ZÜRCHER HOCHSCHULE DER KÜNSTE Departement Musik the age of passion Petra Müllejans, Violine; Hille Perl, Gambe; , Laute dienstag, 27.09.2011 19.30 Uhr Zürcher Hochschule der Künste Grosser Saal, Florhofgasse 6, Zürich eintritt frei

PHILIPPO martino (1730—?): tRIO IN a Poco Vivace - Siciliano - Menuet&Trio - Allegretto –arcangelo corelli (1653—1713): op. 5 parte prima Sonata 1 a Violino e Violone o Cimbalo Grave-Allegro-Adagio - Allegro - Allegro - Adagio - Allegro giovanni schenck (1656—1712): aus Scherzi Musicali, op 6 Ouverture - Ciaccona francesco antonio Bonporti (1672—1749): Inventione 9 fis-moll aus op 10 a Violino solo e basso Andamento - Scherzo/Vivace - Grave/Ciciliana - Allegro/Grave - Capricio.allegro pause (1681—1767): aus der Tafelmusik Solo in A für violine und bc Andante - Vivace - Cantabile - Allegro Dietrich buxtehude (1637—1707): trio in b (1685—1750): aus der Partita 2 in d Ciaccona Der Einfluss italienischer Meister auf die solistische Musik in Mitteleuropa Obwohl der Begriff des ‘vermischten Stiles’ erst in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts gebräuchlich wurde, so ist doch bereits um die Jahrhunderwende eine eindeutiger Einfluss verschiedener Stile, insbesondere italieni- scher Satzweise zu beobachten. Corellis Opus V, im Jahre 1700 in Rom verlegt, kursierte bereits vorher in Versi- onen für andere Instrumente in Deutschland und England. Es ist zu vermuten, daß ein Kosmopolit wie Johann Schenk, der sich je nach Stil und Ort seiner Veröffentlichungen auch ‘Jean Schenck’ oder ‘Giovanni Schenck’ nannte, durchaus vertraut mit diesen Sonaten war. Philippo Martino hieß vermutlich Philiip Martin und hielt sich in Mecklenburg auf. Er ist ein späterer Vertreter des vermischten Stiles in Deutschland, der durchaus neben der italienischen Virtuosität auch französisch-höfische Eleganz in seinen Lautenkonzerten zum Ausdruck bringt. Dietrich Buxtehude ist ein früher deutscher Vertreter der solistisch-konzertierenden Korrepondenz zweier Instru- mente, sein Opus II mit den 12 Sonaten für Violine und Viola da Gamba ist ein wichtiges Beispiel des ‘Stylus Phantasticus’ in Norddeutschland: Georg Philipp Telemann vereinigt in seiner Tafelmusik perfekt die unter- schiednlichen Einflüsse, in perfekter Satztechnik schafft er in der Perfektion des ‘vermischten Stiles’ den Prototp späterer Sonatenformen. Abgerundet und volliommen steht Bachs Ciaconna aus der zweiten Violinpartita am Ende dieser stilistischen Reise. _ Spontaneität und Emotionalität sind für die Geigerin Petra Müllejans untrennbare Bestandteile einer historisch informierten Aufführungspraxis, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Musik vergangener Jahrhunderte anspre- chend und lebendig zu vermitteln. Als künstlerische Leiterin des Freiburger Barockorchesters beschäftigt sich Müllejans hauptsächlich mit der Musik des Barock und der Klassik. Wichtig ist ihr dabei die theatralische Qualität der Werke, ihre rhetorische und vor allem dramatische Aussagekraft. Eine weitere musikalische Leidenschaft von ihr ist die solistisch besetzte Kammermusik des 17. und 18. Jahr- hunderts, die sie in unterschiedlichen Programmkombinationen mit dem Freiburger BarockConsort und dem Ensemble The Age of Passions zur Aufführung bringt. Außerdem tritt Müllejans regelmäßig im Duo mit dem Pia- nisten Kristian Bezuidenhout