Zukunft schützen DAV Sektion Deutscher Alpenverein e.V. des Deutschen Alpenvereins Jahresbericht 2003/2004 Sektion Rosenheim des Deutschen Alpenvereins (DAV) e.V.

Geschäftsstelle Von-der-Tann-Str. 1a 83024 Rosenheim Tel. 0 80 31/ 23 34 52 (Frau Eder) (Di. u. Do., 9.30 bis 12.30 Uhr) Vorstand: 1. Vorsitzender Franz Knarr 2. Vorsitzender Werner Karl 3. Vorsitzender Thomas Kogel Schatzmeister Dieter Vögele Jugendreferent Yvonne Grossmann

Beirat: Schriftführer Hans Beck Ausbildungsreferent Thomas Kogel Kindergruppe/Jugend I Conny Hödl Jugend II Yvonne Grossmann Jungmannschaftsleiter Franz Knarr jun. Tourenreferent Christoph Schnurr Hüttenwart Hochries Sepp Schmid Hüttenwart Brünnstein Manfred Oehmichen Wegewart Hochries Sepp Schmid Wegewart Brünnstein Manfred Oehmichen Pressereferent Alfred Mühlberger Seniorenbeirat Paul Weiß Ausrüstungswart Hans Mayer Beiräte Heinz Heidenreich Liesl Netopil

Rechnungsprüfer Wolfgang Sieber Heinz Günther

2 Liebe Vereinsmitglieder,

wieder liegt ein Turbulenzen in Alpenvereinsjahr der Geschäfts- hinter uns – die stelle, dass die Skitouren vereb- vielen Mitglieder ben, das einge- entsprechend bundene gehändelt wer- Sommer- den müssen programm weist und quasi hinter in die Zukunft den Kulissen und zeugt vom tagtäglich die Leben unserer Post (e-mail) Sektion. Die abgeht. Hütten be- Allen ehrenamt- schäftigen die lichen Kräften, Referenten und Freunden und Vorstandschaft mit Zimmer- Helfern möchte ich wieder für brand und Pächterwechsel auf ihren selbstlosen Einsatz dan- der Hochries sowie Umbau am ken und sie bitten, auch im kom- Brünnsteinhaus. Die Jugend menden Jahr so verlässlich un- hat guten Zulauf und weiß mit sere Sektion mit zu gestalten. interessanten Unternehmungen Euch allen viele frohe zu begeistern. Erlebnisse in der so grandiosen Blättern Sie in diesem Heft – Bergwelt bei bester Gesundheit informieren und unterhalten Sie und „kemmts ma olle wieda sich. guat hoam”! Nach dem Jubiläum ist es etwas stiller geworden – trotzdem Euer Vorstand zeigen verwaltungstechnische Franz Knarr

3 Deutscher Alpenverein e.V. Deutscher Alpenverein DAV Zukunft schützen Zukunft Jahresrechnung 2003 der Sektion Rosenheim e.Alpenvereins (DAV) des Deutschen V.

4 5 6 7 Pächter: Monika Wallner, Heinz Meyrl

8 Tourenreferat unter neuer Leitung

Im Juli 03 habe ich von Christian Maas das Amt des Tourenreferenten übernommen. Von Kindesbeinen an im Gebirge unter- wegs, stehe ich seit über 20 Jahren in Verbindung mit der Sektion Rosenheim; zuerst als Mitglied der Jungmannschaft, für kurze Zeit auch als deren Leiter, später als Fachübungsleiter Skihochtouren. Jetzt mache ich gerade die Ausbildung zum staatl. geprüften Berg- und Skiführer. Neben der Erstellung des Jahres- programms, für das ich mit der tatkräftigen Unterstützung der Tourenbegleiter zustän- dig bin, sehe ich eine der wesentlichen Aufgabe darin, das Tourenwesen in der Sektion noch sicherer zu machen. Inwieweit war es „nur“ Glück und wie viel Glücklicherweise blicken wir in der Sektion ist systembedingt? Keine Frage, Bergsport auf eine recht unfallfreie Vergangenheit ist Risikosport und Unfälle werden passie- zurück. Die Frage, die sich dabei stellt, ist: ren; dessen muss man sich bewusst sein, wenn man ins Gebirge geht. Was im übri- gen für den Straßenverkehr auch gilt, nur macht man es sich dort oftmals nicht be- wusst. Konkrete Fragestellungen lauten bei- spielsweise: Mit wievielen Teilnehmern kann ein Tourenbegleiter verantwortungs- voll auf Skitour oder zum Wandern gehen? Bis zu welcher Gefahrenstufe des Lawinenlageberichtes wollen wir noch im Gelände unterwegs sein? Welcher Ausbildungsstand der Fachübungsleiter befähigt zur Durchführung welcher Touren? Neben der ganzen Diskussion um Sicher- heit und Risiko soll aber das Erlebnis und die Begeisterung und Freude, die uns die Berge vermitteln, nicht vergessen werden. Sind sie doch für viele von uns das Benzin, das unseren Motor zum Laufen bringt. Ich freue mich auf diese neue Aufgabe und hoffe auf eure Unterstützung. Christoph Schnurr

9 Das Tourenjahr 2003

Auch 2003 haben die Tourenbegleiter der 150 Touren von den 35 Tourenleitern der Sektion Rosenheim wieder ein vielfältiges Sektion Rosenheim durchgeführt. Hierfür Programm angeboten und durchgeführt. und für die Umsicht der Tourenleiter, die Mit über 200 geplanten Touren und etli- erheblich dazu beigetragen hat, dass das chen Ausbildungskursen war das gesam- Tourenjahr 2003 ohne größere Unfälle te alpine Spektrum wie Mountainbiken, ablief, möchte ich mich recht herzlich be- Hochtourengehen, Klettern, Ski- und Ski- danken. hochtourengehen sowie einfache als auch sehr anspruchsvolle Wanderungen Einen schönen und unfallfreien Berg- vertreten. Aufgrund widriger Verhältnisse sommer wünscht Euch konnten einige Touren leider nicht stattfin- den. Insgesamt wurden aber doch über Christoph Schnurr

10 DAV-Sektion in neuen Räumen Rosenheimer Vorsitzender Franz Knarr würdigt bisherige Arbeit

Ganz weltoffen und zeitgemäß gab sich DAV-Dachverbands in München und Peter Franz Knarr, Erster Vorsitzender der Lutz, Vorsitzender des Stadtverbands für Sektion Rosenheim des Deutschen Leibesübungen, freute sich Knarr, nun- Alpenvereins (DAV), bei der Einweihung mehr die Gäste durch die angenehmen der neuen Geschäftsräume in der Von- und lichtdurchfluteten Räume der neuen der-Tann-Straße, indem er feststellte, dass DAV-Geschäftsstelle führen zu können parallel zur Einweihung in Rosenheim und sie ihrer Bestimmung zu übergeben. auch das Terminal 2 auf dem Münchner In einem kurzen Rückblick ließ Flughafen durch Bayerns Minister- Vorsitzender Knarr nochmals die 125- präsident eingeweiht werden würde. jährige Geschichte der Rosenheimer Unabhängig davon, ob die Rang- und Sektion Revue passieren und zeigte einige Reihenfolge der einzuweihenden Objekte Gipfel- und Hüttenbücher aus den in ihrer Bedeutung so stimmte, jedenfalls Anfängen der Sektion, die als hatte Franz Knarr mit diesem vergleichen- Kostbarkeiten im Glasschrank und in einer den Bonmot das Schmunzeln auf seiner Vitrine aufbewahrt werden. Auch bei den Seite. In Anwesenheit zahlreicher Ehren- Mitstreitern der vergangenen Jahrzehnte gäste und Ehrenmitglieder, darunter und heutigen Ehrenmitgliedern Ludwig Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer, Dr. Hieber, Dieter und Christa Vögele und Peter Sauerwein, Geschäftsführer des Elisabeth Knarr bedankte sich der

11 Vorsitzende. auf der Hochries sowie die Unterhaltung Heute ist die Rosenheimer Sektion mit und Markierung von rund 200 Kilometer ihren 5648 Mitgliedern ein starker Verein, Alpenvereinswegen ließen es nicht länger dessen Geschäftsstelle über 30 Jahre im opportun erscheinen, den Verein „vom Rosenheimer Sporthaus Ankirchner resi- Wohnzimmer eines Vereinsvorstands” zu dierte und von Achim Wippermann ehren- führen. Obwohl der Alpenverein kein „AD- amtlich geführt wurde. Die Älteren, so AC der Berge” sein will und auch nicht sein Franz Knarr, können sich vielleicht auch wird, wie Knarr versicherte, gehe es heut- noch an weitere „Vorläufer” der DAV- zutage ohne zeitgemäße Geschäftsräume Geschäftsstellen in Rosenheim erinnern, mit adäquater Ausstattung, Computer- die im ehemaligen Sporthaus Klepper, im equipement und entsprechendem Know- Zigarrenladen Obermaier oder im how nicht mehr. Kaufhaus Senft waren. Die zahlenmäßige Mit den besten Wünschen für die anste- Größe des Vereins, zunehmende henden Arbeiten für Geschäftsstellen- Aufgaben und Aktivitäten wie Natur- und leiterin Monika Eder und dem obligatori- Umweltschutz und reichhaltige Touren- schen Umtrunk übergab Vorsitzender programme, sachgerechte Verwaltung der Franz Knarr symbolisch die „Schlüssel- Alpenvereinshäuser am Brünnstein und gewalt” an „Chefin” Monika Eder.

Einweihung unserer Geschäftsstelle

Ansprache anlässlich der Einweihung der Herbergsvater unserer Geschäftsstelle im Geschäftsstelle der DAV-Sektion Stadtzentrum und dem Vertreter unserer Rosenheim am Freitag, 27. Juni 2003, Heimatpresse, dem Oberbayerischen 12.30 Uhr Volksblatt, das uns ja schon Jahrzehnte Sprachrohr für unsere Termine und Meine sehr verehrten Damen und Herren, Ereignisse ist. liebe Gäste, Mitten unter uns befinden sich meine zu der kleinen Feierlichkeit anlässlich der Freunde, die Mitstreiter in der Sektion, un- offiziellen Vorstellung unserer Geschäfts- ser Ehrenmitglied und heute passionierter stelle möchte ich Sie herzlich begrüßen Archivar, Ludwig Hieber, und ebenfalls und danken, dass Sie uns die Ehre geben. Ehrenmitglied aber schon legendärer Ihnen, liebe Frau Oberbürgermeisterin Schatzmeister Dieter Vögele, seine Frau Gabi Bauer, Herrn Dr. Sauerwein, frischer Christa, die als langjährige Mitarbeiterin Geschäftsführer unseres Daches, dem fast hinter den Kulissen ein Wissen um DAV in München, Ihnen Herr Peter Putz, unsere Sektion aufgebaut hat, das durch- ebenfalls noch frischer Vorsitzender des aus einer PC-Festplatte mit Megabite- Stadtverbandes für Leibesübungen, Größe gleichkommt und meine Frau Ihnen, Herr Achim Wippermann vom Elisabeth, die eben auch schon viele Sporthaus Ankirchner, langjähriger Jahre die „Drum-Herums” meines Amtes

