Christoph Neuberger · Frank Lobigs Die Bedeutung des Internets im Rahmen der Vielfaltssicherung Gutachten im Auftrag der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK)

Die zunehmende Bedeutung des Internets – vor allem auch die steigende 43 Schriftenreihe der Landesmedienanstalten Nutzung von Bewegtbildangeboten – hat Auswirkungen auf den Meinungs- 43 bildungsprozess. Das Gutachten analysiert die Rolle und Bedeutung des Internets im Rahmen dieses Prozesses und gibt Auskunft zur Vielfaltssitua- tion in diesem noch jungen Medienteilmarkt. Dabei wird ein interdisziplinä- rer Ansatz verfolgt: Kommunikationswissenschaftliche Analysen werden um ökonomische Bestandsaufnahmen zu publizistischem Angebot und cross- medialenVerflechtungen ergänzt. Das Gutachten untersucht im kommunikationswissenschaftlichen Abschnitt Meinungsbildung, Meinungsmacht und Vielfalt im Internet. Der medienöko- nomische Teil des Gutachtens systematisiert typische crossmediale Ver- flechtungskonstellationen zwischen klassischen Medien und Internet und bewertet diese hinsichtlich ihrer Meinungsbildungsrelevanz. Eine Struktur- analyse der Online-Portfolien deutscher Großverlage sowie der beiden großen Senderfamilien ProSiebenSat.1 Media AG und RTL Group S. A. zeigt die dahinterstehenden Unternehmensstrategien und die dazugehörigen Ge- schäftsmodelle auf. Mit seinem interdisziplinären Ansatz und der crossmedialen Perspektive bietet das Gutachten eine fundierte Grundlage für die weitere Diskussion zu Meinungsrelevanz und Meinungseinfluss von Online-Aktivitäten und ihrer Berücksichtigung im Rahmen derVielfaltssicherung.

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Die Bedeutung des Internets im Rahmen der Vielfaltssicherung

Gutachten im Auftrag der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK)

von Christoph Neuberger und Frank Lobigs

unter Mitarbeit von Martin R. Herbers · Anne Karthaus · Christian Nuernbergk Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

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Copyright © 2010 by VISTAS Verlag, Berlin Alle Rechte vorbehalten ISSN 0947-4536 ISBN 978-3-89158-529-0

Umschlaggestaltung: Pulsmacher, Ludwigsburg Satz und Layout: Schriftsetzerei – Karsten Lange, Berlin Druck: Bosch-Druck, Landshut Inhalt

Vorwort ...... 9

Teil I Kommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt,Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

1 Forschungsfragen und Aufbau des Gutachtens ...... 13

2 Meinungsbildung und Meinungsmacht ...... 15 2.1 Meinungsbildung ...... 15 2.1.1 Öffentlichkeit als Ort der Meinungsbildung ...... 15 2.1.2 Verhältnis zwischen individueller und öffentlicher Meinungsbildung ...... 16 2.2 Meinungsmacht ...... 17 2.2.1 Bewegtbild und Ton (Suggestivkraft) ...... 19 2.2.2 Linearität und strukturelles Ungleichgewicht ...... 21 2.2.3 Aktualität ...... 22 2.2.4 Publizistische und politische Relevanz ...... 22 2.2.5 Nutzung (Breitenwirkung) ...... 24 2.3 Zwischenfazit ...... 25

3 Meinungsbildung im Internet ...... 27 3.1 Wandel der Öffentlichkeit im Internet ...... 27 3.2 Meinungsbildungsrelevanz des Mediums Internet ...... 28 3.3 Vielfalt im Internet...... 33 3.3.1 Vielfaltsnorm ...... 33 3.3.2 Vielfaltssteigernde Faktoren ...... 34 3.3.3 Vielfaltsmindernde Faktoren...... 35 3.3.4 Weiterbearbeitung des vielfältigen Inputs? ...... 39 3.4 Publizistische Leistungen im Internet ...... 40 3.4.1 Integrierte Netzwerköffentlichkeit ...... 40 3.4.2 Publizistische Leistungen durch Partizipation? ...... 41 3.4.3 Navigation ...... 43 3.4.4 Moderation ...... 46 3.4.5 Produktion ...... 47 3.5 Zwischenfazit ...... 48 6 Inhalt

4 Meinungsbildungrelevanz von Angeboten im Internet ...... 51 4.1 Anwendung der Kriterien auf das Internet ...... 51 4.2 Diskussion vorliegender Einstufungen ...... 56 4.3 Meinungsbildungsrelevanz von Angeboten ...... 58

5 Zusammenfassung des ersten Teils ...... 61

Exkurs: Ergebnisse der empirischen Untersuchungen ...... 63

6 Quantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet ...... 65 6.1 Forschungsfragen ...... 65 6.2 Methodik...... 66 6.3 Vielfalt...... 76 6.3.1 Vielfalt der Fakten ...... 76 6.3.2 Vielfalt der Positionen ...... 78 6.3.3 Vielfalt der Akteure ...... 85 6.3.4 Binnenvielfalt durch Nutzerbeteiligung ...... 90 6.4 Übernahmen aus Muttermedien ...... 90 6.5 Bewegtbilder ...... 92 6.6 Zusammenfassung ...... 94

7 Quantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet ...... 97 7.1 Forschungsfragen und Methode ...... 97 7.2 Vielfalt der traditionellen Medienangebote und der Internetangebote ...... 106 7.2.1 Vielfalt der traditionellen Medienangebote und Internetangebote ...... 106 7.2.2 Vielfalt der Angebote und Angebotstypen ...... 107 7.2.3 Vielfalt der crossmedialen Angebote ...... 115 7.3 Vielfalt von Suchhilfen ...... 117 7.4 Einsatz von Videos ...... 124 7.5 Zusammenfassung ...... 124

8 Netzwerkanalyse politisch relevanter Websites ...... 127 8.1 Einführung ...... 127 8.1.1 Forschungsfragen ...... 128 8.1.2 Methodische Anmerkungen zur Netzwerk- bzw.Hyperlinkanalyse ...... 129 8.1.3 Forschungsstand ...... 130 8.1.4 Datenerfassung ...... 131 8.2 Ergebnisse ...... 132 8.2.1 Zentrale Netzwerkparameter ...... 132 8.2.2 Netzwerkcluster ...... 135 8.2.3 Analyse der TOP 100-Akteure ...... 137 8.2.4 Aktivitäten der Netzwerkcluster im „MAP“-Netzwerk im Zusammenhang mit der „Sarrazin-Debatte“ ...... 147 8.3 Zusammenfassung ...... 153 Inhalt 7

Teil II Medienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten

1 Einleitung ...... 157 1.1 Einführung, Ziel und medienökonomischer Ansatz der Untersuchung ...... 157 1.2 Aufbau des zweiten Teils und Gang der Untersuchung ...... 159

2 Theorie der crossmedialen Diversifikation von Medienunternehmen ...... 161

3 Industrieökonomisches SCP-Paradigma als heuristischer Orientierungsrahmen ...... 165

4 Strukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure,Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen ...... 167 4.1 Bestimmung der Hauptakteure und Recherche der Online-Portfolios ...... 167 4.2 Typologisierung und Strukturanalysen crossmedialer Verflechtungskonstellationen der Betreiber von Internetangeboten ...... 171 4.2.1 Die deutschen Fernsehkonzerne: ProSiebenSat.1 Media AG und Mediengruppe RTL Deutschland ...... 172 4.2.2 Deutsche Großverlage mit breit diversifizierten Online-Portfolios: Axel Springer AG, Hubert Burda Media Holding GmbH & Co.KG und Georg von Holtzbrinck GmbH & Co.KG ...... 176 4.2.2.1 Online-Portfolio der Axel Springer AG ...... 176 4.2.2.2 Online-Portfolio der Hubert Burda Media Holding GmbH & Co.KG .... 180 4.2.2.3 Online-Portfolio der Georg von Holtzbrinck GmbH & Co.KG ...... 182 4.2.3 Deutsche Großverlage mit Fokus auf die Online-Transformation ihrer journalistischen Printmarken: Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co.KG und Gruner + Jahr AG & Co.KG ...... 183 4.2.4 Typische Verflechtungskonstellation bei deutschen Regionalzeitungsverlagen und -verlagsgruppen...... 184 4.2.5 Strukturelle Merkmale der Online-Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ...... 186 4.2.6 Exkurs: Relevanz onlinebasierter TV-Programmangebote traditioneller Medienunternehmen ...... 188

5 Strategieanalyse: Marktsituation und Strategien der crossmedial verflochtenen traditionellen Medienunternehmen ...... 191 5.1 Die Fernsehkonzerne ...... 191 5.2 Die Großverlage (Zeitschriften) ...... 193 5.3 Typische Regionalzeitungsverlage und -verlagsgruppen ...... 195

6 Performance-Analyse: Relevanz der crossmedialen Verflechtungen für die Sicherung von Vielfalt und pluraler Meinungsbildung ...... 197

7 Zusammenfassung des zweiten Teils ...... 203

8 Anhang ...... 205 8 Inhalt

Literatur ...... 217

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ...... 237

Sachregister ...... 243

Die Autoren ...... 245

Bildteil ...... 247 Vorwort

Die zunehmende Bedeutung des Internets – vor allem auch hinsichtlich der Nutzung von Bewegt- bildangeboten – hat Auswirkungen auf den Meinungsbildungsprozess. Diese publizistische Bedeu- tungszunahme hat die KEK veranlasst, ein Gutachten zu beauftragen, das die Rolle und Bedeu- tung des Internets für den Meinungsbildungsprozess analysiert und Auskunft zur Vielfaltssituation in diesem noch jungen Medienteilmarkt gibt. Das Gutachten folgt dabei einem interdisziplinären Ansatz. Kommunikationswissenschaftliche Analysen des Internets mit Blick auf seine Bedeutung für die Meinungsbildung werden um ökonomische Bestandsaufnahmen zu publizistischem Ange- bot und crossmedialen Verflechtungen ergänzt. Das Gutachten behandelt im Wesentlichen drei große Forschungsfragen:

–Vielfalt des Internets: Wie groß ist die publizistische Vielfalt des Internets im Vergleich zu den traditionellen Massenmedien? Wie groß ist die Vielfalt in Teilbereichen des Internets?m –Meinungsbildungsrelevanz des Internets: Über welche Bedeutung für den Meinungsbildungs- prozess verfügt das Internet? –Bestandsaufnahme und Bedeutung crossmedialer Verflechtungen: Welche gesellschafts- rechtlichen Verflechtungen bestehen zwischen traditionellen Medienkonzernen und Betrei- bern von Internetangeboten? Welche Bedeutung kommt diesen crossmedialen Verflechtun- gen zu?

Das Gutachten wurde in seinem kommunikationswissenschaftlichen Teil von Christoph Neuberger (Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster) ver- fasst, den medienökonomischen Teil hat Frank Lobigs (Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund) erstellt. Die empirischen Studien sind an der „Forschungsstelle Internet- öffentlichkeit“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführt worden. Für die Teilstudien zur Vielfalt der Themenselektion zeichnen Christoph Neuberger und Martin R. Herbers verantwortlich, die Vielfalt der Themenbehandlung wurde von Christoph Neuberger und Anne Karthaus inhaltsanalytisch untersucht. Die Netzwerk- analyse politisch relevanter Websites erfolgte durch Christian Nuernbergk in Kooperation mit „Q Agentur für Forschung“,Mannheim.

Potsdam/Münster/Dortmund, im Mai 2010

Insa Sjurts · Christoph Neuberger · Frank Lobigs

Teil I Kommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

1 Forschungsfragen und Aufbau des Gutachtens

Der Anlass des vorliegenden Gutachtens ist die wiederkehrende Beobachtung, dass die Meinungs- bildungsrelevanz des Mediums Internet und die Möglichkeit für einzelne Anbieter, im Kontext des Internets Meinungsmacht zu erlangen, zu wachsen scheint.1 Diese publizistische Bedeutungs- zunahme hat die KEK veranlasst, ein Gutachten zum Thema zu beauftragen. Dem Ausschreibungs- text waren die folgenden Forschungsfragen zu entnehmen, die im Rahmen des Gutachtens aus kommunikationswissenschaftlicher und medienökonomischer Sicht beantwortet werden:

FF1: Vielfalt des Internets: Wie groß ist die publizistische Vielfalt des Internets im Vergleich zu den traditionellen Massenmedien? Wie groß ist die Vielfalt in Teilbereichen des Internets? Zwei spezifi- sche Fragen schließen hier an: – Faktoren der Vielfaltserweiterung oder -minderung: Welche vielfaltsfördernden und -mindern- den Faktoren finden sich im Internet? – Schluss von der Angebotsvielzahl (strukturelle Vielfalt) auf publizistische Vielfalt: Bildet sich im Internet ein „Marktplatz der Meinungen“, oder finden sich dort viele Angebote mit gleichem Inhalt („more of the same“)? Das heißt: Darf im Internet von der Vielzahl der Angebote auf eine große inhaltliche Vielfalt geschlossen werden?

FF2: Meinungsbildungsrelevanz des Internets: Über welche Meinungsbildungsrelevanz verfügt das Medium Internet? Im Hinblick auf die Meinungsbildungsrelevanz sollte außerdem nach Angebots- typen differenziert werden. Dabei interessierten vor allem drei Bereiche: – Meinungsbildungsrelevanz des Angebotstyps „Suchmaschinen“: Welche Meinungsbildungs- relevanz besitzen Suchmaschinen? – Meinungsbildungsrelevanz partizipativer Angebotstypen: Über welche Meinungsbildungsrele- vanz verfügen partizipative Angebote wie Weblogs, soziale Netzwerke und „Microblogging“? – Meinungsbildungsrelevanz durch Crossmedialität: Welche Meinungsbildungsrelevanz schafft die Parallelpräsenz in traditionellen Medien und im Internet? FF3: Bestandsaufnahme und Bedeutung crossmedialer Verflechtungen: Wie sind traditionelle Medien- konzerne mit Betreibern von Internetangeboten verflochten, und welche Bedeutung kommt diesen crossmedialen Verflechtungen zu? Drei spezifische Unterfragen strukturieren die Untersuchung dieser Forschungsfrage: – Hauptakteure der crossmedialen Verflechtung: Welche Medienkonzerne können als Haupt- akteure der konvergenzinduzierten crossmedialen Diversifikation traditioneller Medienunter- nehmen ins Internet bestimmt werden?

1 Vgl. etwa Schulz/Held/Kops (2002: 42 ff.); Schulz/Held (2006: 66 ff.). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 14 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

– Verflechtungstypen und -strategien: Welche Typen von Verflechtungskonstellationen lassen sich bestimmen, und welche crossmedialen Internet-Strategien sind diesen zuzuordnen? – Bedeutung der crossmedialen Verflechtung: Welche Bedeutung ist der crossmedialen Ver- flechtung mit Blick auf die Meinungsbildungsrelevanz zuzumessen? Für die Beantwortung dieser Fragen wurden zum einen Ergebnisse der Kommunikationswissen- schaft herangezogen und sekundäranalytisch ausgewertet. Zum anderen wurden eigene empiri- sche Erhebungen durchgeführt und medienökonomische Daten recherchiert. Das Gutachten hat den folgenden Aufbau: Teil I des Gutachtens zu den Forschungsfragen 1 und 2 stellt eine kommunikationswissenschaft- liche Analyse der Meinungsbildung,Meinungsmacht und Vielfalt im Internet dar.Hier wurde die Notwendigkeit gesehen, zunächst diese Grundbegriffe kommunikationswissenschaftlich zu rekon- struieren (vgl. Kap. I.2). Anschließend werden die Veränderungen diskutiert, welche das Internet für die Öffentlichkeit und die Meinungsbildung mit sich gebracht hat (vgl. Kap. I.3). Hier ergibt sich, dass aufgrund seiner Heterogenität nicht nur das Gesamtmedium Internet auf seine Meinungs- bildungsrelevanz hin beurteilt werden muss, sondern dass auch einzelne Angebotstypen bewertet werden müssen. Diskutiert werden hier vielfaltssteigernde und -mindernde Faktoren im Internet sowie die Frage, wie der vielfältige Input im Internet weiterbearbeitet wird (vgl. Kap. I.3.3). Für die Weiterbearbeitung sind publizistische Leistungen erforderlich, die – neben der Produktion von An- geboten – an Bedeutung im Internet gewinnen, nämlich Navigation und Moderation (vgl.Kap. I.3.4). Diese publizistischen Leistungen sind zugleich zur Bildung von Meinungsmacht geeignet.Ab- schließend wird ein Vorschlag vorgestellt, wie in mehreren Prüfschritten die Meinungsbildungs- relevanz von Angebotstypen und Angeboten eingestuft werden kann (vgl. Kap. I.4). In den Kapiteln I.6 bis I.8 werden in einem Exkurs ausgewählte Ergebnisse der drei empirischen Teilstudien vorgestellt. Die Studien wurden im engen Zeitrahmen, der für die Erstellung des Gut- achtens vorgesehen war, konzipiert und durchgeführt. Sie sollten die vorliegenden Studien zu Fragen der Vielfalt und Meinungsbildungsrelevanz im Internet ergänzen. Bislang ist hier die For- schungslage noch unbefriedigend. Durchgeführt wurden zwei quantitative Inhaltsanalysen.In der ersten Analyse wurde die Vielfalt der Behandlung eines ausgewählten Themas untersucht (und zwar die Resonanz auf das umstrittene Interview zu Migrationsfragen des Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin, das Ende September 2009 in der Zeitschrift „Lettre International“ publiziert wurde), um die Vielfalt der Fakten, Positionen und Akteure zu erfassen. Dafür wurden Internetangebote mit dem Angebot traditioneller Massenmedien verglichen sowie interne Vergleiche zwischen Angebotstypen im Internet gezogen. Ähnlich war auch die zweite Inhaltsanalyse angelegt, in der in der Breite die Themenselektion an drei ausgewählten Stichtagen untersucht wurde. Das dritte Teilprojekt war eine Netzwerkanalyse des politischen Webs in Deutschland. Dieses innovative Verfahren, das bisher noch kaum Anwendung gefunden hat, lässt erkennen, wie die Vernetzungsstrukturen zwischen Websites verlaufen. Dies erlaubt Schlüsse darauf, wie zentral einzelne Angebote im Internet positioniert sind; auch der Grad der Vernetzung ist ein Indikator für Meinungsmacht. Darüber hinaus sind auch jene Angebote beobachtbar, die in den Nutzungs- studien nicht erfasst sind, wie die politischen Akteure und Weblogs. Außerdem konnte durch die Erfassung der Verwendung bestimmter Stichworte sichtbar gemacht werden, an welchen Stellen im politischen Web das Thema „Sarrazin“ behandelt wurde. Teil II des Gutachtens zu Forschungsfrage 3 ist eine medienökonomische Analyse der cross- medialen Verflechtung der Betreiber von Internetangeboten. Der Aufbau dieser Analyse wird in der Einleitung des zweiten Teils dargelegt. 2 Meinungsbildung und Meinungsmacht

Die Verhinderung des Entstehens vorherrschender Meinungsmacht verweist auf das verfassungs- rechtliche Gebot, Meinungsvielfalt im Rundfunk sicherzustellen. Dies ist wegen der besonderen Bedeutung des Rundfunks als Medium und Faktor im Prozess der öffentlichen und individuellen Meinungsbildung unverzichtbar (vgl. KEK 2006: 69). Meinungsbildung und Meinungsbildungs- relevanz (i. S. v. Meinungsmacht) sind die beiden zentralen Begriffe, auf die dieses Gutachten Bezug nimmt.Beide Begriffe bedürfen der kommunikationswissenschaftlichen Rekonstruktion.

2.1 Meinungsbildung 2.1.1 Öffentlichkeit als Ort der Meinungsbildung

Der Rundfunk soll in verfassungsrechtlicher Sicht der freien öffentlichen und individuellen Meinungs- bildung dienen.2 Trotz der zentralen Stellung, welche die Meinungsbildung damit einnimmt, finden sich dafür in der juristischen Literatur nur wenige Erläuterungen. Deshalb werden im Folgenden kommunikationswissenschaftliche Vorschläge zu ihrer Deutung gemacht: Die öffent- liche und individuelle Meinungsbildung findet in der politischen Öffentlichkeit statt.3 Die „indivi- duelle Meinungsbildung“ bezieht sich auf die Herausbildung politischer Einstellungen bei den Rezipienten der Massenmedien, die zugleich als Bürger am politischen System beteiligt sind. Unter „öffentlicher Meinungsbildung“ ist dagegen das Entstehen der „öffentlichen Meinung“ zu einem Streitthema zu verstehen. Die politische Öffentlichkeit ist ein intermediäres System, das zwischen Politikern und Bürgern vermittelt, und zwar in beide Richtungen: von den Bürgern zu den Politikern (Interessenvermitt- lung) und von den Politikern zu den Bürgern (Entscheidungsvermittlung).4 Die politische Öffentlich- keit besitzt damit Bezüge sowohl zum politischen System als auch zum Öffentlichkeitssystem: – Die Funktion des politischen Systems liegt in der Formulierung,Aggregation, Herstellung und Durchsetzung kollektiv verbindlicher Entscheidungen (vgl. Gerhards 1994: 93), wobei politi- sche Kommunikation dafür der „zentrale Mechanismus“ (Jarren/Donges 2002b: 22) ist.

2 Vgl. etwa Schulz/Held/Kops (2002: 36 ff.); Hans-Bredow-Institut (2008: 289 f.); Holznagel/Dörr/Hildebrand (2008: 172 f.). 3 Die juristische Frage nach der Meinungsbildung und Meinungsmacht bezieht sich nur auf die politische Öffentlichkeit. Der Stellenwert anderer teilsystemischer Öffentlichkeiten, wie sie auch z.B. für Wirtschaft, Kunst, Sport und Gesundheit bestehen, wird nicht berücksichtigt. 4 Vgl. Fuchs (1993: 32); Jarren/Donges (2002a: 138 ff.). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 16 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

– Die Funktion des Öffentlichkeitssystems liegt in der Selbstbeobachtung und Synchronisation der Gesellschaft. Die Akteure des politischen Systems beobachten sich via Medien wechsel- seitig. Gleichzeitig antizipieren sie ihr Beobachtetwerden durch Medien und beziehen es in ihr Handeln ein (vgl. Gerhards 1994: 97). Den Rahmen für die Analyse von Meinungsbildung muss ein Modell des demokratischen politi- schen Prozesses bilden.5 Jarren/Donges (2002a: 147, 2002b: 34 ff.) unterscheiden die folgenden Phasen und Akteure in ihrem „Policy-Cycle-Modell“: – Problemartikulation: Medien fungieren als Resonanzboden, Filter und Verstärker für die Artikulation von Problemen. – Problemdefinition: Kollektive Akteure der Interessenartikulation (Verbände,Vereine, Neue Soziale Bewegungen) greifen Probleme in der Bevölkerung auf, arbeiten sie politikgerecht um und erheben Forderungen. – Politikdefinition: Parteien als kollektive Akteure der Interessenaggregation übernehmen öffentlich artikulierte Interessen und bündeln sie. Außerdem arbeiten sie, unterstützt durch Experten, politische Lösungsansätze aus. – Programmentwicklung: Im Rahmen der Gesetzgebung werden im Parlament und in seinen Ausschüssen Programme entwickelt und beschlossen. – Politikimplementation: Die Umsetzung der Programme geschieht im politisch-administrativen System (Regierung,Verwaltung).

In der politischen Öffentlichkeit, die vor allem für die Phasen der Problemartikulation und -defini- tion bedeutsam ist, findet die öffentliche und individuelle Meinungsbildung statt. Die politischen Akteure streben in der Öffentlichkeit nach „Unterstützung und Zustimmung beim Publikum“ (Gerhards 1994: 100). „Dabei müssen die kollektiven Akteure des politischen Systems zwei Hand- lungsrationalitäten zugleich berücksichtigen, die des politischen Systems und die des Öffentlich- keitssystems.“(Gerhards 1994: 99) Durch die „Mediatisierung“ der Gesellschaft gewinnt für politi- sche Akteure die Handlungsrationalität der Öffentlichkeit an Bedeutung,6 wodurch der Einfluss der Medien auf die Meinungsbildung wächst.

2.1.2 Verhältnis zwischen individueller und öffentlicher Meinungsbildung

Aus Meinungsbildungsprozessen resultieren individuelle Meinungen von Rezipienten (auf der Mikroebene) und die „öffentliche Meinung“ (auf der Makroebene). Wie sind die beiden Ebenen verknüpft? Die öffentliche Meinung kann als Aggregat individueller Meinungen durch bloßes Zählen (Demoskopie, Wahlen) oder als das Ergebnis der Auseinandersetzung zwischen individuellen Meinungen im öffentlichen Diskurs gesehen werden.7 Ein drittes, strategisches Verständnis von öffentlicher Meinung besteht darin, öffentliche Meinung als unterstellte Mehrheitsmeinung und damit als Wirkungsfaktor anzusehen, der Anpassungsbereitschaft auslöst.8 In dieser Sichtweise wird nicht das Entstehen der öffentlichen Meinung aus den individuellen Meinungen, sondern vielmehr – in umgekehrter Richtung – die Wirkung der öffentlichen Meinung auf die individuellen

5 Vgl. etwa Fuchs (1993: 27 ff.); Donges/Jarren (2005: 413 ff.). 6 Vgl. etwa Vowe (2006). 7 Vgl.Schweiger/Weihermüller (2008: 537 ff.). 8 Vgl. Schulz (1997: 92). 2MMeinungsbildung und Meinungsmacht 17

Meinungen der Bürger betrachtet. Für diese Sicht steht vor allem die Theorie der Schweigespirale.9 Daraus resultiert eine große Macht des Journalismus.10 In der Medienwirkungsforschung, die seit ihren Anfängen einen Schwerpunkt auf politische Wirkungen setzt,11 ist Meinungsbildung nur ausschnitthaft untersucht worden. Darin sind die einzelnen Rezipienten vornehmlich als Objekte medialer Wirkung betrachtet worden12 und nicht als Beteiligte an der öffentlichen Meinungsbildung. Dieser Fokus ist durch die traditionellen Massen- medien und die dort vorherrschende Asymmetrie zwischen Anbietern und „schweigendem“ Publi- kum bestimmt (vgl. Kap. I.3.1).

2.2 Meinungsmacht Mit „Meinungsmacht“ ist die intendierte und erfolgreiche Einflussnahme von Medienanbietern auf Prozesse der öffentlichen und individuellen Meinungsbildung gemeint (vgl. Habermas 2008: 174 ff.). Nach Max Weber (1980: 28) bedeutet Macht „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“ Zu den Mitteln der Machtausübung zählt die Manipulation mit Hilfe von Medien der öffentlichen Kommunikation.13 Medienwirkungen lassen sich jedoch nur mit begrenzter Wahrscheinlichkeit er- zielen, sodass strategischer Kommunikation relativ enge Grenzen gesetzt sind.14 Die Annahme eines simplen, monokausalen Zusammenhangs zwischen Mitteilung und Wirkung („Stimulus- Response“-Modell) gilt in der Kommunikationswissenschaft als überholt.15 Dem Rundfunk wird ein besonders hohes Maß an Meinungsbildungsrelevanz zugeschrieben; dies liefert die Rechtfertigung für die besondere Regulierung des Rundfunks.Für die Operationali- sierung des Begriffs „Meinungsbildungsrelevanz“, der hier synonym für „Meinungsmacht“ ver- wendet wird, nennt der Ausschreibungstext für das Gutachten die Merkmale des verfassungsrecht- lichen Rundfunkbegriffs (Aktualität, Breitenwirkung, Suggestivkraft). Darüber hinaus lassen sich die

9 Vgl. Noelle-Neumann (2001). „Diese (die Schweigespirale) erklärt Veränderungen der öffentlichen Meinung als einen Prozeß, dessen Dynamik aus Annahmen der Individuen über die Meinung der Mehrheit entsteht. Eine wesentliche Quelle dieser Annahmen sind die Massenmedien. Die Individuen richten ihr Verhalten an der – u. a. aus den Medien erschlossenen – Mehrheitsmeinung aus. Sie sind eher zur Äußerung ihrer Meinung bereit, wenn sie sich in Übereinstim- mung mit der Mehrheit glauben, halten sich aber zurück und schweigen, wenn sie meinen, in der Minderheit zu sein. Auf diese Weise entsteht ein sozialer Druck zugunsten der Mehrheitsmeinung, der seinen Ursprung mitunter in ein- seitigen Darstellungen der Medien über die Meinungsverteilung in der Gesellschaft hat.“ (Schulz 1997: 183) Unter den vermeintlichen Vertretern der Minderheitenmeinung sinkt aus Isolationsfurcht nicht nur die Artikulationsbereitschaft, sondern es ändern sich auch die individuellen Meinungen in Richtung der vermuteten Mehrheitsmeinung. Die Macht der Medien ergibt sich aus der Möglichkeit, eine Minderheiten- als Mehrheitsmeinung darzustellen („doppeltes Meinungs- klima“) und dadurch einen Meinungswandel in der Bevölkerung anzustoßen (zum Stand der Forschung zur Schweige- spirale vgl. Schenk 2007: 526 ff.). 10 Nach einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung von Donsbach et al. (2009: 70 f.) herrscht die Einschätzung vor, dass Journalisten über zu viel Macht verfügen. Eine knappe Mehrheit hält sie für mächtiger als Politiker („stimme voll und ganz zu“: 14 %, „stimme eher zu“: 41 %), was von 77 % der Befragten negativ bewertet wird (vgl. Donsbach et al. 2009: 93). Rund ein Fünftel (22 %) nimmt einen „großen Einfluss“ der Medien auf die eigene Wahlentscheidung wahr, etwa ein Drittel (36 %) sieht „etwas Einfluss“ (vgl. Donsbach et al. 2009: 88). 11 Vgl. etwa Schulz (1997); Schenk (2007). 12 Vgl.Schweiger/Weihermüller (2008: 358 f.). 13 Vgl. Imbusch (2007: 406); Mai (2008). Ein ausgearbeitetes kommunikationswissenschaftliches Konzept der Medienmacht liegt nicht vor; Ansätze finden sich bei Altmeppen (2007: 442 ff.) und Jäckel/Mai (2008). 14 Als aktuellen Überblick vgl. Schönbach (2009). 15 Vgl. dazu das Standardwerk zur Medienwirkungsforschung von Schenk (2007: 24 ff.). Verwiesen sei hier etwa auf die Werbewirkungsforschung und ihre begrenzt erfolgreichen Bemühungen, solche Wirkungsbedingungen zu ermitteln. Als Überblick vgl. etwa Schierl (2003: 138 ff.); Zurstiege (2007: 173 ff.). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 18 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Kriterien des einfachgesetzlichen Rundfunkbegriffs zur Beurteilung der Meinungsbildungsrelevanz heranziehen:16

– Rundfunk wird im Rundfunkstaatsvertrag in der Fassung des zwölften Rundfunkänderungs- staatsvertrags (§ 2 Abs. 1 S. 1 RStV) einfachgesetzlich durch lineare Informations- und Kom- munikationsdienste, die Allgemeinheit, die Zeitgleichheit des Empfangs, die Veranstaltung und Verbreitung von Angeboten in Bewegtbild und/oder Ton, einen Sendeplan sowie eine spezifische technische Verbreitungsform (elektromagnetische Schwingungen) definiert. § 2 Abs. 3 RStV nimmt darüber hinaus eine Negativabgrenzung vor. – Neben der einfachgesetzlichen Definition im Rundfunkstaatsvertrag sind die vom Bundes- verfassungsgericht verwendeten verfassungsrechtlichen Merkmale des Rundfunks zu erörtern, mit denen seine besondere Bedeutung für die öffentliche und individuelle Meinungsbildung begründet wird (Aktualität, Breitenwirkung, Suggestivkraft). Sie sind im Rundfunkgebühren- urteil des BVerfG vom 11. 09. 2007 bekräftigt worden (vgl.BVerfG, 1 BvR 2270/05 vom 11. 09. 2007, 116).17

Hier stellt sich die Frage, inwieweit die Kriterien des Rundfunkbegriffs valide Indikatoren für die Messung von Meinungsmacht sind. Es ist eine Eigenheit des Medienrechts, dass von leicht fass- lichen, besonders formalen und inhaltlichen Angebotsmerkmalen oder der Nutzungshäufigkeit auf grundsätzlich schwer messbare Medienwirkungen geschlossen wird, die das eigentliche Ziel der Regulierung darstellen (wie die öffentliche und individuelle Meinungsbildung).18 Diese Schlüsse sollten nach Möglichkeit empirisch abgesichert sein.19 Die Kommunikationswissenschaft hat für die Absicherung juristischer Begriffe und Schlüsse allerdings keine theoretischen Konzepte und empirischen Befunde parat liegen, die einfach übertragen werden könnten. Im Hinblick auf das Medium Internet ist der Forschungsstand außerdem oft noch lückenhaft. Im Unterschied zur Diskussion über den Rundfunkbegriff, mit dessen Hilfe eine „harte“, dichotome Unterscheidung zwischen Rundfunk und anderen Diensten getroffen werden soll, werden die Kriterien im Folgenden für die differenzierte Abstufung unterschiedlicher Grade der Meinungs- bildungsrelevanz benötigt.Im Folgenden werden die Kriterien im Hinblick auf ihre Indikatorfunk- tion für Meinungsbildung diskutiert und auf das Internet angewandt. Sie lassen sich nach den Elementen des Kommunikationsprozesses wie folgt einteilen:

16 Einen aktuellen Überblick liefert Held (2008: 51 ff.) mit einer Synopse der „Ansichten zum Rundfunkbegriff“ (Held 2008: 55). Vgl. außerdem Schulz/Held/Kops (2002); Gersdorf (2007). 17 Zur Erläuterung vgl. etwa Schulz/Held/Kops (2002); Schulz/Held (2006: 64); KEK (2007: 378); Holznagel/Dörr/Hildebrand (2008: 179 ff.). 18 Vgl. Neuberger (2009a). 19 Hasebrink stellte zum Zuschaueranteilsmodell (§ 26 RStV) fest, „dass ein empirisch stichhaltiger exakter Nachweis eines bestimmten Meinungseinflusses eines Medienanbieters nur mit allergrößtem Aufwand im Rahmen von Fallstudien, nicht jedoch im Sinne einer kontinuierlichen Beobachtung und insbesondere nicht im Sinne einer präventiven Vielfalts- sicherung möglich ist“ und dass der Gesetzgeber damit einen „sehr pragmatischen Weg“ (Hasebrink 2003: 3) gewählt hat. In diesem Fall wird von der Quantität der Nutzung eines technischen Mediums auf dessen Wirkung geschlossen. Eigenschaften des Angebots oder der Rezipienten werden dabei nicht einbezogen. Zur Kritik vgl. etwa Kepplinger (2007: 145 f.); Schneider (2009: 71). Um die „medienspezifischen Besonderheiten“ (Hasebrink 2003: 6) würdigen zu können, seien weitere Kriterien hinzuzuziehen, „die nicht explizit den Regelungen des Zuschaueranteilsmodells zu entnehmen sind“ (Hasebrink 2003: 9), wobei es „in der Literatur erstaunlich wenig Diskussion darum (gibt), welche Dimensionen von ‚Meinungsmacht‘ eigentlich relevant sein sollen“ (Hasebrink 2003: 9). Und Hasebrink betonte, dass „ein so um- fassendes wie auch in seiner inneren Struktur ungeklärtes Konzept, wie dies die potenzielle Meinungsmacht von Medien darstellt, kaum mit einem einzigen Indikator erfasst werden kann.“ (Hasebrink 2003: 13) 2MMeinungsbildung und Meinungsmacht 19

1) Angebot: –Angebotsform: Bewegtbild und Ton (davon abgeleitet wird die Suggestivkraft als Wirkung) (vgl. Kap. I.2.2.1), Linearität und strukturelles Ungleichgewicht (vgl. Kap. I.2.2.2) –Angebotsinhalt: Aktualität (vgl. Kap. I.2.2.3), publizistische und politische Relevanz (vgl. Kap. I.2.2.4) 2) Publikum: – Nutzung (Breitenwirkung) (vgl. Kap. I.2.2.5) –Wirkung (Suggestivkraft u. a. Wirkungen) Der Wirkungsaspekt gehört in den Bereich „Publikum“, wird im Folgenden aber bereits im Zu- sammenhang mit der Angebotsform diskutiert, weil in der Diskussion über den Rundfunkbegriff eine enge Beziehung zur Kombination aus Bewegtbild und Ton hergestellt wird.

2.2.1 Bewegtbild und Ton (Suggestivkraft)

Ein zentrales Kriterium für die Einschätzung der Meinungsbildungsrelevanz stellt die Angebots- form dar.Vom Bundesverfassungsgericht werden im Falle des Rundfunks die Kombination von „Text und Ton sowie beim Fernsehfunk zusätzlich bewegte Bilder“ (BVerfG, 1 BvR 2270/05 vom 11. 09. 2007: 116; vgl. Begründung RStV 2008: 8) als relevant betont. Diese Verbindung verleihe „insbesondere den Anschein hoher Authentizität“ (BVerfG, 1 BvR 2270/05 vom 11. 09. 2007: 116). Stellvertretend für andere Erläuterungen20 sei hier die Direktorenkonferenz der Landesmedien- anstalten zitiert:

„Die Suggestivkraft des Rundfunks beruht auf Faktoren wie dem Eindruck der Authentizität der audiovisuellen Darstellung, der u. a. durch die Kombination von Bewegtbild und Ton entsteht, und bei der Live-Berichterstattung besonders stark ist.Trotz der allgemein bekannten Tatsache, dass Bilder und Bildfolgen, auch im Zusammenwirken mit dem Ton, immer wieder manipuliert oder zusammengesetzt werden, um zielgerichtet Botschaften zu transportieren, neigt der Rezipient doch generell dazu, das Gesehene und Gehörte erst einmal für bare Münze zu nehmen. Das Bewegtbild bietet infolge der verwendeten audiovisuellen Codes wie Licht,Farbe und Kameraeinstellung weit größere dramaturgische Möglichkeiten als das geschriebene Wort. Trotz der institutionellen Staatsfreiheit des Rundfunks vermittelt vor allem die Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk(,) aber auch die privater Sender immer noch den Eindruck von Autorität und Glaubwürdigkeit.“ (DLM 2005: 7)

Mit der Suggestivkraft sind Faktoren angesprochen, welche einen „eher unbewussten und irratio- nalen Umgang“ (Held 2008: 101) begünstigen sollen; jedoch „fehlt bisher eine entsprechende Ausdifferenzierung der Suggestivkraft“ (Held 2008: 101) in der Diskussion. „Anerkannt“ sei ledig- lich, dass der Rezipient durch die Kombination aus Bewegtbild und Ton mitgerissen wird und „die dargebotenen Informationen nur oberflächlich verarbeiten kann“ (Held 2008: 101). Am Kriterium „Suggestivkraft“ wird im Folgenden festgehalten. In der Literatur ist gleichwohl immer wieder die Frage aufgeworfen worden, ob die der Kombination von Bewegtbild und Ton unterstellte Suggestivkraft empirisch nachweisbar ist und ob dadurch dem Fernsehen und dem

20 Vgl. etwa Schulz/Held/Kops (2002: 101 f.); KEK (2006: 81 ff.); Gersdorf (2007: 69 f.); Hasebrink/Schulz/Held (2009: 3); Rossen-Stadtfeld (2009: 62 ff.). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 20 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Hörfunk ein deutlich höheres Wirkungspotenzial zugeschrieben werden kann.21 Bewegtbild und Ton besitzen nicht pauschal ein bestimmtes Wirkungspotenzial, sondern dieses hängt auch vom Einsatz der besonderen visuellen und auditiven Darstellungsmöglichkeiten des Fernsehens ab, deren Vielfalt bereits im Falle des Fernsehens groß ist.22 Darüber hinaus ist die Vielfalt der mög- lichen inhaltlichen Kontexte zu beachten. Im Internet ist eine noch größere Bandbreite unterschiedlicher Bewegtbildangebote und -kontexte zu beobachten als im Fernsehen.23 Bisher ist es aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht mangels empirischer Studien noch schwer abschätzbar, wie sich dadurch Wirkungen ver- ändern. Relevant könnte z.B. sein, ob Videos gezielt (on demand) vom Nutzer abgerufen werden und ob Nutzer ihre Rezeption öffentlich in einem Forum reflektieren können. In diesen Fällen ist eine aktive (selektive, kommunikative) Beteiligung möglich, die zu einer rationaleren, tiefer gehenden Verarbeitung führen dürfte. Darüber hinaus werden im Internet Videos häufig mit Text und anderen Gestaltungsmitteln zum selben Thema kombiniert, wodurch ebenfalls das Wirkungs- potenzial beeinflusst wird. Es ist auch denkbar, dass die Autorität des professionellen Fernsehens, das von Zuschauern in Ausschnitten auf Videoplattformen wie youtube.com hochgeladen wird, durch den kommentierenden und parodistischen Umgang „untergraben“ wird.24 Die Herstellung wird für Amateure besser durchschaubar, wenn sie selbst Videos produzieren und dabei die Formate des professionellen Fernsehens aufgreifen. Pauschal davon auszugehen, dass Bewegtbild- angebote im Internet in ihrer Wirkungsintensität dem Fernsehen gleichzustellen sind, dürfte daher dem neuen Medium kaum gerecht werden.25

21 Vgl. etwa Stuiber (1998: 510); Vowe (2003: 224 f.); Rossen-Stadtfeld (2009: 62 f.); Schneider (2009: 68); für den Hörfunk vgl. Ory (1997). Die Annahme einer unterschwelligen (subliminalen) Beeinflussung durch das Bewegtbild wird in der kommunikationswissenschaftlichen Literatur weitgehend zurückgewiesen (vgl. etwa Zurstiege 2007: 183; Schönbach 2009: 96 f.). Die Flüchtigkeit peripherer Effekte spricht gegen eine besondere Wirksamkeit der für das Fernsehen typischen „Low Involvement“-Rezeption (vgl.Schenk 2007: 263). Eine generelle Überlegenheit des Bewegtbilds gegen- über Audio und Text bei persuasiven Wirkungen ergibt sich nicht eindeutig (vgl. etwa O’Keefe 2002: 256; Maurer 2009). Der Befund, dass das Fernsehen eine höhere Glaubwürdigkeit als andere Medien besitzt, ist methodisch kritisiert worden (vgl. Matthes/Kohring 2006). Neuere empirische Erhebungen lassen diesen Vorsprung an Glaubwürdigkeit nicht mehr erkennen (vgl. etwa Schweiger 1999, 2000; Flanagin/Metzger 2000; Kiousis 2001; Ridder/Engel 2005: 433; mpfs 2008: 22 f.; ZMG 2009: 32 ff.). Eine Alternative zum Kriterium „Suggestivkraft“ könnte darin bestehen, die Frage nach dem Einfluss der Massenmedien auf die öffentliche und individuelle Meinungsbildung auf das gesamte Spektrum der Wirkungsansätze zu beziehen (vgl. etwa Schönbach 1983; Schenk 2007; Hasebrink/Schulz/Held 2009; Schönbach 2009: 101 ff.). Auch wenn der Gesetzgeber über einen „breiten Prognosespielraum“ (Schulz/Held 2006: 70) verfügt, ist es dennoch „zur Optimierung eines Konzeptes zur Verhinderung vorherrschender Meinungsmacht hilfreich, möglichst klar zu formulieren, welche Wirkungen verhindert oder begrenzt werden sollen, und – soweit praktikabel – wissenschaft- liche Befunde über unterschiedliche Wirkungen unterschiedlicher Medien in das Konzept einzubeziehen“ (Schulz/Held 2006: 71). Dabei wäre auch zu zeigen, dass intendierte Wirkungen mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit erzielt werden können; erst aus der Möglichkeit des strategischen Gebrauchs ergibt sich Meinungsmacht. Für eine solche Betrachtung ist eine Differenzierung nach Wirkungsarten erforderlich (vgl. auch Hasebrink 2003: 8 ff.; Schulz/Held 2006: 57 f.; Hasebrink/Schulz/Held 2009): Neben Mikro- und Makrowirkungen lassen sich kurz- und langfristige Wirkungen unterscheiden. Konkrete Meinungsbildungsprozesse bedürfen einer kurzfristigen Beeinflussung. Langfristig entwickeln sich auf der Mikroebene Kultivierungseffekte (die auch im Bereich der Unterhaltung entstehen); sie prägen allgemeinere Wirklichkeitsvorstellungen und Werthaltungen. Langfristige Wirkungen auf der Makroebene sind Einflüsse auf die politi- sche Kultur. Darüber hinaus lassen sich kognitive („Agenda setting“, Framing etc.) und persuasive Wirkungen (Einstel- lungen etc.) unterscheiden. Im Hinblick auf Machtausübung kann man allgemein davon ausgehen, dass kurzfristige, individuelle und kognitive Wirkungen leichter strategisch erzielt werden können als langfristige, kollektive und persuasive Wirkungen. Solche Überlegungen, die vor allem im Hinblick auf eine medienübergreifende Messung von Meinungs- macht notwendig sind, können an dieser Stelle nur angeregt, aber nicht weiter ausgeführt werden. 22 Vgl. etwa Böhme-Dürr (1987). Zu den Wirkungen von Darstellungsweisen der Massenmedien vgl.Kepplinger (1987, 2009); Schenk (2007: 768). 23 Als aktueller Überblick zu Bewegtbildangeboten im Internet vgl. Gerhards/Pagel (2009); Mangel (2009); Neubarth (2009). 24 Beispiele für so genannte „Literal Videos“ bei Lischka (2010). 25 Vgl. Hain (2009: 109); kritisch dazu: Schneider (2009: 73 f.). 2MMeinungsbildung und Meinungsmacht 21

2.2.2 Linearität und strukturelles Ungleichgewicht

Das Rundfunkverständnis vom „Lagerfeuer“, von der gemeinsamen Zuwendung zu einem fixen, durch das Programm festgelegten Sendezeitpunkt (Linearität) ist Bestandteil der Definition des Rundfunks in § 2 Abs. 1 S. 1 RStV.Aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht stellt sich die Frage, weshalb eine zeitlich parallele Rezeption eine größere Wirkung besitzen soll als eine zeitlich gestreute Rezeption.26 Im klassischen Rundfunk ergab sich die Notwendigkeit,Sendungen zu fest- gelegten Zeitpunkten auszustrahlen, aus technischen Zwängen. Für die Funktion der gesellschaftlichen Selbstbeobachtung und Synchronisation ist die zeitliche Fokussierung auf gleiche Themen und Mitteilungen erforderlich. Auch in der politischen Öffentlich- keit kann Meinungsbildung nur dann stattfinden, wenn sich eine Vielzahl von Bürgern den gleichen Themen zuwendet und sich Sprecher wechselseitig aufeinander beziehen. Medien, welche die Agenda bestimmen und darauf bezogene Diskurse moderieren, kann ein größerer Einfluss darauf unterstellt werden als anderen Anbietern, die sich nicht um einen Bezug zu den aktuellen Themen bemühen. Tageszeitungen erzeugen eher „Agenda Setting“-Effekte als das Fernsehen.27 Das Presse- medium zwingt aber – anders als das Fernsehen – nicht zur zeitgleichen Rezeption, sondern erlaubt eine gewisse zeitliche Streuung. Im Unterschied zum zeitlich gebundenen, linearen Programm des klassischen Rundfunks bieten das Internet und andere Abrufdienste eine zeitliche Dispositionsfreiheit (vgl. Held 2008: 59 ff.). Diese fördert das „Gleichgewicht zwischen Anbieter und Nutzer“ (Held 2008: 60). Allerdings stehen auch hier in der Regel nur standardisierte Angebote zur Auswahl. Es kommt also einerseits ledig- lich zu einer breiteren zeitlichen Streuung der Rezeption (vgl. Held 2008: 77 f.) und mildert die Asymmetrie zwischen Anbieter und Nutzer nur marginal. Die weitere Abrufbarkeit kann anderer- seits die Nutzung (Breitenwirkung) im Vergleich zu einmaligen, flüchtigen Rundfunksendungen durch kumulative Nutzung deutlich erhöhen. Deshalb ist die Annahme einer geringeren Mei- nungsbildungsrelevanz von non-linearen im Vergleich zu linearen Angeboten nicht zwingend, wie auch auf juristischer Seite vermutet wird.28 Noch weiter reichen die Überlegungen von Held (2008), für den das zentrale Rundfunkkriterium das strukturelle Ungleichgewicht zwischen Kommunikator und Rezipienten ist, die „sich den einseitig gesetzten Bedingungen zu unterwerfen“ (Held 2008: 75) haben,29 was über zeitliche Vorgaben hinausreicht: In der Massenkommunikation verliere der Kommunikator „strukturell bedingt die Möglichkeit, auf den einzelnen Rezipienten individuell einzugehen und seine speziellen Interessen zu berücksichtigen, und der Rezipient verliert die Möglichkeit, seine Interessen zur Geltung zu bringen.“ (Held 2008: 75) Standardisierte Massenangebote schaffen eine Asymmetrie zugunsten des Kommunikators.30 Im Internet wird diese Asymmetrie aus zwei Gründen abgeschwächt: durch einen hohen Grad an Selektivität sowie durch die Möglichkeit der Partizipation und Interaktivität des Mediums:31

– Selektivität: Durch die gesteigerte Zahl der Auswahloptionen, die Vielzahl der Anbieter und Suchhilfen zum Auffinden der gewünschten Optionen verringert sich die Asymmetrie.Auch Held (2008: 79) sieht eine Reduzierung der Asymmetrie, wenn für den Nutzer „die Bezug- nahme auf seine individuellen Bedürfnisse die Vorstrukturierung überwiegt“. Dies gelte bei

26 Vgl. auch Gersdorf (2007: 61 ff., 66 ff.). 27 Zum Forschungstand vgl. Schenk (2007: 481 ff.). 28 Vgl. Sokoll (2009: 6, 8); Gersdorf (2007: 59, 66 ff.). 29 Vgl. auch Held (2008: 79 f.); Schulz/Held/Kops (2002: 32 f.). 30 Vgl. auch Gersdorf (2007: 64 ff.). 31 Zur kommunikationswissenschaftlichen Klärung der beiden Begriffe und als Forschungsüberblick vgl. Neuberger (2007). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 22 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Suchkatalogen und -maschinen (vgl. Held 2008: 102). Hier habe der Nutzer einen „erheb- lichen Einfluss auf den Output“ (Held 2008: 102).32 – Partizipationsmöglichkeiten und Interaktivität: Ebenfalls verringert wird die Asymmetrie durch die Möglichkeit der Nutzer, selbst das Wort zu ergreifen (Partizipation) und flexibel von der Rezipienten- in die Kommunikatorrolle zu wechseln (Interaktivität). Bei der Ausgestaltung der partizipativen und interaktiven Kommunikation gibt es zwar Unterschiede in der Vor- strukturierung und damit Lenkung durch den Anbieter. Gleichwohl lässt sich grundsätzlich ein Zugewinn an Einfluss für die Nutzer im Internet konstatieren. Das Kriterium „Asymmetrie“ ist also geeignet, den Öffentlichkeitswandel von den traditionellen Massenmedien zum Internet im Kern zu erfassen. Selektivität und Interaktivität des Internets sind geeignet, die Asymmetrie zwischen Anbieter und Nutzer zu reduzieren. Hier handelt es sich um Potenziale, die nicht durchgängig auch umgesetzt sein müssen, was bei der Einschätzung der Meinungsbildungsrelevanz eine Differenzierung nach Angebotstypen und Angeboten notwendig macht.An beide Potenziale schließen publizistische Leistungen an: Navigationsleistungen unter- stützen das Auswahlhandeln der Nutzer,Moderationsleistungen ihre interaktive Beteiligung (vgl. Kap. I.3.4.3. und I.3.4.4). Diese Leistungen erhöhen tendenziell den Einfluss des Publikums.

2.2.3 Aktualität

Als Teil des Rundfunkbegriffs wird Aktualität auf die zeitliche Differenz zwischen Ereignis und Berichterstattung bezogen: Unter „Aktualität“ wird die schnelle Übertragung an den Rezipienten verstanden, die im Rundfunk sogar zeitgleich erfolgen kann (vgl.BVerfG, 1 BvR 2270/05 vom 11. 09. 2007, 116; Begründung RStV 2008: 8).33 Der kommunikationswissenschaftliche Begriff um- fasst auch die – im nächsten Kapitel behandelte – publizistische Relevanz.34 Beim Versuch, zeit- liche Aktualität als Kriterium der Meinungsbildungsrelevanz zu begründen,35 kann man – wie beim zuvor behandelten Kriterium „Linearität“ – auf die Funktion der gesellschaftlichen Selbstbeobach- tung und Synchronisation verweisen.36 In zeitlicher Hinsicht sind Anbieter im Internet in der Lage, permanent wie der Rundfunk und auch annähernd so schnell zu aktualisieren.37

2.2.4 Publizistische und politische Relevanz

Im Rundfunkrecht wird von einem weiten Darbietungsbegriff ausgegangen, der bis hin zur Unter- haltung alle Genres einbezieht.38 Begründet wird dies mit der – über die Kommunikatorintention hinausgehenden – „potenzielle(n) Wirkung“ und den „Interpretationsschwierigkeiten“ (Held 2008:

32 Vgl. auch Schulz/Held/Kops (2002: 98 f., 102 ff.). 33 Vgl. etwa Schulz/Held/Kops (2002: 96 ff.); Rossen-Stadtfeld (2009: 66 f.). 34 Vgl. Schulz/Held/Kops (2002: 84 ff.). Nach Merten (1973: 220) ist Aktualität eine „relationale Größe, (…) eine Beziehung zwischen Ereignis und Subjekt“. Aktualität ist ein Selektionsmechanismus für die Zuwendung von Aufmerksamkeit. Die Funktion von Aufmerksamkeit liegt in der „Abwehr von Überraschungen bzw. in der Garantie strukturierter System- Umwelt-Beziehungen“ (Merten 1973: 218; H. i. O.). Nach Groth (1960: 189) soll die Zeitung ihre Leser über alles in Kenntnis setzen, „was deren Lebensinteressen in der Gegenwart berührt“. 35 Vgl.Gersdorf (2007: 60 f.). 36 Linearität und Aktualität tragen dazu bei, kollektiv Aufmerksamkeit auf gegenwartsnahe Ereignisse zu lenken und Meinungsbildungsprozesse voranzutreiben, die eine enge zeitliche Bezugnahme der Sprecherbeiträge erfordern. Sie besitzen eine Nähe zu den Kriterien „Breitenwirkung“ (Linearität) und „publizistische Relevanz“ (Aktualität). 37 Als empirische Befunde zur Aktualisierung im Internetjournalismus vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009a: 237 f.). Nach der repräsentativen Befragung „Werberezeption 2006“ besitzt die Zeitung (88 %) bei der Kontaktqualität „aktuell“ sogar einen Vorsprung vor dem Radio (79 %), dem privaten Fernsehen (79 %) und dem Internet (75 %) (vgl. ZMG 2009: 32 ff.). 38 Vgl. etwa Schulz/Held/Kops (2002: 34). 2MMeinungsbildung und Meinungsmacht 23

70); Wirkungen seien „nicht eindeutig zu bestimmen“ (Held 2008: 83). Dennoch ist zu beachten, dass Meinungsbildung in erster Linie in der politischen Öffentlichkeit stattfindet und dort aktuell durch den Journalismus vermittelt wird. Eine differenzierte Betrachtung der Meinungsbildungs- relevanz von Anbietern verlangt, dass hier inhaltliche Unterscheidungen getroffen werden. Den Bereich des Politischen betonen auch Schulz/Held (2006: 57), wenn sie feststellen: „Die demokratiefunktionale Dimension der Meinungsbildung ist besonders missbrauchsanfällig.“Weil die gezielte Beeinflussung von politischen Entscheidungen39 im Vordergrund steht, bergen auch journalistische Informationen ein besonders hohes Missbrauchspotenzial: „Das Ziel, freie indivi- duelle Meinungsbildung zu garantieren, wird vor allem durch freie professionelle journalistisch- redaktionelle Arbeit erreicht.“ (Schulz/Held 2006: 59) Der Rundfunkstaatsvertrag enthält ent- sprechend eine Kategorie der journalistisch-redaktionell gestalteten Angebote.40 Dieser Bereich der öffentlichen Kommunikation besitzt also grundsätzlich ein höheres Maß an Meinungsbildungs- relevanz und Missbrauchsanfälligkeit als andere publizistische Genres (Bildung,Beratung, Kultur, Unterhaltung41) und Sparten (Wirtschaft, Sport,Kunst etc.).42 Davon wiederum lassen sich nicht- publizistische Ausprägungen öffentlicher Kommunikation abgrenzen, die ein noch geringeres Maß an Meinungsbildungsrelevanz besitzen.43 Nach Held (2008: 68 ff.)44 wird unter „publizistischer Relevanz“ die Relevanz für die öffentliche und individuelle Meinungsbildung verstanden; er verweist auf die journalistischen Standards:45 Das „Funktionieren journalistischer Regeln“ sei von „hoher Bedeutung für das Erreichen der Ziele aus Art. 5 Abs. 1 S. 2 GG“ (Held 2008: 97). Die journalistischen Standards sind – auch wenn „kein allgemein gültiger Kanon besteht“ (Held 2008: 99) – weitgehend konsentiert, wie die verschiedenen Listen in der Literatur zeigen.46 Sie werden auch vom Publikum mit dem Journalismus assoziiert und verschaffen dadurch journalistischen Marken einen Vorsprung an Vertrauen.47 Nicht-publizistische Angebote spielten in der medial vermittelten, öffentlichen Kommunikation bisher nur am Rande eine Rolle.48 Dies ändert sich im Internet, in dem der überwiegende Teil der Angebote als nicht-publizistisch gelten muss.49 Als Kriterien für „publizistische Relevanz“ lassen sich die in der Kommunikationswissenschaft gängigen Kriterien der Aktualität (Relevanz i. S. v. Nachrichtenwert,Faktizität, Gegenwartsnähe, Neuigkeit), Universalität,Publizität,Periodizität und

39 Vgl. Schulz/Held (2006: 58). 40 Vgl. Schulz/Held (2006: 66); Holznagel/Dörr/Hildebrand (2008: 193 ff.). Rundfunk muss nach § 2 Abs. 3 Ziff. 4 RStV journalistisch-redaktionell gestaltet sein. Telemedien mit journalistisch-redaktionell gestalteten Angeboten haben den anerkannten journalistischen Grundsätzen zu entsprechen (§ 54 Abs. 2 S. 1 RStV). Für sie gelten die Sorgfaltspflicht (§ 54 Abs. 2 S. 2 RStV), die Hinweispflicht bei Meinungsumfragen (§ 54 Abs. 3 RStV), besondere Informationspflichten und -rechte (§ 55 RStV), das Gegendarstellungsrecht (§ 56 RStV) sowie besondere Bestimmungen für den Datenschutz (§ 57 RStV). Die öffentlich-rechtlichen Anstalten dürfen nur journalistisch-redaktionell veranlasste und gestaltete Telemedien anbieten (§ 11d Abs. 1 RStV). 41 Damit wird die Bedeutung der Unterhaltung für die politische Öffentlichkeit nicht negiert, sie wird aber als nach- geordnet eingeschätzt (vgl. etwa Dörner 2001). 42 Vgl. Hasebrink (2003: 9); Schulz/Held (2006: 58). 43 Vgl. Hasebrink (2003: 32 ff.). 44 Vgl. auch Schulz/Held/Kops (2002: 34 f.). 45 Vgl. Held (2008: 94 ff.); vgl. auch Schulz/Held/Kops (2002: 86 ff.). 46 Als Überblick vgl. Neuberger (2004: 38); Arnold (2009). 47 Vgl.Kohring (2004). Neben dem Angebotsinhalt wird auf die Produktion von Angeboten als Kriterium für die Qualifizie- rung als „Rundfunk“ verwiesen, nämlich auf die redaktionelle Aufarbeitung. Als kennzeichnend werden hier typische Produktionsschritte wie Auswahl,Bearbeitung und Zusammenstellung genannt (vgl.Gersdorf 2007: 70 f.; Held 2008: 67 f.). 48 Vgl. Hasebrink (2003: 32 ff.). 49 Dies lässt sich z.B. an den Alltagsthemen ablesen, die in Weblogs vorwiegend behandelt werden (als Forschungs- überblick vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2007: 105 f.). In sozialen Netzwerken dominiert das Motiv,Kontakte zu pflegen oder wieder aufzufrischen (vgl. etwa Utz 2008: 240 f.; Kreutzmann 2009: 64 f.; Lenhart 2009: 6; Schmidt et al. 2009: 15). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 24 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Autonomie heranziehen, deren empirische Anwendbarkeit im Internet auch für nicht-professionell betriebene Angebote (partizipative, technische) getestet wurde.50 Als Angebotsmerkmale sind sie geeignet, auch „neuartige Vermittler“ (Held 2008: 102) im Internet zu erfassen, die über andere (partizipative, technische) Strukturen verfügen. Außerdem sollten journalistische Standards wie Aktualität,Vielfalt, Objektivität,Transparenz, Sachlichkeit,Trennung von redaktionellem Teil und Werbung sowie Trennung von Nachricht und Meinung berücksichtigt werden.51 Hier wird vorgeschlagen, zwischen publizistischer und politischer Relevanz zu unterscheiden. Politische Relevanz muss nicht – und dieser Unterschied ist für das Internet bedeutsam – mit publizistischer Relevanz korrelieren: Ein Anbieter kann Meinungsbildungsprozesse im Internet auch dann beeinflussen, wenn er keine publizistische Relevanz besitzt. Durch die Disintermedia- tion sind im Internet auch Angebote politischer Akteure zu finden (vgl. Kap. I.3.1). Sie haben die Möglichkeit, die Redaktionen zu umgehen und direkt Bürger zu beeinflussen. Das Kriterium für politische Relevanz ist die Behandlung politischer Themen.

2.2.5 Nutzung (Breitenwirkung)

Die Einwirkung auf die Meinungsbildung ist auch abhängig von der Nutzung der Medienangebote: Der Erfolg kann umso größer sein, je mehr einzelne Rezipienten erreicht werden. Nach dem Zuschaueranteilsmodell (§ 26 RStV) ergibt sich die potenzielle Meinungsmacht aus dem Anteil, den die einem Veranstalter zuzurechnenden Programme an der Gesamtsehdauer der Bevölkerung haben.52 Ebenfalls auf die Nutzung verweist das verfassungsrechtliche Rundfunkmerkmal „Breiten- wirkung“; damit ist gemeint, dass eine hohe Reichweite und damit weite Bevölkerungsteile tatsäch- lich erreicht werden.53 Darüber hinaus wird auf die hohe Nutzungsdauer im Tagesablauf verwiesen (vgl.BVerfG, 1 BvR 2270/05 vom 11. 09. 2007, 116; Begründung RStV 2008: 8). Zusätzlich wird das Merkmal der zeitlichen und räumlichen Disponibilität berücksichtigt, weil Mehrfachkontakte eine Verstärkerwirkung besitzen.54 Gersdorf (2007: 74) sieht „Reichweiten als maßgebliches Differen- zierungskriterium für die Regulierung“ an.55 Hier ist zu beachten, dass neben dem direkten Kontakt mit dem Publikum, der in der Reich- weitenmessung erfasst wird, auch indirekte Wirkungen möglich sind, falls Mitteilungen der Medien weiterverbreitet werden.56 Dies kann einerseits intramedial im Verhältnis zwischen Medienanbietern geschehen, wenn sich Redaktionen an Leitmedien orientieren, die eine hohe Reputation im Kolle- genkreis genießen, und deren Themen, Deutungen, Meinungen und Informationen aufgreifen.57 Andererseits können indirekte Wirkungen auch durch die interpersonale Anschlusskommunikation im Publikum, also den Mehrstufenfluss der Kommunikation erzielt werden.58 Im Internet sind weitere Besonderheiten der Reichweitenerzielung zu beachten (vgl. Kap. I.4.1).

50 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009d); vgl. auch Schulz/Held/Kops (2002: 84 ff.). 51 Vgl. etwa Ruß-Mohl (1992: 86); Rager (1994: 193 ff.); Hagen (1995: 136); Pöttker (2000: 382 ff.). 52 Vgl. etwa Hasebrink (2003: 3 f.). 53 Vgl. etwa Held (2008: 100 f.). 54 Vgl. KEK (2006: 82); Hasebrink/Schulz/Held (2009: 3); Rossen-Stadtfeld (2009: 65 f.). 55 Vgl.Gersdorf (2007: 73 ff.). Vgl. auch Holznagel (2010: 12 f.). 56 Vgl. Schulz/Held/Kops (2002: 84). 57 Vgl. etwa Jarren/Vogel (2009). 58 Vgl. etwa Schenk (2007: 350 ff.); Krause/Gehrau (2007). 2MMeinungsbildung und Meinungsmacht 25

2.3 Zwischenfazit

Damit sind die Kriterien benannt, die für die medienunabhängige Bestimmung von Meinungs- bildungsrelevanz geeignet sind.Bei der Übertragung auf das Internet müssen sie den spezifi- schen Bedingungen des Mediums angepasst werden: – Bewegtbild und Ton (Suggestivkraft): Hier ist die hohe Vielfalt der Darstellungsmittel und -kontexte im Internet zu beachten, woraus sich differente Wirkungspotenziale ergeben. – Linearität und Aktualität: Auch in der Zeitdimension verfügt das Internet über ein vielfältiges Potenzial. Es erlaubt die schnelle Verbreitung von Mitteilungen. Es ermöglicht sowohl die lineare als auch non-lineare Präsentation von Bewegtbildangeboten. – Strukturelles Ungleichgewicht: Durch Partizipationsmöglichkeiten und Interaktivität sowie ein hohes Maß an Selektivität (Auswahloptionen) verringert sich im Internet potenziell das strukturelle Ungleichgewicht zwischen Medien und Publikum. Zwar sind auch für die Wahr- nehmung dieser neuen Möglichkeiten durch die Internetnutzer bestimmte journalistische Leistungen erforderlich (Moderation, Navigation), doch begründen sie keine so starke Mei- nungsmacht wie die Produktion von Angeboten bzw. das „Gatekeeping“ in den traditio- nellen Massenmedien. – Publizistische Relevanz: Publizistische Leistungen werden im Internet nicht nur professionell erbracht wie in den traditionellen Massenmedien, sondern auch partizipativ und technisch. Hier müssen also auch funktionale Äquivalente in den Blick genommen werden. Außerdem werden Moderation und Navigation im Internet als Leistungen stärker nachgefragt als in Presse und Rundfunk. – Politische Relevanz: Die politische Relevanz ist im Internet von der publizistischen Relevanz getrennt zu betrachten, da auch nicht-publizistische Anbieter darüber verfügen und Mei- nungsmacht erlangen können. – Nutzung (Breitenwirkung): Die Zahl der Rezipienten und die Intensität der Rezeption sind generell ein wichtiges Kriterium der Meinungsmacht.Hier kommt es darauf an, medien- übergreifende Standards der Messung zu entwickeln. Neben der durch den direkten Kontakt erzielten Reichweite eines Angebots ist auch die durch Diffusion entstehende indirekte Wirkung zu berücksichtigen.

3 Meinungsbildung im Internet

3.1 Wandel der Öffentlichkeit im Internet Das technische Potenzial des Internets reicht weit über jenes von Presse und Rundfunk hinaus: Partizipation, Interaktivität, Multimedialität, permanente Aktualisierbarkeit,Archivierung,Additivität, externe und interne Vernetzung, globale Verbreitung sowie einige weitere Merkmale führen zu einem bislang nicht gekannten Optionenreichtum eines Mediums und einer enormen Formbar- keit. Aufgrund dieser Multioptionalität ist der technikdeterministische „Kurzschluss“ vom techni- schen Medium auf dessen Angebot, Nutzung und Wirkung hier noch weniger zulässig als bei älteren Medien. Das Internet besitzt einen eigenständigen Charakter, der es von Presse und Rund- funk auch im Rahmen der Meinungsbildung erheblich unterscheidet.Dynamik und Heterogenität des Internets verbieten eine pauschale, statische und technikzentrierte Sichtweise.Vor allem die erweiterte kommunikative Partizipation und die Interaktivität, d. h. die Möglichkeit des flexiblen Wechsels zwischen der Kommunikator- und Rezipientenrolle, sind von zentraler Bedeutung für den Wandel von Öffentlichkeit.59 (1) Öffentlichkeit der traditionellen Massenmedien: Presse und Rundfunk als aktuelle Massen- medien kennzeichnet eine relativ geringe technische Verbreitungskapazität. Publikationsentschei- dungen bleiben wenigen Akteuren in „Gatekeeper“-Rollen vorbehalten, d. h. in erster Linie den Redaktionen und Medienbesitzern. Bis Mitte der neunziger Jahre, als das Internet als Medium der öffentlichen Kommunikation an Bedeutung gewann, besaßen diese „Gatekeeper“ einerseits einen exklusiven Zugang zu den Quellen sowie zu jenen, die durch „Public Relations“ und Werbung Selbstdarstellung betreiben. Diese Kommunikatoren waren von den traditionellen Massenmedien als redaktionelle Vermittler und auch als Werbeträger weitgehend abhängig. Andererseits standen Presse und Rundfunk in einer einseitigen Beziehung zum passiven, dispersen Massenpublikum, das kaum „Feedback“-Möglichkeiten besitzt. Die Organisationen der Massenmedien, die deshalb über eine große Meinungsmacht verfügten, begleitete stets der Argwohn, dass sie die mit ihrer „Gatekeeper“-Funktion verbundene Meinungsmacht missbrauchen könnten. In der Medienregulie- rung stand aus diesem Grund die Input-Seite der Öffentlichkeit im Mittelpunkt: Wie kann unter den Bedingungen von Kanalknappheit Vielfalt gesichert und die Meinungsmacht einzelner Anbieter begrenzt werden? (2) Internetöffentlichkeit: Diese relativ überschaubaren Verhältnisse der Öffentlichkeit im Kontext der traditionellen Massenmedien ändern sich im Internet.60 Es erweitert das technische „Nadelöhr“,

59 Zum Folgenden vgl. Neuberger (2009b). Die hier getroffene Unterscheidung zwischen der Öffentlichkeit der tradi- tionellen Massenmedien und des Internets dient nur der Veranschaulichung der besonderen Strukturen in beiden Bereichen. Tatsächlich ist die Öffentlichkeit ein medienübergreifender Raum. Die durch den Öffentlichkeitswandel notwendige Anpassung des Medienrechts wird in der juristischen Debatte bereits vielfältig diskutiert (vgl. etwa Vesting 2001; Schulz/Held/Kops 2002; Dierking/Möller 2007; Eberle 2008; Holznagel/Dörr/Hildebrand 2008; Holznagel 2009).m 60 Zur politischen Öffentlichkeit im Internet vgl. etwa Grunwald et al. (2006). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 28 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet d. h. die kommunikative Zugänglichkeit der Öffentlichkeit.Potenziell kann nun jeder ohne allzu großen Aufwand publizieren, also die Kommunikator- oder Anbieterrolle übernehmen. Im Internet erhalten auch solche politischen Akteure eine Chance zur Artikulation, denen sie bislang verwehrt geblieben ist, d. h. einzelne, nicht-organisierte Bürger und ressourcenschwache Interessengruppen. Dadurch kann sich potenziell die öffentliche Kommunikation von einer sozial selektiven, linearen, einseitigen und zentralen zu einer partizipativen, netzartigen, interaktiven und dezentralen Kom- munikation verändern. Dabei sind folgende Aspekte wesentlich: – Partizipation und „Long Tail“: Prinzipiell können sich nicht mehr nur wenige Repräsentanten von Interessen an der öffentlichen Meinungsbildung beteiligen, sondern alle Bürger. Laien können Angebote betreiben, sich untereinander vernetzen und zusammenwirken („Web 2.0“). Dabei erzielen sie allerdings zumeist keine hohe Reichweite, sondern gehören zum so genannten „Long Tail“ (vgl.Anderson 2007) des Internets. – : Organisationen, die partikulare Interessen mittels „Public Relations“ und Werbung in der Öffentlichkeit verfolgen, können professionell-journalistische Redaktionen als filternde und prüfende Instanz umgehen und in einen direkten Kontakt mit ihren Bezugs- gruppen treten. Neben den publizistischen Anbietern besitzen deshalb auch nicht-publizisti- sche Anbieter Meinungsmacht.Der Journalismus verliert im Internet sein „Gatekeeper“- Monopol und damit auch generell an Meinungsmacht, da er den Zugang zur Öffentlichkeit nicht mehr kontrollieren kann. – Anschlusskommunikation des Publikums: Die Resonanz, die Medienangebote im Publikum auslösen, blieb mangels Publikationsmöglichkeiten bislang weitgehend auf „Face-to-face“- Kommunikation beschränkt.Im Internet kann die Anschlusskommunikation des Publikums zu Angeboten der Massenmedien auch öffentlich verbreitet und zurück an den Journalismus adressiert werden. Dadurch kann „Gegenmacht“ gebildet werden.

Die Bedingungen für die Bildung von Meinungsmacht ändern sich also im Internet durch die breite Aufmerksamkeitsstreuung („Long Tail“), die Disintermediation (nicht-publizistische Meinungs- macht,Verlust des journalistischen „Gatekeeper“-Monopols) und die Möglichkeit der Bildung von „Gegenmacht“.Insgesamt ist tendenziell von einer Verringerung und breiteren Verteilung publizistischer Meinungsmacht im Internet auszugehen, verglichen mit den traditionellen Massen- medien.m Diese Überlegungen werden später wieder aufgegriffen, wenn die Meinungsbildungsrelevanz differenziert nach Angebotstypen erörtert wird (vgl. Kap. I.4). Zunächst aber wird im Folgenden die Meinungsbildungsrelevanz des gesamten Mediums in den Blick genommen.

3.2 Meinungsbildungsrelevanz des Mediums Internet Die Meinungsbildungsrelevanz des Mediums Internet hängt (1) von seiner Reichweite ab. Außer- dem muss (2) insgesamt betrachtet werden, ob durch Verschiebungen zwischen den Medien „Funktionen des Rundfunks in das Internet ‚abwandern‘“ (Schulz/Held/Kops 2002: 45). Ferner sind (3) seine journalistische und (4) politische Relevanz, (5) der Umfang der Bewegtbild-Nutzung (Suggestivkraft) und seine (6) Aktualität für die Bildung von Meinungsmacht von Bedeutung.Zu diesen Aspekten werden im Folgenden empirische Befunde vorgestellt, die sich auf die Diffusion und Aneignung des Internets in Deutschland beziehen. (1) Allgemeiner Nutzungszuwachs: Rund zwei Drittel der Bundesbürger ab 14 Jahren (67 %) zählten nach den Ergebnissen der ARD/ZDF-Online-Studie, einer jährlich durchgeführten Repräsen- tativbefragung, im Jahr 2009 zu den mindestens „gelegentlichen“ Internetnutzern (vgl. van Eimeren/ Frees 2009a: 334). Die Tagesreichweite („gestrige“ Nutzung) lag bei 48 % (vgl. van Eimeren/Frees 3MMeinungsbildung im Internet 29

2009a: 335). Damit erzielte das Internet eine Reichweite, die noch hinter jener der traditionellen Massenmedien Fernsehen, Hörfunk und Tageszeitung liegt.61 (2) Wachsende Konkurrenz zu traditionellen Massenmedien: Die wachsende Verbreitung des Inter- nets beeinflusst die Nutzung der traditionellen Massenmedien negativ:Im Jahr 2007 gaben 29 % der Befragten in der ARD/ZDF-Online-Studie an, weniger fernzusehen, seitdem sie das Internet nutzen. Knapp ein Viertel las weniger Zeitungen oder Zeitschriften (23 %), und 22 % hörten weniger Radio (vgl. van Eimeren/Frees 2007: 377).62 Die Stärken des Internets liegen nach der Langzeit- studie „Massenkommunikation“ weniger im Bereich der Unterhaltung als im Bereich der Informa- tion. Daher „dürfte es im Medienalltag der Bevölkerung (…) stärker mit der Tageszeitung als mit den beiden elektronischen Medien in einer möglichen funktionalen Konkurrenz stehen.“ (Ridder/ Engel 2005: 431)63 Während in der ARD/ZDF-Online-Studie Verschiebungen zwischen den Medien nur pauschal bestimmt werden, haben Kolo/Meyer-Lucht (2007) Abonnement-Tageszeitungen den Nachrichten- Websites gegenübergestellt. Für Deutschland konnten sie damit die Verdrängung der Tages- zeitung durch journalistische Internetangebote nachweisen. Dafür haben sie die repräsentativen Befragungsdaten der Allensbacher Markstudien ACTA und AWA ausgewertet.In den Jahren von 2001 bis 2006 hat der gesamte Nutzerkreis von Nachrichten-Websites zugenommen, während der gesamte Leserkreis von Abonnementzeitungen kleiner geworden ist; dies gilt gleichermaßen für die überregionale und die regionale Berichterstattung (vgl. Kolo/Meyer-Lucht 2007: 517 f.). Der Befund trifft auch für den Anteil der Intensivleser und -nutzer zu, also für diejenigen, die eines der beiden Angebote besonders häufig rezipieren. Geringer geworden ist der Anteil der Parallel- nutzer von Print und Online; dafür ist der Anteil der Exklusivnutzer von Nachrichten-Websites gewachsen (vgl. Kolo/Meyer-Lucht 2007: 519). Mögerle (2009), die eine Vielzahl empirischer Studien gesichtet hat, resümiert den Forschungs- stand zum Konkurrenzverhältnis zwischen Tageszeitung und Internet wie folgt: Zwar scheine „trotz gewisser Verdrängungseffekte nach wie vor hauptsächlich ein komplementäres Verhältnis zwischen Print-Zeitungen und dem Internet bzw. Online-Zeitungen vorzuliegen“, dennoch ließe sich beob- achten, dass das Internet in der Lage sei, …

„eine immer breiter werdende Palette an Gratifikationen zu bedienen – und zwar zunehmend besser als bisherige Medien (…). Gerade im Informationsbereich scheint das Internet vermehrt eine funktionale Alternative zu Print-Zeitungen und anderen traditionellen Massenmedien darzustellen.“ (Mögerle 2009: 175 f.)

In einer Befragung von Internet-Redaktionsleitern im Jahr 2007 zeigte sich, dass der Wettbewerbs- druck vor allem für die Tageszeitungen als hoch eingeschätzt wird (vgl. Tab. I.1): 61 % der Befragten sahen negative Effekte des Internets für die Anzeigenerlöse (darunter knapp ein Drittel sogar „sehr negative“) und 46 % für die Leserzahl der gedruckten Zeitung. Dies bestätigen weitere Studien.64 Deutlich seltener beobachteten die Vertreter der anderen Medien solche Verdrängungs- effekte. Durch eine zunehmende Verdrängung der traditionellen Massenmedien, besonders der Tages- zeitung, würde das Internet insgesamt auch künftig an Meinungsbildungsrelevanz für die Öffent- lichkeit gewinnen.

61 Vgl. Ridder/Engel (2005: 426). 62 Zwar ist gegenüber der ersten Befragung im Jahr 1997 die Rangfolge der Medien unverändert geblieben, doch ist der Abstand zwischen ihnen kleiner geworden (Fernsehen: 34 %, Zeitungen und Zeitschriften: 16 %, Radio: 11 %). 63 Vgl. Schenk (2007: 721 ff.). 64 Vgl. etwa Kolo (2004a, 2004b, 2007); Kolo/Meyer-Lucht (2007); Mast (2007: 50); Mast (2009: 23). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 30 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Einschätzung der Auswirkungen des Internets sehr etwas gar etwas sehr negativ negativ nicht positiv positiv Auswirkung des Internets insgesamt auf die Anzeigenerlöse der gedruckten Zeitung (n = 76) 31,6 28,9 23,7 13,2 2,6 Auswirkung des Internets insgesamt auf die Zahl der Leser der gedruckten Zeitung (n = 80) 6,3 40,0 35,0 17,5 1,3 Auswirkung des eigenen Internetangebots auf die Zahl der Leser der gedruckten Zeitung (n = 77) 0,0 16,9 46,8 35,1 1,3

Die Antwort „kann ich nicht sagen“ wurde in der Auswertung nicht berücksichtigt.

Tabelle I.1: Einschätzung der Auswirkungen des Internets auf die eigene Tageszeitung (Angaben in %, Anbieterbefragung, 2007) (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009a: 264)

(3) Bedeutungszuwachs des Internets als journalistisches Medium: Das Internet ist ein wichtiges Medium für journalistische Informationen geworden: – Nach der repräsentativen ARD/ZDF-Online-Studie 2009 (vgl. van Eimeren/Frees 2009a: 338) ist für eine relative Mehrheit der Internetnutzer das Internet (33 %) jenes Medium, das sie „am ehesten“ nutzen, um sich zu „informieren“. Auf den Plätzen folgten die Tageszeitung (29 %), das Fernsehen (27 %) und das Radio (11 %). Auch für die Orientierung im Alltag ist das Internet das wichtigste Medium (34 %, TV: 25 %, Tageszeitung: 24 %, Radio: 16 %). Denk- anstöße erhalten 30 % der Befragten „am ehesten“ im Internet; häufiger geschieht dies nur im Fernsehen (32 %). Enger gefasst ist die Kategorie „aktuelle Nachrichten (Geschehen in Deutschland,Ausland)“.Hier nahm der Anteil jener, die solche Nachrichten „häufig“ oder „gelegentlich“ im Internet nutzen, im Jahr 2009 (59 %) gegenüber den Vorjahren deutlich zu (2008: 52 %, 2007: 46 %) (vgl. van Eimeren/Frees 2009a: 342). Bei der täglichen Nutzung der Themen „Nachrichten und Aktuelles“ liegt das Internet bei 33 %. Davor liegen immer noch das Fernsehen (71 %), das Radio (65 %) und die Tageszeitung (50 %) (vgl. van Eimeren/ Frees 2009a: 343). – Nach der repräsentativen ACTA-Befragung 2009 sind Computer und Internet für die „täg- liche Information“ von 51 % der Internetnutzer „unverzichtbar“ (vgl.Schneller 2009: 6). Dieser Wert lag um 10 Prozentpunkte höher als fünf Jahre zuvor. Im Internet haben sich 20 % der Gesamtbevölkerung „gestern über das aktuelle Geschehen informiert“. Damit rangierte es noch hinter Fernsehen (64 %), Zeitung (46 %) und Radio (35 %). Während Fern- sehen und Zeitung in den letzten fünf Jahren an Reichweite verloren haben, konnte das Internet zehn Prozentpunkte zulegen (vgl.Schneller 2009: 9). – Nach einer Studie von BITKOM (2009a) konnten die zwanzig beliebtesten deutschen Nach- richten-Websites im Jahr 2008 erhebliche Zuwächse bei den Besucherzahlen („Visits“) ver- zeichnen: „4,9 Milliarden Mal wurden die beliebtesten Nachrichtenportale im Jahr 2008 besucht. Das ist ein Plus von 31 % gegenüber 2007 und sogar ein Zuwachs von 52 % Prozent gegenüber 2006.“ (4) Bedeutungszuwachs des Internets als Medium der politischen Information: Studien belegen auch die steigende Relevanz als Medium der politischen Information: – Nach der ACTA 2009 nutzten 55 % der Internetnutzer das Medium zum Abruf von „Nach- richten zur Politik“ (vgl.Schneller 2009: 7). Dies waren 20 Prozentpunkte mehr als fünf Jahre zuvor. 3MMeinungsbildung im Internet 31

Gesamt West Ost 18–29 J. 30–49 J. ab 50 J. Fernsehen 49 47 54 31 48 56 Zeitung 22 22 24 14 25 23 Hörfunk 8 8 5 14 8 5 Internet 8 8 7 29 7 1 Zeitschriften 4 5 3 5 6 3

Tabelle I.2: Informationsquellen über die Bundestagswahl (1): „In welchem Medium haben Sie sich haupt- sächlich über den Wahlkampf informiert?“ Nur eine Nennung möglich, Angaben in %, BRD Erwachsene (vgl. Zubayr/Geese/Gerhard 2009: 638) Basis: Alle Befragten. Quelle: ARD/ZDF-Wahltrend 2009.

Gesamt West Ost 18–29 J. 30–49 J. ab 50 J. Fernsehen 69 67 73 55 66 75 Zeitung 44 43 49 35 44 47 Hörfunk 23 24 21 24 27 21 Internet 18 18 18 47 20 7 Zeitschriften 14 14 14 14 17 12

Tabelle I.3: Informationsquellen über die Bundestagswahl (2): „In welchen Medien haben Sie sich über den Wahlkampf informiert?“ Mehrfachnennungen möglich, Angaben in %, BRD Erwachsene (vgl. Zubayr/Geese/ Gerhard 2009: 638) Basis: Alle Befragten. Quelle: ARD/ZDF-Wahltrend 2009.

–In der telefonischen Repräsentativbefragung „ARD/ZDF-Wahltrend“, die eine Woche nach der Bundestagswahl 2009 durchgeführt wurde, wurden Quellen der politischen Information zum Wahlkampf erhoben (vgl. Zubayr/Geese/Gerhard 2009). Gegenüber der Bundestags- wahl 2005 stieg der Anteil des Internets bei der „hauptsächlich“ genutzten Quelle allerdings nur um zwei Prozentpunkte auf 8 % – „eine Entwicklung, die ausnahmslos von den 18- bis 29-Jährigen getragen wird“ (Zubayr/Geese/Gerhard 2009: 637) (vgl. Tab. I.2). Immerhin überholte das Internet Zeitschriften als Quelle und lag ungefähr gleichauf mit dem Hörfunk (vgl. Tab. I.2 und I.3). – Nach einer repräsentativen Befragung im Auftrag von BITKOM (2009b) war für die 18- bis 29-Jährigen im Jahr 2009 das Internet die wichtigste Informationsquelle für politische Themen.

Diese Befunde zeigen, dass die traditionellen Massenmedien und besonders das Fernsehen als journalistische und politische Medien immer noch bedeutsamer sind als das Internet; Letzteres holt aber rasch auf. (5) Bedeutungszuwachs audiovisueller Angebote: Durch die zunehmende Verbreitung von Breit- bandzugängen haben Angebot und Nutzung multimedialer Elemente im Internet in den letzten Jahren einen Schub erhalten. Der Anteil der Nutzer, der zumindest „gelegentlich“ Videos betrachtet, hat sich nach der repräsentativen ARD/ZDF-Online-Studie zwischen 2006 und 2009 mehr als ver- doppelt (vgl.Tab. I.4). Die wichtigste Nutzungsart waren Videoportale.Auch die Audionutzung hat zugenommen (vgl. Tab. I.5). Hier dominierten das Hören von Radioprogrammen und das Abspielen von Musikdateien.65

65 Vgl. auch Pellikan (2010). Zum enormen Wachstum der Videonutzung im Internet in den USA vgl.McCombs (2010).m Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 32 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

2006 2007 2008 2009 Video (netto) gesamt 28 45 55 62 Davon: Videoportale – 34 51 52 Fernsehsendungen/Videos zeitversetzt 10 10 14 21 Live fernsehen im Internet 7 8 12 18 Videopodcasts 3 4 7 6 Tabelle I.4: Abruf von Videodateien im Internet 2006 bis 2009 (zumindest gelegentlich, in %, vgl. van Eimeren/Frees 2009a: 343) Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (2009: n = 1.212; 2008: n = 1.186; 2007: n = 1.142; 2006: n = 1.084). Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudien 2006–2009.

2008 2009 Bewegtbild (netto) gesamt 24 34 Davon: Videoportale 21 26 Fernsehsendungen/Videos zeitversetzt 5 7 Live fernsehen im Internet 3 6 Abonnierte Videopodcasts 2 2 Audio (netto) gesamt 19 29 Davon: Radioprogramme live im Internet 10 12 Audios von Radiosendungen zeitversetzt 3 4 Musikdateien 10 13 Andere Audiodateien 7 5 Abonnierte Audiopodcasts 1 2

Tabelle I.5: Abruf von Video- und Audiodateien 2008 und 2009 (mindestens einmal pro Woche genutzt, in %, vgl. van Eimeren/Frees 2009b: 352) Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (2009: n = 1.212, 2008: n = 1.186). Quelle: ARD/ZDF-Onlinestudien 2008 und 2009.

Auf journalistischen Websites ist ebenfalls eine Multimedialisierung beobachtbar; dies zeigen die Befunde einer Befragung von Internet-Redaktionsleitern aus dem Jahr 2007 (vgl. Neuberger/ Nuernbergk/Rischke 2009a: 254 f.) Die permanente Verbreitung eines Fernseh- oder Hörfunk- programms („Live Streaming“) war zwar nur selten zu finden, häufig dagegen die Möglichkeit des Abrufs einzelner Video- (54 %, n = 153–174) und Audio-Dateien (35 %). Video und Audio in den unterschiedlichen Ausprägungen waren auch im Internet eine Stärke der Rundfunkanbieter.Aller- dings überraschte das Aufholen der Presse im Internet.Vor allem Video- (52 %, n = 88–94) und Audiodateien (21 %) als Zusätze zu journalistischen Beiträgen sowie Video-Nachrichtensendungen (28 %) besaßen bei Tageszeitungen bereits eine weite Verbreitung. Büffel/Schumacher (2010: 32) ermittelten inhaltsanalytisch einen Anstieg der Tageszeitungs-Websites mit Videos von zuletzt 54 % (2008) auf 62 % (2009). Eine Studie des BDZV (2010) kam zum Ergebnis, dass Anfang 2010 76 % der Zeitungsangebote im Internet über „Web-TV“ verfügten. 59 % der Zeitungen boten selbst produzierte Videos an. (6) Aktualität: Im Internetjournalismus, so ergab die Befragung der Internet-Redaktionsleiter im Jahr 2007 (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009a: 237), wird relativ häufig aktualisiert: In 43 % der Fälle (n = 175) wurde „mehrmals täglich“ aktualisiert, „rund um die Uhr“ in weiteren 30 %. Websites des Rundfunks („mehrmals täglich“: 56 %, „rund um die Uhr“: 31 %, n = 32) und der Tageszeitungen („mehrmals täglich“: 40 %, „rund um die Uhr“: 35 %, n = 98) wurden relativ oft aktualisiert.Generell überarbeiten die Internetableger der traditionellen Medien ihr Angebot 3MMeinungsbildung im Internet 33 häufiger als Nur-Internetanbieter.Traditionelle Massenmedien sind mittlerweile auch überwiegend bereit, dem Motto „Online first!“ zu folgen und Exklusivmeldungen zuerst im Internet zu veröffent- lichen: 22 % (n = 136) taten dies immer, 42 % zumindest in Ausnahmefällen. Dass Publikums- zeitschriften und Wochenzeitungen hier die größte Bereitschaft zeigten, verwundert angesichts der großen Zeitabstände zwischen den Erscheinungsterminen des Muttermediums nicht („immer“: 33 %, „ausnahmsweise“: 42 %, n = 12). Aber auch Tageszeitungen kamen ihrer eigenen Druck- ausgabe zuvor („immer“: 24 %, „ausnahmsweise“: 45 %, n = 97). Beim Rundfunk als Online-Medium spielt diese Frage erwartungsgemäß keine große Rolle, da er zeitgleich beide Medien bedienen kann („nein“: 59 %, n = 27). Die Meinungsbildungsrelevanz des Mediums Internet, so lässt sich abschließend konstatieren, nimmt insgesamt hinsichtlich der sechs Kriterien zu.Im Hinblick auf sein „Entwicklungspotenzial“ (KEK 2006: 96) ist mit einem weiteren Bedeutungszuwachs zu rechnen.

3.3 Vielfalt im Internet 3.3.1 Vielfaltsnorm

Eine zentrale Stellung in der medienrechtlichen Argumentation nimmt die Vielfaltsnorm ein. Vielfalt dient als Indikator für funktionierende öffentliche und individuelle Meinungsbildung. Diese Indikatorfunktion ist allerdings, und dies gilt besonders für das Internet, fraglich. Vielfalt ist ein mehrdimensionales Konstrukt; sie ist rundfunkrechtlich im Hinblick auf Themen, Meinungen, Akteure,Genres und Sparten sowie die Rezeption geboten.66 Für die politische Öffent- lichkeit lässt sich die Vielfaltsnorm über die kommunikative Chancengerechtigkeit hinaus damit begründen, dass eine Vielfalt der Perspektiven die Erkenntnis fördert und zur Korrektur von Fehlern beiträgt.67 Vielfalt soll – wie der gesamte Prozess der Deliberation68 – zur Legitimierung und Rationalisierung des demokratischen Prozesses beitragen. Vielfalt ist jedoch nur eine Eingangsbedingung für Meinungsbildung.Im Medienrecht wird sie allerdings zumeist als Indikator für das Funktionieren des gesamten Meinungsbildungsprozesses gesehen, der dadurch nur „verkürzt“ wahrgenommen wird.Von der Vielfalt auf der Input-Seite wird also auf den gesamten, schwer messbaren Prozess der Meinungsbildung geschlossen, wie er oben beschrieben worden ist. Vielfalt ist kein uneingeschränkt erstrebenswertes Ziel, denn es steht in einem Spannungs- verhältnis zu anderen Zielen, vor allem zur Beschränkung auf das Relevante, d. h. zur Reduktion von Komplexität.69 Das gewünschte Maß an Vielfalt ist phasenabhängig, was erst erkennbar wird, wenn man den Prozess der Meinungsbildung insgesamt in den Blick nimmt: Die Vielfalt auf der Input-Seite soll im Diskurs schrittweise reduziert werden, sodass auf der Output-Seite ein rational begründeter und legitimierter Konsens oder eine entsprechende Mehrheitsmeinung entsteht. Fuchs (1993: 36 f.) beschreibt den demokratischen Prozess als Abfolge von Selektions- und Trans- formationsschritten. Die Vielfalt kann dabei zu groß sein, sodass die Verarbeitungskapazität auf der (Mikro-)Ebene des einzelnen Rezipienten und der (Makro-)Ebene der politischen Öffentlich- keit überstiegen wird. Wirth/Matthes (2006: 356 f.) spitzen ihre Überlegungen, die sie einem For-

66 Vgl. Bullinger (1999: 83 ff.); Holznagel (1999: 48 ff.); Schulz/Held (2006: 56); Hans-Bredow-Institut (2008: 290 f.). Zur kommunikationswissenschaftlichen Behandlung der Vielfaltsnorm vgl. McQuail (1992: 141 ff.); Schatz/Schulz (1992: 693 ff.); Rössler (2007); Gehrau (2008: 61 ff.); Arnold (2009: 57 ff., 168); Valcke (2009). 67 Vgl. Bohman (2007). 68 Vgl. Habermas (2008: 144, 147). 69 Vgl. etwa Klapp (1982); Schulz (1985). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 34 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet schungsüberblick anschließen, sogar darauf zu, dass entschieden werden müsse, ob die Partizipa- tion am politischen Prozess oder die Qualität des Ergebnisses Vorrang haben soll, da beide Ziele gleichzeitig immer schwerer zu erreichen seien. Die Frage der Überlastung der Öffentlichkeit ist besonders im Falle des Internets zu diskutieren (vgl. Kap. I.3.3.4). Durch publizistische Navigations- und Moderationsleistungen lässt sich dieses Problem bearbeiten (vgl. Kap. I.3.4.3 und I.3.4.4). Wie ist die Öffentlichkeit im Internet unter Vielfaltsgesichtspunkten zu bewerten? Zunächst ist zwischen struktureller und publizistischer Vielfalt zu unterscheiden. Die strukturelle Vielfalt bezieht sich auf die Zahl der unabhängigen Anbieter bzw. deren Marktanteil. Die publizistische Vielfalt hingegen bemisst sich nach inhaltlichen Kriterien (Vielfalt der Themen, Meinungen etc.). Dabei stellt sich gerade mit Blick auf das Internet die Frage, ob eine höhere strukturelle Vielfalt auch eine höhere inhaltliche bzw. publizistische Vielfalt nach sich zieht oder eher zu einem „more of the same“ führt. Im Folgenden werden die vielfaltssteigernden und -mindernden Faktoren im Internet (vgl. Kap. I.3.3.2 und I.3.3.3) sowie die Weiterbearbeitung des vielfältigen Inputs in der politischen Öffentlichkeit (vgl. Kap. I.3.3.4) diskutiert.Wie sich die im Folgenden genannten Faktoren aus- wirken, bedarf allerdings der weiteren empirischen Prüfung.

