Geschäftsbericht 2005

Geschäftsbericht 2005 gleichzeitig Geschäfts- und Kassenbericht 2005 i. S. von § 9 der Satzung

Herausgeber: Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.

Redaktion: Günther Slopianka

Sekretariat: Gabriele Knitterscheidt Tel.: 02241/246-2401

Internet: http://www.kas.de

Sankt Augustin, den 19. Oktober 2006

INHALT

Inhalt

Ziele und Aufgaben 3

Organigramm 4

Mitgliederversammlung und Mitglieder 5

Vorstand, Vorstandsmitglieder, Vorstandsbüro 7

Kuratorium und Kuratoriumsmitglieder 8

Berichte 2005

Zentralabteilung Kommunikation und Medien 9

Konrad-Adenauer-Stiftung 11

Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin (AKA) 13

Fonds und Freundeskreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 18

Cadenabbia 19

Politik und Beratung (PuB) 20

Politische Bildung (PB) 24

Wissenschaftliche Dienste (WD) 28

Begabtenförderung und Kultur (BK) 37

Internationale Zusammenarbeit (INT) 48

Jahresabschluss/Prüfungen 62

Erläuterungen zum Jahresabschluss 63

Anhang

Vermögensrechnung zum 31. Dezember 2005

Ertrags- und Aufwandsrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2005

Ergänzende Angaben zu Personalstellen und Führungsfunktionen

Bescheinigung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young AG

ZIELE UND AUFGABEN Ziele und Aufgaben der Konrad-Adenauer-Stiftung

ie Stiftung trägt den Namen des ersten Im Sinne der für die Stiftungsarbeit vorgegebe- D Kanzlers der Bundesrepublik Deutsch- nen Aufgabe der Konzentration von Aktivitäten land. Sie hat ihren Sitz in Sankt Augustin und von Ressourcen sind in 2005 folgende vier bei Bonn sowie in Berlin. Zukunftsaufgaben benannt worden, bei denen die Konrad-Adenauer-Stiftung Orientierung bieten will: • Innovation und Wachstum: Wirtschaft und Arbeit als Zukunftsaufgabe • Der Staat im 21. Jahrhundert: Veränderun- gen für unser Gemeinwesen • Für eine bürgerliche Gesellschaft: Identität, Solidarität und Eigenverantwortung • Globale Kooperation: Freiheit und Sicher- heit

Internationale Dialogmaßnahmen werden mit Hilfe der Außenstellen in Europa und den Vereinigten Staaten realisiert. Zu diesem Zweck unterhielt die Konrad-Adenauer-Stiftung 2005 Außenstellen u. a. in Brüssel, Sofia, Belgrad, Paris, London, Warschau, Moskau, Madrid, Prag, Budapest und Washington. Ebenso wird eine internationale Begegnungs- stätte in Cadenabbia in Italien betrieben. Sie fördert in Deutschland, in Europa und in Ende 2005 waren für die Konrad-Adenauer- der Welt die freiheitliche Demokratie, die Stiftung im Inland 449 Mitarbeiter tätig. Im Soziale Marktwirtschaft und die Entwicklung Ausland waren 78 Mitarbeiter als deutsche und Festigung des Wertekonsenses. Mit ihrer Berater (68) und deutsche Projektassisten- internationalen Arbeit wirkt die Stiftung an der ten (10) eingesetzt. Schaffung einer internationalen Ordnung des Friedens und der Gerechtigkeit mit und trägt Die Konrad-Adenauer-Stiftung fördert zur Vertretung deutscher Interessen in der deutsche Studierende aller Fachrichtungen Welt bei. sowie Graduierte (Promotion oder Aufbaustudium) mit überdurchschnittlichen Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat die Leistungen, die bereit sind, in allen Bereichen politischen Grundüberzeugungen Konrad des sozialen und kulturellen Lebens Adenauers, die Leben und Werk dieses Verantwortung zu übernehmen. Um zur großen Staatsmannes prägten, zu einem Völkerverständigung und zur Entwicklung in Schwerpunkt ihrer Arbeit gemacht. den jeweiligen Heimatländern beizutragen, So ist die politische Bildung eine Kernaufgabe werden auch ausländische Studenten ihrer Arbeit. Auf der Basis christlich- gefördert. demokratischer Wertvorstellungen bietet sie Das Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung, das politische Orientierungen an und vermittelt ACDP, ist in erster Linie eine Dienstleistungs- systematisches Wissen über politische institution für unterschiedliche Zielgruppen: Es Prozesse und Zusammenhänge. In Deutsch- ist das anerkannte „Gedächtnis der Christli- land bieten die beiden Bildungszentren chen Demokratie“; es ist ein kompetenter Eichholz und Wendgräben sowie die regiona- Informationsvermittler für Politik und Öffent- len Bildungswerke in den alten und jungen lichkeit und nicht zuletzt ein gefragter Ländern Foren, Gespräche, Seminare und Ansprechpartner von Wissenschaft und Workshops an. Politischer Bildung.

3 Vorstand

Vorsitzender Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. Bernhard Vogel St. Augustin 2420

Generalsekretär Wilhelm Staudacher Berlin 3240 / St. Augustin 2500 Stellvertretender Generalsekretär Christoph Kannengießer St. Augustin 2430 / Berlin 3260 ORGANISATIONSPLAN Vorstandsbüro Jens Paulus Berlin 3219 Dienstleistungszentrum Leiter: Christoph Kannengießer stellv. Leiter: Rolf Halfmann

Zentralabteilung Akademie Politik und Beratung Internationale Politische Bildung Wissenschaftliche Begabtenförderung und Personal Finanzen Allgemeine Verwal- Zentrale Veranstal- Zentralredaktion Kommunikation Zusammenarbeit Dienste Kultur tung/IT tungsorganisation Print/Online

Walter Bajohr Dr. Melanie Dr. Michael Borchard Dr. Gerhard Wahlers Dr. Stephan Eisel Dr. Günter Buchstab Prof. Dr. Günther Rüther Rolf Halfmann Günther Slopianka Axel Schwadorf Dr. Melanie Walter Bajohr St. Augustin 2517 Piepenschneider Berlin 3550 Berlin 3525 Wesseling 4212 St. Augustin 2210 St. Augustin 2280 (Justitiar) Piepenschneider Berlin 3230 St. Augustin 2540 St. Augustin 2400 St. Augustin 2412 Berlin 3230 St. Augustin 2517

Presse- und Hauptstadtforum Beratungsmanage- Evaluierung Bildungswerke Historisches Archiv / Berufsorientierung / Personal und Controlling / Allgemeine Verwal- Organisation von Publikationen Öffentlichkeits- Andreas Kleine- ment Historische Forschung Berufsförderung Entwicklung Revision tung Veranstaltungen arbeit Kraneburg Dr. Norbert Eschborn Dr. Werner Uta Hellweg Dr. Wolfgang Maier Berlin 3363 Blumenthal Dr. Günter Buchstab Armin Pawlik St. Augustin 2540 Günther Martin Axel Schwadorf Verena Holz Elisabeth Enders Berlin 3222 Berlin 3257 Berlin 3587 Wesseling 4215 St. Augustin 2210 St. Augustin 2541 St. Augustin 2415 St. Augustin 2412 Berlin 3258 St. Augustin 2264

Grundsatzfragen Altstipendiaten Dr. Wolfgang-Michael Politische Bildung Zentrale Personal Ausland Haushalt Bürokommuni- Zielgruppen- und Online-Redaktion Medienpolitik Bildungswerk Berlin Wirtschafts- und Dr. Helmut Reifeld und Zeitgeschehen Dokumentation Böttcher kation/ Support Adressmanage- St. Augustin 2503 Sozialpolitik Berlin 3467 Dr. Thomas Henrik Braun ment/Evaluierung Claus Langhart Barthel Schölgens Renate Abt Michael Lingenthal Dietmar Haak Knirsch St. Augustin 2410 NN Berlin 2468 St. Augustin 2525 Berlin 3253 Dr. Andrea Schneider Wesseling 4236 St. Augustin 2497 Deutsche Berlin 3365 St. Augustin 2408 Ute Förschner Berlin 3516 Europa, Nordamerika Studentenförderung Berlin 3286

Dr. Peter Fischer-Bollin Politische Bibliothek Dr. Gerd Fischer Rechnungswesen Server- und Berlin 3526 Kommunikation St. Augustin 2323 Netzbetrieb Politische Meinung Stiftungsübergreifen- Gesellschaftspolitik Hildegard Krengel Jürgen des Projektmanage- Christian Schnee St. Augustin 2207 Lichtenberg Christoph Kley Danja Bergmann ment Dr. Norbert Arnold Wesseling 4213 Journalisten-Akademie St. Augustin 2402 St. Augustin 2268 St. Augustin 2522 Berlin 3504 Afrika und Naher Rita Schorpp- Osten Walter Bajohr komm. Grabiak (Leiter Zentralabteilung Private Finan- Applikationen / Berlin 3430 Organisation Kommunikation Medien) zierung/ Steuern Frank Spengler Datenbanken Schloss Eichholz St. Augustin 2517 Innenpolitik Berlin 3527 Petra Kulcsar Brigitte Förster St. Augustin 2616 Axel Schwadorf Dr. Ralf Thomas Baus Deutsche Wesseling 4278 St. Augustin 2412 Berlin 3503 Asien Graduiertenförderung

Dr. Stefan Friedrich Dr. Daniela Tandecki Projektverwaltung Berlin 3530 St. Augustin 2511 Norbert Kriechel Europa- und St. Augustin 2507 Außenpolitik Ausländerförderung Lateinamerika Dr. Karl-Heinz Kamp Dr. Detlev Preuße Berlin 3510 Hans-Hartwig Blomeier St. Augustin 2320 Berlin 3375

Organisation / Inlandsprogramme Stipendien

NN Albrecht Schuhmann 53757 Sankt Augustin Berlin 3545 St. Augustin 2329 10785 Berlin Rathausallee 12 Tiergartenstrasse 35 Tel.: 02241/246-0 (Zentrale) und Klingelhöferstraße 23 Haushalt / Verwaltung Kultur 50389 Wesseling Postanschrift: Schloss Eichholz 10907 Berlin Walter Glos Dr. Hans-Jörg Clement Urfelder Strasse 221 Tel.: 030/26996-0 (Zentrale) Berlin 3481 Berlin 3221 Tel: 02236/707-0 (Zentrale)

Stand: 31.10.2006 email: [email protected] Stand: Juli 2006 MITGLIEDERVERSAMMLUNG UND MITGLIEDER

Mitgliederversammlung

ie Mitgliederversammlung ist das oberste Kauder, Volker, MdB, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im D Organ der Stiftung. Sie hat insbesondere Deutschen Bundestag folgende Aufgaben: Klaeden von, Eckart, MdB, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Auswärtiges der 1. Beratung und Beschlussfassung über die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag

Arbeitsplanung und die Arbeitsrichtlinien Klepsch, Dr. Egon A., der Stiftung Präsident des Europäischen Parlaments a. D. 2. Entgegennahme und Genehmigung des Koch, Roland, MdL, Geschäftsberichts Ministerpräsident des Landes Hessen 3. Entlastung des Vorstandes Kögler, Brigitta, 4. Wahl des Vorstandes Rechtsanwältin 5. Beschlussfassung über die ihr in der Kohl, Dr. Helmut, Satzung zugewiesenen Aufgaben Bundeskanzler a. D.

Kues, Dr. Hermann, MdB, Die Gesamtzahl der Vereinsmitglieder ist laut Parl. Staatssekretär bei der Bundesministerin für Satzung auf 55 beschränkt. Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Lammert, Dr. Norbert, MdB, Mitglieder der Konrad-Adenauer-Stiftung Präsident des Deutschen Bundestages

Langguth, Professor Dr. Gerd, Adenauer-Bieberstein, Bettina, Staatssekretär a. D. Honorarkonsulin der Republik Island

Lenz, Professor Dr. Carl-Otto, Bernhardt, Otto, MdB, Generalanwalt a. D. am Gerichtshof der Europäi- Vorsitzender der Hermann-Ehlers-Stiftung e. V. schen Gemeinschaften

Böhmer, Prof. Dr. Wolfgang, MdL, Lieberknecht, Christine, MdL, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Vorsitzende der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag

Böhr, Christoph, MdL, Schavan, Dr. Annette, MdB

Bundesministerin für Bildung und Forschung Elmar Brok, MdEP,

Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Meister-Scheufelen, Dr. Gisela, Angelegenheiten des Europäischen Parlaments Präsidentin des Statistischen Landesamtes Baden-

Württemberg Demirbüken-Wegner, Emine,

Integrationsbeauftragte des Berliner Bezirks Merkel, Dr. Angela, MdB, Tempelhof-Schöneberg Bundeskanzlerin

Diepgen, Eberhard, Mißfelder, Philipp, MdB, Regierender Bürgermeister a. D. von Berlin Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutsch-

lands Eppelmann, Rainer, MdB,

Vorstandsvorsitzender der Stiftung zur Aufarbeitung Müller, Hildegard, MdB, der SED-Diktatur Staatsministerin im Bundeskanzleramt

Göhner, Dr. Reinhard, MdB, Nassauer, Hartmut, MdEP, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe im Europäi- Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) schen Parlament

Gröhe, Hermann, MdB, Neumann, Bernd, MdB, Justiziar der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Staatsminister im Bundeskanzleramt Bundestag

Neuss, Professor Dr. Beate, Hintze, Peter, MdB, Professorin für Internationale Politik an der Techni- Parl. Staatssekretär beim Bundesminister für Wirt- schen Universität Chemnitz schaft und Technologie

5 MITGLIEDERVERSAMMLUNG UND MITGLIEDER Stand: Juli 2006

Pack, Doris, MdEP, Staudacher, Wilhelm, Vorsitzende der Stiftung für die deutsch-französiche Staatssekretär a. D. kulturelle Zusammenarbeit Vogel, Prof. Dr. Bernhard, Peiner, Dr. Wolfgang, Ministerpräsident a. D. Senator, Präses der Finanzbehörde Hamburg Wilms, Dr. Dorothee, Pfeifer, Anton, Bundesministerin a. D. Staatsminister a. D. Wulff, Christian, MdL, Pofalla, Ronald, MdB, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen Generalsekretär der CDU Deutschlands

Polenz, Ruprecht, MdB, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Am 18. März 2005 fand die jährliche Mitglie- Deutschen Bundestages derversammlung unter der Leitung des Pöttering, Professor Dr. Hans-Gert, MdEP, Vorsitzenden, Prof. Dr. Bernhard Vogel, statt. Vorsitzender der EVP/ED-Fraktion im Europäischen Parlament

Radunski, Peter, Senator a. D.

Repnik, Hans-Peter Parl. Staatssekretär a. D..

Reul, Herbert, MdEP, stellv. Vorsitzender der CDU-NRW-Gruppe im Europäischen Parlament

Riesenhuber, Professor Dr.Dr.h.c. mult. Heinz, MdB, Bundesminister a. D.

Rinsche, Professor Dr. Günter, ehem. Vorsitzender der CDU/CSU-Gruppe in der EVP-Fraktion des Europäischen Parlaments

Rödder, Prof. Dr. Andreas, Professor für Neueste Geschichte an der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz

Röttgen, Norbert, MdB, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag

Roth, Adolf, ehem. Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages

Rühe, Volker, Bundesminister a. D.

Schönbohm, Jörg, MdL, Innenminister und stellv. Ministerpräsident des Landes Brandenburg

Schoser, Dr. Franz, Schatzmeister der Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.

Schreiber, Werner, Vorsitzender der Stiftung Christlich-Soziale Politik e. V.

Schwarz, Professor Dr. Hans-Peter, ehem. Direktor des Seminars für Politische Wissen- schaft der Universität Bonn

Seiters, Dr. h. c. Rudolf, Präsident a. D. des Deutschen Roten Kreuzes

6 Stand: Juli 2006 VORSTAND, VORSTANDSMITGLIEDER, VORSTANDSBÜRO

Vorstand Vorstandsbüro er Vorstand wird von der Mitgliederver- Während des Jahres 2005 wurden insgesamt D sammlung für zwei Jahre gewählt. Er vier Vorstandssitzungen vor- und nachbereitet: besteht aus dem Vorsitzenden, bis zu drei stellvertretenden Vorsitzenden, dem Schatz- 18. März 2005 meister sowie dem Generalsekretär und bis zu 03. Juni 2005 16 weiteren Mitgliedern, von denen drei vom 14. Oktober 2005 Vorstand kooptiert werden. Der Generalsekre- 18. November 2005 tär wird auf Vorschlag des Vorsitzenden für vier Jahre gewählt und vertritt den Vorsitzenden nach innen und außen. Das Amt des Vorstandes endet erst mit der Neuwahl.

Der Vorstand führt die Geschäfte des Vereins und verwaltet sein Vermögen. Ihm obliegen alle Aufgaben, soweit sie nicht durch die Satzung der Mitgliederversammlung oder dem Kuratorium zugewiesen sind.

Vorstandsmitglieder:

Vorsitzender: Prof. Dr. Bernhard Vogel stellv. Vorsitzende: Professor Dr. Beate Neuss

Dr. Norbert Lammert, MdB

Anton Pfeifer

Schatzmeister: Dr. Franz Schoser

Generalsekretär: Wilhelm Staudacher

Weitere Vorstandsmitglieder: - Otto Bernhardt, MdB - Hermann Gröhe, MdB - Peter Hintze, MdB, kooptiert - Volker Kauder, MdB - Dr. Helmut Kohl - Dr. Hermann Kues, MdB - Christine Lieberknecht, MdL - Dr. Angela Merkel, MdB - Hildegard Müller, MdB - Ronald Pofalla, MdB, kooptiert

- Prof. Dr. Hans-Gert Pöttering, MdEP, kooptiert - Prof. Dr. Günter Rinsche - Dr. Wolfgang Schäuble (bis 07.04.2006) - Prof. Dr. Andreas Rödder (ab 07.04.2006) - Prof. Dr. Hans-Peter Schwarz - Ministerpräsident Christian Wulff, MdL

7 KURATORIUM, KURATORIUMSMITGLIEDER Stand: Juli 2006

Kuratorium Kuratoriumsmitglieder as Kuratorium berät und unterstützt die D Vorsitzender: Arbeit der Konrad-Adenauer-Stiftung. 1. Professor Dr. Roman Herzog

Mitglieder: Es ist interdisziplinär zusammengesetzt. 2. Ministerpräsident a. D. Professor Dr. Kurt H. Biedenkopf Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, 3. Dr. h.c. Birgit Breuel Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur wirken in 4. Professor Dr. Manfred Erhardt 5. Professor Monika Grütters MdA ihm mit. Ziel ist eine noch stärkere Vernetzung 6. Professor Dr. Ulrich von Hehl 7. Professor Dr. Eilert Herms von Impulsen und Anregungen aus Wissen- 8. Professor Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. schaft und Gesellschaft. Herrmann 9. Professor Dr. Renate Köcher 10. Professor Dr. Horst Köhler (ruhende Mitgliedschaft) Das Kuratorium setzt sich aus mindestens 10 11. Dr. Volkmar Köhler Personen zusammen, die vom Vorstand für die 12. Klaus-Peter Müller 13. Klaus D. Naumann Dauer von zwei Jahren berufen werden. Der 14. Professor Dr. Udo Reiter Vorsitzende des Kuratoriums wird auf 15. Professor Dr. Eberhard Schockenhoff 16. Professor Dr. Rupert Scholz Vorschlag des Vorstandes vom Kuratorium für 17. Professor Dr. Dr. h. c. Volker Schumpelick 18. Ingrid Sehrbrock die Dauer von zwei Jahren gewählt. Den 19. Dr. h.c. Rudolf Seiters Vorsitz führt derzeit Bundespräsident a. D. 20. Professor Dr. Christoph Stölzl 21. Professor Dr. h.c. Dieter Stolte Professor Dr. Roman Herzog. 22. Dr. h.c. Horst Teltschik 23. Professor Dr. Dr. h.c. mult. Hans Tietmeyer

Die Kuratoriumssitzung hat vom 06. bis 08. Mai 2005 stattgefunden. Die Beiträge und Beratungsergebnisse wurden in der Publikation „Christliche Demokratie in Deutschland heute“ veröffentlicht.

8 ZENTRALABTEILUNG KOMMUNIKATION UND MEDIEN Zentralabteilung Kommunikation und Medien

as Jahr 2005 war für die Zentralabteilung rung von www.kas.de zum Ziel hat. Dabei geht D Kommunikation und Medien neben den es insbesondere um einen Ausbau der normalen Dienstleistungsschwerpunkten vor Service-Elemente, eine Steigerung der Nutzer- allem durch eine Reihe von Sonderereignissen freundlichkeit und eine deutliche Verbesserung geprägt. Wichtige Gedenkdaten, u. a. der der Online-Präsentation der inhaltlichen Arbeit sechzigste Jahrestag des Kriegsendes und die der KAS. Diese Revision ist langfristig Gründung der CDU vor 60 Jahren, erforderten angelegt und beinhaltet auch die Schaffung ein besonderes Engagement im Bereich einer komplett englischsprachigen Website, Kommunikation, um die inhaltlichen Angebote die vor allem den internationalen zu diesen Themen angemessen zu begleiten. Geltungsanspruch der Konrad-Adenauer- Neben der Produktion und Vermarktung einer Stiftung unterstreichen soll. Reihe von Publikationen gehörten dazu begleitende Internet-Dossiers und Themen- Die Pressearbeit hat durch Optimierung der portale. Zielgruppengenauigkeit qualitativ deutlich zugelegt. 87 Pressemitteilungen und 13 Pres- Vor allem zwei Eigenjubiläen – 50 Jahre segespräche weist die Statistik aus. Die Effi- Konrad-Adenauer-Stiftung und 25 Jahre zienz der Arbeit zeigt sich aber weniger in Deutscher Lokaljournalistenpreis – erforderten diesen Zahlen, als vielmehr in der Medien- den besonderen Einsatz der Print-/Online- resonanz. Mit 1682 Meldungen über ihre Arbeit Redaktion sowie der Presse- und Öffentlich- führt die KAS die Jahresstatistik der deutschen keitsarbeit. Das Silberjubiläum des Deutschen politischen Stiftungen mit weitem Abstand an. Lokaljournalistenpreises wurde Ende August Sie konnte damit mehr als doppelt so viel 2005 in Berlin gefeiert mit Fachsymposium und Resonanz erreichen wie an zweiter Stelle Medien-Sommerfest in der Akademie der KAS stehende Friedrich-Ebert-Stiftung. sowie einem Festakt mit Preisverleihung in der Großen Orangerie von Schloss Die Stiftungen in den deutschen Medien Charlottenburg. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Buch „Ausgezeichnet – Das Beste Zeitraum: 01.01.2005 – 31.12.2005 aus 25 Jahren Lokaljournalistenpreis“ Stiftung Häufigkeit präsentiert, ein umfangreiches Werk mit Konrad-Adenauer-Stiftung 1682 „Rezepten für die Redaktion“. Friedrich-Ebert-Stiftung 745 Heinrich-Böll-Stiftung 515 Den 50. Geburtstag der KAS, zugleich der 40. Friedrich- Naumann-Stiftung 468 für die Begabtenförderung und der 30. für das Hanns-Seidel-Stiftung 298 Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Rosa-Luxemburg-Stiftung 145 begleitete ZKM mit einer umfangreichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Jubiläums- broschüren und einem dem Anlass gewidme- ten breiten Themenangebot im Internet. Eine von Stipendiaten der Journalisten-Akademie gestaltete DVD hat den Jubiläumstag in Bild und Ton festgehalten.

Nach dem Relaunch des Internetauftritts der KAS im Jahre 2002 hat in 2005 eine erste Revision begonnen, die eine weitere Optimie-

9 ZENTRALABTEILUNG KOMMUNIKATION UND MEDIEN

Präsenz der Stiftungen in den deutschen Medien

Konrad-Adenauer- Stiftung 1800 1600 Friedrich-Ebert- 1400 Stiftung 1200 Heinrich-Böll-Stiftung 1000 Anzahl der Artikel 800 600 Friedrich-Naumann- 400 Stiftung 200 Hanns-Seidel- 0 Stiftung 1 Rosa-Luxemburg- Stiftungen Stiftung

(Quelle: Google.News)1

1 Google News stellt Informationen aus 700 Nachrichtenquellen weltweit zusammen und enthält Artikel, die innerhalb der vergangenen 30 Tage veröffentlicht wurden. Google News bietet somit einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Medienlandschaft, erhebt aber nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Google News ist ein Unternehmen der dpa-Gruppe.