12 mit mir teilt macht. und unsere Mitarbeiterin bzw. Chefin der Wir wollen und werden kein ADAC der Geschäftsstelle, Frau Monika Eder. Berge sein! Das sag ich ausdrücklich. Wir Dass jugendliche Gesichter durch wollen maßvoll die Freuden unseres Thomas Kogel, unserem Tourenreferent Hauptzweckes, das Bergsteigen, beglei- und Franz Knarr jun., meinem Sohn und ten, den dafür notwendigen Rückhalt an Jungmannschaftsleiter in unserer Sektion aktueller Ausbildung und Know-how, un- unter uns sind, hat für jeden Vorstand so- terstützt von den differenzierten Ange- wieso besondere Bedeutung. boten des Hauptvereins, vorhalten und Parallel zu uns wird heute das Terminal 2 insbesonders den Jugendabteilungen in auf dem Münchner Flughafen in Betrieb all ihren Aktivitäten, von der Rodelpartie genommen, da sag mir noch einer, in un- am Brünnstein bis zu hochalpinen serem Land würde nichts mehr gehen. Exkursionen ihre Freiheiten einräumen, Das würden Sie, sehr verehrte Frau um – und so schließt sich wieder der Kreis Oberbürgermeisterin unserer Rosenhei- in meiner Rede an Sie – die Eigenver- mer Stadt im Inntaler Alpenvorland, liebe antwortung kein Lippenbekenntnis sein zu Gabi Bauer, auch gar nicht akzeptieren, lassen, sondern tagtäglich praktikabel denn gerade jetzt sind wir in jeglicher umzusetzen. Hinsicht gefordert, mit kreativer Aktivität Unglaublich viel für diese Entwicklung, die Zukunft zu gestalten. und dass wir heute uns so respektvoll um- Eigenverantwortung, ein Schlagwort das schauen können, hat aber mein Freund im Sumpf wachsender Erwartungs- und Schatzmeister Dieter Vögele getan. haltungen unterzugehen droht, war und ist Er hat die Gabe, das nicht auf die Waag- immer schon die Triebfeder, unserem Tun schale zu legen, sondern dies alles in sei- im Leben einen Sinn zu geben. Und im nem Ergebnis für sich selber zu genießen. Ehrenamt wird das oft noch deutlicher. Die letzten zwei Jahre waren die härtes- Das wünscht sich unser Gast Herr Dr. ten, aber mit die erfolgreichsten. Damit Sauerwein genauso wie Herr Peter Lutz, Du, lieber Dieter, das zusammen mit denn nur so können Vereine und in unse- Deiner Christa allmählich mit etwas rem Falle Sektionen, funktionieren. Abstand in einem besonderen Licht sehen Aber man muss auch Voraussetzungen kannst, schenkt Dir Deine Sektion einen für derartige Ansprüche schaffen. Unsere Stein aus dem Inneren unserer Berge – ei- Sektion, mit über 5500 Mitgliedern kann nen besonderen Salzstein, der so manche nun mit dieser Geschäftsstelle eigenver- Mühe mit seinen sanften Strahlen verges- antwortlich funktionieren. Wir sind über- sen lässt. Lassen Sie uns, liebe Gäste, zeugt, dass sich so die Vereinsdemokratie noch in Erwartung Ihrer Grußworte fürs er- entwickelt und sich geeignete Frauen und ste anstoßen auf eine gute, glückliche und Männer finden, in so geordneten friedfertige Arbeit in diesen neuen, gelun- Verhältnissen ein Ehrenamt zu überneh- genen Räumen unserer Geschäftsstelle – men. Die jetzt Verantwortlichen dürfen mit wir, die Verantwortlichen werden uns Recht stolz sein – gewährleisten diese bemühen, dem Deutschen Alpenverein Räumlichkeiten nun auch reibungslose ein guter Repräsentator, unserer Stadt ein Abläufe, sodass auch das, was draußen funktionierender Verein – auch im Hinblick draufsteht, drinn ist. Dass viele Prozesse, auf die Finanzen – und insbesondere un- ob Mitgliederverwaltung, Berge von seren Mitgliedern in der Hauptsache Informationen und Services, ca. 250 Berg-Freizeit ein kompetenter Partner zu Tourenveranstaltungen, Ausbildungen sein. und Kurse seiner Ordnung bedürfen, hat diese Einrichtung geradezu zwingend ge-

13 Alpenvereinsbetten gemacht

Hauptversammlung 2003 des DAV Rosenheim mit Neuwahlen

Vor gut gefülltem Saal eröffnete Franz Einmaligkeit durch den Anschluss an das Knarr, Erster Vorsitzender der DAV- öffentliche Stromnetz einschließlich der Sektion Rosenheim, die Hauptver- Vorbereitung einer endgültigen Entsor- sammlung. Die durchwegs braungebrann- gungsmöglichkeit. ten Gesichter spiegelten allein schon den Die Realisierung, auch unserer nagelneu- Hauptzweck der Sektion wider, das Berg- en Geschäftsstelle in der Von-der-Tann- steigen im großen Areal der nahen und fer- Straße 1a, konnte durch ein solides nen Berge. Die Entgegennahme der Finanzpolster umgesetzt werden, wie die Geschäftsberichte waren zugleich Zu- Jahresrechnung von Schatzmeister Dieter sammenfassung der vielfältigen Aufgaben Vögele dann überzeugend bewies. So wa- in der nun 5700 Mitglieder starken Sektion. ren Entlastung durch Rechnungsprüfer Da berichteten Jugendreferentin Yvonne Heinz Günter und Neuwahl der Ehren- Grossmann und Jungmannschaftsleiter amtlichen im Vorstand durch Wahlleiter Franz Knarr junior über Kletter-, Hoch-, und Ehrenmitglied Ludwig Hieber Form- Eis- und Skitouren, Lawinenkurse, sache. Theorieabende und die erfolgverspre- Ehrenvoll verabschiedet wurden Wolfgang chenden Angebote für die „Jugend am Sieber, Wegewart Franz Karlberger und Berg”, die durch den neu geschaffenen Rechnungsprüfer Sepp Feistl. Werner Karl Selbstversorgerraum am Brünnstein noch gab das Referat Naturschutz ab, bleibt optimiert werden. Naturschutzreferent aber als Zweiter Vorsitzender im Ehren- Werner Karl ließ im Gesamtrückblick auf amt. sein Wirken so manchen Kraftakt bei der Als junges Gesicht im Vorstand stellt Verhinderung von Bergstraßen, Gebiets- Thomas Kogel nun den Dritten sperrungen, Wegekonzepten oder Frevel- Vorsitzenden und Wolfgang Sieber bleibt taten an empfindlichen Biotopen wieder le- der Sektion als Rechnungsprüfer erhalten. bendig werden. Ein Volltreffer für die Besetzung des Thomas Kogel, verantwortlich für die Tourenreferats konnte mit Christoph Ausbildung der Tourenbegleiter, konnte Schnurr erzielt werden. Neuzugänge vermelden und eine klare Als Anwärter zum staatlich geprüften Zielvorgabe dieses Ressorts aufmachen. Bergführer scheint er für diese Aufgabe Zweiter Vorsitzender Wolfgang Sieber bestens prädestiniert. spannte zusammen mit den Hütten- Neu sind die Sparten Sportklettern und referenten Sepp Schmid und Manfred Seniorenreferat geschaffen worden. Oehmichen den Bogen von der Hochries Manfred Mauler vom Finsterwalder- übers Inntal hinüber bis zum Brünnstein. Gymnasium übernimmt die Sportkletter- In die sektionseigenen Häuser musste gruppe unter besonderer Einbeziehung wiederum in substantielle Maßnahmen in- der eigenen Kletteranlage an der vestiert werden. Waren auf dem Pürstlingstraße, und Paul Weiß ist als Rosenheimer Berg die Erneuerung der langjähriger Aktiver der Mittwochsgruppen Terrasse, Zimmer, Waschräume und ein bestens als Bindeglied zwischen Senioren Lastenaufzug in den Keller zu schultern, und Vorstand geeignet. Die Aufstellung so überwiegt auf dem Brünnsteinhaus die von Delegierten für den Stadtverband für

14 Leibesübungen war erstmals gefordert Diskussion um einen korrekt gestellten und konnte ebenfalls mit der stattlichen Antrag zur Unterstützung von Ausfall- Größe von 29 Personen gewählt werden. entschädigungen für abgesagte Busfahr- Der Haushaltsvorschlag 2003 fand allge- ten, über den satzungsgemäß jedoch nicht meine Zustimmung. von der Versammlung abgestimmt werden Durchaus turbulent wurde es noch in der konnte.

Aktivitäten 2003 auf der Hochries

Auch im Jahr 2003 waren wieder einige von Rudl Schelinger und Günther Kogel Renovierungs- und Fertigstellungsar- ging alles sehr reibungslos. Auch ein beiten notwendig. Es begann im März Dank an die Wirtsleute für die gute mit der Garderobe im Treppenhaus. Im Bewirtung und ihr Verständnis bei den April und Mai wurde die Werkstatt und notwendigen Arbeitseinsätzen. der Außenbereich von alten unbrauch- Im Jahr 2004 stehen schon wieder eini- baren Geräten, Alteisen und Farben ent- ge Erneuerungsarbeiten an wie Fettab- sorgt. In die Werkstatt wurden neue scheider, Kläranlage verschiedene Regale eingebaut. Restarbeiten, Verkleiden und Isolieren Im Juli wurde der Fußboden im 1. OG der Nordseite im Bereich der Küche. verlegt. Die Außenschalung an der Sepp Schmid Südostseite (Wintereingang) montierten Hüttenreferent wir im August. Weiter ging es im Oktober Im November wurden teilweise die neu- mit dem Einbau von Edelstahl in den en Wegetafeln mit Werner Karl ange- Wasserbehältern durch die Firmen. bracht, die restlichen werden im Mayerhofer und Reisinger. Des weiteren Frühjahr 2004 befestigt. waren wieder 2 Container zum Entsorgen von 33 alten Matratzen, Sepp Schmid Eisen usw. notwendig. Dank der Mithilfe Wegewart

15 Vor 90 Jahren Hebfeier am Hochriesgipfel

Vor etwa 90 Jahren fand die Hebfeier für Grundkauf, welche sich gegenüber der das auch heute noch viel besuchte früheren Annahme um ein Drittel höher Hochrieshaus des Rosenheimer stellt, ziemlich hohe Anforderungen an die Alpenvereins statt. Franz Knarr, Vor- Sektionskasse; jedoch die bedeutend ge- sitzender der Sektion, hat im Sektions- stiegene Besucherzahl und die wachsen- archiv, im ersten Gipfelbuch der Hochries, de Zuneigung der Touristen zum eine Farbzeichnung dazu gefunden. Dazu Hochriesgebiet rechtfertigen diesen folgte im Jahresheft 1913 ein Bericht: Aufwand vollständig. Die Hütte steht nun, „Das bedeutsamste Ereignis war die umgeben von einem Kranz schneeiger Erbauung einer Skihütte auf dem Gipfel Gipfel auf unserer Hochries, auf dem für der Hochries. Dank der vorsorglichen Rosenheim ganz besonders charakteristi- Tätigkeit der Sektion durch vorausgegan- schen und durch die im Frühjahr 1914 er- genen Erwerb des Geländes und dank folgte Eröffnung der Frasdorfer Lokalbahn dem kraftvollen Eingreifen und der wesentlich näher gerückten Aussichts- Mitwirkung der Bergsteiger- und Schnee- berge und jeder Einzelne, der in mühevol- schuhriege vom Turnverein 1860 und der ler Arbeit zum Gelingen des Werkes bei- jungen Mitglieder der Sektion, konnte der getragen, kann mit Stolz zu diesem Hüttenbau in raschester Zeit bewerkstel- Denkmal alpinen Opfersinnes empor- ligt werden. Allerdings stellt dieser Bau so- blicken.” wie die heuer angefallene Wert- Erster Vorstand war zu jener Zeit Joseph zuwachssteuer für den vorjährigen Scheuer, Justizrat aus Rosenheim.