3.3.2 Vielfaltssteigernde Faktoren

Vielfaltserweiternde Faktoren sind (1) der erweiterte kommunikative Zugang, (2) die Möglichkeit der Schaffung von Binnenvielfalt sowie (3) der erweiterte räumliche und zeitliche Zugang zu Informationen: (1) Erweiterter kommunikativer Zugang (strukturelle Vielfalt): Die Annahme, dass im Internet mit einem hohen Maß an Vielfalt zu rechnen ist, speist sich vor allem daraus, dass durch den technisch erweiterten kommunikativen Zugang die Zahl der Anbieter und Kommunikatoren im Internet im Vergleich zu den traditionellen Massenmedien erheblich steigt.Im Internet erhalten auch solche politischen Akteure eine Chance zur Artikulation, denen sie bislang verwehrt geblieben ist, d. h. einzelne, nicht-organisierte Bürger und ressourcenschwache Interessengruppen. Ihnen werden andere Sichtweisen unterstellt als den etablierten, bereits in den traditionellen Massenmedien präsenten Akteuren. Im Internet können ohne großes ökonomisches Risiko auch sehr kleine Nutzer- gruppen mit „Special Interest“-Angeboten bedient werden. Experten können sich mit ausgefallenen Themen im Internet befassen. Allerdings muss hier zwischen dem technischen Potenzial und seiner Ausschöpfung unterschieden werden: Das Ausmaß der eigenen kommunikativen Aktivitäten der Internetnutzer ist als eher gering zu veranschlagen: Nach der ARD/ZDF-Online-Studie ist das Interesse der Nutzer am Ver- fassen eigener Beiträge seit dem Jahr 2006 nahezu unverändert geblieben (vgl. Busemann/ Gscheidle 2009: 357): 13 % gaben an, dass sie diese Möglichkeit für „sehr interessant“ halten, 18 % waren „etwas interessiert“.Etwas mehr als zwei Drittel hatten also wenig oder gar kein Interesse an einer Beteiligung. Die kommunikative Zugänglichkeit als Potenzial dürfte also eher wenig genutzt werden. Es ist auch fraglich, in welchem Umfang dies in publizistisch oder politisch relevanter Weise geschieht.D. h., es interessiert hier nicht generell, wie viele Anbieter auftreten, sondern nur die qualifizierte Vielfalt, die für die Meinungsbildung bedeutsam ist. Darüber hinaus ist zu beachten, dass nach wie vor ein Teil der Bevölkerung keinen Zugang zum Internet besitzt („Digital Divide“) oder es nicht nutzbringend zu verwenden vermag.70

70 Vgl. etwa Marr (2004, 2005); Zillien (2006); Zwiefka (2007); Gerhards/Mende (2009). 3MMeinungsbildung im Internet 35

Fortlaufend geführte Statistiken über alle publizistisch relevanten Internetanbieter mit ihren Marktanteilen liegen in Deutschland nicht vor. Die vorliegenden Marktstudien (IVW, AGOF,Nielsen etc.) sind lückenhaft.In einer Studie zur Ermittlung der journalistisch relevanten Websites in Deutschland (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009d) ergab sich 2006/07, dass es in struktu- reller Hinsicht nur zu einer geringen Erweiterung des Marktes um reine Internetanbieter gekommen ist (vgl. Tab. I.6). 77 % der relevanten Angebote stammten von Presse und Rundfunk.Sehr gering war der Anteil der neuen Vermittlungstypen, also der partizipativen Anbieter (abs. 23) und techni- schen Anbieter (abs. 13), die journalistische Leistungen erbringen. (2) Steigerung der Binnenvielfalt: Professionell-journalistische Anbieter, die sich bisher nur der „Ein-Weg“-Medien Presse und Rundfunk bedienen konnten, können die Binnenvielfalt ihrer Ange- bote steigern, wenn sie Nutzern Beteiligungsmöglichkeiten einräumen, z.B. in einem Diskussions- forum. Redaktionen nutzen hier unterschiedliche Formate, wobei eher die redaktionellen Beiträge kommentiert werden dürfen, als dass Nutzer eigene Beiträge zu selbst gewählten Themen schrei- ben dürfen.71 Diese Steigerung der Binnenvielfalt geschieht allerdings unter der Obhut einer Redaktion, die Beiträge filtern und so der redaktionellen „Linie“ anpassen kann.72 (3) Erweiterter räumlicher und zeitlicher Zugang: Weitere technische Eigenschaften und Aneig- nungsformen des Internets erhöhen die räumliche und zeitliche Zugänglichkeit von Angeboten (im Vergleich zu Presse und Rundfunk), was sich ebenfalls positiv auf die Vielfalt auswirken dürfte:

–Im Internet besteht die Möglichkeit der Archivierung des einmal Publizierten. Informationen bleiben langfristig verfügbar und erweitern damit die Vielfalt der für das Publikum erreich- baren Informationen. –In die gleiche Richtung wirkt die globale Zugänglichkeit des im Internet Publizierten. Es können auch solche Themen, Deutungen, Meinungen und Informationen berücksichtigt werden, die im nationalen Rahmen nicht zur Geltung kommen.

Trifft die Annahme einer erheblichen Vielfaltserweiterung im Internet zu, dann würde die Schaf- fung von Vielfalt als Regulierungsproblem verschwinden – eine Position, die in der juristischen Literatur vertreten wird.73 Allerdings sind neben den bereits genannten Einschränkungen mehrere vielfaltsmindernde Faktoren in Rechnung zu stellen, die im nächsten Unterkapitel vorgestellt werden.

3.3.3 Vielfaltsmindernde Faktoren

Die Schaffung eines vielfältigen Angebots ist kein nur technisch zu lösendes Problem, sondern hängt auch von der sozialen Aneignung eines Mediums ab. Dabei können Zugangsbarrieren ab- gebaut, aber auch errichtet werden (Zensur, Kontrolle der technischen Infrastruktur, hohe Zugangs- kosten etc.), was zur Vielfaltsminderung führen kann. Vier weitere Faktoren lassen sich hier an- führen: (1) Ko-Orientierung, (2) Refinanzierungsprobleme und geringe Eigenproduktion, (3) die Dominanz der traditionellen Massenmedien und (4) Kooperationen. (1) Ko-Orientierung: Die starke Ko-Orientierung zwischen Anbietern und Nutzern im Internet, also die wechselseitige Beobachtung und Angleichung von Inhalten, beeinträchtigt die Vielfalt im Internet:

71 Als empirische Befunde vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009: 254a); Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009b: 282). 72 Zur inneren Vielfalt kann auch das praktisch unbegrenzte Publikationsvolumen beitragen, das für die Menge oder den Umfang von Beiträgen kaum noch relevante Grenzen setzt. 73 Vgl. etwa Degenhart (2001: 72); Dierking/Möller (2007: 430); Müller-Terpitz (2008: 340). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 36 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

–Weblogs greifen sehr häufig Themen der professionell-journalistischen Anbieter auf, wie vielfach nachgewiesen wurde.74 Dies belegen auch die Ergebnisse der im Rahmen des Gutachtens durchgeführten Netzwerkanalyse des politischen Webs; danach erhalten pro- fessionell-journalistische Angebote fast 90 % der eingehenden Links aus dem nicht-jour- nalistischen Bereich des Webs (vgl. Kap. I.8.2.2). Der Anteil der Exklusivinformationen mit Nachrichtenwert dürfte selbst bei prominenten Weblogs gering sein.75 – Die Vielfalt wird auch in der journalistischen Recherche dadurch reduziert, dass in den Redaktionen gleiche Suchhilfen („Googleisierung“) und ähnliche Quellen (Wikipedia, Web- logs) präferiert werden.76 Vermutet wird vor allem ein einseitiger Einfluss der Suchmaschine Google, die in Redaktionen am häufigsten eingesetzt wird und z.T. andere, auch besser geeignete Zugangswege zu Informationsquellen verdrängt. Weblogs gewinnen über die Recherche einen (wenn auch geringen) Einfluss auf die Themen- und Framesetzung.77 Aller- dings werden einige Weblogs von Journalisten intensiv gelesen.78 – Das Internet erleichtert auch die Beobachtung der professionell-journalistischen Redak- tionen untereinander, die vor allem mit Hilfe von Google News Monitoring betreiben, z.B., um die Nachrichtenlage im Tagesverlauf und Konkurrenzmedien zu beobachten,79 und sich an Leitmedien wie Spiegel Online orientieren, die sie als vorbildlich für ihre eigene Arbeit betrachten.80 – Transparent ist für die Anbieter auch das Nutzerverhalten auf ihren Websites: „Klickzahlen“ lassen den Erfolg einzelner Beiträge fortlaufend erkennen. Dies kann die Anpassung an den Publikumsgeschmack zur Folge haben, was der Vielfalt tendenziell abträglich ist.81 Dieser Effekt ist selbstverstärkend, wenn auch die Nutzer über Rankings darüber informiert werden, welche Angebote andere Nutzer stark nachgefragt haben.82

(2) Refinanzierungsprobleme und geringe Eigenproduktion: Ebenfalls vielfaltsmindernd wirken sich die immer noch erheblichen Schwierigkeiten der Refinanzierung des professionellen Internet- journalismus aus.83 Die ökonomischen Randbedingungen sind prekär: Die Querfinanzierung durch Werbeerlöse ist prinzipiell infrage gestellt, weil es im Internet eine Vielzahl neuer Werbeumfelder gibt, die für die Werbetreibenden Vorteile gegenüber traditionellen Massenmedien bieten und ohne ein mit hohen Kosten produziertes redaktionelles Umfeld auskommen (Suchmaschinen, „User Generated Content“).84 Darüber hinaus herrscht im Internet eine Art „Gratismentalität“, d. h.

74 Vgl. etwa Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2007: 106 ff.); Schmidt (2008a: 30 f.); Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009c: 311); Schmidt/Frees/Fisch (2009: 53); für die USA vgl. Reese et al. (2007); Lanosga (2008); Messner/Distaso (2008); Meraz (2009: 691 f.). Die Ergebnisse für partizipative Nachrichtenplattformen sind dagegen nicht eindeutig: In der Inhalts- analyse bezog sich shortnews.de wesentlich auf den professionellen Journalismus, nicht jedoch webnews.de (vgl. Kap. I.7.2.2). Das Project for Excellence in Journalism (2007) kam in einem Vergleich von drei partizipativen Nachrichten- Plattformen (reddit.com, digg.com, del.icio.us) mit professionellen Nachrichtenangeboten unterschiedlicher Medien zum Ergebnis, dass sich diese bei der Themen- und Quellenwahl deutlich unterscheiden und sie einander ergänzen, statt zu konkurrieren. Die Themenwahl der partizipativen Angebote war vielfältiger, fragmentierter und flüchtiger. Der wichtigste Themenbereich war „Technik und Wissenschaft“, die wichtigste Quelle waren Weblogs. 75 Vgl. Project for Excellence in Journalism (2006); Reese et al. (2007: 247 ff.); Zvi (2008). 76 Zur journalistischen Internetrecherche mit Suchmaschinen, in Wikipedia und Weblogs vgl. Neuberger/Nuernbergk/ Rischke (2009c). Vgl. auch Machill/Beiler/Zenker (2008); Becker/Stalder (2009). 77 Vgl.Cornfield et al. (2005); Schiffer (2006); Song (2007); Zhou/Moy (2007). 78 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009c: 310 f.). 79 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009c: 325 ff.). 80 Vgl. Bönisch (2006); Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009a: 256 ff.). 81 Vgl.Seibold (2002); Shiver (2007); Polke-Majewski (2008). 82 Die britische Tageszeitung „Guardian“ wertet z.B. unterschiedliche Nutzungsparameter aus und visualisiert das Ergebnis auf einer Seite mit dem Namen „Zeitgeist“ (http://www. guardian.co.uk/zeitgeist) (vgl.Turi 2010). 83 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009a: 260 ff.). 84 Vgl. etwa Schmidt (2010a). 3MMeinungsbildung im Internet 37 eine geringe Bereitschaft, für die Nutzung von Angeboten zu zahlen, wie viele vergebliche Ver- suche, ein Gebührenmodell einzuführen, belegen.85 Ohne finanzielle Grundlage kann professionell kaum exklusiv für das Internet produziert werden, was vor allem für den Bereich der Tageszeitungen gilt. Ein weiteres Indiz dafür ist die relativ geringe Zeit, die Internetjournalisten für das Recherchieren verwenden können.86 Auf längere Sicht ist mit einer Marktbereinigung zu rechnen. Besonders der Markt der überregional ausgerich- teten „General Interest“-Anbieter, in dem Ableger sämtlicher traditioneller Massenmedien und neue Anbieter wie Portale und Nachrichtensuchmaschinen konkurrieren, dürfte davon betroffen sein.87 (3) Dominanz der traditionellen Massenmedien: Die prekäre Erlössituation ist einer der Gründe für die Nähe des Internets zu den traditionellen Massenmedien. Der professionelle Internetjourna- lismus ist immer noch fast ausschließlich in den Medienorganisationen von Presse und Rundfunk angesiedelt. Eine Vollerhebung der journalistischen Internetangebote in Deutschland, die mit Hilfe der Kriterien Autonomie,Aktualität, Universalität, Publizität und Periodizität bestimmt wurden, ergab 2006/07, dass mehr als drei Viertel der Angebote Ableger traditioneller Massenmedien waren (vgl. Tab. I.6). Traditionelle Massenmedien, die ins Internet expandieren, haben u. a. den Vorteil, dass sie bereits über eine bekannte Marke und eine professionelle Redaktion verfügen. Deshalb können sie crossmedial operieren, also z.B. redaktionelle Angebote mehrfachverwerten und „Cross Pro- motion“ betreiben (vgl. Teil II).88 Internetredaktionen von Presse und Rundfunk beschränkten sich auch im Jahr 2007 noch in erheblichem Maße auf die Zweitverwertung des Materials des Muttermediums, ergab die Befra-

Medientyp/Internetformat journalistisch relevante Anteil an der Angebote, absolut Grundgesamtheit, in % Tageszeitungen 265 52,7 Fernsehen/Hörfunk 89 17,7 Wochen- und Sonntagszeitungen 2 0,4 Nachrichtenagenturen 2 0,4 Publikumszeitschriften 30 6,0 Ableger traditioneller Massenmedien 388 77,1 Professionell-journalistische, redaktionell 40 8,0 organisierte Angebote Portale 39 7,8 Weblogs 18 3,6 Nutzerplattformen 5 1,0 Nachrichtensuchmaschinen 13 2,6 Nur-Internetangebote 115 22,9 Gesamt 503 100,0

Tabelle I.6: Grundgesamtheit journalistischer Internetangebote von Ablegern traditioneller Medientypen und Nur-Internetangebote (Inhaltsanalyse, 2006/07) (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009d: 222)

85 Zuletzt bestätigte auch eine international vergleichende Befragung von Nielsen die mangelnde Zahlungsbereitschaft der Internetnutzer (vgl.Covey 2010). Als ökonomische Analysen vgl.Kooths (2009); Kruse (2009); Schmalz (2009). Als Beispiele für gescheiterte Gebührenmodelle vgl. etwa Neuberger (2003a: 194 ff.). 86 Vgl.Malik/Scholl (2009: 184). 87 In der Literatur ist umstritten, in welchem Maße eine Werbefinanzierung wie im privaten Rundfunk auch im Internet zur Massenattraktivität zwingt (vgl. Eberle 2008: 330 f.; Müller-Terpitz 2008: 340). Gegen diese Annahme spricht die Individualisierung und kontextsensitive Schaltung von Werbung im Internet. 88 Vgl. Neuberger (2003b: 69 ff.); Neuberger (2009b: 32 f.); Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009a: 245 ff.). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 38 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

50 % und mehr der Artikel …Tages- Publikums- Rundfunk Nur-Internet Gesamt zeitungen zeitschriften/ (n = 21–30) (n = 17–23) (n = 123–148) (n = 71–95) Wochen- zeitungen (n = 11–14) wurden aus dem Muttermedium übernommen.1 51,6 14,3 32,1 – 43,8 wurden von der eigenen Internet- redaktion exklusiv für das Internet 2,5 21,4 26,7 47,8 16,2 geschrieben. wurden von Nachrichtenagenturen 23,8 0,0 9,5 26,3 20,0 zugeliefert. wurden von anderen Quellen zu- 0,0 0,0 9,5 0,0 1,6 geliefert.

1 nur in Fragebögen von Ablegern traditioneller Massenmedien als Antwort vorgegeben. Die Gruppe der Nur-Internetanbieter umfasst nur professionell-journalistische Anbieter und Portale. Vierstufige Skala. Addierte Anteile für die Antworten „50 < 75 %“ und „75 ≤ 100 %“. Nicht dargestellt sind die Ausprägungen „0 %“, „< 25 %“ und „25 < 50 %“.

Tabelle I.7: Anteil der Anbieter, der im Bereich der aktuellen Informationen aus einer bestimmten Quelle 50 % und mehr der Artikel bezieht (Angaben in %, Anbieterbefragung, 2007) (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009a: 248)

gung der Internet-Redaktionsleiter; dies gilt besonders für Tageszeitungen (vgl. Tab. I.7).89 Auch Zulieferungen von Nachrichtenagenturen spielten eine erhebliche Rolle. Beides wirkt in der Gesamt- betrachtung der Öffentlichkeit vielfaltsmindernd. (4) Kooperationen: Vielfaltsmindernd wirken sich schließlich auch feste Kooperationsbeziehungen zwischen Anbietern im Internet aus, die den Austausch von Content und anderen publizistischen Leistungen umfassen. Allerdings liegen dazu kaum Erhebungen vor.90 Ko-Orientierung,Refinanzierungsprobleme, crossmediale Mehrfachverwertung und Koopera- tionen lassen vermuten, dass der Grad der Übereinstimmung der journalistischen Angebote relativ hoch ist.Im Internet ist also der Schluss von der – für die ökonomische Wettbewerbsbetrachtung relevanten – Zahl der Angebote auf die inhaltliche Vielfalt unzulässig. Das zusätzliche Angebot im Internet führt tendenziell zu einem „more of the same“. Daher reicht es auch nicht aus, lediglich Angebote zu zählen, sondern die Vielfalt muss direkt empirisch gemessen werden, wie dies in den Inhaltsanalysen im Rahmen des Gutachtens geschehen ist. Dort ergaben sich für die Themenselektion (vgl. Kap. I.7.2.1) keine erheblichen Unterschiede zwischen traditionellen Massenmedien und Internet. Eine differenzierte Betrachtung ließ erkennen, dass professionell-journalistische Internetangebote eine höhere Themenvielfalt als die alten Medien besitzen. Die Vielfalt speziell der politischen Themen fiel bei den partizipativen Nutzerplattformen

89 Dass besonders Websites von Tageszeitungen immer noch in erheblichem Maße aus dem Printmaterial des Mutter- mediums gespeist werden und sich die Redaktionen die technischen Möglichkeiten des Internets nur zögerlich bedienen, haben mehrere Studien ergeben (vgl. z.B. van der Wurff 2005; Quandt 2008; van der Wurff et al. 2008). Den Verlagen mangelt es an Investitionsbereitschaft und einem geeigneten Innovationsmanagement (vgl. Boczkowski 2004). 90 Redaktionelle Kooperationen sind im Internet auch von Konkurrenten auf dem Zeitungsmarkt eingegangen worden (z.B. im Rahmen von westline.de). Ein weiteres Beispiel ist die Kooperation zwischen der WAZ und dem ZDF, das für das Angebot derwesten.de Videos zuliefert (vgl. epd medien 2009). Als systematische Erhebung der Kooperationen im Bereich der Online-Stellenmärkte vgl. Hoffmann (2007). In einer Inhaltsanalyse der Trefferlisten von universellen Such- maschinen ergab sich im Jahr 2002 ein hoher Grad der Übereinstimmung bei den Suchergebnissen zwischen einzelnen Anbietern. Die Ursache dafür war, dass damals die Suchmaschine Google anderen Anbietern Treffer „zulieferte“ (AOL, Yahoo,Web.de) (vgl.Machill et al. 2003: 105 f.). 3MMeinungsbildung im Internet 39 relativ gering aus (vgl. Kap. I.7.2.2). Auffallend hoch war die thematische Vielfalt von netzeitung.de als professionell-journalistischem Nur-Internetangebot. Eine sehr hohe Abdeckung der erfassten Einzelthemen ließ sich in einer Feinanalyse bei der Presse und ihren Internetablegern registrieren. Die Untersuchung eines Einzelthemas (Sarrazin-Interview) (vgl. Kap. I.6) führte zum Ergebnis, dass dieses im Internet tendenziell vielfältiger behandelt wurde. Dort waren es die Internetableger traditioneller Medien, die mehr Vielfalt boten als die Nur-Internetangebote.Trotz der (oben an- geführten) Mehrfachverwertung als vielfaltsmindernder Faktor tragen besonders die traditionellen Massenmedien im Internet zur Erweiterung der Vielfalt bei.91 In beiden Inhaltsanalysen machte der Zugang zu Angeboten über Suchmaschinen oder auf dem direkten Weg keinen bedeutsamen Unterschied.

3.3.4 Weiterbearbeitung des vielfältigen Inputs?

Vielfalt ist mit einem positiven Vorurteil behaftet. Gerade im Internet wird aber befürchtet, dass eine Überfülle an Informationen nicht mehr verarbeitbar ist. Dies gilt nicht nur für einzelne Rezi- pienten,92 sondern auch für kollektive Akteure und die gesamte politische Öffentlichkeit. Die teilnehmeroffene Kommunikation im Internet verschärft das Problem der begrenzten Aufmerk- samkeits- und Verarbeitungskapazität:

–Durch den erweiterten kommunikativen Zugang sind Rezipienten mit einer Überfülle an Informationen konfrontiert.Weil sich jeder öffentlich zu Wort melden kann, schwillt die „Informationsflut“ weiter an. Das Internet verschärft das „Überlast-Syndrom“ (Merten 1994: 155) erheblich. Außerdem fehlt eine flächendeckende Qualitätssicherung zur Aussortierung des „Informationsmülls“.Zwar können Rezipienten im Prinzip selbstständig die Fülle aus- schöpfen, tatsächlich aber beschränken sie sich auf eine kleine Zahl von Websites.93 Durch die Ausdifferenzierung der Publika kann es geschehen, dass nur in bestimmten Bevölkerungs- gruppen der Nutzeranteil für bestimmte Angebote erheblich ist.94 – Die „Informationsflut“ führt auch zu einer ungleichen Verteilung der Aufmerksamkeit im Internet: Wenigen Angeboten mit einer sehr hohen Reichweite (und Meinungsbildungs- relevanz) stehen im „Long Tail“ zahlreiche Angebote mit marginaler Beachtung gegenüber. Dadurch schwindet auch für Kommunikatoren die Chance,Aufmerksamkeit zu gewinnen und ein „Feedback“ anderer Teilnehmer zu erhalten. Auch Glaubwürdigkeit lässt sich bei flüchtigen, punktuellen Kontakten nur schwer erwerben. Deshalb ist es wenig wahrschein- lich, dass die individuelle Meinung, die ein Bürger z.B. in einem Weblog äußert, auch rezipiert wird und Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nimmt. Auf der Makroebene wird außerdem von einer Fragmentierung der Öffentlichkeit ausgegangen.95 Nach der Fragmentierungsthese entsteht im Internet keine gemeinsame Themenagenda mehr, und der Meinungsstreit wird nicht ausgetragen. Die Schaffung eines vielfältigen Inputs zu Beginn des politischen Prozesses ist offensichtlich im Internet ein weniger gravierendes Problem als dessen weitere, integrierende, fokussierende und

91 Dies bestätigt auch eine Fallstudie von Teaser (2010) in den USA. 92 Vgl. etwa Marr (2004: 87 f.); Tewksbury (2005); Rössler (2007: 502 f.). 93 Vgl. Hans-Bredow-Institut (2008: 288 f.). Nach einer repräsentativen Forsa-Befragung für SevenOne Interactive (2008: 2) haben im Jahr 2008 Internetnutzer zu Hause durchschnittlich privat 8,0 Websites „regelmäßig“ besucht. Welche Sites zum „Relevant Set“ gehörten, wurde nicht ermittelt. Durchschnittlich wurden pro Monat 17,3 Websites „zum ersten Mal“ besucht (vgl.SevenOne Interactive 2008: 3). 94 Vgl. Schulz/Held (2006: 42). 95 Vgl. etwa Sunstein (2007: 46 ff.). Vgl. dazu kritisch Marr (2002); Neuberger (2009b: 43). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 40 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet diskursive Weiterbearbeitung im Prozess der öffentlichen Meinungsbildung.96 Publizistische Leistun- gen bleiben deshalb auch im Internet notwendig: Neben der Produktion von hochwertigem Content gehören dazu die Aufmerksamkeitslenkung auf andere Angebote im Internet (Navigation) sowie die Moderation der öffentlichen Meinungsbildung. Durch Navigationsleistungen kann die Angebotsvielfalt in eine Nutzungsvielfalt „übersetzt“ werden. Durch Moderation kann die diskursive Weiterbearbeitung von Beiträgen sichergestellt werden. Aus diesen publizistischen Leistungen ergeben sich allerdings auch Potenziale für die Bildung von Meinungsmacht.

3.4 Publizistische Leistungen im Internet 3.4.1 Integrierte Netzwerköffentlichkeit

Es gibt sowohl optimistische als auch pessimistische Annahmen darüber, wie sich unter den genannten Bedingungen die politische Öffentlichkeit und die Meinungsbildung im Internet gegen- über den traditionellen Massenmedien verändern. Benkler (2006: 214, 233 ff.) hat sich kritisch mit zwei – einander widersprechenden – Thesen auseinandergesetzt, die sich gegen naive Demokra- tisierungs-Hoffnungen in Verbindung mit dem Internet richten: – Fragmentierungsthese: Der „Babel-Einwand“ besagt, dass es durch die Informationsfülle im Internet zur Fragmentierung des Diskurses, zur Polarisierung und zum Verlust der politi- schen Gemeinschaft kommen wird. – Konzentrationsthese: Dem entgegengesetzt ist das Argument, nach dem es auch im Internet zu einer ökonomischen Konzentration im Bereich der Infrastruktur und ebenso zu einer Konzentration der Aufmerksamkeit auf wenige Angebote kommen wird.

Nach Benkler entsteht dagegen im Internet eine Ordnung, „that is not too concentrated and not too chaotic, but rather, if not ‚just right,‘ at least structures a networked public sphere more attractive than the mass-media-dominated public sphere.“ (Benkler 2006: 239) Gestützt auf Befunde empirischer Netzwerkanalysen, beschreibt er die Topologie einer integrierten Netzwerkstruktur des „World Wide Web“ und im Besonderen der „Blogosphäre“, für die das Medium zumindest über das Potenzial verfügt: Im so genannten „Long Tail“, also der reichweitenschwachen Zone des Internets entstehen Angebotscluster, die nach Themen und Interessen homogen sind. Diese kleinen Cluster politisch Gleichgesinnter können als Foren verstanden werden, in denen die Beteiligten zunächst ihre gemeinsame Position erarbeiten, bevor sie diese in einer größeren Öffentlichkeit gegenüber kon- kurrierenden Positionen vertreten (vgl.Benkler 2006: 256 f.). Darüber bildet sich eine kleine Zahl vielfach verlinkter Knotenpunkte als Vermittler heraus („major ‚backbone‘ sites“ [Benkler 2006: 249]). Weil es eine Vielzahl redundanter Pfade gibt, können diese zentralen Knoten aber nicht den Informationsfluss im Internet kontrollieren. Insgesamt ergibt sich ein selbstorganisiertes, koopera- tives und vielstufiges „system of intake, filtering, and synthesis“ (Benkler 2006: 254). Im Internet werden die Ebenen der Versammlungs-/Themenöffentlichkeit und der Encounter- Öffentlichkeit, die bisher weitgehend auf Präsenzkommunikation beschränkt waren, mediatisiert und integriert; dadurch werden die Öffentlichkeitsebenen97 besser vernetzbar und durchlässi-

96 Vgl. Eberle (2008: 331); Habermas (2008: 162). Auch Schulz/Held/Kops (2002: 60) argumentieren, dass im Internet weniger die angebotsseitige als vielmehr die nutzerseitige Vielfaltssicherung relevant ist, weil sich die Frage stellt, „ob die Bürger das vielfältige Angebot auch in der Weise nutzen können, dass die freie Meinungsbildung gewährleistet ist, ob die Nutzbarkeit der Angebote also frei von Restriktionen ist.“ Dafür seien „Strukturen zur Orientierung erforderlich“ (Schulz/Held/Kops 2002: 61). 97 Vgl. Gerhards/Neidhardt (1993: 6 ff.); Habermas (1992: 452). 3MMeinungsbildung im Internet 41 ger.98 In Richtung der höheren Ebenen und späteren Phasen des politischen Prozesses nehmen die inhaltliche Vielfalt und die Anbieterzahl ab. Dafür nimmt die Reichweite der Anbieter zu. Während auf der unteren Ebene nicht-organisierte Bürger spontan kommunizieren (Weblogs, soziale Netzwerke etc.), steigt auf höheren Ebenen der Grad der Institutionalisierung wie in den traditionellen Massenmedien: Hier treten vor allem politische Organisationen der Interessen- artikulation (Verbände,Vereine, Neue Soziale Bewegungen), Interessenaggregation (Parteien), Legislative und Exekutive auf. Im Unterschied zu den traditionellen Massenmedien ist im Internet mit einer höheren „Durch- lässigkeit“ zwischen den Ebenen in beide Richtungen zu rechnen. So verlinken z.B.Weblogs auf die Websites traditioneller Medien, umgekehrt richten auch reichweitenstarke Anbieter ihre Auf- merksamkeit auf das „Web 2.0“. Bürger haben die Möglichkeit, in professionell-journalistischen Angeboten in einem Forum zu Wort zu kommen. Das strenge „Gatekeeping“ beim Zugang zur massenmedialen Öffentlichkeit entfällt. Dies könnte sich günstig auf den Input von Diskursen aus- und einer „Vermachtung“ von Öffentlichkeit entgegenwirken. Durch die Integration der Ebenen können sich die besonderen Potenziale der Öffentlichkeitsebenen ohne „Medienbrüche“ ergänzen.n Zwischen Vielfalt (i. S. v. Partizipation, Fragmentierung und „Long Tail“) und Einheit (i. S. v. Massenattraktivität,Aufmerksamkeitsfokussierung, Konsensfindung und hoher Reichweite) besteht demnach kein prinzipieller Widerspruch. Beides ist in der Netzwerköffentlichkeit (im Unterschied zur Öffentlichkeit der traditionellen Massenmedien) realisierbar, nämlich auf verschiedenen Ebenen der Öffentlichkeit und in unterschiedlichen Phasen des politischen Prozesses.In Richtung der höheren Ebenen und späteren Phasen nehmen die Vielfalt der Informationen und die Zahl der vermittelnden Instanzen ab.99 Ob das Potenzial des Internets zur Gestaltung der von Benkler skizzierten integrierten Netz- werköffentlichkeit ausgeschöpft wird, hängt auch davon ab, ob die notwendigen journalistischen Vermittlungsleistungen in der Vertikalen (Ebenen) und Horizontalen (zwischen politische Positio- nen) erbracht werden. Journalistisch-professionelle Internetangebote haben auch hier eine inte- grierende Funktion; dies belegen die Resultate der im Rahmen des Gutachtens durchgeführten Netzwerkanalyse, die ihre zentrale Position im gesamten politischen Web verdeutlichen (vgl. Kap. I.8.2.1).100 Diese Leistungen können im Internet aber auch partizipativ („Bürgerjournalismus“), z. B. durch Weblogs als „proxy deliberators“ (Xenos 2008: 486) oder „focal points“ (vgl. Holler/ Vollnhals/Faas 2008), und technisch (z. B. durch Nachrichten-Suchmaschinen) erbracht werden. In den folgenden Unterkapiteln wird die Frage erörtert, wer die publizistischen Leistungen im Internet erbringt.

3.4.2 Publizistische Leistungen durch Partizipation?

Können publizistische Leistungen im Internet auch durch partizipative Angebote („Bürgerjourna- lismus“) erbracht werden?101 Diese Frage wurde vor allem im Hinblick auf Weblogs diskutiert und untersucht.102 Bewertung und Nutzung von Weblogs sprechen eher gegen eine publizistische Relevanz:

98 Vgl. Bieber (2002: 119); Schweiger/Weihermüller (2008: 545 f.). 99 Vgl. auch Rasmussen (2009). 100 Die höchsten „Indegree“-Werte, die durch die Zahl der eingehenden Links bestimmt werden, erzielen unter ihnen spiegel.de, sueddeutsche.de, zeit.de und faz.net. Auch im neuen Medium behalten also die Titel der Qualitätspresse ihre zentrale Stellung (vgl. Kapitel 8.2.3). 101 Vgl. etwa Neuberger (2009b: 61 ff.); Schmidt/Frees/Fisch (2009). 102 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2007: 106 f.). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 42 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

– Trepte/Reinecke/Behr (2008: 518) kamen in einer Befragung zum Ergebnis, dass Nutzer durchgängig geringere Qualitätserwartungen an Weblogs im Vergleich zu Tageszeitungen stellen. Gleichwohl legen die Nutzer, so zeigte sich experimentell, unabhängig vom Kontext bei der Rezeption den gleichen Bewertungsmaßstab an. Sie gaben sich also auch im Fall der Weblogs nicht mit einer niedrigeren Qualität zufrieden (vgl.Trepte/Reinecke/Behr 2008: 527). – Nach der ARD/ZDF-Online-Studie 2008 sind Weblogs in den Augen der Nutzer eher „weniger“ glaubwürdig (vgl. Tab. I.8). Auch als Konkurrenz zu professionell-journalistischen Angeboten werden sie kaum wahrgenommen.103 –Im „ARD/ZDF Wahltrend 2009“ wurde bevölkerungsrepräsentativ nach der Internetnutzung im Wahlkampf 2009 gefragt (vgl. Tab. I.9). Danach waren Presse-Websites die am häufigsten genutzte Informationsquelle. Partizipative Angebote spielten (trotz des „Obama-Effekts“) nur eine untergeordnete Rolle. Dieser Befund wird durch die Ergebnisse einer repräsentativen Emnid-Befragung bestätigt, nach der ebenfalls die Websites der traditionellen Massen- medien dominierten (vgl.Mulch 2009). – Einen Vorsprung der Websites von Rundfunk (46 %) und Presse (39 %) bei der Information zu „persönlichen Interessensgebieten“ ermittelte auch BITKOM in einer repräsentativen

stimme zu … voll und ganz weitgehend weniger gar nicht Die auf Weblogs verbreiteten Informationen sind glaubwürdig 4 25 56 15 Die auf Weblogs verbreiteten Inhalte enthalten interessante Informationen 13 34 36 16 Die Weblogs sind eine Konkurrenz zu professio- nellen journalistischen Angeboten 12 21 37 31 Weblogs werden total überschätzt, das meiste ist eher unwichtig 34 32 25 9

Tabelle I.8: Aussagen zu Weblogs, ARD/ZDF-Online-Studie 2008 (Befragte, die Weblogs kennen bzw. nutzen, in %, vgl.Fisch/Gscheidle 2008: 360) Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland 2008: Teilgruppe n = 283.

Bei Internetseiten von Zeitungen und Zeitschriften 46 Bei Nachrichtenseiten von Internetanbietern und Suchmaschinen 35 Bei Internetseiten von Parteien und Politikern 32 Bei Internetseiten von Fernsehsendern 26 In sozialen Netzwerken wie Facebook oder studiVZ 9 In Foren oder Blogs 6 Bei Internetseiten von Radiosendern 6 Auf Videoplattformen wie YouTube oder MyVideo 5 Bei anderen Internetseiten 10 Tabelle I.9: Internetnutzung im Wahlkampf: „Bei welchen Internetseiten haben Sie sich da informiert. War das …“, Mehrfachnennungen möglich, Angaben in % (vgl. Zubayr/Geese/Gerhard 2009: 638) Basis: Personen ab 18 Jahren, die sich über den Wahlkampf im Internet informierten. Quelle: ARD/ZDF Wahltrend 2009.

103 Dies stimmt in der Tendenz mit der Auffassung der Internet-Redaktionsleiter überein, die im Jahr 2007 befragt wurden (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009b: 272 ff.). Auch im Hinblick auf die Qualitätssicherung überwiegt die Skepsis. Sie ist etwas geringer im Fall der kollaborativen Nutzerplattformen. 3MMeinungsbildung im Internet 43

Bevölkerungsbefragung. „Internet-Gemeinschaften (Communities)“ (13 %), Twitter (13 %), Foren (12 %) und Blogs (10 %) wurden deutlich weniger genutzt (vgl.Scheer 2010: 12).104m Mit partizipativen Ínternetangeboten verbindet sich die Erwartung einer „Gegenöffentlichkeit 2.0“ (vgl.Wimmer 2008) und einer Verbesserung des politischen Diskurses.105 Blogger verstehen sich oft als „Watchdogs“, welche die Politik und die Medien, vor allem die Qualitätspresse,106 kritisch begleiten. Dabei lassen sich Blogger oft einem bestimmten politischen Lager zuordnen; der Über- gang zwischen unabhängiger Berichterstattung und Wahlkamphilfe für einen Kandidaten ist dabei fließend.107 Versuche, das Bloggen durch einen Kodex zu normieren, sind bislang ohne größeren Erfolg geblieben.108 Allerdings werden Verstöße gegen verbreitete Normen öffentlicher Kommu- nikation (Plagiate,Schleichwerbung etc.) im Metadiskurs durchaus registriert und beanstandet.m –In der repräsentativen Befragung von Lenhart/Fox (2006: 11) gaben in den USA 2005/2006 viele Blogger die Auskunft, sich an journalistische Normen zu halten. So sagte jeweils rund ein Drittel (35 %), häufig Fakten zu überprüfen und auf Originalquellen durch Links zu ver- weisen. 11 % korrigierten oft nachträglich Fehler. Rund ein Drittel (34 %) der befragten Blogger definierte sich selbst als „Journalist“. –Auch Armborst (2006: 162 ff.) stellte in einer nicht-repräsentativen Befragung deutsch- sprachiger Blogger 2005 eine verbreitete Akzeptanz journalistischer Normen fest.

Trotz dieser positiven Selbsteinschätzung der Blogger dürfte die publizistische Leistungsfähigkeit partizipativer Angebote insgesamt eher gering sein. Hier muss außerdem beachtet werden, dass auch im professionellen Journalismus in wachsendem Maße partizipative Formate eingesetzt werden.109 In redaktionell betriebenen Weblogs und Präsenzen in sozialen Netzwerken werden aber nicht partizipativ, d. h. durch Laien publizistische Leistungen erbracht, sondern dies geschieht professionell. Im Folgenden werden die publizistischen Leistungen und ihre Erbringung im Detail diskutiert.

3.4.3 Navigation

Im Internet wachsen die Anforderungen an die Orientierung über die schwer überschaubare Angebotsfülle.Angesichts der enormen Quantität an Angeboten und der fehlenden flächen- deckenden redaktionellen Qualitätsprüfung wird die nachträgliche Selektion, Prüfung und Vernet- zung des im Internet bereits Publizierten zu einer wichtigen Leistung.110 Nutzer können bei der Erschließung der Originalquellen unterstützt werden. Darüber hinaus können Navigatoren auch dazu beitragen, das vielfältige journalistische Angebot im Internet transparent zu machen. Navi- gationsleistungen erbringen nicht nur (1) Suchmaschinen, die auf große Datenmengen spezialisiert sind, sondern auch professionelle111 und (2) partizipative Anbieter.

104 Für die USA vgl. auch Purcell et al. (2010: 37 f.). 105 Vgl. etwa Bahnisch (2008: 144 ff.). 106 Vgl. etwa Krempl (2004: 93). 107 Vgl.Moll (2007); Reese et al. (2007: 256); Baum/Groeling (2008); Schimmeck (2008). 108 Vgl. etwa Beckedahl (2007); Beck (2008); Behr/Trepte (2009). 109 Vgl. etwa Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009b: 279 ff.); Büffel/Schumacher (2010); BDZV (2010). 110 Auch Schulz/Held/Kops (2002: 64) haben auf die Zugangsrestriktionen aus der Nutzerperspektive hingewiesen; sie betonen dabei neben dem quantitativen Aspekt, also der „Vielzahl der Angebote“, auch den qualitativen Aspekt, nämlich dass auch ihre „Qualität transparent“ gemacht werden muss. 111 Auch im professionellen Journalismus haben sich Darstellungsformen herausgebildet, mit denen Websites empfohlen werden (vgl. Staun 2008). Beispiele dafür finden sich in sueddeutsche.de bzw. der Süddeutschen Zeitung („Internetvideo der Woche“, „Nachrichten aus dem Netz“, „Netz-Depeschen“, „Die besten Foren“), perlentaucher.de („Presseschauen“) und telepolis.de („Videoschau“). Auch das Videoblog Ehrensenf (ehrensenf.de) gibt einen unterhaltsamen Netzüberblick. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 44 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

(1) Technische Suchhilfen: Publizistisch bedeutsam sind unter den technischen Suchhilfen neben universellen Suchmaschinen vor allem Nachrichtensuchmaschinen, die algorithmisch gesteuert eine Vielzahl journalistischer Quellen auswerten und Meldungen nach ihrer Relevanz sortieren, ohne eigene Nachrichten beizusteuern.112 Zwar werden die Rankingkriterien geheim gehalten, weil aber die redaktionelle Nachrichtenauswahl simuliert werden soll, lässt sich der Output an journalistischen Standards messen. Google News werden eine Reihe von Schwächen attestiert.113 Die Suchmaschine Google und ihr Ableger Google News leiten nach einer Auswertung von Com- score wichtigen deutschen Medien-Websites einen erheblichen Teil der Nutzer zu (vgl.Schmidt 2009b): Die Spannweite des Anteils an der Gesamtnutzerschaft, der darüber auf das Angebot gelangt, lag im August 2009 zwischen 55 % (focus.de) und 31 % der Besucher (faz.net).114 Jour- nalistische Anbieter profitieren in erheblichem Maße von Nachrichtensuchmaschinen, die „Traffic“ auf ihre Websites lenken:115 Der Anteil aller Nutzer, der über Nachrichtensuchmaschinen auf die Angebote gelangt, ist nach der Befragung der Internet-Redaktionsleiter aus dem Jahr 2007 relativ hoch (vgl. Tab. I.10). Auch im Rahmen der Internetrecherche ist der professionelle Journalismus von Suchmaschinen, besonders von Google, abhängig (vgl. Kap. I.3.3.3), wobei der Effekt dieser „Googleisierung“ für die Nutzer kaum erkennbar ist.116

Wie hoch ist in etwa der Anteil Tages- Publikums- Rundfunk Nur-Internet Gesamt aller Nutzer, der über Nach- zeitungen zeitschriften/ (n = 14) (n = 13) (n = 82) richtensuchmaschinen zu Ihrem (n = 44) Wochen- Angebot gelangt? zeitungen (n = 11) 0 % 4,5 0,0 0,0 7,7 3,7 < 10 % 50,0 36,4 35,7 7,7 39,0 < 20 % 18,2 9,1 14,3 15,4 15,9 < 30 % 11,4 9,1 21,4 23,1 14,6 < 40 % 4,5 18,2 7,1 7,7 7,3 < 50 % 2,3 9,1 0,0 0,0 2,4 50 % und mehr 0,0 0,0 0,0 23,1 3,7 Angebot wird nicht von Nach- 9,1 18,2 21,4 15,4 13,4 richtensuchmaschinen erfasst

Die Gruppe der Nur-Internetanbieter umfasst nur professionell-journalistische Anbieter und Portale. Berücksichtigt wurden nur jene Anbieter, die Nachrichtensuchmaschinen nutzen.

Tabelle I.10: Anteil aller Nutzer, der über Nachrichtensuchmaschinen in das Angebot der befragten Anbieter gelangt (Angaben in %, Befragung von Internetredaktionen, 2007) (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009c: 329)

112 Vgl. Neuberger (2005: 7 ff.); Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009c: 325 ff.). Beispiele für Nachrichtensuchmaschinen: de.news.yahoo.com, news.google.de, scouty.de, wikio.de. 113 Vgl. Neuberger (2009b: 55 f.). So wird der Nachrichtensuchmaschine vorgeworfen, wenige Quellen zu bevorzugen. Nach einer Inhaltsanalyse englischsprachiger Nachrichtensuchmaschinen des Project for Excellence in Journalism (2008) bezogen im Jahr 2007 Yahoo News (98 %) und AOL News (90 %) ihre Nachrichten fast ausschließlich von Nachrichten- agenturen, Google News dagegen nur zu 17 % (andere Nachrichtenangebote: 82 %). Außerdem wurde bemängelt, dass Nachrichtensuchmaschinen nicht nur auf seriöse journalistische Quellen verweisen, sondern auch auf PR-Mitteilungen. Machill/Beiler/Zenker (2007: 312) ermittelten bei sechs Nachrichtensuchmaschinen allerdings lediglich einen Anteil von 3 % für PR-Beiträge. 114 Weitere Werte: welt.de (53 %), sueddeutsche.de (52 %), stern.de (45 %), spiegel.de (44 %), bild.de (43 %), chip.de (42 %). 115 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009c: 328 f.). 116 Zur publizistischen Bedeutung von Suchmaschinen vgl. auch Neuberger (2005); Machill/Beiler (2007). 3MMeinungsbildung im Internet 45

In den Inhaltsanalysen zu Themenbehandlung (vgl. Kap. I.6) und -selektion (vgl. Kap. I.7), die im Rahmen des Gutachtens durchgeführt wurden, ergaben sich keine erheblichen Vielfaltsunter- schiede beim Zugang über Suchmaschinen im Vergleich zum Direktzugriff auf ausgewählte Web- sites. Suchmaschinen decken nicht den gesamten Bereich der Suche im Internet ab. Daneben müssen weitere Suchhilfen wie z.B. RSS-Feeds, Tagging, Rankings,Hyperlinks, persönliche Bookmarks im Browser und das Domainnamen-System berücksichtigt werden.117 Weiterhin ist zu beachten, dass nicht bei jeder Nutzung Suchhilfen erforderlich sind, sondern dass das Internet in hohem Maße habitualisiert genutzt wird, also bestimmte, bereits bekannte Websites regelmäßig aufgesucht werden. Universelle Suchmaschinen haben deshalb keine „den klassischen Gatekeepern vergleich- bare Funktion“, wie Machill/Beiler/Zenker (2007: 7) behaupten: Sie können nicht alleine den Zugang zu Websites kontrollieren, sondern sind nur ein Weg unter mehreren Alternativen. Sie ent- scheiden auch nicht wie die klassischen „Gatekeeper“Presse und Rundfunk darüber, was publiziert wird, sondern sortieren nur das sowieso schon verfügbare Angebot. (2) Partizipative Navigation: Im Unterschied zu den durch Algorithmen gesteuerten Suchmaschi- nen basiert die partizipative Navigation auf direkten Empfehlungen anderer Nutzer.118 Hier sind „Social Bookmarking“-Angebote zu nennen (wie reddit.com, digg.com und del.icio.us). Auch der „Microblogging“-Dienst Twitter lässt sich wegen der Kürze der Mitteilungen (Maximallänge: 140 Zeichen) vor allem als Suchangebot verstehen, über das häufig Hinweise auf Webseiten ver- sandt werden. Soziale Netzwerke und Twitter tragen inzwischen maßgeblich zur Lenkung der Aufmerksamkeit auf professionell-journalistische Websites bei.119 Nach einer Auswertung von Hitwise (vgl. Hopkins 2010) leitet Facebook in den USA seit dem Jahr 2009 mehr Nutzer auf Nachrichten- und Medien-Websites als die Nachrichtensuchmaschine Google News („Upstream Visits“). In der letzten Januarwoche 2010 betrug der Anteil von Facebook 3,52 %, jener von Google News nur 1,39 %. Bedeutsamer sind allerdings die Suchmaschine Google (17,32 %) und die Portale Yahoo (7,89 %) und msn (4,43 %). Nach einer Studie von Compete (vgl.Evangelista 2010) hat Facebook Google bereits übertroffen, was die Zuleitung von Traffic zu großen Webportalen wie Yahoo, msn und AOL betrifft: Im Dezember 2009 lag danach der Anteil von Facebook bei 13 %, jener von Google bei 7 %.120 In Deutschland profitieren von Facebook und Twitter nach Comscore (vgl.Schmidt 2009c) vor allem die Angebote bild.de und spiegel.de. Ein weiterer Indikator für die Relevanz von Angeboten im Internet sind Linkverbindungen. Mit Hilfe des Maßes „Betweenness-Zentralität“ lässt sich in Netzwerkanalysen ermitteln, welche An- bieter vermittelnde Knotenpunkte sind: Je mehr Netzwerkverbindungen in einem gegebenen Gesamtnetzwerk über den entsprechenden Knoten verlaufen, um via Hyperlink zu den anderen Websites zu gelangen, desto höher ist der Wert. Über eine besonders hohe „Betweenness- Zentralität“ verfügen auch einige Weblogs (spreeblick.com, stefan-niggemeier.de, netzpolitik.org, spiegelfechter.com), ergab die Netzwerkanalyse des politisch relevanten Webs im Rahmen des Gutachtens (vgl. Kap. I.8.2.3).

117 Bislang wurden Suchhandlungen weder präzise definiert, noch empirisch in allen Facetten erfasst. Die Suche im Internet dürfte häufig weitaus komplexer und vielfältiger verlaufen als die bislang in der Kommunikationswissenschaft unter- suchte Selektion von Angeboten der Massenmedien (als Laborstudie zur Suchmaschinen-Nutzung vgl. Wirth et al. 2007). 118 Vgl.Schmidt/Frees/Fisch (2009). 119 Vgl. etwa Kwak et al. (2010); Schmidt (2010b); Purcell et al. (2010: 6 f., 61). 120 Nach den Daten von Hitwise hat Facebook (Marktanteil in Visits: 7,07 %) in der zweiten Märzwoche 2010 erstmals Google (7,03 %) als meistgenutztes Angebot in den USA überholt (vgl. Dougherty 2010). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 46 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

3.4.4 Moderation

Für öffentliche Diskurse bietet das Internet besonders geeignete Voraussetzungen (Partizipation, Interaktivität,Aufheben zeitlicher und räumlicher Restriktionen etc.). (Laien-)Kommunikatoren benötigen zentrale Stellen im Internet, an denen ihre Beiträge mit Resonanz, d. h. mit Aufmerksam- keit und einer diskursiven Weiterbearbeitung rechnen können. Um eine breite Beteiligung und eine an deliberativen Normen orientierte Durchführung öffentlicher Meinungsbildung zu garan- tieren, sind ein geeigneter Angebotstyp, Zugangs- und Teilnahmeregeln sowie eine Moderation erforderlich.121 Im Folgenden wird die Frage erörtert, wie die Bedingungen für Moderationsleis- tungen in (1) professionellen, (2) partizipativen und (3) nicht-publizistischen Kontexten sind: (1) Professionelle Moderation: Für die Nutzerbeteiligung auf professionellen Websites haben sich zahlreiche Formate herausgebildet.122 Die Möglichkeiten der Nutzer sind aber relativ beschränkt, und die moderierende Beteiligung der Redakteure ist gering.123 Die Herausforderung besteht einerseits darin, die Nutzer zum Schreiben zu motivieren, andererseits die Qualität ihrer Beiträge zu sichern.124 Neben dieser Gestaltungsaufgabe müssen Journalisten auch ihr Rollenverständnis ändern und Leser als Mitschreibende akzeptieren. Die Bereitschaft zum Dialog mit den Nutzern ist zwar eine wichtige Qualifikationsanforderung für Internetjournalisten,125 die repräsentative Befragung „Journalismus in Deutschland II“ kam im Jahr 2005 allerdings zum Ergebnis, dass im Medienvergleich Internetjournalisten das Rollenverständnis „normalen Leuten eine Chance geben, ihre Meinung zu Themen von öffentlichem Interesse zum Ausdruck zu bringen“ durchschnittlich als weniger wichtig ansahen als ihre Kollegen von Zeitung,Fernsehen und Hörfunk (vgl.Weischen- berg/Malik/Scholl 2006: 280). Sie sagten überdies seltener als die Vertreter der genannten Medien, dass sie in der Lage seien, dieses Vorhaben umzusetzen (vgl.Weischenberg/Malik/Scholl 2006: 281). Auch der Einfluss des Publikums im Internet wurde im Durchschnitt als geringer eingeschätzt als bei Zeitung,Zeitschrift,Fernsehen und Hörfunk (vgl.Weischenberg/Malik/Scholl 2006: 294). Sie verwendeten auch weniger Zeit für den Kontakt mit dem Publikum als die Gesamtheit der Journalisten (vgl. Malik/Scholl 2009: 184). Das Rollenverständnis als Moderator und die Möglich- keiten der Umsetzung sind im professionellen Journalismus also noch eher beschränkt. (2) Partizipative Moderation: Moderationsleistungen werden partizipativ z.B. von (Bürgernetz-) Vereinen erbracht, die politische Diskussionsforen betreiben (wie abgeordnetenwatch.de und buene.org).126 Allerdings fehlt in weiten Teilen des „Web 2.0“ eine solche Moderation, z.B. in der „Blogosphäre“. Als Stärken von Weblogs werden gegenüber dem Journalismus die „intensive Diskussion von Themen“, die „Vielfalt der Meinungen“, die „Kommentierung des Tagesgeschehens“ und „Belege durch Hyperlinks zu externen Quellen“ angesehen.127 Die Meinungsfreude ist hier zwar hoch, doch dürfte die diskursive Qualität eher gering sein und oft ein aggressiver Umgangs- ton herrschen.128

121 Vgl.Edwards (2002). Zur deliberativen Qualität und Meinungsbildung als Ergebnis von Moderationsleistungen in unter- schiedlichen Kontexten liegen noch keine systematisch vergleichenden Studien vor. Gerhards/Schäfer (2007) und Rucht/ Yang/Zimmermann (2008) betrachteten in ihren Inhaltsanalysen das Internet nur pauschal. Sie fanden (im Vergleich zur Qualitätspresse, die für das gesamte Internet allerdings kein geeigneter Maßstab ist) kaum Hinweise auf eine höhere deliberative Qualität. 122 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009a: 252); Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009b: 279 ff.). 123 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009b: 282, 285). 124 Vgl. etwa Neuberger (2006); Hermida/Thurman (2008). 125 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009a: 240). 126 Vgl. etwa Wisser (2003). 127 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009b: 278). 128 Vgl. etwa Welz (2002: 8 f.). 3MMeinungsbildung im Internet 47

(3) Nicht-publizistische Anbieter: Partizipationsangebote politischer Akteure dienen primär als Mittel der Selbstdarstellung:129

„(I)nsgesamt (besteht) nur geringe Bereitschaft der politischen Akteure zu einer zweiseitigen und weniger asymmetrischen Kommunikation; ihr Umgang mit der Online-Kommunikation diene vielmehr in erster Linie der eigenen Öffentlichkeitsdarstellung. Das interaktive Potenzial zur Intensivierung der Repräsentationsbeziehung zwischen Wählern und Gewählten bleibt somit (noch) weitgehend ungenutzt.“ (Hoecker 2002: 40)130

Moderationsleistungen können bisher im Internet also am ehesten noch im professionellen Jour- nalismus erwartet werden.

3.4.5 Produktion

Produktionsleistungen können sowohl (1) professionell als auch (2) partizipativ erbracht werden:m (1) Professionelle Produktion: Journalistisch relevante Informationen im Internet stammen mehr- heitlich aus den klassischen Medien (vgl. Kap. I.3.3.3). Es werden kaum exklusive Inhalte für das Internet bereitgestellt. So bleiben auch viele Potenziale des Internets ungenutzt.131 Im Internet- journalismus selbst wird oft Klage darüber geführt, dass der Journalismus hinter seinen Möglich- keiten zurückbleibt.132 Bisher ist der professionelle Internetjournalismus auf die Subventionierung durch klassische Medien angewiesen, da weder auf dem Werbe- noch auf dem Publikumsmarkt in ausreichendem Maße Erlöse erzielt werden. Die Refinanzierung (vor allem hochwertiger) jour- nalistischer Internetangebote erweist sich unter Marktbedingungen als kaum durchführbar. (2) Partizipative Produktion: Im so genannten „partizipativen Journalismus“133 kann im Prinzip jeder mitwirken. Gemeint sind damit sowohl Nutzerplattformen zu journalistischen Themen134 als auch Individualformate wie Weblogs,Videoblogs und Podcasts, die in der Regel nur von einer Person betrieben werden, aber untereinander eng vernetzt sind („Blogosphäre“). Während im traditionellen Journalismus die Qualitätssicherung weitgehend eine interne Angelegenheit von Profession und Redaktion ist, werden im „partizipativen Journalismus“ Informationen und Meinun- gen erst nach der Publikation wechselseitig von den Nutzern öffentlich geprüft.Auch in der „Blogosphäre“ gibt es, weniger formalisiert, eine wechselseitige Kritik und Kontrolle. Die empirischen Befunde, die vor allem über Weblogs vorliegen (vgl. Kap. I.3.4.2), lassen be- zweifeln, dass partizipative Angebote gleichwertige Leistungen wie der professionelle Journalismus für die Öffentlichkeit erbringt. Die auf Freiwilligkeit und Offenheit basierende Laienkommunika- tion führt zu Lücken im Nachrichtenangebot und erheblichen Qualitätsschwankungen. Eine zeit-

129 Als aktueller Überblick vgl.Metz/Rhein (2009). 130 So kam z.B. Döring (2003) in einer Untersuchung über Abgeordneten-Homepages zum Ergebnis, dass rund die Hälfte der Bundestagsabgeordneten über einen eigenen Internetauftritt verfügte (56 %). Nur 20 % hatten ein Gästebuch für Fragen und Anregungen von Bürgerinnen und Bürgern. Das Interesse daran war aber verschwindend gering: Ein Drittel der Gästebücher enthielt nur 1–10 Einträge (33 %), mehr als hundert fanden sich bei ganzen 7 %. „Selbst bei den zehn meistgenutzten Gästebüchern gehen im Durchschnitt nur etwa zwei bis drei Einträge pro Woche ein (…).“ (Döring 2003: 37) Außerdem handelte es sich dabei zur Hälfte (50 %) um „unterstützende“ Beiträge eigener Anhänger, die zu Wahlen gratulierten, sich für Reden und Besuche bedankten oder die Politiker ermutigten. Neben jeweils 15 % Apolitischem und Hilfegesuchen fanden sich lediglich noch 20 % kritische Einträge (vgl. Döring 2003: 39). Die Responsivität, also das öffentliche Beantworten der Anfragen durch die Politiker, fiel „sehr gering“ (Döring 2003: 40) aus. 131 Vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009a: 251 ff.). 132 Vgl. etwa Niggemeier (2004, 2008a, 2008b); Bunz (2008); Segler (2008); Stöcker (2008). 133 Vgl. etwa Lasica (2003); Bruns (2005); Engesser/Wimmer (2009). 134 Vgl.Schmidt/Frees/Fisch (2009: 56 f.). Beispiele für partizipativ-journalistische Nutzerplattformen sind: shortnews.de, myheimat.de, webnews.de, wikinews.de. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 48 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet lich kontinuierliche, thematisch universelle und in weiten Teilen selbst recherchierte Berichterstat- tung, die bereits vor der Veröffentlichung gründlich geprüft worden ist, kann bisher nur der professionelle Journalismus sicherstellen. Konkurrenzfähig sind Laienangebote noch am ehesten in „Special Interest“-Bereichen. Auch die Fähigkeit, punktuell bei überraschenden Negativereig- nissen schneller Augenzeugenberichte übermitteln zu können,135 macht partizipative Angebote insgesamt noch nicht konkurrenzfähig. Produktionsleistungen werden im Internet also im Wesentlichen durch die Mehrfachverwer- tung der Angebote traditioneller Massenmedien erbracht. Exklusive Leistungen für das Internet sind weder im professionellen noch im partizipativen Bereich in größerem Umfang zu erwarten.m Abschließend sei noch die Frage erörtert, wie soziale Netzwerke und Communities im Hinblick auf die Zuordnung von Meinungsmacht zu interpretieren sind: Sie dienen als Plattformen, auf denen Content unterschiedlicher Art von einer Vielzahl von Anbietern textlich eingetragen oder als Datei (Videos,Fotos etc.) hochgeladen wird.In sozialen Netzwerken/Communities wird vom Betreiber die technische Plattform bereitgestellt, auf der die Mitglieder als Anbieter Seiten gestalten oder Dateien hochladen können. In diesem Fall ist der Betreiber der Website also nicht mit den Anbietern identisch, weil dieser nicht oder nur in geringem Umfang selbst Content produziert. Deshalb ist es hier angemessen, die Meinungsbildungsrelevanz der einzelnen Mitglieder, die Profile angelegt haben, oder der Gruppen zu betrachten und nicht jene der gesamten, in sich sehr heterogenen Website.136 Folgt man dieser Argumentation, so ergibt sich, dass die Vielfalt der Angebote im Internet sehr hoch ist: 29 % der Internetnutzer ab 14 Jahren in Deutschland gaben im Jahr 2009 an, ein eigenes Profil in einer/-em „privaten Community/Netzwerk“ angelegt zu haben (vgl. Busemann/Gscheidle 2009: 360). Die meisten Einzelangebote auf einer solchen Platt- form besitzen allerdings nur eine sehr geringe Reichweite. Die gleiche Logik, die hier auf das Innenverhältnis sozialer Netzwerke/Communities bezogen wurde, lässt sich auf das Außenverhältnis von technischen Suchhilfen übertragen: Auch hier ist es nicht der Betreiber der Suchmaschine, der Angebote produziert, sondern hier wird auf externe Angebote verwiesen. Meinungsbildungsrelevanz ergibt sich lediglich aus der Verteilung der Auf- merksamkeit. Das Betreiben einer Website und Navigationsleistungen sind also weniger zur Bildung von Meinungsmacht geeignet als die Produktion von Angeboten.

3.5 Zwischenfazit Die kommunikationswissenschaftlichen Überlegungen ergaben bislang Folgendes:

– Die Meinungsbildungsrelevanz des Mediums Internet nimmt hinsichtlich der Kriterien Reich- weite,Verdrängung anderer Medien, publizistische (im engeren Sinn: journalistische) und politische Relevanz, Bewegtbild und Aktualität zu. –Im Internet ändern sich für Anbieter die Bedingungen für die Bildung von Meinungsmacht durch die breite Aufmerksamkeitsstreuung („Long Tail“), die Disintermediation (nicht-publi- zistische Meinungsmacht,Verlust des journalistischen „Gatekeeper“-Monopols) sowie die Bildung von „Gegenmacht“.Insgesamt ist tendenziell von einer Verringerung und breiteren Verteilung publizistischer Meinungsmacht im Internet auszugehen, verglichen mit den tradi- tionellen Massenmedien.

135 Vgl. etwa Stöcker (2008). 136 In gleicher Weise wird auch das einzelne Weblog betrachtet (und es werden nicht alle Weblogs gemeinsam bewertet, welche die Dienste eines Weblog-Hosters in Anspruch nehmen). 3MMeinungsbildung im Internet 49

– Publizistische Leistungen bleiben auch im Internet notwendig (Produktion, Navigation, Mode- ration); aus ihnen ergeben sich Potenziale für die Bildung von Meinungsmacht. Navigations- leistungen werden durch technische Suchhilfen, in geringerem Umfang auch durch partizi- pative und professionelle Anbieter erbracht.Moderationsleistungen können vor allem im professionellen Journalismus erwartet werden. Produktionsleistungen finden sich besonders im Bereich der Websites traditioneller Massenmedien. Eine Bewertung der Meinungsbildungsrelevanz von Angebotstypen wird in einer abschließenden Gesamteinschätzung vorgenommen (vgl. Kap. I.5).

4 Meinungsbildungrelevanz von Angeboten im Internet

4.1 Anwendung der Kriterien auf das Internet Nach den bislang angestellten Überlegungen lassen sich folgende Aussagen zu den Besonder- heiten der Bildung von Meinungsmacht im Internet treffen: (1) Medium Internet: Die Meinungsbildungsrelevanz des Mediums Internet nimmt im Hinblick auf die Breitenwirkung, die Verdrängung traditioneller Massenmedien, die journalistische und politische Relevanz sowie den Umfang der Bewegtbild-Nutzung (Suggestivkraft) zu. Künftig dürfte das Internet gegenüber den traditionellen Massenmedien weiter aufholen. Das Internet besitzt Eigenschaften, welche der Verfestigung und Vereinheitlichung seines Gebrauchs eher hinderlich sind.Deshalb ist es notwendig, die Einschätzung der Meinungsbildungsrelevanz nach Angebots- typen zu differenzieren137 und über Zusatzkriterien auch dem Einzelfall gerecht zu werden. (2) Nutzung (Breitenwirkung): Im Internet verteilt sich die Aufmerksamkeit stärker als in den traditionellen Massenmedien, sodass die durchschnittlich erzielte Reichweite geringer ist. Durch die Vielzahl der Angebote ist die Aufmerksamkeitsverteilung weniger stark konzentriert als in den traditionellen Massenmedien, sodass die Breitenwirkung auch der reichweitenstärksten Angebote geringer ist;138 dies entspricht dem Gedanken des „Long Tail“.139 Dies bedeutet auch, dass die Differenz zwischen potenzieller Publizität und aktueller Publizität im Internet durchschnittlich größer ist als in den traditionellen Massenmedien. Das bloße Öffentlichmachen garantiert noch kein Massenpublikum; oft ist die Reichweite äußerst gering. Die technische Reichweite (Zahl der mög- lichen zeitgleichen Abrufe) ist deshalb als Indikator für Breitenwirkung wenig geeignet.140 Daneben gibt es im Internet neue Möglichkeiten der Reichweitensteigerung, deren Bedeutung noch schwer abschätzbar ist und für die geeignete Messmethoden entwickelt werden müssen:

–Durch die Netzwerkstruktur können im Internet Reichweiten nicht nur direkt, sondern auch indirekt erzielt werden, nämlich dann, wenn Nutzer Beiträge weiterverbreiten. Diese indirek- ten Kontakte sind jedoch nur schwer steuerbar.

137 Vgl. Schulz/Held/Kops (2002: 23 ff., 244); Hasebrink (2003: 30); Schulz/Held (2006: 30 f., 68 f.). 138 Vgl. Mai (2008: 131 f.). 139 Vgl. Anderson (2007). 140 Nach Rossen-Stadtfeld (2009: 65 f.) soll aber für die „Breitenwirkung“ die „bloße Möglichkeit einer Ausweitung des Rezipientenkreises“ (Rossen-Stadtfeld 2009: 65) ausreichend sein. In entsprechender Weise wird der Rundfunk im RStV durch 500 und mehr potenzielle Nutzer definiert (§ 2 Abs. 3 Ziff. 1 RStV), für die – technisch gesehen – zeitgleich ein Empfang möglich ist (vgl. DLM 2007: 6). Dem ist entgegenzuhalten, dass die Breitenwirkung z.B. eines politischen Videos, das über einen längeren Zeitraum abrufbar ist und bei dem die Reichweite additiv zustande kommt, deutlich höher sein kann als die einmalige, flüchtige Sendung. Beträchtlich kann auch die Reichweite „viraler“ Angebote sein, die durch das Internet wandern; sie werden nicht ausschließlich auf einer Website, sondern an vielen Stellen gleichzeitig an- geboten und von den Nutzern weiterempfohlen. Diese Verbreitung im Netzwerk kann sehr schnell und lawinenartig vonstatten gehen, sodass auch hier das Merkmal „Aktualität“ gegeben sein kann. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 52 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

– Darüber hinaus gibt es im Internet Mehrfachpräsenzen, d. h., dass Beiträge nicht mehr nur (zentral) an einem Ort publiziert werden, sondern zugleich an mehreren Orten, z.B. in der Mediathek eines Fernsehsenders und auf Youtube. –Auch durch die crossmediale Verbindung zwischen traditionellen Massenmedien, dem Inter- net und anderen digitalen Verbreitungsformen ist eine Reichweitensteigerung möglich (vgl. Teil II). Einerseits können Rezipienten gewonnen werden, andererseits kann durch Zusatz- angebote die Intensität der Nutzung der Rezipienten des Muttermediums gesteigert werden. Die Messung der Breitenwirkung im Internet ist bisher methodisch nicht befriedigend gelöst: In der Springer/ProSiebenSat.1-Entscheidung der KEK wurden im Bereich des Internets IVW-Daten über Seitenabrufe („Page Impressions“) herangezogen. Dies sei aber kein valider Indikator, wurde kritisiert.141 Für die direkt erzielte Reichweite, wie sie in der Marktforschung für Internetangebote erhoben werden (IVW, AGOF,Nielsen etc.), liegen keine Messungen vor, in denen die für die Meinungsbildung relevanten Angebote vollständig erfasst werden. Darüber hinaus sollten Daten verfügbar sein, mit denen medienübergreifend einheitlich die Gesamtheit der publizistischen Angebote gemessen werden kann.142 Neben Daten für die allgemeine und direkte Nutzung gibt es weitere Indikatoren für die Breiten- wirkung im Internet: –So kann untersucht werden, welche Angebote vorrangig von speziellen Nutzergruppen auf- gerufen werden, die selbst einen starken Einfluss auf die Diffusion, d. h. die indirekt erzielte Reichweite (Journalisten) und auf politische Entscheidungen (Politiker) haben.143 –Indirekte Reichweite kann auch durch Netzwerkanalysen von Verlinkungsstrukturen erfasst werden.144 Dabei wird angenommen, dass eine große Zahl eingehender Links mit einer zusätzlichen Nutzung einhergeht. Die entsprechenden Ergebnisse der Netzwerkanalyse werden in Kapitel I.8.2.3 dargestellt: Sie zeigen einen mittleren Zusammenhang zwischen der Nutzerreichweite und der Anzahl der eingehenden Hyperlinks, also den beiden Indikato- ren für Breitenwirkung. Allerdings gibt es auch Ausnahmefälle, in denen hier ein deutlicher Unterschied besteht (wie beim gut vernetzten Angebot taz.de). Eine große Zahl eingehender Links wird im „Page Rank“-Verfahren von Suchmaschinen durch eine prominente Platzierung auf den Trefferlisten honoriert, lenkt also auch darüber Nutzer auf eine Website. –Auch die Übernahme von Angebotsteilen kann als „viraler“ Effekt geprüft werden („Ein- bettung“ von Youtube-Videos,Textübernahmen, Zitate). – Darüber hinaus können spezifische Indikatoren für die Breitenwirkung der Navigations- leistungen („Search Referral Traffic“, d. h. Seitenabrufe über Suchmaschinen) und Moderations- leistungen145 verwendet werden. (3) Publizistische vs. nicht-publizistische Anbieter: Im Internet können in Folge der Disintermediation auch nicht-publizistische Anbieter, besonders politische Akteure,146 meinungsbildungsrelevant wirken. Die im Rahmen des Gutachtens durchgeführte Netzwerkanalyse belegt dies: Die Angebote

141 Vgl. Schulz/Held (2006: 31). 142 Vgl. Schulz/Held/Kops (2002: 81); Pimpl (2008). Darüber hinaus wird die zeitliche Gewichtung der Angebotsnutzung auch im Internet gefordert (vgl. Paperlein 2008). 143 Vgl. etwa Sroka (2006); Holler/Vollnhals/Faas (2008). 144 Netzwerkanalysen haben den Vorteil, dass auch solche Websites erfasst werden können, deren Reichweite in den Marktstudien nicht gemessen wird (Weblogs, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, politische Akteure etc.). 145 Gezählt werden können hier die Nutzerbeiträge, Threads, Spam-Kommentare, eingehenden Links, Replies und Retweets in Twitter, Fans und Freunde in Facebook etc. (vgl. Gahran 2009). 146 Vgl.Tab. I.9. Zum Einsatz des Internets durch Parteien und soziale Bewegungen vgl. etwa Schweitzer (2006); Albrecht/ Hartig-Perschke (2007); Metz/Rhein (2009); Baringhorst (2009); Wimmer (2009). 4MMeinungsbildungrelevanz von Angeboten im Internet 53 cdu.de und bundestag.de konnten jeweils eine sehr hohe Zahl eingehender Links auf sich ver- einigen (vgl. Kap. I.8.2.3). Professionell-publizistische (im engeren Sinn: journalistische) Anbieter verlieren ihr „Gatekeeper“-Monopol, das sie in den traditionellen Massenmedien besaßen. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass das Bestreben nicht-publizistischer Anbieter nach öffentlicher Selbstdarstellung und das Verfolgen partikularer Interessen auch im Internet weitgehend von den Nutzern erkannt werden kann, auch wenn es Versuche der Imitation publizistischer Auftritte gibt.147 Daraus ergibt sich, dass publizistischen Anbietern grundsätzlich eine höhere Meinungs- bildungsrelevanz zugeschrieben werden kann, weil die Nutzer ihnen ein höheres Maß an Glaub- würdigkeit entgegenbringen.148 (4) Internetableger traditioneller Massenmedien vs. Nur-Internet-Anbieter: Traditionelle Massen- medien haben den Vorteil, dass sie über eingeführte Marken verfügen, die ihre Angebote eindeutig als „publizistisch“ kennzeichnen, weshalb sie im medieninternen Vergleich mehr Glaubwürdigkeit erhalten; ihnen gelingt offenbar der Imagetransfer von den alten Medien ins Internet.149 Darüber hinaus zählen sie zu den reichweitenstarken Anbietern (vgl. Tab. I.11), die von der Mehrfach- verwertung der Produktion ihrer Muttermedien profitieren. (5) Partizipative vs. professionelle Angebote: Die Übertragung der Erwartung, dass professionelle Standards erfüllt werden, dürfte auch dazu führen, dass die Meinungsbildungsrelevanz partizipa- tiver Angebote geringer einzuschätzen ist. Sie schneiden in der Qualitäts- und Glaubwürdigkeits- einschätzung aus Nutzersicht schlechter ab.150 Es erheben sich insgesamt Zweifel an der publizisti- schen Leistungsfähigkeit partizipativer Angebote (vgl. Kap. I.3.4.2). Über die Meinungsmacht von Weblogs lässt sich noch kein vollständiges Bild geben. Mehrfach ist Weblogs in den USA die Skandalisierung von Politikern und Medienvertretern gelungen.151 Einzelfälle für erfolgreiche Skandalisierung und Protestaktionen aus der „Blogosphäre“ sind auch in Deutschland bekannt geworden.152 In Studien ließ sich auch punktuell eine Themensetzung durch partizipative Websites nachweisen.153 Es finden sich auch Hinweise auf den Einfluss von Web- logs auf die individuelle Meinungsbildung.154 Durch die Netzwerkanalyse konnten einige zentral positionierte Blogger im politischen Web in Deutschland identifiziert werden (vgl. Kap. I.8.2.3). (6) Publizistische Leistungen: Die drei hier ermittelten publizistischen Leistungen sind in unter- schiedlichem Maße meinungsbildungsrelevant:

– Die höchste Relevanz besitzt die Produktion von Angeboten: Hier kann der Anbieter relativ autonom den Inhalt und die Form des Angebots bestimmen. Hier ist auch die Asymmetrie zwischen Anbietern und Nutzern am größten. –Im Fall der Navigationsleistungen sind die Anbieter auf jene Fremdangebote beschränkt, die im Internet vorhanden sind. Eine Beeinflussung kann lediglich durch eine einseitige Filte-

147 Vgl. Neuberger (2002: 41 ff.). 148 Vgl. etwa Ognianova (1998); Flanagin/Metzger (2007). 149 Vgl. Rössler/Ognianova (1999); Schweiger (1998, 1999); Bucy (2003); Schenk (2007: 115 f.); tns emnid (2009). 150 Die so genannten „Alpha-Journalisten 2.0“ sind, so zeigt der Sammelband von Weichert/Zabel (2009), fast ausnahms- los Vertreter des professionellen Journalismus. 151 Vgl. etwa Barlow (2007: 165 ff.); Bahnisch (2008: 140); Scott (2008). 152 Vgl. etwa Baumgärtl (2005); Fischer (2006); Rademaker (2008); Knoke (2009); Moorstedt (2009). 153 Vgl.Cornfield et al. (2005); Schiffer (2006); Song (2007). In Weblogs werden auch radikale politische Positionen vertreten, die in den „Mainstream“-Medien kaum Eingang finden und deshalb möglicherweise über das Internet verstärkt werden. Das bekannteste Beispiel aus Deutschland ist dafür das islamkritische Weblog „Politically Incorrect“ (vgl. Niggemeier 2007; Boie 2009). Im Zusammenhang mit der Initiative gegen Minarette in der Schweiz wurde die Vermutung geäußert, dass islamkritische Internetangebote (gegen die Haltung der meisten traditionellen Massenmedien) einen großen Einfluss gehabt haben könnten (vgl. NZZ 2009). 154 Vgl.Kim/Johnson (2006); Sweetser/Laid (2008). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 54 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Rang- IVW (10/2009) AGOF 2009/II platz Visits PIs gesamt PIs redaktioneller PIs Nachrichten Unique Users/ Content Monat (April bis Juni 2009) 1 T-Online Content- schülerVZ Bild.de Bild.de T-Online angebot 2 MSN wer-kennt-wen.de T-Online Content- SPIEGEL ONLINE WEB.DE angebot 3 yahoo StudiVZ SPIEGEL ONLINE Wetter Online MSN.de 4 StudiVZ T-Online Content- MSN T-Online Content- Yahoo! Deutschland angebot angebot 5 schülerVZ meinVZ yahoo wetter.com GMX 6 wer-kennt-wen.de Lokalisten CHIP Online RTL.de RTL.de 7 ProSieben Online mobile.de RTL.de WELT ONLINE wer-kennt-wen.de Der Automarkt 8 SPIEGEL ONLINE Bild.de Ladies.de n-tv.de ProSieben.de 9 meinVZ yahoo KWICK! Community sueddeutsche.de CHIPOnline 10 Bild.de Schueler.CCAOL MSN MyVideo 11 AOL KWICK! Community kicker online Hamburger Abend- SPIEGEL ONLINE blatt Online 12 CHIP Online Travian Browser- Arcor.de FOCUS ONLINE BILD.de spiele 13 mobile.de Spin.de WELT ONLINE yahoo studiVZ Der Automarkt 14 MySpace MySpace Wetter Online DerWesten N24.de 15 MyVideo MSN sueddeutsche.de rp-online StayFriends 16 Lokalisten SPIEGEL ONLINE FOCUS ONLINE N24 Online MySpace.de 17 RTL.de AOL Sport1 Windfinder.com MeineStadt.de 18 Arcor.de stayblue COMPUTERBILD.de stern.de wetter.com 19 StayFriends RTL.de stern.de FAZ.NET gutefrage.net 20 Wetter Online CHIP Online n-tv.de suedkurier.de Ciao.de 21 kicker online MyVideo bundesliga.de Berliner Morgenpost DasTelefonbuch.de 22 KWICK! Community ProSieben Online wetter.com ZEIT ONLINE schuelerVZ 23 heise online Arcor.de MySpace Kölner Stadt- meinVZ Anzeiger Online 24 wetter.com StayFriends FAZ.NET Express Online AOL 25 sueddeutsche.de sueddeutsche.de heise online SZ-Online mobile.de 26 Sport1 meinestadt.de Transfermarkt.de Berlin.de DasOertliche 27 FOCUS ONLINE Netlog OnVista Frankfurter Rund- pcwelt.de schau online 28 gutefrage.net Ladies.de sat.1 online tagesspiegel.de freenet.de 29 WELT ONLINE ESL.EU (Electronic Chefkoch.de NWZonline (Nord- FOCUSOnline Sports League) west-Zeitung) 30 N24 Online SpielAffe autobild.de AOL WetterOnline 31 Knuddels.de fotocommunity rp-online Medienhaus Lensing chefkoch.de 32 Schueler.CC kicker online Buffed BZ-Berlin Welt.de 33 n-tv.de holidaycheck GLAM BerlinOnline TUIfly.com ¨ Tabelle I.11: Reichweitenstärkste Internetangebote (nach IVW* und AGOF) * IVW: ohne Netzwerke und Vermarktungsgemeinschaften.

4MMeinungsbildungrelevanz von Angeboten im Internet 55 ¨

Rang- IVW (10/2009) AGOF 2009/II platz Visits PIs gesamt PIs redaktioneller PIs Nachrichten Unique Users/ Content Monat (April bis Juni 2009) 34 FAZ.NET stern.de Cortal Consors S. A. NW-News (Neue Map24 Westfälische) 35 GLAM sat.1 online Brigitte.de Handelsblatt.com sueddeutsche.de 36 sat.1 online WELT ONLINE SPOX.com mainpost.de 1&1 37 COMPUTERBILD.de heise online Gala.de Financial Times 123people.de Deutschland 38 Das Telefonbuch spickmich.de TVMovie.de Badische Zeitung GelbeSeiten.de Online 39 ciao.com Sport1 ZEIT ONLINE Merkur-Online yasni.de 40 Das Örtliche FOCUS ONLINE PC-WELT General-Anzeiger computerbild.de Online 41 Spin.de Wetter Online Spieletipps.de Augsburger heiseonline Allgemeine Online 42 Fantastic Zero TOGGO.de (Super ESL.EU (Electronic Stuttgarter Zeitung vodafone.de RTL) Sports League) online & Stuttgarter Nachrichten online 43 meinestadt.de COMPUTERBILD.de sportal.de Nordbayern.de preisvergleich.de 44 stern.de Chefkoch.de BRAVO.de OVB online goFeminin.de 45 Chefkoch.de OnlineWelten spickmich.de LVZ-Online klickTel.de/ Network 11880.com 46 RealGames Transfermarkt.de Bunte.de RZ-Online zylom.de 47 Jetztspielen.de Knuddels.de MyVideo meinestadt.de FantasticZero 48 PC-WELT n-tv.de ProSieben Online Freie Presse Online Quoka.de 49 SpielAffe howrse.de finanzen.net Arcor.de MisterWong 50 ZEIT ONLINE Map24 fem Südwest Presse Sat1.de Online Tabelle I.11: Reichweitenstärkste Internetangebote (nach IVW* und AGOF) * IVW: ohne Netzwerke und Vermarktungsgemeinschaften.

rung geschehen (Beeinflussung des Rankings,Ausschluss von Websites aus dem Index).155 Eine solche „Verzerrung“ kann durch die journalistische Recherche bzw. die Aufmerksamkeits- lenkung des Publikums im Fall von Nachrichtensuchmaschinen verstärkt werden. Ebenso wie die Moderationsleistungen verringern auch Navigationsleistungen die Asymmetrie zwischen Anbietern und Nutzern. – Ebenfalls von externen Akteuren sind die Moderationsleistungen abhängig.Hier ist es das Publikum, das wesentlich die Forenbeiträge bestimmt, wobei allerdings auch hier durch Filterung und Moderation Einfluss genommen werden kann. Dennoch bleiben die Möglich- keiten wie bei der Navigation beschränkt. Navigation und Moderation sind also publizistische Leistungen, die – im Unterschied zur Produk- tion von Angeboten – nur beschränkt zur Bildung von Meinungsmacht geeignet sind. Für die drei publizistischen Leistungen gilt, dass die Möglichkeit zur Manipulation durch Selek- tion und Bewertung dann größer ist, wenn keine Transparenz über die dabei angewandten Kriterien

155 Vgl. Neuberger (2005: 10). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 56 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet besteht. Diese Transparenz kann durch die Anbieter in Form von Selbstregulierung oder externe Medienkritik hergestellt werden.156 (7) „Gegenmacht“: Im Internet ist mit der Bildung von „Gegenmacht“ durch das aktive Publikum zu rechnen,157 das in der Anschlusskommunikation Kritik übt, sich organisieren und vereint protes- tieren kann.158 Eine solche „Gegenmacht“ ist auch bei Suchmaschinen zu finden, die durch „Such- maschinenoptimierung“ von Websites von außen manipulierbar sind (vgl. Neuberger/Karzauninkat 2003). Auch öffentliche Foren können von Parteigängern „unterwandert“ und einseitig beeinflusst werden. Die Kontrolle ist im Falle der professionellen Produktion am höchsten, weil sie nicht-öffent- lich in der Redaktion stattfindet und erst das Endprodukt publiziert wird. Die „Gatekeeper“-For- schung hat zwar auch Umwelteinflüsse auf die innerredaktionellen Prozesse ermittelt.159 Dennoch ist eine Abschirmung hier besser durchführbar als im Fall der partizipativen Produktion, die bereits in der Öffentlichkeit stattfindet (wie etwa das Beispiel der Wikipedia zeigt160). (8) Bewegtbild: Wie oben bereits ausgeführt (vgl. Kap. I.2.2.1), ist die Vielfalt der Darstellungs- möglichkeiten für Bewegtbild und der Kontexte bei der Bewertung der Meinungsbildungrelevanz zu berücksichtigen.

4.2 Diskussion vorliegender Einstufungen Es liegen mehrere Vorschläge für die Einstufung der Meinungsbildungsrelevanz des Internets und anderer Medien vor:161 Die KEK (2006: 96 ff.) hat in ihrer Springer/ProSiebenSat.1-Entscheidung den Marktanteil auf medienrelevanten verwandten Märkten gewichtet, und zwar durch einen Faktor, der den Einfluss des Mediums auf die Meinungsmacht im Vergleich zum Fernsehen zum Ausdruck bringen soll. Dafür wurden die verfassungsrechtlichen Rundfunkkriterien herangezogen: Die Breitenwirkung des Internets wurde wegen der noch geringen Reichweite in der Gesamtbevölkerung als begrenzt eingeschätzt.Auch mangele es dem Internet an zeitlicher und räumlicher Disponibilität (was allerdings wenig plausibel erscheint). Die Suggestivkraft wurde im Vergleich zum Fernsehen als „nicht wesentlich geringer“ (KEK 2006: 96) beurteilt. Es wurde dabei konzediert, dass Bilder „ganz überwiegend noch unbewegt“ sind. Das „Entwicklungspotenzial“ veranlasste aber zu einer „relativ hohe(n) Gewichtung“. Ermittelt wurde ein Gewichtungsfaktor „½“, der jenem des Hörfunks ent- sprach. Schulz/Held (2006: 30 f.) kommentierten die Entscheidung der KEK zu Springer/Pro Sieben-Sat.1 und die dabei ermittelten Marktanteile auf medienrelevanten verwandten Märkten. Sie kritisierten die scheinbare Exaktheit und die fehlende kommunikationswissenschaftliche Absicherung.Beson- ders bemängelten sie die pauschale Bewertung des Internets und den Verzicht auf eine Differenzie- rung nach Diensten. Dies gelte insbesondere für die Suggestivkraft (Text- vs.Bewegtbildangebote) sowie die (Non-)Linearität der Bewegtbildangebote.162

156 Vgl. etwa Schulz/Held/Kops (2002: 239 f.). 157 Vgl. Jäckel (2008). 158 Vgl. Neuberger (2009b: 77); Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009e: 135 f.). Solche Kritik kann intern, d. h. auf der journalistischen Website selbst, oder extern stattfinden (vgl. Bresch 2004). 159 Vgl. Shoemaker/Reese (1995). 160 Vgl. Stegbauer (2009). 161 Als internationaler Überblick zu neueren Instrumenten der Messung von Konzentration und Vielfalt als Reaktion auf die wachsende Konvergenz vgl. Just (2009). 162 Vgl. auch Bornemann (2006); Schulz/Held (2006: 68 f.). 4MMeinungsbildungrelevanz von Angeboten im Internet 57

Hasebrink (2001: 49) sah 2001 in einem KEK-Gutachten bei Online-Medien noch „keine An- knüpfungspunkte für zusätzliche Gewichtungen im Rahmen des Zuschaueranteilsmodells“.In einem weiteren Gutachten für die KEK unterschied Hasebrink (2003: 30) im Internet zwischen medienverbundenen und unabhängigen Angeboten und schloss „publizistische Online-Angebote jenseits der klassischen Medien“ wegen ihrer „geringe(n) Bedeutung“ aus seiner Betrachtung aus. Nach seiner Auffassung „vertieft das Online-Angebot den potenziellen Meinungseinfluss des Fern- sehens, indem es den Zuschauern zusätzlich vertiefende Informationen und verschiedene Optionen der Interaktivität bietet“ (Hasebrink 2003: 30), was zur Kundenbindung beitrage. Hasebrink (2001, 2003) ging in seinen Überlegungen zur Einschätzung „potenzieller Meinungs- macht“ auf medienrelevanten verwandten Märkten vom Zuschaueranteilsmodell aus (vgl. Hasebrink 2003: 4). Er zog zusätzliche Kriterien für Wirkungen heran, um eine Differenzierung zwischen Medien vornehmen zu können (vgl. Hasebrink 2003: 8 ff.): –Indikatoren für „Meinungsmacht im Sinne des politischen Missbrauchs“ (Hasebrink 2003: 9; H. d.Verf.) sind der „Anteil an publizistischen Angeboten, d. h. an journalistisch gestalteten Darstellungen über reale Ereignisse, Strukturen und Prozesse, darunter insbesondere der Anteil an Berichterstattung über das aktuelle politische, wirtschaftliche und kulturelle Ge- schehen sowie die dem Medium von den Nutzern zugeschriebene öffentliche Relevanz für die öffentliche Kommunikation“ (Hasebrink 2003: 9). –Indikatoren für „Meinungsmacht im Sinne längerfristiger Kultivierungseffekte“ (Hasebrink 2003: 9; H. d.Verf.) sind „die Zahl der insgesamt erreichten Nutzer, die Dauer der Nutzung, die Vermittlungsfähigkeit bzw. Effizienz des betreffenden Mediums sowie die Einbindung in soziale Konventionen und Alltagsabläufe“ (Hasebrink 2003: 9).

Damit soll „potenzielle Meinungsmacht“ (Hasebrink 2003: 9) und – auch im positiven Sinn – der „Beitrag zur öffentlichen Kommunikation“ (Hasebrink 2003: 10; H. i. O.) gemessen werden. Als drittes Kriterium wird die „Kundenbindung“ herangezogen: Hier wird gefragt, ob ein wesentlicher Anteil der Nutzer, z.B. durch ein Abonnement, eine starke Bindung an ein Medium aufweist.Im Internet sind Angebote fast ausnahmslos nicht gebührenpflichtig; deshalb ist dieses Kriterium für eine Differenzierung nicht geeignet.Kurzfristig angelegter „politischer Missbrauch“ ist eher meinungsbildungsrelevant als langfristige Kultivierungseffekte. Schulz/Held/Kops (2002: 23 ff.) haben vorschlagen, von einer pauschalen Bewertung des Inter- nets abzurücken und verschiedene „Dienstetypen“ zu betrachten. Diesem Weg wird hier gefolgt. Ihre Liste von 37 Dienstetypen soll die „Grundtypen“ darstellen, die „in der Praxis aber vielfältig variiert werden“ (Schulz/Held/Kops 2002: 23). Sie wenden ihre Kriterien für die „gesellschaftliche Bedeutsamkeit“ auf diese Dienstetypen an (vgl.Schulz/Held/Kops 2002: 77 ff.), wobei sie diese auch „experimentell“ quantifizieren (vgl. Schulz/Held/Kops 2002: 281 ff.). Ihre Kriterien der „gesell- schaftlichen Bedeutsamkeit“ sind Breitenwirkung, Kriterien publizistischer Wirkmacht, Suggestiv- kraft, fehlende Interaktivität (hier i. S. v. „Selektivität“) und durch andere Dienste vermittelte Wirkung (i. S. v. Navigationsleistungen) (vgl.Schulz/Held/Kops 2002: 283 ff.). Die umfangreiche Diensteliste ist, so zeigt sich aus der zeitlichen Distanz, wegen der Dynamik des Internets veraltet.Deshalb empfiehlt sich eine weniger differenzierte, abstraktere Einteilung. Ein interessantes Experiment ist die Quantifizierung der Bedeutung von Diensten auf einer 10 Punkte-Skala; dieses Vorgehen ist allerdings mit hohem Aufwand verbunden und in Details angreifbar.Auch hier erscheint ein gröberes Verfahren praktikabler.163

163 Auch Held (2008: 27 ff.) unterschied verschiedene Online-Dienstetypen; er diskutierte sie aber nur im Hinblick auf die Gründe für Marktversagen (vgl. Held 2008: 206 ff.). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 58 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

4.3 Meinungsbildungsrelevanz von Angeboten

Die folgenden Kriterien werden zur Unterscheidung von Angebotstypen herangezogen. Der Einstu- fung liegt jeweils eine allgemeine Einschätzung zugrunde, die sich auf die Mehrheit der Vertreter eines Typs bezieht und die durch die oben referierten empirischen Befunde gestützt wird. Maß- geblich für die Zuordnung ist der Schwerpunkt eines Angebotes. Es ist zu berücksichtigen, dass im Internet häufig Mischangebote auftauchen, die sich nicht eindeutig einem Typ zuordnen lassen. Portale sind per definitionem Angebote, die zahlreiche Leistungen bündeln, ohne dass ein Schwerpunkt auszumachen ist.Falls in einem Mischangebot der absolute Umfang, in dem z.B. ein publizistisches Genre oder eine publizistische Leistung aufzufinden ist, erheblich ist im Vergleich zu „reinen“ Vertretern des Angebotstyps, so kann dieser Bereich auch gesondert betrachtet werden, auch wenn er nicht den Schwerpunkt des gesamten Angebots bildet. Publizistische Relevanz: Publizistische Angebote besitzen eine höhere Meinungsbildungsrelevanz als nicht-publizistische Angebote. → publizistisch – nicht-publizistisch Nur publizistisch relevante Angebote werden in den folgenden vier Prüfschritten weiter berück- sichtigt. Die gewählte Reihenfolge soll zugleich ihre Gewichtung zum Ausdruck bringen: – (1) Publizistisches Genre: Eine allgemeine Einstufung wird mit Hilfe der Kriterien „Aktualität“ (Relevanz i. S. v. Nachrichtenwert,Faktizität,Gegenwartsnähe, Neuigkeit), „Universalität“ („General Interest“ vs. „Special Interest“), „Publizität“, „Periodizität“ (fortlaufend, täglich, wöchentlich etc.) und „Autonomie“ vorgenommen. Diese Kriterien sind – mit Ausnahme der „Publizität“ (i. S. v. öffentlich zugänglich) – graduell abstufbar. Die höchste Relevanz wird allgemein dem Journalismus beigemessen, der bei den Kriterien „Aktualität“ und „Periodizi- tät“ am höchsten einzustufen ist. Nachrangig sind Bildung, Beratung und Kultur. Die geringste Relevanz besitzen Unterhaltungsangebote. → Journalismus – Bildung,Beratung, Kultur – Unterhaltung – (2) Anbieterstatus: Professionell-publizistische Anbieter besitzen eine höhere Meinungs- bildungsrelevanz als partizipativ-publizistische Anbieter. → professionell – partizipativ – (3) Medienbezug: Die Websites traditioneller Massenmedien verfügen über eine höhere Meinungsbildungsrelevanz als Nur-Internetangebote. → Bezug zu traditionellen Massen- medien – Nur-Internetangebot – (4) Publizistische Leistungen: Neben diesen allgemeinen Kriterien sind drei spezifische publi- zistische Leistungen zu unterscheiden. Die Meinungsbildungsrelevanz der Angebote mit dem Schwerpunkt „Produktion“ ist höher einzuschätzen als jene mit den Schwerpunkten „Navigation“ (Unterstützung von Nutzerselektion) und „Moderation“ (Unterstützung von interaktiver Nutzerbeteiligung), bei denen von einer geringeren Asymmetrie zwischen An- bietern und Nutzern auszugehen ist. → Produktion – Navigation, Moderation Die nachfolgenden Zusatzkriterien dienen der weiteren Beurteilung im Einzelfall. Die mit den Zusatz- kriterien bezeichneten Eigenschaften sind grundsätzlich für alle Angebotstypen relevant: (1) Thema: Am höchsten eingestuft werden Angebote mit einem Schwerpunkt im Bereich des Politischen. Andere Themenbereiche werden als nachrangig eingestuft, wobei hier noch einmal zwischen teilsystemischer Relevanz (Wirtschaft, Kunst, Sport etc.) und lebensweltlicher Relevanz (Alltagsfragen, „Small Talk“) unterschieden wird. → Politik – andere Themenbereiche mit teil- systemischer Relevanz – lebensweltliche Relevanz164

164 Beim Kriterium „Thema“ können auch nicht-publizistische Angebote berücksichtigt werden, z.B.Parteien-Websites, die ebenfalls über Meinungsmacht verfügen. 4MMeinungsbildungrelevanz von Angeboten im Internet 59

(2) Nutzung (Breitenwirkung): Neben der direkt erzielten Reichweite sollte nach Möglichkeit auch die indirekte Reichweite berücksichtigt werden. → Anteil am Gesamtmarkt (3) Bewegtbilder: Hier ist zu berücksichtigen, ob Bewegtbilder den Schwerpunkt des Angebots bilden (Mediathek,Videoplattform etc.) oder nicht. Darüber hinaus ist bei der Art der Bewegtbilder danach zu differenzieren, ob es sich um eine lineare oder non-lineare Verbreitung handelt.