10 KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG BERLIN

Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin

us Anlass des 129. Geburtstages von blik Türkei, Ankara, und den Bundestagsabge- A Konrad Adenauer lud die Konrad- ordneten Dr. Friedbert Pflüger, MdB, Adenauer-Stiftung in Kooperation mit der Ruprecht Polenz, MdB, und Willi Zylajew, Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus für MdB. den 5. Januar 2005, 12.00 Uhr, zu einem Empfang in das Gästehaus Petersberg, 15. Jahrestag der ersten freien Volkskam- Königswinter, bei Bonn, ein. merwahlen am 18. März 2005

Aus Anlass des 15. Jahrestages der ersten Verbunden mit dem Geburtstagsempfang war freien Volkskammerwahlen fand am 18. März die Finissage der Ausstellung „Konrad 2005, 19.30 Uhr, in der Akademie der Konrad- Adenauer: Der erste Kanzler – Porträts – Adenauer-Stiftung Berlin, eine Podiumsdiskus- Medaillen“, die ab dem 23.11.2004 auf dem sion statt. Nach der Begrüßung durch Paul B. Petersberg gezeigt wurde. Wink, Bevollmächtigter des Generalsekretärs

der KAS in Berlin, und einer Einführung durch Vorausgegangen war die traditionelle Kranz- Dr. Sabine Bergmann-Pohl, Präsidentin der niederlegung am Grab Konrad Adenauers auf frei gewählten Volkskammer der DDR, disku- dem Waldfriedhof in Rhöndorf. tierten auf dem Podium:

Berliner Mittelstandsforum der Konrad- Hans-Wilhelm Ebeling, Gründungsvorsit- Adenauer-Stiftung zender der DSU, Entwicklungshilfeminister der Im Rahmen des Berliner Mittelstandsforums DDR a. D., Brigitta Kögler, Stellv. Vorsitzende fand unter der Moderation von Marie-Luise des Demokratischen Aufbruchs (DA), Stellv. Dött, MdB, Mitglied des Bundesvorstandes Vorsitzende des Verfassungsausschusses der der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung Volkskammer, Lothar de Maizière, Minister- der CDU, folgende Veranstaltung statt: präsident der DDR a. D., Bundesminister a. D.,

Dr. Wolfgang Schäuble, MdB, Bundes- 22. Februar 2005, 19.00 Uhr: minister a. D., Stellv. Vorsitzender der „Wie viele Reformen braucht unser Land?“ CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Prof. Dr. mit Ronald Pofalla, MdB, Stellv. Vorsitzender Richard Schröder, SPD- der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Fraktionsvorsitzender in der Volkskammer, Christine Scheel, MdB, Vorsitzende des Humboldt-Universität zu Berlin. Finanzausschusses des Deutschen

Bundestages. Die Moderation übernahm Ernst Elitz, der

Intendant des DeutschlandRadio, der später Jour-Fixe Deutsche und Türken auch das Publikum in die Diskussion mit In der Reihe „Jour-Fixe Deutsche und einbezog. Türken“ mit Vertretern aus den Bereichen

Politik, Wirtschaft, Kultur, Religion und Medien, Die Veranstaltung wurde vom Deutschland- eingerichtet mit dem Ziel, den Dialog innerhalb Radio live übertragen und von TV PHOENIX und zwischen den türkischen Gruppen und mit und dem Offenen Kanal aufgezeichnet. der deutschen Bevölkerung zu fördern, fand im

Berichtszeitraum eine Veranstaltung statt: Einweihung des Adenauer-Denkmals auf

dem Adenauerplatz in Berlin am 19. April 9. März 2005, 13.00 Uhr: 2005, 18.00 Uhr „Islam - Brücke zur Integration?“ Mit der Errichtung des von der Kölner Bild- mit Prof. Dr. Ali Bardakoglu, Präsident des hauerin Helga Tiemann entworfenen Amts für Religionsangelegenheiten der Repu- Denkmals auf dem Adenauerplatz würdigt die

11 KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG BERLIN

Konrad-Adenauer-Stiftung die Verdienste des Die Veranstaltung wurde von der RBB Landes- ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik schau, vom FAB sowie Reuters TV aufge- Deutschland (1949 – 1963) und Ehrenbürger zeichnet. (seit 1963). Ebenso soll an das langjährige Wirken Konrad Adenauers als Der Denkmal-Einweihung schloss sich ein Oberbürgermeister von Köln (1917 – 1933) Empfang für ca. 200 geladene Gäste im Café- und als Präsident des Preußischen Staatsrates Restaurant Graffiti am Adenauerplatz an. (1921 – 1933) in Berlin erinnert werden. 50 Jahre Pariser Verträge Die Errichtung des Denkmals wurde durch die Aus Anlass des 50. Jahrestages des Inkraft- großzügige Spende der Wall AG ermöglicht, tretens der Pariser Verträge lud die Konrad- die auch in den kommenden Jahren die Pflege Adenauer-Stiftung für Freitag, 29. April 2005, übernimmt. 12.00 Uhr, zu einer Veranstaltung mit der offiziellen Präsentation eines Sonderpostwert- Die Begrüßung zur Einweihung, 18.00 Uhr, zeichens ein. erfolgte durch den Vorsitzenden der Konrad- Adenauer-Stiftung, Ministerpräsident a. D. Mit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge am Prof. Dr. Bernhard Vogel. 5. Mai 1955 erlangte die Bundesrepublik Deutschland die von Konrad Adenauer immer Grußworte sprachen der Vizepräsident des wieder geforderte weitgehende Souveränität Abgeordnetenhauses von Berlin, Prof. Dr. und die Aufhebung des Besatzungsstatuts. Christoph Stölzl, MdA, und der Vorstands- Damit war auch der Weg zu einem Beitritt zur vorsitzende der Wall AG, Hans Wall. Die NATO und zur WEU frei. Festansprache hielt die Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Nach der Begrüßung durch Peter Hintze, MdB, und Vorsitzende der CDU Deutschlands, Dr. Mitglied des Vorstandes der Konrad- Angela Merkel, MdB. Adenauer-Stiftung und Europapolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dem folgte die Enthüllung des Denkmals durch folgte eine Ansprache des Ministerpräsidenten Prof. Dr. Bernhard Vogel und Libet Werhahn- des Saarlandes, Peter Müller, MdL. Danach Adenauer, der Tochter des Bundeskanzlers, in stellte der Staatssekretär beim Bundesminister Anwesenheit von Dr. Angela Merkel, MdB, der Finanzen, Gerd Ehlers, das Vorsitzende der CDU Deutschlands, Sonderpostwertzeichen „50 Jahre Pariser Vorsitzende der CDU/CSU- Verträge“ offiziell vor. Bundestagsfraktion, Senator a. D. Prof. Dr. Christoph Stölzl, MdA, Vizepräsident des Zu „Adenauers Ziel: Souveränität und West- Abgeordnetenhauses von Berlin, Karin integration“ sprach anschließend Prof. Dr. Schubert, MdA, Bürgermeisterin von Berlin, Henning Köhler vom Friedrich-Meinecke- Senatorin für Justiz, Monika Thiemen, Institut der Freien Universität Berlin. Bezirksbürgermeisterin von Charlottenburg- Wilmersdorf, Bettina Adenauer, Enkelin des Das Schlusswort sprach Paul B. Wink, Bevoll- Bundeskanzlers, Notar Konrad Adenauer, mächtigter des Generalsekretärs der KAS in Enkel des Bundeskanzlers, Helga Tiemann, Berlin. Künstlerin, Hans Wall, Vorsitzender des Vorstandes der Wall AG. Altstipendiaten Die Kontaktpflege zu den Altstipendiaten der Zum Abschluss des offiziellen Teils spielte das Stiftung im Berliner Raum wurde weiter ausge- BGS-Orchester Berlin unter Leitung von Peter baut. Lesser die Nationalhymne.

12 AKADEMIE DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG IN BERLIN

Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin

chwerpunkt der Arbeit der Akademie im „Tag der Befreiung. Das Kriegsende in S Jahr 2005 war das „Erinnern und Geden- Ostdeutschland“ durch den Autor und Leiter ken“. Zahlreiche Jahrestage lieferten den der Gedenkstätte Stasi-Gefängnis Anlass, sich damit auseinander zu setzen, wie Hohenschönhausen, Dr. Hubertus Knabe, der man ohne sinnentleerende Ritualisierung das Blick auf eine Phase der deutschen und historische Gedächtnis wach hält und im europäischen Geschichte gelenkt, die bisher Besonderen für die junge Generation bei der Analyse der Nachkriegszeit nicht Methoden und Formen des Erinnerns entwi- immer im Zentrum der Betrachtung stand: Der ckelt. Übergang von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zur kommunistischen Historisches Gedächtnis Diktatur und das damit verbundene Leid für die Die Gründung der CDU vor 60 Jahren bildete ostdeutsche Bevölkerung. den inhaltlichen Ansatzpunkt für zwei Veran- staltungen: Die Konferenz „Der Widerstand Auch wurde in einer Abendveranstaltung der gegen den Nationalsozialismus und die Bedeutung von Flucht, Vertreibung und Wurzeln christlich-demokratischer Politik“ (25. Aussiedlung für das kollektive Geschichts- April 2005) widmete sich dem Einfluss des bewusstsein der Deutschen nachgegangen Gedankensguts der Politiker der Weimarer- (15. September 2005) sowie des 60. Jahres- und Kaiserzeit sowie aus dem Widerstand tages der Nürnberger Prozesse gegen die gegen Hitler auf die Programmatik der CDU. Kriegsverbrecher vor dem internationalen Mili- Neben dem renommierten Wissenschaftler tärgerichtshof gedacht (21. November 2005). Staatsminister a. D. Prof. Dr. Hans Maier kamen Vertreter der Kinder- und Enkelgenera- Politik in der Nachkriegszeit tion, die ebenfalls aktiv in der Politik tätig Deutschland feierte im Jahr 2005 seine waren oder noch sind, zu Wort; so sprachen 50jährige Mitgliedschaft in der NATO. Dieses Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, nahm die Akademie zum Anlass, die ehemali- MdB, die ehemalige Europaabgeordnete gen Botschafter Deutschlands in der Atlanti- Marlene Lenz und Rechtsanwalt Rüdiger von schen Allianz unter der Moderation von Gene- Voss zu den zahlreich erschienen politisch ral a. D. Klaus D. Naumann zu einer Rück- interessierten Teilnehmern. schau auf die wesentlichen Entwicklungs- schritte deutscher Außen-, Verteidigungs- und Der Mitbegründer der CDU in Berlin und das Sicherheitspolitik zu bitten (26. Oktober 2005). spätere Mitglied der Volkskammer sowie Botschafter Dr. Rüdiger Reyels skizzierte nach Minister für Auswärtige Angelegenheiten der einer Videobotschaft des NATO-Generalsek- DDR, Georg Dertinger, der vom Obersten retärs Jaap de Hoop Scheffer, vor welchen Gericht der DDR in einem Schauprozess zu 15 Herausforderungen die NATO aktuell steht. Jahren Zuchtshaus verurteilt wurde, stand im Zentrum einer weiteren Veranstaltung (6. April Im Zentrum einer internationalen, viel beach- 2005). Nach einer Einführung durch den teten Fachtagung im Schlüterhof des Deut- Dertinger-Biographen Dr. Peter Joachim Lapp schen Historischen Museums in Berlin stand und Sequenzen aus dem Film „Der Sohn des die Regierungszeit von Bundeskanzler a. D. Staatsfeindes – Die gestohlene Kindheit des Dr. Helmut Kohl (12. April 2005). Akteure Christian Dertinger“ diskutierten unter der seiner Regierungszeit wie John Major, Roman Moderation von Günter Nooke, MdB, das Herzog, Henry Kissinger, Jacques Delors, Gründungsmitglied der CDU Berlin, Dr. Ursula Felipe González, Jean-Claude Juncker, Besser, Christian Dertinger und Dr. Lapp. Angela Merkel und der Schriftsteller Reiner Kunze reflektierten die politischen Ereignisse Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes wurde der achtziger und neunziger Jahre. Die mit einer Lesung und Diskussion zum Buch wissenschaftliche Einordnung nahm

13 AKADEMIE DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG BERLIN

Adenauer-Biograph Prof. Dr. Hans-Peter Institut für Zeitgeschichte in München, europäi- Schwarz vor. Ziel des Symposiums war es, die sche Experten des Erinnerns, wie der Leiter Fundamente einer christlich-demokratisch des Toleranzzentrums in Vilnius, Emanuel geprägten Politik zu verdeutlichen sowie die Zingeris, die Direktorin des Museums Terror- für die 80er und 90er Jahre einzigartige haus in Budapest, Dr. Maria Schmidt, Beate Methode des Politikgestaltens über den Kosmala vom Zentrum für Antisemitismusfor- Aufbau persönlicher Beziehungen zu den schung in Berlin, Prof. Dr. Etienne Francois wichtigsten Akteuren der Zeit vom Frankreichzentrum der Technischen herauszuarbeiten. Universität Berlin sowie Prof. Dr. Sibylle Quack vom Institut für Politikwissenschaft der Univer- Zum 15 Jahrestag der deutschen Einheit sität Hannover darüber, welche Erinnerungs- wurden anhand von neuesten empirischen kulturen es in Europa gibt und wie sie mit- Daten zu Identität und Einstellungen deutsch- einander ins Gespräch kommen können. Der deutsche Befindlichkeiten analysiert (29. Stellvertretende Vorsitzende der CDU September 2005): Nach der anfänglichen Deutschlands, Dr. Christoph Böhr, MdL, Freude über die wiedergewonnene Einheit schloss mit einer Analyse wie die Kultur der setzte schnell eine gewisse „Katerstimmung“ Erinnerung und die Politik der Zukunft mitein- ein; rasch kam die These von zwei unter- ander zu verbinden seien. Matthias Deumlich schiedlichen politischen Kulturen auf, die von und Thomas Tuchel präsentierten in einem nun an nebeneinander in der Bundesrepublik Ausstellungsprojekt „Erinnern. Installation und auszumachen seien. Im Rahmen des Forum Objekt“, dass sie mit den teilnehmenden gingen Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Jugendlichen diskutierten, eine künstlerische Kultur (Prof. Dr. Oscar Gabriel, Prof. Dr. Hans- Annäherung an das Thema des Tages. Joachim Veen, Arnold Vaatz, MdB, und Roswitha Haring sowie Simone Kabst) der Wie ist das Werte Befinden, Deutschland? Frage nach, was die Deutschen in Ost und Zur Vertiefung der Analyse über die Befindlich- West 15 Jahre nach der Einigung tatsächlich keiten der Deutschen, über gemeinsame vereint oder möglicherweise nach wie vor Werte und Grundlagen dessen, was die trennt. Nach der Konferenz fand die Eröffnung Gesellschaft zusammenhält, startete die der Fotoausstellung „Grenzwerte. Der Zaun als Akademie in Zusammenarbeit mit der Abtei- Beginn und Abgrenzung des Privaten in der lung Kultur der KAS eine neuartige Diskussi- ehemaligen DDR“ der in Leipzig geborenen onsreihe: Das Kamingespräch zwischen Politik Schauspielerin Simone Kabst statt. Die Fotos und Kultur. Mit dieser Art des Austauschs soll der Zäune und Interviews mit ihren Besitzern die politisch-gesellschaftliche Lage Deutsch- gewährten einen Blick auf private Lebenswel- lands, die unterschwelligen Veränderungen, ten im Sozialismus zwischen Improvisations- die für die Grundlagen von Politik wichtig sind, kunst, Individualität im Land der Kollektive und reflektiert werden. In diesem neuen Format Alltagsästhetik. sollte bewusst keine Dichterlesung stattfinden, sondern das Sprechen über das literarische DenkTag für die Opfer des Nationalsozia- und intellektuelle Wort stand im Mittelpunkt. lismus Bei der Auftaktveranstaltung diskutierten die Die KAS begeht jedes Jahr den vom ehemali- Lyrikern und EHF-Stipendiatin Elke Erb und gen Bundespräsidenten Prof. Dr. Roman der Autor Uwe Kolbe mit dem Politiker Prof. Dr. Herzog eingeführten Gedenktag anlässlich der Christoph Stölzl anlässlich des Jahrestages Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz. des Mauerfalls. Im Jahr 2005 stand die Preisverleihung im Rahmen des Internet-Wettbewerbs für Jüdisches Leben in Berlin Jugendliche durch den Schirmherrn und Der Dialog mit der Jüdischen Welt und das Vorsitzenden der KAS, Prof. Dr. Bernhard neu erwachende jüdische Leben in Vogel, im Zentrum der Aktivitäten (26. Januar Deutschland gehören zu einem der wichtigen 2005). Nachmittags diskutierten nach einem Anliegen der Stiftung. Der Kurfürstendamm Einführungsvortrag von Prof. Dr. Horst Möller, und zwei jüdische Schriftsteller aus dem Berlin

14 AKADEMIE DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG IN BERLIN der 20er Jahre standen deshalb im Mittelpunkt Abstimmungen in den Niederlanden und einer Literatur- und Lesereihe, mit der sich die Frankreich zur europäischen Verfassung KAS an den 19. Jüdischen Kulturtagen stellte sich die Frage, wie das Interesse der beteiligte: Der Schauspieler Sven Philipp las jungen Generation für das europäische aus der Autobiographie des Schriftstellers Einigungswerk weiterhin wach gehalten Sammy Gronemann (29. November 2005); die werden kann, umso dringlicher. Deshalb bat Schauspieler Tatja Seibt und Joachim Bliese die Akademie in Kooperation mit der lasen und diskutierten über den Vertretung der Kommission in der Kurfürstendamm in den Zwanziger Jahren (4. Bundesrepublik Deutschland und dem Dezember 2005); der Schauspieler Ulrich Europäischen Informationszentrum in Berlin Matthes las ausgewählte Texte des junge Erwachsene zu einer Open Space Romanautors Georg Hermann (7. Dezember Konferenz (17./18. Juni 2005). 45 junge 2005). Europäer erarbeiteten Konzepte und Strate- gien, wie in der eigenen Altersstufe die Israel und Europa europäische Integration vermittelbar ist. Die Das Verhältnis Europas zu Israel und umge- Akademie etablierte diesen Dialog mit der kehrt war das Thema einer im Jahr 2005 neu Jugend im Laufe des Jahres, leistete Hilfestel- gestarteten Vortragsreihe in Kooperation mit lung bei der Realisierung von Projekten und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Berlin legte dieser Gruppe immer wieder Konzepte (DIG). Der stellvertretende Vorsitzende der für europapolitische Bildungsmaßnahmen der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag KAS für junge Erwachsene zur kritischen und außenpolitische Experte, Dr. Wolfgang Reflexion vor (14. September 2005/17. Schäuble, MdB, referierte über „Israels politi- November 2005). sche Bedeutung für Europa“ (21. Februar 2005); Margitta Neuwald-Golling, Vizepräsi- Schicksalsthema Bildung dentin des Europäischen Rates der WIZO- In Kooperation mit dem Bund Katholischer Föderation hielt einen Vortrag zum Thema Unternehmer (BKU) und anderen katholischen „Israel: geographisch Asien, politisch-kulturell Verbänden (KEG/KED) will die KAS Anstöße Europa“ (28. November 2005). für die Reformdebatte in der Bildungspolitik geben. Zum zweiten Mal haben deshalb die Europäischer Islam Kooperationspartner einen profilierten Refe- In Kooperation mit dem RBB-InfoRadio und renten, Bischof Prof. Dr. Reinhard Marx aus der Landeszentrale für politische Bildungs- Trier, zu einer Diskussion mit Schulleitern, arbeit Berlin fand eine Veranstaltung zum Pädagogen, Elternvertretern und Lehrern Thema „Chancen für einen europäischen gebeten (12. Mai 2005). Nach einer Einführung Islam“ statt (16. März 2005). Experten wie durch den Vorsitzenden der Stiftung, Prof. Dr. Prof. Dr. Gudrun Krämer, Institut für Bernhard Vogel, referierte Bischof Marx zum Islamwissenschaften der FU Berlin, Prof. Dr. Thema „Bildung als Schlüssel für mehr Beteili- Peter Heine, Institut für Asien- und gungsgerechtigkeit“; Co-Statements kamen Afrikawissenschaften der HU Berlin, und der von der BKU-Bundesvorsitzenden Marie-Luise Journalist und Buchautor Günther Lachmann Dött, MdB, dem KED-Bundesvorsitzenden diskutierten unter der Moderation von Alfred Prof. Dr. Walter Eykmann, MdL, und dem Eichhorn über die Facetten und Ausprägungen KEG-Bundesvorsitzenden Bernd Buckenleib. eines europäischen Islam. Berlin als Metropole Basar Europa: Junge Ideen für die europäi- Metropolen stehen vor besonderen Herausfor- sche Einigung derungen, dies gilt insbesondere für die Haupt- Europa ist mehr als nur der Euro, der Binnen- stadt Berlin. Die Lösung dieser spezifischen markt, eine Wirtschaftsunion oder die Brüsse- Probleme wie Haushaltsdefizite, Vielfältigkeit ler Institutionen. Europa ist gelebte Realität, der Lebensstile, strukturelle Entwicklungen auch wenn die Zustimmung zur europäischen zwischen Zentrum und Peripherie bedarf neuer Einigung schwindet. Nach den negativen Konzepte von Politikberatung. In einem stif-

15 AKADEMIE DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG BERLIN tungsübergreifendem Projekt wurde unter der grundsätzlichen Fragen der Stärkenbildung Moderation der Bundeszentrale für Politische Berlins in diesem Sektor (drei Sitzungen: 7. Bildung ein Modell für einen Bürgerhaushalt für März, 20. September, 13. Dezember 2005). Kommunen über 200.000 Einwohnern entwi- Die Gruppe „Junges Berlin“ entwickelte das ckelt (9. Februar 2005) und veröffentlicht. Projekt „Zeiträume – Arbeiten und Leben auf Zeit in Berlin“ weiter, Sven Iversen, Agenda- Die Akademie diskutierte darüber hinaus im Agentur, übernahm die Projektleitung und Rahmen der Reihe Metropolen-Mittag mit knüpfte erfolgreich ein Netzwerk junger Experten darüber, Kreativer, die in Berlin für eine bestimmte Zeit • wie eine Großstadt angesichts demo- arbeiten und leben wollen (6 Sitzungen: graphischer und wirtschaftlicher Ent- 1. Februar, 11. August, 19. September, 11. wicklungen gestaltet werden muss, um Oktober, 10. November, 14. Dezember 2005). lebenswert zu bleiben (9. März 2005) • wie in einer Metropole nachhaltige Ent- Grundsteinlegung für den Neubau in der wicklung sichergestellt werden kann Klingelhöferstraße (14. November 2005). Die Versetzung von Mitarbeitern der KAS nach Berlin verstärkte die Anstrengungen der Im Rahmen des Projektes „Zukunft Berlin – Geschäftsleitung, einen der Akademie nahe Capitale Potenziale“ wurde in Bezug zur gelegenen Standort für weitere Büros zu Enquete-Kommission „Eine Zukunft für Berlin“ ermöglichen. Dieses Ziel ließ sich Anfang 2005 des Berliner Abgeordnetenhauses das realisieren. Die Grundsteinlegung für ein Konzept für ein Stadtgespräch entwickelt (7 neues Bürogebäude in der Klingelhöferstraße Sitzungen: 1. Februar; 8. März; 14. Juli; 16. wurde mit dem Vorsitzenden der KAS, Prof. August; 29. September; 28. November und 6. Dr. Bernhard Vogel, dem Staatssekretär im Dezember 2005). In einer öffentlichen Bundesministerium des Innern, Dr. Göttrik Veranstaltung „Stadtgespräch – mehr Wewer, Klaus Groth von der Groth Gruppe, Bürgerbeteiligung und Innovation?“ wurde die einem Vertreter des Bezirks Mitte und dem Methode des Stadtgespräches öffentlich Architekten Claus Neumann begangen (18. erörtert, um so das Konzept zu verfeinern; März 2005). Senator a. D. Dr. Volker Hassemer, Prof. Dr. Klaus Brake, Prof. Dr. Rolf Kreibich, PD Dr. Außenpolitischer Gesprächskreis Dieter Gosewinkel und Stefan Richter Der außenpolitische Gesprächskreis, welcher erläuterten, dass das Stadtgespräch mehr sein die Expertise der KAS-Auslandsmitarbeiter solle als eine Methode zur Beratung von Mitarbeitern aus dem Bundestag, der Fraktion Politik, es soll die Zivilgesellschaft an der und Partei sowie Stipendiaten und Alt-Stipen- Entwicklung der Stadt beteiligen; es ist ein diaten und Studenten erschließen soll, hat im Vorhaben der städtischen Öffentlichkeit Jahr 2005 zweimal stattgefunden (6. Dezember 2005). (21. September 2005/ 27. Oktober 2005). In einem Öffentlichen Gespräch wurde auch der Stand der Berliner Lokalen Agenda 21 Bildungswerk Berlin diskutiert (8. Februar 2005). Die Politische Bildung Berlin wurde zur besse- ren Identifizierbarkeit wieder in „Bildungswerk Die Arbeitsgruppen im Rahmen des Projektes Berlin“ umbenannt; an der personellen Aus- „Zukunft Berlin – Capitale Potenziale“ tagten stattung und strukturellen Einbindung in die auch im Jahr 2005: Der Beirat „Berlin – Stadt Akademie Berlin hat dies nichts geändert. Im der deutschen und europäischen Einheit“ Jahr 2005 hat das Bildungswerk Berlin 111 diskutierte intensiv über ein Konzept für Berlin Seminare und Vortragsveranstaltungen mit als Erinnerungs- und Lernort (sechs 4.391 Teilnehmern für Berliner Bürger sowie Sitzungen: 16. Februar, 15. März, 10. Mai, 13. 41 nationale Berlin-Tagungen mit 1.358 Juli, 17. Oktober, 12. Dezember 2005). Der Teilnehmern durchgeführt. Zwei den Verein „Gesundheitsstadt Berlin e. V.“ Halbjahresprogramme wurden erstellt, beratende Think Tank diskutierte die gedruckt und verteilt.

16 AKADEMIE DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG IN BERLIN

tungstätigkeiten (Postdienst, Empfang) und Schwerpunkte der Arbeit des Bildungswerkes Haustechnik sowie Facility Management an Berlin waren „60 Jahre CDU“, der 60. das neu gegründete Dienstleistungszentrum Jahrestag des Kriegsendes sowie Europa. abgegeben. Darüber hinaus arbeiteten die Einige der oben schon genannten Vortragsver- Mitarbeiter der Akademie intensiv an der anstaltungen wurden verantwortlich vom Entwicklung von neuen Methoden zur effizien- Bildungswerk Berlin organisiert und durchge- teren Steuerung von Veranstaltungen und dem führt. Aufbau einer neuen Zentralen Abteilung für Veranstaltungsorganisation im Rahmen des Großes Interesse fanden immer wieder die Dienstleistungszentrums der KAS mit. Seminare zum Thema „Berlin als Sitz der Regierung – politisch und architektonisch“. Die Akademie betreute im Jahr insgesamt 604 Veranstaltungen mit insgesamt 30.770 Teil- KASModern nehmern (siehe Übersicht). Im Rahmen des Projektes KASModern wurden Zuständigkeiten der Akademie für Verwal-

Veranstaltungen 2005 in Berlin

2005 2004 Veranstal- Teilnehmer Veranstal- Teilnehmer tungen tungen 1. Kongresse, Tagungen und Seminare Kongresse 3 572 5 968 Fachtagungen, Foren 67 9.463 76 8.906 Seminare 103 3.134 84 2.627 Vortragsveranstaltungen 34 2.892 22 2.516 Kolloquien 4 434 Sonstige 32 592 52 1.895 239 16.653 243 17.346 2. Expertengespräche und 254 3.494 275 4.124 Gesprächskreise 3. Förderung von Kunst und Kultur Konzerte 1 400 Lesungen 8 837 1 18 Kunstausstellungen 5 1.570 8 2.998 268 6.301 284 7.140 4. Besuchergruppen 61 2.627 68 3.099 5. Sonderveranstaltungen 15 3.501 12 1.924 6. Zwischensumme 583 29.082 607 29.509 7. Gastveranstaltungen 21 1.688 19 1.641 8. Insgesamt 604 30.770 626 31.150

17 FONDS UND FREUNDESKREIS DER KONRAD-ADENAUER-STIFTUNG

Else-Heiliger-Fonds Aus dem Fondsvermögen und seinen Erträg- rau Else Heiliger ist im September 1993 nissen sollen Aktivitäten unterstützt werden, Fverstorben und hat der Konrad-Adenauer- die sich mit den Ideen und Prinzipien der Stiftung ihr Vermögen mit der Auflage hinter- Sozialen Marktwirtschaft befassen und damit lassen, hieraus die Förderung und Unterstüt- eine breite Akzeptanz in Deutschland und zung bedürftiger deutscher Künstler zu finan- international fördern helfen. zieren. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat 1994 mit dem Nachlassvermögen den Else-Heiliger- Dieser Fonds wird durch weitere zweckgerich- Fonds begründet, aus dem in den zurücklie- tete Spenden aufgestockt. genden Jahren in vielfältiger Art Künstler unterstützt und wichtige kulturelle Aktivitäten Hilfsfonds Internationale Solidarität auch junger deutscher Talente finanziert Seit vielen Jahren befasst sich dieser Hilfs- werden konnten. fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung mit der sachgerechten und zielgerichteten Verwen- Theodor und Elisa Weimar Fonds dung von entsprechenden Spenden zum Die Ende 1997 verstorbene Frau Erica Weimar Zwecke der Unterstützung politisch Verfolgter hat der Konrad-Adenauer-Stiftung ohne eine im Ausland. besondere Zweckbestimmung ihr Vermögen vermacht. Die KAS hat dem Wunsche der Freundeskreis der Konrad-Adenauer- Erblasserin entsprechend einen Fonds auf den Stiftung e. V. Namen ihrer Eltern, Theodor und Elisa Der seit 1999 bestehende Freundeskreis der Weimar, eingerichtet und finanziert aus den Konrad-Adenauer-Stiftung e. V. hat inzwischen Erträgnissen dieses Fonds die Unterstützung mehr als 1.500 Förderer. Der Freundeskreis der wissenschaftlichen Aus- und Fortbildung unterstützt mit Hilfe seiner Mitglieder und begabter junger Menschen, insbesondere die Förderer die satzungsmäßige Arbeit der Förderung deutscher Studenten und des Konrad-Adenauer-Stiftung. journalistischen Nachwuchses. Norbert-Lammert-Stiftung Werner Hintzler Fonds Die Ende 2002 gegründete Norbert-Lammert- Im Jahr 2000 sind der Konrad-Adenauer- Stiftung ist die Privatinitiative des Stifters Stiftung aus dem Nachlass des Werner Dr. Norbert Lammert, MdB, und heutigen Hintzler Zuwendungen zur finanziellen Präsidenten des Deutschen Bundestages, der Stärkung bei der Bewältigung der satzungs- auf der Grundlage der stiftungsrechtlichen mäßigen Aufgaben zugeflossen. Herr Hintzler Bestimmungen ein Stiftungsvermögen begrün- war zu Lebzeiten den Grundsätzen und dem det und auf die Konrad-Adenauer-Stiftung Lebenswerk Konrad Adenauers sehr zugetan übertragen hat, damit diese dies treuhände- und wollte mit seinem letzten Willen die Arbeit risch verwaltet und die Norbert-Lammert- der Stiftung dauerhaft finanziell unterstützen. Stiftung im Rechts- und Geschäftsverkehr vertritt. Die Erträge des Fondsvermögens werden zur Die ausschließlich und unmittelbar gemeinnüt- Unterstützung der politischen Bildungsarbeit zigen Ziele der Norbert-Lammert-Stiftung der Konrad-Adenauer-Stiftung eingesetzt. stehen im Einklang mit denen der Konrad- Adenauer-Stiftung. Fonds Soziale Marktwirtschaft Im Mai 2004 hat die Konrad-Adenauer-Stiftung mit einer ersten größeren Spende den Fonds Soziale Marktwirtschaft begründet. Zwischen- zeitlich sind weitere Mittel zugeflossen.

