Leitlinien für die

Leitlinien und Projekte Impressum

Herausgeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Servicebereich - Kommunikation Württembergische Straße 6, 10707 www.stadtentwicklung.berlin.de

Auftraggeber: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Referat I B - Flächennutzungsplanung und städtebauliche Konzepte

Auftragnehmer: Projektgemeinschaft City West: Urbanizers - Büro für städtische Konzepte Planungsgruppe Stadt + Dorf Beratung: Prof. Luise King

Masterplan Campus der Universitäten City West GRUPPE PLANWERK mit Fugmann Janotta Landschaftsarchitekten und Nieto Sobejano Arquitectos

Grafik, Mitarbeit und Layout bit-better visualisierungen

Lektorat Louis Back

Druck Oktoberdruck Berlin

Berlin, August 2009 Inhalt

1 Vorwort 4

2 Einleitung 6 Acht Leitlinien für die City West

3 Zusammenfassung der Analyseergebnisse 7 Analysen und Untersuchungen

4 Leitlinien 11

5 Maßnahmenkatalog 20

6 Leitprojekte 22 Maßnahmenräume Städtebauliche Projekte Bauliche Einzelvorhaben Einzelvorhaben im öffentlichen Raum

7 Zukunft 30

8 Verzeichnis 32 1 Vorwort

Die City-West präsentiert sich der Welt mit Forschen, lernen, lehren, aber auch Dienst­ Ku’damm, Zoo und ebenso wie die leistungen anbieten und Handel treiben und mit , Museums­ nicht zuletzt: shoppen, besichtigen, ausgehen insel und Alex. und wohnen – all das ist die City West und Diese zwei wichtigsten urbanen Zentren prä­ alles ist fußläufig zu erreichen. Kompakter gen einzeln und gemeinsam die Identität der und zentraler geht es kaum. Hauptstadt. Seit Mauerfall und Wiederverei­ nigung führt der Senat unter großen Anstren­ Acht Leitlinien für die City West sind in zwei gungen die ehemals getrennten Stadthälften Jahren Arbeit entstanden. Ihr Inhalt mag wieder zusammen, indem die Brachen des beim ersten Lesen selbstverständlich erschei­ Mauerverlaufes städtebaulich wiederbelebt nen. Doch das bestätigt nur die Schlüssigkeit werden. Der City West drohte durch die der Ansätze. Bemerkenswert ist zudem, dass Fokussierung auf die historische Stadtmitte Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Ver­ ein Bedeutungsverlust. Dieser Entwicklung waltung, Wirtschaft und Wissenschaft diese von Anfang an gemeinsam mit lokalen Akteu­ Grundsätze gemeinsam entwickelt haben – ren entgegen zu wirken, ist Ziel des Senats. und gemeinsam tragen.

Zur Steuerung eines kooperativen Diskussi- Der Lernprozess war spannend. Sorgten bei­ ons- und Planungsprozesses hat die Senats- spielsweise Zuständigkeits- und Kompetenz­ verwaltung für Stadtentwicklung eine Len­ diskussionen der politischen Ebene bei der Regula Lüscher Senatsbaudirektorin kungsgruppe aus Vertretern von Politik, Ver­ Wirtschaftsseite zunächst für Kopfschütteln, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung waltung, Wirtschaft, Wissenschaft und lokalen zeigte sich deren Notwendigkeit dann in der Akteuren initiiert. Ziel des Prozesses war die konkreten Umsetzung und Festschreibung Erarbeitung der Leitlinien für die Entwicklung der Leitlinien. der City West und des Masterplanes für den Das Amerika Haus ist zum Synonym für die Campus der Universitäten. Vor allem aber Entwicklung der City West geworden. Mitten sollte Vertrauen in ein gemeinsames „Wollen“ zwischen Handel, Tourismus und Wissen­ erreicht werden. Die beiden Universitäten TU schaft steht es sowohl für die Vergangenheit und UdK konnten so aktiv in die Diskussion der City West als auch – durch die Nutzung einsteigen und der City West wichtige Impul­ als Forum und als Ausstellungsort – für ihre se geben. Zukunft.

Die Qualitäten der City West bewusst zu Ich bin zuversichtlich, dass mit der Arbeit an stärken, ist tragender Gedanke der insgesamt den Leitlinien ein Dominostein angestoßen acht Leitlinien. Keines der Berliner Zentren wurde, der eine Kettenreaktion auslösen kann mit einem vielschichtigeren Einkaufs­ kann. Die Potenziale hierfür sind da. angebot locken, als die City West, an keiner So ist es ein großartiger Erfolg, dass die Tech­ Stelle der Stadt treffen die prägendsten nische Universität und die Universität der Bauepochen der letzten 150 Jahre eindrucks­ Künste sich entschlossen haben, die geistigen voller aufeinander, in kaum einem innerstäd­ Mauern auf ihrem gemeinsamen Campus zu tischen Zentrum gibt es so exklusiven Wohn­ durchbrechen und nun zusammen Projekte raum und nirgends ist Wissenschaft mit Stadt begründen wollen. Erst dadurch besteht so stark vernetzt. Das aktiv zu stützen ist das die Chance, das Wissenszentrum in die City Bestreben aller Beteiligten. West zu integrieren, wie es Leitlinie 2 als Ziel Marc Schulte Wirtschaftsstadtrat benennt, zum Beispiel durch die Aufwertung Bezirksamt - Die Projektpartner haben sich mit den Leitli­ der Funktion der Hertzallee, die direkt durch nien einen „Letter of Intent“ für ihre gemein­ das Herz des Campus führt. samen Aktivitäten gegeben und sich zu deren Umsetzung verpflichtet. Sie haben im Ame­ Durch den Leitlinienprozess ist die City West rika Haus einen Ort der Kommunikation, der wieder stärker in das Bewusstsein der Öffent­ Präsentation und der Information geschaffen, lichkeit getreten: Dieser Impuls trägt dazu an dem der angestoßene Prozess weiter bei, die wirtschaftliche Entwicklung der City geführt werden wird. West zu stärken und neue Investitionen zu Diesen Prozess zu begleiten, dazu lade ich Sie befördern. ausdrücklich ein. Marc Schulte Regula Lüscher Bezirksstadtrat für Wirtschaft, Ordnungsange­ Senatsbaudirektorin legenheiten und Weiterbildung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf

4 Vorwort 1

„Leitlinien“ – das klingt ein wenig nach Anknüpfen an die Dynamik und Qualität der Patentrezept. Es suggeriert, dass man sich Historie und Zeichen setzen für die Zukunft – nur an diesen Leitlinien entlang zu hangeln das ist unser Anspruch an das Forum City West. braucht, damit alles wie von selbst läuft. Einen solchen Stein der Weisen für die Dieser „junge“ Teil Berlins zeigt eine einzig­ zukünftige Entwicklung der City West gefun­ artige Vielfalt an Nutzungen und Aktivitäten. den zu haben, nimmt aber gewiss keiner in Wohnhäuser, Hotels, Läden, Kino, Theater, Anspruch, der an der Lenkungsgruppe betei­ Universitäten, Bars, Clubs, Tennisplätze, Fuß­ ligt war. Die Leitlinien sind Teilergebnisse ballarenen – alles unmittelbar nebeneinan­ eines intensiven diskursiven Prozesses. Und der, in der gleichen Straße. Es ist nicht immer als solche lassen sie uns zuversichtlich auf die leicht, das Gleichgewicht zu erhalten. nächsten Entwicklungsschritte blicken. Die dynamische Entwicklung von Wilmers­ dorf und Charlottenburg setzte etwa vor Die Leitlinien stehen fest, die Stärken und 125 Jahren ein, als Berlin-Mitte längst fertig Schwächen der City West sind deutlich war. Der Kurfürstendamm und seine Seiten­ herausgearbeitet. Wir wissen, auf welche straßen setzten architektonisch, geschäftlich Punkte sich die weitere Arbeit in der City West und kulturell Maßstäbe, an die man in den konzentrieren kann und muss. Stärken des 1950er Jahren anknüpfte. Die teilungsbe­ Standorts sind nach wie vor die attraktive dingte Isolation der Stadt und der Exodus der Shopping- und Flaniermeile aus Kurfürsten­ Konzerne hinterließen jedoch seit den 1970er Jochen Brückmann damm und Tauentzienstraße , aber auch die Jahren ihre Spuren. Bereichsleiter Infrastruktur und Stadtentwicklung hohe Dichte an Kultur- und Freizeitangebo­ Industrie- und Handelskammer zu Berlin ten. Nun gilt es, diese Anziehungskraft zu Obwohl Berlin-Mitte 20 Jahre nach Mauerfall erhalten, indem private Investitionsprojekte wieder Besucher und Unternehmen aus aller ermöglicht werden und auch die Gestaltung Welt anzieht, ist die Sehnsucht nach dem des öffentlichen Raums mit dieser Entwick­ Kurfürstendamm ungebrochen. In der Nacht lung Schritt hält. der Grenzöffnung und den Tagen danach strömten Tausende aus dem Osten der Stadt Ein hohes Potenzial liegt – mit dem bisher in die City West. Bis heute hat sie ihre Attrak­ wenig in die City West integrierten Hoch­ tivität – nicht nur für die Deutschen aus Ost schulstandort – auf dem Gebiet von Lehre, und West! – bewahrt. Das soll jedoch nicht Forschung und Entwicklung. Der entwickelte darüber hinwegtäuschen, dass inzwischen Masterplan zeigt Wege auf, die Campus und Defizite erkennbar sind. Beispielhaft dafür ist Stadtraum enger miteinander verzahnen. der Bahnhof Zoo. Neben dem Verlust seiner Voraussetzung für die Umsetzung der zu Funktion als Fernbahnhof sind der Bahnhof, Grunde gelegten Leitsätze ist ein offenes und sein Vorplatz und die angrenzenden Bereiche vertrauensvolles Miteinander aller Akteure. in einem beklagenswerten Zustand. Nicht viel Der bisherige Prozess, der unter anderem in besser die Hardenbergstraße, geprägt durch der Einrichtung eines gemeinsamen Forums denkmalgeschützte Bauten, deren Wert nur City West im Amerika Haus mündete, hat ein­ schwer oder gar nicht nachzuvollziehen mal mehr verdeutlicht, dass eine so komplexe ist. Auch die Gestaltung und die Pflege des Herausforderung wie die Weiterentwicklung Straßenzuges Tauentzienstraße / Kurfürsten­ der City West nur gelingen kann, wenn alle damm werden dem internationalen Anspruch Beteiligten offen miteinander Ideen und derzeit nicht gerecht. Gottfried Kupsch Möglichkeiten diskutieren und abstimmen Vorstand können. Auf dieser Basis freuen wir uns auf Gemeinsam mit dem Bezirk, dem Senat, den AG City e. V. die kommenden Projekte in der City West. Bewohnern, Anrainern und Experten aus der Wirtschaft wollen wir zu einer Aufwertung Jochen Brückmann der Region beitragen und an den Glanz der Bereichsleiter Infrastruktur und Historie anknüpfen. Mit dem Baubeginn für Stadtentwicklung das Waldorf Astoria, dem NAVI-Projekt zur Industrie- und Handelskammer zu Berlin Ansiedlung von Technologie- und Kreativ­ unternehmen und der Einrichtung des Regi­ onalmanagements sind wichtige Schritte zur Stärkung der City West eingeleitet.

