Die Libellen des MurnauerMooses und der Loisachmoore Ber.ANLI (192197) 1111-147 (Oberbayern): Fauna - Lebensräume - Naturschutz

Joachim KUHN

Gliederung:

Einleitung und Zielsetzung 1. 2. Murnauer Moos und Loisachmoore: eine kurze Gebietscharakteristik 3. Libellenfauna 3.1 Material und Methoden 3.2 Libellenfaunistische Übersicht und Bilanz 3.3 Vo rkommen und Bestandssituation der einzelnen Arten 4. Naturschutzprobleme und Lösungsansätze aus libellenkundlicher Sicht 4. 1 Hydrologische Beeinträchtigungen 4.2 Angelfischerei 4.3 Jagd 4.4 Sonstige Freizeitaktivitäten 4.5 Bedeutung intakter Streuwiesen für die Libellenfauna 4.6 Bedeutung der Hochmoor-Entkusselung für die Libellenfauna 4.7 Bedeutung von Torfstichen für die Libellenfauna 4.8 Bedeutung von Gesteinsabbau-Gewässernfür die Libellenfauna 5. Dank 6. Zusammenfassung 7. Literatur Anhang 8. 8.1 Die untersuchten Teilgebiete: Charakteristik, Zustand und Belastungen 8.2 Habitatcharakteristika und spezifische Gefährdungsfaktoren der Libellenarten

1. Einleitung und Zielsetzung moore sind derzeit Gegenstand eines Naturschutz­ großprojekts im Rahmen des Förderprogr s des amm Das Murnauer Moos mit den anschließenden Bundes zur "Errichtung und Sicherung schutzwür­ Laisachmoorenist nicht nur " der größte noch leben­ diger Teile von Natur und Landschaft mit ge­ de Moorkomplex Süddeutschlands" (VOLLMAR samtstaatlich repräsentativer Bedeutung" (STROH­ 1941), sonderneines der größten und wenigsten arn WA SSER 1994). Es besteht die Hoffnung, daß sich beeinträchtigten, sicherlich aber das vielf

111 decken weitere ca. 5 Das Gebiet liegt auf ten ist maßgeblich mitbedingt durch zahlreiche, krn2• 615-630 m ü. NN. Der mittlere Jahresniederschlag mehr oder weniger kalkreiche Druckquellen (Lim­ summiert sich auf 1250-1400 mm mit Maximalwer­ no- und Helokrenen), viele Wasserläufe und die in ten im Sommer. mehreren Reihen aus der Moorweite ragenden, be­ Die ausgesprochen komplizierte Genese des Mum­ waldeten Felsberge, die "Köche!", welche weitere auer Mooses verlief räumlich uneinheitlich und Einflußzonen mineralischen Wassers in Regenmoo­ zeitlich wechselhaft (u.a. PAUL & RUOFF 1932, ren schaffen. Zahlreiche Stillgewässer fast aller Tro­ Ä KR MER 1965, LAFORCE & SCHUCH 1983, phiestufen, teilweise fast ursprüngliche Moor-, HOHENSTAT TER 1984). Im wesentlichen besteht Bruch- und Bachauenwälder mit allen Übergangs­ der Moorkomplex teils aus Ve rlandungs-, Überflu­ formen, Streu- und Futterwiesen sowie Moorwei­ tungs- und Quellmooren, zuvorderst handelt es sich den ergänzen das enorme Spektrum der Lebensräu­ aber um ein Durchströmungsmoor, auf dessen Mi­ me (vegetationskundliche Übersichten und Teilbe­ krowasserscheiden mehrere Regenmoore aufge­ arbeitungen: u.a. ADE 1925, PAU L & RUOFF wachsen sind (vgl. PFADENHAUER 1987, SUC­ 1932, VOLLMAR 1941, 1947, KAULE 1974, COW & JESCHKE 1990). Die einzigartige Vielfalt BRAUN 1983a, b, QUINGER 1983, 1987). In den an Moortypen, -strukturen und -vegetationseinhei- leicht meliorierbaren westlichen und östlichen

Abbildung 1

Das Untersuchungsgebiet mit den Teilgebieten 1-58. Verkleinerter Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1:50.000, Blätter L 8332 Murnau am Staffelsee und L 8532 Garmisch-Partenkirchen (7. Auflage 1994). Wiedergabe mit Genehmigung des Bayerischen Landesvermessungsamtes München, Nr. 4483/97.

112 Randgebieten und insbesondere im südlichen Teil, Untersuchungstermine: Alle Teilgebiete, auch die dem Eschenloher Moos, sind erhebliche Flächen der bereits in früheren Jahren bearbeiteten, wurden Kultivierung zum Opfer gefallen (VOLLMAR 1993-1997 bei gutem Libellen-Flugwetter i.d.R. 1947), zuletzt massiv im Zuge des Autobahnbaus mindestens zweimal untersucht, besonders wertvol­ (A95; STROHWASSER 1994). le Teilgebiete auch wesentlich häufiger. Soweit nur wenige Kontrollen stattfanden, lag möglichst je­ Die Laisachmoore sind mit Ausnahme des Nieder­ weils mindestens einer der Termine im Frühjahr bis und des Schaufelmooses sehr geringmächtig und Frühsommer und im Hoch- bis Spätsommer, um den somit keine Moore im geologischen Sinn (LA­ größtmöglichen Teil des Artenspektrums zu erfas­ FORCE & SCHUCH 1983). Entwicklungsge­ sen (vgl. Eb. SCHMIDT 1985). Weitere Kontrollter­ Ü schichtlich-hydrologisch sind es berflutungs­ mine richteten sich nach den Hauptflugzeiten der oder Auenmoore von z.T. sehr geringem Alter (vgl. aufgrund der Gewässerqualitäten zu erwartenden VOLLMAR 1947). Ihre durchschlickten To rfkörper wertbestimmenden Arten (insbesondere Arten der tragen überwiegend Streuwiesen, die großenteils Kategorie 1 der Roten Listen). brachgefallen sind. Bestimmung und Statusangaben: In einigen Fällen wurden Belegexemplare zur Nachbestimmung am 3. Libellenfauna Binokular mitgenommen, ansonsten wurden die 3.1 Material und Methoden Imagines im Gelände bestimmt. Hinweise auf "Bo­ denständigkeit" (Indigenat, Autochthonie) lieferte Material: Die Untersuchung stützt sich auf 89 Ex­ die Registrierung aller Fortpflanzungsaktivitäten; kursionstage des Autors in den Jahren 1984-1 997 Bodenständigkeitsnachweise stützen sich auf Ent­ sowie aufbrieflicheFund mitteilungen insbesondere wicklungsbelege (Exuvien, Funde schlüpfender und von E.-G. BURMEISTER, daneben von G. FELD­ frisch geschlüpfter Individuen). Exuvien wurden WIESER, K. FUHRMANN (via E.-G. BURMEI­ zum kleineren Teil vor Ort bestimmt, zum größeren STER), J. MÜLLER, Eb. SCHMIDT und P. ZEI­ Teil stichprobenweise zur Bestimmung am Binoku­ NINGER. Außerdem sind Daten der Artenschutz­ lar und anhand einer Vergleichssammlung mitge­ kartierung des Bayerischen Landesamtes für Um­ nommen (benutzte Bestimmungsliteratur: BELL­ weltschutz eingearbeitet (ASK, Stand 1.9 .97) sowie MANN 1987, HEIDEMANN & SEIDENBUSCH die Ergebnisse der ersten systematischen Erhebun­ 1993, MÜLLER 1990). Bei häufigen Arten und gen an ausgewählten Gewässern des Murnauer passender Habitatausstattung wurde auch mehrjäh­ Mooses durch E.-G. BURMEISTER 1979 und Th. rige individuenstarke Präsenz als Indiz für Boden­ DÜRST 1986 (BURMEISTER 1982, DÜRST ständigkeit gewertet. 1986). Einzelne ältere Angaben stammenaus FREY (1951) und FISCHER (1985). Ermittlung und Darstellung der Populationsgrößen: Die Größen der lokalen Imaginalpopulationen ins­ Auswahl und Charakterisierung der untersuchten besondere der indigenen Rote-Liste-Arten wurden Teilgebiete: Das Untersuchungsgebiet wurde eini­ anhand flächiger Stichprobenzählungen während germaßen flächendeckend erkundet. Libellenfauni­ der Hauptflugzeit abgeschätzt und artspezifisch in stisch und naturschutzfachlich relevantere Einzel­ eine fünfstufige halbquantitative Skala "übersetzt" gewässer und Gewässerkomplexe (Übersicht 1, (Übersicht 3; vgl. Eb. SCHMIDT 1985, KUHN Abb. 1) wurden eingehender bearbeitet, zahlreiche 1995). Die quantitative Abschätzung von Libellen­ weitere sind inspiziert und kursorisch auf ihren Li­ Populationsgrößen, zumal anhand relativ weniger bellenbestand hin untersucht worden. Unter Streu­ Imagines-Zählungen, ist methodisch ausgespro­ wiesen, Torfstichen und insbesondere Fließgewäs­ chen problematisch; aufgrund der bei fast allen Ar­ sernsowie intensiver genutzten Fischteichen wurde ten sehr ausgeprägten Bestandsschwankungen kön­ eine Auswahl getroffen. Die Vollständigkeit der Er­ nen selbst extrem zeitaufwendige quantitative Exu­ fassung steigt mit der Wertstufe der Teilgebiete (vgl. vien-Aufsammlungen ein verzerrtes Bild liefern, Übersicht 1): Gebiete der aktuellen Wertstufen 0 wenn sie lediglich über eine oder wenige Saisons und 1 sind hier nur dann dargestellt, wenn sie noch betrieben werden (z.B. WILDERMUTH 1994a). im Zeitraum 1979-1988 wertvoller waren. Gebiete Die hier gewählten Relativangaben vermeiden eine der Wertstufe 2 sind nur exemplarisch, Gebiete der unsinnige Scheingenauigkeit, dürften jedoch die Wertstufe 3 zu einem großen Teil, Gebiete der Wert­ Populationsgrößen v.a. von Anisopteren mit zeitli­ stufen 4 und 5 weitestgehend komplett erlaßt. Die cher Territorien-Aufteilung ("Temporialverhalten" ausgewählten Gebiete sind im Abschnitt 8.1 unter KAISER 1974, "temporal territority sharing" vegetations- und moorkundlichen, limnologischen POETHKE & KAISER 1985) z.T. erheblich unter­ und hydrologischen Gesichtspunkten kurz charak­ schätzen. terisiert. Zur Orientierung, Lokalisation und Ab­ grenzung standen Schwarzweiß-Luftbilder (3.8.90: Beurteilung des Erfassungsgrades; Bewertung der ca. 1:23000; 1.7.93: ca. 1:17000), Infrarot-Luftbil­ Einzelgebiete: Für die komplette Erfassung des Li­ der (30.8.91: ca. 1:10000) sowie Farbluftbilder von bellen-Artenbestandes größerer Gebiete sind zahl­ zwei eigenen Befliegungen (28.6.96, 30.5.97) zur reiche und mehrjährige Kontrollen notwendig. Um Verfügung. mögliche Unterbewertungen selten aufgesuchter

113 Übersicht 1 Die untersuchten Teilgebiete: Auflistung, Erfassungszeiträume und Bewertung

Die Flurnamen wurden der Flurkarte 1:5000 und/oder der Topographischen Karte 1:25000 entnommen. Gewannbe­ zeichnungen in einfachen Anführungszeichen (' '), gängige inoffizielle Namen in doppelten Anführungszeichen (" "), Lage der Gebiete s. Abb. l.

Wertstufe:

Bewertung für den Zeitraum 1993-1997 aus der Sicht des Libellenschutzes. Zugrundegelegt sind die sicher und wahrscheinlich indigenen Arten (vgl. Übersicht 3). Gebiete der aktuellen Wertstufen 0 und 1 sind nur aufgenommen, falls sie noch im Zeitraum 1979-1988 wertvoller waren.

0 = ohne Bedeutung fürden Libellenschutz: keine indigenen Arten

= geringe Bedeutung für den Libellenschutz: kleine Artenzahl (maximal 7 Arten) und keine Art der Roten Liste Bayerns (K. KUHN 1992)

2 = mäßig große Bedeutung für den Libellenschutz: wenigstens mittlere Artenzahl (� 8 Arten)oder 1-2 Arten der Roten Liste Bayerns; keine prioritäre Art (s.u.)

3 = große Bedeutung für den Libellenschutz: 3-5 Arten der Roten Liste Bayerns oder eine prioritäre Art in sehr kleiner bis kleiner Population (Populationsgrößen s. Übersicht 3)

4 = sehr große Bedeutung für den Libellenschutz: 6-9 Arten der Roten Liste Bayerns oder mehrere prioritäre Arten in sehr kleinen bis kleinen Populationen oder eine prioritäre Art in mäßig großer bis sehr großer Population

5 = überragende Bedeutung für den Libellenschutz: � 10 Arten der Roten Liste Bayerns oder mehrere priorhäre Arten in mäßig großen bis sehr großen Populationen

+ = mindestens

()= ehemalige Wertstufe (1979-1988)

Auswahl pr ioritärer Arten:

Als "prioritär" werden höchstrangig schutzbedürftige Arten bezeichnet, für deren Iandes- (bayern-) oder bundesweiten Fortbestand das Murnauer Moos und/oder die Laisachmoore eine herausragende Bedeutung haben. Einstufungskriterien:

• Arten der Gefahrdungskategorie 1 der Roten Liste Bayerns (K. KUHN 1992): hier Nehalennia speciosa, Aeshna subarctica, Anaciaeschna isosceles, Libellulafulva, Leucorrhinia rubicunda, Leucorrhinia pectoralis.

• Arten, die (1.) sowohl in der Roten Liste Bayerns als auch in der Roten Liste der (alten) Bundesrepublik Deutschland (CLAUSNITZER et al. 1984) in der Kategorie 2 geführt werden und die (2.) in einer Roten Liste der länderüber­ greifenden naturräumlichen Einheit "Voralpines Hügel- und Moorland" in die Kategorie 1 'vom Aussterben bedroht' einzuordnen wären: Sympetrum depressiusculum. - Das erste, nicht aber das zweite dieser Kriterien erfüllen paedisca (in Bayern auf das Alpenvorland beschränkt), Somatochlora alpestris (im Vo ralpinen Hügel­ und Moorland wohl nur Vermehrungsgast) sowie Ortherrum coerulescens und Sympetrum pedemontanum (bayeri­ scher Verbreitungsschwerpunkt im Alpenvorland).

114 Nr. Gebietsbezeichnung Erfassungs- Wert- zeitraum stufe Mumauer Moos: I. Gewässerkomplex im Moor bei Höllenstein ('Kiingert') 1994- 1995 3 2. Schlenken im Moor bei Höllenstein ('Klingert', "Schinderfilz") 1994-1995 3 3. Moorgewässer in der 'Schlatt' 1995 2 4. Rechtach-Quellabschnitt 1995 2 5. Fischweiher beim Weghaus 1995 2 6. Fischweiher und nasse Viehweide 'Schwaigermoos Ramsachlüss' ( 1986) 1995-1 997 3 'I' 7. Krebssee und westlich angrenzendes Nieder- und Übergangsmoor ( 1979) 1985-1997 5 8. Krebsbach und angrenzende Sümpfe am Steinköchel ( 1979) 1985-1996 5 9. Nieder- und Übergangsmoor am Südostrand des Steinköchels 1988-1995 3 10. Quellgewässer zwischen Schwarzsee und Steinköchel 1984-1995 5 11. Krebsbach und angrenzende Sümpfe zwischen den Köche1n I (1979) 1986-1997 4+ 12. Hochmoor-Sch!enkenbereiche im Schwarzseefilz 1994-1995 3 13. Schwarzsee ( 1979) 1984-1 997 4 (5) 14. ehemalige Torfstiche im Schwarzseefilz (Nordteil) 1984- 1995 2 15. Rechtach beim Schwarzseefilz ( 1979) 1984- 1997 2 16. Streuwiesen an der Rechtach beim Ohlstädter Filz 1984-1 997 2 17. Rechtach beim Schmatzerköchel 1984-1 997 2 18. Fügsee mit Zu- und Abflüssen ( 1979) 1986-1996 3 (5) 19. alte Torfstiche im Südteil des Ohlstädter Filz ( 1979) 1984-1 995 0 (4) 20. jüngere Torfstiche im Südteil des Obistädter Filz 1994- 1995 3 21. Hochmoor-Schlenkenbereich im Obistädter Filz (Ostteil) 1984-1 995 4 22. Hochmoor-Schlenkenbereich im Obistädter Filz (Nordteil) 1995 2 23. Schlenkenbereiche im Filz am Heumoosberg 1995 2+ 24. Moosbergsee (mit angrenzenden Schlenkenbereichen) (1979, 1980) 1986- 1997 4 25. Tümpel beim Hartsteinwerk Moosberg 1994-1995 2 26. Fischteiche 'Roßweide' am Stockgraben (Stöckbach) ( 1986) 1 994-I 997 2 (3) 27. Tuffschlenken im 'Schechen' Gschwandlbach (Stöckbach) 1 994- 995 2 am I 28. N iedennoor-Gewässerkomplex 'Rothlacke Seelüssl' 1995-1997 4+ 'I' 29. Streuwiesenrest ' Seelüssl'/' Bärensteig' 1995-1997 3 30. Übergangsmoorschlenken 'Bärensteig' 1995-1997 2 31. Niedermoor-Gewässerkomplex 'Im Loch' 1995-1997 4+ 32. Moorgewässerkomplex im 'Höllmoos' 1993-1995 3+ 33. Teiche beim Hartsteinwerk an der Ramsach 1988-I997 2 34. Flachgewässer im Steinbruch Langer Köche! '1993 2+ 35. Ramsach am Langen Köche! ( 1979) 1986-1 996 2 36. Krebsbach und angrenzende Sümpfe zwischen den Köcheln II 1986-1 995 2+ 37. Neue Ramsach unterhalb der Einmündung des Krebsbaches (1980) 1988-1994 3 38. Moorgewässerkomplex im 'Eschenloher Filz' 1991-1995 4 39. "Latschensee" nördlich des Schmatzerköchels ( 1979) 1986-1 997 5 40. Moorgewässerkomplex nördlich des Schmatzerköchels 1986-1997 5 41. Moorgewässerkomplex östlich der "Schilfseen" 1996- 1 997 4 42. Moorsee östlich der "Schilfseen" 1996-I997 4 43. "Schilfsee"/"Lange Seen" nördlich des Schmatzerköchels I ( 1979) 1985-1996 0 (3+) 44. "Schilfsee"/"Lange Seen" II (mit benachbarten Kleinstseen) 1984- 1996 3 45. "Schilfsee" III ("Breitensee", mit umgebenden Kleinstgewässern) 1985-1 996 3+ 46. Schlenken im 'Unteren Galthüttenfilz' (Hohenboigenmoos) 1984-1 994 0 (3) 47. Moorgewässerkomplex im Hohenboigenmoos (Westteil) 1991-1997 5 48. Schlenkenkomplex im Hohenboigenmoos (Westteil) 1991-1997 5 49. Rollischsee (mit angrenzenden Schlenkenbereichen) (1979) 1990-1995 4 50. SUmpfe um den ehemaligen Rechtachlauf am Weidmoos-Nordrand 1995 2 Loisachmoore: 51. Loisach-Fiutmulde bei Rechendorf 1995-1997 2+ 52. Haarsee 1993-1996 4 53. Wöhrbach (breiter Abschnitt) am 'Achrainer Wald!' 1994-1996 4+ 54. Streuwiesen westlich von Achrain ('Untere Wöhrlüß') 1 995-I 997 4 55. nasse Streuwiesen zwischen Achrain und Pömetsried ('Feistenau') 1993-1995 3 56. Loisach-Streuwiesen bei Gstaig 1995-1 997 4 57. Quellsee I bei Gstaig 1994-1997 4 58. Quellsee bei Gstaig 1994-1997 2 li