18 CADENABBIA Villa La Collina, Cadenabbia

ie Villa La Collina in Cadenabbia am gegründete Gesellschaft „Villa La Collina S.r.l.“ D Comer See/Italien befindet sich seit dem übertragen, die durch ein professionelles Jahr 1977 im Eigentum der Konrad-Adenauer- Management den früheren Zuschussbedarf Stiftung. Das Haus war viele Jahre Urlaubs- der Stiftung von T€ 332 im Jahr 1993 auf domizil des ersten Kanzlers der Bundesrepu- nunmehr nur noch T€ 73 (inkl. notwendiger blik Deutschland und Namensgebers unserer Investionen zur Instandhaltung) im Jahr 2005 Stiftung. Konrad Adenauer, der 1957 das erste reduzieren konnte. Mal Cadenabbia besuchte, nannte die Villa La

Collina in den Folgejahren seine „zweite

Heimat“, nutzte das Haus mindestens zweimal im Jahr während seiner Aufenthalte quasi als 2005 (2004) Anzahl Teilnehmer- „Ersatz-Kanzleramt“ und traf sich dort mit zahl hochrangigen Persönlichkeiten der internatio- Eigenveranstaltungen 52 (53) 1.308 (1.793) nalen Politik. Gasttagungen 21 (22) 532 (888) Einzelgäste - ( - ) 616 (499) Die Entscheidung der Konrad-Adenauer- Stiftung zum Erwerb dieses Anwesens in Norditalien und das langjährige Engagement Die positive Belegungsentwicklung des Jahres der Stiftung für diese Bildungs- und Begeg- 2004, konnte im Jahre 2005 nur in Bezug auf nungsstätte erklärt sich aus der besonderen die Zahl der durchgeführten Veranstaltungen historischen Bedeutung von Cadenabbia für gehalten werden. Der Rückgang der Teilneh- die deutsche und europäische Politik. mer bei den Eigen- und Gasttagungen ist in großem Maße auf das unvorhersehbare Ereig- Nachdem die Villa La Collina 1986 vom nis der Bundestagswahl, welches viele Bundesministerium des Innern (BMI) als potenzielle Teilnehmer kurzfristige unabkömm- „grenznahe Bildungsstätte“ anerkannt worden lich werden ließ, zurückzuführen. war, konnten Programmmaßnahmen, aber auch investive Ausgaben aus den BMI-Zuwen- Insgesamt konnten trotzdem die Vorgaben des dungsmitteln, finanziert werden. Ab 1990 Zuwendungsgebers zur Auslastung und wurde die Villa La Collina und das im unteren Bewirtschaftung erfüllt werden. Teil des Anwesens liegende Tagungsgebäude „Accademia Konrad Adenauer“ aus- und umgebaut. Betriebswirtschaftliches Ziel war es, die räumlichen Kapazitäten den gewachsenen Anforderungen an diese Begegnungsstätte anzupassen, insbesondere den damals übli- chen Gruppengrößen der Veranstaltungen gerecht zu werden.

Der maßgebliche Schritt, den Betrieb der Villa La Collina noch wirtschaftlicher zu gestalten, war die Umstellung des Bewirtschaftungskon- zeptes. Ab Mai 1994 wurde der Betrieb dieser Bildungs- und Begegnungsstätte auf die neu

19 POLITIK UND BERATUNG

Politik und Beratung

or dem Hintergrund umfassender gesell- Wahlforschung: Nach den Landtagswahlen in V schaftlicher Herausforderungen wächst Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen der Bedarf an wissenschaftlich fundierter, stand das Jahr 2005 für die Wahlforschung lösungsorientierter und zeitnah formulierter unter dem Zeichen der vorgezogenen Politikberatung. Aufgabe und Ziel von Politik Neuwahl. Schwerpunkte bildeten die Kommu- und Beratung ist es, Know How und Expertise nikation mit Medien, Politik, Öffentlichkeit und zu den zentralen politischen Herausforderun- Fachpublikum sowie ein intensiver Ausbau des gen zu erarbeiten und diese in die Politik ein- Internet-Wahlportals (wahlen.kas.de). Bereits zuspeisen, um dadurch die politischen Ent- einen Tag nach jeder Wahl wurden die scheidungsprozesse zu unterstützen. wesentlichen Bestimmungsgründe des Wahl- ergebnisses online veröffentlicht und versandt. Die politische Beratungsleistung erbrachte die HA Politik und Beratung im Jahre 2005 vor Schwarz-Grüne Bündnisse: In einigen allem durch Kurzpapiere und schriftliche Kommunen funktionieren sie bereits, in ande- Analysen, Buchpublikationen und Pressever- ren wird über die Option schwarz-grüner Bünd- öffentlichungen. Ferner wurden Experten- nisse debattiert. Um Kommunalpolitiker beider gespräche, Workshops, Tagungen und Seiten miteinander ins Gespräch zu bringen Konferenzen veranstaltet. und die persönliche Annäherung zu fördern, hat die Konrad-Adenauer-Stiftung mit Im dritten Jahr ihres Bestehens hat die HA Analysen sowie einer Fragebogenaktion ihre Politik und Beratung die in den vier Themenbe- Aktivitäten beim Thema „Schwarz-Grüne reichen Innenpolitik, Wirtschaftspolitik, Gesell- Bündnisse auf kommunaler Ebene“ fortgesetzt. schaftspolitik sowie Europa- und Außenpolitik konzentrierte inhaltliche Arbeit präzisiert und Föderalismusreform I: Am 17. Februar 2006 ihre Beratungskompetenz weiter ausgebaut. haben sich Bund und Länder auf die Umset- Die unterschiedlichen Aufgaben und Adressa- zung der bedeutendsten Verfassungsreform in ten der HA Politik und Beratung schlagen sich der Geschichte des Grundgesetzes geeinigt. in der Breite ihrer Aktivitäten nieder: Einen Das Gesetzgebungsverfahren hat am 10. März Eindruck der Bandbreite der Themen und Akti- 2006 gleichzeitig in Bundestag und Bundesrat vitäten gibt folgender Überblick: begonnen. Die Föderalismusreform I wäre mit 40 Verfassungsänderungen die größte seit 1949. Mit zahlreichen Publikationen und inter- Innenpolitik nationalen Konferenzen hat die Konrad- Adenauer-Stiftung diesen Reformprozess Parteienforschung: Die programmatische unterstützt. Entwicklung der Parteien und die Veränderun- gen des Parteiensystems sind seit jeher ein Neue Länder: Die wirtschaftlichen Entwick- zentrales Arbeitsfeld der Stiftung. Im vergan- lungsperspektiven strukturschwacher Regio- genen Jahr war das Widererstarken des nen standen 2005 im Vordergrund der Rechtsextremismus eines der Schwerpunkt- politischen Beratungsarbeit. Dabei ging es vor themen. Nach den Erfolgen der DVU in allem darum, die Potenziale jenseits der Brandenburg und der NPD in Sachsen wurden Wachstumszentren zu identifizieren und ein die Ursachen der Wahlerfolge und die realistisches Zukunftsbild zu entwerfen. Entwicklungspotenziale rechtsextremistischer Mehreren Expertenworkshops wurden Parteien analysiert. durchgeführt und die wesentlichen Ergebnisse in einer umfangreichen Studie

20 POLITIK UND BERATUNG zusammengefasst. Zweiter Schwerpunkt im tors die Verkrustungen des deutschen Arbeitsbereich neue Länder war die EU- Arbeitsmarktes aufzubrechen. Experten aus Osterweiterung. Ein Jahr nach der EU- Politik, Forschung und Praxis diskutierten zum Osterweiterung sind die Auswirkungen auf den dritten Mal in einem Workshop Strategien ostdeutschen Arbeitsmarkt analysiert und in gegen Arbeitslosigkeit und Armut: „Was kommt einer Studie veröffentlicht worden. nach Hartz IV?“ Die Diskussion wurde in einer Dokumentation zusammengefasst und neben Bürgergesellschaft: Die Übernahme gesell- weiteren Arbeitspapieren zum Thema Arbeits- schaftlicher Verantwortung der Wirtschaft im losigkeit veröffentlicht. Bereich Bildung verschafft den Unternehmen nicht nur bessere Wettbewerbschancen, Gesundheit für alle: Gesundheit gehört zu sondern erzeugt gleichzeitig einen Mehrwert, den höchsten Gütern und eine hochwertige der auch dem Standort des Unternehmens und Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu damit der Gesellschaft zugute kommt. Das den zentralen Zielen jeder Regierung. In einem Kooperationsprojekt mit dem Bund Katholi- interdisziplinären Ansatz widmen sich die scher Unternehmer vermittelte mit einem Arbeitsgruppen Gesellschaft- und Wirtschafts- Expertengespräch, einem Kongress und einer politik seit einigen Jahren intensiv diesem Publikation Erfahrungen und Problemfelder. Thema. Seit Oktober 2004 diskutiert die KAS Die Diskussion um mehr Eigenverantwortung in einem Kreis von Experten aus Gesundheits- und die Reform der sozialen Sicherungs- wirtschaft und -wissenschaft die Notwendigkeit systeme fordert eine erhöhte Leistungsbereit- von Reformen im Gesundheitswesen. In schaft und fördert eine stärkere Solidarität. Die mehreren Workshops wurden innovative von Alois Glück angeregte Konzeption einer Ansätze entwickelt, die 2006 in eine Veröffent- solidarischen Leistungsgesellschaft wurde auf lichung münden werden. einer Kooperationsveranstaltung mit der Hanns-Seidel-Stiftung diskutiert. Die Ergeb- Insbesondere die Erfahrungen der niederländi- nisse sind in einem im März 2006 erschiene- schen Gesundheitsreformen, aber auch die nen Buch veröffentlicht. Herausforderungen des demographischen Wandels waren Inhalt von Expertenworkshops Wirtschaftspolitik der KAS und des Wissenschaftlichen Instituts Die wirtschaftspolitische Beratungstätigkeit der niederländischen CDA. stand im Zeichen der drängenden Reformen des Arbeitsmarktes und der sozialen Siche- Mittelstand fördern: In Kooperation mit der rungssysteme sowie der Herausforderungen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit des demographischen Wandels und der (GTZ) widmete sich die KAS im September Globalisierung, die über die Bundestagswahl 2005 in einer internationalen Konferenz dem hinaus weiterhin die politische Agenda Thema: „Mittelstand – eine Säule der Sozialen bestimmen. Marktwirtschaft“. Experten aus Asien, Ost- und Westeuropa diskutierten in Workshops die Arbeitsmarktpolitik: Die entscheidende politi- Themen „Mittelständische Unternehmen und sche, ökonomische und ethische Herausforde- ihre Märkte“, „Rahmenbedingungen“ sowie rung bleibt die Verringerung der Arbeitslosig- „Innovation und Technologie“ und verdichteten keit. Auch nach den Hartz-Reformen sind ihre Erfahrungen einer erfolgreichen weitere Schritte erforderlich, um die Beschäfti- Mittelstandspolitik und -förderung im Geist der gungsaussichten vor allem der Geringqualifi- Sozialen Marktwirtschaft zu Handlungsoptio- zierten deutlich zu verbessern, Armut – trotz nen, die der Politik und Öffentlichkeit vorge- Arbeitseinkommen – zu verhindern und stellt wurden. insbesondere im Bereich des Niedriglohnsek-

21 POLITIK UND BERATUNG

Gesellschaftspolitik Unter den Aktivitäten im Bereich der Kultur- Ein ganz besonders Highlight im Bereich politik sind das 5. Potsdamer Gespräch zur Gesellschaftspolitik war das „Cadenabbia- Kulturpolitik am 11./12. November und das 16. Gespräch Medizin – Ethik – Recht“ der Wartburggespräch zur Bildungspolitik (17./18. Stiftung, das 2005 zum vierten Mal stattfand – November) hervorzuheben. Das Potsdamer wie immer unter der Leitung des renommierten Gespräch, das unter der Leitung von Norbert Aachener Chirurgen und Mitglied des Kuratori- Lammert, MdB, Präsident des Deutschen ums der Stiftung, Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Bundestages, stattfand, war dem Schwerpunkt Schumpelick. Rund 60 Fachleute aus „Lage der Kunstmuseen in Deutschland“ verschiedenen Disziplinen trafen sich in gewidmet. Auf das Interesse der zahlreich Cadenabbia am Comer See zu einem erschienenen Kulturexperten trafen aber auch intensiven Gedankenaustausch zum Thema die Koalitionsvereinbarungen zur Kulturpolitik, „Arzt und Patient – eine Beziehung im die zu intensiven Debatten über die Zukunft Wandel“. Enorme Sparzwänge im Gesund- des Engagements des Bundes führten. heitssystem, veränderte gesellschaftliche Werthaltungen, neue Erwartungen an die Das 16. Wartburggespräch zur Bildungs- Medizin und ein erstarktes Selbstbewusstsein politik fand wieder große Resonanz bei Politik der Patienten führen zu einem deutlichen und Verbänden; es sprachen u. a. die hessi- Wandel in der Arzt-Patient-Beziehung. An der sche Kultusministerin Karin Wolff, MdL, der Grenze zwischen Medizinethik, Medizinrecht baden-württembergische Wissenschafts- und Gesundheitspolitik wurden Grundsatzfra- minister Prof. Peter Frankenberg und der gen erörtert. Die Ergebnisse der Veranstaltung Präsident des deutschen Lehrerverbandes werden in einem Tagungsband veröffentlicht. Josef Kraus.

Ebenfalls im November trafen sich auf Einla- Mit der Studie „Deutschland im Umbruch“ dung der Konrad-Adenauer-Stiftung zwanzig wurden Fragen der Zukunftsfähigkeit Experten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Deutschlands aufgegriffen. Die Studie, die Verbänden und Medien in Cadenabbia, um dem klassischen Delphi-Design folgt, wurde im über die Zukunft der Klimaschutzpolitik Rahmen der Jubiläumsveranstaltung „50 Jahre nach 2012 zu beraten. Dann wird das Kioto- Konrad-Adenauer-Stiftung“ am 5. November Protokoll auslaufen. Als ganz zentral für das 2005 in Bonn der Öffentlichkeit vorgestellt. noch auszuhandelnde Folgeabkommen wird die Einbindung der USA und der großen Schwellenländer wie China und Indien Die Gesellschaft wird in 15 Jahren durch mehr gesehen. Die Experten empfehlen, dass ethnische Vielfalt, aber auch größerer sozialer Deutschland 2007 im Rahmen der G-8- Ungleichheit gekennzeichnet sein. Renten und Präsidentschaft die notwendigen Schritte zur Gesundheitssystem werden nur noch die Realisierung eines Post-Kioto-Abkommens Grundversorgung sicherstellen; private einleitet. Vorsorge wird an ihre Stelle treten. Wir werden mehr und länger arbeiten müssen. Die Politik Außenpolitik wird gefordert sein, zunehmend kulturelle und soziale Spannungen auszugleichen. Viele Im außenpolitischen Bereich wurde die politi- Entwicklungen erscheinen aber aus heutiger sche Beratungsarbeit vor allem von dem Sicht keineswegs eindeutig und zwangsläufig. Aspekt der möglichen Veränderungen nach Die Zukunft ist zumindest teilweise offen und den Bundestagswahlen bestimmt. Mit welchen gestaltbar Herausforderungen sieht sich eine neue

22 POLITIK UND BERATUNG

Bundesregierung konfrontiert, welche Rich- Ein weiterer Schwerpunkt ergab sich aus den tungsänderungen sind erforderlich und welche Herausforderungen, die sich aus dem Verhält- politischen Lösungswege können aufgezeigt nis von Islam und Moderne ergeben. Diese werden? Frage wird nicht nur in westlichen Gesell- schaften, sondern auch unter muslimischen Zusammen mit dem Planungsstab des franzö- Denkern diskutiert. Eine gemeinsame sischen Verteidigungsministeriums etablierte Fachkonferenz von KAS, Friedrich-Ebert- die KAS einen deutsch-französischen Stiftung und Bundeszentrale für Politische Expertenzirkel, der mit regelmäßigen Treffen Bildung brachte im September eine Reihe der dazu beiträgt, die deutsch-französischen führenden Denker eines progressiven Islam in Sicherheitsbeziehungen auf eine neue Europa und den USA zusammen. Ziel der Grundlage zu stellen. Künftig werden auf Veranstaltung war es, zukunftsweisende wechselseitigen Konferenzen in Paris und Ansätze im islamischen Reformdenken zu Berlin Optionen für ein gemeinsames Handeln identifizieren und Ansatzpunkte für eine inner- im sicherheitspolitischen Bereich erarbeitet. europäische Debatte über die Reformfähigkeit des Islam aufzuzeigen. Die Frage einer neuen deutschen Außenpolitik war auch Gegenstand der internationalen Konferenz „Quo Vadis ?“, die der Arbeitskreis junger Außenpolitiker Stiftung in Berlin konzipierte. Welche Erwartungen stellen Partner und Verbündete und wie muss Deutschland seine künftige Außenpolitik ausrichten, um deutsche und europäische Interessen wirkungsvoll zu vertreten? Die Diskussionen der Experten aus zwölf Ländern über Deutschlands neue Außenpolitik wurden in einem Bericht zusammengefasst und veröffentlicht.

Die europapolitischen Aktivitäten wurden vor allem von der Krise der Europäischen Union bestimmt. Die EU steht der größten Herausforderung ihrer Geschichte gegenüber. Es ist vor allem das Akzeptanzdefizit innerhalb der Bevölkerung, welches das europäische Projekt in Frage stellt. Die Festigung der kollektiven europäischen Identität wird in diesem Zusammenhang immer mehr als wichtigste Herausforderungen für die EU begriffen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung und die Fundación para el Análisis y los Estudios Sociales (FAES) widmen sich der Frage der „europäischen Identität“ in einem einjährigen Kooperationsprojekt, das mit einer internationalen Konferenz eingeläutet wurde.

23 POLITISCHE BILDUNG

Politische Bildung

olitische Bildung ist eine zentrale Aufgabe P der Konrad-Adenauer-Stiftung. Mit ihrem Die zweite Botschaft lautete: Die deutsch- Bildungsangebot richtet sich die Stiftung amerikanische Partnerschaft stärken und grundsätzlich an alle politisch interessierten Europa voranbringen. Sie zielt angesichts Bürger in Deutschland, darüber hinaus aber eines emotionalisierten Antiamerikanismus in auch an wichtige Zielgruppen und Multiplikato- Deutschland auf eine neue Fundierung des ren. Mehr als 120.000 Menschen haben 2005 transatlantischen Verhältnisses in der Bevölke- an den ca. 1.000 Seminaren und fast 1.500 rung einerseits sowie auf die Vermittlung des Kurzzeitveranstaltungen teilgenommen. Die europäischen Einigungsgedankens anderer- regionale Verankerung der Bildungswerke ist seits. Dabei ist die Förderung der dabei eine besondere Stärke der Konrad- europäischen Einigung untrennbar mit der Adenauer-Stiftung. Weiterentwicklung der transatlantischen Partnerschaft verbunden. Dass die Politische Bildungsarbeit mit dem Thema Amerika Die Politische Bildung ist ein Forum der aktu- entgegen einer kritischen Stimmung in der ellen politischen Debatte und der grundsätzli- Öffentlichkeit gerade unter jungen chen geistigen Auseinandersetzung für alle Erwachsenen auf große Sympathie stößt, Bürger. Sie vermittelt Basiswissen zu den belegen eindrucksvoll die Erfolge der fünf christlich-demokratischen Grundwerten, zu Abiturienten-Akademien des Sommers 2005. den Grundlagen unserer repräsentativen Demokratie. Sie baut Brücken zur praktischen Beide Aspekte versteht die Politische Bildung Politik, gerade auch für Menschen im als zwei Seiten einer Medaille. Der Generation, vorpolitischen Raum, die Politik und Parteien die die deutsch-amerikanische Freundschaft noch skeptisch gegenüberstehen. aus eigener Erfahrung mitgetragen hat, folgt die Generation derer, die ein solches emotio- nales Verhältnis zu den USA nicht mitbringt. Mit den Leitthemen der Konrad-Adenauer- Vor dem Hintergrund des Irak-Krieges hat die Stiftung – Soziale Marktwirtschaft, Europa und Politische Bildung in ihren Veranstaltungen die Ethik der Bürgergesellschaft – ist auch der amerikanische Rolle beim Wiederaufbau politischen Bildungsarbeit der Rahmen vorge- Europas und im europäischen Einigungspro- geben. Die Leitthemen sind für die praktische zess sowie die europäische Verankerung Bildungsarbeit auf zwei Kernbotschaften fokus- Deutschlands und seine Freundschaft zu den siert worden. Die erste Botschaft hieß: Die USA hervorzuheben. Politische Bildung fordert und fördert mit ihren Veranstaltungen den Mut zur Eigenverantwor- Die Angebote im Bildungszentrum Eichholz tung. Durch die Rückbesinnung auf den sind eng verzahnt mit der Arbeit der regionalen Grundsatz der Subsidiarität wurden ordnungs- Bildungswerke. Eichholz führt aber auch politischen Einsichten der Sozialen Marktwirt- eigene Maßnahmen durch. Diese richten sich schaft neu ins Bewusststein gerückt, das Leit- mit einem aufbauenden Qualifikationsangebot bild für den institutionellen Aufbau Europas in vorwiegend an politisch Interessierte auf der Erinnerung gerufen und bürgerschaftliches Länder- und Bundesebene, während die Engagement geweckt, um öffentliche und pri- Bildungswerke durch ihre grundlegenden Akti- vate Aufgaben neu zu justieren. Angesichts vitäten für eine breite Präsenz der Stiftung in des gesellschaftlichen Wandels, der den Regionen sorgen. Das Bildungszentrum Globalisierung und der demographischen Wendgräben arbeitet in besonderer Weise für Umbrüche hat die Politische Bildung den die innere Einheit Deutschlands und die Zusammenhang von Freiheit, Verantwortung europäische Integration. Dabei konzentriert es und Solidarität in ihren Veranstaltungen sich auf die Auseinandersetzung mit der DDR- diskutiert. Diktatur aus Sicht der Opfer sowie auf die

24 POLITISCHE BILDUNG

Vermittlung des europäischen Gedankens und Religion und Kultur präsent. Im Rahmen der von Informationen über die mittel- und „Wasserwerk-Gespräche“ sprachen der Vorsit- osteuropäischen Staaten. zende des Zentralrats der Juden in Deutsch- land, Paul Spiegel, der Vorstandsvorsitzende Die Abteilung Politische Bildung und Zeitge- der Deutschen Telekom AG, Kai-Uwe Ricke, schehen befasst sich mit grundsätzlichen der frühere Intendant des Westdeutschen Fragen des politischen Systems in Deutsch- Rundfunks, Friedrich Nowottny sowie der land. Ein Schwerpunkt ist dabei die Analyse Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, und Umsetzung neuester Entwicklungen der Rudolf Seiters vor jeweils über 1000 Gästen im Didaktik, Methodik und Evaluierung der Politi- Bonner Plenarsaal des Deutschen Bundes- schen Bildung. Politische Grundströmungen tages. Damit hat sich die 2003 begründete und Wertorientierungen in der pluralistischen Veranstaltungsreihe als feste Größe in der Gesellschaft sowie die Stärkung des Mutes zur Bundesstadt etabliert. Aufgrund des großen Eigenverantwortung waren zentrale Themen Publikumsinteresses wurden die Vorträge auf- der politischen Bildungsarbeit. Sie wurden gezeichnet und jeweils als CD veröffentlicht. durch öffentliche Veranstaltungen, z. B. mit Seminarreihen zur Christlich Demokratischen Immer weniger sind politische Entscheidungen Idee und zum Vereinsmanagement, aufge- von der Art ihrer Kommunikation zu trennen: nommen und mit verschiedenen Zielgruppen Bereits im Prozess der Entscheidungsfindung diskutiert: Jugendliche, Pädagogen, Journalis- spielt Letztere eine entscheidende Rolle. Das ten, Bundeswehr- und Polizeiangehörige. Verständnis für mediengerechte Inszenierung Außerdem wurden Maßnahmen zur Qualifika- gilt mittlerweile als eine der Kernkompetenzen tion neben- und hauptamtlicher Kommunalpoli- für politische Akteure. tiker, Funktions- und Mandatsträger durchge- führt. Die Angebote der Abteilung Politische Kommu- nikation vermittelten Praktikern in Politik, Um das nach wie vor wichtige Ziel einer wirt- Wirtschaft und Gesellschaft das entspre- schaftspolitischen Breitenbildung zeitgemäß chende Rüstzeug und die aktuellsten Erkennt- und nachhaltig zu erreichen, wurden die nisse im politikfeldübergreifenden und Schwerpunktthemen aus Sicht der Sozialen internationalen Vergleich. Im Mittelpunkt der Marktwirtschaft behandelt: Reform des Seminare, Trainings und Workshops standen Gesundheitswesens aus ordnungspolitischer dabei: Politische Rhetorik, Medientrainings, Sicht, Unternehmerleitbild, Markt und Moral, Praxis für Redenschreiber und Internet- Arbeitsmarkt, Wirtschaftswachstum und Verantwortliche sowie eine gezielte PR- Globalisierung, das Verhältnis von Staat und Weiterbildung. Besondere Highlights des Unternehmen sowie die Reform der Steuerpo- Jahres 2005 waren die international besetzte litik. Fachkonferenz zum Thema „Politische Kommunikation in der globalisierten Welt“ Im Rahmen des Kommunalpolitischen beim ZDF in Mainz und ein hochrangig Seminars wurden Maßnahmen zur Qualifika- besetzter Kampagnen-Workshop zur tion kommunaler Funktions- und Mandats- nordrhein-westfälischen Landtagswahl. träger durchgeführt. Künftig erfordert Kommunalpolitik nicht nur neue Anstrengun- gen, sondern auch neue Perspektiven, die zu einem umfassenderen Aufgabenverständnis der Kommunen bei Wirtschaft, Finanzen, Stadtentwicklung und Kulturpolitik führen.

Im Jahr 2005 war die Stiftung in der Bundes- stadt Bonn wieder mit einer breiten Palette öffentlichkeitswirksamer Veranstaltungen zu Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft,

25 POLITISCHE BILDUNG

Veranstaltungen 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Bildungswerke 3.009 3.003 3.004 3.116 2.338 2.184 1.906 1.461 1.423 1.353 Eichholz 227 222 211 224 209 209 214 202 208 283 Wendgräben 104 155 210 272 197 179 187 183 146 192 Kultur *) 15 12 18 27 12 - - - - Leitung 25 21 20 21 23 31 24 17 43 60 Kommunalpolitik - - - - 13 - 13 7 31 11 gesamt 3.380 3.413 3.463 3.660 2.792 2.603 2.344 1.870 1.851 1.899 *) ab 2001 bei BK erfasst.

Teilnehmer 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Bildungs 138.640 148.566 139.556 139.386 113.043 118.673 108.978 95.391 89.225 91.735 werke Eichholz 8.924 8.647 8.007 8.463 7.323 7.232 7.382 7.681 7.829 8.038 Wend- 3.211 5.178 7.573 7.912 5.612 4.446 6.230 9.677 4.621 5.511 gräben Kultur*) 1.639 1.559 992 2.772 1.171 - - - - Leitung 1.007 1.021 440 657 911 2.291 517 3.103 8.381 4.361 Kommu- - - - - 361 - 767 633 891 180 nalpolitik gesamt 153.421 164.971 156.568 159.190 128.421 132.642 123.874 116.485 110.947 109.82 5 *) ab 2001 bei BK erfasst.