Angebotstyp Publizistik Genre Leistung Anbieterstatus Medienbezug Beispiel

Professionell-jour- ja Journalismus Produktion professionell ja sueddeutsche.de nalistische Angebote von Presse und Rundfunk Professionell-journa- ja Journalismus Produktion professionell nein netzeitung.de listische Nur-Internet- (bis Ende 2009) angebote Professionelle Portale ja divers divers professionell nein t-online.de (Journalis- mus u. a.) Technisch-journalis- ja Journalismus Navigation technisch nein news.google.de tische Suchhilfe Partizipativ-journalis- ja Journalismus Produktion partizipativ nein shortnews.de tische Produktion Partizipativ-journalis- ja Journalismus Moderation partizipativ nein abgeordneten- tische Moderation watch.de Partizipativ-journalis- ja Journalismus Navigation partizipativ nein digg.com tische Navigation Professionelle Bil- ja Bildung Produktion professionell nein wissen.de dungsangebote Partizipative Bil- ja Bildung Produktion partizipativ nein wikipedia.de dungsangebote Professionelle Unter- ja Unterhaltung Produktion professionell ja prosieben.de haltung von Presse und Rundfunk Professionell be- ja Unterhaltung Moderation professionell ja jetztspielen.de triebene Spiele Professionell be- ja Unterhaltung Navigation professionell/ nein youtube.de triebene Unterhal- partizipativ tungs-Communities Nicht-publizistische Angebote (ohne Ranking) Datenservice nein wetter.de Professionell betrie- nein studivz.de bene soziale Netz- werke/Communities, nicht-publizistisch Professionelle Selbst- nein audi.de darstellung/E-Com- merce Professionell betrie- nein presseportal.de bene Communities für Pressemitteilungen Marktplatz nein ebay.de Tabelle I.12: Rangordnung von Angebotstypen nach ihrer Meinungsbildungsrelevanz Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 60 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Auf der Basis der hier getroffenen Unterscheidungen ließe sich ein komplexes Berechnungs- verfahren entwickeln, wobei zu klären wäre, (1) welches Gewicht die einzelnen Kriterien haben und (2) wie viele Ausprägungen für ein Kriterium verwendet werden sollen.165 Es gibt allerdings kein kommunikationswissenschaftliches Verfahren, um hier zu einem seriösen Ergebnis zu ge- langen. Es lässt sich gleichwohl mit Hilfe der Kriterien eine Rangordnung von Angebotstypen bilden, die eine höhere oder niedrigere Meinungsbildungsrelevanz besitzen. In Tabelle I.12 sind beispielhaft solche Typen in eine Reihenfolge gebracht worden, die empirisch häufiger anzutreffen sind.

165 Vgl. Schulz/Held/Kops (2002: 281 ff.). 5 Zusammenfassung des ersten Teils

Teil I des Gutachtens ist eine kommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt,Meinungs- bildung und Meinungsmacht im Internet.Zunächst wurden die Grundbegriffe „Meinungsbildung“ und „Meinungsmacht“ definiert (vgl. Kap. I.2). Als Kriterien für die Messung von Meinungsmacht wurden die verfassungsrechtlichen und einfachgesetzlichen Rundfunkkriterien herangezogen, und es wurde ihre Anwendung auf das Internet verdeutlicht (vgl. Kap. I.2.2).

FF1: Vielfalt des Internets Entgegen der verbreiteten Annahme ergibt sich im Internet eine hohe inhaltliche Vielfalt nicht schon automatisch durch die große Zahl der Anbieter (vgl. Kap. I.3.3). Es ließ sich eine Reihe von vielfaltsmindernden Faktoren benennen (vgl.Kap. I.3.3). Beschränkt man den Blick auf publizistisch relevante Anbieter, so zeigt sich eine erhebliche Dominanz der Internetableger traditioneller Massenmedien, die im Internet immer noch im großen Umfang journalistischen Content des Muttermediums zweitverwerten. Die geringe Produktion exklusiv für das Internet ist durch die schwierigen Refinanzierungsmöglichkeiten erklärbar. Darüber hinaus ist eine starke Ko-Orientie- rung zwischen den Anbietern zu beobachten. D. h., dass z.B.Themen von anderen Anbietern auf- gegriffen werden, was die thematische Vielfalt begrenzt. Es existieren auch Kooperationen zwischen Anbietern, deren Umfang bisher aber noch kaum erhellt ist. Die Inhaltsanalysen, die im Rahmen des Projekts durchgeführt worden sind (vgl. Kap. I.6 und I.7), ließen keine deutlichen Unterschiede zwischen der Vielfalt im Internet und in den traditionellen Massenmedien erkennen. Am höchsten war die Vielfalt im Bereich der professionell-journalistischen Internetangebote, die weitgehend mit den Internetablegern von Presse und Rundfunk identisch sind. Die im Internet erreichbare publi- zistische Vielfalt wird also maßgeblich durch die traditionellen Massenmedien bestimmt, deren Themen z. B. häufig von Weblogs aufgegriffen werden.

FF2: Meinungsbildungsrelevanz des Internets Die Meinungsbildungsrelevanz des Mediums Internet in seiner Gesamtheit nimmt zu. Dies lässt sich durch Forschungsergebnisse belegen, die einen anhaltenden Nutzungszuwachs, eine – zwar noch geringe, aber zunehmende – Verdrängung traditioneller Massenmedien, besonders der Tageszeitungen, die größer werdende journalistische und politische Bedeutung des Internets, die Zunahme des Angebots und der Nutzung von Bewegtbildern sowie eine hohe Aktualität journalisti- scher Angebote erkennen lassen (vgl. Kap. I.3.2). Aufgrund seiner Heterogenität sollte jedoch nicht das Gesamtmedium Internet auf seine Mei- nungsbildungsrelevanz hin beurteilt werden, sondern es sollte nach Angebotstypen und Angebo- ten differenziert werden. Die große Bandbreite der Angebote im Internet sollte dazu veranlassen, zwischen publizistischen und nicht-publizistischen Angeboten zu unterscheiden. Auch innerhalb der publizistischen Genres und Teilöffentlichkeiten wäre weiter zu differenzieren, wobei der Jour- Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 62 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet nalismus und die politische Öffentlichkeit über die relativ größte Meinungsbildungsrelevanz ver- fügen. Durch die Disintermediation im Internet haben prinzipiell alle politischen Akteure die Möglichkeit, als Anbieter in der Öffentlichkeit zu agieren. D. h., dass auch nicht-publizistische Anbieter (wie z.B. Parteien, Verbände und soziale Bewegungen) mit ihren Websites Meinungs- macht erlangen können. Eine inhaltliche Qualifizierung der Angebote, auf die im Rundfunkbereich verzichtet wird, erscheint im Internet angeraten. Meinungsbildung vollzieht sich im Internet im Rahmen einer integrierten Netzwerköffentlich- keit, die sich in wesentlichen Punkten von der Öffentlichkeit der traditionellen Massenmedien unter- scheidet (vgl.Kap. I.3.1 und Kap. I.3.4.1). Besondere Eigenschaften sind die erweiterte kommunika- tive Zugänglichkeit (Partizipation), die Interaktivität des Mediums (flexibler Wechsel zwischen der Kommunikator- und der Rezipientenrolle), ein höheres Maß an Selektivität (Zunahme der Auswahl- optionen), eine breitere Aufmerksamkeitsstreuung („Long Tail“), die Disintermediation (Verlust des journalistischen „Gatekeeper“-Monopols), das Entstehen funktional-äquivalenter Strukturen zur professionell-publizistischen Vermittlung (partizipativ- und technisch-publizistische Vermittler wie Nachrichten-Communities und -Suchmaschinen) sowie die Möglichkeit der Bildung von „Gegen- macht“ (vgl. Kap. I.3.4.). Meinungsbildungsrelevanz ergibt sich besonders aus den publizistischen Leistungen (Produk- tion, Navigation, Moderation), die im Internet erbracht werden müssen (vgl. Kap. I.3.4.2). Die empirischen Befunde lassen darauf schließen, dass publizistische Leistungen auch im Internet in erster Linie von professionell-journalistischen Anbietern, d. h. von den Ablegern traditioneller Massenmedien, erbracht werden und deshalb auch dort die Meinungsbildungsrelevanz am höchsten ist.Allerdings haben Suchmaschinen wie Google, der „Microblogging“-Dienst Twitter und soziale Netzwerke wie Facebook eine erhebliche Bedeutung für die Lenkung von Nutzern auf journalistische Websites.Auch daraus ergibt sich Meinungsmacht.Für die Ermittlung zentraler Akteure im politischen Web in Deutschland wurde im Rahmen des Gutachtens eine Netzwerk- analyse durchgeführt (vgl. Kap. I.8). Dieses innovative Verfahren, das bisher noch kaum Anwen- dung gefunden hat, ließ erkennen, auf welche Knotenpunkte sich ein erheblicher Teil der Akteure bezieht. Dabei wurde u. a. deutlich, dass auch einige nicht-publizistische Angebote einen hohen Vernetzungsgrad besitzen. Abschließend wurden die Befunde zur Meinungsbildungsrelevanz von Angebotstypen und Angeboten im Internet zu einem Kriterienkatalog verdichtet, dessen Anwendung an einer Reihe von Beispielen demonstriert wurde (vgl. Kap. I.4). Exkurs: Ergebnisse der empirischen Untersuchungen

Im Rahmen des Gutachtens wurden drei empirische Studien an der „Forschungsstelle Internet- öffentlichkeit“ des Instituts für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführt, deren zentrale Befunde im Folgenden vorgestellt werden: In zwei quanti- tativen Inhaltsanalysen wurden die Behandlung eines Themas (vgl. Kap. I.6) und die Selektion von Themen (vgl. Kap. I.7) unter Vielfaltsgesichtspunkten betrachtet.In Kapitel I.8 wird eine Netz- werkanalyse des politischen Webs in Deutschland vorgestellt. Der Forschungsstand zur Meinungsbildung in der Internetöffentlichkeit ist bisher unzureichend. Vor allem mangelt es an Untersuchungen, die über den Einzelfall oder kleine Teilbereiche hinaus- reichen. Um der Heterogenität des Mediums gerecht zu werden, sollten möglichst alle journalistisch relevanten Angebotstypen einbezogen werden. Um die Besonderheiten des Internets zu verdeut- lichen, sollten außerdem zum Vergleich traditionelle Massenmedien berücksichtigt werden. Die methodischen Schwierigkeiten, die breiter angelegte Studien aufwerfen, dürfen aber nicht unter- schätzt werden. Deshalb können auch die drei Studien noch keine abschließenden Befunde liefern, sondern sollen den Weg für künftige Forschungsprojekte weisen, für deren Durchführung mehr Ressourcen zur Verfügung stehen.

6 Quantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet

6.1 Forschungsfragen Gegenstand der folgenden standardisierten Inhaltsanalyse war die Berichterstattung über das Thema „Sarrazin“ (zur Auswahl des Themas vgl. Kap. I.6.2), und zwar im Zeitraum vom 13. 10. 2009 bis zum 27. 10. 2009 (bzw. 28. 10. im Fall der Printtitel sowie Google Blogs, Twitter,Youtube und Google Video). Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie das Thema in den Beiträgen unterschied- licher Medientypen behandelt wird. Untersucht wurden Beiträge aus traditionellen Medien (Presse, Fernsehen, Hörfunk) und dem Internet. Die Analyse der Behandlung eines konkreten Themas wurde durchgeführt, um neben der Vielfalt der Themenselektion auch Aussagen zur Vielfalt bei der Behandlung eines Themas machen zu können. Im Fokus der Untersuchung standen a) die Informationen, die in einem Beitrag zum Thema geboten werden (Faktenvielfalt), b) die Positionen und Bewertungen, die im Beitrag wiedergegeben werden (Vielfalt der Positionen), sowie c) die Akteure, d. h. Angebote,Autoren und die im Beitrag zitierten Aussageträger (Akteursvielfalt).

– FF1: Wie hoch ist die Vielfalt (Fakten, Positionen, Akteure) im Vergleich zwischen Internet- angeboten und traditionellen Angeboten (Presse und Rundfunk)? – FF2: Wie hoch ist die Vielfalt im Vergleich zwischen den Internetablegern traditioneller Medien und den Nur-Internetangeboten? – FF3: Wie hoch ist die Vielfalt im Internet, differenziert nach Angebotstypen? – FF4: Welchen Einfluss üben Suchhilfen auf die Vielfalt aus? – FF5: Wie trägt Twitter zur Vielfalt im Internet bei? – FF6: Übernehmen die Internetableger von Rundfunk und Presse lediglich die Beiträge aus ihren Muttermedien („more of the same“) oder schaffen sie neuen Content spezifisch für ihr Internetangebot? – FF7: Tragen Suchhilfen zu einer hohen Vielfalt bei oder wird der Nutzer durch die ver- schiedenen Suchhilfen immer wieder zu denselben Angeboten geleitet? Zusätzlich zur Vielfalt wurde das Meinungsbildungskriterium „Suggestivkraft“ (Bewegtbild) unter- sucht: – FF8: Wie häufig sind Bewegtbildangebote anzutreffen? Die Ergebnisse dieser Inhaltsanalyse dürfen nur vorsichtig verallgemeinert werden: Die Studie berücksichtigt unterschiedliche Angebotstypen und ist als Medienvergleich angelegt.Dennoch lassen die Beschränkung auf nur ein Thema und die Konzentration auf wenige, bewusst aus- gewählte Angebote eine Generalisierung kaum zu.In Anbetracht des Forschungsstands ist aller- dings ein solches Vorgehen gerechtfertigt, um erste Eindrücke über die Vielfalt im Internet zu gewinnen. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 66 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

6.2 Methodik

Ausgewählt wurden jeweils die meistgenutzten Vertreter eines Medientyps (Breitenwirkung). Im Pressebereich wurden neben drei überregionalen und zwei regionalen Tageszeitungen je eine Wochenzeitung und ein Nachrichtenmagazin einbezogen. Die Berichterstattung der gewählten Angebote dürfte schon aufgrund der Zusammensetzung des Publikums relativ große Meinungs- bildungsrelevanz haben (vgl. Tab. I.13). Ihre Leserschaft ist insbesondere im Bereich der gesell- schaftlichen Funktionseliten zu finden. Im Rundfunkbereich wurden Vertreter von Fernsehen und Hörfunk untersucht; außerdem wur- den der öffentlich-rechtliche und der private Rundfunk berücksichtigt. Als Sendungen wurden die reichweitenstärksten Hauptnachrichtensendungen des öffentlich-rechtlichen (ARD – Das Erste)

Typ Titel Rangfolge nach Verkaufte Auflage Auflagenhöhe (IVW 4. Quartal 2009) (Schütz 2009) Überregionale Abonnement-Tageszeitung Süddeutsche Zeitung 2 435.433 Die Welt166 16 (662.108) Überregionale Boulevard-Tageszeitung Bild 1 3.030.510 Regionale Abonnement-Tageszeitung WAZ167 2 (818.678) Rheinische Post 4 384.724 Wochenzeitung Die Zeit – 502.246 Nachrichtenmagazin Der Spiegel – 1.016.373

Tabelle I.13: Auswahl des Untersuchungsmaterials im Bereich Presse

Sender Sendungen ARD – Das Erste168 Tagesschau Tagesthemen FAKT Bericht aus Berlin RTL RTL aktuell RTL Nachtjournal Spiegel TV-Magazin Stern TV Deutschlandfunk169 Informationen am Morgen Informationen am Abend Themen der Woche Radio NRW –Antenne Münster Infothek Drivetime Nachtcafé

Tabelle I.14: Auswahl des Untersuchungsmaterials im Bereich Rundfunk

166 Ausgewiesen wird hier die Verkaufszahl von Welt, Welt Kompakt und Welt am Sonntag. Analysiert wurden jedoch nur die Beiträge in der Welt. 167 Ausgewiesen wird hier die Verkaufszahl der gesamten WAZ-Mediengruppe (WAZ+ NRZ+ WP+ WR+ IKZ). Analysiert wurden jedoch nur die Beiträge in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). 168 Gesichtet wurden über die interne Suchfunktion in der ARD-Mediathek auch weitere politische Magazinsendungen von „Das Erste“ (Report Mainz, Report München, Nachtmagazin, Panorama, Monitor und Kontraste). Es wurden jedoch nur in den hier gelisteten Sendungen Beiträge zum Analysethema gefunden. 169 Gesichtet wurden über die interne Suchfunktion im Archiv des Deutschlandfunks auch weitere politische Sendungen (Informationen am Mittag, Das war der Tag, Zur Diskussion, DLF-Magazin, Hintergrund und Kommentar). Es wurden jedoch nur in den angegebenen Sendungen Beiträge zum Analysethema gefunden. 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 67 und des privaten Fernsehens (RTL) sowie bei beiden Sendern die wichtigsten politisch relevanten Magazine ausgewählt (vgl. Tab. I.14) (vgl. Zubayr/Geese 2009: 161; Krüger/Zapf-Schramm 2009: 209 f.). Mit dem Deutschlandfunk ist im Bereich des öffentlich-rechtlichen Hörfunks der wichtigste nationale Sender vertreten, dessen Programm durch einen hohen Informationsanteil gekennzeich- net ist. Da es im privaten Hörfunk keinen vergleichbaren Vertreter gibt, wurde hier der reichweiten- stärkste private Sender auf Landesebene – Radio NRW als Mantelprogramm für den lokalen Hörfunk im Bundesland Nordrhein-Westfalen (vgl. ALM 2008: 185 f.) – in die Auswahl der Untersuchungs- objekte miteinbezogen. Im Bereich Internet orientierte sich die Auswahl an der Typisierung der Angebote von Neuberger/ Nuernbergk/Rischke (2009d: 205) (vgl. Tab. I.15). Hier wurden zwei Auswahlstrategien gewählt, mit denen typisches Nutzerverhalten simuliert werden sollte: –Zum einen wurden reichweitenstarke Angebote ausgewählt, bei denen ein hohes Maß an passiver Nutzung unterstellt wurde: Die Websites werden direkt aufgesucht, um einen Nach- richtenüberblick zu gewinnen. D. h., dass die Themenselektion an den Anbieter delegiert wird. –Zum anderen wurden Suchhilfen eingesetzt, um auch die aktive Suche von Nutzern nach bestimmten Themen abzubilden. In diesem Fall wurde vorausgesetzt, dass Nutzer gezielt nach einem Thema suchen. Dieser Zugang stand im Vordergrund.Deshalb wurden über- wiegend Suchergebnisse ermittelt und ausgewertet.170

Im Folgenden wird das erstgenannte, eher passive Selektionsverhalten als ein vor allem habituali- siertes Verhalten betrachtet. Es wird dabei davon ausgegangen, dass die Nutzer immer wieder dieselben Angebote im Internet aufsuchen. Diese regelmäßig rezipierten Angebote werden als „Relevant Set“ bezeichnet.Bei der Auswahl dieses „Relevant Set“ wurde zum einen auf die Reich- weite nach „Page Impressions“ in der Kategorie „Nachrichten“ geachtet; dies ist jene IVW-Kate- gorie, die am besten die Breitenwirkung journalistisch relevanter Angebotsteile beschreibt. Zum

Internetangebot Vertreter Beiträge in ausgewählten Internetangeboten (Nutzungstyp 1: Passive Nutzung der Vorauswahl, „Relevant Set“) Presse spiegel.de171 welt.de172 Ermittlung von Beiträgen über Suchhilfen (Nutzungstyp 2: Aktive Suche) Partizipative Suchhilfen twitter.com, blogsearch.google.de Universelle Suchmaschine google.de Nachrichtensuchmaschinen news.google.de, nachrichten.de Video-Community/-Suchen youtube.com, video.google.com

Tabelle I.15: Analyseeinheiten der Gruppe der Internetangebote

170 Im Unterschied zur Inhaltsanalyse über die Themenselektion, in der die redaktionelle Vorauswahl in journalistischen Angeboten in ihrer gesamten Breite ausgewertet wurde, ging es in der vorliegenden Studie nur um die Behandlung eines Einzelthemas. Hier war von größerem Interesse, an welchen Stellen im Internet dieses Thema auftaucht. Aus diesem Grund differiert die Auswahl der untersuchten Angebote und Suchhilfen. 171 In der Kategorie „Pls Nachrichten“ (PIs = Page Impressions) der IVW-erfassten Angebote lag spiegel.de im Oktober 2009 auf Rang 2, in der Kategorie „Visits“ auf Rang 8. In den Nielsen NetRatings lag spiegel.de in der Kategorie „Top 20 Current Events & Global News“ im April 2009 auf Platz 1. 172 In der Kategorie „Pls Nachrichten“ der IVW-erfassten Angebote lag welt.de im Oktober 2009 auf Rang 7, in der Kategorie „Visits“ auf Rang 29. In den Nielsen NetRatings lag welt.de in der Kategorie „Top 20 Current Events & Global News“ im April 2009 auf Platz 3. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 68 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet anderen sollte es sich um Pendants zu zwei der oben ausgewählten Angebote der Printmedien handeln (vgl. Tab. I.13). Ausgewählt wurden die beiden Angebote spiegel.de und welt.de. Der zweite Zugang bei der Auswahl erfolgte über Suchhilfen.Zunächst wurden vorher fest- gelegte Suchwörter zum ausgewählten Thema definiert und entsprechende Suchanfragen gestellt. Analysiert werden sollten jeweils die ersten 30 Treffer.Mit der auf Weblogs spezialisierten Such- maschine blogsearch.google.de konnte auch dieser Bereich abgedeckt werden. Der „Microblogging“- Dienst Twitter wurde in der vorliegenden Studie ebenfalls als Suchhilfe betrachtet, da häufig in den kurzen „Tweets“ über Internetseiten informiert und über einen Link darauf verwiesen wird. Darüber hinaus wurden die reichweitenstärkste universelle Suchmaschine (Google) und zwei Nachrichtensuchmaschinen (Google News, nachrichten.de) ausgewählt.Im Videobereich wurden eine Community (Youtube) und eine externe Suche (Google-Videosuche) verwendet. In der Ergebnisdarstellung werden drei Ebenen unterschieden (vgl.Abb. I.1): –Auf der Ebene 1 werden traditionelle Massenmedien (Presse,Fernsehen, Hörfunk) und Inter- netangebote gegenübergestellt; auf dieser Ebene ist die Gruppe der Internetangebote sehr heterogen, da sie sowohl professionelle als auch partizipative Angebote umfasst. –Auf der Ebene 2, die sich auf die Gruppe der Internetangebote beschränkt, werden die Internetableger traditioneller Medien und Nur-Internetangebote miteinander verglichen. Außerdem werden hier Beiträge, die durch den Einsatz von Suchhilfen identifiziert wurden, jenen des „Relevant Set“ gegenübergestellt. –Auf der Ebene 3 wird zwischen den unterschiedlichen Angebotstypen im Internet sowie zwischen den Suchhilfen unterschieden.

Ebene 1 Gesamtdatensatz

traditionelle Medien Internetanbieter

Ebene 2 Internetanbieter

Ableger Nur-Internet- über Suchhilfen Beiträge in traditioneller anbieter aufgefundene ausgewählten Medien Beiträge Angeboten („Relevant Set“)

Ebene 3 Internetanbieter

Angebots- Angebots- Angebots- Suchhilfe- Suchhilfe- Suchhilfe- typ 1 typ 2 typ ... Typ 1 Typ 2 Typ ...

Abbildung I.1: Vergleichsebenen in der Datenauswertung und Ergebnisdarstellung 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 69

Das Thema der Analyse konnte erst zu Beginn der Forschungsphase festgelegt werden, da zeitnah nach der Veröffentlichung das Untersuchungsmaterial gesichert werden musste.Kriterien für die Auswahl waren:173

– Abgrenzbarkeit: Das Thema sollte klar von anderen Themen abgrenzbar sein, um Beiträge mit hoher Zuverlässigkeit über Suchanfragen zu finden. – Enger Zeitrahmen: Die Berichterstattung sollte sich über einen überschaubaren Zeitrahmen erstrecken. – Relevanz: Das Thema sollte von hoher politischer Relevanz sein und auf eine gesellschaft- liche Grundfrage verweisen. – Resonanz: Durch eine hohe Betroffenheit in der Bevölkerung sollte es breite Resonanz aus- lösen. Es sollte ein Thema ohne Internet-Affinität sein, aber gleichwohl Resonanz im Internet auslösen. – Kontroverse: Es sollte sich um ein kontroverses Thema handeln, das von verschiedenen Seiten beleuchtet werden kann. In einem sehr engen „Zeitfenster“ musste zu Beginn des Projekts über das Thema entschieden werden. Es standen drei Themen zur Auswahl: die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestags- wahl 2009, Änderungen an den Hartz IV-Gesetzen sowie das „Lettre International“-Interview des Bundesbank-Vorstandsmitglieds Thilo Sarrazin, der sich u. a. negativ über in Berlin lebende Migran- ten geäußert hatte und Kompetenzen im Vorstand abgeben musste.Beim Thema „Hartz IV“ zeigte sich, dass die aktuellen Ereignisse nur sehr schwierig in der Suche abgrenzbar waren. Beim Thema „Koalitionsverhandlungen“ war das Kriterium der Abgrenzbarkeit nicht erfüllt, da in den Verhand- lungen zahlreiche, sehr unterschiedliche Bereiche behandelt wurden (Änderungen der Steuer- gesetze,Auslandseinsätze, Umweltpolitik etc.). Deshalb fiel die Wahl auf das Thema „Sarrazin“, das alle Kriterien in hinreichendem Maße erfüllte. Das Thema lässt sich gut von anderen Ereignissen im Bereich des Integrationsdiskurses und gegenüber früheren Ereignissen rund um die Person Thilo Sarrazin abgrenzen. Die Themenkonjunktur (im politischen Web) verlief mit drei Peaks, und das Thema rief auch einige Tage nach den Ereignissen noch Resonanz in den Medien hervor (vgl. Abb. I.2). Betroffen ist ein sehr großer Teil der Bevölkerung in Deutschland (Migranten und Deutsche), das Thema ist in hohem Maße kontrovers und besitzt keine Internetaffinität. Die Geschehnisse um Thilo Sarrazin lassen sich über den relativ seltenen Eigennamen des Protagonisten gut von gene- rellen Beiträgen zur Integrationsdebatte abgrenzen. Für eine Berücksichtigung im Untersuchungs- sample musste das Thema „Sarrazin“ nicht den Schwerpunkt eines Beitrags bilden. Am 30. September/1. Oktober 2009 erschien in der Kulturzeitschrift „Lettre International“ ein Interview mit dem ehemaligen Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin. Anlässlich einer Sonder- ausgabe über Berlin im zwanzigsten Jahr nach dem Mauerfall sprach Sarrazin über die Lage der Stadt. Er äußerte sich u. a. zur Situation der in Berlin lebenden Migranten, vornehmlich zu Türken und Arabern. Diese negativen Äußerungen lösten sowohl Entrüstung als auch Beifall in den Medien aus.In einer engen zeitlichen Nähe stand, dass Sarrazin in seiner Funktion als Vorstandsmitglied der Bundesbank einer seiner drei Kompetenzbereiche entzogen wurde (das Ressort „Bargeld“).

173 Mit dieser Kriterienliste gleicht das Vorgehen dem anderer monothematischer Inhaltsanalysen öffentlicher Diskurse im Internet. So begründen Schweiger/Weihermüller (2008: 547–548) die Auswahl des Themas „Rauchverbot in Gaststätten“ damit, dass dieses konkret und eng gefasst sowie kontrovers und moralisch aufgeladen mit verschiedenen, relativ ein- deutigen Positionen sei. Gerhards/Schäfer (2007: 213) entschieden sich in ihrer Untersuchung für das Thema „Human- genomforschung“, weil es auf große Medienresonanz in beiden untersuchten Medien (Internet und Presse) gestoßen sei und es sich nicht um einen Fachdiskurs, sondern um ein für unterschiedliche Gruppen der Zivilgesellschaft be- deutendes Thema handle. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 70 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

4 Untersuchungszeitraum

3

2

1

0 29 30 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 Sep. Oktober

Sarrazin

Abbildung I.2: Themenverlauf „Sarrazin“ nach der Resonanz im politischen Web (Linkfluence, vgl.Kap. I.8)

Diese Maßnahme rief ebenfalls eine große Resonanz in den Medien hervor, da offenbar ein Zu- sammenhang zwischen beiden Ereignissen bestand.Der zweiwöchige Untersuchungszeitraum beginnt nicht sofort zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Interviews, sondern mit ungefähr zweiwöchiger „Verspätung“: Dies ist zum einen durch den engen Zeitrahmen bedingt gewesen, der für die Untersuchung zur Verfügung stand.Zum anderen aber bedurfte es eines gewissen Vorlaufs, um die Relevanz des Themas abschätzen zu können. Die Internetbeiträge der folgenden Suchhilfen und Internetangebote wurden am letzten Tag des Untersuchungszeitraums (27. 10. 2009) in der genannten Reihenfolge im Zeitraum zwischen 20:00 und 22:30 Uhr gespeichert (aufgerufen wurden alle Seiten zwischen 20:00 und 20:15 Uhr, sodass der Aufruf der Ergebnislisten nahezu zum selben Zeitpunkt geschehen konnte): 1. Google News, 2. nachrichten.de, 3. Google Web, 4. spiegel.de, 5. welt.de.Begonnen wurde mit den (Nach- richten-)Suchmaschinen, da davon auszugehen war, dass sich dort schneller Veränderungen in den Trefferlisten ergeben als auf den Seiten der beiden Medienangebote. Die Wahrscheinlichkeit, dass nach 20:00 Uhr noch neue Beiträge bei spiegel.de und welt.de erscheinen, wurde als gering ein- gestuft.Am Folgetag (28. 10. 2009) wurden die Trefferlisten der folgenden Suchmaschinen in der genannten Reihenfolge im Zeitraum von 20:00 bis 22:00 Uhr (selbes Vorgehen wie am Vortag) gespeichert: 1. Twitter, 2. Google Blogsearch, 3. Google Video.174

174 Am Folgetag des letzten Untersuchungstages wurden die Beiträge von Twitter und Google Blogsearch gesichert (28. 10. 2009), da davon auszugehen ist, dass Blogger und Twitter-Nutzer immer leicht zeitverzögert auf Beiträge in den Medien reagieren. Um diesen Akteuren die Chance zu geben, auf Beiträge vom 27. 10. zu reagieren, wurden diese Angebote erst um 20 Uhr am Folgetag gespeichert. Ebenfalls am 28. 10. wurden die Beiträge gesichert, die mit Hilfe von Google Video identifiziert wurden, da für das Hochladen ebenfalls ein Zeitpuffer einzuräumen war. Youtube als Video-Community unterscheidet sich von Google Video als Suchhilfe. In Youtube wurde die Suchanfrage zeitverzögert erst etwa zwei Monate später durchgeführt (05. 01. 2010). Dieses Vorgehen berücksichtigt den „on demand“-Charakter von Youtube, d. h. die längerfristige Verfügbarkeit und damit auch Nutzung und Resonanz der Videos. Im Fall der Sarrazin-Suche wurde getestet, ob zwei Monate später noch auf dieselben Inhalte zurückgegriffen werden konnte wie an den Stichtagen im Oktober 2009. Dies war bis auf eine Ausnahme der Fall, bei der ein Video wegen der Verletzung der Nutzungsbedingungen von Youtube gelöscht wurde. Damit kann das Vorgehen als durchaus praktikabel angesehen werden. Neben der Berücksichtigung des „on demand“-Charakters erlaubt die zeitverzögerte Suchanfrage auch die Erhebung zusätzlicher Informationen zur Nutzung der Videos. Auf den Seiten von Youtube befinden sich unter den betreffenden Videos weitere Metainformationen („Daten & Statistiken“), die erkennen lassen, wie intensiv die Rezeption und Anschlusskommunikation war; dies hätte eine zeitnahe Analyse nicht erlaubt. 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 71

Zeitpunkt Ereignis August 2009 Die Pressestelle der Bundesbank vermittelt ein Interview, das Bundesbankvorstandsmitglied Thilo Sarrazin – ehemaliger Finanzsenator Berlins – dem Kulturmagazin „Lettre International“ gibt. Anlass ist der zwanzigste Jahrestag des Berliner Mauerfalls. 28. 08. 2009 Sarrazin gibt „Lettre International“ ein Interview über die Lage in Berlin. Dabei äußert er sich u. a. abfällig über in Berlin lebende Türken und Araber. September 2009 Das Interview durchläuft die Pressestelle der Bundesbank.Am 12. 09. 2009 bekommt Sarrazin den Text mit Anmerkungen des Pressechefs zurück. Er setzt einige davon um und autorisiert das Interview.Auch Bundesbankchef Axel Weber hat Kenntnis vom Interview erlangt. 30. 09./01. 10. 2009 Die Ausgabe von „Lettre International“ erscheint. (Zwei Tage zuvor war das Magazin schon an Zeitungsredaktionen verteilt worden.) 30. 09. 2009 Weber distanziert sich öffentlich von den Äußerungen Sarrazins. ab 01. 10. 2009 In den Medien finden die Äußerungen Sarrazins große Resonanz. Türkische und jüdische Ver- bände zeigen sich entrüstet. Sarrazin entschuldigt sich für seine Äußerungen. 02. 10. 2009 Die Entschuldigung Sarrazins wird vom Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutsch- land angenommen. 13. 10. 2009 Armin Laschet,Integrationsminister in NRW, fordert ein Integrationsministerium auf Bundes- ebene. Der Vorstand der Bundesbank beschließt, Sarrazin den Verantwortungsbereich „Bargeld“ zu entziehen. Die Bereiche „Informationstechnologie“ und „Risiko-Controlling“ verbleiben in Sarrazins Verantwortungsbereich. ab 14. 10. 2009 In den Medien finden die beruflichen Konsequenzen der Äußerungen Sarrazins große Resonanz. Es wird gemutmaßt, dass Webers Reaktion von einem „verdeckten“ Motiv geleitet war. Tabelle I.16: Chronologischer Verlauf der Geschehnisse im „Fall Sarrazin“

Das Codebuch der Inhaltsanalyse, in dem das Vorgehen dokumentiert ist, ist stark an dem Inhalt des Sarrazin-Interviews in „Lettre International“ orientiert.Gemessen werden sollte die Vielfalt der Informationen (Fakten), Meinungen (Positionen, Bewertungen) und politischen Akteure (als Anbieter, Kommunikatoren und zitierte Aussageträger). Zentrale Berücksichtigung fanden auch der Einsatz von Bewegtbild sowie die Übernahme von Beiträgen aus den Muttermedien (im Fall der Internetableger von traditionellen Medien) und das mehrfache Vorkommen identischer Bei- träge.Für die Konzeption des Codebuchs wurden zunächst die Passagen zur Integration von Migranten aus dem Sarrazin-Interview extrahiert. Ergänzend wurden zehn Schlüsseltexte von Pressemedien und Internetangeboten qualitativ ausgewertet. Dabei handelte es sich um Kommen- tare und Überblicksartikel zum Thema, die bei reichweitenstarken Anbietern veröffentlicht wurden und die den Diskurs resümieren bzw. in denen verschiedene Positionen zu Sarrazins Äußerungen und zur Integration von Migranten dargelegt werden. Die Informationen in den zehn Schlüssel- texten wurden extrahiert und in einer Faktenliste zusammengeführt (vgl. Tab. I.17), mit deren Hilfe die Faktenvielfalt gemessen wurde. Es lassen sich zwei zentrale Diskussionsstränge unterscheiden: –Im Zentrum des ersten Strangs standen der Inhalt des Interviews selbst und die Reaktionen darauf in den Medien und in der Bevölkerung. Die Diskussion darüber setzte bereits Anfang Oktober mit der Veröffentlichung des Interviews ein, hielt aber auch noch zu Beginn des Untersuchungszeitraums (13. 10. 2009) an. –Der zweite Diskussionsstrang setzte parallel zum ersten mit einer öffentlichen Distanzierung des Bundesbankvorstands Axel Weber von den Äußerungen Sarrazins ein. In der Folge – und schwerpunktmäßig im Untersuchungszeitraum – wurde die Vorgeschichte zum Interview in den Medien aufgerollt. Der Bundesbankvorstand beschloss,Sarrazin einen seiner Kompetenz- Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 72 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

bereiche zu entziehen. In der Öffentlichkeit wurden Meinungen darüber ausgetauscht, ob diese Sanktion berechtigt gewesen sei oder nicht. Die Messung der Vielfalt der Meinungen wurde ähnlich wie die Faktenvielfalt operationalisiert. Die Äußerungen Sarrazins zur Integration wurden aus dem Interview herausgearbeitet und unter der Berücksichtigung der Berichterstattung in den zehn Schlüsseltexten in eine Liste der Positionen überführt.Im Wesentlichen stellt Sarrazin in dem Interview drei Behauptungen zu Problemen der Integration – im Folgenden als „Integrationsdefizite“ bezeichnet – sowie drei Forderungen zum Umgang mit diesen Integrationsdefiziten auf.In den Beiträgen des Untersuchungssamples wurde die Bewertung dieser Defizite und Forderungen ermittelt, d. h., ob der Beitrag eine zustimmende, ablehnende, ambivalente oder keine Position dazu einnimmt.Tabelle I.18 bietet einen Überblick über die in der Analyse erfassten Defizite und Forderungen sowie die darüber hinaus berücksichtig- ten Bewertungen. Die Top-Repräsentanten des Diskurses wurden wie folgt identifiziert: Bei Google News wurden zwanzig Personen, die in einer bewusst getroffenen Auswahl von Beiträgen zum Thema vorkamen, mit der Suchwortkombination „Sarrazin + Bundesbank + [jeweilige Person]“ gesucht. Dabei wurden nur Treffer berücksichtigt, die im Untersuchungszeitraum veröffentlicht wurden. Die sieben am häufigsten vorkommenden Personen wurden ins Codebuch aufgenommen. Hinzu kommen Sarrazin

Diskussions- Wer? (Thilo)Sarrazin, Vorstandsmitglied der Bundesbank/Bundesbanker strang 1: Wo? Berlin Inhalt des Interviews Was? Sarrazin hat im Kulturmagazin „Lettre International“ ein Interview gegeben. (12 Fakten) Im Interview hat er sich negativ über Türken und Araber geäußert. Wann? Das Interview fand am 28. 08. 2009 statt. Veröffentlicht wurde es am 30. 09. 2009 bzw. an den Kiosken am 01. 10. 2009. Welche In den Medien wird Kritik wiedergegeben. Folgen? Die Betroffenen – in erster Linie türkische und jüdische Verbände – sind entrüstet. Sarrazin entschuldigt sich. Die Entschuldigung wird vom Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde Deutschlands (Kenan Kolat) angenommen. Armin Laschet,Integrationsminister von Nordrhein-Westfalen, fordert ein Integrations- ministerium auf Bundesebene. Die Staatsanwaltschaft prüft die Aufnahme eines Verfahrens wegen Volksverhetzung. Diskussions- Wer? (Axel) Weber,Präsident der Bundesbank strang 2: Wo? Frankfurt a. M. Berufliche Auswirkun- Was? Weber distanziert sich in einer Pressemitteilung, d. h. öffentlich von den Äußerungen gen des Sarrazins. Interviews Wann? Die Pressemitteilung Webers erscheint am 30. 09. 2009. (10 Fakten) Welche Es wird bekannt, dass das Interview über die Pressestelle der Bundesbank vermittelt wurde. Folgen? Weiterhin wird bekannt, dass das Interview die Pressestelle der Bundesbank durchlief bzw. über Webers Schreibtisch ging. In den Medien wird Sarrazins Rücktritt gefordert. Weber fordert öffentlich Sarrazins Rücktritt. Sarrazin wird durch den Entzug des Kompetenzbereichs „Bargeld“ teilweise entmachtet. Die Bereiche „Informationstechnologie“ und „Risiko-Controlling“ verbleiben in seinem Verantwortungsbereich. Es besteht der Verdacht, dass Webers Handeln durch ein „verdecktes“ Motiv geleitet wurde. Tabelle I.17: Liste der untersuchten Fakten 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 73

Behauptungen Mangelnde Integrations- Große Teile der Migranten sind weder integrationswillig noch Sarrazins über willigkeit integrationsfähig. Es gibt Migranten, die den deutschen Staat Integrationsdefizite ablehnen. Leben vom Sozialtransfer Viele leben vom Sozialtransfer, d. h., sie arbeiten nicht und beziehen Hartz IV. Höhere Geburtenrate Migranten/Menschen der Unterschicht haben eine höhere Geburtenrate. Forderungen Zuzug nur für Hochqualifi- Nur Hochqualifizierte sollten das Recht bekommen, nach Sarrazins zierte Deutschland zu immigrieren. Erwerb der deutschen Migranten müssen dazu bereit sein, die deutsche Sprache zu Sprache lernen. Keine Transferleistungen Migranten sollten keine Transferleistungen (Hartz IV) mehr mehr vom deutschen Staat erhalten. Bewertungen im Bewertung der Integrations- Wird den Defiziten und Forderungen zugestimmt, oder stoßen Beitrag defizite und Forderungen sie auf Ablehnung? Art und Weise der Äußerun- Wie wird die Art und Weise der Äußerungen Sarrazins be- gen Sarrazins (Tonfall) wertet? War der Tonfall richtig oder falsch? Berechtigung der Sanktion Welche Position nimmt der Beitrag zu der von der Bundesbank verhängten Sanktion ein? War diese berechtigt oder nicht? Tabelle I.18: Liste der Positionen

selbst und „Lettre International“-Chefredakteur Frank Berberich als Hauptakteure des Diskurses (neben Bundesbankchef Axel Weber, der Platz 1 bei der Google-Suche erreichte). Des Weiteren wurden Benedikt Fehr und Andreas Funke aus der Pressestelle der Bundesbank berücksichtigt, da diese in die Interviewvermittlung und den Korrekturprozess des Interviews aktiv eingebunden waren. Neben der Berücksichtigung der medialen Berichterstattung über das Thema „Sarrazin“ wurde bei der Konzeption und Definition einzelner Variablen die Forschungsliteratur herangezo- gen. Vor Beginn der Untersuchung musste die Art der Auswahl der Beiträge festgelegt werden, um sicher gehen zu können, dass nur Beiträge ausgewählt werden, die über das festgelegte Thema berichten.175 Die Codierer wurden vor Beginn der Codierung aufwendig geschult.Zur Überprü- fung der Codierübereinstimmungen wurden zudem zwei Intercoder-Reliabilitätstests durchgeführt, die sehr gute Ergebnisse erbrachten.176 Die Ermittlung der Vielfalt erfolgt auf der Basis von Häufig-

175 Eine Suche alleine mit dem Namen „Sarrazin“ oder „Thilo Sarrazin“ wurde verworfen, weil Thilo Sarrazin bereits vor den Ereignissen im Oktober 2009 des Öfteren in den Medien präsent war und weil es auch einen französischen Rennfahrer namens Sarrazin gibt (hier ergaben sich insbesondere bei Youtube Abgrenzungsschwierigkeiten). Recherchiert wurde deshalb mit Suchwortkombinationen, die das ausgewählte Thema möglichst eindeutig indizieren sollten. Getestet wurden am 14. 10. 2009 die Kombinationen „Sarrazin + Interview“, „Sarrazin + Integration“, „Sarrazin + Lettre International“ sowie „Sarrazin + Bundesbank“. Als Suchmaschinen wurden Google Web,Google News und Google Blogs, die Twitter- Suchmaschine Twazzup sowie die ARD-Mediathek, Youtube und die Suchfunktion bei spiegel.de genutzt. Bei den beiden erstgenannten Suchwortkombinationen gab es sehr viele Treffer, die nicht in Verbindung mit dem ausgewählten Thema standen; die Kombinationen waren zu unspezifisch. Als zu spezifisch hingehen erwies sich die Kombination „Sarrazin + Lettre International“, da in vielen Beiträgen der Publikationsort des Interviews nicht namentlich genannt wurde. Es wurde die Suchwortkombination „Sarrazin + Bundesbank“ gewählt, da diese zahlreiche und zum Thema passende Treffer lieferte. 176 In der Anfangsphase der Codierung erfassten ein Forscher und die Codierer 15 Beiträge für den ersten Reliabilitätstest. Über alle erhobenen Variablen hinweg ergab sich eine Übereinstimmung von CR = .94 nach Holsti (1969) (die einzelnen Werte lagen zwischen .71 und 1). Die Codierungen können damit als in höchstem Maße reliabel bezeichnet werden. Weitere vier Wochen später – kurz vor Abschluss der Codierphase – wurde ein weiterer Reliabilitätstest durchgeführt. Dieser diente der Prüfung, ob die im Laufe der Zeit gewonnene Routine bei der Codierung zu einer weiteren Steige- rung der Übereinstimmung geführt hat. Diese Vermutung bestätigte sich: Über alle Variablen der 15 neu ermittelten Beiträge ergab sich eine Übereinstimmung von .96. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 74 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Anzahl Presse 92 Hörfunk 11 Fernsehen 5 Internet 297 Gesamt 405

Tabelle I.19: Beiträge im Untersuchungssample nach Medientyp

keiten für Ausprägungen, arithmetischen Mittelwerten und dem Vielfaltsmaß Simpson’s Dz, das gut interpretierbare Werte liefert (die zwischen 0 und 1 liegen, wobei 1 für eine größtmögliche Vielfalt steht und 0 für eine Konzentration in nur einer Ausprägung).177 Insgesamt gingen in die Unter- suchung 405 Beiträge ein. Die Zusammensetzung nach dem Medientyp ist Tabelle I.19 zu ent- nehmen. Fast drei Viertel der untersuchten Beiträge stammen aus dem Internet. Damit spiegelt sich der Schwerpunkt des Untersuchungsinteresses (die Analyse der Vielfalt und Meinungsbildungs- relevanz im Internet) auch in der Verteilung der Beiträge auf die Medientypen wider. Die Analyse der Berichterstattung über das Thema „Sarrazin“ in den traditionellen Medien diente lediglich dem Vergleich mit den Internetbeiträgen. Die Zusammensetzung der 297 analysierten Internetbeiträge auf der Basis des Zugangsweges schlüsselt Tabelle I.20 auf.Der größte Teil (gut drei Viertel) der Beiträge wurde mit einer Suchhilfe aufgefunden. Dennoch ist der Anteil der Beiträge des „Relevant Set“ vor dem Hintergrund, dass lediglich zwei Angebote (spiegel.de und welt.de) gesichtet wurden, als relativ hoch einzustufen. Auf die einzelnen Suchhilfetypen entfallen unterschiedlich viele Beiträge. Die Anzahl weicht bei Google News und Twitter von der vorab festgelegten Zahl von 30 Treffern nach oben ab, weil die einzelnen Treffer in manchen Fällen auf Seiten verlinkt haben, auf denen mehrere Beiträge für die Analyse zu finden waren (beispielsweise eine Seite mit Pro- und Kontra-Kommentaren von Nutzern). Im Fall von Youtube und Google Video gibt es eine Abweichung nach unten, weil weniger als 30 Videos zum Thema aufgefunden wurden.

Anzahl spiegel.de 8 welt.de 55 „Relevant Set“ 63 google.de 30 news.google.de 53 nachrichten.de 30 youtube.com 14 video.google.de 24 blogsearch.google.de 30 twitter.com 53 Gesamt Suchhilfen 234 Gesamt 297 Tabelle I.20: Beiträge im Untersuchungssample nach Zugang

177 Damit ist das Maß besser geeignet als etwa der Herfindahl-Hirschman-Index (HHI), der häufig in ökonomischen Studien

zur Messung von Konzentration eingesetzt wird, jedoch nicht so unmittelbar zu interpretieren ist wie Simpson’s Dz (vgl. Rössler 2007: 469; McDonald/Dimmick 2009: 68). Zudem ist Simpson’s Dz nicht nur sensibel für die Verteilung der Fälle auf die Ausprägungen einer Variablen, sondern berücksichtigt auch die Zahl der Ausprägungen. Berechnet wurde

Simpson’s Dz unter Ausschluss fehlender Werte auf der Basis der absoluten Häufigkeiten. 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 75

Traditionelle Internetableger Nur-Internet- gesamt Medien traditioneller angebote (n = 108) Medien (n = 74) (n = 223) Sarrazin im Mittelpunkt 68 86 74 79 Sarrazin als Aufhänger 29 14 23 19 Sarrazin wird nur am Rande erwähnt 4 0 3 2 Tabelle I.21: Themenschwerpunkt des Beitrags in traditionellen Medien, Internetablegern traditioneller Medien und anderen Internetangeboten (in %)

Das Auswahlkriterium bei der Identifikation von Beiträgen für die Analyse war die Behandlung des Themas „Sarrazin“. Betrachtet man den Themenschwerpunkt in den analysierten Beiträgen (vgl. Tab. I.21), so zeigt sich, dass nur 2 % von diesen Sarrazin am Rande erwähnen. Der Großteil der Beiträge (79 %) stellt Sarrazin in den Mittelpunkt der Berichterstattung.Als aktueller Aufhänger (und damit als Aufmerksamkeit erzeugendes Mittel) wird Sarrazin in gut einem Fünftel der Beiträge eingesetzt. Dass die meisten Beiträge im Sample am Anfang des Untersuchungszeitraums, d. h. in den drei Tagen ab dem 13. 10. 2009 erschienen sind, veranschaulicht die Darstellung in Abbildung I.3. Ver- gleicht man innerhalb der Gruppe der Internetangebote die Ableger der traditionellen Medien mit den Nur-Internetangeboten, so verlaufen die Kurven wenig unterschiedlich. Die vorliegende Inhaltsanalyse hat den Charakter einer Pionierstudie, da ähnliche Studien bisher nicht vorliegen. Die Verallgemeinerbarkeit der Befunde ist aus mehreren Gründen begrenzt, weshalb im Folgenden auf eine tiefer gehende statistische Auswertung verzichtet wird:

– Untersucht wurde nur ein Thema, wobei schwer abschätzbar ist, in welchem Maße dieses Themas selbst die Ergebnisse beeinflusst hat. – Die Angebote des „Relevant Set“ und die eingesetzten Suchhilfen sind bewusst ausgewählt worden; es liegt also keine repräsentative Stichprobe zugrunde. –Der Untersuchungszeitraum beschränkte sich auf vierzehn Tage, d. h., es wurde ein Ausschnitt aus einer längeren Themenkarriere beleuchtet.

35

30

25

20

15

10

5

0 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. Erscheinungsdatum

gesamt (n = 405) AblegertraditionellerMedien(n=223) Nur-Internetanbieter(n=74)

Abbildung I.3: Erscheinungstag der Beiträge (in %) Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 76 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

–Durch die differenzierte Auswertung ist die Fallzahl in einzelnen Teilgruppen sehr gering; hier sind die Ergebnisse von eingeschränkter Gültigkeit. – Die Messung von Vielfalt wird außerdem durch die Variablen sowie die Zahl und Abgren- zung ihrer Ausprägungen beeinflusst. Trotz dieser Einschränkungen kann für die vorliegende Studie in Anspruch genommen werden, dass erstmals die methodischen Herausforderungen angenommen wurden, die sich einer breit an- gelegten, inter- und intramediär vergleichenden Inhaltsanalyse stellen. Diese Feststellung gilt auch für die nachfolgende Analyse der Themenselektion.

6.3 Vielfalt 6.3.1 Vielfalt der Fakten

Insgesamt wurden 22 Fakten erhoben. Pro Fakt wurde ermittelt, in welcher Tiefe darüber berichtet wird: Eine 0 wurde vergeben, wenn in dem Beitrag gar nichts zu diesem Fakt berichtet wurde, eine 1, wenn teilweise darüber berichtet wurde, und eine 2, wenn detailliert darauf eingegangen wurde. Daraus ergibt sich für den Diskurs zum Inhalt des Interviews ein maximal erreichbarer Wert von 24 (12 Fakten × 2), für den Diskurs zu den beruflichen Auswirkungen ein Wert von 20 (10 Fakten × 2) (vgl. Tab. I.17). Über den ersten Diskussionsstrang wurde detaillierter berichtet als über die beruflichen Auswirkungen des Interviews für Thilo Sarrazin. Im ersten Fall werden 22 % (dies entspricht im Durchschnitt 5,25 Fakten pro Beitrag) der maximalen Faktentiefe in allen Beiträgen erreicht, im zweiten Fall lediglich 12 % (durchschnittlich 2,36 Fakten pro Beitrag). Auf der ersten Vergleichsebene lässt sich für den Diskussionsstrang „Inhalt des Interviews“ fest- halten, dass die Internetangebote mit 24 % der maximalen Faktentiefe gegenüber den tradi- tionellen Medien (16 %) mehr Informationen bieten (vgl. Tab. I.22). Internetableger der tradi- tionellen Medien haben im Vergleich zu den Nur-Internetangeboten eine etwas größere Faktentiefe (24 % vs. 22 %). Es sind also vor allem die traditionellen Medien, die im Internet für mehr Tiefe sorgen. Unter Angebotstypen im Internet stechen die Internetableger des Rundfunks positiv hervor: Sie bieten ein Drittel der maximalen Faktentiefe. Dies ist insofern nicht überraschend, als auch bei den elektronischen Muttermedien eine tiefere Faktenbehandlung zu verzeichnen ist. So

Arithmetischer Anteil an der maximalen Mittelwert Faktentiefe (in %) Traditionelle Medien (n = 108) 3,88 16 Internetangebote gesamt (n = 297) 5,74 24 Internetableger traditioneller Medien (n = 223) 5,87 24 Nur-Internetangebote (n = 74) 5,36 22 Internetableger Presse (n = 203) 5,66 24 Internetableger Rundfunk (n = 20) 8,00 33 Professionell-journalistische Nur-Internetangebote (n = 9) 6,56 27 Portale (n = 9) 5,78 24 Soziale Netzwerke/Communities (n = 30) 4,60 19 Weblogs von Laien (n = 12) 4,67 19 Weblogs zur professionellen Selbstdarstellung (n = 2) 8,50 35 Professionelle Selbstdarstellung/E-Commerce (n = 2) 5,50 23 Datenservice (n = 4) 4,75 20 Aggregatoren für Pressemitteilungen (n = 3) 7,67 32 Suchmaschinen (n = 3) 5,50 23 Tabelle I.22: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „Inhalt des Interviews“ im Angebotsvergleich 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 77 erreichen die Fernsehangebote 25 % und die Hörfunkangebote 17 % der maximalen Abbildung der Fakten; die Pressemedien demgegenüber behandeln im Schnitt nur 15 %. Die geringste Menge an Fakten bieten die sozialen Netzwerke/Communities und Weblogs von Laien. Letztgenannte legen ihr Augenmerk eher auf die Positionierung zu einem Thema (vgl. Kap. I.6.3.2). Hier können sie aufgrund geringerer Ressourcen nicht mit den reichweitenstarken Angeboten spiegel.de und welt.de konkurrieren, die eine Faktentiefe von 34 bzw. 27 % bieten. Bei den traditionellen Medien fallen die beiden untersuchten Nachrichtenformate Tagesschau und RTL aktuell sowie die ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ durch eine hohe Faktentiefe auf (jeweils 29 %). Unterschiede in der Faktentiefe zeigen sich auch, wenn man Beiträge, die über Suchhilfen auf- gefunden wurden, mit solchen vergleicht, die direkt auf den Nachrichtenwebsites von spiegel.de und welt.de genutzt werden können. Der Nutzer, der den Anbieter seiner Wahl aufsucht, bekommt eine größere Informationsfülle geboten als derjenige, der die Informationssuche mit einer Such- hilfe angeht. Vergleicht man im nächsten Schritt den Zugang über verschiedene Suchhilfen, so zeigt sich, dass der Nutzer die meisten Informationen erhält, wenn er Beiträge mit Google oder Google Blogsearch sucht (vgl. Tab. I.23). Über den zweiten Diskussionsstrang zu den beruflichen Auswirkungen des Interviews wird ins- gesamt mit einer geringeren Informationsfülle berichtet. Auch hier sind es die Internetangebote, die eine größere Faktentiefe bieten als die traditionellen Angebote (vgl. Tab. I.24), wenngleich die Differenz hier nicht ganz so deutlich ausfällt wie beim ersten Diskurs. In den Nur-Internetangeboten stößt der Nutzer auf ebenso viele Informationen wie bei den Internetablegern der traditionellen

Arithmetischer Anteil an der maximalen Mittelwert Faktentiefe (in %) Durch Suchhilfe aufgefunden (n = 234) 5,85 24 „Relevant Set“ (n = 63) 6,62 28 Google (n = 30) 8,83 37 Nachrichtensuchmaschinen (n = 83) 5,82 24 Videosuchmaschinen (n = 38) 4,63 19 Google Blogsearch (n = 30) 7,13 30 Twitter (n = 53) 2,85 12 Tabelle I.23: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „Inhalt des Interviews“ im Suchhilfenvergleich

Arithmetischer Anteil an der maximalen Mittelwert Faktentiefe (in %) Traditionelle Medien (n = 108) 1,91 10 Internetangebote gesamt (n = 297) 2,53 13 Internetableger traditioneller Medien (n = 223) 2,52 13 Nur-Internetangebote (n = 74) 2,53 13 Internetableger Presse (n = 203) 2,42 12 Internetableger Rundfunk (n = 20) 3,60 18 Professionell-journalistische Nur-Internetangebote (n = 9) 4,00 20 Portale (n = 9) 4,33 22 Soziale Netzwerke/Communities (n = 30) 0,43 2 Weblogs von Laien (n = 12) 3,42 17 Weblogs zur professionellen Selbstdarstellung (n = 2) 3,50 18 Professionelle Selbstdarstellung/E-Commerce (n = 2) 4,00 20 Datenservice (n = 4) 4,00 20 Aggregatoren für Pressemitteilungen (n = 3) 5,00 25 Suchmaschinen (n = 3) 4,00 20 Tabelle I.24: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „berufliche Auswirkungen des Interviews“ im Angebotsvergleich Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 78 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Arithmetischer Anteil an der maximalen Mittelwert Faktentiefe (in %) Durch Suchhilfe aufgefunden (n = 234) 2,78 14 „Relevant Set“ (n = 63) 2,65 13 Google (n = 30) 5,57 28 Nachrichtensuchmaschinen (n = 83) 2,69 13 Videosuchmaschinen (n = 38) 0,66 3 Google Blogsearch (n = 30) 4,23 21 Twitter (n = 53) 0,77 4 Tabelle I.25: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „berufliche Auswirkungen des Interviews“ im Suchhilfenvergleich

Medien (jeweils 13 %). Ingesamt liegen die einzelnen Angebotstypen bezüglich der Vielfalt der Informationen recht dicht beieinander. Lediglich die sozialen Netzwerke/Communities fallen ab. Betrachtet man nur den professionell-journalistischen Bereich, so liegen in der Addition der Fakten- tiefe beider Diskussionsstränge die Ableger des Rundfunks vor den reinen Internetangeboten und den Ablegern der Presse. Im Vergleich zwischen Suchhilfen und „Relevant Set“ ist kein wesentlicher Unterschied auszu- machen: Über beide Zugänge ist das Niveau der Informationsfülle deutlich niedriger als beim Diskurs „Inhalt des Interviews“ (vgl. Tab. I.25). Addiert man die Werte für die Faktentiefe beider Stränge, so bietet das „Relevant Set“ insgesamt eine faktenreichere Berichterstattung. Wie beim ersten Diskurs erhält der Nutzer auch beim zweiten über Google und Google Blog- search eine größere Informationsfülle als über andere Suchhilfen. Sehr gering ist die Menge der gebotenen Informationen bei Beiträgen, die mit Hilfe einer Videosuchmaschine oder Twitter auf- gefunden wurden.178 Das Internet bietet nach diesen Befunden insgesamt eine etwas größere Faktentiefe als die traditionellen Massenmedien und trägt damit zu mehr Informationsvielfalt für den Rezipienten bei. Twitter bietet mit Abstand die geringste Faktentiefe; Google und Google Blogsearch führen zur größten Informationsvielfalt, was ihre Rolle als Navigatoren bestätigt.

6.3.2 Vielfalt der Positionen

Analysiert wurden drei Behauptungen Sarrazins über Defizite der Integration von Migranten sowie drei Forderungen, die Sarrazin im Interview stellte (vgl. Tab. I.18). Die traditionellen Massenmedien berichten weniger oft über die Aussagen Sarrazins als die Internetangebote. Die Differenz bei den abgefragten Defiziten und Forderungen bewegt sich zwischen einem und zehn Prozentpunkten (vgl. Tab. I.26). Eine Ausnahme bildet die Berichterstattung über die Forderung, die deutsche Sprache zu erlernen. Hier berichten traditionelle Anbieter und Internetanbieter gleich häufig. In den Ablegern der traditionellen Medien und den Nur-Internetangeboten findet zwar eine unterschiedliche Gewichtung statt, bezüglich der Vielfalt sticht aber keine der beiden Gruppen hervor. Differenziert man die Nur-Internetangebote weiter nach Angebotstypen (vgl. Tab. I.27), so zeigt sich, dass lediglich die sozialen Netzwerke/Communities über eine von Sarrazins Forde- rungen berichten. Bei den Integrationsdefiziten bestätigt sich die breitere Bearbeitung des Themas in den sozialen Netzwerken/Communities. Die professionell-journalistischen Nur-Internetangebote

178 Da die Suchtreffer bei Twitter in chronologischer Reihenfolge gelistet werden, ist es plausibel, dass am Tag der Daten- sicherung ein Aspekt des Themas (der nur eine geringe Menge der abgefragten Fakten beinhaltete) besonders im Vordergrund stand. 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 79

Traditionelle Internetangebote Medien (n = 108) (n = 297) Defizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ 33 39 Defizit „Leben vom Sozialtransfer“ 13 23 Defizit „höhere Geburtenrate“ 7 15 Forderung „Zuzug nur für Hochqualifizierte“ 0 4 Forderung „Erwerb der deutschen Sprache“ 4 4 Forderung „keine Transferleistungen mehr“ 0 1 Tabelle I.26: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins bei traditionellen Medien und Internetangeboten (in %)

Ableger Nur-Internet Professionell- Weblogs Portale Soziale traditioneller angebote journalis- von Laien (n = 9) Netzwerke/ Medien (n = 74) tische (n = 11) Communities (n = 223) Nur-Internet- (n = 30) angebote (n = 9) Defizit „mangelnde 37 46 33 18 56 60 Integrationswilligkeit“ Defizit „Leben vom 21 30 22 0 0 53 Sozialtransfer“ Defizit „höhere 17 8 22 0 0 7 Geburtenrate“ Forderung „Zuzug nur 5 1 0 0 0 0 für Hochqualifizierte“ Forderung „Erwerb der 4 7 0 0 0 13 deutschen Sprache“ Forderung „keine Trans- 1 1 0 0 0 0 ferleistungen mehr“

Tabelle I.27: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins bei verschiedenen Typen von Internetangeboten (in %)

Suchhilfe (n = 234) „Relevant Set“ (n = 63) Defizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ 41 44 Defizit „Leben vom Sozialtransfer“ 21 30 Defizit „höhere Geburtenrate“ 12 30 Forderung „Zuzug nur für Hochqualifizierte“ 2 10 Forderung „Erwerb der deutschen Sprache“ 6 0 Forderung „keine Transferleistungen mehr“ 1 0 Tabelle I.28: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %)

informieren über alle von Sarrazin benannten Defizite recht ausgewogen; die Forderungen finden in der Berichterstattung jedoch keine Berücksichtigung. Im Vergleich zwischen Suchhilfen und „Relevant Set“ fällt auf, dass die direkt auf den Nach- richtensites von spiegel.de und welt.de aufgefundenen Beiträge zwar häufiger über die abgefragten Defizite berichten. Die Berichterstattung bei den durch Suchhilfen aufgefundenen Beiträgen ist jedoch vielfältiger, da in diesen Beiträgen über alle Defizite und Forderungen berichtet wird (vgl. Tab. I.28). Betrachtet man die Suchhilfen im Detail, so fallen zwei Dinge auf: Zum einen ist die Vielfalt der Positionen bei den Nachrichtensuchmaschinen, bei Google Blogsearch und in Twitter am größten Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 80 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

(vgl. Tab. I.29). Zum anderen berichten die Beiträge, die über Google oder eine Videosuchmaschine aufgefunden wurden, deutlich häufiger über das insgesamt am meisten Aufmerksamkeit erregende Defizit „mangelnde Integrationsfähigkeit“. Welche Meinungen werden zu den am häufigsten genannten Defiziten „mangelnde Integra- tionswilligkeit“ und „Leben vom Sozialtransfer“ von Autoren und zitierten Aussageträgern ver- treten? Die Berichterstattung über „mangelnde Integrationswilligkeit“ ist im Internet ausgewogener als in den traditionellen Massenmedien. Insbesondere kommen Beiträge, in denen beide Positionen vertreten sind, deutlich häufiger vor (vgl. Tab. I.30). In der Berichterstattung der traditionellen Medien ist eher eine Zustimmung zu beobachten. Die Internetableger der traditionellen Medien berichten ausgewogener als ihre Muttermedien. Ebenfalls einseitiger sind die reinen Internet- angebote. Differenziert man die Nur-Internetangebote weiter, dann zeigt sich, dass lediglich die sozialen Netzwerke/Communities und die Weblogs eine zustimmende Position beziehen (vgl. Abb. I.4). Anbieter aus dem professionellen Journalismus lehnen die Behauptung Sarrazins ab. Hier ist allerdings die geringe Zahl der Fälle zu beachten. Suchhilfen liefern ähnlich viele zustimmende und ablehnende Stimmen (vgl. Tab. I.31). In den Beiträgen des „Relevant Set“ kommen ablehnende Positionen seltener zu Wort. Hier ist auch der Anteil von Beiträgen ohne Positionierung höher. Beim Zugang über Google oder eine Nachrichtensuchmaschine werden am häufigsten aus- gewogene Beiträge aufgefunden (vgl. Abb. I.5). Auch hier liegen nur wenige Fälle vor.

Google Nachrichten- Videosuch- Google Twitter (n = 30) suchmaschinen maschinen Blogsearch (n = 53) (n = 83) (n = 38) (n = 30) Defizit „mangelnde Integra- 53 37 53 47 13 tionswilligkeit“ Defizit „Leben vom Sozial- 23 18 50 23 2 transfer“ Defizit „höhere Geburten- 20 12 8 13 6 rate“ Forderung „Zuzug nur für 0 1 0 7 4 Hochqualifizierte“ Forderung „Erwerb der 0 2 18 3 6 deutschen Sprache“ Forderung „keine Trans- 0 1 0 3 2 ferleistungen mehr“

Tabelle I.29: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins im Suchhilfenvergleich (in %)

Traditionelle Internet- Ableger tradi- Nur-Internet- Medien angebote tioneller Medien angebote (n = 36) (n = 116) (n = 82) (n = 34) Zustimmung 42 22 17 35 Beide Positionen werden vertreten 8 24 29 12 Ablehnung 19 16 16 18 Unklare Positionierung 3 3 2 6 Keine Positionierung 28 34 35 29 Tabelle I.30: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ bei traditio- nellen Medien und Internetangeboten sowie bei Internetablegern traditioneller Medien und Nur-Internet- angeboten (in %) 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 81

Netzwerke/Communities(n=18) Portale(n=5) professionellerJournalismus(n=3) Weblogs(n=3)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Zustimmung beidePositionenvertreten Ablehnung unklareBeurteilung keineBeurteilung

Abbildung I.4: Positionierung zum Defizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ bei Nur-Internetangeboten nach Angebotstyp

Suchhilfe (n = 88) „Relevant Set“ (n = 28) Zustimmung 22 25 Beide Positionen werden vertreten 24 25 Ablehnung 19 7 Unklare Positionierung 5 0 Keine Positionierung 31 43

Tabelle I.31: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %)

Twitter(n=7) GoogleBlogsearch(n=14) Videosuchmaschinen(n=20) Nachrichtensuchmaschinen(n=31) Google(n=16)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Zustimmung beidePositionenvertreten Ablehnung unklareBeurteilung keineBeurteilung

Abbildung I.5: Positionierung zum Defizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ im Suchhilfenvergleich

Wie beim ersten Integrationsdefizit ist die Bewertung beim Defizit „Leben vom Sozialtransfer“ insgesamt eher zustimmend. Im Internet sind eher ausgewogene Beiträge zu finden als in den traditionellen Medien (vgl. Tab. I.32).179 Bei den reinen Internetangeboten zeigt sich eine sehr einseitige Positionierung zu Gunsten der Behauptung Sarrazins. Beim Vergleich zwischen Suchhilfen und „Relevant Set“ bestätigt sich das Ergebnis zum Defizit „mangelnde Integrationswilligkeit“: Mehr Vielfalt der Positionen findet der Nutzer, wenn er den Zugang über eine Suchhilfe wählt (vgl. Tab. I.33). Wie beim zuerst analysierten Integrationsdefizit ist auch in der Berichterstattung der Beiträge des „Relevant Set“ über das Defizit „Leben vom Sozialtransfer“ der Anteil der Beiträge, die keine Positionierung einnehmen, relativ hoch. Hier drückt sich die Neutralität der journalistischen Berichterstattung aus.

179 Hier ist einschränkend anzumerken, dass die Fallzahl bei den traditionellen Medien mit sieben Beiträgen sehr gering ist. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 82 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Traditionelle Internet- Ableger tradi- Nur-Internet- Medien angebote tioneller Medien angebote (n = 14) (n = 68) (n = 46) (n = 22) Zustimmung 43 31 17 59 Beide Positionen werden vertreten 0 15 17 9 Ablehnung 29 12 11 14 Unklare Positionierung 0 3 2 5 Keine Positionierung 29 40 52 14 Tabelle I.32: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „Leben vom Sozialtransfer“ bei traditionellen Medien und Internetangebote sowie bei Internetablegern traditioneller Medien und Nur-Internetangeboten (in %)

Suchhilfe (n = 49) „Relevant Set“ (n = 19) Zustimmung 37 16 Beide Positionen werden vertreten 12 21 Ablehnung 16 0 Unklare Positionierung 4 0 Keine Positionierung 31 63

Tabelle I.33: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „Leben vom Sozialtransfer“ beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %)

Nach verschiedenen Suchhilfen differenziert, zeigt sich die vielfältigste Positionierung zum untersuchten Defizit bei den über eine Nachrichtensuchmaschine ermittelten Beiträgen (vgl. Abb. I.6). Wie wird die Art und Weise von Sarrazins Äußerungen in den untersuchten Beiträgen bewertet? Die Beurteilung in traditionellen Medien und Internetangeboten ist ähnlich: Deutlich mehr Beiträge bewerten den Tonfall als falsch denn als richtig (vgl. Tab. I.34). Insgesamt wird in den Internet- angeboten jedoch seltener auf die Art und Weise der Äußerungen Sarrazins eingegangen.

Twitter(n=1) Videosuchmaschine(n=19) GoogleBlogs(n=7) Nachrichtensuchmaschine(n=15) Google(n=7)

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Zustimmung beidePositionenvertreten Ablehnung unklareBeurteilung keineBeurteilung

Abbildung I.6: Positionierung zum Defizit „Leben vom Sozialtransfer“ im Suchhilfenvergleich

Traditionelle Medien (n = 108) Internetangebote (n = 297) Ton richtig 1 1 Beide Positionen werden vertreten 0 1 Ton falsch 13 14 Unklare Bewertung des Tons 12 4 Auf den Ton wird nicht eingegangen 74 81

Tabelle I.34: Beurteilung der Art und Weise der Äußerungen in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %) 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 83

Ableger traditioneller Medien (n = 223) Nur-Internetangebote (n = 74) Ton richtig 1 0 Beide Positionen werden vertreten 1 0 Ton falsch 18 0 Unklare Bewertung des Tons 5 0 Auf den Ton wird nicht eingegangen 74 100

Tabelle I.35: Beurteilung der Äußerungen Sarrazins in Internetablegern traditioneller Medien und Nur- Internetangeboten (in %)

Suchhilfe (n = 234) „Relevant Set“ (n = 63) Ton richtig 0 3 Beide Positionen werden vertreten 0 3 Ton falsch 12 19 Unklare Bewertung des Tons 2 10 Auf den Ton wird nicht eingegangen 85 65

Tabelle I.36: Beurteilung der Art und Weise der Äußerungen beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %)

Google Nachrichten- Videosuch- Google Twitter (n = 30) suchmaschi- maschinen Blogsearch (n = 53) nen (n = 83) (n = 38) (n = 30)

Ton richtig 0 0 0 0 0 Beide Positionen vertreten 0 1 0 0 0 Ton falsch 20 11 3 7 21 Unklare Bewertung des Tons 0 4 3 0 2 Auf den Ton wird nicht eingegangen 80 84 95 93 77

Tabelle I.37: Beurteilung der Art und Weise der Äußerungen im Suchhilfenvergleich (in %)

Differenziert man die Internetangebote nach Ablegern traditioneller Medien und Nur-Internet- angeboten, so fällt auf, dass der relativ hohe Anteil an negativer Bewertung des Tons (14 % bei den Internetangeboten insgesamt) alleine durch Beiträge der Internetableger traditioneller Medien zustande kommt: 18 % der 223 Beiträge enthalten eine negative Bewertung (vgl. Tab. I.35). Keiner der 74 untersuchten Beiträge von reinen Internetangeboten thematisiert den Tonfall. Der raue Ton, der im Internet mitunter herrscht, könnte zu Milde gegenüber harten Politikeräußerungen führen. Auch in den Beiträgen von spiegel.de und welt.de findet häufiger eine (negative) Bewertung der Art und Weise der Äußerungen statt als in den über Suchhilfen aufgefundenen Beiträgen (vgl. Tab. I.36). Die Suchhilfen führen fast nur zu ablehnenden Positionen, soweit der Tonfall überhaupt bewertet wird (vgl. Tab. I.37). Dem zweiten Diskurs ist die Bewertung der beruflichen Sanktion, d. h. des Entzugs eines Kom- petenzbereichs zuzuordnen. In den Beiträgen der Internetanbieter wird insgesamt häufiger auf die Sanktion eingegangen. Zu einem ansehnlichen Teil (24 %) erfolgt dies jedoch in rein berichtender Form (vgl. Tab. I.38). Die wenigen Stellungnahmen sind in beiden Gruppen zumeist eindeutig; zwischen den Positionen wird fast nie vermittelt, indem beide Seiten zu Wort kommen. Vergleicht man die Ableger der traditionellen Medien mit den Nur-Internetangeboten, so ist eine Pro-Positionierung bei den Zweitgenannten zu erkennen (vgl. Tab. I.39). Sogar fast ein Viertel der Beiträge in sozialen Netzwerken/Communities nimmt eine Pro-Position zur Sanktion ein. Bei den Internetablegern der traditionellen Medien ist die Berichterstattung etwas ausgeglichener. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 84 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Traditionelle Medien (n = 108) Internetangebote (n = 297) Sanktion ist berechtigt 5 6 Beide Positionen vertreten 0 1 Sanktion ist nicht berechtigt 7 7 Unklare Beurteilung der Sanktionen 8 5 Sanktion wird genannt, aber nicht beurteilt 13 24 Sanktion wird überhaupt nicht genannt 67 56

Tabelle I.38: Beurteilung der Sanktion in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %)

Ableger Nur-Internet- Professionell- Weblogs Portale Soziale traditioneller angebote journalis- von Laien (n = 9) Netzwerke/ Medien (n = 74) tische (n = 11) Communities (n = 223) Nur-Internet- (n = 30) angebote (n = 9) Sanktion ist berechtigt 4 12 11 0 0 23 Beide Positionen 1 1 0 8 0 0 werden vertreten Sanktion ist nicht 9 1 0 8 0 0 berechtigt Unklare Beurteilung der 4 8 11 0 44 0 Sanktion Sanktion wird genannt, 24 24 44 25 33 0 aber nicht beurteilt Sanktion wird über- 57 53 33 58 22 77 haupt nicht genannt Tabelle I.39: Beurteilung der Sanktion bei verschiedenen Typen von Internetangeboten (in %)

Suchhilfe (n = 234) „Relevant Set“ (n = 63) Sanktion ist berechtigt 6 8 Beide Positionen werden vertreten 1 3 Sanktion ist nicht berechtigt 8 6 Unklare Beurteilung der Sanktionen 6 3 Sanktion wird genannt, aber nicht beurteilt 26 16 Sanktion wird überhaupt nicht genannt 54 64

Tabelle I.40: Beurteilung der Sanktion beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %)

Google Nachrichten- Videosuch- Google Twitter (n = 30) suchmaschi- maschinen Blogsearch (n = 53) nen (n = 83) (n = 38) (n = 30)

Sanktion ist berechtigt 0 2 21 7 2 Beide Positionen werden vertreten 3 0 0 3 0 Sanktion ist nicht berechtigt 3 15 3 7 4 Unklare Beurteilung der Sanktionen 23 5 0 0 6 Sanktion wird genannt, aber nicht beurteilt 63 36 3 30 4 Sanktion wird überhaupt nicht genannt 7 42 74 53 85

Tabelle I.41: Beurteilung der Sanktion im Suchhilfenvergleich (in %) 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 85

Autorenbeurteilung Äußerungen Autorenbeurteilung Sanktion Traditionelle Medien Internetangebote Traditionelle Medien Internetangebote (n = 108) (n = 297) (n = 108) (n = 297) Positiv 31 21 3 2 Ambivalent 9 6 1 0 Negativ 19 23 4 3 Unklare Beurteilung 7 8 9 6 Keine Beurteilung 34 42 83 89 Tabelle I.42: Beurteilung der Äußerungen und der Sanktion durch den Beitragsautor in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %)

Autorenbeurteilung Äußerungen Autorenbeurteilung Sanktion Internetableger Nur-Internet- Internetableger Nur-Internet- traditioneller Medien angebote traditioneller Medien angebote (n = 223) (n = 74) (n = 223) (n = 74) Positiv 20 26 2 3 Ambivalent 7 4 0 0 Negativ 25 15 4 0 Unklare Beurteilung 9 5 3 15 Keine Beurteilung 39 50 91 82

Tabelle I.43: Beurteilung der Äußerungen und der Sanktion durch den Beitragsautor in Internetablegern und Nur-Internetangeboten (in %)

Die journalistischen Angebote spiegel.de und welt.de vertreten relativ oft keine Position (vgl. Tab. I.40). Über Google gefundene Beiträge gehen im Suchhilfen-Vergleich am häufigsten auf die Sanktion ein (vgl. Tab. I.41). Allerdings wird die Sanktion zum großen Teil nicht bewertet. Am aus- gewogensten ist die Positionierung bei Beträgen, die mit Hilfe von Google Blogsearch aufgefunden wurden. Bisher wurden sämtliche Wertungen im Beitrag betrachtet (d. h. von zitierten Akteuren und vom Autor); abschließend werden nur die Meinungsäußerungen des Autors analysiert: In einem erstaunlich hohen Anteil der untersuchten 405 Beiträge, in denen es um die Äußerungen Sarrazins zu Integrationsdefiziten und Forderungen geht, wertet der Autor (40 %) (vgl. Tab. I.42). Dabei handelt es sich wiederum in 40 % der Fälle um Kommentare, Leserbriefe oder Foreneinträge. Die Autoren von Beiträgen in traditionellen Medien bewerten die Äußerungen deutlich häufiger positiv als jene, die im Internet publizieren. Die Beiträge von Internetangeboten sind hier insgesamt aus- geglichener. Im Fall der Sanktion sind keine großen Unterschiede erkennbar. Differenziert man innerhalb der Gruppe der Internetangebote weiter (vgl. Tab. I.43), so zeigt sich, dass die Autorenbewertung der Äußerungen bei den reinen Internetangeboten eher zu einer positiven, seltener zu einer negativen Beurteilung führt.

6.3.3 Vielfalt der Akteure

In diesem Kapitel wird die Vielfalt der Akteure in den 405 analysierten Beiträgen behandelt. Ermittelt wurde diese auf drei Ebenen: 1) auf der Ebene der Angebote, 2) auf der Ebene der Autoren und 3) auf der Ebene der Aussagenträger. Die Vielfalt der Anbieter wurde nur bei den durch Suchhilfen aufgefundenen Beiträgen ermittelt, da das „Relevant Set“ vordefiniert war und nur zwei Angebote umfasste. Der Vielfaltsindex von 0,64 zeigt eine mittlere Angebotsvielfalt an (vgl. Tab. I.44). Der Schwerpunkt der durch Suchhilfen aufgefundenen Beiträge ist bei Internetablegern von Pressemedien zu finden (60 %). Mit großem Abstand folgen die sozialen Netzwerke/Commu- Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 86 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet nities (13 %) sowie die Internetableger des Rundfunks (9 %). Alle anderen Angebotstypen wurden nur selten gefunden. Beim Vergleich der verschiedenen Suchhilfen wird deutlich, dass die Suche mit Google Blog- search mit deutlichem Abstand zur größten Angebotsvielfalt führt (Simpson’s Dz = 0,82). Am häufigsten kommen hier die Internetableger traditioneller Medien mit 30 % und die Weblogs von Laien mit 33 % vor (vgl. Tab. I.45). Die über Google selektierten Beiträge bieten mit einem Index- wert von 0,64 die zweitgrößte Vielfalt. Hier dominieren die Ableger traditioneller Medien mit einem Anteil von 70 %. Wählt der Nutzer den Informationszugang über eine der anderen Such- hilfen, so gelangt er zu einer sehr beschränkten Mischung von Angebotstypen. Die Suche über eine Nachrichtensuchmaschine oder Twitter führt fast ausschließlich zu Beiträgen auf Websites von Ablegern traditioneller Medien. Die Videosuchhilfen hingegen liefern im Suchhilfenvergleich die wenigsten Beiträge von Ablegern traditioneller Medien und darüber hinaus nur Beiträge auf den Seiten von sozialen Netzwerken/Communities. Nachdem die Angebote analysiert worden sind, wird im Folgenden die Vielfalt der Beitrags- autoren beleuchtet: Tabelle I.46 belegt, dass die meisten der 405 untersuchten Beiträge von Medien bzw. Journalisten verfasst worden sind. An zweiter Stelle folgen mit etwas Abstand die einfachen Bürger als Beitragsautoren. Im Internet zeigt sich insgesamt eine höhere Vielfalt der Beitragsautoren als in den traditionellen Medien. Der hohe Anteil einfacher Bürger als Autoren in traditionellen Medienangeboten überrascht, da ein solcher eher dem Internet unterstellt wird. Der Grund dafür ist eine große Zahl von Leserbriefen in den untersuchten Zeitungen.

Anzahl Anteil Internetableger Presse 140 60 Internetableger Rundfunk 20 9 Professionell-journalistische Nur-Internetangebote 9 4 Portale 9 4 Soziale Netzwerke/Communities 30 13 Weblogs von Laien 12 5 Weblogs zur professionellen Selbstdarstellung 2 1 Datenservice 4 2 Suchhilfe 3 1 Professionelle Selbstdarstellung/E-Commerce 2 1 Aggregatoren für Pressemitteilungen 3 1 Gesamt 234 100

Vielfaltsindex nach Simpson’s Dz 0,64 Tabelle I.44: Durch Suchhilfen aufgefundene Beiträge nach Angebotstyp (absolut, in %)

Google Nachrichten- Videosuch- Google Blogs Twitter (n = 30) suchmaschi- maschinen (n = 30) (n = 53) nen (n = 83) (n = 38) Ableger traditioneller Medien 53 89 21 30 91 Professionell-journalistische Nur- 33 0 0 10 2 Internetanbieter Portale 3 5 0 3 6 Soziale Netzwerke/Communities 0 0 79 0 0 Weblogs von Laien 3 0 0 33 2 Weblogs zur professionellen Selbst- 0 0 0 7 0 darstellung Aggregatoren für Pressemitteilungen 0 0 0 10 0 Sonstige Anbieter 7 6 0 7 0

Vielfaltsindex nach Simpson’s Dz 0,64 0,21 0,36 0,82 0,19 Tabelle I.45: Durch verschiedene Suchhilfen aufgefundene Angebotstypen (in %) 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 87

Traditionelle Medien (n = 108) Internetangebote (n = 297) Medien 58 40 Nachrichtenagenturen 2 13 Medien und Nachrichtenagenturen 0 9 Einfache Bürger 34 26 Betroffene (Migranten) 3 1 Wissenschaft 1 0 Wirtschaft 0 1 Sonstige 2 6 Kein Autor genannt 0 4

Vielfaltsindex nach Simpson’s Dz 0,60 0,76 Tabelle I.46: Autoren der Beiträge in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %)

Internetableger traditioneller Medien Nur-Internetangebote (n = 223) (n = 74) Medien 39 44 Nachrichtenagenturen 10 21 Medien und Nachrichtenagenturen 12 22 Einfache Bürger 33 5 Betroffene (Migranten) 1 0 Wissenschaft 0 1 Wirtschaft 0 5 Sonstige 1 2 Kein Autor genannt 5 0

Vielfaltsindex nach Simpson’s Dz 0,72 0,67 Tabelle I.47: Autoren der Beiträge in Internetablegern und Nur-Internetangeboten (in %)

Unterscheidet man die Ableger der traditionellen Medien im Internet von Nur-Internetangebo- ten, so ergibt sich ein recht hohes Maß an Übereinstimmung (vgl. Tab. I.47). Auffällig ist die unter- schiedliche Gewichtung der Autorentypen: In den Beiträgen der Internetableger traditioneller Medien erscheinen deutlich mehr einfache Bürger als Autoren, und zwar von Forumseinträgen bei spiegel.de und welt.de. Hier lässt sich der Schluss ziehen, dass es keine „natürliche“ Überlegenheit des Internets und der Nur-Internetangebote im Hinblick auf Bürgerbeteiligung gibt. Bemerkens- wert ist der insgesamt deutlich höhere Anteil von journalistischen Autoren und Nachrichten- agenturen in den Nur-Internetangeboten. Differenziert man die Nur-Internetangebote weiter, fallen besonders die professionell-journalisti- schen Angebote mit einem Vielfaltsindex von 0,78 auf (vgl. Tab. I.48). Erwartungsgemäß ist der Anteil der journalistischen Autoren mit fast 90 % sehr hoch. Die hohe Vielfalt ergibt sich hier allerdings auch daraus, dass innerhalb der Gruppe der professionellen Journalisten drei Ausprä- gungen unterschieden wurden. Weblogs von Laien weisen zwar laut Vielfaltsindex eine sehr geringe Vielfalt der Autoren auf (0,17), jedoch ist bei diesen Angeboten der Anteil der sonstigen Autoren mit 84 % sehr hoch. Diese Kategorie ist in sich sehr heterogen, sodass von einer deutlich höheren Vielfalt auszugehen ist, als der Index vermuten lässt. Stellt man die Suchhilfe-generierten Beiträge den direkt aufgesuchten Beiträgen gegenüber, so zeigt sich eine größere Vielfalt der Autoren bei den Suchhilfe-generierten Beiträgen (vgl. Tab. I.49). Dieser Befund ist nicht überraschend, weil die Beiträge des „Relevant Set“ von Ablegern tradi- tioneller Medien stammen und dort wiederum die journalistischen Autoren dominieren. Bei den Suchhilfe-generierten Beiträgen sind deutlich mehr einfache Bürger sowie Nachrichtenagenturen als Urheber zu finden. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 88 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Professionell- Portale Soziale Weblogs journalistische (n = 9) Netzwerke/ von Laien Angebote Communities (n = 12) (n = 9) (n = 30) Medien 33 11 73 0 Nachrichtenagenturen 33 44 13 8 Medien und Nachrichtenagenturen 22 0 0 0 Einfache Bürger 0 0 13 0 Betroffene (Migranten) 0 0 0 0 Wissenschaft 0 0 0 0 Wirtschaft 0 44 0 0 Sonstige 11 0 0 84 Kein Autor genannt 0 0 0 8

Vielfaltsindex nach Simpson’s Dz 0,78 0,62 0,45 0,17 Tabelle I.48: Autoren in Nur-Internetangeboten nach Angebotstyp (in %)

Suchhilfe (n = 234) „Relevant Set“ (n = 63) Medien 36 54 Nachrichtenagenturen 15 5 Medien und Nachrichtenagenturen 7 18 Einfache Bürger 28 19 Betroffene (Migranten) 1 0 Wissenschaft 0 0 Wirtschaft 2 0 Sonstige 6 2 Kein Autor genannt 5 2

Vielfaltsindex nach Simpson’s Dz 0,77 0,65 Tabelle I.49: Autoren der Beiträge beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %)

Im Vergleich der verschiedenen Suchhilfen (vgl. Tab. I.50) findet man über Nachrichtensuch- maschinen die größte Vielfalt an Beitragsautoren, gefolgt von Google Blogsearch und Google. Am geringsten ist die Vielfalt bei Beiträgen, die über Twitter oder eine Videosuche aufgefunden wurden. Bei den über Twitter ermittelten Beiträgen treten die einfachen Bürger als Verfasser mit einem Anteil von 77 % deutlich hervor. Dieser Befund widerspricht dem Ergebnis der Analyse der Themenselektion, wo im Fall von Twitter zwei Drittel der empfohlenen Links zu Beiträgen auf Websites der Presse führten (vgl. Kap. I.7.3). Dies lässt die Vermutung zu, dass Befunde stark vom gewählten Thema abhängen. Unter den zitierten Aussageträgern kommen Akteure der Exekutive am häufigsten zu Wort: Insgesamt (n = 405) werden in jedem Beitrag 0,77 Akteure der Exekutive zitiert. Ein Drittel aller zitierten Aussageträger zählt damit zu dieser Gruppe. Pro Beitrag wurden im Durchschnitt 2,42 Akteure zitiert. In den Internetangeboten kommen im Durchschnitt mehr Personen zu Wort als in den traditionellen Medien (vgl. Tab. I.51). Am häufigsten handelt es sich dabei um Akteure der Exekutive sowie Medien bzw. Medienvertreter. Der hohe Anteil von Personen der Exekutive ist der Zugehörigkeit der beiden Hauptakteure des analysierten Themas geschuldet: Thilo Sarrazin und Axel Weber fallen als Vorstandsmitglieder der Bundesbank in den Bereich der Exekutive. Ver- treter von Parteien kommen sowohl im Internet als auch in den traditionellen Medien relativ selten zu Wort. Das Verhältnis von Politikern der SPD und der CDU/CSU ist ausgeglichen. Bei der Differenzierung in Ableger der traditionellen Medien und Nur-Internetangebote fällt auf, dass die Ableger zwar insgesamt mehr Personen pro Beitrag zitieren als ihre Muttermedien, jedoch 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 89 weniger als die Nur-Internetangebote. Extrem ist die Differenz bei der Zitation von einfachen Bürgern: Die größere Anzahl von zitierten Bürgern im Internet gegenüber den traditionellen Medien (0,25 vs. 0,14 Aussageträger pro Beitrag) kommt offenbar fast alleine durch die Nur-Internet- angebote zustande. Hier ist also der Befund umgekehrt: In Nur-Internetangeboten sind Bürger selten Autoren (vgl. Tab. I.47), dafür werden sie häufig in den Beiträgen zitiert. Neben den Typen von zitierten Aussageträgern wurden außerdem die Top-Repräsentanten namentlich erhoben. Wie zu erwarten, ist es Thilo Sarrazin, der insgesamt am häufigsten zu Wort kommt (35 %, n = 405). An zweiter Stelle folgt – mit großem Abstand (29 Prozentpunkte weniger) – Stephan Kramer. Überraschenderweise wird der Hauptakteur des zweiten Handlungsstrangs rund

Google Nachrichten- Videosuch- Google Twitter (n = 30) suchmaschi- maschinen Blogsearch (n = 53) nen (n = 83) (n = 38) (n = 30) Medien 27 39 79 27 13 Nachrichtenagenturen 30 21 11 10 2 Medien und Nachrichtenagenturen 27 7 0 10 0 Einfache Bürger 0 24 11 0 77 Betroffene (Migranten) 0 2 0 0 0 Wissenschaft 0 0 0 3 0 Wirtschaft 0 1 0 0 6 Sonstige 0 0 0 47 2 Kein Autor genannt 17 6 0 3 0

Vielfaltsindex nach Simpson’s Dz 0,70 0,75 0,37 0,70 0,41 Tabelle I.50: Autoren der durch Suchhilfen aufgefundenen Beiträge

Traditionelle Medien Internetangebote Internetableger Nur-Internet- (n = 118) (n = 297) traditioneller Medien angebote (n = 223) (n = 74) Exekutive 0,56 0,85 0,80 0,97 CDU/CSU 0,06 0,12 0,15 0,04 SPD 0,06 0,09 0,10 0,04 Betroffene 0,08 0,32 0,33 0,28 Einfache Bürger 0,14 0,25 0,02 0,93 Medien 0,23 0,74 0,82 0,49 Sonstige 0,30 0,42 0,50 0,19 Gesamt 1,44 2,78 2,73 2,95

Tabelle I.51: Zitierte Aussageträger nach Angebotstyp (arithmetischer Mittelwert pro Beitrag)

Traditionelle Medien Internetangebote Internetableger Nur-Internet- (n = 118) (n = 297) traditioneller Medien angebote (n = 223) (n = 74) Thilo Sarrazin 23 39 38 43 Armin Laschet 4 4 5 0 Stephan Kramer 4 7 9 1 Axel Weber 3 2 3 1 Bendikt Fehr 2 1 1 1 Hans-Olaf Henkel 2 3 3 1 Ralph Giordano 1 3 4 0 Frank Berberich 0 2 2 1 Andreas Funke 0 0 0 0 Kenan Kolat 0 2 3 1 Henryk M. Broder 0 0 0 1 Tabelle I.52: Zitation der Top-Repräsentanten nach Angebotstyp (in %) Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 90 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Kommentar- Forum zum Allgemeines Abstimmung/ option Beitragsthema Forum Umfrage Internetableger traditioneller Medien (n = 223) 51 23 1 26 Nur-Internetangebote (n = 74) 85 1 3 0 Professionell-journalistische Nur-Internet- 78 0 0 0 angebote (n = 9) Weblogs von Laien (n = 11) 100 0 0 0 Portale (n = 9) 56 0 0 0 Soziale Netzwerke/Communities (n = 30) 97 3 0 0 Tabelle I.53: Möglichkeit der Nutzerbeteiligung in verschiedenen Typen von Internetangeboten (in %)

um die berufliche Sanktionierung, Bundesbankvorstand Axel Weber, nur in 3 % der Beiträge zitiert. Im Internet kommen Sarrazin und Kramer häufiger zu Wort als in den traditionellen Medien (vgl. Tab. I.52). Sarrazin wird auch in den Nur-Internetangeboten öfter zitiert als in den Ablegern. Hier wird außer ihm kaum ein anderer Top-Repräsentant zitiert, d. h., dass sich die Behandlung des Themas fast ganz auf seine Person zuspitzt.