115 Gebiete kenntlich zu machen, wurde der Erfas­ sieht 2). Für mindestens 2 Arten, die aus dem sungsgrad aus dem Vergleich der Habitatausstattung Murnauer Moos ganz oder fast verschwunden sind und dem gefundenen Arteninventar abgeschätzt, (Sympetrum depressiusculum und S. flaveolum), wobei Wi tterungsverhältnisse, Anzahl, Dauer, jah­ stellen die Auen-Streuwiesen der Laisachmoore be­ res- und tageszeitliche Verteilung der Kontrollen deutende Refugien dar. Auch der an das Untersu­ berücksichtigt wurden (Übersicht 3). Zur Auswahl chungsgebiet unmittelbar angrenzende Teil des Al­ prioritärer Arten und zur Bewertung der einzelnen penvorlandes (Raum Mumau - Uffing - Bayersoien Gebiete aus der Sicht des Libellenschutzes s. Über­ - Bad Kohlgrub) ist reich an libellenfaunistisch sicht 1. überaus wertvollen Gebieten. Mit Coenagrion mer­ curiale, Gomphus vulgatissimus, Onychogomphus Unterrepräsentierte Arten: Aufgrund der Gebiets­ fo rc ipatus, Cordulegaster bidentata und Leucorrhi­ auswahl (s.o.) sind häufigebis mäßig häufigeArten, nia pectoraliskommen dort fünfbayernweithöchst­ Fließgewässer-ArteD sowie Pionierarten anthropo­ gradig gefährdete Arten vor (ASK, E.-G. BURMEI­ gener Störstellen in Übersicht unterrepräsentiert. 3 STER brieft., KUHN 1996), die im Mumauer Moos Dies gilt wahrscheinlich auch für einige südliche und in den Laisachmooren nach bisheriger Kenntnis Gäste, deren Nachweise nur ausnahmsweise aus den fehlen bzw. ausgestorben sind. Das laisachaufwärts intensiver bearbeiteten Teilgebieten stammen. Mög­ anschließende Pfrühlmoos sowie die laisachab­ licherweise etwas untervertreten sind überdies Ar­ wärts folgenden Loisach-Kochelsee-Moore sind ten mit früher Flugzeit. ebenfalls bedeutende Libellenlebensräume. Nomenklatur und Terminologie: Die Nomenklatur Individuenzahlen und Biomasse. Auch wenn das der Libellenarten folgt i.d.R. JÖDICKE (1992; in MurnauerMoos und die Laisachmoore noch immer der Literatur häufig benutzte Synonyme in Klam­ eine sehr artenreiche Libellenfauna aufweisen und mem). Die Syntaxonomie der Gefäßpflanzen-Ge­ sich die Artenverluste in vergleichsweise engen sellschaften richtet sich nach OBERDORFER Grenzen halten, müssen doch die Individuenmen­ (1977) und POTT (1992). In der vorliegenden Ar­ gen zahlreicher Arten gegenüber den frühen Jahr­ beit wird moortypologisch nicht zwischen Über­ zehnten dieses Jahrhunderts in einem heute kaum gangs- und Zwischenmooren unterschieden; um mehr vorstellbaren Ausmaß zusammengeschrumpft Konfusion zu vermeiden, wird einheitlich der Ter­ sein: Die zahlreichen Meliorationen und die in ihrer minus Übergangsmoor benutzt. Summe sehr schweren wasserbauliehen Eingriffe (4.1), des weiteren die großflächige Aufgabe der 3.2 Libellenfaunistische Übersicht und Streuwiesennutzung (4.5) haben v.a. flache und! Bilanz oder temporäre Libellengewässer in massivem Um­ fang vernichtet, verkleinert oder entwertet. Beein­ Artenzahlen. Im Mumauer Moos wurden bisher 55 trächtigungen und Belastungen anderer Art, insbe­ Libellenarten nachgewiesen (Übersicht 2): Lang­ sondere durch Fischbesatz und Angelfischerei (4.2), jährig und bis heute bodenständig sind davon min­ daneben aber auch durch Hege und Jagd (4.3) sowie destens 43 mit Sicherheit und eine wahrscheinlich. andere Freizeitaktivitäten (4.4) und durch das Erlö­ Wenigstens eine weitere Art ist nur zeitweilig bo­ schen alter Nutzungsformen (4.6, 4.7) sind demge­ denständig. 7 Arten wurden als Gäste eingestuft, genüber sicherlich nachrangig, aber in der heutigen wovon 2 möglicherweise ebenfalls zeitweilig bo­ Situation mitnichten zu vernachlässigen. Die Fließ­ denständig sind. Bei gründlicher Suche v.a. in bisher gewässer sind überdies zu einem großen Teil anthro­ schwach bearbeiteten Teilgebieten ist mit dem pogen stark verändert und leiden unter struktureller Nachweis von mindestens 1-2 weiteren indigenen Armut, einige auch unter (meist mäßiger) Abwas­ Arten sowie zusätzlichen (Vermehrungs-) Gästen zu serbelastung. rechnen. 3 der nachgewiesenen 55 Artenkonnten in den letzten Jahren nicht mehr bestätigt werden (Übersicht 2). Wegen der Spärlichkeil älterer Daten 3.3 Vorkommen und Bestandssituation (vor 1979) und wegen der gravierenden Veränderun­ der einzelnen Arten (vgl. Abb. 2) gen weiter Gebietsteile muß davop ausgegangen werden, daß einzelne weitere Arten in den vergan­ Noch immer sehr vitale Populationen - die sich auf genen Jahrzehnten unbemerkt verschwunden sind. zahlreiche und individuenstarke Subpopulationen Hinsichtlich der Libellen-Artenvielfalt nimmt das verteilen - weisen folgende Arten auf; ihr langfristi­ Murnauer Moos nach wie vor eine Spitzenstellung ger Fortbestand im Murnauer Moos und in den in Mitteleuropa ein. Mehrere bayern- und bundes­ Laisachmooren erscheint gesichert: sp onsa, weit hochgradig gefährdete Arten kommen hier in Lestes (Chalcolestes) viridis, Pyrrhosoma nym­ großen Lokalpopulationen vor, die untereinander phula, Coenagrion puella, Coenagrion pulchellum, hinlänglich in Kontakt stehen und langfristig über­ /schnura elegans, Enallagma cyathigerum, Aeshna lebensfähige Metapopulationen bilden dürften (vgl. cyanea, Aeshna grandis, Aeshna juncea, Anax im­ z.B. GILPIN & BANSKI 1991, STERNBERG perator, Cordulia aenea, Somatochlorajlavomacu­ 1995a, b). In den Laisachmooren wurden bisher 41 lata, Libellula quadrimaculata, Ortherrum cancel­ Arten gefunden, davon sind wenigstens 34 mit Si­ latum, Sympetrum danae, Sympetrum vulgatum und cherheit und 6 wahrscheinlich bodenständig (Über- Leucorrhinia dubia. Die Vorkommen von Coena-

116 + 8 • 0 ' 0 it' f!o � a oo :"1 o • • � o oo 0\ o�o o o • . :'u � Boo o�· ' "-·0 0 oll� 0 0ge_ ""' 0 0 e\" Sympetrum flaveolum Coenagrion 1993-1997 • Somatachiara 1979-1988 + pulchellum • navomaculata • Coenagrion Sympelrum Aeshna juncea 0 haslulatum 0 depressiusculum 0

00 Somatochlora Sympelrum arctica • Erythromma najas pedemontanum Aeshna 1993-1997 1993-1997 • • oo subarctica 0 Oo 1979-1988 + 1979-1988 +

• 0 •

Leucorrhinia dubia 1993-1997 • 1979-1988 + Brachytron

Leucorrhinia rubicunda pralense • 1993-1997 0 1993-1997 Anaciaeschna • 1979-1988 1979-1988 + !:; isosceles 0

0 0

Lestes virens 1993-1997 • 1979-1988 + Orthelrum Orthetrum Nehalennia spec1osa coerulescens brunneum 1993-1997 0 • • 1979-1988 Libellula fulva 0 lschnura pumilio 0 !:; oo

Abbildung 2

Verbreitung ausgewählter Libellenarten im Murnauer Moos und in den Loisachmooren. Die Symbole repräsen­ tieren die Teilgebiete 1-58 (vgl. Abb.1, Übersicht 1 ), die Linie gibt die Loisach wieder. Kleine Kreise = Teilgebiete ohne bodenständige Vorkommen der jeweiligen Art( en). Punkte und große Kreise= Teilgebiete mit sicher oder wahrscheinlich bodenständigen Vorkommen im Zeitraum 1993-1997 (B, bin Übersicht 3). Kreuze und Dreiecke = Teilgebiete mit ehemals (1979-1988) sicher oder wahrscheinlich bodenständigen Vorkommen (E, ein Übersicht 3).

grion pulehelZum und Aeshna juncea (Kategorie 3 zuführen sein dürfte. In Übersicht 3 möglicherweise der Roten Liste Bayerns, K. Kuhn 1992) dürften zu unterrepräsentiert. den größten in Süddeutschland gehören. Sympecma paedisca ( = braueri = annulata): derzeit Calopteryx sp lendens und Calopteryx virgo: ver­ keine Großpopulationen, langfristiger Rückgang mutlich langfristiger starker Rückgang v.a. wegen durch hydrologische Veränderungen wahrschein­ wasserbaulicher Eingriffe (s. 4.1); derzeit noch vi­ lich (s. 4.1 und 8.2). In Bayernauf das Alpenvorland tale Populationen. beschränkt. : Bisher nur ein einziger Nachweis Sympecma fusca: Bodenständigkeit anzunehmen, (16.8.97: 1 Weibchen Gebiet 29, J. KUHN), den­ aber wohl nur in unbeständigen Kleinpopulationen, noch ist die Art möglicherweise wenigstens zeitwei­ was kaum auf anthropogene Beeinflussungzurück- lig bodenständig.

117 Übersicht 2 Die Libellenarten des Murnauer Mooses und der Loisachmoore (Stand 1997): Status, Gefahrdungskategorienund Bewertung der Vorkommen

Status: bodenständig (:::: autochthon, indigen) sind Arten, die sich im Gebiet nicht nur fortpflanzen, sondernauch die Ei- und Larvalentwicklung erfolgreich durchlaufen. Es wird hier zwischen durchgehender und zeitweiliger Bodenständigkeit unterschieden.

B bodenständige (:::: indigene, autochthone) Population(en)

z zeitweilig

G Gast

? vorausgehendes Symbol unsicher

Population anscheinend erloschen t Jahr Jahr des letzten/jüngsten Nachweises (nur bei ausgestorbenen und unregelmäßig vorkommenden Arten)

Rote Liste: Gefährdungskategorie nach der Roten Liste Bayerns (K. KUHN 1992) bzw. der Roten Liste der Bundesrepublik Deutschland, alte Bundesländer (CLAUSNITZER et al. 1984).

vom Aussterben bedroht

2 stark gefährdet

3 gefährdet

4 potentiell gefährdet

I = Vermehrungsgast

nicht gefährdet

[] angemessene Einstufung nach neueren Kenntnissen (enge Artenauswahl)

Bewertung: Einschätzung der aktuellen Bedeutung der Vo rkommen im MurnauerMoos und in den Laisachmooren (nur für aktuell bodenständige Arten der Roten Liste)

LB = lokale Bedeutung (Bezugsraum: MurnauerMoos und Loisachmoore)

RB = regionale Bedeutung (Bezugsraum: Landkreise GAP, TÖL) WM, Ü B = überregionale Bedeutung (Bezugsraum: Südbayern)

BB = bayernweite (landesweite) Bedeutung

NB = nationale (gesamtstaatliche) Bedeutung

IB = internationale (europäische) Bedeutung

= mindestens +

118 Art Status im Zeitraum 1993-1997 Rote Liste Bewertung der Mumauer Moos Laisachmoore Bayern alte BRD Vorkommen

Zygoptera: Cafopteryx spfendens B B 4 3 RB Cafopteryx virgo B B 3 3 RB Sy mp ecma fu sca B? B? 3 3 LB Sy mpecma paedisca B B? ÜB 2 2 Lestes barbarus G? 1997 2 2 G 1997 I I Lestes sp onsa B B B B 3 ÜB 2 Lestes viridis B B Pfatycnemispenni pes B B Pyrrhosoma nymphufa B B Coenagrion hastufatum B B? 3 ÜB Coenagrion puella B B Coenagrion pulchellum B B 3 ÜB+ Cercion lindenii G 1994 4 Js chnura efegans B B Js chnura pumilio B B 3 3 LB Enallagma cyathigerum B B Nehafennia sp eciosa B 1 [I] IB 2 Erythromma najas B B 4 RB Anisoptera: Brachytron pratense B B 3 ÜB+ 2 Aeshna ajji nis G 1997 I Aeshna cyanea B B Aeshna grandis B B 4 RB Aeshna juncea B B 3 ÜB Aeshna mixta B B Aeshna subarctica B BB+ 2 Anaciaeschna isosceles B B 3 BB+ Anax imperator B B Cordulegaster boftonii B 3 3 LB Cordulia aenea B B Somalochfora a/pestris z?Bt 1979 2 2 Somalochfora arctica B B 3 ÜB+ 2 Somalochfora jlavomaculata B B [3 ÜB 2 ] Somatachiara meta/lica B B? Libe/lula depressa B B Libellula fu lva B B? 3 BB+ Libellula quadrimaculata B B Orthelrum brunneum B B 3 RB 2 Orthelrum cance/latum B B Orthelrum coerufescens B B? BB+ 2 2 Crocothemis erythraea G 1994 G 1995 I I Sy mpetrum danae B B Sy mpetrum depressiusculum Bt 1939 B BB 2 2 Sympetrum jlaveo/um B B 3 - [3?] RB+ Sympetrum fo nscolombii G? 1996 I 2 Sympetrum meridionale 1995 BB+ zB I 2 Sympetrum pedemontanum B B RB+ 2 2 Sy mpetrum sanguineum B B Sympetrum strio/atum B B 4 RB Sy mpetrum vulgatum B B Leucorrhinia afbifrons G 1993 1 Leucorrhinia dubia B 3 RB+ Leucorrhinia pectoralis B?t 1988 1 2 Leucorrhinia rubicunda B 3 BB+

119 N Übersicht 3 0 Libellenvorkommen in den untersuchten Te ilgebieten (Stand 1997)

Die Übersicht dokumentiert 752 Vo rkommen, davon sind 624 aktuell bodenständig (B, b), 56 ehemals bodenständig (E, e) und 72 Gastvorkommen (G). Häufige Arten, Fließgewässer-Arten, Pionierarten anthropogener Störstellen sowie einige "südliche" Gäste sind unterrepräsentiert ( Gebietsauswahl s. Text: 3. 1 ), möglicherweise auch Arten mit frü her Flugzeit.

relative Größen der lmaginalpopulationen von indigenen .s.ta1.l!s.;. Populatjonsfi:'rößew Rote-Liste-Arten (vgl. Te xt: 3.1) B bodenständig (indigen, autochthon; Zeitraum 1993-1 997) b wahrscheinlich bodenständig (Zeitraum 1993-1 997) sehr klein (wenige Individuen) I G Gast 2 klein E ehemals bodenständig (Zeitraum 1979-1988; Fo rtbestand in sehr kleinen 3 mittelgroß Restpopulationen ist in Einzelfal len nicht auszuschließen) 4 groß e ehemals wahrscheinlich bodenständig (Zeitraum 1979-1 988) 5 sehr groß (massenhaftes Vo rkommen)

geschätzter Anteil der erfaßten Arten am indigenen Erfassung:sfi:'rad· Kontrollew Artenbestand eines Te ilgebietes (vgl. Te xt: 3.1) Anzahl der Kontrollen im Zeitraum 1984- 1997

gering = unter ca. 60 %

2 mäßig hoch = ca. 60 % bis ca. 75 %

3 hoch = ca. 80 % bis ca. 90 %

4 sehr hoch = ca. 95 % bis 100 %

We rtstufe der Te ilgebiete und Auswahl prioritärer Arten s. Übersicht I Mumauer Moos n ieJ!gebie't______I 1 I 2 ! 3_1 4 5 617 I aLs11 ol111 12l13l14l15l 1e 11l1al19i2o 21l22l 23l24l25l26l27[2af29l aol31[32l33l 34l35/36l37138l39)40I41 1 42I431 44l45l46]47 l 4ai 50 51 LoJsachmcore .Vorkommen I 49) j52ls3l 54lssl ssls7 15B S. bl E.e l G Aeshna aflmls • I - -· cyanea s s . 8 8 8 8 _, I. I n I :--r I - h 8 l:l 8 - - . 2 Aeshna 8 e 1 b a 8 a 8 --1-n -r-1_ 1 8 1 ;a I 1 Aeshna grandis _ _ I_LGI - 8.2 ·b1 I . 92 82 82 82 82 b1 82 b1 G 93 81 81 b1 82 1 B2 � b1 E4E31 - - 83 1:!1 G 82!81 20 1 2 ��uncee B4 b1 82 82 83 82 b1 82 I 81 e1 Bi 82 82 G 82 b1 83 b2 B2 83 84 84 B B2 82 82 83 83 82' 2 1 mixta __ ··- b 28 ·- e e 8 - 8 8 B - Aeshna b � -· - 8 � 10 Aeshna subarctica � 82 84 83 I- I- '-; - -·. ·-- 2 1 I- 82 83 82t • 1 - - Anaciaeschna isosceles m 6 ' 1 . 82 83 G I G 83 b1 1 I l _- b-1 83 Anax 1mperaior B _ _ 8 8 8 b1 8 8 . 2 b 8 I 1- _e ..!!.1 · 8 b 8 '! _ � e 8 8 17 3 • _ _ 8 _ - ' Brachytron pratense !!.l:l;< 1 ·- -1 • _ 81 b1 b1 Q. 1:!2 1 .=.. l:l� 831 83 -:- Calopteryx sp/endens g - - 82 84 G 84) � 8_:1 83 G G I 83 84 82 G G G B2 G -:· +-e-1 _ I B . ,_.,_ ·g- Caiopleryx virgo 82 84 82 82 G G G B4 82 G � • � ...§. b1 G I 6 fe rcion lindenii _ _ _ _ G - . , I I I I I . . - Coenagr�on hasrulafum . _ b1 -1- _1 b182 I 82 b1 83 83 I 82!84 83 8"3 _ �2 �181 b2 . • I � B B B B E �B 1 � 1 Coenagnon puella 8 8 8 B 8 B 8 8 8 8 B E I 8 8 8 8 B 8 8 8 8 8 B 8 I 8 ra 8 8 B 8 8 8 36 2 I • 83'81 __ • �gri01ipufchellum 83 _ 83 83 83 83 82 83 '184183 84 83 84 B3 82 E3BS 85IB3 bl 83 22 3. ih _e1 E..! . -_ Cordu/egasterboltonii • __ 81 '2 B2 1 B B B e B Cordulia aenea _! 8 8 J! � G G 8 8 8 B B 8 8 _ cya thigerum B +---- B B 8 17 1f-r l Enal/agma 8 8 8 B 8 B �---1- 8 8 E. 8 8 b G 8 8 B 8 �· 8 8 8 22 1 2 El}'thromma naja s G e1 82 e1 83 82 83 83 bi 84 a 2 . · B b1B B B 8 B - . lschnura elega ns B B 8 8 8 8 B 8 -I- . 8 8 8 - 8 23 • !Jb a· B ä .8 B lscnnura 1 1 mllio 83 1 G 82 T -:--- _!,estes · · , b arus --r- -r- G 1 Lestes mar;rostlgma G I-__ • • - 1 B 8 - _ . Lestesspo nsa 8 8 8 B • I ·a+i)b B b B E. .!. � .J!.· b S B 8 E B .8 8 8 8 8 8 sf-a 8 29 2 . 83 _ __ Lesles 83 81 b2 e2 e1 -I- !1_3 _ 82 83 VIians - _ 82 8 2 _, 8 I I Lestes viridis -f-,.! ,_!! 8 I B I 8 8 8 1-· 8 8 • • Leucorrhinia a/bifrons 10 I G -- • • 1 Leuconbima r:lubia 82 82 83 b2 83184 e2 E4 82 G 82 83fBS 84 83 G - - E3 85 85 16 83 e1 b1 1 · --- -3-'"Y Leuaormimaf!f:C iorolis • 1 - -- I 1 Leucormlma rubicunda I E2 83 83 B 4 1 • - •• B4 Ubellufa tiepresSa I B - - B b 8 -G e e 8 G 8 b -- -- 8 9 2 3 b G I -r-- I - Libellula fu fva 1"8Hf3'Bz 1fs ä4 G G G G b2 6 71 ac · a - fL/bellula m ulal B 8 B B B B B B B B . • quadri a B b _! _!) -8 b E. 8 8 B 8 - ·a B 8 B 8 ·t 8 8 8 E E 8--B- 8 a· -8- 8- Ei b -36 3 Nehalennia speciosa 8 - G E2, el 83 b11 I 5 84·- • 4 2 1 · 1. • - bT •. 3 1 ö"ifiieiiümOt1hel!llm.brunneumcancel/atum . G e B -- b1 81 1--r-- 8 B b : G 8 b -I- B 8 -- B b fcf T f"l grthetrumcoeru /escemi" 82 B2 84 83 84 82 G G G3 G31_ =._ � -G G-3 b2 82 G G 82 183 b2 l:l3 b21 13 -- �- PiiiiYCii"emls pe nn/pes 8 8 8 8 8 G 8 _ 7 • 2 G b .. Pyrmosoma nymphula B 8 B � E 8 _ 8 8 B . . __ _ _ 8 8 8 8 8 j_ 8 i 8 8 8 G B 8 8 B 8 !l !._ J! _! J!b -2 8 _ I 1 Somalochfora aloestris • 1 • E2 ·- · · 1 Somalochfora arctica -r- 182 83 82,82 8 84f� !._2 _ I .• • . _ 83 84 G E2 83 84 82 13 1 1 - 83 83 83 83 82 83 84 B5 somatoch/ora f/avomaculata 82 83 83 83 81 b2 82'83 e1 E3 b2 84 182 ---i- 82 83 82 G E2\84 83 82 84 84 83 84 83182 B2 32 3 1 meralb _ b b e 1- __ _ 1-· G B 6 2 1 Somatoch/ora B B e _ __ - - -I- � • 1 2 :)ym pecmatusca e1 G G - . I Svm!JfJcma oaedlsc.a - 82 - B b1 · e1 83 G G 82 b2 E1 83 82 b2 1.__ 2 3 .. B B G -e B -8 b 8 8 _B_I _B 3213f--. Sympelfllmdsnae b 8 8 b E b 8 B 8 . =x -==.:!_ J[ �a --lf - 81ß if B 8 8 8 8 b B Sym perrvm --- r= I deprossiuscuJum - - - - � G B3 83 2 - I 1 li!J.(II flaveo/um I- -· - · - b1 83 e1 G B4 83 4 1 �Sym;iiiii/m - !+ • _ - 1 ro nscoloml)il 1 1 1 - - -- Sympelfllmmeridionale E3 G G G r- - -I - 1 3 I : -r-- --- _L Sympetrumpe demonranum b2 82 . G · e I I :- 83 84 B2! _ 5 1 .1_ fSvm oelrum sanauineum B 8 B B • • b 1 G 8 8 I 8 B b 8 B B 8TBTB 16 .LL s'y;i)pe trum strioratum 83 82 B2B s B2� �B B 81 e1 82 82B ! B 82B ��8JI?B ':1'Ef2 ·__:B =I-B --B'2J-r!12 "f".L:._ l§Lm Delfllmvulc;atum 1 I i leis !BIBI ! I I 1 1 IG I 8Tell>l-rTs"T8_f_ll3l I_II_L_Ll LJ 81 _L_[-ILT I I I 8I EI81 1 I J _1_ I 1 8 I I 1 8lBlBir29 2 �9 raa____ 2 a 2 21 2 2 2 1 3 1 Kontrone.!'!eiJL:- ��� +_-.i�-+_-is+i1-+.i:-t-:1 i+:1i-+-i-h1 ....;...J....;...Jf7- OktOber 1 1 ;.t;�:M-i+-rt7+.;.-T.;t+.,J ...... ,...L.:'-'-':....l....:::..L..=--::..�. Kontrollen Juli -- t�tftf±�±i±i" Wertsture p993-.:-f997J 3 3 2 3 s 5 315 4 3 <� 2 2 2 2 3--4-2-2T4 2 21 2 1 4 3 2 4 J!2 2 2 2 J 4 554 4 c 3 3 o s s 4 2 2 14 4 4 4 412 2 2 - a a - . • _3·_ _ pn ontäre ArtenrB.b l • • • - • 1 1 11.1 • • • • - • • 1 • I • • • • I • - - 1 • · I · I · · 1 I 4 1 1 • • · • j 3 2 · __:__!_ I_ 1 1 I 1 1 • - 2 1 I Rote-Liste rten (B.bl � �-� • • • � 3 4 1 1 5 13 13 4 9 • 9 5'92 2 1 2 3 4 5 1 1 I 8 1 2 2 1 6 3 1 S 4: 2 1 21 2 1 2 3 7 111 16 5 7 5 3 12 Th'T 1 216 4 6 I 4 9 8 2 digene Arten • ...... 9 5 10 13 4 4 9 11 5 • te 8 9 15 Tii (8.b) 9 28 27 5 120 21 6 2 3 2 13 - 7 , 3 3 125 12 5 . 15 6 3 11 9 11� ( .!_ 13128_ 32 17 21 17 - 3 12120 10 - 22 - - 10 - - .: 3 • · • • 18 • • • {g'Y' N • • • - - 1 · • • · · 2 • • • • • • - · 1 • • 9 7 1 _!_ • • • • • ...... ehen1als indigene Arten (E, e) - - - 1. - - - I - 2 13 20 - _l t r:-f: , I - I _I_ Lestes macrostigma: 1 Männchen am 14.8.97 am 1998). Die verbliebenen Bestände im Murnauer Moosbergsee (KUHN 1998a). Moos sind international bedeutsam; sämtliche Ge­ fä hrdungsmomente sind prospektiv von ihnen abzu­ mehrere, meist kleinere Lo­ Lestes virens vestalis: halten (s. 8.1: Te ilgebiete 47 ff.). kalpopulationen, nicht unmittelbar gefahrdet. Erythromma najas: Rückgang durch Beeinträchti­ Platycnemis pennipes: vermutlich langfristiger gung der Schwimmblattbestände (s. 4.2) wahr­ Rückgang wegen wasserbaulicher Eingriffe (s. 4.1); scheinlich; derzeit kaum Großpopulationen. noch vitale Populationen.