16 Alpenverein will die Hochriesbahn erhalten

Stilllegung würde der Umwelt eher schaden

„Der ist eines der schönsten Beton entfernt und entsorgt werden müs- Wandergebiete Bayerns. Bei uns findet sen. „Hier werden erhebliche Kosten ent- der Wanderer Ruhe und Erholung in einer stehen.” bezaubernden Landschaft. Die Hochries- Darüber hinaus, ergänzt Knarr, müsse bahn bringt den Gast von Grainbach aus weiterhin die Ver- und die Entsorgung auf in eine einmalig schöne Bergwelt.” der Alpenvereinshütte gesichert bleiben. Deutschlandweit wird so in Hochglanz- „Hubschrauber würden eingesetzt, ein broschüren für die Hochries, den traditio- Fahrweg für den Pächter müsste gebaut, nellen „Hausberg” der Rosenheimer, ge- eine Materialseilbahn für Herbst und worben. Die Bergbahn ist nun in Winter angelegt werden.” Als Natur- ernsthafte finanzielle Turbulenzen gekom- schützer will der DAV deshalb die men, die Schließung steht vor der Tür. Stilllegung der Hochriesbahn verhindern. In einem Kraftakt soll ihr Weiterbestehen Aber auch eine Aufgabe oder ein Verkauf gesichert werden. Auch der Rosenheimer der Hütte steht nicht zur Diskussion. Alpenverein spricht sich für den Erhalt der „Wenn wir sie heute verkaufen, ist morgen Hochriesbahn aus. ein Großinvestor da, der ein Dreh- „Wir sehen uns als Partner der restaurant hinstellt. Mit unserer Hochriesbahn”, erklärt Vorsitzender Franz Vorstellung von Ruhe und Erholung am Knarr, „obwohl beim Bau der Bahn 1972 Rosenheimer Hausberg hat das nichts die Sektion aus Naturschutzgründen da- mehr zu tun”, sind sich Knarr und Vögele gegen war.” Heute sei die Hochriesbahn einig. nicht mehr wegzudenken. Rund 60 000 „Die Errichtung einer einfachen Skihütte Gäste besuchen jährlich die Hochries, so auf der Hochries war 1913 ein Knarr. Dazu zählen Bergsteiger ebenso Meilenstein”, so Knarr. 1934 sei diese wie Wandertouristen oder Radler, die zum Blockhütte erweitert, 1956 durch ein Haus Auf- oder Abstieg gerne die Bahn benüt- aus Stein ersetzt worden. „Noch im letzten zen. Unentbehrlich sei sie auch als Jahr sind rund 300 000 Euro in die DAV- Aufstiegshilfe für die Drachenflieger und Hütte investiert worden”, so Vögele. Paraglider, die in der Nähe des Berg- bahnstüberls starten. Erhebliche Bedenken gegen die Ein- stellung der Bahn äußert auch Dieter Vögele, Schatzmeister der DAV-Sektion. „Die Konsequenzen bedeuten erhebliche Eingriffe in die Natur. Darüber sollten sich diejenigen Gedanken machen, die die Hochriesbahn einstellen wollen.” Denn Bergbahnen fallen unter das Eisenbahn- gesetz. Das heißt, so Vögele, dass bei Stilllegung eine Rekultivierung des Geländes zu erfolgen hat. Dies bedeutet, dass jeder Eisenträger und jedes Kilo

17 Alpenverein spricht sich für Erhalt der Hochriesbahn aus

hält und pflegt in ihrem Arbeitsgebiet Brünnstein und Hochries über 200 km Wanderwege und Bergsteige. Sie ist Eigentümer der Alpenvereinshütten am Brünnstein und auf der Hochries. Vor un- serer heimatlichen Haustüre kommt dies nicht nur der einheimischen Bevölkerung als Naherholungsgebiet zu Gute, sondern es ist auch ein uneigennütziger Beitrag für den Fremdenverkehr im Rosenheimer Land. Allein über 60000 Besucher kamen im vergangenen Jahr auf die Hochries und rund um den Rosenheimer Hausberg zu Fuß, mit Schi, mit Bike und per Bahn. Für Drachen- und Gleitschirmflieger ist der Hochriesgipfel ein beliebter Startplatz. Die Alpenvereinssektion Rosenheim ist Wenn sich die Sektion Rosenheim des seit 1913 mit einer Schihütte auf dem Deutschen Alpenvereins heute für den Hochriesgipfel, deren Grundstückseigen- Erhalt der Hochriesbahn ausspricht, dann tümer sie ist. Den sich ständig verändern- könnte man den Schluss ziehen, der den Ansprüchen der Bergwanderer und Alpenverein ist vom Paulus zum Saulus Erholungssuchenden wurde bis heute im- geworden. Nein. Die Sektion Rosenheim mer wieder durch bauliche Veränderungen bleibt dem 1977 von der Haupt- Rechnung getragen. Dies erfolgte im we- versammlung des DAV in Rosenheim ge- sentlichen aus Vereinsmittel und vor allem schlossenem „Grundsatzprogramm zur durch den unermüdlichen Einsatz ehren- umwelt- und sozialverträglichen Ent- amtlicher Vereinsmitglieder, wobei es nicht wicklung und zum Schutze des Alpen- einfach ist, jeweils den auch auf dem Berg raumes” treu. Wir werden dem weiteren genauso wie im Tal gültigen baurechtli- Ausbau unserer Bergwelt mit Bahnen und chen Ansprüchen zu genügen. Liften kritisch gegenüberstehen und ihre Allein im Hochriesgebiet betreut die Notwendigkeit für die einheimische Sektion Rosenheim über 100 km markier- Bevölkerung und die Entwicklung im te und bezeichnete Wanderwege; das Alpenraum sorgfältig abwägen. Die Alpenvereinshaus auf dem Gipfel der Hochriesbahn besteht aber schon und ist auch in Betrieb. Der Deutsche Alpenverein mit 680000 Mitgliedern ist der größte Bergsteigerverein der Welt. Im Verband des DAV ist die Sektion Rosenheim die sechzehnt-größte Sektion der 352 deut- schen Alpenvereinssektionen, mit 5600 Mitgliedern ist sie größer selbständiger Verein im südostbayerischen Raum. Die Alpenvereinssekton Rosenheim unter-

18 Hochries in 1569 m Höhe ist ein beliebtes Alltag in unserer schönen Bergnatur Ausflugsziel und als Unterkunftshütte nach schöpfen und den Ausgleich zum hekti- den Richtlinien des Deutschen Alpen- schen Tagesgeschehen suchen. Dazu vereins für jedermann zugänglich. Sicher kommt ein zahlenmäßig immer größer gab es Zeiten, in denen man der werdender Personenkreis älterer Erschließung des Samerberger Wahr- Generation. Trotz eingeschränkter zeichens ablehnend gegenüberstand. Bewegung ist es möglich, der früher ge- Doch die Entwicklung geht weiter und jede liebten Sportart mit Auf- oder Abstiegshilfte Generation von ehrenamtlichen Alpen- weiter nachzugehen. vereinsmitgliedern hat in ihrer Epoche das Im Landkreis Rosenheim, vor den Toren Beste getan. Noch einmal: Die Hochries- der Stadt Rosenheim, mitten in unserem bahn besteht und ist in Betrieb. schönen Alpenvorland, existieren an der Das nutzt auch der Alpenverein für die Kampenwand, Hochries und am Wendel- sehr aufwändige Ver- und Entsorgung sei- stein drei Bergbahnen. Es wäre heute ein ner Hütte. Seit dem Abbau der alten Rückschritt, wenn eine dieser Bahnen Materialseilbahn aus den 30er-Jahren hat ihren Betrieb einstellen müsste und die die Alpenvereinssektion sich weder für ei- Naherholungssuchenden unter Mehr- nen Fahrweg, für eine eigene Material- belastung der Straßen sich anders orien- seilbahn oder den Einsatz von Ver- tierten, um die Schönheiten der Bergnatur sorgungshubschrauber stark gemacht. Im anderenorts zu schauen. Gegenteil: in partnerschaftlichem Mit- Noch ein egoistischer Gedanke: Bahnen einander wurde jeder Hüttenpächter zur konzentrieren Erholungsuchende; die vie- Ver- und Entsorgung mit der Bahn vertrag- len übrigen Berggebiete bleiben in ihrer lich verpflichtet! Auch die Einrichtungen Ursprünglichkeit und Einsamkeit erhalten. der Strom- und Wasserversorgung sowie Die letzten 30 Jahre sind die Alpen- die Abwasserentsorgung über eine eigene vereinssektion Rosenheim und die Kläranlage sind gemeinsame Sache von Hochriesbahn Partner geworden. Dank al- Hochriesbahn und Alpenverein. len, die, ob bei Wind, Strum, Regen, Zum dritten Mal: Die Hochriesbahn be- Schnee und Sonnenschein, zur Zu- steht und ist in Betrieb. Für die Ver- und sammenarbeit beigetragen und sich mit ih- Entsorgung des Hauses ist die Nutzung rer Arbeit in den Dienst der Allgemeinheit der Bahn die naturverträglichste Art. Im gestellt haben. Zum letzten mal: Die Falle einer Betriebseinstellung wäre der Hochriesbahn besteht und ist in Betrieb. Alpenverein gezwungen, nach Alter- Die Alpenvereinssektion Rosenheim nativen zu suchen. wünscht den Fortbestand der Hochries- • Eigene Materialbahn auf der Nordseite bahn: der Hochries? • für die Freizeit- und Ferienregion • Versorgungsstraße (nur für den Rosenheimer Land, Sommer) von ab Riesenhütte • für die naturbegeisterte Bevölkerung neu anzulegen? aus nah und fern, • Einsatz von • für eine bestehende weiterhin naturver- Versorgungshubschrauber? trägliche Ver- und Entsorgung des Der Einsatz von Trägern oder Muli – wie in Hochrieshauses. früheren Jahren – scheidet wohl in der heutigen Zeit aus. Unabhängig vom wirt- schaftlichen Aufwand, ein nicht vertretba- rer Eingriff bzw. Belastung der Natur. Ein weiterer Gesichtspunkt ist die sich ver- ändernde Gesellschaft. Waren es zur Gründerzeit relativ wenige, die sich sport- lich in der Bergwelt bewegten, so sind es heute viele Menschen, die Kraft für den