6.3.4 Binnenvielfalt durch Nutzerbeteiligung

Die Internetableger der traditionellen Medien bieten im Vergleich zu anderen Angebotstypen die vielfältigsten Möglichkeiten der aktiven Beteiligung der Nutzer. Neben der Kommentaroption, die bei jedem zweiten Beitrag zur Verfügung steht, gibt es bei knapp einem Viertel der 223 Beiträge eine Abstimmung oder Umfrage und in einem weiteren Viertel sogar ein eigenes Forum zum Beitragsthema (vgl. Tab. I.53). In den Nur-Internetangeboten weisen zwar mehr Beiträge die Mög- lichkeit für den Nutzer auf, einen Kommentar zu hinterlassen, andere Formen der Meinungsäuße- rung kommen jedoch (fast) nicht vor. Die meisten Beiträge mit Kommentarfunktion findet der User in Laien-Weblogs; hier ist bei jedem Beitrag die Möglichkeit gegeben, einen Kommentar zu hinterlassen. Ähnlich hoch ist der Anteil bei den sozialen Netzwerken/Communities.

6.4 Übernahmen aus Muttermedien Die These eines „more of the same“ im Internet wird meist damit begründet, dass die tradi- tionellen Medien in ihren Internetablegern lediglich eine Zweitverwertung der Berichterstattung aus den Muttermedien betreiben. 26 % der Beiträge bei den Internetablegern der Presse stammen aus dem Muttermedium. Bei den Internetablegern des Rundfunks sind es 30 %. Insgesamt ent- sprechen damit 27 % der Beiträge bei den Internetablegern einer Zweitverwertung. Neben der direkten Übernahme von Beiträgen aus traditionellen Medien sind auch Dubletten, d. h. Beiträge, die mehr als einmal im Internet vorkommen, ein Indiz für ein „more of the same“: 17 % der insgesamt über Suchhilfen aufgefundenen Beiträge sind Dubletten (n = 234). Diese wurden nach übereinstimmender URL identifiziert. Häufig handelt es sich dabei um Videos, die sowohl über Youtube als auch über Google Video aufgefunden wurden; insgesamt sind mehr als zwei Drittel der Dubletten Videos. Identifiziert man die Dubletten ausschließlich nach der Übereinstimmung in der Überschrift (vgl. Tab. I.54), so zeigt sich, dass sogar ein Drittel aller untersuchten Beiträge mehr als einmal unter den 405 analysierten Beiträgen vertreten ist. 73 % dieser 130 Dubletten sind Textbeiträge, gut ein Fünftel Videos, und die verbleibenden 5 % der Beiträge bestehen aus einem Text und einem Video. Ein Viertel aller Dubletten mit Übereinstimmung in der Überschrift stammt von 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 91

Anteil Nur Text 73 Nur Video 22 Text und Video 5 Tabelle I.54: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) nach Beitragsart (in %, n = 130)

Anteil welt.de 25 Die Welt 6 spiegel.de 4 Süddeutsche Zeitung 3 Rheinische Post 2 Sonstige Internetangebote 60 Tabelle I.55: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Medienangebo- ten (in %, n = 130)

Anteil Internetableger Presse 46 Soziale Netzwerke/Communities 20 Internetableger Rundfunk 7 Portal 6 Professionell-journalistische Nur-Internetangebote 3 Weblogs von Laien 2 Weblogs zur professionellen Selbstdarstellung 2 Professionelle Selbstdarstellung/E-Commerce 2 Sonstige Internetangebote 12

Tabelle I.56: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Angebotstypen (in %, n = 130)

Anteil nachrichten.de 16 Google 12 Google Video 11 Youtube 10 Google News 9 Google Blogsearch 9 Twitter 5 Nicht über Suchhilfe gefundene Dubletten 28

Tabelle I.57: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Suchhilfe (in %, n = 130)

welt.de, 6 % aus der Printausgabe der Welt (vgl. Tab. I.55). Dies spricht für eine besonders gute Auffindbarkeit der Welt-Beiträge im Internet. Die meisten Dubletten stammen von Internetablegern der Presse (vgl. Tab. I.56). Ein Fünftel der Dubletten ist im Angebot der sozialen Netzwerke/Communities zu finden. Mit 16 % aller Dubletten im Untersuchungssample ist nachrichten.de die Suchhilfe, die zu den meisten Dubletten führt, d. h., deren Suchergebnisse werden auch von anderen Suchhilfen als relevant eingestuft (vgl. Tab. I.57). Mit Twitter findet der Nutzer die meisten distinkten Beiträge. Rund die Hälfte der Dubletten wurde an den ersten beiden Untersuchungstagen veröffentlicht (vgl. Abb. I.7). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 92 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

40%

35%

30%

25%

20%

15%

10%

5%

0% 13. 14. 15. 17. 18. 19. 20. 22. 23. 25. Erscheinungsdatum

Dubletten

Abbildung I.7: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Erscheinungs- tag (in %) (n = 130)

6.5 Bewegtbilder Im Untersuchungssample dominieren insgesamt Beiträge, die in Textform erschienen sind (vgl. Tab. I.58). Das größte Bewegtbildangebot findet der Nutzer in den Nur-Internetangeboten, bedingt durch einen hohen Anteil an Youtube-Videos. Bei den Internetablegern der traditionellen Medien sind lediglich 5 % der Beiträge ein Video, und weitere 6 % bestehen aus Text und Bewegtbild. Einen besonderen Stellenwert nehmen Videoplattformen im Internet ein. Sie stellen einem breiten Publikum (fast) ausschließlich Bewegtbildangebote zur Verfügung, wobei jeder Nutzer seine eigenen Videos veröffentlichen kann. Auf Youtube sind 14 Videos im Untersuchungszeitraum hochgeladen worden; diese gingen mit in die Analyse ein. Aufgrund der geringen Fallzahl ist eine Darstellung in Prozentwerten wenig sinnvoll. Schwerpunkt der Veröffentlichung der Videos waren die Tage vom 13. 10. bis zum 15. 10. 2009, als zehn der 14 Videos hochgeladen wurden. Die ver- bleibenden Videos erschienen am 20. 10. und 25. 10. 2009 auf der Plattform. Vergleicht man die Videos nach ihrer Herkunft, so lässt sich festhalten, dass die vier Videos von privaten Fernseh- sendern alle am 13. 10. 2009 hochgeladen wurden, die drei Videos der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender hingegen erst am 20. und 25. 10. 2009. Videos von Pressemedien und sonstiger

Internetableger traditioneller Medien Nur-Internetangebote (n = 223) (n = 74)

Nur Text 88 58 Nur Video 5 0411 Nur Audio 0 0 Text und Video 6 1 Interne Verlinkung zu weiterem 0 1 Bewegtbildangebot zum Thema 12 34

1 Darunter Youtube-Videos: 83 %

Tabelle I.58: Beitragsart in Internetablegern traditioneller Medien und Nur-Internetangeboten (in %) 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 93

Herkunft sind recht gleichmäßig verteilt an allen Tagen veröffentlicht worden. Die Herkunft der Videos ist sehr ausgeglichen: In etwa gleich viele Videos stammen von privaten Fernsehsendern, von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern und Internetablegern der Presse (vgl. Tab. I.59). Aller- dings handelt es sich nicht um 14 distinkte Videos: Rund ein Drittel der Videos kommt mehrfach vor. Dabei handelt es sich um ein Video der ARD-Sendung „Fakt“, das dreimal zu finden war, sowie ein Video sonstiger Herkunft, das zweimal auf Youtube hochgeladen wurde. Der größte Teil der Videos wurde von Zuschauern auf die Plattform gestellt (11 Videos). Unter den professionellen Angeboten wurde nur ein Video vom Produzenten selbst bei Youtube ver- öffentlicht, nämlich das Video eines privaten Fernsehanbieters. Offensichtlich bearbeitet wurde nur eines der 14 Videos; hier wurden Untertitel in französischer Sprache eingeblendet. Aufmerksamkeit erregen die Videos zum Teil auch noch zwei Monate nach dem Hochladen. So wurden bei vier Videos in den zwei Wochen vor dem Abruf (05. 01. 2010) noch Textkommentare von Nutzern abgegeben. Der Höhepunkt der Reaktionen auf die Videos lag jedoch in den beiden Wochen unmittelbar nach dem Upload. Eine weitere Form der Reaktion neben dem Verfassen von Kommentaren ist die Einbettung der Videos auf einer anderen Website. Die 14 Videos wurden im Durchschnitt 0,5-mal in das Angebot eines anderen Internetanbieters eingebunden. Besonders häufig geschah dies bei Videos öffentlich-rechtlicher Fernsehsender (im Durchschnitt 1,3-mal). Insgesamt wurden die Videos durchschnittlich 14-mal in einem Text kommentiert und siebenmal bewertet (vgl. Tab. I.61). Mit durchschnittlich sogar 35 Textkommentaren und 22 Bewertungen haben die Videos öffentlich-rechtlicher Fernsehsender die größte Resonanz unter den Youtube- Nutzern hervorgerufen. Die Bewertung fällt bei diesen Videos besonders schlecht aus. Die Videos sonstiger Herkunft (in der Regel von Privatpersonen) fanden kaum Beachtung. Youtube erweitert

Anzahl Private Fernsehsender 4 Öffentlich-rechtliche Fernsehsender 3 Internetableger Presse 3 Sonstige Herkunft 4 Gesamt 14

Tabelle I.59: Produzenten der Videos auf Youtube

Aufrufe gesamt Aufrufe Einbettung Anteil Aufrufe Ein- bettungen an Aufrufen gesamt (in %) Private Fernsehsender 162 3 2 Öffentlich-rechtliche Fernsehsender 2.144 962 45 Presse 231 3 1 Sonstige Herkunft 144 18 13 Gesamt 596 213 36

Tabelle I.60: Aufrufe der Youtube-Videos nach Herkunft (arithmetischer Mittelwert)

Zahl Zahl Durchschnittliche Textkommentare Bewertungen Bewertung (1 bis 5) Private Fernsehsender 16 2 3,0 Öffentlich-rechtliche Fernsehsender 35 22 4,9 Presse 3 8 2,9 Sonstige Herkunft 4 2 4,8 Gesamt 14 7 3,8

Tabelle I.61: Reaktion auf Youtube-Videos nach Herkunft (arithmetischer Mittelwert) Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 94 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet damit in erster Linie die Meinungsmacht der traditionellen Medien und bietet keine nennenswerte Vielfaltssteigerung. Allerdings ist dieser Befund wegen der geringen Fallzahl nicht verallgemeiner- bar und müsste sehr viel breiter auch bei anderen Themen überprüft werden.

6.6 Zusammenfassung Abschließend werden die zentralen Befunde noch einmal zusammengefasst und auf die Forschungs- fragen bezogen. Basis der Auswertung waren insgesamt 405 Beiträge, davon 297 Internetbeiträge. Die Ergebnisse sind u. a. wegen der Beschränkung auf ein Thema und der bewussten Auswahl der untersuchten Angebote nur sehr begrenzt verallgemeinerbar.

FF1: Wie hoch ist die Vielfalt (Fakten, Positionen, Akteure) im Vergleich zwischen Internetangeboten und traditionellen Angeboten (Rundfunk und Presse)? Im Internet erhält der Rezipient mehr Informationen zum Analysethema „Sarrazin“; hier ist die Vielfalt der Fakten größer als in den traditionellen Medien (vgl. Kap. I.6.3.1). Auch in Bezug auf die Positionen sind es die Internetanbieter, die häufiger und vielfältiger über die von Sarrazin benann- ten Integrationsdefizite und Forderungen berichten (vgl. Kap. I.6.3.2). Die Vielfalt der Autoren ist im Internet höher als in den traditionellen Medien. Es überrascht jedoch, dass einfache Bürger in den traditionellen Medien öfters als Autoren (das heißt hier: als Leserbriefschreiber) auftreten als im Internet. Vorschnelle Verallgemeinerungen, die von einer stärker sichtbaren Bürgerartikulation im Internet ausgehen, sind also nicht zulässig. In den Internet- angeboten kommen im Durchschnitt mehr Akteure pro Beitrag zu Wort (zitierte Aussageträger). Thilo Sarrazin und Stephan Kramer als zentrale Figuren des Themas kommen in den Internet- beiträgen ebenfalls häufiger zu Wort als in den traditionellen Medien (vgl. Kap. I.6.3.3). Es kann folglich festgehalten werden, dass die Vielfalt in den drei untersuchten Dimensionen im Internet größer ist als in den traditionellen Medien.

FF2: Wie hoch ist die Vielfalt im Vergleich zwischen den Internetablegern traditioneller Medien und den Nur-Internetangeboten? Beim Internet-internen Vergleich zwischen den Ablegern der traditionellen Medien und den Nur- Internetangeboten wird deutlich, dass die Vielfalt der Fakten in den Internetablegern traditioneller Medien ähnlich groß ist wie in den reinen Internetangeboten (vgl. Kap. I.6.3.1). In Bezug auf die Positionen, die zu Sarrazins Defizitbehauptungen und Forderungen eingenom- men werden, ist bei den Ablegern traditioneller Medien eine weniger einseitige und neutralere Haltung zu konstatieren. Bei der Bewertung der Art und Weise der Äußerungen Sarrazins positio- nieren sich die Internetableger traditioneller Medien dagegen sehr einseitig (Beurteilung des Tons als „falsch“), während die Nur-Internetanbieter überhaupt nicht auf den Tonfall eingehen (vgl. Kap. I.6.3.2). In beiden Befunden könnten professionell-journalistische Normen zum Ausdruck kommen: In den Internetredaktionen von Presse und Rundfunk, so ließe sich interpretieren, wird eher neutral oder ambivalent informiert, d. h., es werden die unterschiedlichen Positionen dar- gestellt. Die Kritik an Sarrazins Tonfall könnte als negative Reaktion auf einen Verstoß gegen eine zentrale Diskursregel verstanden werden. Bei den Autoren gibt es keinen nennenswerten Unterschied im Grad der Vielfalt zwischen den Ablegern der traditionellen Medien und den reinen Internetangeboten. Auch hier fällt auf, dass einfache Bürger deutlich öfter als Autoren auf den Websites der alten Medien anzutreffen sind. Nur-Internetanbieter zitieren im Durchschnitt mehr Personen pro Beitrag als die Ableger der tradi- tionellen Medien. Dafür zitieren diese häufiger die wichtigsten Repräsentanten des Themas; hier dürfte der Nachrichtenfaktor „Elite-Person“ eine größere Rolle spielen (vgl. Kap. I.6.3.3). 6MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenbehandlung im Internet 95

Damit ist zu konstatieren, dass die Internetableger traditioneller Medien insgesamt über die drei untersuchten Dimensionen hinweg etwas mehr Vielfalt bieten.

FF3: Wie hoch ist die Vielfalt im Internet, differenziert nach Angebotstypen? Internetableger des Rundfunks besitzen eine relativ große Faktenvielfalt (vgl. Kap. I.6.3.1). In Bezug auf die Vielfalt der Positionen sind es jedoch die sozialen Netzwerke/Communities, die über mehr Positionen berichten als andere Angebotstypen; sie schneiden dagegen bei der Faktenvielfalt schlecht ab (vgl. Kap. I.6.3.2). Bezüglich der Akteure ist auf der Autorenebene die größte Vielfalt in professionell-journalistischen Nur-Internetangeboten zu identifizieren, gefolgt von den Portalen (vgl. Kap. I.6.3.3). Nach Angebotstypen differenziert, lassen sich für alle drei untersuchten Dimensionen keine Angebote benennen, die bezüglich der Vielfalt positiv oder negativ herausstechen. Die einzelnen Typen scheinen vielmehr unterschiedliche Gewichtungen in den drei Dimensionen vorzunehmen.m

FF4: Welchen Einfluss üben Suchhilfen auf die Vielfalt aus? Welches Maß an Vielfalt im Internet „sichtbar“ wird, hängt auch von der Art des Zugangs zu den Angeboten ab. In der Studie wurden zwei Nutzungstypen simuliert: die passive Nutzung einer Vorauswahl auf den Websites von spiegel.de und welt.de („Relevant Set“) sowie die Ermittlung relevanter Beiträge durch den Einsatz von Suchhilfen als aktive Nutzung. In den Beiträgen des „Relevant Set“ ist insgesamt mehr Faktentiefe als beim Zugang über eine Suchhilfe geboten. Der Zugang über Google oder Google Blogsearch führt im Suchhilfenvergleich zu Beiträgen mit der höchsten Faktentiefe (vgl. Kap. I.6.3.1). Beiträge des „Relevant Set“ berichten über einige Defizite und Forderungen zwar häufiger, die Vielfalt der Positionen bei den Suchhilfe-generierten Beiträgen ist jedoch größer, da alle abgefragten Positionen behandelt werden. Bei den Nachrichtensuchmaschinen und Google Blogsearch ist die Vielfalt der Positionen am größten. Google führt zur ausgewogensten Berichterstattung. (Negative) Bewertungen der Art und Weise der Äußerungen Sarrazins finden sich häufiger in den Beiträgen des „Relevant Set“ (vgl. Kap. I.6.3.2). Auf der Angebotsebene ist die Vielfalt der Akteure bzw. Angebotstypen, die durch Suchhilfen ausgewählt wurden, nur mittelmäßig hoch; deutlich in der Mehrzahl in dieser Gruppe sind die Internetableger der Presse. Google Blogsearch liefert mit Abstand die größte Angebotsvielfalt, Schlusslichter sind Twitter und Nachrichtensuchmaschinen, die fast ausschließlich auf Angebote von Ablegern traditioneller Medien verweisen. Betrachtet man die Vielfalt auf der Ebene der Beitragsautoren, findet man die größere Vielfalt bei Beiträgen, die über eine Suchhilfe aufgefunden wurden. Im Vergleich der verschiedenen Such- hilfen stechen die Nachrichtensuchmaschinen mit der größten Vielfalt an Beitragsautoren hervor. Am geringsten ist die Vielfalt bei Twitter und der Videosuche (vgl. Kap. I.6.3.3). Resümieren lässt sich somit, dass es über die drei untersuchten Dimensionen hinweg keinen wesentlichen Unterschied in der Vielfalt zwischen dem Zugang über eine Suchhilfe oder das „Relevant Set“ gibt. Differenziert man die Suchhilfen jedoch weiter, fällt insbesondere Google Blogsearch durch die Verlinkung auf Beiträge mit großer Vielfalt auf.

FF5: Wie trägt Twitter zur Vielfalt im Internet bei? Twitter ist in puncto Faktentiefe bei beiden Diskussionssträngen relativ schwach (vgl. Kap. I.6.3.2). Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass am Tag der Datensicherung ein bestimmter Themen- aspekt im Mittelpunkt stand; die chronologische Sortierung, die Twitter bei der Ausgabe einer Trefferliste vornimmt, führt zu den am nähesten zurückliegenden Beiträgen. Die Sortierung bei den anderen Suchhilfen hingegen erfolgt nach dem Kriterium der Relevanz. Eine Positionierung Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 96 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet erfolgt in Twitter nur sehr selten (vgl. Kap. I.6.3.2). Betrachtet man die Vielfalt der Akteure auf der Angebotsebene, offenbart sich bei Twitter ebenfalls nur eine sehr geringe Vielfalt: Fast alle Beiträge, zu denen verlinkt wird, sind auf den Seiten von Internetablegern traditioneller Medien zu finden. Auch auf der Autorenebene bietet Twitter nur eine bescheidene Vielfalt (vgl. Kap. I.6.3.3).

FF6: Übernehmen die Internetableger von Rundfunk und Presse lediglich die Beiträge aus ihren Muttermedien („more of the same“) oder schaffen sie neuen Content spezifisch für ihr Internetangebot? 26 % der Beiträge von Internetablegern der Presse stammen aus dem Muttermedium. Bei den Internetablegern des Rundfunks liegt dieser Wert bei 30 %. Insgesamt sind 27 % der Beiträge bei den Internetablegern eine Zweitverwertung (vgl. Kap. I.6.4).

FF7: Tragen Suchhilfen zu einer hohen Vielfalt bei oder wird der Nutzer durch die verschiedenen Suchhilfen immer wieder zu denselben Angeboten geleitet? Nach der Übereinstimmung in der Überschrift sind ein Drittel aller untersuchten Beiträge mehr als einmal im Untersuchungssample vertreten. Mit 16 % aller Dubletten ist nachrichten.de die Suchhilfe, die zu den meisten Dubletten führt; d. h., hier sind die Suchergebnisse auch bei anderen Suchhilfen unter den ersten 30 relevanten Treffern zu finden. Mit Twitter findet der Nutzer die meisten distinkten Beiträge, die nur über diese Suchhilfe aufgefunden werden (vgl. Kap. I.6.4).

FF8: Wie häufig sind Bewegtbildangebote anzutreffen? Im Untersuchungssample dominieren Beiträge, die in Textform erschienen sind. Das größte Bewegt- bildangebot findet der Nutzer in den Nur-Internetangeboten, bedingt durch den hohen Anteil an Youtube-Videos. Bei den Internetablegern der traditionellen Medien sind lediglich 5 % der Beiträge Videos, und weitere 6 % bestehen aus Text und Bewegtbild. Die größte Resonanz erzielen die Videos, die von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern stammen (vgl. Kap. I.6.5). Youtube könnte also in erster Linie die Meinungsmacht der traditionellen Medien stärken, doch muss auch dieser Befund wegen der geringen Fallzahl sehr vorsichtig formuliert werden. 7 Quantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet

7.1 Forschungsfragen und Methode Neben der Vielfalt bei der Behandlung eines ausgewählten Themas (vgl. Kap. I.6) wurde auch die Vielfalt der Themenselektion im Rahmen des Gutachtens untersucht. Zu den grundlegenden jour- nalistischen Aufgaben gehört die Auswahl von Themen öffentlichen Interesses, die zum Gegen- stand der Berichterstattung werden. In der vorliegenden Studie wurde die Themenvielfalt im Internet im Vergleich mit den traditionellen Massenmedien (Presse, Fernsehen, Hörfunk) unter- sucht. Neben professionell-journalistischen Internetangeboten wurden dabei auch partizipativ-jour- nalistische und technisch-journalistische Angebote berücksichtigt, denen ebenfalls Vermittlungs- leistungen zugeschrieben werden. Für die quantitative Inhaltsanalyse wurde ein Codebuch entwickelt, mit dem Vielfalt in mehreren Dimensionen gemessen werden konnte. In der Übersicht I.1 sind die Variablen mit ihren Ausprä- gungen aufgelistet. Die Vielfalt der Themen wurde zum einen in der gesamten Breite hinsichtlich der Themengebiete (Sparten), zum anderen vertiefend im Bereich der politischen Themen unter- sucht. Neben der Vielfalt der Themen wurde auch jene der Autoren und Darstellungsformen analysiert. Die Vielfalt wurde jeweils für den gesamten Medien- bzw. Angebotstyp und für die einzelnen Anbieter berechnet. Außerdem wurde die Vielfalt crossmedialer Verbundangebote ermittelt. Im letzten Analyseschritt wurde das Ergebnis ausgewählter Suchhilfen (twitter.com, blogsearch.google.com und youtube.com) im Internet untersucht. Die folgenden Forschungsfragen sollten beantwortet werden:

– FF1: Wie hoch ist die Vielfalt ausgewählter Angebote und Angebotstypen im Internet und in den traditionellen Massenmedien in den Dimensionen „Themengebiet“, „politische Themen“, „Autor“ und „Darstellungsform“ im Rahmen der tagesaktuellen Berichterstattung? Wie hoch ist in der Gesamtbetrachtung die Vielfalt des Internets im Vergleich zu den traditionellen Massenmedien? – FF2: Wie hoch ist die Vielfalt crossmedialer Verbundangebote? – FF3: Wie hoch ist die Vielfalt der Suchergebnisse, wenn Internetnutzer aktiv nach Informatio- nen mit Hilfe der Angebote twitter.com, blogsearch.google.com und youtube.com suchen?m – FF4: Wie häufig werden Videos eingesetzt? Ausgewählt wurden jeweils die meistgenutzten Vertreter eines Medientyps (Breitenwirkung) (vgl. Tab. I.62): –Im Pressebereich wurden neben drei überregionalen und zwei regionalen Tageszeitungen je eine Wochenzeitung und ein Nachrichtenmagazin ausgewählt. Diese Gattungen wurden gewählt, da hier die Leserschaft im Bereich der Funktionseliten zu finden ist. Die Bericht- erstattung dürfte deshalb schon aufgrund der Zusammensetzung des Publikums eine relativ große Meinungsbildungsrelevanz haben. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 98 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Vielfalts- Definition Variablenausprägungen dimension Einzel- Ein Thema ist eine kohä- Politik themen/ rente Einheit in der Sach-, Wirtschaft Themen- Zeit- und Raumdimension gebiet (vgl. Rössler 2005: 122 f.). Gesellschaft/Alltag Festgehalten wurde der Kultur thematische Schwerpunkt eines Beitrags. Die Einzel- Wissenschaft/Technik themen der Berichterstat- Unterhaltung tung wurden qualitativ erfasst. Dabei wurde der Sport Text auf eine Kernaussage Medien/Internet verdichtet. Außerdem wurde das Themengebiet Sonstiges Sachgebiet 180 codiert. Keine eindeutige Zuordnung möglich Politische Falls als Themengebiet Nationale Außenpolitik Themen „Politik“ codiert wurde, Politik, Innenpolitik wurde in einer Feinanalyse Ressorts das politische Thema (Dimension Rechts-, Justizpolitik genauer bestimmt. Die „Policy“) Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik Gliederung folgt Krüger (2009) und Schubert/Klein Verkehrspolitik (2006). Agrarpolitik Umweltpolitik und Verbraucherschutz Telekommunikations- und Medienpolitik Bildungspolitik, Wissenschaftspolitik und Forschung Jugend-, Familien- und Frauenpolitik Gesundheitspolitik Europapolitik (BRD-bezogen) Migrationspolitik Verteidigungspolitik Politik ohne Ressortbezug Keine eindeutige Zuordnung möglich Wahlkampf/ Wahlkampf/Wahlen/Umfragen Parteien, Parteien national (Dimension Parteitag „Politics“) Koalitionsverhandlungen Keine eindeutige Zuordnung möglich ¨ Übersicht I.1: Vielfaltsdimensionen: Variablen und Ausprägungen

180 Die Themenliste orientiert sich an den klassischen Sparten des Journalismus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009d: 210; Meier 2002: 136). Ergänzt wurden die Themen „Gesellschaft/Alltag“ (vgl. Krüger 2009), „Wissenschaft/Technik“ (vgl. Schäfer 2007), „Unterhaltung“ (vgl. Krüger 2009) sowie „Medien/Internet“ (vgl.Weischenberg/Malik/Scholl 2006: 43).

7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 99 ¨

Vielfalts- Definition Variablenausprägungen dimension Politische Falls als Themengebiet Politische Bundesländer Themen „Politik“ codiert wurde, Institutionen, Bundesrat wurde in einer Feinanalyse national das politische Thema („Polity“) Parlament genauer bestimmt. Die Regierung Gliederung folgt Krüger (2009) und Schubert/Klein Kommunen (2006). Landtag Landesregierung Öffentliche Verwaltung Keine eindeutige Zuordnung möglich Personalia, Allgemeine Personalia national Skandal Keine eindeutige Zuordnung möglich Internatio- Transnationale Politik nale Politik Ausländische Nationalpolitik Keine eindeutige Zuordnung möglich Gewaltsame Krieg/militärische Kämpfe Konflikte Bürgerkrieg/Innere Unruhen Terrorismus Keine eindeutige Zuordnung möglich Autoren Ausprägungen und Defini- Medien tionen lehnen sich an Nachrichtenagenturen Flieger (1992: 335 f.) an. Medien und Nachrichtenagenturen Legislative Exekutive Judikative CDU/CSU SPD FDP Bündnis 90/Die Grünen NPD oder andere rechtsextreme Partei Andere Parteien Andere Politiker Betroffene Interessenverbände Organisierte Zivilgesellschaft – Interessengruppen Einfache Bürger (nicht organisiert) Wissenschaft Wirtschaft Sonstiger Autor Nicht zu bestimmender Autor Kein Autor genannt ¨ Übersicht I.1: Vielfaltsdimensionen: Variablen und Ausprägungen Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt,

100 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet ¨

Vielfalts- Definition Variablenausprägungen dimension Darstel- Ausprägungen und Defini- Presse und Meldung lungs- tionen lehnen sich an Internet Bericht formen Haller (1995, 1997) und Nowag/Schalkowski (1998) Essay an. Reportage Feature Kommentar/Leitartikel Glosse Interview Leserbrief/Forumseintrag/Kommentar zu einem Beitrag Blogposting Fernsehen/ Aufsager Video Sprechernachricht Meldung/NiF (Nachricht im Film) Bericht Reportage Feature/Magazinbeitrag Kommentar Glosse/Satire Kombination Sprechermeldung und NiF (Nachricht im Film) Kombination Sprechermeldung und Stellungnahme/O-Ton Interview Hörfunk Reporter-Statement (Nachrichten-) Meldung Nachrichtenminute (NaMi) Bericht Beitrag mit Einspielung (BmE)/gebauter Beitrag (Live-)Reportage Kombination aus Sprechermeldung und Experten- statement Kommentar Glosse/Satire Umfrage/Collage Interview Alle Medien- Sonstige Darstellungsform typen Keine eindeutige Zuordnung möglich Übersicht I.1: Vielfaltsdimensionen: Variablen und Ausprägungen 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 101

Traditionelles Medienangebot Vertreter Presse (Tageszeitungen und Wochenpresse) Bild Die Welt Süddeutsche Zeitung WAZ Rheinische Post Der Spiegel Die Zeit Fernsehen (Hauptnachrichtensendungen Öffentlich-rechtlicher Anbieter (ARD): Privater Anbieter (RTL): und politisch relevante Sendungen) Tagesschau RTL aktuell Bericht aus Berlin RTL Nachtjournal Europamagazin Spiegel TV-Magazin Weltspiegel Stern TV Hörfunk (Hauptnachrichtensendungen und Deutschlandfunk: Radio NRW/Antenne Münster: politisch relevante Sendungen) Nachrichten Nachrichten Informationen am Abend Tabelle I.62: Untersuchte Presse- und Rundfunkangebote

–Im Rundfunkbereich wurden Vertreter von Fernsehen und Hörfunk untersucht, außerdem wurden der öffentlich-rechtliche und der private Rundfunk berücksichtigt. Als Sendungen wurden die reichweitenstärksten Hauptnachrichtensendungen des öffentlich-rechtlichen (ARD) und des privaten Fernsehens (RTL) sowie bei beiden Sendern die wichtigsten politisch relevanten Magazine ausgewählt (vgl. Zubayr/Geese 2009: 161; Krüger/Zapf-Schramm 2009: 209 f.). Der Hörfunk ist mit dem wichtigsten nationalen öffentlich-rechtlichen Sender (Deutsch- landfunk) vertreten, dessen Programm durch einen hohen Informationsanteil gekennzeichnet ist. Im Bereich des privaten Hörfunks findet sich kein vergleichbarer Vertreter, sodass hier der reichweitenstärkste private Sender auf Landesebene in den Korpus miteinbezogen wurde, nämlich Radio NRW als Mantelprogramm für den lokalen Hörfunk im Bundesland Nordrhein-Westfalen (vgl. ALM 2008: 185 f.).

Im Bereich Internet orientierte sich die Auswahl an der Typisierung der Angebote von Neuberger/ Nuernbergk/Rischke (2009d: 205) (vgl. Tab. I.63). Hier wurden zwei Auswahlstrategien gewählt, mit denen typisches Nutzerverhalten simuliert werden sollte:

–Zum einen wurden reichweitenstarke Angebote ausgewählt, bei denen ein hohes Maß an passiver Nutzung unterstellt wurde (Nutzungstyp 1). Die Websites werden aufgesucht, um einen Nachrichtenüberblick zu gewinnen. D. h., dass hier die Themenselektion an den Anbie- ter delegiert wird. –Zum anderen wurden Suchhilfen eingesetzt, um auch die aktive Suche von Nutzern nach bestimmten Themen abzubilden (Nutzungstyp 2). In diesem Fall wird vorausgesetzt, dass Nutzer gezielt nach einem Thema suchen. Bei der Auswahl der quasi „gesetzten“ Angebote (vgl. Tab. I.64) wurde zum einen auf die Reichweite nach „Page Impressions“ in der Kategorie „Nachrichten“ geachtet; dies ist jene IVW-Kategorie, die am besten die Breitenwirkung journalistisch relevanter Angebotsteile indiziert. Zum anderen wurden bei den Internetablegern von Presse und Fernsehen Pendants zu den oben ausgewählten Angeboten der traditionellen Massenmedien herangezogen. Im Hörfunk wurde mangels geeigne- ter Nachrichtenangebote im Internet darauf verzichtet. Neben den Ablegern von Presse und Fernsehen wurden ein professionelles Nur-Internetangebot (netzeitung.de), das in dieser Form allerdings Ende 2009 eingestellt wurde (und als technischer Nachrichtenaggregator weiterexistiert), sowie jeweils zwei Portale, partizipative Nutzerplattformen und Nachrichtensuchmaschinen unter- sucht; bei Letzteren waren keine Marktdaten verfügbar. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 102 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Format Definition Professionelles, Darunter fallen journalistische Internetangebote, die keine Ableger eines Presse- oder Rundfunk- redaktionell anbieters sind. Produziert wird das Angebot von einer Redaktion, der beruflich tätige Journalisten organisiertes angehören. Die traditionelle Rollenverteilung zwischen Journalisten und Nutzern ist weitgehend Angebot gewahrt. Beispiele: netzeitung.de (bis Ende 2009), telepolis.de Weblog Ein Weblog ist ein Angebot, in dem in regelmäßigen, meist kurzen Abständen Beiträge (Postings) publiziert werden, die in chronologisch absteigender Form angeordnet sind. Die Nutzer haben meist die Möglichkeit, Postings zu kommentieren. Weitere Merkmale sind in der Regel „Perma- links“, über die ein Beitrag verlinkt werden kann, sowie eine „Blogroll“, eine Spalte mit Links zu anderen Weblogs. Häufig werden Weblogs bei einem Bloghoster mit einer speziellen Software erstellt. Beispiele: netzpolitik.org, muenchenblogger.de Partizipative Der Hauptzweck einer Nutzerplattform ist die Erstellung von Beiträgen durch die Nutzer. Die Nutzerplattform wechselseitige Bewertung der Nutzerbeiträge (Qualitätssicherung) muss formalisiert sein, z. B. durch Noten, die Nutzer vergeben können, oder durch eigenständige Diskussions- und Über- arbeitungsseiten. Beispiele: indymedia.org, de.wikinews.de Portal Als „Portal“ wird ein Internetangebot bezeichnet, das verschiedene Anwendungen bündelt. Häufig sind dies z.B. Webkataloge/Linkverzeichnisse, E-Mail-Dienste, Suchmaschinen, Wettervorhersage, Stadtpläne und Routenplaner. Die aktuellen Informationen auf einem Portal müssen abgrenzbar sein, brauchen jedoch nicht den Schwerpunkt des Angebots bilden. Beispiele: t-online.de, msn.de Nachrichten- Suchmaschinen sind eine indexbasierte Suche, die der Nutzer mit Hilfe von Eingaben in ein Such- suchmaschine feld nutzen kann. Als Ergebnis erhält der Nutzer in der Regel eine Linkliste mit Suchtreffern. Im Fall der Nachrichtensuchmaschinen beschränkt sich der Suchraum auf Nachrichtenangebote. Beispiele: news.google.de, news.yahoo.com Tabelle I.63: Definition der untersuchten journalistischen Internetformate, in Anlehnung an Neuberger/ Nuernbergk/Rischke (2009d: 205)

Angebotstyp Vertreter (in Klammern: Rangplatz der IVW-registrierten Angebote nach „Page Impressions“, 10/2009, Kategorie „Nachrichten“) Internetangebote, deren Themenselektion untersucht wurde (Nutzungstyp1: passive Nutzung der Vorauswahl) Professionell-journalistische Angebote Internetableger Presse bild.de (1) welt.de (7) sueddeutsche.de (9) derwesten.de (14) rp-online.de (15) spiegel.de (2) zeit.de (22) Internetableger Fernsehen rtl.de (6) n-tv.de (8) tagesschau.de heute.de Nur-Internetangebot netzeitung.de (nicht unter den Top 50) Portale de.msn.com (10) t-online.de (4) Nachrichtensuchmaschinen news.google.de, nachrichten.de Partizipative Nutzerplattformen shortnews.de, webnews.de Suchhilfen, die für die Ermittlung von Seiten verwendet wurden, die relevante Themen behandeln (Nutzungstyp 2: aktive Suche) Partizipative Suchhilfen twitter.com, blogsearch.google.de Video-Community/-Suche youtube.com

Tabelle I.64: Untersuchte Internetangebote 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 103

Der zweite Zugang bei der Auswahl erfolgte über Suchhilfen. Dies geschah über die Eingabe vorher festgelegter Suchwörter zu politischen Themen (vgl. Kap. I.7.3). Analysiert wurden jeweils die ersten dreißig Treffer. Mit der auf Weblogs spezialisierten Suchmaschine blogsearch.google.de konnte der Bereich der Weblogs abgedeckt werden. Der „Microblogging“-Dienst Twitter wurde in der vorliegenden Studie ebenfalls als Suchhilfe betrachtet, da häufig in den kurzen „Tweets“ über Internetseiten informiert und über einen Link darauf verwiesen wird. Für den Videobereich wurde Youtube gewählt. Mit diesen drei Suchhilfen wurde vor allem die Vielzahl der kleineren partizipa- tiven Angebote erfasst, die erst in der Summe relevante journalistische Leistungen erbringen. Dies ergänzt die Analyse reichweitenstarker Angebote, bei denen eine passive Nutzung unterstellt wurde. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich über drei natürliche Wochen vom 01. 11. 2009 bis zum 22. 11. 2009. In jeder dieser natürlichen Wochen wurde an einem Tag eine Vollerhebung der tagesaktuell selektierten Themen durchgeführt. Als Erhebungseinheit wurde der einzelne redaktio- nell Beitrag innerhalb eines Medienangebots definiert, welcher tagesaktuelle Berichterstattung zum Inhalt hat. Aus der Erhebung wurden nicht-redaktionelle Beiträge (Werbung) ausgeschlossen, ebenso wurde redaktioneller Inhalt in rein tabellarischer Form (Wetterbericht, Sportergebnisse, Börsenkurse, Linklisten, Blogrolls etc.) nicht berücksichtigt. Die Auswahl des Untersuchungsmaterials wurde den Angebotstypen angepasst:

– Im Bereich der traditionellen Medienangebote wurden alle Beiträge erhoben, also die ge- samten Sendungen und Printausgaben. –Im Internet wurden in den ausgewählten Angeboten die Beiträge auf der Homepage erfasst. – Soweit Suchhilfen eingesetzt wurden, wurden jeweils die ersten dreißig Treffer zu einem bestimmten Thema ausgewertet. Mit dieser Beschränkung wird berücksichtigt, dass nur die obersten Treffer auf einer Ergebnisliste größere Beachtung bei den Nutzern finden.

Grundsätzlich erfolgte die Materialauswahl nach dem folgenden Schema: In jeder der drei natür- lichen Wochen wurden ein Stichtag und ein Folgetag bestimmt. Diese waren in der ersten Woche Montag/Dienstag, in der zweiten Woche Mittwoch/Donnerstag und in der letzten Woche Freitag/ Samstag.181 Durch diese „künstliche Woche“ konnte zum einen der Wochenverlauf erfasst werden, andererseits ergab sich dadurch eine zeitlich breite Streuung, die den Einfluss von Einzelereignissen reduzierte.

– Die Rundfunknachrichten wurden am Stichtag aufgezeichnet. –Bei den Tageszeitungen wurden die Ausgaben des Folgetags untersucht. –Bei den anderen Pressetiteln und den TV-Magazinen wurde die nächste Ausgabe nach dem Stichtag ausgewertet. – Die Beiträge in den ausgewählten Internetangeboten wurden am Stichtag erhoben, und zwar zwischen 20.00 und 23.00 Uhr; die Datensicherung begann im Zeitraum von 20.00 bis 20.30 Uhr, sodass die Speicherung nahezu zum gleichen Zeitpunkt erfolgte. –An den Folgetagen wurden gezielt die Internetbeiträge über Suchmaschinen ermittelt. Hier wurde eine „Top Ten“-Liste politisch relevanter Themen des Stichtags erstellt, welche als Suchwörter in die Suchmaschinen eingegeben wurden. Die relevanten Themen ergaben sich aus der Häufigkeit der Themen in der Süddeutschen Zeitung, der Bild-Zeitung, der Tagesschau und spiegel.de. Die Erhebung erfolgte auch hier im Zeitraum von 20.00 bis 23.00 Uhr, die Datensicherung begann hier ebenfalls im Zeitraum von 20.00 bis 20.30 Uhr.m

181 Die Stichtage und Folgetage waren der 3./4., der 11./12. sowie der 21./22. November 2009. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 104 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Die Codierungen wurden von vier studentischen Hilfskräften durchgeführt. Zu den Gütekriterien inhaltsanalytischer Studien gehört die Reliabilität des Messvorgangs. Die präzise Ausgestaltung des Messinstruments durch den Forscher sowie dessen korrekte Anwendung durch die Codierer sind wesentliche Voraussetzungen für die Aussagekraft der Ergebnisse. Reliabel ist eine Messung dann, wenn verschiedene Codierer mit einem Messinstrument, welches auf dasselbe Unter- suchungsmaterial angewandt wird, zum gleichen Ergebnis kommen (vgl. Früh 2007: 120). Die beiden Reliabilitätstests führten zu einem guten Ergebnis.182 Untersucht wurden insgesamt 3.206 Fälle, welche sich unterschiedlich auf die einzelnen Ange- botstypen verteilten (vgl. Tab. I.65 bis I.67). Über die Suchhilfen wurden 872 Treffer erzielt, von denen allerdings nur 620 für die eigent- liche Analyse relevant waren; weitere Ausführungen dazu finden sich in Kapitel I.7.3. Die vorliegende Inhaltsanalyse ist ein erster Versuch, die Vielfalt journalistischer Internetange- bote im Vergleich mit Angeboten der traditionellen Massenmedien zu messen. Mangels Erfah- rungen aus Vorarbeiten hat sie – wie auch die Analyse der Themenbehandlung (vgl. Kap. I.6) –

Angebotstyp Vertreter Anzahl der Analyseeinheiten Presse (Tageszeitungen und Wochenpresse) Bild 92 Die Welt 138 Süddeutsche Zeitung 141 WAZ 81 Rheinische Post 87 Der Spiegel 184 Die Zeit 99 Gesamt 822 Fernsehen (Hauptnachrichtensendungen und Tagesschau 28 politisch relevante Sendungen) Bericht aus Berlin 12 Europamagazin 10 Weltspiegel 12 RTL aktuell 39 RTL Nachtjournal 33 Spiegel TV-Magazin 8 Stern TV 24 Gesamt 166 Hörfunk (Hauptnachrichtensendungen und DLF: Nachrichten 29 politisch relevante Sendungen) DLF: Informationen am Abend 24 Radio NRW/Antenne Münster: Nachrichten 23 Gesamt 76 Gesamt 1.064 Tabelle I.65: Verteilung der Analyseeinheiten in den traditionellen Medienangeboten

182 Die erste Reliabilitätsmessung fand direkt im Anschluss an die Codiererschulung statt (vgl. Lacy/Riffe 1996: 970). Die vier Codierer bekamen ein Sample von 15 Beiträgen aus dem Untersuchungsmaterial vorgelegt, welches sich aus allen in der Studie vorkommenden Medienangeboten zusammensetzte. Zur Überprüfung der Reliabilität, aber auch der Validität codierte der Teilstudienleiter ebenfalls das Sample. Jeder Codierer konnte für jede Erhebungseinheit insgesamt 56 unabhängige Codierentscheidungen treffen. Bei 15 Erhebungseinheiten × 56 Entscheidungen × 5 Codierern sind insgesamt 4.200 einzelne Codierungen in den Reliabilitätstest eingeflossen. Berechnet wurde der Reliabilitätskoeffizient nach Holsti, der einen Durchschnittswert über alle Variablen von 0,798 ergab. Dies bedeutet, dass in 79,8 % der Fälle von allen fünf Codierern die gleiche Codierentscheidung getroffen wurde. Berücksichtigt man die Komplexität des Messinstruments und die Anzahl der Codierer, stellt dieser Wert ein akzeptables Reliabilitätsergebnis dar (vgl. Krippen- dorff 2004: 429). Im Anschluss an diesen Reliabilitätstest wurden eine Nachschulung der Codierer durchgeführt und Probleme sowie Verständnisfehler beseitigt. In der Mitte des Codierzeitraumes fand ein weiterer Reliabilitätstest unter ansonsten gleichen Bedingungen statt. Dieser ergab einen durchschnittlichen Wert von 0,821 (nach Holsti). 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 105 den Charakter einer Pionierstudie, um methodisch Neues zu erproben. Dabei ist zu beachten, dass die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse aus mehreren Gründen begrenzt ist: – Die Vertreter der Angebotstypen sind bewusst ausgewählt (und zwar in erster Linie nach der Reichweite). D. h., sie liefern keine repräsentativen Ergebnisse für ihren Typ. Dies ist vor allem dann zu beachten, wenn Daten aggregiert werden, z.B. für das Internet und traditio- nelle Medien insgesamt. Repräsentativität, basierend auf einer Zufallsauswahl, ist bislang nicht erreichbar, da die Grundgesamtheit bzw. die Teilgesamtheiten der Angebotstypen nicht transparent sind. –Der Untersuchungszeitraum beschränkte sich auf lediglich drei Stichtage. Die spezifische Nachrichtenlage an diesen Tagen kann die Ergebnisse „verzerrt“ haben. Trotz dieser engen zeitlichen Beschränkung war die Zahl der Beiträge sehr hoch. –Durch die differenzierte Auswertung ist die Fallzahl in einzelnen Teilgruppen sehr gering; hier sind die Ergebnisse von eingeschränkter Gültigkeit.

Internetmedienangebot Angebotstyp Vertreter Anzahl der Analyseeinheiten Professionell-journalistische Internetableger der Presse bild.de 74 Angebote welt.de 113 sueddeutsche.de 113 derwesten.de 137 rp-online.de 76 spiegel.de 54 zeit.de 86 Gesamt 653 Internetangebote des öffentlich-rechtlichen rtl.de 9 und privaten Fernsehens n-tv.de 52 tagesschau.de 83 heute.de 39 Gesamt 183 Nur-Internetangebot netzeitung.de 123 Portale http://de.msn.com 22 t-online.de 20 Gesamt 42 Alle professionell-journalistischen Angebote Gesamt 1.001 Partizipative Nutzerplatt- shortnews.de 70 formen webnews.de 26 Gesamt 96 Nachrichtensuchmaschinen news.google.de 117 nachrichten.de 56 Gesamt 173 Gesamt 1.270

Tabelle I.66: Verteilung der Analyseeinheiten in den Internetangeboten

Suchhilfe Anzahl der Treffer/Anzahl der relevanten Analyseeinheiten twitter.com 446/401 blogsearch.google.com 376/212 youtube.com 50/7 Gesamt 872/620 Tabelle I.67: Verteilung der Analyseeinheiten nach Suchhilfen Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 106 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

– Die Messung von Vielfalt wird durch die Variablen (Dimensionen) sowie die Zahl und Abgren- zung ihrer Ausprägungen beeinflusst. Dies gilt auch für die Einteilung der Angebotstypen. Es existieren keine standardisierten Verfahren der Vielfaltsmessung.

7.2 Vielfalt der traditionellen Medienangebote und der Internetangebote Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt mit Hilfe eines Vielfaltsindexes. Ausgewählt wurde das Maß

Simpson’s Dz, da es gut interpretierbare Werte liefert (die Werte liegen zwischen 0 und 1, wobei 1 für eine größtmögliche Vielfalt steht und 0 für eine Konzentration in nur einer Ausprägung).183 Zu jeder Analyse werden die Vielfaltswerte des Medienangebotstyps insgesamt als Vergleichswerte für einzelne Medienangebote ausgewiesen.

7.2.1 Vielfalt der traditionellen Medienangebote und Internetangebote

Vielfalt der traditionellen Medienangebote und der professionell-journalistischen Angebote im Internet In einem ersten Analyseschritt wurden alle traditionellen Medienangebote den professionell-jour- nalistischen Angeboten im Internet gegenübergestellt (vgl. Tab. I.68). Professionell-journalistische Angebote im Internet bieten insgesamt eine sehr hohe Vielfalt der Themengebiete. Sie decken also alle Sparten gut ab, und sie tun dies in Bezug auf die Fallzahlen der einzelnen Ausprägungen relativ gleichmäßig. Niedriger ist die Themenvielfalt der traditionellen Medienangebote. Themati- sche Schwerpunkte sind hier die Berichterstattung über Politik, Wirtschaft sowie Gesellschaft und Alltag, andere Themen fallen dagegen nur gering ins Gewicht. In Bezug auf die Vielfalt der politischen Themen weisen die professionell-journalistischen Internet- angebote ebenfalls einen höheren Wert auf. Beide Bereiche haben Schwerpunkte in der Bericht- erstattung über nationale Politik (mit Fokus auf Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik sowie Politik ohne Ressortbezug) und internationale Politik, hier besonders im Bereich der ausländischen National- politik mit den regionalen Schwerpunkten Asien und USA.

Vielfaltsdimension Traditionelle Medienangebote Professionell-journalistische (n = 1.064) Angebote im Internet (n = 1.001)

Vielfalt der Themengebiete 0,78 0,90 Vielfalt der politischen Themen1 0,90 0,93 Vielfalt der Autoren2 0,15 0,62 Vielfalt der Darstellungsformen 0,76 0,61

1 Politische Themen: traditionelle Medienangebote: n = 530; professionell-journalistische Angebote im Internet: n = 290. 2 Autoren: traditionelle Medienangebote: n = 1.047; professionell-journalistische Angebote im Internet: n = 919.

Tabelle I.68: Simpson’s Dz für traditionelle Medienangebote und professionell-journalistische Internet- angebote

183 Andere Maße wie etwa der Herfindahl-Hirschman-Index (HHI), der häufig in ökonomischen Studien zur Messung von Konzentration eingesetzt wird, sind nicht so unmittelbar zu interpretieren wie Simpson’s Dz (vgl. McDonald/Dimmick

2009: 68). Zudem ist Simpson’s Dz nicht nur sensibel für die Verteilung der Fälle auf die Ausprägungen einer Variablen, sondern berücksichtigt auch die Anzahl der Ausprägungen einer Variablen. Soll beispielsweise die Vielfalt der Themen

ermittelt werden, so berücksichtigt Simpson’s Dz sowohl die Anzahl der Ausprägungen (Themengebiete) als auch die Verteilung der Fälle auf die Themengebiete. 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 107

Vielfaltsdimension Traditionelle Medienangebote Journalistische Angebote (n = 1.064) im Internet (n = 1.270)

Vielfalt der Themengebiete 0,78 0,91 Vielfalt der politischen Themen1 0,90 0,92 Vielfalt der Autoren2 0,15 0,62 Vielfalt der Darstellungsformen 0,76 0,64

1 Politische Themen: traditionelle Medienangebote: n = 530; journalistische Angebote im Internet: n = 375. 2 Autoren: traditionelle Medienangebote: n = 1.047; journalistische Angebote im Internet: n = 1.166.

Tabelle I.69: Simpson’s Dz für traditionellen Medienangebote und Internetangebote

Ein besonders deutlicher Unterschied zwischen den beiden Gruppen zeigt sich bei der Vielfalt der Autoren:184 Die Autorschaft ist bei den traditionellen Medienangeboten im Wesentlichen an die Berufsrolle des Journalisten gekoppelt. Nur vereinzelt kommen Gastautoren zu Wort. Dagegen bieten sie eine größere Auswahl unterschiedlicher Darstellungsformen.

Vielfalt der traditionellen Medien und der Internetangebote Neben dem professionellen Journalismus im Internet finden sich partizipative Angebote, die es jedem Interessierten ermöglichen, journalistisch tätig zu werden und eigene Beiträge zu veröffent- lichen. Darüber hinaus gibt es technische Angebote, die über Algorithmen Nachrichten im Internet erfassen und gebündelt zugänglich machen. Tabelle I.69 fasst alle journalistischen Internetangebote (professionell, partizipativ, technisch) zusammen und stellt sie den traditionellen Medien gegen- über. Insgesamt verändern sich die Unterschiede zwischen traditionellen Medienangeboten und den journalistischen Angeboten im Internet durch das Einbeziehen der partizipativen und technischen Angebote nicht wesentlich. Die Vielfalt erhöht sich geringfügig bei den Themengebieten, Autoren und Darstellungsformen. Traditionelle Medien sind vielfältiger bei den Darstellungsformen; Internet- angebote besitzen eine höhere Themen- und Autorenvielfalt.

7.2.2 Vielfalt der Angebote und Angebotstypen

Vielfalt der Angebotstypen in den traditionellen Medien In der bisherigen Pauschalbetrachtung wurde noch nicht berücksichtigt, dass traditionelle Medien unterschiedliche Medientypen mit je eigener Produktions- und Darstellungslogik umfassen. Das Fernsehen besitzt die höchste Themenvielfalt: Es werden nahezu alle Themengebiete relativ gleichmäßig abgedeckt, wobei Schwerpunkte auf Politik, Wirtschaft, Gesellschaft/Alltag und Sport liegen (vgl. Tab. I.70). Der Indexwert des Hörfunks liegt unter dem Gesamtwert. Dies lässt sich aus der beinahe ausschließlichen Berichterstattung über nationale Politik (Schwerpunkte sind Außen- politik, Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik sowie Bildungspolitik) und internationale Politik, ins- besondere ausländische Nationalpolitik, erklären. Dafür ist die Vielfalt der politischen Themen – wie in der Presse – hoch, da hier ein breites Spektrum behandelt wird. Die Autorenvielfalt ist in der Presse relativ groß. Im Fernsehen und Hörfunk findet sich keine Vielfalt der Autoren, da hier nur professio- nelle Journalisten eine Publikationschance erhalten. Der Hörfunk weicht auch bei der Vielfalt der Darstellungsformen nach unten ab; er beschränkt sich stark auf die Formen Meldung und Bericht.

184 Bei der Berechnung der Autorenvielfalt wurden nur diejenigen Beiträge berücksichtigt, in denen Autorennamen genannt waren. Die anderen Fälle wurden ausgeschlossen. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 108 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Vielfaltsdimension Angebotstypen der traditionellen Medien (n = 1.064) Presse Fernsehen Hörfunk Rundfunk Alle Angebots- (n = 822) (n = 166) (n = 76) (Fernsehen und typen Hörfunk) (n = 1.064) (n = 242) Vielfalt der Themengebiete 0,76 0,83 0,70 0,81 0,78 Vielfalt der politischen Themen 0,90 0,87 0,90 0,89 0,90 (n = 426) (n = 61) (n = 43) (n = 104) (n = 530) Vielfalt der Autoren 0,19 0,00 0,00 0,00 0,15 (n = 805) (n = 166) (n = 76) (n = 242) (n = 1.047) Vielfalt der Darstellungsformen 0,81 0,87 0,60 0,77 0,76

Tabelle I.70: Simpson’s Dz für Angebotstypen der traditionellen Medien

Vielfaltsdimension Angebotstypen im Internet (n = 1.270) Internet- Internet- Professio- Portale Partizipative Nachrichten- Alle ableger ableger des nelles Nur- (n = 42) Nachrichten- such- Angebots- der Presse Fernsehens Internet- plattformen maschinen typen (n = 653) (n = 183) angebot (n = 96) (n = 173) (n = 1.270) (n = 123) Vielfalt der 0,90 0,81 0,95 0,89 0,92 0,90 0,91 Themengebiete Vielfalt der politi- 0,91 0,92 0,91 0,83 0,69 0,88 0,92 schen Themen (n = 174) (n = 77) (n = 31) (n = 8) (n = 26) (n = 58) (n = 374) Vielfalt der 0,52 0,62 0,55 0,54 0,49 0,62 0,62 Autoren (n = 616) (n = 153) (n = 121) (n = 29) (n = 86) (n = 161) (n = 1.167) Vielfalt der Dar- 0,65 0,51 0,50 0,51 0,27 0,70 0,64 stellungsformen

Tabelle I.71: Simpson’s Dz für Angebotstypen im Internet

Vielfalt der Angebotstypen im Internet Bei der Themenvielfalt sind die Unterschiede zwischen den Angebotstypen im Internet nicht erheblich (vgl. Tab. I.71). Dennoch ist erkennbar, dass mit den professionellen Nur-Internetangebo- ten und partizipativen Nachrichtenplattformen zwei Typen die höchste Vielfalt besitzen, die nicht in der alten Medienwelt verwurzelt sind. Das schlechte Abschneiden der Internetableger des Fernsehens lässt sich mit einem Schwerpunkt der Berichterstattung im Bereich Politik erklären. Die Vielfalt der politischen Themen ist bei Portalen und partizipativen Nachrichtenplattformen eher gering, was vor allem an der Beschränkung der Berichterstattung auf Außenpolitik, politische Skandale sowie ausländische Nationalpolitik der USA und Asien liegt. Allerdings sind hier die Fallzahlen sehr gering. Die Autorenvielfalt ist bei den partizipativen Nachrichtenplattformen niedrig. Bei den Darstellungsformen erzielen die Nachrichtensuchmaschinen einen hohen Wert.

Vielfalt der Einzelangebote der traditionellen Medien Im Folgenden werden die Vielfaltswerte für die einzelnen Angebote dargestellt. Dabei wird die Spannweite innerhalb der bisher vorgestellten allgemeineren Typen deutlich. Der Blick auf die einzelnen Titel zeigt im Pressebereich große Unterschiede hinsichtlich der Vielfalt der Themen (vgl. Tab. I.72): Bild und Welt bieten ein hohes Maß an Vielfalt, eher gering ist sie bei der Süddeutschen Zeitung, die sich nahezu ausschließlich auf Politik und Wirtschaft be- schränkt. Hier sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mit der hier durchgeführten Vielfalts- messung keine Wertung darüber verbunden ist, wie wichtig oder unwichtig einzelne Themen- bereiche sind. Die Vielfalt der Wochenpresse ist höher als jene der Tageszeitungen. Die regionale 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 109 0,19 0,90 Presse Presse (n = 805) (n = 426) (n = 822) 0,32 0,88 Über- und Bild (n = 359) (n = 191) (n = 371) regionale Tagespresse 3 0,13 0,93 (n = 163) (n = 106) (n = 168) Regionale Tagespresse 2 0,39 0,87 Über- (n = 278) (n = 165) (n = 279) regionale Tagespresse 1 0,03 0,87 presse (n = 283) (n = 129) Wochen- (n = 283) 0,08 0,85 Regionale TagespresseRegionale = WAZ + Rheinische Post. (n = 99) (n = 44) (n = 99) Die Zeit Die Zeit 3 esse (n = 822) Pr 0,00 0,87 (n = 85) (n = 184) (n = 184) Der Spiegel = 87) 0,05 0,90 Post Post (n = 86) (n = 55) (n heinische R Z = 81) 0,22 0,92 WA (n = 77) (n = 51) (n 0,42 0,84 Zeitung Zeitung (n = 141) (n = 111) (n = 141) Süddeutsche Überregionale TagespresseÜberregionale = Die Welt + Süddeutsche Zeitung. 0,36 0,91 (n = 54) Die Welt Die Welt (n = 137) (n = 138) Bild 0,59 0,85 0,76 0,71 0,71 0,78 0,83 0,87 0,81 0,72 0,78 0,81 0,00 0,890,90 0,83 0,41 0,64 0,63 0,82 0,79 0,82 0,68 0,63 0,76 0,76 (n = 81) (n = 26) (n = 92) für Einzelangebote der Presse für Einzelangebote z ielfalt der Themen- ielfalt der politischen Wochenpresse = Der Spiegel 2 + Die Zeit. hemen ormen Vielfaltsdimension Vielfalt der Darstellungs- Vielfalt f Vielfalt der Autoren Vielfalt V gebiete V T 1 D I.72: Simpson’s Tabelle Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 110 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Vielfaltsdimension Hörfunk (n = 76) DLF – DLF – Infor- Radio NRW/ Öffentlich- Privater Hörfunk Nachrichten mationen Antenne rechtlicher Hörfunk2 (n = 76) (n = 29) am Abend Münster – Hörfunk1 (n = 23) (n = 24) Nachrichten (n = 53) (n = 23) Vielfalt der Themengebiete 0,63 0,58 0,82 0,61 0,82 0,70 Vielfalt der politischen Themen 0,87 0,87 0,76 0,89 0,76 0,90 (n = 18) (n = 16) (n = 9) (n = 34) (n = 9) (n = 43) Vielfalt der Autoren 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 (n = 29) (n = 24) (n = 23) (n = 53) (n = 23) (n = 76) Vielfalt der Darstellungsformen 0,00 0,09 0,77 0,56 0,77 0,60

1 Öffentlich-rechtlicher Hörfunk = DLF Nachrichten + DLF Informationen am Abend. 2 Privater Hörfunk = Radio NRW/Antenne Münster.

Tabelle I.74: Simpson’s Dz für Einzelangebote des Hörfunks

Tagespresse konzentriert sich stark auf politische Themen und behandelt relativ oft ausländische Nationalpolitik sowie bildungspolitische Themen. Bei der Vielfalt der politischen Themen liegen alle Titel auf einem relativ hohen Niveau. Die Vielfalt der Autoren ist, wie bereits erwähnt, vergleichs- weise gering, weil fast nur professionelle Journalisten und Nachrichtenagenturen zu Wort kommen. Die Welt und die Süddeutsche Zeitung weichen hier ab; hier finden sich z.B. auch Gastkommentare. Die geringste Vielfalt bietet wiederum die regionale Tagespresse. Bei der Vielfalt der Darstellungs- formen fällt Bild aus dem Rahmen; ihre Vielfalt ist gering, weil sie in hohem Maße Meldungen ver- wendet. Im Bereich des Privatfernsehens ist die Themenvielfalt höher und anders strukturiert (Schwer- punkte sind Gesellschaft/Alltag, Sport, Politik und Wirtschaft) als im Bereich des öffentlich-recht- lichen Fernsehens, welches hauptsächlich über Politik und Wirtschaft berichtet (vgl. Tab. I.73). Nachrichtensendungen sowohl im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wie auch im Privatfernsehen bieten eine insgesamt hohe Themenvielfalt. Bei der Vielfalt der politischen Themen führt die Spezialisierung von Europamagazin und Welt- spiegel zu einem Mangel an Vielfalt. Unter den Nachrichtensendungen hat die Tagesschau eine höhere Vielfalt als RTL aktuell. Eine Vielfalt der Autoren ist wegen der Beschränkung auf Berufs- journalisten nicht gegeben. Die Vielfalt der Darstellungsformen ist durch die Formate (Nachrichten, Magazin) geprägt. Eine hohe Themenvielfalt bietet der private Sender Radio NRW/Antenne Münster (vgl. Tab. I.74). Bei den Angeboten des Deutschlandfunks (DLF) überwiegt der Politikanteil, was den niedrigen Vielfaltswert erklärt. Im Bereich der politischen Themen dominieren bei beiden Anbietern die nationalen politischen Themen (Außenpolitik, Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik sowie Bildungs- politik) und internationale Politik, vor allem die ausländische Nationalpolitik. Der DLF bietet eine geringere Vielfalt der Darstellungsformen (hauptsächlich Berichte und Meldungen) als der Sender Radio NRW/Antenne Münster.

Vielfalt der Einzelangebote der Internetableger der Presse Betrachtet man die Internetableger der Presse in ihrer Gesamtheit (vgl. Tab. I.75), so fällt auf, dass die hier ermittelten Vielfaltswerte in den Dimensionen „Themengebiete“ und „Autoren“ insgesamt deutlich höher liegen als bei der Presse, die stattdessen bei politischen Themen und Darstellungs- formen höhere Werte aufweist (vgl. Tab. I.70). 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 111 = 166) Presse Presse Internet- (n = 653) (n Fernsehen Fernsehen ableger der 2 = 104) Privat- (n (n = 300) fernsehen im Internet und bild.de und bild.de Tagespresse Tagespresse Überregionale 1 3 = 35) (n = 26) (n = 61) 0,86 0,88 0,87 (n (n = 62) Öffentlich- (n = 213) rechtliches Fernsehen Regionale im Internet Tagespresse 2 V- = 216) (n = 208) (n = 268) (n = 616) = 226) nternet Über- (n = 8) Magazin (n (n regionale Spiegel T im I Tagespresse Regionale Tagespresse im Internet Tagespresse Regionale = derwesten.de + rp-online.de. 1 3 (n = 24) Wochen- Internet (n = 140) Stern TVStern presse im presse zeit.de zeit.de (n = 86) journal (n = 33) Privatfernsehen = RTL aktuell + RTL Nachtjournal + Spiegel TV-Magazin + Stern TV. RTL Nacht- 2 ernsehen (n = 166) F (n = 54) spiegel. de spiegel. = 39) (n = 33) (n = 24) (n = 8) (n = 62) (n = 104) (n = 166) = 15) (n = 10) (n = 1) (n = 0) (n (n (n = 39) RTL aktuell = 15) (n = 13) (n = 27) (n = 41) (n = 67) (n = 46) (n = 88) (n = 175) = 76) (n (n rp-online.de = 3) = 12) = 12) edienangebote im Internet: Internetableger der Presse (n der Presse Internetableger edienangebote im Internet: = 653) (n (n (n M Weltspiegel Weltspiegel = 31) (n (n = 137) derwesten.de derwesten.de = 7) = 10) uropa- (n (n E (n = 10) magazin Überregionale Tagespresse im Internet Tagespresse Überregionale = welt.de + sueddeutsche.de. 2 = 113) sued- (n t aus deutsche.de deutsche.de Berlin (n = 12) erich B elt.de elt.de w (n = 113) für Einzelangebote des Fernsehens für Einzelangebote für Einzelangebote der Internetableger der Presse der Internetableger für Einzelangebote 0,28 0,53 0,64 0,70 0,78 0,79 0,00 0,83 0,56 0,94 0,87 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,770,87 0,17 0,88 0,53 0,00 0,80 0,00 0,85 0,91 0,86 0,70 0,59 0,00 0,25 – 0,71 0,83 0,83 z z = 52) (n = 106) (n = 110) (n = 137) (n = 71) (n = 54) (n = 86) (n = 140) = 21) (n = 28) (n = 39) (n = 28) (n = 12) (n = 14) (n = 11) (n = 28) 0,55 0,67 0,66 0,62 0,58 0,53 0,57 0,57 0,67 0,61 0,69 0,65 0,11 0,36 0,53 0,51 0,52 0,58 0,25 0,46 0,48 0,63 0,43 0,52 0,860,85 0,74 0,87 0,84 0,84 0,90 0,87 0,90 0,81 0,89 0,83 0,91 0,86 0,92 0,87 0,88 0,88 0,91 0,90 0,88 0,89 0,90 0,91 Tagesschau bild.de bild.de (n (n (n = 74) hemen ielfaltsdimension utoren ielfalt der politi- Öffentlich-rechtliches FernsehenÖffentlich-rechtliches = Tagesschau + Bericht aus Berlin + Europamagazin + Weltspiegel. Wochenpresse im InternetWochenpresse = spiegel.de + zeit.de. Vielfalt der Dar- Vielfalt stellungsformen Vielfalt der Vielfalt Autoren Vielfalt der Themen- Vielfalt gebiete der politi- Vielfalt schen Themen Vielfaltsdimension Vielfalt der Dar- Vielfalt stellungsformen Vielfalt der Vielfalt A V Vielfalt der Themen- Vielfalt gebiete V schen T 1 D I.73: Simpson’s Tabelle 1 D I.75: Simpson’s Tabelle Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 112 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Die Vielfalt der Themen liegt bei den Internetablegern der Presse insgesamt mit Simpson’s

Dz = 0,90 hoch. Ähnlich hoch ist die Vielfalt der politischen Themen mit Simpson’s Dz = 0,91. Ist die Vielfalt der Autoren bei der Presse insgesamt stark durch die Konzentration auf professionelle Journalisten reduziert, so zeigt sich bei den Ablegern der Presse im Internet ein etwas anderes Bild. In Bezug auf die Vielfalt der Darstellungsformen erreichen die Internetableger der Presse nicht das hohe Niveau der gedruckten Presse. Vor allem die Wochenpresse fällt ab, da sie weitaus mehr Meldungen und Berichte liefert. Auch bild.de begnügt sich größtenteils mit Meldungen.

Vielfalt der Einzelangebote der Internetableger des Fernsehens Im Fernsehbereich wurden die Internetableger der öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen Tagesschau und Heute untersucht. Für das Privatfernsehen standen Vergleichsangebote auf Sendungsebene nicht zur Verfügung; daher wurden hier die reichweitenstärksten Websites von TV-Sendern gewählt (rtl.de, n-tv.de). Im Vergleich mit dem Fernsehen bieten die Internetableger des Fernsehens eine deutlich höhere Vielfalt der Autoren (vgl. Tab. I.76).185 Ansonsten fallen die Werte ähnlich aus (vgl. Tab. I.70). Das Angebot heute.de bietet eine relativ hohe Themenvielfalt. Die Vielfalt der politischen Themen wird insgesamt von der Berichterstattung über nationale (vor allem Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik) und internationale Politik, hier vor allem transnationale Politik, dominiert, sodass sich hier ähnlich hohe Vielfaltswerte bei allen Angeboten und Aggregaten finden lassen. Das Angebot von rtl.de thematisiert Politik überhaupt nicht; Hauptthemen der Berichterstattung sind hier Gesellschaft/Alltag und Sport. In der Dimension „Darstellungsformen“ sind die Indexwerte relativ gering, weil Meldungen und Berichte dominieren.

Vielfalt der Einzelangebote bei professionellen Nur-Internetangeboten und Portalen Die Netzeitung, die Ende 2009 als professionelles Angebot eingestellt wurde, besaß eine nahezu perfekte Themenvielfalt (vgl. Tab. I.77): Die Themen waren breit gefächert, ohne einen besonderen Schwerpunkt zu haben. Auch die Vielfalt der politischen Themen war relativ hoch; Schwerpunkte waren die Wirtschafts-, Steuer und Finanzpolitik sowie die ausländische Nationalpolitik. Die Portale verfügen nur über wenige Beiträge; sie weisen ein niedrigeres Maß an thematischer Vielfalt auf. Artikel bei t-online.de stammen fast ausschließlich von Nachrichtenagenturen.

Vielfaltdimension Medienangebote im Internet: Internetableger des Fernsehens (n = 183) tagesschau.de heute.de rtl.de n-tv.de Öffentlich- Privatfern- Internet- (n = 83) (n = 39) (n = 9) (n = 52) rechtliches sehen im ableger des Fernsehen Internet2 Fernsehens im Internet1 (n = 61) (n = 183) (n = 122) Vielfalt der Themen- 0,78 0,87 0,74 0,75 0,82 0,81 0,81 gebiete Vielfalt der politischen 0,91 0,82 0,00 0,89 0,91 0,89 0,92 Themen (n = 37) (n = 14) (n = 0) (n = 26) (n = 51) (n = 26) (n = 77) Vielfalt der Autoren 0,20 0,69 0,00 0,62 0,46 0,68 0,62 (n = 75) (n = 33) (n = 0) (n = 45) (n = 108) (n = 45) (n = 153) Vielfalt der Dar- 0,56 0,48 0,49 0,45 0,54 0,46 0,51 stellungsformen

1 Öffentlich-rechtliches Fernsehen im Internet = tagesschau.de + heute.de. 2 Privatfernsehen = rtl.de + n-tv.de.

Tabelle I.76: Simpson’s Dz für Einzelangebote der Internetableger des Fernsehens

185 Beim Angebot rtl.de lagen jedoch nur Beiträge vor, die keinen Autor auswiesen. 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 113

Vielfaltsdimension Medienangebote im Internet: professionelles Nur-Internetangebot und Portale (n = 165) netzeitung.de de.msn.com t-online.de Portale1 (n = 123) (n = 22) (n = 20) (n = 42) Vielfalt der Themengebiete 0,95 0,88 0,88 0,89 Vielfalt der politischen Themen 0,91 0,77 0,77 0,83 (n = 31) (n = 4) (n = 4) (n = 8) Vielfalt der Autoren 0,55 0,68 0,30 0,54 (n = 121) (n = 11) (n = 18) (n = 29) Vielfalt der Darstellungsformen 0,50 0,46 0,53 0,51

1 Portale = de.msn.com + t-online.de.

Tabelle I.77: Simpson’s Dz für das professionelle Nur-Internetangebot und Portale

Vielfalt der Einzelangebote bei partizipativen Nutzerplattformen und Nachrichtensuchmaschinen Auf Nutzerplattformen kann jeder zum Produzenten werden und eigene Nachrichten veröffent- lichen. Nachrichtensuchmaschinen greifen automatisch auf andere Websites zu und verweisen auf die dort publizierten Nachrichten. Eine der beiden Nutzerplattformen, nämlich shortnews.de, besitzt eine hohe Themenvielfalt (vgl. Tab. I.78). Dagegen wird auf webnews.de hauptsächlich über Politik berichtet, was sich vielfaltsmindernd auswirkt; außerdem ist hier die Zahl der Beiträge gering. Bei webnews.de liegt der Schwerpunkt der politischen Veröffentlichungen auf der aus- ländischen Nationalpolitik. Die Vielfalt der Autoren ist auf den Nutzerplattformen insgesamt eher gering. Hier wurde jeweils die verlinkte „Quelle“ codiert, auf die der „WebReporter“ neben seiner kurzen Zusammenfassung verweist. Bei shortnews.de sind die Autoren größtenteils Journalisten, was den geringen Indexwert erklärt. Dahingegen findet sich bei webnews.de neben Journalisten und Akteuren aus Politik und Wirtschaft eine große Zahl einfacher Bürger, die publiziert. Die beiden Nachrichtensuchmaschinen ähneln einander. Die Vielfalt der Themengebiete sowie der politischen Themen ist relativ hoch. Gleiches gilt für die Vielfalt der Darstellungsformen.

Vielfaltsdimension Medienangebote im Internet: Nutzerplattfomen und Nachrichtensuchmaschinen (n = 269) shortnews.de webnews.de Nutzer- news.google.de nachrichten.de Nachrich- (n = 70) (n = 26) plattformen1 (n = 117) (n = 56) tensuch- (n = 96) maschinen2 (n = 173) Vielfalt der Themen- gebiete 0,95 0,63 0,92 0,89 0,92 0,90 Vielfalt der politi- 0,84 0,51 0,69 0,88 0,82 0,88 schen Themen (n = 10) (n = 16) (n = 26) (n = 42) (n = 16) (n = 58) Vielfalt der 0,20 0,56 0,49 0,60 0,64 0,62 Autoren (n = 68) (n = 18) (n = 86) (n = 108) (n = 53) (n = 161) Vielfalt der Dar- stellungsformen 0,09 0,60 0,27 0,71 0,65 0,70

1 Nutzerplattformen = shortnews.de + webnews.de. 2 Nachrichtensuchmaschinen = news.google.de + nachrichten.de.

Tabelle I.78: Simpson’s Dz für Einzelangebote der partizipative Nutzerplattformen und Nachrichtensuch- maschinen Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 114 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Vielfalt nach der Abdeckung von Einzelthemen Eine weitere Dimension, in der Vielfalt gemessen werden kann, sind die Einzelthemen (vgl. Tab. I.79). Der Anteil der abgedeckten Themen ist ein Maß für die Vielfalt der Einzelthemen. Insgesamt wurden 993 Einzelthemen erfasst. Diese Gesamtheit wird von keinem Angebot oder Angebotstyp

Medienangebot Einzelthemen (n = 993) Anzahl der behandelten in % Themen, abs. Süddeutsche Zeitung 111 11 Die Welt 117 12 WAZ 56 6 Rheinische Post 76 8 Bild 84 9 Zeit 87 9 Der Spiegel 164 17 Gesamt Presse 511 52 Tagesschau 25 3 Bericht aus Berlin 10 1 Europamagazin 11 1 Weltspiegel 11 1 RTL aktuell 35 4 RTL Nachtjournal 31 3 Stern TV 21 2 Spiegel TV Magazin 8 1 Gesamt Fernsehen 117 12 DLF – Nachrichten 27 3 DLF – Informationen am Abend 24 2 Radio NRW/Antenne Münster – Nachrichten 18 2 Gesamt Hörfunk 47 5 bild.de 54 5 welt.de 80 8 sueddeutsche.de 79 8 derwesten.de 97 10 rp-online.de 76 8 spiegel.de 43 4 zeit.de 70 7 Gesamt Internetableger Presse 395 40 rtl.de 9 1 n-tv.de 39 4 tagesschau.de 43 4 heute.de 28 3 Gesamt Internetableger Fernsehen 92 9 Nur-Internetangebot (netzeitung.de) 104 11 de.msn.com 22 2 t-online 16 2 Gesamt Portale 35 4 shortnews.de 64 6 webnews.de 17 2 Gesamt Nutzerplattformen 78 8 news.google.de 52 5 nachrichten.de 43 4 Gesamt Nachrichtensuchmaschinen 83 8 Gesamt Crossmedia Presse 762 77 Gesamt Crossmedia Fernsehen 164 17 Tabelle I.79: Verteilung von Einzelthemen auf Medienangebote 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 115 auch nur annähernd komplett abgebildet. Die Presse bietet insgesamt ein hohes Maß an Vielfalt: Sie deckt 52 % aller Einzelthemen ab. Am höchsten ist die Vielfalt des Spiegels. Die geringere Vielfalt des Fernsehens und des Hörfunks ist mit der zeitlichen Begrenzung der Sendungen erklär- bar. Mit 40 % Themenabdeckung bieten auch die Internetableger der Presse eine hohe Vielfalt; hier ragt besonders das WAZ-Angebot derwesten.de als vielfältigstes Angebot hervor. netzeitung.de erreicht einen Wert, der mit jenem der Printmedien vergleichbar ist. Portale behandeln nur sehr wenige unterschiedliche Themen; sie kommen in dieser Auswertung auf den geringsten Wert. Die größte Vielfalt ist bei der crossmedialen Nutzung von Presse und Internet geboten (77 %).

7.2.3 Vielfalt der crossmedialen Angebote

In der folgenden Analyse wird die crossmediale Verschränkung untersucht: Welche Vielfalt wird geboten, wenn das traditionelle Medienangebot und dessen Internetableger in Kombination rezipiert werden?

Vielfalt der crossmedialen Presseangebote Bei der Vielfalt der Themen zeichnen sich die einzelnen crossmedialen Presseangebote durch hohe Werte aus (vgl. Tab. I.80). Lediglich das crossmediale Angebot der Süddeutschen Zeitung weist hier einen eher geringen Wert von Simpson’s Dz = 0,67 auf. Dieser begründet sich durch die stark ein- geschränkte Themenvielfalt der Printausgabe (Simpson’s Dz = 0,41), welcher ein hoher Wert des

Internet-Ablegers (Simpson’s Dz = 0,84) gegenübersteht. Der Nutzer kann also durch die Doppel- nutzung beider Angebote der Süddeutschen Zeitung unter einer breiteren Palette an Themen wählen, als dies bei der alleinigen Nutzung der Printausgabe der Fall wäre.

Vielfalt der crossmedialen Fernsehangebote

Die Vielfalt der Themen ist sowohl beim Fernsehen insgesamt (Simpson’s Dz = 0,83) als auch bei den Internetablegern des Fernsehens (Simpson’s Dz = 0,81) hoch. Die crossmediale Verbindung weist ähnlich hohe Vielfaltswerte aus, die vom crossmedialen öffentlich-rechtlichen Fernsehen leicht unterboten, vom crossmedialen privaten Fernsehen leicht überboten werden (vgl. Tab. I.81).n

Vielfaltsdimension Crossmediale Angebote: Fernsehen und Internetableger des Fernsehens (n = 349) Öffentlich-rechtliches Privatfernsehen Crossmediale Angebote: Fernsehen Fernsehen crossmedial1 crossmedial2 und Internetableger des Fernsehens (n = 184) (n = 165) (n = 349) Vielfalt der Themen- 0,79 0,85 0,83 gebiete Vielfalt der politi- 0,93 0,92 0,93 schen Themen (n = 86) (n = 52) (n = 138) Vielfalt der 0,32 0,44 0,38 Autoren (n = 170) (n = 149) (n = 319) Vielfalt der Dar- 0,66 0,79 0,74 stellungsformen

1 Öffentlich-rechtliches Fernsehen crossmedial = Tagesschau + Bericht aus Berlin + Europamagazin + Weltspiegel + tagesschau.de + heute.de. 2 Privatfernsehen crossmedial = RTL aktuell + RTL Nachtjournal + Spiegel TV Magazin + Stern TV + rtl.de + n-tv.de.

Tabelle I.81: Simpson’s Dz für crossmediale Fernsehangebote Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 116 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet egionale R = 1.476) Presse Presse 3 (n = 671) Bild Über- Tages- presse + (n regionale 3 Tages- presse (n = 381) Regionale 2 Über- Tages- presse (n = 505) regionale 1 chen- = 423) (n = 494) (n = 371) (n = 627) (n = 1.421) presse (n Wo (n = 423) = 185) eit.de eit.de z (n (n = 185) Die Zeit + Der (n = 238) Spiegel + spiegel.de spiegel.de = 163) Post + (n Rheinische rp-online.de regionale Tagespresse crossmedial Tagespresse regionale = Süddeutsche Zeitung + sueddeutsche.de + Die Welt + welt.de. Über 2 = 218) 0,61 0,62 0,75 0,71 0,77 0,72 0,62 0,70 0,74 0,43 0,45 0,21 0,17 0,20 0,46 0,47 0,38 0,36 0,860,91 0,82 0,90 0,86 0,88 0,87 0,87 0,87 0,88 0,80 0,88 0,85 0,92 0,84 0,89 0,85 0,91 WAZ + (n Crossmediale Angebote: Presse und ihre Internetableger (n Internetableger und ihre Presse Angebote: Crossmediale = 1.476) derwesten.de derwesten.de = 254) sued- (n Zeitung + deutsche.de deutsche.de Süddeutsche = 251) welt.de welt.de (n Die Welt + für crossmediale Presseangebote für crossmediale z 0,55 0,87 0,68 0,05 0,41 0,53 0,880,91 0,89 0,92 0,67 0,84 Bild + bild.de bild.de (n = 47) (n = 82) (n = 150) (n = 82) (n = 70) (n = 99) (n = 71) (n = 170) (n = 232) (n = 152) (n = 279) (n = 601) (n = 133) (n = 243) (n = 251) (n = 214) (n = 157) (n = 238) (n = 166) ochenpresse crossmedialochenpresse = Der Spiegel + spiegel.de + Die Zeit + zeit.de. ielfaltsdimension W Vielfalt der Dar- Vielfalt stellungsformen Vielfalt der politi- Vielfalt schen Themen der Vielfalt Autoren Vielfalt der Themen- Vielfalt gebiete V agespresse crossmedialagespresse = WAZ + derwesten.de + Rheinische Post + rp-online.de. 1 D I.80: Simpson’s Tabelle T 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 117

Vielfaltsdimension Medienangebote im Internet: Nur-Internetangebot, Nutzerplattformen und Nachrichtensuchmaschinen (n = 392) Professionelles Partizipative Nachrichten- Professionelles Nur-Internetangebot, Nur-Internet- Nutzerplatt- such- partizipative Nutzerplattformen und angebot formen1 maschinen2 Nachrichtensuchmaschinen (n = 123) (n = 96) (n = 173) (n = 392) Vielfalt der Themen- 0,95 0,92 0,90 0,93 gebiete Vielfalt der politi- 0,91 0,69 0,88 0,88 schen Themen (n = 31) (n = 26) (n = 58) (n = 115) Vielfalt der 0,55 0,49 0,62 0,71 Autoren (n = 121) (n = 86) (n = 161) (n = 368) Vielfalt der 0,50 0,27 0,70 0,65 Darstellungsformen

1 Nutzerplattformen = shortnews.de + webnews.de. 2 Nachrichtensuchmaschinen = news.google.de + nachrichten.de.

Tabelle I.82: Simpson’s Dz für Medienangebote im Internet (professionelles Nur-Internetangebot, partizipative Nutzerplattformen und Nachrichtensuchmaschinen), sortiert nach Angeboten

Vielfalt der Nur-Internetangebote Im direkten Vergleich der journalistischen Angebote, die nur im Internet existieren, zeigt sich durchgängig eine hohe Vielfalt der Themen (vgl. Tab. I.82). Im Gegensatz hierzu fällt die Vielfalt der Berichterstattung über politische Themen vergleichsweise unterschiedlich aus. Die Netzeitung bietet eine große Vielfalt an politischen Themen. Die Vielfalt der Autoren ist für alle drei Angebots- typen zusammen relativ hoch (Simpson’s Dz = 0.71); der Wert ist höher als für die einzelnen Typen, d. h., dass sie hier einander ergänzen.

7.3 Vielfalt von Suchhilfen

Vielfalt von twitter.com und blogsearch.google.com Der Zugriff zu partizipativen Internetangeboten erfolgte über die Suchhilfen twitter.com und blogsearch.google.com. Diese Angebote ermöglichen die gezielte Suche im Microblogging-Dienst Twitter und in der „Blogosphäre“. Im Zentrum des Interesses dieser Untersuchung stand der Umgang mit politischen Themen: Wie sind politische Themen darüber zugänglich? Um diese Frage zu beantworten, wurden an den drei Stichtagen der Untersuchung auf der Titelseite der Süd- deutschen Zeitung, in der TV-Nachrichtensendung Tagesschau und im Internetangebot spiegel.de die jeweils zehn wichtigsten politischen Themen des Tages ermittelt. Dies geschah im Zeitraum von 20.00 bis 21.00 Uhr. Diese Themen wurden durch Suchwörter operationalisiert.186 In einem Abstand von 24 Stunden wurden diese Suchwörter am Folgetag der Erhebung in die Suchfelder von twitter.com und blogsearch.google.com um 20.00 Uhr eingegeben und die resultierenden Treffer für die spätere Analyse erfasst. In die Auswertung gingen die ersten dreißig Treffer auf der Liste zu einem Thema ein. In einem nächsten Schritt wurden die Treffer um irrelevante Treffer bereinigt, also um jene Ergebnisse, die nichts mit dem gesuchten politischen Thema zu tun hatten. Tabelle I.83 gibt einen Überblick über die untersuchten politischen Themen.

186 Hier wurden verschiedene Suchwortkombinationen getestet, die hier verwendeten Suchworte erzielten die jeweils höchste Treffermenge. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 118 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Thema Suchhilfen: Treffermengen (Treffer insgesamt: n = 822, relevante Treffer: n = 613) Suchwörter Treffer- Treffer- Relevante Relevante menge menge Treffer Treffer twitter.com blogsearch. twitter.com blogsearch. abs. google.com abs., % google.com abs. abs., % Rede von Angela Merkel vor dem Angela + Merkel + 30 26 30 30 US-Kongress Kongress (100 %) (87 %) Wahl von Herman van Rompuy und Rompuy + Ashton 30 28 Catherine Ashton zum EU-Ratspräsiden- 30 30 (100 %) (93 %) ten bzw. zur „Außenministerin“ der EU Bundesinnenminister de Maizière stellt de + Maizière 29 16 sein Programm für die Legislatur- 30 27 (97 %) (59 %) periode vor Einsatz der Bundeswehr in Afghanis- Bundeswehr + 29 3 30 4 tan wird als „Krieg“ bezeichnet Afghanistan (97 %) (75 %) Außenminister Guido Westerwelle und Westerwelle + Verteidigungsminister zu Guttenberg Guttenberg 28 1 sind im „Reisewettrennen“, da sie eine 30 10 (93 %) (10 %) hohe Zahl an Antrittsbesuchen ab- solvieren Wahl von Stefan Mappus zum CDU- Stefan + Mappus 27 11 Landesvorsitzenden in Baden-Würt- 30 13 (90 %) (85 %) temberg Die neue Regierung stellt ihr gesund- Gesundheitspolitik 27 24 30 30 heitspolitisches Programm vor (90 %) (80 %) Ministerpräsident Matthias Platzeck Matthias + Platzeck 25 12 vergleicht Parteimitglieder der Linken 30 29 (83 %) (40 %) mit Mitgliedern der Waffen-SS 20 Jahre UN-Kinderrechts- Kinderrechte 24 3 30 14 konventionen (80 %) (21 %) Otto Graf Lambsdorff warnt die FDP Lambsdorff 24 0 vor einer drohenden Verschuldung in 26 4 (92 %) (0 %) Milliardenhöhe Antrittsbesuch von Außenminister Westerwelle + 23 9 24 15 Guido Westerwelle in Frankreich Frankreich (96 %) (60 %) Peer Steinbrück wechselt in den Peer + Steinbrück 21 5 21 9 Aufsichtsrat von Thyssen-Krupp (100 %) (56 %) Bundesregierung plant Verkürzung Zivildienst + 19 20 19 30 des Zivildiensts Verkürzung (100 %) (67 %) Umfragewerte der SPD fallen bei SPD Prozent 16 7 16 30 Sonntagsfrage unter 20 Prozent (100 %) (23 %) Berlin duldet die Einführung muslimi- Berlin + 11 2 scher Gebetsräume an öffentlichen Gebetsräume 11 6 (100 %) (33 %) Schulen nicht Angela Merkel und ihr Spitzname Merkel + Mutti 9 0 9 0 „Mutti“ (100 %) (0 %) Hamburger Schulstreit weitet sich aus Schulstreit 9 0 9 0 (100 %) (0 %) Vorberichterstattung zur EU-Ratspräsi- EU + Präsident 4 1 15 2 dentschaftswahl (27 %) (50 %) Sigmar Gabriel vor SPD-Parteitag Sigmar + Gabriel + 3 2 3 4 erkrankt krank (100 %) (50 %) ¨ Tabelle I.83: Themen der Suchhilfen-Analyse, Suchwörter und Trefferzahl

7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 119 ¨

Thema Suchhilfen: Treffermengen (Treffer insgesamt: n = 822, relevante Treffer: n = 613) Suchwörter Treffer- Treffer- Relevante Relevante menge menge Treffer Treffer twitter.com blogsearch. twitter.com blogsearch. abs. google.com abs., % google.com abs. abs., % Friedensnobelpreisträger treffen sich Friedensnobelpreis- 3 4 zu einer Tagung und diskutieren welt- träger 7 8 (43 %) (50 %) politische Themen Angela Merkel und Nicolas Sarkozy Gedenkfeier + 2 1 gedenken in Frankreich der Opfer Merkel 3 2 (67 %) (50 %) des Ersten Weltkriegs Fünfter Todestag von Yassir Arafat Yassir + Arafat + 2 4 2 4 Gedenken (100 %) (100 %) Bundesgerichtshof verhandelt über Bundesgerichtshof + 2 14 3 15 die Patentierbarkeit von Stammzellen Stammzellen (67 %) (93 %) SPD-Fraktionsvorsitzender Frank- Steinmeier + Walter Steinmeier spricht sich für ein Afghanistan 2 0 2 6 Ende des Einsatzes der Bundeswehr (100 %) (0 %) in Afghanistan aus Im Kunduz wird ein deutscher Soldat Soldat + Kunduz 1 5 1 6 verwundet (100 %) (83 %) Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ver- Jürgen + Rüttgers 1 0 3 8 leiht einen Innovationspreis (33 %) (0 %) Kritik der Opposition im Bundestag Merkel + Opposition 0 9 2 30 an Angela Merkel (0 %) (30 %) Geplanter „Hotelbonus“ soll der Hotelbonus 0 1 Branche Mehrwertsteuervorteile ver- 0 2 (0 %) (50 %) schaffen Stellv. FDP-Fraktionsvorsitzendes Carl- Thiele + FDP 0 4 Ludwig Thiele plant für das Jahr 2010 0 5 (0 %) (80 %) massive Steuersenkungen Die Bundesregierung plant den er- Kinderkrippen 0 0 0 3 weiterten Ausbau von Kinderkrippen (0 %) (0 %) Gesamt nach Suchhilfen 401 212 446 376 (90 %) (56 %) Gesamt 613 822 (75 %) Tabelle I.83: Themen der Suchhilfen-Analyse, Suchwörter und Trefferzahl

Die Erfolgsquote in den beiden Suchhilfen war unterschiedlich groß: Während bei twitter.com 90 % der Treffer relevant waren, galt dies nur für 56 % bei blogsearch.google.de. Insgesamt wurden 613 relevante Treffer ausgewertet (75 % aller Treffer). Auf welche Angebotstypen verweisen die Treffer bei twitter.com und blogsearch.google.com (vgl. Tab. I.84)? Der Vielfaltswert von twitter.com liegt deutlich unter dem Wert von blogsearch. google.com. Die über twitter.com erreichten Treffer stammen zu 66 % von Internetablegern der Presse. Die übrigen 34 % streuen breit über die anderen Angebotstypen. Bei blogsearch.google. com verweisen dagegen nur 9 % der relevanten Treffer auf Presseableger. Mit 34 % sind Laien- Weblogs das häufigste Verweisziel. Insgesamt liegt der Anteil der Weblogs bei 56 %, was für eine auf Weblogs spezialisierte Suchmaschine eher wenig ist. Die Suchhilfe von twitter.com kommt nur auf 11 % Weblogs jeglicher Art. Eine Suche mit Hilfe von twitter.com bietet also eher „more of the Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 120 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet same“; eine Suche mit blogsearch.google.com erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen Beitrag jenseits des professionellen Journalismus aufzufinden und mehr Vielfalt geboten zu bekommen. Welche Autoren werden aufgefunden (vgl. Tab. I.85)? Weil bei twitter.com sehr häufig auf professionell-journalistische Angebote verwiesen wird, sind entsprechend auch 54 % der gefunde- nen Autoren professionelle Journalisten. Weitere 26 % der Beiträge wurden von professionellen Journalisten und Nachrichtenagenturen verfasst. Eher marginal sind die Anteile einfacher Bürger oder der Politiker verschiedener Parteien. Bei google.blogsearch.com hingegen verweisen 41 % der Treffer auf Beiträge von Bürgern. Allerdings sind auch hier 38 % der Beiträge von Journalisten ver-

Angebotstyp Suchhilfen: Angebotstypen (n = 613) Treffermenge Treffermenge Treffermenge Treffermenge twitter.com blogsearch. twitter.com blogsearch. abs. google.com % google.com abs. % Ableger Presse 264 20 66 9 Ableger Rundfunk 23 7 6 3 Professionell-journalistische Nur-Internetanbieter 21 12 5 6 Portale 18 8 5 4 Netzwerke/Communities 8 26 2 12 Weblogs von Laien 24 71 6 34 Professionell-journalistische Weblogs 13 22 3 10 Weblogs zur professionellen Selbstdarstellung 6 26 2 12 Datenservice 1 0 0 0 Suchhilfe 4 1 1 1 Professionelle Selbstdarstellung/E-Commerce 9 7 2 3 Aggregator für Pressemitteillungen 9 10 2 5 Keine Zuordnung möglich 1 2 0 1 Gesamt 401 212 100 100

Vielfalt der Angebote (Simpson’s Dz) 0,59 0,89

Vielfalt der Angebote komplett (Simpson’s Dz) (n = 613) mmmmmmmm0,80 Tabelle I.84: Angebotstypen, die über Suchhilfen erreicht werden

Angebotstyp Suchhilfen: Autoren (n = 484) Treffermenge Treffermenge Treffermenge Treffermenge twitter.com blogsearch. twitter.com blogsearch. abs. google.com % google.com abs. % Medien (Journalisten, Redaktionen, Publizisten) 174 60 54 38 Nachrichtenagenturen 26 17 8 11 Medien und Nachrichtenagenturen 83 5 26 3 Exekutive 6 0 2 0 CDU/CSU 2 1 1 1 SPD 1 3 0 2 FDP 0 1 0 1 Bündnis 90/Die Grünen 1 0 0 0 Linkspartei 1 2 0 1 Andere Politiker 0 1 0 1 Interessenverbände 3 3 1 2 Einfache Bürger (nicht organisiert) 27 65 8 41 Wirtschaft 1 1 0 1 Sonstiger Autor 0 0 0 0 Gesamt 325 159 100 100

Vielfalt der Angebote (Simpson’s Dz) 0,66 0,71

Vielfalt der Angebote komplett (Simpson’s Dz) (n = 484) mmmmmmmm0,72 Tabelle I.85: Autoren, die über Suchhilfen erreicht werden 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 121

Darstellungsform Suchhilfen: Darstellungsformen (n = 613) Treffermenge Treffermenge Treffermenge Treffermenge twitter.com blogsearch. twitter.com blogsearch. abs. google.com % google.com abs. % Meldung 26 26 7 12 Bericht 288 32 72 15 Essay 7 0 2 0 Kommentar/Leitartikel 16 6 4 3 Interview 8 2 2 1 Leserbrief/Forumseintrag/Kommentar zu einem Beitrag 9 26 2 12 Blogposting 43 119 11 56 Beitrag mit Einspielung/Gebauter Beitrag 0 0 0 0 Sonstige Darstellungsform 3 0 1 0 nicht zuzuordnen 1 1 0 1 Gesamt 401 212 100 100

Vielfalt der Angebote (Simpson’s Dz) 0,48 0,65

Vielfalt der Angebote komplett (Simpson’s Dz) (n = 613) mmmmmmmm0,67 Tabelle I.86: Darstellungsformen, die über Suchhilfen erreicht werden

fasst. Politiker kommen nur selten zu Wort. Insgesamt besitzen beide Suchhilfen ein hohes Maß an Vielfalt. Durch den hohen Anteil an professionellem Journalismus bei twitter.com besteht der größte Teil der gefundenen Darstellungsformen aus Berichten (72 %) (vgl. Tab. I.86). Blogpostings sind am zweitstärksten vertreten (11 %). Bei den über blogsearch. google.com gefundenen Beiträgen ver- hält es sich genau umgekehrt: Der größte Teil (56 %) der Beiträge sind Blogpostings, danach folgen Berichte (15 %). Die Vielfalt ist bei twitter.com insgesamt geringer als bei blogsearch. google.com. Für diesen Teil der Untersuchung bleibt daher festzuhalten: Treffer bei twitter.com verweisen in der Regel auf die Berichterstattung professionell-journalistischer Medienangebote im Internet; hier findet vermutlich im Wesentlichen Anschlusskommunikation des Publikums statt. Die Suche mit Hilfe von blogsearch.google.com führt dagegen oft auch zu Beiträgen anderer Autoren, vor allem zu Weblogs von Laien; die Blogsuche bietet insgesamt ein höheres Maß an Vielfalt.