Brachytron pratense = hafniense): Ve rbund aus Coenagrion hastulatum: mehrere, teilweise große ( mehreren kleinen bis mittelgroßen Lokalpopulatio­ Lokalpopulationen. Für das MurnauerMoos bereits nen, vermutlich ausgeprägte Metapopulationsdyna­ 1940 belegt (Er. SCHMIDT, Quelle: FREY 195 1). mik. Coenagrion mercuriale: im MurnauerMoos und in den Laisachmooren nicht nachgewiesen, ehemali­ Aeshna affi nis: Bisher zwei Nachweise (j e 1 Männ­ ges Vorkommenjedoch sehr wahrscheinlich. Poten­ chen am 13. und 16.8.97, Gebiete 48 und 29, J. tielle Lebensräume (Kalkquellsümpfe) sind heute KUHN), keine Hinweise auf zeitweilige Boden­ zerstört oder hydrologisch und/oder nutzungsbe­ ständigkeit. dingt entwertet (z.B. Gebiet 27). Das nächste Vor­ Aeshna mixta: wahrscheinlich nur wenige, meist kommen liegt 1 NW von Grafenasehau (Hang­ km kleine Vo rkommen. quellsumpf 'Im Gsott' am Rißgraben). Aeshna subarctica elisabethae: Verbund aus mehre­ Cercion lindenii (= lindeni): bisher nur ein Nach­ ren, z.T. großen Lokalpopulationen; Metapopulati­ weis (16.7.94: 1 Imago am Moosbergsee, ASK: onsdynamik wahrscheinlich (vgl. STERNBERG GUGGENMOOS), keine Hinweise auf Bodenstän­ 1995a, b); Fortbestand derzeit gesichelt. digkeit.

Ischnura pumilio: kontinuierlich präsent, allerdings Anaciaeschna (A eshna) isosceles: Der Raum Murn­ in nur wenigen, überwiegend wohl unbeständigen, au (Murnauer Moos, Laisachmoore und Staffelsee­ wechselnden Lokalvorkommen. Für das Murnauer Gebiet) beherbergt eine von nur drei langfristig Moos schon 1935 belegt (Er. SCHMIDT, Quelle: überlebensfähigen Metapopulationen Bayerns FREY 1951). (KUHN 1998b). Der intensive Angelfischbesatzim Krebssee verhindert die volle Entfaltung der poten­ Nehalennia speciosa: Für das Murnauer Moos be­ tiell größten und vitalsten Subpopulation. Zur Situa­ reits 1939-1941 belegt (Er. SCHMIDT, Quelle: tion des Lebensraumes Schneidensümpfe s. 4.1. FREY 195 1). Die 1-2 im Jahr 1979 dokumentierten Vorkommen (BURMEISTER 1982) sind inzwi­ Cordulegaster boltonii (= boltoni = annulata): Im schen erloschen - die Fügsee-Population offenkun­ Lindenbach-System (Lindenbach und Zuflüsse) dig durch hydrologische Eingriffe. Es muß davon größere Bestände, die v.a. in den nichtkanalisierten ausgegangen werden, daß eine Reihe weiterer Vor­ Bachabschnitten bei Grafenasehau bis ins Murnauer kommen wegen hydrologischer Störungen und Moos reichen. Sonst nur wenige Kleinvorkommen, Brachfallens nasser Streuwiesen unbemerkt ver­ die vermutlich z.T. als "Ableger" von den Popula­ schwunden sind. Demgegenüber kann die Populati­ tionen des Lindenbach-Systems und anderer Gebie­ on im Hohenboigenmoos (Gebiete 47-48) an guten te der Umgebung abhängen. Tagen in guten Jahren mehrere tausend Imagines Somatochlora alpestris: Vorkommen anscheinend umfassen; sie dürfte die größte bekannte Population erloschen. Die Art, die sonst fast ausschließlich Bayerns, wahrscheinlich sogar Mitteleuropas sein. oberhalb von 800 m vorkommt, wurde 1979 im Die Bestandsgrößen variieren allerdings von Jahr zu Schwarzseefilz gefunden (630 m ü. NN, Larven in Jahr sehr stark, vermutlich nicht selten um mehr als "Latschenlöchern", BURMEISTER 1982), seither den Faktor 100. Die noch relativ günstige Situation keine Nachweise. Im Murnauer Moos also ehemals darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß die weitaus indigen, allerdings vermutlich nur zeitweilig als überwiegende Fläche potentieller Nehalennia­ Vermehrungsgast Habitate im Hohenboigenmoos während der letzten Jahrzehnte durch Verschilfung entwertet wurde, wo­ Somatochlora arctica: Zahlreiche, z.T. große Be­ durch die Population drastisch reduziert worden stände. Das Vorkommen dürfte insgesamt zu den sein muß. Im Murnauer Moos sind weitere 1-2 größten in Mitteleuropa gehören; derzeit gesichert. aktuelle, kleinere Vorkommen dokumentiert, nach Für das Murnauer Moos bereits vor 1925 (DING­ Einzelfunden ist ferner einebisher unentdeckte Po­ LER, Quelle: FISCHER 1985, vgl. FREY 1951) pulation am Westrand des Schwarzsseefilz zu ver­ und 1946 belegt (GIERSBERG fideEr. SCHMIDT, muten. Die extrem stenotope Art (s. 8.2) ist auf einen Quelle: FISCHER 1985). ausgesprochen strengen und restriktiven Gebiets­ schutz angewiesen; ihr Überleben in Mitteleuropa Somatochlora metallica: derzeit nur wenige, mög­ hängt entscheidend von der Erhaltung der Südbaye­ licherweise unbeständige Kleinpopulationen. In rischen Vorkommen ab (KUHN & BÖRZSÖNY Übersicht 3 vermutlich unterrepräsentiert.

122 Libellula depressa: kontinuierliches, vitales Vo r­ kommen hängen von der Beibehaltung der Streu­ kommen in kleinen, z.T. unsteten, stark fluktuieren­ mahd ab (vgl. 4.5). Sollen sich die Bestände erholen, den Lokalbeständen. dann sind darüber hinaus die unter 4.1 beschriebe­ nen Maßnahmen zur großflächigen Wiedervemäs­ Libellulafulva: Im Mumauer Moos lebt die größte sung und zur Wiederherstellung einer naturnahen derzeit bekannte bayerische Population (an guten Überschwemmungsdynamik unabdingbar. Tagen in guten Jahren viele hundert Männchen); sie wird allerdings durch den intensiven Angelfischbe­ Sympetrum fo nscolombii (= fo nscolombei): Gast, satz im Krebssee und die Aale im Krebsbach-Sy­ vielleicht zeitweilig indigen. Nachweise: 12.8.90 stem sehr in Mitleidenschaft gezogen (KUHN westlich des Krebssees 1 Männchen (J. KUHN), 1998c). Zur Situation des Lebensraumes Schnei­ 25.8.90 Streuwiesen am "Ramsach"-Abschnitt des densümpfe s. 4.1. Lindenbachs 1 Männchen (J. KUHN), 1994 nahe Ziegelhaus/Grafenaschau (E.-G. BURMEISTER), Orthetrum brunneum: kontinuierliche Präsenz, al­ 28.7.96 Krebssee (K. FUHRMANN). lerdings in nur wenigen, stark fluktuierenden, teil­ weise unbeständigen Kleinvorkommen; Fortbe­ Sympetrum meridionale: Gast, zeitweilig indigen. stand der Population insgesamt nicht unmittelbar Nachweise: 21./22.7.84 weit über 50, z.T. frisch gefährdet. Für das Mumauer Moos bereits aus der geschlüpfte und immature Imagines in den Streu­ Zeit vor 1925 belegt (DINGLER, Quelle: FISCHER wiesen an der Rechtach (Gebiet 16), etliche imma­ 1985, vgl. FREY 195 1). ture und voll ausgefärbte Imagines im Ohlstädter Filz (u.a. Gebiet 21, Reifehabitat; J. KUHN); 1995 Orthetrum coerulescens: Im Mumauer Moos meh­ Fügsee (E.-G. BURMEISTER), 17.9.95 Gebiet 39 rere, z.T. große Vorkommen. Fortbestand derzeit (1 Männchen J. KUHN). wahrscheinlich gesichert; zur Situation des Schwer­ punkt-Lebensraumes Schneidensümpfe s. aller­ Sympetrum pedemontanum: im Mumauer Moos nur dings 4.1. Für das Mumauer Moos bereits 1946 noch wenige Kleinvorkommen, akut gefährdet. In belegt (Er. SCHMIDT, Quelle: FISCHER 1985, vgl. den Laisachmooren mindestens 2 mittelgroße bis FREY 1951). Bayerischer Verbreitungsschwer­ große Lokalpopulationen, die vermutlich von der punkt im Alpenvorland. Beibehaltung der Streumahd abhängen; gefährdet. Für das Mumauer Moos bereits 1935 belegt (Er. Crocothemiserythraea: Nachweise 1994 und 1995 SCHMIDT, Quelle: FISCHER 1985). (Einzeltiere nördlich des Rollischsees bzw. im Hag­ ner Moos, E.-G. BURMEISTER); keine Hinweise Sympetrum sanguineum: vitale Bestände (insbeson­ auf zeitweilige Bodenständigkeit. dere in den Loisachmooren), Fortexistenz derzeit gesichert. Sympetrum dep ressiusculum: FREY ( 1951) gibt die Art für das Mumauer Moor an (5.8.39, 3.9.35; Er. Sympetrum striolatum: etliche Kleinvorkommen, SCHMIDT), wo sie in neuerer Zeit nicht mehr nach­ vermutlich besonders starke Bestandsschwan­ gewiesen werden konnte. In den Laisachmooren kungen; Fortbestand erscheint nicht gefährdet. noch mindestens zwei mittelgroße Lokalpopulatio­ Leucorrhinia albifro ns: bisher einziger Nachweis nen (keine flächendeckende Kartierung!), die von 12.8.93 (2 territoriale Männchen am Schwarzsee, P. der Beibehaltung der Streumahd abhängen (vgl. ZEININGER). Keine Hinweise auf zeitweilige Bo­ 4.5). Im Untersuchungsgebiet insgesamt akut ge­ denständigkeit. fä hrdet. Leucorrhinia pectoralis: im Mumauer Moos wahr­ Sympetrum flaveolum: Für große Teile Südbayerns scheinlich ehemals indigen, letzter Nachweis 1988 ist ein ausnehmend starker Rückgang der ehemals (1 Männchen am 21.7.88 in Gebiet 40, J. KUHN). weit verbreiteten und wohl vielerorts sehr häufigen Population anscheinend erloschen. Derzeit keine Art belegt; längerfristig existierende Großpopula­ geeigneten Torfstichgewässer; einige der sonstigen tionen ("Spenderpopulationen") sind heute sehr sel­ mesotrophen, von der Ausstattung her geeignet er­ ten (KUHN 1998d, vgl. FREY 1951, FISCHER scheinenden Gewässer sind mit Fischen besetzt. 1985). FREY (1951) nennt einen alten Nachweis aus dem Mumauer Moor (31 .8.35, Er. SCHMIDT). Leucorrhinia rubicunda: Die wenigen Vo rkommen In Anbetracht der damaligen hydrologischen Ver­ des Mumauer Mooses sind im gesamten bayeri­ hältnisse (länger anhaltende, großflächige Über­ schen Alpenvorland die einzigen aktuellen (M. schwemmungen der Streuwiesen) muß davon aus­ WINTERHOLLER, LfU). Auch im Mumauer gegangen werden, daß S. flaveolum im Mumauer Moos zeichnet sich jedoch deutlich ein Rückgang Moos geradezu massenhaft vorkam. In jüngerer Zeit ab: BURMEISTER (1982) dokumentierte eine in­ fast nur noch Einzelnachweise (Ausnahme Gebiet zwischen durch Torfstichsukzession erloschene Po­ 29) an unterschiedlichen Stellen, die nur zum Teil pulation (Gebiet 19). Auch das Vorkommen in ei­ und wohl nicht alljährlich als Fortpflanzungshabita­ nem an Gebiet 11 angrenzenden "Utricularia-Gra­ te geeignet sind. In den Laisachmooren noch min­ ben" (Larvenfund 1991, Eb. SCHMIDT) konnte in destens zwei mittelgroße bis große Lokalpopulatio­ den letzten Jahren nicht mehr bestätigt werden (E.­ nen (keine flächendeckende Kartierung !). Im Unter­ G. BURMEISTER; in Abb. 2 nicht dargestellt). suchungsgebiet insgesamt stark gefährdet. Alle Vor- Einige der potentiell geeigneten mesotrophen Ge-

123 wässer sind durch Fischbesatz für L. rubicunda LER 1943, 1960). Dieser See tritt auch heute entwertet (wie auch für L. pectoralis). noch immer wieder auf, mindestens genauso jäh wie früher, verschwindet aber noch wesentlich schneller und vor allem weitaus vollständiger als 4. Naturschutzprobleme und Lösungsansätze damals - obwohl die Loisach-Schleuse bei aus libellenkundlieber Sicht Weichs in den vergangeneu Jahrzehnten sogar 4.1 Hydrologische Beeinträchtigungen zusätzliches Wasser gebracht haben dürfte (nach MICHELER 1964 gestattet sie "größere Über­ Schlenken unterschiedlichster Ausprägung gehören wasser in die beckenartig gestaltete Nordhälfte zu den für den Artenschutz bedeutendsten Li bellen­ des Mooses abzuleiten"). Der heute viel zu ra­ Lebensräumen (vgl. die Habitatcharakterisierungen sche und fast vollständige Hochwasserabfluß unter 8.2). Schon kleine hydrologische Eingriffe, hat gravierende Konsequenzen für alle Arten die auf den ersten Blick geringfügig erscheinen temporärer Überschwemmungsbereiche, die auf mögen, können sich verheerend auswirken: Sehr mehrwöchige oder mehrmonatige Überflutung flache Schlenken können leicht völlig verschwin­ angewiesen sind (vgl. 8.2). den; tiefere, flach auslaufende Schlenken verlieren Bei Hochwasser wurde nach VOLLMAR ( 1947) an Ausdehnung; sinkt die Dauer der Wasserfüllung "besonders das Hohenboigenmoos, das eine ab­ nicht-permanenter Schlenken, kann sie für eine flußlose Mulde darstellt, zu einem einzigen komplette Ei- und Larvalentwicklung (die ohnehin großen See". Dieses Phänomen tritt heute selbst oft schon einem Wettlauf mit dem Austrocknen nach langen Starkregen bei weitem nicht mehr gleichkommt) schnell definitiv zu kurz sein. Ähn­ so ausgeprägt auf. lich bedeutende und gleichzeitig hydrologisch hochempfindliche Libellen-Lebensräume sind tem­ Vom ehemaligen "Hohenboigensee" (DING­ porär überschwemmte Flächen. LER 1943) oder "Lindenbachsee" (VOLLMAR Die leicht meliorierbaren westlichen, östlichen und 1947), der in der Katasterkarte noch mit einer südlichen Randgebiete des Mumauer Mooses sind Länge von 200 m verzeichnet ist, kündet heute großenteils seit langem kultiviert (VOLLMAR nur noch ein 2 Ar kleiner, nicht perennierender 1947); auf der Strecke geblieben sind dabei u.a. Tümpel. Der See verschwand nach der in den ausgedehnte kalkreiche Quellmoore im Eschenlo­ 30er Jahren erfolgten Verlegung und Kanalisie­ her Moos (vgl. DINGLER 1943), vermutlich auch rung des Lindenbaches -einerseits durch Auf­ wertvolle Hangquellsümpfe um Braunau. In den füllung mit Schwemmaterial (KRAEMER 1965; zentralen und nördlichen Teilen des Moorkomple­ der neue Lauf wurde durch den See geleitet), xes haben die Trockenlegungs- und Kultivierungs­ andererseits sicherlich auch durch Grundwas­ bemühungen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts serabsenkung. Daß die schleichende Aus­ ebenso wie die Regulierungen des 19. Jahrhunderts, trocknung noch heute anhält, belegen Bereiche denen zumindest Teilstrecken fast aller Bäche unter­ im Südwesten des Hohenboigenmooses, die zogen worden waren, längerfristig nur geringe Ver­ noch in den 80em gute Libellen-Schlenkenkom­ besserungen für die Landwirtschaft bewirkt; alte plexe aufgewiesen haben, heute aber meistens Großentwässerungsvorhaben (zuletzt 1924) muß­ zu trocken sind ('Unterer Galthüttenfilz', Gebiet 46). ten schon früh aufgegeben werden (PAUL & RUOFF 1932, VOLLMAR 1947, SALMEN 1993). Einige der ausgedehnten Schwingrasengebiete, Dennoch haben die zahlreichen wasserbauliehen wo KRAEMER (1965) noch "Schlenken in Eingriffe, insbesondere des 20. Jahrhunderts, sowie großer Anzahl" vorfand, sindheute durchgehend die vielen lokalen und Flächenmeliorationen insge­ oder während langer Teile des Jahres arm an samt zu schwerwiegenden Beeinträchtigungen des oder gar gänzlich frei von Schlenken. Wa sserhaushalts des Mumauer Mooses geführt: Die • Mehrere der Seen sind abgesenkt und dadurch nach 1940 erfolgten neuerlichen Regulierungen der ihrer Uferschlenken und Überschwemmungs­ Ramsach und des Lindenbaches brachten "empfind­ flächen entledigt (vgl. die Gebietscharakterisie­ lichen Schaden in biologischer Hinsicht" (DING­ rungen unter 8.1): Durch Grundwasserabsen­ LER 1960, vgl. BEZZEL et al. 1983); Melioratio­ kung zweifellos massivst gestört ist beispiels­ nen erfolgten bis in die jüngste Zeit, in großem Stil weise das Fügseegebiet, und auch in den Umfel­ zuletzt im Zuge des Autobahnbaus (A95; vgl. dern von Moosberg-, Rollisch- und Haarsee sind BEZZEL et al. 1983, BEZZEL 1989, STROHWAS­ hydrologische Beeinträchtigungen offenkundig SER 1994). Exemplarisch seien hier einige der bzw. sehr wahrscheinlich. Selbst für den Krebs­ Schäden hydrologischer Art kurz dargestellt: see muß von einer gewissen Absenkung durch

• DINGLER (1943, vgl. VOLLMAR 1947) be­ Meliorationsmaßnahmen im Einzugsgebiet richtet, daß sich im Norden des Mumauer Moo­ oder/und durch verstärkten Abfluß ausgegangen ses (Weidmoos und Mumauer Moos i.e.S. zwi­ werden; nach ADE (1925) und KRAEMER schen Rechtach und Ramsach) bei Hochwasser ( 1965) waren die riesigen Schwirrgrasenflächen nach der Schneeschmelze oder langen Starkre­ rund um den Krebssee noch in den ersten Jahr­ gen ein "jäh auftretender und schnell wieder zehnten dieses Jahrhunderts so gut wie unbegeh­ verschwindender See" bilde (Fotos in DING- bar.

