STADT NEUSTADT IN SACHSEN 8. ÄNDERUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN „INDUSTRIE- UND GEWERBEPARK NEUSTADT IN SACHSEN / LANGBURKERSDORF“ VORENTWURF STADT NEUSTADT IN SACHSEN

8. ÄNDERUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN „INDUSTRIE- UND GEWERBEPARK NEUSTADT IN SACHSEN / LANGBURKERSDORF“

VORENTWURF

Planungsträger: Stadt Neustadt in Sachsen Markt 24 01844 Neustadt

Planverfasser: Planungsbüro Schubert Architektur & Freiraum Friedhofstraße 2 01454 Radeberg Tel. 03528/4196 0 Fax 03528/4196 29 Internet: www.pb-schubert.de E-Mail: [email protected]

Radeberg, den 06. April 2018

BESTANDTEILE

Teil A: Rechtsplan Teil B: Textliche Festsetzungen Teil C: Begründung zur 8. Änderung des Bebauungsplans

Anlage: Akustik Bureau , 19.10.2017: Schallschutzgutachten für das geplante Vorhaben „Wohnen an der Heinrich-Hertz-Straße“

8. Änderung zum B-Plan IGP Neustadt i. Sa./Langburkersdorf Teil C: Begründung Vorentwurf i.d.F. vom 06.04.2018

STADT NEUSTADT IN SACHSEN

8. ÄNDERUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN „INDUSTRIE- UND GEWERBEPARK NEUSTADT IN SACHSEN / LANGBURKERSDORF“

VORENTWURF

TEIL C: BEGRÜNDUNG

INHALT

1 Ziel der PlanÄnderung, Städtebauliches Erfordernis ...... 2 2 Planungsgrundlagen ...... 3 2.1 Lage des Plangebietes der 8. Änderung ...... 3 2.2 Abgrenzung und Größe des Plangebietes der 8. Änderung ...... 3 2.3 Beschreibung des Änderungsbereiches ...... 3 2.4 Bestehendes Planungsrecht ...... 3 2.5 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan ...... 4 3 Städtebauliche Konzeption der Planänderung ...... 4 4 Erschliessungskonzeption...... 6 5 Grünordnerische Konzeption ...... 6 6 Begründung der geänderten planerischen Festsetzungen ...... 7 6.1 Art der baulichen Nutzung ...... 7 6.2 Maß der baulichen Nutzung ...... 8 6.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen ...... 9 6.4 Verkehrsflächen, Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung ...... 9 6.5 Mit Leitungsrechten zu belastende Flächen ...... 10 6.6 Maßnahmen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen ...... 10 6.7 Grünordnerische Festsetzungen ...... 10 6.8 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen ...... 11 7 Kennzeichnungen / Hinweise ...... 11 8 Flächenbilanz ...... 12 9 Wesentliche Auswirkungen der Planänderung ...... 13 9.1 Auswirkungen auf Schutzgebiete / Betroffenheit Natura 2000 ...... 13 9.2 Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt / Landschaftsbild / Boden, Wasser, Klima und Luft ...... 15 9.3 Auswirkungen in Form von schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des § 3 des Bundesimmissionsschutzgesetzes ...... 18 9.4 Auswirkungen auf die infrastrukturelle Ausstattung ...... 18 9.5 Auswirkungen auf den Verkehr ...... 19 9.6 Eingriffs- Ausgleichsbilanzierung ...... 20

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1 ZIEL DER PLANÄNDERUNG, STÄDTEBAULICHES ERFORDERNIS Die Stadt Neustadt in Sachsen und die damalige Gemeinde Langburkersdorf haben mit der Errichtung des Industrie- und Gewerbeparks 1990 die Grundlage für eine zukunftsweisende Gewerbeentwicklung in der Region geschaffen. Hier wurde eine Fläche von ca. 84,4 ha zu einem modernen Industrie- und Gewerbestandort entwickelt. Der komplett erschlossene Industrie- und Gewerbepark ist zu 80 % aus- gelastet. Planungsziel der 8. Änderung des Bebauungsplans „Industrie- und Gewerbepark Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf“ ist es, seitens der Stadt Neustadt die positive Tendenz der gewerblichen Entwicklung der ansässigen Unternehmen am Standort des Industrie- und Gewerbeparks (IGP) zu unterstützen und den Flächenbedarf der ansässigen Unternehmen durch Bauflächenzusammenle- gung und –vergrößerung östlich der ehemaligen Bahntrasse zu decken. Die in den letzten Jahren vollzogene Entwicklung hat gezeigt, dass größere zusammenhängende Bauflächen nachgefragt wer- den. Seitens der Stadt Neustadt soll damit den ansässigen Unternehmen die Möglichkeit gegeben werden, Kapazitätserweiterungen effizient durchzuführen und damit die Marktposition zu festigen und auszubauen. Die Stadt Neustadt erwartet dadurch eine weitere wirtschaftliche Stärkung der Kommu- ne, verbunden mit der Sicherung vorhandener und ggf. Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze.

Gleichzeitig werden in der Stadt Neustadt aufgrund ihrer Funktion als Grundzentrum sowie der zahl- reichen Gewerbeneuansiedlungen kontinuierlich Baugrundstücke für Wohnbebauung nachgefragt. Die Stadt Neustadt kann die Nachfrage nach Wohnbauland gegenwärtig nicht mehr bedienen und beab- sichtigt daher, den südwestlichen Randbereich des Industrie- und Gewerbeparks wieder einer Wohn- bebauung zugänglich zu machen, wie es bereits bei der ursprünglichen Planaufstellung vorgesehen war. Bei diesen bislang unbelegten Flächen handelt es sich um Randgrundstücke, die entweder auf- grund ihrer geringen Größe oder der topografischen Situation für gewerbliche Ansiedlungen weniger attraktiv sind, teilweise wurden sie erst im Rahmen von Änderungsverfahren von ursprünglich Wohn- bauland in Gewerbefläche umgewidmet. Eine Vermarktung als Gewerbefläche ist in den letzten 10 Jahren nicht gelungen.

Die Stadt Neustadt ist sich der städtebaulichen Problematik in Bezug auf die Nachbarschaft von Wohn- und Gewerbegebieten bewusst und hat daher im Vorfeld der 8. Änderung des Bebauungsplans ein Schallschutzgutachten1 erstellen lassen, das den Rahmen für die baulichen Nutzungsmöglichkei- ten bildet. Die Stadt Neustadt ist dabei bestrebt, die Entwicklung des Bebauungsplangebietes zu ei- nem Abschluss zu bringen. Planungsziel ist südwestlich der ehemaligen Bahntrasse eine deutliche Reduzierung des Anteils an gewerblichen Nutzungen in den bisher als Gewerbegebiet GE festgesetz- ten Flächen. Gewerbliche Nutzungen sollen nur noch eine untergeordnete Bedeutung haben. Die bisherige Festsetzung der Gewerbegebietsflächen GE soll daher südöstlich der ehemaligen Bahntras- se entfallen. Anstelle dessen soll das mit der Änderung der BauNVO 2017 eingeführte neue Bauge- biet "Urbanes Gebiet" (MU) festgesetzt werden. In dieser Mischbaufläche muss die Nutzungsdurchmi- schung nicht gleichgewichtig sein, sondern es besteht die Möglichkeit, einen höheren Wohnanteil zu realisieren. Dies entspricht den Planungszielen am Standort. Außerhalb der von Gewerbelärm be- troffenen Randbereiche in Richtung Friedhof, Kleingärten und Gewässeraue des Zuflusses zum Loh- bach soll die Nutzungsintensität durch die Festsetzung eine Allgemeinen Wohngebietes (WA) weiter abnehmen.

Mit der Änderung der bisher festgesetzten Flächen für eingeschränkte Gewerbegebiete GEe am süd- lichen und westlichen Rand des Änderungsbereiches kann der Industrie- und Gewerbepark in Rich- tung Stadtgebiet städtebaulich sinnvoll arrondiert und zu einem Abschluss gebracht werden.

Die Flächen südwestlich der ehemaligen Bahntrasse befinden sich im kommunalen Eigentum und sind teilweise bereits erschlossen. Der Standort kann somit zeitnah entwickelt werden.

1 Akustik Bureau Dresden, 19.10.2017

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2 PLANUNGSGRUNDLAGEN 2.1 Lage des Plangebietes der 8. Änderung Das Plangebiet der 8. Änderung des Bebauungsplans „Industrie- und Gewerbepark Neustadt in Sach- sen / Langburkersdorf“ befindet sich im Zentrum des zwischen den Ortslagen Neustadt i.Sa. und Langburkersdorf gelegenen Industrie- und Gewerbeparks beidseits der ehemaligen Bahntrasse.

2.2 Abgrenzung und Größe des Plangebietes der 8. Änderung Der Änderungsbereich umfasst die Flurstücke 140/13, 140/17, 140/22, 1023/20, 1023/29, 1023/37, 1023/57, T.v. 123/3, 140/18, 140/20, 1023/19, 1023/27, 1023/38, 1023/48, 1023/51, 1023/54, 1023/55, T.v. 1023/56, 1023/58, 1023/59 Gemarkung Langburkersdorf und hat eine Größe von ca. 11,5 ha.

Der Änderungsbereich wird wie folgt begrenzt: • im Nordosten vom bereits bebauten Firmengelände der Firma Gerodur MPM Kunststoffverar- beitung und der als Sondergebiet Erholung festgesetzten Fläche • im Osten von der Ziegeleistraße • im Südosten von den Flächen des Wertstoffhofs der Stadt Neustadt sowie des städtischen Bauhofs • im Südwesten von den festgesetzten öffentlichen Grünflächen des Ursprungsbebauungsplans am südlichen Ende der Heinrich-Hertz-Straße • im Westen vom Friedhof • im Nordosten von den Flächen der Hohwald-Werkstätten der Lebenshilfe -- und der bislang noch unbebauten Gewerbefläche südlich des Firmenstandortes Metalltechnik Lehmann

2.3 Beschreibung des Änderungsbereiches Die Flächen des Änderungsbereiches östlich der ehemaligen Bahntrasse wurden in der Vergangen- heit intensiv gewerblich genutzt (ehemalige Ziegelei) und mittlerweile bis auf den am Westrand vor- handenen Gehölzbestand um den vorhandenen Teich vollständig beräumt. Der im Norden des Ände- rungsbereiches liegende Abschnitt der Werner-von-Siemens-Straße wurde bereits an die Firma Gero- dur verkauft und wird als private gewerbliche Fläche genutzt.

