W in vom B rg. Mit Hand & H rz. © Anna Stöcher „Die Winzer der Steiermark stehen nicht nur für eigen- INHALT ständige Steilhang-Weine, sondern auch für mutiges Umdenken. Sie haben die letzten 30 Jahre genutzt, um ganz Österreich mit einer neuartigen Weinstilistik zu erobern. Jetzt bahnt eine neue Winzergeneration Wege, um ihrer Region, die einst als Innovationszentrum des europäischen Weinbaus bekannt war, wieder ein Drei Weinregionen, 4 Herkunft „Steiermark“ 37 unzählige Terroirs international geschätztes Profil zu verleihen.“ Vorweg: DAC 39 David Schildknecht Die kurze Geschichte zur 8 Die Gebietsweine 40 langen Zeit Das Ass, die Ortsweine 41 Ortsweine der SüdsteiermarkDAC 42

DAC Von der Herkunft großer Weine 11 Ortsweine des Vulkanlands Steiermark 46 Ortsweine der WeststeiermarkDAC 50

„Terroir Steiermark“ 12 Ein Ausblick: die Riedenweine 53 Geologie und Gründigkeit 14 Der Geschmack der Steiermark 56 Grund für Boden 16 Rebsortenspiegel 21 Das Steiermark-Prädikat: 58 Klimatische Besonderheiten 22 Vom Berg. Mit Hand & Herz.

Die drei Anbaugebiete 26 Daten & Fakten 60 der Steiermark Weingüter & Buschenschanken 61 SüdsteiermarkDAC 27 Vulkanland SteiermarkDAC 31 Pressestimmen 61 WeststeiermarkDAC 35 Referenzen 62

Kontakt 63

2 Drei Weinregionen, unzählige Terroirs Drei Weinregionen, unzählige Terroirs 3 Die Steiermark ist ein WEINBAULAND, ein bedeutendes Dr i W inr gion n, Weinbauland in Österreich und Europa. Zwar hat die Industrie die Steiermark in der Mitte des 20sten Jahr­ hunderts massiv geprägt und dominiert bis heute die unzählig T rroirs ALPINEN TÄLER, das Bundesland selbst jedoch hat seine agrarische Tradition nie abgelegt, ist eine Region mit einer SELBSTBEWUSSTEN BAUERNSCHAFT geblieben. Die Steiermark ist Teil Mitteleuropas und markiert als eines von neun österreichischen Bundes­ ländern die deutsche Sprachgrenze im Süden.

WINZER ALS BERGBAUERN

Die Steiermark ist ein gebirgiges Weinbauland, die ge- birgigste Anbauregion Österreichs, auf einen Ausläufer der Alpen gepackt. Hier geht es auf den Straßen andau- ernd hinauf, hinab oder auf einem der vielen Kämme ent- lang. Weinbau hier ist Schwerstarbeit, vergleichbar mit dem Bergbauerntum; Weinbau hier ist kaum mechani- EINE FANGEMEINDE VON NEW YORK sierbar, die Lese und die oft mühsame Vorarbeit müssen BIS SHANGHAI per Hand erledigt werden. Über ein Viertel der Hang- lagen weisen zwischen 40 und 70 Prozent Neigung aus, Lange Jahre verbrachten die Weinbaugebiete der Steier- weitere 62 Prozent der Lagen haben über 26 Prozent Nei- mark in einer Art Schlaf. Außer im Bundesland und in gungswinkel – richtig ebene Anbauflächen sind selten zu Österreich selbst waren steirische Weine in der Welt finden. Auf diesem Land werden, neben einigen Dutzend kaum bekannt. Das hat sich in den letzten fünfzig Jah- Hektar Rotweintrauben, vor allem Weißweintrauben zur ren grundlegend verändert: Steirische Weine finden sich Reife gebracht. heute in den Weinkarten der weltbesten Restaurants wie- der und werden von New York bis Shanghai von einer DEN MENSCHEN VERPFLICHTETE inzwischen eingeschworenen Fangemeinde getrunken. TRADITION Das hat einen einfachen Grund: Steirische Weine sind einzigartig. Und das ist keine einfach so dahergesagte Der Weinbau der Steiermark, der 4.633 Hektar umfasst, Floskel, denn es ist das Zusammenwirken von Lage, Kli- ist eine fürwahr besondere Sache des Landes, es ist ein ma und den steirischen Rebsorten, die steirische Weine Weinbau, der mehrheitlich für die Menschen gedacht ist, so unverwechselbar machen. Einen steirischen Sauvi- die in der Steiermark wohnen. Hier hat es noch Traditi- gnon, Muskateller oder Traminer beispielsweise erkennt on, dass man am Wochenende zu den Winzern fährt und man schon an seinem Geruch. Diese Weine machen seine Weine selber holt. Typisch für die Steiermark sind niemandem etwas vor, sie sind geradlinig und gehalt-

© Anna Stöcher auch die vielen Buschenschänken, in welchen Winzer voll, saftig und mineralisch – vom Einstiegswein bis zur selbstgemachte und heimische Produkte anbieten. großen Lage.

4 Drei Weinregionen, unzählige Terroirs Drei Weinregionen, unzählige Terroirs 5 INS LAND HINEINSCHAUEN

Gleichzeitig mit der überregionalen Karriere der steiri- schen Weine wurde die Steiermark auch als Tourismus- region entdeckt. Das Verwunderliche: Die unglaublich © Toni Muhr schöne Landschaft der Weinbaugebiete, die ohne Zwei- fel unter die schönsten Weinbaugebiete der Welt ge- reiht werden können, war – ebenso wie die Weine – nur einer sehr eingeweihten Schar Genießer bekannt. Das hat sich freilich komplett geändert: Heute kann man auf den Hängen und auf den Hügeln nächtigen und ins Land hineinschauen, das sich nach allen Seiten hügelig in die Länge streckt.

SATTE, GRÜNE, SONNEN- BESCHIENENE HÜGEL

Die steirischen Hügel, die Weinberge, sind für die stei- rischen Weine und ihre geschmackliche Ausprägung immens wichtig. Ihre Steillagen lassen die Sonnenstrah- len jeden Stock zur Gänze bescheinen. So warm es dort im Sommer und auch im Herbst noch werden kann, die Hügel sorgen mit ihren Fallwinden auch für die notwen- dige Kühle der Nacht, die den steirischen Weinen ihre berühmte, delikate Raffinesse gibt.

Die steirischen Weinbaugebiete sind grünes, sattes Land. Sie leuchten richtig aus den umgebenden Wäldern heraus. Um das zu sehen, muss man keinen Rundflug buchen. Es reicht, einen der hohen Hügel zu besteigen. Und einfach hinunterzusehen. Am besten mit einem Glas Wein in der Hand. Den gibt es hier überall.

Der Klapotetz ist nicht etwa eine steirische Vogelart, sondern ein klapperndes Windrad aus Holz, das den Vögeln den Appetit auf die köstlichen Weintrauben rauben soll. Viele sehen im Klapotetz das heimliche Wahrzeichen der Steiermark. Quelle: www.oesterreichwein.at

6 Drei Weinregionen, unzählige Terroirs Drei Weinregionen, unzählige Terroirs 7 Die kurz G schicht zur lang n Z it © Flora P.

SCHON 2000 JAHRE WEINBAUREGION gepflanzt, sodass es kaum Weingärten mit nur einer Sor- Weinbau in ganz Europa, und ebenso in der Steiermark, Die Römer schufen den kultivierten Weinbau in der Re- te gab. Probus trank zwar – so ist es übermittelt – selber gion – das belegen Funde im Süden des Landes. Vor den gerne Wein und ließ sich auch Wein aus den Provinzen hat einen Ursprung, ein hauptverantwortliches Volk, das Römern waren jedoch schon die Kelten in der Steiermark. nach Rom bringen (der meistens bei Ankunft bereits ver- Und die tranken, wie viele der Völker damals, eine Art dorben war), seine Absicht, den Weinbau zu fördern, gerne Wein trank und den Weinbau kultivierte, das sein Wein aus wilden Reben. Die Sorte Blauer Wildbacher, hatte aber ganz pragmatische Gründe: Er brauchte mehr aus welcher der steirische Schilcher ge­keltert wird, ist Soldaten (das Reich war überdehnt) und diese Soldaten Reich ausdehnte und es zu einem Imperium gestaltete übrigens eine Mutation einer der „Ur-Trauben“ jener Zeit. brauchten Wein, um bei Laune gehalten zu werden.

und überall dort, wo das klimatisch möglich war, für seine Von allen weinseligen Römern war es Kaiser Probus Probus, der übrigens nur wenige hundert Kilometer von (276-282 n. Chr.), der dem Weinbau in seinem Reich eine der steirischen Grenze entfernt in der heute serbischen Statthalter und Soldaten Reben anpflanzte, Amphoren besondere Stellung zukommen ließ. Er förderte das Aus- Provinz Vojvodina geboren wurde, war der erste Pate des pflanzen der Reben und auch bestimmte ertragreiche steirischen Weinbaus. Nun sollte es ein paar Jahrhunder- brannte und Fässer band: die Römer. Rebsorten. Diese wurden meistens wild durcheinander te dauern, bis der zweite folgte: Erzherzog Johann.

8 Die kurze Geschichte zur langen Zeit Die kurze Geschichte zur langen Zeit 9 Dem Untergang des Römischen Reichs fielen auch viele Die meisten Sorten gerieten schnell in Vergessenheit, der agrarische Techniken zum Opfer. Sie wurden schlicht Sauvignon Blanc und der Morillon (Chardonnay) aber vergessen. So auch der Weinbau, der erst um 800 von blieben im Lande. Dafür verabschiedete man sich Jahr Karl dem Großen und der Kirche wiederbelebt wurde. für Jahr von mehr und mehr Rebflächen Sylvaner, der fast Die Kirche und ihre Klöster waren es dann, die den Wein- komplett nach Franken migrierte – eine im Weinbau ein- Von d r bau in all ihren Einflussgebieten wieder auf eine beacht- zigartige Geschichte. Der steirische Weißweinbau dieser liche Größe ausdehnten. Die Kleine Eiszeit, die Pest und Blütejahre, die leider auch von der Reblaus-Katastrophe andere Seuchen sowie die begleitende lange Kriegsepo- partiell unterbrochen wurde, war so bedeutend wie jener che setzten der noch jungen und populären Weinkultur des preußischen Rheingaus und der Mosel. Außerdem war auch in der Steiermark ein jähes Ende. die Anbauregion Steiermark in Menge und Qualität füh- H rkunft groß r rend in Europa und der Welt – eine Rolle, die sie heute wie- DAS BUSCHENSCHANK-PATENT der einnimmt.

Der wirtschaftliche Aufschwung unter Maria Theresia EINE DER ERSTEN REGIONEN, DIE und Josef II., der um 1770 richtig zu greifen begann, ließ W in HERKUNFT UND TRAUBEN SCHÜTZT auch den Weinbau der Steiermark wieder auferstehen. Josef II. war es zudem, der 1784 das Buschenschank-Pa- Nach der Reblaus, die den europäischen Weinbau fast tent installierte und so den hunderten Kleinwinzern, vollständig vernichtete, begann man auch in der Steier- die den Weinbau im Nebenerwerb betrieben, die Mög- mark mit immunen, amerikanischen Unterlagsreben lichkeit gab, Geld dazuzuverdienen – eine wirtschaft- neue Rebstöcke auszupflanzen. Den Aufschwung der lich sinnvolle Maßnahme, die auch das Zusammenleben Jahre nach der Reblaus-Katastrophe verdankt die Steier- in den Orten und Gemeinden förderte. Von einer freien mark auch der intensiven Forschung an der Weinbau- Winzerschaft wie heutzutage konnte damals jedoch noch schule Marburg (damals zur Steiermark zugehörig), wo keine Rede sein, jener wurde erst mit der Säkularisierung Direktor Hermann Goethe bereits 1878 sein Handbuch im 19ten Jahrhundert die Basis gelegt. Aus diesem alten der Ampelographie (die Lehre von der Beschreibung und Buscheschank-Patent hat sich ein einzigartiges österrei- Bestimmung der Rebsorten) veröffentlichte. Die Steier- chisches Kulturgut entwickelt. mark war so Vorreiter dieser neuen Forschung und konn- te von ihr auch als erstes Land profitieren. ERZHERZOG JOHANN, DER PATE DER STEIERMARK Ihre alte Weinbauflächen-Ausdehnung erreichte die Steiermark auch nach der Reblaus nicht mehr zur Gänze; Erzherzog Johann, alias Johann von Österreich, ein halber noch dazu verlor sie nach der Zerschlagung der Habs- Spanier, kam in den Wirren der napoleonischen Jahre in burg-Monarchie von 1918 mehr als 30.000 Hektar Reb- die Steiermark. Und blieb. Er liebte Land und Leute. Und flächen an das Bundesland Slowenien des neu gegründe- sie liebten ihn, denn Johann war ein Mann mit der Ein- ten jugoslawischen Königreichs. In den Achtzigerjahren stellung: Leben und leben lassen (so gut das in der damali- des letzten Jahrhunderts gelang es dem steirischen Wein gen Zeit eben ging). Wien war nicht seine Stadt, so bekam jedoch, überregionale Bedeutung zu erlangen und von Graz seine besondere Rolle, die es bis heute in Österreich sich reden zu machen. Das geschieht auch auf Grund- innehat. Johann beschäftigte sich mit vielen Dingen sehr lage des schon 1977 gegründeten Schutzrings für Wein genau, er galt als vielseitig interessiert und auch als mit- aus steirischen Trauben, der zu Beginn sichergestellt hat, unter nervender Detailfanatiker. Dem steirischen Weinbau dass steirische Winzer nur Wein aus ausschließlich stei- © Manfred Klimek – damals mit rund 35.000 Hektar (die Steiermark umfasste rischen Trauben verarbeiten. Diese Regelung wird heu- zu der Zeit auch große Teile Sloweniens) ein großer und te durch das Österreichische Weingesetz übernommen. wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region – schenkte er ein Was heute selbstverständlich klingt, war damals europa- Landgut zum Ausprobieren. Hier bauten 1854 seine Agra- weit eine Seltenheit. rier 425 verschiedene Rebsorten an, um zu sehen, welche Ergebnisse die Traubensäfte erzielen können. Gegenwärtig zählen die steirischen Weinbaugebiete zu Das TERROIR DER STEIERMARK ist SINGULÄR: Das den innovativsten Europas: Hier haben sich alle Inves- titionen in naturnahen und erdverbundenen Weinbau einmalige Zusammenspiel von Klima, Böden, Lagen und ausgezahlt und dem steirischen Wein eine Position ver- schafft, die auch eine neue Geschichtsschreibung begin- Beschaffenheit der Gegend ermöglicht es den Winzern nen ließ. UNVERWECHSELBARE SPITZENWEINE mit ganz eigenem Charakter herzustellen.