Gottfried Kupsch Vorstand AG City e. V.

5 2 Einleitung

Acht Leitlinien für die City West

Am 25. August 2009 hat der Berliner Senat Vorgeschichte acht Leitlinien für die City West beschlossen. Der „Neue Westen“ war einst ein vorneh­ Sie stecken – zusammen mit dem Masterplan mes Wohngebiet. Im Kaiserreich und in der für den Campus der Universitäten – den Weimarer Republik profilierte er sich als Rahmen für die weitere Entwicklung eines Geschäfts- und Vergnügungsviertel. Nach der wichtigsten Zentren einer polyzentralen 1945 entwickelte sich das Gebiet zum Stadt­ Stadt ab. zentrum West-Berlins. Seit der Wiederver­ Leitlinien für die City West einigung muss die „City West“ ihre Rolle im Kontext der Gesamtstadt und als Pendant zur 1 Kultur, Freizeit und Tourismus als Motoren der City West nutzen historischen Mitte neu definieren.

2 Das Wissenszentrum in die City West integrieren Ausgangspunkt Auf den ersten Blick gehört die City West zu 3 Das Einzelhandelsprofil der City West als Kernkompetenz ausbauen den stabilen Gebieten in Berlin. Sie ist Stand­ ort anerkannter Einrichtungen aus Wissen­ 4 Die City West als Arbeits- und Bürostandort weiter profilieren schaft und Kultur und steht auf der Agenda der meisten Berlinbesucherinnen und -besu­ 5 Die City West als urbanen Wohnort für alle Generationen qualifizieren cher ganz oben. Sie ist ein beliebter Ort zum Wohnen und ein gefragtes Einkaufsziel. Was 6 Die Baukultur als Geschichtsträger der City West präsentieren Bauten und Freiräume angeht, zeigt die City West eine differenzierte, urbane Struktur, die 7 Die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum der City West erhöhen die Geschichte der Stadt widerspiegelt: Die Bauten weiter Areale stammen aus der Grün­ 8 Netzwerke in der City West stärken derzeit, dazwischen liegen Inseln des Städ­ tebaus der Nachkriegsmoderne aber auch Bauten der Gegenwart. Die acht Leitlinien definieren Grundsätze, die es bei städtebaulichen und architek­ Aktuelle Probleme tonischen Projekten in diesem Gebiet von Immer mehr Büros stehen indes leer, weil sich gesamtstädtischer Bedeutung zu beachten Investitionen auf andere Teile der Stadt kon­ gilt. Als „sonstige städtebauliche Planung“ im zentrieren. Die Frequenzen im Einzelhandel Sinne des Baugesetzbuchs müssen sie in der gehen – mit Ausnahme der Tauentzienstraße – verbindlichen Bauleitplanung berücksichtigt zurück. Gestaltung und Nutzung öffentlicher werden. Auch das Planwerk Innenstadt wird Räume und die Verflechtung einzelner Räu­ im Bereich der City West nach diesen Vorga­ me, Funktionen und der Akteure ließen sich ben fortgeschrieben. verbessern. Es ist ein sozial stabiles Gebiet, indem der Altersdurchschnitt der Bevölke­ rung über dem der übrigen Stadt liegt und die Überalterung schneller voranschreitet.

Abb. 1 Touristen am Weltkugelbrunnen

Abb. 2

6 Zusammenfassung der Analyseergebnisse 3

Analysen und Untersuchungen

Projekt Leitlinien Als Grundlage für die Leitlinien nahm das Diese Ausgangssituation war für das Land Projektteam den Status Quo in der City Berlin Anlass zum Handeln: Im Juni 2007 West mit all seinen Stärken und Schwächen, forderte das Berliner Abgeordnetenhaus Chancen und Risiken unter die Lupe. Diese den Senat formell auf, gemeinsam mit den Analyse wurde durch sektorale Untersu­ beteiligten Bezirken Leitlinien eines inte­ chungen (zur Stadtstruktur, den baulich­ grierten Entwicklungskonzepts für die City räumlichen Merkmalen, der Freiraum- und West zu erarbeiten. Dem Auftrag war ein Verkehrsstruktur und zur Nutzungs- und Beschluss vom 8. Mai 2007 vorausgegangen, Sozialstruktur) und Querschnittsanalysen zu mit dem der Senat entschieden hatte, durch einzelnen Themen vertieft. strategische Planungen und Maßnahmen die City West zu stärken. Die Potenziale dieses Die genauen Ergebnisse der Analyse sind in Abb. 3 Gebiets von gesamtstädtischer Bedeutung einer Broschüre zusammengefasst. Sie kann Zoologischer Garten – Löwentor sollten nicht mehr länger durch Isolation und als PDF auf www.stadtentwicklung.berlin.de Zersplitterung seiner durchaus vorhandenen unter der Rubrik „Planen“ im Kapitel „Stadt­ Qualitätsmerkmale verschenkt werden. planerische Konzepte / Leitbild City West“ heruntergeladen werden. An dieser Stelle Übergreifende Lenkungsgruppe mag es genügen, die wichtigsten Themen­ Eine Lenkungsgruppe steuerte das Projekt. blöcke anzureißen, die die Analysen an den Sie machte es möglich, die Leitlinien trotz Tag brachten. umfangreicher Analysen in kurzer Zeit zu erarbeiten und auf breiter Basis abzustimmen. Ergebnisse der thematischen Vertreter entsandten: die Senatsverwaltung Untersuchungen für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Vielfalt in der Vielfalt Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie Ihre Vielfalt ist es, die die City West aus­ und Frauen, die Abteilung „Kulturelle Ange­ zeichnet. Dieser Reichtum kennzeichnet legenheiten“ der Senatskanzlei, die Bezirke Architektur und Bauten, die Räume, die Abb. 4 Stadtbild (Ausschnitt)

Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof- Nutzung, vor allem aber die Menschen: Schöneberg und Mitte, die Technische Uni­ Vom Kurzbesucher bis zum langjährigen versität Berlin (TU), die Universität der Künste Bewohner haben Nutzergruppen mit unter­ Berlin (UdK), die Industrie- und Handelskam­ schiedlichen Hintergründen teils deckungs­ mer zu Berlin (IHK) und die AG City e. V. Die gleiche, teils divergierende Anforderungen. Federführung lag bei der Senatsverwaltung Sie sind zugleich Konsumenten und Motor für Stadtentwicklung. der Vielfalt.

7 3 Zusammenfassung der Analyseergebnisse

Wichtiger Impulsgeber der Vielfalt ist die Dynamik – Wandel – Stabilität Internationalität des Ortes, die man nicht nur Die City West gilt als etabliert. Trends und im Warenangebot spürt. Auch Kultur, Wissen­ Dynamik, entsteht zuweilen der Eindruck, schaft und Bildung liefern Impulse. Spezielle sind in Berlin andernorts zuhause. Indikato­ Einzelhandelsformate sind ein weiteres prä­ ren wie die Bauprojekte seit 1990, die Neuer­ gendes Merkmal (s. Abb. 25, S. 14). öffnungen von Geschäften im Jahr 2007 oder die Spin-Offs der Technischen Universität Um diese Vielfalt zu erhalten, muss die Stim­ belegen aber: Auch die City West entwickelt migkeit dieser Mischung immer wieder über­ sich sehr dynamisch (s. Abb. 15, S. 11). prüft und falls nötig angepasst werden. Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung der Fasa­ Schon jetzt prägen mancherorts Neubauten Abb. 5 nenstraße zur „Straße des Besonderen“. Die das Bild. Mit der Umsetzung der geplanten Schillertheater prägnanten Kulturstandorte brauchen eine Leitprojekte wird sich das Bild weiter wan­ wirksamere Verflechtung mit dem öffent­ deln. Oft jedoch entwickelt sich die Dynamik lichen Raum. Verflechtung kann auch das im Verborgenen, weil sie kleinteiliger, am breite Angebot an Wissenschaft und Bildung Bestand orientiert und kontinuierlicher unterschiedlichen Nutzergruppen erschlie­ verläuft. ßen und stärker ins Licht rücken. Zugleich stimmt es aber, dass zu den Qualitä­ Bühne - Flair - Image ten der City West neben Vielfalt und Wandel „Sehen und gesehen werden“ hat auf dem auch die Stabilität gehört. Diese Stabilität Kurfürstendamm lange Tradition. Das gilt zieht die City West aus ihrer kleinteiligen für Ereignisse aus Kultur, Freizeit, Politik und Parzellenstruktur, die Veränderungen einen Sport. Die City West und der Kurfürstendamm klaren Rahmen setzt, aus der zahlenmäßig als ihr Boulevard sind eine öffentliche Bühne. starken, etablierten Wohnbevölkerung, Sie wirken weit über die Stadt hinaus und speziellen Nutzergruppen und überlokalen prägen das Image Berlins. Diese Funktion Funktionen. Es ist diese Stabilität, die nötig Abb. 6 blieb trotz der neuen Konkurrenz zur his­ ist, um jene Balance zwischen den tragenden Breitscheidplatz torischen Mitte auch nach dem Mauerfall Nutzungen, den Wünschen des Einzelnen ungebrochen. Im Gegenteil: Sie hat sich sogar und der baulich-räumlichen Beschaffenheit leicht verstärkt. Das belegen Veranstaltungen auszutarieren, die für die Qualität der City wie der Christopher Street Day, die Global West entscheidend ist. City oder die Langen Nächte. Theater, Oper, Kinos, Bars, Clubs und Discotheken bilden das Komplementär: Cityfunktion und Wohnen Nachtprogramm dieser Bühne, das sich seit Die übergeordneten Räume der City West 1990 stark gewandelt hat (s. Abb. 18, S. 12). sind von hochrangiger Bedeutung. Dennoch wäre es wenig sinnvoll, sie nur mit neuen Eine solche Bühne braucht starke, assoziative Nutzungen, Bauten und Umgestaltungen des Bilder. Doch das besondere Flair wurzelt auch öffentlichen Raums zu überziehen. Wo sich im Miteinander großer Attraktoren und klein­ hochrangige Zentrumsfunktionen und groß­ teiliger Nutzungsmischung. Deshalb muss städtisches Wohnen auf so einmalige und gerade diese Mischung ständig gepflegt und charakteristische Weise überschneiden, ver­ weiterentwickelt, müssen publikums- und mischen und verbinden, sollte der Leitgedan­ Abb. 7 medienwirksame Events angeschoben, und ke einen weiteren, komplementären Ansatz Blick vom Kantdreieck aufs Neue Kranzler-Eck bestehende Konzepte behutsam moderni­ verfolgen. Einen Ansatz aus der Perspektive siert werden. Noch attraktivere öffentliche des Wohnens. Denn dass so viele Menschen Abb. 8 Räume tun ein Übriges. so gerne hier wohnen, trägt entscheidend zur Wohnen und Einzelhandel an der Bismarckstraße Lebendigkeit der City West bei.