Zwischen ehemaligem Ziegeleigelände und stillgelegter Bahntrasse wurde bereits ein öffentlicher Geh-/Radweg angelegt.

Die Flächen des Änderungsbereiches westlich der ehemaligen Bahntrasse werden derzeit landwirt- schaftlich genutzt. Die Heinrich-Hertz-Straße ist bis an die südliche Grenze des Änderungsbereiches bereits ausgebaut.

2.4 Bestehendes Planungsrecht Die Planfassung vom 19.12.1995, zuletzt geändert am 18.08.2014 (6. Änderung) des Bebauungs- plans „Industrie- und Gewerbepark Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf“ bildet die planungsrechtli- che Grundlage für Vorhaben innerhalb des B-Plan-Änderungsbereiches.

Am 21.03.2018 wurde der Aufstellungsbeschluss für die 7. Änderung des Bebauungsplans gefasst, die als Teiländerung lediglich eine Bauflächenzusammenführung zwischen Werner-von-Siemens- Straße und Andreas-Schubert-Straße beinhaltet und wegen der Dringlichkeit losgelöst vom Verfahren der 8. Änderung des Bebauungsplans durchgeführt wird. Die Änderungsbereiche überschneiden sich nicht.

Der Ursprungsbebauungsplan beinhaltet für den Änderungsbereich der 8. Änderung des Bebauungs- plans „Industrie- und Gewerbepark Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf“ folgende festgesetzte Nutzungsarten:

Östlich der stillgelegten Bahntrasse: • Verkehrsfläche • Industriegebiet GI • Private Grünfläche • Sondergebiet Erholung inkl. Wasserfläche • Fuß-/Radweg • Öffentliche Grünfläche

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Westlich der stillgelegten Bahntrasse: • Verkehrsfläche • Gewerbegebiet GE und GEe • Private Grünfläche

2.5 Entwicklung aus dem Flächennutzungsplan Der Änderungsbereich des vorliegenden Bebauungsplans liegt in der Gemarkung Langburkersdorf, die ursprünglich zur Gemeinde Hohwald gehörte.

Die Stadt Neustadt besitzt einen rechtswirksamen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1999, der das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Hohwald nicht umfasst, da der Zusammenschluss erst 2007 erfolg- te. Für das Territorium der ehemaligen Gemeinde Hohwald liegt kein rechtwirksamer Flächennut- zungsplan vor, da das Planverfahren nicht vor dem Zusammenschluss abgeschlossen wurde.

Aufgrund der Gebietsänderung ist eine Teiländerung des derzeit rechtskräftigen Flächennutzungs- plans nicht möglich. Die Gesamtänderung ist seitens der Stadt Neustadt nach Inkrafttreten der 2. Ge- samtfortschreibung des Regionalplans vorgesehen, um die Ziele der Regionalplanung berücksichtigen zu können.

Der Bebauungsplan wird daher in Anwendung von § 8 Abs. 4 Satz 2 BauGB als vorzeitiger Bebau- ungsplan aufgestellt.

3 STÄDTEBAULICHE KONZEPTION DER PLANÄNDERUNG Durch die Planänderung wird die städtebauliche Konzeption des derzeit rechtswirksamen Bebau- ungsplans dahingehend verändert, als dass südwestlich der ehemaligen Bahntrasse Standorte für Wohnbebauung mit einem untergeordneten Gewerbeanteil innerhalb urbaner Gebiete oder allgemei- ner Wohngebiete entwickelt werden sollen. Um deren Schutzanspruch zu gewährleisten, soll zwi- schen Bahntrasse und bestehendem Industriegebiet eine Lärmschutzwand errichtet werden. Trotz aktivem Lärmschutz ist eine Nutzung als Allgemeines Wohngebiet nur auf knapp der Hälfte der ver- fügbaren Fläche möglich.

Urbane Gebiete dienen dem Wohnen sowie der Unterbringung von Gewerbebetrieben und sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen, die die Wohnnutzung nicht wesentlich stören. Die Nutzungsmi- schung muss nicht gleichgewichtig sein. Die städtebauliche Konzeption sieht eine vergleichsweise dichte Bebauung mit maximal zweigeschossigen Hauptgebäuden innerhalb des urbanen Gebietes vor, die Lage der Baukörper wird nicht detailliert vorgegeben. Der städtebauliche Gestaltungsvor- schlag sieht im Urbanen Gebiet 27 Parzellen mit Grundstücksgrößen zwischen ca. 700 und 2.000 m² vor, wobei die Aufteilung in Abhängigkeit von der konkreten Nachfrage variabel bleibt.

Das allgemeine Wohngebiet soll dagegen von einem hohen Grünanteil insbesondere an den Außen- grenzen gekennzeichnet sein. Entsprechend der Bestandsbebauung z.B. an der Berthelsdorfer Straße sind relativ schmale, langgestreckte Wohnbaugrundstücke mit nach Süden bzw. Westen orientierten Hausgärten vorgesehen. Der Gestaltungsvorschlag geht von 18 Baugrundstücken im Allgemeinen Wohngebiet aus. Eine Beschränkung auf Einfamilienhäuser wird nicht vorgegeben, im Rahmen der festgesetzten offenen Bauweise wären auch zweigeschossige Gebäude mit mehreren Wohnungen oder Doppelhäuser prinzipiell zulässig, soweit die Grundflächenzahl hierfür ausreicht. Die Baufenster einschließlich der Standorte für Garagen sind daher in den südlichen und westlichen Randbereichen straßennah angeordnet, so dass auch der Friedhofsabstand nach Bestattungsgesetz berücksichtigt ist. Insgesamt verringert sich das Maß der bisher zulässigen Nutzung v.a. in Bezug auf die Grundflä- chenzahl deutlich. Die im Parzellierungsvorschlag dargestellten Baugrundstücke weisen Größen von ca. 700 bis 1.000 m² auf.

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Abb. 1: Vorzugsvariante städtebaulicher Gestaltungsplan

Östlich der stillgelegten Bahntrasse wird die städtebauliche Konzeption im Wesentlichen beibehalten. Durch den Verzicht auf das Sondergebiet Erholung und Teile der privaten Grünfläche sowie die Auf- gabe der bisher festgesetzten Verkehrsfläche wird eine zusammenhängende gewerbliche Baufläche im Umfang von ca. 12,5 ha geschaffen. Die durch zeichnerische bzw. textliche Festsetzung geregelte Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb des Änderungsbereiches wird unverändert beibehalten. Ange- passt werden lediglich die Festsetzungen zur Höhe der baulichen Anlagen und zur Bauweise.

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4 ERSCHLIESSUNGSKONZEPTION Durch die Planänderung wird die Erschließungskonzeption östlich der ehemaligen Bahntrasse dahin- gehend geändert, dass auf den im Änderungsbereich gelegenen Abschnitt der Werner-von-Siemens- Straße verzichtet wird. Die Verkehrsfläche wird dem Baugrundstück zugeordnet, da die Bauflächen nördlich und südlich der Straße vom gleichen Unternehmen genutzt werden. Die öffentliche Erschlie- ßung endet im westlichen Abschnitt der Werner-von-Siemens-Straße mit dem im Jahr 2017 herge- stellten Wendehammer. Im Osten des Änderungsbereiches verbleibt eine durchgehende öffentliche Erschließung über den verbleibenden Teil der Werner-von-Siemens-Straße, die Ziegeleistraße und die Rudolf-Diesel-Straße.

Für die gesicherte Medienerschließung ist die Planänderung ohne Relevanz. Als Hauptleitungstrassen stehen nach wie vor die öffentlichen Verkehrsflächen und ergänzend auch öffentliche Grünflächen zur Verfügung. Die Versorgung mit Trinkwasser, Löschwasser und Elektroenergie, die Entsorgung von Schmutzwasser und Hausmüll sowie die Niederschlagswasserentsorgung sind analog dem Ur- sprungsbebauungsplan gesichert.

Westlich der stillgelegten Bahntrasse wird die vorhandene öffentliche Erschließung (Heinrich-Hertz- Straße) um mehrere Anliegerstraßen zur Erschließung der kleinteiligeren neuen Baugebiete ergänzt. Über diese Anliegerstraßen werden alle Baugrundstücke an die Versorgungsmedien angeschlossen. Diese selbst liegen bereits in der Heinrich-Hertz-Straße an.

Im westlichen Teil des Änderungsbereiches werden ein rückwärtiger Wirtschaftsweg zum Friedhof sowie eine fußläufige Verbindung zum südlich verlaufenden Geh-/Radweg vorgesehen, um eine An- bindung des Baugebietes an vorhandenen Strukturen abzusichern. Beide Wege sind so dimensioniert, dass sie vom Winterdienst befahrbar sind.

5 GRÜNORDNERISCHE KONZEPTION Westlich der ehemaligen Bahntrasse erfolgt eine deutliche Stärkung der grünordnerischen Funktio- nen. Im Norden sieht die 8. Änderung des Bebauungsplans eine dichte Gehölzabpflanzung auf öffent- licher Grünfläche gegenüber den angrenzenden Gewerbeflächen GE bzw. GEe vor, um Konflikten aus der Nachbarschaft durch die Wahrung eines Abstandes (10 m im Bereich der benachbarten Bauge- bietsfläche GE) und durch Sichtschutz vorzubeugen.

Der im Bahndammbereich vorhandene Bestand an Großgehölzen soll durch Abrücken der östlichen Baugrenze um 10 m von der Grundstücksgrenze geschützt werden. Zusätzlich wird der von den Baumkronen überdeckte Bereich zum Schutz der Wurzel- und Kronenbereiche als private Grünfläche (im Anschluss an die Baugrundstücke) bzw. als öffentliche Grünfläche (hinter den beiden Wendeanla- gen) festgesetzt.