124 Manche der ehemaligen Laggs oder laggartigen Weidmoos (Ziel: naturnahe Überschwemmungs­ Bereiche, etwa der Hochwasserkorridor östlich dynamik mit langsamerem Hochwasserabfluß). des Ohlstädter Filz (Fügseegraben), sind heute Aus der Sicht des Libellenschutzes wäre auf überhaupt nicht mehr als solche zu erkennen. großen Teilflächen eine mehrmonatige Über­ Die Hochmoor-Abflußspitzenwerden nicht ein­ stauung vom Frühjahr bis weit in den Sommer mal mehr kurzfristig angestaut (zur spezifischen hinein, auf anderen eine ganzjährige Überstau­ Ausprägung und Bedeutung der Laggs der Al­ ung zu wünschen. Mittel: Bachrenaturierungen penmoore, zu denen auch das Murnauer Moos (s.o.), Grabenanstau, Unterstützung des natürli­ zählt, vgL RINGLER 1981). chen Grabenverfalls, Grabenverfüllung. Es soll­ ten nur die für die Fortführung und ggf. Wieder­ • Die erheblich beschleunigte Vo rflut der Abflüsse dürfte auch in Teilen der Hoch- und Übergangs­ ausweitung der Streuwiesenpflege bzw. -nut­ moore zu erleichterter Abtrocknung geführt ha­ zung allernotwendigsten Entwässerungsein­ ben, wodurch vermutlich nicht nur die Gehölz­ richtungen aufrechterhalten werden. Neben dem bestockung gefördert (vgl. BRIEMLE 1980), nordöstlichen MurnauerMoos sind u.a. auch das sondernauch Schlenken in Anzahl, Ausdehnung Schilfseen-Gebiet, das Fügsee-Umfeld sowie und Dauer der Wasserführung beeinträchtigt das Fügseegraben-Weidmoosgraben-System wurden. Selbst das größte Hochmoor des hydrologisch stark sanierungsbedürftig (Anhe­ MurnauerMooses, das Ohlstädter Filz, ist heute bung des Grundwasserstandes, Wiedervernäs­ bei weitem nicht mehr so naß und weniger offen sung, Wiederherstellung der Überschwem­ als noch in den 30er Jahren (vgl. VOLLMAR mungsdynamik). 1947: "Hochmoorsee im Ohlstädter Filz"). Wiedervernässung einiger Übergangs- und (Pseudo-) Hochmoorbereiche, z.B. einiger rand­ • Die Cladium-Bestände an der unteren Rechtach, in denen VOLLMAR (1941) noch "Naturdenk­ lieber Teile der Ohlstädter Filzen, durch Er­ mäler ersten Ranges" sah (VOLLMAR 1947 schwerung des moorbürtigen Abflusses (Gra­ und in DINGLER 1943: "vielleicht die größten benverfüllung, -anstau bzw. -auflassung). Mitteleuropas ") sind heute bis auf kleine, schwer Die hydrologische Situation der Schneidensümpfe geschädigte Relikte vernichtet; nur ihr großes am Krebsbachsystem - von denen die Murnauer­ Beharrungsvermögen hat sie rascher Sukzession Moos-Populationen dreier landesweit höchstge­ lange trotzen lassen (vgl. die vegetationskundli­ fä hrdeter Arten weitgehend abhängen (Libellulaful­ ehe Übersichtsskizze in KAULE 1974). Der va, Orthetrum coerulescens und Anaciaeschna iso­ ehemalige Wuchsbereich steht heute großenteils sceles) - sollte eingehend untersucht werden, eben­ die meiste Zeit über viel zu trocken, vermutlich so ihre quantitativen und qualitativen Veränderun­ nicht zuletzt auch wegen stark reduzierten Quell­ gen in den letzten Jahrzehnten (Luftbildanalysen!). wasseraufstoßes. Es kann kaum ein Zweifel dar­ Der Bau des Straßendammes mit der Krebsbach­ an bestehen, daß mit diesen Schneidensümpfen brücke hat die Abflußverhältnisse vermutlich un­ unersetzbare Libellenlebensräume - insbeson­ günstig verändert und möglicherweise erst die Aus­ dere von Libellula fu lva, Orthetrum coerule­ räumung eines definierten Bachbettes anstelle des scens und Anaciaeschna isosceles - verloren vorher eher diffusen Abflusses erzwungen. An­ gegangen sind. scheinend sind die Schneidensümpfe unterhalb des • Tuffschlenken führende Kalkquellsümpfe sind Straßendammes dadurch geschädigt worden - sie im Murnauer Moos und seinen Randbereichen weisen deutlich stärkere Ve rbuschungstendenzen fast vollständig vernichtet. Selbst die wenigen auf als der Bereich oberhalb. Insofern wäre die Reste sind hydrologisch so stark gestört, daß sie Beseitigung des Straßend es (Straßenrückbau amm als Lebensräume für spezifische Libellenarten zwischen Weghausköchel und Langem Köchel) ausfallen ( Coenagrion mercuriale; vgl. 8.1: Ge­ vielleicht wünschenswert; andererseits mag der biet 27). Damm aber zu einem gewissen Anstau in den Schneidensümpfen oberhalb beitragen, dessen Wir­ Folgende Maßnahmen werden vorgeschlagen (Aus­ kungen derzeit schlecht abzuschätzen sind. wahl, vgl. 8.1):

• Schrittweise Renaturierung einiger Fließgewäs­ 4.2 Angelfischerei ser und Fließgewässerabschnitte einschließlich der Wiederherstellung der Überschwemmungs­ Die natürliche Fischfauna des MurnauerMooses ist dynamik: "Neue Ramsach" unmittelbar nördlich aufgrund verschiedener Ursachen v.a. in den letzten der Köchel, Teile des Lindenbaches, Weidmoos­ Jahrzehnten schwerwiegend verarmt (R. LEH­ graben, Fügseegraben = Rinne zwischen Ohl­ MANN, vgl. DINGLER 1943 und KRAEMER städter Filz und Heumoosberg, evtl. Teile der 1965). Fast ausschließlich angelfischereilieh inter­ unteren Rechtach am Weidmoos. essante Arten sind übrig geblieben bzw. eingebracht

• Hydrologische Restauration der Niedermoore, worden. Der zumindest im Krebsbach-System ehe­ d.h. Wiederherstellung eines naturnahen Was­ mals sehr häufige Flußkrebs (DINGLER 1943) ist serregimes incl. Grundwasseranhebung, insbe­ verschwunden - maßgeblich mitverursacht durch sondere im nordöstlichen MurnauerMoos samt (eingewanderte?) Aale (R. LEHMANN).

125 Angelfischerei tangiert die Libellenfauna (und an­ rung). Die Eutrophierung kann sich bis in die Ufer­ dere aquatische Makroinvertebraten!) zum einen vegetation auswirken, wo sie dichteres und kräftige­ über die Auswirkungen des - aktuellen und/oder res Wa chstum fördert (vgl. B. SCHMIDT 1994). weiter zurückliegenden - Fischbesatzes, zum an­ Zu 3: Die Ufer einiger Stillgewässer weisen (bzw. dem über direkte und indirekte Lebensraumverän­ wiesen bis vor wenigen Jahren) erhebliche Tritt­ derungen durch die Angler selbst (Eb. SCHMIDT schäden auf, verursacht teils durch Angler, teils 1986): 1. Fische der meisten Arten fressen Libellen­ durch Wanderer und Badefreudige (s. 8.1). Die Li­ larven aller oder bestimmter Stadien; oftkommt es bellenfauna ist davon nicht nur indirekt über Verän­ überdies zu Nahrungskonkurrenz (Aeshniden !). 2. derungen der Vegetation betroffen, sondern auch Fischbesatz kann Wasserpflanzen beeinträchtigen direkt, denn häufig werden die besonders wertvol­ und die Eutrophierung fördern. 3. Tritt und fiseher­ len Uferschlenken durch Tritt oder ausgelegte Bret­ eiliehe Einrichtungen wie ausgelegte Bretter, Stege ter zerstört. Fischerpfade und -stege öffnen schwer usw. führen oft zum Verlust an wesentlichen Lebens­ auffindbare und unwegsame Gewässer für andere raumstrukturen (sehr seichte Uferbereiche, Ufer­ Erholungsnutzer (auch PFADENHAUER et al. schlenken - vgl. B. SCHMIDT 1994). Dazu kom­ 1985, SCHERER 1990; im Murnauer Moos traf men gelegentlich ganz unmittelbare Manipulatio­ dies speziell auf den Latschensee zu). nen wie Entkrautungen (so am Krebssee). Als wesentliche Ziele sollten 1. die Regeneration Zu 1: Fische können die Bestände von Libellenlar­ einer naturgemäßen Fischfauna und 2. eine erhebli­ ven unter Umständen drastisch reduzieren (vgl. z.B. che Ve rringerung und naturschutzverträgliche Um­ WILDERMUTH 1991) und stellen einen Schlüssel­ gestaltung, besser noch der weitgehende Rückzug faktor sowohl für die Evolution der Larven-"Le­ der Angelfischerei von den naturnahen Still- und bensstile" als auch für die Zusammensetzung der Fließgewässern des Murnauer Mooses und der Odonatenzönosen dar (Übersicht: JOHNSON 1991). Laisachmoore angestrebt werden. Neben dem Bedingt durch morphologische und Verh altensun­ Schutz der Limnofauna und -flora muß der Schutz terschiede sind die Larven verschiedener Libellen­ gefährdeter Kleinfischarten Priorität vor angel­ arten der Prädation durch Fische in sehr unter­ sportlichen Interessen haben. Empfohlen werden in schiedlichem Maße ausgesetzt. Einige Arten, insbe­ diesem Zus enhang u.a. folgende Maßnahmen: sondere kleiner, natürlicherweise fischfreier Steh­ amm und Fließgewässer, sind nicht an die Koexistenz mit • Beendigung der Besatzmaßnahmen mit fiseher­ Fischen angepaßt; dies gilt beispielsweise für Les­ eilich bzw. angelsportlich interessanten Arten; tes- und Sympetrum-Arten (Eb. SCHMIDT 1986) stattdessen qualifizierte Wiedereinbürgerung lo­ sowie für einige Leucorrhinia-Arten (NILSSON kal ausgestorbener Kleinfischarten. 1981; Leucorrhinia dubia: HENRIKSON 1988, • Während einer Übergangszeit von wenigen Jah­ 1993; Leucorrhinia pectoralis: WILDERMUTH ren weiterhin Befischung mit dem Ziel der Eli­ 1994a). Karpfen und andere Grundfische, die das mination der sich ausschließlich auf Besatz Sediment aufwühlen, erreichen auch eingegrabene gründenden, nicht natürlicherweise vorkom­ Larven bzw. machen sie für andere Prädatoren zu­ menden Arten (z.B. Regenbogenforelle, Bachsai­ gänglich (z.B. OTT 1989). bling, Karpfen; vgl. KRAEMER 1965). • Ganz besonders dringlich ist die möglichst kom­ Zu 2: Vergleicht man die heutige Situation der aqua­ plette Entfernung der (eingewanderten?) Aale tischen Makrophyten im Mumauer Moos mit den vor allem aus dem Krebsbach-System.

Verhältnissen, wie sie ADE ( 1925) und VOLLMAR • Abfischen der bereits aus der fischereiliehen (1947) schildern, wird eine erhebliche Verarmung Nutzung entlassenen kleinen, mesotrophen, von der einstmals wertprägenden Makrophytenvegetati­ Natur aus weitestgehend fischfreien Moorge­ on und -florawahrscheinlich. Diese Verarmung hat wässer (z.B. Gebiet 40, evtl. 32). sicherlich mehrere Ursachen, doch ist in einigen Gewässern ein indirekter Beitrag der Fischerei 4.3 Jagd kaum von der Hand zu weisen: Hohe Fischbestände können Makrophyten auf vielfältige Weise beein­ Hege und Jagd stehen insbesondere durch die fol­ trächtigen (vgl. KUHN & KRAMER 1995), zum genden Belastungen im Konflikt mit der Erhaltung einen unmittelbar durch Fraß (Rotfeder, aber auch der Libellenfauna (und einem umfassenden Natur­ etliche andere Cypriniden), durch mechanische Stö­ schutz): Derzeit existieren in nahezu sämtlichen rungen im schl igen Wurzelraum (Grundfische, Hoch- und Übergangsmooren des Murnauer Moo­ arnrn z.B. an Po tamogeton) oder durch die Hemmung der ses Salzlecken (z.T. mehrere) an offeneren Stellen, generativen Entwicklung via andauernder Bewe­ großenteils inmitten trittbürtiger, nackter Schlamm­ gung/Störung (z.B. Utricularia), zum anderen mit­ flächen. Von den Salzlecken selbst und von den telbar durch die Erhöhung bzw. Verursachung der durch sie bedingten, stark frequentierten Wildwech­ Wassertrübung -letzteres wiederum einerseits di­ seln sind in einigen Fällen für den Libellenschutz rekt durch das Aufwühlen des Bodenschlammes relevante Schlenkenkomplexe betroffen: Änderun­ ( Grundfische), andererseits aber auch indirekt durch gen der limnochemischen Situation, Eutrophierung die Beschleunigung der Mineralisation und damit und häufiger Tritt können die Larvenhabitate direkt eine Verstärkung der Algenproduktion (Eutrophie- und indirekt beeinträchtigten, und auch die Imagi-

126 nalhabitate können durch Abäsung (z.B. Menyan­ Schwarzsee). Am Moosbergsee kam es hingegen zu thes-Schlenken) und intensiven Tritt strukturell ne­ einer deutlichen Zunahme, weil der dortige Wander­ gativ beeinflußt werden (Übersicht zur Bedeutung weg inzwischen offenbar erheblich stärker frequen­ der Vegetationsstruktur im Rahmen proximater und tiert wird. Diese Beispiele zeigen, daß lokale Zu­ ultimater Aspekte der Habitatselektion bei Libellen: und Abnahmen der Trittbelastung bzw. eine Ve rla­ WILDERMUTH l994b). Im Hohenboigenmoos gerung der Probleme innerhalb weniger Jahre auch haben die extrem zahlreichen Wildwechsel stellen­ ohne planerische Beeinflussung möglich sind; Si­ weise sogar hydrologische Konsequenzen (s. 8.1: tuationsanalysen auf der Basis von nur 1-2 Untersu­ Gebiete 47, 48). Fahrten mit Allradfahrzeugen chungsjahren können hier irreführend sein. (durch Jagdausübungsberechtigte?) haben schwere Schäden in einem Übergangsmoor hinterlassen Auch wenn sich die Situation im Mumauer Moos (Gebiet 30). Ein anderer Schlenkenkomplex wurde gegenüber den 80er Jahren erkennbar entschärft hat, durch eine ausgemähte Schalenwild-Kirrung in sollten vorbeugende Maßnahmen getroffen werden: Mitleidenschaft gezogen (Gebiet 9, Nordteil). En­ Lagerverbot am Schwarzsee (ergänzend zum tenkirrungen - z.B. am Fügsee, am Haarsee und am Badeverbot), nötigenfalls auch ein Betretungs­ Teich im Eschenloher Weidegebiet (Gebiet 3) - verbot für das gesamte Schwarzsee-Hochmoor tragen zur Gewässereutrophierung bei. Erschlie­ ('Schwarzseefilz', 'Rechtachfilz'; Schilder an ßungsmaßnahmen für jagdliche Belange erhöhen alle Zugangswege; gelegentliche Überwachung). das Besucheraufkommen in ehedem unzugängli­ • Vorsorgliche Betretungsverbote: Hochmoor­ chen Gebieten. schild und Moorbruchzone nördlich der Schmatzer­ köchel ('Schmatzer-, Rechtachfilz') mitsamt Für eine naturschutzgerechtere Gestaltung von dem Latschensee; Hohenboigenmoos; Eschen­ Hege und Jagd sollten folgende Vo rschläge und Iober Filz. Forderungen realisiert werden - daß das Murnauer • Erschwerung des Zugangs zu den genannten Moos Ratwild-Einstandsgebiet bleiben soll, wird Gebieten durch natürliche Hindernisse. dabei keineswegs in Frage gestellt:

• Beseitigung von Salzlecken, Fütterungen und 4.5 Bedeutung intakter Streuwiesen Kirrungen wenigstens in Übergangsmooren und für die Libellenfauna anderen armen, geringproduktiven, eutrophie­ rungsanfälligen und/oder gegen Tritt oder Ver­ Streuwiesen aller vegetationskundliehen Ty pen biß empfindlichen Bereichen. (vgl. BRAUN 1983b, PFADENHAUER 1989, • Beendigung von Entenhege und Entenkirrun­ QUINGER et al. 1995) werden von zahlreichen gen. Libellenarten in unterschiedlichem Ausmaß als Rei­ • Verzicht auf Wegebau- und -Unterhaltungs­ fungs-, Jagd-, Ruhe- und Paarungshabitate genutzt; maßnahmen für jagdliche Belange. zeitweilig überflutete Streuwiesen sind für einige • Reduzierung oder Einstellung der Winterfütte­ Arten überdies sehr wichtige Fortpflanzungs- bzw. rung. Larvenhabitate (vgl. B. SCHMIDT 1990, QUIN­ Zumindest in Teilbereichen (z.B. Obistädter GER et al. 1995) - einen guten Pflegezustand vor­ Filz) deutliche Verringerungder Rehwildbestän­ ausgesetzt. Schon eine geringe Zunahme des Ve r­ de. schilfungsgrades (B. SCHMIDT 1990) sowie die • Verringerung der Belastungen durch Rotwild, Bildung von Streufilzdecken beeinträchtigen die v.a. im Hohenboigenmoos, durch geeignete he­ Habitateignung deutlich. Im MurnauerMoos und in gerische Maßnahmen (u.a. Standortwahl der den Laisachmooren hängen insbesondere Sympe­ Fütterungen, Beseitigung der Salzlecken; s. trum dep ressiusculum, Sympetrumflaveolum und ­ 8.1), evtl. auch durch Bestandsreduktion. etwas weniger deutlich - Sympetrum pedemonta­ num, darüber hinaus vermutlich auch Lestes barba­ 4.4 Sonstige Freizeitaktivitäten rus von mehrmonatig überschwemmten, regel­ mäßig (möglichst jährlich) gemähten Streuwiesen Trittschäden existieren an mehreren Stillgewässern ab (vgl. 8.2). Auch Sympecma paedisca profitiert im MurnauerMoos (vgl. 4.2), insbesondere an sol­ von wenigstens gelegentlicher Mahd. Das großflä­ chen mit Übergangs- und Hochmoorufern, welche chige Erlöschen der Streumahd insbesondere in den generell schon bei niedriger Besucherfrequenz er­ nasseren Gebietsteilen (vgl. VOLLMAR 1947, SAL­ heblich beeinträchtigt werden und zur Regeneration MEN 1993) hat die Lebensräume dieser Arten bis meist sehr lange Zeiträume benötigen: Durch Tritt auf kleine Reste entwertet oder vernichtet. Sehr vegetationsfreie Torfflächen sind i.d.R. selbst nach wahrscheinlich sind auch ehemalige sekundäre lüjähriger Sperrung noch nicht vollständig regene­ Habitate von Nehalennia sp eciosa in Streuwiesen in riert (vgl. PFADENHAUER et al. 1985). Die Schä­ großem Umfang durch Verschilfung und evtl. Ver­ den können von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark bultung im Gefolge der Brache verschwunden (vgl. sein, in mehreren Fällen haben sie aber gegenüber 3.3 und 8.2). Noch in den 30er Jahren hatte "der den 80er Jahren deutlich abgenommen (Latschen­ größte Teil des Moores" der Streugewinnung ge­ see und Schilfseen durch Rückzug der Angel­ dient, wenngleich die Streumahd schon damals fischerei und Verwucherung der Zugangspfade; "nicht mehr so intensiv betrieben" worden war "wie

127 Foto 1 Umgebung des Steinköchels mit Schwarzsee (vorn) und Krebssee (hinten links). Der Steinköchel ist auf mehreren Seiten von Schneiden­ sümpfen (Cladietum marisci) umge­ ben. Die parzellenscharfen Unter­ schiede in der Gehölzbestockung (v ..a. Pinus rotundata) des Schwarzseefilz gehen auf frühere Entkusselung zur Erleichterung der Streunutzung zu­ rück (s. auch Fotos 3, 4, 5). 30.5.97.