Der demografische Wandel legt dabei nahe, die derzeit angebotenen Wohnungsgrößen, -formen und -typologien auf ihre Zukunftsori­ entierung hin zu überprüfen und sie weiter­ zuentwickeln, um diese Qualität zu sichern.

8 Zusammenfassung der Analyseergebnisse 3

Adressen geben Impulse Designdorado Die Analysen zeigten auch: Es gibt einige Das „stilwerk“ hat die östliche Kantstraße Stadträume, die auf unterschiedlichste für Liebhaber guten Designs interessant Manier das Gesicht der City West prägen und gemacht. Die inhabergeführten Design- und wichtige Impulse für die Zukunft liefern. Die Modegeschäfte rund um Kurfürstendamm Chancen und Potenziale dieser Adressen bil­ und Savignyplatz liegen aber noch im den das Programm für weitere Maßnahmen. Schatten: ein Kompetenzcluster, dass durch Vernetzung mit der Universität der Künste Berlinhoch zwei gewinnen kann. Im Kern des bipolaren Zentrums von Berlin treffen extreme Dynamik und beharrliche Flanieren auf dem Boulevard Stagnation, neue City West und alte West- Tauentzienstraße und Kurfürstendamm sind Abb. 9 City aufeinander. Schlüsselstandorte müssen Berlins vielleicht bekannteste Flaniermeile. „stilwerk“ in der Kantstraße umgestaltet und aktiviert werden, um diese Das Image wechselt vom Mainstream über Zentrumsfunktion zu stärken. die Bühnen- und Flanierstrecke zum Luxus­ boulevard. Luxussegment und Nahversor­ Davos gung, junge Kundschaft und die Generation Die östliche Budapester Straße mit dem 30+, prunkvolle Fassaden, besondere öffent­ Hotel InterContinental ist als hochrangiger liche Räume und vielfältige Nutzungsstruktu­ Rückzugsort mitten in der Stadt etabliert. Hier ren bei Tag und Nacht verbinden sich in einer werden internationale Besucher auf höchster einzigartigen Mischung. Alles was diese vor­ Sicherheitsstufe untergebracht. Botschaf­ handenen Qualitäten stärkt und den öffentli­ ten, Luxuswohnungen, weitere Hotels und chen Raum attraktiver macht, soll unterstützt die Lage am Tiergarten verstärken diesen werden. Charakter. Eine Aufwertung des Stadtraums und neue Verbindungen in die belebte Stadt Abb. 10 könnten dieser Adresse mehr Glanz verleihen. Adressenbildung und programmatische Schwerpunkte (Ausschnitt)

Kurs des Könnens Straße des Besonderen Technische Universität und Universität der Unter diesem Motto engagieren sich Akteure Künste bilden einen gemeinsamen Campus. an der Fasanenstraße für eine Profilierung der Er steht für die Synergie von Wissenschaft Nord-Süd-Verbindung. Impulsgeber wie die und Kultur und kann zur treibenden Kraft der TU-Bibliothek im Norden, die IHK, das Litera­ Entwicklung werden. turhaus und das Haus der Berliner Festspiele im Süden zeigen die Entwicklungsrichtung.

9 3 Zusammenfassung der Analyseergebnisse

Familiengerechtes Einkaufen Global total Die Wilmersdorfer Straße profiliert sich als Internationale Läden bestimmen das Bild der familiengerechte Einkaufsstraße. Dafür sor­ westlichen und der Neuen Kantstraße. Zu viel gen ein entsprechendes Warenangebot und Lärm, ein changierendes Image und hohe die Fußgängerzone. Die Abschnitte südlich Fluktuation hemmen dieses Potenzial zur der Bahn und nördlich der Bismarckstraße Zeit. Verkehrsberuhigung und ein Geschäfts­ sollten besser mit dem Kernbereich verknüpft straßenmanagement könnten das ändern. werden.

Urbanes Wohnen für Familien Westbühne Einige Wohnquartiere bieten sich dank ihrer Der Lehniner Platz mit der Schaubühne ist Abb. 11 Infrastruktur (Verkehrsberuhigung, Kitas und westlicher Ankerpunkt der „Bühne Ku’damm“. Urania Schulen, Grünflächen und Spielplätze) für Die Architektur dieses Tors zur City ist attrak­ Familien geradezu an. Die Kieze um Lietzen­ tiv. Mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen see, Charlottenburger Schloss und Klausener Raum könnte aber mehr Besucher in diesen Platz eignen sich, um das Familienwohnen ruhigen Teil des Kurfürstendamm bringen. mit dem Arbeiten zu verknüpfen. Grand Canyon Bereits das Planwerk Innenstadt machte den Generationenbrücke Straßenzug Lietzenburger Straße/An der Ura­ Im Südosten wohnen besonders viele Senio­ nia zum Schwerpunkt. Die dort formulierten rinnen und Senioren. Immer mehr Familien Alternativen bedürfen der Überprüfung. Tem­ mit Kleinkindern ziehen fort. Generationen­ poräre öffentliche Nutzungen und gestalteri­ übergreifendes Wohnen und Maßnahmen zu sche Maßnahmen könnten ein erster Schritt einem besseren Miteinander aller Lebensalter zur Qualifizierung des Grüns, zu baulicher könnten diesen Quartieren zu neuer Qualität Verdichtung und neuer städtebaulicher verhelfen. Prägnanz sein.

Abb. 12 Fußgängerzone Wilmers dorfer Straße

Abb. 13

10 Leitlinien 4

Konzeptioneller Ansatz Verflechtungen im Fokus Die Leitlinien für die City West schöpfen aus Eine zentrale Rolle in diesen zukunftsorien­ zwei Quellen. tierten Konzepten spielen Modelle für Ver­ flechtungen neuer Art, die Ressourcen spa­ Eine davon ist das Vorgefundene: Merkmale ren, das Leben der Menschen und die Gestalt der Stadtstruktur, Nutzung und Gestalt. Die der Stadt bereichern. Sie sind charakteristisch Leitlinien greifen Potenziale, Chancen und für einen nachindustriellen Städtebau, der die Ideen auf und versuchen, Defiziten und Bereiche des städtischen Lebens wieder stär­ Gefährdungen zu begegnen. Die beschriebe­ ker verknüpft, als die Moderne dies einst tat. nen Adressbildungen charakterisieren dabei Beispiele dafür sind: die unterschiedlichen Entwicklungsrichtun­ • Wohnen, Arbeiten und Freizeit rücken im gen vor Ort. Miteinander zusammen. • Neue, integrierende Wohntypologien Damit erfüllen die Leitlinien sehr konkrete und -formen schaffen mehr Vielfalt – Ziele und Wünsche – etwa die Stärkung des vom Mehrgenerationenwohnen über Einzelhandels und des Tourismus. Sie helfen, Wohngruppen und Studentenwohnen Kulturorte neu ins Bewusstsein zu rücken, bis hin zu altersgerechten Wohnungen. den Universitätscampus in die Stadt zu • Die Beziehung zwischen Erdgeschoss­ integrieren und den öffentlichen Raum zu zone und öffentlichem Raum wird neu qualifizieren. definiert. Abb. 14 • Neue Konzepte helfen, Bauten der Industrie- und Handelskammer zu Berlin Die zweite Quelle der Leitlinien sind über­ Nachkriegsmoderne umzunutzen und geordnete Themen und Visionen, die die umzubauen. Zukunft der Stadtgesellschaft formen. Die • Mehrfach- und Zwischennutzungen City West soll zum Vorreiter zukunftsorientier­ beleben unter- und ungenutzte Räume ter Konzepte werden. – vom brach liegenden Grundstück bis zum Kino, das außerhalb der Vorstellun­ Alle Einzelmaßnahmen im Gebiet, ob großes gen leer steht. Projekt oder kleine Intervention, sollten nicht • Neue soziale, kulturelle und ökono­ nur die berechtigten örtlichen und überört­ mische Netzwerke bereichern das lichen Anforderungen ins Auge fassen, nicht Stadtleben. nur den jeweiligen Kontext des Stadtgefüges berücksichtigen. Sie sollen auch konkreten Die acht Leitlinien schaffen dafür den Kriterien der Zukunftsorientierung genügen. Rahmen. Abb. 15 Dynamik und Wandel (Ausschnitt)

11 4 Leitlinien

LEITLINIE 1 Kultur, Freizeit und Tourismus als Motoren der City West nutzen

Das besondere touristische Angebot der Die kontinuierliche Pflege und die Moder- City West ist gekennzeichnet durch Zoo, nisierung der für die City West spezifischen Gedächtniskirche, Schloss Charlottenburg, Kultur-, Unterhaltungs- und Einkaufsange- KaDeWe und das geplante Aussichtsrad. Es bote durch die Akteure vor Ort sind not wird durch ein umfangreiches Kulturangebot wendig, um die Attraktivität dauerhaft zu unter anderem mit (Boulevard-)Theatern, erhalten. Konzepte, die eine engere Verbin- , Kinos, Galerien, Clubs und Gastro­ dung mit dem Tiergarten fördern, sollen die nomie ergänzt. Tauentzienstraße, Kurfürs- Aufenthaltsqualität und Anziehungskraft tendamm und ihre Seitenstraßen sowie der stärken. Dafür sind langfristig angelegte Ini- Breitscheidplatz definieren den urbanen tiativen der öffentlichen Hand erforderlich. Kernbereich der City West mit internationaler Abb. 16 Strahlkraft. Sie sind Laufstege und Bühnen Premierenkino Zoopalast der Stadtgesellschaft.