Im Süden des neu entstehenden Baugebietes ist die Einordnung eines Kinderspielplatzes auf öffentli- cher Grünfläche vorgesehen, um im direkten Wohnumfeld Spielmöglichkeiten zu schaffen. Die Spiel- platzfläche grenzt an die öffentliche Grünfläche und das fußläufige Wegenetz im Süden des Industrie- und Gewerbeparks direkt an, so dass die Qualität des siedlungsnahen Freiraums insgesamt aufge- wertet wird.

Zwischen Baugebiet und Friedhof verbleibt ein öffentlicher Grünstreifen von 10 m Breite, um eine Pflege und Unterhaltung der Friedhofsmauer von der Außenseite ohne Benutzung der Wohngrundstü- cke sicherzustellen.

Mit der Verringerung der Bebauungsdichte und den Festsetzungen zur Bepflanzung der privaten Bau- grundstücke ergibt sich eine weitere Erhöhung des Gehölzbestandes sowohl gegenüber der derzeiti- gen Situation als auch gegenüber den Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplans.

Östlich der ehemaligen Bahntrasse wird die ursprüngliche grünordnerische Konzeption hingegen zu- gunsten der weiteren gewerblichen Entwicklung mit Verdichtung und Nutzungsintensivierung inner- halb des bestehenden Industrie- und Gewerbeparks im Wesentlichen aufgegeben. Im Wesentlichen verbleibt nur eine teils öffentliche, teils private Grünfläche beidseitig des Radweges. Im Südosten des östlichen Änderungsbereiches werden Grün- und Wasserflächen festgesetzt, die für die Neuanlage eines dauernd wasserführenden naturnahen Stillgewässers mit Rückhaltefunktion vorgesehen ist.

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6 BEGRÜNDUNG DER GEÄNDERTEN PLANERISCHEN FESTSETZUNGEN Nachfolgend aufgeführte Änderungen werden zur bestehenden rechtskräftigen Planfassung vom 19.12.1995, zuletzt geändert am 18.08.2014 (6. Änderung) des Bebauungsplans „Industrie- und Gewer- bepark Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf“ für den Geltungsbereich der 8. Änderung getroffen.

6.1 Art der baulichen Nutzung

Allgemeines Wohngebiet Die Art der baulichen Nutzung ergibt sich aus dem Planungsziel, einen möglichst großen Teil der bis- her als Gewerbegebiet GE und GEe festgesetzten, bisher aber noch unbebauten Fläche südwestlich der Bahntrasse einer Wohnbebauung zuzuführen und wird daher entsprechend des Planungsziels als WA – Allgemeines Wohngebiet festgesetzt. Die südliche Grenze des Wohngebietes ergibt sich aus der bisherigen Bauflächengrenze im Industrie- und Gewerbepark, die nördliche und östliche Grenze aus der im Schallschutzgutachten ermittelten Isophone, die eine Einhaltung der schalltechnischen Orientierungswerte der DIN 18005 bei Errichtung einer 3 m hohen Lärmschutzwand gewährleistet. Im Westen grenzt das Baugebiet bis auf einen verbleibenden 10 m breiten öffentlichen Grünstreifen an den Friedhof an. Die gesetzlichen Regelungen zum Friedhofsabstand sind innerhalb der Baugrund- stücke zu beachten.

Die gemäß § 4 Abs. 2 BauNVO allgemein im allgemeinen Wohngebiet zulässigen der Versorgung des Gebietes dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften und nichtstörende Handwerksbetriebe sowie Anlagen für kirchliche, kulturelle und sportliche Zwecke sollen für das neue Baugebiet gemäß § 1 Abs. 5 BauNVO nur ausnahmsweise zugelassen werden, da diese nur bedingt mit dem angestreb- ten Gebietscharakter einer Einfamilienhaussiedlung vereinbar sind. Die Zulässigkeit hängt im Einzel- fall maßgeblich vom möglichen Störpotential und dem zu erwartenden Besucherverkehr ab. Grund- sätzlich stehen für diese Nutzungen im benachbarten urbanen Gebiet Ansiedlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Da die Errichtung einer Tankstelle sowie die Ansiedlung von Gartenbaubetrieben mit der beabsichtig- ten Bebauungs- und Nutzungsstruktur des Plangebietes nicht vereinbar ist, werden diese ansonsten im allgemeinen Wohngebiet ausnahmsweise zulässigen Nutzungen gemäß § 1 Abs. 6 BauNVO voll- ständig ausgeschlossen.

Für die übrigen im allgemeinen Wohngebiet zulässigen bzw. ausnahmsweise zulässigen Anlagen gelten die Vorschriften des § 4 BauNVO unverändert.

Urbanes Gebiet Zwischen dem oben beschriebenen Allgemeinen Wohngebiet und der stillgelegten Bahntrasse soll die Möglichkeit geschaffen werden, den bisher zulässigen Gewerbeanteil zu reduzieren und den Wohnan- teil zu erhöhen. Die bisherigen Baugebietsfestsetzungen Gewerbegebiet (GE) entfallen daher zuguns- ten von Urbanem Gebiet (MU).

Die gemäß § 6a Abs. 3 BauNVO in Urbanen Gebieten ausnahmsweise zulässigen Nutzungen Tank- stellen und Vergnügungsstätten sollen im Plangebiet generell ausgeschlossen werden, da diese Kon- flikte in Bezug auf die Wohnnutzung erzeugen könnten (Störungen durch Liefer- und Kundenverkehr, Betriebszeiten, etc.).

Industriegebiet Zur Optimierung der Entwicklungsmöglichkeiten der ansässigen Unternehmen innerhalb des Industrie- und Gewerbeparks wird auf die innerhalb des Flurstücks 1023/37 festgesetzten anderweitigen Nut- zungsarten (Sondergebiet Erholung, private Grünfläche) zugunsten der Vergrößerung der Baugebiets- fläche GI um ca.0,7 ha verzichtet. Gleichzeitig wird der bereits an das Unternehmen verkaufte Ab- schnitt der Werner-von-Siemens-Straße in die Industriegebietsfläche einbezogen, um dem ansässigen Unternehmen eine größtmögliche Flexibilität hinsichtlich der Lage innerbetrieblicher Fahr- und Logis- tikflächen zu ermöglichen.

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6.2 Maß der baulichen Nutzung

Allgemeines Wohngebiet, Urbanes Gebiet

Grundflächenzahl Mit der 8. Änderung des Bebauungsplans tritt eine deutliche Reduzierung der Bebauungsdichte im westlichen Teil des Änderungsbereiches ein. Bisher waren Grundflächenzahlen von 0,6 in den Ge- werbegebieten GE und GEe zulässig. Diese Grundflächenzahlen werden im Zuge der vorliegenden Bebauungsplanänderung im Allgemeinen Wohngebiet WA auf 0,3 (entsprechend der städtebaulichen Konzeption zur Entwicklung einer Wohnsiedlung mit hohem Grünflächenanteil in der Nachbarschaft des Friedhofs und Übergang zu den südlich liegenden Kleingärten) und im urbanen Gebiet auf 0,5 (in Anlehnung an die Bebauungsdichte in den Mischgebieten innerhalb des Industrie- und Gewerbeparks) reduziert. Das Maß der Bodenversiegelung soll so begrenzt und die erforderliche Regenwasserablei- tung minimiert werden. Eine Verstärkung von Hochwasserabflüssen durch das Vorhaben im Falle von Starkregenereignissen wird so vermieden.

Zahl der Vollgeschosse, Höhe baulicher Anlagen

Allgemeines Wohngebiet, Urbanes Gebiet Die zulässige Zahl der Vollgeschosse ist im Bebauungsplan in der Regel als Obergrenze wie bisher festgesetzt. Abweichend hierfür wird für die Baugebiete WA 2 am südlichen Rand des Änderungsbe- reiches zwingend eine zweigeschossige Bauweise vorgeschrieben, da aus städtebaulichen Gründen ein homogenes Erscheinungsbild angestrebt wird. Der südliche Rand des neuen Wohngebietes ist von den angrenzenden Bereichen mit Erholungsfunktion (Kleingartenanlage, öffentliche Grünflächen in der Bachaue, Geh-/Radweg) gut einsehbar, so dass die Schaffung einer klaren Raumkante hier von besonderer Bedeutung ist. Auf allen anderen Bauflächen innerhalb des neuen Quartiers ergibt sich durch ein mögliches Nebeneinander von Gebäuden im Bungalowstil und in zweigeschossiger Bauwei- se keine erheblichen Nachteile für das Orts- und Landschaftsbild, so dass eine zusätzliche Reglemen- tierung hier nicht erforderlich ist.

Innerhalb des urbanen Gebietes MU1 wird die maximal zulässige Traufhöhe auf 5,0 m begrenzt, da diese Bauflächen direkt auf dem Kuppenbereich liegen. Die nördlich angrenzenden Werkstätten der Lebenshilfe weisen ebenfalls niedrige Gebäudehöhen auf, so dass der Übergang zur Bestandsbebau- ung städtebaulich angepasst wird. Mit der Begrenzung wird außerdem eine Dominanz der neuen Ge- bäude im Orts- und Landschaftsbild vermieden. Ansonsten entspricht die Begrenzung der Höhenent- wicklung der baulichen Anlagen in den allgemeinen Wohngebieten WA und urbanen Gebieten MU den bestehenden Festsetzungen in den westlichen Randbereichen des Industrie- und Gewerbeparks.

Bezugspunkt für die festgesetzten Traufhöhen ist die Fahrbahnoberkante der zugehörigen Erschlie- ßungsstraße. Bei Hanglagen erhöht / verringert sich der Bezugspunkt zur Geländevermittlung (vgl. Prinzipskizze Abb. 2), um übermäßige Geländeregulierungen zu vermeiden.

Abb. 2: Prinzipskizze Höhenbezugspunkt bei ansteigendem / abfallendem Gelände

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Industriegebiet Im Industriegebiet wird das bisher zulässige Maß der Nutzung unverändert beibehalten.

Da die Gewerbebauten als Zweckbau in der Regel mit Flachdach ohne Ausbildung einer Traufe er- richtet werden, wird für den Änderungsbereich anstelle der bisher festgesetzten Traufhöhe die maxi- mal zulässige Höhe der Gebäudeoberkante geregelt, die mit 16 m in etwa der angrenzend vorhande- nen Bestandsbebauung entspricht.