Foto 2 Krebssee mit Quelltrichtem, Schnei­ densümpfe und Quellgewässer am Steinköchel. Über Steinköchel und Schwarzsee-Hochmoor (rechts un­ ten) verläuft die vom Steinbruch Lan­ ger Köche! kommende Materialseil­ bahn. 30.5.97.

Foto 3 Teil des Eschenloher Filz (Sattel­ hochmoor). Vornelinks eine Blänke. In der Bildmitte vereinigen sich mi­ nerotrophe Abflußrinnen (grünlich), die vom Weghausköchel (links) quer durch die Hochmoor-"Stränge" nach rechts ziehen. 30.5.97.

128 Foto 4 Schilfseen-Gebiet und Rechtachfilz mit Moorbruchzone beim Schmat­ zerköchel; am oberen Bildrand rechts der langgezogene Latschensee. 30.5.97.

Foto 5 We stteil des Hohenboigenmooses bei niedrigem Wasserstand. Ehema­ liger Spirken- und Latscheneinschlag (Entkusselung) auf einigen Parzellen des Unteren Galthütten-Filz; alte, ver­ wachsene Entwässerungsgräben (ge­ rade Linien); zahlreiche Wildwechsel (unregelmäßige Linien). Der grüne Bereich rechts unten ist gemäht. 30.5.97.

Foto 6 Ausschnitt aus den Schlenkensyste­ men des Hohenboigenmooses bei hohem Wasserstand. Linien: einzel­ ne alte Entwässerungsgräben und zahlreiche Wildwechsel (vgl. Foto 5). 28.6.96.

129 Foto 7 (links) Hochmoorschwingrasen-Ufer des Schwal'7Sees mit trittbedingten Erosi­ onserscheinungen. 11.9.95.

Foto (rechts) 8 Quellgewässer zwischen Schwarzsee und Steinköchel. Im Vordergrund Cla­ dium mariscus. 11.9.95.

Foto (Jinks) 9 Rülle im Obistädter Filz. 16.9.95.

Foto (rechts) 10 Schwarzerlenbrücher und Moore zwi­ schen Langem Köche) und Wiesmahd­ köchel ('Im Loch' und- 'Höllmoos'). 28.6.96.

130 131 Foto 11 Gewässer in der Moorbruchzone beim Schmatzerköchel ('Rechtach­ filz'). 17.9.95.

Foto 12

Rißflarke;hinten links der Latschen­ see. 17.9.95.

Foto 13 Tiefe Hochmoorschlenke im Obi­ städter Filz. 16.9.95.

132 Foto 14 Teil eines Niedermoorgewässer­ Komplexes im Hohenboigenmoos. 13.8.97.

Foto 15 Streuwiesen bei Achrain. 1.8.96.

Foto 16 Moosbergsee mit Hipp uris vulgaris­ Beständen. 30.6.95.

Fotos 1-5: D. GUTSER, übrige: KUHN J.

133 früher" (VOLLMAR 1947). Eine "sehr starke Ver­ vetischen, calcitisch gebundenen, glaukonithaltigen schilfung des Moores" beklagte schon KRAEMER Quarzsandstein (Murnauer Quarzit, "Glaukoquar­ (1965). zit"). Dieser wird derzeit noch am einst 120 m hohen Langen Köche! gebrochen (vgl. DINGLER 1960, Maßnahmen: Vo rrangig ist die Beibehaltung und MICHELER 1964); der komplette Abtrag des ehe­ deutliche Ausweitung der Nutzung bzw. Pflege der maligen Moosbergs (vgl. DINGLER 1943, SAL­ Streuwiesenreste im 'Seelüssl' (Gebiet 29) und in MEN 1993) hat einen tiefen Kratersee hinterlassen. den Laisachmooren (z.B. Gebiete 54, 55, 56); um Im Zuge des Gesteinsabbaus sind etliche weitere das Schilf sehr schütter zu halten, sollte überwie­ Gewässer entstanden - nicht nur in den Steinbrü­ gend alljährlich gemäht werden. Auch in zeitweilig chen selbst, sondern auch in deren Umgebung überschwemmten Bereichen insbesondere westlich (Tümpel auf Abraumdeponie- und Betriebsgelände, des Krebssees, am Fügsee, am Moosbergsee und an z.B. Gebiet 25; Schlammabsetzbecken, Gebiet 33). der Rechtach (z.B. Gebiet 16) sollte die Streuwie­ Diese Gewässer haben insbesondere Ischnura pumi­ senmahd erhalten bzw. dringend wiederaufgenom­ lio und Orthetrum brunneum zwar gefördert, jedoch men und großenteils bis ans Ufer ausgedehnt wer­ hängen Vorkommen und Fortexistenz keiner einzi­ den. Der Schnittzeitpunkt ist im Hinblick auf den gen Libellenart des Murnauer Mooses von Ge­ Libellenschutz von untergeordneter Bedeutung; in­ steinsabbau-Gewässem ab (vgl. 3.3 und 8.2). wieweit eine extensive Beweidung die Mahd erset­ zen kann, ist derzeit nicht schlüssig zu beurteilen. Maßnahmen: Während des weiteren Abbaus im Steinbruch Langer Köche! und vor dessen Auflas­ 4.6 Bedeutung der Hochmoor-Ent- sung sowie im Rahmen der Umgestaltung des Hart­ kusselung für die Libellenfauna steinwerk-Geländes am ehemaligen Moosberg soll­ ten - zur weiteren Förderung von Ischnurapumilio Das in der Vergangenheit in großem Stil betriebene und Orthetrum brunneum - für den Fortbestand "Entkusseln" ("Schwenden") der Hochmoore und humusfreier Flachtümpel gesorgt und (soweit Quell­ Pseudohochmoore, d.h. das Entfernen der Moor­ austritte vorhanden sind) flachüberri eselte, magere Bergkiefern Pinus (mugo) ro tundata und ggf. ande­ und daher mittelfristig vegetationsarme Rohbaden­ rer Gehölze im Zusammenhang mit der Streumahd stellen geschaffen werden. ("Miespickeln"; vgl. PAUL & RUOFF 1932, VOLLMAR 1947, PFADENHAUER 1989), dürfte die "Verschlenkung" mancher Flächen gefördert ha­ 5. Dank ben (z.B. QUINGER 1987). Eine maßvolle, lokale Wiederaufnahme der Entkusselung wäre aus libel­ PD Dr. Ernst-Gerhard Burmeister, Gerhard Feld­ lenkundlicher Sicht durchaus erwüncht -gerade vor wieser, Kay Fuhrmann, Jochen Müller, Prof. Dr. dem Hintergrund hydrologischer Beeinträchtigung Eberhard Schmidt und Peter Zeininger danke ich für der Lagg-Eereiche und dadurch erleichterter Vo rflut die Mitteilung ihrer Libellenfunde, Sabine Zahn für der Moorabflüsse, wodurch die Etablierung von die Bestimmung einiger Exuvien, Burkhard Quin­ Gehölzen gefördert wurde. ger sowie Ingrid und Alfred Wagner für Hinweise auf lohnende Gebiete, Michael Winterholler für Vorabinformationen aus dem bayerischen Libel­ 4. 7 Bedeutung von Torfstichen für lenatlas und dem Bayerischen Landesamt für Um­ die Libellenfauna weltschutz für Auszüge aus der Datenbank der Ar­ Im Murnauer Moos haben Torfstiche derzeit keine tenschutzkartierung Bayern. Bei Dr. Bertram Geor­ besondere Bedeutung für den Libellenschutz, denn gii bedanke ich mich für die Diskussionen jagdli­ Verlandung und Sukzession haben noch in jüngster cher Probleme, bei Reinhold Lebmann für Hinweise Zeit libellenfaunistisch wertvollste Torfstich-Le­ zu fischereiliehen und hydrologischen Fragen und bensräume verschwinden lassen (dokumentiert für bei Peter Strohwasser für kritische Anmerkungen Gebiet 19). Der Mangel an fischfreien, mesotrophen zum Manuskript. Ganz besonders danke ich Doris Moorgewässern - wie sie sekundär in Torfstichen Gutser für die vielfältige Mitarbeit im Gelände, bei entstehen können - dürfte für die Seltenheit von der Datenauswertung und -aufbereitung und beim Leucorrhinia rubicunda und wohl auch für den textlichen Feinschliff. Mit Ausnahmegenehmigun­ Verlust von Leucorrhinia pectoralisverantwortlich gen halfen die Regierung von Oberbayern und das sein. Landratsamt Garmisch-Partenkirchen.

Maßnahmen: Die gelegentliche, zeitlich gestaffelte Wiederherstellung offenerGewässer in verlandeten 6. Zusammenfassung Torfstichen wäre wünschenswert (u.a. Gebiete 14, 19, Nordostteil der Obistädter Filzen = 'Neufilz'). Das Murnauer Moos und die Laisachmoore bilden den größten naturnah erhaltenen Moorkomplex Süddeutschlands. Seine Vielfalt an Moor- und Ge­ 4.8 Bedeutung von Gesteinsabhan­ wässertypen ist in Mitteleuropa einzigartig. Die Li­ Gewässern für die Libellenfauna bellenfauna umfaßt mindestens 55 Arten (1979- Die "Köche!'' im MurnauerMoos bestehen teils aus 1997, einzelne Daten ab 1925). Mehrere Arten kom­ Flyschgesteinen, mehrheitlich aber aus einem hel- men in bayem- oder bundesweit bedeutenden Lo-

134 kal- bzw. Metapopulationen vor, darunter Nehalen­ Mooses und ihre Standortverhältnisse. - Ber. Bayer. Bot. nia sp eciosa, Aeshna isosceles, Libellula fu lva, Ges. 54: 187-214. Orthelrum coerulescens, Sympetrum depressiuscu­ lum und Leucorrhinia rubicunda. Große Gebietstei­ BRIEMLE, G. (1980): le unterliegen allerdings schweren hydrologischen Verbreitungsschwerpunkte von Gehölzen auf gestörten Mooren Süddeutschlands. - Natur und Landschaft 55: Beeinträchtigungen, gravierenden Belastungen 64-67. durch Freizeitaktivitäten (Angelfischerei, daneben Jagd u.a.) sowie schleichender Entwertung durch BUCHWALD, R. (1983): das Erlöschen alter Nutzungsformen (Streugewin­ Kalkquellmoore und Kalkquellsümpfe als Lebensraum nung, femer Tmfstechen, Hochmoor-Entkusselung) gefährdeter Libellenarten im westlichen Bodenseeraum. - mit einschneidenden Konsequenzen für die Libel­ - Te lma 13: 91-98. len. Ein derzeit laufendes Naturschutzgroßprojekt eröffnet die Chance für weitreichende Problemlö­ - (1989): sungen. Die Bedeutung der Vegetation für die Habitatbindung einiger Libellenarten der Quellmoore und Fließgewässer. Die libellenfaunistische Dokumentation erfolgt - Phytocoenologia 17: 307-448. großenteils in drei Übersichten, die auch ordinale Bewertungen von 58 ausgewählten Teilgebieten so­ BUCHWALD, R. & B. SCHMIDT (1990): wie der Artenvorkommen des Gesamtgebietes aus Der Kleine Blaupfeil ( Orthetrum coerulescens, ) der Sicht des Libellenschutzes liefern. Der Anhang in Südbaden - Spezielle Untersuchungen zu ökologi­ schen Ansprüchen, Populationsdynamik und Gefähr­ enthält eine knappe Zustandsdokumentation der ( 1.) dung. - Mitt. bad. Landesver. Naturk. Naturschutz N.F. Teilgebiete unter vegetations- und moorkundlichen, 15: 109-144. limnologischen und hydrologischen Gesichtspunk­ ten sowie (2.) Kurzcharakterisierungen der Port­ BURMEISTER, E.G. (1982): pflanzungshabitate und spezifischen Gefahrdungs­ Die Libellenfauna des Murnauer Mooses in Oberbayern faktoren der im Untersuchungsgebiet indigenen Li­ (Insecta, Odonata). - Entomofauna Suppl. 1: 133-184. bellenarten (Gültigkeitsraum: Alpenvorland). CLAUSNITZER, H.-J., P. PRETSCHER & E. SCHMIDT (1984): Rote Liste der Libellen (Odonata). In: J. Blab, E. Nowak, 7. Literatur W. Trautmann & H. Sukopp (Hrsg.): Rote Liste der ge­ fährdeten Tiere und Pflanzen in der Bundesrepublik ADE, A. (1925): Deutschland. - Naturschutz aktuell 1 (4. Auf!.): 116-118. Ein Ausflug ins MurnauerMoor. - Blätterfür Naturschutz Kilda (Greven). und Naturpflege, München, 8: 36-45.

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- (1987): sicht zu entnehmen. Vorschläge für Pflege- und Ent­ 1 Fundorte und Entwicklungsstandorte von Somatochlora wicklungsmaßnahmen sind großenteils in den allgemei­ arctica (Zetterstedt) in der Schweiz (Odonata: Cordulii­ nen Abschnitten 4.1-4.8 zusammengefaßt (vgl. KUHN dae). - Opusc. zoo!. flumin. 11: 1-10. 1996); hier sind lediglich einzelne sehr gebietsspezifische Maßnahmenvorschläge vermerkt. - (1991): Libellen und Naturschutz - Standortanalyse und program­ 1. Gewässerkomplex im Moor bei Höllenstein ('Kiin· matische Gedanken zu Theorie und Praxis im Libellen­ gert'): Quellsumpf mit mäßig tiefen, offenen, oligotro­ schutz. - Libellula 10: 1-35. phen Moorgewässern beiderseits eines dammartig aufge­ schütteten Weges; Cladietum, Phragmitetum, Caricetum

--(1992a): elatae, Primulo-Schoenetum; im Wasser Chara-Rasen, Das Habitatspektrum von Aeshna juncea (L.) in der Sp arganium minimum. Der Wegdamm schuf zwar neue Schweiz (Anisoptera: Aeshnidae). - Odonatologica 21: Wasserflächen, hat aber vermutlich die unterhalb liegen­ 219-233. den Flächen hydrologisch beeinträchtigt.

138 2. Übergangsmoorschlenken im Moor bei Höllenstein ten Schlamm entwertet waren. Bohlensteg entlang Westu­ ('Klingert', "Schinderfilz"): Schlenkenkomplex in fer. Am Krebssee selbst waren die Libellendichten in den quelligem Nieder- und Übergangsmoor, teilweise auf letzten Jahren sehr gering; mehrere Arten (darunter Libel­ Schwingdecken. Schlenkentypen: Scorpidio-Utricularie­ lula fu lva !) haben erhebliche Bestandseinbußen erfahren. tum-, Caricetum limosae-, C. lasiocarpae-, Rhynchospora Die immer noch hohe Artenzahl kommt durch Einbezie­ alba + fusca-, Drosera intermedia-Schlenken, dazwi­ hung der Zu- und Abflußbereiche, Flachwasserbuchten schen u.a. Schoenetum. Ausdehnung des Schlenkenkom­ und Schlenkenbereiche zustande. plexes (vgl. KRAEMER 1965) und Dauer der Wasserfüh­ rung wahrscheinlich stark beeinträchtigt durch die Ent­ 8. Krebsbach und angrenzende Sümpfe am Steinkö­ chel: wässerungswirkung des nördlichen Randgrabens. Starker Langsam fließender, klarer, kalkquelliger Bach, in Wildverbiß an zahlreichem Fichtenjung(?)wuchs, Salz­ Schneidensumpf (Cladietum) und wasserständigem lecke randlich. Schilfröhricht, mit Verbreiterungen, Quellaufbruchtrich­ tern, Quellseen und angrenzenden moorigen Stillgewäs­ 3. Moorgewässer in der 'Schlatt': Ehemals mesotro­ sern. Bachbett z.T. kaum definiert; Nymphaea alba- und phes, eutrophiertes, tiefes Niedermoorgewässer (Verlan­ Schoenoplectus lacustris-Bestände. Fischbesatz; zahlrei­ dungs-Restsee?). Starke Entwicklung von Grünalgenwat­ che eingewanderte (?) Aale (R. LEBMANN fing 18 Stück ten an der Wasseroberfläche; etwas Po tamogeton natans, auf 100 m). Utricularia cf australis. Ufer: Schwingdecken, Carice­ Ü tum elatae mit Schilf, Phragmitetum. Eingezäunt, in ex­ 9. Nieder- und bergangsmoor am Südostrand des Ü tensiver Rinderweide. Steinköchels: bergangs- und kalkquelliges Niedermoor mit Schlenken; Cladietum. Jagdliche Mißstände: im offe­ Rechtach-Quellabschnitt: Ehemals kalkoligotropher, nen Übergangsmoor unmittelbar bei einem Schlenken­ 4. eutrophierter Quellsee und anschließender Quellbach. komplex Salzlecke und Kirrung auf ausgemähter Fläche Makrophytenarm (Potamogeton natans, kleine veralgte ( darauf wachsen Weizen und Hafer, Ackerunkräuter, Ru­ Characeenbestände). Ufer teilweise mit mesotraphenter deralarten und Arten der Trittgesellschaften; Metzge­ Vegetation, nicht gegen Viehweide eingezäunt, daher reiabfälle!). stark zertreten und abgefressen. 10. Quellgewässer zwischen Schwarzsee und Steinkö­ Fischweiher beim Weghaus: Mesotrapher Fischwei­ chel: 5. Stehende bis langsam fließende, klare Flachgewäs­ her mit Mönch, Wasser kalkquellig (nicht moorig), durch ser mit Kalkquellaufbrüchen, z.T. Mischung mit Hoch­ die zahlreichen Weißfische mäßig trüb. Sparganium mini­ moorwasser; Schneidensumpf ( Cladietum marisci). mum flutend, keine Schwimmblattvegetation. Kleines Schilfröhricht, sonst überwiegend schütter Phragmites und 11. Krebsbach und angrenzende Sümpfe zwischen den Schoenoplectus lacustris. Köcheln I: Langsam fließender Bach mit z.T. nur un­ scharf definiertem Bett, in wasserständigem Schilf­ Fischweiher und nasse Viehweide 'Schwaiger­ 6. röhricht, Schneidensümpfen (Cladietum) und Großseg­ moos'/'Ramsachlüss': Sehr klarer, (ehemals?) kalkoli­ genriedern. Ursprünglich wohl sehr breitflächiger Ab­ gotropher Quellaufbruchsee mit mehreren Quelltrichtem, fluß, der erst durch den Bau von Straßendamm und zu Fischteich ausgebaut (mit Mönch; Forellen). Chara-Ra­ Brücke (im Zusammenhang mit dem Steinbruchbetrieb sen, lockeres Equisetumjluviatile-Röhricht, kleiner Pota­ am Langen Köche!) eingeengt wurde; dadurch Eintiefung mogeton natans-Bestand, auf S-Seite schütter Schilf und und Veränderungen der hydraulischen Verhältnisse (s. Carex rostrata.Nach N und W angrenzend quellig-nasse, 4.1). Eisenocker-Ausfällungen und Faulschlammbildung Ü extensive Rinderweide im Niedermoor (z.T. mit ber­ am Straßendamm. Angelfischerei. Im Zeitraum 1986- gangsmoor-Tendenz). Fischteich läuft nach N in die Rin­ 1997 waren die Bestände einiger Libellenarten deutlich derweide über. Zwischen 1986 und 1995 offenbar keine rückläufig (z.B. Brachytronprat ense, Libellulafulva). gravierenden Veränderungen. 1997 Teich abgelassen, Mönch nicht mehr in Betrieb. 12. Hochmoor-Schlenkenbereiche im Schwarzseefllz: Zwei benachbarte, sehr nasse (Pseudo-) Hochmoorberei­ 7. Krebssee und westlich angrenzendes Nieder- und che mit vielen ombrotrophen Schlenken (überwiegend Ü bergangsmoor: (Ehemals?) kalkoligotropher, etwas Rhynchospora alba-, Caricetum limosae- oder reinen eutrophierter Flachsee mit zahlreichen Quellaufbrüchen Sp hagnum-Schlenken), darunter mehreren sehr tiefen mit (z.T. in Trichtern); neutral bis schwach basisch. Ausge­ flutenden Sphagnum cuspidatum)-Beständen. dehnte Chara-Rasen,schütter Schilf, in kleinen, seichten, ( geschützten Buchten Utricularietum vulgaris/australis. 13. Schwarzsee: Tiefer, oligo- bzw. dystropher, kaum Umgebung Schneidensumpf (Cladietum marisci) sowie mineralisch beeinflußter, kolkartiger Braunwassersee im brachgefallene oligotrophe Niedermoor- und stark mine­ (Pseudo-) Hochmoor; Restsee nach KRAEMER (1965). ralisch beeinflußte Übergangsmoor-Streuwiesen mit Ufer mit ausgedehnten Schlenken und flutenden Sp hag­ Schlenken (darin u.a. Scorpidio-Utricularietum); gegen­ num (cuspidatum) -Beständen. In den 80er Jahren zeitwei­ wärtig büßen die Schlenken ihren Wert als Libellenle­ lig sehr starke und großflächige Trittschäden bis hin zur bensräume zusehends durch brachebedingte Verschilfung Ufererosion durch Freizeit-, insbesondere Badebetrieb. und "Verfilzung" ein. Ve rmutlich hydrologische Beein­ Durch das Badeverbot wurden die Belastungen zwar trächtigung durch Meliorationsmaßnahmen im Einzugs­ deutlich reduziert, aber nicht beseitigt, da es oft mißachtet gebiet oder/und durch verstärkten Abfluß (vgl. 4.1, ADE wird (auch werktags) und vor allem nach wie vor am Ufer 1925, KRAEMER 1965). Starke fischereiliehe Nutzung; gelagert wird; neue Feuerstelle 1996. 3 der 4 Trampelpfa­ intensiver, anscheinend wechselnder Besatz (Karpfen, die de durch das Hochmoor zum Schwarzsee noch stark den Reduktionshorizont aufwühlen, Hechte, Forellen frequentiert. Die 1979 von E.-G. BURMEISTER ent­ u.a.; als Hechtfutter Weißfische, die auf Zufütterung an­ deckten kleinen Vo rkommen vonNehalennia speciosa am gewiesen sind). Chara-Bestände z.B. 1995 an mehreren Schwarzsee und von Somatochlora alpestris im Schwarz­ Stellen durch Fischer ausgeräumt und in wertvollen Ufer­ seefilz (Larvenfunde in "Latschenlöchern"; BURMEI­ schlenken aufgehäuft, die auch 1996 noch durch zersetz- STER 1982) konnten seither nicht mehr bestätigt werden.