10 Die kurze Geschichte zur langen Zeit Von der Herkunft großer Weine 11 TERROIR STEIERMARK

Es gibt in anderen Weinbauländern dieser Erde nicht Die sechs wesentlichen Boden­typen und wenige Gebiete, in welchen fettere, schwerere, alkohol- ihre Hauptverbreitungsgebiete: reichere und vor allem modischere Weine gekeltert wer- den; Weine eben, die einer anderen Idee des Weinbaus SCHIEFER & GNEIS

zugehören. Die steirischen Winzer aber definieren seit Verwitterte Festgesteine © Marija Kanizaj / Weingut Kögl Jahren ihre eigene, selbstbestimmte Moderne: Sie folgen SüdsteiermarkDAC & WeststeiermarkDAC einer langen österreichischen Weinbautradition, die in der Steiermark auch einige wenige Einflüsse des südost- VULKANGESTEIN (TUFF, BASALT) europäischen, pannonischen Weinbaus integriert. Verwitterte Festgesteine Vulkanland SteiermarkDAC TERROIR STEIERMARK: KALKSTEIN DAS KLIMA, DIE BÖDEN Fossilreiche Meeresablagerungen und Steirische Weine sind bekannt für ihren Duft und ihre Riffkalke (Leithakalk & Korallenkalk) Saftigkeit, für ihre Würze und ihre Mineralität, für ihre SüdsteiermarkDAC Unkompliziertheit und ihren Anspruch. Und steirische Weine sind extrem von ihrer Herkunft bestimmt, vom ge- OPOK mäßigten, windarmen und regenreichen Gesamt­klima, Kalkmergel (auch Steirischer Schlier): das jede Menge Mikroklimata zulässt, von verwitterten Verfestigte, ehemals schlammige, meist Bei den steirischen Winzern geht es steil bergauf. Vulkangesteinsböden (Tuff, Basalt), Böden aus verwit- kalkhaltige Meeres- und Seeablagerungen terten Festgesteinen, wie Schiefer und Gneis, Böden auf SüdsteiermarkDAC Kalkstein, auf Schotter und Konglomerat, auf Sand und Sandstein sowie „Opok“. Opok ist ein nur in der Steier- SCHOTTER mark so genannter Boden bzw. ein landläufiger Begriff Grobkörnige, teils lockere, teils verfestigte für verfestigte, manchmal auch schiefrig wirkende, vor- Flussablagerungen wiegend feinkörnige Sedimentgesteine, wie Mergel, Ton SüdsteiermarkDAC & Vulkanland SteiermarkDAC und Schluff, aber auch mit Lagen von Sand, Kies, Kalk- stein und Schieferton. Opok ist sehr dicht, schwer zu be- SAND / SANDSTEIN TERROIR STEIERMARK: arbeiten und die Reben benötigen starke Wurzeln, um ihn Lockerer Sand sowie verfestigt als Sand- DIE REBSORTEN findet man auch noch viele Hektar Traminer, der hier, aufzubrechen. Für all die Mühe bringen Weine auf Opok stein, häufig quarzhaltig wie alle Weine, eine typisch steirische Kleidung trägt – Im westlichen Anbaugebiet, dem sogenannten „Schil- aber eine spezielle, sensorisch wahrnehmbare Salzigkeit SüdsteiermarkDAC & Vulkanland SteiermarkDAC ohne Schminke und Verkleidung. cherland“, entsteht aus der seltenen, autochthonen Sorte („Mineralität“) im Abgang mit sich. & WeststeiermarkDAC Blauer Wildbacher ein österreichweit bekannter und be- liebter Roséwein, der Schilcher, ein hundertprozentiger TERROIR STEIERMARK: Terroirwein, der zunehmend als Schaumwein ausgebaut DIE WINZER wird. Diese Spezialität wird inzwischen international als rare Delikatesse gehandelt. Im südlichen Anbaugebiet, Nicht zuletzt tragen auch die vielen erstklassigen steiri- Sausal und Südsteirische Weinstraße, dominieren der schen Winzer zur typisch steirischen Herkunft bei, weil Sauvignon, der Welschriesling, der Gelbe Muskateller es ihr tradiertes Keltern ist, das die Tradition immer im und meist gewichtig ausgebaute Burgundersorten. Detail zu schärfen weiß und sie nie veraltet erscheinen lässt. Steirische Winzer verfolgen einen klaren gemein- Die steirischen Sauvignons, das kann man so sagen, sind samen Stil, der die Weine der Region prägt. Sie sind aber die vielfältigsten der Erde, obwohl sie in einem vergleichs- jede und jeder für sich ein Garant für Individualität und © Weingut Wohlmuth Weingut © weise sehr kleinen Weinbaugebiet auf die Flaschen gezo- Unterscheidbarkeit. In keiner anderen Weinregion finden gen werden. Hier ist alles drin: von tänzelnd-leicht über sich so viele gleichgesinnte Winzer mit ausgeprägt unter- grasig-kräutrig bis derart schwergewichtig, wie es sonst schiedlichen Weinen, die dann doch immer als Weine der nur große Sauvignons der Loire sein können. Ähnliches jeweiligen Region zu erkennen sind. Das alles entsteht kann man auch vom Morillon (Chardonnay) der Region ohne Absprache und nur mit jenem Urinstinkt, auf den je- sagen, der in seiner gewichtigen, im Holzfass ausgebau- weiligen Flecken Erde das Richtige zu machen und auch ten Variante zu den besten Chardonnays der Welt zählt. im Keller das eine oder andere aufsehenerregende, auf Im kleinen südöstlichen Anbaugebiet, dem Vulkanland, natürlichen Methoden basierende Experiment zu wagen.

12 Von der Herkunft großer Weine Von der Herkunft großer Weine 13 & GRÜNDIGKEIT aus dem Erdinneren mit sich und sind namensgebend GEOLOGIE für das steirische Vulkanland. Vor etwa 16 Millionen Jahren entstanden die Vorkommen von Vulkangesteinen Von Dr. Maria Heinrich, Geologin bei und die Gleichenberger Kogel: ein Wechsel © Flora P. von Lavaströmen und vulkanischen Tuffen (verfestigte vulkanische Asche) baute einen Schildvulkan von etwa 30 Kilometer Durchmesser auf, der großteils vom Meer umgeben war. Die zweite Vulkanphase datiert etwa um Vor etwa 18 Millionen Jahren, gegen Ende der Gebirgs- feinkörniger und mehr oder weniger kalkhaltiger Sedi- die Zeit vor 3,5 bis 1,8 Millionen Jahren und ist durch bildung der Alpen, begann sich die Erdkruste platten- mente wie Schluffe, Tone und Mergel ab, die heute meist etwa 40 Vulkanschlote und kartierte Lavaströme mar- tektonisch bedingt gegen Osten zu dehnen. Das war am verfestigt sind und Schlier oder Opok genannt werden. kiert. Die Vulkanausbrüche dieser Zeit ließen das Alpenostrand der Startschuss für die Bildung des Stei- Ruhige, flachmarine Bereiche um Kristallinschwellen Klöcher Massiv und den Steinberg von Mühldorf (beide rischen Beckens und das wiederum bereitet das Terrain und -inseln boten beste Voraussetzungen für die Ent- vor etwa 2,6 Millionen Jahren) sowie den Stradner Kogel für den steirischen Weinbau. Hätten wir Hochgebirge bis wicklung einer reichen Meeresfauna und Riffbildung: (vor etwa 1,7 Millionen Jahren) entstehen. In den explo- zur Landesgrenze oder darüber hinaus, wäre die Steier- hier entstand der Leithakalk. Vor etwa 11 Millionen Jah- sionsartig aus dem Erdinneren an die Oberfläche ge- mark heute kaum in einer geeigneten Gelände- und Kli- ren erfolgte eine zunehmende Aussüßung des Meeres schleuderten sogenannten Pyroklastika eingeschlossen, mazone für ein gedeihliches Wachstum der Reben. durch Abtrennung von der östlichen Paratethys, es bil- kann man mitunter auch Halbedelsteine finden. Ein Bei- dete sich eine Seenlandschaft, wo sich Sande, Schluffe spiel dafür sind die Olivine, die aus einer Tiefe von bis Das Becken füllte sich zuerst mit Ablagerungen von und Tone ablagerten und im Weiteren erfolgte die voll- zu 60 Kilometern stammen und heute am Kapfensteiner Zuge der Gebirgsbildung umgewandelte, sogenannte Flüssen, die aus den aufsteigenden Bergen Gesteins- ständige Verlandung, markiert durch die sandig-kiesigen Kogel gefunden werden können. metamorphe Gesteine. Das Gesteinsinventar setzt sich schutt ins Tal führten, und dann bei immer weiterer Ab- Ablagerungen von mäandrierenden Flüssen. Verstärkte vorwiegend aus quarzreichen Gneisen, Glimmerschie- senkung schließlich mit Meerwasser, das in Verbindung geologische Aktivität mit Erosion im Gebirge und Abla- Den Rand des Beckens gegen Norden, Westen und Süd- fern, phyllitischen und kalkigen Schiefern, Quarziten mit dem Mittelmeer und dem Indischen Ozean stand. gerung von Schottern und Staublehmen im Becken brach- westen bilden die Berge im Joglland, das Weizer Berg- sowie Grünschiefern zusammen. Sie alle bilden mehr Das Meer wird von den Geologen Paratethys genannt. An ten dann die Kaltphasen der Eiszeit mit sich. In dieser Zeit land, die Koralpe, das Radlgebirge und der Remschnigg oder weniger verwittert den Untergrund saurer, vorwie- den Beckenrändern bildeten sich alluviale Fächer, Delta- wurde die Landschaft in der heutigen Gestalt geformt. im Süden, alle aufgebaut aus kristallinen Festgesteinen gend kalkarmer Böden. Der Sausal, ebenfalls aus Schie- schüttungen und subaquatische Massenbewegungen aus der sogenannten Ostalpinen Einheit der Alpen. Sie sind fern aufgebaut, bildet eine Insel im Becken, das weiter groben Sedimenten (Kiese, Schotter und Blockschotter) Mit der Dehnung der Erdkruste gegen Osten stehen nicht wesentlich älter als die Gesteine des Beckens und im gegen Osten in die Ungarische Tiefebene übergeht. und in abgeschirmten Küstenbereichen Seen, Moore und nur die Bildung des Beckens, sondern auch die beiden Kohleflöze. Im Beckeninneren lagerten sich mächtige, Phasen mit vulkanischer Aktivität in Zusammenhang. Sie mehrere Hundert Meter dicke Schichten vorwiegend brachten bedeutende Eruptionen von Gesteinsmaterial

BÖDEN & BODENBILDUNG

© Flora P. Die Gesteine, aus welchen die Böden hervorgehen, prä- EIN GRUND: DIE GRÜNDIGKEIT gen weitgehend die Bodeneigenschaften der Weingärten. Weitere wesentliche Gesteinseigenschaften sind die Fes- Die Bodenbildung und ihre Weiterentwicklung vollzie- tigkeit, die Trennflächen- und die Korngrößenvertei- hen sich in langen Zeiträumen unter dem Einfluss auch lung sowie der Tonmineralgehalt. Diese Eigenschaften anderer, standortgebundener Faktoren wie Klima, Nie- wirken sich auf den Bodenwasser- und Bodentempera- derschlag, Oberflächenrelief, Vegetation, Bodenorga- turhaushalt aus, weiters auf die Austauschprozesse der nismen sowie Veränderungen durch die hier lebenden Mineralstoffe, die Stabilität des Geländes und die Durch- Menschen. wurzelung der Böden. Die Tiefe jener Zone, die von der Oberfläche bis zum festen Gestein reicht, bestimmt die Wichtige Merkmale und Eigenschaften der Böden und Größe des Wurzelraums und damit auch die Größe des Gesteine sind ihr Humusgehalt, das Leben in lockerer erreichbaren Speicherraums für Nährstoffe und Wasser und fester Erde, die Bodenreaktion und – das Ausgangs- – ein sehr wichtiger Faktor. gestein betreffend – die mineralogische und chemische Zusammensetzung im Hinblick auf das natürliche Nähr- Alte, tief wurzelnde Rebstöcke finden aber auch in engen stoffangebot – dabei insbesondere der Kalkgehalt im Fugen und Klüften von Festgesteinen Wasser. Generell Hinblick auf die Unterlags- und Sortenwahl. sind die Böden auf den Lockergesteinen und auch Vulkan- gestein meist tiefer entwickelt als auf festen Gesteinen.

14 Von der Herkunft großer Weine Von der Herkunft großer Weine 15 Grund für Böd n

„Die drei steirischen Wein­regionen liegen auf unter­ schiedlichsten Untergründen und das auf engstem Raum nebeneinander. Das ist einzigartig weltweit!“ Von Dr. Alois Bernhart, Gerichtssachverständiger für Landwirtschaft, Sachbuchautor, Weinakademiker Dr. Alois Bernhart

Es gibt im steirischen Weinbau SECHS wesentliche BODENFORMEN. Neben der Art, Zusammensetzung und Festigkeit des Ausgangsgesteins ist die Körnung (besser Korngrößenverteilung) des Bodens ein wichtiger Faktor. Die Körnung gibt an, wie fein- oder grobkörnig das Bodensubstrat ist. Das ist entscheidend für die Kapazität des Bodens, WASSER und TEMPERATUR zu speichern und den NÄHRSTOFFTRANSPORT zu gewährleisten. Die KÖRNUNG des Bodens hat damit großen Einfluss auf das Wachstum der Reben und den GESCHMACK des WEINES.

16 Von der Herkunft großer Weine Von der Herkunft großer Weine 17 © Flora P. Die wesentlichen Bodenformen: „Es gibt keinen Zweifel darüber, dass Bodencharakteristiken Einflüsse auf die

SCHIEFER & GNEIS Weinqualität ausüben.“ Jancis Robinson MW, Weinjournalistin, „Financial Times“, London Schiefer sind Verwitterungsböden, entstanden aus kristallinem Gneis und Glimmerschiefer. Diese Bö- den weisen eine charakteristische Spaltbarkeit auf, die sich aus der geregelten, engständigen Lage- © Flora P. KALKSTEIN rung tafelig-blättriger Mineralien ergibt. Verwitte- rungsstein konserviert die Wärme der Sonne. Manche Gemeinden der Südsteiermark sind von hochprozentigen Kalksteinböden, dem Leithakalk, Schieferböden findet man vor allem in der südsteiri- geprägt. Der Leithakalk ist ein Meeressediment, ge- schen Gemeinde Kitzeck-Sausal (rötlicher bis bläu- bildet aus riffbildenden Korallen, Rotalgen, Moos- © Flora P. lich-schwarzer Schiefer mit teils hohem Quarz­anteil, tierchen und Foraminiferen (Kammerlinge) mit Fossil- dazu feinblättriger Grünschiefer). Vereinzelt aber resten von Muscheln, Seeigeln und Haifischzähnen. auch in der Weststeiermark (grauer, plattiger Gneis Die Böden sind sandig-schluffig und zeigen vielfach und Glimmerschiefer) sowie im nördlichen Teil des einen hohen Tonanteil. Vulkanlandes (Gneise und Glimmerschiefer). Die Weine der Trauben von Kalksteinböden sind Die Reben können ihre Trauben durch die Wärme- im Allgemeinen äußerst langlebig und begeistern abgabe lange am Tage reifen lassen und die Win- durch eine herausragende Sortentypizität und zer können aus diesen Trauben große, schlanke eine straffe, fast lineare Säurestruktur mit kreidig-­ und dennoch kraftvolle Weine mit reichhaltigen weichen Texturen. Salzen der Minerale und intensiven, sortentypi- schen Aromen vinifizieren.

OPOK Opok ist die regionale, landläufige Bezeichnung VULKANGESTEIN (BASALT & TUFF)

© Flora P. für einen typisch steirischen Boden: den Mergel- Vulkanböden bilden sich einerseits auf abgekühl- boden, aus Kalkmergel entstanden. Man findet die ten, verfestigten und verwitterten Lavaströmen und schluffig-tonigen Böden, meist mit mittlerem Kalk- Schlackenkegel (Basalt) oder auf versteinerten gehalt, auf verwitterndem Mergel vorwiegend vulkanischen Aschen (Tuffe). Vulkangestein spei- in der Südsteiermark. Opok ist ein meist feinkör- chert Wärme und Wasser, ist oft feinkörnig und niges, kalkhaltiges Sedimentgestein, ein Mergel, hat meist einen hohen Anteil an Eisen (schwarze der auch als Schlier bezeichnet wird, von brauner, und rote Erde). Die Weine der Trauben, die auf aber auch grauer oder blauer Farbe, gut verfes- Vulkangestein wachsen, haben eine mineralische tigt bis hin zu schiefrigem Aussehen. Lagen von Ausprägung, einen eher vollmundigen Körper und Sanden bzw. Sandsteinen und Kiesen können vor- mächtige Aromen (vor allem Traminer und andere kommen. Es handelt sich um ehemals schlammige Aromasorten). Meeresablagerungen, in die Flüsse gröberes Ma- terial wie Sande und Kiese einschwemmten. Opok © Flora P. Vulkanböden findet man in der Region Vulkanland ist ein sehr dichter Untergrund, der schwer zu be- Steiermark vor allem in der Gemeinde Klöch (eisen- arbeiten ist. haltiger harter roter Basalt). In anderen Gemein- den, etwa Kapfenstein, findet man poröse Tuffe mit Die Weine, die auf Opok-Böden wachsen, sind Einsprengseln von mitgerissenen Sedimenten und meist gehaltvoll, weich bis sogar cremig im Mund Olivinbomben aus dem Erdinneren. und vermitteln Wärme. Der hohe Kalkgehalt man- cher Opok-Böden bringt zudem eine sensorisch Vom Vulkangestein stammende Weine haben meist durchaus wahrnehmbare Salzigkeit der Minerale. eine sehr mineralische Ausprägung und ausdrucks- Mit diesem Kalkgehalt steigen auch die Finesse starke Aromen. und die feinen Fruchtaromen.