6.3 Bauweise und überbaubare Grundstücksflächen

Allgemeines Wohngebiet, Urbanes Gebiet Entsprechend der vorhandenen sowie der nördlich angrenzenden Bebauung wird die offene Bauweise festgesetzt. Eine aufgelockerte Baustruktur mit hohem Durchgrünungsgrad wird so gewährleistet. Ge- mäß § 22 (2) BauNVO darf die Gebäudelänge bei einer offenen Bauweise höchstens 50 m betragen.

Die überbaubaren Grundstücksflächen werden durch Baugrenzen bestimmt. Um eine gewisse Flexibi- lität bei der Bebauung zu ermöglichen, wurde je Baugebiet ein großes zusammenhängendes Baufens- ter festgesetzt. Zu den Erschließungsstraßen wurde ein Mindestabstand von 3 m vorgesehenen. Zum benachbarten Friedhof wird durch die rückwärtige Baugrenze der Friedhofsabstand von 35 m gemäß Bestattungsgesetz berücksichtigt, zu dem vorhandenen Altbaumbestand entlang der Bahntrasse ein Abstand von 10 m, damit auch der Wurzelraum der Gehölze ausreichend geschützt ist.

Garagen sind nur im Baufenster sowie in den dafür separat festgesetzten Flächen zulässig, um die städtebauliche Konzeption einer straßennahen Bebauung mit rückwärtigen unbebauten größeren Gartenanteilen zu sichern. Für Tiefgaragen gilt die Festsetzung des rechtskräftigen Bebauungsplans unverändert weiter.

Stellplätze mit ihren Zufahrten sowie sonstige Nebenanlagen können gemäß § 23 Abs. 5 BauGB auch außerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zugelassen werden.

Industriegebiet Die festgesetzte offene Bauweise wird in eine abweichende Bauweise geändert. Entsprechend § 22 (2) BauNVO darf die Länge des Gebäudes bei einer offenen Bauweise höchstens 50 m betragen. Da die Gebäudelänge der im Industrie- und Gewerbepark vorhandenen und geplanten Gebäude jedoch über 50 m beträgt, wird die abweichende Bauweise festgesetzt.

Die bereits großzügig festgesetzten überbaubaren Grundstücksflächen im Industriegebiet GI wurden erweitert. Dadurch sollen die vorhandenen gewerblichen Nutzungen in ihrem Bestand gesichert und Erweiterungsvorhaben größtmögliche Entwicklungsmöglichkeiten eingeräumt werden.

6.4 Verkehrsflächen, Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung

Allgemeines Wohngebiet, Urbanes Gebiet Die Erschließung der Baugebiete MU und WA erfolgt über die Heinrich-Hertz-Straße, die bereits bis zum südlichen Wendehammer ausgebaut ist. Von der Heinrich-Hertz-Straße werden die Planstraßen A, B und C als Straßenverkehrsfläche mit einer Gesamtbreite von jeweils 7,5 m festgesetzt. Dies er- möglicht die Einordnung einer 5,0 m breiten Fahrbahn für den maßgeblichen Begegnungsverkehr Lkw/Pkw bei verminderter Geschwindigkeit, eines 2,0 m breiten Gehbereiches mit Lampen der öffent- lichen Beleuchtung sowie der Borde.

Die Planstraße A wird als Ringstraße ausgebildet, lediglich die beiden südlichen Parzellen vor dem Friedhof erhalten eine einfache Stichanbindung. Da der Abstand der überbaubaren Flächen zur Ring- straße weniger als 50 m verträgt, wird diese Lösung für vertretbar gehalten, da Müllfahrzeug und Feu- erwehr die Stichstraße nicht zwingend befahren müssen. Von der Planstraße A bindet ein Fußweg das Plangebiet an den südlich vorhandenen Geh-/Radweg und damit an das städtische Wegenetz an. Außerdem wird eine rückwärtige Wirtschaftswegezufahrt zum vorhandenen Nebengebäude an der Nordostecke des Friedhofs gesichert.

Die Planstraßen B und C werden als Stichstraße ausgebildet und schließen jeweils mit einer Wende- anlage Typ 3 für ein dreiachsiges Müllfahrzeug ab.

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Industriegebiet Mit der Übergabe des im Änderungsbereich liegenden Abschnitts der Werner-von-Siemens-Straße an das ansässige Unternehmen ist der Abschluss des verbleibenden westlichen Straßenabschnitts mit einer Wendeanlage für die öffentliche Erschließung zwingend. Die Wendeanlage (Bemessungsfahr- zeug: 3-achsiges Müllfahrzeug) wurde bereits hergestellt, diese wird im Zuge der 8. Änderung des Bebauungsplans nachrichtlich übernommen.

6.5 Mit Leitungsrechten zu belastende Flächen Da das Plangebiet in südliche Richtung abfällt, wird an der südlichen Grenze der Baugebiete WA eine Fläche festgesetzt, die mit einem Leitungsrecht zugunsten der Versorgungsträger belastet werden kann. Damit besteht für die nachfolgende Erschließungsplanung die Option, Regen- und Schmutz- wasserleitungen der Bebauung südlich der neuen Erschließungsstraßen im freien Gefälle zum beste- henden Regenrückhaltebecken zu führen.

6.6 Maßnahmen zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen Um den Schutzanspruch im neu festgesetzten Allgemeinen Wohngebiet zu gewährleisten, soll zwi- schen Bahntrasse und bestehendem Industriegebiet eine Lärmschutzwand errichtet werden. Ohne aktiven Lärmschutz wäre eine Nutzung als Allgemeines Wohngebiet nur auf den äußersten Randbe- reichen der verfügbaren Fläche möglich. Entsprechend der Ergebnisse des Schallschutzgutachtens2 wird die Höhe der Lärmschutzwand mit 3,0 m festgesetzt.

6.7 Grünordnerische Festsetzungen

Gehölzpflanzungen auf öffentlichen Grünflächen nördlich des urbanen Gebietes An der neu entstehenden Nutzungsgrenze zwischen Gewerbegebieten GE bzw. Ee und den Urbanen Gebieten MU im Norden des westlichen Teils der Änderungsfläche werden als Puffer öffentliche Grün- flächen festgesetzt, die dicht mit Gehölzen zu bepflanzen sind. Östlich der Heinrich-Hertz-Straße sind auch Einzelbäume als Überhälter im Gehölzstreifen vorgesehen, um die Pflanzfläche auch vertikal zu strukturieren. Da sich die Pflanzfläche nördlich der Baugrundstücke befindet, ergeben sich keine Nachteile für die Besonnung.

Westlich der Heinrich-Hertz-Straße ist der Pufferstreifen nicht breit genug, um unter Berücksichtigung des Nachbarrechts Bäume zu pflanzen. Das Pflanzgebot beschränkt sich daher auf Strauchpflanzun- gen. Da es sich bei der benachbarten Nutzung um die Werkstatt des Vereins Lebenshilfe handelt, ist die Notwendigkeit einer Abschirmung ohnehin nicht mit klassischen Gewerbestandorten vergleichbar.

Anpflanzung straßenbegleitender Einzelbäume Wesentliches Element der Ortsbildgestaltung ist die Anordnung straßenbegleitender Baumpflanzun- gen entlang der Heinrich-Hertz-Straße. Um den bestehenden Verkehrsraum nicht einzuschränken, sind die Pflanzgebote auf den Privatgrundstücken festgesetzt. Da die zukünftigen Grundstückszu- schnitte noch nicht feststehen und somit die Lage der Grundstückszufahrten und Hausanschlüsse im Bebauungsplan noch nicht festgelegt werden kann, ist eine seitliche Abweichung vom festgesetzten Pflanzstandort um bis zu 2 m zulässig.

Anpflanzen von Bäumen auf den Baugrundstücken im Allgemeinen Wohngebiet WA und im Urbanen Gebiet (MU) Zur Erreichung des gewünschten durchgrünten Siedlungscharakters wird auf den Baugrundstücken darüber hinaus die Anpflanzung von Laubbäumen festgesetzt, wobei entsprechend der städtebauli- chen und grünordnerischen Konzeption im Baugebiet WA ein höherer Durchgrünungsgrad gewünscht ist und daher die Bezugsfläche pro Baum geringer angesetzt wird als im Baugebiet MU. Um die Be- baubarkeit der Grundstücke nicht einzuschränken, wird auf eine Festsetzung der Pflanzstandorte in der Planzeichnung verzichtet. Bei der Ermittlung der Zahl der zu pflanzenden Bäume sind als Stra- ßenbäume zu pflanzende Bäume einzurechnen, da diese gleichfalls dem Ortsbild dienen.

Gehölzpflanzungen zur Eingrünung des Industriegebietes Im Zuge der 8. Änderung des Bebauungsplans werden die ursprünglich im östlichen Plangebiet fest- gesetzten privaten Grünflächen sowie das Sondergebiet Erholung zugunsten einer Bauflächenerwei- terung zurückgenommen. Dies wird als vertretbar angesehen, da die betreffenden Flächen von Indust- riegebieten umgeben sind und damit für Natur und Landschaft aufgrund der Vorbelastung und des

2 Akustik Bureau Dresden, 19.10.2017

PLANUNGSBÜRO SCHUBERT – ARCHITEKTUR & FREIRAUM - Friedhofstraße 2 - 01454 Radeberg Seite 10 8. Änderung zum B-Plan IGP Neustadt i. Sa./Langburkersdorf Teil C: Begründung Vorentwurf i.d.F. vom 06.04.2018 hohen Störungspotenzials nur eine nachrangige Bedeutung besitzen. Lediglich im Westen des Bau- gebietes GI verbleibt eine private Grünfläche entlang des Geh- und Radweges, die als Abstandsfläche zum Industriegebiet mit Einzelbäumen und Strauchgruppen locker zu bepflanzen ist.

Darüber hinaus werden im Bebauungsplan folgende Festsetzungen zur Vermeidung artenschutzrecht- licher Verbotstatbestände getroffen. Gleichzeitig dient die Festsetzung dem Ersatz eines nach § 30 BNatSchG geschützten Biotopes.