Abb. 17 Dieses breite Angebot und die Anziehungs­ Gesehen werden auf dem Ku‘damm kraft prägen wesentlich die Bedeutung und das Image der City West als komplementärer Standort zur Historischen Mitte. Sie bilden das Rückgrat für eine internationale Profilie­ rung der City West und der Stadt Berlin.

Abb. 18 Die City West als „Bühne“ der Stadtgesellschaft (Ausschnitt)

12 Leitlinien 4

Das Wissenszentrum in die City West integrieren LEITLINIE 2

Technische Universität Berlin und Universität Zur Stärkung der City West sollen die städ der Künste Berlin sind bedeutende Orte der tebaulichen Optionen für eine engere Ver Wissenschaft und der Kunst, wichtige Wirt­ flechtung von Campusgelände und Stadt schaftsfaktoren und Imageträger für die City konsequent genutzt werden. Den begonne West wie für ganz Berlin. Als zentral gelegene, nen Austauschprozess zwischen Stadt und international anerkannte Wissenszentren sind Hochschulen gilt es kontinuierlich fortzu sie zugleich wichtiger Arbeitgeber und Quelle setzen und das kreative Potenzial zu akti innovativer Ideen. Kultur, Kreativwirtschaft vieren. Die Zusammenarbeit zwischen den und Technologie sind drei zentrale Bereiche, Hochschulen, den Ebenen der Verwaltung in denen die Austauschbeziehungen zwi­ und der freien Wirtschaft soll auf der Grund schen Stadt und Hochschulen intensiviert lage eines Masterplans und unter Einsatz werden müssen. von Fördermaßnahmen ausgebaut werden. Abb. 19 Hauptgebäude UdK Berlin TU Berlin und UdK Berlin haben nicht nur ein erhebliches Potenzial für die eigene Entwick­ Abb. 20 lung, sondern bieten auch Möglichkeiten für Lange Nacht der Wissenschaften neue Verflechtungen in funktionaler, ökono­ mischer und städtebaulich-architektonischer Hinsicht. Für die weitere Entwicklung der City West sind sie von außerordentlicher Bedeutung.

Abb. 21 Audimax TU Berlin

Abb. 22 Hauptgebäude TU Berlin

13 4 Leitlinien

LEITLINIE 3 Das Einzelhandelsprofil der City West als Kernkompetenz ausbauen

Das vielfältige Einzelhandelsangebot der Durch die Entwicklung neuer Formate und City West ist für Touristen und Berliner glei­ die stetige Etablierung gefragter Marken, chermaßen attraktiv. Es gilt, das Nebenei­ mehr aber noch durch konzeptionelle nander von Filialen und inhabergeführten Ansätze, etwa in Geschäftsstraßenmana Geschäften, alteingesessenen Läden und gements, und durch Wettbewerbsideen internationalen Angeboten zu wahren. Die soll der Einzelhandel seine Rolle als Image unterschiedlichen Akzente der Tauentzien­ fördernder Impulsgeber für die City West straße mit renommierten Ketten, des Kurfürs­ weiter ausbauen. Initiativen des Einzelhan tendamms mit seinem Angebot an internati­ dels sind dazu genauso erforderlich wie onalen Nobelmarken und der Wilmersdorfer die Unterstützung aus dem kommunalen Straße mit familienfreundlichen Angeboten Bereich. Abb. 23 für den lokalen und regionalen Konsumenten Tauentzienstraße liefern Ansatzpunkte für die weitere Entwick­ lung. Die Ku’damm-Seitenstraßen mit ihrer Abb. 24 Vielfalt an Geschäften, gastronomischen Sanierter Stadtbahnviadukt Einrichtungen, Galerien und Manufakturen sollen weiter profiliert werden.

Abb. 25 Besondere Einzelhandelsformate (Ausschnitt)

14 Leitlinien 4

Die City West als Arbeits- und Bürostandort weiter profilieren LEITLINIE 4

Die City West ist repräsentativer Arbeits- und Die Potenziale liegen in der Revitalisierung Bürostandort unterschiedlicher Branchen, vorhandener Flächen, der optimalen Nut Unternehmen und Institutionen. Dazu zählen zung von Netzwerken und der Erzeugung Handel, Tourismus, Wissenschaften, Banken von Synergien. Voraussetzungen dafür und andere Dienstleistungen. Innerhalb Ber­ sind eine vertrauensvolle Zusammenarbeit lins zeichnet sich der Arbeits- und Bürostand­ aller Akteure und die Nutzung wirtschafts ort City West durch eine lange Tradition, gute fördernder Maßnahmen. Sie sollen den Ausstattung und ein attraktives Umfeld aus. Weg für eine verstärkte Etablierung neuer Während die City West bis Anfang der 1990er Arbeitsformen und Branchen in der City Jahre quasi eine Monopolstellung als „erste West ebnen. Adresse“ innehatte, steht sie heute in Kon­ kurrenz mit anderen Standorten in der Stadt. Abb. 26 Ihr eingeschränktes Angebot an unbebauten Geschäftsgründung Goethestraße Grundstücken erfordert einen vorausschau­ enden Umgang mit Flächenressourcen und Abb. 27 Umstrukturierungspotenzialen. Zu ihrer Pro­ Pause auf dem George-Grosz-Platz filierung gilt es, Vernetzungsmöglichkeiten effektiv zu nutzen.

Abb. 28 Saniertes Bürohaus

Abb. 29 Büroneubau am Kurfürstendamm

15 4 Leitlinien

LEITLINIE 5 Die City West als urbanen Wohnort für alle Generationen qualifizieren

Der hohe Wohnanteil und das gute Image des Die außergewöhnliche, zukunftsträchtige Wohnstandortes sind ein besonderes Quali­ Verbindung des attraktiven, innerstädti tätsmerkmal: Die City West bietet ein vielfälti­ schen Wohnens mit Orten des Arbeitens, ges und qualitätvolles Wohnungsangebot für der Erholung und mit Erlebnisangeboten unterschiedliche Ansprüche. soll in der City West erhalten und ausgebaut werden. In Zusammenarbeit mit der Immo Wichtiges Ziel ist die Weiterentwicklung des bilienbranche sind Voraussetzungen für die Angebots für unterschiedliche Lebensstile. Etablierung neuer Wohnformen zu entwi Angebotslücken können durch Umnutzung ckeln. Bauherrenmodelle sollen unterstützt und Anpassungen im Bestand aber auch werden. Die Bezirksverwaltungen und die durch neue, bedarfsgerechte Typologien Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Abb. 30 und Eigentumsformen geschlossen werden. werden im Rahmen ihrer Zuständigkeiten Schüler in der Bleibtreustraße Dabei gilt es, die zunehmende Nachfrage diesen Prozess gemeinsam unterstützen. nach einer räumlichen Verknüpfung von Abb. 31 Wohnen, Arbeiten und Freizeit zu berück­ Kinderspielplatz am Karl-August-Platz sichtigen. Die City West sollte auch Angebote für Mehrgenerationenwohnen, Wohngrup­ pen, Wohnen im Alter, familiengerechtes innerstädtisches Wohnen und studentisches Wohnen bereithalten. Ungewöhnlich große Gründerzeitwohnungen und einfache Klein­ wohnungen aus den 1950er und 1960er Jahren mit Aufwertungsbedarf bieten dafür Ansatzmöglichkeiten.

Abb. 32 Wohnungsbau Knesebeckstraße

Abb. 33 Markt am

16 Leitlinien 4

Die Baukultur als Geschichtsträger der City West präsentieren LEITLINIE 6

Die City West vereint auf charakteristische Kontinuierliche Debatten zur Architektur Weise bestimmte Epochen der Baukultur: und Stadtgestaltung sowie Wettbewerbe Gründerzeit, Nachkriegsmoderne und Gegen­ können die Qualitäten der City West als wart. Die oft hochwertige und in vielen Fällen Ort außergewöhnlicher historischer und geschichtsträchtige Architektur und Frei­ zeitgenössischer Baukultur verdeutlichen raumgestaltung gilt es zu bewahren, zu insze­ und positive Entwicklungen fördern. Das nieren und behutsam an heutige Bedürfnisse erfordert neue Wege der Zusammenarbeit anzupassen. Insbesondere der Kernbe­ zwischen Denkmalpflege, Bezirks- und reich der City West, rund um Breitscheid-, Hauptverwaltung und einen Austausch Hardenberg- und Joachimstaler Platz, zeigt mit externen Fachgremien. Investoren und eine starke Entwicklungsdynamik. Verände­ Bauherren sollen frühzeitig in diese Pro rungen erfordern hier ein sensibles Vorgehen. zesse eingebunden werden. Die bewusste Abb. 34 Gelungene Projekte können Modellcharakter Inszenierung der städtebaulich-architek- Haus Hardenberg über die City West hinaus entwickeln. tonischen Alleinstellungsmerkmale kann die Entwicklungsdynamik der City West Abb. 35 Maßnahmen zur Sanierung, zur Umnutzung erhöhen. Hardenbergplatz, Breitscheidplatz Filmtheater Delphi und zum Umbau sollten auch Konzepte für und Ernst-Reuter-Platz stehen im Fokus des Zwischen- und Mehrfachnutzungen berück­ Handelns. sichtigen. Sie müssen in das bauliche und funktionale Gefüge des Bestandes integriert werden. Das ungewöhnliche Ensemble archi­ tektonischer Zeugnisse bedingt hohe Ansprü­ che an bauliche Eingriffe.