18 Von der Herkunft großer Weine Von der Herkunft großer Weine 19 SCHOTTER REBSORTENSPIEGEL Schotterböden sind aus Sedimenten (Flussablage- rungen) entstanden. Man findet sie vor allem in der Südsteiermark, wo die Körner mitunter zu hartem

Konglomerat verfestigt sind, aber auch im Vulkan- © Flora P. AUS DER VIELFALT VIELER BÖDEN So sehr man die Steiermark mit dem Sauvignon Blanc land. Die Korngröße der Schotter kann von 2 mm WUCHS EINE VIELFALT VIELER REBEN verbindet, beansprucht doch der Welschriesling mit 753 bis zur Größe einer Faust reichen, meist ist auch Es war Erzherzog Johann – so wird es übermittelt –, der Hektar Bepflanzung die größte Fläche aller steirischen ein Anteil feinerer, sandiger Körner vorhanden. in der Steiermark mehr sortenreine Weine trinken woll- Rebsorten. Der vermeintliche Platzhirsch Sauvignon Schotter hat die Fähigkeit, Wärme gut aufzuneh- te. Das hatte er in anderen Ländern, vor allem in Frank- Blanc folgt aber schon knapp dahinter mit 683 Hektar. men und zu speichern und sie vor allem abends reich, gesehen und es gefiel ihm. Um sortenreine Weine Auf einer beachtlichen Fläche von 576 Hektar werden in und nachts an die Reben abzugeben. zu erhalten, muss mehr Wert auf die Rebsorten gelegt der Steiermark auch Trauben der Sorte Weißburgunder werden. Anders als damals oft üblich werden diese ge- von den Reben geholt: eine Besonderheit, denn in kei- Die Weine der Schotterböden glänzen mit aus- sondert angebaut, statt sie im sogenannten Gemischten nem anderen Weinbaugebiet Österreichs erreicht diese, geprägten Sortenaromen und einer klaren Sor- Satz aufgehen zu lassen. heute internationale Sorte diesen Stellenwert. Auf Platz tentypizität. Klare Zitrusnoten und die floralen vier der Rangliste steht dann die autochthone Rotwein- Töne diverser Rebsorten können sich durchsetzen. Auf den derzeit 4.633 Hektar Anbaufläche aller stei- sorte Blauer Wildbacher, die für den Roséwein Schilcher Schotterböden-Weine tendieren zu einem aus- rischen Weinbaugebiete stehen 78 Prozent Reben, die zur Verwendung kommt. Erst nach diesen vier Rebsor- drucksvollen, eleganten Körper mit einer mar­ Trauben zur Gewinnung von Weißwein tragen. Von den ten folgen andere Trauben, die auch als typisch steirisch kanten Säurestruktur. roten Trauben der verbleibenden 22 Prozent Rebfläche gelten können. Etwa der Morillon (Chardonnay), der werden vorwiegend rosèfarbene Schilcher sowie einige Muskateller, der Traminer oder der Riesling, der auch interessante Rotweine gekeltert, die ein durchaus beach- in der Steiermark als lange gepflegte, autochthone Sorte tetes Nischendasein führen. In der Steiermark werden gelten darf, weil seine Reben hier schon rund 200 Jahre insgesamt mehr als 40 Rebsorten kultiviert. wachsen.

SAND / SANDSTEIN ANBAUFLÄCHE, NACH SORTEN GEGLIEDERT Sande, als lockerer Sand oder verfestigt als Sand-

© Flora P. stein – häufig stark quarzhaltig – sind entstanden aus Fluss- und Meeresablagerungen. Sandböden 5% findet man in einigen Gegenden der Südsteier- 16,2% mark, dem Vulkanland und in der Eibiswalder 7,6% Umgebung der Weststeiermark. Sande sind Sedi- mente mit einer Korngröße zwischen 0,063 und 2 Millimeter, sie sind durch Flüsse transportiert und abgelagert, wobei sich bei längeren Transportwe- 9,9% gen der harte Quarz gegenüber anderen Minera- len anreichert. Im Laufe der Zeit und überlagert von anderen, jüngeren Gesteinsschichten, kompak- 14,7% tiert lockerer Sand zu festem Sandstein. Die Farbe der Sande und Sandsteine, beige, braun oder rot, wird meist vom Eisengehalt bestimmt. Welschriesling Die Weinbergböden lassen sich meist sehr gut be- Sauvignon Blanc arbeiten. Ein Vorteil ist auch die gute Durchlüftung Weißburgunder und damit eine gute Erwärmbarkeit der Böden, 20% Muskateller was wiederum die Reifung fördert. Morillon/Chardonnay 12,4% Restliche Weißweinsorten Die Weine, die von Trauben kommen, deren Reben Blauer Wildbacher auf Sandstein wachsen, haben meist reichhaltige Zweigelt und reife Fruchtaromen mit Finesse. 7,1% 7,1% Restliche Rotweinsorten

20 Von der Herkunft großer Weine Von der Herkunft großer Weine 21 Die einmalige Kombination aus steiler Hang­ ANBAUFLÄCHE IN HEKTAR, NACH SORTEN GEGLIEDERT lage und Schieferböden sorgt im Sausal in der © Weingut Wohlmuth Weingut © Südsteiermark für einerseits schlanke, anderer- REBSORTEN WEISS HEKTAR ANTEIL REBSORTEN ROT HEKTAR ANTEIL seits kraftvolle, mineralische Weine.

Welschriesling 752,48 16,20% Blauer Wildbacher 457,30 9,90%

Sauvignon Blanc 682,91 14,70% Zweigelt 350,50 7,60%

Weißburgunder 576,26 12,40% Merlot 20,60 0,40%

Morillon/Chardonnay 327,71 7,10% Blauburger 18,23 0,40%

Muskateller 328,59 7,10% Pinot Noir 18,23 0,40%

Müller-Thurgau 245,34 5,30% Cabernet Sauvignon 14,29 0,30%

Scheurebe 152,44 3,30% Sankt Laurent 13,88 0,30%

Pinot Gris 96,85 2,10% Blaufränkisch 13,55 0,30%

Traminer 69,72 1,50% Roesler 6,42 0,10%

Riesling 63,05 1,40% Syrah 2,02 0,00%

Goldburger 29,50 0,60% Blauer Portugieser 1,99 0,00%

Gemischter Satz 17,37 0,40% Cabernet Franc 0,76 0,00%

Sylvaner 8,26 0,20% Rathay 0,67 0,00%

Muskat-Ottonel 4,37 0,10% Gemischter Satz 0,05 0,00%

Bouvier 1,36 0,00% Sonstige 121,06 2,60%

Furmint 0,15 0,00%

Sonstige 237,44 5,10%

GESAMT WEISS 3.593,80 77,60% GESAMT ROT 1.039,60 22,40%

TOTAL 4.633 HEKTAR

Quelle: Quelle: Weinbaukataster Landwirtschaftskammer Steiermark; 2016

KLIMATISCHE BESONDERHEITEN

Die steirischen Weinbaugebiete liegen südlich des Al- Die Reben wachsen zwischen 280 und 600 Meter See­ penhauptkammes. Das bringt eine Abschirmung gegen- höhe besonders gut. In den Lagen unter 280 Meter ist der über West- und Nordwestströmungen mit sich und den Weinbau zumeist durch das Ansammeln und Liegenblei- Schutz vor kalten Winden. Somit liegt die Steiermark an ben kühler Fallwinde gefährdet und es kann zu Frost- der Schnittstelle von feuchtwarmem (illyrischem) Mit- schäden kommen. Auch kann die Sonne dort die Reben telmeerklima im Westen und Süden und pannonischem nicht über die gesamte Periode ihres täglichen Himmels- Einfluss mit heißen, relativ niederschlagsarmen Som- zugs bescheinen. mern im Osten.

22 Von der Herkunft großer Weine Von der Herkunft großer Weine 23 © Anna Stöcher

NIEDERSCHLAGSMENGEN IN DER VEGETATIONSZEIT EIN WILDES WETTER 135 IM VERGLEICH: Die jährlichen Regenmengen liegen in der Weststeier- Besonderheiten der steirischen Klimaschnittstelle sind Kitzeck — Sausal (SüdsteiermarkDAC) mark, nahe der Alpen, bei durchschnittlichen 1.200 mm die starke Gewittergefahr, oft auch in Kombination mit 125 Leutschach (SüdsteiermarkDAC) pro Jahr und Meter. Sie nehmen gegen Osten hin, im Hagelwetter, und die vielen Nebeltage im Jahr. 115 Klöch (Vulkanland SteiermarkDAC) Vulkanland Steiermark, auf 800 mm ab. Infolge dieser 105 Deutschlandsberg (WeststeiermarkDAC) Klimagegensätze werden in der Steiermark Weine mit Im Herbst trifft die hier sehr intensive Sonne auf die 95 Bozen (Südtirol) einer Bukett- und Geschmacksvielfalt wie kaum in einem Steilhänge und heizt Boden und Pflanzen auf. Die mit Beaune (Burgund) anderen Weinland vinifiziert. der Nacht einsetzende Kälte fließt von den Weinber- 85 Sancerre (Loire) gen in die Täler hinab und sorgt so für einen mitunter 75 Chablis (Burgund) enormen Temperaturunterschied, der sich massiv auf Die Regenmengen, vor allem in der West- und Süd- 65 steiermark, mögen im Vergleich zu anderen europäi- die Duft- und Bukettstoffe in den Trauben auswirkt. 55 schen Weinbaugebieten sehr hoch erscheinen und den Aufgrund dieser im Herbst nahezu täglich auftretenden Weinbau nicht immer einfach gestalten, sie geraten je- Temperaturgegensätze entstehen in allen drei Anbauge- 45

doch zum Vorteil, wenn der Klimawandel immer häu- bieten der Steiermark Weine mit einer Vielfalt, wie man Niederschlag in mm 35 figer lange Trockenperioden mit sich bringt. Weitere sie anderswo in der Weinwelt nur schwer finden wird. Apr Mai Jun Jul Aug Sep

24 Von der Herkunft großer Weine Von der Herkunft großer Weine 25 Di dr i

Hohe Hügel, steile Wein­gärten und eine Leitsorte: Anbaug bi t der Sauvignon Blanc. d r St i rmark Die Südsteiermark ist das größte Weinbaugebiet des Bun- deslandes. Die Region ist die Heimat vieler Winzer unter- schiedlicher Größe, die allesamt qualitativ hochwertige Weine auf extrem hohem Niveau herstellen. Das Kulturland wirkt auf den ersten Blick wie eine kleine, dicht verwobe- ne, kompakte, schnell überblickbare und übersichtliche Scholle, zählt jedoch, trotz zahlreicher Wälder und Wiesen, welche den Lauf der Weingärten noch zusätzlich unterbre- chen, mit 2.563 Hektar zu den größeren Weinbaugebieten Österreichs.

Das pittoreske Weinland ist mit seiner wildromantischen, hügeligen Kulturlandschaft eine der schönsten und einla- dendsten Weinregionen Europas – ein Labsal für Auge und Seele. Doch ist Weinbau hier regelrecht Schwerstarbeit, weil die meisten Reben auf extremen Steilhängen stehen, in welchen man fast nur mit den Händen arbeiten kann und maschinelle Hilfe kaum möglich ist. Es ist aber genau die- se komplizierte, mit viel Aufwand verbundene Landwirt- schaft, die individuelle Weine garantiert, weil jeder Winzer der Südsteiermark sein eigenes Konzept für seine Hänge und Anbauflächen ausarbeiten muss. Er kann nie auf schnel- le und einfache Zugänge vertrauen, wie sie anderswo, wo die Rebstöcke zu Tausenden in einer weitläufigen Ebene stehen, gang und gäbe sind. © Weingut Wohlmuth Weingut ©

Quelle: www.oesterreichwein.at DIE HEIMAT DER FRISCHESTEN UND GEHALTVOLLSTEN SAUVIGNONS MITTELEUROPAS

Die Südsteiermark ist für duftige und frische Weine wie Die Steiermark ist in drei eigenständige auch für burgundisch ausgebaute Spitzenabfüllungen be- kannt. Sauvignon Blanc, jene Sorte, mit der die Steiermark kleine Flächen Riesling und Grauburgunder, sogar et- DAC-Regionen (Districtus Austriae Controllatus) international berühmt wurde, wird hier mit 21 Prozent An- was Scheurebe. Der Sauvignon Blanc konnte im Zuge baufläche am häufigsten gepflegt. Dann folgen Welsch- der kontinuierlich fortschrittlichen Arbeit der Winzer DAC DAC eingeteilt: Südsteiermark , Weststeiermark riesling mit 16,5 Prozent, Weißburgunder mit 11,4 Pro- zur Leitsorte der Region entwickelt werden. Heute sind zent, Muskateller mit knapp 10 Prozent und Morillon mit die Weine ein festgeschriebenes Kapitel im Buch der DAC und Vulkanland Steiermark . 8,6 Prozent der Anbaufläche. Außerdem zählt man noch weltbesten Sauvignons.

26 Die drei Anbaugebiete der Steiermark Die drei Anbaugebiete der Steiermark 27 Rote Sorten spielen in der Südsteiermark keine große „SüdsteiermarkDAC“ auf den Markt kommen. Mit einer WELSCHRIESLING UND MUSKATELLER: BURGUNDER BRAUCHEN BODEN Rolle und beanspruchen insgesamt nur 13 Prozent der Niederschlagsmenge zwischen 1.000 und 1.200 mm pro AUCH EINMAL ANDERS Das Zusammenspiel mit den Böden ist bei den in der Rebfläche. Doch auch wenn der nationale und interna- Quadratmeter und Jahr ist Trockenheit in der Südsteier- Der Welschriesling verkörpert den frisch-fruchtigen, ex­ Steiermark als Ergänzung des Sortenspiegels sehr be- tionale Fokus nicht auf den Rotweinen der Region liegt, mark in der Regel kein Thema. Durch die unzähligen trem trinkfreudigen Typ südsteirischer Weine, die Sorte ist liebten Burgundersorten nun völlig anders: Diese ver- so sorgen einige Winzer durchaus für trinkfreudige und Hügel gibt es eine Menge von kleinklimatischen Unter- hauptsächlich von Apfelaromen und etwas Zitrus geprägt. langen nach hochwertigen Unterlagen für ihre Reben. auch avantgardistische Überraschungen. Somit darf man schieden, die da und dort noch durch lockere bis dichte Welschriesling hat aber durchaus Potenzial für mehr: eini- Die zahlreichen von Kalkgestein durchzogenen La- die Prognose wagen, dass einige südsteirische Rotweine Wälder verstärkt werden. ge Betriebe haben begonnen, ihre Welschrieslinge auch im gen des Anbaugebietes bieten Morillon (Chardonnay), – vor allem jene aus den Sorten Pinot Noir, Zweigelt und Holzfass auszubauen und so gehaltvolle Weine zu keltern, Weißburgunder und Grauburgunder optimale Vor- sogar Cabernet Franc – in naher Zukunft ein weiteres Sauvignon Blanc mag auf der ganzen Welt verbreitet und die nicht den landläufigen Erwartungen entsprechen. Diese aussetzungen; die Weine schöpfen einen Gutteil ihrer Kapitel neuer, ungewöhnlicher, südsteirischer Spitzen- eine weltbekannte Sorte sein, aber es gibt neben der Süd- Weine beweisen, dass man in der Südsteiermark auch über Überzeugungskraft aus der Erde dieser Böden. weine aufschlagen werden. steiermark nur wenige Gebiete, etwa das französische den Tellerrand blickt und jene Möglichkeiten ausschöpft, Loiretal, die man mit guten Qualitäten in Verbindung die anderswo nicht angedacht werden. Einige Reben der Südsteiermark stehen auf sogenannten bringt. Südsteirische Sauvignons überzeugen mit Aro- JEDE MENGE GUTER BÖDEN Opok-Böden, die zu den Besonderheiten des Anbauge- ma, Frische, Delikatesse und Dichte; kaum eine Sorte Frisch, fruchtig und extrem trinkfreudig: das gilt auch für biets zählen. Es handelt sich hier grundsätzlich um Sedi- So vielschichtig wie die Rebsorten sind auch die Böden hat so viele Geschmacks-Gesichter. Holunder, Brenn- den Gelben Muskateller. Die herzhafte, aromatische und mentgestein, vorwiegend feinkörnige, kalkige Böden aus der Südsteiermark – von Sand bis Schiefer, von Mergel nessel und Paprika bestimmen die besonders frischen duftbetonte Sorte ist in der Region Favorit für leicht kon- verfestigtem Mergel, Ton, Muschelkalk, Schluff, Sand, bis Kalkstein. Ein feuchtwarmes, mediterranes Klima und vergleichsweise früh gelesenen Sauvignons der sumierbare Sommerweine. Vor einiger Zeit jedoch haben Kies (Schotter) und mitunter auch Kalkstein und Schiefer. mit geringen Einflüssen der pannonischen Ebene be- Region. Grapefruit und Maracuja prägen die Weine der südsteirische Winzer zudem die Möglichkeit der Terroir­ stimmt den langen Vegetationsverlauf; warmen Som- Mitte. Stachelbeeren, Johannisbeeren und vermehrt auf- bindung des Muskateller entdeckt, die sich in den hoch- Schiefer bestimmt den Gesteinsuntergrund im Bereich mer- und Herbsttagen folgen kühle Nächte, die die Ent- tretende Kräuteraromen kennzeichnen die hochwertigen wertigen, lang lagerfähigen Lagenweinen gut festmachen Kitzeck-Sausal, im Norden der Südsteiermark. Kitzeck- wicklung eines reichhaltigen Aromas fördern, das den Sauvignons. lässt. Neben den typischen, populistischen Muskataromen Sausal bildet eine Insel von metamorphen, umgewan- Weißweinen zu Nuancenreichtum und auch Noblesse zeigen sich auch Anklänge von getrockneten Früchten und delten Festgesteinen des Erdaltertums, umgeben von verhilft. Dies gilt sowohl für die schlanken, frucht­ der Geschmack der Bodensalze im Wein. So unkompli- Sedimenten des Steirischen Beckens, die allesamt erst betonten Jungweine, die als sogenannte „Junker“ die ziert sich alle südsteirischen Muskateller trinken lassen, so in der Erdneuzeit gebildet wurden. Die Reben wurzeln ersten Boten eines jeden neuen Jahrgangs sind, als auch kompliziert und aufwendig ist die Sorte für den Winzer bei hier auf phyllitischen Tonschiefern mit Grünschiefer- für die folgenden, besonders gebietstypischen Weiß- der Arbeit im Weingarten. und Quarzitlagen sowie auf Serizit und Kalkphyllit, weine, die mit der geschützten Ursprungsbezeichnung alle zur Ostalpinen Baueinheit der Alpen gehörig, die hier aus dem Becken auftaucht. Schiefer ist zudem der optimale Boden auch für Rieslinge und so ergibt es sich, dass in Kitzeck- Sausal – als Ausnahme im Gebiet – ei- nige Hundert Rieslingstöcke kultiviert werden. Die aus diesen Trauben gekel- terten südsteirischen Rieslinge zählen zu den außergewöhnlichsten, rarsten © Manfred Klimek und besten Rieslingen der Welt.