19 Pächterwechsel auf dem Hochries-Gipfelhaus

Der erste Vorsitzende der Sektion Rosenheim des Deutschen Alpenvereins bedankte sich bei Christl Nowak (ihr Bruder Peter Schwentner fehlt auf dem Foto) und Helene Hall, den bisherigen Pächtern der Alpenvereinshütte auf der Hochries mit einem Blumenstrauß für die gute Bewirtschaftung in den vergangenen Jahren. Sie verlassen aus privaten Gründen das Hochrieshaus. Neue Pächter sind Monika Wallner und Heinz Meyrl, die in den letzten Jahren die Straubinger Hütte am Fellhorn führten. Monika Wallner ist auf der Hochries keine Unbekannte, war sie doch schon auf ihrem Lieblingsberg einige Jahre Hüttenwirtin. Während des Pächterwechsels vom 1. Juli bis 8. Juli ist das Hochriesgipfelhaus ge- schlossen. In dieser Zeit ist das Bergbahn- stüberl mit Rosemarie und Klaus Staller Sepp Schmid, Hüttenreferent, Monika Wallner, Heinz Meyrl, Christl Nowak, Franz Knarr, 1. durchgehend, auch für Übernachtungen Vorsitzender, Helene Hall, Dieter Vögele, geöffnet. Schatzmeister

20 Wegekonzept im Hochriesgebiet

In Fortsetzung der langwierigen setzt, so dass die meisten nur von tritt- Bemühungen, die Weg- und Steig- sicheren, schwindelfreien, konditionsstar- bezeichnungen in unseren beiden Arbeits- ken und erfahrenen Wanderern angegan- gebieten Brünnstein/Thraiten und gen werden sollten. Fest Bergschuhe mit Hochriesstock ist nun, nachdem die Profilsohle, zweckmässige Kleidung sowie Neuordnung im Bereich Brünnstein/ Rucksack mit Pullover, Regenschutz, Thraiten abgeschlossen ist, in unserem Anorak und kleinerem Proviant Arbeitsgebiet Hochries das Grundkonzept (Wasserflasche) sind nötig. Eine – Wanderwege im unteren Bereich, alpine Gefahrenquelle stellen auch Schneereste Wege im oberen – soweit gediehen, dass im Frühjahr, Nässe und Gewitter dar. über das Brünnstein-Thraitenkonzept hin- Die Wanderwege sind übrigens fast aus- aus ein gemeinsamer Wanderführer der nahmslos Rundwanderungen und auch für Gemeinden Nußdorf, und AV-Mitglieder interessant. Samerberg und der DAV-Sektionen Werner Karl Mühldorf (Heuberg) und Rosenheim (Hochries) sowie München (Spitzstein) herauskommen kann. Die Markierungsarbeiten sind noch im vol- len Gange – besonderer Dank gilt unse- rem Schmid Sepp – und werden wohl noch einige Mühen kosten. Es gibt zwei Arten von Nummernschilder: Grünweiß für die gemeindlichen Wanderwege; sie sind durchnumeriert 1–20 im Gemeindebereich Nußdorf, 21–30 Neubeuern und 31–70 Samerberg und die bekannten rotweißroten AV- Schilder im oberen, alpinen Bereich. Im Wanderführer wird auf die Unterschiede hingewiesen: Die (grünweißen) Wander- wege werden in der Verantwortung der Gemeinden ausgewiesen und unterhalten. Sie sind leicht, nur mäßig steil und in der Regel problemlos zu begehen. Auch ältere Leute und Kinder können sie ohne große Gefahr bewältigen. Allerdings können Witterungseinflüsse (Regen, Schnee, Frost) die Bedingungen sehr verändern. Die Nummern des DAV im oberen Bereich bezeichnen die Alpenvereinswege und Steige und führen in alpines Gelände mit erhöhten Anforderungen. Die Wege sind oft steil, schmal und stellenweise ausge-

21 Brünnstein-Notizen

und mit dem Aufstellen von Trockentoiletten war schnell die Lösung gefunden. Die Zeit bleibt auch am Brünnstein nicht stehen, oder läßt sich nicht zurück drehen. Ich beobachte, erlebe diese ständigen Veränderungen, Herausforderungen nun schon seit vier Jahrzehnten: als Gebirgspionier beim Steige- und Wegebau im AV-Arbeitsgebiet, als Almnutzer auf Himmelmoos bei der Landschaftspflege und jetzt als aktiver Hütten- und Wegereferent am AV-Haus und im Gelände. In der Aufgabenstellung wäre es ein ganzjähriger Vollzeitjob. Unsere Hüttenpächter Petra und Sepp sind nun schon drei Jahre auf unserem Wolkenhaus tätig, sind von den vielen AV- Hausbesuchern gut aufgenommen wor- den, doch sie mußten mit der Freizeit- und Erwartungsgesellschaft viel Lernbereit- schaft aufbringen. Toll, wie die beiden die Aufgabe am Berg meistern. Bauliche Veränderungen hat es in der langen De Zeit vergeht Geschichte unseres Hauses immer wieder Wer nia Zeit hat, der geht schlecht mit ihr gegeben. Der Weg in die Zukunft geht hin um. Jede Zeit is sovui wert, wia ma aus zu einem umweltfreundlichen, zeitgemäß ihr macht. ausgestatteten AV-Haus. Die Stroman- Dem oan vergeht d´Zeit geschwind, bindung ans Tal war der Schlüssel für an- dem andern langsam stehende Veränderungen im Wirtschafts- aber ihr selber pressiert´s gar net. betrieb am Berg. Zum Beispiel im Jahre Es ist halt nix wia früahra nimmer 2003, der Einbau einer Wärmepumpe, die sogar as Weihwasser wird oiwei dünner. die Ölheizung mit Erfolg ersetzte. Zöpfl/ Huth Umweltauflagen, gesetzliche Bestim- mungen auf dem gewerblichen Gebiet, Schon wieder ist ein Jahr am Brünnstein aber auch Feuerschutzauflagen für AV- vergangen. Viel hat sich in diesem Unterkunftshäuser, zwingen die Vorstand- Zeitraum ereignet. Einen super Brünn- schaft immer wieder zu Baumaßnahmen. stein-Sommer haben wir erlebt. Die Sonne Zur Zeit werden der Unterkunftsbereich hat uns an mindestens 250 Tagen, auch und der Naßzellenbereich zeitgemäß aus- wenn nur zeitweise, den Berg beleuchtet. gestattet, Feuerschutzmaßnahmen durch- Wassernot hat die Wirtsleut´ am AV-Haus geführt und der Besucherbereich vom wirt- schon sehr bald in Bedrängnis gebracht, schaftlichen Teil des Hauses getrennt. Ein doch die Reduzierung des Waschwassers Bauprojekt am Berg, was gut überlegt sein

22 muß, viel Organisationstalent erfordert Meter, die höchste gemessene Schnee- und natürlich viel Geld kostet. In höhe war heuer: 120 cm Gesprächen muß ich mir immer sagen las- Mit der Umsetzung des Projektes sen: „Der Alpenverein muß viel Geld ha- „Skibergsteigen umweltfreundlich” ver- ben”. Das hat er bestimmt nicht, doch die sucht die Sektion, der Natur in der härtes- Vorstandschaft hat in der Vergangenheit ten Jahreszeit, dem Winter, durch den im- gut vorgesorgt, gut gewirtschaftet, macht mer stärker werdenden Freizeitnutzungs- „Nägel mit Köpfen”, keine Halbheiten, und druck eine Überlebenschance zu bieten. hat seit Jahrzehnten einen erfahrenen, Alle Anstrengungen der Beruhigung der guten Schatzmeister. Das Brünnsteinhaus winterlichen Landschaft sind natürlich um- ist für die Bayrische Lawinenwarnzentrale sonst, wenn immer wieder freilaufende eine wichtige Informationsstelle, für die Hunde, zum Beispiel aus dem bäuerlichen tägliche Erstellung des Lawinenlage- und gastgewerblichen Bereich, für Unruhe berichtes, für uns winterliche Tourengeher. im Nieder- und Hochwildbereich sorgen. In dem bayrischen Alpenraum, von Verantwortung, Fürsorge und Einsicht ist Berchtesgaden bis hin zum Allgäu, gibt es hier bei den Hundehaltern gefragt, gefor- 15 automatische Meßstationen, die der dert. Rettungsaktionen, Erschießen oder Warnzentrale ständig die neuesten Daten Schläge können keine Lösung für die vor Ort melden wie: Wind, Luftfeuchte, Luft schlecht betreuten Hunde sein. und Schneetemperaturen, Global- In unserem Arbeitsgebiet am Brünnstein strahlung und Schneehöhen. Doch trotz herrscht unter den Alm- und Wald- der Technik braucht man vor Ort den besitzern, der Jägerschaft und dem Forst Menschen, um durch persönliche Beob- ein gutes Miteinander. Unbürokratisch, in achtungen im Gelände Veränderungen persönlichen Absprachen findet man ge- festzustellen und zu melden, wie: Wetter- meinsam immer wieder verträgliche zustand, Neuschneemenge, Schnee- Lösungen für die Natur. In der Almzeit, von charakter, Lawinenabgänge. Der Hütten- Petra und Sepp ins Leben gerufene 14-tä- wirt, der Sepp, verlässt täglich um 6.00 Uhr gige musische Almhoagarten tragen si- sein warmes Bett, um in die Winternacht cherlich ganz wesentlich dazu bei, vors Haus zu treten, um dann um 7.00 Uhr Verständnis für die Belange der anderen seine Beobachtungen und Feststellungen zu haben. Bei einem Glasl Wein oder Bier der Zentrale zu melden. wurde schon so manches bewegt. Ein Als Nachmittagsbeobachter werde ich um Beispiel sind unsere sieben Parkplätze an 16.00 Uhr von der Lawinenwarnzentrale den Ausgangspunkten zu den Wande- abgefragt, über Beobachtungen und rungen im Brünnstein/ Traithengebiet: Beurteilung der Lawinenlage im freien Zipfelwirt, Nesseltal, Gießenbach, Mühlau, Gelände während meiner Exkursionen. Buchau, Waldparkplatz und Rosengasse. Am Brünnsteinhaus gibt es außerdem ein Kostenlos!! Wo gibt es dies noch im Schneemeßfeld wo alle 14 Tage die Alpenbogen? Immer mehr Parkautomaten Schneedecke bis zum Boden aufgegraben fordern den Wanderer vor der Tour schon wird, ein Schneeprofil erstellt wird. Hier zum Zahlen auf, selbst in den hintersten stelle ich die Härte, Kornform (Schnee- einsamen Tälern. Wir haben ab den kristalle) Korngröße, Feuchte, Schnee- Parkplätzen ein sehr arbeitsaufwendiges gewicht und die Temperaturen der einzel- AV-Wegenetz zu betreuen, und eine nen Schneeschichten fest. Versorgungsstraße für 14 Almhinterlieger, All diese Beobachtungen, Feststellungen, eine Bergwachthütte und dem Alpen- Meßungen sind wichtige Daten, die zur vereinshaus. Ein mutiger Wanderer aus Erstellung des täglichen Lawinenlage- der Region machte sich im Jahre 2003 die berichts dienen. Im Winter 02/03 hatten wir Mühe und „überprüfte” einmal über einen am Brünnsteinhaus 5 Meter gefallenen längeren Zeitraum den Kfz-Verkehr auf Schnee, im Winter 03/04 waren es 6 dieser Straße. Berechtigte und