Abb. 36 Baukultur und öffentliche Räume (Ausschnitt)

17 4 Leitlinien

LEITLINIE 7 Die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum der City West erhöhen

Die öffentlichen Räume der City West bilden Aufenthaltsqualität und Attraktivität der City ein differenziertes Gefüge und übernehmen West sind in hohem Maße abhängig von einer vielschichtige Funktionen. Als urbane Freiräu­ qualitätvollen Gestaltung der öffentlichen me sind sie Orte unterschiedlichster Nutzun­ Räume. Neben der flexiblen und robusten gen und Milieus. Das Netz aus Straßenräumen Gestaltung des Freiraums kommt auch dem mit Baumbestand, Plätzen und Grünflächen Übergang zwischen privaten und öffentli­ bietet Chancen für neue Verflechtungen. chen Nutzungen oder Bereichen besondere Raum für zusätzliche Funktionen, eine bes­ Bedeutung zu. Was in Geschäftsstraßen für sere Aufenthaltsqualität und neue Wegebe­ urbanes Flair und Attraktivität sorgt - eine ziehungen können gewonnen werden, ohne publikumsfreundliche Nutzung in den Erd­ Anforderungen des Verkehrs außer Acht zu geschoßzonen durch Läden, Geschäfte, Cafés Abb. 37 lassen. und ähnliches - ist in anderen Bereichen noch Restaurantschiff am Landwehrkanal verbesserungsbedürftig. Eine verbesserte Beziehung zu den großen Abb. 38 Grünräumen wie Tiergarten und Schloss- Vor allem die etablierten Kultureinrichtun Straßencafé am Kurfürstendamm park Charlottenburg, kann bewirken, dass gen der City West sind in das Netz öffent dieses Plus in der City West besser wahr licher Räume noch nicht so eingebettet, genommen wird. Die Stadtbahntrasse, der dass hier Aufenthaltsqualität und Bühnen Tiergartenrand und die bezirklichen Haupt funktion zum Tragen kämen. Das Umfeld wege sollen im Fokus neuer Vernetzungen der Kultureinrichtungen steht deshalb im stehen. Eine intensive bezirksübergreifende Fokus von Aufwertungsmaßnahmen. Die Zusammenarbeit und die Mitwirkung der Hauptverwaltung wird aus der Perspektive Grundstückseigentümer sind dafür eine der Stadtentwicklung und der Kultur die Voraussetzung. Die Senatsverwaltung für Bezirke bei ihren Maßnahmen unterstützen. Stadtentwicklung wird dies konzeptionell Förderprogramme sollen in Verbindung mit unterstützen. privatem Engagement eingesetzt werden.

Abb. 39 Walter-Benjamin-Platz

Abb. 40 Delphi-Terrassen vor dem Theater des Westens

18 Leitlinien 4

Netzwerke in der City West stärken LEITLINIE 8

In der City West existieren bereits etablierte Informationsaustausch, Kommunikation Netzwerke, Geschäftsstraßen- und Interessen­ und strategische Abstimmung zwischen gemeinschaften. Ihre Aufgabe ist es, private Senatsverwaltungen, Bezirken und lokalen und öffentliche Aktivitäten zu verknüpfen, Akteuren sollen gezielt ausgebaut werden. Transparenz zwischen den Handelnden her­ Ein gemeinsames Forum soll durch die zustellen und die City West als ein Marken­ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, zeichen weiter zu entwickeln. Mögliche Syn­ das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf ergien zwischen diesen kulturell, sozial und und die Industrie- und Handelskammer ökonomisch orientierten Netzwerken sind zu Berlin geschaffen werden. Es wird allen zu fördern und sollen neues Engagement Akteuren und Verwaltungen eine Plattform wecken. Hierzu zählt die Unterstützung von bieten. Spin-Offs und jungen Unternehmen sowie Abb. 41 von bürgerschaftlichem Engagement und Studenten der TU Berlin privaten Aktivitäten. Abb. 42 Ausstellung City West im Amerika Haus

Abb. 43 Akteure in der City West (Ausschnitt)

19 5 Maßnahmenkatalog

Die Lenkungsgruppe hat mit ihrer Arbeit dienliche Maßnahme „NAVI BC“ für den Cam- unterschiedliche Leitprojekte vorangebracht pus der Universitäten und das Regionalma- oder selbst ins Leben gerufen. Diese Projekte nagement sind Instrumente, die Mitnahme- unterstreichen beispielhaft die Inhalte der effekte entfalten. Mittel aus mehreren Leitlinien und setzen sie um. Förderungsprogrammen werden so für die Abb. 44 Die Beteiligung am Städtebauförderungspro- Entwicklung der City West in Anspruch Maßnahmenkatalog und Leitprojekte gramm „Aktive Stadtzentren“, die wirtschafts- genommen. Der Masterplan für den Campus

20 Maßnahmenkatalog 5

der Universitäten ist ein weiteres Instrument, Netzwerke, die Austausch und Zusammenar­ das die Grundlage für eine Reihe von Folge­ beit stärken. In der Summe entsteht daraus projekten schafft. ein abgestimmter Katalog von Maßnahmen, Neben diesen übergeordneten Maßnahmen­ dessen wichtigste Bestandteile diese Bro­ räumen zählen zu den Leitprojekten städte­ schüre vorstellt, und der Synergien erschließt, bauliche Projekte, bauliche Einzelvorhaben, die die Entwicklungsdynamik weiter Projekte im öffentlichen Raum und beschleunigen.

21 6 Leitprojekte

Maßnahmenräume

Aktives Stadtzentrum City West 3.0 attraktiver werden. Hauptakteure sind dabei Im Kern der City West kristallisiert sich das die Bezirksämter, Arbeits- und Interessenge- wirtschaftliche, kulturelle und soziale Leben. meinschaften. Ein Projektbüro wird eigens Einzelhandel und Wirtschaftsstruktur sind eingerichtet. hier ständig im Wandel. Fehlende Investitio- nen und Leerstand zeigen sich in Funktions- Die umfangreichen Maßnahmenbündel ord- schwächen und städtebaulichen Mängeln. nen sich thematisch unter die Stichworte: Das hat Folgen für den Stadtraum der City • 125 Jahre Ku‘damm – Die Boulevards West wie für ganz Berlin. Folgen, denen die putzen sich heraus Stadt mit Unterstützung des Städtebauför- • Vernetzung der Großprojekte – Aufwer- derprogramms der Bundesregierung „Aktive tung und Umgestaltung des öffentlichen Stadtzentren“ begegnet. Raums – vom Aussichtsrad bis in den Citykern Von 2009 bis 2016 realisieren dabei öffent- • Modellvorhaben Nürnberger Straße liche Hand und private Akteure gemeinsam – Vernetzung des öffentlichen Raums mehrere Maßnahmenbündel. Räumliche mit den angrenzenden Raumkanten Schwerpunkte sind der Kurfürstendamm und und Nutzungen als Public Private die Tauentzienstraße, der Bereich von der Partnership-Ansatz Hertzallee bis zum Joachimstaler Platz und • City Eingänge: Die City West lädt zum Abb. 45 der Gedächtniskirche, die Nürnberger Straße Besuch ein – ein dezentraler Ansatz Hotel InterContinental Budapester Straße und verschiedene Eingangbereiche in die City West.

Das Konzept entstand in Abstimmung und mit Unterstützung lokaler Akteure. Es zielt darauf, die öffentlichen Räume mit den geplanten Großprojekten zu vernetzen, ihre Anziehungs- und Ausstrahlungskraft zu stär- ken und bürgerschaftliches Engagement zu fördern. Das Gebiet, vor allem aber seine stark Abb. 46 frequentierten öffentlichen Räume sollen Aktives Stadtzentrum – Maßnahmen Leuchttürme