HEIMAT DES HOLZFASSES, HEIMAT DER BUSCHENSCHANK

Die Südsteiermark ist auch eine Region intensiver Kellerarbeit mit Hilfe von Holzfässern. Fast alle hochwertigen Lagenweine des Weinbaugebiets wer- den in neuen und gebrauchten Barrique- fässern (225 oder 300 Liter) und nun vermehrt auch in größeren Gebinden burgundischen Zuschnitts (500 und 600 Liter) ausgebaut. Dazu kommen viele massive, sogenannte Stückfässer (1.200 Liter). Es zählt zu den Künsten der regi- onalen Winzer, das mithin geschmacks- bildende Toasting (den Räuchergehalt)

28 Die drei Anbaugebiete der Steiermark Die drei Anbaugebiete der Steiermark 29 © Weingut Wohlmuth Weingut ©

Sanfte Hügel, pannonisches Klima, oft unberührte Ursprünglichkeit und Reben, die ihre Wurzeln in Vulkangestein schlagen.

Die Anbauregion Vulkanland Steiermark ist kein zu- (108 Hektar), Morillon (92 Hektar), Gelber Muskateller sammenhängendes Weinbaugebiet, in welchem die (66 Hektar), Riesling (23 Hektar) steht die rote Sorte Weingärten der verschiedenen Hügel und Täler verbun- Zweigelt mit rund 77 Hektar an dritter Stelle der Anbau- den sind, wie es in der Südsteiermark der Fall ist; viel- flächen. Alle der gerade aufgezählten weißen Sorten fin- mehr ist es ein Weinbaugebiet, das sich aus einigen klei- den in der Vulkanland Steiermark Platz, die roten Sorten nen und mittelgroßen Weinbauinseln zusammensetzt. kommen mit der Herkunftsbezeichnung „Steiermark“ Diese oft sehr in Böden und Sorten unterschiedlichen auf den Markt. Inseln, die teilweise, wie etwa Hartberg und Klöch, vie- Der Lohn der Arbeit ist für viele Winzer – man glaubt es kaum: ein kühles Bier am Abend. le Kilometer voneinander Abstand halten, verkörpern Die wichtigsten Weinbauorte, Anbauinseln und Zent- die Vielfalt des Vulkanlands Steiermark, wo die Reben ren des lokalen Weingeschehens sind Bad Radkersburg, längst nicht nur auf Vulkanböden stehen, wie der Name Feldbach, Gleisdorf, Hartberg, Kapfenstein, Klöch, Rie- der Region vermittelt. gersburg, St. Peter, Straden, Tieschen und Weiz. Im Nor- den der Region findet man an der Kuppe des Ringkogels DAS LAND DER VIELEN INSELN (ca. 600 Meter NN) bei Hartberg Weingärten, die sich von ca. 400 Meter bis etwas 520 Meter Seehöhe erstrecken der Fässer so zu bestimmen und einzusetzen, dass dieses Den nachhaltigen Erfolg der südsteirischen Weine ga- Auf den 1.524 Hektar des steirischen Vulkanlands und so zu den höchsten Weinbauanlagen Österreichs ge- die Weine bereichernd unterstützt, ohne dabei den Cha- rantiert eine önologisch aufgeschlossene, fachlich ver- wächst eine ansehnliche Sortenvielfalt an Weinreben. hören. Während in der Südsteiermark viele mittlere und rakter der Sorte zu benachteiligen. In der Südsteiermark sierte und naturnah arbeitende Winzerschaft, die auf Freunde des Traminers finden hier, neben Südtirol, in große Betriebe zu finden sind, betreiben die Winzer im hat diese Fasskultur in ihrer Breite eine inzwischen mehr Reisen und bei Praxisaufenthalten in der internationa- den Weingärten von Klöch eine zweite, größere Fläche Vulkanland den Weinbau sehr oft im Nebenerwerb und als dreißigjährige Tradition; die Winzer können beim len Weinwelt Erfahrungen sammeln durfte. Auch die ausgepflanzter Reben und auch alter Stöcke vor. In der schenken ihre Weine in ihren eigenen Buschenschänken Cuvetieren, dem Zusammenmischen der Weine in den Weinbauschule in Silberberg mit ihrer hohen Dichte an Region Vulkanland gibt es noch eine weitere Ehe zwi- aus. Das führt zu einer sympathisch-lebendigen, re- Fässern, auf ihre langjährige Erfahrung vertrauen. Weinbauern und Kellerwirten trägt in Theorie und Pra- schen Scholle und Sorte: In Straden und seiner Umge- gionalen Weinkultur, die vor allem den Einheimischen xis dazu bei, die hiesigen Nachwuchswinzer mit besten bung wird der Grauburgunder als Leitsorte des Gebiets selber zugute kommt. Mit Ausnahme einiger weniger Die Südsteiermark ist wohl der Prototyp eines bezau- Qualifikationen auszustatten. kultiviert – mit teilweise erstaunlichen Ergebnissen die- größerer und auch international erfolgreicher Weingü- bernden Reiseziels: Die Kombination aus einer spek- ser oft verkannten Traube. Mögen Traminer (37 Hektar) ter schwankt die Betriebsgröße der meisten Kleinwinzer takulären Landschaft und einem fein verästelten Netz Nirgendwo anders – und das ist keine Übertreibung – hat und Grauburgunder (35 Hektar) im Gebiet über Sonder- rund um einen Hektar. an Genussangeboten darf zweifellos als einzigartig be- sich der Weinboom in den letzten dreißig Jahren so stark zonen Erwähnung und Prominenz finden, so steht dann zeichnet werden. Auch beeindrucken die vielen Buschen- bemerkbar gemacht wie in der Südsteiermark. Aus klei- doch eine andere Sorte mit 310 Hektar (20,3 Prozent) an Zum Vulkanland Steiermark gehören die Bezirke Hart- schänken hier, in welchen weit mehr als hundert Winzer nen Winzern wurden selbstbewusste, national und inter- der Spitze des Rebspiegels: der Welschriesling. Danach berg-Fürstenfeld, Südoststeiermark und Weiz sowie ihre wunderbar süffigen Weine zu oft exzellent zuberei- national erfolgreiche Unternehmer, die ihre Visionen folgen mit 239 Hektar die Reben des Weißburgunder, die die Gemeinden links der Mur der politischen Bezirke teten regionalen Spezialitäten feilbieten – das Kulinari- verwirklichen. Und ihr Image hat sich gründlich gewan- in den kalkigen Böden der Region gut Wurzeln schla- Graz-Umgebung und . Das Land hier, das als sche zählt zur südsteirischen DNA. delt. Sie sind Stars der Szene. gen. Vor der Nachhut weißer Sorten aus Sauvignon Blanc Weinbaugebiet an die Anbauflächen des ehemals zur

30 Die drei Anbaugebiete der Steiermark Die drei Anbaugebiete der Steiermark 31 Steiermark gehörigen Teils Sloweniens anschließt, war Vulkanisches Gestein tritt im Vulkanland als Tuff und Das Vulkanland Steiermark ist also ein Land vielfälti- © Anna Stöcher über lange Phasen, vom Mittelalter bis in die Neuzeit, als Basalt auf. Tuff ist das Material, das vor Millionen ger Böden. Das gilt auch für Vulkangestein selbst. Ein ein oft heiß umstrittenes, wild umfehdetes Grenzland. von Jahren explosiv aus einem Vulkan geschleudert wur- Rebstock auf Tuffgestein beispielsweise erfährt eine Davon zeugen befestigte Burgen und Schlösser auf hoch de, dann als Niederschlag größerer und kleinerer soge- völlig andere Nährstoffaufnahme als ein Rebstock auf aufragenden Basaltklippen, wie etwa die spektakuläre nannter Pyroklasten und als Ascheregen auf die Erde hartem Basalt, zwei Böden, die man unter Weingärten Riegersburg, die von allen Seiten her schon von Weitem herunterfiel und sich im Laufe der Zeit zu einem meist liegend in Österreich nur im Vulkanland Steiermark sichtbar ist. Schloss Kapfenstein, das übrigens auch ein porösen Gestein verfestigte. Basalt dagegen ist erkalte- antrifft. Weingut mit Schwerpunkt Rotwein beherbergt, und an- tes Magma, also flüssiges Gestein aus dem Erdinneren, dere herrschaftliche Ansitze, die in dieser unruhigen Zeit das nach dem Austritt abkühlte, erstarrte, hart und kom- DER TRAMINER VOM RAND entstanden, wurden nach Aufgabe ihrer Schutzfunktio- pakt wurde und eine neue Gesteins- und Bodenschicht DER PUSZTA nen Schauplätze kultureller und vielfach auch weinkuli- bildete. narischer Ereignisse. Das Klima des Vulkanlands Steiermark ist vom Über- GNEIS UND GLIMMER gang des heißen, trockenen, pannonischen Klimas zum NEUES LEBEN AUF TOTEN VULKANEN feuchtwarmen, illyrischen Mittelmeerklima geprägt. Im nördlichen Teil des Gebietes Vulkanland Steiermark, Die Region grenzt im Süden an Slowenien und im Os- Das Vulkanland Steiermark verdankt seinen Namen der an der Südostabdachung des sogenannten Jogllandes ten an das Burgenland. Über diese Grenze dringen die Geologie des Südens der Region. Dieser wird von erlosche- bei Hartberg, stehen die Reben auf kristallinen Festge- heißen, pannonischen Steppenwinde weit in den Süden nen Vulkanen geprägt – eine Einzigartigkeit in Österreichs steinen der Ostalpen. Zum Großteil sind es Gneise und des Vulkanlands vor, die Region ist deshalb auch die Weinbaugebieten. Insgesamt machen die Vulkanböden Glimmerschiefer, untergeordnet auch Amphibolite und wärmste aller steirischen Weinbaugebiete. aber weniger als zehn Prozent des Untergrundgesteins in Granite. Weiter gegen Südosten hin dominieren dann den Weingärten des Vulkanlands aus. Die Mehrzahl der meist lockere, sehr wechselhafte Kiesgesteine (Sand und Im Süden des Vulkanlands liegt auch die Traminer- Reben wächst auf den wechselhaften Ablagerungen aus Schotter) des vorhin erwähnten Steirischen Beckens. Region um das Dorf Klöch. Hier ist es lange im Jahr dem Meer der Paratethys, längst versiegten Seen und Flüs- sehr warm und es fallen besonders wenig Niederschläge sen des Steirischen Beckens sowie auf quartären Terras- – ideal für Roten Traminer und Gewürztraminer, deren senschottern, die meist eine Lehmbedeckung tragen. Reben bei Klöch auf nährstoffreichem Vulkanboden wachsen.

Der Klöcher Gelbe Traminer, eine Besonderheit, reift Schloss Kapfenstein – herausragend, nicht nur einige Tage früher und ist weniger würzig als der nach landschaftlich, sondern auch qualitativ. seiner Würze benannte Gewürztraminer. Der Gelbe Traminer wird, anders als der Gewürztraminer, im Vulkanland Steiermark nicht nur in Klöch angebaut. Grundsätzlich sind die hier von Vulkanböden geholten Trauben wegen der allumfassenden Wärme immer eine POTENZIAL FÜR KRÄFTIGE ROTWEINE Spur kräftiger, doch erhebt sich auch im Vulkanland des Das wärmere Klima im Land war schon vor der nun ein- Nachts noch jene Kühle aus dem umgebenden Terroir, tretenden Klimaerwärmung Grund genug, in der Region

© Erwin© Polanc/Weingut Neumeister die für die nötige Frische in den Weinen sorgt, wie es in auch Rotweine anzubauen. Vor allem die Gegend um der gesamten Steiermark der Fall ist. den Vulkankegel Königsberg wird von roten Böden mit Eisenoxyd bestimmt. Hier wachsen neben den Zweigelt- reben auch einige Stöcke der im Burgenland auf größerer Fläche ausgepflanzten Sorte St. Laurent.

Das steirische Vulkanland ist nicht nur eine singuläre Weinregion, sondern auch ein ursprünglich gebliebenes, naturnahes Tourismusgebiet Österreichs. Vier Wein- straßen führen durch die romantische Hügellandschaft, perfekt beschilderte Themenwanderwege ergänzen das Angebot, das Land zu durchqueren und von seinen Be- sonderheiten zu erfahren. Auf diesen Wegen laden über- all kleine Buschenschänken mit freundlichen Gastgebern zur kurzen oder langen Rast ein, wo der Einkehrende neben Geschichten vom Wein auch von der anderen kuli- Straden ist nicht nur wunderschön, sondern auch eine faszinierende Weinsorteninsel in der Vulkanland narischen Köstlichkeit der Gegend erzählt bekommt: dem Steiermark. Der von dort stammende Grauburgunder bringt weltweit geschätzte Weine hervor. einzigartigen steirischen Kürbiskernöl.

32 Die drei Anbaugebiete der Steiermark Die drei Anbaugebiete der Steiermark 33 Wenn Schilcher-Liebhaber das Schlosss Stainz sehen, wissen sie: Sie sind angekommen. © Anna Stöcher

Schilcher, Schaumwein und schöne Kellerstöckl: das bedeutendste Roséweingebiet Mitteleuropas.

Das Weinbaugebiet Weststeiermark hat zwei Besonder- noch nicht überrollt wurde, sollte man von der Schönheit heiten. Es ist mit lediglich 546 Hektar Anbaufläche das und Unberührtheit der Weststeiermark auch nur an jene kleinste Weinbaugebiet der Steiermark (und eines der berichten, die das zu schätzen und zu bewahren wissen. kleinsten überhaupt) und hat mit dem dort in satter Mehr- heit kultivierten Schilcher einen autoch­thonen Wein zu Die Farbe der Weststeiermark ist Rosa, die Mehrzahl bieten. Manch andere Weinbauregion dürfte die West- der hier in die Flaschen gefüllten Weine sind Roséweine: steiermark darum beneiden, denn der Schilcher kann nur die schon vorhin erwähnten Schilcher. Diese Schilcher hier, und nur hier in dieser Art, gekeltert werden. werden ausschließlich aus der Sorte Blauer Wildbacher gewonnen, einer Traube, die zwar schon eine sozusagen Die Weststeiermark ist ein uraltes Weinland und war, ewige Tradition mit sich führt, die aber erst seit Mitte der genauso wie alle anderen Weinbauregionen der Steier- Achtzigerjahre vermehrt ausgepflanzt wird. Die Winzer mark, auch Anbauland der Römer, sowie der in der der Region erkannten nämlich, dass nicht die Pflege Epoche vor den Römern hier lebenden Kelten und Il- internationaler Sorten die Entwicklung ihrer Region vo- lyrer. Die Weingärten der Weststeiermark erstrecken ranbringt, sondern nur die Kultivierung regionaler Spe- sich, einem schmalen, langen Band gleichend, an den zialitäten das Spezielle der Weststeiermark festmachen Ausläufern der Koralpe und des Reinischkogels nach kann. Der Roséweinboom der letzten zwanzig Jahre Süden hin bis zur slowenischen Grenze. Manche der dort trug zum Erfolg der Schilcher einen Gutteil bei und die beheimateten Anbauflächen beginnen ihren Verlauf auf massiv gestiegene Verarbeitung von Schilcherweinen zu den Hängen der Hügel bei 420 Meter Seehöhe und enden Sekt und anderen Schaumweinen bereitete den Boden für auf den Gipfeln der Hügel bei einer Seehöhe von rund einen beachtlichen Export dieser Kreszenzen aus diesem 600 Meter – sie zählen so also zu den höchstgelegen dann doch recht kleinen Anbaugebiet. Weingärten des Bundeslandes und Österreichs. DAS LAND DES BLAUEN WILDBACHERS GEDÄCHTNIS DES WELTWEITEN WEINBAUS Und weil der Schilcher die Region ausmacht, dominiert der Blaue Wildbacher heute mit ca. 450 der 546 Hekt- Auf dem Weg von Ligist im Norden des Gebietes, über ar Anbaufläche die Weingärten der Region. Der Name St. Stefan ob Stainz bis nach Deutschlandsberg und Eibis- Blauer Wildbacher ist übrigens eine Ableitung der „Herr- wald säumen steile Hänge mit kleinen, pittoresken Keller- schaft Wildbach“, der ehemaligen Herren über Land und stöckeln die kurvigen Straßen – das Kellerstöckel ist die auch Leute; der Name Schilcher wiederum leitet sich von in den Hang gebaute, regionale Variante des Kelterhauses der schillernden Roséfarbe des Weins ab. Der Schilcher und Weinkellers kleiner Winzer. Abstecher in Weinorte war über Jahrzehnte hinweg lediglich ein rustikaler, säu- wie Greisdorf, Gundersdorf, Wildbach oder Wies hinter- rebetonter, fruchtiger Landwein, der zur Gänze von den lassen singuläre Eindrücke, auf welch traditionellem stei- Bauern der Region, den anderen dort lebenden Menschen rischem Fundament der Weinbau der Region aufbaut. Die und in der Region übernachtenden Reisenden getrunken Weststeiermark ist ein modernes Weinbaugebiet mit zu- wurde. Nach dem Bau der Südbahn unter Kaiser Franz tiefst uriger Kulisse, das – so kann man sagen – im weltwei- Joseph fanden auch einige Flaschen über Graz den Weg ten Weinbau eine weitere Art Vermächtnis darstellt. Und nach Wien und von dort bis hinauf nach Prag, wo der weil die Region von der Karawane des Tourismus auch Schilcher allerorts aber zu keinem guten Ruf gelangte.