Ersatz Laichgewässer Als vorgezogener Ersatz für ein verloren gehendes Gewässer mit Habitatfunktion für Amphibien ist vor Beseitigung des Teiches auf Flurstück 1023/37 Gem. Langburkersdorf das Kleingewässer gleichartig naturnah wieder auf dem selben Flurstück herzustellen. Die Neuanlage des Kleingewässers muss vor der Beseitigung des bestehenden Teiches beendet sein.

Die gleichwertige Wiederherstellung des Teiches und Entwicklung zu einem naturnahen ausdauern- den Kleingewässer dient gleichzeitig dem Ersatz des nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützten Biotopes.

6.8 Bauordnungsrechtliche Festsetzungen Die bauordnungsrechtlichen Festsetzungen werden aus städtebaulichen Gesichtspunkten anhand der Umgebungsbebauung getroffen. Ziel ist es, ein möglichst homogenes Baugebiet zu schaffen, daher wurden die gestalterischen Festsetzungen im Wesentlichen gegenüber dem Ursprungsbebauungs- plan unverändert beibehalten.

7 KENNZEICHNUNGEN / HINWEISE Die Hinweise besitzen keinen Festsetzungscharakter. Sie sollten Bestandteil eines jeden Genehmi- gungsverfahrens sein und im Sinne einer Selbstbindung auch für gemeindliche Aufgaben berücksich- tigt werden. Der Bebauungsplan „Industrie- und Gewerbepark Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf“ enthält Kennzeichnungen von Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belas- tet sind bzw. altlastenverdächtige Flächen sowie Hinweise bezüglich:

• Wasserwirtschaft • Land- und Forstwirtschaft • Anlagensicherheit / Störfallvorsorge • Bodenschutz • Meldepflichten • Naturschutz / Artenschutz sowie zum Baugenehmigungsverfahren.

Die 8. Änderung des Bebauungsplans enthält diesbezüglich keine wesentlichen Veränderungen ge- genüber dem Ursprungsbebauungsplan.

Die gekennzeichneten Flächen, deren Böden erheblich mit umweltgefährdenden Stoffen belastet sind bzw. altlastenverdächtige Flächen liegen außerhalb des Änderungsbereiches der 8. Änderung des Bebauungsplans.

PLANUNGSBÜRO SCHUBERT – ARCHITEKTUR & FREIRAUM - Friedhofstraße 2 - 01454 Radeberg Seite 11 8. Änderung zum B-Plan IGP Neustadt i. Sa./Langburkersdorf Teil C: Begründung Vorentwurf i.d.F. vom 06.04.2018

8 FLÄCHENBILANZ

Änderungsbereich: ca. 115.130 m²

Bisherige Festsetzungen

Westlicher Teilbereich ca. 50.500 m²

Baugebiet GE ca. 41.550 m² Öffentliche Grünflächen ca. 500 m² Private Grünflächen ca. 6.120 m² Verkehrsfläche ca. 2.330 m²

Östlicher Teilbereich ca. 53.080 m²

Baugebiet GI ca. 40.265 m² Sondergebiet Erholung ca. 4.250 m² Öffentliche Grünflächen ca. 855 m² Private Grünflächen ca. 4.380 m² Verkehrsfläche ca. 2.915 m² Wasserfläche ca. 415 m²

Zentraler Teilbereich (ohne Änderungen) Östlicher Teilbereich ca. 11.550 m²

Fläche für Bahnanlagen ca. 5.925 m² Öffentliche Grünflächen ca. 4.530 m² Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung (Radweg) ca. 1.095 m²

Festsetzungen i.R. der 8. Änderung des Bebauungsplans

Westlicher Teilbereich ca. 50.500 m²

Baugebiet MU ca. 24.570 m² Baugebiet WA ca. 14.200 m² Verkehrsflächen, Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung ca. 6.825 m² Öffentliche Grünflächen ca. 4.030 m² Private Grünflächen ca. 875 m²

Östlicher Teilbereich ca. 53.080 m²

Baugebiet GI ca. 49.960 m² Private Grünflächen ca. 2.330 m² Verkehrsfläche ca. 225 m² Wasserfläche ca. 565 m²

Zentraler Teilbereich (ohne Änderungen) Östlicher Teilbereich ca. 11.550 m²

Fläche für Bahnanlagen ca. 5.925 m² Öffentliche Grünflächen ca. 4.530 m² Verkehrsflächen besonderer Zweckbestimmung (Radweg) ca. 1.095 m²

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9 WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANÄNDERUNG Im Rahmen der 8. Änderung des Bebauungsplans ist die Umwandlung bisheriger gewerblicher Bau- flächen zwischen dem Friedhof und der stillgelegten Bahntrasse in Wohnbauflächen und Urbane Ge- biete sowie die Erweiterung der Industriegebietsflächen am Standort der ehemaligen Ziegelei vorge- sehen.

Aufgrund der städtebaulichen Problematik in Bezug auf die Nachbarschaft von Wohn- und Gewerbe- gebieten wurde im Vorfeld der 8. Änderung des Bebauungsplans ein Schallschutzgutachten erstellt.

Als ökologische Grundlage der 8. Änderung des Bebauungsplans wird zudem der Grünordnungsplan zum Ursprungsbebauungsplan herangezogen.

Gemäß § 2 Abs. 4 BauGB ist im Bauleitplanverfahren eine Umweltprüfung durchzuführen und ein Umweltbericht zu erstellen. Die Umweltprüfung bezieht sich auf das, was nach gegenwärtigem Wis- sensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans angemessener Weise verlangt werden kann (§ 2 Abs. 4 Satz 3 BauGB).

Im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung wird um Äußerung zum erforderlichen Um- fang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung gebeten.

Im Folgenden werden auf Vorentwurfsebene die voraussichtlichen Auswirkungen beschrieben:

9.1 Auswirkungen auf Schutzgebiete / Betroffenheit Natura 2000 Die im Geltungsbereich des Änderungsbereiches liegende ehemalige Lehmgrube östlich der Bahnlinie unterliegt als naturnahes Kleingewässer dem gesetzlichen Schutz nach § 30 BNatSchG. Andere Schutzgebiete und Schutzobjekte nach BNatSchG sind im Geltungsbereich der 8. Änderung des Be- bauungsplanes nicht vorhanden.

Im unmittelbaren Umfeld des Änderungsbereiches befinden sich weitere nach § 30 BNatSchG gesetz- lich geschützte Biotope. Europäische Schutzgebiete liegen mindestens 1.000 m, nationale Schutzge- biet mindestens 600 m vom Änderungsbereich des Bebauungsplanes entfernt.

Europäische Schutzgebiete - Natura 2000 Südlich des Geltungsbereiches der 8. Änderung des Bebauungsplanes, in einer Entfernung von 1.000 m befindet sich das FFH-Gebiet Nr. 164 „Laubwälder am Unger“. 1.700 m nordöstlich erstre- cken sich ein Ausläufer des FFH-Gebietes Nr. 092E „Hohwald und Valtenberg“ sowie das Europäi- sche Vogelschutzgebiet (SPA-Gebiet) Nr. 56 „Hohwald und Valtenberg“ Westlich des B-Plangebietes, mindestens 3 km entfernt, liegt das FFH-Gebiet Nr. 163 „Polenztal“.

Aufgrund des großen räumlichen Abstandes zwischen dem B-Plangebiet und den europäischen Schutzgebieten können eine direkte Flächeninanspruchnahme bzw. Beeinträchtigungen durch Immis- sionen (Störungen durch Lärm, Licht, Bewegungsunruhe, Stoffimmissionen über den Luftpfad) ausge- schlossen werden. Zu dem FFH-Gebiet Polenztal existiert eine Verbindung über den Gewässerpfad. Da jedoch nur nicht schädlich verunreinigtes Niederschlagswasser in das Vorflutsystem eingeleitet wird und zudem eine Fließstrecke von über 5 km zwischen dem B-Plangebiet und dem FFH-Gebiet liegen, kann eine Beeinträchtigung der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes ebenfalls mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

> keine negativen Auswirkungen auf europäische Schutzgebiete

Nationale Schutzgebiete Etwa 600 m östlich des B-Plangebietes liegt das Landschaftsschutzgebiet „Oberlausitzer Bergland“ (d13)3.

Auswirkungen auf das Landschaftsschutzgebiet, welche den Charakter des Gebietes verändern bzw. Beeinträchtigungen von Naturhaushalt, Vielfalt, Eigenart und Schönheit oder besondere kulturhistori- sche Bedeutung der Landschaft bzw. der besonderen Bedeutung für die Erholung hervorrufen und

3 Verordnung des Landratsamtes vom 25.01.1999 (lokal verkündet), zuletzt geändert durch AusgliederungsVO des LRA Bautzen vom 29.11.2016 (SächsGVBl. 16/2016 S. 669)

PLANUNGSBÜRO SCHUBERT – ARCHITEKTUR & FREIRAUM - Friedhofstraße 2 - 01454 Radeberg Seite 13 8. Änderung zum B-Plan IGP Neustadt i. Sa./Langburkersdorf Teil C: Begründung Vorentwurf i.d.F. vom 06.04.2018 damit dem Schutzzweck widersprechen, können aufgrund des Abstandes des B-Plangebietes vom Schutzgebiet ausgeschlossen werden.

> keine negativen Auswirkungen auf nationale Schutzgebiete

Gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG Innerhalb des Plangebietes liegt ein „naturnahes ausdauerndes Kleingewässer“ (Restloch Lehmgrube, Teich), welches nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschützt ist. Es ist im Biotopverzeichnis des Land- ratsamtes unter der Biotop-Nummer 4951§042043 geführt (Fläche ca. 500 m²).

Es handelt sich um ein eutrophes Kleingewässer innerhalb eines nicht öffentlich zugänglichen Be- triebsgeländes. Das Gewässer ist relativ steilufrig; fast allseits von Gehölzen gesäumt, daher ohne Röhricht und halbschattig. Begleitende Gehölze sind vor allem Schwarzerle und Weißbirke. Das Ge- wässer hat einen Zulauf und einen Ablauf.