Entwicklung der Teilnehmergebühren Euro 1989 939.086 1990 914.613 1991 742.770 1992 766.702 1993 956.721 1994 1.022.597 1995 1.208.977 1996 1.367.637 1997 1.488.580 1998 1.529.287 1999 1.691.320 2000 1.458.321 2001 1.363.922 2002 1.387.747 2003 1.331.939 2004 1.394.246 2005 1.359.134

26 POLITISCHE BILDUNG

Veranstaltungen und Teilnehmer 2005 2004 Veranstaltungen Teilnehmer Veranstaltungen Teilnehmer Bremen 50 2.358 48 2.343 Dortmund 109 8.488 123 9.483 Dresden 142 9.729 100 6.174 Düsseldorf 61 3.541 49 3.059 Eichholz 283 8.038 208 7.829 Erfurt 184 12.405 178 10.664 Freiburg 37 2.914 45 3.031 Hamburg 97 7.369 79 6.575 Hannover 136 10.246 100 7.056 Karlsruhe 8 295 31 862 Köln - - 49 4.387 Kommunalpolitik 11 180 31 891 Leitung 60 4.361 43 8.381 Lüneburg - - - - Mainz 78 6.593 76 6.384 84 5.583 70 4.359 Osnabrück - - 53 2.938 Potsdam 91 3.654 103 4.243 Ravensburg - - 35 2.870 Saarbrücken 45 2.363 55 2.059 Schwerin 76 4.756 86 4.570 Stuttgart 96 9.911 97 5.556 Wendgräben 192 5.511 146 4.621 Wiesbaden 59 1.530 46 2.612 Summe 1.899 109.825 1.851 110.947

27 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE

Wissenschaftliche Dienste Archiv für christlich-demokratische Politik

as Archiv für Christlich-Demokratische nes Bild der Leistungen der Christlichen D Politik (ACDP), dessen Bedeutung für die Demokratie und ihrer historisch gewordenen Erforschung der Christlichen Demokratie und Identität; auch nimmt es eine stark nachge- für die Geschichte Deutschlands nach dem fragte Servicefunktion für das ganze Haus Zweiten Weltkrieg weltweit anerkannt ist, wahr. nimmt eine sich ständig erweiternde Gedächt- nisfunktion für die Christliche Demokratie und Anlässlich des 60. Jahrestages der Gründung ihre Gliederungen, für CDU/CSU-Fraktion, die der CDU 1945 fand nicht nur eine weithin CDU-Landtagsfraktionen, die EVP und ihre beachtete Großveranstaltung mit 1.200 Teil- Fraktion im Europäischen Parlament, und für nehmern in Köln statt, auf der u. a. Altbundes- historische und politikwissenschaftliche kanzler Helmut Kohl und Jürgen Rüttgers zum Forschungen wahr. Durch die enge Verzah- geistigen Profil der Christlichen Demokratie nung der drei Abteilungen: Historisches Archiv, Stellung bezogen. Auch das Taschenbuch Bibliothek und Dokumentation ist das ACDP („Brücke in eine neue Zeit. 60 Jahre CDU“), Wissensspeicher und Forschungseinrichtung ein für die politische Bildung als Leitfaden der Christlichen Demokratie für das Identität verfasster Reader („60 Jahre CDU. In Verant- und Orientierung schaffende kollektive wortung für Deutschland“) und eine themenori- Gedächtnis. Seine Wirksamkeit in der Öffent- entierte Ausstellung („60 Jahre CDU – Die lichkeit entfaltet es durch seine Erschlie- Weichenstellungen“) wurden aus diesem ßungsleistungen und Beratung sowie durch Anlass konzipiert. Zum 50. Jahrestag von Publikationen, durch Tagungen und Ausstel- Adenauers Moskau-Reise wurde ein Taschen- lungen. Die Publikationsstrategie verbindet buch (Werner Kilian: „Adenauer Reise nach wissenschaftliche oder editorische Beiträge Moskau“) veröffentlicht, das bei einem (2005: „Protokolle des CDU-Bundesvorstands entsprechenden Symposion präsentiert wurde. 1965 – 1969“) zur Geschichte der Christlichen Die Reihe „Ära Kohl im Gespräch“ befasste Demokratie als Beitrag zum zeithistorischen sich 2005 mit dem in der Forschung bislang Diskurs (Reihe Forschungen und Quellen; kaum beachteten Thema der Umweltpolitik. Historisch-Politische Mitteilungen), mit Die Referate des 14. Buchenwald-Gesprächs Taschenbüchern (im Herder-Verlag) und über Repression, Haft und Häftlingsfreikauf in Veranstaltungsdokumentationen, die zwar der DDR wurden in Schriftform vorgelegt. In wissenschaftsorientiert, aber für die breite biographischen Monographien wurden 2005 Öffentlichkeit aufbereitet der Übersetzung Kurt Georg Kiesinger, Georg Dertinger und wissenschaftlicher Ergebnisse in die Medien Reinhold Heinen gewürdigt. Erschienen ist und in die historisch-politische Bildungsarbeit außerdem eine Publikation zu „Die Vertreibung dienen. Dazu gehört auch die inhaltlich- der Deutschen aus dem Osten in der Erinne- konzeptionelle Mitwirkung an der Arbeit ande- rungskultur“ (als Ergebnis einer ersten Koope- rer Hauptabteilungen (z. B. 2005: 50 Jahre rationsveranstaltung mit dem Institut für Pariser Verträge, 40 Jahre Aufnahme diploma- Zeitgeschichte in München/Berlin), ein tischer Beziehungen zu Israel) sowie die Sammelband, der zentrale Beiträge der Bereitstellung von Materialien und Dokumenta- Tagung des Krone/Ellwanger-Kreises vom tionen. Auf diese Weise trägt das ACDP, das Januar 2005 zusammenfasst („Anmerkungen selbstverständlich auch die vielfältigen Mög- zur politischen Kultur“) und schließlich ein lichkeiten des Internets immer stärker nutzt, Taschenbuch, der das hochaktuelle Verhältnis zur Verbreiterung des historisch-politischen von nationaler und europäischer Identität Bewusstseins bei und fördert ein angemesse- insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten der

28 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE

EU beleuchtet: „Nationale Identität im Umfang der Neuzugänge vereinten Europa“ (März 2006). An der Abt. 1: Nachlässe, Deposita 18 Nummern 60,80 lfd. M. Jubiläumsveranstaltung zum 50. Abt. 2: Gründungstag der Konrad-Adenauer-Stiftung Kreisverbände 1 Nummer 1,00 lfd. M. beteiligte sich das ACDP mit einer Ausstellung Abt. 6: zu Auftrag, Geschichte und Struktur der Sondersammelgebiete 1 Nummer 39,00 lfd. M. Gesamt 20 Nummern 100,80 lfd. M. Stiftung und einem gut besuchten Forum, auf Umfang der Nachlieferungen dem Prof. Hans-Peter Schwarz Abt. 1: Interpretationslinien und Perspektivwechsel in Nachlässe, Deposita 23 Nummern 71,50 lfd. M. der deutschen Zeitgeschichte nach 1945 Abt. 2: würdigte. Kreisverbände 15 Nummern 62,70 lfd. M. Abt. 3: Landes- und Bezirksverbände 7 Nummern 37,30 lfd. M. HISTORISCHES ARCHIV Abt. 4: Vereinigungen 5 Nummern 13,80 lfd. M. Abt. 5: Archivarbeit in Zahlen CDU-Landtags- 1. Bestand und Übernahme von Schriftgut fraktionen 3 Nummern 10,30 lfd. M. Abt. 6: Ein zentraler Arbeitsschwerpunkt war 2005 die Sondersammelgebiete 1 Nummer 39,00 lfd. M. Sicherung von Materialien der Bundespartei, Abt. 7: der Bundestagsfraktion und der aus dem Bundespartei 47,00 lfd. M. Deutschen Bundestag ausgeschiedenen Abt. 8: CDU/CSU-BT-Fraktion 66,30 lfd. M. Abgeordneten nach der vorgezogenen Abt. 9: Bundestagswahl im September 2005. Beson- Europa 5,00 lfd. M. ders hervorzuheben ist die Übergabe des Abt. 12: KAS 3,00 lfd. M. Originals des Koalitionsvertrages zwischen CDU und FDP in Nordrhein-Westfalen vom 20. Gesamt 59 Nummern 355,90 lfd. M. Juni 2005 und zwischen CDU, CSU und SPD Gesamtbestand in lfd. M. nach Bestandsgrup- vom 11. November 2005 an das Archiv. Unter pen Abt. 1: Nachlässe, Deposita 4.026,79 lfd. M. den Personenbeständen sind die Akten des Abt. 2: Kreisverbände 3.431,87 lfd. M. ehemaligen parlamentarischen Geschäftsfüh- Abt. 3: Landes- und Bezirksverbände 1.883,22 lfd. M. rers, Hans-Peter Repnik, und die Unterlagen Abt. 4: Vereinigungen 1.140,70 lfd. M. der aus dem Bundestag ausgeschiedenen Abt. 5: CDU-Landtagsfraktionen 650,18 lfd. M. ehemaligen Bürgerrechtler Rainer Eppelmann, Abt. 6: Sondersammelgebiete 617,88 lfd. M. Abt. 7: Bundespartei 1.237,00 lfd. M. Günter Nooke und Vera Lengsfeld hervorzuhe- Zentralbestand der Ost-CDU 385,43 lfd. M. ben. Abt. 8: CDU/CSU-BT-Fraktion 945,00 lfd. M. Abt. 9: Europa 351,60 lfd. M. Abt. 12: KAS 186,90 lfd. M. Zu den aus Berlin übernommenen Aktenliefe- Kleinwerbemittel 34,60 lfd. M. Gesamt 14.891,17 lfd. M. rungen kamen Aktenübernahmen bei den

Landes- und Kreisgeschäftsstellen sowie die 2. Bewertung, Ordnung und Erschließung Übernahme von Schriftgut politischer Mandats- Schriftgutbereich und Funktionsträgern auf Landesebene hinzu. Einen wesentlichen Anteil an den Erschlie-

ßungsergebnissen haben u. a. auch die durch 2005 wurden 59 Nachlieferungen und 20 den Deutschen Bundestag und das Europäi- Neuzugänge in einem Gesamtumfang von sche Parlament geförderten Projekte. 456,7 lfd. M. als archivwürdig eingestuft und in die Archivbestände integriert. Wie in den vergangenen Jahren konnten im

Rahmen der Projektförderung durch den

29 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE

Bundestag 90 lfd. M. Schriftgut von Abgeord- können auf diese Weise für die Benutzung zur neten der CDU und Registraturgut der Verfügung gestellt werden, wie z. B. die CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie 500 historisch besonders wertvollen Wahlspots der Wahlplakate der CDU zu den Bundestags- Bundestagswahlen von 1957 und 1961 und wahlen auf Archivwürdigkeit bewertet und in Filmporträts über die Bundeskanzler der Archivdatenbank „FAUST“ inhaltlich Adenauer, Erhard und Kiesinger. erschlossen werden. Die Digitalisierung der audiovisuellen Materia- Dem Benutzer stehen gedruckte Findmittel lien soll fortgesetzt werden. Von den im einschließlich Abbildung sowie Recherche- Bestand vorhandenen Tonbändern wurden möglichkeiten in der Datenbank „FAUST“ zur 2.200 Datenträger katalogisiert. Es handelt Verfügung; für die Plakate kommen Abbildun- sich insbesondere um die Bandmitschnitte der gen im Printmedium und in der Datenbank Bundesparteitage von 1957 bis 1983, die hinzu. Tagungen und Kongresse der Bundespartei sowie um die Sitzungen des Bundesvorstands Dank der finanziellen Unterstützung durch das der CDU. Besondere Bedeutung kommen den Europäische Parlament konnte der Nachlass Tonbandprotokollen der Bundesvorstands- des langjährigen Europaabgeordneten und sitzungen von 1971 an zu, da seither keine ehemaligen Vorsitzenden der Stiftung, Günter schriftlichen Transkripte mehr angefertigt Rinsche, geordnet und verzeichnet werden. wurden. Darüber hinaus stellte der Zuwendungsgeber auch finanzielle Mittel für eine Digitalisierung Eine neue Quellengattung: des Bestands zur Verfügung, neben Text- Aufgrund der neuen Möglichkeiten des Inter- dokumenten auch Plakate und nets werden viele Informationen nur noch Fotomaterialien. elektronisch vorgehalten. Seit 2004 arbeiten die Archive der politischen Stiftungen im 2005 wurden in der Datenbank „FAUST“ Rahmen eines durch die Deutsche 11.215 Akten neu erfasst; insgesamt kann der Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Benutzer über einen Gesamtbestand von Projekts an einem Konzept zur langfristigen 199.279 Titelaufnahmen im Schriftgutbereich Sicherung dieser neuen Quellengattung unter und 23.509 Objekten bei den audiovisuellen Wahrung ihrer Authentizität. Gespiegelt Medien bestandsübergreifend nach Personen werden im regelmäßigen Turnus die und Sachthemen recherchieren. Webseiten der Bundespartei, der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, der Vereinigungen, der Audiovisueller Bereich Landesverbände und der Abgeordneten. Ein weiterer Schwerpunkt der 2005 vorge- Zusätzliche Spiegelungen werden bei nommenen Erschließungsarbeiten im audio- besonderen Ereignissen, wie etwa die visuellen Bereich war neben der Plakat- Bundestagswahl vom 18. September 2005, erschließung die Verzeichnung und Sicherung vorgenommen. der umfangreichen Film- und Tondokumenten- sammlung. Von den 1.036 im Archiv vorhan- 3. Magazin- und Bestandsrevision denen Filmen sind ca. 90 Prozent inhaltlich 2005 wurde mit einer umfassenden Bestands- erschlossen. Mit der Verzeichnung gingen revision und Umräumarbeiten in den Aktenma- auch Maßnahmen zur Bestandserhaltung und gazinen begonnen. Die Zusammenführung Bestandssicherung einher. So wurden ca. 60 verschiedener Lager- und Standorte trägt zu Filme, deren Benutzung aufgrund des einer erheblichen Reduzierung der Aushebe- schlechten Erhaltungszustands bisher nur sehr zeiten von Archivalien bei und führt damit zu eingeschränkt möglich war, digitalisiert. Sie

30 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE einer Qualitätsverbesserung für den Benutzer- wissenschaftlichen Forschungsarbeiten die service. Bereitstellung von Materialien zum 60jährigen Jubiläum der CDU. 4. Bereitstellung und Benutzung von Archivgut 5. Öffentlichkeitsarbeit Wie in den vergangenen Jahren kam auch Neben zahlreichen Publikationen, Tagungen 2005 der Auskunft- und Recherchetätigkeit und Führungen für Besuchergruppen sind eine zentrale Bedeutung zu. Die Benutzung insbesondere die Wanderausstellung zu erfolgt vor Ort im Leseraum des Archivs oder 60 Jahre CDU, die sich starker Nachfrage in Form schriftlicher und telefonischer Recher- erfreut, und die Ausstellung 50 Jahre Konrad- chewünsche. Adenauer-Stiftung hervorzuheben.

Zur Vorbereitung ihres Archivbesuchs können Neuerscheinungen 2005 Benutzer in der überarbeiteten Online-Version ¾ Günter Buchstab (Hrsg.): Brücke in eine der Kurzübersicht des Archivs vorab recher- neue Zeit. 60 Jahre CDU. Herder TB, chieren, welche Bestände für ihre Fragestel- ISBN 3-451-22996-X, 15 € lung relevant sind. Recherchen sind sowohl Dieser Sammelband über eine alphabetisch-systematische Liste als würdigt die historische auch über eine Freitextsuche möglich. Bei und programmatische Nachlässen und Deposita findet der Benutzer Entwicklung der CDU, die eine Kurzbiographie, eine Bestandsbeschrei- als überkonfessionelle bung sowie Angaben zu Umfang und Akten- Volkspartei der Mitte laufzeit des Bestands. Hilfreich sind auch 1945 gegründet wurde, Hinweise auf besondere Benutzungsbedingun- und beschreibt die gen und Literaturangaben. Weichenstellungen – europäische Integra- Die Betreuung der Benutzer vor Ort umfasst: tion, Freundschaft mit Frankreich, transat- – Formale und inhaltliche Vorbereitung der lantische Partnerschaft, Aussöhnung mit Benutzung durch Recherchen der Archiv- Israel, Soziale Marktwirtschaft und mitarbeiter deutsche Einheit –, mit denen sie die – Beratungsgespräche durch Archivmitarbei- Bundesrepublik Deutschland nachhaltig ter geprägt hat. – Einholung von Benutzungsgenehmigungen ¾ Werner Kilian: Adenauers Reise nach bei Archiveignern Moskau. Herder TB, ISBN 3-451-22995-1, – Aufsicht im Benutzersaal 15 € – Vorlage von Archivalien Die Reise Konrad – Pflege und Eingabe der Benutzerdaten Adenauers nach Moskau und Benutzungsvorgänge in der Benutzer- 1955 ist als „spektaku- datenbank lärstes Ereignis“ seiner – Veranlassung und Kontrolle von 14jährigen Kanzlerschaft Reproduktionen im kollektiven – Erstellen der Kostenbescheide Gedächtnis geblieben. Erstmals werden die 2005 wurden 119 Benutzer an 775 Benutzer- schwierigen Verhandlungen, deren Ergeb- tagen persönlich im Leseraum des nis die Aufnahme diplomatischer Historischen Archivs betreut. Vorgelegt wurden Beziehungen zwischen der Sowjetunion 4.110 Archivalien aus 270 Archivbeständen, und der gerade souverän gewordenen aus denen über 15.000 Reproduktionen ange- Bundesrepublik Deutschland sowie die fertigt wurden. Ein Schwerpunkt war neben Freilassung von 10.000 Kriegsgefangenen

31 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE

und politischen Häftlingen war, in einer ¾ Andreas Grau: Gegen den Strom. Die Monographie dargestellt. Reaktion der CDU/CSU-Opposition auf die ¾ Peter Joachim Lapp: Georg Dertinger. Ost- und Deutschlandpolitik der sozial- Journalist – Außenminister – Staatsfeind. liberalen Koalition 196 9– 1973 (Forschun- Herder, Freiburg 2005, 336 Seiten, ISBN gen und Quellen zur Zeitgeschichte 47). 3-451-23007-0, 15 € Droste, Düsseldorf 2005, 556 Seiten, ISBN 3-7700-1897-0, 42,80 € Georg Dertinger Auf breiter (1902 – 1968), Quellengrundlage Generalsekretär der schildert der Autor Ost-CDU und erster die Reaktionen der Außenminister der CDU/CSU-Oppo- DDR, war mehr als sition unter Rainer elf Jahre in Haft, weil Barzel und Franz er bei den Stalinisten in Ungnade gefallen Josef Strauß auf die war. Denn er hielt an seinen gesamtdeut- Ost- und Deutsch- schen Absichten fest, während die Regie- landpolitik der Bun- rungen in Moskau und Ost-Berlin auf einen desregierung sowie die Rückwirkungen auf „sozialistischen“ Separatstaat DDR die Union in den Jahren 1969 bis 1973. zusteuerten. Da er in der CDU seit 1945 Neben den Ostverträgen, dem Vier- den Kurs der Anpassung an SED und Mächte-Abkommen über Berlin und den sowjetische Besatzungsmacht unterstützt Verträgen mit der DDR werden auch das hatte, war er in seiner Partei höchst konstruktive Misstrauensvotum, die umstritten. vorgezogene Bundestagswahl 1972 sowie ¾ Günter Buchstab/Philipp Gassert/Peter die Klage Bayerns gegen den Thaddäus Lang (Hrsg.): Kurt Georg Grundlagenvertrag vor dem Bundes- Kiesinger 1904 – 1988. Von Ebingen ins verfassungsgericht behandelt. Kanzleramt. Herder, Freiburg 2005, 576 ¾ Rainer Moltmann: Reinhold Heinen (1894 Seiten, ISBN 3-451-23006-2, 19,00 € – 1969). Ein christlicher Politiker, Kurt Georg Kiesinger, Journalist und Verleger (Forschungen und seit 1949 Quellen zur Zeitgeschichte 48). Droste, Abgeordneter im Düsseldorf 2005, 373 Seiten, ISBN 3- Bundestag gewann 7700-1898-2, 34,80 € als versierter Redner In der Weimarer die Aufmerksamkeit Republik gehörte Konrad Adenauers. Heinen als Als Ministerpräsident Generalsekretär der von Baden-Württemberg (1958 – 1966) Kommunalpoliti- setzte er sich für Integration und Wohlstand schen Vereinigung der beiden Landesteile ein. Als Kanzler der (KPV) zu den Großen Koalition in Bonn (1966 – 1969) führenden Politikern hatte er wesentlichen Anteil an den der Zentrumspartei. Aufgrund seiner Reformen der 60er Jahre, dem „staatsfeindlichen Einstellung“ und seiner Modernisierungsschub in der Wirtschafts-, Aktivitäten im Widerstand gegen die NS- Finanz- und Rechtspolitik, indem er die Diktatur wurde er 1941 festgenommen und Rolle des erfolgreichen Vermittlers war von 1942 bis 1945 im KZ Sachsen- zwischen Parteien und konkurrierenden hausen inhaftiert. In der Nachkriegszeit Interessen wahrnahm. gewann er politischen Einfluss als Verleger

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der „Kölnischen Rundschau“ und durch Schwarz: Eine Reise ins Unbekannte. seinen nachhaltigen Einsatz für die Unab- Adenauer in Moskau. hängigkeit der Presse. Die Ära Kohl im Gespräch: VI. Die ¾ Kiesinger: „Wir leben in einer veränderten Kulturpolitik in der Regierungszeit von Welt.“ Die Protokolle des CDU-Bundesvor- Bundeskanzler Helmut Kohl mit Beiträgen stands 1965 – 1969. Bearbeitet von von G. Buchstab, N. Lammert, A. Pfeifer, Günter Buchstab (Forschungen und O. Schneider, M. Th. Vogt. Quellen zur Zeitgeschichte, Bd. 50). XL, ¾ 60 Jahre CDU. Verantwortung für 1.570 Seiten, ISBN 3-7700-1899-0, Deutschland und Europa. Sankt Augustin 78,00 € 2005, ISBN 3-937731-50-4 Die zum Teil Der kleine Leitfaden heftigen bietet eine kurze Kontroversen im Darstellung der Bundesvorstand Entstehung und unter den Entwicklung der CDU Vorsitzenden in der Bundesrepublik Konrad Adenauer und in der SBZ/DDR (bis 1966), sowie der christlich- Ludwig Erhard demokratischen Parteien auf europäischer (1966/7) und Kurt Ebene. Ferner enthält er eine Übersicht Georg Kiesinger (ab 1967) um die Innen- über die Parteivorsitzenden und und Außenpolitik, um das Verhältnis zu Generalsekretäre, eine ausführliche den Koalitionsparteien, zur FDP bzw. SPD Zeittafel und eine Literaturauswahl. und nicht zuletzt die Debatten um die pro- ¾ Günter Buchstab (Hrsg.): Anmerkungen grammatische (Berliner Programm) und zur politischen Kultur. Sankt Augustin organisatorische Modernisierung der CDU 2005, ISBN 3-937731-57-1 (Einsetzung eines Generalsekretärs) Die Referate einer bestimmen den Inhalt der insgesamt 28 Tagung in Schloss Wortprotokolle. Eichholz im Januar ¾ Historisch-Politische Mitteilungen, Band 2005 versuchen den 12. Böhlau, Köln 2005, ISSN 0943-691X, aktuellen geistig- 376 S., 19,50 € kulturellen Standort Band 12 enthält u. a. zu bestimmen. Mit folgende Aufsätze: R. der geistigen Ver- Biermann: Türkei ante fassung Deutschlands befasst sich N. portas. Zur Finalität Lammert; mit den Problemen unserer poli- des europäischen tischen Kultur und den daraus resultie- Erweiterungsprozes- renden Herausforderungen für die CDU ses; R. Morsey: setzt sich W. J. Patzelt auseinander; M. Adenauers Rhein- Rößler schließlich analysiert die politische landpolitik 1918/19 in Entwicklung in Sachsen nach der Land- der Sicht von NSDAP- und SED-Autoren; tagswahl 2004. P. Volkmann: Heinrich Brüning im Exil: ¾ Günter Buchstab (Hrsg.): Repression und Reisen in die Vereinigten Staaten von Haft in der SED-Diktatur und die „gekaufte Amerika 1935 bis 1938/39; Ch. Beckmann: Freiheit“. Sankt Augustin 2005, ISBN 3- Friedrich Holzapfel (1900 – 1969); R. Lill: 937731-47-4 Über die Anfänge der CDU in Köln; H.-.P.

33 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE

Das 14. Buchenwald- nerungskultur. Zur Einführung“, K. Gespräch Schlögel: „Die Europäisierung des ‚Vertrei- thematisierte die bungskomplexes‘„, M. Schwartz: „Der besondere Bedeutung historische deutsche Osten in der Erinne- der Freikäufe für die rungskultur der DDR“. innerdeutschen Beziehungen und Wie auch in den vergangenen Jahren stellte deren Tragweite sowie das Archiv im Rahmen der Berufsfindung die Diskrepanz zwischen humanitärer Praktikantenplätze für Schüler, Studenten und Aktion und Menschenhandel. Unbestritten angehende Archivare zur Verfügung. war der Freikauf für die meisten der Betroffenen die einzige Hoffnung, dem Die inhaltliche Qualität des Ausbildungsberufs Unterdrückungssystem und den meist „Fachangestellte/r für Medien- und Informati- menschenunwürdigen Haftbedingungen in onsdienste“ konnte durch das Engagement der der DDR und einer Justiz zu entkommen, für die Ausbildung zuständigen Mitarbeiter und die Ausreisewillige kriminalisierte. Mit Mitarbeiterinnen erheblich verbessert werden, Beiträgen von B. Eisenfeld: „Der Freikauf was sich nicht zuletzt auch in den sehr guten politischer Häftlinge“, P. Maser: Prüfungsergebnissen der Auszubildenden des „Evangelische Kirche und Freikauf“, W. Historischen Archivs niederschlug. Mayer: „Flucht und Ausreise als Form des BIBLIOTHEK Widerstands“, C.P. Clausen: „Hilferufe von drüben“, P.J. Lapp: „Georg Dertinger Bestandserweiterung (1902 – 1968)“. Das abgelaufene Berichtsjahr nutzte die ¾ Jörg-Dieter Gauger/Manfred Kittel: Die Bibliothek erfolgreich zum weiteren Ausbau Vertreibung der Deutschen aus dem Osten ihrer Spezialsammlung zu Geschichte, in der Erinnerungskultur. Sankt Augustin Programmatik und Persönlichkeiten der Christ- 2005, ISBN 3-937731-61-X lichen Demokratie. Neben der Anschaffung Der vorliegende Band enthält Vorträge und und Einarbeitung von Neuerscheinungen Statements eines Kolloquiums, das die nahm die Aufarbeitung der außerhalb des Konrad-Adenauer-Stiftung und das Institut Buchhandels erscheinenden „Grauen Literatur“ für Zeitgeschichte im November 2004 breiten Raum ein. durchgeführt haben. Mit Beiträgen von M. Beer: „Die Dokumentation der Vertreibung Als dauerhafter Nachweis der fremdsprachigen der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa (1953 KAS-Publikationen dient die fortgeführte Über- – 1962)“, W. Bergsdorf: „Der Stellenwert sicht über Belegexemplare aus den Auslands- ostdeutscher Kulturpflege in der Ära Kohl“, büros der Stiftung. 2005 wurden aus diesem J.-D. Gauger/G. Buchstab: „Schule als Bereich 487 neue Einzeltitel katalogisiert. gesellschaftlicher und politischer Seis- mograph: Der historische deutsche Osten Wie bereits in den Jahren zuvor übernahm die im Unterricht“, H. Hirsch: „Flucht und Ver- Bibliothek auch größere Buchbestände aus treibung – die Rückkehr eines Themas“, Privatbesitz, und zwar insbesondere Spezialli- M. Kittel: „Vertreibung aus der Erinnerung? teratur zur Theologie, Familienforschung und Der alte deutsche Osten und die ‚neue Bevölkerungsentwicklung sowie zu Geschichte Ostpolitik‘ in den 1960er und 1970er Jah- und Rechtsgrundlagen der Europäischen ren“, H. Koschyk: „Der neue Stellenwert Union, zur westdeutschen Landesgeschichte, von Flucht und Vertreibung in der Erinne- aber auch eine Vielzahl von Parteischriften rungskultur“, H. Möller: „Die Vertreibung und wissenschaftlichen Publikationen aus der Deutschen aus dem Osten in der Erin- diversen Archivbeständen.

