Calvert Frome
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Basilius J. Groen Aufstieg, Kampf und Freiheit Studies on South East Europe edited by Prof. Dr. Karl Kaser (Graz) vol. 18 LIT Basilius J. Groen Aufstieg, Kampf und Freiheit Nikos Kazantzakis, seine Asketik: Die Retter Gottes und die griechisch-orthodoxe spirituelle und liturgische Tradition LIT Umschlagbild: Pfad nach Exogi (Ithaka) von Drs. C. Wim Dubelaar, Uitgeest, Niederlande Gedruckt mit Unterstützung der Karl-Franzens-Universität Graz Layout: Ingrid Hable Institut für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie Karl-Franzens-Universität Graz Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-643-50697-9 © LIT VERLAG GmbH & Co. KG Wien 2015 Krotenthallergasse10/8 A-1080 Wien Tel. +43 (0) 1-409 56 61 Fax +43 (0) 1-409 56 97 E-Mail: [email protected] http://www.lit-verlag.at Auslieferung: Deutschland: LIT Verlag Fresnostr. 2, D-48159 Münster Tel. +49 (0) 2 51-620 32 22, Fax +49 (0) 2 51-922 60 99, E-Mail: [email protected] Österreich: Medienlogistik Pichler-ÖBZ, E-Mail: [email protected] E-Books sind erhältlich unter www.litwebshop.de VORWORT Als ich in den 1970er Jahren in Nijmegen und Amsterdam Theologie studierte, erfuhr ich wahrscheinlich zum ersten Mal vom Œuvre Kazantzakis’. Auf einem Flohmarkt konnte ich die niederländische Übersetzung seines Romans Christus wird wiederum gekreuzigt für umgerechnet zehn Cent kaufen. Ich las das Buch erst einige Jahre später, aber dann in einem Zug; ich war sehr berührt. Auch die einführenden Worte des für seine Romane über den Balkan bekannten nieder- ländischen Schriftstellers A. den Doolaard (1901-1994), dass dieser Roman nicht nur ein literarisches Meisterwerk, sondern auch eine tief-positive ‚Antwort auf die Atombombe‘ darstellt, beeindruckten mich.* Zudem lernte ich im Spät- sommer des Jahres 1981 einen langjährigen Freund von Kazantzakis, Kimon Friar (1911-1993), während eines langen Seminars über die neugriechische Kul- tur im griechischen Dorf Askri (Böotien) kennen. Mit ihm konnte ich über das Œuvre von Kazantzakis sprechen und mein Interesse daran wurde neu entfacht. In meinen Lehrveranstaltungen über byzantinische Spiritualität am Institut für Ostchristliche Studien (Instituut voor Oosters Christendom) der Katholieke Univer- siteit Nijmegen (nun: Radboud-Universiteit) beschäftigte ich die Studierenden auch mit Kazantzakis’ Programmschrift Asketik: Die Retter Gottes und behandelte Ähn- lichkeiten und Unterschiede dieser Schrift mit der traditionellen orthodoxen Spiritu- alität. Auch veranstaltete ich im März 1989 gemeinsam mit dem Filmzentrum Ma- riënburg in Nijmegen ein Festival zu den drei Filmen, die auf Romanen des kreti- schen Schriftstellers basieren. Am Vorabend dieses erfolgreichen Festivals hielten mein Kollege Hero Hokwerda (Rijksuniversiteit Groningen, seit 2002 Universiteit van Amsterdam) und ich Referate über das Gesamtwerk von Kazantzakis im All- gemeinen, wobei mir die Aufgabe zugefallen war, die Asketik zu behandeln. Die Lektüre dieser bildreichen, doch enigmatischen Schrift faszinierte mich und ich nahm mir vor, sie eines Tages in meine niederländische Muttersprache zu übertra- gen. Daraus wurde vorläufig nichts. Aber Mitte der 1990er Jahre erklärte sich das griechische Kulturministerium – dank der Initiative von Hero Hokwerda – dazu bereit, die niederländische Übersetzung zweier Schriften von Kazantzakis, des Symposiums und der Asketik, zu finanzieren. Mit meiner Übersetzung der Asketik wurde ein Großteil des Sommers und des Herbstes 1996 gefüllt. Dann war erst einmal wieder Pause. Doch verbrachte ich mehrmals den Somme- rurlaub auf Kreta und ließ mich dann auch immer wieder auf das literarische Erbe von Kazantzakis ein. Die Einladung der Österreichischen Gesellschaft für Literatur und der griechischen Botschaft in Wien, im Juni 2009 einen Vortrag über die Aske- tik von Kazantzakis zu halten, und die ermutigenden Worte von Georges Stassina- kis, dem Vorsitzenden der Société internationale des amis de Nikos Kazantzaki (In- ternationale Gesellschaft der Freunde von Nikos Kazantzakis), trugen dazu bei, mich abermals der Asketik sowie dem Gesamtwerk des hochbegabten kretischen Literaten zuzuwenden. Da ich inzwischen Ordinarius für Liturgiewissenschaft so- wie Leiter des Instituts für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie an der Universität Graz geworden war (seit 2002), lag es auf der Hand, insbesonde- re die Rolle, die religiöse Rituale und Liturgie, Ikonographie und Kirchenmusik im Œuvre Kazantzakis’ spielen, zu untersuchen. 