Vielfalt von Youtube Eine weitere Suchhilfe, die mit in die Analyse einbezogen wurde, ist das Angebote youtube.com. In diesem Videoportal können Nutzer eigen- oder fremdproduzierte Bewegtbild-Beiträge ver- öffentlichen. Wie bei den Suchhilfen twitter.com und blogsearch.google.com wurden politische Themen entsprechend Tabelle I.83 eingegeben. Aufgreifkriterium waren hier ebenfalls die inhalt- liche Relevanz und das Erscheinen des Videos am Stichtag oder am Folgetag. Die Erhebung wurde hier in Abstand von einem Monat nach dem letzten Stichtag der ersten Erhebung durchgeführt – dies simuliert einen Nutzer, der sich nachträglich Informationen zu einem Thema verschafft und berücksichtigt dabei die Möglichkeit der Langzeitarchivierung im Internet. Allerdings muss hierbei in Kauf genommen werden, dass das Internet auch „vergisst“ und Videos zu bestimmten Themen gelöscht werden. Die Verlustquote dürfte allerdings nach einem Monat sehr gering sein. Die Eingabe der Suchwörter bei youtube.com ergab 50 Treffer, von denen allerdings 43 Treffer auf Grund von inhaltlicher Irrelevanz und ihres Uploads außerhalb des Erhebungszeitraumes wieder ausschieden. Die lediglich sieben Videos, die verblieben sind, erlauben nur erste Hinweise auf das politische Potential von youtube.com. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 122 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Thema Thema, Angebotstyp, Autor und Darstellungsform des Angebots (n = 7) Darstellungsform Anzahl Autor Anzahl Beiträge Beiträge Bericht 2 Angela Merkel hält Rede vor Beitrag mit Einspielungen/ Medien (Journalisten/ 1 4 dem US-Kongress (n = 4) gebauter Beitrag Redaktionen/Publizisten) Interview 1 Antrittsbesuch von Außen- Beitrag mit Einspielungen/ Medien (Journalisten/ minister Guido Westerwelle 1 1 gebauter Beitrag Redaktionen/Publizisten) in Frankreich (n = 1) 20 Jahre UN-Kinderrechts- Sonstige Darstellungsform 2 Sonstiger Autor 2 konventionen (n = 2) Tabelle I.87: Youtube: Thema, Angebotstyp, Autor und Darstellungsform der Angebote

Thema Produzent und Upload (n = 7) Produzent Anzahl Name Anzahl Person/Insti- Anzahl Name der Per- Anzahl des Videos des Pro- tution, die son/Institu- duzenten das Video tion, die das hochgeladen Video hoch- hat geladen hat

Dt. öffentlich- ARD 1 ManucherR 1 rechtlicher 2 ARD Tages- MrTruth- 1 1 Angela Merkel hält Fernsehsender schau comesout Rede vor dem Zuschauer 4 US-Kongress (n = 4) transatlantic- Dt. privater PhoenixTV 1 1 2 network Fernsehsender SpiegelTV 1 Ytmovie-freak 1 Antrittsbesuch von Dt. öffentlich- Außenminister ARD Tages- Produzent rechtlicher 1 1 1 ARD 1 Guido Westerwelle schau des Videos Fernsehsender in Frankreich (n = 1) FH 1 Dornbirn 20 Jahre UN-Kinder- Sonstige Nicht eindeu- rechtskonventionen 2 Klasse 3b 2 SlyTom007 2 Herkunft VMS tig erkennbar (n = 2) 1 Rieden Bregenz Tabelle I.88: Youtube: Produzent und Upload

Zwei Angebotstypen herrschen vor: zum einen Videos, die von Ablegern des Fernsehens an- geboten werden, zum anderen Videos von Laien (vgl. Tab. I.87). Die Darstellungsformen sind hier vielfältig. Der Großteil der Autoren kann hier der Kategorie „professionelle Journalisten“ zugeordnet werden. Die Analyse der Produzenten der einzelnen Videos bestätigt die vorangegangenen Ergebnisse (vgl. Tab. I.88): In der Regel handelt es sich um professionell produzierten Content öffentlich-recht- licher und privater Fernsehsender. Lediglich zum 20. Jubiläum der UN-Kinderrechtskonventionen ließen sich von Bildungseinrichtungen hergestellte Videos finden, die assoziative Collagen zum Thema „Kinderrechte“ enthielten. In der Regel werden die Videos allerdings nicht von den Produzenten selber ins Netz gestellt, sondern von Zuschauern – lediglich im Fall des Antritts- besuchs von Guido Westerwelle findet sich ein von der ARD produziertes und auf deren Angebot bei youtube.com veröffentlichtes Video. Für den Upload zeichnen in der Regel Privatpersonen ver- antwortlich. 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 123

Thema Kommentare und Bewertungen (n = 7) Zahl der Zahl der Zahl der Text- Datum des Zahl der Durch- Aufrufe Bewertungen, kommentare, letzten Video- schnittliche insgesamt, abs. abs. Kommentars antworten, Bewertung abs. (Erhebung: abs. 04. 01. 2010) Angela Merkel hält Rede 11.924 27 50 01. 01. 2010 0 3,5 vor dem US-Kongress 3.512 10 33 14. 12. 2009 1 3,5 (n = 4) 96 3 3 14. 12. 2009 0 5,0 532 2 5 14. 12. 2009 0 2,5 Antrittsbesuch von Außen- minister Guido Westerwelle 722 4 1 23. 12. 2009 0 5,0 in Frankreich (n = 1) 20 Jahre UN-Kinderrechts- 27 0 0 – 0 – konventionen (n = 2) 2 0 0 – 0 – Tabelle I.89: Youtube: Kommentare und Bewertungen

Den Betrachtern der Videos auf youtube.com werden Möglichkeiten geboten, die Videos zu kommentieren, zu bewerten oder mit eigenen Videos zu antworten. Zur Rede von Angela Merkel vor dem US-Kongress wurden vier Videos gefunden, auf die die Resonanz sehr unterschiedlich stark war (vgl. Tab. I.89). Generell werden häufig aufgerufene Videos auch öfter bewertet und um- gekehrt.187 Häufig aufgerufene Videos werden auch häufiger kommentiert, und das über einen langen Zeitraum hinweg. Dies lässt auf eine andauernde Beschäftigung mit den Videos schließen, welche für die Meinungsbildung relevant sein kann. Zur Merkel-Rede fand sich auch eine Video- antwort. Auch das Video zum Antrittsbesuch von Guido Westerwelle in Frankreich folgte diesem Muster: Es wurde seltener aufgerufen und daher auch weniger oft bewertet und kommentiert. Die Videos zum 20-jährigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonventionen wurden kaum wahrgenommen und weder kommentiert noch bewertet. In künftigen Studien müsste dem Zusammenhang zwischen Themen, Produzent des Videos und der Resonanz mit höheren Fallzahlen weiter nachgegangen werden. Insgesamt lässt sich festhalten, dass nur sehr wenige Treffer zu den dreißig recherchierten politischen Themen zu finden waren. Nur zu drei Themen fanden sich relevante Videos. Sie wurden hauptsächlich von professionellen Fernsehjournalisten produziert und von Privatpersonen hoch- geladen. Hier findet sich also ein „more of the same“. Es ist den Nutzern allerdings auch möglich, Videos zu bewerten und durch Texte oder andere Videos zu kommentieren. Dadurch kann eine Diskussion entstehen, die auch über einen längeren Zeitraum hinweg anhält.

7.4 Einsatz von Videos Wie häufig werden Bewegtbilder in den Angeboten und Angebotstypen verwendet (vgl. Tab. I.90)? Zwar überrascht es wenig, dass Fernsehableger im Internet häufiger als Presseableger über Videos verfügen, und zwar in knapp einem Fünftel der Fälle. Besonders die öffentlich-rechtlichen Nach- richtenangebote heute.de (26 %) und tagesschau.de (19 %) stützen sich stark auf Videos. Gleichwohl

187 Youtube bietet den Nutzern die Möglichkeit, Videos zu bewerten. Aus der Anzahl der Bewertungen wird ein Durchschnitt gebildet, der sich zwischen 1 = „sehr schlechtes“ Video und 5 = „sehr gutes“ Video bewegt. Zwischenschritte erfolgen in Abständen von 0,5 Einheiten auf der Bewertungsskala. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 124 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Angebot/-styp Beiträge mit Video nur Video Text und Text, Video und Gesamt abs. Video abs. Audio abs. abs. in % bild.de (n = 74) 0 8 0 8 11 welt.de (n = 113) 5 4 0 9 8 sueddeutsche.de (n = 113) 4 7 2 13 12 derwesten.de (n = 137) 0 3 0 3 2 rp-online.de (n = 76) 0 0 0 0 0 spiegel.de (n = 54) 5 0 0 5 9 zeit.de (n = 86) 0 6 0 6 7 Gesamt Internetableger Presse (n = 653) 14 28 2 44 7 rtl.de (n = 9) 0 0 0 0 0 n-tv.de (n = 52) 3 6 0 9 17 tagesschau.de (n = 83) 0 1 15 16 19 heute.de (n = 39) 1 1 8 10 26 Gesamt Internetableger Fernsehens (n = 183) 4 8 23 35 19 netzeitung.de (n = 123) 0 0 0 0 0 http://de.msn.com (n = 22) 0 0 0 0 0 t-online.de (n = 20) 0 0 0 0 0 shortnews.de (n = 70) 0 0 0 0 0 webnews.de (n = 26) 0 0 0 0 0 news.google.de (n = 117) 2 10 0 12 10 nachrichten.de (n = 56) 0 2 0 2 4 Gesamt Nutzerplattformen (n = 173) 2 12 0 14 8 Gesamt (n = 1.270) 20 48 25 93 7

Tabelle I.90: Beiträge mit Video

erreichen auch die überregionalen Pressetitel Werte zwischen 7 % und 12 %. Nur die beiden Regionalzeitungen halten sich multimedial im Internet zurück. Die Nur-Internetangebote verzichten völlig auf Bewegtbilder.

7.5 Zusammenfassung Die eingangs formulierten Forschungsfragen lassen sich nun abschließend wie folgt beantworten:

FF1: Wie hoch ist die Vielfalt ausgewählter Angebote und Angebotstypen im Internet und in den traditionellen Massenmedien in den Dimensionen „Themengebiet“, „politische Themen“, „Autor“ und „Darstellungsform“ im Rahmen der tagesaktuellen Berichterstattung? Wie hoch ist in der Gesamtbetrachtung die Vielfalt des Internets im Vergleich zu den traditionellen Massenmedien? Über alle Fälle hinweg konnte gezeigt werden, dass traditionelle Medien generell eine hohe Themenvielfalt bieten, wobei das Fernsehen die größte Vielfalt besitzt. Die Vielfalt der Autoren ist bei traditionellen Medien relativ niedrig, da hier die Autorschaft in der Regel an die Berufsrolle des Journalisten gebunden ist. Dagegen wird ein hohes Maß an Vielfalt der Darstellungsformen geboten. Bei den Internetangeboten ist insgesamt ein ähnliches Bild zu finden: Auch hier ist die Themen- vielfalt hoch, wobei das professionelle Nur-Internetangebot (netzeitung.de), partizipative Nutzer- plattformen und Nachrichtensuchmaschinen abseits des traditionellen Journalismus die höchsten Werte aufweisen. Die Vielfalt der politischen Themen ist im Vergleich mit den traditionellen Medien eingeschränkt, dafür ist die Vielfalt der Autoren sehr hoch. Die Vielfalt der Darstellungsformen ist 7MQuantitative Inhaltsanalyse zur Vielfalt der Themenselektion im Internet 125 gering. Eine sehr hohe Abdeckung der erfassten Einzelthemen ließ sich in einer Feinanalyse bei der Presse und ihren Internetablegern registrieren.

FF2: Wie hoch ist die Vielfalt crossmedialer Verbundangebote? Die crossmediale Analyse konnte zeigen, dass sich durch eine Doppelnutzung von traditionellen Medienangeboten und ihren Internetablegern die Vielfalt in den Dimensionen „Themengebiet“, „politische Themen“ und „Autoren“ insgesamt erhöht. Dies belegt, dass das Internet nicht nur für die Zweitverwertung verwendet wird.

FF3: Wie hoch ist die Vielfalt der Suchergebnisse, wenn Internetnutzer aktiv nach Informa- tionen mit Hilfe der Angebote twitter.com, blogsearch.google.com und youtube.com suchen? Die über Suchhilfen gefundenen Beiträge zu ausgewählten politischen Themen stehen in Abhän- gigkeit von der jeweiligen Suchhilfe: Zwar findet man über twitter.com sehr viele relevante Treffer zu einem Thema, jedoch stammen diese in der Regel aus professionell-journalistischen Ange- boten – hier findet sich eher ein „more of the same“. In blogsearch.google.com stammen dagegen die Beiträge häufig aus Weblogs und sind von einfachen Bürgern verfasst worden. Die Auswer- tung der Suchhilfe youtube.com konnte hier nur rudimentär erfolgen. Hier scheinen vornehmlich professionell produzierte TV-Beiträge von Privatpersonen veröffentlicht zu werden. Diese Videos werden von den Nutzern allerdings zusätzlich kommentiert und diskutiert, was die Vielfalt positiv zu beeinflussen vermag.

FF4: Wie häufig werden Videos eingesetzt? Das Internet erlaubt zwar die Verbreitung von Bewegtbildern, doch wird diese Möglichkeit nur in begrenztem Umfang genutzt: Selbst Fernsehanbieter ergänzen ihre Textbeiträge nur ausnahms- weise mit einem Video. Immerhin ist zu registrieren, dass auch die Presse im Internet – wenn auch im geringeren Umfang als das Fernsehen – Bewegtbilder einsetzt. Mit der vorliegenden, als inter- und intramedialer Vergleich angelegten Inhaltsanalyse wurde methodisch Neuland betreten. Die knappen zeitlichen und sonstigen Bedingungen des Projekts haben nur eine begrenzte Umsetzung erlaubt. In nachfolgenden Studien sollten eine breitere Materialbasis (mehr Angebote und Untersuchungstage) und eine weiter verfeinerte Vielfalts- messung angestrebt werden.

8 Netzwerkanalyse politisch relevanter Websites

8.1 Einführung Im dritten empirischen Teilprojekt werden die Befunde, die aus der Analyse der Themenbehand- lung und der Themenselektion im Internet gewonnen wurden, durch eine Netzwerkanalyse des politischen Internets ergänzt. Die für die Auswertungen in diesem Kapitel verwendeten relationalen Daten wurden in Zusammenarbeit mit dem Mannheimer Marktforschungsunternehmen „Q Agentur für Forschung“ erhoben. Das Kooperationsunternehmen ist nationaler Partner des auf Netzwerk- metrik spezialisierten Unternehmens „Linkfluence“, das bereits im Rahmen der amerikanischen und französischen Präsidentschaftswahlkämpfe große Netzwerkkarten (z.B. presidentialwatch08.com) erstellt hat.188 Das in diesem Teilprojekt ausgewertete Hyperlinknetzwerk lässt keinen Rückschluss auf die Existenz, Intensität und Qualität der sozialen Beziehung zwischen den abgebildeten Anbietern zu. Gleichwohl bilden Hyperlinknetzwerke einen wichtigen Indikator für Meinungsbildungsrelevanz im Internet, da ein Hyperlink auf Informationen verweist, auf die der linksetzende Kommunikator auf- merksam machen möchte. Aus der Summe der eingehenden Verweise (= individueller Indegree), die eine Website von anderen Websites im Gesamtnetzwerk erhält, lassen sich Rückschlüsse auf die Rolle eines Anbieters ziehen. So werten Suchmaschinen wie „Google“ („PageRank“) oder „Technorati“ („Authority“) die Anzahl einkommender Hyperlinks einer Website als Indikator für die Relevanz der Treffer. Im Internet wird Sichtbarkeit auch über die Anzahl erworbener Verlinkungen erzeugt, weil diese das Ranking von Suchmaschinen beeinflussen (vgl. z.B. Schweiger 2004; Neuberger 2005).m In der für das Gutachten durchgeführten Netzwerkanalyse zeigt sich auf Basis einer Auswer- tung des Indegree, dass auch im deutschen politischen Web vor allem die traditionellen Massen- medien eine führende Rolle einnehmen. Aufgrund der Dynamik der Hyperlinknetzwerke lassen sich die Aussagen in diesem Kapitel nur vorsichtig interpretieren. Die Rangfolgen der wichtigsten Angebote signalisieren jedoch, dass Übereinstimmungen mit früheren Erhebungen (Crawls) als auch mit der Rangordnung nach Reichweitendaten (IVW, AGOF und Nielsen) bestehen. Ferner ist

188 Das Unternehmen „Q Agentur für Forschung“ ist mit der Erhebung der Netzwerkdaten nach der Vergabe des vor- liegenden Gutachtens im November 2009 vom Gutachter beauftragt worden. Durch die Kooperation konnten kurzfristig große Netzwerkdatensätze ausgewertet werden. In der französischen Unternehmenszentrale von Linkfluence wurden im Januar 2010 die relationalen Daten über automatische Linkcrawler generiert. Die Auswahl der relevanten „Seed websites“, auf deren Basis der Crawler weitere Links gesucht hat, erfolgte beim deutschen Kooperationspartner. Ein großer Teil der im Folgenden verwendeten Attributdaten zu Eigenschaften der identifizierten Websites wurde ebenfalls in Mannheim zugeordnet (Klassifizierung nach politischer Richtung, Klassifizierung von Communities). Die Attribut- und Netzwerkdaten wurden an der „Forschungsstelle Internetöffentlichkeit“ an der Universität Münster durch weitere Reich- weitedaten (Reichweitenrang der Angebote nach IVW, AGOF und Nielsen) ergänzt. Die gesamte Netzwerkanalyse und Auswertung der vorliegenden Daten erfolgte an der „Forschungsstelle Internetöffentlichkeit“. Linkfluence wurde 2009 für seine Erfassung des deutschen politischen Webs im Rahmen der Bundestagswahl 2009 mit dem European Excellence Award in Gold für PR-Evaluation ausgezeichnet. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 128 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet vorweg anzumerken, dass ein Großteil der Links, die auf Ableger traditioneller Medien verweisen, von Blogs stammt. Diese bestimmen daher maßgeblich die gute Platzierung der traditionellen Anbieter im Gesamtnetzwerk.

8.1.1 Forschungsfragen

Im Mittelpunkt des vorliegenden Teilprojekts steht die Identifikation der wichtigsten Akteure im Netzwerk auf Basis einer Auswertung der Linkstrukturen. Es ist gleichwohl sinnvoll, zunächst das Netzwerk auf einer grundlegenden Basis zu beschreiben, um die Verteilung der Hyperlinks besser erklären zu können. Die folgenden Forschungsfragen werden in den nachfolgenden Unterkapiteln beantwortet: –Welchen Charakter weist das vorliegende Netzwerk hinsichtlich zentraler Netzwerkparameter auf? Wie verhält sich der Anteil der möglichen zu den tatsächlichen Beziehungen? (vgl. Kap. I.8.2.1) –Wie verbunden sind die einzelnen Communities (Cluster) mit dem Gesamtnetzwerk? Welche Cluster sind überrepräsentiert? Wie ist das Verhältnis der cluster-internen und cluster- externen Links zu beschreiben? Welche Cluster neigen zu Verlinkungen externer Angebote, welche nicht? (vgl. besonders Kap. I.8.2.2) –Wie verteilen sich die vorhandenen Weblinks auf die verschiedenen Anbieterwebsites? Sind die einkommenden Hyperlinks normalverteilt, oder unterliegen sie eher der im Internet bereits oft beobachteten „Power law“-Distribution (vgl. Barabási/Albert 1999; Benkler 2006)? Besteht ein Zusammenhang zwischen der Verteilung der einkommenden Links und externen Reichweitendaten, die die Position des Anbieters „untermauern“? Welche Angebotstypen profitieren verhältnismäßig stark von der Linkverteilung (Repräsentanz in den TOP 100)? (vgl. besonders Kap. I.8.2.3)

Für einen älteren Datenbestand,189 in dem große Teile der netzwerkanalytisch untersuchten Ange- bote ebenfalls repräsentiert sind, wurde eine Analyse der Themenbehandlung mit Hilfe einer Software vorgenommen, die von „Q Agentur für Forschung“ zur Verfügung gestellt wurde.190 Die Angebote sind analog zu den oben angesprochenen Netzwerkdaten ebenfalls in Communities untergliedert, die sich im Hinblick auf die Behandlung eines Themas vergleichen lassen. Hierdurch kann ein erster Eindruck über die (publizistische) Aktivität zu einem aktuellen Thema gewonnen werden. Auf Basis der Softwarelösung lassen sich quantitative Auswertungen durchführen, etwa Worthäufigkeiten messen. Diese können dann zwischen den einzelnen Clustern verglichen werden. Zudem können die Daten exportiert werden und sind so zu einem späteren Zeitpunkt einer Inhaltsanalyse zugänglich. –In welchen Communities, die auch im aktuellen Netzwerk repräsentiert sind, spielt die Sarrazin-Debatte (vgl. Kap. I.6) eine besondere Rolle? Welche Akteure werden in den einzel- nen Communities angesprochen? Welche Behauptungen aus dem Interview werden jeweils aufgegriffen? (vgl. Kap. I.8.2.4)

189 Es handelt sich dabei um den Datensatz, der als Grundlage für das Angebot wahlradar.de diente. Dieser Datensatz wurde im April 2009 durch Linkfluence erzeugt. Es sind sowohl zahlreiche politische Websites enthalten als auch Medienwebsites, relevante Weblogs und Seiten von Verbänden und Organisationen. 190 Mit Hilfe der Technologie können die indexierten Websites nach der Erfassung automatisch durchsucht werden. Die Ergebnisse werden auf einer Benutzeroberfläche („Dashboard“) angezeigt. Das Dashboard erlaubt Einschränkungen des Abfragezeitraums und eine Abfrage ausgewählter Daten nach bestimmten Suchkriterien. Zudem sind begrenzte statisti- sche Auswertungen und Frequenzanalysen möglich. Die erfassten Beiträge (Postings u. a.) können für weitere Analysen exportiert werden. 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 129

8.1.2 Methodische Anmerkungen zur Netzwerk- bzw. Hyperlinkanalyse

Die Analyse sozialer Netzwerke ist ein innovativer Ansatz in der Kommunikationswissenschaft. Die Sozialwissenschaften haben sich bisher kaum mit der Analyse relationaler Daten befasst. Die soziale Netzwerkforschung basiert auf der mathematischen Graphentheorie und stammt ursprüng- lich aus der Soziometrie. Sie konzentriert sich auf die wesentlichen Elemente sozialer Beziehungen (vgl. Freeman 1979): Analysiert werden die Muster sozialer Ordnung, also die Handlungsmuster der einzelnen Akteure, ihr Zusammenwirken, die Beschaffenheit der Handlungsstruktur und/oder des Netzwerkes an sich. Der Fokus liegt auf der Frage, wie Strukturen entstehen und sich ent- wickeln und inwiefern sich daraus Konsequenzen für menschliches Handeln ableiten lassen (vgl. Götzenbrucker 2008: 63). Die Netzwerkforschung ermöglicht einen Blick auf den Zusammenhang zwischen den Teilen und dem Ganzen. Eine Kritik an der Netzwerkanalyse ist allerdings, dass der sozialen Dimension (= den individuellen Akteuren) dabei gegenüber der strukturellen Dimension (= dem Blick auf das Gesamtnetzwerk) zu wenig Beachtung geschenkt wird (vgl. Bucher et al. 2008: 42). Die analytische Betrachtung der Strukturperspektive ist dennoch wertvoll, da Strukturen das Verhalten der einzelnen Akteure prägen (vgl. Quandt 2007: 375).191 Im Internet ergibt sich z. B. aus der Netzwerkstruktur eine bestimmte Aufmerksamkeitsverteilung und Selektionswahrschein- lichkeit von Informationen. Netzwerkstrukturen lassen sich in der menschlichen Kommunikation in vielen Erscheinungsformen finden (vgl. Bucher et al. 2008). Im vorliegenden Gutachten werden keine Personennetzwerke untersucht, die im Mittelpunkt der soziologischen Netzwerkanalyse stehen, sondern Hyperlink- bzw. Anbieter-Netzwerke. Netz- werkkommunikation im Internet unterscheidet sich unter der Netzwerkperspektive nicht von anderen Formen der Kommunikation, da auch sie auf lineare Strukturen reduziert werden kann (vgl. Bucher et al. 2008: 43). Zu unterscheiden sind jedoch vier Organisationsebenen der Netzwerk- kommunikation im Internet (vgl. ebd.: 44): die technische, die morphologische, die hypertextuelle und die interaktional-soziologische Ebene. Im Rahmen der vorliegenden Studie steht die morpho- logische Perspektive im Vordergrund, bei der die spontane Ordnung des Internets analysiert wird, die aus Knoten (Websites/Domains, Anbieter) und ihren Verbindungen (Hyperlinks) besteht. Die darunterliegenden komplexeren Ebenen, also die interaktional-soziologische und die hypertextuelle Perspektive, werden nicht explizit untersucht, aber insofern reflektiert, als dass bestimmte Teil- öffentlichkeiten (Medienanbieter, politische Akteure) mit in die Auswertung einbezogen werden. Die Netzwerkstruktur wird dabei als das Ergebnis einer kommunikativen Ordnung betrachtet, bei der Hyperlinks als „reflections of social interactions“ (Reid 2004: 58; vgl. Bucher et al. 2008: 45) aufgefasst werden. Für die Beschreibung der Netzwerkstruktur und ihrer Entwicklungsdynamik bietet die Netz- werkanalyse eine Reihe von begrifflichen Werkzeugen und Berechnungsvarianten. Zunächst ist die oben angesprochene Basisunterscheidung zwischen Knoten und Verbindungen relevant. Die soziale Position in einem Netzwerk kann durch die Ermittlung der Zentralität eines Knotens bestimmt werden, die sich aus der Anzahl der Verbindungen ergibt, die ein Knoten auf sich vereinigen kann. Im Falle der Hyperlink-Netzwerke ergibt sich die Zentralität einer Website aus der Anzahl der ein- gehenden Links.

191 Zum strukturationstheoretischen Ansatz vgl. Giddens (1995: 67–81). Einführungswerke zur Theorie und Praxis der Netz- werkanalyse haben Scott (2000), Jansen (2006) und Heidler (2009) vorgelegt. Einen methoden- und anwendungs- orientierten Überblick bieten Schnegg/Lang (2002). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 130 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Die Unterscheidung zwischen ein- und ausgehenden Verbindungen ist im Hinblick auf die Erfassung der (Degree-)Zentralität bedeutsam, da hiermit unterschiedliche strukturelle Einfluss- möglichkeiten beschrieben werden. –So ist das Prestige oder die graduelle Prominenz in einem Hyperlink-Netzwerk davon ab- hängig, wie hoch die Anzahl der eingehenden Links einer Website ist. Die Sichtbarkeits- chance eines Akteurs erhöht sich also mit einem ansteigenden Indegree. Die Akteure mit dem höchsten Prestige werden auch als „Authorities“ bezeichnet. –Websites, die überdurchschnittlich viele andere Websites im Netzwerk verlinken, werden als „Hubs“ bezeichnet. Sie bilden Ausgangspunkte oder „Aussichtstürme“ und erhöhen die Kohäsion im Netzwerk. Sie haben aber nur dann auch selbst Einfluss, wenn sie selbst wiederum zu den überdurchschnittlich hoch verlinkten Akteuren gehören (vgl. Reid 2004: 60). – Neben der Grad- bzw. Degree-Zentralität haben sich in der Netzwerkanalyse noch weitere Formen der Zentralität etabliert (vgl. Freeman 1979). Die Closeness-Zentralität ist ein Maß für die durchschnittliche Erreichbarkeit eines Akteurs. Ein zentraler Akteur hat hier über- durchschnittlich kurze Distanzen zu den anderen Akteuren im Netzwerk. Je kürzer die berechneten Pfaddistanzen sind, desto größer ist die „Closeness“ des Anbieters (vgl. Götzen- brucker 2008: 68). – Die Betweenness-Zentralität als drittes Zentralitätsmaß drückt die Vermittlungsleistung eines Knotens aus und ist umso gewichtiger, je mehr Netzwerkverbindungen in einem gegebenen Gesamtnetzwerk über den entsprechenden Knoten verlaufen müssen, um via Hyperlink zu den anderen Websites zu gelangen.

Von knoten- bzw. akteursbezogenen Analysen lassen sich struktur- bzw. relationsbezogene Analy- sen von Netzwerken unterscheiden. Bei letzteren Auswertungsverfahren stehen Fragen nach der Dichte bzw. der Netzwerkkohäsion, seiner inneren Differenzierung oder der Art der Beziehungen (starke vs. schwache Verbindungen) im Vordergrund. Die einzelnen Bedeutungen dieser relations- bezogenen Analysen sollen im Folgenden nicht mehr im Einzelnen vorgestellt werden (im Überblick vgl. Jansen 2006). Sie werden, sofern es im Ergebnisteil notwendig sein sollte, fallweise erläutert.

8.1.3 Forschungsstand

Es liegen bisher kaum Ergebnisse aus vergleichbaren Hyperlinkanalysen vor, die einen kommuni- kationswissenschaftlichen Bezug aufweisen: Meurer (2003) hat eine Stichprobe von 387 Internetangeboten zu einem ausgewählten politi- schen Themenfeld („Einwanderung“, „Migration“, „Flucht“) im Hinblick auf ihre interne und externe Vernetzung untersucht. Die interne Vernetzung zwischen den 387 Angeboten der Stichprobe wurde mit Hilfe eines Webspiders erhoben. Die externe Vernetzung der 387 Angebote mit dem deutschsprachigen WWW wurde auf Basis spezieller Suchoptionen der Suchmaschine „Altavista“ realisiert (vgl. ebd.: 51–63). Für jedes Angebot der Stichprobe wurden die externen Links aus dem deutschsprachigen WWW durch „Altavista“ summiert ausgewiesen. Auf Basis dieser Daten zeigte sich, dass auf die journalistischen Websites insgesamt 58,5 % der Links entfielen. Auf Ableger traditioneller Medien entfielen davon 40,9 % und auf verschiedene Nur-Internetanbieter und Portale 17,6 %. „Altavista“ wies für die 387 Angebote insgesamt 391.559 externe Links aus.192 Journalistische Anbieter wurden nach den Befunden von Meurer also besonders häufig verlinkt.m

192 Meurer (2003) hat (anders als in der vorliegenden Netzwerkanalyse) keine distinkten Links in Bezug auf Verlinkung zwischen Websites über „Altavista“ erhoben, sondern die einzelnen Webseiten in Summe erfasst, die jeweils auf ein bestimmtes Angebot der Stichprobe verweisen. 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 131

Für eine umfassendere Zusammenstellung von Netzwerkanalysen zum Internet sei auf Benkler (2006: 247–253) verwiesen. In Bezug auf Weblogs wurden bereits zahlreiche Hyperlinkanalysen durchgeführt, insbesondere Analysen, die auf der Grundlage von Stichproben der gesamten (englischsprachigen) Blogosphäre beruhen (vgl. Herring et. al 2005; Marlow 2005). Für Deutschland ist die Auswertung des Blognetzwerks „twoday.net“ von Schmidt (2008b) zu erwähnen. Unter- suchungen zur Politisierung der Blognetzwerke liegen von Adamic/Glance (2005) und von Albrecht/Hartig-Perschke (2007) vor. Wichtige Ergebnisse sind unter anderem, dass Weblogs dazu tendieren, ausgewählte „A-List“-Blogger häufiger zu verlinken, was tendenziell zu einer „Small world“ führt (vgl. Herring et. al. 2005: 10; Drezner/Farrell 2004: 4). Es wird auch von einer „Winner- Take-All Society“ (Shirky 2003) gesprochen, einer Linkverteilung, in der nur wenige Anbieter den Großteil der Inbound-Links auf sich vereinen können. Barabási (2003), der diese Tendenzen auch empirisch nachgewiesen hat, bezeichnet das Internet als skalenfreies und offenes Netzwerk, dessen Entwicklung von der Tendenz bestimmt wird, dass einflussreiche Knoten immer einflussreicher werden. Die Interaktionen zwischen Blogs und Nachrichtenmedien wurden ebenfalls untersucht (vgl. Berendt/Schlegel/Koch 2008). Internetableger von führenden Printmedien (spiegel.de, faz.net) werden besonders häufig zitiert. Die vorliegende Netzwerkanalyse ist vor dem Hintergrund dieses Forschungsstands innovativ und lässt auf umfassendere Erkenntnisse hoffen, weil der Untersuchungsgegenstand breiter an- gelegt ist und sich nicht auf die Betrachtung eines Blognetzwerks beschränkt. Verlinkungspraktiken der journalistischen Anbieter als auch der parteipolitischen Akteure werden in das Gesamtbild mit- einbezogen.

8.1.4 Datenerfassung

Die Firma Linkfluence hat ein Verfahren entwickelt, mit dem große Teile des deutschen Webs kartographiert und damit auch graphisch visualisiert werden können. Hierzu werden per Hand zunächst Startpunkte („Seed websites“) aus dem Kernbereich des Internets bestimmt. Über den „Strongly connected core“ ist es möglich, ein großflächiges Netzwerk an miteinander verbundenen Knoten im Internet zu identifizieren, also weite Teile des Internets zu erreichen (vgl. z.B. Benkler 2006: 250). Die gewählten Startpunkte des politischen Webs wurden nach der Zugehörigkeit zu einer bestimmten „Community“ kategorisiert, d. h., sie wurden entlang politisch relevanter Themen- öffentlichkeiten und Standpunkte (wie „grün“ oder „links“ bzw. über Parteiwebsites) geprüft. Mithilfe eines Crawl-Roboters konnten alle aus- und eingehenden Verweise auf die „Startpunkte“ automatisch erfasst werden.193 Durch den Webspider von Linkfluence wurde ein Netzwerk aus Linkstrukturen zwischen einzelnen Websites generiert, das das politisch relevante Web in Deutsch- land zu großen Teilen abdeckt. Die Güte der Crawl-Erhebung kann jedoch – ähnlich wie beim Trefferlisten-Ergebnis einer Suchmaschine – nicht vollständig aufgeklärt werden, da die Grund- gesamtheit eine Unbekannte ist. Der extern erstellte Datensatz ist nicht mit einer Vollerhebung des politischen Webs gleichzusetzen, sondern stellt mit über 4.000 Knoten allenfalls einen relativ umfassenden Ausschnitt dar, der durch die bewusst getroffene Auswahl der Startpunkte beeinflusst ist und der fortlaufenden Dynamik194 des Internets unterliegt.

193 Auch Suchmaschinen verwenden Crawltechnologien, um Seiten zu indexieren und Verlinkungen auszuwerten. Der Webspider von Linkfluence kann interne, also zum URL-Adressbereich der Website gehörende Links von externen Links, die auf Bereiche außerhalb des Adressraumes verweisen, unterscheiden. 194 Erhebungsbedingt wurden Verweise aus Netzwerken wie Twitter oder Facebook hier nicht erfasst. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 132 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Die generierte Liste von Websites lässt sich nach Mustern durchsuchen, die Aufschluss über die Verlinkung innerhalb und zwischen politisch unterscheidbaren Teilbereichen geben. Die gesamte Liste erfasster Websites wurde auf dieser Basis sowie aufgrund von Vorwissen durch die Mitarbeiter des Kooperationspartners in Teilgruppen bzw. Themenöffentlichkeiten geordnet. Nachrichten- websites wurden z.B. manuell in eine eigene Kategorie überführt. Die Attributdaten der Websites (die als Excel-Dokument vorliegen) wurden geprüft und ggf. abgeändert. Die von Linkfluence stammenden relationalen Daten aus dem Crawl vom 5. Januar 2010 lagen nach dem Export aus einer GDF-Datei (Software: Gephi 0.6) in Form einer asymmetrischen, unge- wichteten Netzwerkmatrix vor. Mit den vorliegenden Daten kann deshalb keine Aussage darüber getroffen werden, wie oft eine individuelle Beziehung zwischen zwei Websites (i, j) im Datensatz be- steht, sondern nur, ob eine Beziehung in Form eines Hyperlinks vorhanden ist (= 0 oder 1). Es wird zudem unterschieden, ob ein Anbieter den Hyperlink eines anderen Anbieters erwidert. Es handelt sich demnach um ein gerichtetes Netzwerk, welches ausschließlich auf der Basis von Hyperlinks erzeugt wurde. Die Auswertung dieser Daten erfolgte mit Hilfe der UCINET-Software v. 6.199 (vgl. Borgatti/Everett/Freeman 2002) sowie in Teilen mit der Netzwerkanalyse-Software Pajek v. 1.25.m

8.2 Ergebnisse Die Darstellung der Befunde der Netzwerkanalyse orientiert sich an den Forschungsfragen in Kap. I.8.1.1. Bevor zunächst Ergebnisse der strukturellen Analyse präsentiert werden, soll noch auf eine analytische Unterteilung des bereitgestellten Netzwerks hingewiesen werden: Es werden im Folgenden häufig Daten für zwei Netzwerke (mit 6.164 und 4.538 Knoten) ausgewiesen, wobei das kleinere, hier als „MAP-Netzwerk“ bezeichnete Netzwerk einen Ausschnitt des ersten Netz- werks darstellt. Im Gesamtdatensatz mit 6.164 Knoten waren Websites enthalten, die nicht dem politischen Bereich im engeren Sinne (z.B. Finanzen/Handel, Techniktrends, Marketing/Kommu- nikation/PR) zugerechnet werden konnten. Um das Spektrum auf Websites mit höherer politischer Relevanz einzuengen, wurden Sonderauswertungen für das MAP-Teilnetzwerk durchgeführt. Dieses setzt sich aus den Teilbereichen „Medien“, „Agora“ und „Politik“ (= MAP) zusammen. Gleichwohl ist die Berücksichtigung möglichst vieler Websites im Gesamtnetzwerk sinnvoll, um ein zuverlässi- geres Bild der Aufmerksamkeitsverteilung im Web zu zeichnen. Da das Gesamtnetzwerk nur unter hohem Rechenaufwand zu visualisieren ist, wird auf die Darstellung kompletter (und damit auch sehr komplexer) Netzwerkgraphen weitgehend verzichtet. Gleichwohl wurde für das Gutachten eine Abbildung des Gesamtnetzwerks erstellt (vgl. Abb. I.10).

8.2.1 Zentrale Netzwerkparameter

Welchen Umfang weist das durch den „Spider“ gecrawlte Gesamtnetzwerk auf? Unter der Bezeich- nung „Agora“ werden jene Angebote zusammengefasst, die eine Nähe zu politischen Inhalten auf- weisen, die aber nicht eindeutig einem politischem Lager (= „Politik“) zugeordnet werden können und auch nicht von einer professionellen Redaktion betrieben werden und möglicherweise auch Ableger traditioneller Massenmedien sind (= „Medien“). Zusätzlich wurden Angebote auch danach kategorisiert, ob es sich nominell-technisch um das Format „Weblog“ handelt oder nicht, sodass auch hier Sonderauswertungen möglich sind (vgl. Kap. I.8.2.2). Für ein Gesamtnetzwerk auf der Basis von Hyperlinks lässt sich zunächst die Dichte (∆) berech- nen, also das Verhältnis von tatsächlich existierenden zu maximal möglichen Verlinkungen, die in einem gerichteten Graphen mit N Knoten den Wert N × (N-1) annehmen. Die Dichte entspricht dem Wert 1, wenn alle möglichen Verbindungen auch tatsächlich realisiert sind (= vollständiger Graph). Je näher die Dichte an 0 liegt, desto dünner oder spärlicher ist das Netzwerk. Problematisch 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 133 an dem Konzept der Dichte ist, dass sie aufgrund ihrer Berechnung von der Netzwerkgröße, also der Anzahl der Knoten, beeinflusst ist (vgl. Schnegg/Lang 2002: 36). Am aussagekräftigsten ist der Vergleich der Dichte in Netzwerken gleicher Größe und der gleichen Art der unterhaltenen Be- ziehungen. Da es bei der vorliegenden Analyse immer um Hyperlinks als Referenzbeziehung geht, ist das letztere Kriterium bei allen Vergleichen erfüllt. In Tabelle I.91 werden mehrere zentrale Netzwerkparameter zusammengefasst. Da die Teilnetz- werke jeweils Ausschnitte aus dem Gesamtnetzwerk darstellen, werden in eckigen Klammern zum Teil Angaben gemacht, die sich auf das Gesamtnetzwerk beziehen. Das Gesamtnetzwerk mit 6.164 Knoten weist eine Dichte von 0,0025 auf. Es ist also mit 95.609 Hyperlinks im Verhältnis zu den theoretisch möglichen 37.988.732 Verbindungen nur schwach über Hyperlinks verbunden. Gleichwohl gibt es im Netzwerk einige Akteure, die über- durchschnittlich viel Aufmerksamkeit in Form von Hyperlinks erhalten. Dies ist an den Mittelwerten für den Indegree der Angebote erkennbar. Im Gesamtnetzwerk liegt der durchschnittliche Indegree bei 15,51. Das Maximum, das spiegel.de erreicht, beträgt jedoch 1.151 Links. Das Minimum liegt bei 0. D. h., dass die Hyperlinks sehr ungleich auf die einzelnen Angebote verteilt sind. Die Verteilung einkommender Links im Gesamtnetzwerk weist somit den typischen „Long tail“ auf: Sehr viele Websites erhalten wenige Linkverweise, nur wenige Anbieter können dagegen viele Links auf sich vereinen. Eine „Power law“-Verteilung, die der „80/20“-Regel bzw. dem Pareto- Prinzip eindeutig folgt, konnte allerdings im vorliegenden Datensatz noch nicht nachgewiesen werden (vgl. Barabási/Albert 1999; Shirky 2003; Benkler 2006: 241–244). Insgesamt entfallen auf das erste Quantil der erfassten Websites mit den meisten Links 63.226 distinkte Verlinkungen. Dies entspricht 66 % aller erfassten Links. Die Ungleichheit zwischen den Angeboten im Spitzenquantil und allen übrigen Angeboten ist damit zwar sehr hoch, aber dennoch etwas geringer, als es die „80/20“-Regel erwarten ließe.195

Gesamt- TOP 100 „MAP“- „MAP“ „MAP“ netzwerk (1) (= Indegree Gesamt- (= Indegree TOP 100 ≥ 101 Links) netzwerk (2) ≥ 15 Links) (= Indegree ≥ 87 Links) Erfasste Websites (Anzahl Knoten) 6.164 100 4.538 1.291 100 Anzahl (distinkter) Links 95.609 492 67.787 21.498 383 [Wert für Gesamtnetzwerk] [25.144] [74.590] [56.356] [24.085] Realisierte Dichte 0,0025 0,0497 0,0033 0,0129 0,0387 Mittelwert 15,51 4,92 14,94 16,65 3,83 Indegree je Knoten (42,53 SD) (3,94 SD) (40,26 SD) (27,44 SD) (3,27 SD) Maximum Indegree/Knoten 1.151 21 903 572 16 Minimum Indegree/Knoten 0 0 0 0 0 Maximum Outdegree/Knoten 241 51 223 148 51 Minimum Outdegree/Knoten 0 0 0 0 0 Degree-basierte Zentralität Indegree 18,42 % 47,02 % 19,58 % 43,09 % 48,13 % (normalisiert, Freeman) Degree-basierte Zentralität Outdegree 3,65 % 16,41 % 4,59 % 10,19 % 12,42 % (normalisiert, Freeman) Tabelle I.91: Netzwerkparameter in Gesamt- und Teilnetzwerken und Gradzentralität (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)

195 Vermutlich wäre die Ungleichheit zwischen den Angeboten deutlicher ausgefallen, wenn bei dem Crawl Links nicht distinkt erfasst, sondern mehrfach gezählt worden wären. Es ist zu erwarten, dass Angebote, die von vielen einzelnen Websites verlinkt werden, auch höhere Durchschnittswerte bei der Anzahl der Mehrfachlinks pro Angebot aufweisen. Dadurch erhöht sich das gesamte Linkaufkommen dieser Angebote deutlich schneller. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 134 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Im Gesamtnetzwerk existieren auch Subgruppen mit höheren Dichten, z.B. die parteigebun- denen Angebote (vgl. Kap. I.8.2.2). Diese weisen untereinander eine höhere Verlinkung auf. Die Dichten variieren zudem bei der isolierten Betrachtung der einflussreicheren Netzwerkteile, ins- besondere der TOP 100-Gruppe: Die TOP 100 weisen eine bis zu zwanzigfach höhere Dichte auf als das Gesamtnetzwerk. Ihr durchschnittlicher Indegree liegt bei über 100 Links. Eine komplette Zusammenstellung der beiden TOP 100-Akteure findet sich in Kapitel I.8.2.3. Das Gesamtnetzwerk ist mit einer Indegree-basierten Zentralität von 18,4 % mäßig zentralisiert. Entspräche der Wert 100 %, würde ein Akteur von allen anderen gecrawlten Websites verlinkt werden.196 Je größer der Zentralisationsgrad, desto heterogener ist das Netzwerk, desto zentraler sind einzelne Akteure und desto größer ist theoretisch ihr Beeinflussungspotenzial. Eine wesentlich höhere Zentralität (47,0 %) zeigt sich bei der isolierten Betrachtung der Hyper- linkverteilung zwischen den TOP 100. Dies ist zusätzlich in den Netzwerkgraphen der TOP 100- Angebote in Kapitel I.8.2.3 visualisiert. Die zentraleren Akteure, die also viele Inlinks auf sich ver- einen können, bilden die Autoritäten im Netzwerk. So entfallen auf die TOP 100 der 6.164 Websites insgesamt 25.144 Hyperlinks im Gesamtnetz, was einem Anteil an allen registrierten Links von 26,3 % entspricht. In Bezug auf die ausgehenden Links besteht nur eine sehr schwache Zentralisierung, was im Umkehrschluss bedeutet, dass die „Hubs“ allein im Netzwerk nur für einen geringen Zusammenhalt des Gesamtnetzes sorgen. Innerhalb der TOP 100 gibt es einen höheren Zentralisationsgrad auch im Hinblick auf den Outdegree. Hier wird in Kapitel I.8.2.3 noch gezeigt werden, um welche Angebotstypen es sich dabei im Einzelnen handelt. Der Durchmesser („Diameter“) des gesamten Graphen beträgt 14.197 Es sind also maximal 14 „Klicks“ erforderlich, um die Distanz zwischen den zwei am weitesten voneinander entfernten Websites im Netzwerk unter Berücksichtigung des kürzesten Pfades zu überwinden. Die „Strongly Connected Component“ (SCC) des Graphen setzt sich aus 4.366 Websites zusammen (70,8 %) und ist damit recht umfangreich, wenn man die großen informationswissenschaftlichen Studien zum WWW als Vergleichsmaßstab nimmt (vgl. Broder et al. 2000). Innerhalb einer solchen Zusammenhangskomponente kann jede Website von jeder anderen per Hyperlink-Navigation erreicht werden, und zwar unter Berücksichtigung der Richtung der Links. Die Befunde sind in Bezug auf das MAP-Teilnetzwerk mit 4.538 Knoten im Großen und Ganzen übertragbar: Die SCC ist in diesem Netzwerk mit 3.218 Knoten (72,3 %) vergleichbar groß. Der höchste Indegree des Teilnetzwerks beträgt jedoch nicht mehr 1.151, sondern 903. Dabei handelt es sich nicht mehr um spiegel.de (jetzt: 807, Platz 2), sondern um die Website cdu.de (vorher: 910, Platz 2). Es zeigt sich, dass die relative Bedeutung der traditionellen Medienableger und einiger anderer übergreifender Stars mit der Größe des betrachteten Netzwerks steigt, wogegen die politi- schen Angebote nur begrenzt profitieren. Es ist einschränkend darauf hinzuweisen, dass die konservativen Parteiwebsites im erhaltenen Datensatz sehr stark repräsentiert sind, wovon vor allen Dingen das Angebot der Bundes-CDU profitiert. Die herausgehobene Rolle von spiegel.de im Gesamtnetzwerk wird illustriert durch eine (browser-optimierte) Flashgrafik (vgl. Abb. I.8, S. 249).

196 Der in Tabelle I.91 aufgeführte Zentralisationsgrad (degree-basierte Zentralität) ist ein Indikator für das Maß der Ungleich- heit bzw. der Varianz der einzelnen Websites innerhalb des erfassten Netzwerks. Der Wert gibt an, inwieweit das Netz- werk einem sternförmigen Netzwerk derselben Größe entspricht. 197 Die mittlere Distanz (zwischen erreichbaren Paaren) beträgt 8.06 im Gesamtnetzwerk und 5.43 im MAP-Teilnetzwerk. Sie beschreibt, durch wie viele Links zwei Knoten im Mittel getrennt sind. Ein Netzwerk, in dem die globalen Distanzen klein sind, wird als „Small world“-Netzwerk bezeichnet. 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 135

Sie zeigt – aus Gründen der Darstellbarkeit – nur die 3.092 wichtigsten Websites im Gesamtnetz- werk, die auf Basis des „lf score“198 (Linkfluence-Faktor) ermittelt wurden. Der „lf score“ wird von Linkfluence vergleichbar dem Google-„PageRank“ berechnet. Er stellt eine zusätzliche Maßeinheit zur Berechnung von Einfluss zur Verfügung. Der Graph zeigt, dass spiegel.de im direkten Umfeld durch andere Ableger traditioneller Medien umgeben ist (graue Knoten), die ebenfalls zentrale Positionen im Netzwerk besitzen. Es ist auch die separate Positionie- rung einiger Communities im Netzwerk zu erkennen, insbesondere jene der konservativen Teil- gruppe (oben rechts: blaue Knoten), die relativ wenige Verbindungen zum übrigen Netzwerk auf- weisen. Abbildung I.9 (s. S. 250) visualisiert das untersuchte Gesamtnetzwerk, genauer gesagt: jene 5.816 Websites, die untereinander in einer zusammenhängenden Komponente verbunden sind. Eine Teilgruppe von 348 Websites weist im Datensatz keine eingehenden Links auf. Sie sind in der Abbildung entsprechend nicht dargestellt. Farblich sind Medienanbieter und parteipolitische Web- sites hervorgehoben. Alle übrigen Akteure stellen schwarze Knoten dar. Der Netzwerkgraph illustriert sehr anschaulich, dass die Medienanbieter sich im Zentrum des Netzwerks befinden, also zentrale Positionen besetzen. Die Größe der Knoten gibt ebenfalls Aufschluss über ihren verhältnismäßig großen Indegree. Extreme Teilöffentlichkeiten wie die ultra-rechte Community (NPD.de u. a.) werden in dem Graphen gut erkennbar als periphäre Knoten dargestellt, die eine unterdurchschnittliche Anzahl an Verbindungen zum Zentrum aufweisen. Außerdem ist (erhebungsbedingt) die ver- gleichsweise große Repräsentanz der konservativen Websites (blaue Knoten) im Graphen zu sehen. Zu erkennen ist ferner, dass die konservativen Internetseiten verhältnismäßig wenige Verbin- dungen zum Gesamtnetzwerk unterhalten.

8.2.2 Netzwerkcluster

Am Ende des vorangehenden Unterkapitels wurde bereits auf Besonderheiten bestimmter Teil- gruppen im Gesamtnetzwerk hingewiesen. Diese Befunde lassen sich stützen, wenn die Netz- werkparameter der einzelnen Cluster innerhalb des Netzwerkes verglichen werden. Für das MAP- Netzwerk wurden diese Parameter gruppenweise berechnet (vgl. Tab. I.92). Der mit Abstand größte zusammenhängende politische Subcluster im MAP-Teilnetzwerk setzt sich aus den konservativen Websites zusammen. Er besteht aus 1.254 Websites (27,6 % im Ver- hältnis zum MAP-Netzwerk), ein Großteil hiervon geht auf die einzelnen Orts- und Mitglieder- verbandsseiten zurück. Es fällt auf, dass der Cluster intern stark zentralisiert ist, d. h., wenige Akteure erhalten viele Verweise von den Websites innerhalb des Clusters. Eine ähnlich hohe Zentralisierung findet sich sonst nur bei den sozialdemokratischen Websites (11,5 % des MAP-Netzwerks). Weniger stark ausgeprägt ist die Fokussierung auf ausgesuchte Angebote innerhalb der kleine- ren politischen Subcluster (Grüne, Liberale, Linke). Gleichzeitig existieren innerhalb dieser Gruppen mehrere zentrale Akteure, die einen vergleichsweise großen Teil der im Subcluster repräsentierten Angebote miteinander vernetzen. Fasst man alle politischen Lager sowie die institutionellen politi- schen Angebote (Bundesregierung, Bundestag etc.) zu einem übergreifenden Teilnetzwerk „Politik“ (vgl. Tab. I.92) zusammen, so zeigt sich, dass die Zentralisierung hier noch etwas höher ist als im

198 Der „lf score“ berücksichtigt die Anzahl der eingehenden Links, die eine Website erhält, gewichtet diese jedoch danach, inwieweit die Links zu einer Website von Websites aus der gleichen Community stammen oder aus einer anderen Community. So werden eingehende Links auf eine konservative Website aus dem konservativen Cluster im „lf score“ mit dem Faktor 2/3 gewichtet, Links aus anderen Communities (z.B. sozialdemokratische Politikwebsites) hingegen mit dem Faktor 1/3. Links aus der gleichen Teilgruppe wird somit eine engere (soziale) Verbundenheit unterstellt. Der individuelle „lf score“ einer Website bewegt sich zwischen 0 und 100, wobei ein Wert von 100 den höchstmöglichen Einfluss eines Angebots darstellt. Der „lf score“ wird auf Logarithmus-Basis berechnet. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 136 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Anzahl In % zum Cluster- Dichte Zentralisationsgrad Homophilie- erfasster Gesamtnetz- interne des Sub- in % (Indegree/ Neigung Websites werk (MAP) Links clusters Outdegree) (E-I-Index) Konservativer Cluster1 1.254 27,6 20.573 0,013 65,5 10,1 –0,748 (CDU/CSU-nah) Sozialdemokratischer Cluster 522 11,5 2.447 0,009 59,5 5,8 –0,077 (SPD-nah) Grüner Cluster (Grünen-nah) 234 5,2 1.213 0,022 39,1 17,6 0,223 Liberaler Cluster (FDP-nah) 306 6,7 2.093 0,022 34,2 16,3 0,076 Linker Cluster 253 5,6 1.461 0,023 26,8 17,2 0,506 (Ultra-)-rechter Cluster 143 3,2 823 0,041 30,0 24,3 0,042 Politik (gesamt) 2.759 60,8 31.566 0,004 30,7 4,8 –0,447 Agora (gesamt) 1.506 33,2 10.798 0,005 6,8 5,5 –0,001 Journalismus (gesamt) 272 6,0 1.684 0,023 16,6 25,5 –0,298 Journalismus zu Journalismus2 182 5,8 510 0,015 9,5 14,0 – Blogs zu Journalismus2 7.827 0,043 –0,018 1.181 37,8 40,0 10,8 Journalismus zu Blogs2 134 0,001 –0,584 Blogs zu Blogs2 999 32,0 7.550 0,008 14,7 6,1 –

1 Die Website sharkness.de wurde bei der Berechnung der Netzwerkparameter aus dem konservativen Cluster ausgeklammert. Es handelt sich um eine Internetagentur, die CDU-Internetauftritte betreut und suchmaschinenoptimiert. 2 Innerhalb der Sonder- auswertung zur Journalismus-Blogs-Beziehung wurden insgesamt 1.414 Websites nicht berücksichtigt (31 %), da bei Ihnen das Attribut „Blog“ noch nicht klassifiziert war.

Tabelle I.92: Netzwerkparameter von Subclustern innerhalb des MAP-Netzwerks (Hyperlinknetzwerk, Er- hebung 01/2010)

gesamten MAP-Netzwerk, wo sie bei 19,6 % liegt. Im Vergleich zum Politiknetzwerk fällt die Zentralisierung des „Agora“-Netzwerks wesentlich geringer aus: In diesem großen Teilnetzwerk ist eine Vielzahl unterschiedlicher Themenöffentlichkeiten in der Vorkategorisierung zusammengefasst. Mit Benkler (2006: 247) ist zu vermuten, dass „topically and interest-related sites link much more heavily to each other than to other sites“. Dieser Umstand könnte erklären, warum die Agora über die darin zusammengefassten Themenöffentlichkeiten hinweg unterdurchschnittlich zentralisiert ist. In einem weiteren Auswertungsschritt wäre noch zu klären, ob innerhalb der einzelnen Sub- cluster jeweils eine „Power law“-Verteilung vorliegt oder ob sich die Inlinks ausgeglichener auf eine größere Gruppe von Websites verteilen, wie Benkler (2006: 251) unter Hinweis auf eine Studie von Pennock et al. (2002) vermutet. Mit Hilfe des E-I-Indexes (vgl. Krackhardt/Stern 1988) wurde die „Homophilie“-Neigung des MAP-Netzwerks berechnet, d. h., inwieweit Politikwebsites insgesamt eher auf andere Politik- websites verlinken als auf externe Agora- oder Medienwebsites. Der Index beschreibt das Ver- hältnis von internen zu externen Beziehungen eines Akteurs wie folgt: Von allen externen, d. h. nicht auf das gleiche Teilnetzwerk gerichteten Beziehungen eines Akteurs werden alle internen abgezogen. Diese Differenz wird schließlich normiert, indem sie durch alle von einem Akteur oder von einer Teilgruppe ausgehenden Beziehungen geteilt wird. Der Index variiert somit zwischen – 1 und +1. Ein negativer Wert, wie in Tabelle I.92 oben angezeigt, lässt erkennen, dass die cluster- internen Links insgesamt überwiegen. Dieses Ergebnis fällt allerdings differenzierter aus, wenn man die einzelnen Teilgruppen im MAP-Netzwerk hinsichtlich der Summe ihrer jeweils extern und intern erhaltenen Verweise miteinander vergleicht. Tabelle I.93 gibt einen Überblick über das Ver- hältnis von eingehenden cluster-internen zu eingehenden cluster-externen Hyperlinks. 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 137

Anzahl Summe Cluster- In % Cluster- In % erfasster Inlinks externe interne Websites Cluster Inlinks Inlinks Konservativer Cluster (CDU/CSU-nah) 1.254 21.550 577 2,7 20.573 97,3 Sozialdemokratischer Cluster (SPD-nah) 522 3.097 650 21,0 2.447 79,0 Grüner Cluster (Grünen-nah) 234 1.854 641 34,6 1.213 65,4 Liberaler Cluster (FDP-nah) 306 2.770 677 24,4 2.093 75,6 Linker Cluster 253 2.696 1.235 45,8 1.461 54,2 (Ultra-)-rechter Cluster 143 1.076 253 23,5 823 76,5 Politik (gesamt) 2.759 35.040 3.474 9,9 31.566 90,1 Agora (gesamt) 1.506 16.376 5.578 34,1 10.798 65,9 Journalismus (gesamt) 272 15.543 13.859 89,2 1.684 10,8 Tabelle I.93: Verhältnis cluster-interner und cluster-externer Inlinks (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)

Die besondere Funktion journalistischer Websites als (thematisch-politisch) übergreifende „Stars“ im MAP-Netzwerk wird dadurch deutlich, dass fast 90 % der 15.543 distinkten Links auf journalisti- sche Anbieter aus cluster-externen Bereichen kommen. Völlig umgekehrt ist das Verhältnis dagegen bei den politischen Websites; hier stammt der Löwenanteil ebenfalls von politischen Websites, auch wenn die Anteile je nach Lager deutlich variieren. Die geringe Konnektivität mancher politi- scher Teilbereiche zum Gesamtnetzwerk zeigt sich im vorliegenden Datensatz insbesondere bei der Gruppe der konservativen Websites, die nur einen externen Inlink-Anteil von 2,7 % aufweisen. Mit der zweiten, analytischen Unterteilung des Datensatzes in Weblogs und in professionell- journalistische Medienangebote kann nachgewiesen werden, dass journalistische Angebote nur sehr selten auf Weblogs verlinken; die realisierte Dichte liegt mit 0,001 deutlich unter dem Durch- schnitt des Gesamtnetzwerks (vgl. Tab. I.92). Blogger verweisen dagegen überdurchschnittlich häufig auf die professionell-journalistischen Angebote. Im letzteren Fall wurden 7.827 Links gezählt, von journalistischen Websites wurden hingegen nur 134 auf Blogs gerichtete Links erfasst. Betrach- tet man ergänzend die Zentralität, so zeigt sich, dass von Blogs auf den Journalismus gerichtete Links stärker auf wenige Angebote zentralisiert sind als von Blogs auf Blogs gerichtete Links. Insgesamt verteilen die hier untersuchten Blogs ihre Aufmerksamkeit fast gleichmäßig auf andere Blogs und journalistische Angebote.

8.2.3 Analyse der TOP 100-Akteure

Welche Akteure im Gesamtnetzwerk vereinigen einen Großteil der Hyperlinks anderer Anbieter auf sich? Wer sind die „Stars“, die sich deutlich von allen anderen Knoten im Netzwerk unterscheiden? Zunächst einmal findet sich auch bei Betrachtung der führenden Angebote die typische „Long tail“-Verteilung (vgl. Abb. I.10). Die TOP 10-Angebote innerhalb des Gesamtnetzwerks können hierbei insgesamt 29,5 % aller Links, die insgesamt auf die TOP 100-Angebote verweisen, auf sich vereinigen; auf die TOP 20 entfallen 45,4 % aller Links. Das erstplatzierte Angebot spiegel.de erhält 11,4 × so viele Links wie das letztplatzierte TOP 100-Angebot. Die TOP 100-Akteure setzen sich absolut aus folgenden Anbietergruppen zusammen: Ableger traditioneller Medien (42, davon 13 öffentlich-rechtlich), journalistische Nur-Internetangebote (4), Angebote der Parteien und Kandidaten (16), Angebote politischer Institutionen (9), Verbände/ Interessengruppen und NGOs (6), Blogs (16) und sonstige Angebote (inkl. Portale, Social Media: 7). Damit wird fast die Hälfte der bestplatzierten Websites von journalistischen Anbietern gestellt. Die nähere Betrachtung der meistverlinkten TOP 20-Angebote zeigt sogar, dass 14 Ränge von Ablegern der traditionellen Medien belegt werden (darunter mit tagesschau.de ein öffentlich-recht- liches Angebot). Die vorliegende Rangverteilung nach eingehenden distinkten Links zeigt keine Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 138 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

1200

1000

800

600 Indegree

400

200

0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Rang(TOP100)

Abbildung I.10: Rangfolge der TOP 100-Angebote im Gesamtnetzwerk nach distinktem Indegree (Hyperlink- netzwerk, Erhebung 01/2010)

extreme Konzentration auf einen Medienanbieter, sondern eine Zentralisierung auf mehrere Ange- bote. Repräsentiert sind darin sowohl Ableger der konservativen als auch der linksliberalen Presse. Die häufige Repräsentanz der Internetableger traditioneller Medien innerhalb der TOP 100 des Gesamtnetzwerks korreliert signifikant mit ihrer Platzierung in Rankings, die die Reichweite der Angebote unter den Internetnutzern ermitteln (IVW, AGOF). Die Tabellen I.94 und I.95, in denen die Daten für das Gesamtnetzwerk und für das MAP-Netz- werk ausgewiesen sind, weisen auf einen mittleren Zusammenhang zwischen Nutzerreichweite und der Anzahl der erhaltenen eingehenden Hyperlinks im Netzwerk hin. Diese Zusammenhänge sind ein Indiz dafür, dass die Netzwerkstruktur nicht zufälliger Art ist, sondern sie können als Hinweise für die Strukturierung von Medienaufmerksamkeit durch Internetkommunikatoren ge- wertet werden. Die Daten liefern weiter eine Übersicht über die Relevanz vieler Angebote, die nicht in den üblichen Rankings erfasst oder darüber vermarktet werden (öffentlich-rechtliche Angebote, Blogs, Parteien etc.). Es bestehen – trotz der generellen Ähnlichkeit – auch einige Unterschiede zwischen den Ranglisten. So weist das Angebot taz.de eine gegenüber IVW und AGOF auffallend hohe Platzie- rung bei den eingehenden Links sowohl im Januar 2010 als auch in der vorhergehenden Erhebung vom April 2009 auf. Dagegen ist das hinsichtlich Reichweite und Nutzungsdauer führende deutsche Internetangebot bild.de sowohl im erhobenen Gesamtnetzwerk (Rang 18) als auch im MAP-Netz- werk (Rang 15) hinsichtlich der erhaltenen Hyperlinks weniger bedeutsam. Bild.de hat im Vergleich zu spiegel.de nur etwas mehr als ein Drittel der eingehenden Links. Dieser netzwerkstrukturelle Befund verliert allerdings dadurch an Relevanz, dass das Angebot im Rahmen einer habitualisierten Internetnutzung sicher häufig direkt angesteuert wird. Dieser Faktor muss bei der Einschätzung der Meinungsbildungsrelevanz berücksichtigt werden. Hinzuweisen ist auch auf die führende Rolle des öffentlich-rechtlichen Angebots tagesschau.de, das in beiden Tabellen in den TOP 10 erfasst ist. Das hinsichtlich der Nutzungsdauer (nach Nielsen NetView) herausragende Angebot youtube.de findet sich bei der Linkverteilung auf Rang 17. Im MAP-Netzwerk wurde es ausgeklammert. 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 139

¨ – – 2 wischen 30 79 68 74 28 10 106 569 142 340 113 315 ness Rang: (Zentr.) Between- elation. Z 1 orr – 1 2 3 4 8 5 6 7 9 19 10 (Link- Rang: fluence) Indegree 04/2009 910788 788 750 18 546 413 412412402 12 156 15 110 607 598 711 654 644 479461 11 401394 376 369 13365347 1083 16 14 17 263 285 (ein- 1.151 Links) gehende Indegree 1 3 5 6 7 8 9 1 2 3 13 15 16 18 19 20 11 12 13 17 21 10 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 = 0,682, p < K ebenfalls eine lineare 0,01) besteht r 4 2 1 Rang: isits: Nielsen NetView 07/2009 1 7 8 55 6 6 11 facts AGOF Rang: internet internet III-2009 1 4 8 5 10 10 IVW Rang: Inland 1 2/ 2009 red. Visits Visits red. = 0,577, p < V 0,01; redaktionelle r 1 223 47 112 6 9 5 13 12 15 21 21 24 14 13 21 20 20 16 10 9 8 IVW Visits Visits Rang: Inland 12/2009 rivat rivat rivat rivat Privat Privat Privat Privat Privat Privat > 0,8, p < 0,001). r auf Korrelationen geprüft:(01/2010) dem Indegree Zwischen Zusammenhang linearer und dem IVW-Rang ein mittlerer besteht Visits) (redaktionelle r 4/ 2009) und beiden IVW-Rängen (Visits Inland: Tr. M.-Ableger Parteiwebsite Tr. M.-AblegerTr. M.-Ableger Privat Privat 11 Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger ÖR Tr. M.-Ableger Pol. Institution Pol. Parteiwebsite Typ/Format Parteiwebsite Nur-Internetanb. Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger P Social Media Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger ÖR Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger Privat 23 22 25 ee (0 ndegr ie kleinste Zahl entspricht dabei im Verhältnis zu den anderen erfassten Angeboten der besten Platzierung nach Reichweite bzw. Nutzungsdauer. erfassten bzw. nach Reichweite zu den anderen AngebotenPlatzierung der besten ie kleinsteentspricht dabei im Verhältnis Zahl D e/ esamtnetzwerk) Die Ranglistenplatzierungen wurden mit Pearsons’ Die Ranglistenplatzierungenmit Pearsons’ wurden td.de/ = 0,474; p < dem I 0,01). Zwischen e/ spiegel.d e/ cdu.d e/ sueddeutsche.d e/ zeit.d bild.de/ e/ welt.d faz.ne t/ tagesschau.de/ taz.d e/ focus.d e/ bundestag.d spd.de/ TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP (G angela-merkel.de/ heise.de/tp/ f tagesspiegel.de/ youtube.de/ handelsblatt.com/ dradio.de/ stern.de/ fr-online.de/ ( r 1 zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter eingehender, (1) nach Anzahl im Gesamtnetzwerk 100-Angebote TOP I.94: Rangliste der und Nielsen- Tabelle AGOF- 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)TOP der Platzierungen IVW- und ( ein hoher Zusammenhang besteht AGOF-Werten Die Ranglistenplätze von IVW,Die Ranglistenplätze von auf den jeweiligen und Nielsen AGOF in den dortigen geben nicht die tatsächliche Listenposition der TOP100-Angebote die Reihenfolge sondern Rankingszeigen wieder, Listen. ausgeklammert, in der TOP100-Liste wurden Angebote es sich um Inhalte weil spezialisierten von Internetdienstleistern bzw. Suchmaschinenoptimierern handelt: sharkness.deFolgende (Indegree 782); e/ blog (Indegreeseo-united.d 109); suchmaschinen-optimierung-seo.info/sosblog (Indegree 107); sistrix.de/news (Indegree104). Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 140 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

¨ – – – – – – 3 6 1 69 16 90 57 65 40 36 109 503 653 ness Rang: (Zentr.) Between- 1 – 164 –– 1866 – – – – 28 23 24 29 27 31 61 (Link- Rang: fluence) Indegree 0 4/ 2009 265257 256240 21 20 133 216213 209203 32202201 26 1226 33196 30 1227 25 147 42 733 185 184 41 311 311 303295 289 266 22 48 247 238227 221 34 219 38 453 195 195 191 36 233 199 (ein- Links) gehende Indegree 1 22 22 24 25 31 33 34 35 41 42 43 44 45 45 26 27 28 29 30 32 36 37 38 39 40 47 48 49 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 7 Rang: Nielsen NetView 07/2009 1 9 14 facts AGOF Rang: internet internet III-2009 1 6 IVW Rang: Inland 1 2/ 2009 red. Visits Visits red. 1 8 27 27 27 12 11 17 16 13 16 15 17 29 29 28 IVW Visits Visits Rang: Inland 12/2009 rivat Privat Privat Privat Privat Parteiwebsite Pol. Institution Pol. Sonstige Tr. M.-Ableger Nur-Internetanb. Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger Privat 15 14 12 Tr. M.-Ableger ÖR Parteiwebsite Typ/Format Blog Blog Blog Blog Blog Blog Tr. M.-Ableger ÖR Tr. M.-AblegerTr. M.-AblegerTr. M.-Ableger Privat ÖR ÖR 25 24 20 Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger Institution Pol. ÖR Tr. M.-Ableger Parteiwebsite Nur-Internetanb. Institution Pol. e/ g/ e/ e/ e/ esamtnetzwerk)

ec.europa.eu/ junge-union.de/ abgeordnetenwatch.de/ golem.d jungewelt.de/ freitag.de/ rp-online.d derwesten.de/ ndr.de/ spdfraktion.d berlinonline.de/berliner-zeitung/ Tr. M.-Ableger Privat 22 23 18 TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP (G bildblog.de/ lawblog.de/ techcrunch.com/ basicthinking.d e/ netzpolitik.or spreeblick.com/ n-tv.d dw-world.de/ morgenpost.de/ br-online.de/ swr.de/ wdr.de/ bundesregierung.de/ e/ abendblatt.d e/ cducsu.d e/ netzeitung.d bpb.de/ ¨ zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter eingehender, (1) nach Anzahl im Gesamtnetzwerk 100-Angebote TOP I.94: Rangliste der und Nielsen- AGOF- Tabelle 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)TOP der Platzierungen 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 141

¨ – – – – – – – 9 12 85 61 17 14 254 ness 4019 Rang: (Zentr.) Between- 1 – – 156 – 412 – – 794 – 2229 – 339 – – 49 39 53 60 (Link- Rang: fluence) Indegree 04/2009 181177 171 169 35 1078 158 152152151 150 40 43 1124 134 131 130129 113 50 125 183 169167165 46 157 37 134 154 45 133 145 214 144143 138 62138 44138 47 535 51 293 181 992 129 424 128 127 (ein- Links) gehende Indegree 1 53 54 54 56 57 58 63 64 65 67 68 68 74 74 76 77 50 51 52 59 60 61 61 66 68 71 72 73 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 Rang: Nielsen NetView 07/2009 1 facts AGOF Rang: internet internet III-2009 1 IVW Rang: Inland 1 2/ 2009 red. Visits Visits red. 1 18 17 19 19 19 23 IVW Visits Visits Rang: Inland 12/2009 rivat rivat Parteiwebsite Tr. M.-Ableger ÖR Verbände/NGO Tr. M.-Ableger P Pol. Institution Pol. Sonstige Tr. M.-Ableger ÖR Tr. M.-Ableger Privat 26 26 26 Typ/Format Blog Blog Blog Blog Blog Blog Tr. M.-Ableger ÖR Parteiwebsite Tr. M.-Ableger P Pol. Institution Pol. Tr. M.-AblegerParteiwebsite Sonstige ÖR Parteiwebsite Tr. M.-Ableger ÖR Tr. M.-AblegerVerbände/NGO Institution Pol. ÖR Verbände/NGO e/ tenspeicherung.de/ Verbände/NGO e/ esamtnetzwerk)

3sat.de/ e/ ccc.d manager-magazin.de/ europarl.europa.eu/ kas.de/ heute.de/ e/ wiwo.d vorratsda e/ blog stefan-niggemeier.d spiegelfechter.com/ blog.fefe.d TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP (G e/ nachdenkseiten.d indiskretionehrensache.de werbeblogger.de/ e/ mdr.d gruene.de/ ksta.d cdu-bw.de/ destatis.de/ e/ hr-online.d e/ cdu-nrw.d e/ juris.d cdu-niedersachsen.de/ daserste.de/ rbb-online.de/ greenpeace.de/ bundesverfassungsgericht.de/ e/ verdi.d ¨ zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter eingehender, (1) nach Anzahl im Gesamtnetzwerk 100-Angebote TOP I.94: Rangliste der und Nielsen- AGOF- Tabelle 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)TOP der Platzierungen Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 142 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet – – – – – – 47 84 18 52 228 384 ness Rang: (Zentr.) Between- 1 – 2470 –– 320 111 – – – 248 – 1378 – – – 63 59 58 89 80 (Link- Rang: fluence) Indegree 0 4/ 2009 123121 121120 56 82 410 107 108 106106105 105 52102 79 101 119 127125 125 125 57123 123 3227 55 118115 114 54110 1826 96 162 117 101 (ein- Links) gehende Indegree 1 77 79 79 79 87 89 90 91 96 98 99 99 82 82 82 85 85 88 92 93 94 94 96 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 Rang: Nielsen NetView 07/2009 1 1 4 3 facts AGOF Rang: internet internet III-2009 1 3 18 IVW Rang: Inland 1 2/ 2009 red. Visits Visits red. 1 7 3 28 28 IVW Visits Visits Rang: Inland 12/2009 rivat rivat Privat Parteiwebsite Tr. M.-Ableger Privat Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger Privat Pol. Institution Pol. Parteiwebsite Verbände/NGO Typ/Format Blog Blog Blog Blog Parteiwebsite Parteiwebsite Tr. M.-AblegerVerbände/NGO P Pol. Institution Pol. Sonstige 24 25 22 Portal Parteiwebsite Nur-Internetanb. Parteiwebsite Tr. M.-Ableger Sonstige e/ .com/ e/ g/ u/ g.de/ e/ esamtnetzwerk)

jungle-world n24.d e/ chip.d bmbf.de/ e/ liberale.d attac.de/ juergen-ruettgers.de/ TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP (G m/ achgut.co internetmarketing-news.de/ fixmbr.de/ netzwertig.com/ europa.e die-linke.de/ fdp-fraktion.de/ hambur neues-deutschland.de/ bund.net/ m/ gulli.co meedia.d dejure.or csu.de/ fu-suedbaden.d spiegel.de/unispiegel/ ¨ zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter eingehender, (1) nach Anzahl im Gesamtnetzwerk 100-Angebote TOP I.94: Rangliste der und Nielsen- Tabelle AGOF- 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)TOP der Platzierungen 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 143

¨ – 1 5 11 78 56 16 71 44 = 0,484, ness Rang: r (Zentr.) Between- nland: 132 122 47 244 136 262 8 9 6 5 448 18 11 16121510 229 1149 13 601 48 432 1042 14 19 1722 180 330 = 0,622, p < 0,01) besteht r (Link- Rang: fluence) 04/2009 Indegree = 0,586, p<0,01; Visits I = 0,586, p<0,01; Visits 903 807 618 610 592 546 412 409400 395 156329 322 319 297 312 294 265 243 621 515 368 307 256 (ein- Links) r gehende Indegree 1 2 1 3 4 5 6 7 8 9 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 10 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 = 0,530, p < Visits: 0,01; redaktionelle r 3 7 0,001). Rang: Nielsen NetView 07/2009 eite bzw. Nutzungsdauer. bzw. eite 1 > 0,8, p < r 2 11 9 6 eichw facts AGOF Rang: internet III-2009 1 2 7 10 1 65 5 9 10 8 IVW Rang: Inland 12/2009 red. Visits red. 1 2 8 1 3 4 444 53 987 18 18 15 11 19 19 22 1312 12 11 19 14 21 20 23 10 en der besten Platzierung nach R Platzierung en der besten IVW Visits Visits Rang: Inland 1 2/ 2009 ngebot en A rivat rivat rivat rivat rivat rivat rivat rivat rivat rivat asst Privat Privat Privat Privat elationen geprüft: Zwischen dem Indegree (01/2010)elationen geprüft: dem Indegree Zwischen und den IVW-Rängen Visits: (redaktionelle orr Werten besteht zudem ein sehr hoher Zusammenhang ( zudem ein sehr hoher Zusammenhang besteht Werten auf K GOF- r Nur-Internetanb. Parteiwebsite Tr. M.-Ableger P Tr. M.-AblegerParteiwebsite P Tr. M.-Ableger P Tr. M.-AblegerTr. M.-Ableger P Tr. M.-AblegerParteiwebsite ÖR Pol. Institution Pol. Tr. M.-AblegerTr. M.-AblegerTr. M.-Ableger P P P Tr. M.-AblegerParteiwebsite P Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger Tr. M.-Ableger ÖR Typ/Format earsons’ earsons’ elation. Zwischen IVW-elation. Zwischen und A e der TOP 100-Angebote im „MAP“-Netzwerk (2) nach Anzahl eingehender, distinkter Links (Indegree) im Vergleich zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter „MAP“-Netzwerk eingehender, (2) nach Anzahl im 100-Angebote TOP und Nielsen- AGOF- e der orr ree ausgeklammert, in der TOP100-Liste 782) wurde es sich um Inhalte weil eines spezialisierten Internetdienstleisters bzw. handelt. Suchmaschinenoptimierers anglist e Zahl entspricht dabei im Verhältnis zu den anderen erf zu den anderen entspricht dabei im Verhältnis e Zahl enplatzierungen wurden mit P enplatzierungen wurden ndeg leinst .de (I ie k anglist D Die R cdu.de/ spiegel.de/ faz.net/ angela-merkel.de/ tagesspiegel.de/ bild.de/ heise.de/tp/ stern.de/ dradio.de/ cducsu.de/ rp-online.de/ Tr. M.-Ableger P bundestag.de/ sueddeutsche.de/ zeit.de/ taz.de/ focus.de/ spd.de/ welt.de/ ftd.de/ handelsblatt.com/ tagesschau.de/ fr-online.de/ Tr. M.-Ableger TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP „MAP“) (Gesamtnetzwerk abelle I.95: R Sharkness Die Ranglistenplätze von IVW,Die Ranglistenplätze von auf den jeweiligen und Nielsen in den dortigen AGOF geben nicht die tatsächliche Listenposition der TOP100-Angebote die Reihenfolge sondern Rankingszeigen wieder, Listen. p < (04/2009) dem Indegree Zwischen 0,05) existiert Zusammenhang. linearer jeweils ein mittlerer und beiden IVW-Rängen (Visits Inland: Platzierungen der TOP 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)TOP der Platzierungen 1 T ebenfalls eine lineare K ebenfalls eine lineare Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 144 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

¨ – – – – – – – – 4 3 29 19 54 33 64 ness Rang: (Zentr.) Between- – – ––30 1607 – 29 28 49 2734 1984 23 3821 70 276 24 41 497 312636 25 937 955 33 1746 46 20 93 32 804 4230 50 786 (Link- Rang: fluence) 0 4/ 2009 Indegree 239 218 217 213 213 209 197 186 182 181 178 177 176 173 172 172 170 169 166 157 154149 133 371 215 187 170 167 165151 134 (ein- Links) gehende Indegree 1 33 38 39 43 23 24 25 26 27 27 29 30 31 32 34 35 36 37 39 41 41 44 45 46 47 48 49 50 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 6 Rang: Nielsen NetView 07/2009 1 13 facts AGOF Rang: internet III-2009 1 5 IVW Rang: Inland 12/2009 red. Visits red. 1 7 26 26 25 15 14 12 20 21 16 2327 22 27 18 27 IVW Visits Visits Rang: Inland 1 2/ 2009 rivat rivat rivat rivat rivat Privat Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger ÖR Parteiwebsite Pol. Institution Pol. Tr. M.-AblegerNur-Internetanb. Parteiwebsite P Parteiwebsite Tr. M.-AblegerSonstige ÖR Tr. M.-Ableger Institution Pol. Parteiwebsite Tr. M.-Ableger P Tr. M.-Ableger ÖR Typ/Format Blog Blog Blog Blog Blog

abendblatt.de/ wdr.de/ cdu-nrw.de/ ec.europa.eu/br-online.de/ Institution Pol. Tr. M.-Ableger ÖR bundesregierung.de/ jungewelt.de/ netzeitung.de/ junge-union.de/ berlinonline.de/berliner-zeitung/spdfraktion.de/ Tr. M.-Ablegerndr.de/ P abgeordnetenwatch.de/ swr.de/morgenpost.de/ bpb.de/ freitag.de/ Tr. M.-Ablegercdu-niedersachsen.de/ ÖR Tr. M.-Ableger P derwesten.de/ Tr. M.-Ableger Privat 14vorratsdatenspeicherung.de/ 13 Verbände/NGO 11 n-tv.de/ dw-world.de/ mdr.de/ Tr. M.-Ableger ÖR TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP „MAP“) (Gesamtnetzwerk netzpolitik.org/ lawblog.de/ spreeblick.com/ bildblog.de/ nachdenkseiten.de/ ¨ zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter „MAP“-Netzwerk eingehender, (2) nach Anzahl im und Nielsen- 100-Angebote AGOF- TOP I.95: Rangliste der Tabelle 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)TOP der Platzierungen 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 145

¨ – – – 7 6 12 10 25 89 140 213 ness Rang: (Zentr.) Between- – – 290 – 1681 –– 253 310 – 207 –– – 1760 53 66 67 37 4543 141 51 – 6189 280 1522 78 47 970 80 966050 151 304 1371 72 466 82 44 185 (Link- Rang: fluence) 04/2009 Indegree 149 147 136 136 130128 124 113 124 124121 119 181 119 119 117 116 115 114 114 111 106 103 103 137 127 120 117 115 108 (ein- Links) gehende Indegree 1 52 75 50 53 54 54 56 57 58 59 59 59 62 63 64 64 64 67 67 69 70 70 72 72 74 76 77 77 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 Rang: Nielsen NetView 07/2009 1 facts AGOF Rang: internet III-2009 1 IVW Rang: Inland 12/2009 red. Visits red. 1 17 17 21 IVW Visits Visits Rang: Inland 1 2/ 2009 rivat rivat Tr. M.-Ableger ÖR Parteiwebsite Sonstige Tr. M.-AblegerParteiwebsite P Institution Pol. Parteiwebsite Tr. M.-AblegerParteiwebsite ÖR Verbände/NGO Institution Pol. Verbände/NGO Tr. M.-Ableger ÖR Verbände/NGO Institution Pol. Parteiwebsite Sonstige Tr. M.-Ableger P Verbände/NGO Parteiwebsite Typ/Format Blog Blog Blog Blog

hr-online.de/ fdp-fraktion.de/ Parteiwebsite gruene.de/ kas.de/ ksta.de/ cdu-bw.de/ bundesverfassungsgericht.de/ liberale.de/ heute.de/ die-linke.de/ ccc.de/ daserste.de/dejure.org/europa.eu/ attac.de/ Tr. M.-Ableger ÖR Sonstige rbb-online.de/ greenpeace.de/ europarl.europa.eu/ fu-suedbaden.de/ juris.de/ jungle-world.com/ verdi.de/ csu.de/ 3sat.de/ Tr. M.-Ableger ÖR spiegelfechter.com/ stefan-niggemeier.de/blog achgut.com/ TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP „MAP“) (Gesamtnetzwerk blog.fefe.de/ ¨ zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter „MAP“-Netzwerk eingehender, (2) nach Anzahl im und Nielsen- 100-Angebote AGOF- TOP I.95: Rangliste der Tabelle 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010)TOP der Platzierungen Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 146 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet – – – – – – – 91 52 ness Rang: (Zentr.) Between- – – 628 – –– 79 35 941 65 115 5264 408 5594 169 58 76 40 2744 74 782 135 (Link- Rang: fluence) 0 4/ 2009 Indegree 9796 95 15193 93 196 138 9390 142 89 88 304 19587 411 756 99 95 93 93 87 87 87 129 2041 102 101 101 100 101 252 (ein- Links) gehende Indegree 1 89 94 96 97 79 80 80 80 83 84 85 86 87 87 89 89 89 89 95 97 97 97 (Link- Rang: fluence) Indegree 01/2010 2 Rang: Nielsen NetView 07/2009 1 3 facts AGOF Rang: internet III-2009 1 16 IVW Rang: Inland 12/2009 red. Visits red. 1 6 25 25 24 16 15 17 24 24 26 IVW Visits Visits Rang: Inland 1 2/ 2009 rivat rivat rivat rivat Privat , Erhebung 0 1/ 2010) Tr. M.-Ableger P Tr. M.-AblegerParteiwebsite P Tr. M.-Ableger P Verbände/NGO Pol. Institution Pol. Parteiwebsite Institution Pol. Tr. M.-AblegerSonstige P Parteiwebsite Institution Pol. Institution Pol. Parteiwebsite Tr. M.-Ableger Parteiwebsite Parteiwebsite Typ/Format linknetzwerk tzierungen der TOP 100 (Hyper TOP tzierungen der

neues-deutschland.de/ wiwo.de/ juergen-ruettgers.de/ n24.de/ bund.net/ destatis.de/ gruene-bundestag.de/ bmu.de/ manager-magazin.de/ fes.de/ diskussion.cdu.de/ campact.de/bmfsfj.de/ bmbf.de/ Verbände/NGO fdp-bundespartei.de/ ju-muenster.de/ Parteiwebsite ad-hoc-news.de/ Nur-Internetanb. hamburg.de/linksfraktion.de/ Sonstigebadische-zeitung.de/ Parteiwebsite 22 23 20 cda-bund.de/ cdu-nrw-fraktion.de/ TOP 100-Angebote 100-Angebote TOP „MAP“) (Gesamtnetzwerk ¨ zu IVW-,Vergleich im Links (Indegree) distinkter „MAP“-Netzwerk eingehender, (2) nach Anzahl im 100-Angebote TOP und Nielsen- AGOF- I.95: Rangliste der Tabelle Pla 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 147

Die Rangliste des MAP-Teilnetzwerks enthält die folgende Verteilung der Anbieterformate: Ableger traditioneller Medien (41, davon 13 öffentlich-rechtlich), journalistische Nur-Internetangebote (3), Angebote der Parteien und Kandidaten (23), Angebote politischer Institutionen (11), Verbände/ Interessengruppen und NGOs (7), Blogs (9) und sonstige Angebote (6). Im enger gefassten politi- schen Netzwerk reduziert sich etwas die Rolle der Blogs (–7), wohingegen der Anteil der Partei- und Kandidatensites (+7, vor allem zu Gunsten der CDU) sowie der politischen Institutionen (+2) und NGOs (+1) zunimmt. Auch die Zusammensetzung der Blogs ist qualitativ anders: Es sind nun mehr originär politische Blogs vertreten. Die Angebote werbeblogger.de und indiskretionehrensache.de zählen nicht zu den „politischen“ TOP 100. Abbildung I.11 (s.S. 251) visualisiert das Netzwerk der TOP 100 im Gesamtnetzwerk. Abbil- dung I.12 (s. S. 252) stellt das Netzwerk der TOP 100 für das MAP-Teilnetzwerk graphisch dar. Die Größe der Knoten in beiden Abbildungen gibt wieder, welche Angebote über einen besonders hohen Indegree verfügen. Anhand der Einfärbung ist zu erkennen, dass es sich hierbei vor allen Dingen um Ableger traditioneller Medien handelt. Zu erkennen ist auch, dass sich im Zentrum des Netzwerks einige Blogs befinden, die relativ viele Angebote miteinander vernetzen, wodurch das Netzwerk im Zentrum dichter geknüpft ist. Zwischen einigen TOP 100-Angeboten sind gegen- seitige Wahlen erkennbar; dabei fallen besonders Vernetzungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, aber auch zwischen den politischen Institutionen und Parteien sowie zwischen Bloggern. Ver- gleichsweise viel verlinkt werden auch innerhalb der TOP 100 erneut die Angebote der führenden Nachrichtensites.n Die in den beiden Tabellen angegebenen Ränge zur Betweenness-Zentralität verdeutlichen, dass Blogs zumindest nach diesem Zentralitätskonzept häufig die oberen Ränge im Netzwerk besetzen. Ihre Angebote weisen einen überdurchschnittlich hohen Outdegree auf, was eine ent- sprechende Vermittlungsleistung begünstigt. Aber auch die Parteiseiten, über die große Teile der zugeordneten Community erreicht werden können, sind bei einer isolierten Betrachtung des Betweenness-Konzepts wichtiger als viele journalistische Anbieter. Interessante internet-genuine Positionen besetzen jedoch diejenigen Anbieter, denen es gelingt, sich bei allen Zentralitäts- konzepten sichtbar zu etablieren. Hier zu nennen sind in erster Linie die Angebote spreeblick.com, stefan-niggemeier.de, netzpolitik.org und spiegelfechter.com. Sie verfügen – sofern man neue, nicht-etablierte Internetakteure betrachtet – aufgrund der beschriebenen Strukturen tendenziell am ehesten über das Potenzial, Debatten zu transportieren oder auszulösen. Kommen weitere Faktoren wie Reichweite und Nutzungsdauer bei der Betrachtung hinzu, dürfte sich dieses Fazit allerdings relativieren.

