Gemeindekooperation 16 ausgewählte Projekte Fotos: Land OÖ

Kooperationen stärken Selbstständigkeit

Oberösterreich ist mit seinen 444 eigenständigen Gemeinden Heimat für mehr als 1,4 Millionen Menschen. Engagierte Gemeindepolitik trifft direkt auf die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger. Diese Gemeindeautonomie samt den demokratisch legitimierten Entscheideorganen vom Gemeinderat bis zur Bürgermeisterin oder zum Bürgermeister ist eine der Stärken für den Zukunftsweg des gesamten Landes.

Kooperationen sichern die Selbstständigkeit der Gemeinden. Zusammenarbeit über Ge- meindegrenzen hinweg und gleichzeitig Entscheide-Befugnisse auf kürzestem Weg sind kein Widerspruch, sondern machen die Gemeinden erst richtig stark. Ausgewählte Gemeindeko- operationen in dieser Broschüre zeigen sehr anschaulich, wie dieser Mehrwert mit Bürger- service sinnvoll und auch kostensparend funktionieren kann. Gemeinde-Kooperationen können vielfältig sein: vom gemeinsamen Bauhof über die Koordinierung des Winterdienstes bis hin zum gemeinsamen Feuerwehr-Zeughaus, einer Schwimmbad-Kooperation bis zum Gemeinde übergreifend koordinierten Betriebsansiedelungsgebiet oder einem gemeinsamen Veranstaltungssaal. Gelungene Beispiele gibt es auch in der Verwaltungs-Kooperation – durch EDV-Vernetzung oder gemeinsam genützte Amtshäuser.

Diese Broschüre berichtet über beispielhafte Kooperations-Projekte, die Herausforderungen bei der Umsetzung sowie die Details der Abläufe und ihrer Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger. In jedem Fall gilt: Nachahmung erwünscht von jedem, der es will. Das Land Oberösterreich unterstützt diese Eigeninitiativen und ist dauerhaft ein verlässlicher Partner der Gemeinden auf dem gemeinsamen Qualitätsweg.

Dr. Josef Pühringer Dr. Josef Stockinger Landeshauptmann Landesrat und Gemeindereferent

Gemeindekooperation Vorwort | Seite 01 Inhalt

Bauhofkooperation Aspach: Feuerwehrkooperation Saalkooperation Gaflenz: Traktorgemeinschaft FF Uttendorf: : Vier Sonnen und keine Mit Marschklängen ins Schattenseiten Seiten 04–06 Drei Feuerwehren unter neue Pfarrheim Seiten 28–29 Mit gemieteten 150 PS durch die einem Dach Seiten 16–18 Schneemassen Seiten 39–41 Foto: DLZ 4 Sonnen Foto: Architekt Hellmann Foto: Trachtenmusikkapelle Gaflenz Foto: Gemeinde Kollerschlag

Betriebsansiedelung Schwimmbadkooperation: Verwaltungskooperation Traktorgemeinschaft Machland: HansbergLand: Hörbich: Gemeinsam planscht sich’s Toller Gewinn: 100 neue komfortabler Seiten 19–21 Effizient verwalten bringt Mehrwert Schneeräumung liegt in Arbeitsplätze Seiten 07–09 für Bürger Seiten 30–32 Bauernhand Seiten 42–43 Foto: Ing. Johann Bauernfeind Foto: Gemeinde Münzkirchen Foto: Gemeinde St. Peter am Wimberg Foto: Gemeinde Hörbich

4er-Verwaltungs­ Saalkooperation Nußbach: Verwaltungskooperation Hortkooperation: gemeinschaft: 10 Gemeinden: Ein Treffpunkt für die Und nach der Schule geht’s Ein Gemeindeamt als Dorfgemeinschaft Seiten 22–24 Mühlviertler Alm ist virtuell zur „Tante“ Seiten 44–46 „Diener vierer Herren“ Seiten 10–12 vernetzt Seiten 33–35 Foto: Architekt Waldhör Foto: Bildagentur Waldhäusl Foto: Gemdat OÖ u. Greindl/Mühlv. Alm Foto: Gemeinde

Feuerwehrkooperation Saalkooperation Winterdienstkooperation: Kindergartenkooperation: FF Eberstalzell: Altenfelden: Vier Gemeinden versalzen dem Mehr Kindergartenplätze für Drei Feuerwehren stiegen in den Im Namen der Jugend und der Winter die Suppe Seiten 36–38 „Dorfspatzen“ Seiten 47–48 Schmelztiegel Seiten 13–15 Gemeinde Seiten 25–27 Foto: Gemeinde Eberstalzell Foto: REVA Foto: Brunnthaler Foto: Stadtgemeinde Grieskirchen

Seite 02 | Bauhofkooperation Aspach Gemeindekooperation Gemeindekooperation Inhalt | Seite 03 Fact-Box

„Dienstleistungszentrum 4 Sonnen“:

Projektbeginn 06/2004

Projektbegleitung: Gemdat OÖ

Inbetriebnahme: 11/2005

Kosten: 1,98 Millionen Euro, 80 % davon stammen aus Fördermitteln des Landes OÖ

7 Beschäftigte

Betreuungsfläche: 73,7 km² Gemeindefläche Fotos: DLZ 4 Sonnen und Land OÖ/Silber Diesen modernen Bauhof führen Aspach, Höhnhart, Rossbach und St. Veit im Innkreis gemeinsam. und ein rund 150 km Das Pilotprojekt hat viele Gemeinden dazu bewogen, über ähnliche gemeindeübergreifende Aktivitäten nachzudenken. langes Gemeinde­ straßennetz

43 % Einsparung bei Bauhofflächen: von 2057 m² auf 1300 m²

Baukosteneinsparung nach dem Motto „Aus vier mach eins“: Vier Sonnen und keine Schattenseiten 1,4 Millionen Euro 140.000 Euro Kosten- Bauhofkooperation: „Dienstleistungszentrum 4 Sonnen“ einsparung im Jahr der Gemeinden Aspach, Höhnhart, Rossbach und St. Veit im Innkreis z. B. durch geringere Betriebskosten und Personalkooperation

Einer kann’s gut, vier können’s besser: Unter dieser Devise bündeln ten, die wir beeinflussen können, in werbegebiet Aspach/Höhnhart in ten Mitarbeiter und eine bessere Fahrzeugpool: vier Nachbargemeinden im Bezirk Braunau ihre Bauhöfe in einem den Griff bekommen. Nur wirtschaft- Betrieb und habe „alle ursprüng- rund-um-die-Uhr-Betreuung, etwa Zwei Traktoren mit Dienstleistungszentrum. Das erhöht die Schlagkraft bei Einsätzen lich lebensfähige Gemeinden werden lichen Erwartungen erfüllt“. Sparen beim Winterdienst. Die Schlagkraft Winterdienstausrüstung, und lässt die Spezialisierung der Mitarbeiter zu. auch in Zukunft ihre Eigenständigkeit ist für die rund 5000 Gemeindebür- bei einem Schadensfall, zum Beispiel ein Hoftrac, drei Kleintransporter, bewahren“, ist Aspachs Bürgermeister ger/-innen mit keinem Leistungsver- bei Starkregen, ist höher. Mandl: „Es ein Böschungsmäher, Vier Innviertler Gemeinden setzen an einen Strang. Nach dem Motto „Aus Dr. Mag. Karl Mandl überzeugt. lust verbunden – ganz im Gegenteil: macht einen Unterschied, ob in einer Kleingeräte für die alles daran selbstständig zu bleiben. vier mach eins“ legten sie ihre Bauhöfe Das Dienstleistungszentrum – mit Die Konzentration der Dienstleistun- kleinen Gemeinde lediglich ein Bau- Straßenerhaltung und Gerade deswegen ziehen Aspach, Höhn- zum „Dienstleistungszentrum 4 Son- sieben Beschäftigten schlank besetzt gen auf einen Standort bewirkt eine hof-Mitarbeiter vor Ort ist, oder ob Grünlandpflege hart, Rossbach und St. Veit im Innkreis nen“ zusammen. „Wir müssen die Kos- – ging im November 2005 im Ge- höhere Spezialisierung der eingesetz- mehrere Leute vom gemeinsamen

Seite 04 | Bauhofkooperation Aspach Gemeindekooperation Gemeindekooperation Bauhofkooperation Aspach | Seite 05 Dienstleistungszentrum zum Einsatz konsequent bei Instandhaltungen im Priewasser bestätigt: „Wir führen eingeteilt werden können.“ Straßenbau, was früher nicht in die- laufend Gespräche, welche Bereiche sem Ausmaß gemacht wurde. Es wir noch verbessern können.“ wird jetzt professioneller gearbeitet. Die Kooperationslust der vier Inn- BAUHOFLEITER Man kann sich gemeinsam mehr viertler Gemeinden geht längst über ENTLASTET leisten als allein.“ den Bauhof hinaus. Neben einem Erich Priewasser, Bürgermeister Grundvoraussetzung, dass die Ge- gemeinsamen „Essen auf Rädern“ von Höhnhart, sieht einen weiteren meindekooperation funktioniert, ist werden Synergien in der Verwaltung Vorteil: Durch Kooperation kann laut Mandl „eine Partnerschaft auf genützt: Aspach und Höhnhart be- sich eine kleinere Gemeinde einen Augenhöhe – egal wie groß oder ziehungsweise Rossbach und St. Veit gemeinsamen Bauhofleiter leisten. klein eine Gemeinde ist“. Die Betei- wickeln jeweils gemeinsam die Dieser agiert wie ein Amtsleiter im ligten haben sich vor der Entschei- Buchhaltung, das Bauwesen und das Baubereich und koordiniert sämt- dung für einen gemeinsamen Bauhof Standesamt ab. Bei der Software- liche Baumaßnahmen für die vier über alle Details einer gerechten Konfiguration und der Hardware- Gemeinden – „eine große Erleichte- Kostenaufteilung geeinigt. Dann Ausstattung laufen die Fäden in rung für die Verwaltung“, sagt Prie- allerdings gilt es laufend zu hinter- Aspach zusammen. „Im EDV-Be- wasser. Das wissen die Gemeinde- fragen, ob die damaligen Annahmen reich sind wir also wieder alle vier bürger/-innen zu schätzen: „Wir sind im Tagesbetrieb erfüllt werden. vernetzt“, sagt Mandl.