auf, eine fruchtbare musikalische Partnerschaft, von der kürzlich bei harmonia mundi USA eine CD mit Mozart Violinsonaten erschienen ist. Musikalische Energien zieht sie darüber hinaus aus ihrer Liebe zu Klezmer und Jazzmusik, der sie mit ihrer Gruppe Hot and Cool in Konzerten und auf CD- Einspielungen ebenfalls mit großem Erfolg nachgeht. Die jüngste CD-Einspielung des Freiburger Barockorchesters unter ihrer künstlerischen Leitung (zusammen mit Gottfried von der Goltz) widmet sich der gesamten Musique de Table von Georg Philipp Telemann. Sie erschien im Oktober 2010 bei harmonia mundi France und wurde von der Musikkritik begeistert gefeiert. Petra Müllejans unterrichtet als Professorin für Barockvioline an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Quelle: http://www.barockorchester.de _ Mit fünf Jahren begann Hille Perl, sich auf die Viola da Gamba zu spezialisieren. Für Perl ist Musik das vorrangi- ge Medium zwischenmenschlicher Kommunikation, präziser, unmissverständlicher und intensiver als verbale Sprachen, von größerer emotionaler Signifikanz als andere Erfahrungen – mit Ausnahme der Liebe. Musik ist für sie eine Methode, Vergangenheit und Zukunft zu verbinden sowie widersprüchliche Aspekte menschlicher Exis- tenz miteinander zu vereinen. Als weitgereiste Weltenbummlerin verfolgt Perl eine weltweite Konzerttätigkeit mit verschiedensten Ensembles, als Solistin und als Duopartnerin des Lautenisten und Komponisten Lee Santana. Aktuell hat sie eine Professur als Gambendozentin an der Hochschule für Künste in inne, welche sie mit Leidenschaft ausübt. Wenn sie nicht auf Reisen ist, lebt sie mit ihrer Familie und zahlreichen Tieren in einem norddeutschen Bauern- haus. Quelle: http://www.hillenet.ne _ Lee Santana entstammt einer Musikerfamilie aus Florida. Als Kind hat er Jazz- und Rockmusik gerne gespielt, und weniger gern Klassik. Später war es umgekehrt. Nach langen Umwegen erhielt er Diplome mit ‘summa cum laude’-Auszeichnungen des Emerson Colleges in Boston (Massachusetts) in den Fächern Aufführungspraxis für Alte Musik und Musiktheorie. Seine Lautenlehrer waren u. a. Pat O’Brien und Steven Stubbs. Seit 1984 wohnt er als freischaffender Lautenist und Komponist in Europa. Er ist in allen bekannten europäi- schen Festivals und Konzertorten für Alte Musik aufgetreten, und hat bei vielen führenden europäischen Ensem- bles mitgewirkt, u.a. Musica Fiata, dem Freiburger Barockorchester, Hesperion XX oder Les Arts Florissants . Seine Arbeit als Solist, Continuospieler, und Komponist ist auf über 60 CD- Produktionen dokumentiert, von denen etliche mit Preisen und Auszeichnungen versehen wurden, u.a. dem „Preis der Deutschen Schallplatten- kritik“ und dem „Echo“. Sein Hauptprojekt ist seine Arbeit mit der Gambistin Hille Perl, entweder als Duo, oder mit ihrer Gruppe ‘Los Otros’. Weitere Schwerpunkte sind die Ensembles ‘Sirius ’ und ‘The Age Of Passions’, sowie seine Arbeit als Solist. Lee Santana freut sich besonders über drei CD-Veröffentlichungen dieses Jahres: „Loves Alchymie“, mit Hille Perl und Dorthee Mields, bei Sony, sowie zwei Produktionen beim Label Carpe Diem mit eigenen Werken: „SixxeS“ und „American Gamba“. Seine neue CD „Six Trios from Phillipo Martino“ (mit dem Ensemble „Age of Passions“ ,Sony Classics) war in Juni CD der Woche bei Kultur Radio RBB. Quelle: http://www.leesantana.ne