8.2.4 Aktivitäten der Netzwerkcluster im „MAP“-Netzwerk im Zusammenhang mit der „Sarrazin-Debatte“

Abschließend wird hier auf die Ergebnisse einer Untersuchung eingegangen, die mit Hilfe der von Linkfluence entwickelten und von „Q Agentur zur Forschung“ zur Verfügung gestellten Instrumente erfolgte. Mit Hilfe eines „Dashboards“ können die Aktivitäten der im Netzwerk erfassten Anbieter fortlaufend verfolgt werden. Für das Monitoring ist es allerdings notwendig, im Vorhinein Stich- worte zu definieren oder Kombinationen von Suchwörtern anzulegen, die tagesaktuell indexiert bzw. ausgewertet werden sollen. Aufgrund der Funktionalität lag es nahe, die Themenbehandlung, die in einem eigenen Projekt untersucht wurde (vgl. Kap. I.6), auch innerhalb des MAP-Netzwerkes zu prüfen. Untersucht wurde die kontroverse Debatte, die Thilo Sarrazin mit seinen Äußerungen in „Lettre International“ ausgelöst hatte. Relevante Interviewäußerungen Sarrazins wurden in Stichworte überführt, die sich mit Hilfe der Dashboard-Software weiterverarbeiten ließen. Zudem wurde eine Liste von wichtigen Akteuren angelegt, die in der Berichterstattung häufiger im Zu- Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 148 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet sammenhang mit Sarrazin als Fürsprecher oder Kritiker erwähnt wurden.199 Die im Dashboard er- hobenen Daten können vielfältig ausgewertet werden. Allerdings sind die Ergebnisse nur teilweise auf das in den vorherigen Unterkapiteln beschriebene Netzwerk übertragbar, da der Datenstamm an Angeboten, der im Monitoring beobachtet wurde, im April 2009 (also mit einem früheren Crawl) angelegt worden ist. Alle Angebote, die im Januar 2010 durch Linkfluence neu erfasst wurden, konnten im Monitoring nicht berücksichtigt werden. Für das Gutachten soll kurz auf die Aktivitäten im beobachtbaren MAP-Netzwerk eingegangen werden. Es wurde hierfür überprüft, in welchen Gruppen („Communities“) die an der Debatte beteiligten Akteure häufiger erwähnt wurden und wie ihr Sprechanteil variiert. Es kann gezeigt werden, welche Akteure/Sprecher in bestimmten Teilgruppen häufiger berück- sichtigt wurden (höherer „Share of Voice“). Mit Hilfe so genannter „Penetrationsraten“ lässt sich für jedes Suchwort der relative Anteil der Websites ausweisen, der sich im gesamten Datensatz mit einem Thema befasst. Unterschieden wird dabei auch danach, mit welcher Intensität sich be- stimmte Anbieter (= Anzahl der Postings) einem Thema gewidmet haben. Abbildung I.13 (s. S. 253) zeigt zunächst, dass sich die politischen Communities im Internet unterschiedlich intensiv mit der Sarrazin-Debatte auseinander gesetzt haben. Insgesamt wurden in das Monitoring 1.695 Websites einbezogen. Diese gehörten zu den Gruppen des MAP-Netzwerkes (Medien, Agora, Politik). Nicht in allen Communities innerhalb des betrachteten Netzwerks war die „Sarrazin-Debatte“ nachweisbar.200 So wurde bei der automati- schen Erfassung der Angebotsinhalte zu diesem Thema keine Website aus der sozialdemokrati- schen Community beobachtet. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Websites (z. B. Parteisites) innerhalb dieser Gruppen die Datensammlung technisch unterbunden haben und daher gegebenenfalls nicht erfasst werden konnten. Die Communities, in denen zumindest jeweils eine Website Stellung zum „Sarrazin“-Thema genommen hat, umfassen zusammen 1.273 Angebote. Von den 1.273 Websites äußerten sich insgesamt 120 (9,4 %). Auf den Websites mit Beteiligung waren insgesamt 601 Postings zu finden.201 Im Durchschnitt veröffentlichten die Angebote also jeweils ca. 5 Beiträge. Tabelle I.96 gibt einen Überblick über die Aktivität der einzelnen Gruppen:

–Besonders intensiv haben sich Ableger klassischer Medien (36,1 %) mit dem Thema beschäf- tigt. Sie stellen ein Drittel aller Websites (33,3 %) mit Sarrazin-Bezug. Da die Ableger tradi- tioneller Medien sich in den vorangehenden Unterkapiteln am ehesten als die Akteure mit der höchsten Sichtbarkeit im Gesamtnetzwerk gezeigt haben, liegt der Schluss nahe, dass die Sarrazin-Debatte auch im Internet wahrnehmbar war. – Nur-Internet-Anbieter, die der Gruppe „Online-Medien“ zugeordnet sind, haben sich im Ver- gleich zu den traditionellen Anbietern nur durchschnittlich des Themas angenommen. – Ein eher geringes Beteiligungsniveau konnte insgesamt in der politischen Sphäre des MAP- Netzwerks beobachtet werden. Hiervon weichen allerdings zwei Gruppen ab, die jeweils die politischen Ränder im Web repräsentieren: linke Angebote (13,4 %) und rechte Angebote

199 Die Auswahl der Akteure basierte dabei auf einer Vorrecherche mit LexisNexis (Pressedatenbank) sowie ausgewählten Angeboten und wurde über eine Abfrage der Google News- und Google-Standard-Treffer zu jedem einzelnen Akteur (im Zusammenhang mit dem Suchwort „Sarrazin“, nur für den Zeitraum Monat Oktober) nach Häufigkeit überprüft. Hierdurch ließen sich zentrale Akteure aus der Debatte etwas leichter klassifizieren. 200 Die folgenden Communities mit zusammengenommen 422 Websites zeigten in Bezug auf das Auswahlsuchwort „Sarrazin“ im Monitoring keine Reaktion: Websites mit sozialdemokratischer Zuordnung, Websites politischer Institu- tionen sowie alle Websites aus den Agora-Teilbereichen Gewerkschaft, Bildung, Gesundheitswesen, Sozialpolitik, Senioren und Verbraucher. 201 Die erfassten Postings konnten mit Hilfe der Software in einer Excel-Datei archiviert werden. Die Inhalte könnten also zu einem späteren Zeitpunkt auch inhaltsanalytisch geprüft werden. 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 149

Gruppen und Teilbestandteile Postings Websites Websites Websites MW Postings („Communities“) mit Bezug mit Bezug Gesamt mit Bezug je Website in % mit Bezug Politik (POL) 312 55 932 5,9 5,7 Medien/Journalismus (M/J) 213 40 158 25,3 5,3 Agora (AG) 76 25 603 4,1 3,0 M/J: „Klassische Medien“ 183 35 97 36,1 5,2 M/J: „Online-Medien“ 30 5 61 8,2 6,0 POL: Öffentlicher Diskurs (ohne Zuordnung) 138 17 117 14,5 8,1 POL: Grün 4 3 138 2,2 1,3 POL: Konservativ 7 3 96 3,1 2,3 POL: Liberal 14 2 117 1,7 7,0 POL: Links 72 18 134 13,4 4,0 POL: Rechts 77 12 71 16,9 6,4 AG: Satire 14 7 98 7,1 2,0 AG: Gleichberechtigung/Gender 34 5 58 8,6 6,8 AG: Innenpolitik 9 2 36 5,6 4,5 AG: Recht/Justiz 7 4 82 4,9 1,8 AG: Außenpolitik/Europa 11 6 81 7,4 1,8 AG: Umwelt/Nachhaltigkeit 1 1 87 1,1 1,0 Gesamt 601 120 1.273 9,4 5,0

Die Werte beziehen sich auf den Zeitraum 29. 09. 2009–29. 10. 2009.

Tabelle I.96: Beteiligung der einzelnen Communities und der MAP-Gruppen in der „Sarrazin-Debatte“ (Er- hebung analysefähiger Websites 04/2009)

(16,9 %). Zu den linken Angeboten wurden beispielsweise Angebote der Linkspartei zu- gerechnet. Zu den rechten Websites im Datensatz gehören der NPD nahestehende Sites oder Angebote wie altermedia.info, ein rechtsextremes Nachrichtenportal. –Vergleichbar hoch ist die Beteiligung an der Debatte auch in der Gruppe „Öffentlicher Diskurs“ (14,5 %), also von Angeboten, die zwar als originär politisch gelten können, aber keiner Partei entlang des Links-Rechts-Schemas zugeordnet wurden (z.B. meinpolitikblog.de). Das Internet stellt somit im angesprochenen Fall einen breiten Einbezug unterschiedlicher – teilweise extrem positionierter – Akteure auf der Angebotsebene sicher. Dieser Befund gilt allerdings nur für die Gruppenzugehörigkeit der ermittelten aktiven Angebote.

Inwiefern ist die Sarrazin-Debatte auch auf inhaltlicher Ebene vielfältig behandelt worden? Dies kann mit den Mitteln des Monitorings nicht zufriedenstellend aufgeklärt werden, sondern bedarf einer genaueren Inhaltsanalyse. Dennoch sollen hier erste Befunde vorgestellt werden, die keinen Hinweis auf eine einseitige Behandlung des Themas im Internet geben. Die Auswertung in Tabelle I.97 zeigt, dass eine ganze Reihe von Akteuren in der Debatte zu Wort kommt. In den Angeboten, die zum Teilbereich „Medien“ gehören, wird Axel Weber am häufigsten genannt. Die anderen Akteure erhalten zumindest partiell Aufmerksamkeit in jeweils ausgewählten Medienangeboten. Der geringe Medienanteil vieler Sprecher in Bezug auf ihre insgesamt erfassten Nennungen im Internet weist darauf hin, dass das Internet zum einen neue Kanäle für die Verbreitung von Äußerungen zur Verfügung stellt und zum anderen als Resonanz- raum für Äußerungen in prominenteren Angeboten fungieren kann. Aus Gründen der Darstellbarkeit wurden in Tabelle I.97 neben den Medienangeboten nur die Websites aus der linken und rechten Community berücksichtigt. Es wurde erwartet, dass die Sprecheranteile zwischen diesen Gruppen stark differieren. Zumindest in Einzelfällen (Baring, Henkel, Giordano) zeigte sich, dass diese Äußerungen eher von der Rechten als von der Linken auf- gegriffen wurden. Die genannten Personen können aufgrund ihrer Beiträge als Unterstützer von Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 150 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

Akteure Postings mit Websites mit Websites mit Websites Websites Websites thematischem thematischem thematischem Medien-Netz- „linke „rechte Bezug Bezug Bezug in % werk (M/J)1 Community“1 Community“1 Weber, Axel 87 43 35,8 25 58,1 % 4 9,3 % 3 7,0 % (Bundesbankpräsident) Kramer, Stephan 50 23 19,2 3 13,0 % 3 13,0 % 5 21,7 % (Zentralrat der Juden) Wowereit, Klaus 18 15 12,5 3 20,0 % 1 6,7 % 2 13,3 % (SPD, Bürgermeister) Broder, Henryk M. 23 14 11,7 2 14,3 % 2 14,3 % 4 28,6 % (Publizist) Henkel, Hans-Olaf 15 13 10,8 1 7,7 % 1 7,7 % 3 23,1 % (Publizist) Buschkowsky, Heinz 18 13 10,8 4 30,8 % 1 7,7 % 3 23,1 % (SPD, Bez.-Bürgerm.) Kolat, Kenan 16 12 10,0 2 16,7 % 1 8,3 % 1 8,3 % (Türkische Gemeinde) Giodarno, Ralph 13 12 10,0 1 8,3 % 2 16,7 % 3 25,0 % (Publizist) Sloterdijk, Peter 12 10 8,3 3 30,0 % 1 10,0 % 1 10,0 % (Philosoph) Baring, Arnulf 9 8 6,7 2 25,0 % 0 0,0 % 4 50,0 % (Publizist) Bosbach, Wolfgang 9 8 6,7 2 25,0 % 3 37,5 % 1 12,5 % (CDU-Politiker) Laschet, Armin 8 7 5,8 3 42,9 % 1 14,3 % 0 0,0 % (CDU-Minister) Öger, Vural 6 5 4,2 1 20,0 % 0 0,0 % 2 40,0 % (Unternehmer) Berberich, Frank 4 4 3,3 1 25,0 % 0 0,0 % 1 25,0 % („Lettre International“) Özedemir, Cem 5 4 3,3 3 75,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % (Grüne) Kelek, Necla 2 2 1,7 0 0,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % (Frauenrechtlerin) Zimmermann, Klaus F. 2 2 1,7 1 50,0 % 0 0,0 % 0 0,0 % (Präsident DIW)

Die Werte beziehen sich auf den Zeitraum 29. 09. 2009–29. 10. 2009. Abgefragt wurden die Nachnamen jeweils mit einer ‚UND‘-Ver- knüpfung mit „Sarrazin“. 1 Die anteiligen Prozentwerte des Akteurs in den Gruppen wurden auf der Basis aller Websites, in der der Sprecher insgesamt genannt wird (Spalte: Websites mit thematischem Bezug), berechnet. Sofern die Prozentwerte in den drei Spalten zusammen nicht 100 % er- geben, entfallen die übrigen Anteile auf die übrigen Communities im MAP-Netzwerk (vgl. Tab. I.96).

Tabelle I.97: Repräsentanz einzelner Akteure in der „Sarrazin-Debatte“ im MAP-Netzwerk (Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 151

Sarrazin in der Debatte gelten. Bei einigen Sprechern zeigt sich, dass Medienangebote sowie die linken und rechten Websites zusammengenommen weniger als die Hälfte des Sprecheranteils aufklären können (Wowereit, Kolat, Henkel). In solchen Fällen wurden die Sprecher oft auch in den übrigen Communities im Bereich Agora oder Politik (Konservative, Grüne, Liberale) im Zusammen- hang mit Sarrazin genannt.202 Auch die Forderungen und Behauptungen, die Sarrazin im Interview machte, werden unter- schiedlich deutlich im untersuchten Netzwerk berücksichtigt (vgl. Kap. I.8). Insbesondere in der rechten Community werden die Forderungen und Behauptungen häufiger aufgegriffen. Die erste Behauptung der „mangelnden Integrationswilligkeit“ wurde auf 38 Websites (69 Postings) gefun- den, davon alleine auf acht Websites aus der rechten Community. Insgesamt wurde sie häufiger im Politik- (22 Websites, 44 Postings) als im Medienbereich wiedergegeben (9 Websites, 14 Postings). Die zweite Behauptung, dass die Migranten vorwiegend vom „Sozialtransfer“ leben, wurde in 37 Websites wiedergegeben (86 Postings). Auch hier stammt der größere Teil aus dem politischen Netzwerk (27 Websites, 68 Postings); in den Angeboten aus dem Bereich Medien wurde die Behauptung nur auf vier Websites erfasst (9 Postings). Die dritte Behauptung, dass Menschen bzw. Migranten aus der Unterschicht eine höhere Geburtenrate aufweisen, wurde dagegen nur in 16 Websites (28 Postings) wiedergegeben. Hiervon stammen allein fünf Websites aus der rechten Community (12 Postings). Die erste Forderung, dass Migranten dazu bereit sein müssen, die deutsche Sprache zu erlernen, wurde auf 53 Websites (121 Postings) am häufigsten zitiert. Sie wurde im Vergleich zu den anderen Äußerungen auch am häufigsten auf Medienwebsites wieder- holt (16 Angebote mit 23 Postings). Auf die zweite Forderung, dass Migranten keine Transferleis- tungen mehr vom deutschen Staat erhalten und stattdessen selbst arbeiten sollten, wird auf 38 Websites eingegangen (68 Postings). Die letzte Forderung, dass nur Hochqualifizierte das Recht haben sollten, zu immigrieren, wird nur auf 15 Webangeboten (20 Postings) aufgegriffen. Im Medienbereich wurde diese Äußerung überhaupt nicht registriert. Die folgenden zwei Abbildungen I.14 und I.15 zeigen, dass die Akteure durchaus in unter- schiedlichen Kontexten Nennungen erzielen. Denn je nachdem, ob der Artikel auch Sarrazin- Unterstützer oder -Kritiker zu Wort kommen lässt, variiert das Verhältnis der Forderungen. So wird z. B. Hans-Olaf Henkel häufiger genannt, wenn auch die Forderung erwähnt wird, dass Migranten weniger Sozialtransfers erhalten sollen. Die zweite Abbildung I.15 gibt das Umfeld wieder, in dem Sarrazin genannt wird. Hierfür wurde jeweils ein Set von Begriffen angelegt, welches zumindest vermuten lässt, dass die Berichterstattung entweder eher kritisch oder eher wohlgesonnen ist.203 Natürlich können auf Basis der Begriff-Sets keine exakten Wertungsrichtungen erfasst werden, allerdings geben sie erste Hinweise, in welchem Umfeld die Sarrazin-Äußerungen auf den 120 Web- sites erfolgt sind.

202 Es ist anzunehmen, dass der Anteil der Sprecher höher gelegen hat, weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass diese sich an der Sarrazin-Debatte beteiligten, ohne dass in jedem Posting wörtlich auf „Sarrazin“ Bezug genommen wurde. Mit Hilfe der Dashboard-Software wurde deshalb überprüft, auf wie viele Nennungen die einzelnen Sprecher ohne die ‚UND‘-Verknüpfung mit „Sarrazin“ kommen. Hans-Olaf Henkel erzielte im untersuchten Zeitraum 200 % der Nennungen, Buschkowsky ebenfalls 200 %, Wowereit 380 % und Broder 300 %. Niedriger liegen die Werte für Baring mit 137 % und Berberich mit 100 %. Als Basis für die Prozentberechnung wurden die ursprünglich absolut erzielten Werte der Sprecher mit ‚UND‘-Verknüpfung von „Sarrazin“ gewählt (vgl. Tab. I.97). 203 Als tendenziell kritische Umfeld-Begriffe wurden z.B. gewählt (immer in Verbindung mit dem Suchwort „Sarrazin“): Abschottungsdenken, Brandstifter, Demagoge, Diskriminierung, Empörung, Entrüstung, extremistisch, Neonazi, Partei- ausschluss, populistisch, Provokateur, Provokation, Radikaler, Rassismus, rassistisch, Rechtsextremisten, rechtskonservativ, rechtsradikal, Rechtsradikalismus, Rücktritt, Skandal, Stammtisch, Stammtischniveau, Tabubruch, Türkenschelte, Übertrei- bung, Volksverhetzung, Zumutung, zurücktreten. Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 152 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet Sarrazin Weber Kramer Wowereit Broder Henkel Buschkowsky Kolat Giordano Baring Laschet Berberich

Forderung Arbeit Zuzug Sprache

Abbildung I.14: Verhältnis der Forderungen in der Sarrazin-Debatte und im Kontext mit ausgewählten Sprechern (Darstellung: Linkfluence, Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) wsky Sarrazin Weber Kramer Wowereit Broder Henkel Buschko Kolat Giordano Sloterdijk Baring Laschet Berberich

positives Umfeld Sarrazin negatives Umfeld Sarrazin

Abbildung I.15: Verhältnis von Beiträgen mit negativem und positivem Umfeld im Kontext ausgewählter Sprecher (Darstellung: Linkfluence, Erhebung analysefähiger Websites 04/2009)

Mehrheitlich stößt Sarrazin im Web offenbar auf Widerstand. Sofern ihm beipflichtende Sprecher in den Beiträgen ebenfalls genannt wurden, kehrt sich das Verhältnis von negativen und positiven Beiträgen jedoch um. Im Falle von Sloterdijk und Baring wird dies besonders deutlich. Insgesamt belegen die Befunde, dass die Debatte um die Äußerungen von Thilo Sarrazin auch im politischen Web nicht folgenlos geblieben ist. In fast allen Clustern, die in der vorangehenden Netzwerkanalyse besprochen wurden, haben sich einzelne Kommunikatoren eingebracht. Gleich- wohl hat sich der Anteil der in der Debatte aktiven politischen Websites als gering (5,9 %, 55 aktive Angebote) herausgestellt. Am Beispiel der Sarrazin-Debatte zeigt sich, dass die im Netzwerk meist verlinkten Akteure, nämlich die Ableger traditioneller Medienangebote, den höchsten Anteil aktiver Angebote stellen (36,1 %, 35 aktive Angebote). Sie finden sich allerdings eingebettet in ein größeres Netzwerk an Angeboten, das ebenfalls nennenswerte Beiträge zur Debatte leistet – auch wenn diese unter dem theoretisch möglichen Beteiligungsniveau bleiben. 8MNetzwerkanalyse politisch relevanter Websites 153

8.3 Zusammenfassung

Im Zentrum des Teilprojekts stand die Identifikation der wichtigsten Akteure im deutschen politi- schen Web. Vor diesem Hintergrund wurde die Hyperlink-Verteilung zwischen 6.164 Websites aus- gewertet. Die relationalen Daten, die hierfür analysiert werden konnten, wurden durch das auf Netzwerkmetrik spezialisierte Unternehmen Linkfluence erfasst. Streng genommen kann es sich bei dem erhobenen Netzwerk nur um einen Ausschnitt des politischen Webs handeln, da die Grundgesamtheit aller politischen Websites eine Unbekannte darstellt und keine vollständigen Auswahlverzeichnisse existieren. In dem Datensatz sind gleichwohl die wichtigsten Medien- angebote und Blogs repräsentiert, die auch in anderen verfügbaren Rankings erfasst werden (vgl. Kap. I.8.2.3). Auf der Basis der erhobenen Daten wurden zu den einzelnen Teilforschungsfragen folgende Befunde erzielt: – Die Netzwerkstruktur weist einen vergleichsweise großen Kern von stark verbundenen bzw. über mehrere Pfade erreichbaren Websites („Strongly connected core“) auf. Über 70 % des erhobenen Netzwerks gehören dem Kernbereich an. Durchschnittlich erhält jede der 4.366 Websites 17,1 Inlinks aus dem Rest des Kernbereichs. – Die Links zwischen den identifizierten Webangeboten folgen keiner Normalverteilung, son- dern weitgehend einer Potenzverteilung („Power law“), bei der nur wenige Knoten eine sehr hohe Anzahl von eingehenden Links aufweisen. Im Falle des betrachteten Netzwerks handelt es sich dabei vor allem um die Ableger traditioneller Medien, die 42 der 100 erfassten Top- Angebote stellen. Auch die deutsche Ausgabe von „YouTube“ ist unter den führenden Ange- boten im gesamten Netzwerk vertreten (Rang 17). –In Bezug auf die Rangfolge der professionell-journalistischen Websites nach eingehenden Links konnten signifikante Korrelationen zu ihrem Reichweiten-Rang nach IVW und AGOF nachgewiesen werden. Dennoch gibt es hinsichtlich der Hyperlinkstruktur auch Unterschiede in Bezug auf die Aufmerksamkeit, die durch die Anbieter im Netzwerk gewidmet wird. So rangiert das Angebot taz.de bei den Inlinks unter den TOP 10, während bild.de nicht in der Spitzengruppe der TOP 10 vertreten ist. –Im erhobenen Netzwerk ist trotz der beschriebenen Linkverteilung keine einseitige Konzen- tration auf nur einen Anbieter erkennbar. Spiegel.de erhält zwar in der Gesamtbetrachtung die meisten Inlinks und damit fast ein Drittel mehr Verweise als das nächstplatzierte Medien- angebot sueddeutsche.de, dennoch ist im Verhältnis zu allen übrigen in den TOP 20 ver- tretenen Medienangeboten strukturell von keiner überragenden Meinungsbildungsrelevanz auszugehen. – Unter den TOP 100-Angeboten sind auch neue, nicht-etablierte Akteure vertreten. So finden sich neun Blogs innerhalb des enger gefassten politischen MAP-Netzwerks und sechzehn Blogs im gesamten Netzwerk unter den TOP 100. Sie besetzen vorwiegend die hinteren und mittleren Ränge. Hinsichtlich der analysierten Zentralitätsmaße lassen hiervon die folgenden Angebote am ehesten eine Meinungsbildungsrelevanz vermuten: spreeblick.com, stefan- niggemeier.de, netzpolitik.org und spiegelfechter.com. Dieser Befund muss allerdings in Bezug auf die Nutzer-Reichweite empirisch validiert werden. – Professionell-journalistische Angebote erhalten fast 90 % der Inlinks aus nicht-journalistischen Bereichen des Webs. Keine andere Gruppe im Netzwerk kann einen derart hohen Wert aus- weisen. Insbesondere Blogs im politischen MAP-Netzwerk verlinken besonders häufig auf journalistische Anbieter. Fast 8.000 Links (distinkt erfasst) wurden aus Blogs auf journalisti- sche Angebote gezählt. Insgesamt erhalten journalistische Angebote fast 14.000 medien- Teil IMKommunikationswissenschaftliche Analyse der Vielfalt, 154 Meinungsbildung und Meinungsmacht im Internet

externe Inlinks. Dabei neigen die Blogger dazu, vor allem die Top-Medienangebote zu ver- linken. –Hinsichtlich der im Netzwerk repräsentierten politischen Cluster konnte zudem gezeigt werden, dass gerade Websites aus dem linken und grünen Segment vorwiegend auf clusterexterne Websites verlinken und dadurch insgesamt enger mit dem übrigen Netzwerk verbunden sind. Konservative Websites verlinken dagegen vorwiegend auf politische Angebote mit gleicher politischer Richtung. Die extreme Rechte findet sich im untersuchten Netzwerk vor allem in peripheren Positionen. – Die Themenbehandlung, die mit Hilfe der von Linkfluence zur Verfügung gestellten Software analysiert wurde, zeigt, dass die Debatte um die Äußerungen von Thilo Sarrazin auch im politischen Web Aufmerksamkeit erzielt hat. In fast allen Clustern, die in der vorangehenden Netzwerkanalyse besprochen wurden, haben sich einzelne Kommunikatoren eingebracht. Gleichwohl hat sich der Anteil der in der Debatte aktiven politischen Websites als gering (5,9 %, 55 aktive Angebote) herausgestellt. Die Ableger traditioneller Medienangebote stellen dagegen den höchsten Anteil aktiver Angebote (36,1 %, 35 aktive Angebote). Die unter- suchten Sprecher konnten in den einzelnen Teilbereichen des Netzwerks jeweils unter- schiedlich stark Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Befunde hierzu lassen zumindest ver- muten, dass die Debatte über die Teilbereiche hinweg recht vielfältig behandelt worden sein könnte. Nur eine weitergehende Inhaltsanalyse (vgl. Kap. I.6) könnte dies aufklären. Teil II Medienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten

1 Einleitung

1.1 Einführung, Ziel und medienökonomischer Ansatz der Untersuchung Die crossmediale Diversifikation von Medienunternehmen wurde in der medienökonomischen Literatur seit Mitte der 1990er Jahre insbesondere als eine Option des strategischen Medienmana- gements beschrieben, die im Zeitalter von Mediendigitalisierung und Internet von hoher und zunehmend erfolgskritischer Bedeutung ist.1 Die Diversifikation in verschiedene Medienteilmärkte ermöglicht klassischen Medienunternehmen demnach die Verfolgung diverser ertragssteigernder Strategien, die vor allem auf die Realisierung crossmedialer Synergieeffekte2 sowie von Kosten- degressionsvorteilen aufgrund der Mehrfachverwertung von Inhalten3 gerichtet sind. Weil sich das Internet als integratives Konvergenz-Medium zur Zweit- oder Mehrfachverwertung von Medien- inhalten bereits aus Kostengründen in besonderem Maße eignet4 und die Mediennutzung ins- besondere der jüngeren Rezipienten immer stärker auch im Internet stattfindet,5 ist es nicht ver- wunderlich, dass heute fast alle größeren Rundfunkunternehmen und Verlage auch crossmediale Strategien im Internet verfolgen und dort in vielfältiger Weise präsent und verflochten sind. Ein zentrales strategisches Ziel dieser auf das Internet gerichteten Diversifikationen tradi- tioneller Medienunternehmen, die Insa Sjurts unter den treffenden Begriff der konvergenzinduzierten crossmediären Diversifikation fasst,6 ist die digitale Transformation traditioneller Medienmarken ins Internet.7 Mit Blick auf den professionellen redaktionellen Content des Internets schlägt sich dies u. a. darin nieder, dass dieser weit überwiegend aus Inhalten besteht, die in gleicher oder gering veränderter Form auch in traditionellen Medien publiziert werden oder bereits publiziert worden sind, wie Richard van der Wurff dies auf Grundlage einer sekundäranalytischen Auswertung inter- nationaler inhaltsanalytischer Studien feststellt.8 Seit einer Dekade investieren insbesondere die beiden großen Fernsehkonzerne und die Großverlage in Deutschland zudem jedoch auch in ein breites Spektrum von Internetangeboten, die keinen direkten Bezug mehr zum klassischen Geschäftsmodell der Medien haben wie etwa E-Commerce-Angebote oder typische „Web 2.0- Communities“.9

1 Vgl. etwa Müller-Kalthoff (2002); Sjurts (2002). 2 Vgl. etwa Schneider (2007: 63 ff.). 3 Vgl. etwa Hess/Schulze (2004). 4 Vgl. etwa van der Wurff (2008: 65 ff.). 5 Vgl. Oehmichen/Schröter (2009). 6 Vgl. Sjurts (2002: 6 f., 2005: 421 f.). 7 Vgl. etwa die diesbezüglichen Studien des Beratungsunternehmens OC&C (vgl. Rzesnitzek/von Buchwaldt 2008a, 2009a). 8 Vgl. van der Wurff (2008, insbesondere 67 und 82). 9 Vgl. etwa die diesbezüglichen Studien und Überblicke von Vogel (2008), Rzesnitzek/von Buchwaldt (2008b, 2009b), Kansky (2009) sowie die strategischen Begründungen etwa bei Dörnemann/Grau (2008) oder Englert (2008). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 158 der Betreiber von Internetangeboten

Es ist ein wichtiger Verdienst der KEK, dass sie sehr frühzeitig erkannt und dann auch konse- quent10 in der publizistischen Medienkonzentrationskontrolle berücksichtigt hat, dass das „Diversi- fikationsstreben“, das auf die Attraktivität der genannten Strategien zurückzuführen ist, „unter Medienvielfaltsaspekten (…) nicht unproblematisch“ ist: „Wenn ein Anbieter mit den gleichen oder zumindest ähnlichen Inhalten in verschiedenen Medienteilmärkten präsent ist, kann die Meinungsvielfalt unter Druck geraten“, wie Insa Sjurts und Bernd Malzanini resümieren.11 Auch wenn die „klassischen“ Medienkonzerne im Internet – gemessen an der gesamten Nutzungsmenge – sehr viel niedrigere Marktanteile aufweisen als in ihren angestammten klassi- schen Medienmärkten, sprechen doch viele der im ersten Teil dieses Gutachtens dargestellten neueren Erkenntnisse der kommunikationswissenschaftlichen Internetforschung stark dafür, dass diesen crossmedialen Angeboten trotzdem eine herausragende Relevanz für die Meinungsbildungs- prozesse im Internet zukommt. Weil die Konzernanbieter im Internet zudem aus medienwirtschaft- lichen Gründen zu großen Teilen Inhalte mehrfach verwerten, die sie auch auf den klassischen Medienmärkten nutzen,12 und sie die Reichweite ihrer inhaltlichen Angebote so insbesondere bei jüngeren Rezipienten erheblich steigern können, trifft die von Sjurts und Malzanini aufgestellte Verstärkungs-These hinsichtlich des meinungsbildenden Potenzials crossmedialer Verflechtungen auch für das Internet zu. Um dies, aufbauend auf den Resultaten des ersten Teils, näher zu untersuchen, sollen in diesem zweiten, medienökonomischen Teil die typischen crossmedialen Verflechtungskonstellationen von Betreibern von Internetangeboten, denen insgesamt ein nennenswertes Meinungsbeeinflussungs- Potenzial zuzusprechen ist, systematisch typisiert und hinsichtlich ihrer Meinungsbildungsrelevanz bewertet werden. Die wissenschaftliche Vorgehensweise orientiert sich hierbei am klassischen Structure-Conduct- Performance-(SCP-)Ansatz der Industrial Organization-Theorie, dessen Anwendung auf Medien- märkte als fortgeschritten bezeichnet werden darf13 und der auch im Standardwerk von Insa Sjurts (2005) zu den „Strategien in der Medienbranche“ in exemplarischer Weise zur Anwendung ge- kommen ist. Auch zur Untersuchung der strukturellen Auswirkungen des Internets auf das gesamte Mediensystem wird der Ansatz von Küng/Picard/Towse (2008: 19) in einem Grund legenden methodologischen Artikel zur medienökonomischen Internet-Forschung empfohlen. Während SCP-Analysen in ihrer umfangreichsten Form allerdings den Anspruch erheben, die (kausalen) Zusammenhänge von Marktstruktur („Structure“), strategischem Marktverhalten („Conduct“) und Marktergebnissen („Performance“) umfassend zu beschreiben, konzentriert sich die folgende Untersuchung allerdings ausschließlich auf jene Aspekte der drei Untersuchungs-Ebenen, die für die oben genannte Zielsetzung der Studie relevant sind. Insbesondere auf der Performance-Ebene

10 Konsequenz mit einigem Rückgrat bewies die KEK in diesem Zusammenhang bekanntlich vor allem im Jahr 2006 in ihrem viel kommentierten Beschluss zum Vorhaben des Axel Springer Verlags, den Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 zu übernehmen. Durch den notorischen § 26 Abs. 2 Satz 2 hierzu gezwungen, hat sie in diesem Beschluss in eindrucks- voller Weise das meinungsbildende Potenzial von Reichweiten auf den Print- und Online-Märkten in Zuschauermarkt- anteile auf dem Fernsehmarkt umgerechnet, um schließlich auf die Antwort „42“ zu kommen. Nur mit humorvoller Absicht sei hierzu angemerkt, dass dieses Ergebnis für Leser der Bestseller-Buchreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams keine Überraschung sein konnte. Denn bekanntlich ist „42“ dort die berühmte (und viel zitierte) Antwort auf alle letzten Fragen „nach dem Leben, dem Universum und nach allem“ bzw. im Original: „the answer to life, the universe and everything“ (zitiert nach dem Wikipedia-Eintrag „42 (Antwort)“ auf http://de.wikipedia.org/wiki/ 42_(Antwort)). 11 Sjurts/Malzanini (2007: 43). Vgl. inhaltlich ähnlich auch Doyle (2002: 84 ff.); Malzanini (2005: 92); KEK (2007); Paperlein (2009a); promedia (2009: 37); Sjurts (2009: 6 ff.). 12 Vgl. etwa van der Wurff (2008). 13 Vgl. Küng/Picard/Towse (2008: 19). Vgl. zur Anwendung des SCP-Paradigmas auf Medienmärkte allgemein etwa Wirth/ Bloch (1995), Albarran (1996: 29 ff.) oder auch Czygan/Kallfass (2003: 296 ff.) sowie als typische Anwendungen beispiels- weise Busterna (1988), Owen/Wildman (1992: 64 ff.); Picard (2001); van Cuilenburg (2007: 31 ff.). 1MEinleitung 159 erfordert dies auch eine starke Abweichung von den üblichen rein ökonomischen Zielgrößen von SCP-Analysen wie etwa der finanziellen Branchen-Lage. Denn die Zielsetzung gibt vor, dass der Fokus hier exklusiv auf die Einschätzung des Meinungsbeeinflussungs- (bzw. des Vielfalts-)Potenzials crossmedialer Verflechtungen zu legen ist. Als maßgebliches Performance-Kriterium sowie als leitende Zielorientierung der gesamten Analyse wird damit eine rein publizistische Zielgröße der Medienregulierung gesetzt. Eine solche „nicht ökonomische“ Performance-Größe ist in klassischen industrieökonomischen Marktuntersuchungen natürlich nicht vorgesehen. In medienökonomi- schen Untersuchungen auf Basis des SCP-Ansatzes wurden allerdings schon oft publizistische Performancegrößen – insbesondere mit Blick auf das publizistische Vielfaltsziel – erfolgreich ver- wendet.14

1.2 Aufbau des zweiten Teils und Gang der Untersuchung In theoretischer Hinsicht baut die Untersuchung somit auf zwei Feldern der medienökonomischen Forschung auf: Die eher der strategischen Medienmanagement-Forschung zuzuordnende Theorie crossmedialer und hierbei vor allem konvergenzinduzierter Diversifikationen von klassischen Medien- unternehmen wird in Kap. II.2 kurz skizziert; das eher methodische SCP-Paradigma der Industrial- Organization-Theorie wird in Kap. II.3 kurz vorgestellt. Die nachfolgenden Kap. II.4 bis II.6 widmen sich dann den drei strukturellen Ebenen der SCP-Analyse:

–In Kap. II.4 (Structure-Dimension) werden in einem mehrstufigen Datenanalyseverfahren die für den deutschen Medienmarkt typischen crossmedialen Verflechtungskonstellationen von Betreibern von Internetangeboten auf Basis der Eigentums- und Beteiligungsverhältnisse innerhalb crossmedialer Konzernstrukturen bestimmt. Das Verfahren, das auf einer Auswer- tung der 50 bzw. 100 ersten Einträge von insgesamt sechs Websites-Rankings von IVW, AGOF und Nielsen aufbaut, stellt sicher, dass die relevanten crossmedialen Verflechtungen in der für die Analyse notwendigen Breite erfasst werden. Für alle Hauptakteure werden zudem die gesamten reinen Online-Portfolios auf dem Datenstand von Januar 2010 voll- ständig erfasst sowie in den wichtigsten Fällen auch die über Beteiligungen an anderen traditionellen Medienunternehmen bestehenden Verbindungen zu weiteren Websites, die traditionelle Medienmarken ins Internet transferieren. Für alle so erfassten Online-Portfolios werden zudem die inhaltlichen Angebotsstrukturen systematisch klassifiziert und erfasst, wobei insbesondere bei ins Internet transferierten traditionellen Medienmarken die Auftei- lung der Gesamtreichweite auf Internet und traditionellen Medienmarkt beleuchtet wird. In ihrer Breite und Genauigkeit geht die Bestandsaufnahme der bestehenden crossmedialen Internet-Verflechtungen dabei über alle bislang veröffentlichten Datenerhebungen für diesen Bereich hinaus. Als relevante Typen bestehender Online-Verflechtungskonstellationen wer- den dabei folgende klassifiziert: die privaten deutschen TV-Konzerne (Mediengruppe RTL, ProSiebenSat.1 Media AG), im Internet breit diversifizierte deutsche Großverlage (wie zum Beispiel die Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG oder die Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG), deutsche Großverlage mit Fokus auf die Online-Transformation ihrer starken journalistischen Printmarken (Spiegel Verlag und G+J AG & Co. KG) sowie schließlich typische Regionalzeitungsverlage bzw. -verlagsgruppen. Zuletzt werden auch strukturelle Merkmale der Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (ARD, ZDF) berücksichtigt. In einem Exkurs wird zudem geklärt, ob (einzelne) onlinebasierte TV-Programm-Angebote

14 Vgl. beispielsweise van Cuilenberg (2007: 31 ff.) oder Wallner (2007: 174 ff.). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 160 der Betreiber von Internetangeboten

traditioneller Medienunternehmen die TV-Programmwahlentscheidungen des Publikums in einem bedenklichen Maße beeinflussen können. –In Kap. II.5 (Conduct-Dimension) werden für diese in Kap. II.4 klassifizierten Typen von Ver- flechtungskonstellationen die jeweilige Marktsituation sowie die typischen strategischen Positionierungen der Akteure im Hinblick auf das crossmediale Engagement im Internet knapp und pointiert sowie mit einem prognostischen Blick in die Zukunft beschrieben. –In Kap. II.6 (Performance-Dimension) sollen schließlich die im ersten Teil des Gutachtens herausgearbeiteten kommunikationswissenschaftlichen Beurteilungen der Meinungsbil- dungsrelevanz unterschiedlicher Typen von Internetangeboten auf die in den Kap. II.4 und II.5 systematisch hergeleiteten Struktur- und Strategiebeschreibungen der jeweiligen Ver- flechtungstypen angewandt werden. Es stellt sich hierbei allerdings heraus, dass eine differenzierende Einschätzung der Meinungsbildungsrelevanz unterschiedlicher Verflech- tungstypen eine bislang nicht vorliegende differenzierte Messung der Reichweiten profes- sionell-journalistischer und professionell-unterhaltender Internetangebote voraussetzen würde. In der Gesamtbetrachtung wird vor allem festgestellt, dass der Verstärkungsthese von Sjurts und Malzanini – also der These, dass crossmediale Verflechtungen von Medien- akteuren deren potenzielle Macht zur Meinungsbeeinflussung verstärken – auch im Internet eine große Relevanz zuzusprechen ist.

Wichtig erscheint an dieser Stelle, ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass die Verknüpfung der beiden Teile des Gesamtgutachtens hinsichtlich der Dimension der Meinungsbildungsrelevanz somit erst im sechsten Kapitel dieses zweiten Teils zum Tragen kommt.15 Die kommunikations- wissenschaftliche Beschreibung des Meinungsbildungsprozesses im Internet im ersten Teil mündet schließlich in konkreten Einschätzungen der Meinungsbildungsrelevanz unterschiedlicher Typen von Internetangeboten. Diese werden auf der Performance-Stufe der SCP-Untersuchung im zweiten Teil dazu benutzt, das Meinungsbeeinflussungs-Potenzial der Online-Verflechtungen klassischer Medienunternehmen fundiert zu bewerten.

15 Aufgrund der zeitgleichen Verfassung beider Teile des Gutachtens wäre eine Berücksichtigung in den anderen beiden Analyseschritten der SCP-Untersuchung auch nicht möglich gewesen. 2 Theorie der crossmedialen Diversifikation von Medienunternehmen

Eine einschlägige Klassifikation der Diversifikationsstrategien von Medienunternehmen stammt von Insa Sjurts (2002). Sie unterscheidet folgende grundlegende Diversifikationsvarianten (vgl. Abb. II.1): – Diversifiziert ein Medienunternehmen in einen anderen Markt, der aber derselben Medien- teilbranche zuzurechnen ist wie die traditionellen Kernmärkte dieses Medienunternehmens, spricht Sjurts von einer intramediären Diversifikation. Wie im Rahmen der folgenden SCP- Analyse nochmals aufgenommen wird, tritt diese Form der Diversifikation seit den letzten Jahren insbesondere auf dem Tageszeitungsmarkt wieder vermehrt auf, wo sie derzeit den Haupttreiber eines starken Konsolidierungs- und Konzentrationstrends bildet.16 –Von crossmediären Diversifikationen spricht Sjurts dagegen stets dann, wenn Medien- unternehmen in Märkte diversifizieren, die einer anderen Medienteilbranche angehören als die traditionellen Kernmärkte des Unternehmens. Sind die Medienteilbranchen hierbei technologisch verwandt, wie die Zeitungs- und die Zeitschriftenbranche oder die Hörfunk- und Fernsehbranche, handelt es sich laut Sjurts um eine „verwandte Cross-Media-Strategie“; ist dies nicht der Fall, um eine „nicht verwandte“.

Diversifikationsstrategien von Medienunternehmen

verwandt nicht verwandt

gleiche andere klassische andere klassische neue keine klassische oder Medienteilbranche Medienteilbranche Medienteilbranche Medienteilbranche neue Medienteilbranche

intramediäre verwandte nicht verwandte konvergenzinduzierte extramediäre Diversifikation Cross-Media-Strategie Cross-Media-Strategie Cross-Media-Strategie Diversifikation

Abbildung II.1: Diversifikationsstrategien traditioneller Medienunternehmen Quelle:Sjurts (2005: 420).

16 Vgl. besonders Röper (2008) sowie etwa auch ZAW (2009: 256). Als recht spektakuläre Fälle sind in diesem Zusammen- hang etwa die folgenden zu nennen: der Kauf eines großen Teils der Regionalzeitungsaktivitäten des Axel Springer Ver- lags durch die Madsack-Gruppe (2009), die Komplett-Übernahme der BV Deutsche Zeitungsholding (z.B. Berliner Zeitung, Hamburger Morgenpost) durch den M. Dumont Schauberg-Verlag (2008) sowie die Mehrheitsbeteiligung der Südwestdeutschen Medienholding am Süddeutschen Verlag (2007/2008). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 162 der Betreiber von Internetangeboten

– Die im Folgenden im Mittelpunkt stehenden crossmedialen Diversifikationen klassischer Medienunternehmen in die neue Medienteilbranche des Internets ordnet Sjurts zwar den nicht verwandten Diversifikationsstrategien zu. Weil diese Form der Diversifikation allerdings „erst durch die technologische Konvergenz für die Medienunternehmen verfügbar wurde“ (Sjurts 2005: 421), unterscheidet sie Sjurts jedoch von den nicht verwandten Crossmedia- Strategien klassischer Art und klassifiziert sie als „konvergenzinduzierte Cross-Media-Strate- gie“ (Sjurts 2005: 420). – Eine extramediäre Diversifikation liegt laut Sjurts zuletzt dann vor, „wenn ein Medienunter- nehmen außerhalb der klassischen und der neuen Medienteilmärkte aktiv wird, beispiels- weise durch den Besitz oder die Beteiligung an Gastronomie- und Hotelbetrieben“ (Sjurts 2005: 422). Wie Sjurts in einer historischen Rückschau zeigt, lässt sich die Entwicklung der deutschen Medien- branche in Phasen einteilen, in denen jeweils unterschiedliche Formen der Diversifikation beson- ders virulent waren. So stießen beispielsweise die deutschen Verlage in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre durch nicht verwandte crossmediäre Diversifikationen in die Rundfunkmärkte vor, um dadurch der neuen Substitutionskonkurrenz auf dem Werbemarkt zu begegnen, die durch die Zulassung des privaten Rundfunks Mitte der 80er Jahre entstand. Die konvergenzinduzierten crossmedialen Diversifikationen ins Internet stehen demnach bereits seit Ende der 1990er Jahre im Zentrum der Diversifikationsbestrebungen der klassischen Medien- unternehmen in Deutschland. Auch hier verfolgen die Medienunternehmen laut Sjurts (2005: 427) „ein im Zeitablauf gleich bleibendes Muster: Sie diversifizieren in den (neuen) Medienteilmarkt, der für sie eine Substitutionskonkurrenz darstellt.“ Grundsätzlich lasse sich diese Strategie somit gut mit der auf Michel E. Porter (1980) zurückgehenden marktorientierten Lehre des strategischen Managements erklären, laut derer die „Kunst der Unternehmensstrategie“ darin bestehe, „diejenige Strategie zu wählen, durch die das Unternehmen am besten vor dem Druck der Triebkräfte des Wettbewerbs geschützt ist“ (Sjurts 2002: 12 f.). Folgt man dem marktorientierten Ansatz der Strategielehre, sollte das strategische Handeln von Unternehmen also u. a. darauf abzielen, mit Marktmacht verbundene Marktpositionen gegen das Aufkommen neuer Wettbewerber und neuer Substitutionskonkurrenz zu schützen. In der Erwartung, dass sich die Mediennutzung insbesondere bei den nachwachsenden Gene- rationen auf jeden Fall immer stärker ins Internet verlagern wird, ist genau dies bei den klassi- schen Medienunternehmen das prioritäre strategische Ziel, das sie mittels ihrer konvergenzindu- zierten Diversifikationen ins Internet realisieren wollen. Konkret unternehmen sie hierzu den Versuch, die starken Marktpositionen, die ihre traditionellen Medienmarken in den angestammten klassischen Medienmärkten einnehmen, ins Internet zu transferieren, um so möglichst schnell zusätzliche vermarktbare Reichweiten zu generieren und neue Konkurrenten dadurch abzuwehren. Der neu aufkommenden Substitutionskonkurrenz am Rezipienten- und am Werbemarkt soll so wirkungsvoll entgegengewirkt werden.17 In der medienökonomischen Literatur sind darüber hinaus mehrere allgemeine Crossmedia- Strategien beschrieben worden, die unterhalb einer solchen übergreifenden strategischen Ziel- orientierung verfolgt werden können, um zusätzliche Kostendegressionsvorteile und crossmediale Synergieeffekte zu realisieren:

17 Vgl. hierzu auch Ala-Fossi et al. (2008: insbesondere 151, 155 und 158) sowie Rzesnitzek/von Buchwaldt (2008a, 2009a). Gerhard Zeiler, CEO der RTL Group, spricht in diesem Zusammenhang von der Strategie eines „moving with our audiences“ (RTL-Group 2009: 10). 2MTheorie der crossmedialen Diversifikation von Medienunternehmen 163

– Da die Kostenstruktur der Medienproduktion generell fundamental dadurch gekennzeichnet ist, dass in relativer Betrachtung sehr hohe fixe „First Copy-Costs“ der Inhalteproduktion eher sehr geringen variablen Kosten gegenüberstehen,18 stellt die crossmediale Mehrfachverwer- tung von Inhalten eine Strategie dar, mittels derer erhebliche Kostendegressionsvorteile erzielt werden können.19 Da dies in besonderem Maße für Mehrfachverwertungen beliebi- ger Contents im konvergenten Medium des Internets gilt, ist es nicht verwunderlich, dass beispielsweise die meisten Tageszeitungsverlage bei den Internetauftritten ihrer Zeitungen vorrangig auf die Zweit- oder Mehrfachverwertung bereits produzierter Inhalte setzen20 und auch die Fernsehsender bei den eigenen Videoangeboten auf ihren Websites fast aus- schließlich Fernsehinhalte zweitverwerten21 sowie die Mehrfachverwertung dieser Inhalte auch als zentrales Ziel ihrer Onlineaktivitäten ausdrücklich benennen.22 Die crossmediale Mehrfachnutzungs-Strategie kann in reiner Form oder auch als Versioning betrieben wer- den,23 bei dem Varianten sonst gleicher Inhalte auf unterschiedlichen Märkten verwertet werden. Die sinnvolle Organisation eines solchen Versionings ist in der Regel ein zentrales Ziel jener Newsroom-Redaktionen, die inzwischen in mehreren Zeitungsverlagen eingerich- tet worden sind.24 – Eine Reduzierung der First-Copy-Costs kann zudem durch eine Mehrfachnutzung unteilbarer Management-, Redaktions- und Produktionsressourcen erzielt werden.25 Diese Strategie ver- folgte z.B. Gruner+Jahr, als die Redaktionen der Print- und Onlinemarken im Wirtschafts- bereich 2008 in einer Zentralredaktion zusammengefasst wurden. – Eine synergetische Crossmedia-Strategie, die bislang wohl von allen klassischen Medien- unternehmen bei der Diversifikation ins Internet genutzt wurde, ist die Reputationsübertra- gung klassischer Medienmarken, die in den traditionellen Ausgangsmärkten fest etabliert sind, in den neuen Medienmarkt durch Markentransfers bzw. durch „brand extensions“.26 – Ein weiterer augenfälliger strategischer Vorteil crossmedialer Diversifikationen ist die Mög- lichkeit der wechselseitigen crossmedialen Bewerbung von Medienprodukten („cross promo- tion“) sowie anderweitiger wechselseitiger Bezugnahmen auch in den redaktionellen Teilen.27 – Je nach Positionierung und Komplementarität der in einem crossmedialen Netzwerk zusam- mengefassten Medienangebote können crossmediale Diversifikationen auch die Marktposi- tionen eines Medienunternehmens auf dem Werbemarkt stärken. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn durch Erweiterungen des Online-Portfolios eine intensivere Ausschöp- fung einer werberelevanten Zielgruppe erreicht wird.28 – Ein Aspekt, der bei crossmedialen Diversifikationen zuletzt ebenfalls eine wichtige strategi- sche Rolle spielen kann, ist die Risikominderung, die sich durch eine verringerte Abhängig- keit des Medienunternehmens von seinem angestammten Markt ergibt. Auch bei konvergenz- induzierten Diversifikationen klassischer Medienunternehmen ist dieser Aspekt von Belang: So dienen beispielsweise die Online-Investitionen der Fernsehkonzerne u. a. in delinearisierte Formen des Angebots von Videoinhalten im Internet durchaus auch dazu, dem Risiko einer

18 Vgl. etwa Heinrich (2001: 96 ff.); Schumann/Hess (2002: 41 ff.); Gläser (2008: 158 ff.). 19 Vgl. Hess/Schulze (2004: 44 ff.) sowie auch Dewenter (2007: 53 f.) oder Schultz (2007: 66 ff.). 20 Vgl. die Resultate der Anbieterbefragung von Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009c: 248). 21 Vgl. die inhaltsanalytischen Resultate von Gerhards/Pagel (2009: 15 f.). 22 Vgl. etwa de Posch/Englert (2008: 166 f.); Englert (2008) oder ProSiebenSat.1 Group (2009:38). 23 Vgl. zu Formen des Versionings etwa Zerdick et al. (2001: 19) oder Gläser (2008: 173 f.). 24 Vgl. hierzu beispielsweise Meier (2007a; 2007b) oder Breyer-Mailänder (2008: 147 f.). 25 Vgl. etwa Heinrich (2001: 131). 26 Vgl. etwa Siegert (2001: 144 ff.); Schultz (2007:77 ff.) sowie Schneider (2008: 35 ff.). 27 Vgl. etwa Siegert (2001: 84 ff.); Schultz (2007: 70 ff.); KEK (2007: 39); Schneider (2008: 29 f.). 28 Vgl. auch Rzesnitzek/von Buchwaldt (2008b: 5). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 164 der Betreiber von Internetangeboten

sich in der Zukunft möglicherweise beschleunigenden Erosion des klassischen Werbemodells im Free-TV zu begegnen.29

In der medienökonomischen Literatur wurden somit bislang vorrangig solche potenziellen Synergie- und Kostenvorteile crossmedialer Diversifikation dargestellt, die sich vor allem auf den „normalen“ Fall beziehen, dass die crossmedial diversifizierenden Medienunternehmen in den neuen Märkten zumindest immer noch mit redaktionell gestalteten Medienprodukten antreten und nicht mit Angeboten, die eigentlich völlig anderen Geschäftsmodellen zuzuordnen sind. Wie in Kap. II.4 näher aufgeschlüsselt wird, weisen jedoch insbesondere die Online-Portfolios der deutschen Groß- verlage und TV-Konzerne schon seit längerem vielfältige Beteiligungen auf, die nicht mehr haupt- sächlich dem Internet-Geschäftsmodell Content zuzuordnen sind – wie dies Anbieter redaktionell gestalteter Medienangebote im Internet wären –, sondern vielmehr den anderen Basisgeschäfts- modellen im Internet Commerce, Connection oder Content.30 Aus theoretischer Warte sind diese teilweise als reine „Venture-Capital“- oder Finanz-Investi- tionen und somit als lediglich konglomerate Diversifikationen zu bewerten, die keine nennens- werten inhaltlich-strategischen Verbindungen mit den ursprünglichen medialen Geschäftsfeldern mehr aufweisen, sondern zu diesen allenfalls in einem rein finanzwirtschaftlichen Zusammenhang stehen im Sinne einer rein ertrags- und risikoorientierten Austarierung des gesamten Geschäfts- Portfolios. Wie in Kap. II.5 konkretisiert wird, lassen sich einige dieser Investitionen in andere Weban- wendungen und Internetgeschäftsfelder jedoch auch auf Basis eines theoretischen Ansatzes des strategischen Internetmanagements erklären, den Wirtz (2009: 754 f.) als „Integration auf Geschäfts- modellebene“ bezeichnet. Allgemein formuliert, zielen Integrationsstrategien auf der Geschäfts- modellebene nach Wirtz auf den „Aufbau eines hybriden und multifunktionalen Geschäftsmodells“, das mehrere Geschäftsmodelle und insbesondere deren Erlösmodelle synergetisch so zusammen- führt, dass die Ertragskraft des Gesamtunternehmens hierdurch signifikant gestärkt werden kann.31

29 Vgl. Ala Fossi et al. (2008: 158) sowie RTL Group (2009: 69) oder ProSiebenSat.1 Media AG (2009: 23). 30 Vgl. zu diesen Basisgeschäftsmodellen im Internet etwa Wirtz (2009: 638 ff.). 31 Vgl. Wirtz (2009: 754). 3 Industrieökonomisches SCP-Paradigma als heuristischer Orientierungsrahmen

Das Structure-Conduct-Performance-(SCP-)Paradigma bezeichnet ein im Rahmen der Industrial- Organization-Theory entwickeltes und in der Markt- und Wettbewerbsökonomik weithin anerkann- tes allgemeines theoretisches Instrument für die Analyse von Markt- und Wettbewerbsprozessen und -ergebnissen.32 Den Kern des Paradigmas bildet die auf empirische Wahrscheinlichkeits- aussagen beruhende grundsätzliche Annahme einer kausalen Kette direkter kurzfristiger Zusam- menhänge zwischen Marktstruktur, Marktverhalten und Marktergebnis (vgl. Abb. II.2). Stark geprägt wird die konkrete Erscheinungsform dieser Zusammenhänge in einem bestimmten Markt dabei von den institutionellen Rahmenbedingungen, die direkt auf Marktstruktur und -verhalten ein- wirken können. In längerfristiger Perspektive werden zudem Rückwirkungen der Marktergebnisse auf das Marktverhalten und des Marktverhaltens auf die Marktstruktur angenommen. In umfassenden Marktuntersuchungen auf Basis des SCP-Paradigmas wird eine breite Beschrei- bung aller für die interessierenden Marktergebnisse relevanten Strukturmerkmale und Strategie- aspekte sowie der Zusammenhänge untereinander und mit den Ergebniskriterien angestrebt (vgl. die Aufzählungen üblicherweise abgedeckter Strukturmerkmale, Strategiebereiche und Ergebnis- kriterien in Abb. II.2). Es ist jedoch auch möglich, die dreistufige Analyse auf ausgewählte Teil-

Institutionelle Rahmenbedingungen (Marktregulierung/Kartellrecht/Wettbewerbsrecht)

(Structure) (Conduct) (Performance) Anzahl undMarktanteileder Anbieter Preissetzungsstrategien Allokative Effizienz Strukturelle Markteintrittsbarrieren Produktstrategien TechnischeEffizienz GradderProduktdifferenzierung Absatzstrategien QualitativeEffizienz Flexibilität der Nachfrage Forschungs- undInnovationstätigkeit Kosteneffizienz Ausmaßvertikalerunddiagonaler Diversifikation Diversifikationsstrategien Technischer Fortschritt

Direkter, Langfristiger Beeinflussung kurzfristiger Zusammenhang durch Zusammenhang Institutionen

Abbildung II.2: Schematische Darstellung des allgemeinen SCP-Paradigma Quelle: Angelehnt an Czygan/Kallfass 2003: 293 und Kiefer 2005: 91

32 Vgl. hierzu und zum Folgenden beispielsweise den Überblick bei Czygan/Kallfass (2003: 290 ff.). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 166 der Betreiber von Internetangeboten

WandelderMediennutzung MarktentwicklungaufdentraditionellenMedienmärkten

Structure Conduct Performance Crossmediale Verflechtung (Crossmediale)Internetstrategien Relevanzdercrossmedialen derBetreibervonInternetangeboten derverflochtenenMedienkonzerne VerflechtungfürdenMeinungs- (Hauptakteure/Konstellationen/ bildungsprozessimInternet Verflechtungsrichtungen)

Abbildung II.3: Schematische Darstellung der drei Untersuchungsstufen

aspekte der Marktbetrachtung zu beschränken, wie dies bei Anwendungen des Paradigmas auf spezielle Medienmärkte häufig der Fall ist.33 Wie in der Einführung dieses Teils bereits ausgeführt, gilt das SCP-Paradigma in der Medienökonomie als ein akzeptiertes und gut bewährtes heuristi- sches Instrument, das bei der Untersuchung vielfältiger Fragen zu speziellen Medienmärkten zum Einsatz kommen kann.34 Der spezifischen Zielsetzung entsprechend, beschränkt sich die folgende Marktanalyse auf allen drei Analyseebenen auf einen speziellen Ausschnitt der Marktbetrachtung, wobei zudem ein publizistisches Ergebniskriterium gesetzt wird (vgl. Abb. II.3). Um im letzten Schritt der Unter- suchung das Meinungsbeeinflussungspotenzial der crossmedialer Verflechtungen von Internet- angebotsbetreibern einschätzen zu können, werden auf der Performance-Stufe (Kap. II.6) die im kommunikationswissenschaftlichen Teil des Gutachtens ermittelten Bewertungen des Meinungs- beeinflussungspotenzials der unterschiedlichen Angebotstypen im Internet auf die in der Structure- Stufe ermittelten crossmedialen Verflechtungs-Typen angewandt. Die dazwischen geschaltete Strategie-Untersuchung auf der Conduct-Stufe stellt insofern tatsächlich nur einen Zwischenschritt dar, aus dem sich jedoch wichtige zusätzliche Interpretations- und Bewertungshinweise ergeben.m

33 Vgl. Young (2000); Czygan/Kallfass (2003: 297 ff.). 34 Vgl. die in Fußnote II.13 bereits zitierte Literatur sowie etwa Keuper/Hans (2003: 26 ff.); Kiefer (2005: 90 f.); Meier/Trappel/ Siegert (2005); Trappel (2007: 56 f.). 4 Strukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen

4.1 Bestimmung der Hauptakteure und Recherche der Online-Portfolios Im Rahmen dieses Gutachtens war es selbstverständlich auch nicht annähernd möglich, eine Vollerhebung der crossmedialen Verflechtungen der Betreiber von in Deutschland rezipierten Internetangeboten zu leisten. Unmöglich ist dies allein schon deshalb, weil inzwischen fast jedes klassische Medienangebot in Deutschland mit einem eigenen Online-Ableger auch im Internet vertreten ist, sodass schon jede Vollerhebung der Verflechtungen auch nur der Betreiber dieser Ableger-Angebote eigentlich bereits eine Kompletterhebung aller crossmedialen Verflechtungen in der deutschen Medienbranche und noch darüber hinaus voraussetzen würde. Wer eine Ahnung von der hohen Komplexität der wechselseitigen Verflechtungen der Medienunternehmen nur schon über die klassischen deutschen Medienteilmärkte hinweg hat, wird wissen, dass eine solche „Totalerhebung“ in der vorliegenden Untersuchung leider nicht geboten werden konnte. Es war so vielmehr notwendig und auch sinnvoll, die Strukturanalyse auf Grundlage einer ein- geschränkten, dennoch aber insgesamt aussagekräftigen Datenanalyse durchzuführen. Wie bereits die Ausschreibung dieses Gutachtens vorgab, wurden hierzu zunächst relevante Hauptakteure bestimmt, deren Verflechtungsstrukturen genauer analysiert werden. Andere Akteure werden da- gegen lediglich durch die Beschreibung typisierter Verflechtungskonstellationen berücksichtigt.m Das Vorgehen zur Bestimmung der näher zu analysierenden relevanten Hauptakteure wäre idealerweise erst auf Grundlage der Ergebnisse des ersten Teils festgelegt worden. Weil die beiden Teile des Gutachtens größtenteils parallel zu erarbeiten waren, war dies allerdings nicht möglich. Um nun aber die Bestimmung der Hauptakteure vorneweg in keine Richtung zu restriktiv zu gestalten, wurde sie auf gleich sechs unterschiedliche Rankings der Onlinenutzung in Deutschland breit abgestützt. Herangezogen wurden: 1. das Visits-Ranking der IVW von 10/2009 (die ersten 50), 2. das Page Impressions(PI)-Ranking der IVW von 10/2009 (die ersten 50), 3. das Unique Users-Ranking der AGOF Internet facts für den durchschnittlichen Monat im Quartal II/2009 (die ersten 50), 4. das PI-Ranking der IVW in der Hauptkategorie redaktioneller Content von 10/2009 (die ersten 50), 5. das PI-Ranking der IVW in der Unterkategorie Nachrichten von 10/2009 (die ersten 50), 6. das Unique-Audience-Ranking der Nielsen netratings vom Juli 2009 (die ersten 100). Die ersten drei Rankings wurden gewählt, damit alle drei Standardmessungen der werbemarkt- orientierten Internet-Nutzungsforschung in Deutschland abgedeckt sind. Die PI-Rankings für die Kategorien redaktioneller Content und Nachrichten wurden zusätzlich hinzugezogen, weil sich Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 168 der Betreiber von Internetangeboten frühzeitig abzeichnete, dass diese Angebots-Kategorien mit Blick auf die Meinungsbeeinflussungs- relevanz von besonderer Bedeutung sein könnten. Nielsen netratings wurde schließlich ergänzt, weil die Angebotsrankings der AGOF und der IVW nicht alle Internet-Angebote berücksichtigen, weswegen auch sehr nutzungsstarke Angebote wie Google oder Facebook in diesen Listen nicht auftauchen. Die Betrachtung wurde grundsätzlich auf die ersten 50 Einträge begrenzt, weil die Netto-Reichweite im Unique User-Rating der AGOF Internet facts II/2009 etwa bei dieser Marke unter die „5 %-Hürde“ sinkt und danach deutlich flacher abfällt. Bei Nielsen netratings wurden die ersten 100 Angebote berücksichtigt, weil die durch Nielsen für Juli 2009 gemessenen Netto-Reich- weiten erst nach 100 Angeboten ungefähr bei dieser 5 %-Marke lagen.35 Für alle innerhalb dieser Grenzen liegenden Internetangebote, die in den sechs Rankings auf- geführt werden, wurde in einem ersten Schritt das direkte Betreiberunternehmen bestimmt und dann im zweiten Schritt die Konzernverflechtungen dieses Betreibers.36 Stellte sich hierbei heraus, dass der Angebotsbetreiber mehrheitlich einem oder (in wenigen Fällen) mehreren Konzernen klassischer Medienunternehmen zuzuordnen ist und somit eine crossmediale Eigentums-Verflech- tung vorliegt, wurden diese Medienkonzerne jeweils in den Listen vermerkt; anderenfalls wurde lediglich festgestellt, dass keine crossmediale Verflechtung vorliegt (vgl. die Ergebnistabellen AII.1 bis AII.6 im Anhang). Als Hauptakteure wurden schließlich alle Medienkonzerne bestimmt, die in den Rankings insgesamt eine bedeutende Rolle einnehmen, wobei konkret mindestens eines der beiden folgen- den Kriterien erfüllt sein musste:

–Mindestens ein Internetangebot des Konzerns rangiert in mindestens zwei Rankings unter den ersten 10. –Mindestens ein Internetangebot des Konzerns ist in mindestens zweien der Rankings ver- treten und mindestens drei Internetangebote des Konzerns sind in mindestens einem Ranking vertreten.

Legt man nun diese wenig restriktiven Kriterien an, sind folgende Konzernunternehmen als Haupt- akteure zu bestimmen:

– ProSiebenSat.1 Media AG, mit den Internetangeboten – ProSieben.de (Platz 7, Visits; Platz 8, Unique Users AGOF; Platz 22, PI generell; Platz 48, PI redaktioneller Content; Platz 53 Unique Audience Nielsen) – MyVideo.de (Platz 10, Unique Users AGOF; Platz 15, Visits; Platz 21, PI generell; Platz 47, PI redaktioneller Content, Platz 66, Unique Audience Nielsen) – N24.de (Platz 14, Unique Users AGOF; Platz 16, PI Nachrichten; Platz 30, Visits; Platz 30, Unique Audience Nielsen) – Sat1.de (Platz 28, PI redaktioneller Content; Platz 35, PI generell; Platz 36, Visits; Platz 50 Unique Users Nielsen) – wetter.com (Platz 5, PI Nachrichten; Platz 18, Unique Users AGOF; Platz 22, PI redak- tioneller Content; Platz 24, Visits; Platz 38, Unique Audience Nielsen) – Lokalisten.de (Platz 16, Visits; Platz 6, PI generell) – fem.de (Platz 50, PI redaktioneller Content)

35 Bei den Nielsen netratings wurde auf die Daten vom Juli 2009 zurückgegriffen, weil dies die aktuellsten Daten waren, die Nielsen freundlicherweise kostenlos für die Verwendung in diesem Gutachten zur Verfügung stellte. 36 Hierbei kamen wie bei der Recherche der Online-Portfolios insbesondere die hierfür ideal geeignete Konzernstrukturen- Datenbank von Hoppenstedt zum Einsatz sowie daneben die Basisversion der Genios-Datenbank. 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 169

– RTL-Group Deutschland GmbH, mit den Internetangeboten – rtl.de (Platz 6, Unique Users AGOF; Platz 6, PI Nahrichten; Platz 7, PI redaktioneller Content; Platz 9, Unique Audience Nielsen; Platz 17, Visits; Platz 19, PI generell) – wer-kennt-wen.de (Platz 2, PI generell; Platz 6, Visits; Platz 7 Unique Users AGOF) – n-tv.de (Platz 8, PI Nachrichten; Platz 20, PI redaktioneller Content; Platz 33, Visits; Platz 48, PI generell)

– Axel Springer AG, mit den Internetangeboten: – bild.de (Platz 1, PI redaktioneller Content; Platz 1, PI Nachrichten; Platz 8, PI generell; Platz 10, Visits; Platz 12 Unique Users AGOF; Platz 34 Unique Audience Nielsen) – welt.de (Platz 7, PI Nachrichten; Platz 13, PI redaktioneller Content; Platz 29, Visits; Platz 32, Unique Users AGOF; Platz 36, PI generell; Platz 85, Unique Audience Nielsen) – computerbild.de (Platz 18, PI redaktioneller Content; Platz 37, Visits; Platz 40 Unique Users AGOF; Platz 43, PI generell; Platz 68 Unique Audience Nielsen) – abendblatt.de (Platz 11, PI Nachrichten) – morgenpost.de (Platz 21, PI Nachrichten) – autobild.de (Platz 30, PI Nachrichten) – goFeminin.de (Platz 44, Unique Users AGOF; Platz 92, Unique Audience Nielsen) – transfermarkt.de (Platz 26, PI redaktioneller Content; Platz 46, PI generell) – finanzen.net (Platz 49, PI redaktioneller Content) – idealo.de (Platz 55, Unique Audience Nielsen)

– Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG, mit den Internetangeboten: – chip.de (Platz 6, redaktioneller Content; Platz 9 Unique Users AGOF; Platz 12, Visits; Platz 20, PI generell; Platz 21, Unique Audience Nielsen) – focus.de (Platz 12, PI Nachrichten; Platz 16, PI redaktioneller Content; Platz 27, Visits; Platz 29, Unique Users AGOF; Platz 40, PI generell; Platz 61, Unique Audience Nielsen) – holidaycheck.de (Platz 33, PI generell) – bunte.de (Platz 46, PI redaktioneller Content)

– Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG, mit den Internetangeboten: – schuelervz.de (Platz 1, PI generell; Platz 5, Visits; Platz 22 Unique Users AGOF; Platz 58, Unique Audience Nielsen) – studivz.de (Platz 3, PI generell; Platz 4, Visits; Platz 13, Unique Users AGOF; Platz 45, Unique Users Nielsen) – meinVZ.de (Platz 5, PI generell; Platz 9, Visits; Platz 23, Unique Users AGOF; Platz 62, Unique Audience Nielsen) – gutefrage.net (Platz 19, Unique Users AGOF; Platz 28, Visits; Platz 29 Unique Audience Nielsen) – zeit.de (Platz 22, PI Nachrichten; Platz 39, PI redaktioneller Content; Platz 50, Visits) (50 % der Anteile liegen jedoch bei der DvH Medien GmbH) – mainpost.de (Platz 36, PI Nachrichten) – suedkurier.de (Platz 20, PI Nachrichten) (50 % der Anteile liegen jedoch bei der DvH Medien GmbH) – fantasticzero.de (Platz 42, Visits; Platz 47, Unique Users AGOF) Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 170 der Betreiber von Internetangeboten

– G+J AG & Co. KG, mit den Internetangeboten: – stern.de (Platz 18, PI Nachrichten; Platz 19, PI redaktioneller Content; Platz 34, PI generell; Platz 44, Visits) – chefkoch.de (Platz 29, PI redaktioneller Content, Platz 31, Unique Users AGOF; Platz 44, PI generell; Platz 45, Visits) – brigitte.de (Platz 32, PI redaktioneller Content) – sz-online.de (Platz 25, PI Nachrichten) – ftd.de (Platz 37, PT Nachrichten) – gala.de (Platz 37, PI redaktioneller Content)

– Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, mit dem Internetangebot: – spiegel.de (Platz 2, PI Nachrichten; Platz 3, PI redaktioneller Content; Platz 8, Visits; Platz 11, Unique Users AGOF; Platz 16, PI generell; Platz 43, Unique Audience Nielsen)

Selbstverständlich sind hierbei die RTL-Mediengruppe und der G+J-Verlag wiederum dem Bertels- mann-Konzern zuzuordnen, doch ist es für die folgende Typenbildung sowie für die Struktur- und Strategienanalyse zunächst sinnvoll, beide Teilkonzerne getrennt zu betrachten. Bei der ProSiebenSat.1 AG ist die Zurechnung auf den deutschen Teilkonzern ausreichend, da das gesamte für Deutschland relevante Online-Portfolio hier angesiedelt ist. Nach der Identifizierung aller als Hauptakteure zu bewertenden Medienkonzerne wurden für diese in der Folge jeweils die vollständigen Portfolios aller allgemeinen Online-Beteiligungen auf dem Stand von Januar 2010 recherchiert und grafisch aufbereitet (vgl. Abb. II.4 bis II.10, S. 254 bis 260).37 Die den einzelnen Beteiligungen jeweils zuzuordnenden Internetangebote wurden hierbei ebenfalls stets mitrecherchiert und inhaltlich klassifiziert, wobei hierfür folgende Typen von Internetangeboten unterschieden wurden:

1. ins Internet transformierte Print- oder TV-Marken („brand extensions“) als Online-Ableger eigener traditioneller Medienmarken, 2. andere redaktionelle Contentangebote, 3. Rubriken (z.B. Immobilien, Auto, Stellen, Lebenspartner), 4. Suche/Verzeichnisse, 5. E-Commerce/Marktplätze, 6. Ratgeber/Bewertung, 7. Communities (darunter auch Video-Sharing-Portale wie etwa Myvideo.de), 8. Games, 9. Ad Networks/Online-Marketing Services, 10. technische Services im Bereich neue Medien. Beteiligungen an anderen „klassischen Medienunternehmen“ wie etwa „klassische“ Verlags- und Radio-Beteiligungen wurden zumeist nicht aufgenommen, auch wenn diese in aller Regel eben- falls mindestens die Online-Ableger der von diesen Beteiligungen publizierten klassischen Medien- produkte umfassen. Wie eingangs bereits festgestellt, hätte eine komplette Neu-Recherche und -Darstellung auch aller dieser klassischen Medien-Beteiligungen den Rahmen dieses Gutachtens

37 Wie oben bereits vermerkt, wurden auch bei diesen Recherchen die spezialisierte Konzernstrukturen-Datenbank von Hoppenstedt sowie ergänzend die Basis-Version des Genios-Datenbanken-Pakets eingesetzt. 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 171 gesprengt. In den folgenden Strukturanalysen wird jedoch stets auf wichtige Beteiligungen dieser Art verwiesen sowie auf hinreichend aktuelle Darstellungen und Bestandsaufnahmen anderenorts rekurriert. Wo sie von besonderer Relevanz sind, werden sie teilweise auch in eigenen Übersichts- Tabellen zusätzlich aufgeführt, wobei in diesen Fällen auch die zugehörigen Internetangebote und deren Nutzungsdaten erfasst werden. Ein besonderes Augenmerk wird in dieser Untersuchung auf Internetangebote gelegt, die als Web-TV-Angebote zu klassifizieren sind oder starke Web-TV-Elemente enthalten wie beispiels- weise das Live- oder zeitversetzte Streaming und der On-Demand-Download von Fernsehinhalten oder überhaupt das Angebot von Videoclips und anderen Videoinhalten im „offenen“ Internet.38 Diese werden in den folgenden Strukturanalysen jeweils besonders hervorgehoben. Das Internet- fernsehen wird somit in besonderem Maße erfasst. Allerdings gilt dies nur für Web-TV-Applika- tionen, die im „offenen“ Internet zugänglich sind, nicht aber für das IPTV (Internetprotokoll- fernsehen), sprich also für Pay-TV-Angebote, die von Netzbetreibern in eigenen, geschlossenen IP-Netzen angeboten werden und somit als „Providerfernsehen“ im Sinne einer „Walled-Garden- Strategie“ (Breunig 2008: 39) nur für die Abonnenten eines bestimmten Telekom-Anbieters geöffnet sind und – ebenso wie bei anderen Pay-TV-Angeboten, die über Satellit oder Kabel distribuiert werden – zumeist über eine entsprechende Set-Top-Box auf das Fernsehgerät gespielt werden.39 Die in Deutschland in diesem Feld tätigen Telekomunternehmen Deutsche Telekom („T-Home Entertain“) und HanseNet („Alice“) sehen sich mit diesen IPTV-Plattformen mithin in direkter Substitutions-Konkurrenz zu den anderen Betreibern digitaler Pay-TV-Plattformen.40 Sie sind damit einem anderen Markt zuzuordnen, der weder im ersten noch im zweiten Teil dieses Gutachtens betrachtet wird.

4.2 Typologisierung und Strukturanalysen crossmedialer Verflechtungskonstellationen der Betreiber von Internetangeboten Auf Grundlage der verschiedenen strukturellen Verflechtungskonstellationen, die in den recherchier- ten Online-Portfolios sichtbar wurden, sind die oben bestimmten Hauptakteure in drei Typen ein- geteilt worden:

1. die deutschen Fernsehkonzerne (ProSiebenSat.1 Media AG, RTL Group Deutschland), 2. deutsche Großverlage mit breit diversifizierten Online-Portfolios (Axel Springer AG, Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG, Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG), 3. deutsche Großverlage mit Fokus auf die Online-Transformation ihrer starken journalistischen Printmarken (Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Gruner+Jahr AG & Co. KG). In den nachfolgenden Unterabschnitten II.4.2.1 bis II.4.2.3 werden die Verflechtungsstrukturen in den Online-Portfolios der genannten Hauptakteure näher analysiert. Des Weiteren wird „der typische Zeitungsverlag“ als ein weiterer relevanter Verflechtungstyp beschrieben (II.4.2.4). Zuletzt wird kurz auf strukturelle Merkmale der Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein- gegangen (II.4.2.5).

38 Vgl. zur Kategorisierung unterschiedlicher Web-TV-Angebotsformen etwa Breunig (2008: 43 ff.); Wippersberg/Scolik (2009: 13 ff.). 39 Vgl. zur Abgrenzung von Web-TV und IPTV etwa Adam (2008: 67 f.); Breunig (2008: 38 f.); Roland Berger Strategy Consultants (2008a: 3); Gerhards/Pagel (2009: 7 f.); Wippersberg/Scolik (2009: 8 f.); Eckstein (2010a: 30). 40 Vgl. zur Marktsituation des IPTV Breunig (2008: 39 ff.); Roland Berger Strategy Consultants (2008a); ALM (2009: 99 ff.). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 172 der Betreiber von Internetangeboten

4.2.1 Die deutschen Fernsehkonzerne: ProSiebenSat.1 Media AG und Mediengruppe RTL Deutschland

Analysiert man die aktuellen Online-Portfolios der beiden großen deutschen Fernsehkonzerne ProSiebenSat.1 Media AG und Mediengruppe RTL Deutschland (vgl. Abb. II.4 und II.5, S. 254/255), so wird schnell ersichtlich, dass sie von der Grundstruktur her eine fast gleichförmige, typische Verflechtungskonstellation aufweisen. Es ist deshalb sinnvoll, die Analyse der Verflechtungsstruktu- ren der beiden Konzerne parallel vorzunehmen, wobei folgenden typusprägenden Merkmalen gefolgt werden kann: 1. erfolgreiche Transformation der stärksten Sendermarken ins Internet, 2. Aufbau nutzungsstarker Video-on-Demand-Plattformen/Mediatheken, 3. Investitionen in Videoclip-Portale und allgemeine Social Communities, 4. ergänzende Investitionen insbesondere in den Bereichen Online-Games und Entertainment, 5. starke Positionen im Web-TV mit professionellen (TV-)Inhalten, 6. organisatorische Bündelung in einem zentralen Tochterunternehmen und geringer Umsatz- beitrag des Online-Portfolios.

1. Erfolgreiche Transformation der stärksten Sendermarken ins Internet Beiden TV-Konzernen ist es gelungen, die Online-Ableger ihrer stärksten Sendermarken – gemessen an den Nutzungszahlen im Vergleich mit anderen Internetangeboten – erfolgreich ins Internet zu übertragen. rtl.de liegt mit weit über 6 Mio. monatlichen Unique Users (UU) recht konstant unter den ersten 10 Anbietern im AGOF-Ranking (Platz 6 im Ranking der Internet facts II/2009), und auch prosieben.de schafft es mit gut über 5 Mio. UU in den Internet facts II/2009 auf Platz 9 im AGOF-Anbieterranking. Mit rund 2,2 Mio. UU ist sat1.de im Vergleich etwas abgeschlagen, liegt in den Rankings aber trotzdem noch recht gut im Rennen. Bemerkenswert ist die Nutzungsstärke der Online-Ableger der beiden Nachrichtensender N24 und n-tv. Beide belegen z.B. im IVW- Ranking in der Kategorie PI Nachrichten (10/2009) sehr gute Plätze: n-tv.de den 8., N24.de den 16. Platz. Für den interessanten Vergleich der Reichweiten der Online-Ableger mit jenen ihrer „TV-Mütter“ kann auf eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens OC&C Strategy Consultants zurück- gegriffen werden (vgl. Tab. II.1).41 Es zeigt sich, dass nur bei ProSieben die Online-Reichweite knapp über ein Viertel der TV-Reichweite hinauskommt, was auf den ersten Blick recht gering er- scheint. Wie der oben vorgenommene Vergleich mit den Reichweiten anderer Internetangebote zeigt, liegt dies aber eher an den immer noch ausgesprochen hohen Reichweiten der großen TV-Sender. Zudem ist zu beachten, dass die Nutzer auch über die konzerneigenen Catch-up-TV- Angebote wie zum Beispiel rtlnow.de oder auch über die Videoportale clipfish.de und myvideo.de auf entsprechend gebrandete Inhalte der TV-Sender zugreifen.

41 Vgl. Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a). Der in dieser „Offline versus Online“-Studie vorgenommene Vergleich kann auf- grund unterschiedlicher Zeitbezüge der jeweiligen Messzahlen, die ja unterschiedlichen Media-Studien entnommen wurden, nur eine Annäherung liefern. Verglichen wurden die Seher pro Tag (SpT) als Tagesdurchschnitt der Zuschauer in einem Monatsbetrachtungszeitraum nach AGF I/2009 mit den Unique Users der AGOF Internet facts II/2009 als Monatsdurchschnitt (vgl. ebd.: 5). Es dürfte damit eine gewisse Verzerrung zugunsten der Online-Reichweite vorliegen. Hinsichtlich der Kennzahl „Online-Anteil“ ist zudem zu berücksichtigen, dass es sich jeweils um Gesamtreichweiten handelt, Doppelzählungen also enthalten sind. Wie Daten der ACTA 2009 und 2007 zu entnehmen ist, die leider nicht in der nötigen Breite für vergleichbare aktuelle Übersichten zugänglich waren, lag der Anteil der Doppelnutzer an der Gesamtreichweite 2007 bis 2009 jedoch übergreifend stabil unter 10 % und ihr Anteil an den Online-Nutzern stabil unter einem Drittel (vgl. Schneller 2009: Folie: „Entwicklung der Medienmarken – Print und Online“ sowie Schneller 2007: Folie: „Bedeutung des markenspezifischen Web-Angebots“). 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 173

TV-/Internet-Marke TV-Reichweite Online-Reichweite Online-Anteil1 (in Mio.)1 (in Mio.)1 RTL/rtl.de 24,3 6,5 21,1 % Sat.1/sat1.de 20,8 2,1 9,4 % ProSieben/prosieben.de 16,6 5,9 26,2 % Kabel1/kabeleins.de 14,4 0,8 5,3 % Vox/vox.de 12,5 0,4 3,1 %

1 Vgl. zu den genauen Messgrößen Fußnote II.41.

Tabelle II.1: TV- versus Onlinereichweite 2009 Quelle: Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a: 10) nach AGF I/2009 und AGOF Internet facts II/2009. Eigene Berechnungen.

Internetangebot Online-Reichweite (in Mio.)1 Video-Abrufe monatlich (in Mio.)2 rtl.de 6,5 15,6 sat1.de 2,1 1,95 prosieben.de 5,9 3,88 kabeleins.de 0,8 2,02

1 Unique Users AGOF Internet facts II/2009. 2 nach eigenen Angaben42

Tabelle II.2: Videoabrufe bei den Senderseiten Quelle: ALM (2009: 104).

Wirft man zuletzt einen Blick auf die Web-TV-Nutzung bei den direkten Online-Ablegern der TV-Sender (vgl. Tab. II.2), so ist festzustellen, dass bei den monatlichen Video-Abrufen nur rtl.de mit 15,6 Mio. Views noch halbwegs mit den Video-Abrufen bei bild.de (22, 5 Mio.) mithalten kann. Wie aufgrund der Studienergebnisse von Gerhards/Pagel (2009: 25 ff.) angenommen werden kann, dürften der weit überwiegende Teil aller Video-Abrufe bei den direkten Ableger-Websites der TV-Sender hierbei zweitverwertete Fernseh-Inhalte des jeweiligen TV-Senders betreffen.

2. Aufbau nutzungsstarker Video-on-Demand-Plattformen/Mediatheken Einen zweiten inhaltlichen Schwerpunkt der crossmedialen Diversifikationsstrategien der beiden TV-Konzerne bildet der Aufbau nutzungsstarker VoD-Portale. Allerdings verfolgen die beiden Konzerne diesbezüglich derzeit (noch) verschiedene Strategie-Varianten; während ProSiebenSat.1 mit maxdome.de die nach eigenen Angaben größte VoD-Plattform mit ausschließlich kosten- pflichtigen Inhalten betreibt und die Catch-up-TV-Angebote der einzelnen Sender in die Sender- Websites integriert,43 setzt RTL bei dem 2007 gestarteten rtlnow.de und dem Mitte 2009 ergänzten voxnow.de auf eine Mischung aus kostenlosen Catch-up-TV-Angeboten nach dem Vorbild der ZDF- Mediathek und besonderen Pay-per-View-Angeboten u. a. aus den Programmen der RTL-Sender. Die TV-Konzerne konkurrieren mit diesen Angeboten mit den teilweise auch im offenen Internet zugänglichen VoD-Angeboten von Telekommunikationsbetreibern wie der Deutschen Telekom

42 Dieser Hinweis könnte misstrauisch machen; doch stehen diese Angaben mindestens in keinem Fall in Widerspruch zu den von ComScore (2009a, 2009b) veröffentlichten Messergebnissen des unabhängigen ComScore Video Metrix zu den gesamten Video-Abrufen auf den Internetseiten der Axel Springer AG, der RTL Mediengruppe und der ProSiebenSat.1 Media AG. Weil sich die Angaben ursprünglich an Werbetreibende richteten und diese oftmals auch Zugang zu aus- differenzierten Messergebnissen von ComScore haben dürften, sind sie trotz des Eigeninteresses an hohen Auswei- sungen als glaubwürdig anzusehen. 43 Vgl. ALM (2009: 108). Maxdome wird dabei als ein Joint Venture mit United Internet betrieben, an dem beide Gruppen zu 50 % beteiligt sind. Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 174 der Betreiber von Internetangeboten und Hansenet sowie mit den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender. Sie haben sich aber auch hier bereits nutzungsstarke Positionen erarbeitet. RTL bezeichnet rtlnow.de mit im Monats- durchschnitt rund 10 Mio. Abrufen kompletter Folgen von Serien oder Shows (vgl. RTL Group 2009: 84) als „meistgenutzte VoD-Plattform Deutschlands“,44 und auch maxdome.de gilt unter den kosten- pflichtigen VoD-Plattformen als Marktführer mit im Schnitt rund 200.000 monatlichen Nutzern, die zusammen 2,5 Mio. Videos im Rahmen eines Abos oder als Pay-per-View abrufen (vgl. ALM 2009: 108).

3. Investitionen in Videoclip-Portale und allgemeine Social Communities Beide TV-Konzerne verfügen in ihren Online-Portfolios zudem über Videoclip- bzw. Video-Sharing- Portale – myvideo.de (ProSiebenSat.1) und clipfish.de (RTL Gruppe) – sowie über nutzungsstarke allgemeine Social Communities wie insbesondere lokalisten.de (ProSiebenSat.1) und wer-kennt- wen.de (RTL Gruppe). Bei Videoabrufen in Deutschland aus dem User-Generated-Content-(UGC) Bereich liegen beide Video-Sharing-Portale extrem weit hinter youtube.com.45 Myvideo.de erreicht jedoch in den deutschen Standard-Nutzungsrankings beständig sehr gute Plätze, und clipfish.de gelingt es, fast die Hälfte aller Abrufe auf eigene TV-Inhalte zu lenken,46 wodurch monatlich im Schnitt eine beachtliche Zahl von rund 30 Mio. Abrufen ursprünglicher TV-Inhalte der RTL-Sender- gruppe zusammen kommen.47 Mit dem Erwerb der Betreiber von lokalisten.de durch ProSiebenSat.1 (Aufstockung der Anteile von 30 % auf 90 % im Mai 2008) und von wer-kennt-wen.de durch die RTL Gruppe (Vollübernahme in 2008) haben die beiden TV-Konzerne zudem in von der Zielgruppenansprache eher breit positio- nierte Social Communities investiert. Beide Communities erreichen sehr gute Positionen in den Standardrankings. Insbesondere der Kauf von wer-kennt-wen.de erwies sich für RTL als ein Erfolg, denn das Netzwerk wuchs auch danach noch sehr stark, und im Dezember 2009 stand es im Visits- Ranking bereits auf Platz 3, noch vor schuelervz.de (Platz 4) und studivz.de (Platz 5).

4. Ergänzende Investitionen insbesondere in den Bereichen Online-Games und Entertainment Ergänzende Schwerpunkte der crossmedialen Aktivitäten der beiden TV-Konzerne im Internet sind die Bereiche Online-Games – mit beispielsweise sevengames.de (ProSiebenSat.1) und toggo.de (RTL Disney) – und neue Contentportale im Bereich Entertainment mit hohen Bewegtbild-Anteilen. Zu nennen sind hier vor allem hausgemacht.tv und fem.de bei ProSiebenSat.1 sowie kochbar.de und Frauenzimmer.de bei der RTL Gruppe; die inhaltliche Parallelität liegt auch hier auf der Hand.

5. Starke Positionen im Web-TV mit professionellen (TV-)Inhalten Nach den ComScore-Messungen entfallen mehr als 90 % der Web-TV-Nutzung im Internet auf UGC-Videomaterial. Dieses hat sich inzwischen jedoch generell als mehr oder minder unvermarkt- bar erwiesen.48 Professionelle Video- und TV-Inhalte im Internet gelten hingegen potenziell als

44 Vgl. RTL-Gruppe (www.mediengruppe-rtl.de/de/pub/aktivitaeten/online.cfm, 31. 01. 2010). Nach einer Meldung von meedia.de vom Oktober 2009 erreichte rtlnow.de im April 2009 sogar 12 Mio. Abrufe kompletter Sendungen sowie zusätzlich 23 Mio. Abrufe von Kurz-Clips aus den TV-Inhalten insbesondere von RTL. Vgl. unter http://meedia.de/web- special/neue-sites/detailansicht/artikel/neuesites/deu/rtl-now.html (31. 01. 2010). 45 Nach ComScore Video Metrix-Messung gingen im August 2009 mehr als 40 % aller Videoabrufe aus dem Internet in Deutschland auf Abrufe bei youtube.com zurück, während sich alle Abrufe auf allen Internetseiten der beiden großen deutschen TV-Konzerne noch nicht einmal auf ein Zehntel davon beliefen (vgl. ComScore 2009). 46 Vgl. RTL Group (2009: 84). 47 Vgl. ALM (2009: 104). 48 Vgl. etwa Hegner (2009) sowie beispielsweise die diesbezüglich sehr dezidierte Aussage von Marc Schröder, Geschäfts- führer von RTL interactive, auf dem DLM-Symposium 2009: „Wir merken, dass die Nachfrage nach Professional Content relativ gesehen zum User Generated Content massiv ansteigt. Was eine gute Nachricht ist, denn sagen wir es ganz offen, User Generated Content lässt sich auch nicht vermarkten. Punkt!“ (Vgl. Pitzer 2009: 76 f.) 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 175 vergleichsweise gut vermarktbarer Online-Content, bei dem Marktforscher eine Verzehnfachung der Werbeumsätze bis 2012 erwarten.49 Betrachtet man den groben Marktüberblick über dieses Segment im ALM-Jahrbuch 2008 (ALM 2009: 104), so scheinen die beiden TV-Konzerne mit ihren Online-Seiten starke Ausgangspositionen einzunehmen. Auf Grundlage der ComScore-Daten und Geschäftsberichtsinformationen lässt sich etwa der Marktanteil der RTL Mediengruppe in Deutsch- land selbst bei stark konservativer Schätzung auf gut ein Fünftel taxieren.

6. Organisatorische Bündelung in einem zentralen Tochterunternehmen und relativ geringer Umsatzbeitrag des Online-Portfolios Eine letzte strukturelle Parallelität der Online-Portfolios der beiden großen deutschen TV-Konzerne fällt sofort ins Auge, wenn man die grafischen Darstellungen in den Abb. II.4 und II.5 (s. S. 254/255) miteinander vergleicht: Beide Konzerne bündeln ihre Internet-Aktivitäten fast vollständig in einer zentralen Beteiligung; bei ProSiebenSat.1 ist dies SevenOne Intermedia, bei der RTL Mediengruppe RTL Interactive. Die im deutschen Internetgeschäft erzielten Umsatzbeiträge werden in der Finanzberichterstat- tung der beiden Gruppen nicht getrennt ausgewiesen. ProSiebenSat.1 weist lediglich auf der Ebene der international diversifizierten Konzernmutter ProSiebenSat.1 Group international konsoli- dierte Erlöszahlen für das Segment Diversifikation aus, die aber neben den Interneterlösen auch alle anderen international aggregierten Umsätze enthalten, die nicht aus dem klassischen TV-Werbe- geschäft stammen, wie etwa auch die Erträge aus dem Call- und Pay-TV. Die Onlineerlöse in Deutschland dürften also nur einen sehr geringen Teil dieser Segmenterlöse ausmachen. Für das Jahr 2008 erfährt man über diese Online-Umsätze lediglich, dass sie organisch gewachsen seien und „wichtigster Umsatztreiber im deutschsprachigen Markt“ waren (ProSiebenSat.1 Group 2009: 61). Insgesamt betrug im Geschäftsjahr 2008 der Umsatz im Segment Diversifikation 521,2 Mio.Euro, womit er 17,1 % des gesamten Konzernumsatzes in Höhe von 3.054,2 Mio.Euro ausmachte. Von der Struktur der Online-Portfolios her gesehen, dürfte sich die Umsatzlage bei den beiden Konzernen nicht fundamental voneinander unterscheiden. Vor dem Hintergrund, dass nach der wohl aussagekräftigen Goldmedia-Studie zur wirtschaftlichen Lage des Rundfunks 2008/2009 der gesamte Online-Umsatz des privaten Fernsehens in Deutschland 2008 bei gerade einmal 247 Mio.Euro lag – und somit nur 3,3 % des Gesamtumsatzes des Privatfernsehens ausmachte –,50 dürfte die Annahme eines Online-Anteils von 5 % am Gesamtumsatz der beiden Konzerne in Deutschland schon jeweils recht hoch gegriffen sein. Die beiden Fernsehkonzerne lagen 2008 hinsichtlich ihres Online-Anteils somit deutlich hinter den Großverlagen Axel Springer AG (13,9 %, 379 Mio.Euro, inkl. Rundfunkbeteiligungen), Hubert Burda Media (19,5 %, 340 Mio.Euro, inkl. Rundfunkbeteiligungen) und der Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (9,5 %, 251 Mio.Euro). Die Gründe hierfür sind in den völlig anderen Strukturen der Online-Portfolios dieser Großverlage zu finden.