22 Leitprojekte 6

NAVI BC Einkaufspublikum, die Verbindung aus Wis­ In der Gegend um die Technische Univer­ senschaft und Wirtschaft zu stärken und den sität, die Universität der Künste und die hohen Wert des Wohnstandorts zu erhalten. Forschungseinrichtungen im Spreebogen konzentrieren sich wichtige Voraussetzungen, Den ersten beiden Aufgaben widmen sich um neue Produkte und Dienstleistungen die Projekte „NAVI BC“ und „Aktives Stadtzen­ zu entwickeln. Das räumliche Miteinander trum“. In den beiden Programmkulissen sind von Hochschulen und Forschung, ein güns­ jedoch weite Teile der City West, besonders tiges Gründerklima, innovative Milieus und die kleinteilig strukturierten Gebiete, nicht urbane Lebensqualität bilden zusammen enthalten. Zudem bleibt mit dem Thema ein Klima, in dem jene kreativen Leistungen „Wohnen und Wohnumfeld“ die dritte Aufga­ wachsen können, die Unternehmenserfolge be offen. Abb. 47 ermöglichen. Regionalmanagement und Forum City West im Amerika Haus Damit die gewünschten Effekte eintreten Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und Innovationen gefördert werden, muss hat deshalb einen Förderantrag für ein Regi­ Abb. 48 man die Voraussetzungen allerdings koordi­ onalmanagement in der City West gestellt. Forum City West nieren und ausrichten. Das ist die Aufgabe Damit soll für den ganzen Projektraum mit von NAVI BC. NAVI BC steht für „Nachhaltige finanzieller Unterstützung aus der Gemein­ Vitalisierung des kreativen Quartiers um schaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen den Campus Berlin-Charlottenburg“. Mit Wirtschaftsstruktur“ (GA) ein übergreifendes dem Projekt möchte das Bezirksamt Char- Gebietsmanagement und eine Kommunika­ lottenburg-Wilmersdorf das Gebiet um den tionsstruktur nach innen und außen geschaf­ Universitätscampus zum innerstädtischen fen werden. Gerade daran hat die private Wachstumskern entwickeln. Wirtschaft, die im Projekt durch die IHK, die AG City e. V., Grundstückseigentümer und Die verstärkte Interaktion von Wissenschaft Investoren vertreten ist, großes Interesse. Ein und Wirtschaft soll dafür Impulse schaffen. Interesse, das die beteiligten Verwaltungen Geplant sind eine bessere Verknüpfung mit und öffentlichen Institutionen teilen: Mit dem der lokalen und regionalen Wirtschaft, die Regionalmanagement erhält das Netzwerk Unterstützung von Gründungsinitiativen und der Akteure die nötige Plattform. die Ansiedlung wissenschaftsnaher Spin-Offs. Der Masterplan für den Campus der Universi­ Der Planungsprozess hat Leitlinien geliefert, täten in der City West bildet eine wesentliche die nachhaltige Kooperationen gewährleis­ Grundlage dieser wirtschaftsdienlichen Maß­ ten, die Attraktivität der City West steigern nahme. Finanzielle Unterstützung erhält sie und für Planungssicherheit bei allen Betei­ aus dem „Europäischen Fonds für regionale ligten sorgen. Damit können Investitionen in Entwicklung“ (EFRE). zukunftsweisende Wirtschaftsstrukturen, die Ansiedlung neuer Unternehmen und touris­ Auf Basis einer umfassenden Bestands­ tischer Einrichtungen, die Etablierung junger, Abb. 49 aufnahme soll das Projekt Strategien für leistungsfähiger Wissensträger, eine flächen­ Studentisches Leben auf dem Unicampus die Kooperation der Beteiligten aufzeigen, hafte Qualifizierung der Infrastruktur und die einen Entwicklungsplan erarbeiten, private Aufwertung öffentlicher Räume angeschoben Mittel und Ressourcen mobilisieren und die werden. Nun gilt es, gemeinsam mit allen Bedingungen für die Schaffung von Baurecht Beteiligten zu einem koordinierten Handeln verbessern. Der Bezirk will zudem die Bin­ zu finden. Nur ein Bündeln der Maßnahmen nenkommunikation, das Standortmarketing und Vorhaben eröffnet die Chance, Syner­ und -management bei Außendarstellung, Ver­ gien zu erzielen. Das liegt im Interesse aller marktung, Unternehmensansiedlungen und Beteiligten. Gründungsoffensiven verbessern. Das sektorenübergreifende, überbezirkliche Regionalmanagement Management soll im Spannungsfeld von Poli­ Ein wesentliches Anliegen des Standort­ tik, Verwaltung und den regionalen Akteuren marketings ist es, die Vielfalt, Bandbreite agieren und die Gebietsentwicklung unter­ und weite räumliche Verteilung der Quali­ stützen. Die Senatsverwaltung für Stadtent­ täten erlebbar zu machen, die die City West wicklung, das Bezirksamt Charlottenburg- bietet. Damit ließen sich die Potenziale Wilmersdorf und die AG City e. V. haben sich besser erschließen – und man ginge drei mit der IHK gemeinsam verpflichtet, die Kom­ Aufgaben auf einmal an: die City West noch plementärmittel für diese Fördermaßnahme attraktiver zu machen für Touristen und über drei Jahre sicherzustellen.

23 6 Leitprojekte

Masterplan Campus der Universitäten Charakter des Masterplans in der City West Der Masterplan ist kein einzelner Plan. Er Am 25. August 2009 hat der Berliner Senat besteht aus einem ganzen Kompendium einen Masterplan für den Campus der beiden von Plänen zu Konzeptschichten, die sich Hochschulen in der City West als „sonstige aufeinander beziehen, und Vertiefungen für städtebauliche Planung“ gemäß Baugesetz­ einzelne Teilräume. So stellt beispielsweise buch beschlossen. Damit existiert neben der Strukturplan die wesentlichen Ziel- und den Leitlinien eine weitere verbindliche und Handlungskomponenten dar, während der abgestimmte Grundlage für die künftige Ent­ Plan zum städtebaulichen Konzept eine wicklung dieses Bereichs. städtebaulich-freiraumplanerische Darstel­ Das Umfeld der Universitäten ist ein Ort, lung wiedergibt, die ins Planwerk Innenstadt der für die Potenziale steht, die das Zusam­ übertragen wird, um auch dort die Leitideen menspiel von Wirtschaft, Wissenschaft und zu dokumentieren. Ein ergänzendes Maß­ Kultur erschließen kann. Als Arbeitgeber, nahmen- und Handlungskonzept dient der als belebender Faktor und als Inkubator für Umsetzung. Innovationen sind die beiden Hochschulen zentrale Impulsgeber für die Entwicklung der Je nach Ort und Thematik trifft der Master­ City West. Der Masterplan ermöglicht es, die­ plan Aussagen zur kurz-, mittel-, und lang­ se Potenziale gezielt zu nutzen. fristigen Entwicklung des Gebiets. Er bildet Abb. 50 damit bereits für den anstehenden Neubau Telefunkenhochhaus der TU Berlin Inhalte des Masterplans des Forschungszentrums für Maschinenbau Als städtebaulicher Rahmenplan hält der und Informatik der Technischen Universität Masterplan zentrale Handlungsoptionen und die Grundlage. Für das Umfeld des Aussichts­ Aufgaben für das Land Berlin, die beteiligten rads an der Hertzallee gibt der Masterplan die Bezirke, die Universitäten und die Akteure der Richtung für die künftigen Bebauungsplan­ Wirtschaft fest. Das betrifft: inhalte vor (vgl. S. 28). Darüber hinaus ist der • Investitionsprojekte auf dem Campus Masterplan eine Basis der wirtschaftsdienli­ und auf öffentlichen Flächen des Landes chen Maßnahme NAVI BC (vgl. S. 23). • weitere Planungsschritte und städtebau­ liche Verfahren Da der Masterplan vor allem die grundsätzli­ • Standortplanungen und Neuordnungen chen Ziele aufzeigt, muss er in Teilen kontinu­ • Projekt- und Objektplanungen des Neu­ ierlich vertieft, aktualisiert und fortgeschrie­ baus und der Sanierung ben werden. • ein koordiniertes Entwicklungsmanage­ Abb. 51 ment Strukturplan mit städtebaulicher Leitbildorientierung

24 Leitprojekte 6

Städtebauliche Leitideen

1 Campusentwicklung Auf dem Campusgelände sind nicht nur die beiden Universitäten zuhause: Es ist auch ein wichtiger öffentlicher Bezugsraum der gan- 1 2 zen Stadtgesellschaft.

2 Erweiterungspotenziale Bereiche, die bisher eher zu den Rückseiten und Hinterhöfen der Stadt gehörten, bieten beiden Universitäten Raum für Erweiterun­ Abb. 52 Campus der TU Berlin gen und Unternehmen der Technologie- und 3 4 Kreativwirtschaft die Chance, sich in unmit­ Abb. 53 telbarer Nachbarschaft der Hochschulen Vignetten zur Leitbildorientierung anzusiedeln.

3 Leitorte Den Campus prägen mehrere Leitorte. Neben traditionellen Bereichen wie denen an 5 6 der Straße des 17. Juni gilt es, die Fasanen­ straße und die Schleuseninsel als zusätzliche Schwerpunkte zu aktivieren.

4 Verzahnung Westlich des Bahnhofs Zoo verzahnen sich Stadt und Campus. Die Straßenräume bilden Abb. 54 7 8 das verbindende Element und Rückgrat die- Lageplan zum städtebaulichen Konzept ses städtebaulichen Übergangs.

5 Hertzallee Die Hertzallee wird zwischen Hardenberg- und Ernst-Reuter-Platz wieder auf ganzer Län­ ge als öffentliche Stadtachse ausgebildet.

6 Nord-Süd-Beziehung Vom Steinplatz über die Straße des 17. Juni bis zum Landwehrkanal und weiter zur Spree soll ein öffentlicher Weg über den Campus führen.

7 Uferpark Die Freiräume auf der Schleuseninsel und die Uferzonen des Landwehrkanals verbinden den Großen Tiergarten mit dem Campus und verlängern den Park in die Stadt hinein.

8 Stadthafen Das Charlottenburger Tor und der Landwehr­ kanal, der sich zwischen Tor und Schleusen­ insel gleich einem Stadthafen aufweitet, mar­ kieren eine Schnittstelle von Campus, Stadt und Landschaft. In ihr findet auch die Fasa­ nenstraße als „Promenade der Wissenschaft und Künste“ ihren nördlichen Abschluss.