Als weiteres § 30-Biotop innerhalb des Plangebietes sind die „Hecken an der Bahnstrecke nordöstlich von Neustadt“ (Biotop-Nummer 4951§041819) zu nennen. Die gebüschreichen Hecken an den Bahn- dämmen beidseits der stillgelegten Bahnlinie weisen überwiegend alte Stieleichen auf und sind an- sonsten durch Salweide, Weißbirke, Esche, Zweigriffeliger Weißdorn, Zitterpappel, Süßkirsche und Eberesche geprägt.

Südlich des Plangebietes in einem Regenrückhaltebecken hat sich ein Rohrkolbenröhricht gesäumt von lockerem Weiden-Gebüschen (4951§041818) entwickelt, welches nach § 30 BNatSchG gesetzli- chem Schutz unterliegt (RRB an der alten Ziegelei Neustadt). Desweiteren sind die südlich des Ände- rungsbereiches liegenden naturnahen Abschnitte des namenlosen Zuflusses zum Lohbach gesetzlich geschützt (Biotop-Nr. 4951§041817). Das § 30-Biotop ist als schmaler Wiesengraben mit geringer Wasserführung, brache Wiesenufer, wenige Gebüsche (z. T. aufgeforstet) und Naßwiesenarten (Gro- ßes Mädesüß, Zottiges Weidenröschen) charakterisiert.

Für die außerhalb des Änderungsbereiches liegenden gesetzlich geschützten Biotope können Beein- trächtigungen ausgeschlossen werden. Es erfolgt keine Flächeninanspruchnahme durch zulässige Vorhaben der 8. Änderung des Bebauungsplanes. An dem bisher zulässigen Entwässerungsregime ändert sich nichts, so dass auch stoffliche Immissionen über den Gewässerpfad ausgeschlossen wer- den können. Die Bauflächen rücken nicht näher an die geschützten Biotope heran, die Intensität der Flächennutzung ändert sich nicht bzw. verringert sich.

Die im Änderungsbereich liegenden geschützten Hecken an den Bahndämmen liegen innerhalb der als Bahnflächen festgesetzten Flächen und werden durch die 8. Änderung nicht durch andere Flä- chennutzungen beansprucht. Dem Schutz der überkronten Bereiche außerhalb der Bahnflächen wird im westlichen Änderungsbereich durch Festsetzung privater und öffentlicher Grünflächen in Angren- zung an die Bahnflächen Rechnung getragen. Beeinträchtigungen der nach § 30 BNatSchG geschütz- ten Hecken am Bahndamm können daher ausgeschlossen werden.

Zur Optimierung der Entwicklungsmöglichkeiten der ansässigen Unternehmen innerhalb des Industrie- und Gewerbeparks durch Schaffung einer großen zusammenhängenden gewerblichen Baufläche ist der Erhalt des besonders geschützten Kleingewässers innerhalb der Sondergebietsfläche Erholung nicht möglich.

Es ist daher beabsichtigt, am südlichen Rand des östlichen Änderungsbereiches ein neues naturna- hes Stillgewässer anzulegen, welches als Ersatz für das nördlich liegende geschützte Kleingewässer fungieren soll.

Die Ausnahmegenehmigung nach § 30 Abs. 3 BNatSchG wird parallel zum B-Plan-Verfahren bean- tragt.

> Da das § 30-Biotop quantitativ und qualitativ gleichwertig ersetzt wird, ergeben sich keine dauerhaf- ten negativen Auswirkungen auf gesetzlich geschützte Biotope nach § 30 BNatSchG.

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9.2 Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt / Landschaftsbild / Boden, Wasser, Klima und Luft Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt

Bei Umsetzung der Planung ist im östlichen Änderungsbereich mit erheblichen und nachhaltigen Auswirkungen durch • Verlust von ca. 415 m² Wasserfläche (nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Biotop, na- turnahes Kleingewässer) mit einem sehr hohen Biotopwert • Verlust von ca. 5.235 m² öffentliche und private Grünfläche, Abstandsgrün mit einem nach- rangigen Biotopwert; • Verlust von ca. 4.250 m² Sondergebiet Erholung (mit einem mittleren Biotopwert) einschließ- lich des Gehölzsaumes am Teich als Teil des nach § 30 BNatSchG gesetzlich geschütztes Kleingewässers mit einem sehr hohen Biotopwert zu rechnen.

Außerdem entfällt die spezifische Biotop- und Lebensraumfunktion als Wert und Funktion besonderer Bedeutung für das Schutzgut durch Verlust eines besonders geschützten Biotopes im Umfang von ca. 510 m².

Der Verlust von Grün- und Wasserflächen sowie der Funktionsverlust der spezifischen Biotop- und Lebensraumfunktion wird durch Festsetzung an anderer Stelle im Änderungsbereich im Umfang von 565 m² Wasserfläche und 2.330 m² Grünfläche weitgehend direkt aufgefangen.

> Der verbleibende Biotopverlust von 2.755 m² Grün- und Wasserfläche und 4.250 m² Sondergebiet Erholung ist als kompensationspflichtiger Eingriff zu bewerten.

Die Habitatfunktion für allgemein verbreitete, störungsunempfindliche Arten wird über die Biotopfunkti- on (s.o.) mit abgebildet. Ausweichhabitate mit ähnlicher Ausstattung für diese Arten sind in der nähe- ren Umgebung vorhanden bzw. werden durch Umsetzung der Kompensationsmaßnahmen an anderer Stelle geschaffen.

Artenschutz Zulässige Vorhaben des B-Planes betreffen potenzielle Lebensräume folgender Tierarten / Artengrup- pen des Anhangs IV der FFH-Richtlinie sowie europäischer Vogelarten:

• Fledermäuse - potenzielle Sommer- und Winterquartiere (in Spalten und Höhlen von Bäumen) im Gehölzbestand an der ehemaligen Lehmgrube, lineare Gehölze dienen als Flugleitstruktu- ren und Nahrungshabitat (z.B. Bahndamm) • Amphibien – Teich / Kleingewässer im B-Plangebiet als potenzielles Laichgewässer, potenzi- elle Unterschlüpfe im Gehölz unmittelbar am Gewässer sowie am Bahndamm • Reptilien – potenzielle Sonnplätze auf Gewerbebrache alte Ziegelei • Baumhöhlenbrüter (störungstolerante Arten) – Bäume mit Höhlen (potenziell im Gehölzbe- stand am Teich) • Freibrüter mit Bindung an Gehölzbestände (störungstolerante Arten) – Gehölzbestand am Teich als potenzieller Neststandort • Brutvögel der Halboffenlandschaft, Gebüschbrüter (störungstolerante Arten) - potenzielle Brutplätze am Gehölzrand des Bahndammes sowie in Gebüschen zwischen Bahndamm und Radweg

Für alle Arten ist von einer baubedingten Betroffenheit auszugehen. Das Eintreten der Verbotstatbe- stände des § 44 BNatSchG kann durch Einschränkung der Zeiten für Fällung und Rodung von Bäu- men und Sträuchern und der Entfernung von Gewässerlebensräumen gemäß der gesetzlichen Vor- gabe des § 39 BNatSchG außerhalb der Brut- und Fortpflanzungszeit verbunden mit einer arten- schutzfachlichen Baumkontrolle vor Fällungs- und Rodungsbeginn vermieden werden.

Um das Angebot an Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang nicht einzu- schränken, werden bei Inanspruchnahme rechtzeitig Ersatzquartiere und Ersatzhabitate innerhalb des B-Plangebietes bereitgestellt. Potenziell betroffene Artengruppen sind Fledermäuse und Baumhöh- lenbrüter aufgrund der möglichen Beseitigung von Bäumen mit Quartier- und Brutstättenfunktion.

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Im Süden des Änderungsbereiches wird ein neuer Teich angelegt, der weiterhin als Fortpflanzungs- und Ruhestätte für Amphibien fungieren wird. Das geplante Gewässer wird im Dauerstau betrieben. Durch die Neuanlage kann gegenüber dem (verschatteten) Bestandsgewässer eine Optimierung der Laichgewässerfunktion erreicht werden, indem besonnte Flachwasserbereiche geschaffen werden. Mögliche Wechselfunktionsbeziehungen zu den potenziellen Landhabitaten am Bahndamm sind wei- terhin möglich. Zur Gewährleistung der Durchgängigkeit ist die die Lärmschutzwand im Umfeld des Teiches mit mind. 10 cm Bodenfreiheit herzustellen.

Neben den direkt betroffenen potenziellen Lebensraumstrukturen sind weiterhin mögliche Störungen auf Lebensräume im Umfeld zu berücksichtigen. Aufgrund bestehender Vorbelastungen durch zuläs- sige Vorhaben im rechtskräftigen Bebauungsplan kommt es zu keiner zusätzlichen Belastung durch Störungen.

> Das Eintreten der artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG kann vermieden werden.

Landschaftsbild und Erholung Durch die 8. Änderung des Bebauungsplanes IGP Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf werden keine unbelasteten Landschaftsräume oder landschaftsbildprägenden Strukturen in Anspruch ge- nommen oder verstellt und keine erholungsrelevanten Wegeverbindungen zerschnitten.

Die Überplanung von geplanten Sondergebietsflächen für die Erholung wird als vertretbar angesehen, da die betreffenden Fläche von Industriegebieten umgeben ist und damit für das Schutzgut aufgrund der Vorbelastung und des hohen Störungspotenzials nur eine nachrangige Bedeutung besitzen.

> keine negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaftsbild und Erholung

Fläche und Boden Durch die 8. Änderung des Bebauungsplanes IGP Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf werden überwiegend rechtskräftig festgesetzte gewerbliche Bauflächen (GE, GEe, GI) mit einer Grundflä- chenzahl von 0,6 (mit zulässiger Überschreitung bis 0,8) für die GE-Flächen und von 0,8 für die GI- Flächen überplant.

Mit der Festsetzung von Gewerbegebietsflächen als allgemeines Wohngebiet und urbanes Gebiet im westlichen Änderungsbereich verringert sich die zulässige Grundflächenzahl auf 0,5 bzw. 0,3 (mit zulässiger Überschreitung bis 0,75 bzw. 0,45), so dass der Eingriff in die Schutzgüter Boden und Flä- che durch Versiegelung trotz zusätzlicher Einordnung von Verkehrsflächen um insgesamt ca. 0,74 ha verringert wird.