23 Unberechtigte! Unglaublich, wer hier alles Gelände. Rechtzeitig vor Einbruch des unterwegs war. Wenn jeder berechtigte Winters wurden das Sicherungsseil (50 m) Straßennutzer, auch nur einmal im am Winterdurchstieg Brünnstein erneuert Almsommer, einen 1/2 Tag mit Schaufel und auf der gesamten Länge neue Haken und Pickel für den Erhalt der Straße unter- gesetzt. Der Wegewart, aber besonders wegs wäre, die Schäden durch den die heimischen Skitourengeher sind für Fahrbetrieb und Wettereinflüsse würden den Einsatz und der Sicherheit zum Dank sich in Grenzen halten. verpflichtet. Durch die Baumaßnahmen im Jahre 2002, Zum Schluß noch eine lustige Geschichte Verlegung der Strom/Telefonkabel und aber auch ein Zeichen, dass die Zeit auch dem Abwasserrohr, wurde der Straßen- am Brünnstein nicht stehen bleibt. Bei dem zustand, die Wasserführung erheblich ver- trockenen, warmen Sommer 2003 hatten bessert. – Der Alpenverein ist nicht es die Balkonblumen besonders schwer Besitzer der Straße, ist nicht für die zu überleben. So auch am Brünnsteinhaus Erhaltung der Straße zuständig, aber auch bei der Wassernot. Ich habe zwei Tage die nicht in der Lage (Kosten, Maschinen) die Balkonblumen am Sektionshaus mit Instandsetzungsaufgabe durchzuführen. Wasser versorgt, in der Früh wohl noch ein Gefragt und verantwortlich sind alle wenig verschlafen. Gut tat´s ihnen, bis ich Hinterlieger, auch der Rettungsdienst. am 3. Tag eine staubige Blüte abwischte. Die Jugend der Sektion setzt immer wieder Welch eine Überraschung, welche Zeichen am Brünnstein, sei es bei einer Echtheit, die Blumen waren aus Plastik... Holzaktion für den Sektionsraum, bei ge- selligen Treffen, bei den Baumaßnahmen Euer Wege- und Hüttenreferent am AV-Haus oder an „Baustellen” im vom Brünnstein

Wir gedenken unserer Mitglieder und Bergkameraden, die 2003/2004 verstorben sind. St. Quirin am Tegernsee

24 Alpenvereinssektion feierte Jubilare

Als einer der größten Vereine im südöst- lichen Oberbayern präsentiert sich auch optisch die Rosenheimer Alpenvereins- sektion mit großer Teilnehmerzahl zum all- jährlichen Edelweißfest. Viele Jubilare nahmen die Ehrungen zu den 25-, 40-, 50-, 60-, und 70-jährigen Mitgliedschaften mit großer Freude persönlich entgegen. Vorsitzender Franz Knarr (links) dankte je- dem Treuemitglied einzeln, assistiert von seiner Frau Elisabeth (rechts) und Schatzmeister Dieter Vögele. Insgesamt wurden mit Präsenten und der Ehrennadel (Bildmitte) für 70-jährige Sektionstreue, des Deutschen Alpenvereins 63 Mitglieder der als über 90-Jähriger mit erstaunlicher ausgezeichnet. Besonders bemerkens- Rüstigkeit die Glückwünsche entgegen- wert die Mitglieder (von links) Peter nahm. Fröhlich tauschten die Bergfreunde Sinnesbichler, Alfons Geisler und Ludwig so manche Erinnerung aus und belebten Kriechbaum sowie (von rechts) Helmut tanzend das Parkett im Gasthaus Wimmer, Ernst Schmidt und Peter Lechner „Höhensteiger” zu den Klängen der „Peter- für 50 Jahre und Helmut Henning und Pauli-Musi” aus Nußdorf.

25 Die Jubilare

25 Jahre Mitglied Lax Rudolf, Neubeuern Lechner Andreas, Aicher Ingrid, Leicht Gabriele, Rosenheim Albert Alois F., Rosenheim Maier Helmut, Rosenheim Bauer Ernst, Markt Indersdorf Mayer Peter, Raubling Biesel Guido, Samerberg Mayer Ruzica, Raubling Birkinger Alfred, Rosenheim Mayer Günther, Aschau Bisping Gerda, Munzer Bernhard, Bisping Josef, Bad Aibling Nay Ernst, Bad Aibling Bock Franz, Neuner Josef, Raubling Boedeker Johannes, Vogtareuth Permoser Alexander, Neubeuern Boos Annelie, Rosenheim Pomberger Edwin, Neubeuern Braun Herbert, Protz Christa, Raubling Burggraf Lorenz, Raubling Protz Karl, Raubling Burggraf Siegfried, Raubling Reichert Anneliese, Vogtareuth Czerny Ursula, Reichert Jürgen, Vogtareuth Czerny Guido, Stephanskirchen Reitmaier Ludwig, Dietrich Christiane, Rosenberger Franz, Raubling Eberl Joh. Konrad, Rosner Fritz, Englert Wega, Neubeuern Rummel Florian, Rosenheim Englert Jürgen, Neubeuern Rupprecht Heidrun, Rosenheim Fajer Jerzy, Schäfer Gerhard, Rosenheim Fattler Günther, Rosenheim Scharl Willibald, Rosenheim Fattler Christiane, Rosenheim Schelinger Rudolf, Rosenheim Fischer Christoph, Rosenheim Schmid Paul, Rohrdorf Fischer Josef, Prutting Schmid Waltraud, Rohrdorf Frank Peter, Oberaudorf Schnitzenbaumer Michael, Neubeuern Franken Oliver, Brannenburg Schönebeck Wilfried, Rosenheim Frick Benedikta, Schönwasser Birgit, Vogtareuth Friedrich Erhard, Raubling Schomers Maria, Rosenheim Gänstaller Eva Maria, Riedering Schomers Heribert, Rosenheim Göbel Herbert, Braunschweig Seidel Bernd, Rosenheim Herrendorf Guntram, Adelheidsdorf Sieck Hans- Joachim, Großkarolinenfeld Hofbauer Norbert, Rohr Spindler Herbert, Rosenheim Hoffmann Fritz, Rosenheim Stahl Stefan, Straubing Horn Christl, Rosenheim Stephan Herbert, Rosenheim Horn Karl, Rosenheim Stief Peter, Vogtareuth Huber Martin, Stöffler Karl-Heinz, Mühlacker Huber Herbert, Kiefersfelden Storandt Steffen, Rosenheim Jahns Volker, Raubling Thalhauser Josef, Rohrdorf Jenninger-Schmid Anette, Oberaudorf Unterberg Günter, Kiefersfelden Karlberger Rosa, Rosenheim Unterberg Thea, Kiefersfelden Kühn Thomas, Raubling Voss Peter, Kiefersfelden

26 Warmke Stefan, Aachen 50 Jahre Mitglied Weber Ursula, Bruckmühl Weidinger Axel, Oberaudorf Eckert Manfred, Röttenbach Weissenfels Elisabeth, Bad Endorf Eisenmann Gernot, Oberaudorf Wierl Eva, Rosenheim Faltenbacher Karl, Gräfelfing Wild Markus, Rosenheim Geisler Alfons, Rosenheim Windeler Ilse, Großkarolinenfeld Jagersberger Sepp, Stephanskirchen Wirsing Dieter, Oberaudorf Kriechbaum Ludwig, Stephanskirchen Woyke Gerhard, Neubeuern Lechner Peter, Rosenheim Zäch Johanna, Rosenheim Rudolph Josef, Mühldorf am Zäch Georg Rosenheim Salminger Balthasar, Rohrdorf Schlötzer Erna, Rosenheim 40 Jahre Mitglied Schmidt Ernst, Rosenheim Sinnesbichler Peter, Rosenheim Aigner Franz, Raubling Wimmer Helmut, München Aumann Johann, Bruckmühl Windschiegl Hildegard, Rosenheim Benkert Peter, Raubling Bittner Rudolf, Rosenheim 60 Jahre Mitglied Bönisch Helmut, Raubling Czech Peter, Rosenheim Reuther Wolfgang, Neubeuern Eberl Rosemarie, Stephanskirchen Greb Erika, Faust Hans, Brannenburg Sperr Hildegund, Rosenheim Feistl Edeltraud, Rosenheim Franken Berta, Brannenburg 70 Jahre Mitglied Gartmaier Josef, Raubling Görgmaier Dietmar, Gröbenzell Henning Helmut, Rosenheim Guggenbichler Martin, Rosenheim Guggenbichler Margarete, Rosenheim Heininger Maria, Fischbach Hell Johann, Rosenheim Huber Tilo, Pleiskirchen Kaiser Helmuth, Roth Korger Ingrid, Rosenheim Lampe Wolfgang, Iggensbach Lüdecke Karl Friedrich, Söchtenau Mayr Hubert, Bruckmühl Meinhardt Waltraud, Stephanskirchen Obermaier Markus, Nußdorf Peter Gerlinde von, Rosenheim Rehm Jörg, Brannenburg Roppelt Rosa, Rosenheim Schnitzlbaumer Sebastian, Rosenheim Schürr Eva Brigitte, Stephanskirchen Wagner Heinz, Sinzheim Waldmann Helmut, Rosenheim Wild Rosemarie, Rosenheim Willisch Wilhelm, Obing Zimmermann Isolde, Samerberg

27 Vom airport-approach zur Dreikreismethode

Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember 2003, mussten wir den Schnee fast noch suchen. Bei den Rosengassenalmen, im Schatten des Kleinen Traithen fanden wir dennoch genug, um eine sektionsinterne Fortbildung in Sachen Verschüttetensuche nach Lawinenabgängen durchführen zu können. Gerade noch rechtzeitig bevor die Wintersaison richtig begann. Christoph Schnurr, unser Tourenreferent und zu der Zeit noch Bergführeranwärter, vermittelte uns Fachübungsleitern Grundlagenwissen ebenso wie die neuesten Erkenntnisse Harry Wettemann und Christian Maas bei der des DAV-Sicherheitskreises. Punktortung

Christoph erklärt die Theorie Punktlandung Los ging´s mit der „einfachen” Suche eines Paul Weiß, Heinz Brecht und Gerd Wachs beim VS-Gerätes. Wie beim Anflug eines Fachsimpeln über VS-Geräte unterschiedlicher Generationen Flugzeugs an einen Flughafen (airport ap- proach) bewegt sich dabei der Retter zu- erst sehr schnell und nach erfolgter An- Sondieren mit System näherung immer langsamer, genauer und Ist der vermeintliche Liegepunkt des näher an der Schneeoberfläche. Verunglückten ermittelt, wird systematisch Bei dieser Gelegenheit konnten wir die sondiert. Christoph erklärte uns die Vor- Bedienung, Arbeitsweise und Eigenarten gehensweise, um schnell und ohne der unterschiedlichen Verschütteten- Zeitverlust zum Ziel zu kommen. Um ein suchgeräte kennen lernen. Auch, dass Gefühl zum Unterscheiden von Fels, vergrabene VS-Geräte keinen Ton von Dreck, Ausrüstung oder Mensch zu be- sich geben, und dadurch wilde Schaufel- kommen, hatten wir gerade so viel Schnee aktionen ausgelöst werden (ich gestehe, gefunden, um einen Rucksack vergraben ich hab gleich zwei nicht eingeschaltet). und sondieren zu können.