25 6 Leitprojekte

aufzuwerten. Partizipatives Verfahren Mehrere Workshops und Abstimmungsge­ Der Masterplan ist das Resultat eines mehr­ spräche mit allen Beteiligten setzten den phasigen kooperativen Arbeits-, Diskussions- diskursiven Planungsprozess fort. Ein Exper­ und Abstimmungsprozesses zur Ziel- und tenteam der Auftraggeber begleitete das Ver­ Konzeptfindung. Dieses komplexe städtebau­ fahren. Dadurch konnten Feedbacks zu den liche Verfahren hat die Senatsverwaltung für Arbeitsständen und fachliche Anregungen Stadtentwicklung initiiert und betreut. Beauf­ direkt in die konzeptionelle Arbeit einfließen. tragt wurde der Masterplan gemeinsam mit der Technischen Universität und der Univer­ Im ersten Analyseschritt wurden die Zielprofi­ sität der Künste. Seine Erstellung geht zurück le für die Entwicklung des Campus entwickelt. Abb. 55 auf den Leitlinien-Auftrag vom Mai 2007. Der Sie gliedern sich in fünf Themenfelder: Landwehrkanal am Einsteinufer Senat hat dort die Weiterentwicklung des • Grundstruktur und Stadtraumpräsenz Campus zum Wissenschaftsstandort Charlot­ • Beziehungen der Universitäten mit der tenburg als Ziel vorgegeben. Stadt, Wirtschaft und Kultur • Außenverflechtungen und Umfeld Phase 1: Ziele definieren • Innere und äußere Erschließung, Vernet­ Erste inhaltliche Impulse gab im März 2008 zung und Freiraum ein Stadtforum unter dem Titel „Mittendrin • Gebäude, baulicher Entwicklungsbedarf und doch am Rand? Hochschulstandorte in Berlin“. Auf dieser Grundlage entstand ein erster Ent­ Den Auftakt des eigentlichen Verfahrens wurf des Masterplans. markierte ein Runder Tisch der Akteure im Juli 2008. Bei diesem Treffen wurden Rahmenbe­ Phase 2: Ziele diskutieren dingungen und Aufgaben des Masterplans In einer zweite Phase wurden die städte­ abgestimmt. Ziel war es, Konzepte und baulichen Ziele ausführlich diskutiert, die Lösungen zu entwickeln: Konzepte teils grundlegend überarbeitet und • um die Präsenz der Universitäten im auf struktureller Ebene präzisiert. Der daraus Stadtraum zu verbessern, resultierende städtebauliche Entwurf wurde • die in der Stadt verstreuten Satelliten­ der Lenkungsgruppe, relevanten Akteuren standorte der Universitäten zusammen und Anrainern und dem Stadtplanungsaus­ zu führen, schuss der Bezirksverordnetenversammlung • geeignete Baupotenziale für die Univer­ Charlottenburg-Wilmersdorf vorgestellt. Alle sitäten, aber auch für Kooperationen mit Anregungen, die daraus resultierten, flossen der Wirtschaft, in und am Campus zu in die Weiterentwicklung des Entwurfs ein. positionieren, • das Universitätsareal in die Stadt und die Phase 3: Ziele abstimmen Landschaft der Stadt zu integrieren, Der Schwerpunkt der dritten Phase des Ver­ • und Schwächen und Konfliktbereiche fahrens lag auf den Wechselbeziehungen der baulichen und landschaftsplanerischen Wei­ Abb. 56 terentwicklung des Campus mit den Zielen Stadtraumpräsenz : Stand und Anforderungen des Denkmalschutzes. orte und Adressen Auf einer öffentlichen Podiumsveranstaltung im Amerika Haus wurde schließlich Ende Abb. 57 Mensa und ehem. Studen Februar 2009 das Ergebnis vorgestellt: der tenwohnheim TU Berlin abgestimmte Masterplan für den Campus der Universitäten in der City West.

26 Leitprojekte 6

Städtebauliche Projekte

Hochhausplanungen am Breitscheidplatz Hardenbergplatz „Zoofenster“ Verkehr prägt den Bahnhofsvorplatz, der Die Bauten rings um den Breitscheidplatz räumlich den Übergang zu Tiergarten und bilden mit der Gedächtniskirche eines der Zoo bildet. Weil sich die Verkehrsströme bedeutendsten Ensembles Berliner Nach­ mit der Zeit änderten, verlor der Platz seine kriegsarchitektur. Sie sind ein Wahrzeichen räumliche Stringenz und durch funktionale der Stadt und doch baulich in desolatem Zersplitterung auch seine Flächenlogik und Zustand. Veränderte Anforderungen der Aufenthaltsqualität. Versuche, daran etwas Nutzer, besonders an Büro- und Dienstleis­ zu ändern, unternahm man 1987 anlässlich tungsgebäude, aber auch eine mangelnde der 750-Jahr-Feier Berlins. Aus heutiger Sicht Instandhaltung haben dazu geführt. Das gan­ kann das Ergebnis nicht mehr überzeugen. ze Ensemble muss dringend aufgewertet und Schon das Planwerk Innenstadt von 1999 Abb. 58 an einigen Stellen ersetzt und erweitert wer­ sieht deshalb entlang des Zoos eine durch­ Hardenbergplatz den. Die Ansätze des Planwerks Innenstadt brochene Reihe von Neubauten vor. Heute von 1999 werden dabei den gegenwärtigen besteht Konsens, dass eine neue Planung Anforderungen angepasst. entwickelt werden muss.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Der Platz soll dabei als multifunktionaler ist federführend bei der Koordination der Stadtplatz neu entstehen, die Verkehrsbe­ Investitionsprojekte zu beiden Seiten der lastung sinken, seine Verkehrsfunktion aber Kantstraße. Der Maßstab der neuen Bauten ebenso erhalten bleiben wie die Zahl der soll im richtigen Verhältnis zur Gedächtnis­ PKW-Stellplätze. Dafür gilt es zunächst, die kirche stehen. Historische Blickbeziehungen Machbarkeit eines Tiefgaragenbaus zu klären,

Abb.59 „Zoofenster“ Hardenberg straße (Simulation)

Abb. 60 Bahnhof Zoo

und Straßenführungen gilt es, wieder her­ ein Gestaltungskonzept zu erarbeiten und zustellen. Mit einem vorhabenbezogenen einen städtebaulichen Wettbewerb auszulo­ Bebauungsplan wurden Regelungen getrof­ ben. Die Verkehrsfunktionen sollen entlang fen, um die Anforderungen des Investors mit des Bahnhofs und des Stadtbahnviadukts den Vorgaben der Stadtentwicklung und des gebündelt werden, um Flächen für einen Denkmalschutzes in Einklang zu bringen. Die Platz mit Aufenthaltsqualität an der Ostseite Bauarbeiten für den ersten dieser Neubauten, zu gewinnen. Diese neue Platzfläche soll den Hotel- und Bürokomplex „Zoofenster“ bespielbar sein und die Eingangssituation in begannen 2008. den Zoo verbessern.

27 6 Leitprojekte

Bauliche Einzelvorhaben

Forschungszentrum für Maschinenbau Great Berlin Wheel und Informatik Das 175 Meter hohe Aussichtsrad soll ein Die Technische Universität Berlin ist angehal­ besonderer touristischer Anziehungspunkt ten, angemietete Flächen aufzugeben und in der City West werden und das dominante sich auf dem Campus zu konzentrieren. Auf Projekt im City Quartier zwischen Campus den möglichen Erweiterungsflächen, die der und Bahnhof Zoo bilden. Zuvor sind jedoch Masterplan identifiziert, soll als erste Baumaß­ Fragen des Verkehrs, der Einhaltung der nahme ein neues Forschungszentrum an der Abstandsflächen und der Führung der Besu­ Straße des 17. Juni entstehen. Die denkmal­ cherströme so zu klären, dass dem Ruhebe­ pflegerischen Belange auf dem Campus und dürfnis von Zoo und Hochschule als Anrai­ das Streben der Universität nach Adress- und nern Rechnung getragen wird. Abb. 61 Imagebildung stellen besondere Anforderun­ Unicampus an der Straße des 17. Juni gen an die Gestaltung des Neubaus. Das Rad selbst entsteht als transparente Im Ergebnis eines beschränkt ausgelobten Stahlkonstruktion. Die Abflughalle wird aus Realisierungswettbewerbs wurde der Ent­ Kostengründen auf der Grundlage eines wurf des Leipziger Architekturbüros Schulz & vereinfachten Entwurfs realisiert, den das Schulz am 26. August 2009 prämiert und zur Architekturbüro Augustin & Frank entwickelt Ausführung empfohlen. Der Entwurf erfüllt hat. Als vorbereitende Maßnahme wurde der hohe städtebauliche und architektonische Wirtschaftshof des Zoologischen Gartens Ansprüche und wird mit einem innovativen bereits 2008 verlagert. Mit Inbetriebnahme energie- und kosteneffizienten Gebäudekon­ des Aussichtsrads werden die Verkehrsabläu­ zept auch der explizit gestellten Aufgabe des fe evaluiert und – falls nötig – weitere ver­ energieoptimierten Bauens gerecht. kehrslenkende Maßnahmen ergriffen.

Abb. 62 Wettbewerbsergebnis Forschungszentrum für Maschinenbau und Infor matik (Modell)

Abb. 63 Great Berlin Wheel (Simulation)

28 Leitprojekte 6

Einzelvorhaben im öffentlichen Raum

Lineares Regelwerk Kurfürstendamm Gestaltungskonzept Tauentzienstraße 1984/85 legte ein Regelwerk für den Kurfürs­ Keine Einkaufsstraße Berlins verzeichnet tendamm und seine Plätze einen einheitli­ eine höhere Passantenfrequenz als die Tau­ chen Gestaltungsrahmen fest, der bis heute entzienstraße. Selbst deutschlandweit wird gilt. Das Regelwerk umfasst zehn Grund­ sie nur von wenigen reinen Fußgängerzo­ sätze sowie Ziele und Regelungen zu den nen übertroffen. Eine Vielzahl besonderer Gestaltungs- und Gliederungselementen im Veranstaltungen und Ereignisse schafft öffentlichen Raum. Für die Plätze wurde das zusätzliche Besucherströme. Doch in ihrer Regelwerk in eigenen Gestaltungskonzepten jetzigen Gestalt wird die Straße weder ihrer weiterentwickelt. Das Regelwerk wurde nie Aufgabe noch ihrer Bedeutung gerecht. Der als Gesamtmaßnahme konzipiert. Es wird Mittelstreifen ist grün, aber kaum nutzbar, die stattdessen konsequent im Zuge baulicher stark frequentierten Gehwege dagegen sind Abb. 64 Maßnahmen angewendet und ist deshalb immer häufiger überlastet. Lehniner Platz noch nicht an allen Orten umgesetzt. Für die geplante Sanierung des U-Bahntunnels Eine Evaluierung der Regeln im Rahmen des muss die Straßenoberfläche aufgenommen Projektes City West machte deutlich, dass die werden. Das schafft die Möglichkeit, ohne oder Vorgaben bis heute ihre Richtigkeit haben. doch zumindest nur mit geringen Mehrkosten Allerdings haben sich einige Rahmenbedin­ den Straßenraum neu zu gestalten. gungen verändert, die Anpassungen und Fortschreibungen im Detail erfordern. Vor Varianten dafür wurden in einem Konzept allem braucht es ergänzende Regelungen erarbeitet, das zunächst den Spielraum für die zu neuen Möblierungselementen und Gestaltung auslotete. Auch die Finanzierung

Abb. 65 Gestaltungselemente am Ku‘damm

Abb. 66 Tauentzienstraße

Werbemaßnahmen. So ist – um nur zwei der geschätzten Kosten, die sich aus Art und Beispiele zu nennen – der Bedarf an Fahr­ Umfang der geplanten Neugestaltung erge­ radabstellanlagen ebenso gewachsen wie ben, konnte geklärt werden. Derzeit stimmen der Wunsch, Flächen temporär zu nutzen. die Bezirke die erarbeiteten Ergebnisse mit Ein Faltblatt, das die wichtigsten Regeln und allen Beteiligten ab. Außerdem werden den gestalterischen Spielraum übersichtlich ergänzende Vorgaben für die Nutzung des darlegt, soll helfen, diese Inhalte zu ergänzen, öffentlichen Straßenraums erarbeitet und als die Akzeptanz bei privaten Akteuren zu erhö­ Informationsblatt für Anrainer und Nutzer hen und die Bereitschaft zur Mitwirkung zu veröffentlicht. Abgestimmt auf den Zeitplan stärken. Erarbeiten wird dieses Faltblatt die der Tunnelsanierung wird die BVG als Vorha­ Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. benträger von 2010 bis 2012 den Straßen­ raum neu gestalten. Ergänzende Maßnahmen können öffentliche Hand und private Anrai­ nern vereinbaren, sobald private Finanzie­ rungsmöglichkeiten dafür erschlossen sind.