139 14. ehemalige To rfstiche im Schwarzseefilz (Nordteil): tigten Rülle in Ve rbindung stehen. Darin bei Schnee­ Großflächige,weitgehend verlandete Torfstiche mit nied­ schmelze und nach Starkregen heftiger Hochwasserab­ rigen Kanten und kleinen schlenkenartigen Restgewäs­ fluß. Rhynchospora aiba-Schlenken, reine Sp hagnum­ sern. Stärkerer Mineralbodenwassereinfluß entlang eines Schlenken, Sp hagnum ( cuspidatum)-Fiutbestände. großen ehemaligen Grabens. 22. Hochmoor-Schlenkenbereich im Obistädter Filz 15. Rechtach beim Schwarzseetilz: Naturnaher, kaum (Nordteil): Sehr nasser (Pseudo-) Hochmoorkern mit belasteter, rasch fließender, kühler Bach mit ruhigeren ausgedehnten, sauren Schlenken, die bei Hochwasser in Bereichen; teils besonnt, teils beschattet. Mischwasser eine weitgehend unbeeinträchtigte Rülle entwässern, wel­ aus mineralischem Quell- mit Braunwasser. Streckenwei­ che in eine (sanierungsbedürftige) Erosionsrinne mündet. se sehr reiche Submersvegetation. Ufer teils steil, teils Mineralbodenwasserzeiger vor allem im N-Teil. flacher, mit Schwarzerlen und verschilften Hochstauden­ Schlenkenbereiche im Filz am Heumoosberg: Sau­ fluren. Angelfischerei. 23. re Hochmoorschlenken verschiedener Größe, teilweise in 16. Streuwiesen an der Rechtach beim Obistädter Filz: verlandeten, ehemaligen Entwässerungsgräben. Manche We chselfeuchte bis wechselnasse Nieder- und Über­ der Schlenken mit flutenden Sp hagnum ( cuspidatum)-Be­ gangsmoor-Streuwiesen mit nassen, zeitweilig über­ ständen, die für die hier bisher nicht nachgewieseneAesh­ schwemmten Mulden, Wegpfützen und verlandeten Grä­ na subarctica geeignet sein dürften. Umgebung: relativ ben. offenes Pseudo-Hochmoor.

17. Rechtach beim Schmatzerköchel: Naturnaher, 24. Moosbergsee (mit angrenzenden Schlenkenberei­ kaum belasteter, rasch fließender, z.T. sehr tiefer Bach; chen): Meso- bis eutropher, neutraler Braunwassersee überwiegend besonnt. Mischwasser aus mineralischem (Restsee?) mit kleinen Kalkquellaufbrüchen; mäßige Quell- mit Braunwasser. Sehr reiche Submersvegetation. Wasserstandsschwankungen; Sediment sehr weiche Torf­ Ufer: verschilfte Hochstaudenfluren. mudde bis zur Wasseroberfläche oder dicht darunter, stel­ 18. Fügsee mit Zu- und Abflüssen: Flacher, (ehemals?) lenweise Faulschlamm. Große Herden Nuphar lutea, kalkoligotropher Quellaufbruchsee mit tiefen Quelltrich­ Hippuris vulgaris, Juncus subnodulosus-Schwingrasen, Ü tern. Wasser etwas nitrathaltig (vgl. REISS et al. 1982). Cladietum. Angrenzend Nieder- und bergangsmoore Sediment: Kalkmudde und To rfschlamm. Chara-Rasen mit Schlenken, die gelegentlich austrocknen. Lage an (KRAEMER 1965) heute unbedeutend. Schütteres Cla­ vielbenutztem, breitem Wanderweg, mäßig starke fiseher­ dium- und Schilf-Röhricht. Angrenzend Niedermoor-, eiliehe Nutzung (Karpfen u.a.), die zur Eutrophierung stellenweise auch stark minerotroph geprägte Übergangs­ beiträgt und Trittschäden an S- und SW-Seite verursacht. moor-Streuwiesen, im Uferbereich überwiegend brach­ Grundwasserabsenkung um das We idmoosgraben-Sy­ gefallen. Die früher zahlreichen und großflächigen stem und vor allem der komplette Ve rlust des ehemaligen Schlenken in der Umgebung des Fügsees sind heute Moosbergs düften die hydrologische Situation erheblich größtenteils ausgetrocknet oder fü hren nur noch kurzfri­ gestört haben: Gegenüber KRAEMER (1965) massive stig wenig Wasser. Keine Uferschlenken mehr. Gegen­ Verlandung (durch stark verringerte Quellschüttung?) über KRAEMER (1965) deutliche Verkleinerung, insbe­ und Umschichtung im Makrophyten-Artenbestand. sondere durch Vernichtung der Wasserflächen an den Schlenken im Uferbereich anscheinend deutlich reduziert östlichen Zuflüssen; über Entwässerungsmaßnahmen im hinsichtlich Anzahl, Ausdehnung und Dauer der Wasser­ Fügsee-Umfeld berichten BEZZEL et al. (1983). Angel­ führung. fischerei: regelmäßiger Besatz mit Bachsaiblingen Uähr­ 25. Tümpel beim Hartsteinwerk Moosberg: Flache, lich 200 Stück; Quelle: LRA Garmisch-Partenkirchen). vegetationsarme bis -lose, im Wasserstand stark schwan­ Entenkirrungen (Futterfloße). Die Individuen- und Arten­ kende Tümpel und Te iche wechselnder Ausdehnung; zahlen der Libellen waren am Fügsee in den letzten Jahren Quarzitkies- bzw. Sandgrund. Alisma plantago-aquatica­ extrem gering; ein großerTeil der Arten ist verschwunden Pionierröhricht, Ty pha-Jungwuchs. 1995 in Umgestal­ (darunter Nehalennia speciosa, vgl. BURMEISTER tung. 1982), die Mehrzahl der verbliebenen hat drastische Be­ standseinbußen etfahren (z.B. Aeshnajuncea). 26. Fischteiche 'Roßweide' am Stockgraben (Stöck­ bach): Zwei polytrophe Fischteiche; trüb, makrophyten­ 19. alte Torfstiche im Südteil des Obistädter Filz: frei, Steilufer. 1986 noch gut entwickelte Schwimmblatt­ Mehrere weitgehend verlandete Handtorfstiche, nur noch zone (DÜRST 1986). Gegenüber 1986 sind die Popula­ kleine freie Wasserflächen, überwiegend stark beschattet. tionen der meisten Libellenarten stark reduziert, einzelne Noch 1979 sehr wertvoll (u.a. Vorkommen eines kleinen Arten sind verschwunden. Leucorrhinia rubicunda-Bestandes; vgl. BURMEISTER 1982), durch Sukzession heute bedeutungslos. 27. Tuffschlenken im 'Schechen' am Gschwandlbach (Stöckbach): 20. jüngere Torfstiche im Südteil des Obistädter Filz: Sehr große, stagnierende, zeitweilig z.T. stark veralgte Kalktuffschlenken in Schoenetum nigrican­ Ca. 15 Kleinsttorfstiche im Hochmoor-Randgehänge, un­ tis und Primulo-Schoenetum ferruginei. In manchen terschiedliche Regenerationsstadien, auch flutende Schlenken Chara und Scorpidium. Keine erkennbare Sphagnum ( cuspidatum)-Bestände; Wasser stark bis Wasserbewegung, aber Wasserspiegel der verschiedenen mäßig sauer. Benachbart Salzlecke, Wildwechsel in ex­ Schlenken nach S zum Stöckbach hin absinkend. Das für trem hoher Dichte, stellenweise starke Trittschäden (Reh­ Kalktuffschlenken charakteristische Coenagrion mercu­ wild). riale fehlt, vermutlich weil die Schüttung und damit der 21. Hochmoor-Schlenkenbereich im Obistädter Filz Durch- bzw. Abfluß zu gering ist. Unter den heutigen (Ostteil): Großer, sehr nasser Hochmoorkern mit sehr hydrologischen Bedingungen können die Schlenken ausgedehnten, überwiegend stark sauren Schlenken un­ kaum entstanden sein. Beeinträchtigung durch den nahen, terschiedlicher Tiefe, die über sehr langgestreckte, tief eingegrabenen Stöckbach wahrscheinlich. Auch die schmale Schlenken mit einer weitgehend unbeeinträch- vegetationskundlieh (noch?) wertvollen Übergangsmoor-

140 schlenken in der Umgebung (NNW, mit Carex limosa, 34. Flachgewässer im Steinbruch Langer Köche): Ein C. chordorrhiza, diandra, C. lasiocarpa) sind für Schlen­ großer und mehrere kleine Rohboden-Flachtümpel mit C. ken-Libellen - die empfindlieber und rascher reagieren stark schwankendem Wasserstand; stellenweise kleine als die Vegetation - im Jahreslauf zu lange trocken, ver­ Quellaustritte mit schwacher Schüttung. Pioniervegetati­ mutlich aufgrund hydrologischer Beeinträchtigung. on unterschiedlicher Dichte: Eleocharis palustris-Pio­ nierröhrichte, Schilfherden, Potamogeton natans-Flek­ 28. Niedermoor-Gewässerkomplex 'Rothlacke'/'See­ ken. lüssl': Komplex aus mindestens 5 tiefen, mesotrophen Niedermoorgewässern (Verlandungs-Restseen?) unter­ 35. Ramsach am Langen Köchel: Bach, überwiegend schiedlicher Größe; offene Wasserflächen von wenigen durch Ufergehölze beschattet. Wasser mineralisch-alka­ 2 m bis ca. 1,5 Ar. Das größte der Gewässer (mit großem lisch. Zeitweilig Trübung durch mineralische Schweb­ Potamogeton natans- und kleinem Nuphar lutea-Be­ stoffe aus Waschwasser des Hartsteinwerks Langer Kö­ stand) liegt in einem ungestörten Zonationskomplex aus che!. Bachgrund aus Feinsedimenten, mit kleinen Bestän­ Equisetum fluviatile-Röhricht, Caricetum rostratae und den submerser Vegetation (Nuphar lutea, Sp arganium Caricetum elatae. Die anderen, kleineren Gewässer (mit emers um ssp. fluitans). Angrenzend Erlenbruchwald und Potamogeton natans-Beständen, Utricularietum vulga­ Streuwiesen (vgl. QUINGER 1983). ris/australis) sind von Caricetum elatae-Phragmitetum­ 36. Krebsbach und angrenzende Sümpfe zwischen den Übergängen umgeben, z.T. auch von Carex rostrata­ Köcheln II: Langsam fließender Bach mit großen Schwingdecken. Geringe Fischdichte; keine fischereili­ Nuphar lutea-Beständen , z.T. ohne definiertes Bett, in ehe Nutzung. Schilfröhricht, Schneidensümpfen (Cladietum marisci) 29. Streuwiesenrest 'Seelüssl'/'Bärensteig': Noch re­ und Großseggenriedern. Ob Angelfischerei? gelmäßig gemähter, schmaler Streuwiesenstreifen ent­ 37. Neue Ramsach unterhalb der Einmündung des lang einem Fahrweg auf Schwingrasen. Überwiegend Krebsbaches: kanalisierter Bach mit wenigen sandigen Carex rasiges (nicht-bultiges) Caricetum elatae, z.T. mit Anlandungen. lasiocarpa; zeitweilig austrocknende Fieberklee-Schlen­ ken. Gemähter Streifen eingesäumt von brachliegenden 38. Moorgewässerkomplex im 'Eschenloher Filz': Streuwiesen mit teils hohem, teils schütterem Schilf. (Pseudo-) Hochmoor mit Schlenkenkomplexen und dy­ stropher Blänke; durchzogen von minerotropher Köchel­ Ü 30. bergangsmoorschlenken 'Bärensteig': Flache wasser-Abflußrinne (Übergangsmoore) mit Quellauf­ Übergangsmoorschlenken, z.T. mit Allradfahrzeugen stöBen (Niedermoorfenster; vgl. QUINGER 1983, 1987). durchquert und dadurch stark gestört. Auch in angrenzen­ Ausgedehnte, teilweise kaum betretbare Schwingdecken. den Übergangsmoorflächen massive, großflächige Bo­ Große Vielfalt an Schlenkentypen und -gesellschaften: denverwundungen durch Fahrzeuge (nackter Torf­ Caricetum lasiocarpae-, C. limosae-, C. rostratae-Schlen­ schlamm; 1995-1997). Benachbart Salzlecke im offenen ken, Schlenken mit Rhynchosporafusca-Beständen, Dro­ Übergangsmoor; hier besonders starke Konzentration der sera intermedia-Scheuchzeria-Schlenken , Utricularia in­ im gesamten Moorgebiet 'Bärensteig' /'Im Loch' sehr termedia-Schlenken; Scorpidio-Utricularietum minoris zahlreichen Wildwechsel. in Schlenken und mineralischem Quellwasser-Gerinne, Nymphaeetum albo-minoris, Cladietum. 31. Niedermoor-Gewässerkomplex 'Im Loch': Kom­ plex aus mindestens 5 tiefen, mesotrophen, schwach sau­ 39. "Latschensee" und Schlenkenkomplex nördlich ren Niedermoorgewässern (Verlandungs-Restseen?), des Schmatzerköchels: (1.) Meso- bis oligo- bzw. dy­ 2 Größe zwischen wenigen m und 2/3 Ar. Po tamogeton stropher, tiefer Braunwassersee in einer Moorbruchzone natans-Bestände, Utricularietum cf. australis. Umgebung zwischen (Pseudo-) Hochmoor und stark minerotroph mesotrophes Caricetum elatae mit niedrigem Schilf, z.T. geprägtem Übergangsmoor. (2.) Hoch- und Übergangs­ kaum tragfähige Niedermoor-Schwingdecken (vgl. moor-Schlenkenkomplex (Rißflarke, überwiegend sauer­ QUINGER 1983). Offenbar keine fischereiliehe Nut­ ombrotroph). In den 80er Jahren sehr starke, flächenhafte zung. Trittschäden (suhlige Bereiche, trotz ausgelegter Bretter) durch angelsportliche und Badenutzung (vgl. QUINGER 32. Moorgewässerkomplex im 'Höllmoos': Komplex 1987), dadurch Eutrophierungserscheinungen. Die Tritt­ aus mindestens 3 tiefen, mesotrophen, schwach sauren schäden haben sich in den letzten Jahren deutlich verrin­ Niedermoorgewässern (Verlandungs-Restseen?), Größe gert (Befischungsverbot). zwischen 0,3 und 3 Ar. Schwimmblattvegetation (Nuphar lutea, z.T. Nymphaea alba, Potamogeton natans), Utricu­ 40. Moorgewässerkomplex nördlich des Schmatzer­ larietum cf. australis. Umgebung teils Phragmitetum, teils köchels: Hoch- und Übergangsmoor, stellenweise stark verschilftes Caricetumelatae, Cladietum (vgl. QUINGER grundwasserzügig. Moorbruchzone mit kolkartigen 1983). Wahrscheinlich derzeit keine fischereiliehe Nut­ Blänken, zahlreichen tiefen Rißflarken und flachen zung (mehr?), in mindestens einem der Gewässer junge Schlenken: weite Spanne im Nährstoffbaushalt von oligo­ Schleien. Unmittelbar benachbart (Rotwild-?) Salzlecke bzw. dystroph bis mesotroph und von sauer-ombrotroph in trittbedingter Schlammfläche. Vorkommen u.a. von bis subneutral-minerotroph; große Vielfalt an Schlenken­ Leucorrhinia rubicunda zu erwarten, da Gewässer ähn­ gesellschaften; Köchelwasser-Abflußrinne mit Quellauf­ lich 31. Um einem Anstieg des Besucheraufkommens stoß (vgl. QUINGER 1987). In den 80ern starke Trittschä­ vorzubeugen, sollte die von Jägern installierte Ramsach­ den entlang Anglerpfaden, die auch von Wanderern be­ Brücke am Wiesmahdköchel entfernt werden. nutzt werden; in den letzten Jahren merkliche Regenera­ tion. Größere Gewässer bis vor wenigen Jahren angel­ 33. Teiche beim Hartsteinwerk an der Ramsach: sportlich genutzt, wohl dadurch Eutrophierungserschei­ Schlamm- und Kiesteiche, die als Schlammabsetzbecken nungen. Eine ehemals wahrscheinlich indigene Populati­ des Hartsteinwerks angelegt wurden. Wasser i.d.R. stark on von Leucorrhinia pectoralis ist erloschen (letzter milchig getrübt (mineralische Schlammsuspension). Nachweis 1988).