Im östlichen Änderungsbereich werden zusätzlich ca. 0,97 ha Industriegebiet und 0,02 ha Verkehrs- flächen festgesetzt, wobei im Umfang von - ca. 0,57 ha öffentliche und private Grünfläche und Wasserfläche - ca. 0,43 ha Sondergebiet - ca. 0,29 ha Verkehrsfläche überplant werden.

Böden mit besonderen Standorteigenschaften als Voraussetzung für eine besondere Biotop- entwicklungsfunktion sind im Plangebiet nicht vorhanden.

Maximale Versiegelung Planung: 0,97 ha Industriegebiet x GRZ 0,8 = 0,78 ha 0,02 ha Verkehrsflächen = 0,02 ha = 0,80 ha abzüglich: Maximale Versiegelung Bestand: 0,43 ha Sondergebiet x 0,1 = 0,043 ha 0,29 ha Verkehrsflächen = 0,29 ha = 0,33 ha

Differenz (zusätzliche Versiegelung) = 0,47 ha

> Bei Umsetzung der Planung ist bei Berücksichtigung der maximal bebaubaren Fläche mit einer zu- sätzlichen Flächenversiegelung von ca. 0,47 ha zu rechnen. Demgegenüber steht eine Verringerung der zu versiegelnden Flächen von 0,74 ha im westlichen Änderungsbereich.

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Wasser Das Plangebiet befindet sich in keinem Gebiet mit besonderem wasserrechtlichen Schutzstatus, so dass die Anforderungen des Allgemeinen Gewässerschutzes einzuhalten sind.

Oberflächenwasser Innerhalb des östlichen Änderungsbereiches befindet sich ein kleiner Teich, der in das Entwässe- rungssystem der gewerblichen Baufläche eingebunden ist. Gespeist wird das Gewässer über das von den umgebenden Flächen abfließende Niederschlagswasser, welches teils gesammelt zugeführt wird. Der Teichzulauf ist unmittelbar vor der Mündung in den Teich als offener Graben ausgeführt. Die Wasserstandsregulierung erfolgt über ein Ablaufbauwerk (Mönch). Das vom Teich abfließende Was- ser wird in den öffentlichen Regenwasserkanal im Radweg geleitet und von da dem Regenrückhalte- becken des Gewerbegebietes im Süden zugeführt.

Für den Teich ist eine Verlegung an den südlichen Rand des östlichen Änderungsbereiches geplant. Bezüglich der Funktion im Entwässerungssystem des Gewerbegebietes ergibt sich keine Änderung. Der Teich wird weiterhin im Dauerstau betrieben, der Abfluss erfolgt wie bisher über einen Mönch und die öffentliche Regenwasserleitung in das gemeinsame Regenrückhaltebecken im Süden.

Fließgewässer sind im Plangebiet nicht vorhanden. Südlich des Plangebietes verläuft ein namenloser Bachlauf, der in den Lohbach mündet und als Vorfluter für das von den Bau- und Verkehrsflächen abgeleitete Niederschlagswasser dient. In den Bachlauf ist südlich des östlichen Änderungsbereiches ein Regenrückhaltebecken integriert. Südlich des westlichen Änderungsbereiches befindet sich ein weiteres Regenrückhaltebecken, welches gleichfalls in den namenlosen Bach zum Lohbach entwäs- sert. Für den Bachlauf ergeben sich aus der Planänderung keine Veränderung der Situation.

Die Entsorgung von Schmutzwasser sowie die Niederschlagswasserentsorgung sind analog dem Ursprungsbebauungsplan gesichert. Die Ableitung von unbelastetem Niederschlagswasser erfolgt über vorhandene Rückhalteanlagen. Eine Erhöhung genehmigter Einleitmengen in den Vorfluter ist nicht vorgesehen.

Grundwasser Im westlichen Änderungsbereich ergibt sich im Bezug zur rechtskräftig festgesetzten Flächennutzung keine Verschlechterung für das Schutzgut, da die geplante Flächennutzung mit einer geringeren zu- lässigen Versiegelung verbunden ist und damit mehr Niederschlagswasser versickern kann.

Im östlichen Änderungsbereich kommt es durch die Planung zu einer höheren Versiegelung und damit zu einer geringeren Versickerungsrate, da durch geplante Industriegebietsflächen zusätzlich Grünflä- chen in Anspruch genommen werden. Aufgrund der Vorbelastung durch die vorliegenden anthropo- gen beeinflussten Bodenschichten im Plangebiet wird die zusätzliche Ableitung des Oberflächenwas- sers von den gewerblichen Bauflächen und den Erschließungsflächen nicht erheblich für den Grund- wasserhaushalt bewertet.

Im Geltungsbereich sowie dessen Umfeld befindet sich weder ein Trinkwasserschutzgebiet noch ein Überschwemmungsgebiet.

> es sind keine erheblichen negativen Auswirkungen auf den Wasserhaushalt zu erwarten

Klima und Luft Durch die Festsetzungen im rechtskräftigen Bebauungsplan ist die Zulässigkeit der Bebauung für den größten Teil der Änderungsbereiche bereits geregelt.

Die 8. Änderung des Bebauungsplanes betrifft nur in untergeordnetem Maße Grünflächen im östlichen Änderungsbereich, für die eine Gehölzpflanzung vorgesehen war. Die (noch nicht umgesetzten) Ge- hölzstrukturen haben aufgrund Ihrer geringen Ausdehnung und ihrer Lage keine bedeutende bioklima- tische Ausgleichsfunktion für angrenzende empfindliche Bereiche oder im regionalen Kontext.

> es sind keine erheblichen negativen Auswirkungen auf den Klima- und Lufthaushalt zu erwarten

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9.3 Auswirkungen in Form von schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des § 3 des Bundesimmissionsschutzgesetzes Zu den schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des § 3 des Bundesimmissionsschutzgesetzes zählen insbesondere erhebliche Lärm-, Abgas– und Geruchsbelästigungen der Nachbarschaft durch gewerbliche Nutzungen.

Aufgrund der möglichen Konfliktsituation durch die Festsetzung schutzbedürftiger Nutzungen in unmit- telbarer Nachbarschaft zum Industriegebiet wurde im Vorfeld der Aufstellung des Bebauungsplans im Rahmen eines Schallschutzgutachtens4 geprüft, welchen Einfluss die Emissionen der vorhandenen oder noch hinzukommenden benachbarten industriellen oder gewerblichen Einrichtungen innerhalb und außerhalb des B-Plangebietes sowie die auf der benachbarten S 156 (Bischofswerdaer Straße) fahrenden Kfz auf die Schallimmissionen in dem für die Wohnbebauung vorgesehenen Gebiet haben werden. Die Berechnungsergebnisse lassen folgende Aussagen zu:

• Die Geräusche der auf den benachbarten Verkehrswegen fahrenden Kfz führen im Untersu- chungsgebiet weder im Tag- noch im Nachtzeitraum zu Überschreitungen der schalltechnischen Orientierungswerte entsprechend Beiblatt 1 der DIN 18005.

• Wird der gesamten Wohnbaufläche der Schutzanspruch eines "Allgemeinen Wohngebietes" zu- gewiesen, werden durch die benachbarten industriellen und gewerblichen Einrichtungen innerhalb und außerhalb des B-Plangebietes in der Nordosthälfte der geplanten Fläche die schalltechni- schen Orientierungswerte entsprechend Beiblatt 1 der DIN 18005 überschritten.

• Diese Überschreitungen können vermieden werden, wenn das gesamte Untersuchungsgebiet den Schutzanspruch eines "Mischgebietes (MI)" erhält, oder die geplante Wohnbaufläche entlang ei- ner „Konfliktlinie" in zwei Gebiete mit unterschiedlichen Schutzansprüchen wie folgt unterteilt wird: o südwestlich dieser Linie - "Allgemeines Wohngebiet (WA)" und o nordöstlich dieser Linie - "Mischgebiet (MI)". Durch die Errichtung einer Lärmschutzwand zwischen dem existierenden Radweg und dem ehe- maligen Bahndamm mit einer Höhe von ca. 3 m kann die Wohngebietsfläche vergrößert werden. Die Festsetzung eines Urbanen Gebietes anstelle eines Mischgebietes wird ebenfalls als möglich angesehen, da der Schutzanspruch nachts identisch und am Tag sogar geringer ist.

• Der aus Gewerbe- und Verkehrslärm resultierende maßgebliche Außenlärmpegel führt entspre- chend DIN 4109-1, Tabelle 7 je nach Lage im Untersuchungsgebiet zu einer Einstufung in den Lärmpegelbereich II oder III. Daraus kann eine Forderung an die bauakustischen Eigenschaften der Außenbauteile von Wohnungen von R'w,res = 35 dB (erforderliches resultierendes bewertetes Bauschalldämm-Maß) abgeleitet werden. Werden die geplanten Gebäude aus Materialien errichtet, die dem Stand der Technik entsprechen und speziell die Anforderungen der Wärmeschutzverordnung erfüllen, kann die Einhaltung dieser Mindestanforderungen mit hinreichender Sicherheit gewährleistet werden. Eine separate Festle- gung im Bebauungsplan ist deshalb nicht erforderlich.

> Da der Bebauungsplan die Vorgaben des Schallschutzgutachtens beachtet und entsprechende planungsrechtliche Festsetzungen getroffen wurden, sind keine negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit zu erwarten.

9.4 Auswirkungen auf die infrastrukturelle Ausstattung Auswirkungen auf die infrastrukturelle Ausstattung liegen vor, wenn die ordnungsgemäße stadttechni- sche Erschließung des Vorhabens nicht gewährleistet ist. Das gilt vor allem dann, wenn Anlagen der technischen Infrastruktur fehlen oder unzureichend dimensioniert sind.