28 So fühlt sich ein Rucksack beim Sondieren an

Mehr als einer! Wintersaison 2003/2004 zu schmieden. Schwieriger wurde es, als ein Retter mehr Eines war allen Teilnehmern klar: Auch bei als ein „Opfer” suchen sollte. Unter der der Verschüttetensuche macht nur Übung fachkundigen Anleitung vom Christoph den Meister. Und die fallen bekanntlich lernten wir die relativ neue 3-Kreis- nicht vom Himmel. Methode kennen. Diese Methode hilft den Rettern in der Stresssituation schnell und Thomas Kogel ohne Zeitverlust mehrere Lawinenopfer Ausbildungsreferent bergen zu können.

Gespielter Ernst Den Hang hinter der Hütte zertrampelten wir zu einem angedeuteten Lawinenkegel. Die Hälfte unserer Gruppe musste im ge- spielten Ernstfall eine Rettungsaktion si- mulieren. Die andere Hälfte beobachtete im Schutz des Hüttenvordachs. Mittler- weile hatte der vom Wetterbericht für die- sen Sonntag vorhergesagte Schneesturm eingesetzt und machte die Situation nur noch realistischer. Nach kurzem Feedback durfte die zweite Gruppe suchen und die erste im Trockenen stehen. Die Ge- rechtigkeit war wieder hergestellt.

Kaffee und Kuchen Die Nachbesprechung verlegten wir witte- rungsbedingt nach Brannenburg ins Kaffee Deiser. Dort war noch genügend Zeit zum Fachsimpeln und Pläne für die So funktioniert die 3-Kreis-Methode

29 Neue Wanderleiterin

Susanne Ast, 41, geht Bergsteigen seit sie in Bayern lebt. Im letzten Sommer hat sie eine Ausbildung zur Wanderleiterin auf der Freiburger Hütte gemacht und ist nun voller Tatendrang. Aufgewachsen am Tegernsee, war (und ist) sie viel im Karwendel, im Rofan, im Zillertal und natürlich im Mangfallgebirge herumge- wandert und – gekraxelt. saison hatte sie sich einige Touren einfal- Seit etwa 5 Jahren wohnt sie nun in len lassen. Da sie jedoch längere Zeit ar- Rosenheim und ist seitdem Mitglied der beitslos war, hat sie nun eine Saisonstelle Sektion. Außer auf den Bergen ist sie viel im Ausland angenommen, wo sie bis auf ihrem Radl unterwegs und interessiert September oder Oktober bleiben kann. sich für Kunstgeschichte, für alte Filme Daher kann sie momentan kaum planen. und Jazz. Außerdem liest sie gerne. Wenn sie zurück ist, wird sie wieder für die Einige Leute waren ja bereits mit ihr im Sektion führen, die Termine werden dann Winter unterwegs und für die Sommer- nur im OVB zu finden sein.

30 Jahresrückblick der Jungmannschaft

Einer der beständigsten, wärmsten und schönsten Sommer war auch bei der Jungmannschaft von unzähligen Bergak- tivitäten geprägt. Die Tourenskier ver- schwinden, im Vergleich zu den vorange- gangenen Jahren, schon früh im Keller. Mit einer letzten Tour auf den Gabler (Zillertaler Alpen) runden wir die späte, aber gut genützte, Skitourensaison 2002/03 ab. Die warme Frühlingssonne läßt die weiße Pracht auch zusehends am Alpenhauptkamm verschwinden und so werden die Kletterschuhe ausgepackt und 500-600). Beim Abstieg vom Brochkogel die Mountainbikes „gesattelt”. Ein schöne- macht sich die starke Frühjahrssonne an res und wärmeres Wochenende jagt das diesem ersten Juni bemerkbar. Die andere und jedes mal stehen neue Spalten des Taschachferner sind zwar Tourenziele auf dem Programm. noch gut eingeschneit, aber die dicken So nützen wir ein Wochenende, um dem Schneedeckel haben ihre Festigkeit groß- heimischen Klettergebiet den Rücken zu teils verloren. kehren und statten Sepp einen Besuch in Dem immer wärmer und beständiger wer- seiner Studentenheimat Regensburg ab. denden Sommerwetter folgen viele schö- Der Besuch gilt nicht nur Sepp, sondern ne Kletter- und Bergtouren in unseren hei- auch den berühmten fränkischen Kletter- matlichen Bergen. Neben den abendlichen gebieten. Am Donaudurchbruch und im Sportkletter- und Mountainbikeausflügen Altmühltal schlagen die Sportlerherzen sind wir im Kaiser, den Berchtesgadenern höher, auch wenn die langen Bohr- und im Oberrheintal unterwegs. hakenabstände zur rechten Zeit einige Natürlich nützen wir diesen Sommer nicht Nerven kosten. Am Samstagabend steht nur in den Bergen aus, die Biergärten wer- natürlich eine Tour mit entsprechenden den unserem donnerstäglichen Treffpunkt Schwierigkeitsgraden durch die berühmte im AV-Jugendraum vorgezogen. Nach den Stadt auf dem Programm - Regensburg Touren findet man uns immer öfters an den rühmt sich auch für seine Kneipendichte! Badeseen und die Vorbesprechung für Gerade noch rechtzeitig nehmen wir die größere Unternehmungen finden öfter in Eiswände rund ums Taschachhaus ins den sommerlichen Gärten, bei lustigen Visier. Während sich im Ötztal schon die Grillabenden statt. Krokuswiesen ausbreiten und wir den lan- So startet auch der viertägige Eiskurs der gen Talhatscher mit den Mountainbikes Jungmannschaft in der zweiten Junihälfte. verkürzen, zeigen sich die Wände noch mit Zu sechst geht es auf die Oberwalderhütte guter Eis- und Schneeauflage. Zu fünft be- am Großglockner. Schon beim Aufstieg gehen wir die Taschach-Eisflanke (600 über die Pasterze, da der Normalanstieg Hm; 450-550), die Petersenspitze über die Hofmannshütte gesperrt ist, be- Nordwand (150 Hm; 500) und am folgenden ginnt der Kurs vor gigantischer Berg- Tag die Brochkogel Nordwand (250 Hm; kulisse mit vielen kleinen Praxisbeispielen

31 über das Verhalten im Hochgebirge. Am Anstiegsvarianten. Hohe Riffl und Jo- Abend folgt ein Intensivkurs in Knoten- hannisberg folgen am Samstag, ehe es am kunde in einer fast leeren Hütte. Nach ei- Sonntag über den Futscherkarkopf zurück nem großartigen Frühstück geht es raus zur Franz-Josefs-Höhe geht. zum Praxistraining. Orkanartige Böen wol- Schon relativ spät starten wir für eine aus- len uns fast vom großen Burgstall fegen, gewachsene Hochtour in der zweiten aber wir marschieren hinunter Richtung Augustwoche ins Stubai. Schwer bepackt Pasterze. Im windgeschützten Bereich steigen sieben Jungmannschaftler/innen üben wir ausgiebig die Bewegungsarten, im Gschnitztal aus dem AV-Bus, der am Sicherungsmöglichkeiten und Spalten- gleichen Tag noch am Endpunkt, in bergungstechniken im Eis und auf dem Längenfeld im Ötztal, abgestellt wird. In Gletscher. Nach genauer Tourenplanung der Gluthitze wird der Aufstieg zur nützen wir die beiden verbleibenden Tage Bremerhütte zum ersten quälenden zu Besteigungen der umliegenden "Hochtourentest". Das Wetter verspricht Dreitausender über anspruchsvolle zunächst nicht viel Besserung – d.h. jeden Tag Sonnenschein und etwas erträgliche- re Temperaturen in dreitausend Meter Höhe. Unsere Route führt uns zunächst auf die italienische Seite des Stubais. Über recht armselige Gletscher besteigen wir den östlichen und westlichen Feuerstein auf dem Weg zur Teplitzer Hütte. Weiter führt uns die Tour auf den bekannten Stubaigipfel, den Wilden Freiger. Beim Abstieg zur Müllerhütte verschlechtert sich das Wetter und bei ersten Graupel- schauern bahnen wir uns den Weg auf den blanken Gletscher, vorbei an riesigen

32 Schneller als uns lieb ist sitzen wir, nach dem langen Fußmarsch von der Amberger Hütte nach Gries im Stubai, zufrieden, müde und glück- lich in unserem AV-Bus auf dem Heimweg. Auch dieser Bergsommer, der uns so viele Bergtouren beschert hat, endet mit dem obligatorischen Kletter- abschied. Bei einem hervorragen- dem Essen in lustiger Runde klingt das Jahr, mit den Erinnerungen an so manches Bergerlebnis, auf dem Brünnstein aus. Spalten, zu unserer dritten Unterkunft. Bei Schon bald stehen wir mit den ge- bestem Cappuccino und köstlichem wachselten Skiern in den Startlöchern und Kuchen erfahren wir vom Hüttenwirt, dass bei ersten guten Schneeunterlagen juch- der Gletscherschwund bis zu zehn zen wir die Pulverschneehänge hinunter. Zentimeter am Tag beträgt. Am folgenden Das neue Bergjahr kündigt sich schon bald Morgen sind die kurzen Hosen und T- mit den ersten Terminen an. So wird der Shirts den langen, warmen Hoch- Landesjugendleitertag der JDAV-Bayern in tourenhosen und unseren Anoraks gewi- diesem Jahr in Rosenheim stattfinden und chen. Bei gemischtem Wetter steigen wir, natürlich haben wir schon wieder das eine in schöner Blockkletterei über den Ostgrat oder andere lohnende Bergziel ins Auge auf den Wilden Pfaff und rücken an- gefasst. schießend dem Zuckerhütl zu Leibe. Der Anblick schmerzt jedes Bergsteigerherz. Franz Knarr jun. Die schöne, oft ganzjährige, Schnee- Jungmannschaftsleiter bedeckung ist dem losen und splittrigen Urgestein gewichen. Trotz des schlechter werdenden Wetters besteigen wir den höchsten Stubai-Gipfel. Bei dichtem Schneeflockenwirbel geht es durch ein ausgedehntes Spaltenlabyrinth der Hildesheimer Hütte entgegen. Unsere vor- letzte Etappe führt uns über das verwaiste Stubaigletscherskigebiet auf die Stubaier Wildspitze und auf unserem Weg zur Hochstubaihütte noch auf die Waren- karseitenspitze. Wie wenn sich das Stubai von uns verabschieden möchte, präsen- tiert sich uns, nach zwei wechselhaften Tagen, ein traumhafter Bergsonnen- untergang, der jedes Bergsteigerherz höher schlagen läßt. Doch noch einmal heißt es früh ins Bett, um Kräfte für den letzten Tag zu sammeln. Im gleißenden Licht der aufgehenden Sonne führt uns unsere letzte Tour über den aufgerissenen und steilen Leckferner auf die Wilde Leck.