141 41. Moorgewässerkomplex östlich der "Schilfseen": kaum noch Blätterwachstum. Wasserschilf 1994 sehr Zwei kleine, mesotrophe, fischfreie Braunwasserseen im stark geschädigt (weitgehend abgestorbene Horste), 1996 Übergangsmoor; Ausschnitt aus einem größeren Gewäs­ bis auf sehr kleine Reste verschwunden. Nur einzelne serkomplex. Nymphaeetum albo-minoris; Ufer: Carice­ Buchten noch vergleichsweise einigermaßen intakt. Auch

tum rostratae, Molinia-Übergangsmoor mit Schilf (schüt­ in benachbarten Kleinstseen machen sich Schäden be­ ter), auch reine Sp hagnum-Ufer (aber kaum flutende Be­ merkbar: So wies ein sehr kleiner, isolierter, von etlichen stände). großen Karpfen besetzter See 1996 zwar relativ dichte Wasserpflanzenbestände auf (Nuphar; My riophyllum, 42. Moorsee östlich der "Schilfseen": Mesotropher, Utricularia cf australis), die jedoch nicht zur Blüte ka­ tiefer, etwas druckquellig beinflußter Braunwassersee im men; viele Pflanzen waren herausgerissen; obwohl nicht Übergangsmoor. Großer Po tamogeton natans-Bestand, durchströmt, war das Wasser trüb. Die Libellenfauna des Nymphaeetum albo-minoris. Ufer: Scirpetum lacustris, Schilfsees Il samt benachbarter Kleinstseen ist vermutlich Cladietum marisci, Molinia-Übergangsmoor mit Schilf stark verarmt. (schütter). Geringer Fischbestand. Alte Anglerpfade und -Standplätze am Ufer weitgehend regeneriert, aktuell kei­ 45. "Schilfsee" 111 ("Breitensee", mit umgebenden ne fischereilieheNutzung mehr. Kleinstgewässern): Breitensee 1994 (eingeschränkt auch 1996) in schlechtem Zustand: überwiegend starke 43.-45. "Schilfseen" 1-111 (1, II "Lange Seen", 111 Wassertrübung, stellenweise schwimmende Algenklum­ "Breitensee"): Aufgrund der Ramsacheinleitung (KRAE­ pen; im Unterschied zu 43. und 44. noch größere Makro­ MER 1965: "Ramsachdurchbruch") durchströmte Kette phytenbestände (Myriophyllo-Nupharetum, Potamoge­ polytropher (43) bis hocheutropher (45) Seen im Nieder­ ton cf natans-Bestände), diese aber deutlich geschädigt. und stark mineralisch beeinflußten Übergangsmoor; die Strömung ist v.a. in 43 und 44 nicht überall erkennbar. Die 46. Schlenken im 'Unteren Galthüttentilz'(Hohenboi­ Teileinleitung der Ramsach -nach KRAEMER (1965) genmoos, Südwestteil): Übergangsmoor mit Schlenken­ quasi halbnatürlich -bestand zwar schon 1935-1938, war komplexen, die in den 90er Jahren kaum noch Wasser damals aber "neueren Datums" (VOLLMAR 1947). In­ führten bzw. ausgetrocknet waren. Dadurch gegenüber zwischen fließt nahezu des gesamte Ramsachwasser den 80ern We rtverlust - offenbar anhaltende Grundwas­ durch die Schilfseen. In den 80ern Trittschäden durch serabsenkung. Angelfischerei, zahlreiche Fischerpfade; 1994 teilweise, 47. Moorgewässerkomplex im Hohenboigenmoos 1996 weitgehend regeneriert. Fischereiliehe Nutzung of­ (Westteil): Durch großflächige Grundwasseraufstöße ge­ fenbar aufgegeben, aber nach wie vor sehr große Fisch­ prägtes oligotrophes Nieder- und Übergangsmoor. Große, bestände. An die Seen unmittelbar angrenzend Schilf­ tiefe, deutlich quellig beeinflußte Niedermoorgewässer; röhrichte und verschilfte Großseggenrieder, die in den dazu Schlenkenkomplexe unterschiedlicher Trophie. letzten Jahren großenteils dauernd oder die meiste Zeit Große Vielfalt an Schlenkentypen und -gesellschaften; über trockenlagen - der Austrocknungsprozeß der Schilf­ Cladietum marisci; größere Gewässer mit Nymphaeetum seen-Umgebung hielt offenbar bis in die jüngste Zeit albo-minoris, Po tamogeton natans-Gesellschaft großflä­ ; hinein an. Gewässer 43 und 44 in sehr schlechtem Zustand chig seicht überschwemmtes Nicht-bulliges Caricetum (1994- 1996): überwiegend starke, teilweise extreme Was­ elatae (= Scorpidio-Caricetum dissolutae Braun 1968). sertrübung, großflächig schwimmende Algenklumpen, Rotwild-Salzlecken in östlich benachbarten Rhynchospo­ Faulschlammauflagen. Die starke Wassertrübung rührt rion-Flächen, z.T. mit suhlig zertretenen Kahlstellen und weniger von der Strömung (Zulauf i.d.R. klar!) als viel­ starken Trittschäden im weiteren Umkreis (s.u.; Rhyn­ mehr von den zahlreichen großen, wühlenden Boden­ chospora alba bleibt hier großflächig steril). fischenher (Karpfen u.a.), die im teilweise sehr seichten und sich gut erwärmenden Wasser bestens gedeihen (vgl. 48. Schlenkenkomplex im Hohenboigenmoos (West­ KRAEMER 1965). Die hydrologischen und ökologi­ teil): Ausschnitt aus oligotrophen, sehr nassen, unter­ schen Auswirkungen des Ramsach-Durchflusses sowie schiedlich stark grundwasserzügigen Niedermoor- und die Möglichkeiten zu seiner Verringerung oder Beendi­ deutlich bis sehr schwach mineralisch beeinflußten Über­ gung bedürfen einer eingehenden Prüfung. gangsmoorbereichen (vgl. QUINGER 1987). Großflächi­ ge Schlenkensysteme ("Hark-Initialen", RINGLER 1981). 43. "Schilfsee"/"Lange Seen" 1: Makrophytenbestände Flächenmäßig wichtigste Schlenkengesellschaften: Ca­ (Myriophyllo-Nupharetum) extrem geschädigt (vgl. ricetum limosae, lasiocarpae, chordorrhizae; stellenweise REISS et al. 1982), die sehr kleinen Restbestände leiden Scorpidio-Utricularietum, Nymphaeetum albo-minoris. unter Ausrupfen und Fraß vermutlich durch Fische (dazu Bei Hochwasser Rückstau von Kläranlagen-Abwasser in Bisam?). Die Libellenfauna des Schilfsees I ist nach 1979 die nördlichen Bereiche beobachtet (B. QUINGER). drastisch verarmt, indigene Populationen sind anschei­ Noch mäßige, aber deutlich zunehmende Trittbelastung nend verschwunden oder zu kleinen Resten zusammen­ durch Naturkundler. geschmolzen. In der Umgebung existieren heute keine Schlenken mehr (vgl. KRAEMER 1965, REISS et al. Probleme des Hohenboigenmooses insgesamt (incl. 1982; Austrocknung !); die 1979 beobachteten Arten Gebiete 47 und 48): 1. In den vergangenen Jahrzehnten, Ischnura pumilio, Leucorrhinia dubia und Somatachiara seit der Aufgabe der Streunutzung, hat sich das Schilf sehr arctica (BURMEISTER 1982) waren vermutlich Gäste stark ausgebreitet, wodurch der weitaus größte Teil der aus diesen Schlenken. Schlenkenkomplexe für die wertgebenden Libellenarten entwertet wurde. 2. Nahezu das gesamte Hohenboigen­ 44. "Schilfsee"/"Lange Seen" II (mit benachbarten moos ist von zahlreichen Wildwechseln durchzogen, die Kleinstseen): Makrophyten nur noch fleckweise (Myrio­ stellenweise ein dichtes Labyrinth bilden - so im Bereich phyllo-Nupharetum, Potamogeton natans-Bestände, der Salzlecken -und selbst auf Luftbild-Kontaktabzügen Sparganium emersum ssp. fluitans); in den kleinen Pota­ im Maßstab 1: 17000 erkennbar sind. Dies legt eine ge­ mogeton-Restbeständen viele vermutlich durch Fische wisse Breitenwirkung, wohl durch Bodenverdichtung, (dazu Bisam?) abgerissene bzw. abgebissene Triebe, Eutrophierung und Auflichtung, über die eigentlichen

142 Wechsel hinaus nahe. Begünstigt durch die Lage der sotroph. Sediment hellbrauner, sehr weicher Kalk­ Salzlecken (s. Gebiet 47), der Tageseinstände (in dicht schlamm, stellenweise Eisenocker-Ausfallungen. Schilf verschilften Bereichen) und einer Fütterung (auf dem teils schütter, teils als dichtes Phragmitetum. Trotz starker Moränenrücken westlich des Hohenboigenmooses) ver­ Moorsackung z.T. kaum tragfähige Schwingdecken mit laufen einige der gelegentlich recht tiefen Wechsel quer Carex ro strata, C. lasiocarpa, Menyanthes, schütter zu den konzentrisch zum Rollischsee angeordneten flar­ Schoenoplectus lacustris; Sorpidium und Utricularia cf kartigen Schlenken, welche dadurch buchstäblich mitein­ australis (kommt wohl nicht zur Blüte). Nur stellenweise ander verbunden werden können. Nach Starkregen wird etwas Cladium. Die wenigen Libellenarten treten in sehr so ein erheblicher Durchfluß ermöglicht (Beobachtungen geringen Individuenzahlen auf, was durch die in Ausmaß in Gebiet 48 am 24.6.96 nach mehrtägigem Regen), der und Geschwindigkeit extrem starken Wasserstands­ insbesondere für Nehalennia-Larven problematisch sein schwankungen und den sehr raschen Hochwasserabfluß dürfte. Weidegang durch Reh- und Rotwild zeigt sich z.B. bedingt sein dürfte. an Hammarbya paludosa und in vielen, z.T. flächig abge­ 51. Loisach-Flutmulde bei Hechendorf: Flutmulde, zur ästen Menyanthes- Schlenken; starker Verbiß betrifft ne­ ben Betula humilis auch Salix myrtilloides, die kaum noch Laisach offen, landseilig Damm. Starke Pegelschwan­ zum Fruchten kommt. Daß die Wildbestände im Roben­ kungen, Gebiet zeitweilig unter Wasser. Helle Schlickflä­ boigenmoos in früheren Jahrzehnten - trotz damals auf­ chen, offene Sandbänke und Kiesbank. Uferweidenge­ grund der Streunutzung viel geringeren Schilfdeckung !­ büsch, diverse Röhrichte und Pioniervegetation (Phrag­ noch wesentlich höher gewesen sein sollen als heute (B. mitetum, Phalaridetum, Ty phetum latifoliae, Schoeno­ GEORGII), heißt noch nicht, daß die heutige Situation plectus lacustris-Herden; Carex acuta!acutiformis-Ge­ unbedenklich ist. Ein zusätzlicher seinerzeitiger Viehauf­ sellschaft, Eleocharis palustris-Gesellschaft, Juncus ar­ trieb (B. GEORGII; vgl. BAUMANN 1855) dürfte andere ticulatus-Bestände, Glycerietum fluitantis). Bei Niedrig­ Teilflächen des Hohenboigenmooses betroffen haben, wasser nur kleiner Teil mit offenen Wasserflächen. 1997 kaum aber den derzeit naturschutzfachlich höchstwerti­ sehr stark verwachsen, kaum noch offene Stellen. Beste­ gen, selbst heute noch sehr nassen Westteil des Zentral­ hendes Betretungsverbot. bereichs (s. auch 4.1 !). Die Belastung durch Reh- und 52. Haarsee: Eutropher "Klarwassersee"mit heute meist Rotwild könnte möglicherweise bereits durch geeignete mäßig starker Wassertrübung und reichem Wasserpflan­ hegerische Maßnahmen verringert werden (Verlagerung zenbestand: Potamogeton natans-Gesellschaft (Anteil ca. der Fütterungen, Verzicht auf Salzlecken). 50%), Myriophyllo-Nupharetum. Ufer: Scirpetum lacu­ stris (wenig), Phragmitetum, wenige Büsche; angrenzend 49. Rollischsee (mit angrenzenden Schlenkenberei­ Niedermoor, teilweise überschwemmt. Mäßig extensive chen): Eutropher Niedermoor-Verlandungsrestsee mit Fischwirtschaft (Karpfen). Gegenüber KRAEMER (1965: kleinen frei flottierenden Torfinseln (Braunwassersee). "große Reinheit des Wassers", "Chara-Rasen... ") erhebli­ Wasser trüb, kaum Makrophyten (wenig Po tamogeton che Eutrophierung und Zunahme der Trübung, überdies natans, Nymphaea alba, Nuphar lutea; am S-Ufer einige 2 vermutlich Absenkung. Entenldrrung. m Chara-Rasen), zahlreich submerse Algenwatten und aufschwimmende Algenklumpen; am Ostufer Phalaris­ 53. Wöhrbach (breiter Abschnitt) am 'Achrainer Herden. Angrenzend mesotrophe Niedermoor-Schwing­ Waldl': Breiter, (sehr) langsam fließender, tiefer Bach; decken (zeitweilig überschwemmt) und -Schlenkenkom­ meso- bis eutroph. Myriophyllo-Nupharetum, Potamoge­ plexe: Scorpidio-Utricularietum minoris, Caricetum la­ tonetum lucentis, wüchsiges Equisetum fluviatile­ siocarpae, elatae und andere Magnocaricion-Gesellschaf­ Röhricht in sehr ausgedehnten Schwingrasen, Scirpetum ten mit Schilf, z.T. eutrophiert; etwas Cladietum. Moor­ lacustris, Phragmitetum, Caricetum elatae. Extensive (?) sackung um mindestens 15 cm erkennbar; sehr wahr­ Angelfischerei. scheinlich erhebliche Absenkung des mittleren Wasser­ standes durch den tiefen Ablaufgraben (vgl. BEZZEL et 54. Streuwiesen westlich von Achrain ('Untere Wöhr­ al. 1983, KRAEMER 1965), der in den Sammelabzugs­ lüß'): Zeitweilig (in Teilflächen monatelang) über­ graben am Nordrand des Hohenboigenmooses mündet. schwemmte Auenmoor-Streuwiese mit leicht bewegtem Starke fischereiliehe Nutzung, intensiver Besatz, der die Relief; v.a. Nicht-bultiges Caricetum elatae (= Scorpidio­ Eutrophierung unterstützt; Trittschäden an Angler-Steh­ Caricetum dissolutae Braun 1968), z.T. auf Schwing­ plätzen. Die fa.llige hydrologische Sanierung des Rol­ decken, mit Störstellen. Scorpidio-Utricularietum mino­ lischsee-Gebietes muß den Anstau des Sammelabzugs­ ris (in "Schlenken" bzw. länger überschwemmten Berei­ grabens am Nordrand des Hohenboigenmooses vorder­ chen). Guter Pflegezustand, kaum Schilf. 1996 neue Salz­ hand aussparen, da dieser die Probleme, die mit der lecke im seicht überschwemmten Caricetum "dissolutae" Kläranlage We stried-Moosrain für das Moor verbunden des W-Teils. sind, möglicherweise verschärfen würde (vgl. Gebiet48). 55. nasse Streuwiesen zwischen Achrain und Pömets­ ried ('Feistenau'): Nasse, teilweise überströmte Nieder­ Sümpfe um den ehemaligen Rechtachlauf am SO. moor-Streuwiesen mit quelligen Bereichen, mäßig ver­ Weidmoos-Nordrand: Kette mehr oder weniger offener schilft. Niedermoorschlenken, Wassergraben entlang Wasserflächen in wasserständigem Röhricht; schlutenar­ Weg, Wegpfützen. Trichophorum cespitosum-Rasen, tige Geländemulden (bei denen es sich nur z.T. um Reste Schoenetum nigricantis, Juncetum subnodulosi. Ei­ eines abgetrennten, noch in aktuellen Topographischen senocker-Ausfeillungen. Karten verzeichneten Rechtach-Abschnitts handelt) in­ mitten kurzfristig überschwemmter, aber meistens sehr 56. Loisach-Streuwiesen bei Gstaig: Zeitweilig über­ trockener, stark gesackter Niedermoore. Extreme Pegel­ schwemmte Auenmoor-Streuwiesen mit bewegtem fluß­ schwankungen: sehr hohe Amplituden, sehr rascher An­ bürtigem Relief; Tonböden. Dellen (ehemalige Rinnen) stieg und Abfall, Hochwasserphasen meist sehr kurz, oft monatelang wasserführend. V.a. lücldges Nicht-bultiges nur wenige Tage. Wasser bei niedrigem Stand überwie­ Caricetum elatae (= Scorpidio-Caricetum dissolutae gend stagnierend und seicht, neutral, oligo- bis me- Braun 1968) mit Störstellen, Juncetum subnodulosi;

143 Scorpidio-Utricularietum minoris (in "Schlenken"). de und meist kleine Flachgewässer mit mäßig reicher bis Überwiegend guter Pflegezustand, größtenteils sehr we­ reicher Emersvegetation. nig Schilf. Lestes sp onsa (vgl. JÖDICKE 1997): ökologisch sehr 57. Quellsee I bei Gstaig: Kalkquelliges, klares, kühles, flexibel; sowohl permanente als auch zeitweilig austrock­ mesotrophes, neutrales, relativ flaches Stillgewässer in nende Stillgewässer mit vertikal strukturierter Vegetation ± einer ehemaligen, im Zuge einer Korrektur abgeschnitte­ mittlerer bis hoher Deckung. nen Loisachschlinge. Sediment heller Kalkschlamm, dar­ Lestes virens vestalis (vgl. JÖDICKE 1997): oligo- bis unter schwarzer Reduktionshorizont Chara-Rasen, Po ta­ mesotrophe, permanente oder periodische Nieder- und mogeton natans-Bestände, Sp arganium minimum-Her­ Übergangsmoor-, seltener Hochmoorgewässer mit rei­ den, wenig Nuphar lutea. Umgebung v.a. Caricetum ela­ cher Vegetation (v.a. aus emersen Helophyten); in den tae mit Schilf. Extensive (?) Angelfischerei; Hechte. Laisachmooren auch nasse Auenmoor-Streuwiesen. 58. Quellsee II bei Gstaig: Klares, kalkquelliges, kühles Lestes (Chalcolestes) viridis (vgl. JÖDICKE 1997): et­ Gewässer mit starkem Abfluß. Zahlreich Algenklumpen was wärmebegünstigte, stehende und langsam fließende an Wasseroberfläche. Vegetation: Juncus subnodulosus, Gewässer (mit Ausnahme von Pionierstadien und extre­ Mentha cf. aquatica, schütter Schilf. Vermutlich extensive men Hochmoorschlenken), an deren Ufer Gehölze ste­ (?) Angelfischerei. hen, deren Äste über das Wasser reichen (Eiablage­ substrat). 8.2 Habitatcharakteristika und spezi­ Platycnemis pennipes (vgl. MARTENS 1996): stehende fische Gefährdungsfaktoren der oder langsam fließende, insbesondere (aber bei weitem Libellenarten nicht ausschließlich) ß-mesosaprobe Gewässer, schwer­ punktmäßig in Flußauen; auch neuere Sekundärbiotope. Soweit keine anderen Quellen angegeben sind, leh­ Ausgeprägte Anpassungen an die Koexistenz mit Fischen. nen sich die Kurzcharakterisierungen der Fortpflan­ zungsgewässer teilweise an den jüngsten Sammel­ Pyrrhosoma nymphula: stehende und fließende Gewässer bericht der Schutzgemeinschaft Libellen Baden­ unterschiedlichster Art (außer Pionierlebensräume); auch größere Nieder- und Hochmoorschlenken. Württemberg an (SGL 1994; ausführliche Darstel­ lungen s. SCHORR 1990), die Angaben sind jedoch Coenagrion hastulatum: oligo- bis mesotrophe Gewässer größtenteils nach eigenen Geländebefunden für die der Nieder-, Übergangs- und Hochmoore, gelegentlich Verhältnisse im Alpenvorland modifiziertbzw. prä­ auch in Verlandungszonen oligo- bis mesotropher Seen zisiert und um Mumauer-Moos-Spezifikaerweitert. und Weiher. Im MurrrauerMoos und in den Laisachmoo­ Berücksichtigt sind nur die im Mumauer Moos und ren Kleinvorkommen auch an kalkquelligen Gewässern. in den Laisachmooren wenigstens zeitweise indige­ Coenagrion mercuriale (vgl. BUCHWALD 1983, 1989, nen Arten; besonders naturschutzrelevante Arten GERKEN 1982): im Alpenvorland schmale Rinnsale und sind i.d.R. etwas ausführlicher dargestellt. schwach durchflossene Schlenken (häufigmit submerser Vegetation) der Kalkquellsümpfe im Kontakt mit Bestän­ Calopteryx splendens: besonnte, oft nährstoffreiche, den des Primulo-Schoenetum. Andernorts langsam langsam bis mäßig schnell fließende Bäche und Flüsse fließende, sauerstoffreicheWiesenbäche und -gräben mit mit flutendenWa sserpflanzen und meist reich entwickel­ üppiger Ufervegetation und flutenden submersen Pflan­ ter Ufervegetation. Gelegentlich durchflossene Wei her; zenbeständen. empfindlich gegen Räumung. Coenagrion puella: euryök; stehende und langsam Calopteryx virgo: typischerweise kühlere, s_auerstoffrei­ fließende Gewässer jeder Größe und aller Trophiestufen, che, gelegentlich recht schmale Bäche mit nicht zu dichter auch sehr kleine Wasserflächen und Hochmoorschlenken. Wasser- und Ufervegetation, häufig mit lichtem Uferge­ Coenagrion pulchellum: stehende (selten auch langsam hölz; selten auch durchflossene Weiher. fließende),meist mesotrophe (dys- bzw. oligo- bis mäßig Sympecma fu sca (vgl. JÖDICKE 1997): ausreichend eutrophe) und vegetationsreiche Gewässer; auch kalk­ durchwärmte, fast ausschließlich stehende Gewässer ei­ quellige Gewässer und Kalkschlenken. Empfindlich ge­ ner breiten Typenpalette - soweit eine ausgeprägte Ver­ gen Eutrophierung. landungsvegetation verrottende, auf dem Wasser treiben­ Ischnura elegans: alle Gewässertypen, mit Ausnahme de Pflanzenteile bereitstellt (Eiablagesubstrat). rasch fließender Bäche und Hochmoorschlenken (?). Sympecma paedisca (= braueri = annulata) (vgl. JÖ­ lschnura pumilio: Pionierart stehender Gewässer mit ge­ DICKE 1997, B. SCHMIDT 1993): sehr unterschiedliche ringer bis mäßiger Vegetationsdeckung (häufigin Abbau­ Gewässertypen; meist neutral bis basisch und grundwas­ stellen); selten in lückigen, zeitweise überschwemmten serbeeinflußt mit oft ausgeprägten Wasserstandsschwan­ Feuchtwiesen (z.B. in den Loisach-Streuwiesen: Auen­ kungen bei sommerlicher Wasserführung. Im Murrrauer moorschlenken mit dunklem, humosem Grund!). Moos und in den Laisachmooren reicht die Spanne von Übergangsmoorgewässern über kaum bis mäßig ver­ Enallagma cyathigerum: nicht zu kleine Stillgewässer schilfte, z.T. als Streuwiesen genutzte Großseggemieder sehr unterschiedlicher Typen, wahrscheinlich mit Aus­ bis zu intensiv genutzten Fischteichen (Gebiet 26!). Ima­ nahme ausgesprochener Hochmoorschlenken. ginalhabitate: häufig Streuwiesen oder lichte Moorwäl­ der. Nehalennia sp eciosa (KUHN & BÖRZSÖNY 1998, er­ weitert; vgl. DE MARMELS & SCHIESS 1977, J. Lestes barbarus (vgl. JÖDICKE 1997): sonnenexponier­ KUHN 1992, B. SCHMIDT 1994): äußerst stenotop; te, sich rasch erwärmende, i.d.R. zeitweise trockenfallen- bestimmte oligo- bis mesotrophe Seggensümpfe mit