Für die gesicherte Medienerschließung ist die Planänderung ohne Relevanz. Als Hauptleitungstrassen stehen nach wie vor die öffentlichen Verkehrsflächen und ergänzend auch öffentliche Grünflächen zur Verfügung. Die Versorgung mit Trinkwasser, Löschwasser und Elektroenergie, die Entsorgung von Schmutzwasser und Hausmüll sowie die Niederschlagswasserentsorgung sind analog dem Ur- sprungsbebauungsplan gesichert. Südlich des Änderungsbereiches stehen zwei Regenrückhaltebe- cken (jeweils eines östlich bzw. westlich der ehemaligen Bahntrasse) für die Vermeidung von Hoch- wasserabflussspitzen zur Verfügung. Während im westlichen Teil des Änderungsbereiches das Maß der bauliche Nutzung deutlich verringert wird und damit die bestehenden Rückhaltekapazitäten als ausreichend betrachtet werden, sind im östlichen Änderungsbereich infolge der Bauflächenvergröße-

4 Akustik Bureau Dresden, 19.10.2017

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> Da der Industrie- und Gewerbepark Neustadt in Sachsen / Langburkersdorf vollständig erschlossen ist, sind keine negativen Auswirkungen auf die infrastrukturelle Ausstattung zu erwarten.

9.5 Auswirkungen auf den Verkehr Auswirkungen auf den Straßenverkehr betreffen sowohl den fließenden als auch den ruhenden Ver- kehr. Sie sind anzunehmen, wenn vorhandene Verkehrseinrichtungen durch den vom Vorhaben aus- gehenden zusätzlichen Verkehr überlastet beziehungsweise ihrer bestimmungsmäßigen Nutzung entzogen werden oder wenn Verkehrsbehinderungen auftreten. Auf das Erfordernis einer hinreichen- den Stellplatzzahl wird hingewiesen, vergleiche auch § 49 SächsBO in Verbindung mit den entspre- chenden Ausführungen zu Stellplatzrichtzahlen der Verwaltungsvorschrift des Sächsischen Staatsmi- nisteriums des Innern zur Sächsischen Bauordnung.

Die Verkehrserschließung östlich der stillgelegten Bahntrasse ist vollständig hergestellt. Durch die Rücknahme eines Abschnitts der Werner-von-Siemens-Straße endet die öffentliche Erschließung südlich der als Sondergebiet Erholung festgesetzten Fläche. Zur Gewährleistung der Funktionsfähig- keit der verbleibenden Stichstraße wurde bereits eine ausreichend große Verkehrsfläche für eine Wendeanlage für die öffentliche Erschließung festgesetzt. Im Osten des Änderungsbereiches verbleibt eine durchgehende öffentliche Erschließung über den verbleibenden Teil der Werner-von-Siemens- Straße, die Ziegeleistraße und die Rudolf-Diesel-Straße.

Eine ordnungsgemäße verkehrliche Anbindung des Allgemeinen Wohngebietes und des Urbanen Gebietes ist durch deren Anbindung an die Heinrich-Hertz-Straße sichergestellt. Die Leistungsfähig- keit des vorhandenen Verkehrsnetzes ist für das Planvorhaben ausreichend.

> keine negativen Auswirkungen auf den Verkehr

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9.6 Eingriffs- Ausgleichsbilanzierung Zum Nachweis des naturschutzfachlichen Ausgleichs des Eingriffs erfolgt die Gegenüberstellung von Eingriff und Ausgleich nach den HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN ZUR BEWERTUNG UND BILANZIERUNG VON EINGRIFFEN IM FREISTAAT SACHSEN, 2009.

Die quantifizierende Bilanzierung zielt darauf ab, den notwendigen Umfang an Kompensationsmaß- nahmen gestützt auf einheitliche Bezugsgrößen (Werteinheiten) zu bestimmen. Sie dient dem nach- vollziehenden Nachweis der Gleichwertigkeit ungleichwertiger Kompensation.

Für die Schutzgüter konnte die Beeinträchtigung von Werten und Funktionen besonderer Bedeutung ausgeschlossen werden, daher wird der Kompensationsbedarf auf der Grundlage der Biotoptypen- kartierung ermittelt, wobei die in der „Vorläufigen Biotoptypenliste Sachsen“5 dokumentierten Bio- topwerte für die einzelnen im Plangebiet vorhandenen Biotoptypen herangezogen werden.

Im Folgenden wird die Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung in tabellarische Form dargestellt.

Westlicher Änderungsbereich

Formblatt I: Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

)

Mind. Code Code FE-Nr.

(Sp. 4-7) (Sp. (Sp. 8 x (Sp. 9 ) Fläche [m²] (Nach Eingriff) Mind. Flächennutzung Ausgleichbarkeit Differenzwert (DW) Zustandswert (ZW) Zustandswert bedarf bedarf (WE WE WE Wertminderung Ausgangswert (AW) Ausgangswert WE Kompensations- Biotoptyp vor Eingriff vor Biotoptyp

931 Gewerbegebiet, 0 913 Einzelhaussiedlung 8-8 10.425 -83.400 A Versiegelung mit Gärten > 60% 913 städtisches 5-5 24.420 -122.100 Mischgebiet 947 Grünfläche, gestaltet 10 -10 2.395 -23.950 951 Verkehrsfläche 0 0 4.310 0

947 Grünfläche, 10 913 Einzelhaussiedlung 82 3.775 7.550 A gestaltet mit Gärten 913 städtisches 55 145 725 Mischgebiet

947 Grünfläche, gestaltet 10 0 2.510 0 951 Verkehrsfläche 0 10 190 1.900

951 Verkehrsflächen 0 913 städtisches 5-5 5 -25 A Mischgebiet 951 Verkehrsfläche 0 0 2.325 0

Gesamtsumme 50.500 -219.300 -219.300

Im westlichen Änderungsbereich kommt es gegenüber der Planung im rechtskräftigen Bebauungsplan durch Verringerung der Nutzungsintensität der Bauflächen zu einer Entlastung von Naturhaushalt und Landschaft. Der Kompensationsüberschuss beträgt ca. 219.300 Werteinheiten.

5 Quelle SMUL 2010

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Östlicher Änderungsbereich

Formblatt I: Ausgangswert und Wertminderung der Biotope

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

)

Mind. Code Code FE-Nr.

(Sp. 4-7) (Sp. 8 x 9) 8 x (Sp. Fläche [m²] (Nach Eingriff) Mind. Flächennutzung Ausgleichbarkeit Differenzwert (DW) Zustandswert (ZW) bedarf (WE bedarf WE WE Wertminderung Ausgangswert (AW) WE Kompensations- Biotoptyp vor Eingriff vor Biotoptyp

232 Wasserfläche, 27 931 Industriegebiet 0 27 415 11.205 A naturnahes Kleingewässer

931 Industriegebiet 0 931 Industriegebiet 0 0 39.035 0A

947 Grünfläche, gestaltet 10 -10 680 -6.800 232 Wasserfläche 26 -26 550 -14.300

941 Sondergebiet 15 931 Industriegebiet 0 15 3.265 48.975 A Erholung, Parkanlage

947 Grünfläche, gestaltet 10 5 985 4.925

947 Grünfläche, 10 931 Industriegebiet 0 10 4.455 44.550 A gestaltet 947 Grünfläche, gestaltet 10 0 655 0 951 Verkehrsfläche 0 10 110 1.100 232 Wasserfläche 26 -16 15 -240

951 Verkehrsflächen 0 931 Industriegebiet 0 0 2.790 0A

947 Grünfläche, gestaltet 10 -10 10 -100

951 Verkehrsfläche 0 0 115 0

Gesamtsumme 53.080 89.315 89.315

Formblatt II: Wertminderung und funktionsbezogene Kompensation für den Eingriff in das Schutzgut Arten und Biotope:

14 15 16 17 18 19 20 21 22 24 25

Funkt. Funkt. Funkt. Funkt.

(Sp. 16 x 17) Funktion faktor (FA) faktor Aufwert. Maßnahme Fläche [m²] Fläche Fläche [m²] Fläche

sfaktor (FM) sfaktor (Sp. 24-18E) (Sp. (Sp. 21 x 22) 21 (Sp. WE Funktionsraum Funkt.A bzw. E Funkt.A bzw.

Kompensation Nr. Kompensation Funktionsraum-Nr. Mind. Funktionsminderung- sationsüberschuss (+) sationsüberschuss

WE Funktionskompen- WE Funktionsaufwertungs- bzw. Defizit (-) WE WE hohe Bedeutung für die 1,5 510 765 Herstellung 1,5 510 765 spezifische naturnahes Lebensraumfunktion, Verlust Kleingewässer als Amphibienlaichgewässer Ersatzlaichgewässer im räumlichen Zusammenhang

765 765 0

Durch die 8. Änderung des Bebauungsplanes kommt es im östlichen Änderungsbereich zu einem zusätzlichen Eingriff im Umfang von 89.315 Werteinheiten.

Dieser kann durch die Aufwertung im westlichen Änderungsbereich von 219.300 Werteinheiten unmit- telbar kompensiert werden.

PLANUNGSBÜRO SCHUBERT – ARCHITEKTUR & FREIRAUM - Friedhofstraße 2 - 01454 Radeberg Seite 21 8. Änderung zum B-Plan IGP Neustadt i. Sa./Langburkersdorf Teil C: Begründung Vorentwurf i.d.F. vom 06.04.2018

STADT NEUSTADT IN SACHSEN

8. ÄNDERUNG ZUM BEBAUUNGSPLAN „INDUSTRIE- UND GEWERBEPARK NEUSTADT IN SACHSEN / LANGBURKERSDORF“

VORENTWURF

TEIL C-2: UMWELTBERICHT

Gemäß § 2a BauGB ist im Bauleitplanverfahren eine Umweltprüfung durchzuführen und ein Umwelt- bericht zu erstellen. Die Umweltprüfung bezieht sich auf das, was nach gegenwärtigem Wissensstand und allgemein anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt und Detaillierungsgrad des Bauleitplans angemessener Weise verlangt werden kann (§ 2 Abs. 4 Satz 3 BauGB).

Der Änderungsbebauungsplan muss sich nur mit denjenigen Umweltauswirkungen auseinanderset- zen, die ursächlich den Änderungen zuzuschreiben sind.

Im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung wurde um Äußerung zum erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung gebeten.

Der Umweltbericht bildet einen gesonderten Teil der Begründung (Teil C-2).

PLANUNGSBÜRO SCHUBERT – ARCHITEKTUR & FREIRAUM - Friedhofstraße 2 - 01454 Radeberg Seite 22