Zusätzliche relevante Verflechtungen mit anderen klassischen Medienunternehmen Die ProSiebenSat.1 Media AG weist in Deutschland keine relevanten zusätzlichen Verflechtungen mit klassischen Medienunternehmen auf, die Internet-Ableger mit nennenswerten Nutzungszahlen im Internet unterhalten. Die deutsche RTL Mediengruppe gehört über die RTL Group S. A. zur Bertelsmann AG, deren Printgeschäft im deutschsprachigen Raum in der Druck- und Verlagshaus Gruner + Jahr AG gebündelt ist, an der Bertelsmann 74,9 % der Anteile hält. Da der G+J-Konzern ebenfalls zu den hier näher untersuchten Hauptakteuren zählt, wird sein Online-Portfolio unten

49 Vgl. etwa Hegner (2009). 50 Vgl. Goldmedia (2009: Folie 20). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 176 der Betreiber von Internetangeboten noch näher analysiert. Selbst verfügt die RTL Group Deutschland über die RTL Radio Deutschland GmbH zudem noch über ein größeres Portfolio von Beteiligungen an Radio-Betreibern.51 Die Radiosender dieser Betreiber verfügen in der Regel ebenfalls über Online-Ableger. Weil diese jedoch zumeist relativ geringe Nutzungszahlen aufweisen, wurden sie im Rahmen dieser Studie nicht im Einzelnen erhoben.

Fazit Die Online-Portfolios der beiden großen deutschen TV-Konzerne sind strukturell sehr gleichförmig aufgebaut. Beide verfügen über jeweils sehr nutzungsstarke Angebote bei den Online-Ablegern ihrer TV-Sendermarken sowie unter VoD-Portalen, Video-Sharing-Communities und allgemeinen Social Communities. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass auch die Netzwerke ihrer Internet- Angebote bei der Online-Nutzung zu den Marktführern in Deutschland gehören.52

4.2.2 Deutsche Großverlage mit breit diversifizierten Online-Portfolios: Axel Springer AG, Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG und Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG

Vergleicht man die grafische Darstellung des Online-Portfolios beispielsweise der Axel Springer AG (vgl. Abb. II.6, S. 256) oder der Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG (vgl. Abb. II.7, S. 257) mit den Abbildungen zu den beiden TV-Konzernen, wird ein zentraler Unterschied auf den ersten Blick augenfällig: Die Grafiken der Großverlage sind umfangreicher, verzweigter und „bunter“; die Online-Portfolios sind also mit Blick auf die unterschiedlichen Typen von Internetangeboten deut- lich breiter diversifiziert. Weil sich die Strukturen der einzelnen Online-Portfolios auch unter- einander deutlicher voneinander unterscheiden als bei den TV-Konzernen, ist es hier sinnvoll, den Verflechtungs-Typus des deutschen Großverlags mit breit diversifiziertem Online-Portfolio anhand der einzelnen Strukturanalysen der jeweiligen Online-Portfolios in den Blick zu nehmen.

4.2.2.1 Online-Portfolio der Axel Springer AG

Das Segment Digitale Medien, unter dem die Axel Springer AG das internationale Online-Geschäft und alle Beteiligungen im TV- und Radiobereich erfasst, gehörte in den Jahren 2008 und 2009 zu den Wachstumstreibern des Konzerns.53 Im Jahr 2008 betrug der Segmentumsatz 378,2 Mio.Euro; die EBITDA-Umsatzrendite des Segments wurde mit immerhin 5,3 % angegeben.54 Die Analyse des Online-Portfolios der Axel Springer AG (vgl. Abb. II.6, S. 256) lässt sich gut ent- lang dreier struktureller Schwerpunkte vornehmen, die sich an den drei strategischen Expansions- pfaden anlehnen, die das Unternehmen immer wieder selbst in seiner Finanzberichterstattung und Investorenkommunikation für den Online-Bereich benennt:55

51 Vgl. die aktuellen Aufstellungen in ALM (2009: 207), in den Media Perspektiven Basisdaten (2009: 27) sowie im Web-Auftritt der KEK unter www.kek-online.de/Inhalte/hoerfunk.html. 52 Die ProSiebenSat.1 Networld (prosieben.de, lokalisten.de, myvideo.de, wetter.com, n24.de, sat1.de, fem.de, maxdome.de, kabeleins.de) erreichte in 12/2009 fast 300 Mio. Visits und rund 2,350 Mrd. PI; das RTL Netzwerk (wer-kennt-wen.de, rtl.de, ntv.de, clipfish.de, toggo.de, frauenzimmer.de, kochbar.de, vox.de, vip.de, teleboerse.de) erzielte im selben Monat rund 231 Mio. Visits und 5,178 Mrd. PI. 53 Vgl. Axel Springer AG (2009: 42); Lanz/Fard-Yazdani (2010: 34, 38). 54 Vgl. Axel Springer AG (2009: 56). 55 Vgl. etwa Axel Springer AG (2009: 26, 31, 52 ff.); Thomé (2010: 20). 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 177

1. erfolgreiche Transformation der starken Print-Marken ins Internet sowie Erwerb starker Online-Content-Marken, die bestehende Themen- und Zielgruppen-Cluster komplementär ergänzen, 2. starke Marktstellungen im Bereich Online-Vermarktung, 3. starke Marktstellung bei Rubriken sowie Beteiligungen an Marktplätzen, die inhaltlich mit bestehenden Themen- und Zielgruppenclustern der Content-Angebote korrespondieren.

1. Erfolgreiche Transformation der starken Print-Marken ins Internet sowie Erwerb starker Online-Content-Marken, die bestehende Themen- und Zielgruppen-Cluster komplementär ergänzen Der Axel Springer AG ist es hervorragend gelungen, ihre reichweitenstarken Printmarken so ins Internet zu transformieren, dass sie auch hier in wichtigen Marktsegmenten führende Stellungen in den Nutzungsrankings einnehmen. Sowohl beim Ranking nach PI im redaktionellen Bereich als auch spezieller nach PI im Nachrichtenbereich nimmt bild.de den Spitzenplatz ein (IVW 10/2009), im UU-Ranking der AGOF Internet facts III/2009 lag bild.de mit 6,29 Mio. UU direkt hinter rtl.de (6,49 Mio. UU) und noch deutlich vor spiegel.de (5,69 Mio. UU, Platz 14) auf einem starken 10. Platz. welt.de liegt mit seinem 7. Platz im Ranking PI Nachrichten und seinem 13. Platz bei den PI redak- tioneller Content in beiden Kategorien vor den Konkurrenten faz.net und sueddeutsche.de, deren Zeitungspendants im traditionellen Printmarkt bei Auflage und Reichweite weit vor der Welt rangieren. Auch in den nutzungsintensiven redaktionellen Content-Segmenten Sport und Auto führen die Springer Angebote bild.de und autobild.de die IVW-Rankings an; im Segment Computer/Tele- kommunikation/Consumer Electronics liegt computer.de zwar weit hinter chip.de von Burda zurück, allerdings immer noch auf einem guten zweiten Platz.56 Bemerkenswert sind auch die starken Stellungen von abendblatt.de (Hamburger Abendblatt) und von morgenpost.de (Berliner Morgen- post) im PI-Ranking Nachrichten (IVW 10/2009), wo abendblatt.de auf dem 11. Platz sogar noch vor focus.de und stern.de liegt und morgenpost.de auf dem 21. Platz noch vor zeit.de. Zum Vergleich der Online-Reichweiten der ins Internet transferierten Printmarken mit den Leser-Reichweiten, die die Original-Zeitungs- und Zeitschriften-Titel auf ihren traditionellen Aus- gangsmärkten erzielen, kann wiederum die „Offline versus Online“-Studie von OC&C Strategy Consultants herangezogen werden (vgl. Tab. II.3).57 Sehr große Online-Anteile wiesen insbesondere Die Welt, das Hamburger Abendblatt und die Berliner Morgenpost auf. Im Vergleich zu Wett- bewerbern stehen jedoch auch Bild, Computer Bild und Auto Bild diesbezüglich noch sehr gut da. Der sehr geringe Online-Anteil bei Sport Bild erklärt sich auch daraus, dass der Nutzungstraffic im Contentbereich Sport vor allem über bild.de abgewickelt wird; der minimale Online-Anteil bei Bild der Frau resultiert wiederum daraus, dass Axel Springer das wichtige Frauen-Segment vor- rangig mit dem reinen Online-Frauenportal gofeminin.de bearbeitet, das sich mit einer Reichweite von 2,48 Mio. UU (Internet facts III/2009) unter den „Top-Women & People“-Portalen als Markt- führer vor den ebenfalls als reine Online-Portale in den deutschen Markt eingeführten Konkurrenz-

56 Vgl. auch Lanz/Fard-Yazdani (2010: 21). 57 Vgl. Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a). Auch beim dort vorgenommenen Vergleich der Offline- und Online-Reichweiten von Print-Titeln stimmen die Zeitbezüge der unterschiedlichen Media-Studien entnommenen Messzahlen nicht perfekt überein, sodass die Angaben auch hier wiederum nur eine sinnvolle Annäherung liefern können. Für die Messung der Reichweite der Online-Ableger wurden – wie auch bei den TV-Ablegern (vgl. oben Fußnote II.41) – die Unique Users der AGOF (Internet facts II/2009) als Monatsdurchschnitt verwendet. Diesen wurden auf der „Offline-Seite“ die Leser pro durchschnittlicher Ausgabe (LpA) der AG Media Analyse (MA II/2009) als klassisches Maß von Printreichweiten gegenüber gestellt (vgl. Rzesnitzek/von Buchwaldt 2009a: 5). Es dürfte somit auch hier eine gewisse Verzerrung zugunsten der Online-Reichweite vorliegen. Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 178 der Betreiber von Internetangeboten

Print-/Internet-Marke Print-Reichweite Online-Reichweite Online-Anteil1 (in Mio.)1 (in Mio.)1 Bild/bild.de 11,6 5,6 32,5 % Computer Bild/computerbild.de 4,0 2,4 37,5 % Bild der Frau/bildderfrau.de 5,9 0,2 3,3 % Sport Bild/sportbild.de 4,2 0,3 6,7 % Auto Bild/autobild.de 2,7 1,1 29,5 % Die Welt/welt.de 0,6 3,1 83,8 % Hamburger Abendblatt/abendblatt.de 0,7 1,0 58,8 % Berliner Morgenpost/morgenpost.de 0,4 0,6 60,0 %

1 Vgl. zu den genauen Messgrößen Fußnote II.57.

Tabelle II.3: Print- versus Onlinereichweite 2009 Quelle: Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a: 25) nach MA II/2009 und AGOF Internet facts II/2009. Eigene Berechnungen.

portalen fem.de (ProSiebenSat.1 mit 1,91 Mio. UU) und glam.de (Burda mit 1,74 Mio. UU) etabliert hat. gofeminin.de, das deutsche Online-Portal des französischen Internet-Unternehmens AuFeminin.com S. A., an dem Axel Springer AG seit 2007 in mehreren Schritten eine starke Anteilsmehrheit von inzwischen über 80 % erworben hat, bildet somit auch ein gutes Beispiel dafür, wie die Axel Springer AG im Content-Bereich bereits bestehende Themen- und Zielgruppen-Cluster des Ver- lags durch den Erwerb zusätzlicher reiner Online-Marken komplementär ergänzt. Auch der Zukauf von onmeda.de, dem führenden unabhängigen Gesundheitsportal in Deutschland, durch die deut- sche auFeminin.com-Tochtergesellschaft goFeminin.de GmbH ist typisch für diese Diversifikations- Struktur, denn dieser diente vor allem dazu, das gesamte Segment als inhaltliches Themen- und Zielgruppen-Cluster im Internet zu stärken.58 Ein ähnliches Themen-/Zielgruppen-Online-Cluster hat Axel Springer im Segment Finanzen mithilfe der unter der Axel Springer Financial Media und der Smarthouse Media GmbH gebündelten Online-Beteiligungen gebildet.59 Als komplementäre Ergänzungen bestehender inhaltlicher Online-Cluster sind darüber hinaus beispielsweise auch die mehrheitlichen Beteiligungen an der erfolgreichen Fußball-Community transfermarkt.de (Cluster Sport) und an dem Stadtportal Hamburg.de (Lokal-Cluster Hamburg zusammen mit abendblatt.de) einzuordnen. Die großen Reichweiten-Erfolge der Content-Internetangebote des Axel Springer-Konzerns und insbesondere die starken Positionen der beiden Flaggschiffe bild.de und welt.de sind vor allem darauf zurückzuführen, dass der Konzern früher und entschiedener als andere eine explizite Online- Strategie für seine Medienmarken verfolgt hat.60 Schon sehr früh wurde eine integrierte cross- mediale Verzahnung der journalistischen Produktion auch in den Redaktionen unter dem gene- rellen Motto „Online First!“ durchgesetzt;61 für die Print-, Online- und Bewegtbildmedien der Bild-Gruppe sowie der Welt-Gruppe/Berliner Morgenpost wurden hierzu crossmedial integrierte Newsrooms geschaffen, die eine effiziente und auf die verschiedenen multimedialen Abnehmer- produkte optimal abgestimmte Produktion der journalistischen Inhalte der beiden Markengruppen organisieren sollen.62

58 Vgl. Axel Springer AG (2009: 31). 59 Allerdings verdichteten sich Ende Januar 2010 in der Fachpresse die Hinweise darauf, dass die Axel Springer Financial Media mindestens größtenteils zum Verkauf stehe (vgl. Pimpl 2010). 60 Vgl. Rzesnitzek/von Buchwaldt (2008a: 14) sowie auch Axel Springer AG (2009: 4). 61 Vgl. auch Vogel (2008: 238). 62 Vgl. Axel Springer AG (2009: 27). 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 179

Die konsequente Investition in die Multimedialität des Angebots wird zum Beispiel auch darin ersichtlich, dass sich das 2008 unter bild.de lancierte Videoportal rasch zu einer der nutzungs- stärksten Videoplattformen im deutschen Internet entwickelt hat. Nach eigenen Angaben stellt bild.de im Monat durchschnittlich mehr als 800 neue selbst produzierte Videos online.63 Mit monat- lich durchschnittlich rund 22,5 Mio. Videoabrufen lag bild.de 2008 bei der Bewegtbildnutzung sogar weit vor den TV-Ablegerseiten rtl.de (15,6 Mio.), prosieben.de (3,88 Mio.) und Sat1.de (1,95 Mio.).64 Für August 2009 hat die ComScore Video-Metrix auf allen Axel-Springer-Websites insgesamt sogar rund 28,5 Mio. Videoabrufe gemessen, womit Axel Springer noch deutlich vor der Deutschen Telekom (20 Mio.) lag.65

2. Starke Marktstellungen im Bereich Online-Vermarktung Seit Juli 2007 hält die Axel Springer AG eine Mehrheitsbeteiligung am europäischen Marktführer für erfolgsbasiertes Online-Marketing Zanox.de AG. Im August 2009 erwarb sie zusätzlich die Mehrheit an Digital Windows, dem britischen Marktführer in diesem Geschäftsfeld. Die Übernahme von Zanox hat sich dabei für den Mutterkonzern als ein Glücksfall erweisen, denn das Unter- nehmen und sein Gewinnbeitrag wachsen seitdem beständig zweistellig.66 Im Geschäftsjahr 2008 dürfte der Beitrag von Zanox zum Gesamtumsatz des Konzerns im Segment Digitale Medien (378,2 Mio.Euro) bei gut 30 % gelegen haben.67

3. Starke Marktstellung bei Rubriken sowie Beteiligungen an Marktplätzen, die inhaltlich mit bestehenden Themen- und Zielgruppenclustern der Content-Angebote korrespondieren Über das Tochterunternehmen Immonet GmbH und über die Mehrheitsbeteiligungen an Step- Stone ASA und am Tochterunternehmen StepStone Deutschland AG verfügt Axel Springer auch über sehr starke Marktstellungen im Online-Rubrikengeschäft; StepStone Deutschland bezeichnet sich selbst als Marktführer unter den deutschen Stellen-Portalen, Immonet.de steht hinter dem Marktführer Immobilienscout24.de bei den Immobilienportalen an zweiter Stelle. Im Bereich E-Commerce ist Axel Springer weniger diversifiziert als z.B. Burda (s. u.). Auffällig ist aber, dass die Beteiligungen an Online-Händlern vor allem Produkte betreffen, die inhaltlich mit jenen Themen- Clustern korrespondieren, in denen die Contentangebote besonders stark positioniert sind, wie dies etwa bei den Beteiligungen an der Autohaus24 GmbH (Themencluster Auto; autobild.de), der Myby GmbH & Co. KG (Themencluster Computer, Consumer Electronic; computerbild.de) sowie der Wallstreet:online AG (Themencluster Finanzen; finanzen.net) augenfällig ist.

Zusätzliche relevante Verflechtungen mit anderen klassischen Medienunternehmen Die Axel Springer AG verfügt über mehrere Minderheiten-Beteiligungen an deutschen Hörfunk- betreibern;68 ihre (Minderheiten-)Beteiligungen an einigen regionalen Tageszeitungsverlagen hat sie 2009 stark reduziert.69 Beide klassischen Medien-Portfolios sind für die Gesamteinschätzung der Position der Axel Springer AG mit Blick auf die Online-Nutzung in Deutschland unerheblich.m

63 Vgl. Meier (2009a). 64 Vgl. ALM (2009: 104). 65 Vgl. ComScore (2009a). 66 Vgl. Axel Springer AG (2009: 55); Thomé (2010: 24). 67 Dies ergibt sich aus zanox (2008), Thomé (2010: 24) und Axel Springer AG (2009:). 68 Vgl. die aktuellen Übersichten in ALM (2009: 208), in den Media Perspektiven Basisdaten (2009: 36) sowie im Internet- Auftritt der KEK (www.kek-online.de/Inhalte/hoerfunk.html). 69 Vgl. etwa Meier (2009c) und medienaktuell (2009). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 180 der Betreiber von Internetangeboten

4.2.2.2 Online-Portfolio der Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG

Das Segment Digital, unter dem der Burda-Konzern seine TV-, Radio- und Onlineaktivitäten erfasst, trug im Geschäftsjahr 2008 mit einem Umsatz von 340,5 Mio.Euro 19,5 % zum Gesamtumsatz bei; der Internetbereich entwickelt sich nach eigenen Angaben besonders dynamisch und mit über- durchschnittlichen Wachstumsraten.70 Analog zum Vorgehen bei Axel Springer lässt sich das Online-Portfolio des Konzerns (vgl. Abb. II.7, S. 257) entlang mehrerer Leitpunkte analysieren: 1. (partiell) erfolgreiche Transformation starker Printmarken ins Internet, 2. Online-Abbildung starker Offline-Themen-/Zielgruppen-Cluster und komplementäre Ergän- zungen durch Zukäufe/Neugründungen von Online-Marken, 3. breite Diversifikation in unterschiedliche Typen von Internetangeboten über die Online- Töchter Burda Digital GmbH, Burda Digital Ventures und Tomorrow Focus AG mit einem starken Schwerpunkt bei E-Commerce-Angeboten.

1. (Partiell) erfolgreiche Transformation starker Printmarken ins Internet Dem Burda-Konzern ist es teilweise hervorragend, teilweise aber auch nur in bescheidenem Maße gelungen, seine reichweitenstarken Printmarken erfolgreich ins Internet zu transformieren. In besonderem Maße ist die Transformation bei dem Computer-Magazin CHIP geglückt. chip.de belegt nicht nur in den allgemeinen Rankings hervorragende Plätze, es ist auch klarer Marktführer in dem wirtschaftlich wichtigen Segment Konsumententechnik. Der wiederum mittels der „Offline versus Online“-Studie von OC&C Strategy Consultants ermittelte Online-Anteil der Gesamtreich- weite der Marke liegt bei einem Spitzenwert von 80 % (vgl. Tab. II.4), was selbst in diesem online- affinen Marktsegment weit überdurchschnittlich ist.71 Der Online-Ableger von Focus hat sich in den Rankings ebenfalls gute Plätze erobert, wiewohl focus.de im Vergleich mit spiegel.de weit zurück liegt. Insbesondere im UU-Ranking der AGOF (Internet facts II/2009) belegt focus.de mit 3,5 Mio. UU jedoch einen guten 29. Platz noch vor welt.de (32. Platz) und sueddeutsche.de (35. Platz). Der Online-Anteil der Marke fällt mit 39 % entsprechend ebenfalls vergleichsweise hoch aus. Eher niedrige Online-Anteile erzielt der Burda-Konzern hingegen mit seinen Medienmarken Fit for Fun, Freundin und Bunte.

2. Online-Abbildung starker Offline-Themen-/Zielgruppen-Cluster und komplementäre Ergänzungen durch Zukäufe/Neugründungen von Online-Marken Auf Basis der MA 2009/1 sieht sich der Burda-Konzern im Zeitschriftenmarkt als Marktführer in den Marktsegmenten „People & Style“, „Living and Garden“ und „Food“, daneben bedient er das

Print-/Internet-Marke Print-Reichweite Online-Reichweite Online-Anteil1 (in Mio.)1 (in Mio.)1 Focus/focus.de 5,4 3,5 39,0 % CHIP/chip.de 1,4 5,9 81,0 % Bunte/bunte.de 4,1 0,7 14,6 % Freundin/freundin.de 2,3 0,2 8,0 % Fit for Fun/fitforfun.de 1,3 0,1 7,0 %

1 Vgl. zu den genauen Messgrößen Fußnote II.57.

Tabelle II.4: Print- versus Onlinereichweite 2009 Quelle: Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a: 25) nach MA II/2009 und AGOF Internet facts II/2009. Eigene Berechnungen.

70 Vgl. Hubert Burda Media (2009: 74, 77). 71 Vgl. Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a: 12 f.). 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 181

Themencluster „Health & Fitness“ sowie eher auf die männliche Zielgruppe gerichtete Themen wie z. B. Unterhaltungselektronik/Computer. Wie dem Online-Portfolio des Burda-Konzerns (vgl. Abb. II.7, S. 257) gut zu entnehmen ist, wurden diese Themen- und Zielgruppen-Cluster vor allem durch Markentransformationen im Internet neu abgebildet. Alle Neulancierungen und Zukäufe von reinen Online-Marken des Burda-Konzerns sind inhaltlich offensichtlich so ausgerichtet, dass sie diese Kern-Cluster komplementär ergänzen. Beispiele sind etwa glam.de, lesmads.de und bequeen.de für das Cluster „People & Style“ oder daskochrezept.de und bongusto.de für das Cluster „Food“.

3. Breite Diversifikation in unterschiedliche Typen von Internetangeboten über die Online-Töchter Burda Digital GmbH, Tomorrow Focus AG und Burda Digital Ventures mit einem starken Schwerpunkt auf E-Commerce-Angebote Ein breites Spektrum von Internetangeboten, die nicht dem Bereich redaktioneller Content zuzu- ordnen sind, findet sich in drei Tochterunternehmen, die ausschließlich auf das Online-Geschäft ausgerichtet sind (vgl. auch Abb. II.7, S. 257): – Die Burda Digital GmbH ist selbst ein Online-Dienstleister, der Strategien und Techniken für E-Business-Applikationen entwickelt. Sie umfasst zudem seit 2009 eine Beteiligung an dem Business-Netzwerk xing.de sowie Tochterunternehmen für Mobile-Applikationen und Online- Games. – Die Tomorrow-Focus AG ist selbst als einer der größten Online-Vermarkter in Deutschland aktiv. Die mehrheitlich dem Burda-Konzern zugehörige börsennotierte AG hält darüber hinaus Beteiligungen an Contentportalen des Burda-Konzerns sowie an der Partner-Vermitt- lungsagentur elitepartner.de, dem Hotel-Bewertungsportal holidaycheck.de, den technischen Serviceunternehmen Cellular und Tomorrow Focus Technologies und zuletzt an der Adjug Limited, die Marktplätze für Online-Werbung betreibt. – Eine bunte Vielfalt an Internetfirmen ist in Burda Digital Ventures gebündelt. Neben den Web 2.0-Portalen blog.de und nachtagenten.de finden sich erneut zwei Beteiligungen für Online-Games. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf E-Commerce-Firmen aus verschiedenen Bereichen, deren Zusammensetzung Vogel (2008: 238) als recht beliebig hinstellt. Auffällig ist jedoch, dass auch hier festzustellen ist, dass die E-Commerce-Beteiligungen inhaltlich gut mit den Zielgruppenclustern korrespondieren, die von den Contentangeboten abgedeckt werden. So passen die beiden Versandhändler computeruniverse.net und cyberport.de hervor- ragend zu chip.de, der Blumenhändler valentins.de, der Haustier-Shop zooplus.de und die Foto-/Bilder-Galerie lumas.de hingegen sehr gut zum Themen- und Zielgruppen-Cluster „Living & Garden“.

Zusätzliche relevante Verflechtungen mit anderen klassischen Medienunternehmen Der Burda-Konzern hält neben den mit Blick auf die Online-Ableger der wichtigsten Print-Titel bereits berücksichtigten Verlagsbeteiligungen eine Reihe von zumeist Minderheiten-Beteiligungen vor allen an klassischen Radio-Betreibern.72 Für eine Gesamteinschätzung der Position des Burda- Konzerns mit Blick auf die Online-Nutzung in Deutschland sind diese Beteiligungen jedoch un- erheblich.

72 Vgl. die Übersichten in ALM (2009: 206) und Media Perspektiven Basisdaten (2009: 34). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 182 der Betreiber von Internetangeboten

4.2.2.3 Online-Portfolio der Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG

Seitdem im Mai 2009 eine Reihe von Print-Titeln der Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (z. B. Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Die Zeit zu 50 %, Tagesspiegel) an die DvH Medien GmbH gegan- gen ist, womit sie den Konzern wechselten, aber gewissermaßen dennoch „in der Familie“ blieben, weist das reine Online-Portfolio des Georg von Holtzbrinck(GvH)-Konzerns kaum noch Internet- beteiligungen auf, die für redaktionelle Contentseiten stehen.73 Vielmehr ergibt sich ein buntes Puzzle von Beteiligungen in folgenden Angebotstypen: – E-Commerce: 20 Beteiligungen, –Communities/Netzwerke: 12 Beteiligungen, – Rubriken: 11 Beteiligungen, –Ad Networks/Online Marketing Services: 10 Beteiligungen, – Technische Services im Bereich neuer Medien: 7 Beteiligungen, – Ratgeber/Bewertung: 7 Beteiligungen, – Suche/Verzeichnisse: 5 Beteiligungen, –Games: 4 Beteiligungen, –Content: 4 Beteiligungen – allerdings entweder minimal (6 % an der Erdbeerlounge GmbH) oder inhaltlich sehr spezifisch (wie etwa deutsche-startups.de der DS Media GmbH mit 20 % Beteiligung des GvH-Konzerns).

Weil es zu weit führen würde, hier auf die Ebene der Einzelbeteiligungen einzugehen, wird im Weiteren nur der Aufbau des Online-Portfolios in seiner Grundstruktur skizziert (vgl. Abb. II.8, S. 258). Wie in der Abbildung gut ersichtlich, wird das Onlinegeschäft der Verlagsgruppe GvH hauptsäch- lich in der Holtzbrinck Digital GmbH gebündelt. Zu deren Portfolio gehören folgende Unterport- folios:

– Die Holtzbrinck eLAB GmbH ist der „Inkubator“ für eigene Internet-Start-ups des GvH- Konzerns. Entwickelt werden insbesondere interaktive Web-2.0-Geschäftsmodelle, die nutzer- generierte und redaktionelle Inhalte verbinden, lokale Informationen zugänglich machen oder ein zielgenaues Werbetargeting ermöglichen. (Die Liste aller aktuellen Beteiligungen der Holtzbrinck eLAB GmbH findet sich in Tab. AII.7 im Anhang.) – Die Holtzbrinck Networks GmbH umfasst alle strategischen Internetbeteiligungen des GvH- Konzerns, die darauf gerichtet sind, im Zusammenwirken ein neues, längerfristig angelegtes Geschäftsfeld der Verlagsgruppe GvH zu bilden. Zu nennen ist hier insbesondere die Großinvestition in die VZnet Netzwerke Ltd. mit den Social-Community-Seiten studivz.de, schuelervz.de und meinvz.de, die dem Konzern im Jahr 2007 85 Mio.Euro wert gewesen sein soll. Die VZ-Netzwerke gehören mit wer-kennt-wen.de zu den größten Social Communities in Deutschland und belegen im allgemeinen PI-Ranking der IVW von 10/2009 den 1. (schuelervz.de), 3. (studivz.de) und 5. Platz (meinvz.de). (Die Liste aller aktuellen Beteili- gungen der Holtzbrinck Networks GmbH findet sich in Tab. AII.8 im Anhang.) – Die Holtzbrinck Ventures GmbH umfasst junge Start-up-Unternehmen, in die der GvH- Konzern Venture-Capital als Frühinvestor investiert hat. Investitionsschwerpunkte liegen in den Bereichen Netzwerke, E-Commerce, Unterhaltung sowie bei unterstützenden Internet- Technologien und -Anwendungen. (Die Liste aller aktuellen Beteiligungen der Holtzbrinck Ventures GmbH findet sich in Tab. AII.9 im Anhang.)

73 Die verbleibenden klassischen Verlagsbeteiligungen des GvH-Konzerns werden unten getrennt vom reinen Online- Portfolio besprochen. 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 183

Zeitungstitel Onlineauftritt PI „Nachrichten“ (IVW 10/2009) Südkurier suedkurier.de 12.262.402 Main Post mainpost.de 5.263.370 Saarbrücker Zeitung saarbruecker-zeitung.de 2.697.386 Trierischer Volksfreund volksfreund.de 1.568.409 Lausitzer Rundschau lr-online.de 1.468.706 Summe 23.260.273

Tabelle II.5: PI in der IVW-Unterkategorie redaktioneller Content/Nachrichten in 10/2009 für die Online- Ableger der Tageszeitungstitel der Verlagsgruppe GvH

–Zur Holtzbrinck Digital GmbH gehören neben diesen Unterportfolios auch die zentralen Beteiligungen Quarter Media als Premium-Online-Vermarkter, The performance network GmbH mit Spezialbeteiligungen im Bereich Online- und Dialogmarketing sowie die Holtzbrinck Online Services GmbH als IT Dienstleistungsunternehmen der GvH-Gruppe im Bereich Neue Medien. Für das Geschäftsjahr 2008 hat die Verlagsgruppe GvH im Segment Digitale Medien einen Umsatz- beitrag für die Gesamtgruppe von 251,4 Mio.Euro ausgewiesen, womit der Online-Bereich 9,7 % des Gesamtumsatzes erwirtschaftete. Nach dem Verlust zentraler Print-Titel an die DvH Medien im Mai 2009 dürfte der Umsatzanteil der Digitalen Medien schon im Jahresabschluss 2009 deut- lich höher ausfallen.

Zusätzliche relevante Verflechtungen mit anderen klassischen Medienunternehmen Der GvH-Konzern hält klassische Verlagsbeteiligungen an drei größeren Regionalzeitungsverlagen sowie an drei Fachzeitschriftenverlagen. Daneben besitzt er noch eine 50 %-Beteiligung am Zeit- verlag. Die Verlagsgruppe Handelsblatt (Handelsblatt, Wirtschaftswoche), der Tagespiegel, die Potsdamer Neuesten Nachrichten und die anderen 50 % am Zeitverlag liegen nun bei der Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH. Wie der Verleger Dieter von Holtzbrinck der Branche und auch seinem jüngeren Stiefbruder Stefan von Holtzbrinck und dessen Stiefschwester Monika Schoeller als Verleger-Duo der Verlagsgruppe GvH versicherte, wird es zwischen beiden Konzernen aller- dings eine enge und freundliche Zusammenarbeit geben.74 Vor allem mit den Online-Ablegern seiner Tageszeitungs-Beteiligungen erreicht der GvH- Konzern jedoch auch trotz der Abgänge noch hohe Nutzungszahlen im Internet, vor allem im PI-Ranking Nachrichten. Wie Tab. II.5 zu entnehmen ist, lag die Anzahl der Seitenaufrufe bei den Zeitungsablegern in dieser Unterkategorie im Oktober 2009 insgesamt bei rund 23 Mio.; ein Einzelangebot mit diesem Wert läge im Ranking auf Platz 14, noch vor derwesten.de.

4.2.3 Deutsche Großverlage mit Fokus auf die Online-Transformation ihrer journalistischen Printmarken: Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG und Gruner + Jahr AG & Co. KG

Die Online-Portfolios der Spiegel- und der G+J-Verlagsgruppe sind im Vergleich mit jenen der Konzerne Springer, Burda und GvH sehr einfach und klar strukturiert (vgl. Abb. II.9 und II.10, S. 259/260). Die Beteiligungen konzentrieren sich vor allem auf die Produktion und Vermarktung der ins Internet transferierten starken journalistischen Print-Titel der Verlage, wobei die Online-

74 Vgl. Schröder (2009). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 184 der Betreiber von Internetangeboten

Print-/Internet-Marke Print-Reichweite Online-Reichweite Online-Anteil1 (in Mio.)1 (in Mio.)1 Der Spiegel/spiegel.de 6,1 5,6 48,0 % manager magazin/manager-magazin.de 0,7 0,7 50,0 % stern/stern.de 7,5 2,0 21,0 % Brigitte/brigitte.de 3,4 0,8 19,0 % GEO/geo.de 3,3 0,3 8,0 % gala/gala.de 2,2 0,5 18,0 % eltern/eltern.de 1,4 0,6 30,0 % essen & trinken/essen-und-trinken.de 1,0 0,4 28,5 % capital/capital.de 1,1 0,1 8,0 % NEON/neon.de 1,0 0,1 10,0 %

1 Vgl. zu den genauen Messgrößen Fußnote II.57.

Tabelle II.6: Print- versus Onlinereichweite 2009 Quelle: Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a: 25) nach MA II/2009 und AGOF Internet facts II/2009. Eigene Berechnungen.

Marken bei G+J – außer im Fall des Flaggschiffs stern.de – in Themen-/Zielgruppencluster zusam- mengefasst sind. Ergänzt werden die markenorientierten Beteiligungen in beiden Fällen insbeson- dere durch technische Serviceanbieter (QS Quality Service bzw. G+J Electronic Service) und Online- Vermarkter (Quality Channel bzw. G+J Electronic Media Sales), die ihre Dienste jeweils auch auf dem Markt anbieten. Die eher punktuellen Ergänzungen von Beteiligungen, die andere Angebots- typen und Geschäftsmodelle repräsentieren, sind vom Themen- und Kunden-Bezug sehr eng auf die Medienmarken bezogen: Die Diät- und Wellness-Beratungsangebote diaet.com und xx-well.de passen ideal zum Themenkreis der Angebote der G+J Women New Media GmbH, chefkoch.de bestens zu den Medienmarken der Exclusiv & Living digital GmbH. Beim Spiegel-Verlag passt das Premium-Jobportal placement24.de ideal zur Premium-Zielgruppe, die in den Nutzerschaften von manager-magazin.de und spiegel.de sehr stark vertreten ist. Bei der Transformation ihrer Print-Marken ins Internet sind die beiden Konzerne bislang unter- schiedlich erfolgreich gewesen. Die Online-Anteile von spiegel.de und manager-magazin.de liegen deutlich über jenen der G+J-Marken bei jeweils rund 50 %. Beiden Verlagen ist es bislang aller- dings auch weitgehend gelungen, die Online-Reichweite behutsam so zu steigern, dass die Print- reichweite hierdurch nicht kannibalisiert wird.75 Gerade bei G+J sprechen Rzesnitzek/von Buchwaldt deswegen von einer „vorsichtigen Transformation“ (2008a: 14).

4.2.4 Typische Verflechtungskonstellation bei deutschen Regionalzeitungsverlagen und -verlagsgruppen

Typische deutsche Regionalzeitungsverlage und -verlagsgruppen verfügen in der Regel ebenfalls über recht übersichtliche Online-Portfolios, die meist überwiegend auf die Online-Transformation der Zeitungstitel und auf die Online-Vermarktung dieser Internet-Ableger ausgerichtet sind. Typischerweise wird die Produktion und Vermarktung der Online-Ableger der Tageszeitungen hierbei in eigenständige Serviceunternehmen ausgegliedert, die sich regelmäßig auch als regionale/ lokale Medienserviceagenturen für Dritte positionieren.76 Beim DuMont-Schauberg-Konzern, dessen Online-Portfolio in Abb. II.11 (s. S. 261) abgebildet ist, werden diese Funktionen auf die DuMont Neue Medien KG (Internet-Services) und die DuMont Net GmbH (Online-Vermarkter) verteilt; bei

75 Vgl. Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a: 18). 76 Vgl. auch Kansky (2009: 205). 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 185 der Verlagsgesellschaft Madsack werden beide Funktionen für die Online-Ableger der Tageszeitun- gen, die direkt dem Mutterunternehmen zuzuordnen sind, von der Madsack Online GmbH & Co. KG übernommen (vgl. Abb. II.12, S. 262).77m Ergänzt wird das Portfolio darüber hinaus regelmäßig durch Minderheiten-Beteiligungen an regionalen und/oder nationalen Rubriken-Kooperationen mehrerer Tageszeitungsverlage. Im Online-Portfolio des Dumont-Konzerns ist hier vor allem auf die 36 %-Beteiligung an der Kalydo GmbH & Co. KG zu verweisen, dem Betreiber eines regionalen Rubriken-Marktplatzes, an dem insgesamt sechs Zeitungsverlage aus dem Rheinland beteiligt sind.78 Zu erwähnen ist hier auch die nationale Vermarktungskooperation OMS KG, die von 34 Tageszeitungsverlagen getragen wird.79 Wenn Tageszeitungsverlage über diese typischen Online-Beteiligungen hinaus überhaupt wei- tere Beteiligungen im Online-Bereich aufweisen, liegen diese oft bei E-Commerce-Anbietern mit regionalem Bezug auf typische Zeitungsinhalte:80 Im Online-Portfolio des Dumont-Konzerns fällt die 50 %-Beteiligung an der DERTICKETSERVICE.DE GmbH & Co. KG in diese Kategorie (vgl. Abb. II.11, S. 261), beim Madsack-Konzern die Beteiligung am regionalen Shopping-Portal der Hier.de KG. Viele Tageszeitungen wickeln ihr E-Commerce-Geschäft allerdings nicht über Beteiligungen, son- dern über vielfältige Kooperationen mit regionalen Händlern ab.81 Einen Mischtypus bilden Regionalzeitungs-Verlagsgruppen, die neben diesen typischen Online- Beteiligungsformen von Regionalzeitungs-Verlagen auch abgetrennte Holdings bzw. Beteiligungs- gesellschaften für reine Venture-Beteiligungen im Online-Bereich aufweisen. Hierzu zählen der DuMont-Konzern mit der DuMont Venture Holding GmbH & Co. KG (vgl. Abb. II.11, S. 261), der Madsack-Konzern mit seiner 50 %-Beteiligung an der The Media Lab GmbH & Co. KG (vgl. Abb. II.12, S. 262) sowie zuletzt der WAZ-Konzern, der die anderen 50 % an The Media Lab hält. Die beiden Beteiligungsgesellschaften weisen ein breites Spektrum von Angebotstypen auf, die in der Regel in keiner direkten Beziehung zum sonstigen Kerngeschäft der Verlagsgruppen stehen. Die genannten Konzerne können deshalb als ein Mischtypus aus „typischen Regionalzeitungs- verlagen“ und „im Online-Bereich breit diversifizierten Großverlagen“ (vgl. II.4.2.2) betrachtet werden. Wie Tab. II.7 an typischen Beispielen zeigt, erreichen die typischen Regionalzeitungsverlage – trotz Fokussierung auf die Online-Transformation ihrer Zeitungstitel – mit ihren regionalen Titeln fast durchweg sehr viel geringere Online-Anteile als überregionale Zeitungstitel, wiewohl zudem auch die Auflagen und Reichweiten der regionalen Titel im Printmarkt seit Jahren kontinuierlich abnehmen. Wie Christoph Chmielewski (2009: 4–6) in seiner Dissertationsschrift belegt, haben die Regionalzeitungsverlage mit den Online-Ablegern ihrer regionalen Titel in der Tat deutlich größere Schwierigkeiten, zusätzliche Reichweiten im Internet zu erschließen, als die Anbieter überregionaler Zeitungen. Einzelnen Verlagsgruppen können dennoch insgesamt hohe Online-Nutzungszahlen zugeord- net werden, wenn sie größere Portfolios klassischer Verlagsbeteiligungen aufweisen.82 Um hiervon einen exemplarischen Eindruck zu vermitteln, gibt Tab. II.8 die Summe der PI in der Kategorie

77 Vgl. im Hinblick auf die SWMH- und die Ippen-Gruppe auch Vogel (2008: 243–245). 78 Vgl. Kansky (2009: 209). Ein weiteres typisches Beispiel bildet die Stuttgarter Zeitung Verlags GmbH, die Minderheiten- beteiligungen an dem regionalen Rubrikenpool BW Pool GmbH sowie an dem regionalen Rubrikenportal Wikibuy.de KG hält. 79 Weil es sich dabei jeweils um sehr kleine Beteiligungen handelt, wurden diese in den grafischen Darstellungen der Online-Portfolios des Dumont- und des Madsack-Konzerns nicht berücksichtigt; beide Konzerne sind jedoch Teilhaber in der Kooperation. 80 Vgl. auch Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009b: 8). 81 Vgl. Danch (2008: 192); Kansky (2009: 204). 82 Vgl. hierzu insbesondere die kontinuierliche Erfassung durch Horst Röper (Formatt-Institut), zuletzt in Röper (2008). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 186 der Betreiber von Internetangeboten

Print-/Internet-Marke Print-Reichweite Online-Reichweite Online-Anteil1 (in Mio.)1 (in Mio.)1 Magdeburger Volksstimme 0,5 0,1 16,7 % Main-Post 0,5 0,2 28,5 % Braunschweiger Zeitung 0,5 0,1 16,7 % Süddeutsche Zeitung 1,2 2,9 70,7 % Die Welt 0,6 3,1 83,8 % FAZ 0,9 1,7 65,4 %

1 Vgl. zu den genauen Messgrößen Fußnote II.57.

Tabelle II.7: Print- versus Onlinereichweite 2009 Quelle: Rzesnitzek/von Buchwaldt (2009a: 25) nach MA II/2009 und AGOF Internet facts II/2009. Eigene Berechnungen.

Verlagsgruppe PI-„Nachrichten“ (IVW 10/2009) Stuttgarter Zeitung/Rheinpfalz/SüdwestPresse rund 45 Mio. Münchener Zeitungsverlag/Zeitungsverlag tz/Westfälischer Anzeiger/Ippen rund 14,3 Mio. Verlagsgruppe Madsack rund 8,65 Mio. Tabelle II.8: Summe der PI in der IVW-Unterkategorie redaktioneller Content/Nachrichten in 10/2009 für alle Online-Ableger von Tageszeitungen, die den genannten Verlagsgruppen mehrheitlich zuzuordnen sind

redaktioneller Content/Nachrichten nach IVW-Messung 10/2009 für alle Online-Ableger von Tages- zeitungen an, die den dort genannten Verlags-Gruppen mehrheitlich zuzuordnen sind.83 Bei der Verlagsgruppe Stuttgart/Rheinpfalz/Südwestpresse entfallen hierbei zwei Drittel der Seitenaufrufe von insgesamt rund 45 Mio. allein auf sueddeutsche.de und damit auf einen überregionalen Titel. Wären die drei Summen jeweils nur einem Internetangebot zuzuordnen, läge die Verlagsgruppe Stuttgart/Rheinpfalz/Südwestpresse auf Platz 8 des Gesamtrankings direkt unter welt.de, die alleine für sich bereits mehr als 50 Mio. PI in der Kategorie Nachrichten aufweist. Die Verlags- gruppe Münchener Zeitungsverlag/Zeitungsverlag tz/Westfälischer Anzeiger/Ippen rangierte auf dem 20. Platz, knapp vor faz.net mit 14 Mio. PI. Die Verlagsgruppe Madsack käme zuletzt auf den 21. Platz, knapp vor zeit.de mit 8,57 Mio. PI. Um ihre Portale attraktiver zu machen, haben viele der Tageszeitungsverlage in letzter Zeit in Videoangebote investiert. Den Stand der Entwicklung in diesem Feld hat Matthias Walter (2009) recherchiert. Von den 233 identifizierbaren Regionalzeitungsportalen (vgl. Walter 2009: 87) ver- fügen demnach 57,7 % über Videoangebote, die aber nur bei 38,6 % aller Portale auf Eigenproduk- tionen beruhen (vgl. Walter 2009: 94); bei diesen wiederum liegt die durchschnittliche Wochen- produktion gerade einmal bei 6,4 Kurzvideos (vgl. Walter 2009: 102).

4.2.5 Strukturelle Merkmale der Online-Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Wie hinlänglich bekannt, befinden sich die meisten Rundfunkräte der ARD-Landesrundfunkanstal- ten sowie der Fernsehrat des ZDF derzeit mitten in der „Erstbesteigung der drei Stufen“ (Augter/ Pfab 2009: 21). Wie es der 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag verlangt, müssen alle bestehenden sowie geplanten neuen Telemedienangebote durch die Aufsichtsgremien des öffentlich-recht-

83 Die Angaben hierzu wurden den Media Perspektiven Basisdaten (2009: 47–49) entnommen, die auf den Röper-Erhebun- gen beruhen. Allerdings wurden diese auf den Stand Januar 2010 aktualisiert. 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 187 lichen Rundfunks in einem Drei-Stufen-Test auf ihre Zulässigkeit geprüft werden.84 Weil die mehr als drei Dutzend derzeit laufenden Tests85 vermutlich erst zum Sommer 2010 ihren Abschluss finden, können an dieser Stelle zur künftigen Struktur der Internetangebote des öffentlich-recht- lichen Rundfunks keine Aussagen gemacht werden. Einige zentrale strukturelle Merkmale des bestehenden und des geplanten Internetangebots von ARD und ZDF sollen jedoch trotzdem Berücksichtigung finden. Das Online-Angebot der ARD umfasst alle Online-Auftritte der Landesrundfunkanstalten wie zum Beispiel wdr.de oder ndr.de sowie als nationales Angebot das Portal ard.de mit den zentralen Unterportalen tagesschau.de, sportschau.de, boerse.ard.de, daserste.de und ardmediathek.de. Das ZDF betreibt die Angebote zdf.de, heute.de, tivi.de (Kinderseite), sport.zdf.de und zdfmediathek.de. Weil weder die AGOF noch die IVW Nutzungsdaten für die öffentlich-rechtlichen Internetangebote veröffentlichen und ARD und ZDF mit der Veröffentlichung von Nutzungsdaten – freundlich aus- gedrückt – äußerst sparsam sind, kann hier nur auf sehr aggregierte und/oder nicht ganz aktuelle Daten zugegriffen werden. Die ARD weist zeitnah die monatlichen Page Impressions für das ARD Netzwerk (ARD Online plus Landesrundfunkanstalten), ARD Online, tagesschau.de und boerse.ard.de aus sowie monatliche Visits für ARD Online, tagesschau.de und boerse.ard.de. Die aktuellsten PI- und Visit-Daten, die sich für die ZDF-Angebote finden lassen, sind die durchschnittlichen Monatsangaben für 2008, wie sie sich relativ verstreut im Konzept der Telemedienangebote des ZDF finden (vgl. ZDF 2009). Im Vergleichsmonat 10/2009 wies das Gesamtangebot von ARD Online 194 Mio. PI sowie das des ARD Netzwerks 518 Mio. PI auf, die Visits von ARD Online lagen bei 37 Mio. Weil das Internet- angebot der öffentlich-rechtlichen Sender zumindest nach den veröffentlichten Telemedienkon- zepten weit überwiegend redaktionellen Content enthalten sollte, lässt sich ein aussagekräftiger Eindruck von der Marktposition der ARD auf Basis dieser Daten am besten dann gewinnen, wenn man die erreichten PI in das IVW-Ranking der PI für redaktionellen Content einordnet. Das gesamte ARD Netzwerk läge dann auf einem bemerkenswerten 4. Platz hinter bild.de (rund 1,4 Mrd. PI), T-Online (rund 1 Mrd. PI) und spiegel.de (rund 603 Mio. PI); das Gesamtangebot von ARD Online läge auf Platz 10. tagesschau.de erzielte im Vergleichsmonat 10/2009 69,1 Mio. PI und 22,8 Mio. Visits. Hier liegt aufgrund der inhaltlichen Ausrichtung des Angebots als Nachrichtenportal eine Einordnung im PI Ranking Nachrichten der IVW nahe. tagesschau.de läge in diesem Fall auf dem 7. Platz noch deut- lich vor welt.de mit rund 50 Mio. PI in der Kategorie Nachrichten. Auf Basis von Unternehmensdaten von ARD und ZDF aus dem Jahr 2008, mit denen Meyer- Lucht/Gollatz (2008: 14) arbeiten, lassen sich unter Heranziehung der entsprechenden IVW-Daten ähnliche, wenngleich eben auf älteren Daten beruhende Aussagen auch für das ZDF treffen. Das gesamte ZDF-Netzwerk wäre demnach mit seinen Gesamt-PI im IVW-Ranking in der Kategorie PI redaktioneller Content knapp hinter focus.de auf Platz 14 gelandet (das ARD-Netzwerk wiederum auf Platz 4); heute.de hätte mit seinen Gesamt-PI im PI-Nachrichten-Ranking auf Platz 10 direkt hinter sueddeutsche.de gelegen (tagesschau.de auf Platz 6, damals noch hinter welt.de). Den Online-Angeboten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten kann somit eine relativ starke Marktposition attestiert werden, auch wenn die Datenlage für eine differenziertere Einschät- zung leider nicht ausreicht. Relativ klare und übersichtliche Aussagen findet man zu den geplanten Kosten der Internet- angebote von ARD und ZDF für die Jahre 2009 bis 2012 im aktuellen KEF-Bericht (Vgl. KEF 2009:

84 Vgl. ausführlich etwa Wiedemann (2009) oder aus etwas anderer Perspektive auch Trappel/Hürst (2009: 3 ff.) oder Dewenter/Haucap (2009: 1 f.). 85 Vgl. die Übersicht bei Nünning (2009). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 188 der Betreiber von Internetangeboten

125 ff.). Wie die KEF (2009: 135) hervorhebt, werden sich nach den Planzahlen die Kosten im Vierjahreszeitraum 2009–2012 im Vergleich mit den Ist-Kosten im Referenzzeitraum 2005–2008 mehr als verdoppeln. Die Zahlen, die auch mit jenen übereinstimmen, die sich in den Telemedien- konzepten finden, sehen beispielsweise im Jahr 2010 für die gesamte ARD Telemedienkosten von rund 110 Mio.Euro vor. Für tagesschau.de sind davon 4,5 Mio.Euro vorgesehen, für daserste.de rund 4 Mio.Euro und für sportschau.de 1,75 Mio.Euro. Dewenter/Haucap (2009: 86–87) ist grund- sätzlich beizupflichten, wenn sie kritisieren, dass diese Kostenansätze unmöglich auch anteilige Produktionskosten für alle zwei- oder mehrfach verwerteten TV-Inhalte enthalten könnten, wes- wegen sie als „unrealistisch und deutlich zu gering“ (S. 87) zu bewerten seien. Gemessen an realistischen Schätzungen der Werbeumsätze, die sich mit Content-Angeboten im Internet er- zielen lassen, kommen Dewenter/Haucap (2009: 110–112) allerdings selbst auf Basis dieser „zu niedrigen“ Planzahlen am Beispiel tagesschau.de zum Ergebnis, dass fast alle Konkurrenzanbieter massive Probleme haben dürften, mit vergleichbaren Nachrichtenangeboten auch nur annähernd einen Marktumsatz zu erzielen, der an den Budgetansatz von tagesschau.de heranreichen würde.

4.2.6 Exkurs: Relevanz onlinebasierter TV-Programmangebote traditioneller Medienunternehmen

Das zentrale Thema des vorliegenden Gutachtens ist die Untersuchung der Meinungsbeeinflus- sungspotenziale (crossmedial verflochtener) Internetangebote. Das Augenmerk liegt dabei vor allem auf der Einschätzung des direkten Einflusses von Internetangeboten auf die individuelle Meinungsbildung. Es sind jedoch auch indirekte Beeinflussungen möglich. So ist es vor allem denkbar, dass (einzelne) onlinebasierte TV-Programm-Angebote traditioneller Medienunternehmen die TV-Programmwahlentscheidungen des Publikums und damit indirekt auch dessen Meinungs- bildung stark und möglicherweise sogar manipulativ beeinflussen könnten. Ob dies gegenwärtig in einem Ausmaß möglich erscheint, der eine gesonderte Beachtung im Rahmen dieses Gutachtens erforderlich machte, soll in diesem kurzen Exkurs geklärt werden. Internetbasierte digitale Angebote zur TV-Programm-Information, -Suche, -Planung und teil- weise auch -Navigation und -(Vor-)Selektion werden sowohl von den klassischen Fernsehveranstal- tern als vor allem auch von jenen Verlagen angeboten, die auch auf dem Markt für TV-Programm- zeitschriften vertreten sind. Die Fernsehunternehmen positionieren ihre Programminformationen und/oder Links zu ihren elektronischen Programmführern (EPG, Electronic Programm Guides) auf den Webseiten der Onlineableger ihrer TV-Sender sowie auch auf den Seiten ihrer Download-Platt- formen und Video-Communities. Es ist dabei nicht verwunderlich, dass diese Programminforma- tionen und die eigenen EPG in erster Linie zur Promotion und Unterstützung von Programmange- boten der eigenen Sendergruppe dienen.86 Weil diese Werbe-Orientierung auch für die Nutzer offenkundig ist, entsteht hierdurch kein zusätzliches bedenkliches Beeinflussungspotenzial. Die Online-Ableger der Programmzeitschriften erheben hingegen den Anspruch, einen sender- übergreifenden und redaktionell unabhängigen Programmservice zu bieten; die Angebote stam- men dabei vorrangig von jener Gruppe von Verlagen, die auch auf dem Markt für gedruckte Programmzeitschriften den Wettbewerb oligopolistisch bestimmt.87 Im Internet werden diese Ver- lage freilich mit einer deutlich größeren Konkurrenz auch durch „unabhängige“ Anbieter konfron- tiert.88

86 Vgl. Stark (2009: 234). 87 Vgl. die gründliche Analyse zur Entwicklung des dynamischen Wettbewerbs im deutschen Markt für Programmzeit- schriften von Kallfaß (2008). 88 Vgl. Stark (2009: 234). 4MStrukturanalyse: Crossmediale Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten: Hauptakteure, Verflechtungsrichtungen und typische Konstellationen 189

Generell ist jedoch ohnehin festzustellen, dass diesen internetbasierten Angeboten gegen- wärtig keine nennenswerte Relevanz mit Blick auf die oben genannten Aspekte zuzumessen ist. Wie bevölkerungsrepräsentative Umfragen zeigen, spielen sie als Quelle für Programminforma- tionen bislang nur eine marginale Rolle; die mit Abstand wichtigsten Informationsquellen sind hingegen weiterhin die Fernsehprogrammzeitschriften selbst.89 Bestätigt wird diese Marginalität, wenn man die Online-Reichweiten sowie die Online-Anteile in den Gesamtreichweiten crossmedial aufgestellter TV-Programmtitel bestimmt; wie Tab. II.9 zeigt, fallen die Werte in beiden Kategorien äußerst gering aus.90 Angesichts dieser Ergebnisse ist festzuhalten, dass an dieser Stelle bislang sicherlich noch keine zusätzliche Problematik in dem vorliegenden Gutachten zu berücksichtigen ist. In Bezug auf EPG wird eine Gatekeeper-Problematik bislang auch eher im Bereich des digitalen Pay-TV innerhalb geschlossener Netze via DVBC/S/T diskutiert,91 der im vorliegenden Gutachten nicht abgedeckt wird. Eine analoge Gatekeeper-Problematik könnte sich in der Zukunft grundsätzlich auch bei onlinebasierten EPG ergeben, doch setzt dies neben höheren Nutzerzahlen zunächst auch eine deutliche Weiterentwicklung der Konvergenz von Internet und klassischem TV voraus.92 Mit dem hochinnovativen intelligenten EPG-Angebot unter der neuen Marke „watchmi“ hat sich der Axel Springer Verlag in einem Joint Venture mit dem Technik-Konzern Phillips für ein solches Szenario bereits eine voraussichtlich exzellente Ausgangsposition verschafft; das Watchmi-EPG, das bis Ende Januar 2010 von gerade einmal rund 10.000 Nutzern heruntergeladen worden ist,93 hätte in spekulativer Sicht durchaus das Potenzial, die TV-Nutzung zu revolutionieren;94 doch ist dies – noch – reichlich unsichere Zukunftsmusik.95

Print-/Internet-Marke Print-Reichweite Online-Reichweite Online-Anteil1 (in Mio.)1 (in Mio.)1 Bauer Media TV Movie/tvmovie.de 6,0 0,30 5,0 % tv14/tv14.de 5,8 0,02 0,3 % Hubert Burda Media TV Spielfilm/tvspielfilm.de 6,3 0,17 2,7 % TV Today/tvtoday.de 2,2 0,30 13,0 % Bertelsmann (Arvato/rtv media group) rtv/rtv.de 13,2 0,05 0,4 %

1 Vgl. zu den genauen Messgrößen Fußnote II.90.

Tabelle II.9: Programmzeitschriften: Print- versus Onlinereichweite 2009 Quellen: MA I/2009 und AGOF Internet facts I/2009. Eigene Berechnungen.

89 Vgl. Lenz/Tiele/Klimmt (2009: 12). 90 Es werden in diesem Fall die Unique Users der AGOF Internet facts I/2009 und die LpA der MA I/2009 gegenüber- gestellt. 91 Vgl. etwa das EPG-Gutachten von Hasebrink/Schröder/Stark (2008), das onlinebasierte EPG sogar bewusst ganz aus der Analyse ausblendet (vgl. Hasebrink/Schröder/Stark 2008: 18). 92 Vgl. hierzu etwa das Gutachten von Grothe/Grothe (2009: insbesondere 41 ff.). 93 Vgl. Elfers (2010a). 94 Vgl. näher etwa Jurran (2008); Elfers (2010b). 95 Auch generell kommen die aktuellen Studien zum gesamten EPG-Markt zu dem Ergebnis, dass dieser Markt aufgrund vielfältiger Hürden, Interessensgegensätzen der Marktakteure und unklarer Refinanzierungsmöglichkeiten vor einer sehr unsicheren Entwicklung steht, die eher schleppend verläuft und kaum prognostizierbar ist. Vgl. vor allem Hasebrink/ Schröder/Stark (2008: insbesondere 83 f.) sowie Grothe/Grothe (2009: insbesondere 36 ff.). Lediglich eine neue Gold- media-Studie (vgl. Goldmedia 2009) – die freilich auch ein interessierter Marktakteur als Sponsor in Auftrag gegeben hatte – übt sich in Zweckoptimismus und prognostiziert eine Verdreifachung der Marktumsätze im Laufe der nächsten fünf Jahre, wiewohl auch diese Studie als „Wermutstropfen“ darauf verweist, dass der deutsche Markt im Vergleich zu anderen europäischen Märkten noch am Anfang der Entwicklung stehe (vgl. Goldhammer 2009).

5 Strategieanalyse: Marktsituation und Strategien der crossmedial verflochtenen traditionellen Medienunternehmen

5.1 Die Fernsehkonzerne Wie bereits im ersten Teil des Gutachtens festgestellt wurde, nimmt die Bedeutung von audio- visuellen Angeboten im Internet stark zu (vgl. auch Eckstein 2010a, 2010c; Jetschin 2010). Laut der ARD/ZDF-Onlinestudie schauen sich fast zwei Drittel der Internetnutzer mindestens gelegent- lich Videos im Internet an,96 rund zwei Drittel der 14–29-Jährigen Nutzer sogar mindestens wöchentlich.97 Wie auch die Ergebnisse der ComScore Video Metrix belegen,98 richtet sich der Großteil der Videonutzung dabei auf das Video-Sharing-Portal youtube.com.99 Nach der ARD/ZDF- Onlinestudie sehen gut vier Fünftel der Online-Fernsehnutzer Bewegtbilder auf Video-Sharing- Portalen an, zwei Fünftel schauen jedoch auch Videos auf den Portalen der Fernsehsender.100 Auch die verschiedenen Formen des zeitversetzten Fernsehens im Internet, etwa durch Streaming innerhalb von Mediatheken, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.101 Ein Vergleich der veröffent- lichten Daten der ComScore Video Metrix für August 2009 (vgl. ComScore 2009a) mit jenen für Dezember 2008 (vgl. ComScore 2009b) offenbart auch in der Menge der Videoabrufe einen steilen Anstieg der Web-TV-Nutzung: Die Anzahl der in diesen Monaten abgerufenen Videos stieg um fast 90 % von 3,388 Mrd. (12/2008) auf 6,370 Mrd. (08/2009). Wie Roland Berger Strategy Consultants (2008b: 6) in einer Web-TV-Studie aufzeigen, ist die durch Internetfernsehen erreichbare Ziel- gruppe für die Werbewirtschaft sehr attraktiv. Es dürfte dies einer der Gründe dafür sein, dass Marktforscher eine Verzehnfachung der Umsätze im Bereich Online-Video-Werbung bis 2012 er- warten102 – und dies, obwohl Videomaterial, das als User Generated Content zu qualifizieren ist, inzwischen als generell unvermarktbar angesehen wird.103 All diese Entwicklungen geben den TV-Sendern Anlass zu der Vermutung, dass zukünftig immer größere Anteile des Video- und Fernseh-Konsums und vor allem auch der Werbung in Bewegtbildern im Internet stattfinden werden.104 Im Jahr 2008 allerdings machten die Einnahmen, die deutsche Privat-Sender im Internet generieren konnten, gerade einmal 3,3 % ihres Gesamt- umsatzes aus,105 was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass sich der Konsum vermarktbarer professioneller Fernsehinhalte im Internet im quantitativen Vergleich mit der Massenrezeption

96 Vgl. van Eimeren/Frees (2009b: 352); vgl. auch van Eimeren/Frees (2009a: 342). 97 Vgl. van Eimeren/Frees (2009b: 353). 98 Vgl. ComScore (2009). 99 Vgl. auch Roland Berger Strategy Consultants (2008b: 8). 100 Vgl. van Eimeren/Frees (2009b: 353). 101 Vgl. van Eimeren/Frees (2009b: 354). 102 Vgl. Hegner (2009); vgl. auch Eckstein (2010a: 31). 103 Vgl. etwa Kolbrück (2009b); Hegner (2009). 104 Vgl. auch Hegner (2008; 2009); Eckstein (2010a). 105 Vgl. Goldmedia (2009: Folie 20). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 192 der Betreiber von Internetangeboten von klassischem Fernsehen – trotz der sehr hohen Wachstumsraten – immer noch als relativ marginal erweist. Es ist aber absehbar, dass sich dies ändern wird. Im Vergleich zur klassischen Free-TV-Welt, in welcher die beiden großen privaten Fernseh- Konzerne nach Analyse des Bundeskartellamts (2006:17 ff.) ein wettbewerbfreies Duopol bilden, müssen sich die traditionellen TV-Anbieter im Internet allerdings auf eine stark wachsende Zahl von Konkurrenten einstellen: Telekommunikationsunternehmen, TV-Plattform-Betreiber, Verlage und mehrere Veranstalter von Video-Sharing-Portalen kommen als neue Akteure hinzu und kon- kurrieren um die Videonutzung der Rezipienten. Die TV-Konzerne haben in dieser Situation verstanden, dass sie künftig nur dann von dem zu erwartenden Boom des Web-TV werden profitieren können, wenn sie frühzeitig damit beginnen, eine starke Präsenz im Internet aufzubauen. Sie folgen hierbei einer Strategie, die Gerhard Zeiler anschaulich als „moving with our audiences“ bezeichnet.106 Wie die Strukturanalyse der Online- Portfolios der beiden Fernsehkonzerne unter II.4.2.1 deutlich zeigt, haben sie dazu in alle Typen von Internetangeboten massiv investiert, die in der Web-TV-Nutzung eine Rolle spielen: Online-Ableger der TV-Sender, Mediatheken-/VoD-Portale für zeitversetzte Fernsehnutzung und Video-Sharing- Portale. Auch die großen Investitionen in die allgemein positionierten sozialen Netzwerke dienen vor allem dazu, neue Verbreitungswege für die Fernsehinhalte zu schaffen und neue Zielgruppen für diese zu erschließen.107 Im Kern folgt die Internetstrategie der TV-Sender mithin dem absolut vorherrschenden Ziel, die Mehrfachverwertungsmöglichkeiten der eigenen Fernsehinhalte im Internet zu maximieren (vgl. auch Eckstein 2010b). Die eigene Programmproduktion und die starken TV-Marken dienen in dieser Strategie als synergetische Kernressource für die crossmediale Diversifikation, deren Ziel dann darin besteht, die Programme auf allen verfügbaren Online-Plattformen für Mehrfachverwer- tungen zu nutzen, um so eine möglichst große Kostendegression zu erreichen und das Ver- marktungspotenzial der aufwändig produzierten Inhalte auch im Internet komplett auszuschöpfen: „Content ist King Kong“, wie de Posch/Englert (2008) es formulieren. „Neu ist“, so Englert (2008: 48), bis Ende April 2010 Vorstand New Media und Diversifikation der ProSiebenSat.1 Group, „dass Fernsehen in Zukunft auf verschiedenen Bildschirmen empfangen wird. Anytime and anywhere – so die Devise.“ Auch Marc Schröder, Geschäftsführer von RTL Interactive, bringt die Strategie knapp auf den Punkt: „Wir erreichen unsere Nutzer auf allen Plattformen. Ich nenne das ‚RTL jederzeit und RTL überall‘, das heißt, wir müssen so breit wie möglich distribuiert sein. Wir er- reichen unsere Zuschauer natürlich primär dadurch, dass wir ihnen erzählen, dass es neue Ange- bote gibt. Insofern ist das Thema Eigenpromotion sehr wichtig, was auf unseren Flagschiff-Sendern sehr gut funktioniert. (…) Wie verdienen wir damit Geld? Indem wir (…) ökonomisch handeln und idealerweise Inhalte zweitverwerten.“ Es ist vor diesem Hintergrund keine Überraschung, dass die TV-Vermarkter darauf drängen, möglichst viele Formen der Internetnutzung professioneller TV-Inhalte in die offizielle Messung der TV-Quoten durch die AGF zu integrieren;108 wie berichtet wird, arbeitet die technische Kommission der AGF bereits an Lösungen.109 Um die crossmedialen Vermarktungspotenziale zu maximieren, setzen die Bewegtbildstrategien der TV-Veranstalter auf eine enge inhaltliche Verzahnung von TV- und Online-Angeboten.110 Als Integrationsvehikel dienen hierbei vorzugsweise die mit viel Promotionsaufwand unterstützten Marken serieller (Blockbuster-)Produktionen wie etwa Casting-Shows und TV-Soaps;111 auch betei-

106 Vgl. RTL Group (2009: 10). 107 Vgl. hierzu sehr deutlich de Posch/Englert (2008: 167). 108 Vgl. etwa Hegner (2008); Fösken (2009). 109 Vgl. Paperlein (2009c). 110 Vgl. etwa Eckstein (2010b: 26 f.). 111 Vgl. etwa de Posch/Englert (2008: 168). 5MStrategieanalyse: Marktsituation und Strategien der crossmedial verflochtenen traditionellen Medienunternehmen 193 ligte prominente Darsteller und Showstars können als Medium der Vermarktung genutzt werden.112 Eingebettet in umfangreiche crossmediale Produktfamilien, die rund um die TV-Produktionen auf- gebaut werden,113 dient die Online-Präsenz inhaltlich zur kontinuierlichen Aufrechterhaltung des Spannungsbogens, der durch die als klassische „Fernsehereignisse“ präsentierten TV-Episoden gespannt wird.114 Unter Vermarktungsgesichtspunkten sind dabei insbesondere die vielfältigen Interaktionsmöglichkeiten im Internet von strategischem Interesse. Diese ermöglichen nach Malgara (2008: 269) eine „ideale Aufgabenverteilung“ zwischen TV und Internet in der Vermarktung auf dem Werbemarkt: „Die Markenführung in der digitalen Welt verknüpft die klassische Werbung mit der interaktionsorientierten Ansprache der Verbraucher zu einem ‚best of two worlds‘.“ Auch für die eigenen Merchandising- und Diversifikations-Produkte bieten die Onlineauftritte von Serien und periodischen Casting- und TV-Shows den Fernsehveranstaltern optimale Vermarktungsplatt- formen; sie bieten zudem einen geeigneten Ausgangspunkt, um die Nutzer gezielt auch an Paid- Content-Angebote auf den Download-Portalen heranzuführen.115 Das Ziel einer unter Vermarktungsaspekten optimalen systematischen Zuschauer- und Nutzer- führung (audience flow) zwischen Internet- und Fernsehinhalten bildet damit eine zentrale Leitlinie für die Diversifikationsstrategien der TV-Gruppen. Den verschiedenen Typen von Internetangeboten in den gleich strukturierten Online-Portfolios der RTL- und ProSiebenSat.1-Gruppe kommen dabei jeweils auch spezielle Lenkungsfunktionen im Rahmen eines strategisch idealtypischen Gesamt- Audience-Flows zu. So können beispielsweise die Video-Sharing-Portale und die allgemeinen sozialen Netzwerke dazu genutzt werden, Aufmerksamkeit für integrierte „Blockbuster-Produk- tionen“ der Sender zu generieren, um so die Fernseh- und Online-Reichweiten dieser Produktionen zu erhöhen. Die zuschauerstarken Fernsehprogramme können wiederum „cross promotion“ für diese Community-Seiten betreiben. Die Planung crossmedial integrierter Serien- und Show-Produk- tionen erfolgt zuletzt so, dass das Publikum möglichst zwischen den TV-Sendungen und den begleitenden Onlineauftritten hin und her geleitet wird.

5.2 Die Großverlage (Zeitschriften) Die Zeitschriftenverlage hatten in den letzten Jahren eine „doppelte Krise“ (VDZ 2009: 7) zu beklagen. Neben der aktuellen Konjunkturkrise, die sich 2008 und 2009 in hohen Verlusten bei den Anzeigenbudgets niederschlug,116 ist auch eine strukturelle Krise zu erkennen: Seit der Jahr- tausendwende fällt der Anzeigenumsatz strukturell, und auch die Verkaufserlöse folgen einem, wenn auch weniger scharfen, negativen Trend. In einer Gemeinschaftsanalyse prognostizieren der VDZ und Booz & Co. auf Basis dieser strukturellen Entwicklungen einen Verlust von rund 30 % der Werbeeinnahmen der Zeitschriftenverlage im Printbereich bis 2015 sowie einen kontinuierlichen jährlichen Verlust von 1,7 % der Print-Auflagen.117 Nach den Ergebnissen der VDZ-Herbstumfrage 2009 werden die für das Internetgeschäft erwarteten Umsatzsteigerungen die aufgrund der Ent- wicklungen auf dem Printmarkt zu erwartenden Verluste im Printgeschäft nicht annähernd kom- pensieren können. Der Umsatzanteil von Internet/Online, der für 2008 von den Verlagen mit 8,7 % angegeben worden ist, soll nach Schätzung der Branche bis 2012 auf 12,5 % steigen.118

112 Vgl. hierzu ausführlich Opitz/Hofmann (2008). 113 Vgl. hierzu näher Köhler/Hess (2004); Aris/Bughin (2005: 85 f.); Schumann/Hess (2006: 61 ff.); Gläser (2008: 176 ff.). 114 Vgl. Eckstein (2010b: 26). 115 Vgl. auch Eckstein (2010b: 26 f.). 116 Vgl. VDZ (2009: 7). 117 Vgl. VDZ/booz&co (2009: 6 ff.). 118 Vgl. VDZ (2009: 10). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 194 der Betreiber von Internetangeboten

Die Internet-Strategien der Großverlage, deren Online-Portfolios unter II.4.2.3 analysiert worden sind, lassen sich auf einem Spektrum einordnen, dessen Pole einerseits durch eine reine „Expand your Brand“-Strategie, andererseits durch eine reine „Expand your Business“-Strategie beschrieben werden können.119 Die „Expand your Brand“-Strategie zielt im Kern darauf ab, bestehende Printmarken ins Internet zu transformieren, um die Gesamtreichweiten der Marken und dadurch auch deren Zielgruppen- ausschöpfungen zu steigern. Die hinzugewonnenen Reichweiten können dann für sich oder auch in crossmedialen Kombinationen auf dem Werbemarkt vermarktet werden. Von den oben analy- sierten Konzernen können am ehesten der Spiegel-Verlag, aber auch Gruner+Jahr, dieser reinen Strategierichtung zugeordnet werden. Angesichts des Umstands, dass die Verlage mit den Online- Reichweiten ihrer Marken-Contentangebote jedoch nur die inzwischen bereits zum geflügelten Wort anvancierten „lausigen Pennies“ (Hubert Burda)120 im Internet verdienen können – die mit klassischer Online-Werbung erzielbaren Umsätze also als im Vergleich zu traditionellen Medien- märkten äußerst gering zu veranschlagen sind –, dürfte eine reine „Expand your Brand“-Strategie allerdings lediglich dann nachhaltig profitabel anzuwenden sein, wenn erstens die erzielten Reich- weiten, wie bei spiegel.de, extrem hoch sind und zweitens zugleich ein Großteil der redaktionellen Kosten aufgrund von Zweitverwertungen der Printinhalte nicht in die Deckungsbeitragskosten- rechnung des Online-Produkts einfließen müssen, da sie als Gemeinkosten außen vor gelassen werden können. Die „Expand your Business“-Strategie zielt in ihrer reinen Form darauf ab, sich im Internet vom klassischen Contentgeschäft zu lösen, um lieber in vielfältigste Internet-Geschäftsmodelle im Sinne einer reinen Venture-Investment-Strategie zu diversifizieren. Von den analysierten Konzernen dürfte die Verlagsgruppe GvH schon zu sehr großen Teilen unter dieses reine Strategiemodell fallen, aber auch bei Burda, Madsack, DuMont Schauberg und der WAZ Mediengruppe fallen heute schon viele Online-Engagements unter diese strategische Ausrichtung.121 Auf der Basis von Gemeinschaftsanalysen mit Unternehmensberatungen empfiehlt der VDZ seinen Mitgliedern hingegen eine Online-Strategie, die man als Mischung bzw. als Verbindung der beiden reinen Strategien interpretieren kann.122 Sehr vereinfacht gesprochen, läuft diese Misch- strategie darauf hinaus, dass die Verlage im ersten Schritt mittels ihrer etablierten Medienmarken starke Themen-Cluster im Internet bilden, um so Themenzielgruppen möglichst breit auszuschöp- fen und im zweiten Schritt die so zusammengeführten Themencommunities dann nicht nur für eine effiziente Werbevermarktung, sondern auch als Kundenpotenzial für die profitable Anbah- nung und Durchführung von E-Commerce-Transaktionen zu nutzen.123 Der VDZ empfiehlt diese Strategie, da das Umsatzpotenzial der Verlage im E-Commerce-Bereich um ein Vielfaches höher eingeschätzt wird als jenes im Bereich der Online-Werbung. Die Strukturen der Online-Portfolios des Burda- und des Axel Springer-Konzerns geben offensichtlich Hinweise darauf, dass diese Strategie dort zumindest in wichtigen Teilbereichen bereits erfolgreich verfolgt wird. Ein sehr gutes Beispiel bildet die „Burda ConsumerTech Group“:124 Die etablierte Medienmarke chip.de formiert die Netzcommunity und bietet dieser u. a. Tipps und Testberichte zu Computern sowie zur Unterhaltungselektronik, anschließend können die Leser die besprochenen Produkte bei dem hauseigenen Technik-Shops cyberport.de und computeruniverse.net gleich bestellen. Die Misch- strategie sieht so eine „Integration auf Geschäftsmodellebene“ vor, wie sie bereits in Kap. II.2 unter

119 Vgl. auch VDZ (2007: 19). 120 Zitiert nach Kansky (2009: 199). 121 Vgl. auch Vogel (2008: 245). 122 Vgl. VDZ/booz&co (2009); Kreher/von Reibnitz (2009). 123 Vgl. auch Rzesnitzek/von Buchwaldt (2008b: 3), Dörnemann/Grau (2008); zu Salm (2008). 124 Vgl. näher Hubert Burda Media (2009: 14 ff.). 5MStrategieanalyse: Marktsituation und Strategien der crossmedial verflochtenen traditionellen Medienunternehmen 195

Bezug auf Wirtz (2009: 754 f.) als eine allgemeine Diversifikationsstrategie angesprochen worden ist; die Strategie integriert das klassische Mediengeschäftsmodell mit dem E-Commerce-Modell, um durch die synergetische Kopplung zweier Erlösmodelle die Ertragskraft der Verlage zu stärken. Die genannten Strategien richten sich jeweils auf die Erschließung neuer Umsatzpotenziale im Internet. Die Expansion ins Internet geht jedoch auch mit einer Modifikation der journalistischen Produktionsstrategien in den Verlagen einher. Während in der alten Printwelt die Redaktionen der verschiedenen Print-Titel in aller Regel selbst dann getrennt nebeneinander organisiert wurden, wenn diese Titel gleichen Themen-Segmenten zuzuordnen waren, wird im Zuge der Digitalisie- rung zunehmend die Strategie verfolgt, alle Medienprodukte eines Verlags, die einem gleichen Themencluster zuzuordnen sind, in einer einzigen, thematisch integrierten Zentralredaktion zu produzieren. Im Sinne der generellen Strategie eines integrierten crossmedialen Contentmanage- ments125 soll so vor allem eine synergetische Mehrfachnutzung redaktioneller Ressourcen und Leistungen erreicht werden. Eine exemplarische Umsetzung dieser Strategie hat beispielsweise Gruner + Jahr exerziert, als der Verlag im Jahr 2008 die zuvor klar getrennten Redaktionen der Print- und Onlinemarken im Wirtschaftsbereich in einer Zentralredaktion zusammenfasste, wobei zugleich 60 Redakteursstellen abgebaut wurden.

5.3 Typische Regionalzeitungsverlage und -verlagsgruppen Der deutsche Zeitungsmarkt befindet sich in einer massiven Konsolidierungskrise, die Fabel/ Benien (2005) etwas reißerisch, aber nicht ganz falsch als „newspaper endgame“ beschreiben. Wie im ersten Teil bereits ausgeführt, trägt die Entwicklung des Internets an dieser Strukturkrise eine Hauptschuld, insbesondere, weil große Teile des Anzeigenmarkts der Zeitungen – vor allem die Rubriken – nach der Jahrtausendwende ins Internet abgewandert sind, aber auch, weil sich immer mehr abzeichnet, dass auch die fallenden Auflagen und Reichweiten der Tageszeitungen zumindest partiell auf Substitutionseffekte der beiden Medien zurückzuführen sind. Vor allem um neue Sub- stitutionskonkurrenz im Internet abzuwehren,126 diversifizierten die Tageszeitungsverlage bereits seit Mitte der 1990er Jahre mit ihren Zeitungstiteln ins Internet. Bis heute müssen diese Engage- ments bei den meisten Zeitungshäusern aus den (ohnehin abnehmenden) Überschüssen des Printgeschäfts quersubventioniert werden,127 weil eine eigenständige Refinanzierung der Kosten nicht möglich ist, selbst wenn die meisten Inhalte ohnehin nur Zweitverwertungen sind.128 Eine Strategie, die ein taugliches Geschäftsmodell vorgäbe, scheint nicht verfügbar,129 so dass Ala Fossi et al. (2008: 151) resümieren: „Online newspapers are, therefore, in business terms still experiments.“ Von der Marktlage her ist es jedoch offensichtlich, dass regionale Zeitungsverlage das strategi- sche Ziel verfolgen sollten, den regionalen Informations- und Werbemarkt möglichst zu dominieren und gegen Konkurrenten abzuschotten.130 Zudem verfolgen viele Zeitungsverlage auch die oben beschriebene Strategie der Integration des Geschäftsmodells E-Commerce in Bezug auf ihr regio- nales Zielpublikum; dazu kooperieren sie zumeist mit lokalen Händlern,131 gelegentlich beteiligen sie sich auch selbst an E-Commerce-Firmen. Wie eine Branchenstudie der Unternehmensberatung Schickler jüngst gezeigt hat, richten sich die Branchenstrategien derzeit im Ganzen jedoch weniger

125 Vgl. in allgemeiner theoretischer Fundierung etwa Hass (2006: 382 ff.). 126 Vgl. Sjurts (2005: 431). 127 Vgl. Kansky (2009: 199). 128 Vgl. Ala Fossi et al. (2008: 151). 129 Vgl. auch Meier (2009b: 183). 130 Vgl. Fabel/Benien (2005: 437) sprechen auch hier wieder sehr plastisch von der „Local Hero“-Strategie. 131 Vgl. Kansky (2009: 204). Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 196 der Betreiber von Internetangeboten auf die Optimierung der Online-Auftritte als viel stärker auf die Frage, wie durch zusätzliche Kooperationen und Fusionen sowie durch stärkere Zentralisierungen der Inhalteproduktion die Kosteneffizienz der Branche insgesamt gestärkt werden kann.132 Es ist deshalb davon auszugehen, dass der bereits in Kap. II.2 kurz angesprochene starke Konzentrationsprozess nicht nur anhalten, sondern sich sogar noch verstärken wird, vor allem, sobald die Bundesregierung ihr Versprechen an den BDZV eingelöst hat, die Pressefusionskontrolle deutlich zu entschärfen.

132 Vgl. Pimpl (2009). 6 Performance-Analyse: Relevanz der crossmedialen Verflechtungen für die Sicherung von Vielfalt und pluraler Meinungsbildung

Die kommunikationswissenschaftliche Analyse im ersten Teil dieses Gutachtens endet mit einer sehr klaren und übersichtlichen komparativen Einstufung der Meinungsbildungsrelevanz unter- schiedlicher Typen von Internetangeboten. Als dieser medienökonomische zweite Teil des Gut- achtens begonnen wurde, war ein solch „aufgeräumtes“ Ergebnis noch nicht absehbar, sodass die Strukturanalyse der crossmedialen Verflechtungskonstellationen in Kap. II.4, im Nachhinein betrach- tet, vielleicht auch etwas weniger differenziert hätte ausfallen dürfen. An dieser Stelle, wo eine abschließende Stellungnahme zur Relevanz der erhobenen crossmedialen Verflechtungskonstella- tionen für die Sicherung von Vielfalt und pluraler Meinungsbildung gefragt ist, erleichtert diese Übersichtlichkeit jedoch die Arbeit sehr. Es ist deshalb möglich, die Performanceanalyse in Form von zehn Thesen zu formulieren, die durch die Analysen im ersten und zweiten Teil gut fundiert sind und die die zu treffenden Schlussfolgerungen gleichzeitig auf den Punkt bringen:m

1. These: Wo klassische Medienunternehmen im Internet in Angebotstypen jenseits redaktioneller Contentangebote diversifizieren, ist diesen Angeboten eher eine zu vernachlässigende Meinungsbil- dungsrelevanz zuzumessen. Die These ergibt sich aus der Anwendung der im ersten Teil des Gutachtens entwickelten Kriterien und Rangordnungen zur Meinungsbildungsrelevanz unterschiedlicher Angebotstypen auf die in der Strukturanalyse ermittelten Angebotstypen der Online-Beteiligungen der Medienkonzerne. Abgesehen von Angebotstypen, die in den folgenden Thesen noch angesprochen werden, stellt sich heraus, dass nahezu alle anderen Angebote bei Anwendung der Kriterien schon vom Typus her als allenfalls marginal relevant einzuschätzen sind, wie, um nur zwei Beispiele zu nennen, eine E-Commerce-Firma für Konsumententechnik oder aber auch die nutzerstarke Social Community studivz.de.

2. These: Dass die beiden Fernsehkonzerne mit myvideo.de und clipfish.de über zwei größere profes- sionell betriebene Unterhaltungscommunities verfügen und dass sie zudem, wie auch einige der Groß- verlage, Portale für Online-Games betreiben, verleiht ihnen per se noch kein übermäßiges Meinungs- bildungspotenzial. Professionell betriebenen Unterhaltungscommunities und professionellen Spielen werden im ersten Teil zwar eine – wenn auch vergleichsweise geringe – Meinungsbildungsrelevanz zugesprochen. In beiden Bereichen gehören die laut Nutzungszahlen dominierenden oder weitaus stärksten An- bieter aber nicht klassischen Medienkonzernen an. Allein wegen dieser crossmedialen Beteiligun- gen kann den klassischen Medienkonzernen somit also noch kein übermäßiges Meinungsbildungs- potenzial zugemessen werden. Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 198 der Betreiber von Internetangeboten

3. These: Den in der Strukturanalyse untersuchten klassischen Medienunternehmen ist in der Summe im Vergleich zu anderen Internetanbietern dennoch eine überragende Meinungsbildungsrelevanz zuzu- sprechen. Der Grund hierfür liegt darin, dass die meisten von ihnen sehr reichweitekräftige Angebote be- treiben, die als ins Internet transferierte journalistische Print- oder TV-Marken jenem Angebotstyp zuzurechnen sind, dem nach den Resultaten des ersten Teils die höchste Meinungsbildungs- relevanz zuzusprechen ist („professionelle journalistische Angebote von Presse und Rundfunk“). Dem ist umso mehr Bedeutung beizumessen, als reichweitestarke professionell-journalistische Nur- Internetangebote, die vom Typus her bei der Meinungsbildungsrelevanz an zweiter Stelle rangieren, im Internet schlichtweg nicht vorhanden sind. Die Fehlanzeige beim zweiten Typus hat hierbei einen bereits im ersten Teil angeführten ökonomischen Grund: Die Refinanzierung eines solchen in der Produktion aufwändigen Angebots- typs wäre allein aus den im Internet mit einem solchen Angebot zu generierenden Einnahmen überhaupt nicht möglich. Dass die klassischen Medienunternehmen in der Summe die Meinungs- bildung im Internet dominieren können, liegt also alleine daran, dass ihre journalistischen Angebote nicht die vollen Produktionskosten der bei ihnen publizierten journalistischen Inhalte tragen müssen, weil diese zumindest größtenteils auf den traditionellen Medienmärkten refinanziert werden können. Diese starken Synergien und Mehrfachverwertungsvorteile crossmedial verfloch- tener Anbieter schaffen zusätzliche, kaum überwindbare Markteintrittsbarrieren für potenzielle Newcomer.

4. These: Die Tatsache, dass die professionellen journalistischen Angebote im Internet zumeist zu über- wiegenden Anteilen aus Inhalten bestehen, die gleich oder ähnlich, und zumeist auch noch unter der selben Marke, auch auf traditionellen Medienmärkten publiziert werden, verschärft die Relevanz der crossmedialen Verflechtungen für den Meinungsbildungsprozess, und sie gibt der Verstärkungs-These von Sjurts/Malzanini (2007: 43) im Internet eine besondere Relevanz: Indem die klassischen Medien- unternehmen zumindest zu großen Teilen ihre journalistischen Inhalte ins Internet „verlängern“, können sie ihr ohnehin bestehendes Meinungsbeeinflussungspotenzial noch deutlich stärken.

5. These: Dem Internet können derzeit trotzdem auch sehr positive Wirkungen mit Blick auf das Ziel der Vielfaltssicherung attestiert werden: Weil der Wettbewerb die Medienunternehmen dazu zwingt, ihre journalistischen Inhalte weit überwiegend kostenlos anzubieten, haben die Rezipienten im Internet heute eine Flexibilität in der vielfältigen Nutzung journalistischer Angebote, die kaum eingeschränkt ist. Da sich Paid Content-Modelle bei journalistischen Internetangeboten aus Wettbewerbsgründen nur sehr partiell oder nur in Sonderfällen durchsetzen lassen,133 ein Aufbau zusätzlicher Online- Reichweiten jedoch zugleich in der derzeitigen Wettbewerbssituation bei den Verlagen zumeist für unabdingbar angesehen wird, genießen die Rezipienten gegenwärtig im Internet den großen Luxus, frei und fast völlig flexibel auf nahezu alle Anbieter von Qualitätsjournalismus gleichzeitig zugreifen zu können. Wie Daten der ACTA zeigen (vgl. Tab. II.10), wird von dieser großen Freiheit zu verstärkten Mehrfachnutzungen von Informationsangeboten auch reichlich Gebrauch gemacht. Die „gelebte“ Vielfalt in der Rezeption professionell aufbereiteter meinungsbildungsrelevanter Infor- mationen dürfte durch das Internet somit beträchtlich zugenommen haben.

133 Vgl. etwa Herbert/Thurman (2007). 6MPerformance-Analyse: Relevanz der crossmedialen Verflechtungen für die Sicherung von Vielfalt und pluraler Meinungsbildung 199

Bild FAZ Focus Handelsblatt Spiegel Stern SZ Welt n-tv N24 Bild –/– 21,0 22,1 18,2 18,8 23,2 19,1 23,5 18,4 18,9 FAZ 9,0 –/– 17,6 30,8 16,4 14,8 30,0 33,0 12,3 12,1 Focus 13,8 25,6 –/– 32,6 23,7 29,1 22,8 29,8 20,1 20,5 Handelsblatt 3,6 14,2 10,3 –/– 8,0 7,0 12,6 14,9 9,2 8,4 Spiegel 22,4 45,8 45,6 48,7 –/– 40,4 44,3 47,4 27,9 29,4 Stern 15,4 23,0 31,0 23,5 22,4 –/– 20,8 28,1 17,6 19,5 SZ 8,6 31,6 16,5 28,6 16,7 14,1 –/– 32,5 12,1 12,5 Welt 7,7 25,3 15,6 24,7 13,0 13,8 23,6 –/– 11,8 12,9 n-tv 11,7 18,3 20,5 29,6 14,8 16,9 17,1 23,0 –/– 36,8 N24 11,2 16,9 19,6 25,3 14,6 17,5 16,5 23,4 34,5 –/– Tabelle II.10: Wöchentliche Mehrfachnutzung der jeweiligen Online-Nachrichtenangebote jeweils in Prozent Quelle: Entnommen aus Dewenter/Haucap (2009: 53); Datenquelle: ACTA 2008.

6. These: Gerade die von der Marktsituation von den Medienunternehmen erzwungene große Nach- frage-Freiheit für die Rezipienten wird allerdings zur Folge haben, dass sich die Angebotsvielfalt mittel- fristig verringern wird. Der derzeitig bestehende „Vielfaltsluxus“ der Nachfrage wird allerdings in zweierlei Hinsicht negativ auf die Angebotsvielfalt zurückwirken: Zum einen verstärkt sie den Mediensubstitutionseffekt hin zum Internet, womit den Verlagen, als den Hauptanbietern professioneller journalistischer Internet- angebote,134 weitere Verluste auf ihren Stammmärkten ins Haus stehen. Zum anderen trägt das Kostenlosangebot der journalistischen Online-Produkte erheblich zum Refinanzierungsproblem der Verlage im Internet bei. Beide Effekte verstärken den Konsolidierungsdruck auf die Verlage. Der sich derzeit bereits abzeichnende starke Konzentrationsprozess auf dem Pressemarkt wird sich damit fortsetzen. Paradoxerweise führt der heutige „Vielfaltsluxus“ auf der Nachfrageseite somit zu neuen Viefaltsgefährdungen auf der Angebotsseite. Das Internet macht eine effektive crossmedial ausgerichtete publizistische Konzentrationskontrolle mithin nicht überflüssig, auch wenn dies angesichts der gegenwärtig im Internet frei verfügbaren Vielfalt an journalistischen Informationsquellen manchem so erscheinen mag.

7. These: In der Frage nach der Präsenz gut ausgestatteter öffentlich-rechtlicher Qualitätsanbieter im Internet tut sich ein ähnliches Paradoxon auf. Die Internetangebote der öffentlich-rechtlichen Anbieter erhöhen den „Vielfaltsluxus“ der Rezipien- ten heute, entziehen den privaten Anbietern jedoch noch zusätzlich Werbemittel und wirken damit ebenfalls tendenziell negativ auf die Angebotsvielfalt der privaten Anbieter ein. Wie stark diese negativen Wirkungen sind, sollen die Marktgutachten im Rahmen der laufenden Drei-Stufen- Tests zeigen.

8. These: Die in der dritten These postulierte überragende Bedeutung der crossmedial verflochtenen Anbieter für den Meinungsbildungsprozess im Internet wird noch dadurch gesteigert, dass auch ihren professionellen Unterhaltungsangeboten eine, wenn auch deutlich geringere Meinungsbildungsrelevanz zuzusprechen ist.

134 Vgl. das IVW-Ranking PI Nachrichten von 10/2009 in Tab. AII.5 im Anhang. Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 200 der Betreiber von Internetangeboten

9. These: Eine komparative Evaluierung der Meinungsbildungsrelevanz der verschiedenen Verflech- tungskonstellationen würde eine differenzierende Messung vor allem der Reichweiten professionell- journalistischer und professionell-unterhaltender Internetangebote von Rundfunk und Presse voraus- setzen, die bislang in belastbarer Form allerdings nicht vorliegt und – in seriöser Form – auch schwerlich machbar erscheint.135 Aus den Ergebnissen des ersten Teils folgt, dass für eine vergleichende Evaluierung der Meinungs- bildungsrelevanz crossmedialer Verflechtungskonstellationen vor allem professionell-journalistische Angebote von professionell-unterhaltenden Angeboten in der Reichweitenmessung zu differenzie- ren sind, weil sie unterschiedlich gewichtet werden sollten. Es wäre zwar vorstellbar, eine solche Differenzierung auf Basis von Experten-Einschätzungen vorzunehmen, doch stellt sich grundsätz- lich die Frage, wie die Vorgaben dann bei der Reichweitenzumessung in objektivierbarer Form operationalisiert werden könnten. Differenzierte Messungen von 7 inhaltlichen Ober- und 50 Unterkategorien werden bei der PI-Messung der IVW vorgenommen, seit November 2009 auch eine Differenzierung nach den 7 Oberkategorien bei den Visits. Auf den ersten Blick läge es nahe, zur notwendigen Angebots- differenzierung auf die prozentuale Aufteilung der PI auf die Unterkategorien der Kategorie redak- tioneller Content zuzugreifen (vgl. Tab. II.11). Dabei könnten prima facie vor allem die Unter- kategorien 7, 12 und 13 dem Bereich professioneller Journalismus zugeordnet werden sowie vor allem die Unterkategorien 2, 4, 5, 8 und 9 dem Bereich professioneller Unterhaltung. (Beispiele für Angaben zu prozentualen Anteilen der PI in den Unterkategorien Nachrichten und Entertainment/ Lifestyle finden sich in den Tab. II.12 und II.13.) Alternativ wäre es denkbar, Gewichtungen gemäß der Relationen der PI in den jeweiligen Unterkategorien vorzunehmen. Allerdings würden beide Verfahren den großen Makel aufweisen, dass die eigentliche Zuordnung der entsprechenden Seiten von den Anbietern selbst vorgenommen wird. Zudem ist die genaue Abgrenzung und Zuordnung nicht optimal und etwas unklar, was sich auch in Ungereimtheiten in den Daten niederschlägt (vgl. Tab. II.12). Im vorliegenden Gutachten wurde deshalb auf eine Ausarbeitung eines auf diesen Daten aufbauenden differenzierenden Bewertungsverfahrens verzichtet.