29 7 Zukunft

Marke und Image Akteure, Interessen und Zwangspunkte Die City West ist ein internationales Marken­ zusammenzuführen. Kontinuierliche und zeichen. Diese Marke zu festigen, zu profilieren öffentliche Formen der Kommunikation und publik zu machen, ist unerlässlich, um rücken die Akteure in den Vordergrund und im schärfer werdenden Standortwettbewerb setzen Konsensbildungsprozesse in Gang. attraktiver Städte nicht ins Hintertreffen zu geraten. Das gilt für die City West wie für die Mit dem Leitlinienprojekt sind zwei wichtige ganze Stadt. Die City West prägt das Bild, das übergeordnete Aufgaben ein gutes Stück vor­ die Menschen sich von Berlin machen. Ihre angekommen: effektive Formen der Zusam­ Vermarktung ist deshalb ein Hauptbaustein menarbeit zu entwickeln und die für die des Marketings der gesamten Metropole. Standortentwicklung in der City West relevan­ Abb. 67 ten Aktivitäten transparent zu machen. Das Amerika Haus Die City West fungiert dabei selbst als Dach­ dabei entstandene Netzwerk soll in Zukunft marke: Sie schafft einen Rahmen und nutzt sein Herzstück im Forum City West finden. Synergien für die Kommunikation der Akteu­ Das Forum wird zum Ort der Debatte und zur re. Diese Dachmarke wirkt doppelt integrativ. Plattform für Partizipation und bürgerschaftli­ Das mit ihr verbundene Image gibt den kom­ ches Engagement. munikativen Anstrengungen der Beteiligten eine klare Richtung, bündelt und optimiert Als solches wird es auch Sitz des Regional­ sie. Und es motiviert, indem es auf das Selbst­ managements sein. Die Partner des Regio­ bild der Akteure zurückwirkt. nalmanagements haben sich verpflichtet, ihr Engagement weiter einzubringen. Sie Forum City West im Amerika Haus werden damit das Forum als Anlaufstelle für Ein Forum an zentralem Ort, in dem sich die Innovationen in der City West etablieren und City West dauerhaft präsentieren kann, hilft verstetigen. bei der Umsetzung dieser Markenstrategie. Das öffentlich zugängliche Forum zeigt in der Forum City West im World Wide Web Startphase seit Herbst 2008 mit Stadtmodel­ Eine virtuelle Fassung des Forums soll als len, Plänen und Ausstellungen den aktuellen Internet-Plattform entstehen, auf der sich die Stand des Prozesses. Es ist zugleich Veranstal­ Akteure in der City West präsentieren und tungsort und damit Treffpunkt der Akteure. mit der sie sich verlinken können. Auch die Angesiedelt ist das Forum – bis 2012 – im Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird Amerika Haus an der Hardenbergstraße. unter der Adresse www.forum-city-west.de Informationen anbieten. Damit sich die Betei­ Akteure vernetzen ligten auf kurzem Weg verständigen können, Das Forum ist indes mehr als ein reines Aus­ ist ein interner, nur den Partnern zugäng­ hängeschild: Netzwerke aufzubauen gehört licher Bereich mit Informationen zu Maß­ zu den schwierigsten Obliegenheiten der nahmen sowie einem Veranstaltungs- und Planung. In der City West gilt es, zahlreiche Besprechungskalender vorgesehen.

Abb. 68 Straßenleben Kurfürstendamm

Abb. 69 Weltkugelbrunnen und Gedächtniskirche

30 Zukunft 7

Wie geht es weiter? Drei Leitziele weisen den Weg Mit den Leitlinien haben die relevanten Das Projekt und seine umfangreichen Akteure ihre Sicht auf die City West, ihre Untersuchungen und Analysen haben den eigenen Aktivitäten und ihre Zielvorstel­ Handlungsbedarf für die Zukunft deutlich lungen gebündelt. Dass der Prozess, mit gemacht. Drei Leitziele sind im Wesentlichen dem diese Leitlinien erarbeitet wurden, zu verfolgen, um die charakteristische Urbani­ im Dialog geführt wurde, hat durchaus tät der City West zukunftsfähig zu entwickeln: Vorbildcharakter. • Stärkung der Cityfunktionen • Stärkung der Nutzungsvielfalt und von Mit dem Regionalmanagement, der wirt­ Verflechtungen aller Art schaftsdienlichen Maßnahme NAVI BC und • Stärkung der Gestaltqualität dem Aktiven Stadtzentrum City West 3.0 Abb. 70 werden wichtige Maßnahmen in Zukunft Diese drei übergeordneten Ziele ziehen sich Ausstellung des Bundes am Breitscheidplatz gemeinsam abgestimmt und umgesetzt. wie ein roter Faden durch die Leitlinien und die vereinbarten Leitprojekte. Sie werden die Verabredungen über eine koordinierte City West weiter begleiten auf ihrem Weg zu Zusammenarbeit und die öffentliche Diskus­ einem lebendigen, nachhaltig entwickelten sion von Inhalten im Forum City West bieten europäischen Stadtkern. So kann die City Sicherheit für Investoren, Gewerbetreibende West sich zu einem selbstbewussten Ort und Bewohner. Sie schaffen so eine vertrau­ entwickeln, der sich auf seine Stärken stützt ensvolle Basis für die weitere Entwicklung. und sich vor allem als unverwechselbare Ergänzung und nicht als bloße Konkurrenz Zeithorizont 2012 zu den anderen Innenstadtbereichen Berlins Die Partner haben vereinbart, den Prozess versteht. zunächst für drei Jahre weiterzuführen. In dieser Zeit will man nicht nur Projekte abstim­ men und Programme gemeinsam steuern. Es Abb. 71 wird auch darum gehen, die mit den Leitlini­ Zusammenwirken der Akteure en gesteckten Ziele regelmäßig zu überprü­ fen und anzupassen.

Gemeinsamer Steuerungskreis City West Ein Gremium, das diese weitere Kooperation steuernd begleitet, ist bereits am Start: Die Lenkungsgruppe City West und der Len­ kungsausschuss NAVI BC gehen in einem neuen „Gemeinsamen Steuerungskreis City West“ auf. Damit wird eine enge Zusammen­ arbeit zwischen dem Regionalmanagement, sowie den Leitprojekten NAVI BC und Aktives Stadtzentrum City West 3.0 sicher gestellt. Auch die kontinuierlichen Arbeiten an Fragen der Leitlinien und des Städtebaus, an konkre­ ten städtebaulichen Projekten und Vorhaben im öffentlichen Raum erhalten so einen gemeinsamen Rahmen.

Mitglieder entsenden in diesen Steuerungs­ kreis: die Senatsverwaltung für Stadtent­ wicklung, die Senatsverwaltung für Wirt­ schaft, Technologie und Frauen, die Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Tempelhof-Schöneberg, die Industrie- und Handelskammer zu Berlin, die AG City e. V., die Technische Universität und die Universität der Künste. Den Vorsitz übernimmt zunächst das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf. Er kann künftig nach dem Rotationsprinzip unter den Partnern wechseln.

31 8 Verzeichnis

Teilnehmer der Lenkungsrunde Abbildungsverzeichnis

Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Projektgemeinschaft City West (Planungs­ Regula Lüscher gruppe Stadt+Dorf | Urbanizers | tx-Architek- Senatsbaudirektorin, Vorsitzende der ten und Simone Risse) Lenkungsgruppe Abb. 5, 10, 11, 12, 15, 18, 24, 25, 28, 34, 43, 46, Michael Künzel 48, 64, 65 Projektleiter GRUPPE PLANWERK | Fugmann Janotta | Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie Nieto Sobejano und Frauen Abb. 51, 53, 54, 56 Dr. Dietrich Kalkum Referatsleiter Branchenpolitik, Anstalten öffent bit-better visualisierungen | Till Warmbold lichen Rechts Abb. Titelbild, 3, 4, 7, 9, 13, 14 ,16, 17, 19, 26, 27, 29, 30, 32, 33, 35, 36, 37, 40, 44, 45, 57, 67, Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft 68, 69, 70, 71 und Forschung Wolfgang Mahnke Phillip Eder Referatsleiter Hochschulbaufinanzierung und Abb. 2, 6, 8, 23, 58, 60, 66 Liegenschaften Pressestelle TU Berlin | Ulrich Dahl Senatskanzlei -Kulturelle Angelegenheiten- Abb. 20, 21, 22, 41, 49, 50, 52, 55, 61 Volker Heller Abteilungsleiter Kultur Frank B. Meyer Abb. 1, 31, 38, 39, 47 Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf Klaus-Dieter Gröhler AG City e. V. Baustadtrat Abb. 42 Marc Schulte Wirtschaftsstadtrat Prof. Christoph Mäckler Architekten Abb. 59 Bezirksamt Schöneberg-Tempelhof Bernd Krömer Great Berlin Wheel GmbH & Co. KG Stadtrat Abt. Bauwesen Abb. 63

Bezirksamt Mitte schulz & schulz architekten GmbH | Foto: Ephraim Gothe Wuthenow Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Abb. 62

Industrie- und Handelskammer zu Berlin Jochen Brückmann Bereichsleiter Infrastruktur und Stadtentwicklung

AG City e. V. Gottfried Kupsch Vorstand

Technische Universität Berlin Prof. Dr. Kurt Kutzler Präsident

Universität der Künste Berlin Prof. Martin Rennert Präsident

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