144 gleichmäßig-rasigem (nicht oder kaum bultigem) Wuchs Aeshna mixta: meso- bis eutrophe, stehende (selten lang­ und weitgehend konstantem, niedrigem Wasserstand: sam fließende) Gewässer mit meist reich entwickelter 1. Larvengewässer sind seichte (meist 5-15 cm tiefe), Ufervegetation (Röhricht, Großseggen). stagnierende und perennierende, sich stark erwärmende, Aeshna subarctica elisabethae nährstoffarme und geringproduktive (oligo- bis mesotro­ (GERKEN 1982, STERN­ BERG 1990, vgl. SCHORR 1990): flutende Sp hagnum­ phe), meist schwach bis mäßig saure, aber i.d.R. deutlich von Mineralbodenwasser (z.T. kalkquellig) beeinflußte Bestände und sehr nasse Sphagnum-Schwingrasen bzw. Sp hagnum-Schlenken ("subarctica-Schlenken") weitest­ und daher meist nur mäßig weiche Moorgewässer - also gehend ombrotropher, stark saurer Moore oder Moorteile vor allem bestimmte Schlenken und dauernd über­ (Hoch- und Pseudohochmoore; schwach mineralisch be­ schwemmte Bereiche in Übergangs- und oligotrophen einflußte Übergangsmoore, z.B. in Teilen des Hohenboi­ Niedermooren, in (Schwingdecken-) Verlandungszonen genmooses). Eiablage meist in Sphagnum oder Drepa­ oligo-/dys- bis mesotrapher Moorseen und "Weiher, zu­ nocladus, aber auch in sonstiges lebendes oder totes weilen auch in Quellsümpfen. - 2. Die Imagines leben PflanzenmateriaL versteckt in mäßig bis sehr dichten, rasig wachsenden, relativ hochwüchsigen, dünnhalmigen und schmalblättri­ Anaciaeschna (Aeshna) isosceles (J. KUHN 1992, 1998b, gen Helophyten- (v.a. Seggen-) -beständen. Pflanzenso­ vgl. OTT 1989, SCHORR 1990): Die bayerischen Nach­ ziologisch handelt es sich zumeist um durchgehend was­ weise stammen aus einer breiten Palette größerer stehen­ serständige Ausbildungen der Scorpidium-Variante des der bis sehr langsam fl ießender Gewässer, nur ausnahms­ Nicht-bultigen Caricetum elatae comaretosum (entspricht weise auch von Kleingewässern. Die Spanne der größeren dem Scorpidio-Caricetum dissolutae Braun 1968) oder Stillgewässer reicht von Seen (v.a. Kleinseen), permanen­ des Caricetum lasiocarpae, daneben u.a. des Caricetum ten Weihern und Teichen, Altwassern und älteren Gewäs­ limosae und des Caricetum rostratae; auch deren Kontakt­ sernin Abbaugebieten bis zu Moorkolken (ob Reproduk­ gesellschaften sowie schwachwüchsige Equisetum flu­ tion?). A. isosceles ist sehr wärmebedürftig und kann viatile-Bestände können besiedelt sein. -3. Die emersen daher nur wärmebegünstigte, insbesondere sommerwar­ Helophytengesellschaften wachsen meist in Mosaik- und me Gewässer längerfristig besiedeln. Wesentlich sind des Durchdringungskomplexen mit submersen Kleinwasser­ weiteren - neben einer Mindestgröße des Gewässers - schlauchgesellschaften (mit Utricularia intermedia, da­ flache bis mäßig tiefe, sich rasch erwärmende Bereiche neben oft U. minorund z.T. U. ochroleuca s.l. [U. stygia, mit schlammigem Grund und ausgeprägten, aber wenig­ B. SCHMIDT 1994]). - Neben primären Habitaten gibt stens stellenweise aufgelockerten, reich strukturierten es auch sekundäre in Torfstichen und nassen Streuwiesen, Wasserröhrichten. Größere Freiwasserflächen sind weder welche durch Verbrachung und Verschilfung leicht ent­ notwendig noch nachteilig, Schwimmblattzonen nicht er­ wertet werden. Schon kleinste Eingriffein die trophischen forderlich. Die Fundgewässer sind schwach basisch bis oder hydrologischen Ve rhältnisse können zu fatalen Ver­ mäßig sauer, teils eu- bis mesotroph (vgl. SCHORR änderungen der Lebensräume führen, die überdies sehr 1990), teils aber auch oligotroph - so die kalkquelligen trittempfindlich sind. Fischbesatz in Moorseen begünstigt Flachgewässer im Bereich der Schneidensümpfe im die Eutrophierung, welche die Habitate in Verlandungs­ Murnauer Moos (Cladietum marisci, Schneidbinsen­ Schwingdecken beeinträchtigt(Dichtwuchs [B. SCHMIDT röhricht). In ihren strukturreichen Gewässern kann A. 1994], zusätzlich zur angelsportlichen Trittbelastung). isosceles zwar durchaus mit Fischen koexistieren, nicht jedoch bei starkem Besatz (vgl. OTT 1995). Erythrommana jas: meso- bis mäßig eutrophe Stillgewäs­ ser mit nicht zu kleiner offener, d.h. nicht von emerser Anax imperator: stehende bis träge fließende Gewässer Vegetation durchbrochener Wasserfläche mit Schwimm­ unterschiedlichster Ausdehnung und Vegetations­ blattvegetation (im Murnauer Moos und in den Lais­ deckung; meist gut besonnt. achmooren ganz überwiegend Po tamogeton natans). Cordulegaster boltonii (= boltoni = annulata) (vgl. Brachytron pratense (= hafniense) (vgl. HÖPPNER BUCHWALD 1983, GERKEN 1982, RÖHN 1992): Wie­ 1994): vorwiegend stehende bis sehr langsam fließende senbäche, seltener Entwässerungsgräben und strecken­ Gewässer mit mäßig dichtem Schilfröhricht oder ver­ weise besonnte Waldbäche; quellnahe Rinnsale in offenen schilften Großseggemiedern (z.B. Caricetum elatae), Quellmooren und -sümpfen. Bevorzugt werden Stellen vielleicht bevorzugt in sehr waldnaher Lage. Vermutlich mit spärlicher Ufervegetation und feinkörnigem Unter­ empfindlich gegenEutrophierun g. grund (Sand, Torfschlamm, organische Ablagerungen u.a.). Eiablage i.d.R. in Uferbereiche mit geringer oder Aeshna cyanea: ökologisch sehr flexibel; stehende oder ohne Strömung. sehr langsam fließende, auch stark beschattete Gewässer; Cordulia aenea: stehende Gewässer sehr unterschiedli­ kaum in Hoch- und Übergangsmoorschlenken. cher Größe: Seen bis Kleingewässer mit immerhin eini­ 2 Aeshna grandis: stehende und langsam fließendeGewäs­ gen m offener (d.h. von Emersvegetation weitgehend ser einer weiten Trophiespanne, häufig im oder nahe am freier) Wasserfläche, gelegentlich auch in Übergangs­ Wald. Nicht in Hoch- und Übergangsmoorschlenken. mooren. Große Kenntnislücken. Somatochlora alpestris: fast ausschließlich oberhalb von 800 m; im Vo ralpinen Hügel- und Moorland wohl nur Aeshna juncea (vgl. STERNBERG 1990, WILDER­ Ve rmehrungsgast Außeralpische Vorkommen in Süd­ MUTH 1992a): im Alpenvorland meist mäßig bis deutschland (vgl. Sternberg 1990): lichter Moorwald in schwach saure, nicht oder nur selten austrocknende, mi­ Übergangs- und Hochmooren mit kleinen und kleinsten beeinflußte mesotrophe (bis oligo- bzw. dystro­ neralisch Schlenken bzw. "Latschenlöchern" (BURMEISTER phe) Moorgewässer. Schwerpunkt in Schlenken und Kol­ 1982). ken der Übergangs-, seltener Hochmoore; auch aufgelas­ sene Torfstiche, (Seggen-) Verlandungszonen meso- bis Somatochlora arctica (vgl. GERKEN 1982, STERN­ eutropher Weiher und Seen sowie Kalkquellmoore. BERG 1990, WILDERMUTH 1986, 1987): kleine und

145 kleinste, gelegentlich zeitweise oberflächlich austrock­ Röhrichttypen, insbesondere der Dichtschluß schütterer nende Hoch- und Übergangsmoorschlenken (auch im Schilfröhrichte oder die Umwandlung schilfdurchsetzter lichten Moorwald), deren offene Wasserfläche zuweilen Großseggemieder und ähnlicher Gesellschaften (Cladie­ kaum erkennbar sind: "arctica-Schlenken". Selten auch tum !) in dichte Schilfröhrichte (Phragmitetum; KUHN Niedermoorschlenken und verwachsene Niedermoorgrä­ 1998c). ben (gehäuft im Hohenboigenmoos) und sogar Auen­ Libellula quadrimaculata: mäßig bis sehr vegetationsrei­ moorschlenken (mit dunklem, humosem Grund; in den che Stillgewässer unterschiedlichster Ausdehnung; insbe­ Loisachmooren). Schlenken in aller Regel ohne Kontakt sondere moorige und Moorgewässer (fast?) jeden Typs. zu größeren Gewässern und nicht in deren Randzonen. Orthelrum brunneum (vgl. BUCHWALD 1989): Pionier­ Somatochlora flavomaculata (vgl. WILDERMUTH art vegetationsarmer, sommerwarmer, seichter und meist 1997): Bruthabitate sind einerseits Schlenken (-komple­ quellig beeinflußter Gewässer mit feinkörnigem Grund. xe) und andere Kleingewässer vor allem in Nieder- und Abbaugebiete mit seicht überrieselten Quellbereichen, Übergangsmooren, andererseits kleine offene Wasserflä­ Schlenken von Kalkquellsümpfen. chen in Lücken länger überschwemmter Großseggemie­ der und Röhrichte. Diese Gewässer (-teile) sind seicht, Orthetrwn cancellatum: sonnenexponierte Stillgewässer weitgehend fischfrei und weisen organischen Schlamm­ mit meist größerer offener Wasserfläche; auch vegetati­ grund auf; die Wasseroberfläche ist entweder relativ dicht onsarme Uferbereiche und fl ache Tü mpel von Materia­ und gleichmäßig mit emerser Vegetation durchsetzt oder lentnahmestellen. nur kleinflächig offen inmitten dichter Sumpfvegetation. Ortherrum coerulescens (vgl. BUCHWALD 1983, 1989, Größere offeneWa sserflächen werden gemieden. Wasser­ BUCHWALD SCHMIDT 1990): sommerwarme, stand meist wechselnd; die Larven können mehrwöchiges & meist eher kleine Quellaufbruchgewässer; auch quellnahe Austrocknen überdauern. Im bayerischen Alpenvorland und/oder grundwasserbeeinflußte, langsam fließende, nicht gefährdet. schmale Wiesenbäche. Rinnsale und Schlenken in offe­ Somatochlora metallica (SCHORR 1990, WILDER­ nen Hangquellsümpfen und -mooren. Im Murnauer Moos liegt der Hauptschwerpunkt des Vorkommens an den MUTH & KNAPP 1993): größere stehende und (selten) langsam fließende Gewässer sehr unterschiedlicher Art, Quellgewässern in den Schneidensümpfen des Krebs­ i.d.R. mit großer offener Wasserfläche und Schlamm­ bach-Systems (Gebiete 7-11); einen Nebenschwerpunkt grund, häufig mit Ufergehölz. bilden die deutlich quellwasserzügigen Übergangsmoore (Gebiete 38-40). Auffallend zahlreich wird die Art im Libellula depressa: Pionierart vegetationsarmer, flacher Murnauer Moos auch in reinen Hoch- und nur schwach Stillwasserbereiche (auch strömungsfreier Störstellen an minerotroph geprägten Übergangsmooren angetroffen Fließgewässern); Schwerpunkt in Materialentnahmestel­ (Gebiete 12, 13, 14!, 19, 20, 21 !, 30; mehrfach legebereite len und intakten Auen. Weibchen mit austretenden Eiern), bisher allerdings ohne Nachweis erfolgreicher Fortpflanzung; ob nur Reife- und Libellula fu lva (J. KUHN 1992, 1998c, vgl. SCHORR Jagdhabitat? 1990, HÖPPNER 1994): Bodenständige Populationen in Bayern beschränkt auf saubere, klare, neutrale bis basi­ Sympetrum danae: Gewässer unterschiedlicher Größe; sche, kalkreiche, (fast?) stehende bis langsam fließende, Schwerpunkt in Moorlebensräumen: Schlenken von Hoch-, stark besonnte Gewässer mit größeren offenenWa sserflä­ Übergangs- und Niedermooren, auch von Kalkquell­ chen, die von lichten Wasserröhrichten gesäumt oder sehr sümpfen. schütter von Röhricht bewachsen sind. Die meisten Brut­ Sympetrum dep ressiusculum (vgl. B. SCHMIDT 1990, gewässer sind meso- bis oligotroph; soweit stärker eutro­ Eb. SCHMIDT 1993, SCHORR 1990): rasige, z.T. zeit­ phe Gewässer besiedelt sind, dürften sich diese durch eine weilig trockenfallende, zumindest aber im Spätfrühjahr durchgehend hohe Sauerstoffsättigung und Selbstreini­ und Frühsommer flach überschwemmte, stellenweise gungsleistung auszeichnen. Möglicherweise eignen sich lückige Seggensümpfe (auch Schwingrasen) sowie ge­ nur Gewässer in klimatisch etwas begünstigter Lage. Die wässernahe oder ebenfalls zeitweilig überschwemmte, Ansprüche können in einem breiten Spektrum von Ge­ nicht oder nur sehr gering verschilfte Streuwiesen in wässertypen erfüllt sein, das von Seen (v.a. Kleinseen), sommerwarmer Lage. Meist sind die Imaginalhabitate größeren Weihern und Teichen bis hin zu Altwassern und (Jagd-, Ruhe- und Paarungshabitate -in den abgetrock­ Gewässern in Abbaugebieten einerseits sowie trägen neten Sumpfwiesen) von den länger wasserführenden Flüssen und Riedbächen andererseits reicht. Vo r allem die Eiablagehabitaten räumlich getrennt; letztere können Männchen tauchen allerdings oft an Gewässern auf, an auch lückige, bultige und sogar verschilfte Großseggen­ denen eine erfolgreiche Fortpflanzung allenfalls aus­ rieder sein. Austrocknungsspezialist (vgl. Sympetrumfla­ nahmsweise möglich sein dürfte (Tümpel, Hochmoorkol­ veolum) ! ke u.a.). Die Population des Murnauer Mooses bewohnt hauptsächlich die Gewässer im Bereich der kalkquelligen, Sympetrumflaveolum (KUHN 1998d, vgl. RÖHN 1995): langsam durchströmten, oligotrophen und sauerstoffrei­ Die Habitate weisen sich durch vier Merkmale besonders chen Schneidensümpfe (Schneidbinsemöhricht, Cladie­ aus: Der Wasserstand schwankt mehr oder weniger stark tum marisci; Krebssee und Krebsbach-System), die über­ (1), die Ufer laufen flach aus (2), die Gewässer trocknen wiegend von Schilf durchsetzt sind. Koexistenz mit Fi­ daher zeitweilig - i.d.R. ab Hochsommer - teilweise oder schen in vielen Fällen möglich, durch intensiven und vollständig aus (3). Die meist meso- bis mäßig eutraphen­ unsachgemäßen Besatz (v.a. mit Aalen und anderen, ins­ te Vegetation ist rasig und etwas lückig, bei insgesamt besondere wühlenden Bodenfischen) werden die Popula­ mittlerer bis hoher Deckung (4). Sie besteht meist aus tionen jedoch beeinträchtigt-junge Larven leben frei am nicht- oder kaum bulligen ("rasigen") Großseggengesell­ Grund, ältere versteckt oder im Schlamm vergraben. schaften, niedrigen Pionier-Kleimöhrichten, Flutrasen, Ebenfalls problematisch ist die schon durch mäßig starke wechselnassen Futterwiesen- (Naß wiesen-) oder Streu­ Eutrophierung hervorgerufene Veränderung mancher wiesengesellschaften. S. flaveolum ist ein "Austrock-

146 nungsspezialist astatischer Flachgewässer" (Leitart!). Sympetrum striolatum: etwas wärmebegünstigte, stehen­ Größere und beständigere Populationen können sich am de und langsam fließende Gewässer mit sehr unterschied­ ehesten in großflächigen Habitaten oder in Komplexen lich ausgebildeter Ufervegetation. Im Murnauer Moos astatischer Kleingewässer entwickeln. Werden die über auch in Übergangsmooren. trockengefallenen Bereichen abgeworfenen Eier erst im Symp etrum vulgatum: stehende, sehr selten auch langsam nächsten Frühjahr oder Frühsommer überflutet, kann die fließende Gewässer unterschiedlichen Ty ps; auch dau­ Larvenentwicklung unter sehr günstigen Bedingun­ ernd wasserständige Seggensümpfe. gen innerhalb 5-6 Wochen abgeschlossen werden (B. SCHMIDT 1990, KUHN 1999), normalerweise ist aber Leucorrhinia dubia (vgl. GERKEN 1982, STERNBERG eine mindestens zweimonatige Überschwemmung erfor­ 1990): mäßig bis stark saure, nicht zu seichte Gewässer derlich. Die einstmals sehr ausgedehnten Lebensräume insbesondere der Übergangs- und Hochmoore, mit lücki­ im bayerischen Auen- und Niedermoorgrünland sind gen flutenden Torf- und/oder Braunmoos- (Drepanocla­ durch Melioration bereits vor Jahrzehnten weithin ver­ dus-) -beständen: größere Schlenken, Kolke, auch Torf­ nichtet oder entwertet worden: Schon scheinbar gering­ stichgewässer. Koexistenz mit Fischen in aller Regel un­ fügige Grundwasserabsenkungen und wasserbauliche möglich (HENRIKSON 1988, 1993). Eingriffe können eine drastische Verringerung der über­ Leucorrhinia pectoralis (vgl. GERKEN 1982, WILDER­ fluteten Flächen einerseits und der Überflutungsdauer MUTH 1992b): mesotrophe, neutrale bis mäßig saure, andererseits bewirken. In jüngerer Zeit gewannen weitere nur locker verwachsene moorige Gewässer. Ursprünglich Schadfaktoren an Bedeutung, wie die u.a. mit der Nut­ vielleicht vor allem in Randlaggs der Hoch- und Über­ zungsintensivierung verbundene Eutrophierung, die ei­ gangsmoore, heute vorwiegend in mesotrophen Torfstich­ nen flächenhaft zu dichten und zu hohen Wuchs bedingt, gewässern mittlerer Sukzessionsstadien. Koexistenz mit sowie die Ve rbrachung mit Streufilz-Bildung und/oder Fischen kaum möglich (WILDERMUTH 1994a). Im Ver­ Invasion von Großröhrichtarten und Gehölzen (KUHN gleich zu L. dubia und L. rubicunda ist L. pectoralis 1998d). thermisch relativ anspruchsvoll (WILDERMUTH 1994a).

Sympetrum meridionale: sommerwarme Gewässer, nähe­ Leucorrhinia rubicunda: stehende Gewässer in Über­ re Charakterisierung unklar. gangs- und Hochmooren, aufgelassene Torfstiche (SGL 1994, vgl. GERKEN 1982). Koexistenz mit Fischen kaum Sympetrum pedemontanum: sommerwarme, spärlich bis möglich. Im Murnauer Moos (und wahrscheinlich auch dicht bewachsene Uferzonen von Seen, Tümpeln und anderswo im bayerischen Alpenvorland) ist L. rubicunda langsameren Fließgewässern; Seggensümpfe. Limitie­ keine Art der Sp hagnum-Gewässer der Hochmoore, son­ rende Habitatfaktoren unklar. Im Murnauer Moos und in dern hat ihren Schwerpunkt in eher mesotrophen Nieder­ den Laisachmooren zeitweilig überschwemmte Streu­ und Übergangsmoorgewässern (einschließlich mancher wiesen (intakt bis frühe Brachstadien), meist im Kontakt Torfstichgewässer; vgl. BAUER 1977). zu Kalkquellgewässern.

Sympetrum sanguineum: Verlandungszonen perennieren­ der und zeitweilig austrocknender stehender und langsam fließenderGewässer; Großseggensümpfe.

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Schriftleitung und Redaktion: Dr. Notker Maliach, ANL

Dieser Bericht erscheint verspätet; Autorenkorrekturen erfolgten im Herbst 1998. Für die Einzelbeiträge zeichnen die jeweiligen Autoren verantwortlich.

Die Herstellung von Vervie!f!iltigungen - auch auszugsweise - aus den Veröffentlichungen der Bayerischen Akademie für Naturschtuz und Landschaftspflege sowie die Benutzung zur Herstellung anderer Veröffentlichungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung unseres Hauses. _

Erscheinungsweise: Einmal jährlich

Bezugsbedingungen: Siehe Publikationsliste am Ende des Heftes

Satz: Christina Brüder!, ANL Druck und Buchbinderei: Pustet Druck Service, 84529 Tittmoning Druck auf Recyclingpapier (aus 100% Altpapier)

ISSN 0344-6042

ISBN 3-931175-43-X