13: Kosten und Stromverbrauch der Belüftungsanlage TIBEAN von 2003 bis 2011. (Datenquelle: Wasserverband Millstätter See, Herr Laubreiter).

Bleistätter Moor – Ossiacher See abgeschlossen. Mit den vorgesehenen An Tagen mit intensiver technischen Maßnahmen und der Flutung Sonneneinstrahlung treiben im Sommer an kann jedoch erst begonnen werden, wenn der Wasseroberfläche des Ossiacher alle notwendigen Flächen zur Verfügung Sees, besonders im Ostbecken stehen. schwarzbraune Fladen von fädigen Eine Studie über die Defizite im Blaualgen (Königs-Schwingalge). Makrophytenbestand (untergetauchte Das vom Land Kärnten ausgearbeitete Wasserpflanzen) des Ossiacher Sees „Sanierungsprojekt Ossiacher See – (JOHAM et al. 2011) hat aufgezeigt, dass Bleistätter Moor“ soll mittelfristig das die Sedimentbeschaffenheit hinsichtlich Algenaufkommen eindämmen und den Qualität und Struktur den Standort für guten ökologischen Zustand des Sees Unterwasserpflanzen wesentlich wiederherstellen. Als zentraler Punkt mitbestimmt. Mit der intensiven dieses Vorhabens wird die Errichtung landwirtschaftlichen Nutzung des zweier Vorteiche, die als Bleistätter Moores (seit 1930) und der Sedimentationsbecken fungieren, Begradigung des Bachbettes der Tiebel angesehen. Diese Flutungsbecken gelangten verstärkt Schwebstoffe sowie beidseits im Bereich der Tiebelmündung Nährstoffe und im Ackerbau eingesetzte werden das Wasser und somit die Pflanzenschutzmittel in den Ossiacher Schwebstofffrachten der Tiebel See. Als Folge sind hohe Gesamt- aufnehmen. Somit wird die Tiebel über den Phosphor-Konzentrationen (bis zu 1.243 Umweg der Sedimentationsbecken in den mg/kg in Trockensubstanz) in den Ossiacher See geleitet werden. Seesedimenten im Umkreis der Tiebelmündung festzustellen. Dieser hohe Für die Errichtung der Vorteiche wurden Anteil trägt zur Hemmung der vom Land Kärnten bisher bereits 93 der Makrophytenentwicklung bei. Weiteres ist benötigten 100 Hektar Bleistätter die enorm hohe Schwebstofffracht der Moorfläche abgelöst und aus der Nutzung Tiebel zu nennen. Die Schwebstoffe setzen genommen. Die Grundstücksablösen der sich auf den Wasserpflanzen ab und restlichen sieben Hektar sind noch nicht erschweren photosynthetische Prozesse.

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Die durchgeführte Sedimentabsaugung im Wasserpflanzenentwicklung im östlichen Ostbecken vor der Tiebelmündung des Teil des Sees wird primär in der Errichtung Sees hat vor allem im Hinblick auf die des geplanten Vorsees zur Herabsetzung Einströmrichtung der Tiebel in den See der Schwebstofffracht der Tiebel gesehen. eine Verbesserung gebracht. Eine Die Sedimentationsbecken sind links- und Verbesserung der Sedimentqualität rechtsseitig der Tiebel westlich, der hinsichtlich eines für untergetauchte Bleistätter Moor Straße (L50) geplant. Mit Wasserpflanzen adäquaten Standortes einer naturnahen Gestaltung des kann damit aber noch nicht in Flutungsbeckens und seiner unmittelbaren Zusammenhang gebracht werden. Die Umgebung wird ein attraktiver Lebensraum Tiebel verfrachtet nach wie vor gewaltige für Erholungssuchende und Mengen an absetzbaren Stoffen in den Naturbeobachter geschaffen. Eine See, die das Wachstum der Fotomontage zeigt den Mündungsbereich Wasserpflanzen hemmen. der Tiebel, wie er in ca. 10 Jahren, nach Eine zielführende Maßnahme zur Errichtung der beiden Vorseen, aussehen Verbesserung der Sedimentqualität und könnte (Abb. 14). damit zur Förderung der

Abb. 14: Fotomontage der Flutungsbecken erstellt vom Ingenieurbüro Bolt.