Foto: Ing. Johann Bauernfeind Etwa die Hälfte des Gewerbegebietes Machland/Arbing ist derzeit verbaut, „Kooperation braucht Partner­ für die Zukunft stehen weitere Flächen bis zu 37 Hektar zur Verfügung. schaft auf Augenhöhe – egal, wie groß oder klein eine Gemeinde ist.“ Bürgermeister Dr. Mag. Karl Mandl Aspach Foto: Gemeinde Aspach Foto: DLZ 4 Sonnen Toller Gewinn:

Das Team des „Dienst­ leistungszentrum 100 neue Arbeitsplätze 4 Sonnen“ mit seinen vier Bürgermeistern: (v. l.) Georg Reichinger Betriebsansiedelung: Regionaler Wirtschaftsverband Machland: (Mitarbeiter), Wolfgang Fünf Gemeinden – ein Betriebsbaugebiet Gaisbauer (Bauhofleiter), Ferdinand Harrer (Mit­ arbeiter), Bgm. Erich verband zur Entwicklung eines ge- Priewasser (Höhnhart), So kommt Arbeit zu den Menschen: Fünf Machland-Gemeinden Bgm. Dr. Karl Mandl versorgen ein zehn Hektar großes Betriebsbauareal mit notwen- meinsamen Betriebsbaugebietes und (Aspach), Kurt Binder diger Infrastruktur. Sechs Unternehmen siedelten sich bereits an, zählen damit zu den Pioniergemein- (Mitarbeiter), Bgm. Franz 100 neue Jobs entstanden. den Oberösterreichs. Dem Vorbild Kneißl (St. Veit i. I.), Rudolf Aigner (Mitar­ einer interkommunalen Betriebs­ beiter), Bgm. Josef Keine Gemeinde könnte heute haben sich Arbing, Perg, Klam, Mit- ansiedelung – INKOBA genannt – Hartwagner (Rossbach), existieren, würde sie sich auf ihre terkirchen und Saxen diesem Grund- folgten 14 Verbände und GmbHs in Stefan Bachinger (Mitar­ beiter), Eveline Egger- kommunale Struktur beschränken – satz verschrieben. Sie gründeten Oberösterreich. In Arbing steht der- Lederer (Mitarbeiterin) sie braucht die Region! Im Machland 2002 einen regionalen Wirtschafts- zeit ein Areal von zehn Hektar zur

Seite 06 | Bauhofkooperation Aspach Gemeindekooperation Gemeindekooperation Betriebsansiedelung Machland | Seite 07 Verfügung. Zwei weitere Ausbau­ Bauernfeind: „Das war der Samen stoppen. Wenn wir eine funktionie- menhängenden Flächen und das stufen bis zu einer Fläche von für alle anderen Betriebsansiede- rende Infrastruktur schaffen und kostspielige Aufschließen mit Infra- 37 Hektar wären möglich. lungen.“ Inzwischen sind sechs die Nahversorgung für die Bevölke- struktur erreicht man nur durch einen Unternehmen hier, die insgesamt rung sicherstellen, kommt auch der Schulterschluss. Eine Gemeinde allei- 100 Personen beschäftigen. Zuzug.“ ne wäre nicht in der Lage, ein derar- „Eine Gemeinde alleine wäre Wie ein Samenkorn Zum Teil haben die Betriebe ihre tiges Projekt zu realisieren.“ nicht in der Lage, ein derar­ „Wir haben rund die Hälfte der Arbeitnehmer/-innen mitgenommen, Obmann Bauernfeinds Rezept für tiges Projekt zu realisieren.“ vorhandenen Betriebsfläche ver­ die jetzt nach Arbing fahren und auch Gemeinsame das Funktionieren eines derartigen Bürgermeister Anton Froschauer wertet“, sagt Johann Bauernfeind, Geld in der Gemeinde ausgeben. „Um- Raumordnung Wirtschaftsverbandes: Zuerst gilt es, Perg

Foto: Stadtamt Perg Obmann des Regionalen Wirtschafts- gekehrt wird Personal gesucht. Es Auch die Stadtgemeinde Perg ist Kirchturmdenken zu überwinden. verbandes Machland. Der Umstand, besteht die Chance, einen Job in der beim Projekt mit im Boot. Bürgermeis- Nicht allein die Standortgemeinde hat dass das Arbinger Areal sieben Heimatregion zu finden“, freut sich ter Anton Froschauer: „Gemeinde­ das Sagen, sondern die Entscheidungs- Meter über dem Hochwasserpegel Arbings Bürgermeister Georg Kragl. kooperation bedeutet für mich nicht träger aller Mitgliedsgemeinden brin- von 2002 liegt, überzeugte den Dann fällt Pendeln flach – die Arbeit nur, ein gemeinsames Gewerbegebiet gen sich ein. Die prozentuelle Auftei- EDV-Betrieb Pascom, der einen kommt zu den Menschen. Kragl sieht zu etablieren, sondern auch die ge- lung bei der Übernahme von Haftung größeren Standort außerhalb des weitere Vorteile: „Wir können die Ab- samte Raumordnung aufeinander ab- und der Einbringung von Betriebsmit- Überschwemmungsgebietes suchte. siedelung aus der ländlichen Region zustimmen.“ Das Schaffen von zusam- teln muss gerecht sein.

Foto: Öllinger/OÖ Rundschau

Fact-Box

10 Hektar Betriebsbaugebiet, davon noch verfügbar: 40.000 m², erweiterbar auf 37 Hektar Eröffnung des Firmenge­ Kosten- und Haftungsaufteilung bäudes des Bauzusatz­ stoffe-Herstellers Berolan der Gemeinden: Arbing, Perg, im November 2007 im Saxen (je 25 %), Mitterkirchen (15 %) Gewerbegebiet Machland/ und Klam (10 %) Arbing: v. l. Bgm. Anton Froschauer (Perg), Bgm. Kauf: 20 Euro/m² indexgesichert Josef Fraundorfer (Klam), Aufschließungskosten: 8 €/m² netto Roman Engelbrechtsmüller Investitionskosten für erste Ausbau- (Fa. Berolan), LR Viktor Sigl, Lambert Heggen (Fa. Bero­ stufe 2,2 Millionen € lan), Bgm. Georg Kragl (Ar­ Zweite Ausbaustufe mit Investitions­ bing), Bgm. Anton Aichinger kosten von 2 Millionen € geplant (Mitterkirchen), Christian Reisinger (Wirtschaftskam­ Förderungen seitens EU mer-Obmann des Bezirkes und des Landes OÖ Perg) und Prokurist Ambros Pree (TMG).

Seite 08 | Betriebsansiedelung Machland Gemeindekooperation Gemeindekooperation Betriebsansiedelung Machland | Seite 09 „Wir könnten ohne Koopera­ tion nie den jetzt vorhande­ nen Servicestandard halten“

Bürgermeister Johann Schlachter Pühret Foto: Gemeinde Pühret

Dieses Modell des Linzer Architekten Manfred Waldhör wurde zum Sieger­ projekt gekürt und wird bis September 2008 in Oberndorf bei Schwanenstadt verwirklicht. Fotos: Architekt Waldhör und Bildagentur Waldhäusl

Ein Gemeindeamt als „Diener vierer Herren“ Verwaltungsgemeinschaft: Gemeinsames Amtsgebäude für Pitzenberg, Pühret, Rutzenham und Oberndorf

Vier Gemeinden teilen sich in Oberndorf bei Schwanenstadt alle vier im Ort Mühlparz in der ämter in ein gemeinsames Haus in wandten sich die Gemeinden mit ih- kleine Gemeinden. Bürgermeister Jo- eine Verwaltung, bleiben aber eigenständig. Der Vorteil für die Gemeinde Rutzenham soll bis 2009 Oberndorf bei Schwanenstadt. Doch rem Wunsch eines Neubaus für eine hann Schlachter: „Wir könnten ohne Gemeinden: Mit den sieben Beschäftigten stehen ihnen folgen. Dennoch agiert jede der Ge- erst 2005 nützte auch Oberndorf „die Vierer-Gemeinschaft an das Gemein- Kooperation nie den jetzt vorhandenen Spezialisten statt Allrounder zur Verfügung. meinden weiterhin eigenständig, deren Gunst der Stunde“, wie Bürgermeister dereferat des Landes – und rannten Servicestandard halten. Viele kleine Identität bleibt gewahrt. Rupert Imlinger, der treibende Motor damit offene Türen ein. müssen mit einem Amtsleiter und Auf der Baustelle des neu entstehen- österreich einzigartiges Koopera- Dabei können die drei Gemeinden dieser jüngsten Initiative, erzählt: „Die einer Teilzeitbeschäftigten funktionie- den Gemeindeamtes in Oberndorf bei tionsprojekt umgesetzt: Die Gemein- Pitzenberg, Pühret und Rutzenham Zeit der Veränderung war gekommen, ren. Es fehlen die Spezialisten. Bei uns Schwanenstadt herrscht hektisches den Pitzenberg, Pühret, Rutzenham auf historisch gewachsene Erfahrung aber die Vision einer Vierer-Gemein- TEAM MIT bewältigte eine Person das Bauwesen Treiben. Schon im September 2008 und Oberndorf bilden eine Vierer-Ver- zurückblicken: Seit 1936 existiert un- schaft existierte in meinem Kopf schon SPEZIALWISSEN sowie die Buchhaltung. Wenn aber soll das Gebäude beziehbar sein. Dann waltungsgemeinschaft, die sie in einem ter ihnen eine Verwaltungsgemein- länger.“ Da das bestehende Amtshaus Am Beispiel des 600-Einwohner- jemand seine Aufgabe häufig und re- wird ein in dieser Form in Ober­ Amtshaus vereinen. Ein Bauhof für schaft, 1955 zogen die drei Gemeinde­ in Oberndorf sanierungsbedürftig war, Ortes Pühret zeigt sich der Vorteil für gelmäßig macht, ist er spezialisierter

Seite 10 | 4er-Verwaltungsgemeinschaft Gemeindekooperation Gemeindekooperation 4er-Verwaltungsgemeinschaft | Seite 11 Fact-Box

Amtsgebäude für Pitzenberg, Pühret, Rutzenham und Obern- dorf bei Schwanenstadt (Bezirk Vöcklabruck) für insgesamt 2650 Bürger

Projektbegleitung: Gemdat OÖ

Kosten: 2,7 Millionen Euro für Gemeindeamt, Bürgerservice- stelle und Veranstaltungssaal als ein Generalist, der alles können höre oft von Kollegen, die sich das Spatenstich: Mai 2007 sollte.“ Kollege Imlinger bestätigt: „Es nicht vorstellen können. Aber ich bin Fertigstellung: September 2008 geht uns um Verwaltungsverein­ seit 31 Jahren im Amt und damit ein- fachung und darum, die Qualität zu fach aufgewachsen.“ Schachinger freut Gemeinsamer Bauhof steigern, indem wir für alle Ressour- sich, dass die Beengtheit des alten Ge- in Rutzenham ab 2009 cen mehr Fachleute bekommen.“ bäudes bald ein Ende hat: „Derzeit hat Seit dem Beitritt von Oberndorf 2005 nicht einmal jeder Bürgermeister ein Einsparungen innerhalb von Foto: Gemeinde Eberstalzell zehn Jahren: 1,2 Millionen Euro sind die sieben Beschäftigten im Amts- eigenes Zimmer. Das wird im neuen Das neue Feuerwehrdepot nach den Plänen des Grieskirchner Architekten Wolfgang Großruck erhält eine weithin sichtbare, markante rote Fassade. haus quasi „Diener vierer Herren“, ein Haus alles besser.“ Obacht geben muss Bei Kooperation: 7 Beschäftigte Unterfangen, das oft schon für eine er dann lediglich beim gemeinsamen Bei eigenständigen Amtshäusern: Gemeinde herausfordernd genug ist. Sitzungssaal, damit es bei jährlich ins- 12 Beschäftige Herbert Schachinger, Amtsleiter der gesamt 18 Gemeinderatssitzungen zu Vierer-Gemeinschaft, schmunzelt: „Ich keinen Terminkollisionen kommt. Drei Feuerwehren Foto: Land OÖ/Silber stiegen in