33 Unsere Jungmannschaft

34 Landesjugendleitertag 2004 in Rosenheim

Alle zwei Jahre findet der Landesjugend- gefordert, im Vorfeld verschiedenste leitertag des Landesverband Bayern der Vorbereitungen zu treffen. Als Tagungs- Jugend des Deutschen Alpenvereins stätte wird uns das Schüler- und (JDAV Bayern) statt. Bei dieser Ver- Studentenzentrum dienen. Da Rosenheim anstaltung treffen sich viele engagierte über keine Jugendherberge verfügt, dient Jugendleiter der bayerischen DAV- als Großraumlager eine Turnhalle der Sektionen zum allgemeinen Meinungs- Stadt Rosenheim. austausch, zur Planung weiterer Aktivi- Das Wochenende soll natürlich nicht nur täten, Mitbestimmung im Landesverband von langen Tagungen und Workshops ge- und natürlich zum gemeinsamen Feiern. prägt sein, sondern auch von einem ent- Der Landesjugendleitertag findet alle zwei sprechenden Rahmenprogramm. Neben Jahre in einer anderen bayerischen Stadt einer großen Party am Samstagabend statt. Dabei bietet sich vielen jungen gehören auch kulturelle Unternehmungen Leuten die Möglichkeit, verschiedenste dazu. Auch hierzu haben wir schon einige Ecken Bayerns kennen zu lernen. Programmvorschläge in unserer Alpen- Die Wahl für den Austragungsort des vorlandschaft am grünen Inn ins Auge ge- Landesjugendleitertag 2004 fiel dieses fasst. mal auf unsere Heimatstadt Rosenheim. Wir freuen uns auf den Besuch der JDAV Wir, das Jugendleiterteam der DAV- Bayern, hoffen auf eine rege Teilnahme Sektion Rosenheim, fühlen uns mit der und möchten uns schon im Vorfeld bei un- Wahl geehrt und blicken mit großer serer Sektion, der JDAV-Bayern und der Vorfreude auf das Veranstaltungswochen- Stadt Rosenheim für die Unterstützung bei ende 12.-14. November. Natürlich sind wir unseren Planungsaktivitäten bedanken.

Genießen Sie auf unseren Berghäusern Hochries- Gipfelhaus und Brünnsteinhaus

PRIVATBRAUEREI FRANZ STEEGMÜLLER

35 Einsames Osterskitouren-Abenteuer vor der Haustür

Die Osterfeiertage stehen wieder vor der Tür. Wie jedes Jahr stellen wir uns die Frage, was wir mit den vier Tagen anstel- len sollen. Viele Tourenvorschläge werden gesammelt. Berner Oberland, Adamello, Ötztaler Alpen etc. Doch irgendwie will kei- ner der Vorschläge zu einer durchführba- ren Unternehmung reifen. Schließlich ist das Osterwochenende schon sehr nahe und die berühmten Skitourenhütten schon ausgebucht. Da erreicht mich eine E-mail von Sepp aus Regensburg. Er schlägt vor, sich mal wieder auf eine Gebirgs- durchquerung mit Winterräumen zu bege- ben. Als Ziel hat er das Karwendel ins Auge gefasst. Schnell ist eine kleine Gruppe gefunden und zu fünft starten Regina, Stefan, Alex, Sepp und ich am Karfreitag Morgen vom Rosenheimer Bahnhof. Mit dem Zug geht es über München, Mittenwald nach Gießenbach bei Scharnitz. Schon der klei- ne, unscheinbare Bahnhof verleiht uns das Gefühl, dass wir in den nächsten Tagen nicht zu vielen Menschen begegnen wer- den. Wir schnallen die Ski auf unsere schweren Rucksäcke und marschieren das Gießenbachtal hinauf. An der Ab- zweigung zur Eppzirl Alm können wir end- lich die Ski anschnallen. Wir treffen einige wenige Skitourengeher, die uns von loh- nenden Steilkaren erzählen. Nach einer stärkenden Mittagspause an der Eppzirl Alm, die fürs erste unsere Rucksäcke er- leichtert, steigen wir zum EppzirlerJoch auf. Der Anstieg ist sehr steil und fordert unsere Kräfte. Die Spurerei ist anstren- gend, da die geringe Schneemenge aus den letzten Tagen (ca. 15 cm) noch keine richtige Bindung zum Harschdeckel darun- ter aufgebaut hat. Doch der erste Über- gang vor anmutender Karwendelkulisse

36 liegt bald hinter uns. Es erwartet uns eine recht anspruchsvolle Abfahrt zum Solsteinhaus, unserem ersten Übernach- tungsziel. Obwohl die schweren Ruck- säcke das Abfahren nicht erleichtern, überraschen uns recht gute Schneever- hältnisse. Wir fünf sind ganz allein, als wir das Solsteinhaus erreichen. Nur eine ein- same Aufstiegspur führt von der Hütte zum Großen Solstein hinauf. Der Winterraum ist gleich in einem Nebengebäude gefun- den. Aber bevor wir den Ofen in Gang set- Endlich sitzen wir vor der Hütte und ma- zen, ist erstmal Schaufeln angesagt. Nach chen Mittagspause. Das Wetter macht uns einer halben Stunde können wir den klei- Sorgen. Schlechte Sicht, aber wir müssen nen aber ordentlichen Winterraum bezie- unseren Übergang, das Stempeljoch, ir- hen. Ein Ofen, drei Lagerplätze, zwei gendwie finden. Gut gestärkt verlassen wir Bänke und ein Tisch sind die Ausstattung. uns auf unseren Orientierungssinn. Ohne Der Ofen heizt sehr gut und bald haben wir große Umwege, nur mit erbärmlich stollen- genügend Schneewasser zur Verfügung. den Fellen, trifft Sepp den Übergang. Das Die ersten Nudelpackungen werden zu- Wetter bessert sich, wir sehen kurz hinun- sammengemischt und es entsteht ein her- ter ins Isstal und auf den heute letzten vorragendes Winterraumgericht. Nach ei- Anstieg zum Lafatscherjoch. Leider bleibt nigen Schaffkopfrunden kriechen wir in uns ein Blick auf steile Karwendelwände unsere Schlafsäcke, wobei ich die Bank und gigantische Gipfeltürme wieder ver- den kleinen Lagern vorziehe. Leider hat es wehrt. Die Wolkenlücke schließt sich und angefangen zu schneien und wir hoffen mit wenig Sicht machen wir uns an die auf Wetterbesserung. Abfahrt durch eine nahezu 45 Grad steile Um sieben Uhr schlüpfe ich aus meinem Rinne. Die skifahrerischen Verhältnisse warmen Schlafsack, um den Wetterbericht sind dafür nicht so schlecht und wir ziehen einzuholen. Fünf Zentimeter Neuschnee, nach schönen Pulver- und Firnschnee- bewölkt, aber erste blaue Flecken brechen schwüngen wieder die Felle auf. Noch ein- durch die Wolkendecke. Frühstücken, zu- mal 450 Hm Aufstieg erwarten uns auf sammenpacken und den Winterraum or- dem Weg zu unserem heutigen dentlich verlassen – nach einer Stunde Etappenziel, dem Hallerangerhaus. stehen wir auf den Skiern. Unsere heutige Am Joch lernen wir die Brüder Andi und Etappe beginnt mit einer traumhaften Nasi kennen, mit denen wir uns sofort an- Abfahrt. Juchzend schwingen wir über freunden. Außerdem sind wir ganz froh, langgezogene Hänge und lichte dass wir uns mit ihnen zusammentun kön- Lärchenwälder durch den frischen Pulver- nen bei der Abfahrt durch den schnee. Sepp bringt unsere Gefühle auf Durchsch(l)ag. Ein falscher Schwung und den Punkt: „Wie die ersten Menschen in ei- man würde über einen großen Abbruch ner unerschlossenen Gebirgslandschaft”. hinunterstürzen. Gut, dass Andi den Weg Nach der Abfahrt durch das Groß kennt, denn die Sicht verschlechtert sich Kristental beginnt bei steigenden bei zunehmendem Schneetreiben auf we- Temperaturen und aufklarendem Wetter nige Meter. Wir finden den Durchschlupf der Aufstieg zur Pfeishütte. Wir verlassen und schwingen in einem staubenden das erste AV-Karten-Blatt, doch der Pulverschnee zur Hütte hinunter. Leider Aufstieg scheint eine endlose Unter- müssen wir feststellen, dass wir nicht allei- nehmung zu sein. Bei schlechter werden- ne sind. Der Kamin der seperaten der Sicht können wir nicht einmal mehr die Winterraumhütte raucht bereits. Fünf Pfeishütte auf 30 Meter Entfernung sehen.

37 Schneeschuhgeher kochen gerade ihr Abendessen. Freundlicherweise lassen sie uns den Vortritt beim Beziehen der Lager und so haben wir den geräumigen Achterlagerraum für uns allein. Nur im Aufenthaltsraum wird es etwas eng. Aber wir stellen eine Bierbank auf und bald ko- chen unsere Nudeln. Der zunehmende Schneefall verdirbt uns nicht die Stimmung, aber auch dieser lustige Hüttenabend geht zu Ende. Um sechs Uhr morgens klingelt der Wecker - Wetter- entschieden. Doch unterhalb des inspektion! Sepp und ich verlassen unsere Durchschlag machen wir schon Halt, die Schlafsäcke und nur wenige Minuten spä- Situation ist uns einfach nicht geheuer. ter schlüpfen wir wieder in unsere warmen Soviel Neuschnee und fast keine Sicht. Höhlen. Mind. 35 cm Neuschnee, keine Wir fünf kehren um, während Andi und Sicht und es schneit immer noch, da ist un- Nasi ihren Heimweg nach Hall fortsetzen. sere heutige Etappe über das Birkkar lei- Wir entschließen uns zur Hütte zurückzu- der ein Opfer des schlechten Wetters ge- kehren, um Wetter- und Lawinenlage zu worden. Nachdem wir ausgeschlafen checken. Während Stefan und Alex wieder haben genießen wir aber unser Oster- einheizen und Wasser vom nahen Bach frühstück und diskutieren über Ausweich- holen, machen Regina, Sepp und ich uns möglichkeiten. Leider gibt es da nicht viel, auf den Weg zum Überschalljoch, um mit entweder abwarten oder den Heimweg dem Handy telefonieren zu können. Nach über das Lafatscherjoch antreten. Nach- mühseliger Spurarbeit erfahren wir, dass dem die Schneeschuhwanderer fluchtartig sich die Lawinenlage nicht zusehends ver- Richtung Scharnitz abhauen, räumen wir schlechtert hat, das Wetter sich auf jeden die Hütte auf und packen unsere Sachen. Fall bessern wird und wir auf jeden Fall Wir haben uns für den Abstieg nach Hall Anschlusszüge in Scharnitz oder Hall bis zum späten Abend erreichen können. Während unserer Erkundigungen bessert sich bereits das Wetter. Erste Sonnen- strahlen dringen durch die Wolken und die ersten Blicke in steile Karwendelwände werden frei. Zurück an der Hütte strahlt be- reits die Sonne mit den weniger werden- den Wolken um die Wette. Die Ent- scheidung ist schnell gefallen: dableiben! Wir richten es uns richtig häuslich ein. Während ich die Fenster der Hütte aus- grabe, zaubern Regina und Sepp ein herr- liches Ostersonntagsmittagsmenü aus den Nudel- und Soßenresten vergangener Winterraumbesucher. Auf einer planierten Sonnenterrasse genießen wir das Essen mit Blick auf die imposanten Wände von Lafatscher und Speckkarspitze in der wär- menden Sonne. Den Nachmittag verbrin- gen wir mit einer kleinen Skitour nochmals aufs Lafatscherjoch, VS-Gerätesuche,

38 wilde und verlassene Berglandschaft zur Laliderer Wand und ihrer Biwakschachtel hinaufspuren. Leider verschlechtert sich das Wetter wieder, wir fahren aber bei gut- en Schneeverhältnissen hinunter in den Talboden. Hier stellen wir fest, dass wir doch nicht so alleine sind. Auf halber Strecke finden wir die frische Spur eines Skidos. Sie ist sogar sehr angenehm, denn wir sinken in ihr nur wenig in den weichen Schnee ein. An der Kastenalm ist unser Lesen oder einfach nur damit, diesen viertägiger Karwendelausflug fast zu Ende traumhaften Bergnachmittag zu genießen. – nur ein endloser Talhatscher nach Ostermontag, sechs Uhr morgens. Blauer Scharnitz (ca. 12 km) erwartet uns. Himmel! Mit unseren leichter werdenden Mit müden Füßen und reichlich Hunger er- Rucksäcken fahren wir hinunter zur reichen wir um dreiviertel Sieben den Kastenalm. Leider ist der Schnee zu einem Scharnitzer Bahnhof. Eine gute halbe lästigen Bruchharsch geworden. Wir ver- Stunde später sitzen wir im Zug und füllen stecken einen Teil unseres Gepäcks und unsere hungrigen Bäuche mit einer fri- machen uns an den Aufstieg ins Roßloch. schen Brotzeit und den letzten Tafeln Wir gehen durch eine Landschaft wie aus Schokolade. Um halb Elf sind wir, zwar einem Fantasyroman „Herr der Ringe”. müde aber überglücklich über dieses doch Nach einer guten Stunde erreichen wir das noch gelungene verlängerte Osterwo- Talende und schwenken nach links hinauf. chenende, zurück in Rosenheim. Wir kämpfen uns durch einen dichten Latschengürtel bis wir endlich durch eine Franz Knarr jun.