34 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE

Lesedienstes für die Hauptabteilungsleiter der Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr neu Stiftung). erschlossenen Publikationen beträgt 2.240. Somit verwaltet die Bibliothek gegenwärtig Den Aus- und Fernleihservice der Bibliothek 167.200 Medien (Bücher, Broschüren, Jahr- nahmen im vergangenen Jahr 458 Mitarbeiter bücher und AV-Medien) sowie 413 aktuelle der KAS in Anspruch, die Zahl der entliehenen Zeitschriftenabonnements und 50 Loseblatt- Medien aus eigenem Bestand erhöhte sich werke. 2005 auf 20.341 Einheiten. Ergänzend wurden für spezielle Forschungs- und Bildungsprojekte Erschließung und Zugang 845 Bücher und Aufsatzkopien über den Im Online-Katalog (OPAC) der Bibliothek sind deutschen Leihverkehr besorgt. sämtliche Publikationsformen nachgewiesen und für Mitarbeiter wie auch Gäste recher- Als Grundlage für die professionelle chierbar. Aufsätze aus Zeitschriften und Recherche und Selektion der einschlägigen Sammelwerken finden dann Eingang in die Materialien werden verschiedene Datenbank, wenn sie sich auf die Spezial- Datenbanken genutzt: Neben dem eigenen sammlung zur Christlichen Demokratie bezie- Online-Katalog, Informationsangebot der KAS hen bzw. wenn es sich um Beiträge von im WEB sowie eine Reihe von Mitarbeitern der Stiftung handelt. Für das Spezialdatenbanken zu Personen, abgelaufene Jahr weist die Statistik 781 neu Organisationen, Literaturverzeichnisse für erfasste Aufsätze und 325 Themenhefte von Aufsätze und Monographien sowie Volltextda- Zeitschriften aus. tenbanken.

Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Zahl Seit Januar 2005 verfügt die Bibliothek über der stiftungsweit durchgeführten Recherchen einen direkten Zugang zur Online-Fernleihe im OPAC der Bibliothek um 40 Prozent auf des Hochschulbibliothekszentrums NRW 7.320. (HBZ), so dass Recherche, Bestellung und Verwaltung der benötigten Fernleihen direkt Der Medienbestand der Bibliothek ist öffentlich am PC über ein eigenes Bibliothekskonto zugänglich. Im vergangenen Jahr betreute das erfolgen. Dadurch wird die Lieferzeit für Bibliothekspersonal 325 Benutzer vor Ort, zum Bücher und Aufsätze aus anderen Bibliotheken Teil über einen längeren Zeitraum. Darüber wesentlich verkürzt (im Durchschnitt 7 bis 10 hinaus wurden mehrere Führungen für Einzel- Tage). personen und Gruppen aus Schule und Universität sowie Mitarbeiter der Stiftung Im Rahmen des Schriftentauschs mit 63 in- durchgeführt. und ausländischen Partnern wurden Publika- Informationsdienste und Recherche tionen der KAS versandt, die Zahl der abgege- benen Einzelpublikationen auf Anfrage betrug Die Bibliothek arbeitet als serviceorientierte 390 Titel. Informationseinrichtung allen Mitarbeitern der

Stiftung zu, unabhängig von den jeweiligen 2005 bearbeitete das Bibliothekspersonal 1460 Standorten. Über die klassischen bibliothekari- Anfragen von Mitarbeitern bzw. externen schen Aufgaben hinaus bietet sie zur aktuellen Interessenten zu verschiedenen politischen Information monatliche Übersichten der neu und zeitgeschichtlichen Themen. Die inhaltli- erworbenen Fachliteratur sowie der relevanten chen Schwerpunkte konzentrierten sich auf Beiträge in Fachzeitschriften und Rezensionen Fragen der Wertorientierung in Bildung und (sieben Aufsatzinfos und zwei Ausgaben des Politik, Bürgergesellschaft und Eliten, Parteien und Wahlen, Regierungsbildung sowie Fragen

35 WISSENSCHAFTLICHE DIENSTE der europäischen und internationalen Dokumentation Ordnung. Eine Institution wie die Konrad-Adenauer-

Stiftung und ihre Mitarbeiter können ihre In einem Jahr mit mehreren Wahlen auf Aufgaben nicht erfüllen ohne Kenntnis der Landes- und Bundesebene standen Anfragen wichtigsten Beiträge der Presse und des nach Politikerprofilen, Partei- und Wahlpro- Fernsehens sowie der wesentlichen Veröffent- grammen, Struktur- und Organisationsfragen, lichungen der staatlichen Organe, der Regierungserklärungen, Koalitionsvereinba- Parteien, Verbände, Kirchen und rungen und grundlegenden Konzepten zur gesellschaftlichen Institutionen. Die Abteilung politischen Zukunft der Bundesrepublik im Zentrale Dokumentation nimmt deshalb die Vordergrund der Arbeit. Aufgabe wahr, ein möglichst umfassendes Bild

der veröffentlichten Meinung zu gewinnen. Thematische und personenbezogene Aus- wahlbibliographien Für zahlreiche Arbeitspapiere und Analysen – 15 Jahre deutsche Einheit sowie für vielfältige Aktivitäten der Konrad- – Protestbewegung 1968 Adenauer-Stiftung im In- und Ausland bietet – Soziale Marktwirtschaft sie die Grundlage durch die – Parlamentarismus und politische Parteien Zusammenstellung der notwendigen (aktuelle Literatur 2004 - 2005) Dokumente und Materialien. Im KASNet – Koalitionsbildung und Koalitionsvertrag informiert die Dokumentation über die sowie Geschichte von Großen Koalitionen Resonanz auf Veranstaltungen und Publi- – Patriotismus kationen der Konrad-Adenauer-Stiftung. – Geschichte des Bürgertums

– Geschichte von CDU/CSU, EVP und Zur Erledigung von etwa 3.000 Anfragen Christlich-Demokratischer Bewegung haben die Mitarbeiter der Abteilung Zentrale – Geschichte der deutsch-polnischen Bezie- Dokumentation im Jahr 2005 mehr als 19.000 hungen Recherchen durchgeführt. – Buchmesse-Neuheiten Herbst 2005

Frankfurt/Main Eine große Zahl wissenschaftlicher – Lehrpläne und Schulbücher des Unter- Forschungsarbeiten wurde auch im Jahr 2005 richtsfachs „Geschichte“ für alle von der Presse- und der Mediendokumentation Schultypen und alle Bundesländer unterstützt. So haben sie im vergangenen Jahr – Geschichte der KAS aus der Sicht anlässlich der beiden bedeutsamen Landtags- verschiedener Arbeitsbereiche wahlen – in Schleswig-Holstein und in – Konrad Adenauer, Ernst Albrecht, Otto Nordrhein-Westfalen – sowie der vorgezoge- Bardong, Franz Böhm, Hermann Ehlers, nen Bundestagswahl mit zahlreichen Dossiers, Eugen Gerstenmaier, Helmut Kohl, Ton- und Bilddokumenten zur publizistikwis- Bernhard Vogel, Max Wingen, Papst senschaftlichen Analyse der Wahlberichter- Benedikt XVI. stattung beigetragen. Für die Personal zeitgeschichtliche und politikwissenschaftliche Forschung haben sie – im Blick auf die Seit August 2005 bildet die Bibliothek erstmals Regierungsbildungen – mannigfach einen Fachangestellten für Medien- und Infor- Unterlagen zu Koalitionsverhandlungen und - mationsdienste, Fachrichtung Bibliothek, aus. vereinbarungen aus früheren Jahrzehnten Außerdem betreute die Bibliothek von August bereitgestellt. bis Dezember eine Studentin aus dem Diplom- studiengang Bibliothekswesen an der FH Köln (Ableistung des Praxissemesters).

36 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR

Begabtenförderung und Kultur

deelle Förderung Stipendiaten wurden neu aufgenommen. IDi e Konrad-Adenauer-Stiftung orientiert sich Gegenüber 2003 (356) hat sich mithin die bei der Förderung deutscher und Aufnahmequote merklich erhöht. ausländischer Studierender und Promovenden an einem Verständnis vom Menschen, das Deutsche Studentenförderung durch die Wert- und Ordnungsvorstellungen Die Zahl der neuen Stipendiatinnen und der christlich-demokratischen Bewegung Stipendiaten hat 2005 wieder zugenommen grundgelegt und geprägt ist. Diesem Auftrag (255 Aufnahmen gegenüber 217 im Vorjahr). versucht die Begabtenförderung vor allem Aufgrund der Werbemaßnahmen und Info- durch das studienbegleitende Veranstaltungen der Vorjahre gab es 2005 Seminarprogramm als Kernstück der ideellen eine Rekordzahl von Bewerbungen (1.243). Förderung gerecht zu werden. Das Das bedeutet eine Steigerung von 8,8 % Seminarangebot soll ermöglichen, die Grenzen gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der Bewer- des eigenen Fachgebietes zu überschreiten, bungen von FH-Studierenden lag wiederum Probleme zu erkennen und im bei rund 10 %. interdisziplinären Gespräch zu wissenschaftlich fundierten, politisch Fortgeführt wurden in 2005 die Initiative zur realistischen und ethisch verantwortbaren Förderung des naturwissenschaftlichen Nach- Lösungen beizutragen. Das Programm mit 12 wuchses und das Projekt, bei dem Kontakte zu Grundseminaren, 10 Aufbauseminaren, 6 den 50 - 60 „besten“ Gymnasien in Deutsch- Auslandsseminaren, 35 Kurzseminaren und 2 land aufgebaut und gepflegt werden sollen. Sonderveranstaltungen hatte im Jahre 2005 Die Aufnahme der Kontakte erfolgt in der aktuelle Themenfelder und grundsätzliche Regel durch die Regionalreferenten und – Fragestellungen der Innen-, Europa- und referentinnen, welche die Schulen im Rahmen Außenpolitik, der Sozialen Marktwirtschaft und ihrer Hochschulortbesuche persönlich des Globalisierungsprozesses, der aufsuchen. Mit den jährlich angesetzten Philosophie, Geschichte, Ethik und Kultur zum Hochschulortbesuchen ist ein herausragendes Inhalt. Das 2005 durchgeführte Pilotprojekt Förderungsinstrument in der Deutschen „Initiativseminare – v o n Stipendiaten Studentenförderung genannt: Dabei finden f ü r Stipendiaten“, bei dem erstmals 15 Unterredungen mit den Vertrauensdozenten Seminare des Jahresprogramms wesentlich und –dozentinnen, den Sprecher(innen) der von Stipendiatensprechern bzw. –gruppen Altstipendiaten und vor allem Beratungs- bzw. konzipiert, geplant und in Zusammenarbeit mit Orientierungsgespräche mit den Ansprechpartnern in der Begabtenförderung Stipendiatinnen und Stipendiaten statt. geleitet wurden, ist auf sehr positive Resonanz gestoßen und zu einer erfolgreichen Von den insgesamt 1.214 Stipendiaten der Innovation des Seminarangebotes geworden. Deutschen Studentenförderung waren 40 % weiblich, studierten 97 Stipendiatinnen und Bereichert wurde das Angebot durch zahlrei- Stipendiaten an einer Fachhochschule, erhiel- che Vortragsabende und seminarähnliche ten 47 % nur Büchergeld und 53 % ein Teil- Gruppenveranstaltungen, die in Eigeninitiative bzw. Vollstipendium. 222 Stipendiatinnen und der Vertrauensdozenten und der Stipendiaten- Stipendiaten wurden bei Studienprojekten im sprecher/innen an den Hochschulorten statt- Ausland gefördert. Nicht mitgerechnet sind fanden. dabei Auslandsstudien, die voll von dritter Seite (z. B. Fulbright, Landesstipendien etc.) Die Gesamtzahl der Stipendiaten aller Förde- finanziert wurden. Auslandspraktika und rungsbereiche stieg im Vergleich zum Vorjahr Sprachkurse konnten in 2005 wegen der leicht an. 2005 befanden sich insgesamt 1.786 anspannten Mittellage nicht mehr bezuschusst Stipendiatinnen und Stipendiaten in der Förde- werden. rung (2004: 1758). 423 Stipendiatinnen und

37 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR

Stipendiaten und Stipendiatinnen: 1985 - 2005

Deutsche Studentenförderung: Examensstatistik 2005 (einschl. JN)

2500

2000

1500

1000

500

0 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 deutsche Studenten 1025 1083 1092 1102 1101 1095 1214 1320 1220 1207 1145 1126 1080 1059 1055 1190 1243 1158 1223 deutsche Graduierte 306 290 285 306 304 300 338 355 341 324 305 274 281 255 264 270 339 293 288 ausländische Studenten und Graduierte 339 318 310 295 289 267 297 327 297 288 266 254 249 265 264 256 244 269 247 Gesamt 1670 1691 1687 1703 1694 1662 1849 2002 1858 1819 1716 1654 1610 1579 1583 1716 1826 1720 1758

Journalisten-Akademie erfolgreich ins Berufsleben gestartet. Auch das Die Attraktivität und Qualität des Ausbildungs- Seminarprogramm für Stipendiaten bot einige programms der Journalistischen Nachwuchs- Highlights. Im August waren die deutsch- förderung (JONA) lässt sich an den kontinuier- polnischen Beziehungen das Thema für ein lich hohen Bewerberzahlen ablesen – trotz zweisprachiges Magazin. In „überbrücken“ Medienkrise. Im Jahr 2005 bewarben sich beschreiben Stipendiaten das Leben an der insgesamt 140 Kandidaten (2004: 108). Davon Neiße, berichten von Barrieren und stellen wurden 45 aufgenommen (2004: 21). Insge- deutsche und polnische Brückenbauer vor samt förderte die JONA 2005 130 Stipendiaten (http://www.journalisten- (2004: 122). akademie.com/html/19000101.html). Im September nahmen sieben Stipendiaten an befriedigend mit einem tunesisch-deutschen Journalistensemi- 9% Auszeichnung vollbefriedigend 11% nar in Tunis teil. Auch hier wurde in nur einer 4% Woche gemeinsam mit tunesischen Nach- wuchsjournalisten ein zweisprachiges Magazin getextet und gelayoutet. gut sehr gut 40% 36% Auch in technischer Hinsicht war 2005 ein dynamisches Jahr: Das mobile Redaktions- Für die Journalisten-Akademie gab es 2005 system konnte um einige wesentliche wieder Grund zum Feiern: Die ersten Komponenten erweitert werden und bietet Absolventen haben die dreijährige studienbe- seinen Nutzern nun ein „Rundumsorglospaket“ gleitende Ausbildung mit einem volontariats- digitaler Hörfunk- und TV-Schnitttechnik. Dass adäquaten Zertifikat abgeschlossen und sind das Redaktionssystem mittlerweile ein

38 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR unerlässliches Rückgrat der Ausbildung ist, Deutsche Graduiertenförderung zeigte sich nicht zuletzt bei der Jubiläumsfeier Auch im Jahr 2005 konnten in der Deutschen zum 50. Geburtstag der Konrad-Adenauer- Graduiertenförderung aufgrund sehr hoher Stiftung in Bonn. In nur drei Tagen haben Bewerberzahlen zwei Auswahltagungen durch- Stipendiaten vor Ort einen Internet-Auftritt mit geführt werden. 103 Nachwuchswissenschaft- umfassender Berichterstattung und eine TV- ler wurden in die Förderung aufgenommen. Magazinsendung über den Jubeltag produziert (www.journalisten-akademie.com/50jahre/). Insgesamt wurden im Jahr 2005 310 Promo- venden (2004: 288 Promovenden) mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissen- Auf reges Interesse stießen auch die schaft, Forschung und Technologie gefördert, Auslandsreisen des Medienkollegs, die dieses davon waren 63 % männlich, 37 % weiblich. Mal in Kooperation mit den Außenstellen der KAS in der Türkei und in Kroatien stattfanden. 2005 wurden 50 Promotionsvorhaben erfolg- Im Juni diskutierten deutsche Redakteure in reich abgeschlossen. Die Promotionen erhiel- Istanbul, Ankara und Anatolien mit Vertretern ten folgende Bewertungen: 28% wurden mit der türkischen Industrie und Politik sowie summa cum laude, 58% mit magna cum laude, Nichtregierungsorganisationen über die 10% mit cum laude, 2% mit rite und 2% unbe- Entwicklung des Landes und einen möglichen notet abgeschlossen. Beitritt zur EU. Im November stellten geladene Redakteure in Zagreb ähnliche Fragen: Wie Im Rahmen ihrer Dissertationsvorhaben entwickelt sich der EU-Beitrittskandidat hielten sich 39 Stipendiatinnen und politisch und gesellschaftlich? Beide Auslands- Stipendiaten zu einem längeren, reisen fanden ihren Widerhall in Print- und bezuschussten Forschungsaufenthalt im Hörfunkmedien. Ausland auf (2004: 16).

Der Abstract-Band 2004 mit Kurzzusammen- 2005 konnte die MedienWerkstatt der Konrad- fassungen der geförderten Dissertationen Adenauer-Stiftung mit ihrem bundesweiten wurde fertiggestellt und veröffentlicht, die Workshopangebot für Schülerzeitungsredak- Texte für den Abstract-Band 2005 wurden teure rund 650 Schülerzeitungsredakteure und erfasst und die Veröffentlichung vorbereitet. journalistisch interessierte Schülerinnen und Schüler erreichen. Schwerpunkte waren die Bereiche Print- und Bildjournalismus. Die ohne Note rite 2% cum laude berufsorientierenden Grund- und Aufbaukurse 2% summa cum 10% informieren über die vielfältigen Berufs- und laude Ausbildungswege des Journalisten und 28% vermitteln das nötige Handwerkszeug für den Schülerzeitungsalltag. Kernstück war der Eichholzer Jugendmedientreff, bei dem 50 magna cum Jugendliche Medienprominenz trafen, laude Kontakte knüpften und aktuelle Fragen des 58% Berufes, der Ausbildung und der Deutsche Graduiertenförderung journalistischen Ethik diskutierten. Promotionsabschlüsse 2005 Kooperationen mit Gymnasien aus dem gesamten Bundesgebiet stellten die Arbeit auf Die mittlerweile zehn Stipendiatinnen und eine breitere Basis. Stipendiaten des Promotionskollegs „Die Beziehungen zwischen den beiden deutschen

39 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR

Staaten und Gesellschaften in der Zeit ihrer Ausländerförderung Teilung“ stellten bei zwei Treffen den Kolleg- Seit 1970 stellt das Auswärtige Amt der professoren ihre neuesten Forschungsergeb- Konrad-Adenauer-Stiftung unter dem nisse vor. Für 2006 ist mit den ersten Haushaltstitel „Auswärtige Kulturpolitik“ Mittel Abschlüssen zu rechnen. zur Förderung ausländischer Studierender und Graduierter zur Verfügung.

Zwei für die Netzwerkarbeit der Die Konrad-Adenauer-Stiftung möchte mit der Begabtenförderung wichtige Veranstaltungen finanziellen und ideellen Förderung ausländi- wurden von der Graduiertenförderung scher Studierender und Graduierter einen organisiert: Beitrag zur wissenschaftlichen Ausbildung künftiger Führungskräfte leisten, in der Erwar- • Die Jahrestagung der Vertrauensdozen- tung, dass die Stipendiaten in ihren Heimatlän- ten vom 01. - 04.09.2005 in Templin: dern als Multiplikatoren in Wissenschaft und Kultur, Verwaltung und Politik, in den Medien Begegnungen mit der Politik (Dr. h. c. und für ihre Länder in internationalen Organi- Joachim Gauck) waren ebenso Teil des sationen tätig sind. Programms wie historische und naturwis- senschaftliche Themen und Exkursionen Die KAS nutzt die Möglichkeit, die Stipendia- zu kulturhistorisch bedeutenden Stätten. ten ideell durch ein studienbegleitendes Bildungsprogramm auf zukünftige Aufgaben Neu gewählt wurde der Sprecherrat der vorzubereiten. Durch diesen Einsatz gelingt Vertrauensdozenten. Vorsitzender wurde es der Stiftung, kompetente Partner in vielen Herr Prof. Dr. Dr. Wolf D. Gruner. Ländern der Welt zu gewinnen.

Im Laufe der Tagung und im Rahmen des Die Stipendiaten leisten bereits für die Dauer traditionellen festlichen Abendessens ihres Studiums oder ihrer Arbeit an einer wurden sechs aus dem Amt scheidende Dissertation einen Beitrag zur Internationalität Vertrauensdozenten geehrt, die die Arbeit deutscher Universitäten. Die Integration der der Stiftung und insbesondere der Begab- ausländischen Akademiker in die ideelle tenförderung z. T. über mehrere Jahr- Förderung trägt gleichzeitig zur Bildung zehnte begleitet hatten. dauerhafter Netzwerke deutscher und auslän- discher Eliten bei. Zugegen waren auch die stellv. KAS- Vorsitzende und Vertrauensdozentin Frau Prof. Dr. Beate Neuß sowie Mitarbeiterin- 2005 wurden 65 Stipendiatinnen und Stipendi- nen und Mitarbeiter der Begabtenförde- aten neu in die finanzielle Förderung aufge- rung. nommen.

• Eine Gruppe von sieben KAS-Stipendiaten Es fanden Auswahltagungen statt in Serbien nahm an der diesmal den Chemikern, und Montenegro (zehn Neuaufnahmen für Medizinern und Physikern gewidmeten 2006), in Chile (sechs Neuaufnahmen), in der Nobelpreisträgertagung in Lindau vom VR China (sechs Neuaufnahmen aus China 26.06. bis zum 01.07.2005 teil. Als Delega- und eine aus Vietnam). Die für 2005 geplanten tionsleiter hatte sich der KAS-Vertrauens- Auswahltagungen in Ägypten, Indien, Uganda dozent Prof. Dr. Hansjürgen Bratzke zur und Zimbabwe mussten verschoben werden. Verfügung gestellt.

40 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR

Bei der Inlandsauswahltagung im Oktober Bemerkenswert ist der weitere Anstieg des 2005 wurden 16 Stipendiatinnen und Anteils der Stipendiaten des Faches Jura. Für Stipendiaten neu in die finanzielle Förderung die Zukunft ist darauf zu achten, dass es nicht ab 1. Januar 2006 aufgenommen. zu einer zu starken Gewichtung des Faches kommt. 2005 werden insgesamt 236 ausländische Stipendiatinnen und Stipendiaten gefördert. U. Ergebnisse der Förderung für 2005 a. kamen 33 aus Asien, 10 aus dem Nahen Bis zum 31. Dezember 2005 sind 58 Stipendi- Osten, 6 aus Afrika, 66 aus Lateinamerika, 117 atinnen und Stipendiaten aus der Förderung aus MOE-Staaten, ein Stipendiat aus ausgeschieden. Griechenland und drei aus den USA. 2005 wurden uns 42 benotete Examenszeug- Aus Mitteln des Osteuropaprogramms nisse vorgelegt, davon 18 von Stipendiaten, „KASTOR“ der Altstipendiaten wurden drei deren finanzielle Förderung vor dem 1. Ausländer mit Vollstipendien gefördert. Januar 2005 eingestellt worden war.

Ausländische Stipendiaten nach Herkunftsregionen 92,9 % der Zeugnisse sind mit einem Prädikat 2005 bewertet! USA 1% Ausländerförderung – Examensabschlüsse Lateinamerika 2005: 28% Europa 50%

Asien 14% Summe Aufbaustu- dium Magister Diplom Promotion / Konzertex- amen Afrika/Nahost mit Auszeich- 7% 7 1 3 0 3 nung Ausländische Stipendiaten nach Herkunftsre- gionen sehr gut 21 1 10 0 10 gut 11 4 4 0 3 befriedigend 3 0 0 0 3 Zahl der Stipendiaten nach ausreichend 0 0 0 0 0 Fachrichtungen: ohne Note 2 0 0 0 2 Fachrichtung 2005 in % Summe 44 6 17 0 21 Sprach- und Kulturwissen- 69 26,3 schaft Piotr Marcin Wiorek aus Polen wurde im Juni Rechtswissenschaft 78 29,8 2005 an der Universität Heidelberg mit einer Mathematik/Naturwissen- 9 3,4 schaft rechtswissenschaftlichen Dissertation zum Ingenieurwissenschaft 7 2,7 Thema „Gläubigergleichbehandlung im Euro- Human-, Zahn- und Vete- päischen Insolvenzrecht“ mit „summa cum 0 0,0 rinärmedizin laude“ promoviert. Herr Wiorek war seit 2002 Agrar-, Forst- und Ernäh- 4 1,5 Mitglied im Europäischen Graduiertenkolleg rungswissenschaft Kunstwissenschaft 7 2,7 „Systemstransformation und Rechtsanglei- Wirtschafts- und Sozial- chung im zusammenwachsenden Europa“ 78 29,8 wissenschaft Sonstige 10 3,8 Sorin Lungu aus den USA wurde direkt nach Summe 262 100,0 seinem Ph.D.- Examen in Internationaler Poli- tik an der Fletcher School of Law and

41 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR

Diplomacy Assistant Professor am U.S. Air außenpolitischen Entscheidungsträgern in War College. Herr Lungu war als Austausch- Deutschland und bei global ausgerichteten student der Stiftung mit der Fletcher School Wirtschaftsunternehmen. Beate Neuss, stv. zur Forschung für seine Dissertation in Mann- Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, heim. Altstipendiatin und Inhaberin des Lehrstuhls für Internationale Politik an der Technischen Arkadiusz Wudarski aus Polen wurde im Universität Chemnitz, überreichte am Ende Oktober 2005 an der Universität Hamburg mit des Kurses die Abschlusszertifikate. einer Dissertation zum Thema „Die Sicherung Finanziell gefördert wurde das Berufs-Kolleg der Ansprüche der Banken - Eine rechtsver- von der Altana AG und The Boston Consulting gleichende Analyse Deutschland - Polen“ mit Group. Die Absolventinnen und Absolventen „summa cum laude“ promoviert. des Kollegs gründeten in Cadenabbia eine Vereinigung, die den Namen „KollinA” trägt. Berufsorientierung und Berufsförderung Als Vorsitzende wurden Kristin Jördens und Auch 2005 hat die Abteilung Berufsorientie- als Stellvertreter Andreas Abmeier, beide rung/Berufsförderung mit vielfältigen Studenten der Rechtswissenschaften, Programmen dazu beigetragen, den Stipendi- gewählt. „KollinA” versteht sich als Personal- atinnen und Stipendiaten berufliche Karriere- pool für europäische und internationale wege vor allem in der Politik und der Verwendungen und dient der berufsbeglei- Wirtschaft zu eröffnen. Altstipendiaten wurden tenden Weiterbildung sowie der Integration mit gezielten berufsbezogenen Fortbildungs- und Vernetzung nachfolgender Absolventen- maßnahmen und individueller Beratung unter- jahrgänge des Kollegs. stützt. Bei der Entwicklung und Umsetzung der Projekte kooperierte die Abteilung mit Angesichts der zunehmenden Bedeutung des renommierten Unternehmen, mit Verbänden, europäischen Integrationsprozesses unter- Stiftungen und mit politischen Funktions- und stützt die Abteilung Berufsorientie- Mandatsträgern, darunter hochrangige Alumni rung/Berufsförderung mit einem weiteren der Konrad-Adenauer-Stiftung. Projekt gezielt Nachwuchskräfte beim Berufseinstieg in die EU-Institutionen. Ein besonderer Fokus lag 2005 auf der Gemeinsam mit der Hauptabteilung Internati- praxisnahen Heranbildung und Förderung von onale Zusammenarbeit der Konrad-Adenauer- international qualifizierten Nachwuchskräften. Stiftung werden seit 2002 „Trainings zur Vor- 27 Stipendiatinnen und Stipendiaten aller bereitung auf die Personalauswahlverfahren akademischen Fachrichtungen gehörten zum (Concours) der Europäischen Union” ersten Jahrgang, der das Berufs-Kolleg für angeboten. Mehr als 1.200 Teilnehmer aus Internationale Politik und Wirtschaft absolviert Deutschland und den MOE-Staaten haben hat. Dieses Programm fördert berufliche das Programm bisher absolviert. 2005 fanden Karrieren deutscher Nachwuchseliten in euro- fünf Trainings in Bratislava, Prag, Cadenabbia päischen und internationalen Arbeitsfeldern. und in Schloss Eichholz, Wesseling, statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich von Juli 2004 bis Oktober 2005 in sechs Mit einer neuen Initiative hat die Abteilung ihr aufeinander aufbauenden Kursen interdiszipli- Angebot zur Verbesserung der Einstiegschan- näres Fachwissen aus zahlreichen Praxisfel- cen von deutschen Nachwuchskräften in dern der internationalen Beziehungen internationale Berufe weiter ausgebaut. Im angeeignet. Zum Pflichtteil des Kollegs, das November 2005 wurde erstmals ein Training von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet zur Vorbereitung auf das Auswahlverfahren wird, gehörten Praktika, Arbeits- und für den höheren Auswärtigen Dienst durch- Forschungsaufenthalte im Ausland, bei geführt. 34 junge Altstipendiaten und Stipen-

42 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR diaten in Examensnähe erhielten Einblicke in menarbeit mit Personalberatungen erwiesen, die Verwendungsmöglichkeiten und Karriere- die 2005 intensiviert wurde. So eröffnete die chancen von Diplomaten. Im Rahmen von Personalberatung MSW & Partner in Darm- simulierten Prüfungen wurden sie auf das stadt, führender Anbieter von exklusiven mehrstufige Personalauswahlverfahren des Karriere- und Recruiting-Veranstaltungen, Auswärtigen Amtes vorbereitet. Berufseinsteigern und Young Professionals unter den Alumni den Zugang zu renommier- Um den Stipendiaten bereits während der ten Wirtschaftsunternehmen und Anwalts- akademischen Ausbildung Zugänge zur Wirt- kanzleien. schaft und zur Politik zu vermitteln und den Altstipendiaten berufliche Optionen zu eröff- Fachleute der Personal- und Managementbe- nen, hat die Abteilung auch 2005 die engen ratung Edmund Mastiaux & Partner in Bonn Kooperationen mit Unternehmen, Beratungs- vermittelten in Bewerbungstrainings das gesellschaften, Wirtschaftsverbänden und Know-how für Vorstellungsgespräche und Partnern aller politischen Ebenen vertieft. Mit Assessment-Center. Die Beratung Mastiaux einem breit gefächerten praxisnahen Angebot engagierte sich auch in der Karriereberatung von 18 Workshops im In- und Ausland, die und Förderung des weiblichen Führungs- von der Wirtschaft finanziert wurden, erhielten nachwuchses, 2005 wieder ein wichtiger Nachwuchskräfte Einblicke in die Arbeitswelt Arbeitsschwerpunkt der Abteilung Berufsori- und konnten direkte Kontakte zu potenziellen entierung/Berufsförderung. In einer Arbeitgebern aufbauen. Zu den wichtigsten dreiteiligen Veranstaltungsreihe eigneten sich Förderern zählten 2005 vor allem die Mana- Stipendiatinnen und junge Altstipendiatinnen gement- und Unternehmensberatungen grundlegende Kenntnisse modernen McKinsey & Company, The Boston Consulting Führungsverhaltens an und lernten Strategien Group, Bain & Company, A. T. Kearney, für den beruflichen Aufstieg kennen. Roland Berger Strategy Consultants, Booz Mitglieder des Frauen-Netzwerkes Berlin der Allen Hamilton und Accenture. Kooperations- KAS-Altstipendiatinnen nahmen im Januar projekte wurden auch mit BBDO Germany, 2005 an einem Kreativitätstraining teil. Marktführer der deutschen Kommunikations- Erfahrene Beraterinnen von BBDO Germany und Werbebranche, Banken, Versicherungs- zeigten in praxisnahen Übungen auf, wie konzernen und Anwaltskanzleien durchge- Frauen ihre Potenziale im beruflichen Alltag führt. innovativ einsetzen können.