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Abb. 15: Algenabschöpfboote am Ossiacher See.

Im Oktober des Jahres 2011 fand der Nach wie vor im Einsatz waren die Spatenstich für den Bau des Pumphauses Algenabschöpfboote (Abb. 15), die an den im Poldergebiet des Bleistätter Moores stark befallenen Stellen des Sees die statt. 160 Hektar des 600 Hektar großen Algenfladen von der Wasseroberfläche Gebietes liegen unter dem Wasserspiegel entnehmen. Diese Maßnahme ist eine des Ossiacher Sees und werden künstlich Soforthilfe, kann das Problem aber nicht entwässert. Mit dem Bau des Pumphauses lösen. und der Umleitung der Dränagen sind die ersten Schritte zu Errichtung der Flutungsbecken gesetzt.

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Für die Übermittlung von Wassertemperaturdaten danken wir Dr. Honsig-Erlenburg (Längsee) und Dr. Sampl (Keutschacher See).

Tabellenverzeichnis Tab. 1: Trophie-Einstufung der Kärntner Seen im Jahr 2011 ...... 4 Tab. 2: Ökologischer Zustand Phytoplankton: 3-Jahresmittel der untersuchten Seen...... 4 Tab. 3: Badewasserqualität 2011...... 10 Tab. 4: Betriebsstunden des Mähbootes im Vergleich von 2009 bis 2011...... 14

Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Durchschnittliche Oberflächentemperatur aller untersuchten Seen...... 6 Abb. 2: Sichtiefenmessung mit Secchi-Scheibe...... 6 Abb. 3: Sichttiefenwerte der 16 größeren Seen (Jahresmittel, -Minimum und –Maximum). ... 7 Abb. 4: Epilimnische Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) gemittelt für Seen tiefer als 10 m (Jahresmittel, - Minimum und –Maximum)...... 8 Abb. 5: Epilimnische Gesamt-Phosphor-Konzentration (µg/l) gemittelt für Seen seichter als 10 m (Jahresmittel, - Minimum und –Maximum)...... 8 Abb. 6: Mittleres Algen-Biomasse (0-6m) in Seen tiefer als 10 m...... 9 Abb. 7: Abweichung der Jahresmitteltemperatur 2011 vom langjährigen Mittel 1971-2000. Quelle: www.zamg.ac.at...... 11 Abb. 8: Abweichung der Monatsmittel der Lufttemperatur vom langjährigen Mittel 1971-2000 für die Stationen Klagenfurt (blau), Spittal an der Drau (rot) und Villacher Alpe (grün); Quelle: www.zamg.ac.at...... 12 Abb. 9: Prozentuelle Anteil der Jahresniederschlagssumme 2011 vom langjährigen Mittel 1971-2000. Quelle: www.zamg.ac.at...... 13 Abb. 10: Monatliche Niederschlagshöhe in Prozent des langjährigen Mittelwertes 1971-2000 für die Stationen Klagenfurt (blau), Spittal an der Drau (rot) und Villacher Alpe (grün); Quelle: www.zamg.ac.at...... 13 Abb. 11: Monatliche Sonnenscheindauer in Prozent des langjährigen Mittelwerts 1971–2000 für die Stationen Klagenfurt (blau), Spittal an der Drau (rot) und Villacher Alpe (grün). Quelle: www.zamg.ac.at...... 13 Abb. 12: Betriebsstunden des Mähbootes ab 2003...... 14 Abb. 13: Kosten und Stromverbrauch der Belüftungsanlage TIBEAN von 2003 bis 2011. (Datenquelle: Wasserverband Millstätter See, Herr Laubreiter)...... 15 Abb. 14: Fotomontage der Flutungsbecken erstellt vom Ingenieurbüro Bolt...... 16 Abb. 15: Algenabschöpfboote am Ossiacher See...... 17

Herausgeber: Amt der Kärntner Landesregierung Abt. 8 – Umwelt, Energie und Naturschutz UAbt. Geologie und Gewässermonitoring KIS – Kärntner Institut für Seenforschung Kirchengasse 43 A-9021 Klagenfurt am Wörthersee

Telefon: 050 536 18452 – E-Mail: [email protected] -Web: https://kis.ktn.gv.at

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