34 Die drei Anbaugebiete der Steiermark Die drei Anbaugebiete der Steiermark 35 Ausgerechnet diese Einstufung des Schilchers als rüder fügten dem Boden der Weststeiermark auch abgelagerte, Bauernwein, als saures Getränk einfacher Schichten, grünliche Sande hinzu, die in feinkörnige, sandig-tonige schreibt ihm heute eine wertvolle Biografie, entwirft Schichten übergehen. Harter, plattiger Gneis (der so- ihm zu Recht eine proletarische Geschichte, die auch genannte Plattengneis) ist das bestimmende Gestein der eine Geschichte ist, auf die das Land stolz sein kann. Weststeiermark. Sein grober Verwitterungsschutt und H rkunft ins Becken übergehender Blockschutt, grünliche Sande Die heute gekelterten Schilcher sind nur mehr gering mit und gegen das Beckeninnere sandig-tonige Ablagerungen den Schilcherweinen von vor vierzig und mehr Jahren sowie die sandig-konglomeratischen Ablagerungen im vergleichbar. Das liegt vor allem an den Winzern der Süden ergänzen die vorwiegend kalkarme Gesteinssuite Weststeiermark, die aus der Sorte Blauer Wildbacher der Weststeiermark. mit modernen, differenzierenden Arbeitsweisen Nuan- cen herausarbeiten, die vor einem halben Jahrhundert Die unterschiedlichen Böden der Weststeiermark und die allesamt entweder vernachlässigt oder schlicht unbe- jeweilige Lage im Gebiet selbst (Norden, Mitte, Süden) kannt waren. Neben der stark steigenden Anzahl der machen sich selbstverständlich im Geruch, im Aroma Schilcher-Schaumweine gibt es auch ganz wenige, aber und im Geschmack der Weine bemerkbar. Die Bandbrei- © Flora P. ganz herausragende fruchtsüße Auslesen aus Blauem te reicht von Walderdbeeren über Johannisbeeren bis hin Wildbacher – Weine, die im internationalen Süßwein- zu Grapefruit und grünen Früchten. Vor allem im Süden markt eine absolute Rarität darstellen. Und dann – das fallen die Weine etwas kräftiger aus. Der Geschmack ist freilich eine Folge der Klimaerwärmung – können die des Schilchers wird gerne – und auch volkstümlich – mit weststeirischen Winzer aus der sonst für Rotwein eher „fruchtig-rassig“ beschrieben. leichtgewichtig erscheinenden Sorte Wildbacher nun in manchen Jahren überraschend dichte, kräftige, fruchti- HEISE SOMMER, MILDE WINTER ge, salzige und gehaltvolle Rotweine keltern, die in den nächsten Jahren wohl in der Flaschenzahl zunehmen und Für diese typische Fruchtausprägung des Schilchers für verwunderte Überraschung sorgen werden. Raritäten sind auch klimatische Bedingungen verantwortlich. Die aber bleiben alle Weine der Weststeiermark. Dafür sorgt Region ist vom sogenannten illyrischen Klima geprägt: schon deren geringe Anbaufläche. Die Sommer sind heiß und niederschlagsreich, die Win- ter mild. Die durchschnittlichen Jahrestemperaturen lie- DER SCHILCHER BLEIBT EINE RARITÄT gen zwischen 9 und 10,5 Grad Celsius, die durchschnittli- che Jahresniederschlagsmenge zwischen 800 und 1.200 Dass Schilcher im Gesamten eine Rarität war, ist und mm pro Quadratmeter. Durch die Koralpe vor Wind ge- bleiben wird, ist auch auf die Sorte zurückzuführen, schützt, erlangt die Region im Sommer und Herbst tags- denn Blauer Wildbacher verlangt den Winzern im Wein- über eine starke Erwärmung an den Hängen, die für eine garten einiges an Arbeit ab – und das sicher nicht nur optimale Traubenreife sorgt. Dazu kommt: Tagsüber wegen der steilen Hanglagen. Die Sorte ist starkwüchsig sind die Luftströmungen hangaufwärts gerichtet, nachts und braucht viel Laubarbeit. Außerdem ist sie anfällig für bringen sie als Talwinde (Fallwinde) eine kräftige Ab- die Pilzkrankheit Falscher Mehltau (Peronospora), treibt kühlung. Diese klimatische Besonderheit begünstigt die noch dazu sehr früh aus und die Lese erfolgt zwischen Ausprägung einer frischen Frucht und lebendigen Säure. Mitte September und Ende Oktober, wobei die meiste Arbeit in normalen Jahren Anfang Oktober geschieht. Trotz der Dominanz des Blauen Wildbachers, sollte man nicht die anderen Sorten vergessen, die hier angebaut Zum Weinbaugebiet Weststeiermark gehören die Stadt werden, etwa Weißburgunder oder Sauvignon Blanc. Graz, die Bezirke Deutschlandsberg und Voitsberg so- Diese Weine schließen in ihrer Art an die frischen Weiß- wie die Gemeinden des Bezirkes Graz-Umgebung mit weine der Südsteiermark an und sind eine notwendige Ausnahme der Gemeinden links der Mur. Die Reben wie willkommene, aber sicher erfreuliche Bereicherung der Weststeiermark stehen meist auf sauren, kristalli- und Ergänzung der Weine dieses schon sehr einzigarti- nen Festgesteinen des Ostalpins und gegen Osten hin gen Weinbaugebiets Weststeiermark. auf teils groben und vorwiegend lockeren Gesteinen des Steirischen Beckens. Der sogenannte Schwanberger Mit dem Jahrgang 2018 wurden die steirischen Blockschutt mit seinen kubikmetergroßen Blöcken aus Kristallingesteinen greift in Rinnen weit in die Koralpe DAC-­Gebiete ins Leben gerufen und die ersten hinein und trägt die Weingärten um St. Stefan, Wild- bach und Schwanberg. Das seit Jahrtausenden versiegte STEIRISCHEN DAC-WEINE abgefüllt, die seit Anfang Meer der Paratethys und die in das Meer führenden Flüsse 2019 im Handel zu finden sind.

36 Die drei Anbaugebiete der Steiermark Herkunft „Steiermark“ 37 VORWEG: DAC

© Weingut Schauer Ein DAC entsteht, wenn ein regionales Komitee Winzer Dem Wein die Sicherheit und Weinhändler zu einem gemeinsamen Gründungsvor- gang vereint. Es wird ein Papier erstellt, das die Gremien der Herkunft geben durchwandert. Nach dem Absegnen durch die verant- wortlichen Stellen wird der finale Text vom Landwirt- schaftsminister unterzeichnet und so in den Gesetzes- Österreichs Weinbau hatte nicht immer nur gute Zeiten. rang erhoben. Dieser bürokratische Durchlauf – er mag 1985, als die Weinwirtschaft Österreichs in eine schwe- langwierig und nervend erscheinen – dient zu guter re, in vielen Fällen existenzbedrohende Krise stürzte, Letzt dazu, dass DAC-Gebiete keine unklaren Konst- beschloss die Republik Österreich, den Winzern und rukte bleiben, sondern juristisch verbindliche Vereinba- Weinhändlern eine schlagkräftige Organisation zur rungen sind, die über maximale Schlagkraft verfügen. Seite zu stellen, die den Karren sprichwörtlich aus dem Dreck ziehen sollte. Dieser Organisation, die Österrei- Die Steiermark hat drei DAC-Gebiete, die alle drei chische Weinmarketing GmbH, kurz ÖWM genannt, singulär gegründet wurden und nachfolgend im Detail gelang es gemeinsam mit einer damals jungen Gene- beschrieben werden: die Gebiete SüdsteiermarkDAC, ration Winzer, die allesamt wussten, welch großartige WeststeiermarkDAC und Vulkanland SteiermarkDAC. Weine in Österreich entstehen können, die Weinwirt- schaft zu retten.

Damals, 1985, in dieser Art „Stunde null“, entstand DIE STEIRISCHE WEIN-PYRAMIDE der neue österreichische Qualitätsweinbau, der heute internationale Erfolge feiert. Diese Geschichte ist des- wegen besonders erwähnenswert, weil es erstmals (und bislang auch das einzige Mal) in Europa einer Schicht RIEDEN- Land­wirten, den österreichischen Winzern, gelang, WEINE sich selbst neu zu erfinden, sich selbst neue Märkte auf- zubereiten, sich selbst das Überleben zu garantieren. Das macht Österreichs Winzer heute zu selbstsicheren ORTSWEINE Unternehmern, die Innovationen offen gegenüberste- hen und Tradition und Moderne vereinen.

GEBIETSWEINE KONTROLLIERTE UND GESCHÜTZTE HERKUNFT

Eine dieser Innovationen ist das 2002 gegründete Sys- In der hier gezeigten Pyramide werden die Einteilung tem der DAC-Weine. DAC bedeutet „Districtus Austriae der Weine wie auch die Besonderheiten ihrer Herstellung Controllatus“, das Kürzel garantiert kontrollierte und aufgeführt. Die drei DAC-Gebiete der Steiermark stehen geschützte Herkunftsgebiete. Das DAC-System wurde alle zusammen und jedes für sich für singuläre, indivi- ins Leben gerufen, um erstmals in der Geschichte des duelle, verschieden gewichtige und von der Gesamtheit österreichischen Weinbaus die Herkunft der Weine über des jeweiligen Terroirs geprägte Qualitätsweine: die die jeweilige Rebsorte zu stellen. Das DAC-System wur- Handarbeit fürsorglicher, nachhaltiger und landschafts- de ins Leben gerufen, um typische Weine einer Region verantwortlicher Winzer. Die steirischen DAC-Gebiete unter einer gemeinsamen Marke zusammenzufassen. sind die einzigen DAC-Gebiete Österreichs, in welchen Das DAC-System wurde ins Leben gerufen, um auch grö- die Handlese der Trauben verpflichtend vorgeschrieben ßere Mengen Wein mit einer zuordenbaren Stilistik zu ist und in welchen die Orts- und Riedenweine im Vorder- keltern. Das DAC-System sorgt für Sicherheit und dient grund stehen. den Konsumenten, den Händlern und nicht zuletzt den Winzern selbst, die endlich Statuten vorweisen können, Die steirischen DAC-Gebiete sind die einzigen Gebiete Österreichs, in welchen die Handlese der die die Heimat ihrer Weine und die Typizität ihrer Re- Trauben verpflichtend vorgeschrieben ist und die Orts- und Riedenweine im Vordergrund stehen. gion belegen.

38 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 39 DIE GEBIETSWEINE DAS ASS, DIE ORTSWEINE

empfohlenen Zeitraum hinaus im Keller aufzubewahren Die erste, breiteste und ihre geschmacklich durchaus finessenreiche Alte- rung zu beobachten. So erzählen diese DAC-Gebiets- Die zweite, schmälere und umfassendste Stufe weine dann auch von der Kraft und Stabilität selbst jun-

und in der Breitenwirkung © Flora P. der steirischen DAC- ger, frischer und fruchtiger steirischer Weine. Zugelassene Rebsorten: Welschriesling, Weißburgunder, bedeutsamste Stufe der Pyramide: Das sind die Morillon, Grauburgunder, Riesling, Muskateller, Sauvignon Blanc, Traminer und Schilcher (Blauer steirischen DAC-Pyramide: DAC-Gebietsweine. Wildbacher, nur Weststeiermark), sowie aus diesen Sorten erstellte Cuvées. Das sind die DAC-Ortsweine. Die DAC-Gebietsweine sind die jungen, frischen und primärfruchtigen Weine aus den drei gelisteten DAC- Regionen Südsteiermark, Vulkanland Steiermark und Weststeiermark. Sie sollen jeweils einen ersten, geerde- ten Eindruck des gesamten Terroirs (also Böden, Klima, Keller und Handwerk) der jeweiligen Region geben und Die steirischen DAC-Ortsweine sind jene Weine, die das die jeweilige Rebsorte oder die Rebsorten einer etwai- Lokale und Regionale aller drei steirischen Weinbauge- gen Cuvée in der größtmöglichen Klarheit geschmack- biete, Südsteiermark, Vulkanland Steiermark und West- lich abbilden. steiermark, geschmacklich abbilden. Die steirischen DAC-Ortsweine sind auch dazu gedacht, die Unter- Die Gebietsweine sind Botschafter eines leichten und schiede der jeweiligen Gemeinden und Anbaugegenden schwerelosen Weingenusses, sie müssen unbedingt tro- in Wein zu fassen; in Weinen zu erklären, die von den ckene Weine sein und dürfen nur vier Gramm Restzu- jeweiligen Böden, den kleinklimatischen Verhältnissen cker pro Liter enthalten. Alle Gebietsweine werden erst und mitunter auch von den Leitsorten mancher Wein- nach einer mehrwöchigen Lagerzeit in Tank und Flasche inseln erzählen. Die steirischen DAC-Ortsweine sind jeweils am 1. März des Folgejahres (das Jahr nach der Botschafter der oft nicht zur Gänze bekannten, satten Ernte) auf den Markt gebracht. Als Ausnahme – weil es Vielfalt des Weinbaus dieses Bundeslandes. sich hierbei um Weine handelt, die besonders frisch eine geschmackliche Attraktion darstellen – dürfen Gebiets- Die steirischen DAC-Ortsweine sind trockene Weine, weine der Sorte Welschriesling sowie der weststeirische sie dürfen maximal vier Gramm Restzucker pro Liter Schilcher (Sorte: Blauer Wildbacher), so der Winzer haben. Ausnahmen – weil der Fruchtzucker integrativer will, unmittelbar nach Erhalt der Prüfnummer (ab Mitte Bestandteil des Charakters dieser Weine ist – bilden die Dezember) in den Handel kommen. Traminer aus Klöch, die auch halbtrocken, bzw. ab Er- reichen der Prädikatsstufen (Auslese etc.) ohne Restzu- DAC DIE FRISCHEN UND FRUCHTIGEN ckergrenze als DAC-Ortsweine auf den Markt gebracht Vulkanland Steiermark : Oststeiermark, Riegersburg, WEINE DER STEIERMARK werden. Kapfenstein, St. Anna, Tieschen, Klöch, Straden und St. Peter. Die beliebten „Steirischen Junker“, jene Jungweine, Steirische DAC-Ortsweine werden erst ab dem 1. Mai des die alljährlich die ersten Boten des jeweiligen Jahr- Folgejahres der Ernte – nach einer mehrmonatigen La- WeststeiermarkDAC: Ligist, Stainz, Deutschlandsberg und gangs sind, fallen nicht unter die DAC-Gebietsweine, gerzeit im Tank, im Fass und auf den Flaschen ausgelie- Eibiswald. sie werden als Weine ohne DAC-Zuordnung öffentlich fert. Ausgenommen hier – weil ein früheres Veröffent- gemacht und verkauft. lichungsdatum dem Charakter der Weine entspricht – ist Zugelassene Rebsorten: Welschriesling, Weißburgun- der weststeirische Schilcher. Er darf als DAC-Ortswein der, Morillon, Grauburgunder, Riesling, Muskateller, Wiewohl die steirischen DAC-Gebietsweine frische und bereits am 1. Februar des Folgejahres der Ernte in den Sauvignon Blanc, Traminer und Schilcher (Blauer fruchtige Weine sind und stets dazu gedacht bleiben, im Verkauf gelangen. Wildbacher, nur Weststeiermark), sowie aus diesen Sor- Folgejahr des Erntejahres ausgetrunken zu sein, zeigen ten erstellte Cuvées (außer Blauer Wildbacher). manche Exemplare dieser Weine eine erstaunliche La- Die einzelnen Gemeinden der DAC-Ortsweine sind: DAC

gerkapazität. Es ist also dem vergnüglichen Experi- © Flora P. Südsteiermark : Kitzeck-Sausal, Eichberg, Leutschach, Bei den Ortsweinen haben sich Leitsorten herauskristal- ment geschuldet, ein paar dieser Weine auch über den und Ehrenhausen. lisiert. Diese finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.