Die Zusammenarbeit mit der Ludwig-Erhard- Über ihre Projekte und die Angebote der Stiftung, dem Arbeitgeberverband Südwest- Kooperationspartner informierte die Berufsför- metall und dem Bildungswerk der Baden- derung 2005 regelmäßig in „Karriere-Info”, die Württembergischen Wirtschaft wurde 2005 in die elektronische Kommunikationsplattform mit acht von den Partnern finanziell geförder- der Begabtenförderung, das KAS-Alumni.Net, ten Seminaren fortgeführt. Die Projekte zielten eingestellt wurden. Auch auf die Praktikum- darauf ab, die Kompetenz der Stipendiaten in Börse, die 2005 um Angebote für Tätigkeiten der Beurteilung wirtschaftspolitischer als Werkstudenten, die Förderung praxisbe- Zukunftsthemen zu stärken und sie auf künf- zogener wissenschaftlicher Arbeiten, tige Führungsaufgaben in der Wirtschaft und Wahlstationen für Rechtsreferendare und Politik vorzubereiten. Stellen für Berufseinsteiger erweitert wurde, konnten die Stipendiaten und jungen Als ein wichtiges Förderinstrument für die Altstipendiaten über das KAS-Alumni.Net berufliche Orientierung des akademischern online Zugriff nehmen. Diese Möglichkeiten Führungsnachwuchses hat sich die Zusam- wurden intensiv genutzt und als wichtige

43 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR

Informationsquelle für die Planung des Die 2005 neu gegründet Regionalgruppe Berufseinstiegs und der Karriere bewertet. Erfurt/Jena zählt bereits 85 Altstipendiatinnen und Altstipendiaten. Deutsche Altstipendiaten Altstipendiaten sind auch zahlreich im europäischen Ausland Zusammen mit den Stipendiaten und Vertrau- vertreten (z. B. Brüssel: 47; London: 58; ensdozenten bilden die Altstipendiatinnen und Schweiz: 65). Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Know-how- und Kompetenz-Netzwerk in Die Zusammenarbeit der Stiftung mit ihren allen Studien- und Wissensbereichen. 2005 Altstipendiaten versteht sich von daher als trugen 7.500 ehemalige Stipendiaten im Inland Alumni-Arbeit im Sinne einer effektiven (2004: 7.150; 2003: 6.900; 2002: 6.552; 2001: Vernetzung. Wissen und Know-how der 6.305) und 2.018 im Ausland (2004: 1.980; Ehemaligen fließen so über ihr Engagement 2003: 1.916; 2002: 1.876; 2001: 1.841) in bei Veranstaltungen und Projekten in die unterschiedlichsten Funktionen Verantwortung Arbeit der Stiftung ein. Neben Altbewährtem in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien prägten neue Akzente die Altstipendiaten- und Gesellschaft. Die Zahl der ehemaligen Arbeit. Zum Altbewährten zählten neben der Stipendiaten im Inland hat somit binnen fünf Jahrestagung der Altstipendiaten in Nürnberg Jahren um rund 19 Prozent, die der Altstipen- das Regionalgruppensprecherseminar in diatinnen und Altenstipendiaten im Ausland um Cadenabbia zum Thema „Deutschland im 9,7 Prozent zugenommen. Diese setzen Umbruch“. Hinzu kamen die unterschiedlichen Akzente in Kunst und Kultur und sind Teil der Aktivitäten in den 50 Altstipendiaten-Gruppen Funktionseliten Deutschlands und jener auf regionaler Ebene in Deutschland und im Länder, in denen sie leben und arbeiten oder benachbarten europäischen Ausland sowie in deren Staatsangehörigkeit sie besitzen. Als einigen weiteren Gruppen in Mitglieder der „KAS-Familie“ wirken sie mit außereuropäischen Ländern. Bereits zum ihren an den christlich-demokratischen Grund- fünften Mal fand wiederum mit großem Erfolg überzeugungen orientierten Wertvorstellungen die Tagung für Absolventinnen und an der Entwicklung ihrer Gesellschaften und Absolventen der Begabtenförderung als Staaten mit. Darüber hinaus sind sie wichtige offizielle Einführungsveranstaltung in den Kreis Ansprechpartner für die aktuellen Stipendiaten der Altstipendiaten statt. Inhaltlich lagen die in Studien- und Berufsfragen. Schwerpunkte auf den Perspektiven für Deutschland nach der Bundestagswahl 2005 Regionalgruppen mit mehr als 100 Altsti- und auf den Chancen und Risiken der chinesi- pendiatinnen und -stipendiaten: schen Entwicklung im Globalisierungs-Szena- Regionalgruppe 2005 in % rio. Weiter ausgebaut wurde die Generationen Berlin 590 7,9 übergreifende Internet-Plattform des KAS- Bonn 354 4,7 ALUMNI.NET. Als digitales Netzwerk-Medium Hamburg 288 3,8 trägt diese Plattform mehr und mehr zu einer Düsseldorf 251 3,3 Köln 247 3,3 intensivierten Zusammenarbeit von Stipendia- Stuttgart 228 3,0 ten, Altstipendiaten und Vertrauensdozenten Rhein-Neckar (Heidelberg, 209 2,8 bei und erfreut sich einer weiter zunehmenden Mannheim etc.) Akzeptanz. Neue Akzente wurden mit der Mainz/Wiesbaden 183 2,4 Münster/Hamm 139 1,9 Reaktivierung des aus Altstipendiaten und /Main 125 1,7 Stipendiaten bestehenden Kammerorchesters München 122 1,6 der Begabtenförderung der Konrad-Adenauer- Hannover 119 1,6 Stiftung und seinem Auftritt im Rahmen der Dresden 111 1,5 Freiburg 105 1,4 50-Jahr-Feier der Stiftung sowie einem Regionalseminar gesetzt, das als Pilotseminar

44 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR die Chancen eines Mentoring-Programms ein. Viele sehen darin eine Möglichkeit, auch auslotete. Darüber hinaus gaben die Altstipen- materiell etwas von der Förderung „zurückzu- diaten mit ihrem zweiten öffentlichen Kongress geben“, die sie während des Studiums unter dem Motto „Bildung sichert Zukunft – erhalten haben. Auch im vergangenen Jahr jeder zählt!“ wichtige politische und gesell- wurden aus Mitteln des Fonds in Not geratene schaftliche Impulse für die Bildungsdiskussion Stipendiaten und Altstipendiaten sowie in Deutschland. Studenten unterstützt, die wegen formaler Gründe trotz Förderungswürdigkeit keine Hilfe Neben dem Bildungskongress war auf überre- durch die Stiftung oder andere Studienträger gionaler Ebene die viertägige Jahrestagung erhalten konnten, insbesondere Mittel- und unter dem Motto „Kommune 2030 – Strategie Osteuropäer. Außerdem unterstützten die der Metropolregion Nürnberg“ ein Höhepunkt Altstipendiaten mit Mitteln aus dem Hilfs- und in der Arbeit der Altstipendiaten. Vorträge und Sozialfonds ein Auslandsseminar der Exkursionen gaben Einblick in die Geschichte Stipendiaten in Polen und vergaben während und die Zukunftsperspektiven der Region der Jahrestagung in Nürnberg zum neunten Nürnberg in politischer, wirtschaftlicher und Mal den aller zwei Jahre ausgelobten Bruno- wissenschaftlicher Hinsicht. Besonders hervor- Heck-Preis für Nachwuchswissenschaftler und zuheben ist dabei der Empfang der Teilnehme- -künstler. rinnen und Teilnehmer durch die Bayerische Staatsregierung auf der Nürnberger Kaiser- Abteilung Kultur burg. Neben dem stellvertretenden Minister- Seit 2001 hat die Kulturabteilung ihren Haupt- präsident Bayerns, Staatsminister Dr. Günther sitz in Berlin und koordiniert von dort ihre Beckstein, als Gastgeber wandte sich der gesamten Kulturaktivitäten. In der Hauptstadt Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, sind ihre Veranstaltungen längst zum Anzie- Prof. Dr. Bernhard Vogel, mit einer Ansprache hungspunkt der weit gefächerten Kulturszene an die Ehemaligen der Stiftung. Besonders zu geworden. Die Förderung von Kunst und erwähnen ist hier auch der traditionelle ökume- Kultur gehört zu den Satzungsaufgaben der nische Gottesdienst, zu dem sich die Teilneh- Konrad-Adenauer-Stiftung und der besondere merinnen und Teilnehmer in St. Sebald, einer Erfolg der Kulturveranstaltungen bestätigt die der beiden großen historischen Bürgerkirchen Hervorhebung dieses Aufgabenfeldes. Nürnbergs, trafen. In den vergangenen Jahren ist die Stiftung Auf regionaler Ebene findet die immer häufiger zu einem gefragten offiziellen Altstipendiaten-Arbeit in Deutschland und im Teilnehmer nationaler und internationaler benachbarten europäischen Ausland mit Großereignisse in der Hauptstadt geworden. unterschiedlichen Schwerpunkten in den 50 Zum dritten Mal waren die aktuell durch den Regionalgruppen statt. Regelmäßige Treffen, Else-Heiliger-Fonds (EHF) geförderten bei denen Vorträge und Diskussionen zu Künstler im Jahr 2005 mit ihrer Gruppenaus- Themen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft stellung Programmpunkt des Kunstherbstes, und Gesellschaft mit dem gemütlichen der das ART FORUM einleitet. Immer mehr Zusammensein kombiniert werden, der durch EHF geförderten Künstler etablieren Besichtigungen und kulturelle Veranstaltungen sich auf dem nationalen und auch internatio- sowie Familienangebote machen das nalen Kunstmarkt und lassen damit das Spektrum der Arbeit dieser Gruppen aus. Förderinstrument zu einem Gütesiegel einer Künstlerbiographie werden. Knapp ein Drittel der deutschen Altstipendiaten zahlt in den „Hilfs- und Sozialfonds der Insgesamt hat sich der Else-Heiliger-Fonds zu Altstipendiaten der Konrad-Adenauer-Stiftung“ einem maßgeblichen und in der Zwischenzeit

45 BEGABTENFÖRDERUNG UND KULTUR sehr prestigeträchtigen Förderinstrument für Fortgesetzt wurden die internationalen Künstler und Schriftsteller in Deutschland Konferenzreihen: entwickelt. In diesem Jahr konnten nach einer Thema der westeuropäisch orientierten Reihe Auswahl aus fast 500 Bewerbungen 15 „Begegnung mit dem Nachbarn“ war die Arbeits- und 2 Studienstipendien vergeben „Schweizer Gegenwartsliteratur“ (in Zusam- werden. menarbeit mit der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia); Wissenschaftler beider Nachbarlän- Zu den herausragenden Einzelveranstaltungen der referierten über Heimat und europäische und Ausstellungen zählten: Identität, Wertorientierung und den literari- • Die Einzelausstellung zum Thema „Gewal- schen Umgang mit der Geschichte. Besondere tenteilung“ mit Arbeiten von Christian Hahn Aufmerksamkeit fand die öffentliche Diskus- wurde am Ende des Jahres zu einem sion mit dem ehem. Berliner Akademiepräsi- Höhepunkt der Kulturveranstaltungen. Die denten Adolf Muschg über die Frage „Was ist viel beachtete Schau, die sich in sehr europäisch?“ subtiler Weise den unterschiedlichen Aus- drucksformen von Gewalt widmete, Die Tagungsreihe „Literatur, Werte und Euro- verbuchte nicht nur einen Publikums-, päische Identität“, die mit deutschen, ost- und sondern auch einen Verkaufserfolg. mitteleuropäischen Wissenschaftlern, Politi- • Eine Ausstellung zum Thema „Familienbil- kern, Schriftstellern und Studenten in Prag der – Projektionen eines Idylls“ zeigte (2002) begonnen und in Danzig (2003) fortge- künstlerische Annäherungen in den Berei- setzt worden war, fand diesmal in Budapest chen Malerei (Arno Bojak) und Fotografie statt, u. a. mit György Dalos, György Konrád (Corinna Schnitt). und Uwe Kolbe. In der ungarischen Metropole • Eine Hommage für Christoph Ransmayr. standen vor allem die Erinnerung an Holocaust • Ein Panel zur aktuellen Situation der und Kommunismus, die Wertediskussion und Musikbranche in Deutschland. die aktuelle Debatte um Heimat, Nation und • Eine Werkstatt mit Stipendiaten des Else- Europa auf der Tagesordnung. Der Vorsit- Heiliger-Fonds und Vertretern der interna- zende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Minister- tional operierenden Kulturszene zur Frage präsident a. D. Prof. Dr. Bernhard Vogel, „Wann sind Kunst, Musik und Literatur eröffnete die Tagung mit einem Vortrag über politisch?“ in Cadenabbia. Demokratie und abendländische Werte als • Der internationale Kulturabend 2005 Bausteine europäischer Identität, der Präsident widmete sich anlässlich des Jubiläums der des Deutschen Bundestages und stv. KAS- diplomatischen Beziehungen zwischen Vorsitzende Dr. Norbert Lammert beschloss Israel und Deutschland der aufregenden sie mit zehn Thesen zu „Europäisches zeitgenössischen Kulturszene Israels. Bewusstsein und Europäische Identität“. Neben der Literatur von Zeruya Shalev und der spektakulären Ausstellung von Gal In Form von Sammelbänden sind beide Weinstein machte vor allem das Konzert Tagungen publiziert: der international gefeierten Klaviervirtuo- - Europa im Wandel. Literatur, Werte und sen Silver und Garburg Furore. Europäische Identität; - Schweizer Gegenwartsliteratur. Neben dem Engagement in der Hauptstadt gehört auch die Literaturarbeit zur Kulturabtei- Die 13. Literaturpreisverleihung: Ausge- lung. Hier zählten folgende Veranstaltungen zu zeichnet wurde in Weimar der 1934 in den „Highlights“: Klipphausen/Sachsen geborene, in Weimar lebende Wulf Kirsten vor allem für sein lyrisches Werk, das die Kunst als „Tochter der

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Freiheit“ erweise und von dem humanen mann hob einleitend die Bedeutung Prags als Potenzial dichterischer Sprache ebenso zeuge eines internationalen Kulturraums heraus. wie von ihrer Widerstandsfähigkeit gegen ideologische Doktrinierung. Die Laudatio auf Flankiert wurden die Kulturveranstaltungen mit den Wortbewahrer, Worterneuerer und poeti- dem Berliner Autorenseminar für Studierende schen Geschichtsschreiber seiner Heimat hielt deutscher Universitäten sowie mit Fachtagun- Manfred Osten, ehemalige Generalsekretär gen für Lehrer über Politische Lyrik und Tabus der Alexander von Humboldt-Stiftung. Die in Literatur und Film. Reden liegen in einer Dokumentation gesammelt vor.

Bei der 11. Autorenwerkstatt in Cadenabbia stellten Schriftsteller, darunter Elisabeth Borchers, Norbert Hummelt, Peter Stephan Jungk, KAS-Altstipendiat Andreas Maier, Büchnerpreisträger Arnold Stadler und eine Reihe literarischer Debütanten, unveröffent- lichte Werke in einer Diskussionsrunde mit Literaturwissenschaftlern und Kritikern vor.

Das IX. literaturpolitische Symposium widmete sich dem Thema „Reformprojekt Generation“ als aktueller gesellschaftspoliti- scher und literarischer Herausforderung. In der Berliner Akademie der KAS referierten und diskutierten Paul Baltes, Elisabeth Niejahr, Meinhard Miegel, JU-Vorsitzender Philipp Missfelder, Paul Nolte u. a. über das „Methusalem-Komplott“, die Folgen des demo- graphischen Wandels und den Beitrag der Literatur zur Verständigung der Generationen und zum Zusammenhalt der „alternden“ Gesellschaft. Große Aufmerksamkeit fand die Lesung der Büchnerpreisträgerin 2005, Brigitte Kronauer.

Neu ins Literaturprogramm kam die gemein- sam von KAS und „Rheinischem Merkur“ veranstaltete Reihe „Literatur und Verantwortung“. Mit der nahezu 90jährigen Prager Autorin Lenka Reinerová stellte sich dem faszinierten Publikum in Bonn eine Zeitzeugin ersten Ranges vor, die von ihren Erfahrungen mit Exil, Holocaust und Stalinismus erzählte und mit ihrem Bekenntnis zu einem freiheitlich geeinten Europa überzeugte. Der Berliner Literaturwissenschaftler Hans Dieter Zimmer-

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Internationale Zusammenarbeit

eben zahlreichen erfreulichen Trends der Bereich „Medien und Demokratie“. N Globalisierung, die ungeahnte Chancen Zweifelsohne ist darüber hinaus die und Freiräume für Menschen und Rechtsstaatsberatung mittlerweile zu einem Wirtschaftsunternehmen gebracht hat, unverkennbaren Markenzeichen der Stiftung beobachten wir gleichermaßen negative geworden. Ebenso sind wir in vielen Ländern Entwicklungen in der Welt. Angesichts langjähriger Partner bei der Umsetzung von zahlreicher failed und failing states, die dem Dezentralisierungsvorhaben und der Stärkung internationalen Terrorismus den Nährboden kommunaler Strukturen. bereiten, ist der Export von Demokratie wichtiger denn je. Die Frage nach dem Zur Stärkung der regionalen Sektorprogramme Umgang mit politischer Anarchie oder dem und der Länderprogramme haben wir zudem Zerfall staatlicher Strukturen, ist heute ein im vergangenen Jahr das BMZ-geförderte zentraler Aspekt in der entwicklungspolitischen Projekt „Globale Ordnungspolitik“ gestartet, in Diskussion, ebenso wie die Weiterentwicklung dem wir globale Querschnittsthemen des Völkerrechts als Instrument und Garant aufgreifen und inhaltlich begleiten. In den drei internationaler Stabilität. Beides sind Themen, Themenbereichen „Demokratie und die die Stiftung bereits seit Jahren mit interna- Entwicklung“, „Folgen der wirtschaftlichen tional renommierten Think Tanks und unseren Globalisierung“ und „Internationaler Partnern in der Welt erörtert. Wertedialog“ steigen wir mit unserer Expertise in die aktuelle Diskussion in der Ent- Rund die Hälfte der Haushaltsmittel der wicklungspolitik ein und entwickeln unsere Konrad-Adenauer-Stiftung wird für die interna- internationale Arbeit über die hinzugewonne- tionale Zusammenarbeit aufgewendet, ein nen Erkenntnisse und Erfahrungen weiter. Großteil davon für den entwicklungspolitischen Bereich. Vor dem Hintergrund unseres christli- Die inhaltliche Konzentration unserer internati- chen Menschenbildes fordern wir weltweit zur onalen Arbeit der vergangenen Jahre nimmt Verständigung und Toleranz auf. Die Forde- somit weiter Gestalt an, um zielgerichtet auf rung nach der weltweiten Verwirklichung von die Herausforderungen zu Beginn des 21. Menschenrechten und die Etablierung des Jahrhunderts reagieren zu können. Rechtsstaates sowie die Implementierung eines freien und sozialen an den Prinzipien der Europa Marktwirtschaft ausgerichteten Ordnungs- systems bilden den Rahmen unserer internati- Für eine Stiftung, die den Namen Konrad onalen Arbeit. Adenauers trägt, sind die Prinzipien und Perspektiven der europäischen Politik selbst- Angesichts knapper werdender verständlich ein wichtiger Bestandteil ihrer Haushaltsmittel bei gleich bleibenden politischen Arbeit. Über unsere Außenstellen in Anforderungen an die Entwicklungsarbeit ist Europa gehen wir daher der drängenden eine der strukturellen Herausforderungen des Frage nach dem weiteren Vorgehen internationalen Arbeitsbereiches der Konrad- hinsichtlich des Ratifizierungsprozesses der Adenauer-Stiftung, die jahrzehntelangen EU-Verfassung nach. Eng verknüpft mit dem Erfahrungen zu einer deutlich konzentrierteren Schicksal des Verfassungsvertrags ist ebenso Gesamtstrategie zusammenzufügen. Erste die wirtschaftliche Reformfähigkeit in der Schritte sind bereits in den Jahren 2004/05 Union. Hier drängen gerade auch unsere unternommen worden durch die Konzeption Partner in den neuen Mitgliedsländern der EU von Regionalprogrammen beispielsweise im in Mittel- und Osteuropa auf pragmatische

48 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Lösungen. Der Stiftung kommt in dieser jüdischen Gemeinde in den USA, ihr laufenden Diskussion eine wichtige 25jähriges Jubiläum. Für fünf Tage kamen Beratungsrolle zu. Ebenso erwarten die Alumnis aus 25 Jahren aus Deutschland und Beitrittskandidaten in Südosteuropa deutliche den USA in Berlin zusammen, um Aussagen über den weiteren Integrations- untereinander und mit hochrangigen Gästen prozess in Europa. Hier besteht noch erhebli- aus der Politik und der jüdischen Gemeinde in cher Beratungs- und Fortbildungsbedarf Deutschland über den Umgang mit der seitens der politischen Entscheidungsträger, Vergangenheit, der Verantwortung gegenüber aber auch weiter Teile der Zivilbevölkerung. Israel und gemeinsame verbindende Werte zu diskutieren. Brüssel - Washington Mittel-, Ost- und Südosteuropa Das Europabüro in Brüssel (EBB) ist seiner Aufgabe, Drehscheibe des europapolitischen In den neuen Mitgliedsstaaten der EU in Mittel- Dialogs mit den Partnern aus den Transforma- und Osteuropa gehört der Aufbau tragfähiger tionsländern Ost- und Südosteuropas zu sein, und stabiler Parteiensysteme nach wie vor zu auch im Jahr 2005 in vollem Umfang gerecht den vorrangigen Zielsetzungen der KAS. So geworden. Über zahlreiche Besuchs- und war auch 2005 die Zusammenarbeit mit den Informationsprogramme konnte unseren der EVP verbundenen Parteien der Mitte ein Partnern eine Plattform für ihre politischen Schwerpunkt der Stiftungsarbeit. Darüber Anliegen geboten werden. Darüber hinaus hat hinaus galt ein besonderes Augenmerk der das EBB mit Veranstaltungen gezielt die Arbeit Vermittlung europäischer und christlich- von Europäischen Parlament und Kommission demokratischer Werte. Die III. Internationale begleitet. Ebenso konnte der Ausbau der Konferenz „Europa im Wandel“, die im vergan- entwicklungspolitischen Komponente des genen Jahr in Budapest stattgefunden hat, Brüsseler Büros mit der Entsendung eines steht exemplarisch für den langjährigen zweiten Auslandsmitarbeiters erfolgreich Diskurs mit unseren Partnern in MOE über die fortgesetzt werden. In diesem Zusammenhang Fundamente und die Zukunft der europäischen ist auch die entwicklungspolitische Schiene Idee. zwischen den KAS-Büros in Brüssel und Washington ausgebaut worden, um über die Nach dem Beitritt der mittelosteuropäischen bestehenden Netzwerke der Stiftung in Europa Länder zur Europäischen Union richten wir ein und den USA die Anliegen der Schwellen- und besonderes Augenmerk auf die Zusammen- Entwicklungsländer in der Diskussion zu arbeit mit den „neuen Nachbarn“ der EU insbe- stärken. sondere mit Russland, der Ukraine und Belarus. Die KAS hat auch im vergangenen 25 Jahre Zusammenarbeit mit dem Jahr ihre Kontakte zu reformbereiten Kräften American Jewish Committee (AJC) genutzt, um den Prozess der Transformation in Die Versöhnung und Verständigung mit den diesen Ländern zu gestalten. Besonders Juden sowohl in Deutschland als auch weltweit hervorzuheben ist die Veranstaltungsreihe in gehören zu den Kernaufgaben der KAS. Moskau, St. Petersburg und Berlin anlässlich Deshalb legen wir auch weiterhin großen Wert des 50. Jahrestages der Moskau-Reise insbesondere auf die Kontinuität des deutsch- Konrad Adenauers im September 1955, mit jüdisch-amerikanischen Austausches, der dem die Wiederaufnahme der diplomatischen immer wieder neue Begegnungen ermöglicht Beziehungen zur Sowjetunion und die und Vertrauen schafft. Im Sommer des Rückkehr der Kriegsgefangenen verknüpft ist. vergangenen Jahres feierte die Zusammenar- beit mit dem American Jewish Committee, Daneben ist im osteuropäischen Raum der dem Kernstück des Dialogs der KAS mit der Dialog mit den Orthodoxen Kirchen intensiviert