als ein Generalist, der alles können Schmelztiegel sollte.“ Kollege Imlinger bestätigt: „Es geht uns um Verwaltungsvereinfa- Feuerwehrkooperation: Gemeinsames Zeughaus der FF Eberstalzell, chung und darum, die Qualität zu Hallwang und Hermannsdorf nach Fusion steigern, indem wir für alle Ressour- Spatenstich für einen cen mehr Fachleute bekommen.“ bürgernahen Amts- betrieb für vier Seit dem Beitritt von Oberndorf Wenn in Eberstalzell im Juni 2008 österreich als Sensation gewertet Gemeinden: v. l. Bgm. Drei Feuerwehren im Bezirk 2005 sind die sieben Beschäftigten im Rupert Imlinger, Bgm. Wels-Land packten ein „heißes die Eröffnung des neuen Feuerwehr- wurde und in Feuerwehrkreisen viel Amtshaus quasi „Diener vierer Johann Schlachter, Eisen“ an: Die Mitglieder aus depots gefeiert wird, findet ein au- Staub aufwirbelte. Denn in einer Herren“, ein Unterfangen, das oft OÖ-Gemeindereferent Eberstalzell, Hallwang und ßergewöhnliches Projekt seinen krö- Abstimmung hatten sich 86 Prozent LR Josef Stockinger, schon für eine Gemeinde herausfor- Architekt Manfred Hermannsdorf stimmten einer nenden Abschluss: Vor drei Jahren aller Feuerwehrmitglieder für die Zu- dernd genug ist. Herbert Schachinger, Waldhör, Bgm Josef Verschmelzung zu. Zu Sommer- verschmolzen die Freiwilligen Feuer- sammenlegung ausgesprochen. Mit Amtsleiter der Vierer-Gemeinschaft, Fellner, Bgm. Gustav beginn beziehen sie ein neues wehren von Eberstalzell, Hallwang dem neuen Zeughaus neben der A 1 Höchsmann und schmunzelt: „Ich höre oft von Kolle- Amtsleiter Herbert Zeughaus, bestückt mit und Hermannsdorf zu einer Wehr. Westautobahn ist diese Fusion auch gen, die sich das nicht vorstellen kön- Schachinger. modernsten Geräten. Ein Ereignis, das damals in Ober­ in einem markanten, weithin sicht-

Seite 12 | 4er-Verwaltungsgemeinschaft Gemeindekooperation Gemeindekooperation Feuerwehrkooperation FF Eberstalzell | Seite 13 Fact-Box

Neubau des Feuerwehr­ depots nach Fusion zur „Feuerwehr Eberstalzell neu“

Kosten: rund eine Million Euro, wird zum Großteil vom Land OÖ übernom- men, den Rest teilen sich die Gemeinde und die Feuerwehr.

Einsparungen von ca. Glückliche Gesichter 450.000 Euro bei Bau-, nach dem überwälti­ Fahrzeug- und Geräte­ genden Ja zur Fusion. kosten in den nächsten V. l. Bürgermeister zehn Jahren Franz Gimplinger, Gerhard Zwitl Insgesamt 850 Quadrat- (Kommandant meter Fläche FF Hallwang), Josef Sperrer (damaliger Fünf Fahrzeuggaragen, Kommandant der Einsatzzentrale, Komman- FF Hermannsdorf) doraum, Schulungsraum, und Josef Weiermair Jugendraum (Kommandant der FF Eberstalzell) Foto: FF Eberstalzell und Wodicka

„Wir haben keinen Druck ausgeübt und keine Vor­ gaben gemacht.“

Bürgermeister Franz Gimplinger, Eberstalzell Foto: Gemeinde Eberstalzell

baren roten Gebäude manifestiert. in Richtung Zusammenlegung im bis 15 Jahren abgearbeitet werden. – unter der Prämisse, jede ihrer Ent- terner Berater begleitete das Projekt, zur Fusion wirklich von der Basis HBI Dipl.-Ing. Josef Weiermair, Feuer- Jahr 2000 noch scheiterte. Als vier Hat die Gemeinde nur ein Depot zu scheidungen zu akzeptieren. Wir das in einem gemeinsam ausgearbei- kommt“, bekräftigt Amtsleiter Roland wehrkommandant über 156 Mit- Jahre später drei von vier Eberstal­ erhalten, ist der finanzielle Spielraum haben keinen Druck ausgeübt und teten Konzept gipfelte. Weiermair: Grammerstätter. Langfristig sei es für glieder, ist stolz auf das Erreichte: „Wir zeller Feuerwehren ihre Ausstat- größer.“ Der Bürgermeister betonte keine Vorgaben gemacht.“ „Dieses Konzept war ausschlaggebend den Ort besser, wenn er eine schlag- sind jetzt am neuesten Stand der Tech- tungswünsche – darunter den Bau aber, dass bei einer eventuellen Zu- für die Fusion. Damit wussten sämt- kräftige Feuerwehr habe. Das neue nik und haben auch am Tag eine ent- von drei neuen Zeughäusern – prä- sammenarbeit der Feuerwehren die liche Feuerwehrkameraden, wo es Zeughaus wird nicht nur für die rund sprechende Schlagkraft durch gut aus- sentierten, zeigte sich, dass das Ge- finanziellen Mittel für den laufenden KONZEPT BRACHTE langgehen sollte.“ Am 17. Februar 2300 Eberstalzeller zur wichtigen gebildete Leute. Die Verschmelzung meindebudget dafür zu knapp be- Betrieb nicht gekürzt würden. Gim- DURCHBRUCH 2005 stimmten daraufhin 86 Prozent Operationsbasis. Wenn die ASFINAG war eine Riesenchance – ich bin froh, messen war. Bürgermeister Franz plinger: „Ich als politischer Vertreter Die vierte Feuerwehr von Eberstal- der Mitglieder für die Verschmelzung die geplante Vollanschlussstelle an die dass wir sie genutzt haben.“ Gimplinger stellte klar: „Bei vier ei- der Gemeinde zog mich dann zurück zell, die FF Spieldorf, entschied sich und für die Gründung der „Feuerwehr A1 Westautobahn errichten lässt, wird Der Weg dorthin war allerdings genständigen Feuerwehren kann das und habe die Feuerwehren selbst für die Eigenständigkeit. Die drei an- Eberstalzell neu“. die Feuerwehr auch bei Unfällen auf langwierig, wobei ein erster Anlauf Finanzierungsprogramm erst in zehn über ihre Zukunft bestimmen lassen deren waren gesprächsbereit. Ein ex- „Wichtig war, dass die Entscheidung der Autobahn gefordert sein.

Seite 14 | Feuerwehrkooperation FF Eberstalzell Gemeindekooperation Gemeindekooperation Feuerwehrkooperation FF Eberstalzell | Seite 15 Foto: Architekt Hellmann und Gemeinde Helpfau-Uttendorf Der Uttendorfer Architekt Dipl.-Ing. Manfred Hellmann hat das künftige gemeinsame Einsatzzentrum der drei Feuerwehren konzipiert. „Ob eine Feuerwehr selbstständig bleibt oder miteinander unter ein gemeinsames Dach geht, entscheidet sie selbst. Eine Kooperation muss immer von allen Beteiligten gewollt und getragen

Foto: Land OÖ/Silber werden.“ Feuerwehr-Landesrat Dr. Josef Stockinger

Drei Feuerwehren unter einem Dach Fact-Box

Feuerwehrkooperation: Ein Zeughaus für die drei eigenständigen Gemeinsames Einsatzzentrum Feuerwehren Freihub, Reith und Uttendorf für die FF Freihub, Reith und Uttendorf

Kosten des Zeughauses: In Helpfau-Uttendorf ist der Bau eines gemeinsamen Einsatz­ Helpfau-Uttendorf errichtet werden leicht gemacht. Es benötigte einen speziell für die kleinen Ortsfeuerweh- 1,7 Millionen Euro, zentrums für die drei Feuerwehren der Marktgemeinde geplant. soll. „Wir sind auf Schiene – gegen zwei Jahre dauernden Nachdenk- und ren mühsam, bei einem Alarm die wird großteils seitens Jede der Wehren bleibt unter einem eigenständigen Kommando. Ende 2009 könnte das Projekt fertig Diskussionsprozess. Letztendlich aus- erforderliche Einsatzstärke zu errei- des Landes OÖ gefördert Ressourcen und Ausrüstungen werden aber geteilt. sein“, freut sich Franz Priewasser, der schlaggebend, dass dieses Projekt zu- chen. „Ein gemeinsamer Zeughaus- Architekt: die Bürgermeister-Agenden mit Feb- stande kam, war so manch schwierige stützpunkt wird die Einsatzsicherheit Dipl.-Ing. Manfred Hellmann Auch wenn den Freiwilligen Feuer- Zusammenarbeit: Für heuer ist der ruar dieses Jahres an seinen Nachfol- Situation an Arbeitstagen unter der der Feuerwehren wesentlich erhöhen. wehren Freihub, Reith und Uttendorf Bau eines gemeinsamen Einsatzzent- ger Josef Leimer übergeben hat. Woche. „Viele Feuerwehrmitglieder Wir haben rund 50 freiwillige Feuer- Baubeginn 2008 – ihre Eigenständigkeit heilig ist, ent- rums geplant, das neben dem beste- Die Entscheidung haben sich die arbeiten außerhalb der Marktgemein- wehrmitglieder in der Marktgemeinde, Fertigstellung Ende 2009 scheiden sie sich trotzdem für eine henden Zeughaus der Marktgemeinde drei Freiwilligen Feuerwehren nicht de“, gibt Leimer zu bedenken. Es sei die auch tagsüber immer abrufbar

Seite 16 | Feuerwehrkooperation FF Uttendorf Gemeindekooperation Gemeindekooperation Feuerwehrkooperation FF Uttendorf | Seite 17 sind“, bringt Leimer ein gewichtiges „Bei Einsätzen sollte es kein Problem werden, muss das von den Feuerweh- Argument ins Spiel. darstellen, wenn die Kameraden aus ren selbst ausgehen.“ Reith beispielsweise ein Fahrzeug der Das bestehende alte Zeughaus der POOL FÜR Marktfeuerwehr benützen. Immerhin Marktgemeinde, das aus dem Jahr AUSRÜSTUNGEN ist die Hauptfeuerwehr auch besser 1993 stammt, erhält ebenfalls eine Im gemeinsamen Feuerwehrzent- ausrüstet.“ neue Bestimmung: Da die Räumlich- rum soll jede Kommandoeinheit Auch Landes-Feuerwehrkomman- keiten des örtlichen Musikvereins ihren eigenen Aufenthaltsbereich be- dant Johann Huber kann mit der Ent- aus allen Nähten platzen, wird das kommen. Gewisse Ressourcen, wie scheidung der drei Feuerwehren leben: alte Feuerwehrdepot zum Musikpro- Schlauchwaschanlage, Atemschutz­ „Wenn die Kommandanten und Mann- behaus umfunktioniert. Leimer ist flaschen und Werkstätte könnten über- schaften mit dieser Form zufrieden zufrieden: „Das wird auch für die greifend allen Kameraden zur Verfü- sind – wieso nicht? Unsere Einstellung Musiker ein idealer Standort sein, gung stehen, indem die Ausrüstungen dazu lautet: Es darf von außen kein weil er sich in der Nähe des Zentrums in einen Pool eingebracht werden. Zwang ausgeübt werden. Wenn die und doch nicht direkt in einem Wohn- Leimer ist selbst aktives FF-Miglied: Organisationsstrukturen verändert gebiet befindet.“

„Gemeinsamer Feuerwehr­ stützpunkt wird die Einsatz- Foto: Bildagentur Waldhäusl sicherheit wesentlich erhöhen.“ Bürgermeister Josef Leimer Helpfau-Uttendorf Foto: Gemeinde Helpfau-Uttendorf