40 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 41 ORTSWEINE DER SüdsteiermarkDAC hat fünf Anbaugebiete. Hier sind sie von Nord nach Süd geordnet:

Süd DAC

rauer. Die Höhendifferenzen vom BÖDEN KITZECK-SAUSAL höchsten Punkt der jeweiligen Hü- Vorwiegend Sand- & Schotterböden, gel bis zur Talsohle betragen meist entstanden aus sandigem und schottri- DIE GEMEINDEN über 200 Höhenmeter. Die Wein­ gem Ausgangsmaterial; vereinzelt Kitzeck im Sausal, Lang, Lebring- gärten befinden sich großteils auf Kalkmergelböden (öst­licher Bereich). St. Margarethen, St. Andrä-Höch, Höhenlagen von 380 bis 650 Höhen- St. Nikolai im Sausal und . meter, was zu einer guten Durch- LANDSCHAFT Von der Gemeinde Glein­stätten die lüftung der Reben beiträgt und Das Weinbaugebiet Gamlitz ist eine Katastralgemeinde Sausal bei Pis- sie nicht mit dem Morgennebel in sanft hügelige Landschaft mit stei- torf. Von der Gemeinde Kontakt kommen lässt. Die steils- len Weingärten, Streuobstwiesen die Weinbauflächen links der Sulm. ten Rieden, mit einer Hangneigung und kleinen Mischwäldern. Die Von der Gemeinde Leibnitz die von über 70 Prozent in Kitzeck- Weingärten liegen zwischen 320 und Katastralgemeinden Grottenhofen, Sausal, können fast ausschließlich 550 Meter Seehöhe, die Ausrichtung Kaindorf an der Sulm und Kogelberg. nur händisch bewirtschaftet werden. reicht von Ost über Süd nach West. Teils gibt es warme und windge- ANBAUFLÄCHE STILISTIK schützte Kessellagen, teils erheben 419 Hektar Die Vegetationsdauer ist in Kitzeck-­ sich exponierte steile Hügel (so- Sausal länger als im Rest der Süd- genannte „Kogl“) über die anderen LEITSORTEN steiermark, die Ernte erfolgt durch- Teile der Landschaft. Es gibt zwei Sauvignon Blanc & Riesling schnittlich eine bis zwei Wochen Bäche in Gräben (Steinbachgraben später. Die kargen Schieferböden und Kranachgraben), die Einfluss BÖDEN geben den Weinen eine kühle, wür- auf das Kleinklima nehmen und Vorwiegend Schieferböden (rot, zige und straffe Mineralität. den Unterschied zwischen Tag- und blau-schwarz, grün sowie grau), ent- Nachttemperatur verstärken; ein standen aus kristallinem Schiefer- Umstand, der zu vermehrter Frucht- gestein. Vereinzelt Kalksteinböden GAMLITZ ausprägung in den Trauben führt. (Leithakalk; östlicher Randbereich (St. Nikolai/Sausal)). STILISTIK DIE GEMEINDEN In den warmen und kesselförmigen LANDSCHAFT Gamlitz mit Ausnahme der Katast- Rieden entsteht ein reichhaltiges Die Region Kitzeck-Sausal ist der ralgemeinde Sulz. Von der Gemeinde und reifes Fruchtaroma (gelbe und nördlichste Teil der Südsteiermark Ehrenhausen an der Weinstraße die rote Früchte), das besonders beim und zu den nahen Alpen hin offen. Katastralgemeinde Unter­lupitscheni. Sauvignon Blanc zu sehr ausdrucks- Das Gebiet Kitzeck-Sausal ist aus Von den Gemeinden Leibnitz und starken Weinen führt. Zart vegeta- erdgeschichtlich wesentlich älteren die Weinbauflächen rechts der bile Aromen entwickeln sich hier in Gesteinen aufgebaut als die der um- Sulm. den kühleren Rieden ab 400 Meter gebenden Hügellandschaft des Be- Seehöhe. Die Gelben Muskateller ckens. Sie entstanden im Erdalter- ANBAUFLÄCHE sind auf den warmen, wasserdurch- tum und gehören der Ostalpinen 693 Hektar lässigen Sand- und Schotterböden Einheit an, die hier aus den Becken- von ihrer bestimmenden Kräuter- ablagerungen in einem Schwellen- LEITSORTEN würze (Wiesenkräuter) geprägt. Die bereich herausragt, als eines der Sauvignon Blanc & Muskateller Weine sind am Gaumen finessen- östlichsten Vorkommen. Das Land- reich und detailreich im Geschmack. schaftsbild ist hier deshalb etwas

42 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 43 EICHBERG EHRENHAUSEN LEUTSCHACH

DIE GEMEINDEN DIE GEMEINDEN DIE GEMEINDEN © Flora P. mit den Katastralgemein- Ehrenhausen an der Weinstraße mit Die Gemeinde Leutschach an der den Arnfels und Maltschach. Leut- Ausnahme der Katastralgemeinde Weinstraße mit Ausnahme der schach an der Weinstraße mit den Unterlupitscheni. Von der Gemein- Katastralgemeinden Kranach und Katastralgemeinden Eichberg-Trau- de Gamlitz die Katastralgemeinde Eichberg-Trautenburg. tenburg und Kranach. Von der Ge- Sulz. Von der Gemeinde Straß die meinde St. Johann/Saggautal die Ka- Weinbauflächen rechts der Mur. ANBAUFLÄCHE tastralgemeinden Eichberg-Arnfels 631 Hektar und St. Johann/Saggautal. Von der ANBAUFLÄCHE Gemeinde Großklein die Katastral- 426 Hektar LEITSORTEN gemeinden Oberfahrenbach, Nestel­ Sauvignon Blanc & Muskateller berg, Nestelberg bei Großklein und LEITSORTEN Mattelsberg. Von der Gemeinde Sauvignon Blanc & Morillon BÖDEN Heimschuh die Katastralgemein- Vorwiegend schwere Kalkmergelbö- den Nestelberg bei Heimschuh und BÖDEN den (ugs. als Opok bezeichnet), teil- Unterfahrenbach.­ Vorwiegend mittelschwere bis schwe- weise durchzogen von Schotterbän- re Kalkböden (Leithakalk, ugs. auch ken; Ausgangsmaterial Kalkstein. ANBAUFLÄCHE als Korallenkalk bezeichnet); Aus- 355 Hektar gangsmaterial Kalkstein. Teilweise LANDSCHAFT Opokböden (Kalkmergel; südwest- Die Weingärten Leutschachs zäh- LEITSORTEN licher Bereich). len zu den südlichsten Rieden der Sauvignon Blanc & Gelber Steiermark und stehen zwischen Muskateller LANDSCHAFT 380 und 570 Höhenmeter im Hang. Ehrenhausen ist die südöstlichste In Leutschach überwiegen südaus- BÖDEN Ortslage in der Südsteiermark. An- gerichtete Kessellagen mit östli- Leichte Schotter- und Sandböden grenzend an die pannonische Tief- chen sowie westlichen Ausläufern aus Flussablagerungen bzw. Sand- ebene und an die Mur erheben sich und Hangneigungen von bis zu 75 stein. mächtige Weinberge aus Korallen- Prozent. Das Anbaugebiet prägen kalk und Kalkmergel. Die nach warme Aufwinde, welche auf kühle Hinter jedem zweiten Hügel eine Buschenschank: So lässt sich’s in der Steiermark gut leben. LANDSCHAFT Süden hin ausgerichteten, steilen Luftströme der westlich gelegenen Die Hügelkette des Eichbergs liegt Weinberge öffnen sich breit gefä- Koralpe treffen. Diese klimatische zwischen Gamlitz und Leutschach chert in jede Richtung und liegen Situation ergibt hohe Temperatur- auf 450 bis 600 Meter Seehöhe und auf etwa 300 bis 530 Meter Seehöhe. unterschiede zwischen Tag und ist von steilen, exponierten Lagen Nacht und führt fast zu einem kom- mit hohen Kuppen gekennzeichnet. STILISTIK pletten Fehlen jeglichen Nebels. Die Weingartenflächen umgeben oft Die tief wurzelnden Reben wachsen kühlende Wälder, die Nähe zur Ko- unter kargen Bedingungen und las- STILISTIK ralpe trägt ihr Weiteres zu den hier sen die Trauben langsam und har- Die Kalkmergelböden und die gro- auftretenden kühlen Klein­klimata monisch reifen. Die Weine brillieren ßen Temperaturunterschiede zwi- bei. mit feingliedrigen Zitrusnoten, mit schen Tag und Nacht sind für eine Strukturlänge am Gaumen sowie würzige, vielfältige Aromenaus- STILISTIK mit reifer Säure und einem salzigen bildung auch dunkler Aromen ver- Die Trauben reifen aufgrund der wie feinwürzigen Abgang. antwortlich. Die Weine sind in ihrer Seehöhe und der kühlen Ausprä- Struktur kräftig und saftig. gung des Klimas sehr spät, die Wei- ne sind in der Aromatik frisch-wür- zig und finessenreich und zeichnen sich durch einen moderaten Alko- holgehalt aus.

44 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 45 ORTSWEINE DER Vulkanland SteiermarkDAC hat acht Anbaugebiete. Hier sind sie von Nord nach Süd geordnet:

Vulkanland DAC

OSTSTEIERMARK RIEGERSBURG KAPFENSTEIN

DIE GEMEINDEN DIE GEMEINDEN DIE GEMEINDEN Die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld Loipersdorf, Fürstenfeld, Söchau, Kapfenstein und Fehring mit den und Weiz nördlich des Ilzbaches – Großwilfersdorf, Ilz, Ottendorf Katastralgemeinden südlich der ohne die Gemeinden Loipersdorf, a. d. Rittschein, Markt Hartmanns- Raab: Pertlstein, Höflach, Fehring, Fürstenfeld, Söchau, Großwilfers- dorf, Riegersburg, Unterlamm und Schiefer, Petersdorf I, Petzelsdorf dorf, Ilz, Ottendorf a. d. Rittschein Fehring mit den Katastralgemein- und Burgfeld und Markt Hartmannsdorf den nördlich der Raab: Tiefenbach, Oedgraben, Stang, Habegg, Hatzen­ ANBAUFLÄCHE ANBAUFLÄCHE dorf, Hohenbrugg, Weinberg, Johns- 73 Hektar 325 Hektar dorf LEITSORTEN LEITSORTEN ANBAUFLÄCHE Sauvignon Blanc & Weiß­burgunder Sauvignon Blanc & Weißburgunder 298 Hektar BÖDEN BÖDEN LEITSORTEN Vorwiegend verwittertes Vulkange- Vorwiegend verwittertes Vulkan­ Sauvignon Blanc & Weiß­burgunder stein (Basalttuff) mit der Besonder- gestein (Basalt und Tuff); Sediment- heit der Olivin-Einsprengsel (basi- böden (Schotter (Flussablagerungen), BÖDEN sches Tiefengestein, entstanden aus Sand und Ton (Meeresablagerun- Vorwiegend Sedimentböden (Schot- Magma); Sedimentböden (Schotter gen)); Schiefer­böden (nördlicher Be- ter (Flussablagerungen), Sand und (Flussablagerungen), Sand und Ton reich). Ton (Meeresablagerungen)); Verwit- (Meeresablagerungen)). tertes Vulkangestein (vorwiegend LANDSCHAFT Tuff). LANDSCHAFT Eingebettet in eine Vielzahl von Der Ort Kapfenstein liegt zwischen Obstkulturen findet man den Wein- LANDSCHAFT Bad Gleichenberg und Fehring und bau hier weit verstreut in vielen, oft Die Riegersburg, eine über die Epo- wird geologisch und landschaftlich pittoresken Kleinstlagen. Die lieb- chen ausgebaute Wehranlage aus vom Hochplateau des erloschenen liche und heterogene Landschaft dem 11. Jahrhundert, dominiert hier Kapfensteiner Vulkans mit dem dort bildet den nördlichen Teil des Vul- in extrem eindrucksvoller Weise errichteten markanten Schloss aus kanlandes und beschließt das Wein- das Erscheinungsbild der Region, dem 11. Jahrhundert dominiert. Zwi- baugebiet an den Hängen des voral- die sie überragt. Das dazugehörige, schen Schloss Kapfenstein und Feh- pinen Ringkogels, wo die Reben auf die Burg umgebende Ortsweingebiet ring befindet sich der steil anstei- sehr exponierten Höhenlagen bis befindet sich in der Mitte des Vul- gende Kuruzzenkogel, der zweite 570 Meter stehen. kanlandes und wird im Süden vom Vulkankegel der kleinen Region. Im Raabtal und nördlich vom Feistritz- Nordwesten rund um Schloss Bert- tal begrenzt. Bedingt durch steil holdstein steigt das Gelände noch- abfallende Hänge, durchzogen von mals an, bevor es bis zur Sohle des Bächen und Flüssen, entstehen hier Raabtales abfällt, das die nördliche zahlreiche, kleinklimatisch begüns- Grenze der Ortslage bestimmt. tigte Weinberge.