49 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT worden. Im Vordergrund der verschiedenen krieg auf ihre Rolle im demokratischen Liberia Dialogmaßnahmen standen neben Fragen des vorzubereiten und Standes- und Stammesun- interreligiösen und interkulturellen Dialogs terschiede zu überwinden helfen. Zudem auch Fragen der Laienbewegung in der gehört die Stärkung der Frau in der Gesell- orthodoxen Kirche, der religiösen Erziehung schaft zu einem der wesentlichen Aufgaben und Bildung sowie die wichtige Frage der des Länderprogramms. Religionsfreiheit. Einer der Höhepunkte des Jahresprogramms war das Besuchsprogramm Im Vorfeld der ersten allgemeinen, freien und für den außenpolitischen Leiter des Moskauer geheimen Wahlen in der DR Kongo im Patriarchats Metropolit Kyrill von Smolensk Sommer 2006 hat die KAS im vergangenen und Kaliningrad in Deutschland im Februar. Jahr bereits in Zusammenarbeit mit der GTZ erste Maßnahmen zur Sensibilisierung der Die Kirchen und Religionsgemeinschaften Bevölkerung auf dieses richtungsweisende spielen auch eine wichtige Rolle im Aussöh- Ereignis für das Land durchgeführt. Für die nungsprozess der früheren Kriegsgegner im politischen und gesellschaftlichen Entschei- ehemaligen Jugoslawien. Daher hat die dungsträger wurden vier große Fortbildungs- Stiftung deren wichtigsten religiösen Führer im veranstaltungen organisiert. Erstmals wurde Mai zum IV. interreligiösen und interkulturellen bei der politischen Informationsarbeit auf das Dialog nach Cadenabbia eingeladen. Daneben Fernsehmedium zugegriffen und oppositionelle hat die KAS ihr Engagement in der Region Gruppierung sowie Sprecher zivilgesellschaftli- insgesamt verstärkt und inhaltlich auf die cher Organisationen zugelassen. Daneben Themen Medien und politische Kommunikation stand die KAS der Wahlkommission beratend fokussiert. In Kroatien und Rumänien sind die zur Seite und brachte sich aktiv in die Vorbe- dort im vergangenen Jahr implementierten reitung des Verfassungsentwurfs für die DR Regionalprojekte „Medien und Demokratie“ Kongo ein. sowie „Rechtsstaat und Demokratie“ mit jeweils internationalen Konferenzen erfolgreich Die Rechtsstaatsentwicklung stand im Vorder- angelaufen. Angesichts der offiziellen Beitritts- grund der Eigenmaßnahmen der Stiftung in gesuche Kroatiens und Mazedoniens zur EU Ostafrika. Das regionale Afrika / Naher Osten. hat sich auch die KAS in SOE stärker beratend eingebracht, um den Beitrittsprozess dieser Durch das Engagement namhafter internatio- Länder aktiv zu begleiten. Dabei fördert die naler Künstler und einer breiten Bewegung von Stiftung über ihre Außenstruktur insbesondere zivilgesellschaftlichen Organisationen, die mit den Erfahrungsaustausch zwischen den neuen einer Vielzahl von Aktionen, nicht zuletzt durch Mitgliedsländern und den Beitrittskandidaten die weltweit übertragenen Life8-Konzerte, ist bzw. dem erweiterten Kreis der Kandidaten. das Interesse an Afrika eindrucksvoll in die breite Öffentlichkeit befördert worden. Auch Regionalprojekte Politische Bildung beim G8-Gipfel im schottischen Gleneagles Westafrika mit Sitz in Cotonou/Benin, diesem stand der Kontinent als zentrales entwick- Trend entgegenzuwirken. lungspolitisches Thema auf der Tagesordnung. Wie in den Vorjahren wurde eine Gruppe aus- Daneben konnte im vergangenen Jahr ein von gewählter afrikanischer Staats- und Regie- der Europäischen Union finanziertes rungschefs zur Erörterung der Afrika- und Programm zur Vorbereitung der Präsident- Entwicklungsagenda nach Schottland eingela- schaftswahl und zur Stabilisierung der Demo- den. kratie im bürgerkriegszerstörten Liberia aufge- nommen werden. Der entsandte Mitarbeiter Afrika hat in den letzten Jahren bemerkens- versucht, die neu ins Parlament gewählten werte Fortschritte hinsichtlich Demokratisie- Abgeordneten nach über 20 Jahren Bürger- rung, Krisenbewältigung und Wirtschafts-

50 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT wachstum gemacht. Diese werden aber immer zentrale Bestandteile der Stiftungsarbeit in noch überlagert von der Wahrnehmung Afrikas Simbabwe unter ungleich schwierigeren als Katastrophenkontinent und bleiben weit Bedingungen. Rund 700.000 Menschen sind in hinter dem zurück, was erforderlich wäre, um den vergangenen Monaten durch die Aktion den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen. „Murambatsvina“, der Säuberungsaktion der Hinzu kommt, dass nach wie vor zu viele staatlichen Behörden, in Simbabwe obdachlos gewaltsame Konflikte und insbesondere geworden. Betroffen waren vor allem Straßen- HIV/AIDS mühsam errungene Fortschritte verkäufer und fliegende Händler, Einwohner wieder zunichte machen und positive Entwick- dicht besiedelter Gebiete, aber auch Schulen, lungstrends erneut ins Negative drehen. Kliniken und Heime. Die aktuelle Situation im Land wurde vor rund 250 Gästen kontrovers Sub-Sahara Afrika auf der gemeinsam mit MISEREOR ausge- richteten Konferenz „Simbabwe zwischen Vor diesem Hintergrund ist auch in Afrika die Selbstbestimmung und Selbstzerstörung: Gibt Förderung von verantwortungsvollen Eliten es Wege aus der Krise?“ in der Berliner und deren Einbindung in demokratische Akademie der KAS diskutiert. Strukturen ein Schwerpunktthema der KAS. Die meisten politischen Parteien in Afrika sind Naher/Mittlerer Osten gekennzeichnet durch programmatische Schwächen, durch fehlende innerparteiliche Durch die Regionalkonzeption Naher Osten, Demokratie sowie ein hohes Maß an die im Mai 2004 vom Vorstand der KAS ange- Korruption und Nepotismus, wodurch der in nommen worden ist, hat unsere Arbeit in den meisten Ländern ohnehin schon labile dieser Region eine neue Richtungsvorgabe politische und soziale Frieden massiv erhalten. Darin wird die Konzentration auf gefährdet ist. Durch maßgeschneiderte Themen der Rechtsstaats- und Projekte versucht die KAS unter anderem im Demokratieförderung sowie der Medienfreiheit Senegal, in Ghana, Nigeria, Namibia, betont. Ferner nimmt darin die Türkei eine Südafrika und Mozambique sowie über das herausgehobene Stellung ein; dies nicht nur Rechtsstaatsprogramm mit Sitz in angesichts der begonnenen Nairobi/Kenia hat in Zusammenarbeit mit dem Beitrittsverhandlungen mit der EU, sondern Länderprogramm Uganda u. a. zwei Konferen- insbesondere aufgrund ihrer Schlüsselfunktion zen für Richter und führende Juristen aus als laizistisch-demokratisches Land in einem Kenia, Uganda, Tansania, Äthiopien und dem islamisch-fundamentalistischen Umfeld. Die Sudan mit Beteiligung deutscher Referenten Türkei und deren staatliche, gesellschaftliche zu den Themen „Verfassungsrechtssprechung“ und religiöse Autoritäten sind wichtige Partner und „Unabhängigkeit der Justiz“ durchgeführt. für die Stiftung in ihrem Dialog mit der islami- Zur Ergänzung dieses Programmteils fand schen Welt. So fanden im vergangenen Jahr zudem ein Studien- und eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema Informationsprogramm für hochrangige „Religion und moderne Gesellschaft“ sowie Juristen aus Kenia in Deutschland statt. Durch „Islam – Brücke zur Integration?“ statt, auf der die Mitarbeit der KAS in der Kenya Law auch Fragen der Religionsfreiheit in der Türkei Reform Commission wurde der Entwurf für ein diskutiert wurden. neues Parteiengesetz und die staatliche Parteienfinanzierung weitgehend fertiggestellt. Im Nahen Osten wird die Arbeit der KAS durch Der Entwurf soll 2006 dem Parlament das Bewusstsein einer besonderen Verpflich- vorgelegt werden. tung gegenüber Israel und dem jüdischen Volk geprägt, basierend auf unserer historischen Die Förderung des Rechtsstaats sowie die Verantwortung. Sowohl in Deutschland als Achtung der Menschenrechte sind ebenso auch in Israel haben wir in einer Reihe von

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Veranstaltungen an den 40. Jahrestag der Hiermit verbinden sich nicht nur massive Aufnahme diplomatischer Beziehungen den Verletzungen der Menschenrechte, sondern beiden Ländern erinnert und die damit verbun- auch eine akute Gefährdung der Nachbarlän- dene große staatsmännische Leistung von der und des Friedens in der Region. Diese David Ben Gurion und Konrad Adenauer Staaten werden zum Schlupfwinkel von gewürdigt. Daneben gehört in Israel und in den kriminellen Banden und Terroristen oder zum Palästinensischen Gebieten auch immer die Ausgangspunkt der Produktion oder Verbrei- israelisch-palästinensische Aussöhnung zu tung von Massenvernichtungswaffen. den zentralen Aufgaben der Stiftung. Neben Projekten mit zivilgesellschaftlichen Kräften, Darüber hinaus verlaufen in verschiedenen die beispielsweise dem Abbau von Feindbil- Regionen dieses Kontinents, in dem mehr als dern und der Förderung gesellschaftlicher zwei Drittel aller Muslime der Welt leben, Integrationsprozesse dienen, hat die KAS mit einige der komplexen Konfliktlinien zwischen ihrer KAS-IPCRI-Workinggroup den israeli- den Religionen. Die Staaten der Region schen Abzug aus dem Gaza-Streifen diskursiv geraten zunehmend ins Visier international begleitet. agierender, fanatisch-religiöser Terroristen (z. B. in Indonesien, auf den Philippinen, in In Zusammenarbeit mit der Botschaft der den zentralasiatischen Staaten und jüngst Arabischen Republik Ägypten bot die KAS ein auch in Thailand). Die Arbeit der Stiftung in Forum, um den Dialog mit dem Islam zu inten- Asien zielt deshalb in vielen Ländern darauf sivieren. Im Rahmen eines wissenschaftlichen ab, Modelle der politischen und Kolloquiums, an dem neben renommierten gesellschaftlichen Integration religiöser Islamwissenschaftlern aus Deutschland und Minderheiten zu unterstützen, den Wertedialog Ägypten auch der höchste religiöse Geistliche mit dem Islam und zwischen den Religionen in Ägypten, Mufti Prof. Dr. Aly Gomaa, teil- sowie den von ihnen geprägten Volksgruppen nahm, gingen die Teilnehmer der Frage nach anzuregen und zu fördern sowie die „Wie demokratisch ist der Islam?“. Im Rahmen Versöhnungsbemühungen in Konfliktregionen des Projekts „Globale Ordnung/Dialog mit dem zu begleiten, um damit radikal-religiösen Islam“ ist diese Frage noch auf weiteren Gruppen den Nährboden zu entziehen. Veranstaltungen beispielsweise in Jordanien und Tunesien erörtert worden. Rechtsstaatsförderung in Zentralasien Im vergangenen Jahr hat die KAS ihre Aktivi- Asien täten in Zentralasien weiter ausgebaut. Über das Regionalbüro in Taschkent hat die Stiftung Die Bedeutung Asiens für die Entwicklung in gezielt Maßnahmen auch in Georgien, wo seit der Welt hat enorm zugenommen. Insbeson- 2003 ein Ortskraftbüro besteht, durchgeführt. dere das politische und ökonomische Gewicht In Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle Chinas und Indiens wird neben dem dominie- und dem Goetheinstitut wurden anlässlich der renden Einfluss Japans, Koreas und des Kommunalwahlen verschiedene Workshops ASEAN-Staatenverbundes in Weltwirtschaft für Radio- und Fernsehjournalisten und Welthandel weiter ansteigen. Neben der veranstaltet. Es wurden technische Fragen der wirtschaftlichen hat aber auch die geostrategi- redaktionellen Arbeit und in diesem sche Bedeutung Asiens im vergangenen Zusammenhang auch inhaltliche Werte Jahrzehnt zugenommen. Neben dem Nahen vermittelt. Daneben brachte sich die Stiftung in Osten stehen besonders die Länder Zentral- die im vergangenen Jahr begonnene Reform asiens heute im Mittelpunkt der weltweiten der juristischen Fakultät der Universität Tiflis terroristischen Bedrohung. Besonders stark ein. Nachdem zunächst der Fakultät schnelle werden wir in dieser Region mit dem Problem Materialhilfe gewährt werden konnte, ist die schwacher staatlicher Strukturen konfrontiert. KAS seitdem in die Reformprozesse des

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Instituts involviert. Es fand ein regelmäßiger Eliten aus der Volksrepublik) initiiert werden. Austausch mit dem Dekan der juristischen Über das Büro der KAS in Peking sind vor Fakultät statt. In Zusammenarbeit mit Experten allem gesellschafts- und sicherheitspolitische unterstützte die KAS die Verfassung neuer Themen im Dialog mit den Partnerinstitutionen Lehrpläne. aufgegriffen worden. Daneben sind Fortbil- dungs- und Beratungsmaßnahmen zur Weiter- Journalistenschulung in Afghanistan entwicklung des Verwaltungsrechts und der Das Büro der KAS in Kabul wurde nach länge- Verwaltungsgerichtsbarkeit intensiviert sowie rer Vakanz im August 2005 neu besetzt. Die der Dialog über Fragen des Grundrechtsver- bislang erfolgreiche Arbeit im Medienbereich ständnisses von der ordnungspolitischen wurde mit einem einwöchigen Workshop für Funktion des Rechts begonnen worden. Nachwuchsjournalisten an der Amani- Oberschule in Kabul fortgesetzt. Ebenso Regionalprogramme in Südostasien konnte die Aus- und Weiterbildung von Fern- Aufgrund der gestiegenen Anforderungen an sehjournalisten des staatlichen Senders Radio das Regionalprogramm Südostasien mit Sitz in Television Afghanistan (RTA) und die finan- Singapur ist bereits in den vergangenen zielle Unterstützung der Produktion gesell- Jahren die Entflechtung der beiden schaftspolitischer TV-Magazine weitergeführt Kompetenzbereiche „Politikdialog“ und werden. Insgesamt wurden mit Unterstützung „Medien und Demokratie“ vollzogen worden. der KAS im vergangenen Jahr 23 Sendungen Dadurch konnte eine stärkere inhaltliche des Fernsehmagazins Nega (dt. „Blick“) produ- Konzentration trotz des breiten regionalen ziert und ausgestrahlt. Darüber hinaus wurden Ansatzes erreicht werden. Dabei konnte an im Vorfeld der Parlamentswahlen gesonderte Bewährtem wie der Asian-European Editors’ Informationsprogramme für das Fernsehen Conference oder des AsianNewsNetwork gefertigt. In Zusammenarbeit mit der Axel- (ANN) festgehalten und das Programm um Springer-Journalistenschule und der Deut- neue Komponenten erweitert werden. Als schen Welle wurden rund 30 Teilnehmer aus Erfolg ist die Startphase des Magazins den führenden Schulen des Landes sowie AsiaNews zu werten. Dieses Wochenmagazin Studenten der Universität Kabul bezüglich trägt über die Redaktionen von 14 Zeitungen eines investigativen Journalismus geschult. aus 12 asiatischen Ländern Berichte über Wirtschaft, Politik, Kultur und Sport in Asien Wirtschaftsdialog in China zusammen. Das regionale KAS- In der Wirtschaftsregion Shanghai wurde im Medienprogramm war maßgeblich an der Ent- Jahr 2005 erneut das KAS-SIFT WTO Forum stehung beteiligt. Über das Printmedium und mit dem Hauptpartner Shanghai Institute of die dazugehörige Online-Ausgabe soll der International Trade durchgeführt. Unter dem innerasiatische Medien-Dialog weiter gestärkt Titel „WTO 10th Anniversary & China’s Fourth werden sowie den Lesern differenzierte Infor- Year WTO Membership – Retrospect and mationen über wichtige Ereignisse liefern, um Prospects“, fand das Forum im Vorfeld der 6. dadurch zu einem ausgewogenen Meinungs- WTO-Ministerkonferenz statt. Während sich bild beizutragen. Vor allem über die Internet- die KAS-SIFT-Konferenz vor allem mit den ausgabe kann AsiaNews zum Dialogforum für wirtschaftsstrukturellen Entwicklungen und Intellektuelle und junge Menschen auch aus handelspolitischen Herausforderungen in autoritären Staaten in Asien werden, die sich China befasste, konnte daneben in Hongkong zunehmend des Internets als Kommunikations- erstmals eine dezidiert politische und sozialkri- und Informationsmittel bedienen. tische Diskussion über die Rahmenbedingun- gen und Verpflichtungen innerhalb der WTO Im Bereich „Politikdialog“ sind die einflussrei- mit dem Hongkong WTO Research Center in chen Think-Tanks des ASEAN-ISIS- Form eines internationalen Seminars (auch mit Netzwerkes mit der Stiftung eng verbunden.

53 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Neu hinzugekommen sind im Jahr 2005 das Bewegungen in Venezuela, Peru, Ekuador, Institute for Defense and Strategic Studies Argentinien und Bolivien den Boden bereiten. (IDSS) sowie das Research Center for Malay Soll der Kontinent nicht in die vergangenen and Muslim Affairs (RIMA). Die Evaluierung Tage südamerikanischer Caudillos zurückfal- des Programms im vergangenen Jahr hat len, sollte insbesondere auch die deutsche ergeben, dass sich Oberziele und Ziele im Entwicklungszusammenarbeit um ein lang- Einklang mit der deutschen Entwicklungspolitik fristiges politisches Mandat der deutschen befinden und die Maßnahmen und die inhaltli- politischen Stiftungen bemüht sein. che Ausrichtung dem Problem- und Bedürfnis- profil der Region Ost- und Südostasien Der allgemeinen Krise der Institutionen in entsprechen. Lateinamerika versucht die KAS, mit ihrem bewährten Rechtsstaatsprogramm aus Als drittes regionales Standbein ist im Sommer Montevideo für Südamerika und Mexiko-Stadt 2005 das Rechtsstaatsprogramm Südostasien für Mittelamerika entgegenzuwirken. Das im in Singapur initiiert worden. Es wird sich vergangenen Jahr von der KAS bereits zum konzentrieren auf Fragen der Entwicklung von 12. Mal durchgeführte Verfassungsrichtertref- Verfassungs- und Verwaltungsrecht sowie des fen steht exemplarisch für das dauerhafte Rechtsrahmens für Medien und Zivilgesell- Engagement der Stiftung in diesem Bereich. schaft in der Region. Von dem Programm wird Dieses Thema hat neben der rechtsstaatlichen erwartet, zur Befruchtung der Reformdiskussi- auch eine sicherheitspolitische Dimension. onen und –bemühungen wie auch zur Heraus- Ausgehend von den Beratungen des bildung eines gemeinsamen „Rechtsstaatsbe- Workshops zum Thema „Militär und Demokra- wusstseins und –verständnisses“ bei zentralen tie in Lateinamerika“ unterstützte die KAS in Akteuren (Verfassungsrichter, Rechtslehrer an Kolumbien die von der Regierung Uribe Universitäten, parlamentarischen Gremien, eingeleitete Politik der „demokratischen Rechtsexperten in Regierungen, wichtigen Sicherheit“, die zu einem erkennbaren Rück- Medienrepräsentanten) beizutragen. gang der von Guerilla und paramilitärischen Gruppen begangenen Menschenrechtsverlet- Lateinamerika zungen geführt hat.

Lateinamerika zählt heute zu den demokrati- In vielen Ländern Lateinamerikas wird die schen Regionen der Welt. Die Demokratie Unabhängigkeit der Medien u. a. durch stößt zwar generell auf breite Akzeptanz in der Konzentrationsprozesse stark eingeschränkt. Bevölkerung und die Weichen in Richtung Der vielfach mangelhafte Ausbildungsstand Rechtsstaat, Marktwirtschaft, regionale Integ- der Journalisten bietet Raum für ration und internationale Öffnung sind gestellt. Manipulationen und beeinträchtigt die Qualität Mit Ausnahme Kubas verfügen inzwischen alle der Berichterstattung, so dass die Medien ihre Länder des Subkontinents über demokratische Funktion im demokratischen Verfassungen. Aber auch Risiken dürfen nicht Willensbildungsprozess nur eingeschränkt übersehen werden. Der sich ausbreitende erfüllen können. Einer der Schwerpunkte der Populismus kann zu einer Gefährdung der Arbeit der KAS, insbesondere des regionalen demokratischen Institutionen führen. Bereits Sektorprogramms „Medien und Demokratie in jetzt kennzeichnet viele Länder eine Schwäche Lateinamerika“ lag daher auch im der Parlamente, die fehlende Unabhängigkeit vergangenen Jahr bei den Themen der Justiz, ausufernde Korruption, das Versa- „Verantwortlicher Journalismus“, „Rahmenbe- gen wichtiger Repräsentationsorgane dingungen für eine freie Presse“ und „medien- (Parteien, Gewerkschaften, Verbände) sowie rechtliche Grundlagen“. Im Bereich der soziale Asymmetrien. Es sind gerade diese politischen Kommunikation arbeitete das negative Faktoren, die den populistischen Medienprogramm eng mit der ODCA zusam-

54 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT men und erarbeitete eine Reihe von Publikati- halb der Stiftungsaktivitäten in Lateinamerika onen und Material zu Kommunikationstechni- zu. Hervorzuheben ist dabei der Fortbildungs- ken für politische Entscheidungsträger. kurs für politische Nachwuchskräfte, der im Jahr 2005 zum 8. Mal für Teilnehmer aus 14 Kuba Ländern durchgeführt wurde. Im Sinne eines Vor dem Hintergrund der massiven Verletzung internationalen Politikdialogs fanden daneben der Menschenrechte in Kuba unterstützt die regelmäßige Führungskräftetreffen zwischen KAS - gemeinsam mit dem Projektpartner PAN (Mexiko), PDC (Chile) und CDU ODCA - die Bestrebungen für demokratische (Deutschland) statt, bei denen der Informati- Reformen in dem Karibikstaat. Im August 2005 onsaustausch untereinander über die jeweilige erinnerte die KAS mit einer Konferenz in Berlin Situation in ihrem Land bzw. in der Region im an den dritten Jahrestag des so genannten Vordergrund stand. Varela-Projekts kubanischer Oppositioneller, an dem sich mittlerweile mehr als 25.000 Aktiv hat die KAS im vergangenen Jahr den Kubaner trotz verschärfter Repressionen programmatischen Modernisierungsprozesse beteiligt und für demokratische Reformen in der Partnerparteien PAN und PDC mit Blick Kuba ausgesprochen haben. Der Initiator auf die in beiden Ländern 2006 anstehenden dieses Projekts, Oswaldo Payá Sardiñas, Präsidentschaftswahlen begleitet. Ebenso ist konnte der Einladung der Stiftung nach Berlin der viel versprechende Restrukturierungspro- aus politischen Gründen nicht folgen. Über zess der DP in Ekuador gezielt gefördert eine Telefonschaltung hat er dennoch auf der worden. In Peru gehörte die Unterstützung des Konferenz zu einem verstärkten Engagement Parteibildungsprozesses des Wahlbündnisses und Interesse für die Situation der Menschen Unidad Nacional zu den Prioritäten der Arbeit in Kuba aufrufen können. Begleitet wurde die der KAS. Veranstaltung von der Fotoausstellung „Auch wir sind betroffen – Die Frauen der politischen Integration der indigenen Bevölkerung Gefangenen des kubanischen Frühlings“, die Im Kontext der Parteienkooperation steht von der tschechischen Organisation People in ebenso die politische und gesellschaftliche Need entwickelt übersetzt wurde. Darüber Integration der indigenen Bevölkerung hinaus wurden im Jahr 2005 zahlreiche Südamerikas, die in der gesamten Region eine Publikationen zu Kuba und der aktuellen starke Minderheit, in einigen Ländern sogar die politischen Situation vorgestellt, die die KAS Bevölkerungsmehrheit darstellt. Die KAS hat mit dem lateinamerikanischen Partner CADAL im Jahr 2005 damit begonnen, die (Centro de Apertura y Desarrollo de America Partizipation der indigenen Bevölkerung an Latina) publizierte. den politischen Prozessen, insbesondere in den politischen Parteien zu fördern. Parteienkooperation/Politische Bildung Ausgangspunkt für diese Maßnahmen war der Auch im Jahr 2005 war die Kooperation mit Workshop „Indígenas und Politik im politischen Parteien und die Reform bzw. Andenraum“, der sich mit indigenen politischen Stabilisierung pluralistischer Parteiensysteme Bewegungen in Lateinamerika beschäftigte ein besonderer Schwerpunkt der KAS- und die Frage nach den Konsequenzen Strategie für Lateinamerika. In der Projektar- radikalisierter politischer Minderheiten für die beit richtet sich dabei das Angebot der Stiftung Stabilität von Staat und demokratischer nicht ausschließlich an christdemokratische Ordnung aufgriff. Parteien, sondern auch an andere Parteien der politischen Mitte, mit denen ein Konsens hin- sichtlich politischer Grundwerte besteht. Dem regionalen politischen Bildungsprogramm mit der ODCA fällt dabei eine zentrale Rolle inner-

55 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Regionale Aufteilung

2005 2004 Region Ausgaben Auslands- Ausgaben Auslands- T € mitarbeiter T € mitarbeiter

Afrika 9.167 13 8.631 16 Zentral-/Ostafrika 2.025 - 2.491 - Westafrika 2.610 - 1.714 - Südliches Afrika 3.002 - 3.042 - Sonstige 1.530 - 1.384 -

Asien 9.961 17 9.273 18 Ostasien 1.490 - 1.340 - Mittel-/Südasien 1.206 - 1.200 - Zentralasien 1.407 - 1.425 - Südostasien einschl. Indochina 4.093 - 3.809 - Sonstige 1.765 - 1.499 -

Lateinamerika 12.820 17 13.079 18 Andenländer 3.339 - 3.253 - Cono Sur 3.745 - 4.015 - Mittelamerika/Karibik 2.916 - 2.374 - Sonstige 2.820 - 3.437 -

Nahost Gesamtregion 5.368 7 5.007 7

Europa 10.971 23 10.056 19 West-/Nordeuropa 2.887 - 2.714 - Mittel-/Ost-/Südosteuropa 7.823 - 7.084 - Südeuropa 261 - 258 -

Sonstige 0 - 0 -

Nordamerika USA/Kanada 923 1 970 1

Sonstige Besucherprogramme, Sti- 3.608 - 3.119 - pendien, Nachkontakt- maßnahmen, Evaluierung/ Studien, Auslandsdienst- reisen, projektvorb. Maß- nahmen, Einzelprojekte

Gesamt 52.818 78 50.135 79

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Länderaufteilung

Afrika

2005 2004 Land Ausgaben Auslands- Anzahl * Ausgaben in Auslands- Anzahl * in T € mitarbeiter Projekte T € mitarbeiter Projekte Ghana 429 0 1 431 2 1 Kenia 693 1 2 1.034 2 2 Liberia 851 0 0 0 0 0 Mali 0 0 0 160 0 1 Namibia 755 1 1 691 1 1 Nigeria 595 1 1 527 1 1 Senegal 735 1 1 596 2 1 Südafrika 1.738 4 1 1.138 2 1 Süd-Sudan 150 0 1 0 0 0 Tansania 250 0 2 205 0 1 Uganda 506 1 1 479 1 1 Kongo (Zaire) 426 0 1 774 1 1 Simbabwe 509 2 1 1.212 2 2 Regional- projekte 1.530 2 2 1.384 2 2