Foto: FF Uttendorf, Freihub, Reith Gemeinsam planscht sich’s komfortabler Schwimmbäderkooperation: Sie garantieren Münzkirchen und St. Roman teilen sich ein Freibad im Notfall die Einsatzsicherheit: v. l. Johann Perschl (Kommandant FF St. Roman verzichtet auf ein Die Zeit, in der jede Kommune ihr auf 550 Quadratmeter vergrößerte Uttendorf), Herbert eigenes Schwimmbad und macht eigenes Freibad betreiben muss, ist Freibadanlage in Betrieb, die die Wagner (Komman­ dafür mit Nachbarort Münz­ vorbei. Die Initiative der beiden Sau- Badegäste bereits im ersten Jahr sehr dant FF Freihub), Harald Irnsberger kirchen gemeinsame Sache: wald-Gemeinden Münzkirchen und gut angenommen haben. (Kommandant Die neue Freibadanlage an der St. Roman zeigt jedoch, wie trotzdem Fünf Jahre zuvor hatten sich die FF Reith) und Grenze beider Sauwald-Gemein- für die Bevölkerung eine optimale Gemeindeverantwortlichen von der Uttendorfer Bürgermeister den wurde dafür größer und Lösung gefunden werden kann. Seit Münzkirchen und der Nachbarge- Josef Leimer. attraktiver gestaltet. dem Vorjahr ist in Münzkirchen eine meinde St. Roman noch die Köpfe

Seite 18 | Feuerwehrkooperation FF Uttendorf Gemeindekooperation Gemeindekooperation Schwimmbadkooperation | Seite 19 Bürgermeister Alois Schreiner St. Roman „Kostenersparnis sowie größere und attraktivere Bäder sind das Resultat.“

Bürgermeister Franz Haas Fotos: Gemeinde St. Roman und Gemeinde Münzkirchen Münzkirchen

Das neue Freibad von Münzkirchen wartet mit seinem neuen Sprungturm und einer Breit­ rutsche auf die Badegäste der kom­ menden Saison. Foto: Gemeinde Münzkirchen

Foto: Gemeinde Münzkirchen Bürgermeister Alois Schreiner (links) aus St. Roman und sein Amtskollege Franz Haas aus Münzkirchen haben miteinander eine perfekte Schwimmbadlösung für Fact-Box beide Gemeinden realisiert. Gemeinsames Freibad von Münzkirchen und St. Roman über ihre desolaten Schwimmbäder Phosphatgehaltes des Teichwassers auf jene Wasserfläche, die für sie vom schwache Besucherfrequenz gehabt.“ zerbrochen. „Unser Kinderplansch­ ad acta gelegt worden. Land nach einem Berechnungsschlüs- Schreiner und Haas können eine Ko- Erste Inbetriebnahme in der Badesaison 2007 becken war nicht mehr einsatzfähig, sel reserviert gewesen wäre. Das alte operation in diesem Bereich nur wei- aber unser Anliegen war beim Bäder- Bad in Münzkirchen wurde abgerissen terempfehlen: „Kostenersparnis sowie Errichtungskosten: sanierungsprogramm des Landes an GRÖSSERE und völlig neu aufgebaut. Jetzt kann größere und attraktivere Bäder sind rund 1,8 Millionen Euro, Förde- 15. Stelle gereiht“, erinnert sich der WASSERFLÄCHE es mit einer um 200 Quadratmeter dann das Resultat.“ rungen seitens des Landes OÖ Münzkirchner Bürgermeister Franz Schreiner war dann auch der Motor vergrößerten Beckenanlage aufwarten. Dass den beiden Sauwald-Gemein- Statt 300 m² steht eine Wasser­ Haas. Sein Kollege Alois Schreiner aus für die Kooperation mit der Nachbar- „Das ist auch für die Badegäste von den derartige Kooperationen so leicht fläche von 550 m² zur Verfügung St. Roman stand überhaupt vor sei- gemeinde: „Wenn wir uns gemeinsam Vorteil, wenn sie eine geräumigere von der Hand gehen, hängt auch mit Das Freibad steht den insgesamt nem seit 1990 geschlossenen Freibad: um eine Lösung bemühen, dann er- und von der Ausstattung her komfor- den bisher miteinander gemachten 4450 Gemeindebürgern von „Wir hätten eine zehnjährige Warte- öffnet sich die Möglichkeit, direkt an table Anlage vorfinden“, sagt Schreiner. guten Erfahrungen zusammen. Münz- Münzkirchen und St. Roman zeit in Kauf nehmen müssen, bis wir der Grenze beider Gemeinden eine „Es wäre für uns sinnlos gewesen, ein kirchen und St. Roman sind in einem zur Verfügung, zieht aber auch endlich drangekommen wären.“ Die größere und attraktivere Anlage zu kleines Bad ohne ordentliche Rutsche gemeinsamen Wasserverband und Badegäste aus den Umland­ Überlegung, einen Badeteich zu er- errichten.“ Die Gemeinde St. Roman zu bauen. Wir hätten hohe Betriebs- arbeiten auch bei der Wasserentsor- gemeinden an. richten, war wegen des zu hohen verzichtete zugunsten Münzkirchens kosten und wegen der Kleinheit nur gung zusammen.

Seite 20 | Schwimmbadkooperation Gemeindekooperation Gemeindekooperation Schwimmbadkooperation | Seite 21 Fotos: Sailer und Bildagentur Waldhäusl

Fact-Box

Veranstaltungssaal in Kooperation mit Dorf-Wirtshaus „Nußbacher Hof“

Kosten: rund eine Million Euro

Gemeinde Nußbach steuert 200.000 Euro bei, Förderungen des Landes OÖ

Fassungsvermögen des Saales: Sitzplätze für 230 Personen

Ein Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft Saalkooperation: Gemeinde Nußbach plant mit Wirt gemeinsamen Veranstaltungssaal

Ein Unternehmer will einem leer stehenden Gasthof im Zentrum ren in Wartberg an der Krems ein von Nußbach neues Leben einhauchen. Dort soll ein Saal für die Werk für Hackschnitzel und Rinden- Dorfgemeinschaft entstehen. Die Gemeinde finanziert mit. Dafür mulch bzw. einen Handel mit Pellets dürfen Vereine den Saal für Veranstaltungen kostenlos benützen. betreibt, hat das im Zentrum bereits länger leer stehende Gebäude eines Die 2400-Seelen-Gemeinde Nußbach im Ortskern. „Uns fehlt im Zentrum ehemaligen Gasthauses gekauft. Hier ist mit fünf Gastronomiebetrie-ben ein Wirtshaus und damit auch ein soll unter dem alten Namen „Nuß­ und einem Café wahrlich nicht wichtiger Veranstaltungsort für die bacher Hof“ erneut ein Dorfwirts- Der „Nußgeist“ wird in Nußbach schlecht bestückt. Und trotzdem hat Dorfgemeinschaft“, sagt Bürgermeister haus entstehen. „Ich verwirkliche von 17 Zulieferern das Wirtshaus-Umfeld der Gemeinde Leo Sudasch. hier meinen Jugendtraum“, schmun- und Erzeugern her­ einen gravierenden Haken: Keiner Abhilfe will nun ein Unternehmer zelt der g’standene Unternehmer gestellt – auch ihm soll im Veranstal­ dieser für ihre regionsspezifische Kü- aus der Nachbargemeinde schaffen: über seinen Einstieg in die Gastrono- tungssaal ein Platz che geschätzten Gasthöfe befindet sich Franz Sturmberger, der seit 14 Jah- mie. Mit ihm will der Bürgermeister eingeräumt werden.

Seite 22 | Saalkooperation Nußbach Gemeindekooperation Gemeindekooperation Bauhofkooperation Aspach | Seite 19 jenen Plan umsetzen, den die Ge- meindeverantwortlichen bereits seit 1992 hegten: Es soll ein Veranstal- tungssaal entstehen, der für die Nuß- bacher ohne Miete zur Verfügung steht. „Wir haben im heurigen Bud- get 200.000 Euro dafür fixiert“, sagt Sudasch. „Auch die Unterstützung des Landes bewirkt dabei sehr viel, „Wir haben die Aufgabe, die dass dieses Projekt umgesetzt wer- Rahmenbedingungen für die den kann.“ Vereine und die Dorfgemein­ schaft zu schaffen.“ Bürgermeister Leo Sudasch PLATZ FÜR Nußbach 230 PERSONEN Foto: Gemeinde Nußbach Nußbach ist eine Landgemeinde mit hohem Industrieanteil und einem pul- sierenden Vereinsleben. Unter vielen anderen existieren eine Theatergrup- pe, ein Musikverein und ein Tanzclub. Sudasch: „Wir haben die Aufgabe, die Foto: Bildagentur Waldhäusl Rahmenbedingungen für die Vereine und die Dorfgemeinschaft zu schaf- fen.“ Der Saal soll Sitzplätze für 230 Foto: Sailer Personen bieten und wird auf die Be- dürfnisse der Vereine abgestimmt. „Bereits jetzt gibt es auch Nutzungs- anfragen aus der Region“, sagt Sturm- berger, der spätestens im September mit dem Bauen beginnen will. Er plant, die Leitung des neuen Gasthofes einem Geschäftsführer zu übergeben. Im Namen der Jugend Das Haus soll auch über 20 Betten verfügen. Sturmberger legt jedenfalls Wert auf und der Gemeinde ein langfristiges und nachhaltiges Konzept. Wobei auch dem „Nußgeist“, Saalkooperation: Gemeinde Altenfelden beteiligt einem nach traditionellem Rezept her- sich an der Sanierung des Pfarrzentrums gestellten Nussschnaps, der von 17 Zulieferern und Erzeugern in der Ge- meinde produziert wird, gebührenden Bei der Generalsanierung des Pfarrzentrums trug auch die Gemein- felden packte deswegen die Gelegen- Platz eingeräumt werden soll. Sudasch de Altenfelden ihr Scherflein bei: Damit hat das Jugendzentrum eine heit beim Schopf, als Pfarre und Diö- sieht den künftigen „Nußbacher Hof“ dauerhafte Bleibe. Der Pfarrsaal und Räume für die Mutterberatung zese eine Generalsanierung des als Ergänzung des im Ort vorhande- Neo-Gastronom stehen der Gemeinde kostenlos zur Verfügung. Pfarrzentrums in Angriff nahmen. Sie Franz Sturmberger (li) nen Gastronomieangebotes. „Jeder und Bürgermeister leistete einen Kostenbeitrag von 80.000 Wirt hat seinen eigenen Schwerpunkt Leo Sudasch stoßen In einem Jugendzentrum, in dem auf dem Weg zu ihren Clubräumen Euro, um eine praktikable Lösung und seine eigene Stammkundschaft, auf ihr gemeinsames sich täglich bis zu 50 Jugendliche auf- den gemeinsamen Eingang des Pfarr- umzusetzen. „Wir wollen sicher gehen, Kooperationsprojekt an sodass alle nebeneinander leben wer- – dem Veranstaltungs­ halten, kann es schon öfter laut her- saales benützen müssen, ist das auch dass die Jugendlichen auch in Zukunft den können.“ saal für die Nußbacher. gehen. Und wenn diese jungen Leute nicht optimal. Die Gemeinde Alten- im Pfarrzentrum bleiben können.