6 VORWORT Das Ergebnis meiner Forschungen liegt jetzt auf dem Tisch. Etwa ein Drittel die- ses Buches wird mit dem gleichen Titel im 67. Jahrgang (2015) der Fachzeitschrift The Journal of Eastern Christian Studies publiziert. Einen Teil des Bandes habe ich auch als nicht-publizierte Festgabe zu einem Jubiläum eines Grazer Kollegen ver- wendet. Der Titel des letztgenannten Beitrages lautet Singend den Abgrund be- schwören: Nikos Kazantzakis, seine Asketik: Die Retter Gottes und die griechisch- orthodoxe Spiritualität, Liturgie und Kirchenmusik – Festgabe für Franz Karl Praßl zum 60. Geburtstag. Das Material für dieses Buch habe ich an vielen Orten gesammelt und studiert. Zu nennen sind: die Philologische Bibliothek der Freien Universität Berlin und die Bibliotheken des Instituts für Ostchristliche Studien in Nijmegen, der Geistes- wissenschaftlichen Fakultät der Universiteit van Amsterdam, des Fachbereichs für Byzantinistik und Neogräzistik der Universität Wien, der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie des Fachbereichs Südosteuropäische Geschichte und Anthropologie der Karl-Franzens-Universität Graz, der Theologischen Fakultät (Divinity School) der Yale University in New Haven, Connecticut, der Saint John’s University in Collegeville, Minnesota, des Päpstlichen Ostkirchlichen Instituts (Pontificio Istituto Orientale) und des Pontificio Ateneo Sant’Anselmo in Rom. Zudem konnte ich im Sommer 2014 im Kazantzakis-Museum im kretischen Dorf Myrtia (südlich von Heraklion) und im Historischen Museum Kretas in Heraklion relevantes Material erforschen. Ingrid Hable, Johann Hausreither und Hero Hokwerda sahen den Text sorgfältig durch und trugen mit ihren Kommentaren dazu bei, ihn zu verbessern. Georges Stassinakis stellte mir nützliches Material zur Verfügung. Mit Peter Baumann, Peter Ebenbauer und Kees Kok konnte ich in Gesprächen einige Detailfragen klären. Selbstverständlich bin nur ich für eventuelle Fehler verantwortlich. Ingrid Hable war auch bei der Literatursuche behilflich und besorgte das Layout dieses Buches. Karl Kaser bot an, das Buch in der von ihm beim LIT-Verlag herausgegebenen Reihe Studies on South East Europe zu publizieren. Das Forschungsservice der Universität Graz finanzierte die Publikation. Ihnen allen danke ich sehr herzlich! Die deutschen Übersetzungen aus dem Griechischen und anderen Sprachen sind von mir selbst. Was das dornige Thema der Transliteration bzw. Transkription grie- chischer Eigennamen betrifft, bin ich nicht immer konsequent; ich habe versucht, eine jeweils gängige Form zu verwenden. Für die Bibelzitate verwende ich die Sep- tuaginta und die griechisch-orthodoxe Version des Neuen Testaments, weil diese die von Kazantzakis benutzten Texte der Heiligen Schrift waren. Das heißt in Be- zug auf das Psalterium, dass die Zählung der Psalmen oft eine andere als die in den Westkirchen heute übliche ist. Graz 20. Juli 2015 * A. den Doolaard, ‚Niko Kazantzakis‘, in: Niko Kazantzakis, Christus wordt weer gekruisigd, Übers. André Noorbeek (Utrecht, 111957), 5-7, Zitat: 7. Wahrscheinlich verwendete Noor- beek die englische Übersetzung, nicht die griechische Originalversion. Vgl. ‚Επισκόπηση μεταφράσεων και μεταφραστών, Α': Ολλανδία (1945-1979)‘, Μαντατοφόρος 16 1980) 84-88, hier 85. INHALT Vorwort 5 1. Einführung 9 Die Entstehung der Asketik: Die Retter Gottes 11 2. Inhalt der Asketik 15 Übersetzungen 17 Zusammenhang der Asketik mit anderen Werken von Nikos Kazantzakis 20 3. Die Asketik beeinflussende Faktoren 23 Griechisch-orthodoxe Tradition 24 Klassische Kultur und griechische Natur 26 Friedrich Nietzsche, Charles Darwin, Henri Bergson und Ion Dragoumis 29 Kommunismus und Buddhismus 34 4. Kazantzakis’ Œuvre und das orthodoxe Christentum 37 Byzantinische Mystik 39 ‚Postchristentum‘ 42 Verwandlung 49 Glaubensbekenntnis 53 Brücken zur christlichen Theologie 55 Christlicher Titel der Asketik? 61 Stellungnahmen einiger griechisch-orthodoxer Theologen 64 5. Exkurs: Einige vergleichende Aspekte zur Einordnung Kazantzakis’ in die orthodoxe Kultur 69 a. Vergleich mit anderen 69 Alexandros Papadiamantis und Alexandros Moraïtidis 69 Lev Tolstoj 74 8 INHALT Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Literaten und Intellektuellen 76 Franz König 77 Huub Oosterhuis 79 Kazantzakis’ eigene ‚Richtschnur‘: Dominikos Theotokopoulos (El Greco) 84 Hermeneutische Zwischenbemerkung 87 Kreta 89 b. Die orthodoxe Liturgie und religiöse Volkskultur im Œuvre von Kazantzakis 90 c. Ost-West-‚Transfer‘ 94 Kazantzakis und die Sakralkunst 100 6. Nebeneinander von Kontemplation und Handeln sowie weitere Merkmale der Asketik 103 Politisches Engagement 104 Die griechische ‚Sprachenfrage‘ 108 Zorbas 110 Kampf und Gewalt 111 Martialische monastische Askese 114 Sinn der Gewalt und Stellenwert der Freiheit 117 Widersprüchliches 119 Nikos Kazantzakis als Asket 121 ‚Asketen-Krankheit‘ 123 Genderfrage 125 7. Nachwirkung