Gesamt 9.167 13 15 8.631 16 15

Asien

2005 2004 Land Ausgaben Auslands- Anzahl * Ausgaben Auslands- Anzahl * in T € mitarbeiter Projekte in T € mitarbeiter Projekte

China 1.035 2 1 890 2 1 Indien 844 2 1 768 2 1 Indonesien 561 1 1 519 1 1 Kambodscha 879 1 1 741 1 1 Korea 455 0 1 450 1 1 Malaysia 499 1 1 433 1 1 Mongolei 405 1 1 347 0 1 Philippinen 795 1 1 769 1 1 Sri Lanka 362 1 1 432 1 1 Thailand 663 1 1 647 1 1 Usbekistan/ 1.002 3 1 1.078 4 1 Afghanistan Vietnam 696 1 1 700 1 1 Regional- projekte 1.765 2 3 1.499 2 2

Gesamt 9.961 17 15 9.273 18 14

* einschl. zusammengefasster Länderprojekte

57 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Länderaufteilung

Lateinamerika

2005 2004 Land Ausgaben Auslands- Anzahl * Ausgaben Auslands- Anzahl * in T € mitarbeiter Projekte in T € mitarbeiter Projekte

Argentinien 835 2 1 793 1 1 Bolivien 637 1 1 607 1 1 Brasilien 1.910 4 1 1.847 3 1 Chile 1.000 1 1 1.028 1 1 Costa Rica / 577 1 1 465 1 1 Panama Ecuador 701 1 1 616 1 1 Guatemala 1.331 1 1 866 1 1 Kolumbien 612 1 1 670 1 1 Mexiko 892 3 1 955 3 1 Nicaragua 115 0 1 88 0 1 Paraguay 0 0 1 347 0 1 Peru 692 1 1 646 3 1 Venezuela 698 0 1 714 1 1 Regional- projekte 2.820 1 8 3.437 1 6

Gesamt 12.820 17 21 13.079 18 19

Nahost

2005 2004 Land Ausgaben Auslands- Anzahl * Ausgaben Auslands- Anzahl * in T € mitarbeiter Projekte in T € mitarbeiter Projekte

Ägypten 422 1 1 371 1 1

Auton. 621 1 1 601 1 1 Gebiete Israel 1.095 2 1 968 2 1 Jordanien 210 0 1 293 0 1 Marokko 522 1 1 465 1 1 Türkei 1.173 1 1 1.192 1 1 Tunesien/ 410 1 1 488 1 1 Algerien Regional- projekte 915 0 1 629 0 1

Gesamt 5.368 7 8 5.007 7 8

* einschl. zusammengefasster Länderprojekte

58 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Länderaufteilung

Europa

2005 2004 Land Ausgaben Auslands- Anzahl * Ausgaben Auslands- Anzahl * in T € mitarbeiter Projekte in T € mitarbeiter Projekte

Baltische Staaten 679 1 1 629 1 1 Belarus 175 0 1 100 0 1 Belgien (Europa-Büro) 1.224 2 2 1.063 2 2 Bulgarien 359 1 1 452 1 1 Frankreich 428 1 1 472 1 1 Großbritannien/ Nordeuropa 555 1 1 550 1 1 Bosnien- 569 2 1 504 1 1 Herzogewina Kroatien 381 1 1 374 1 1 Mazedonien 301 1 1 321 1 1 Ex-Jugoslawien 876 2 1 860 1 1 (Serbien) Polen 1.103 2 1 1.012 2 1 Rumänien 542 1 1 406 1 1 Russland 1.305 3 1 1.215 2 1 Slowakische 319 0 1 275 0 1 Rep. Spanien 261 1 1 258 1 1 Tschechien 667 1 1 621 1 1 Ukraine 541 2 1 479 1 1 Ungarn 486 1 1 465 1 1 Regional- projekte 200 0 1 0 0 0

Gesamt 10.971 23 20 10.056 19 19

* einschl. zusammengefasster Länderprojekte

Nordamerika

2005 2004 Land Ausgaben Auslands- Anzahl Ausgaben Auslands- Anzahl in T € mitarbeiter Projekte in T € mitarbeiter Projekte

USA/Kanada 923 1 1 970 1 1

59 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Sektorale Aufteilung

2005 2004 Sektor Ausgaben Anzahl ** Ausgaben Anzahl ** T € Projekte T € Projekte Politische Bildung 21.154 68 19.367 71 Politik- und Rechtsberatung * 19.045 46 17.962 46 Wirtschafts- und Ordnungspolitik 1.251 8 1.458 9 Gewerkschaftsarbeit 807 7 1.123 12 Klein- und Mittelunternehmerförderung 696 7 623 7 Öffentliche Verwaltung und Kommunalordnung 1.673 10 1.624 10 Regionale Strukturförderung und ländliche Entwicklung 799 10 982 10 Religion und Kultur 0 0 123 3 Wissenschaft und Forschung 710 5 915 6 Medien 2.021 11 1.920 10 Frauenarbeit 907 10 989 9 Umweltschutz 140 2 155 2

Deutschlandseminare, Besucherprogramme, Stipendien, Nachkontaktmaßnahmen 2.289 - 2.003 -

Evaluierungen, Studien, Auslandsdienst- reisen, projektvorbereitende Maßnahmen 215 - 196 -

Mitarbeiter-, Themen- u. Fachkonferenzen, Vorbereitung Auslandsmitarbeiter 1.111 - 695 -

Gesamt 52.818 184 50.135 195

* einschließlich der Dialogprogramme der Außenstellen in Europa und den USA ** Neugliederung nach Teilprojekten und weitere Untergliederung einschl. Eigenmaßnahmen

Internationale Arbeit der KAS - gesamt -

Sonstige Nordamerika Afrika 7% 2% 17%

Europa 21%

Asien 19%

Nahost 10% Lateinamerika 24%

60 INTERNATIONALE ZUSAMMENARBEIT

Finanzierung

2005 2004 Zuwendungs- Ausgaben Auslands- Anzahl Ausgaben Auslands- Anzahl geber in T € mitarbeiter Projekte in T € mitarbeiter Projekte 31.12. 31.12.

AA 687 17 3.111 1) 5 6 3.171 2) 5 6

687 44 157 0 1 154 0 1

EU 1.218 5) 0 4 596 6) 0 3 Sonstige 434 0 1 507

BMZ Titel 687 04 55.787 9) 66 69 52.630 10) 72 76 Titel 687 12 558 11) 1 1 1.148 12) 2 2

Gesamt 61.265 78 82 58.206 79 88

1) inkl. T € 416 Verwaltungsausgaben 7) inkl. T € 0 Verwaltungsausgaben 2) inkl. T € 440 Verwaltungsausgaben 8) inkl. T € 0 Verwaltungsausgaben 3) inkl. T € 0 Verwaltungsausgaben 9) inkl. T € 7.752 Verwaltungsausgaben 4) inkl. T € 0 Verwaltungsausgaben 10) inkl. T € 7.483 Verwaltungsausgaben 5) inkl. T € 79 Verwaltungsausgaben 11) inkl. T € 199 Verwaltungsausgaben 6) inkl. T € 31 Verwaltungsausgaben 12) inkl. T € 290 Verwaltungsausgaben

AA = Auswärtiges Amt BMZ = Bundesministerium für wirtschaftliche EU = Europäische Kommission Zusammenarbeit und Entwicklung

Finanzierung Internationale Arbeit der KAS 2005

Sonstige BMZ 687 12 AA 687 17 AA 687 44 EU 0,71% 0,91% 5,08% 0,26% 1,99%

BMZ 687 04 91,06%

61 JAHRESABSCHLUSS/PRÜFUNGEN Jahresabschluss/Prüfungen

ie Prüfung der Jahresrechnung der „Über die im vorliegenden Bericht gebrachten D Konrad-Adenauer-Stiftung für das Haus- Feststellungen hinaus hat unsere Prüfung haltsjahr 2005 wurde von der Wirtschaftsprü- keine Besonderheiten ergeben, die nach unse- fungsgesellschaft Ernst & Young AG, Köln, rer Auffassung für die Beurteilung der durchgeführt. ordnungsgemäßen, wirtschaftlichen und spar- samen Verwendung der Mittel von Bedeutung Nach dem abschließenden Ergebnis ihrer sind.“ Prüfung bescheinigte die Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung, Die Prüfungsberichte für den Berichtszeitraum dass ihre Jahresrechnung 2005 „den sind dem Schatzmeister der Stiftung zur gesetzlichen Vorschriften“ entspricht. Kenntnisnahme und Prüfung vorgelegt worden. Der Prüfungsauftrag an die Wirtschaftsprü- fungsgesellschaft Ernst & Young AG umfasste Darüber hinaus wurden von Bundes- und zusätzlich die Prüfung der Wirtschaftsführung Landeszuwendungsgebern die jährlichen der Stiftung hinsichtlich der ordnungsgemäßen Mittelverwendungen der KAS inhaltlich sowie wirtschaftlichen und sparsamen und/oder verwaltungsmäßig geprüft. Hieraus Verwendung der Mittel; diese Prüfung ist u. a. ergaben sich keine nennenswerten Bemerkun- auch Bestandteil der Bewilligungsbedingungen gen. verschiedener großer Zuwendungsgeber:

- BMI/BVA: gemäß Ziff. 3.1 der BBewGr (Besondere Bewirtschaftungsgrundsätze für Zuschüsse des Bundes aus Kap. 0602, Titel 685 02, zur gesellschaftspolitischen und demokrati- schen Bildungsarbeit),

- BMZ/AA: Verwaltungskostenzuschüsse gemäß FR (Richtlinien für die Förderung von Maßnah- men der Gesellschafts- und Sozialstruktur- politik aus Kapitel 2302, Titel 687 03, 687 04 und 687 12.

Über die durchgeführten Prüfungen erstellte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geson- derte Prüfungsberichte, die von der Konrad- Adenauer-Stiftung an den jeweiligen Zuwen- dungsgeber weitergeleitet werden. Das Ergeb- nis dieser Prüfungen wurde jeweils in einer Schlussbemerkung zusammengefasst:

62 ERLÄUTERUNGEN ZUM JAHRESABSCHLUSS

Erläuterungen zum Jahresabschluss 2005

Entwicklungsdaten der Konrad-Adenauer-Stiftung

Kennziffern – in T€ - 2000 2001 2002 2003 2004 2005

Bilanzvolumen 68.163 66.755 61.257 58.890 62.005 56.921 Anlagevermögen 52.770 50.891 50.357 46.557 45.133 44.477 Eigenmittel 4.422 4.315 4.241 4.832 5.285 5.694

Öffentliche Zuwendungen 99.437 100.346 109.077 101.430 95.954 100.124 Spenden 190 261 231 266 410 426

Projektausgaben 67.339 68.785 74.831 69.042 64.406 68.692 Personalausgaben 24.692 24.673 25.238 25.688 25.476 24.735 Sächl. Verwaltungsausgaben 7.084 7.602 8.090 8.057 7.686 7.593

Mitarbeiter Inland/Ausland 487/74 492/72 493/77 472/80 462/79 449/78

Aufteilung der Projektausgaben 2005 *) – T€ –

Förderung von Studenten und Graduierten 9.606 Tagungen und Seminare 4.687 Internationale Zusammenarbeit 53.044 Veröffentlichungen/Ausstellungen 913 Forschungsprojekte 130 Sonstige Projektausgaben 312

*) einschl. Projektausgaben aus Fonds

63 ERLÄUTERUNGEN ZUM JAHRESABSCHLUSS

Lagebericht

1. Wirtschaftliche Lage

Das Bilanzvolumen der Stiftung hat sich gegenüber dem Vorjahr um rd. € 5,1 Mio. verringert.

Die Veränderung ergibt sich wie folgt:

Aktivseite € Mio. Anlagevermögen - 0,6 Sondervermögen + 0,1 Umlaufvermögen - 4,6 Rechnungsabgrenzungsposten 0,0

Passivseite Eigene Mittel + 0,4 Rücklagen 0,0 Zweckgebundene Fonds - 0,1 (einschl. Zuführung zu Rücklagen nach § 58 Nr. 7a AO) Zuschüsse zur Anlagenfinanzierung - 0,6 Andere Verbindlichkeiten + 0,5 Rechnungsabgrenzungsposten - 5,3

2. Finanzlage

Die bilanzielle Liquidität der Stiftung stellt sich per 31.12.2005 im Vergleich zum Vorjahr wie folgt dar:

31.12.2005 31.12.2004 Veränderung T€ T€ T€ Liquide Mittel 1.632 6.427 - 4.795 Forderungen inkl. RAP 5.487 5.212 + 275 7.119 11.639 - 4.520 Kurzfristige Verbindlichkeiten inkl. RAP 6.999 11.782 + 4.783 Gesamt 120 - 143 263

64 ERLÄUTERUNGEN ZUM JAHRESABSCHLUSS

3. Haushaltslage

Die Ertrags- und Aufwandsrechnung des Jahres 2005 schließt mit einem Einnahmenüberschuss von rd. T€ 45 ab, der den Eigenmitteln der Stiftung zugeführt wird.

Gegenüber der Haushaltsrechnung enthält die Vermögensrechnung die planmäßigen Abschreibungen in Höhe von € 78.021,80 auf das eigenfinanzierte Anlagevermögen und die Veränderung der Rücklagen (Einstellung € 101.530,78, Entnahme € 91.249,10). So wird u. a. mit Blick auf zusätzliche Ausgaben für den Neubau der Stiftung in Berlin (Bezug Anfang 2006) aus Eigenmitteln eine Rücklage von T€ 100 gehalten.

Die Einnahmen und Ausgaben verteilen sich auf die einzelnen Bereiche wie folgt:

Ausgaben 2005 T€ VB/GS und ZA 15.416 INT 57.585 PuB 2.839 BK 12.710 PBK 12.310 WD 3.263 Gesamt *) 104.123

Einnahmen 2005 T€ VB/GS und ZA **) 31.441 INT 57.592 PuB 105 BK 9.487 PBK 4.317 WD 1.236 Gesamt *) 104.178

*) vor Veränderung der Rücklagen **) einschließlich der BMI-Globalmittel (nicht auf die einzelnen Bereiche verteilt)

65 GEMEINSAME ERKLÄRUNG DER POLITISCHEN STIFTUNGEN

Gemeinsame Erklärung zur staatlichen Finanzierung der politischen Stiftungen

ie Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich- Einigungsbestrebungen zu unterstützen D Ebert-Stiftung, Friedrich-Naumann- und zur Völkerverständigung beizutragen; Stiftung, Hanns-Seidel-Stiftung und die • mit Programmen und Projekten entwick- Heinrich-Böll-Stiftung sind die der Christlich lungspolitische Hilfe zu leisten und zum Demokratischen Union Deutschlands, der Aufbau demokratischer, freiheitlicher und Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, rechtsstaatlicher Strukturen, die den der Freien Demokratischen Partei, der Menschen- und Bürgerrechten verpflichtet Christlich Sozialen Union in Bayern und der sind, beizutragen. Bundespartei Bündnis 90/Die Grünen nahestehenden politischen Stiftungen. Mit der Es gehört zum Selbstverständnis der politi- Wahrnehmung ihrer satzungsmäßigen schen Stiftungen, ihre Ressourcen mit Aufgaben wollen sie zur Gestaltung der größtmöglichem Nutzen einzusetzen und Zukunft unseres Gemeinwesens beitragen. darüber öffentlich Rechenschaft zu legen. Die Ihre gesellschaftspolitische und demokratische Information der Öffentlichkeit über ihre Tätig- Bildungsarbeit, Information und Politikberatung keit und die Verwendung ihrer Mittel ist eine im In- und Ausland, die auf den Prinzipien der selbstgesetzte Verpflichtung der politischen freiheitlich demokratischen Grundordnung Stiftungen und stärkt das öffentliche Vertrauen aufbauen und den Grundsätzen der Solidarität, in ihre Arbeit. Auch aus diesem Grund sind die Subsidiarität und gegenseitigen Toleranz politischen Stiftungen übereingekommen, die verpflichtet sind, haben insbesondere zum Empfehlungen der vom Bundespräsidenten Ziel: berufenen Kommission unabhängiger Sach- • durch Vermittlung politischer Bildung die verständiger aufzugreifen, ohne insoweit auf Beschäftigung der Bürger mit politischen eine etwaige gesetzliche Regelung zu warten. Fragen anzuregen sowie ihr politisches In dieser Gemeinsamen Erklärung stellen sie Engagement zu fördern und zu vertiefen; ihr Selbstverständnis insbesondere im Hinblick • durch Wissenschaftsförderung, politische auf die staatliche Finanzierung ihrer Arbeit und Forschung und Beratung Grundlagen die öffentliche Rechenschaftslegung dar. politischen Handelns zu erarbeiten sowie den Dialog und Wissenstransfer zwischen Der vollständige Text der „Gemeinsamen Wissenschaft, Politik, Staat und Wirtschaft Erklärung“ vom November 1998 kann bei der zu vertiefen; Pressestelle der Konrad-Adenauer-Stiftung • die geschichtliche Entwicklung der angefordert werden. Parteien sowie der politischen und Telefon: 030 / 269 96-3216 sozialen Bewegungen zu erforschen; Telefax: 030 / 269 96-3261 • mit Stipendien und studienbegleitenden Internet: http://www.kas.de/stiftung/wir_ueber_uns/22_ Programmen die wissenschaftliche Aus- webseite.html und Fortbildung begabter junger Menschen zu fördern; • durch Veranstaltungen, Stipendien und Pflege und Erhalt von Kulturwerken Kunst und Kultur zu fördern; • durch Informationen und internationale Begegnungen die europäischen

66 ANHANG

Anhang

Vermögensrechnung zum 31. Dezember 2005 Anlage 1

Ertrags- und Aufwandsrechnung für die Zeit vom 01. Januar 2005 bis zum 31. Dezember 2005 Anlage 2

Ergänzende Angaben zu Personalstellen und Führungspositionen Anlage 3

Bescheinigung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young AG Anlage 4

Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Bonn Vermögensrechnung zum 31. Dezember 2005 Anlage 1

AKTIVA PASSIVA

31.12.2005 31.12.2004 31.12.2005 31.12.2004 EUR EUR TEUR EUR EUR TEUR

A.ANLAGEVERMÖGEN A.EIGENE MITTEL I.Immaterielle Vermögensgegenstände 1.Kapital am 1.1. 1.332.138,16 1.212 2.Ergebnis der Vermögensrechnung 45.344,31 120 1.Mit eigenen Mitteln finanzierte Immaterielle Vermögensgegenstände 3.Fonds aus privaten Zuwendungen 4.316.622,02 3.953 Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche 5.694.104,49 5.285 Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten 58.375,00 95 B.RÜCKLAGEN 420.064,29 410

2.Mit Bundeszuschüssen finanzierte Immaterielle Vermögensgegenstände C.ZWECKGEBUNDENE FONDS 1.119.251,95 1.217 Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen D.ZUSCHÜSSE ZUR ANLAGENFINANZIERUNG Rechten und Werten 72.945,00 63 1.Bundesmittel 42.250.321,54 42.852 131.320,00 158 2.Landesmittel 7.545,00 17 II.Sachanlagen 3.Sonstige Mittel 430.482,90 442 1.Mit eigenen Mitteln finanzierte Sachanlagen 42.688.349,44 43.311 Grundstücke mit Geschäfts- und anderen Bauten 1.555.553,06 1.591 Betriebs- und Geschäftsausstattung 151.836,00 113 E.ANDERE VERBINDLICHKEITEN 1.707.389,06 1.704 1.Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1.049.510,10 818 2.Mit Bundeszuschüssen finanzierte Sachanlagen 2.Verbindlichkeiten gegenüber Zuwendungsgebern 420.992,02 485 Grundstücke mit Geschäfts- und anderen Bauten 40.363.259,21 41.311 3.Verbindlichkeiten gegenüber Drittempfängern 10.582,57 17 Betriebs- und Geschäftsausstattung 1.729.301,63 1.396 4.Verbindlichkeiten gegenüber Stipendiaten 4.360,00 19 Anlagen im Bau und Anzahlungen auf Anlagen 82.442,54 80 5.Sonstige Verbindlichkeiten 410.775,24 30 42.175.003,38 42.787 1.896.219,93 1.369 3.Mit Landeszuschüssen finanzierte Sachanlagen Grundstücke mit Geschäfts- und anderen Bauten 7.545,00 16 F.RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 5.102.860,69 10.413

4.Mit sonstigen Zuschüssen finanzierte Sachanlagen Grundstücke mit Geschäfts- und anderen Bauten 418.303,90 439 Betriebs- und Geschäftsausstattung 12.179,00 3 430.482,90 442 Sachanlagen insgesamt 44.320.420,34 44.949

III. Finanzanlagen 1.Beteiligungen 23.304,39 24 2.Endmietguthaben Telefonanlagen - mit Bundeszuschüssen finanziert - 2.373,16 2 25.677,55 26 44.477.417,89 45.133

B.SONDERVERMÖGEN 5.260.873,97 5.170

C.UMLAUFVERMÖGEN I.Vorräte 63.324,54 63 II.Andere Gegenstände des Umlaufvermögens 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 39.212,53 57 2. Rückforderungen gegen Stipendiaten 7.405,42 8 3. Forderungen gegen Zuwendungsgeber 90.029,22 38 4. Forderungen gegen Drittempfänger 9.344,12 5 5. Sonstige Vermögensgegenstände 593.109,38 392 739.100,67 500 III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks 1. Kassenbestand und Zahlstellenguthaben 160.601,11 102 2. Guthaben bei Kreditinstituten 1.471.450,42 6.325 1.632.051,53 6.427 2.434.476,74 6.990

D.RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 4.748.082,19 4.712

56.920.850,79 62.005 56.920.850,79 62.005 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Bonn Ertrags-/Aufwandsrechnung für den Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2005 Anlage 2/1

2005 2004 EUR EUR TEUR

I.Zuwendungen und Zuschüsse 1.Zuwendungen des Bundes 95.585.157,00 92.062 2.Zuwendungen der Länder und Kommunen 2.213.193,12 2.311 3.Sonstige Zuwendungen 2.325.930,09 1.580 100.124.280,21 95.953

II.Erträge aus Fonds 366.022,59 309

III.Spenden 426.034,72 410

IV.Teilnehmergebühren 1.754.664,19 1.632

V.Andere Einnahmen 1.Zinsen und ähnliche Einnahmen 10.935,00 11 2.Einnahmen aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens 19.095,91 7 3.Sonstige Einnahmen 1.477.961,86 1.353 4. Beteiligungserträge 0,00 1 1.507.992,77 1.372

VI.Projektausgaben 1.Internationale Zusammenarbeit 53.043.980,88 50.422 2.Förderung von Studenten und Graduierten 9.606.132,33 9.405 3. Kongresse, Tagungen und Seminare 4.686.752,42 3.745 4.Ausstellungen und Publikationen 913.463,40 672 5.Forschungsausgaben 129.756,98 44 6.Sonstige Projektausgaben 311.855,95 118 68.691.941,96 64.406

VII.Ausgaben Fonds 366.022,59 309

VIII.Personalausgaben 1.Löhne und Gehälter 19.329.744,67 19.695 2.Soziale Abgaben 3.566.293,11 3.649 3.Sonstige Personalausgaben 1.838.999,83 2.132 24.735.037,61 25.476

Übertrag 10.385.992,32 9.485 Anlage 2/2

2005 2004 EUR EUR TEUR

Übertrag 10.385.992,32 9.485

IX.Sächliche Verwaltungsausgaben 1.Geschäftsbedarf 2.590.066,45 2.815 2.Bewirtschaftung und Unterhaltung von Grundstücken und Gebäuden 3.273.577,48 3.133 3.Reisekosten 486.268,02 473 4.Zinsen und ähnliche Aufwendungen 51.032,19 63 5.Sonstige sächliche Aufwendungen 1.191.838,13 1.202 7.592.782,27 7.686

X.Ausgaben für Investitionen und sonstige Finanzierungen - soweit mit Fremdmitteln finanziert - 1.290.602,85 515

XI.Zuwendungen an andere Stiftungen 1.044.320,40 1.061

XII.Übrige Ausgaben 324.639,01 36

XIII.Abschreibungen auf Sachanlagen 78.021,80 60

XIV.Ergebnis der Ertrags-/Aufwandsrechnung 55.625,99 127

XV.Entnahmen aus Rücklagen 91.249,10 118

XVI. Einstellungen in Rücklagen 101.530,78 125

XVII. Ergebnis der Vermögensrechnung 45.344,31 120 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Bonn Ergänzende Angaben zum Personalaufwand Anlage 3

ImSinnederEmpfehlungendervomBundespräsidentenberufenenKommissionunabhängiger Sachverständigervom17.Februar1993veröffentlichenwirinErgänzungdesvorstehenden Jahresabschlusses noch folgende Daten für das Geschäftsjahr 2005:

- Zahl der Personalstellen im Vergleich zum Vorjahr

Stand Stand 31.12.2005 31.12.2004

Mitarbeiter der Zentrale in St. Augustin 206 207 übrige Mitarbeiter in Deutschland 243 255 Auslandsmitarbeiter 78 79 insgesamt 527 541

- ZahlundArtderFührungsfunktionen,diemitMitgliederndesDeutschenBundestages, der Landtage und der Bundes- oder Landesregierung oder der Bundes-oder Landesparteivorstände oder des Europäischen Parlaments besetzt waren:

Vorstand der Konrad-Adenauer-Stiftung von insgesamt 21 Mitgliedern*) sind:

1Bundeskanzlerin 1Ministerpräsident 9 Mitglieder des Deutschen Bundestages 2 Mitglieder eines Landtages 8 Mitglieder des Bundesparteivorstandes 8 Mitglieder eines Landesparteivorstandes 1 Mitglied des Europäischen Parlaments 8 ohne o.a. Führungsfunktionen

*) Einige Mitglieder nehmen mehrere Führungsfunktionen wahr. e

E. BESCHEINIGUNG

Zu der Jahresrechnung haben wir folgende Bescheinigung erteilt:

„An den Vorstand der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Bonn:

Wir haben die Jahresrechnung - bestehend aus Vermögensrechnung und Ertrags- /Aufwandsrechnung - unter Zugrundelegung der Buchführung der Konrad-Adenauer- Stiftung e.V., Bonn, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2005 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung der Jahresrechnung nach den gesetzlichen Vor- schriften und ihre Auslegung durch die IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Rechnungslegung von Vereinen (IDW RS HFA 14) liegen in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter des Vereins. Der Vorstand stellt die Jahresrechnung auf Basis der doppelten Buchführung nach weitgehend kaufmännischen Grundsätzen auf. Die Buchführung lehnt sich an Vorschriften und daraus abgeleitete Regelungen der Bundeshaushaltsordnung an und enthält kameralistische Elemente. Abweichungen zu allgemeinen handelsrechtlichen Vorschriften und Empfehlungen der IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Rechnungslegung von Vereinen (IDW RS HFA 14) erfolgen insbesondere bei der unmittelbaren Verausgabung angeschaffter beweglicher Vermögensgegenstände im Ausland, durch die Gesamtbewertung von Wertpapiervermögen, durch Verzicht auf den Ansatz von Rückstellungen und bei Periodenabgrenzungen mit Abrechnungsreichweite nur für das Berichtsjahr. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über die Jahresrechnung unter Zugrundelegung der Buchführung abzugeben.

Wir haben unsere Prüfung unter Beachtung des IDW Prüfungsstandards: Prüfung von Vereinen (IDW PS 750) vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung der Jahresrechnung wesentlich auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Vereins sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben in Buchführung und Jahresrechnung überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. e

Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzierungsgrundsätze und der we- sentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht die Jahresrechnung mit den angeführten Abweichungen zu den Empfehlungen der IDW Stellungnahme zur Rechnungslegung: Rechnungslegung von Vereinen (IDW RS HFA 14) den gesetzlichen Vorschriften.“

Köln, 28. Juli 2006

Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft

Gockel Brüggemann Wirtschaftsprüfer Wirtschaftsprüfer