Seite 24 | Saalkooperation Nußbach Gemeindekooperation Gemeindekooperation Saalkooperation Altenfelden | Seite 25 „Das Nutzungskonzept des Pfarrzentrums ist bewusst mit jenem der Gemeinde­ bürger eng verzahnt.“ Anneliese Brunnthaler Obfrau des Pfarrgemeinderates Foto: Brunnthaler Fotos: Brunnthaler (2), Gemeinde Altendorf (1) Das neue Pfarrzentrum in Altenfelden.

Foto: Gemeinde Altenfelden Pfarrer Clemens Höglinger und Bgm. Franz Trautendorfer besichtigen den frisch sanierten Pfarrsaal. Fact-Box

Gemeinde Altenfelden be- teiligt sich an Pfarrzentrum- Sanierung Für sie ist ein eigener Eingangsbereich und großzügige Räumlichkeiten bereit. wurden deswegen alle Gemeinde­ zudecken. Freuen kann sich auch geschaffen worden“, erzählt der Alten- Auch ein Stützpunkt der Mutterbera- bürger eingeladen, ihre Vorschläge, Pfarrer Clemens Höglinger, der als Bauleitung lag in Händen der Pfarre und Diözese feldner Bürgermeister Franz Trau- tung wird künftig dort einziehen. Ideen, Bedenken oder Anregungen Pater dem Stift Schlägl angehört. „Es tendorfer. kundzutun. stand dringlich an, die Wohnung des Fertigstellung: März 2008 Doch die Kooperation zwischen Ge­ Die Generalüberholung des aus den Pfarrers zu sanieren. Jetzt kann er meinde und Pfarre geht über diese GEMEINDEBÜRGER 60er-Jahren stammenden Pfarrzent- helle, geräumige Räume beziehen“, Gesamtkosten der Sanierung: 900.400 Euro Initiative für die Jugend hinaus. Denn REDETEN MIT rums wurde im Vorjahr nach einer sagt Brunnthaler. Der Pfarrer wird der Pfarrsaal steht für Veranstaltungen „Wir haben ganz bewusst das Nut- zwei Jahre dauernden Vorbereitungs- nun auch nicht mehr durch Lärm aus Aufteilung: Land Oberöster- der Ortsgemeinschaft kostenlos offen zungskonzept des Pfarrzentrums mit phase umgesetzt. Pfarre, Diözese, das dem Jugendzentrum aus dem Schlaf reich 100.000 €, Gemeinde – ganz egal, ob es sich um Seniorentur- jenem der Gemeindebürger eng ver- Land Oberösterreich, die Gemeinde gerissen. Bürgermeister Trautendorfer: Altenfelden 80.000 €, Stift Schlägl 20.000 €, den Rest nen, Informationsabende oder Kurse zahnt“, sagt Anneliese Brunnthaler, Altenfelden und das Stift Schlägl stell- „Wir haben das alles zum Vorteil aller brachten die Diözese und der Erwachsenenbildung handelt. Seit Obfrau des Altenfeldner Pfarrge­ ten dafür eine Gemeinschaftsfinanzie- geregelt – sowohl für den Pfarrer als die Pfarre auf. dem Abschluss der Sanierung des Pfarr- meinderates. Bei einer öffentlichen rung auf die Beine, um die Kosten in Bewohner wie auch für alle künftigen zentrums im März stehen dafür helle Versammlung vor Sanierungsbeginn Höhe von mehr als 900.000 Euro ab- Benützer.“

Seite 26 | Saalkooperation Altenfelden Gemeindekooperation Gemeindekooperation Saalkooperation Altenfelden | Seite 27 „Seit jeher gibt es bei uns eine hervorragende Koope­ ration zwischen Gemeinde, Pfarre und den Vereinen.“ Fotos: Marktgemeinde Gaflenz, Trachtenmusikkapelle Gaflenz, Wodicka Bürgermeister Günther Kellnreitner Gaflenz Foto: Gemeinde Gaflenz

Linkes Foto: Das alte Pfarrheim von Gaflenz wird einem Neubau in Holzbauweise weichen. Vor dem Eingang: Pfarrassistent Mag. Martin Rögner (li.) und Bgm. Günther Kellnreitner Rechtes Foto: Die Trachtenmusik­ kapelle Gaflenz hat einen hohen Stellenwert in der Marktgemeinde und erfreut sich eines regen Zulaufs. Jetzt benötigt sie größere Proberäume.

Mit Marschklängen ins neue Pfarrheim Saalkooperation: Gaflenz plant mit der Pfarre den Neubau des Pfarrheimes samt Musikproberaum

In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Gaflenz, der Pfarre, ist, ist fast ein Phänomen“, sagt Weiler, heim ursprünglich renovieren. Als vom In der Zwischenzeit ist die Finan- dem Musikverein und der Diözese wird in Gaflenz ein neues findet aber dann doch eine Erklärung. Musikverein und der Gemeinde ange- zierung des Vorhabens fixiert. Die Fact-Box Pfarrheim mit Proberäumen für die Trachtenmusikkapelle errichtet. „Wir haben mit Leander Hopf einen fragt wurde, ob über dem Pfarrsaal Baukosten sind in Höhe von maximal neuen Kapellmeister, der seit 15 Jahren einen Proberaum errichtet werden 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Der Geplanter Neubau des Pfarr- saales samt Musikproberäumen „In Gaflenz gehen die Uhren ein anzugehen, als logische Konsequenz. Profi-Musik macht. Er weiß die Stärken könnte, wurde seitens des Pfarrgemein- Großteil der Bausumme wurde bei bisserl anders. Hier legt man Wert Hinzu kommt, dass sich die Trach- seiner Leute einzuschätzen und verlangt derates eine Zusage erteilt. Wenn es für einem Gespräch zwischen Bgm. Finanzierung der Kosten von auf Zusammenhalt, Bodenständig- tenmusikkapelle der Marktgemeinde ihnen einiges ab. Das hebt die Qualität.“ die Pfarre nicht teurer wird, wollten Günther Kellnreitner und dem zustän- 1,5 Millionen Euro: 300.000 € keit und Tradition“, weiß Hans-Peter eines außergewöhnlichen Zulaufes er- Auch wenn der neue Kapellmeister ein wir hier nicht im Weg stehen – so ent- digen Vertreter des Landes OÖ., Diözese, 200.000 € Pfarre, 800.000 € Förderungen des Weiler, Obmann des Musikvereines. freut. Die Zahl der großteils jugend- Zugpferd für die Kapelle sei, gäbe es stand das Projekt.“ Anstelle des alten Landesrat Dr. Josef Stockinger, ver- Landes Oberösterreich Auch Bürgermeister Günther Kelln- lichen Mitglieder konnte seit 1990 – da- keinen Star: Alle seien gleich wichtig. Pfarrheimes soll ein Neubau errichtet bindlich zugesagt. Der Restbetrag wird reitner bekräftigt: „Seit jeher gibt es mals waren es 25 aktive Musikant/- werden. In Anbetracht des hohen Wald- zwischen Diözese und Pfarre aufge- Zeitplan: Ende 2008 Abschluss bei uns eine hervorragende Koopera- innen – mehr als verdoppelt werden. bestandes rund um Gaflenz entschieden teilt. Noch in diesem Jahr wird der des Architektenwettbewerbes, eine Bürgerjury entscheidet tion zwischen Gemeinde, Pfarre und Der derzeitige Proberaum oberhalb der NEUBAU IN sich die Verantwortlichen für eine Holz- notwendige Architektenwettbewerb den Vereinen.“ Unter dieser Prämis- Raiffeisenbank ist für höchstens 30 HOLZBAUWEISE bauweise. Auch der neue Pfarrsaal steht durchgeführt. Eine Jury und auch die Voraussichtlicher Baubeginn: se erscheint das Vorhaben, den Neu- Personen ausreichend. „Dass unsere Pfarrassistent Mag. Martin Rögner künftig für alle Vereine offen und wird Bevölkerung werden dann eine Ent- Ende 2009/Anfang 2010 bau des Pfarrheimes gemeinsam Musikkapelle derart stark angewachsen erinnert sich: „Wir wollten unser Pfarr- von der Pfarre verwaltet werden. scheidung treffen.

Seite 28 | Saalkooperation Gaflenz Gemeindekooperation Gemeindekooperation Saalkooperation Gaflenz | Seite 29 Foto: Bildagentur Waldhäusl Fact-Box

Elf Gemeinden nutzen Vorteile aus Verwaltungskooperation:

Mit dabei: Haslach, St. Stefan am Walde, , Ahorn, Auberg, St. Peter am Wimberg, St. Johann am Wimberg, St. Ulrich im Mühl- kreis, St. Veit im Mühlkreis, , Herzogsdorf

Umgesetzte Kooperationen: Lohnverrechnung, Einkauf, Kenn- zahlenvergleich, leistungsbezogene Zeiterfassung für alle Mitarbeiter, Internet-Auftritt, Bürgerportal, Bürgerkarte, Einführung des elektronischen Aktes (in Arbeit)

Einsparungspotenzial, z. B. Lohn- verrechnung: 14.000 Euro im Jahr

Einsparungspotenzial gemeinsamer Einkauf von EDV, Salz, Split, Asphalt: fast 40.000 Euro im Jahr

„Gemeinsame Strukturen schaffen Vorteile und finanziellen Spielraum.“ Dr. Michael Gugler Direktion Inneres und Kommunales Land Oberösterreich Effizient verwalten bringt Mehrwert für Bürger Verwaltungskooperation: Elf HansbergLand-Gemeinden wollen sparsame Verwaltung bei voller Dienstleistung

Es ist ein Prozess der kleinen Schritte mit großer Wirkung: Begonnen wurde das Projekt vor Prozess einstellen, denn all unsere chen, damit sie mit uns im Boot für St. Peter und Auberg mit. Das soll Die elf Gemeinden der HansbergLand-Region kooperieren eng drei Jahren mit dem Pionierteam aus Vorhaben können wir nur in kleinen sitzen und unsere gemeinsamen in den nächsten Monaten auf weitere bei Lohnverrechnung, Einkauf und der EDV-Koordination. Heuer sieben Gemeinden: Auberg, Herzogs- Schritten umsetzen“, bemüht sich Aktivitäten auch mittragen“, erzählt Gemeinden ausgeweitet werden. liegt ihr Hauptaugenmerk auf der Zusammenarbeit der Bauhöfe. dorf, Niederwaldkirchen, St.Ulrich, Stürmer um Geduld. Wichtig ist Stürmer. Beim Internet-Auftritt wurde zentral St. Johann, St. Veit und St. Peter dabei ein externer Berater, den das ein eigenständiges Design für die Elf Gemeinden im Mühlviertel Gemeinde dort verstärkt einsetzen, gründeten den Verein HansbergLand, HansbergLand im Institut für Ver- HansbergLand-Gemeinden geschaf- rücken bei Verwaltung, Einkauf und wo es dem Gemeindebürger tatsäch- um gemeindeübergreifende Pro- waltungsmanagement der Universi- SPAREN UND fen. Alle elf Kommunen profitieren digitalen Projekten näher zusam- lich zugute kommt“, sagt Albert jekte zu forcieren. Im Jahr 2006 tät Innsbruck gefunden hat. In vielen SERVICE BIETEN von der einmal durchgeführten men. „Das dient dem sparsamen Stürmer, Bürgermeister von St. Jo- stießen mit Haslach, St. Stefan am Workshops wurden gemeinsam die Diese allgemeine Akzeptanz unter Arbeit. Dort, wo es sinnvoll erscheint, Einsatz des vorhandenen Arbeits­ hann am Wimberg und Obmann Walde, Helfenberg und Ahorn vier Bereiche EDV, Finanzen und Bürger- den Beschäftigten trägt Früchte, wie treten die elf Gemeinden als stärkere budgets. Durch eine günstige Ver- der Gemeinde-Kooperation Hans- weitere Kommunen hinzu. „Wir alle service durchforstet. „Wir haben sehr einige Beispiele zeigen: St. Johann Marktmacht auf, um so beim Einkauf waltung können wir das Geld der bergLand. müssen uns auf einen langwierigen viel mit unseren Mitarbeitern bespro- macht bereits die Lohnverrechnung günstigere Preise auszuhandeln.