46 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 47 ANBAUFLÄCHE ANBAUFLÄCHE BESONDERHEITEN DES VULKANLANDES ST. ANNA KLÖCH 166 Hektar 125 Hektar In den südlich von Kapfenstein gelegenen Anbaugebieten finden sich die unterschiedlichsten Arten von Böden. Wobei die klimati- DIE GEMEINDE LEITSORTEN LEITSORTEN DIE GEMEINDE schen Verhältnisse allerdings ziemlich gleich bleiben. Das illyri- St. Anna / Aigen Grauburgunder & Sauvignon Blanc Sauvignon Blanc & Weiß­burgunder Klöch sche Klima ist hier deutlich durch pannonische Einflüsse gekenn- zeichnet, das bedeutet, dass man hier die trockensten und heißesten ANBAUFLÄCHE BÖDEN BÖDEN ANBAUFLÄCHE Lagen der gesamten Steiermark findet. Die Bodenarten indessen 140 Hektar Vorwiegend tiefgründigere Sediment- Vorwiegend Sedimentböden, teilwei- 179 Hektar wechseln stark von kalkhaltig zu nahezu kalkfreien Böden. Sie böden, teilweise kalkhaltig (Schotter se kalkhaltig (Schotter (Flussablage- sind da und dort geprägt von sandigem, dann wieder tonigem Erd- LEITSORTEN (Flussablagerungen), Sand und Ton rungen), Sand und Ton (Meeresabla- LEITSORTEN material, sowie von schottrigen und vulkanischen Ablagerungen. Sauvignon Blanc & Morillon (Meeresablagerungen)); verwittertes gerungen)). Traminer (Gewürztraminer, Gelber Die Bodenformationen ziehen sich wie eine Marmorierung durch Vulkangestein (Basalt und Tuff) . Traminer, Roter Traminer) & Sauvi- die Weinlandschaften. Jede Riede ist anders, jeder Wein individu- BÖDEN LANDSCHAFT gnon Blanc ell und unverwechselbar. Sedimentböden, teilweise kalkhaltig LANDSCHAFT Die Ortslage St. Peter liegt im Süd- (Schotter (Flussablagerungen), Sand Die Ortslage Straden liegt in der süd- westen des Weinbaugebietes Vul- BÖDEN Schließlich spielt auch noch das Klima für die Stilistik des Weines und Ton (Meeresablagerungen)); ver- lichen Hälfte des Weinbaugebiets kanland und ist von sanften Hügeln Vorwiegend verwittertes Vulkan- eine wesentliche Rolle. Besonders das Gebiet der Oststeiermark wittertes Vulkangestein (Basalt und Vulkanland und wird von den sanften und Tälern mit hügeligen bis steilen gestein (insbesondere Basalt, aber unterscheidet sich klimatisch relativ stark vom südlichen Teil des Tuff; v.a. westlicher Bereich). Hügeln einer ursprünglichen Schot- Weingärten, Obstgärten, Wäldern auch Tuff mit unterschiedlich gro- Vulkanlandes. Es ist die Nähe zum steirischen Randgebirge, wel- terebene sowie den Ausläufern eines und Feldern geprägt – ein ausgiebi- ßen Einsprenglingen), teilweise sehr che Weinbaulagen öfter von Gewittern heimsuchen lässt, anderer- LANDSCHAFT ehemaligen Vulkanes am Stradener ges und beispielhaftes Land traditi- eisenhaltig. seits aber auch für gemäßigte Temperaturen sorgt. Der Ort St. Anna liegt in 403 Me- Kogel geprägt. Die Weingärten liegen oneller, gemischter Landwirtschaft. ter Seehöhe auf einem Rücken aus inselartig verstreut zwischen 280 und LANDSCHAFT Tonmergel, Sand und Kies, von dem 440 Höhenmeter auf steilen Hängen Klöch liegt im südöstlichen Teil des man auf den Großteil der Weingär- und Hochplateaus rund um den histo- Vulkanlandes. Die Weingärten grup- ten blickt, die unter dem Kalkkegel rischen Marktplatz von Straden. Die TIESCHEN pieren sich rund um einen erlosche- gedeihen. Dieser markante Hügel, Ausrichtung der Rebstöcke reicht von nen Vulkan, den heutigen Klöchberg, der Stradener Kogel, ist einer der Ost über Süd nach West. und liegen auf den Hochplateaus und größten erloschenen Vulkane in der DIE GEMEINDE auf den Abhängen der massiv vul- Region. Er ist eine Wetterscheide Tieschen kanisch geprägten Umgebung. Die und schützt die Weingärten vor den Zentren des Anbaugebietes sind die kühlenden Wettereinflüssen des ANBAUFLÄCHE Rieden Klöchberg und Hochwarth. ST. PETER mittelalpinen, steirischen Nordens. 97 Hektar © Weingut Krenn 49 Der Großteil der Weingärten liegt zwischen 300 und 390 Meter Seehö- DIE GEMEINDEN LEITSORTEN he – in Frutten-Gießelsdorfberg so- St. Peter am Ottersbach, Mureck, Burgundersorten (Weißburgunder, gar bis 460 Meter. Das Gebiet grenzt Mettersdorf, , Jager- Morillon, Grauburgunder, die meis- im Osten an das Südburgenland, im berg, St. Stefan im Rosental, tens als Cuvée in die Flaschen ge- Südosten an Slowenien. Kirchbach-Zerlach, Pirching am füllt werden) & Sauvignon Blanc Traubenberg, zusätzlich die Katastralgemeinden­ Baumgarten, BÖDEN Unterauersbach, Raning, Aug-Ra- Vorwiegend verwittertes Vulkange- STRADEN disch und Trössing westlich des stein (Basalt und Tuff); Sedimentbö- Gnas­baches, Hofstätten, Schrötten den (Schotter (Flussablagerungen), (Gemeinde Deutsch Goritz), Wein- Sand und Ton (Meeresablagerun- DIE GEMEINDEN burg, Siebing, St. Nikolai ob Draß- gen)). Die Gemeinde Straden inkl. der ling (Gemeinde St. Veit in der Süd- Gemeinden bis zum Gnasbach im steiermark). LANDSCHAFT Westen und die nördlichen Teile Die Weingärten liegen rund um das der Gemeinde Deutsch Goritz, dazu Steintal an den Hängen der Ausläu- kommen Krobathen, Unterspitz, fer ehemaliger Vulkane und blicken Wenn in den Weinbergen zwischen den Oberspitz, Haselbach, Poppen- zum Ort Tieschen hin. Das Orts- Rebzeilen Schafe weiden, ist das eine dorf, Ebersdorf, Grabersdorf und weingebiet prägt eine vielfältige, gute Botschaft: Hier wird Chemie nur Trössing östlich des Gnasbaches. hügelige Kulturlandschaft und eine dann eingesetzt, wenn es wirklich nicht Vielfalt von Bodentypen. mehr anders geht.

48 Herkunft „Steiermark“ 49 ORTSWEINE DER Die WeststeiermarkDAC hat vier Anbaugebiete. Hier sind sie von Nord nach Süd geordnet: West DAC

STILISTIK STILISTIK LIGIST Auf den kargen Gneis- und Schiefer- Auf den kargen Gneis- und Schiefer- böden sowie unter dem Einfluß der böden sowie unter dem Einfluß der DIE GEMEINDEN kalten Fallwinde der Koralpe entste- kalten Fallwinde der Koralpe entste- Von der Gemeinde Ligist die Katas- hen Weine mit vielschichtiger Frucht hen Weine mit vielschichtiger Frucht tralgemeinden Ligist, Grabenwarth und einer vibrierenden Mineralität. und einer vibrierenden Mineralität. und Steinberg. Von der Gemeinde Krottendorf-Gaisfeld die Katastral- gemeinden Krottendorf, Gaisfeld und Gasselberg. Von der Gemeinde STAINZ Söding-St. Johann die Katastralge- DEUTSCHLANDSBERG meinden Hausdorf, Köppling, Pich- DIE GEMEINDEN ling bei Mooskirchen und Moosing. Von der Gemeinde St. Stefan ob DIE GEMEINDEN Von der Gemeinde Mooskirchen die Stainz die Katastralgemeinden Greis- Von der Gemeinde Deutschlands- Katastralgemeinden Stögersdorf, dorf, Gundersdorf, Grubberg, Stein- berg die Katastralgemeinden Gers- Fluttendorf, Neudorf bei Mooskir- reib, Lemsitz, St. Stefan, Zirknitz und dorf, Feldbaum, Müllegg, Sulz, chen und Gießenberg Pirkhof. Von der Gemeinde Stainz Bösenbach, Unterlaufenegg, Gams, die Katastralgemeinden Sierling, Bergegg, Wildbachdorf, Wildbach, ANBAUFLÄCHE Teufenbach, Gamsgebirg, Kothvogl, Hinterleiten, Oberlaufenegg, Burg- 50 Hektar Stainz, Rassach und Herbersdorf. egg und Warnblick. Von der Ge- Von der Gemeinde Deutschlandsberg meinde Frauental die Katastralge- LEITSORTEN die Katastralgemeinden Vochera am meinden Schamberg, Zeierling und Blauer Wildbacher (meist als Schil- Weinberg, Mitteregg und Hohenfeld Gleinz. Von der Gemeinde Schwan- cher ausgebaut) & Sauvignon Blanc berg die Katastralgemeinden Hohl- ANBAUFLÄCHE bach, Hollenegg, Trag, Aichegg, BÖDEN 196 Hektar Neuberg, Mainsdorf und Schwan- Vorwiegend Gneisböden, entstan- berg. Von der Gemeinde St. Peter den aus kristallinem Schiefergneis- LEITSORTEN im Sulmtal die Katastralgemeinden gestein. Blauer Wildbacher (meist als Schil- Moos und St. Peter im Sulmtal cher ausgebaut) & Sauvignon Blanc LANDSCHAFT ANBAUFLÄCHE Das Ortsweingebiet Ligist befindet BÖDEN 124 Hektar sich im nördlichen Teil des Anbau- Vorwiegend (harte, plattige) Gneis- gebietes Weststeiermark, rund 25 böden, entstanden aus kristallinem LEITSORTEN Kilometer südlich von Graz. Die Schiefergneisgestein. Blauer Wildbacher (meist als Schil- Landschaft zeichnen sanfte Hügel cher ausgebaut) & Sauvignon Blanc bis hin zu Weinbau in extremen LANDSCHAFT Steillagen. Die Weingärten liegen an Das Ortsweingebiet Stainz ist das BÖDEN den Ausläufern des Reinischkogels; Zentrum des Weinbaugebiets West- Vorwiegend Gneisböden, entstanden einige Reben stehen hier sogar auf steiermark. Am Südausläufer des aus kristallinem Schiefer­gneisgestein 650 Meter Seehöhe. Die Burg Ligist Rosenkogels und Reinischkogels (nördlicher Bereich); lehmige Sand- ist das Ausflugszentrum der Region. thront das bekannte Schloss Stainz. und Schotterböden (südlicher Be- Hier wachsen die Reben auf steilen reich). Hängen bis 600 Meter Seehöhe.

50 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 51 LANDSCHAFT Das Ortsweingebiet Deutschlands- EIN AUSBLICK: berg liegt mittig im Anbaugebiet DIE RIEDENWEINE Weststeiermark. Die Weingärten befindet sich an den Ausläufern der Koralpe. In Deutschlandsberg ste-

hen die Reben auch in den tiefst ge- / Knappenhof© Flora P. legenen Weingärten (380 Meter bis zu 600 Meter Seehöhe) der Region. Die mächtige, mittelalterliche und in Die dritte, schmälste und qualitativ wichtigste Stufe der frühen Neuzeit baulich ergänzte Burg Deutschlandsberg inmitten der der steirischen DAC-Pyramide: Das sind die DAC- Weinberge und am nahen Wald ist ein wild-romantisches Ausflugsziel. Riedenweine.

STILISTIK Auf den Gneisböden im nördlichen Bereich entstehen Weine mit einem sehr ausgeprägten Primärbukett. Die Schilcher sind hier tendenziell heller. Auf den Sand- und Schot- terböden im südlichen Teil von Deutschlandsberg hingegen entfal- ten sich die Sekundäraromen in den Weinen stärker: reifere bis würzige- re Weinstilistiken mit vermehrten Noten saftiger Wald- und Erdbee- ren. Die Säure ist meist nicht so ras- Smarte Winzerinnen, schöne Weine. sig wie auf den kristallinen Böden. Die Weine sind in der Regel kräfti- ger in der Farbe sowie fülliger im Körper und haben mehr Gerbstoffe.

ANBAUFLÄCHE Koralpe. Von Graz kommend finden EIBISWALD 155 Hektar die bekannte Schilcherweinstraße und der Weinbau hier ihr geolo- DIE GEMEINDEN LEITSORTEN gisch-klimatisches Ende. Von der Gemeinde Wies die Katas- Blauer Wildbacher (meist als Schil- tralgemeinden Limberg, Mitterlim- cher ausgebaut) & Sauvignon Blanc STILISTIK berg, Buchegg, Gaißeregg, Wies, Auf den vorwiegend sandigen Böden Pörbach, Aug, Altenmarkt, Etzen- BÖDEN entstehen meist reifere, würzigere dorf, Vordersdorf, Kogl, Wernersdorf Vorwiegend lehmige Sand- und Weine mit vermehrten Noten von und Unterfresen. Von der Gemein- Schotterböden sowie Gneisböden, Wald- und Erdbeeren. Die Säure ist de Eibiswald die Katastralgemein- entstanden aus kristallinem Schie- meist niedriger und sensorisch nicht den Wuggitz, Pitschgau, Haselbach, fergneisgestein. so rassig wie auf den kristallinen Oberlatein, Kornriegl, Feisternitz, Böden. Die Weine sind in der Regel Hörmsdorf, Sterglegg, Aichberg, Aibl LANDSCHAFT kraftvoller in der Farbe, fülliger im und Stammeregg. Von der Gemeinde Das Ortsweingebiet Eibiswald liegt Körper und gerbstoffreicher. Auf

St. Martin im Sulmtal die Katastralge- im südlichsten Teil des Anbaugebie- den nordwestlich gelegenen Gneis- Wohlmuth Weingut © meinde Pitschgauegg, Tombach, Ko- tes Weststeiermark. Es ist hügelig böden entstehen eher Weine mit aus- preinigg, Gasseldorf, Oberhart und bis bergig und liegt dicht an der slo- geprägten Primäraromen und helle- Bergla. Von der Gemeinde Pölfing- wenischen Staatsgrenze. Die Reben rer Farbigkeit. Brunn die Katastralgemeinden Jager- der Weingärten stehen an den Hän- Die Arbeit in den Steillagen des steirischen Sausals kostet Kraft und Zeit. Dennoch sind die Winzer in nigg und Brunn gen der Ausläufer der ostalpinen Kitzeck privilegiert: Sie arbeiten in einer der schönsten Weingegenden der Welt.

52 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 53 Die Lage? © Holger Riegel In jedem Fall einzigartig.

Keine Frage, in der Steiermark entstehen große Weine. im Weinberg ist, so unterschiedlich sind dann auch ihre Doch zu behaupten die Winzer drehten da am großen Weine. Mit Maschinen kommt man in der unwegsamen, Rad, wäre übertrieben. Vielmehr arbeiten sie - jeder für oft ziemlich gebirgigen Gegend mit Steigungen bis zu sich - in einem Mikrokosmos. Der Mikrokosmos heißt über 80 Prozent Steigung weit. So müssen die Winzer Riede und diese Parzellen sind oft besonders klein, da- sich den Wein mit vielen kleinen, oft mühevollen Hand- für aber auch wirklich einzigartig und erinnern damit an griffen und vielen Kilometern täglicher Fußmärsche er- die Lagen (Premier Cru und Grand Cru) im Burgund. arbeiten.

Ausrichtung, Sonneneinstrahlung, Höhe, Steilheit dieser Dass sich dabei der eine vom anderen viel abschauen Rieden sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Dia- kann, ist unwahrscheinlich. Denn hier gibt es keine zwei lekte in den kleinen Dörfern, die den Tälern der Steier- Weinberge, die in ihrer Beschaffenheit und ihrem Klima mark Charakter und Heimeligkeit verleihen. ident wären. Jeder Winzer kommt also nicht darum he- rum herauszufinden, was seinen Weinberg so besonders In der Regel besitzt ein Winzer eine oder auch mehrere macht, so einzigartig, und dann zu entscheiden, wie er Rieden. Manchmal teilen sich mehrere Winzer eine dieser aus diesem, seinem Boden das Beste herausholt. Lagen. Und so unterschiedlich deren Herangehensweise © Holger Riegel

Kleine Traube: groß im Geschmack. Ein echter Steirer!

54 Herkunft „Steiermark“ Herkunft „Steiermark“ 55 Steirische Weine sind bekannt für ihren DUFT und ihre D r G schmack SAFTIGKEIT, für ihre WÜRZE und ihre MINERALITÄT, für ihre LEICHTIGKEIT und ihre SUBSTANZ. Und steirische Weine sind extrem von ihrer Herkunft bestimmt. Vom typisch steirischen Klima, von den unterschiedlichen Winzerhänden, aber auch durch ihre Böden, die der gemeinsame Nenner sind. Die Steirische Paraderebsorte Sauvignon Blanc zeigt, wie unterschiedlich die einzelnen Böden auf die Stilistik der Weine wirken können.

Von Gerhard Retter, Sommelier mit Steirerblut

SCHIEFER & GNEIS OPOK

Weine, die von Reben stammen, welche auf Verwitte- Die Weine, die aus Trauben gekeltert sind, deren Reben rungsböden wie Schiefer oder Gneis gedeihen, bringen auf Opok-Böden wachsen, sind meist gehaltvoll, weich meist schlanke, aber dennoch äusserst ausdrucksstarke bis cremig im Mund und vermitteln Wärme. Der Kalk- Weine mit reichhaltigen Mineraliensalzen und einer in- gehalt vieler Opok-Böden bringt zudem eine sensorisch tensiven, sortentypischen Aromatik hervor. durchaus wahrnehmbare Salzigkeit der Minerale mit sich. Mit dem Kalkgehalt steigen auch die Finesse und VULKANGESTEIN die feine Fruchtaromatik im Wein.

Vulkanböden sind im Vulkanland Steiermark zu finden, SCHOTTER wo ein eher wärmeres Klima herrscht. Die Weine haben folglich einen eher vollmundigen Körper sowie eine aus- Die Weine von Schotterböden haben meist eine klare, drucksstarke Aromatik und mineralische Ausprägung. aber ausgeprägte Sortentypizität. Oft setzen sich zitrus- fruchtige sowie floralen Noten durch. Die Weine ten- KALKSTEIN dieren zu einem ausdrucksvollen, eleganten Körper mit einer markanten Säurestruktur. Kalkstein-Böden begünstigen in den Weinen eine sorten- typische Aromatik sowie eine straffe, fast lineare Säure- SANDSTEIN struktur mit kreidig-weichen Texturen. Tendenziell sind Weine von kalkhaltigen Böden äußerst langlebig. Trauben, deren Reben auf Sand bzw. Sandstein wachsen, bringen meist elegante, aber ausdrucksvolle Weine mit einer markanten Säurestruktur hervor. Die Fruchtaro- men sind meist reichhaltig und eher reif, gepaart mit viel d r St i rmark Finesse.

Der Geschmack der Steiermark 56 Der Geschmack der Steiermark Der Geschmack der Steiermark 57 © Flora P. DAS STEIERMARK-PRÄDIKAT: Die Hanglage erlaubt nichts anderes als hundertprozentige Handarbeit.