Unterkategorien der IVW-Kategorie „Redaktioneller Content“ 1. Homepage 2. Vermischtes (multithematisch) 3. Auto, Verkehr und Mobilität 4. Entertainment und Lifestyle 5. Erotik 6. Familie, Freizeit, Gesundheit 7. Nachrichten 8. Reisen 9. Sport 10. Computer, Konsumenten-Elektronik 11. Unternehmenskommunikation 12. Wirtschaft und Finanzen 13. Wissenschaft, Technik und Bildung 14. Newsletter 15 Sonstiges (monothematisch) Tabelle II.11: Unterkategorien der Kategorie redaktioneller Content in der IVW-PI-Messung Quelle: IVW (2009: 6).

135 Wie im ersten Teil bereits festgestellt, gibt es letztlich kein kommunikationswissenschaftliches Verfahren, um hier zu einem wissenschaftlich hinreichend seriösen Ergebnis zu gelangen. 6MPerformance-Analyse: Relevanz der crossmedialen Verflechtungen für die Sicherung von Vielfalt und pluraler Meinungsbildung 201

10. These: Laut den Ergebnissen des ersten Teils ist eine besondere Gewichtung von Bewegtbildange- boten in der Zumessung von Meinungsbildungsrelevanz auf Basis der empirischen kommunikations- wissenschaftlichen Forschung kaum zu fundieren. Weil die Forschung in diesem Feld bei weitem noch nicht abgeschlossen ist, ist es dennoch sinnvoll, das Kriterium der besonderen Relevanz von Bewegt- bildangeboten nicht frühzeitig aufzugeben. Hinsichtlich der Messung erscheint es dann als zweckmäßig, zunächst abzuwarten, inwiefern und in welcher Weise die AGF/GfK die Web-TV-Nutzung vermarktbarer Fernseh- und Videoangebote mittelfristig in die Messung der Fernseh-Reichweiten integrieren wird. Wird am Kriterium einer besonderen Relevanz von Bewegtbildern festgehalten, so sind bei gleich- zeitiger Berücksichtigung der anderen im ersten Teil aufgestellten Bewertungskriterien insbeson- dere professionelle Bewegtbildangebote von Rundfunk und Presse zu erfassen. Wie die Struktur- und Conduct-Analyse gezeigt hat, ist die Internet-Strategie der TV-Konzerne strikt darauf ausgerichtet, vor allem die Mehrfachverwertung ihrer Fernsehinhalte in Form von Web-TV-Anwendungen zu fördern. Derzeit ist die Web-TV-Nutzung solcher professionellen TV-Inhalte im Vergleich zur nor-

TOP-Internetangebote in der PI-Unterkategorie „Nachrichten“ Anteil „Nachrichten“ Spiegel.de 33,47 % RTL.de (Nachrichten) 17,57 % n-tv.de 30,31 % SZ.de 20,62 % Focus.de 17,68 % Stern.de 13,33 % N24.de 54,47 % FAZ.net 13,32 % ZEIT.de 14,50 % fr-online.de 43,72 % ftd.de 16,92 % Handelsblatt.com 12,77 % taz.de 19,05 % Tabelle II.12: PI-Anteile der 13 Top-Internetangebote in der PI-Unterkategorie Nachrichten der IVW für Januar 2009; entnommen aus Dewenter/Haucap (2009: 110) Original-Datenquelle: IVW. Kommentar: Als ungereimt erscheinen hierbei beispielsweise die sehr hohen Prozentsätze bei N24 und Frankfurter Rundschau Online im Vergleich etwa zu FAZ.NET und SZ.de.

TOP-Internetangebote in der PI-Unterkategorie Anteil „Entertainment und Lifestyle“ „Entertainment und Lifestyle“ Bild.de 25,76 % RTL.de 37,26 % t-online.de Contentangebot 3,15 % ProSieben.de 24,97 % sat1.de 49,45 % MSN.de 12,92 % Spiegel.de 10,64 % Bunte.de 89,82 % gala.de 92,01 % chefkoch.de 49,30 % MyVideo.de 9,76 % stern.de 22,78 % fem.de 71,92 % nick.de 84,19 % Jolie.de 82,54 % Welt.de 20,79 % SZ.de 20,92 % Tabelle II.13: Prozentuale PI-Anteile der Top-17 Internetangebote in der PI-Unterkategorie Entertainment und Lifestyle, IVW für Mai 2009; entnommen aus Dewenter/Haucap (2009: 123) Original-Datenquelle: IVW. Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 202 der Betreiber von Internetangeboten malen Fernsehnutzung noch als relativ marginal zu betrachten. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich dies künftig ändern könnte. In diesem Fall wird jedoch der Druck zunehmen, ent- sprechende Nutzungen auch in der Messung der Fernsehquoten abzubilden, wie dies zum Beispiel in den Niederlanden bereits heute in recht umfangreicher Form geschieht.136 Würde die Messung der TV-Nutzung in entsprechender Weise erweitert, könnte die Web-TV-Nutzung direkt in die Zuschaueranteilsberechnung einfließen, was eine sinnvolle Lösung darstellen würde.

136 Vgl. Sulimma (2009). 7 Zusammenfassung des zweiten Teils

Teil II des Gutachtens ist eine medienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtungen der Betreiber von Internetangeboten. Ihre theoretischen Bezugsrahmen sind die der strategischen Managementforschung zuzuordnende Theorie crossmedialer Diversifikationen von Medienunter- nehmen, die in Kap. II.2 skizziert wurde, und das eher volkswirtschaftlich-methodische Structure- Conduct-Performance-(SCP-)Paradigma der Industrial Organization Theorie, das in Kap. II.3 vor- gestellt wurde. Gemäß der drei Stufen einer SCP-Analyse – Struktur (structure), Strategie/Verhalten (conduct) und Ergebnis (performance) – erfolgte die Untersuchung in drei Schritten:

(1) Structure-Dimension: In einem mehrstufigen Datenanalyseverfahren wurden in Kap. II.4 zunächst die für den deutschen Medienmarkt typischen crossmedialen Verflechtungskonstellationen von Betreibern von Internetangeboten auf Basis der Eigentums- und Beteiligungsverhältnisse innerhalb crossmedialer Konzernstrukturen bestimmt. Das Verfahren, das auf einer Auswer- tung der 50 bzw. 100 ersten Einträge von insgesamt sechs Webseiten-Rankings von IVW, AGOF und Nielsen aufbaute, stellte sicher, dass die relevanten crossmedialen Verflechtungen in der für die Gesamtanalyse notwendigen Breite erfasst wurden. Für alle Hauptakteure wurden die gesamten reinen Online-Portfolios auf dem Datenstand von Januar 2010 vollständig erfasst und nach ihren inhaltlichen Angebotsstrukturen systematisch analysiert und klassifiziert. Als relevante Typen bestehender Online-Verflechtungskonstellationen wurden folgende klassifi- ziert: – die privaten deutschen TV-Konzerne (Mediengruppe RTL, ProSiebenSat.1 Media AG) mit nahezu strukturidentischen Online-Portfolios, die vor allem transferierte TV-Sendermarken, VoD-Plattformen, Video-Sharing-Communities, allgemeine soziale Netzwerke und Games- Portale umfassen; – im Internet breit diversifizierte Großverlage wie die Hubert Burda Media oder die Verlags- gruppe G. v.Holtzbrinck, die neben transferierten Printmarken nahezu alle Typen von Inter- netangeboten im Portfolio haben; – deutsche Großverlage mit Fokus auf die Online-Transformation ihrer starken journalisti- schen Printmarken (Spiegel Verlag und G+J AG & Co. KG) – sowie typische Regionalzeitungsverlage bzw. -verlagsgruppen, die meist nur in Internet- angebote mit regionalem Bezug und in Rubrikenkooperationen diversifizieren. –Zuletzt wurden auch die Internetportfolios der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (ARD, ZDF) hinsichtlich wichtiger Strukturmerkmale – Nutzungsdaten und Finanzierung – erfasst. (2) Conduct-Dimension: Für die oben genannten Typen von Marktakteuren wurden in Kap. II.5 die jeweilige Marktsituation sowie die typischen strategischen Positionierungen im Hinblick auf das crossmediale Engagement im Internet kurz skizziert: Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 204 der Betreiber von Internetangeboten

–Bei den TV-Konzernen steht die Erschließung zusätzlicher Mehrfachverwertungspotenziale für ihre Fernsehinhalte in den verschiedenen Erscheinungsformen des Web-TV im Zentrum der Internet-Strategien. – Die großen Zeitschriftenverlage verfolgen entweder eher eine „Expand your Brand“- oder eher eine „Expand your Business“-Strategie oder aber auch eine auf die Integration ver- schiedener Geschäftsmodelle gerichtete Mischstrategie. – Die Regionalzeitungen versuchen ihre Vormachtstellungen auf regionalen Werbe- und Informationsmärkten zu verteidigen, wobei nachhaltig funktionierende Geschäftsmodelle für das Internet allerdings immer noch auf sich warten lassen. (3) Performance-Dimension: Kap. II.6 schlägt die Brücke zwischen den beiden Teilen des Gut- achtens, indem dort unter Anwendung der im ersten Teil ermittelten Einstufungen der Mei- nungsbildungsrelevanz unterschiedlicher Typen von Internetangeboten Schlussfolgerungen zur Bedeutung der crossmedialen Verflechtungen im Internetbereich in Form von zehn Thesen getroffen wurden. Folgende Ergebnisse sind hierbei zentral: –Wo klassische Medienunternehmen im Internet in Angebotstypen jenseits redaktioneller Contentangebote diversifizieren, ist diesen Angeboten in der Regel eher eine zu vernach- lässigende Meinungsbildungsrelevanz zuzumessen. –Aufgrund ihrer Dominanz bei professionellen journalistischen Angeboten ist den klassi- schen Medienunternehmen in der Summe im Vergleich zu anderen Internetanbietern trotzdem eine überragende Meinungsbildungsrelevanz im Internet zuzusprechen. – Die Verstärkungsthese von Sjurts/Malzanini (2007: 43) wird bestätigt: Indem traditionelle Medienunternehmen ihre Inhalte ins Internet „verlängern“, verstärken sie ihr Meinungs- beeinflussungspotenzial deutlich. –Der crossmediale Transfer der Medieninhalte ins Internet hat jedoch auch positive Wirkun- gen: Nie war der „Vielfaltsluxus“ für die Rezipienten journalistischer Qualitätsprodukte so groß: Die Nutzer erhalten das gesamte Spektrum journalistischer Vielfaltsproduktion frei Haus. –Gerade dieser von der Wettbewerbssituation der journalistischen Anbieter erzwungene „Vielfaltsluxus“ auf der Nachfrageseite bildet jedoch einen Nährboden für künftige Vielfalts- gefährdungen auf der Angebotsseite. Das Internet macht eine effektive, crossmedial aus- gerichtete publizistische Konzentrationskontrolle mithin nicht obsolet, auch wenn dies angesichts der gegenwärtig im Internet frei verfügbaren Vielfalt an journalistischen Infor- mationsquellen manchem so erscheinen mag. – Eine komparative Evaluierung der Meinungsbildungsrelevanz der verschiedenen Verflech- tungskonstellationen würde eine differenzierende Messung vor allem der Reichweiten professionell-journalistischer und professionell-unterhaltender Internetangebote von Rund- funk und Presse voraussetzen, die bislang in belastbarer Form allerdings nicht vorliegt und – in seriöser Form – auch schwerlich machbar erscheint. 8 Anhang

Tabelle AII.1: IVW-Ranking nach Visits 10/2009 ...... 206 Tabelle AII.2: IVW-Ranking nach PI generell 10/2009 ...... 207 Tabelle AII.3: AGOF-Ranking nach Unique Users der Internet facts II/2009 ...... 208 Tabelle AII.4: IVW-Ranking nach PI redaktioneller Content 10/2009 ...... 209 Tabelle AII.5: IVW-Ranking nach PI Nachrichten 10/2009 ...... 210 Tabelle AII.6: Unique Audience nach Nielsen netratings 07/2009 ...... 212 Tabelle AII.7: Holtzbrinck eLab GmbH ...... 214 Tabelle AII.8: Holtzbrinck Networks GmbH ...... 214 Tabelle AII.9: Holtzbrinck Ventures GmbH ...... 215 Tabelle AII.10: markt.gruppe GmbH & Co. KG ...... 216 Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 206 der Betreiber von Internetangeboten

Name des Mediums Rang IVW Visits Kein trad. Medienunternehmen (mind. 50 %-ige Visits (10/2009) Medien- Teilhaberschaft) (10/2009) unter- nehmen T-Online (Contentangebot) 1. 407.171.917 X MSN/WindowsLive/Bing 2. 272.721.045 X Yahoo! 3. 206.079.783 X studiVZ 4. 182.959.438 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG schülerVZ 5. 172.728.662 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG wer-kennt-wen.de 6. 167.381.680 RTL Group Deutschland GmbH ProSieben 7. 137.922.890 ProSiebenSat.1 Media AG SPIEGEL ONLINE 8. 116.448.225 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG meinVZ 9. 113.701.319 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG Bild.de 10. 107.979.158 Axel Springer AG AOL Media Network 11. 74.562.313 X CHIP Online 12. 55.868.449 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG mobile.de 13. 54.586.466 X MySpace 14. 52.283.131 News Corporation MyVideo 15. 46.323.257 ProSiebenSat.1 Media AG Lokalisten 16. 43.236.833 ProSiebenSat.1 Media AG RTL Network 17. 43.061.611 RTL Group Deutschland GmbH Arcor 18. 42.434.067 X StayFriends 19. 30.649.934 X WetterOnline 20. 29.991.333 X kicker online 21. 29.974.511 Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. KWICK! Community 22. 27.830.447 X heise online 23. 27.603.493 Heise Medien Gruppe wetter.com 24. 27.053.742 ProSiebenSat.1 Media AG sueddeutsche.de 25. 25.107.654 Südwestdeutsche Medienholding GmbH Sport1 26. 24.977.472 Constantin Medien AG FOCUS Online 27. 23.983.433 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG Gutefrage.net! 28. 23.593.194 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG Welt Online 29. 23.228.769 Axel Springer AG N24 30. 21.704.042 ProSiebenSat.1 Media AG Knuddels.de 31. 21.607.435 X Schueler.CC 32. 20.541.850 X n-tv.de 33. 20.357.824 RTL Group Deutschland GmbH FAZ.NET 34. 19.084.234 Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH GLAM 35. 19.065.201 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG sat.1 online 36. 18.779.307 ProSiebenSat.1 Media AG Computerbild 37. 18.476.152 Axel Springer AG DasTelefonbuch 38. 17.823.941 X ciao.com 39. 17.323.819 X DasÖrtliche 40. 17.173.313 X Spin.de 41. 16.367.764 X Fantastic Zero 42. 16.329.507 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG meinestadt.de 43. 16.298.022 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (nur 47 %) stern.de 44. 15.941.541 G+J AG & Co. KG Chefkoch.de 45. 15.915.713 G+J AG & Co. KG Realgames 46. 13.985.150 k. A. Jetztspielen.de 47. 13.868.955 X PC-Welt 48. 13.750.439 IDG Communications Media AG Spielaffe 49. 13.592.292 X Zeit Online 50. 12.791.339 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (50 %) und DvH Medien GmbH (50 %) Tabelle AII.1: IVW-Ranking nach Visits 10/2009 8MAnhang 207

Name des Mediums Rang PI Daten Kein Medienunternehmen (mind. 50 %-ige 10/2009 PI IVW Medien- Teilhaberschaft) 10/2009 unter- nehmen schülerVZ 1. 6.444.226.130 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG wer-kennt-wen.de 2. 4.781.136.012 RTL Group Deutschland GmbH studiVZ 3. 4.036.832.476 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG T-Online (Contentangebot) 4. 3.968.694.493 X meinVZ 5. 2.638.089.711 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG Lokalisten 6. 1.567.271.329 ProSiebenSat.1 Media AG mobile.de 7. 1.515.321.488 X Bild.de 8. 1.488.627.067 Axel Springer AG Yahoo! 9. 1.240.276.630 X Schueler.CC 10. 990.540.490 X KWICK! Community 11. 979.377.320 X Travian Browserspiele 12. 938.144.584 X Spin.de 13. 747.861.721 X MySpace 14. 639.793.298 News Corporation MSN/WindowsLive/Bing 15. 634.238.171 X SPIEGEL ONLINE 16. 619.444.017 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG AOL Media Network 17. 419.729.778 X stayblue 18. 410.497.232 Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG RTL Network 19. 361.916.833 RTL Group Deutschland GmbH CHIP Online 20. 354.804.033 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG MyVideo 21. 320.689.852 ProSiebenSat.1 Media AG ProSieben 22. 309.060.359 ProSiebenSat.1 Media AG Arcor 23. 296.780.662 X StayFriends 24. 289.510.347 X sueddeutsche.de 25. 260.094.260 Südwestdeutsche Medienholding GmbH meinestadt.de 26. 252.659.681 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (nur 47 %) Netlog 27. 235.124.727 X Ladies.de 28. 232.136.772 X ESL.EU (Electronic Sports 29. 196.744.563 X League) Spielaffe 30. 195.962.074 X fotocommunity 31. 189.829.703 X kicker online 32. 189.439.056 Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. holidaycheck 33. 178.359.604 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG stern.de 34. 176.942.296 G+J AG & Co. KG sat.1 online 35. 166.849.795 ProSiebenSat.1 Media AG Welt Online 36. 164.644.970 Axel Springer AG heise online 37. 163.153.231 Heise Medien Gruppe spickmich.de 38. 149.563.191 X Sport1 39. 147.956.444 Constantin Medien AG FOCUS Online 40. 147.221.992 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG WetterOnline 41. 143.572.542 X TOGGO.de (Super RTL) 42. 136.650.827 RTL DISNEY Fernsehen GmbH & Co. KG (50 % Disney, 50 % RTL Group Deutschland) Computerbild 43. 136.387.210 Axel Springer AG Chefkoch.de 44. 136.374.066 G+J AG & Co. KG OnlineWelten Network 45. 128.696.074 X Transfermarkt.de 46. 118.536.094 Axel Springer AG Knuddels.de 47. 114.607.938 X n-tv.de 48. 113.594.641 RTL Group Deutschland GmbH howrse.de 49. 113.498.966 X Map24 50. 113.129.009 X Tabelle AII.2: IVW-Ranking nach PI generell 10/2009 Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 208 der Betreiber von Internetangeboten

Name des Mediums Rang Unique Netto- Kein Medienunternehmen (mind. 50 %-ige UU User AGOF Reich- Medien- Teilhaberschaft) II/09 09/II weite unter- (Mio.) (%) nehmen T-Online (Contentangebot) 1. 15,90 37,7 X Web.de 2. 12,98 30,7 X MSN/WindowsLive/Bing 3. 10,63 25,2 X Yahoo! 4. 10,15 24,0 X GMX 5. 8,52 20,2 X RTL Network 6. 6,52 15,5 RTL Group Deutschland GmbH wer-kennt-wen.de 7. 6,38 15,1 RTL Group Deutschland GmbH ProSieben 8. 5,93 14,0 ProSiebenSat.1 Media AG CHIP Online 9. 5,91 14,0 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG MyVideo 10. 5,89 14,0 ProSiebenSat.1 Media AG SPIEGEL ONLINE 11. 5,61 13,3 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG Bild.de 12. 5,59 13,2 Axel Springer AG studiVZ 13. 5,33 12,6 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG N24 14. 5,24 12,4 ProSiebenSat.1 Media AG StayFriends 15. 5,11 12,1 X MySpace 16. 5,03 11,9 News Corporation meinestadt.de 17. 4,91 11,6 XGeorg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (47 %) wetter.com 18. 4,84 11,5 ProSiebenSat.1 Media AG Gutefrage.net! 19. 4,80 11,4 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG ciao.com 20. 4,79 11,4 X DasTelefonbuch 21. 4,68 11,1 X schülerVZ 22. 4,47 10.6 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG meinVZ 23. 4,42 10,5 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG AOL Media Network 24. 4,22 10,0 X mobile.de 25. 4,12 9,8 X DasÖrtliche 26. 4,10 9,7 X PC-Welt 27. 3,81 9,0 IDG Communications Media AG freenet.de 28. 3,61 8,5 X FOCUS Online 29. 3,51 8,3 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG WetterOnline 30. 3,42 8,1 X Chefkoch.de 31. 3,39 8,0 G+J AG & Co. KG Welt Online 32. 3,13 7,4 Axel Springer AG TUIfly.com 33. 3,00 7,1 X Map24 34. 2,99 7,1 X sueddeutsche.de 35. 2,94 7,0 Südwestdeutsche Medienholding GmbH 1&1 36. 2,77 6,6 X 123 people 37. 2,72 6,4 X GelbeSeiten 38. 2,72 6,4 X Yasni.de 39. 2,66 6,3 X Computerbild 40. 2,37 5,6 Axel Springer AG heise online 41. 2,36 5,6 Heise Medien Gruppe Vodafone 42. 2,34 5,5 X preisvergleich.de 43. 2,28 5,4 X goFeminin.de 44. 2,24 5,3 Axel Springer AG klickTel.de 45. 2,22 5,3 X zylom.de 46. 2,22 5,2 X Fantastic Zero 47. 2,10 5,0 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG Quoka 48. 2,07 4,9 Quoka GmbH MisterWong 49. 2,06 4,9 X sat.1 online 50. 2,06 4,9 ProSiebenSat.1 Media AG Tabelle AII.3: AGOF-Ranking nach Unique Users der Internet facts II/2009 8MAnhang 209

Name des Mediums Rang PI redak- Kein Medienunternehmen (mind. 50 %-ige 10/09 tioneller Medien- Teilhaberschaft) Content unter- 10/09 nehmen Bild.de 1. 1.397.228.128 Axel Springer AG T-Online (Contentangebot) 2. 1.000.942.945 X SPIEGEL ONLINE 3. 602.810.518 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG MSN/WindowsLive/Bing 4. 453.985.736 X Yahoo! 5. 394.534.124 X CHIP Online 6. 329.109.141 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG RTL Network 7. 261.602.187 RTL Group Deutschland GmbH Ladies.de 8. 227.448.011 X KWICK! Community 9. 194.251.109 X AOL Media Network 10. 186.889.522 X kicker online 11. 184.124.457 Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. Arcor 12. 174.214.031 X Welt Online 13. 154.047.160 Axel Springer AG WetterOnline 14. 142.899.526 X sueddeutsche.de 15. 140.468.827 Südwestdeutsche Medienholding GmbH FOCUS Online 16. 137.871.332 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG Sport1 17. 136.610.061 Constantin Medien AG Computerbild 18. 132.895.029 Axel Springer AG stern.de 19. 116.309.837 G+J AG & Co. KG n-tv.de 20. 112.977.709 RTL Group Deutschland GmbH bundesliga.de 21. 104.177.233 X wetter.com 22. 98.532.995 ProSiebenSat.1 Media AG MySpace 23. 95.476.581 News Corporation FAZ.NET 24. 94.283.847 Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH heise online 25. 92.795.953 Heise Medien Gruppe Transfermarkt.de 26. 90.898.873 Axel Springer AG OnVista 27. 89.786.320 X sat.1 online 28. 81.511.843 ProSiebenSat.1 Media AG Chefkoch.de 29. 73.593.006 G+J AG & Co. KG autobild.de 30. 67.775.662 Axel Springer AG rp-online 31. 66.182.490 Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft mbH Buffed 32. 63.717.114 Marquard Media AG GLAM 33. 63.584.581 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG Cortal Consors S. A. 34. 61.559.350 X Brigitte.de 35. 59.538.571 G+J AG & Co. KG SPOX.com 36. 58.444.844 X Gala.de 37. 58.405.444 G+J AG & Co. KG TV Movie.de 38. 57.297.702 Heinrich Bauer Verlag KG Zeit Online 39. 56.749.975 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (50 %) und DvH Medien GmbH (50 %) PC-Welt 40. 56.187.633 IDG Communications Media AG Spieletipps.de 41. 56.057.694 X ESL.EU (Electronic Sports 42. 55.235.765 X League) sportal.de 43. 53.222.825 X BRAVO.de 44. 53.182.909 Heinrich Bauer Verlag KG spickmich.de 45. 52.582.274 X Bunte.de 46. 51.747.238 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG MyVideo 47. 50.813.174 ProSiebenSat.1 Media AG ProSieben 48. 49.976.045 ProSiebenSat.1 Media AG finanzen.net 49. 49.622.045 Axel Springer AG fem 50. 48.649.379 ProsiebenSat.1 Media AG Tabelle AII.4: IVW-Ranking nach PI redaktioneller Content 10/2009 Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 210 der Betreiber von Internetangeboten

Name des Mediums PIs Nach- Daten PIs Kein Medienunternehmen (mind. 50 %ige richten Nachrichten Medien- Teilhaberschaft) IVW IVW unter- 10/09 10/09 nehmen Bild.de 1. 219.075.825 Axel Springer AG SPIEGEL ONLINE 2. 162.330.019 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG WetterOnline 3. 122.800.277 X T-Online (Contentangebot) 4. 104.173.594 X wetter.com 5. 79.220.662 ProSiebenSat.1 Media AG RTL Network 6. 71.011.156 RTL Group Deutschland GmbH Welt Online 7. 50.380.760 Axel Springer AG n-tv.de 8. 37.271.758 RTL Group Deutschland GmbH sueddeutsche.de 9. 30.659.604 Südwestdeutsche Medienholding GmbH MSN/WindowsLive/Bing 10. 28.104.629 X Hamburger Abendblatt Online 11. 27.462.891 Axel Springer AG FOCUS Online 12. 26.672.168 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG Yahoo! 13. 24.614.009 X DerWesten 14. 20.639.252 Westdeutsche Allgemeine Zeitungsverlag E. Brost & J. Funke GmbH u. Co. KG rp-online 15. 16.611.112 Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft mbH N24 16. 15.885.509 ProSiebenSat.1 Media AG Windfinder.com 17. 15.030.443 X stern.de 18. 14.394.164 G+J AG & Co. KG FAZ.NET 19. 14.018.614 Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH suedkurier.de 20. 12.262.402 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (50 %) und DvH Medien GmbH (50 %) Berliner Morgenpost 21. 8.615.381 Axel Springer AG Zeit Online 22. 8.573.334 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (50 %) und DvH Medien GmbH (50 %) Kölner Stadt-Anzeiger Online 23. 8.259.886 M. DuMont Schauberg GmbH & Co. KG Express Online 24. 7.502.700 M. DuMont Schauberg GmbH & Co. KG SZ-Online 25. 7.400.912 G+J AG & Co. KG Berlin.de 26. 7.353.683 X Frankfurter Rundschau online 27. 7.286.107 M. DuMont Schauberg GmbH & Co. KG tagesspiegel.de 28. 7.062.507 DvH Medien GmbH NWZonline (Nordwest-Zeitung) 29. 6.266.721 Nordwest-Medien GmbH & Co. KG AOL Media Network 30. 6.106.907 X Medienhaus Lensing 31. 6.054.723 Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG. BZ-Berlin 32. 5.852.068 Axel Springer AG BerlinOnline 33. 5.505.706 X137 NW-News (Neue Westfälische) 34. 5.439.464 Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH Handelsblatt.com 35. 5.281.639 DvH Medien GmbH ¨ Tabelle AII.5: IVW-Ranking nach PI Nachrichten 10/2009

137 Die BV Deutsche Zeitungsholding, an der M. Dumont Schauberg mehrheitlich beteiligt ist, hält lediglich 45 % der Anteile.

8MAnhang 211 ¨

Name des Mediums PIs Nach- Daten PIs Kein Medienunternehmen (mind. 50 %ige richten Nachrichten Medien- Teilhaberschaft) IVW IVW unter- 10/09 10/09 nehmen mainpost.de 36. 5.263.370 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (50 %) und DvH Medien GmbH (50 %) Financial Times Deutschland 37. 5.126.011 Gruner + Jahr AG & Co. KG Badische Zeitung Online 38. 5.079.453 Badisches Pressehaus GmbH & Co. KG Merkur-Online 39. 4.714.644 Ippen Gruppe über die Münchener Zeitungs- Verlag GmbH & Co. KG General-Anzeiger Online 40. 4.711.574 Bonner Zeitungsdruckerei und Verlagsanstalt H. Neusser GmbH Augsburger Allgemeine Online 41. 4.592.064 Presse-Druck- und Verlags-GmbH Augsburg Stuttgarter Zeitung online & 42. 3.819.255 Südwestdeutsche Medienholding GmbH Stuttgarter Nachrichten online Nordbayern.de 43. 3.359.761 Verlag Nürnberger Presse Druckhaus Nürnberg GmbH & Co. OVB online 44. 3.336.261 mehrere Minderheitenbeteiligungen ober- bayrischer Zeitungsverlage LVZ-Online 45. 3.306.273 Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG RZ-Online 46. 3.295.080 Mittelrhein-Verlag GmbH meinestadt.de 47. 3.289.260 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG (47 %) Freie Presse Online 48. 2.948.383 Medien Union GmbH Ludwigshafen Arcor 49. 2.924.223 X Südwest Presse Online 50. 2.869.124 Verlagsgruppe Ebner Ulm GmbH & Co. KG

Tabelle AII.5: IVW-Ranking nach PI Nachrichten 10/2009 Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 212 der Betreiber von Internetangeboten

Name des Mediums Rang Nielsen Nielsen Kein Medienunternehmen (mind. 50 %-ige Juli/2009 Juli/2009 Juli/2009 Medien- Teilhaberschaft) Unique Unique Active unter- Audience Audience Reach nehmen (in Tsd.) (%) Google 1. 37.213 82,34 X Microsoft 2. 23.170 51,27 X eBay 3. 21.879 48,41 X MSN/WindowsLive/Bing 4. 20.346 45,02 X Wikipedia 5. 16.385 36,26 X T-Online (Contentangebot) 6. 15.303 33,86 X Amazon 7. 15.278 33,81 X YouTube 8. 15.078 33,36 X RTL Network 9. 14.524 32,14 RTL Group Deutschland GmbH AOL Media Network 10. 13.898 30,75 X Web.de 11. 12.955 28,67 X Yahoo! 12. 11.236 24,86 X Mozilla 13. 9.545 21,12 X Gruner + Jahr Publishing 14. 9.193 20,34 Gruner + Jahr AG & Co. KG Network GMX 15. 9.107 20,15 X Apple 16. 8.425 18,64 X Neckermann 17. 8.146 18,02 X Scout24 18. 8.132 17,99 X Sparkassen 19. 8.125 17,98 X DB Bahn 20. 6.921 15,31 X CHIP Online 21. 6.817 15,08 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG Ask Search Network 22. 6.816 15,08 X Real Network 23. 6.559 14,51 X Classmates Online 24. 6.256 13,84 X Facebook 25. 6.162 13,63 X IDG Communications 26. 5.776 12,78 IDG Communications Media AG Skype 27. 5.773 12,77 X Tchibo 28. 5.664 12,53 X Gutefrage.net! 29. 5.637 12,47 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG N24 30. 5.608 12,41 ProSiebenSat.1 Media AG DasTelefonbuch 31. 5.441 12,04 X Quelle 32. 5.424 12,00 X Deutsche Universitäten 33. 5.352 11,84 X Bild.de 34. 5.332 11,80 Axel Springer AG freenet.de 35. 5.267 11,66 X OTTO 36. 5.245 11,61 X meinestadt.de 37. 5.202 11,51 XGeorg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG 47 %) wetter.com 38. 5.133 11,36 ProSiebenSat.1 Media AG Adobe 39. 4.965 10,99 X PayPal 40. 4.958 10,97 X Deutsche Technische 41. 4.872 10,78 X Universitäten Fox Interactive Media 42. 4.804 10,63 Fox Interactive Media, Inc. SPIEGEL ONLINE 43. 4.563 10,10 Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG Map24 44. 4.330 9,58 X studiVZ 45. 4.280 9,47 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG Postbank 46. 4.258 9,42 X Videolan 47. 4.211 9,32 X Cylex.de 48. 4.146 9,17 k. A. STRATO Network 49. 4.064 8,99 X 1&1 50. 4.042 8,94 X ¨ Tabelle AII.6: Unique Audience nach Nielsen netratings 07/2009

8MAnhang 213 ¨

Name des Mediums Rang Nielsen Nielsen Kein Medienunternehmen (mind. 50 %-ige Juli/2009 Juli/2009 Juli/2009 Medien- Teilhaberschaft) Unique Unique Active unter- Audience Audience Reach nehmen (in Tsd.) (%) Blogger 51. 4.012 8,88 X Hubert Burda Publishing 52. 3.922 8,68 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG Network ProSieben 53. 3.705 8,20 ProSiebenSat.1 Media AG 123 people 54. 3.662 8,10 X Idealo 55. 3.594 7,95 Axel Springer AG Shopping.com Network 56. 3.590 7,94 X XING 57. 3.560 7,88 X (25,1 % bei Burda) schülerVZ 58. 3.546 7,85 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG Arcor 59. 3.467 7,67 X DasÖrtliche 60. 3.334 7,38 X FOCUS Online 61. 3.292 7,28 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG meinVZ 62. 3.291 7,28 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG WetterOnline 63. 3.203 7,09 X Deutsche Post 64. 3.161 6,99 X T-Mobile 65. 3.145 6,96 X MyVideo 66. 3.131 6,93 ProSiebenSat.1 Media AG sueddeutsche.de 67. 3.092 6,84 Südwestdeutsche Medienholding GmbH Computerbild 68. 3.039 6,73 Axel Springer AG Yasni.de 69. 3.033 6,71 X PreisRoboter.de 70. 3.005 6,65 X Vodafone 71. 2.972 6,58 X preisvergleich.de 72. 2.954 6,54 X mobile.de 73. 2.810 6,22 X Bundesagentur für Arbeit 74. 2.807 6,21 X FIDUCIA IT 75. 2.724 6,03 X 76. 2.681 5,93 X WordPress.com 77. 2.671 5,91 X TravelTainment Network 78. 2.665 5,90 X ALDI 79. 2.649 5,86 X WDR 80. 2.632 5,82 Westdeutscher Rundfunk Georg von Holtzbrinck 81. 2.625 5,81 Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KG Publishing Network Bon Prix 82. 2.607 5,77 X klickTel.de 83. 2.581 5,71 X QYPE 84. 2.571 5,69 X Welt Online 85. 2.548 5,64 Axel Springer AG Dooyoo 86. 2.529 5,60 X Deutsche Telekom 87. 2.527 5,59 X T-Home 88. 2.515 5,56 X Weltbild 89. 2.499 5,53 Verlagsgruppe Weltbild GmbH LycosiQ 90. 2.475 5,48 X Picasa 91. 2.468 5,46 X goFeminin.de 92. 2.451 5,42 Axel Springer AG O2 93. 2.431 5,38 X ZDF 94. 2.422 5,36 ZDF Ab-in-den-urlaub.de 95. 2.416 5,35 X Yatego 96. 2.406 5,32 X Quoka 97. 2.405 5,32 Quoka GmbH Youporn.com 98. 2.400 5,31 X gulli.com 99. 2.388 5,28 X GelbeSeiten 100. 2.377 5,26 X Tabelle AII.6: Unique Audience nach Nielsen netratings 07/2009 Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 214 der Betreiber von Internetangeboten

Holtzbrinck eLab GmbH reise-top10.de E-Commerce Business Live GmbH (100 %) businesslive.de Communities Helpster GmbH (100 %) helpster.de Ratgeber/Bewertung Klaß & Ihlenfeld Verlag GmbH (100 %) golem.de Anderer redaktioneller Content MediKompass GmbH (100 %) arzt-preisvergleich.de Verzeichnis/Suche schoenheitsgebot.de Verzeichniss/Suche zahngebot.de Verzeichnisse/Suche medikompass-pro.de Technischer Service NetDoktor.de GmbH (100 %) netdoktor.de Anderer redaktioneller Content Worldblogs GmbH (100 %) wblogs.de Communities gutefrage.net GmbH (100 %) gutefrage.net Ratgeber/Bewertung jogmap media GmbH (82,8 %) jogmap.de Communities Autoplenum GmbH (71,3 %) autoplenum.de Ratgeber/Bewertung Poolside Reise GmbH (66,4 %) reise.de E-Commerce Refined Labs GmbH (37,4 %) refinedlabs.com Ad Networks/Marketing Services Platinnetz GmbH (33,3 %) platinnetz.de Communities Fantastic Zero GmbH (k. A.) fantasticzero.com Anderer redaktioneller Content pointoo GmbH (k. A.) pointoo.de Verzeichnisse/(lokale) Suche Searchmetrics GmbH (k. A.) searchmetrics.com Ad Networks/Marketing, Support Services Tabelle AII.7: Holtzbrinck eLab GmbH

VZnet Netzwerke Ltd (100 %) meinvz.net Communities schuelervz.net Communities studivz.net Communities parship GmbH (81,7 %) parship.de Rubriken Abacho Aktiengesellschaft (55,25 %) abacho.de Verzeichnis/Suche chatcity.de Communities Beteiligungen Abacho: MY-HAMMER AG (68,75 %) my-hammer.de E-Commerce myphotobook GmbH (> 50,001 %) myphotobook.de E-Commerce Allesklar.com Aktiengesellschaft (47 %) allesklar.de Verzeichnis/Suche meineleute.de Verzeichnis/Suche meinstadt.de Communities Unter-Beteiligungen Allesklar.com Aktiengesellschaft: allesklar media GmbH (100 %) Dating Café Vermittlungsagentur GmbH (51 %) datingcafe.de Communities buecher.de GmbH & Co. KG (33,3 %) buecher.de E-Commerce Toptarif Internet GmbH (20,09 %) toptarif.de Ratgeber/Bewertung

Tabelle AII.8: Holtzbrinck Networks GmbH 8MAnhang 215

Tutoria GmbH (98 %) tutoria.de Rubriken Experteer GmbH (72,6 %) experteer.de Rubriken StudiTemps GmbH (71,7 %) jobmensa.de Rubriken Epubli GmbH (69 %) epubli.de E-Commerce panelbiz GmbH (50 %) meinungsplatz.de Ad Networks/Marketing Services e-fellows.net GmbH & Co. KG (33,3 %) e-follows.net Communities bookya GmbH (25 %) bookya.de E-Commerce Audible GmbH (23,3 %) audible.de E-Commerce MindMatics AG (22,1 %) mindmatics.de Ad Networks/Marketing Services MeinAuto GmbH (21,7 %) meinauto.de E-Commerce GD GameDuell GmbH (21,45 %) gameduell.de Games DS Media GmbH (20 %) deutsche-startups.de Anderer redaktioneller Content erento GmbH (13 %) erento.com E-Commerce Kontoblick GmbH (12 %) kontoblick.de Ratgeber/Bewertung AdScale GmbH (> 10 %) adscale.de Ad Networks/Marketing Service Rumble Media GmbH (> 10 %) fettspielen.de Games Kyte Technologies Corp. (10 %) kyte.com Technischer Service Newtron AG (35 %) newtron.net Technischer Service S. I. X. Offene Systeme GmbH (49,25 %) six.de Technischer Service Nimbuzz B.V. (k. A.) nimbuzz.com Technischer Service Erdbeerlounge GmbH (6 %) erdbeerlounge.de Anderer redaktioneller Content 7trends GmbH (k. A.) 7trends.de E-Commerce Private sale GmbH (k. A.) brands4friends.de E-Commerce DaWanda GmbH (k. A.) dawanda.de E-Commerce Enamora GmbH (k. A.) enamora.de E-Commerce InterNations GmbH (k. A.) internations.org Communities OVC Online Video Communications GmbH (k. A.) kissnofrog.de Rubriken Young Internet GmbH (k. A.) panfu.de Communities kabukiman Ltd. Niederlassung Deutschland (k. A.) restaurant-kritik.de Ratgeber/Bewertung Seatwave Deutschland GmbH (k. A.) seatwave.de E-Commerce TalentRun GmbH (k. A.) talentrun.de Games/Entertainment TrustYou GmbH (k. A.) trustyou.com Verzeichnisse/(lokale) Suche virtual:nights:media Ltd. (k. A.) virtualnights.com Communities BFB Handels GmbH (k. A.) youtailor.de E-Commerce Zalando GmbH (k. A.) zalando.de E-Commerce Online Liebe GmbH (k. A.) liebejz.de Rubriken Andasa GmbH (k. A.) andasa.de E-Commerce Proximic Inc. (k. A.) proximic.com Ad Networks/Marketing Services Tabelle AII.9: Holtzbrinck Ventures GmbH Teil IIMMedienökonomische Analyse der crossmedialen Verflechtung 216 der Betreiber von Internetangeboten

markt.gruppe GmbH & Co. KG trauer.de Rubriken motoso.de GmbH & Co. KG autoanzeigen.de Rubriken motoso.de Rubriken immowelt AG (k. A.) fewoanzeigen.de Rubriken immowelt.de Rubriken markt.de GmbH & Co. KG (98 %) markt.de Rubriken stellenanzeigen.de GmbH & Co. KG Stellenanzeigen.de Rubriken Tabelle AII.10: markt.gruppe GmbH & Co. KG Literatur

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Abbildungen

Abbildung I.1: Vergleichsebenen in der Datenauswertung und Ergebnisdarstellung ...... 68 Abbildung I.2: Themenverlauf „Sarrazin“ nach der Resonanz im politischen Web (Linkfluence) . . . . . 70 Abbildung I.3: Erscheinungstag der Beiträge (in %) ...... 75 Abbildung I.4: Positionierung zum Defizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ bei Nur-Internetangeboten nach Angebotstyp ...... 81 Abbildung I.5: Positionierung zum Defizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ im Suchhilfen- vergleich ...... 81 Abbildung I.6: Positionierung zum Defizit „Leben vom Sozialtransfer“ im Suchhilfenvergleich ...... 82 Abbildung I.7: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Erscheinungstag (in %) (n = 130) ...... 92 Abbildung I.8: Verlinkungen von spiegel.de innerhalb eines Teilauschnitts von 3.092 Websites (Darstellung: Linkfluence; Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 249 Abbildung I.9: Gesamtnetzwerk aus dem Linkcrawl des Kooperationspartners Linkfluence (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 250 Abbildung I.10: Rangfolge der TOP 100-Angebote im Gesamtnetzwerk nach distinktem Indegree (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 138 Abbildung I.11: Netzwerkkarte der TOP 100-Anbieter im Gesamtnetzwerk (6.164 Knoten, Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 251 Abbildung I.12: Netzwerkkarte der TOP 100-Anbieter im MAP-Netzwerk (4.538 Knoten, Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 252 Abbildung I.13: Hervorhebung der Websites und politischen Communites mit Beteiligung an der Sarrazin-Debatte (Darstellung: Linkfluence, Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) ...... 253 Abbildung I.14: Verhältnis der Forderungen in der Sarrazin-Debatte und im Kontext mit ausgewählten Sprechern (Darstellung: Linkfluence, Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) ...... 152 Abbildung I.15: Verhältnis von Beiträgen mit negativem und positivem Umfeld im Kontext ausgewählter Sprecher (Darstellung: Linkfluence, Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) ...... 152 Abbildung II.1: Diversifikationsstrategien traditioneller Medienunternehmen ...... 161 Abbildung II.2: Schematische Darstellung des allgemeinen SCP-Paradigma ...... 165 Abbildung II.3: Schematische Darstellung der drei Untersuchungsstufen ...... 166 Abbildung II.4: Online-Portfolio der ProSiebenSat.1 Media AG ...... 254 Abbildung II.5: Online-Portfolio der RTL Group Deutschland GmbH ...... 255 Abbildung II.6: Online-Portfolio der Axel Springer AG ...... 256 Abbildung II.7: Online-Portfolio der Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG ...... 257 Abbildung II.8: Online-Portfolio der GvH GmbH & Co. KG ...... 258 Abbildung II.9: Online-Portfolio des Spiegel-Verlags ...... 259 Abbildung II.10: Online-Portfolio des Gruner+Jahr-Verlags ...... 260 Abbildung II.11: Online-Portfolio der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG ...... 261 Abbildung II.12: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG ...... 262 238 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Tabellen

Tabelle I.1: Einschätzung der Auswirkungen des Internets auf die eigene Tageszeitung (Angaben in %, Anbieterbefragung, 2007) (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009a: 264) . . . . . 30 Tabelle I.2: Informationsquellen über die Bundestagswahl (1): „In welchem Medium haben Sie sich hauptsächlich über den Wahlkampf informiert?“ Nur eine Nennung möglich, Angaben in %, BRD Erwachsene (vgl. Zubayr/Geese/Gerhard 2009: 638) ...... 31 Tabelle I.3: Informationsquellen über die Bundestagswahl (2): „In welchen Medien haben Sie sich über den Wahlkampf informiert?“ Mehrfachnennungen möglich, Angaben in %, BRD Erwachsene (vgl. Zubayr/Geese/Gerhard 2009: 638) ...... 31 Tabelle I.4: Abruf von Videodateien im Internet 2006 bis 2009 (zumindest gelegentlich, in %, vgl. van Eimeren/Frees 2009a: 343) ...... 32 Tabelle I.5: Abruf von Video- und Audiodateien 2008 und 2009 (mindestens einmal pro Woche genutzt, in %, vgl. van Eimeren/Frees 2009b: 352) ...... 32 Tabelle I.6: Grundgesamtheit journalistischer Internetangebote von Ablegern traditioneller Medientypen und Nur-Internetangebote (Inhaltsanalyse, 2006/07) (vgl. Neuberger/ Nuernbergk/Rischke 2009d: 222) ...... 37 Tabelle I.7: Anteil der Anbieter, der im Bereich der aktuellen Informationen aus einer bestimmten Quelle 50% und mehr der Artikel bezieht (Angaben in %, Anbieterbefragung, 2007) (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009a: 248) ...... 38 Tabelle I.8: Aussagen zu Weblogs, ARD/ZDF-Online-Studie 2008 (Befragte, die Weblogs kennen bzw. nutzen, in %, vgl. Fisch/Gscheidle 2008: 360) ...... 42 Tabelle I.9: Internetnutzung im Wahlkampf: „Bei welchen Internetseiten haben Sie sich da informiert. War das …“, Mehrfachnennungen möglich, Angaben in % (vgl. Zubayr/ Geese/Gerhard 2009: 638) ...... 42 Tabelle I.10: Anteil aller Nutzer, der über Nachrichtensuchmaschinen in das Angebot der befragten Anbieter gelangt (Angaben in %, Befragung von Internetredaktionen, 2007) (vgl. Neuberger/Nuernbergk/Rischke 2009c: 329) ...... 44 Tabelle I.11: Reichweitenstärkste Internetangebote (nach IVW und AGOF) ...... 54 Tabelle I.12: Rangordnung von Angebotstypen nach ihrer Meinungsbildungsrelevanz ...... 59 Tabelle I.13: Auswahl des Untersuchungsmaterials im Bereich Presse ...... 66 Tabelle I.14: Auswahl des Untersuchungsmaterials im Bereich Rundfunk ...... 66 Tabelle I.15: Analyseeinheiten der Gruppe der Internetangebote ...... 67 Tabelle I.16: Chronologischer Verlauf der Geschehnisse im „Fall Sarrazin“ ...... 71 Tabelle I.17: Liste der untersuchten Fakten ...... 72 Tabelle I.18: Liste der Positionen ...... 73 Tabelle I.19: Beiträge im Untersuchungssample nach Medientyp ...... 74 Tabelle I.20: Beiträge im Untersuchungssample nach Zugang ...... 74 Tabelle I.21: Themenschwerpunkt des Beitrags in traditionellen Medien, Internetablegern traditioneller Medien und anderen Internetangeboten (in %) ...... 75 Tabelle I.22: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „Inhalt des Interviews“ im Angebotsvergleich ...... 76 Tabelle I.23: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „Inhalt des Interviews“ im Suchhilfenvergleich ...... 77 Tabelle I.24: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „berufliche Auswirkungen des Interviews“ im Angebotsvergleich ...... 77 Tabelle I.25: Tiefe der Berichterstattung über die Fakten zum Diskussionsstrang „berufliche Auswirkungen des Interviews“ im Suchhilfenvergleich ...... 78 Tabelle I.26: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins bei traditionellen Medien und Internetangeboten (in %) ...... 79 Tabelle I.27: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins bei verschiedenen Typen von Internetangeboten (in %) ...... 79 Tabelle I.28: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %) ...... 79 Tabelle I.29: Berichterstattung über Integrationsdefizite und Forderungen Sarrazins im Suchhilfenvergleich (in %) ...... 80 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 239

Tabelle I.30: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ bei traditionellen Medien und Internetangeboten sowie bei Internetablegern traditioneller Medien und Nur-Internetangeboten (in %) ...... 80 Tabelle I.31: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „mangelnde Integrationswilligkeit“ beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %) . . . 81 Tabelle I.32: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „Leben vom Sozialtransfer“ bei traditionellen Medien und Internetangebote sowie bei Internetablegern traditioneller Medien und Nur-Internetangeboten (in %) ...... 82 Tabelle I.33: Berichterstattung über das Integrationsdefizit „Leben vom Sozialtransfer“ beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %) ...... 82 Tabelle I.34: Beurteilung der Art und Weise der Äußerungen in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %) ...... 82 Tabelle I.35: Beurteilung der Äußerungen Sarrazins in Internetablegern traditioneller Medien und Nur-Internetangeboten (in %) ...... 83 Tabelle I.36: Beurteilung der Art und Weise der Äußerungen beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %) ...... 83 Tabelle I.37: Beurteilung der Art und Weise der Äußerungen im Suchhilfenvergleich (in %) ...... 83 Tabelle I.38: Beurteilung der Sanktion in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %) . . . . . 84 Tabelle I.39: Beurteilung der Sanktion bei verschiedenen Typen von Internetangeboten (in %) . . . . . 84 Tabelle I.40: Beurteilung der Sanktion beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %) ...... 84 Tabelle I.41: Beurteilung der Sanktion im Suchhilfenvergleich (in %) ...... 84 Tabelle I.42: Beurteilung der Äußerungen und Sanktion durch den Beitragsautor in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %) ...... 85 Tabelle I.43: Beurteilung der Äußerungen und Sanktion durch den Beitragsautor in Internet- ablegern und Nur-Internetangeboten (in %) ...... 85 Tabelle I.44: Durch Suchhilfen aufgefundene Beiträge nach Angebotstyp (absolut, in %) ...... 86 Tabelle I.45: Durch verschiedene Suchhilfen aufgefundene Angebotstypen (in %) ...... 86 Tabelle I.46: Autoren der Beiträge in traditionellen Medien und Internetangeboten (in %) ...... 87 Tabelle I.47: Autoren der Beiträge in Internetablegern und Nur-Internetangeboten (in %) ...... 87 Tabelle I.48: Autoren in Nur-Internetangeboten nach Angebotstyp (in %) ...... 88 Tabelle I.49: Autoren der Beiträge beim Zugang mit einer Suchhilfe und beim direkten Zugang/„Relevant Set“ (in %) ...... 88 Tabelle I.50: Autoren der durch Suchhilfen aufgefundenen Beiträge ...... 89 Tabelle I.51: Zitierte Aussageträger nach Angebotstyp (arithmetischer Mittelwert pro Beitrag) . . . . . 89 Tabelle I.52: Zitation der Top-Repräsentanten nach Angebotstyp (in %) ...... 89 Tabelle I.53: Möglichkeit der Nutzerbeteiligung in verschiedenen Typen von Internetangeboten (in %) ...... 90 Tabelle I.54: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) nach Beitragsart (in %, n = 130) . . . . . 91 Tabelle I.55: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Medienangeboten (in %, n = 130) ...... 91 Tabelle I.56: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Angebotstypen (in %, n = 130) ...... 91 Tabelle I.57: Dubletten (Übereinstimmung in der Überschrift) im Untersuchungssample nach Suchhilfe (in %, n = 130) ...... 91 Tabelle I.58: Beitragsart in Internetablegern traditioneller Medien und Nur-Internetangeboten (in %) ...... 92 Tabelle I.59: Produzenten der Videos auf Youtube ...... 93 Tabelle I.60: Aufrufe der Youtube-Videos nach Herkunft (arithmetischer Mittelwert) ...... 93 Tabelle I.61: Reaktion auf Youtube-Videos nach Herkunft (arithmetischer Mittelwert) ...... 93 Tabelle I.62: Untersuchte Presse- und Rundfunkangebote ...... 101 Tabelle I.63: Definition der untersuchten journalistischen Internetformate, in Anlehnung an Neuberger/Nuernbergk/Rischke (2009d: 205) ...... 102 Tabelle I.64: Untersuchte Internetangebote ...... 102 Tabelle I.65: Verteilung der Analyseeinheiten in den traditionellen Medienangeboten ...... 104 Tabelle I.66: Verteilung der Analyseeinheiten in den Internetangeboten ...... 105 240 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Tabelle I.67: Verteilung der Analyseeinheiten nach Suchhilfen ...... 105

Tabelle I.68: Simpson’s Dz für traditionelle Medienangebote und professionell-journalistische Internetangebote ...... 106

Tabelle I.69: Simpson’s Dz für traditionellen Medienangebote und Internetangebote ...... 107 Tabelle I.70: Simpson’s Dz für Angebotstypen der traditionellen Medien ...... 108 Tabelle I.71: Simpson’s Dz für Angebotstypen im Internet ...... 108 Tabelle I.72: Simpson’s Dz für Einzelangebote der Presse ...... 109 Tabelle I.73: Simpson’s Dz für Einzelangebote des Fernsehens ...... 111 Tabelle I.74: Simpson’s Dz für Einzelangebote des Hörfunks ...... 110 Tabelle I.75: Simpson’s Dz für Einzelangebote der Internetableger der Presse ...... 111 Tabelle I.76: Simpson’s Dz für Einzelangebote der Internetableger des Fernsehens ...... 112 Tabelle I.77: Simpson’s Dz für das professionelle Nur-Internetangebot und Portale ...... 113 Tabelle I.78: Simpson’s Dz für Einzelangebote der partizipative Nutzerplattformen und Nachrichten- suchmaschinen ...... 113 Tabelle I.79: Verteilung von Einzelthemen auf Medienangebote ...... 114

Tabelle I.80: Simpson’s Dz für crossmediale Presseangebote ...... 116 Tabelle I.81: Simpson’s Dz für crossmediale Fernsehangebote ...... 115 Tabelle I.82: Simpson’s Dz für Medienangebote im Internet (professionelles Nur-Internetangebot, partizipative Nutzerplattformen und Nachrichtensuchmaschinen), sortiert nach Angeboten ...... 117 Tabelle I.83: Themen der Suchhilfen-Analyse, Suchwörter und Trefferzahl ...... 118 Tabelle I.84: Angebotstypen, die über Suchhilfen erreicht werden ...... 120 Tabelle I.85: Autoren, die über Suchhilfen erreicht werden ...... 120 Tabelle I.86: Darstellungsformen, die über Suchhilfen erreicht werden ...... 121 Tabelle I.87: Youtube: Thema, Angebotstyp, Autor und Darstellungsform der Angebote ...... 122 Tabelle I.88: Youtube: Produzent und Upload ...... 122 Tabelle I.89: Youtube: Kommentare und Bewertungen ...... 123 Tabelle I.90: Beiträge mit Video ...... 124 Tabelle I.91: Netzwerkparameter in Gesamt- und Teilnetzwerken und Gradzentralität (Hyperlink- netzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 133 Tabelle I.92: Netzwerkparameter von Subclustern innerhalb des MAP-Netzwerks (Hyperlink- netzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 136 Tabelle I.93: Verhältnis cluster-interner und cluster-externer Inlinks (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 137 Tabelle I.94: Rangliste der TOP 100-Angebote im Gesamtnetzwerk (1) nach Anzahl eingehender, distinkter Links (Indegree) im Vergleich zu IVW-, AGOF- und Nielsen-Platzierungen der TOP 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 139 Tabelle I.95: Rangliste der TOP 100-Angebote im „MAP“-Netzwerk (2) nach Anzahl eingehender, distinkter Links (Indegree) im Vergleich zu IVW-, AGOF- und Nielsen-Platzierungen der TOP 100 (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 143 Tabelle I.96: Beteiligung der einzelnen Communities und der MAP-Gruppen in der „Sarrazin- Debatte“ (Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) ...... 149 Tabelle I.97: Repräsentanz einzelner Akteure in der „Sarrazin-Debatte“ im MAP-Netzwerk (Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) ...... 150 Tabelle II.1: TV- versus Onlinereichweite 2009 ...... 173 Tabelle II.2: Videoabrufe bei den Senderseiten ...... 173 Tabelle II.3: Print- versus Onlinereichweite 2009 ...... 178 Tabelle II.4: Print- versus Onlinereichweite 2009 ...... 180 Tabelle II.5: PI in der IVW-Unterkategorie redaktioneller Content/Nachrichten in 10/2009 für die Online-Ableger der Tageszeitungstitel der Verlagsgruppe GvH ...... 183 Tabelle II.6: Print- versus Onlinereichweite 2009 ...... 184 Tabelle II.7: Print- versus Onlinereichweite 2009 ...... 186 Tabelle II.8: Summe der PI in der IVW-Unterkategorie redaktioneller Content/Nachrichten in 10/2009 für alle Online-Ableger von Tageszeitungen, die den genannten Verlags- gruppen mehrheitlich zuzuordnen sind ...... 186 Tabelle II.9: Programmzeitschriften: Print- versus Onlinereichweite 2009 ...... 189 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis 241

Tabelle II.10: Wöchentliche Mehrfachnutzung der jeweiligen Online-Nachrichtenangebote jeweils in Prozent ...... 199 Tabelle II.11: Unterkategorien der Kategorie redaktioneller Content in der IVW-PI-Messung ...... 200 Tabelle II.12: PI-Anteile der 13 Top-Internetangebote in der PI-Unterkategorie Nachrichten der IVW für Januar 2009; entnommen aus Dewenter/Haucap (2009: 110) ...... 201 Tabelle II.13: Prozentuale PI-Anteile der Top-17 Internetangebote in der PI-Unterkategorie Entertainment und Lifestyle, IVW für Mai 2009; entnommen aus Dewenter/Haucap (2009: 123) ...... 201 Tabelle AII.1: IVW-Ranking nach Visits 10/2009 ...... 206 Tabelle AII.2: IVW-Ranking nach PI generell 10/2009 ...... 207 Tabelle AII.3: AGOF-Ranking nach Unique Users der Internet facts II/2009 ...... 208 Tabelle AII.4: IVW-Ranking nach PI redaktioneller Content 10/2009 ...... 209 Tabelle AII.5: IVW-Ranking nach PI Nachrichten 10/2009 ...... 210 Tabelle AII.6: Unique Audience nach Nielsen netratings 07/2009 ...... 212 Tabelle AII.7: Holtzbrinck eLab GmbH ...... 214 Tabelle AII.8: Holtzbrinck Networks GmbH ...... 214 Tabelle AII.9: Holtzbrinck Ventures GmbH ...... 215 Tabelle AII.10: markt.gruppe GmbH & Co. KG ...... 216

Übersicht

Übersicht I.1: Vielfaltsdimensionen: Variablen und Ausprägungen ...... 98

Sachregister

AktualitätM22, 32 f. Degree-ZentralitätM129 f. DichteM132 f. BewegtbildM19 f., 31 ff., 92 ff., 123 f. HubsM130 BreitenwirkungMsiehe Nutzung PrestigeM130 Strongly connected component (SCC)M134 Crossmedia-StrategienM162 ff. Durchmesser (diameter)M134 Cluster (Subgruppen)M134 ff. DiversifikationsstrategienM161 f. ZentralisationsgradM134 NutzungM24 E-I-IndexM136 des InternetsM28 ff., 51 f.

GesamtnetzwerkM132 ÖffentlichkeitM15 f. im InternetM27 f., 39 ff. HomophilieM136 Öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Online-AngeboteM HyperlinkanalyseM129 ff. 186 ff. Online-Portfolio If score (Linkfluence-Faktor)M135 Axel Springer AGM176 ff. IndegreeM127, 137 ff. Georg von Holtzbrinck GmbH & Co. KGM182 f. InternetM27 ff. Gruner + Jahr AG & Co. KGM183 f. Partizipative AngeboteM34 f., 41 f., 45 ff., 53 Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KGM Professionelle AngeboteM36 ff., 46 f., 53 180 f. Publizistische LeistungenM40 ff., 53, 55 f. Mediengruppe RTL DeutschlandM172 ff. SuchhilfenM44 f., 117 ff. ProSiebenSat.1 Media AGM172 ff. Internet-Strategien Spiegel Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG FernsehkonzerneM191 ff. 183 f. Typische Regionalzeitungsverlage und -verlags- Typische Regionalzeitungsverlage und -verlags- gruppenM195 f. gruppenM184 ff. ZeitschriftenverlageM193 ff. Politische RelevanzM23 f., 30 f. LinearitätM21, 31 f. Power law-VerteilungM133 Publizistische RelevanzM22 ff., 30, 52 f. MAP-NetzwerkM132 MeinungsbildungM15 ff. RundfunkM17 ff. MeinungsbildungsrelevanzMsiehe Meinungsmacht MeinungsmachtM17 ff., 56 f. Sarrazin-DebatteM69 ff., 76 ff., 147 ff. Angebote im InternetM52 ff., 58 ff. Share of VoiceM148 Crossmediale VerflechtungenM197 ff. Structure-Conduct-Performance-ParadigmaM165 ff. InternetM28 ff., 57, 61 f. Strukturelles UngleichgewichtM21 f. SuggestivkraftM19 f. NetzwerkforschungM129 ff. NetzwerkstrukturM129 f. TV-Programmangebote, onlinebasierteM188 f. AuthoritiesM130 Betweeness-ZentralitätM130 VielfaltM33 ff. Closeness-ZentralitätM130 im InternetM34 ff., 61, 76 ff., 106 ff.

Die Autoren

Christoph Neuberger, Dr. phil. habil., Dipl.-Journ., geb. 1964, lehrt seit 2002 als Professor für Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wihelms-Universität Münster. Er war nach seinem Studium wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Diplomstudiengang Journalistik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (1990–2001). 2001/2002 hat er eine Professur für Journalistik an der Universität Leipzig vertreten. Seine Arbeitsschwerpunkte sind das Internet (Öffentlichkeit und Journalismus im Internet, Aktivitäten von Presse und Rundfunk im Internet, Suchmaschinen, partizipative Formate), der Medienwandel sowie der Journalismus (Theorie, Quali- tät, Arbeitsmarkt und Qualifizierung). Zuletzt erschienen ist: Neuberger, Christoph/Nuernbergk, Christian/Rischke, Melanie (2009) (Hrsg.): Journalismus im Internet: Profession – Partizipation – Technisierung. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

Frank Lobigs, Dr. phil, Dipl.-Volksw., Dipl.-Journ., geb. 1969, bekleidet seit 2007 die Professur für Medienökonomie am Institut für Journalistik (IJ) der Technischen Universität Dortmund (Nachfolge von Prof. em. Dr. Jürgen Heinrich). Zuvor war er Oberassistent in der Abteilung Medienökonomie und Medienmanagement des Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Uni- versität Zürich (IPMZ) bei Prof. Dr. Gabriele Siegert. Seit 2008 ist er in der Geschäftsführung des IJ tätig, ab 2010 als Institutsdirektor. Er ist Mitherausgeber der „MedienWirtschaft – Zeitschrift für Medienmanagement und Medienökonomie“, wo er für medienökonomische und medienpolitische Themen zuständig ist. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Medienökonomie, ökonomische Analyse der Medienregulierung und Wirtschaftsjournalismus.

Bildteil

Abbildung I.8: Verlinkungen von spiegel.de innerhalb eines Teilauschnitts von 3.092 Websites (Darstellung: Linkfluence; Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 249 Abbildung I.9: Gesamtnetzwerk aus dem Linkcrawl des Kooperationspartners Linkfluence (Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 250 Abbildung I.11: Netzwerkkarte der TOP 100-Anbieter im Gesamtnetzwerk (6.164 Knoten, Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 251 Abbildung I.12: Netzwerkkarte der TOP 100-Anbieter im MAP-Netzwerk (4.538 Knoten, Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) ...... 252 Abbildung I.13: Hervorhebung der Websites und politischen Communites mit Beteiligung an der Sarrazin-Debatte (Darstellung: Linkfluence, Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) ...... 253 Abbildung II.4: Online-Portfolio der ProSiebenSat.1 Media AG ...... 254 Abbildung II.5: Online-Portfolio der RTL Group Deutschland GmbH ...... 255 Abbildung II.6: Online-Portfolio der Axel Springer AG ...... 256 Abbildung II.7: Online-Portfolio der Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG ...... 257 Abbildung II.8: Online-Portfolio der GvH GmbH & Co. KG ...... 258 Abbildung II.9: Online-Portfolio des Spiegel-Verlags ...... 259 Abbildung II.10: Online-Portfolio des Gruner+Jahr-Verlags ...... 260 Abbildung II.11: Online-Portfolio der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG ...... 261 Abbildung II.12: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG ...... 262

Bildteil 249

Abbildung I.8: Verlinkungen von spiegel.de innerhalb eines Teilauschnitts von 3.092 Websites (Darstellung: Linkfluence; Hyperlinknetzwerk, Erhebung 01/2010) 250 Bildteil

konservative Community

(ultra-)rechte Community

Medienableger/ journalistische Angebote

Farblich sind die Websites wie folgt markiert: türkis Ableger traditioneller Medien/professionell-journalistische Anbieter blau konservative Community rot sozialdemokratische Community gelb liberale Community grün grüne Community pink linke Community braun (ultra-)rechte Community schwarz alle übrigen

Dargestellt wird das miteinander verbundene Gesamtnetzwerk von 5.816 Websites. 348 isolierte Angebote wurden in der Darstellung nicht berücksichtigt (Indegree = 0). Die Abbildung wurde mit der Visualisierungssoftware Gephi 0.6 erzeugt (Fruchterman-Reingold-Algorithmus).

Abbildung I.9: Gesamtnetzwerk aus dem Linkcrawl des Kooperationspartners Linkfluence (Hyperlinknetz- werk, Erhebung 01/2010) Bildteil 251 200 auf. Die kleinsten Kreise 200 auf. ≥ nsgesamt sind die Knoten in drei Größenklassen dargestellt: Die zehn größten Kreise entsprechen den TOP Kreise entsprechen größten GrößenklassenDie zehn nsgesamt sind die Knoten in drei dargestellt: Kreiseeinen Indegree-Wert weisen Die mittelgroßen 10-Websites. Abbildung I.11: Netzwerkkarte der TOP 100-Anbieter im Gesamtnetzwerk (6.164 im Gesamtnetzwerk 100-Anbieter TOP I.11: NetzwerkkarteAbbildung der Hyperlinknetzwerk, Knoten, Erhebung 01/2010) I haben jeweils einen Indegree-Wert < 200 im Gesamtnetzwerk. Gelbe Knoten zu der Gruppe gehören der traditionellen Farben: Medienanbieter; Knoten Blogs; blaue Knoten rote repräsentieren repräsentieren Beziehungen, blaue Kanten Rote Kantenreziproke einseitige Linkbeziehungen. wurde repräsentieren Darstellungsgründen Aus Knoten graue sind „Sonstige“. und Interessenorganisationen; politische Akteure nur an die TOP Die ausgeblendet (juergen-ruettgers.de, bmbf.de). wurden csu.de, 100-Akteuren) zu den übrigen TOP Verbindungen (ohne Isolierte vergeben. TOP-Akteure eine URL-Bezeichnung 50-Akteure nicht dargestellt. werden Linkbeziehungen außerhalb der TOP100 zu Akteuren 252 Bildteil Abbildung I.12: Netzwerkkarte der TOP 100-Anbieter im MAP-Netzwerk (4.538 im MAP-Netzwerk 100-Anbieter TOP I.12: NetzwerkkarteAbbildung der Hyperlinknetzwerk, Knoten, Erhebung 01/2010) Größenklassen wie in Abb. Gelbe politische Akteure/Interessen- Knotenzu der Gruppe der traditionellen Medienanbieter;Knoten gehören repräsentieren Blogs; rote blaue Knoten I.11. Farben: repräsentieren zu den übrigen Verbindungen Beziehungen, (ohne blaue Kanten Rote Kantenreziproke einseitige Linkbeziehungen. repräsentieren Hinweis: Isolierte KnotenTOP-Akteure graue sind „Sonstige“. organisationen; nicht dargestellt. werden Die Linkbeziehungen außerhalb der TOP100 zu Akteuren bmbf.de). ausgeblendet (csu.de, wurden 100-Akteuren) TOP Bildteil 253

Abbildung I.13: Hervorhebung der Websites und politischen Communites mit Beteiligung an der Sarrazin- Debatte (Darstellung: Linkfluence, Erhebung analysefähiger Websites 04/2009) 254 Bildteil

ProSiebenSat.1 Media AG

P7S1 Creative Productions ProSieben Digital Media SevenSenses GmbH Holding GmbH GmbH

kabeleinsclassics.de RedSeven Entertainment SevenOne Intermedia GmbH sat1comedy.de GmbH (Webseiten der Pay-TV-Kanäle)

brokencomedy.de sat1.de prosieben.de kabel1.de n24.de 50 Maxdome GmbH & Co. KG neunlive.de maxdome.de hausgemacht.tv (Videoratgeber)

sevengames.de

Fem Media GmbH

fem.de (Lifestyle-Portal für Frauen)

Magic Internet Holding GmbH

Magic Internet GmbH

MyVideo Broadband S.R.L. myvideo.de (Video-Sharing-Portal)

90 Lokalisten Media GmbH

lokalisten.de webnews.de (Nachrichtencommunity)

74,8 Wer-weiss-was GmbH

wer-weiss-was.de

72,97 wetter.com AG

wetter.com

reise.com

67,64 best webnews GmbH

30 Poolside Reise GmbH

reise.de

25,09 Autoplenum GmbH

Autoplenum.de

Legende Online-Ableger der Verzeichnisse / Suche TV-Sender Anderer redaktioneller E-Commerce / Marktplätze Content Games Rubriken

Ratgeber / Bewertung Ad Networks / Marketing Services Communities / Videosharing Technischer Service

Abbildung II.4: Online-Portfolio der ProSiebenSat.1 Media AG Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. Bildteil 255

RTL Group Deutschland GmbH

RTL Group Vermögensverwaltung GmbH UFA Film und Fernseh GmbH wer-kennt-wen.de GmbH 50 wer-kennt-wen.de RTL DISNEY Fernsehen GmbH & Co. KG (Soziales Netzwerk) RTL Television GmbH superrtl.de (bzw. fun-night.de) UFA Film & TV Produktion GmbH

toggo.de RTL interactive GmbH 49,6 Passion GmbH toni.de rtl.de vox.de RTLcrime.de RTLliving.de (Webseiten der Pay-TV-Sender) Passion.de (Webseite des Pay-TV-Kanals) mamily GmbH elementgirls.de Frauenzimmer.de Soziales Netzwerk sport.de Teleboerse.de VIP.de wetter.de mamily.de RTLnow.de voxnow.de

(VoD-Portale) f Kochbar.de

RTLhandyfun.de spiele.rtl.de

Gute Zeiten - Schlechte Zeiten

gzsz.de

19,87 Gems TV Deutschland GmbH

gems.tv (Schmuck- und Juweliersender)

K1010 Media GmbH k1010.de (Spiele-Club)

n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH

n-tv.de

RTL Hessen GmbH

rtl-hessen.de

Clip#sh GmbH

Clip#sh GmbH & Co. KG

bigbrother.de clip#sh.de (Video-Sharing-Portal)

VOX Holding GmbH

99,7 VOX Television GmbH

50,4 Passion GmbH

passion.de (Webseite des Pay-TV-Kanals)

Legende Print- / TV-Transformationen Verzeichnisse / Suche (Brand Extensions) Content Commerce / Marktplätze Games / Entertainment Rubriken Ratgeber / Bewertung Ad Networks / Marketing Support Services Communities Technical Support & Platforms

Abbildung II.5: Online-Portfolio der RTL Group Deutschland GmbH Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. 256 Bildteil

AXEL SPRINGER AG DEUTSCHLAND

Abendblatt.de Bildderfrau.de Hoerzu.de Tvdigital.de Welt.de

BILD digital GmbH & Co. KG Axel Springer Financial Media StepStone Deutschland AG 76

Stepstone.de (Stellenmarkt) Bild.de Sportbild.de Arbeiten.de (Stellenmarkt) 74 Euro Advisor Services GmbH

AS Digital TV Fundresearch.de (Finanzportal) Videoclip-Produktion u.a. für bild.de und Immonet GmbH welt.de 75,1 Wallstreet:online capital AG Immonet.net Immonet.de Wo-capital.de (Fondsvermittlung) Axel Springer Auto-Verlag GmbH Wohn#nder.de (Immobilienmärkte)

50,1 Wallstreet:online AG Idealo Internet GmbH 74,9 19,9 autohaus24 GmbH Fondsdiscount.de (Fondsvermittlung und Portal) autohaus24.de Idealo.de (Produkt- und Preissuche) Wallstreet-online.de Flug.idealo.de (Reisemarkt, (Finanzportal) Preisvergleiche)

20 Motor Talk GmbH Smarthouse Media GmbH 51 Buecher.de GmbH & Co. KG Motor-talk.de

Finanzen.net (Finanzportal) Buecher.de

51 Hamburg.de GmbH & Co. KG smarthouse.de (Web-Finanzapplikationen)

Axel Springer Venture GmbH Hamburg.de Zerti#kate Journal AG 30

94,8 Gamigo AG 51 Transfermarkt GmbH & Co. KG Portfolioexklusiv.com Gamigo.de (Contentsite Spiele)

Transfermarkt.de (Fußballportal) Computerbild Online Dienstleistungsgesellschaft mbH 52,5 Zanox.de AG

AS Online Computerbild.de Zanox.de (Ad-Network) Beteiligungsgesellschaft mbH wieistmeineip.de Eprofessional GmbH 82,4 auFéminin.com S.R; Paris FR Eprofessional.de (Suchmaschinenmarketing) Gofeminin.de GmbH Myby GmbH & Co. KG 25,1 Frauenportale Gofeminin.de Myby.de (Electronic-Shop) Onmeda.de (Gesundheit)

Mybeautycase.de

50 Family Media GmbH & Co. KG Legende

Online-Ableger der Verzeichnisse / Suche Familymedia.de (Portal für Familien) Printmarken Anderer redaktioneller Content E-Commerce / Marktplätze Axel Springer Mediahouse Games / Entertainment Rubriken Berlin GmbH Ratgeber / Bewertung Ad Networks / Marketing Services

Metal-hammer.de Musikexpress.de Communities Technischer Service Rollingstone.de

Abbildung II.6: Online-Portfolio der Axel Springer AG Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. Bildteil 257

de de z ll GmbHll t GmbH ue en gamona.de gameduell.de tripsbytips. Webguide Tripsbytips GmbH Tripsbytips Entertainm GD GameD GD ,45 .14 20 21 35 ) t ne rk) lerie net net enshop) enshop) nc. de) I GmbH de de de de herungen) herungen) io. tzwe tures ia GmbH iverse. q. GmbH line lus. en ed iverse. un AG GmbH GmbH GmbH GmbH (Fotoga (User-Blogs) r xon de/ de/handy e101.de e101.de so AG so Q GmbH lus AG M en-Ne ter liebe.de liebe.de un de raveli I ubbing, Fotos) ubbing, t chtagenten.de chtagenten.de tins GmbH zoop edelight.de edelight.de en ono GmbH suit io On cyberport.de cyberport.de ter chip. agenten ( Cl na de lum (B de tins. ino24 en og.de (frühe Av zoop berport berport on ebe.de e101 (A utor bl en pu Digital V lumas. mok compu Li Edelight Edelight Travel Val Cy val ino24.de (V ersic ino24.de suit da Nacht com Chip X Chip Bur 10 54 96 27 30 25 ,3 25 44 ,5 21

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Abbildung II.7: Online-Portfolio der Hubert Burda Media Holding GmbH & Co. KG Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. 258 Bildteil 74 ze e de vic ce erce. Marktplät de Marketing Services GmbH Ser erce GmbH erce GmbH r Servi / / ks AII.10 216) (S. ,3 guut. erce / GmbH & Co.KG edien e 33 sc henkmich.de hnisse / Suche llschaft mbH mm alCom GmbH be hopping hnische mm vertical-co ci uppe ubriken almm Co e S Ad Networ Verzeic E-Co R Tec Tabell So Gese ic t. gr Liv ProServ M ProServ Vert siehe mark er ent ung r de / ktionell Bewert tures GmbH GmbH tures ring ities / / Entertainm AII.9 215) (S. / / -Ableger -Ableger e rer r eda rer ender line mmun Ande Videosha Co On Games Ratgeber TV-S Content Tabell siehe ckHoltzbrin Ven nde Lege & Co . KG GmbH ks AII.8 214) (S. e GmbH Networ ck Digital GmbH GmbH Digital siehe Tabell ckHoltzbrin net GmbH Inter ckHoltzbrin Magic Holtzbrin GmbH AII.7 214) (S. e Tabell ckHoltzbrin eLab siehe Georg von ,5 ,5 27 87 es ine) vic f" .de de (o .de ia.de ng ia GmbH ia GmbH Ser ks.de GmbH network network GmbH de mi tures NM NM tures oo ps.de GmbH de ia GmbH line ce ce ng stylight. oo boo steereo ed s GmbH s GmbH an mi gr On rmed arte light GmbH GmbH GmbH GmbH lovelyb holtzbrinck-os.de qu oop sty Boo ssroot Med rform rter M onetwosold. gr TwoSold. pe aboutbooks Gra Qua One ckHoltzbrin Ven the ckHoltzbrin 95 51

Abbildung II.8: Online-Portfolio der GvH GmbH & Co. KG Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. Bildteil 259

Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG

93

SPIEGELnet GmbH

manager magazin Online GmbH

manager-magazin.de

75 SPIEGEL ONLINE GmbH 25

spiegel.de

Quality Channel GmbH

qualitiy-channel.de

QS Quality Service GmbH

10 Libri.de Internet GmbH

libri.de

50 Placement24 GmbH

placement24.de (Premium-Jobportal)

Legende Online-Ableger der Verzeichnisse / Suche Printmarken Anderer redaktioneller E-Commerce / Marktplätze Content

Games Rubriken

Ratgeber / Bewertung Ad Networks / Marketing Services Communities / Technischer Service Videosharing

Abbildung II.9: Online-Portfolio des Spiegel-Verlags Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. 260 Bildteil ia Sales agazin.de s GmbH s GmbH und und vice & ed ic er ss.de ss.de ild- GmbH nabo.de nabo.de vermarkter S GmbH re pm-m ron GmbH ic M be on enture “ B ep mei eb onsulting vice GmbH GmbH tri ron eutscher eutscher edien ia V ia moti er er t-Wer s C D pictur M ed ne ne ev Pro ia S ia urepress DPV G + J Elect

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Abbildung II.10: Online-Portfolio des Gruner+Jahr-Verlags Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. Bildteil 261

M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG

rundschau- ksta. express.de ksta.de online.de stadtmenschen.de 65

Diskret GmbH BV Deutsche DuMont Neue Medien KG Erotikführer Zeitungsholding GmbH Online-Sevices

diskret.de DZH Digital Media Holding GmbH DuMont Net GmbH Online-Vermarkter DuMont Venture Holding GmbH & 45 NZ Netzeitung GmbH Co. KG Online-Zeitung netzeitung.de JobTV24 GmbH K.I.-Mediengesellschaft mbH Köln 10 Stellenbörse BerlinOnline Stadtportal jobtv24.de GmbH & Co. KG koelner.de Stadtportal oneview GmbH berlinonline.de 28 Bookmarking/ Forum LizzyNet GmbH & Co.KG oneview.de Mädchen Community

Lizzynet.de popula GmbH 25 Veranstaltungskalender popula.de DERTICKETSERVICE.DE GmbH & Co. KG 50 Ticket-Shop Köln Stream5 GmbH 22 Video Streaming derticketservice.de = koelnticket.de strem5.tv

trade-a-game GmbH 20 Kalaydo GmbH & Co. KG 36 Tauschbörse Regionaler Rubrikenmarkt trade-a-game.de kalaydo.de

Learnship Networks GmbH 12 Sprachschule learnship.de

livedome GmbH 8 Musikportal livedome.de

k.A. Tradoria GmbH

tradoria.de Legende Online-Ableger der Verzeichnisse / Suche k.A. Prima Live Ltd. Printmarken Anderer redaktioneller E-Commerce / Marktplätze gimigames.de Content Games / Entertainment Rubriken Northworks Software GmbH k.A. Ratgeber / Bewertung Ad Networks / Marketing Services Stellenbörse goalunited.de Communities Technischer Service (Fußballmanager-Spiel)

Abbildung II.11: Online-Portfolio der M. DuMont Schauberg Expedition der Kölnischen Zeitung GmbH & Co. KG Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010. 262 Bildteil

Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG

65

Beteiligungsgesellschaft Neue 50 TheMediaLab GmbH & Co.KG Hier.de KG 25,6 Zeitung mbH & Co. KG

hannover.de/shopping 90 docpool GmbH Deine Tierwelt GmbH & Co.KG docpool.org (of#ine) deine-tierwelt.de Madsack Online GmbH & Co. KG 47,617 Jobdoo GmbH & Co. Kg Der heisse Draht Verlagsgesellschaft mbH & haz.de jobdoo.de Co. KG [Hannoversche Allgemeine Zeitung] deine-womowelt.de dhd24.de aller-zeitung.de [Aller Zeitung] 25,1 realis.communities GmbH privat.de waz-online.de meinsport.de [Wolfsburger Allgemeine Zeitung]

studihelp.de wlz-fz.de [Waldeckische Landeszeitung/ Frankenberger Zeitung] 33,2 Gogol medien GmbH & CO. Kg paz-online.de myheimat.de [Peiner Allgemeine Zeitung]

goettinger-tageblatt.de 10 We $nd AG [Göttinger Tageblatt]

we$nd.de sn-online.de [Schaumburger Nachrichten]

ln-online.de [Lübecker Nachrichten] 17,2 Trade-a-game GmbH www.neuepresse.de [Neue Presse] trade-a-game.de

90 Radio.de GmbH

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k.A. Kununu GmbH

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25,1 Viator Online GmbH

#ymedic.de Legende Online-Ableger der 25,1 Verzeichnisse / Suche MyImageControl GmbH Printmarken Anderer redaktioneller E-Commerce / Marktplätze myimagecontrol.com Content Games / Entertainment Rubriken

15,2 DiTo Media GmbH Ratgeber / Bewertung Ad Networks / Marketing Services

Communities Technischer Service jobturbo.de

Abbildung II.12: Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co. KG Quelle: Eigene Recherchen in der Hoppenstedt-Datenbank Konzernstrukturen. Stand: Januar 2010.

SCHRIFTENREIHE DER LANDESMEDIENANSTALTEN www.fern-sehen.com Die Aufgaben des Rundfunks im Wandel der Öffentlichkeit Dokumentation des DLM-Symposiums vom März 2010 in Berlin herausgegeben von Sissi Pitzer und Ingrid Scheithauer DLM-Band 44, 180 S., 20 Abb./Tab., A5, 2010 ISBN 978-3-89158-531-3 n 16,– (D)

Die Bedeutung des Internets im Rahmen der Vielfaltssicherung Gutachten im Auftrag der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) von Christoph Neuberger und Frank Lobigs DLM-Band 43, 270 S., 134 Abb./Tab., A4, 2010 ISBN 978-3-89158-529-0 n 45,– (D)

Wettbewerb beim Netzbetrieb Voraussetzung für eine lebendige Rundfunkentwicklung Gutachten des Instituts für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken im Auftrag der Technischen Konferenz der Landesmedienanstalten (TKLM) sowie des Beauftragten für Europaangelegenheiten der ALM von Alexander Roßnagel, Thomas Kleist und Alexander Scheuer DLM-Band 42, 260 S., 3 Abb., A5, 2010, ISBN 978-3-89158-514-6 n 23,– (D)

Lost in Transition Überlebensstrategien für das private Fernsehen Dokumentation des DLM-Symposiums vom März 2009 in Berlin herausgegeben von Sissi Pitzer und Ingrid Scheithauer DLM-Band 41, 208 S., 59 Abb./Tab., A5, 2009, ISBN 978-3-89158-504-7 n 22,– (D)

Elektronische Programmführung im digitalen Fernsehen Nutzerstudie und Marktanalyse von Uwe Hasebrink, Hermann-Dieter Schröder und Birgit Stark DLM-Band 40, 168 S., 51 Abb./Tab., A5, 2008, ISBN 978-3-89158-492-7 n 25,– (D)

Finanzinvestoren im Medienbereich von Wolfgang Schulz, Christoph Kaserer und Josef Trappel DLM-Band 39, 420 S., 53 Abb./Tab., A5, 2008, ISBN 978-3-89158-489-7 n 32,– (D) Rendite ohne gesellschaftliche Dividende? Die Ökonomisierung des Rundfunks und ihre Folgen Dokumentation des DLM-Symposiums vom März 2008 in Berlin herausgegeben von Sissi Pitzer und Ingrid Scheithauer DLM-Band 38, 184 S., 43 Abb./Tab., A5, 2008, ISBN 978-3-89158-490-3 n 25,– (D)

Dynamische Technik – Medien in der beschleunigten Konvergenz Dokumentation des DLM-Symposiums vom Dezember 2006 in Berlin DLM-Band 37, 134 S., A5, 2007, ISBN 978-3-89158-466-8 n 15,– (D)

Crossmediale Verflechtungen als Herausforderung für die Konzentrationskontrolle Konzentrationsbericht der KEK nach § 26 Abs. 6 RStV DLM-Band 36, 472 S., 178 Abb./Tab., A4, 2007, ISBN 978-3-89158-452-1 n 80,– (D)

Medienrelevante verwandte Märkte in der rundfunkrechtlichen Konzentrationskontrolle Auswahl, Messung und Bewertung Dokumentation des Symposiums der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) vom Oktober 2005 in Potsdam DLM-Band 35, 408 S., A5, 2006, ISBN 978-3-89158-438-5 n 24,– (D)

Im Regulierungsviereck von WTO, EU, Bund und Ländern Rundfunk im Spannungsfeld zwischen Kultur und Wirtschaft Dokumentation des DLM-Symposiums vom Dezember 2005 in Berlin herausgegeben von Sissi Pitzer und Ingrid Scheithauer DLM-Band 34, 184 S., 20 Abb., A5, 2006, ISBN 978-3-89158-437-8 n 18,– (D)

Beschäftigte und wirtschaftliche Lage des Rundfunks in Deutschland 2004 Studie des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung Hamburg, in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Kommunikationsforschung München (AKM) DLM-Band 33, 256 S., 128 Abb., A5, 2006, ISBN 978-3-89158-428-6 n 20,– (D) Weiterhin noch lieferbar sind die Studien 2001/2002 (Bd.30), 1990/2000 (Bd.24), 97/98 (Bd.15), 96/97 (Bd.9) und 95/96 (Bd.6).

Zwanzig Jahre nach dem Urknall Zur Zukunft des Privaten Rundfunks Dokumentation des DLM-Symposiums vom Juni 2004 in Mainz herausgegeben von Sissi Pitzer und Ingrid Scheithauer DLM-Band 32, 140 S., A5, 2004, ISBN 978-3-89158-399-9 n 15,– (D) Fernsehen in Deutschland 2003–2004 Programmstruktur · Programminhalte · Programmentwicklung Forschungsprojekt von Joachim Trebbe DLM-Band 31, 244 S., 66 Abb., A5, 2005, ISBN 978-3-89158-398-2 n 15,– (D)

Der Zugang zur digitalen Satellitenverbreitung Digitalisierung und Fernsehen ohne Grenzen Gutachten des Instituts für Europäisches Medienrecht (EMR), Saarbrücken im Auftrag der Gemeinsamen Stelle Digitaler Zugang (GSDZ) von Alexander Roßnagel, Werner Sosalla und Thomas Kleist DLM-Band 28, 350 S., 6 Abb., A5, 2004, ISBN 978-3-89158-376-0 n 30,– (D)

Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland 2000/2001 Beschäftigte, wirtschaftliche Lage und Struktur der Produktionsunternehmen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) in Kooperation mit der FilmWirtschaftsForschung Gerhard Neckermann, Grafrath DLM-Band 26, 176 S., 78 Abb., A5, 2002, ISBN 978-3-89158-356-2 n 18,– (D)

Jugendschutzbericht 2000/2001 der Landesmedienanstalten Bestandsaufnahme und Perspektiven DLM-Band 25, 212 S., 19 Abb., A5, 2002, ISBN 978-3-89158-346-3 n 15,– (D)

Die Regulierung von Inhaltediensten in Zeiten der Konvergenz Rundfunkrechtliche Überlegungen zu einer dienstespezifisch diversifizierten Ausge- staltung der Sicherung von Vielfalt, Zugangschancengerechtigkeit und Publizistik von Wolfgang Schulz und Uwe Jürgens DLM-Band 23, 192 S., A5, 2002, ISBN 978-3-89158-345-6 n 18,– (D)

Der Zugang zum digitalen Kabel Rechtsgutachten (1 und 2) im Auftrag der Gemeinsamen Stelle Digitaler Zugang der Landesmedienanstalten 1 von Dieter Dörr, Viktor Janik, Nicole Zorn. 2 von Hubertus Gersdorf DLM-Band 22, 396 S., A5, 2002, ISBN 978-3-89158-333-3 n 29,– (D)

Jugendmedienschutz – Praxis und Akzeptanz Eine Untersuchung von Bevölkerung und Abonnenten des digitalen Fernsehens zum Jugendmedienschutz, zur Fernseherziehung und zum Jugendschutzinstrument Vorsperre von Bernd Schorb und Helga Theunert DLM-Band 20, 206 S., 29 Abb., A5, 2001, ISBN 978-3-89158-316-6 n 18,– (D) Meinungsvielfalt im kommerziellen Fernsehen Medienspezifische Konzentrationskontrolle in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, den USA und auf der Ebene von Europarat und Europäischer Gemeinschaft Eine Studie von Bernd Holznagel und Andreas Grünwald DLM-Band 19, 178 S., 7 Abb., A5, 2001, ISBN 978-3-89158-303-6 n 18,– (D)

Fernsehen in Deutschland 1998–1999 Programmstrukturen · Programminhalte · Programmentwicklungen Forschungsbericht von Hans-Jürgen Weiß und Joachim Trebbe DLM-Band 18, 360 S., 175 Abb., A5, 2000, ISBN 978-3-89158-295-4 n 24,– (D)

Konzepte der Zugangsregulierung für digitales Fernsehen Was können telekommunikationsrechtliche Erfahrungen zur satzungsmässigen Konkretisierung und zur Weiterentwicklung der §§ 52, 53 RStV beitragen? Ein Kurzgutachten von Wolfgang Schulz und Doris Kühlers DLM-Band 16, 128 S., A5, 2000, ISBN 978-3-89158-280-0 n 18,– (D)

Rundfunk Online Eine Studie zu Entwicklung und Perspektiven des Internets für Hörfunk- und Fernsehanbieter von Klaus Goldhammer und Axel Zerdick DLM-Band 14, 356 S., 118 Abb., A5, 2001, ISBN 978-3-89158-247-3 n 24,– (D)

Zuschaueranteile als Maßstab vorherrschender Meinungsmacht Die Ermittlung der Zuschaueranteile durch die KEK nach § 27 des Rundfunkstaatsvertrages Dokumentation des Symposiums der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) im November 1998 in Potsdam DLM-Band 13, 228 S., 66 Abb., A5, 1999, ISBN 978-3-89158-237-4 n 24,– (D)

Auf dem Weg zu einer kontinuierlichen Fernsehprogrammforschung der Landesmedienanstalten Eine Evaluations- und Machbarkeitsstudie von Hans-Jürgen Weiß DLM-Band 12, 260 S., 123 Abb., A5, 1998, ISBN 978-3-89158-221-3 n 18,– (D)

Weitere Details zu allen Bänden in der Schriftenreihe der Landesmedienanstalten finden Sie gerne im Internet

VISTAS Verlag GmbH Goltzstraße 11 Telefon: 030 / 32 70 74 46 10781 Berlin Telefax: 030 / 32 70 74 55 E-Mail: [email protected] Internet: www.vistas.de Der Medienverlag Christoph Neuberger · Frank Lobigs D ts im Rahmen der Vielfaltssicherung Schriftenreihe der Landesmedienanstalten Gutachten im Auftrag der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK)

Die zunehmende Bedeutung des Internets – vor allem auch die steigende 43 Schriftenreihe der Landesmedienanstalten Nutzung von Bewegtbildangeboten – hat Auswirkungen auf den Meinungs- 43 bildungsprozess. Das Gutachten analysiert die Rolle und Bedeutung des Internets im Rahmen dieses Prozesses und gibt Auskunft zur Vielfaltssitua- tion in diesem noch jungen Medienteilmarkt. Dabei wird ein interdisziplinä- rer Ansatz verfolgt: Kommunikationswissenschaftliche Analysen werden um ökonomische Bestandsaufnahmen zu publizistischem Angebot und cross- medialenVerflechtungen ergänzt. Das Gutachten untersucht im kommunikationswissenschaftlichen Abschnitt Meinungsbildung, Meinungsmacht und Vielfalt im Internet. Der medienöko- nomische Teil des Gutachtens systematisiert typische crossmediale Ver- flechtungskonstellationen zwischen klassischen Medien und Internet und bewertet diese hinsichtlich ihrer Meinungsbildungsrelevanz. Eine Struktur- analyse der Online-Portfolien deutscher Großverlage sowie der beiden großen Senderfamilien ProSiebenSat.1 Media AG und RTL Group S. A. zeigt die dahinterstehenden Unternehmensstrategien und die dazugehörigen Ge- schäftsmodelle auf. Mit seinem interdisziplinären Ansatz und der crossmedialen Perspektive bietet das Gutachten eine fundierte Grundlage für die weitere Diskussion zu Meinungsrelevanz und Meinungseinfluss von Online-Aktivitäten und ihrer Berücksichtigung im Rahmen derVielfaltssicherung. D

ISSN 0947-4536 ISBN 978-3-89158-529-0 Euro 45,– (D)

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