Seite 30 | Verwaltungskooperation HansbergLand Gemeindekooperation Gemeindekooperation Verwaltungskooperation HansbergLand | Seite 31 Dabei nehmen sie weiterhin auf Gemeinden ist der Entwicklungsstand liegt indes klar auf der Hand: Mit dem lokale Anbieter Rücksicht. In Arbeit der Kooperationen naturgemäß sehr externen Berater werden Kooperati- befindet sich auch die gemeinsame unterschiedlich und nicht jede Ge- onsansätze unter den Bauhöfen erar- Einführung des elektronischen Aktes. meinde will auch unbedingt mit von beitet. Stürmers Vision wäre ein ge- Stürmer: „Die Bürger sollen das der Partie sein. „Unsere Strategie lau- meinsamer Personalpool, der einen künftig in Form einer standardisier- tet daher: Wer möchte, kann mit dabei Personalaustausch ermöglicht. Damit ten und raschen Verfahrensabwick- sein, aber es wird keine Gemeinde zu die Gemeinden auch dann an einen lung spüren.“ etwas gezwungen“, sagt Stürmer. Der Strang ziehen, wenn einmal „Not am Durch den späteren Einstieg der vier Projektschwerpunkt im heurigen Jahr Mann“ ist.

„Wer möchte, kann mit dabei sein, aber es wird keine Gemeinde zu etwas gezwun­ gen.“ Bürgermeister Albert Stürmer St. Johann am Wimberg Foto: St. Johann am Wimberg Foto: Gemdat OÖ und Greindl/Mühlviertler Alm Dieser Server für die Gemeinden der Mühlviertler Alm steht bei der Gemdat in Linz.

Foto: Gemeinde St. Peter am Wimberg

Mühlviertler Alm ist virtuell vernetzt Verwaltungskooperation: Die zehn Gemeinden der „Mühlviertler Alm“ schaffen gemeinsames EDV-System an

Eine im HansbergLand umgesetzte Verwaltungs­ kooperation ist die flächen­ Den Traum, stets am letzten Stand der Technik zu sein, haben sich Kaltenberg, Königswiesen, Liebenau, deckende Einführung des die zehn Gemeinden der Mühlviertler Alm erfüllt: Sie arbeiten mit Pierbach, St. Georgen am Walde, Bürgerportals. einem gemeinsamen Server-System, das bei Gemdat OÖ in Linz St. Leonhard bei Freistadt, Schönau V. l.: Bürgerportal-Ansprech­ partnerin Renate Starlinger zentral gebündelt wird. Die Kostenersparnis beträgt 50 Prozent. im Mühlkreis, Unterweißenbach und und EDV-Verantwortlicher Weitersfelden haben sich zusammen- Armin Mittermayr aus Wer sagt denn, dass jedes Gemein- und dazu qualitativ hochwertigere getan und bei der Gemdat OÖ in Linz St. Peter/Wimberg sowie Bgm. Albert Stürmer aus deamt seinen eigenen Server haben Lösung, wie der Regionalverband einen EDV-Mittelpunkt mit einem St. Johann/Wimberg. muss? Es gibt eine kostengünstigere Mühlviertler Alm unter Beweis stellt: eigenen Server-System eingerichtet.

Seite 32 | Verwaltungskooperation HansbergLand Gemeindekooperation Gemeindekooperation Verwaltungskooperation 10 Gemeinden | Seite 33 etwaigen Problemen steht in Linz Bürgermeister Johannes Hinter­ „Dem Bürger bringt es ein kompetenter Partner zur Seite, reither-Kern aus Unterweißenbach Fact-Box Gewissheit, dass wir der auch Wartungen und Updates bestätigt: „In allen Gemeinden wur- softwaremäßig immer am Kooperationsprojekt vornimmt. Die Programme werden den dieselben Voraussetzungen ge- Mühlviertler-Alm-Server aktuellen Stand sind.“ laufend auf den neuesten Stand schaffen.“ Es sei eine Kooperation, Beteiligte Gemeinden: Bürgermeister Johannes Hinterreither-Kern gebracht, ohne dass sich jemand aus die keinerlei Service-Einschrän- Unterweißenbach Kaltenberg, Foto: Fotostudio Kern den Gemeinden darum kümmern kungen für die Gemeindebürger mit Königswiesen, muss. Es ergibt sich eine längere sich bringe – ganz im Gegenteil: „Es Liebenau, Nutzungsdauer und eine höhere bringt Gewissheit, dass wir software- Pierbach, Leistung der Hardware. Das Ein­ mäßig immer am aktuellen Stand St. Georgen a. W., St. Leonhard b. Fr., Die Gemeinde Bad Zell, die erst im kosten – wir haben rund 66.000 Euro Spezialisten stecken in diesem Pilot- loggen in das EDV-System ist via sind. Denn ich verstehe ein Gemein- Schönau i. M., April 2007 Mitglied der Mühlviertler investiert“, sagt Amtsleiter und projekt, das auf leistungsfähigen Internet überall möglich. Ebner: deamt als Serviceeinrichtung für die Unterweißenbach Alm wurde, wird diesem Beispiel spä- Projektkoordinator Alois Ebner aus Breitbandleitungen, die durch eine „Unsere Erfahrungen sind positiv. Bürger.“ Mit dem Mühlviertler-Alm- und Weitersfelden. ter folgen. Schönau im Mühlkreis. Die finanzielle Offensive des Landes Oberösterreich Die Bediensteten können sich ver- Server besteht eine Plattform für Bad Zell wird später Mit dem Kauf eines gemeinsamen Unterstützung des Landes Oberöster- installiert wurden, aufbaut. Die Vor- stärkt den Kernaufgaben der Gemein- weitere künftige Zusammenarbeit in nachfolgen. Servers sparen sich die Gemeinden reich habe diese Initiative letztendlich teile liegen auf der Hand: Der lau­ den in der Daseinsvorsorge und im der EDV. Als nächster Schritt ist der Projektstart: Oktober 2007, 50 Prozent jener Kosten, die anfallen ermöglicht. fende Betrieb ist für alle Beteiligten Bürgerservice widmen. Auch die Ausbau der Online-Dienste in Rich- Laufzeit vier Jahre würden, wenn es keine interkommu- billiger. Die Kosten werden je nach kleinen Gemeinden können jetzt den tung E-Government geplant, um Ver- nale Zusammenarbeit gäbe. „Einzel- VIELFÄLTIGE VORTEILE Arbeitsplatz in den Gemeindeämtern Vorteil einer höherwertigen, aber waltungsakte mit elektronischen Einsparungspotenzial 50 %: Statt Gesamtkosten von lösungen, hochgerechnet auf neun Viele Stunden Entwicklungsarbeit aufgeteilt. Die Daten werden bei auch kostenintensiveren Technologie Mitteln einfacher und rascher abzu- 135.000 Euro für neun Gemeinden, würden 135.000 Euro seitens der Gemeinden und der EDV- Gemdat gebündelt und gesichert. Bei nützen.“ wickeln. Gemeinden wurden ins­ gesamt rund 66.000 Euro investiert, 100 % Förderung seitens des Landes OÖ

Foto: Mühlviertler Alm

Der Erfolg des Pilotprojektes eines Mühlviertler-Alm-Servers hat viele Beteiligte, die emsig an der Umsetzung mitgearbeitet haben. 1. Reihe v. l: Bgm. Herbert Wurz, Gerald Steiner, Erwin Himmelbauer, Alois Ebner, Prok. Walter Mittermühler und GF Dr. Peter Polndorfer (Gemdat OÖ), Bgm. Johannes Hinterreither-Kern 2. Reihe v. l: Bgm. Efrem Kriechbaumer, Stefan Rudlstorfer, Alm-GF Josef Greindl, Alm-Obmann Konsulent Johann Gradl, Bgm. Mag. Hubert Tischler, Bgm. Johann Holzmann, Bgm. Josef Mitmannsgruber, Bgm. Erich Punz, Johann Tichler, Walter Hackl, Anton Hackl, Michaela Lesterl, Bgm. Josef Langthaler, Bgm. Leopold Buchberger

Seite 34 | Verwaltungskooperation 10 Gemeinden Gemeindekooperation Gemeindekooperation Verwaltungskooperation 10 Gemeinden | Seite 35 Foto links: Der nächste Winter kann kommen: Die beiden Streusalzsilos sind 17 Meter hoch und fassen insgesamt 200 Tonnen Salz. Foto rechts: Die Timel­ kamer Bauhofmann­ schaft vor dem neuen Streusalzsilo: v. l. Matthias Brand, Josef Büchler, Josef Hierz, Herbert Hebedinger, Markus Steiner, Peter Herrde, Gerhard Schöpf, David Eichmair, Manfred Wageneder, vorne Colin Schuchanegg. Fotos: REVA

Vier Gemeinden versalzen dem Winter die Suppe Fact-Box Winterdienst-Kooperation: Gemeinsamer Salzsilo der vier REVA- Gemeinsames Salzsilo Gemeinden Timelkam, Vöcklabruck, Regau und Attnang-Puchheim für Vöcklabruck, Regau, Timelkam und Attnang-Puchheim

„Aus vier mach eins und der Winter kann kommen“, lautet die kommen. Nun ist die Bezugsquelle bei silos mit einem Fassungsvermögen von meinden auch Lenzing angehört. Letz- Gesamtkosten: Devise von vier REVA-Gemeinden: Timelkam, Regau, Attnang- der Straßenmeisterei endgültig ver- insgesamt 200 Tonnen und einen So- tere gesellte sich allerdings beim Salz- 250.000 Euro Puchheim und Vöcklabruck haben eine neue Salzsiloanlage errich- siegt. Grund genug für die Kommunen letank. Jede der Gemeinden übernahm silo-Projekt nicht hinzu, weil sie bereits Förderungen des tet, die auch andere Gemeinden mit Streusalz mitversorgen könnte. Attnang-Puchheim, Regau, Timelkam ein Viertel der Gesamtkosten in Höhe früher eine Anlage gekauft hatte. Landes Oberösterreich und Vöcklabruck zur Gemeinschafts- von 250.000 Euro. Die Anlage befindet Bittere Erfahrungen, gemacht im dass die Straßenmeisterei Straßwal- aktion zu schreiten. sich im Eigentum des Gemeindever- Betriebsbeginn: schneereichen Winter 2005/06, ließen chen nur Salz für die Streuung der In Timelkam entstand beim Bauhof, bandes REVA. Hinter diesem Kürzel OFFEN FÜR November 2007 vier kooperationserprobte Gemeinden Landstraßen zur Verfügung gehabt verkehrsgünstig neben der B 1 gelegen, verbirgt sich die Regionale Planungs- NACHBARGEMEINDEN Fassungsvermögen: im Großraum Vöcklabruck rasch zu- hatte. Die Gemeinden mussten da­ eine neue Streusalzsiloanlage. Sie und Entwicklungs GmbH Vöckla-Ager, Für den Regauer Bürgermeister 2 x 100 Tonnen Streusalz sammenfinden: Es war vorgekommen, raufhin selbst sehen, wie sie zu Salz umfasst zwei 17 Meter hohe Streusalz- der seit 14 Jahren neben den vier Ge- Peter Harringer stehen die wirt-

Seite 36 | Winterdienstkooperation Gemeindekooperation Gemeindekooperation Winterdienstkooperation | Seite 37 „Es wäre nicht sinnvoll gewesen, wenn sich jede Gemeinde einen eigenen Silo zugelegt hätte.“ Bürgermeister Peter Harringer Regau Foto: Gemeinde Regau Foto: Gemeinde Kollerschlag Gemeindearbeiter Josef Eilmannsberger (hinten) und Aushilfsfahrer Josef Saxinger sind für Kollerschlag im Winterdiensteinsatz.