VOM BERG. MIT HAND & HERZ. © Weingut Erwin Sabathi

Steirische Weine sind sehr oft Bergweine. Jetzt werden sich manche Leserin und mancher Leser sicher fragen, ob denn an den steilen Felsklippen der Alpen Rebstöcke wachsen. Denn genau dort ragen ja richtig hohe Berge in den Himmel. Doch der Begriff „Berg“ gilt in der Land- wirtschaft, im Weinbau, auch bei Hügeln. Und zwar © Weingut Wohlmuth Weingut © dann, wenn die Weingärten eine Hangneigung von mehr als 26 Prozent haben und der Bauer, in diesem Fall der Winzer, gezwungen ist, wie ein Bergbauer zu arbeiten.

Steillagen-Weinbau bedeutet, dass man nahezu alle Tä- tigkeiten per Hand ausüben muss. Das Schneiden der Reben im Winter. Das Pflanzen der Reben im Frühjahr. Das Binden der Reben ebenfalls im Frühjahr. Das Mähen der Räume zwischen den Zeilen und am Stock vom spä- ten Frühjahr bis zum späten Sommer. Die Laubarbeit am Stock im Sommer und Herbst. Dazu kommen die vielen Lesedurchgänge im Herbst, die mitunter unter Zeitdruck geschehen. Und damit ist noch nicht einmal alles aufge- zählt.

Alle diese Arbeiten müssen von Menschen verrichtet werden, die keine Höhenangst haben, die schwindelfrei und trittsicher sind. Denn wenn man in einem südstei- rischen Steilhang im Winter beim Schneiden ausrutscht und fällt, dann gibt es auf teils vereistem Boden kaum ein Halten mehr, wenn es in die Tiefe geht. Mit Glück kann man einen der Rebstöcke greifen. Und ja: So etwas kommt öfter vor. Das Arbeiten am Steilhang bringt einen nicht gerade ge- ringen finanziellen Mehraufwand mit sich. Maschinen Steilhänge sind Gold wert. Auf ihre Stöcke fällt die Son- bleiben außen vor, Menschen sind verpflichtend notwen- ne viel gleichmäßiger und die Reben bekommen mehr dig. Steilhang-Weinbau ist individueller, artisaner, tradi- Sonnenstrahlen, mehr Kilojoule ab – wie der Fachbe- tioneller Weinbau. Und bis auf die neuen, blitzsauberen griff heißt. Zudem erwärmen sich die Böden stärker und Stahlwerkzeuge (Scheren etc.) unterscheidet er sich auch bleiben beim Einfall der Dunkelheit länger warm. Wenn in der Steiermark nicht von jenem Weinbau, wie er vor dann die kühlen Fallwinde der Nacht auf den Hügeln für hundert oder zweihundert Jahren dortselbst im Steilhang ordentliche Temperaturunterschiede sorgen, so bringt stattfand. Mögen in der Ebene die vollautomatischen, sa- das mehr Finesse und Delikatesse in den Wein. Steil- tellitengesteuerten Erntemaschinen ihr Werk tun; auf den hänge sind also keine „Bewirtschaftung, weil man sich steirischen Steilhängen tun dieses Werk Menschen. Die- eben der Landschaft fügen muss“, sondern eine „Bewirt- ses Tun, dieser Mehraufwand, schlägt sich freilich auch schaftung, weil die Landschaft eben dafür die beste ist“. in den Kosten nieder. Und wird von den Winzern in den Flaschenpreisen gering wiedergegeben. Die Frage nach den Gründen wurde mit diesen Zeilen hier beantwortet.

58 Vom Berg. Mit Hand & Herz. DATEN & FAKTEN WEINGÜTER & BUSCHENSCHANKEN

Mehr über steirische Winzer und Weinbauern, Weingüter, Buschenschanken und WEINBAU SEIT GEOLOGIE WICHTIGSTE WEINBAUORTE Übernachtungsmöglichkeiten finden Sie unterwww.steiermark.wine

800 v. Chr. (Kelten). Kultivierung des Wein- Unterschiedliche Locker- und Festgesteins- SÜDSTEIERMARKDAC baus durch die Römer (ca. 100 v. Chr. bis gründe aus dem Ostalpin und dem Steiri- Gamlitz, Ratsch, Berghausen, Spielfeld, 300 n. Chr.) schen Becken. Zudem erloschene Vulkane. Leutschach, Sausal: Kitzeck, Sankt Nikolai Die Weinbaugebiete der Steiermark liegen im Osten und Süden des Landes, wo die VULKANLAND STEIERMARKDAC BEWIRTSCHAFTETE FLÄCHE Zentralen Ostalpen gegen das Steirische Hartberg, Fürstenfeld, Kapfenstein, Becken hin abfallen und unter dieses tau- St. Anna am Aigen, Klöch, Straden, chen. Das Steirische Becken geht dann Bad Gleichenberg © Flora P. 4.633 Hektar im südlichen, südwestlichen, gegen Osten und in südöstlicher Richtung, südöstlichen und auch nordöstlichen Teil nach Ungarn hin, seinerseits wieder in das WESTSTEIERMARKDAC der Steiermark. Das Bundesland hält rund große Pannonische Becken über. Stainz, St. Stefan ob Stainz, zehn Prozent Anteil der gesamtösterrei- Deutschlandsberg chischen Weinbaufläche und rund sieben Prozent am österreichischen Weinmarkt. Über die Hälfte der Weingartenfläche ist BODENSTRUKTUREN BESONDERHEITEN Bergweinbau.

Im Wesentlichen gibt es sechs Boden­typen Die Weinbauregionen der Steiermark sind DAC-REGIONEN MIT in diversen Mischformen. bekannt für: JEWEILIGEN ORTSWEINEN Sehr geringe Ernteerträge im Vergleich zu SCHIEFER & GNEIS anderen Weinbaugebieten (rd. 4.650 Liter/ Verwitterte Festgesteine Hektar). Hanglagen mit mitunter extremer SÜDSTEIERMARKDAC 2.563 ha Neigung und anspruchsvoller Bewirtschaf- VULKANGESTEIN (TUFF, BASALT) tung. Schutz der Sorten und ihrer Typizität Gamlitz 712 ha Verwitterte Festgesteine seit bald 200 Jahren. Ein paar der besten Leutschach 576 ha Sauvignon Blancs der Welt. Chardonnay Ehrenhausen 495 ha KALKSTEIN heißt hier Morillon. Die einzige Rosé- Sausal 434 ha Fossilreiche Meeresablagerungen und Riff- weinregion Mitteleuropas (Schilcherland). Eichberg 357 ha kalke (Leithakalk & Korallenkalk) Handlese vorgeschrieben (DAC-Gebiete). Bekannt für junge, frische, fruchtige und OPOK sinnliche Gebietsweine, für Ortsweine VULKANLAND Kalkmergel (auch Steirischer Schlier): Ver- mit eindrücklichem Terroir und für La- genweine mit Kraft, Struktur und unver- STEIERMARKDAC 1.524 ha festigte, ehemals schlammige, meist kalk- haltige Meeres- und Seeablagerungen wechselbarer Singularität. Selbstbewusste Oststeiermark 325 ha Winzer, die Experiment und Tradition Riegersburg 298 ha SCHOTTER zusammenbringen und zur gültigen Mo- Klöch 179 ha Grobkönige, teils lockere, teils verfestigte derne machen. Land, in welchem ein paar PRESSESTIMMEN Straden 166 ha Flussablagerungen der besten Vins Naturels der Welt vini- St.Anna/Aigen 140 ha fiziert werden. Beeindruckende Kultur- St.Peter/O. 125 ha SAND / SANDSTEIN landschaft. Eine der schönsten Weinregio- Tieschen 97 ha Lockerer Sand sowie verfestigt als Sand- nen der Welt. Kulinarisches Weltniveau. „Die Steiermark ist ein kleines, aber sehr modisches „ is replete with expressive examples of distinct Kapfenstein 73 ha stein, häufig quarzhaltig Weinbaugebiet im äußersten Südosten Österreichs und differences between wines that differ significantly only BETRIEBSGRÖSEN hat sich mit aromatischen, lebendigen, trockenen Weiß- in site, many of which may depend on the consistency WESTSTEIERMARKDAC 546 ha REBSORTEN weinen beträchtlichen Ruhm geschaffen.“ and rock or clay content of their soils.“ DAC Stainz 196 ha SÜDSTEIERMARK Jancis Robinson MW, Weinjournalistin, „Financial Times“ & „The Oxford David Schildknecht, „Wine & Spirits“, „The World of Fine Wine“ Eibiswald 155 ha Die wichtigsten Rebsorten nach Gebiet 623 Betriebe, die 2.563 Hektar bewirt- Companion to Wine“ schaften; 4,11 Hektar/Betrieb Deutschlandsberg 124 ha „Einige der besten Sauvignon Blancs der Welt werden in Ligist 50 ha SÜDSTEIERMARKDAC DAC Sauvignon Blanc, Welschriesling, VULKANLAND STEIERMARK „Viticulturally, the Stryrian landscape is a reincarnation der Südsteiermark (...) hergestellt, während die Weiß­ Weißburgunder, Muskateller, Morillon; 1.199 Betriebe, die 1.524 Hektar bewirt- of Greater Styria’s powerful 19th-century persona: an burgunder, die Chardonnays (Morillon) und sogar die schaften; 1,27 Hektar/Betrieb Kitzeck-Sausal: Riesling engine of innovation and a cradle of vinous diversity.“ Rieslinge (von den Schieferböden des Bezirks Kitzeck- WESTSTEIERMARKDAC David Schildknecht, „Wine & Spirits“, „The World of Fine Wine“ Sausal) immer noch nicht den Ruf haben, den sie verdienen.“ VULKANLAND STEIERMARKDAC 261 Betriebe, die 546 Hektar bewirtschaf- Welschriesling, Weißburgunder, Stephan Reinhardt, „The Wine Advocate“ ten, 2,09 Hektar/Betrieb Sauvignon Blanc, Zweigelt, „Die DAC-Regelung der Steiermark ist die schlüssigste in Traminer ganz Österreich. DAC wird hier nicht nur als Markierung „Wer einmal steirischen Wein getrunken hat, kommt verstanden, sondern ist eine klare Ursprungsbezeichnung.“ nicht mehr davon los.“ WESTSTEIERMARKDAC Blauer Wildbacher, Weißburgunder, Stephan Reinhardt, „The Wine Advocate“ Alexander Rabl, freier Autor zu den Themen Restaurant, Essen und Wein Sauvignon Blanc, Welschriesling

60 Daten und Fakten Winzer und Pressestimmen 61 REFERENZEN

Wir bedanken uns vielmals bei der Geologin Dr. Maria Heinrich, dem Bodenspezialisten Dr. Alois Bernhart, dem Landesweinbaudirektor Ing. Werner Luttenberger, der Landwirt- schaftskammer Steiermark, Gerhard Retter und den unzähligen steirischen Winzern für ihre zahl­reichen wissenswerten Geschichten über die Region und ihr Terroir.

Weitere Quellen, die wir zu Lantschbauer, Rudolf; Barwirsch, Steirische Buschenschenken: Rate gezogen haben: Sepp L.: Sauvignon Blanc - Steiermark und Vinotheken & Weinbauern. M/N der Rest der Weinwelt; Vinothek Verlag Medienverlag (2008) Bernhart, Alois; Luttenberger, Werner: Steurer, Rudolf; Siegl, Viktor: Wein und Boden – Der Einfluss des Bodens Lexe, Peter; Just, Peter: Köstliche Wege Österreichischer Weinführer; Ueberreuter auf die Geschmacksvielfalt steirischer von Stainz nach Maribor; Erzherzog- (1996) Weine; Leopold Stocker Verlag (2003) Johann-WeinKulturReise; Verlag Styria (2009) Strallhofer-Hödl, Heidelore: Die Mutter Brook, Stephen: The Wines of ; der Weinstraße. Weinbau – Menschen – Infinite Ideas Limited (2016) Maltman, Alex: „Between A Rock and a Buschenschenken in der Südsteiermark; hard place – Vineyard Soils“; The World of Unikum-Verlag (2. Auflage 1998) Egle, Klaus: Steirisches Weinland – Fine Wine (Issue 45/2014) Entdecken – Erleben – Genießen; Verlag Svec, Isa: Eingeschenkt – Weinland Styria (2003) Maltman, Alex: „Minerality in Wine – Österreich; Österreichischer Agrarverlag / a geological research“; Journal of Wine edition Wein.Pur (2012) Egle, Klaus: Die schönsten Weinreisen research, 24:3 (2013) Österreichs; GourMedia (2015) Trummer, Franz Xaver: Der politische ÖWM: Dokumentation Österreich; Weinbau; Landesarchiv Steiermark (Wien, Flak, Dr. Walter: „Kann man Herkunft Weingartenflächen und Flächenanteile der 1845) schmecken?“; Der Winzer Rebsorten (2016) (1. April 2011) Trummer, Franz Xaver: Classification ÖWM: Schulungsunterlagen (2018) & Beschreibung der im Herzogthum / Knappenhof© Flora P. Flak, Dr. Walter, u.a.: „Einfluss Steiermark vorkommenden Rebsorten; verschiedener Ausgangsgesteine auf das Prettenthaler, Franz; Formayer, Landesarchiv Steiermark (Wien, 1841) Geschmacksprofil von Wein“; Der Winzer Herbert / Johanneum Research Den Alpakas des Knappenhofs schmeckt das Gras zwischen den Rebstöcken besser als die Weine. (7. März 2014) Forschungsgesellschaft: Studien zum Trumler, Gerhard; Wagner, Christoph: Wobei sie vermutlich noch nicht die Gelegenheit hatten, Letztere zu probieren. Klimawandel in Österreich Band IX - Erste Weinlandschaften in Österreich; Pichler Goethe, Herrmann: Ampelographie; Analysen aus Österreich und führenden Verlag (1999) Landesarchiv Steiermark (1878) internationalen Weinanbaugebieten; Verlag der Österreichischen Akademie der Weirather, Peter: Weinmagazin Goethe, Herrmann: Ampelographie; Wissenschaften Wien (2013) Steiermark; Wein Steiermark (2016) Landesarchiv Steiermark (1878; 2. Auflage) Robinson, Jancis: Das Oxford Wilson, James E.: Terroir, Schlüssel zum Weinlexikon, München, Gräfe & Unzer Wein, Hallwag, Bern und Stuttgart (1999) Goode, Jamie; Harrop, Sam: „Authentic Verlag (2007) Wine“, University of California Press, White, Robert E.: Understanding Vineyard Berkeley (2011) Robinson, Jancis; Johnson, Hugh: World Soils, Oxford University Press (2015) Atlas of Wine. 7. Auflage. London: Octopus Goode, Jamie: „The Science of Wine Publishing (2013) Wohlfahrt, Josef: Weinbau - From Vine to Glas“, University of Dokumentation – Der Österreichische California Press, Berkeley (2015) Rupperti, Evelyn: Von Klapotetz und Weinbau 1950 – 2015; Rötzer Druck (2016) Hamerlinggasse 3 Sauvignon – Genussgeschichten aus der Heinrich, Dr. Maria / Geologische Südsteiermark; Syria regional (2011) Wolf, Gery: Das Steirische Weinland; 8010 Graz Bundesanstalt FA Rohstoffgeologie: Verlag Styria (2001) Interview (Oktober-November 2018) Schwarzkogler, Ileane; Vetter, T +43 316 80 50 14 47 Harald: Weinkultur. Kulturreferat der Wolf, Gery: Impressionen aus dem Hoppmann, Dieter: Terroir – Wetter – Steiermärkischen Landesregierung (1990) Steirische Weinland; AVEDA (2010) F +43 316 80 50 19 97 Klima – Boden; Ulmer Verlag (2010) [email protected] Statistik Austria: „Der Grüne Bericht“ KARTENMATERIAL www.steiermark.wine Kandutsch, Florian: „Die südsteirische (2018) (Bioweinbau) : Weinlandschaft als Vorbild für einen www.oesterreichwein.at zukünftigen slowenischen Weirather, Peter: Weinmagazin Cover-Foto Weintourismus“. Master Thesis, Steiermark; Wein Steiermark (2016) Kartografie: Werbeagentur geografik, Anna Stöcher Karl-Franzens-Universität Graz, 2016. Graz, 18-102, 02 19, Topografische Steinbauer, Maria: Der Schilcher und sein Grundlagen: © BEV, KM250R 28.02.19. Katschner, Engelbert: Der Steirische Land – Weingenuss auf Steirisch; Verlag Für den Karteninhalt verantwortlich: Wein Konzept, Design & Umsetzung Wein; Leykam (1998) Styria (2011) Steiermark, Graz Wineadventures.de

62 Referenzen Kontakt 63