Mit gemieteten 150 PS durch die

schaftlichen Überlegungen im Vor- automatisch: Die Salinen beliefern den dergrund: „Es wäre nicht sinnvoll Silo, wenn ein gewisser Füllstand un- Schneemassen gewesen, wenn sich jede Gemeinde terschritten wird. Die Fahrer der Mit- einen eigenen Silo zugelegt hätte. gliedsgemeinden haben eine Berech- Traktorgemeinschaft: Marktgemeinde Kollerschlag kooperiert Wir sparen uns gemeinsam einiges tigungskarte. Die EDV-Anlage zeichnet für Winterdienst mit Traktorgemeinschaft an Baukosten. Das Salz beziehen wir auf, wer für welche Gemeinde wie viel jetzt direkt von den Salinen Tonnen Salz abgeholt hat.“ Von den zum gleichen Preis, den auch das Mitarbeitern sei jedenfalls diese Koo- Kollerschlag mietet für den Winterdienst den Traktor einer Hackgut- Traktors sparen“, sagt der Kollerschla- Land Oberösterreich bezahlt.“ Jetzt peration äußerst positiv aufgenommen gemeinschaft aus Putzleinsdorf. Schneepflug und Traktorumrüstung ger Bürgermeister Franz Saxinger. In- bestehe auch für andere Nachbar­ worden. „Es war nie Thema, dass wir wurden vom Land Oberösterreich finanziert. Die Marktgemeinde ist zwischen hat diese Zusammenarbeit gemeinden die Möglichkeit, sich dem die anderen Gemeinden jetzt mitver- auch bei anderen Kooperationen mit von der Partie. einer Kommune mit einem Maschinen- Projekt anzuschließen. sorgen müssen“, sagt Baldinger. Zuerst ringservice längst Vorbildwirkung für Bedenken, der Salzsilo für vier Ge- habe jede der vier Gemeinden an Ein- Im Sommer treibt das 150 PS starke nördlich in Kollerschlag seinen Dienst. andere Gemeinden erlangt. meinden sei mit viermal so viel Arbeit zellösungen gedacht. „Erst bei den Kraftpaket eine Häckselanlage in Putz- Dorthin vermietet ihn die Hackgut­ Seitdem wird der Traktor vor jedem für die Timelkamer Bauhofmitarbeiter Besprechungen mit der REVA entdeck- leinsdorf an. Auch im Winter ist dem gemeinschaft Putzleinsdorf seit 2004. Winterbeginn auf Kommunaltauglich- verbunden, kann der Winterdienst- ten wir, dass nicht nur wir, sondern Traktor der Steyr-Serie CVT keine „Das war die erste Kooperation dieser keit umgerüstet. Winterreifen, zusätz- Zuständige Herbert Baldinger entkräf- auch die anderen dieses Problem wirkliche Stehzeit vergönnt. Dann Art in Oberösterreich. So konnten wir liche Scheinwerfer, die nötige Anbau-

Foto: Wodicka ten. „Im Wesentlichen geht alles voll- hatten“, sagt Baldinger. versieht das Gefährt rund 15 Kilometer uns die teure Neuanschaffung eines platte auf der Fronthydraulik und der

Seite 38 | Winterdienstkooperation Gemeindekooperation Gemeindekooperation Traktorgemeinschaft Kollerschlag | Seite 39 „So konnten wir uns die teure Neuanschaffung eines Traktors sparen.“

Bürgermeister Franz Saxinger Kollerschlag Foto: Gemeinde Kollerschlag

Fact-Box

Gemeinde Kollerschlag mietet Traktor für Winterdienst

Februar 2004: Im Winter bahnt Getriebeschaden des Gemeinde- sich auf Koller­ traktors nach ca. 4000 Betriebs- schlags Gemein­ stunden destraßen dieser gemietete Traktor Sommer 2004: den Weg durch den Schnee. grundsätzliche Einigung mit Foto: Gemeinde Kollerschlag Traktorgemeinschaft Putzleins- dorf. Gespräche mit Gemeinde­ referat wegen Finanzierung des Schneepfluges und der Winterausrüstung. Kosten: 30.000 Euro

8. Oktober 2004: Gemeinderatsbeschluss

15. November 2004: Schneepflug – insgesamt Kosten in sehr zufrieden“, sagt Saxinger. Der Peilstein und wird spätes- vom Bezirksabfallverband Rohrbach pel und Peilstein schlossen sich im CVT wird übernommen und Höhe von 30.000 Euro – hat das Land Vertrag mit der Hackgutgemeinschaft tens 2009 ein gemeinsames Alt­ gebaut und betrieben. Eine weitere Herbst 2007 zum Verein „Das Grenz- für Winterdienst adaptiert Oberösterreich aus Bedarfszuwei- Putzleinsdorf läuft vorläufig fünf stoffsammelzentrum (ASZ) errichtet. wichtige interkommunale Zusam- land“ zusammen und versuchen mit sungsmitteln zur Verfügung gestellt. Jahre und verlängert sich automatisch Dieses soll am Schnittpunkt der drei menarbeit gibt es im Bereich der Ab- Unterstützung der Gemeinden, durch 19. November 2004: Offizielle Übergabe des Auf diese Weise für den Winterdienst jeweils um ein weiteres Jahr, wenn Kommunen an der Bundesstraße 38 wasserbeseitigung. Die Abwässer der gemeinsame Werbeauftritte und ver- Schneepfluges und der ausgerüstet ist der Traktor im Jahres- keiner der Vertragspartner kündigt. im Ortschaftsbereich Sauedt entste- Gemeinde Nebelberg werden seit schiedene Aktionen den Kaufkraft­ Winterausrüstung durchschnitt rund 150 Stunden bei hen. Die von den Gemeinden zu tra- 2002 in der Kläranlage Kollerschlag, abfluss in die Zentralräume einzu- der Räumung der Gemeindestraßen genden Kosten für den Grundankauf, die 1993 in Betrieb genommen wur- dämmen. Dazu wurde mit dem 29. November 2004: Vertragsunterzeichnung und Güterwege im Einsatz. Für die NEUES ALTSTOFF­ die Baureifmachung des Grundstü- de, gereinigt. Grenzlandtaler im Wert von 10 Euro Landesstraßen greift die Kommune SAMMELZENTRUM ckes und die Errichtung der Zufahrt Auch gemeindeübergreifende Koo- eine „eigene Währung“ eingeführt, Traktor ist im Winter auf einen Lkw des Gewerbeunterneh- Längst feilt die Marktgemeinde werden etwa 100.000 Euro betragen. peration wird groß geschrieben. Die mit der in allen Mitgliedsbetrieben ca. 150 Stunden im Jahres­ mens Johann Neundlinger zurück. Kollerschlag an einer weiteren Koope- Das ASZ mit geschätzten Baukosten Unternehmer aus Kollerschlag, Jul- des Grenzlandes bezahlt werden durchschnitt im Einsatz „Mit diesen beiden Lösungen sind wir ration: Mit den Nachbargemeinden von etwa 500.000 Euro wird dann bach, Nebelberg, Neustift, Oberkap- kann.

Seite 40 | Traktorgemeinschaft Kollerschlag Gemeindekooperation Gemeindekooperation Traktorgemeinschaft Kollerschlag | Seite 41 „Ein eigener Traktor würde den Großteil des Jahres unbenützt in der Garage stehen.“ Bürgermeister Leopold Wipplinger Hörbich Foto: Kirschner

Foto: Gemeinde Hörbich und Wodicka Für die Gemeinde Hörbich im Einsatz: v. l. Gemeindearbeiter und Nebenerwerbs­ bauer Herbert Pühringer, Bgm. Leopold Wipplinger und Landwirt Josef Schürz.

Schneeräumung liegt in Bauernhand Traktorgemeinschaft: Gemeinde Hörbich vergibt Winterdienst an zwei Landwirte Fact-Box

Landwirte übernehmen Winterdienst für Hörbich Die 450-Einwohner-Gemeinde Hörbich vertraut auf den Einsatz musste die Gemeinde nicht selbst nen ihre Arbeit mit einem Stunden- legt, wobei Hörbich den Vizebürger- seiner Landwirte. Zwei von ihnen übernehmen den Winterdienst. einen Traktor anschaffen. Der würde satz über den Maschinenring ab.“ meister stellte. Nach elfjähriger Ver- Zwei Schneepflüge und Gefahren wird mit den eigenen Traktoren, die Gemeinde stellt ohnehin den Großteil des Jahres unbe- waltungsgemeinschaft kam es Mitte zwei Salzstreugeräte wurden dafür den Schneepflug und das Salzstreugerät zur Verfügung. nützt in der Garage stehen“, sagt 1949 zu einer Volksabstimmung, aus Mitteln des Landes Oberösterreich finanziert Bürgermeister Leopold Wipplinger. LANGJÄHRIGE bei der 90 Prozent der Hörbicher Ge- Eine ländliche Gemeinde greift auf terdienst etwa stellt die Gemeinde Ganz allgemein gilt: Wozu soll sich VERWALTUNGS­ meindebevölkerung anwesend war. Kosten: die Ressourcen seiner Bauern zurück: den Schneepflug und das Streusalz- die Gemeinde Geräte kaufen, die die GEMEINSCHAFT Wahlberechtigt waren damals übri- insgesamt 42.000 Euro Wenn es in Hörbich im Bezirk Rohr- gerät zur Verfügung. Die Schneeräu- Bauern in der Umgebung sowieso be- Kooperationen sind für die 450-Ge- gens nur Hauseigentümer. Die Mehr- Zwei Landwirte fahren bach Arbeiten für die Kommune zu mung selbst übernehmen jedoch der sitzen? Auch wenn der Bauhof zu- meinde seit Jahrzehnten selbstver- heit votierte damals für die Eigen- mit eigenem Traktor, erledigen gibt, die den Einsatz eines Gemeindearbeiter und Nebener- sätzliche Einsatzkräfte braucht, sind ständlich – was auch geschichtlich ständigkeit der Gemeinde mit eigenem Abrechnung erfolgt nach Traktors erfordern, sind die Land- werbsbauer Herbert Pühringer und die Landwirte rasch zur Stelle. Na- bedingt ist: 1938 wurde Hörbich mit Bürgermeister, aber für eine Verwal- Stundensatz über den wirte des Dorfes mit ihrer eigenen der Landwirt Josef Schürz mit ihren türlich zeigt sich die Kommune dafür der dreieinhalb Kilometer entfernten tungsgemeinschaft mit Lembach. Maschinenring. Gerätschaft unterwegs. Beim Win- eigenen Traktoren. „Auf diese Weise erkenntlich. Wipplinger: „Wir rech- Gemeinde Lembach zusammenge- Dabei ist es bis heute geblieben.

Seite 42 | Traktorgemeinschaft Hörbich Gemeindekooperation Gemeindekooperation Traktorgemeinschaft Hörbich | Seite 43 „Die Hortnerin ist der Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg – die Kinder gehen gern zu ihr.“ Bürgermeister Franz Trautendorfer Altenfelden Foto: Land OÖ

Im Hort wird nicht nur Lernen, sondern auch Entspannung und Spielen groß geschrieben. Foto: Gemeinde Altenfelden

Und nach der Schule geht’s zur „Tante“ Hortkooperation: Altenfelden bietet gemeindeübergreifende Kinderbetreuung für sieben Umlandgemeinden

Das Familiennetzwerk Mühltal und die Gemeinde Altenfelden „Seit September 2007 läuft dieses ge- Kleinzell, , Altenfelden, de“, gemeinsam mit dem Bürger- den Turnsaal und den Garten der haben eine Hortbetreuung für Volksschüler/-innen aus sieben meindeübergreifende Pilotprojekt zur Niederwaldkirchen, St. Ulrich, St. Mar- ­meister auf die Suche nach passenden Schule mitbenützen. Umlandgemeinden auf die Beine gestellt. Derzeit lernen und spielen Zufriedenheit aller Beteiligten“, sagt tin und Kirchberg angehören. Da klei- Räumen – und fand diese in der 14 Kinder am Nachmittag mit Hortnerin Raffaela Niederleitner. der Altenfeldner Bürgermeister Franz ne Gemeinden oft nur schwer die Volksschule. Binnen neun Monaten Trautendorfer. erforderliche Mindestanzahl an Kin- war das Vorhaben verwirklicht: Der INTEGRATIVER HORT Im Hort der Volksschule Altenfelden Schulalltag. Drei von ihnen hat ein Die gemeinschaftlich organisierte dern für einen Hort erreichen, ist eine Hort besitzt einen eigenen Eingang, Trautendorfer: „Die Hortnerin ist duftet es nach Mittagessen. 14 Kinder örtlicher Busunternehmer vor wenigen Kinderbetreuung, die Berufstätige und Kooperation der beste Weg, um dieses ein 70 Quadratmeter großer Klassen- der Dreh- und Angelpunkt für den sitzen gemeinsam um einen Tisch und Minuten aus der Nachbargemeinde Alleinerziehende entlastet, geht auf Service anbieten zu können. In Alten- raum wurde adaptiert, die ehemalige Erfolg. Die Kinder gehen gern zu ihr.“ erzählen ihrer „Tante“ Raffaela die Neufelden hergebracht. Im Herbst wird eine Initiative des Familiennetzwerkes felden ging Martha Prechtl, Leiterin Schulküche ist nunmehr ein Lern- Raffaela Niederleitner, die im Vorjahr neuesten Begebenheiten aus ihrem er auch ein Kind aus Kleinzell abholen. Mühltal zurück, dem die Gemeinden des Arbeitskreises „Gesunde Gemein- raum. Außerdem können die Kinder die Ausbildung zur Kindergarten­

Seite 44 | Hortkooperation Gemeindekooperation Gemeindekooperation Hortkooperation | Seite 45 Fact-Box

Gemeinsamer Hort für sieben Umlandgemeinden in Altenfelden pädagogin abgeschlossen hat, stellt raschte das: „Wir dachten anfangs eher, sich jedenfalls mit Freuden dieser Her- dass wir den Hort nicht auslasten kön- Seit Schulbeginn 2007 in Betrieb ausforderung. Ihre Integrationsgruppe nen. Stattdessen wird er so gut ange- besteht aus vier Buben und zehn Mäd- nommen, dass wir überlegen, im Herbst Öffnungszeiten: Montag bis chen, wobei drei Kinder besondere eine zweite Gruppe zu eröffnen – falls Freitag von 11.30 bis 17 Uhr Betreuung benötigen. „Ich bin sehr ein weiterer Raum in der Schule zur Adaptierungskosten für den zufrieden. Es herrscht ein gutes Ar- Verfügung steht.“ Der Hort hat den Hort: 8000 Euro, Förderungen beitsklima in der Gruppe“, sagt die Vorteil, dass er Kinder auch tageweise seitens des Landes OÖ junge Hortnerin, die beim OÖ. Hilfs- aufnimmt und er in schulfreien Zeiten Elternbeiträge decken laufende werk angestellt ist. Sie würde sich geöffnet ist. Und auch für das Mittages- Kosten nicht gänzlich ab. jedoch freuen, wenn die Kooperation sen hat die Gemeinde Altenfelden eine Die aliquoten Abgangskosten mit der Schule ausgebaut werden gute Lösung gefunden: Jene freiwilligen pro Kind trägt die jeweilige könnte: „Zum Beispiel, indem wir auch Helfer, die „Essen auf Rädern“ zu den Gemeinde. den Therapieraum für unsere Integra- Senioren liefern, fahren in die Behin- Bustransport von Neufelden tionskinder nutzen dürfen.“ derteneinrichtung der Altenfeldner nach Altenfelden: Kosten zahlt Da eine Integrationsgruppe auf 16 Werkstätten St. Elisabeth und bringen Foto: Stadtgemeinde Grieskirchen die Gemeinde Neufelden. Kinder begrenzt ist, ist die Aufnahme- die Mahlzeiten für die Kinder in einer Noch gedeiht Mais an jener Stelle, wo künftig die Bagger für den neuen Kindergarten auffahren werden. Im Bild v. l.: Bgm. Dagmar Holter (Tollet), Bgm. NR-Abg. Wolfgang Großruck (Grieskirchen), Stadtrat Mag. Günter zahl fast erreicht. Trautendorfer über- Sammelbox in den Hort. Haslberger (Grieskirchen), Bgm. Karl Furthmair (St. Georgen) und Bauabteilungsleiter Ing. August Wiesinger

Foto: Land OÖ Mehr Kindergarten­ plätze für „Dorfspatzen“

Die Initiatoren und Kindergartenkooperation: Grieskirchen, Tollet und St. Georgen bauen ihre Schützlinge. neuen Kindergarten nahe Schulzentrum Parz/Grieskirchen v. l.: Martha Prechtl (Arbeitskreis „Gesunde Gemeinde“), Hortnerin Raffaela Niederleitner, Die Stadt Grieskirchen bezieht beim Neubau ihres Kindergartens Angriff nehmen. Baubeginn soll dann Bürgermeister Franz die Gemeinden Tollet und St. Georgen mit ein. Dafür beteiligen sich 2009 sein. Schon jetzt besuchen die Trautendorfer, Familien- diese prozentuell an den Kosten. So können auch die Kleingemeinden „Dorfspatzen“ von Tollet und St. Geor- netzwerk-Leiterin Roswitha Öhler mit den ein Vollprogramm im Kindergarten bieten. gen den städtischen Kindergarten, Hortkindern Tatjana ohne dass Kindergarten-Beiträge für Falkner, Anna Katharina Die Stadtgemeinde Grieskirchen gartens samt Krabbelstube in Form sie anfallen. „Inzwischen sind es mit- Gahleitner, Jacinta Falkner und Celine wird noch heuer den Architektenwett- eines Gemeinschaftsprojektes mit den samt den Kleinen aus Grieskirchen so Bichler. bewerb für den Neubau ihres Kinder- Gemeinden Tollet und St. Georgen in viele geworden, dass wir mit Platz-

Seite 46 | Hortkooperation Gemeindekooperation Gemeindekooperation Kindergartenkooperation | Seite 47 „Das Gemeinschaftsprojekt ermöglicht uns Mitsprache­ rechte beim Serviceangebot.“

Bürgermeisterin Dagmar Holter Tollet Foto: Gemeinde Tollet

problemen kämpfen“, erzählt der Gries- nach Fertigstellung des Neubaus ge- beim Serviceangebot.“ Für die Eltern kirchner Bürgermeister und National- schlossen. „Wir wollen das Areal ver- der Kleinen in den Nachbargemeinden ratsabgeordnete Wolfgang Großruck. kaufen und den Erlös als unseren ändert sich mit dem Neubau nichts. Auch die zusätzlich aufgestellten Con- Finanzierungsanteil einbringen“, sagt Ein Bus holt die Kinder in der Früh tainerbauten beim alten städtischen Großruck. Noch heuer soll es einen von zu Hause ab und bringt sie wieder Kindergarten seien zu eng geworden. Architektenwettbewerb geben. heim. Auch an den gefahrenen Kilo- „Wir wollten es nicht so weit kommen metern wird sich wenig ändern: Denn lassen, dass wir die Kinder aus anderen der neue Kindergarten liegt nur fünf Gemeinden nicht mehr nehmen kön- BREITES Gehminuten vom alten entfernt. nen. Das war der Auslöser, mit Tollet SERVICEANGEBOT und St. Georgen ein gemeinsames St. Georgen führt derzeit einen ein- Projekt zu entwickeln.“ gruppigen Kindergarten, der bis auf Fact-Box Das dazu benötigte Grundstück Weiteres bestehen bleiben wird. In bringt die Stadtgemeinde ein: Der neue Tollet besuchen die Kinder umliegende Neubau Gemeinschafts- Kindergarten für 120 Sprösslinge soll Gemeindekindergärten, wie z. B. kindergarten für Grieskirchen, Tollet, 200 Meter entfernt von jenem Schul- Grieskirchen. „Tollet könnte für seine St. Georgen zentrum in Parz/Grieskirchen entste- 21 Kinder durchaus eine Gruppe bil- hen, dessen Baubeginn heuer im Mai den. Die Betreuung wäre sehr persön- Sechs Gruppen für vorgesehen ist. Großruck hat sich lich und die Gruppe für die Kleinen insgesamt 120 Kinder samt Krabbelstube mit Bürgermeister Karl Furthmair leicht überschaubar“, meint Holter. (St. Georgen) und Amtskollegin Dagmar Ein Nachteil überwiege allerdings: Das Baubeginn: Holter aus Tollet über die Finanzierung Angebotsspektrum könnte aus wirt- Voraussichtlich 2009 geeinigt: Die veranschlagten Gesamt- schaftlichen Gründen nur minimal Baukosten: kosten belaufen sich auf zwei Millio- ausfallen. Ein Vollprogramm mit Früh- 2 Millionen Euro nen Euro, zwei Drittel davon werden und Nachmittagsbetreuung, einer seitens des Landes Oberösterreich ge- Krabbelstube oder die Bildung einer Das Grundstück stellt fördert. Das verbleibende Drittel teilt Integrationsgruppe wäre aufgrund Stadtgemeinde Gries­ kirchen. Prozentuelle sich auf die drei Gemeinden wie folgt einer zu geringen Teilnehmerzahl Beteiligung am Projekt: auf: Grieskirchen 73 %, Tollet 12 %, nicht machbar. Deswegen ist es für 73 Prozent Grieskirchen, St. Georgen 15 %. Der alte Kindergar- die Bürgermeisterin sinnvoll, ein ge- 12 Prozent Tollet, ten, der nicht mehr den heutigen bau- meinsames Projekt durchzuziehen: 15 Prozent St. Georgen lichen Bedürfnissen entspricht, wird „Dann haben wir Mitspracherechte

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