Fröhliches Wochenende am Brünnstein mit Freunden und Wein aus Arco

Wie jedes Jahr besuchten uns auch im Herbst 2003 wieder Freunde und Vorstandschaft von SAT Arco im CAI zur Tourabschiedsfeier unserer Sektion – die- ses Mal auf dem Brünnstein. Fröhlich ging es her, nicht zuletzt aufgrund des köstli- chen Merlon aus dem Sarcetal, den die Gäste uns als Geschenk kredenzten. Aber auch die bergsteigerischen Qualitäten wurden mit gemeinsamen Touren zum Gipfel und am Sonntag zum Großen Traithen und Abstieg über die Ober- Das Bild zeigt die fröhliche Gruppe unter ande- audorfer Almen zum Parkplatz Giessen- rem mit den Vorständen Franz Knarr und bach unter Beweis gestellt. Claudio Verza (re. daneben) sowie den vielen

39 „Durchs wilde Kasachstan” – Fachübungsleiterfortbildung im Tien Shan

sofort an vergangene Glanzzeiten der Sowjetunion und der Neubau des Flug- hafens befindet sich auch schon seit eini- gen Jahren in Arbeit. Wir werden gleich von den Leuten der örtlichen Reiseagentur empfangen und nach den entsprechenden Formalitäten geht es in unser Hotel. Ausführlich führt uns Luis am nächsten Tag in die wesentliche Theorie des Höhen- bergsteigens ein. Für eine Besichtigung der ehemaligen kasachischen Hauptstadt Erst auf den zweiten Blick wurde ich auf bleibt vorerst nur wenig Zeit. das interessante Angebot des Referats für Nun startet die Reise “Durchs wilde Bergsteigen und Ausbildung vom Deut- Kasachstan”. Wir verladen unser Gepäck schen Alpenverein aufmerksam. Eine vier- in einen kleinen Bus und bald geht es mit wöchige Fortbildung zum Thema Höhen- zügigem Tempo hinaus aus Almaty. TÜV bergsteigen in einem Land der ehemaligen und Führerscheinprüfung scheinen hier Sowjetunion, Kasachstan. Laut Aus- noch Fremdwörter zu sein. Zwischen ehe- schreibung führt die Fahrt in den Tien maligen Militärfahrzeugen, rostenden Shan (Himmelsgebirge) wo Fachübungs- Bussen, “Oldtimern” aus Deutschland, leiter die nötigen Kenntnisse über die Traktoren aus UdSSR–Zeiten tummeln Organisation eines Höhentrekkings und sich Eselskarren, Fahrradfahrer und Fuß- die Vorgehensweise zur optimalen gänger. Umso mehr wir uns von Amaty Akklimatisation erlernen sollen. entfernen, werden die Straßen anspruchs- Um halb sieben Uhr morgens stehe ich mit voller für die Stoßdämpfer unseres Fahr- meiner Ausrüstung im neuen Terminal 2 zeugs. Nach achteinhalb Stunden Fahrt, des Münchener Flughafens und checke für mit einer eineinhalbstündigen Grenz- den Flug nach Almaty (auch Alma Ata) kontrolle für die halbstündige Durchfahrt über Frankfurt ein. 12 Fachübungsleiter durch Kirgistan, erreichen wir das Berg- aus ganz Deutschland und unser steigerlager Karkara. Die Lagermann- Ausbilder und Bergführer Luis Stizinger schaft freut sich über unser Kommen und steigen um elf Uhr in die Lufthansa– wir genießen ein hervorragendes Essen. Linienmaschine in Richtung Kasachstan. Nach sechs Stunden Flug setzt die Maschine am internationalen Flughafen in Amaty auf. Es ist schwülwarm und ein ge- waltiger Gewitterschauer ergießt sich ge- rade über die einzige Millionenstadt Kasachstan. Die Zeitverschiebung beträgt MEZ + 5h. Wir spüren sofort, dass die Uhren hier et- was anders gehen. Die Gebäude erinnern

40 sonsten hilft Katja aus. Ich bin fasziniert von der unberührten Landschaft und bis auf einzelne Holzfäller treffen wir keine Menschenseele. Immer wieder besteigen wir umliegende 3000er auf unseren bis zu achtstündigen Tagesetappen. Nach einer guten Woche verlassen wir die grüne Gebirgslandschaft. Wir erreichen die ver- gletscherte Gebirgsregion des Tien Shan. Ich bin irrsinnig gespannt, auf die höheren Gipfel und Lagerplätze freue ich mich Am folgenden Tag steht eine Eingehtour schon die ganze Zeit. Wir nehmen auf einen der nahen 3000er auf dem Abschied von den Pferden und den beiden Programm. Die Pflanzenvegetation reicht Treibern, hier ist für sie kein Weiter- hier bis hinauf auf über 3000 Meter. Das kommen. Ab jetzt begleitet uns eine Wetter ist wechselhaft und kühl. Nach ei- 18köpfige Trägermannschaft. Der erste ner weiteren Nacht in Karkara und der letz- Tag auf dem Weg in den vergletscherten ten Duschmöglichkeit für die kommenden Tien Shan zeigt ein unfreundliches Ge- Wochen starten wir mit einem alten LKW sicht. Bei dichtem Schneetreiben und we- aus Rote-Armee-Beständen zu unserem nig Sicht geht es über eine nahezu endlo- ersten Lager. Nach einer langen Gelände- se Seitenmoräe auf den Siemionva fahrt und einer Einladung bei kasachi- Gletscher. Wie durch ein Wunder ändert schen Nomaden zu Kumis (gesäuerte sich schlagartig das Wetter am Stutenmilch) und Kurt (Butterkäse) stellt Nachmittag. In traumhaftem Sonnen- Katja, unsere Dolmetscherin, die schein, umgeben von ersten 5000ern, er- Lagermannschaft vor. Für uns junge richten wir das neunte Lager auf der riesi- Fachübungsleiter Gundula, Tom und mich gen Eiszunge. Spaltenreich erweist sich ist es ein komisches Gefühl, da die meis- der Übergang auf den Baiankolski ten der sieben Begleiter in unserem Alter Gletscher. Nach einem strapaziösen Tag, sind, aber sie machen, wie wir zu Hause mit Tiefblicken in riesige Gletscherspalten, auch, einen Ferienjob. beziehen wir ein Lager in 4050 Meter Neben Katja, der Küchen- und Lager- Höhe. Der letzte Tag des Höhentrekkings, mannschaft, begleitet uns noch Sascha beim Abstieg zum Basislagerplatz der als einheimischer Guide. Er ist ein Unikum, Marmorwand (6260 m), bringt noch so ei- trägt einen wahnsinnig schweren Ruck- nige Hindernisse mit sich. Zum einen ist sack, hat hunderte von Zaubertricks auf der Ab- und Aufstieg über gigantische Lager, destilliert seinen eigenen Wodka Moränenhänge nicht ohne, andererseits und kennt den Tien Shan wie seine Hosentasche. Als Tragtiere für unsere Ausrüstung und die Zelte begleiten uns die erste Woche noch sieben Packpferde. Die Trekkingtour führt uns die kommenden Tage über weite Hochebenen durch tiefe Täler und Schluchten, durch endlose Blumen- und Edelweißwiesen dem Hauptkamm des Tien Shan näher. Jeden Tag kommen der Kan Tengri (7010 m) und Peak Pohbeda (7400 m) ein Stück näher. Mit der Zeit freunde ich mich mit unserer Begleitermannschaft an, einige von ihnen sprechen ziemlich gut Englisch und an-

41 haben wir einen reißenden, breiten und schneller als mir lieb ist, verlassen wir Gletscherabfluß zu durchqueren. Mittels diesen Logenplatz im Tien Shan. Der „ver- eines Seilgeländers und in Unterhosen lorene Gipfel” ist bei einer super Basis- und Klettergurt bringen wir dieses nasse lagerparty bis in die späte Nacht bald ver- Vergnügen hinter uns. Vom letzten gessen und mit einem ruhigen Tag klingt Lagerplatz unseres Höhentrekkings star- der Aufenthalt im Herzen des Tien Shan ten wir noch eine Akklimatisationstour zum aus. Die wackelige MI-8 bringt uns in 45 Chinapass, um einen Blick ins Reich der Minuten, über unsere 12 Tien Shan Mitte zu werfen. Von einem unbekannten, Etappen, zurück zum Ausgangspunkt in 4200 Meter hohen Vorgipfel der Karkara und nach acht Stunden Busfahrt Marmorwand, fasziniert mich der Blick in sitzen wir wieder in unserem Hotel in das ausgedehnte Gletscherbecken des Almaty. Mit zwei Kulturtagen in der ehe- Baiankolski Gletschers mit seinen umlie- maligen kasachischen Hauptstadt klingt genden 5000-ern: Karly Tau, Peak eine wertvolle sowie erfahrungsreiche Kasachstan, Peak Baiankol, Peak Elf und Peak Semonova. Am nächsten Tag folgt ein abenteuerlicher Flug mit einem russischen MI-8 Helikopter ins Basislager am Kan Tengri, 4050 Meter hoch auf dem North Inyltschek Glacier ge- legen. Wild zerstreut liegen die Zelte zwi- schen riesigen Spalten, reißenden Gletscherabflüssen und mächtigen Glet- schertischen mitten am Fuße des 7010 Meter, majestätisch herabblickenden Bergriesen. Oft verfolge ich die Aufsteigenden an den Hängen des Reise aus. Im Mittelpunkt dieser Reise Berges. Aber viel Zeit bleibt uns auch stand nicht nur das Bergsteigen in einem nicht, die Tage in Kasachstan sind gezählt fernen Land, sondern wie schon anfangs und wir wollen noch den 5450 Meter hohen erwähnt, eine gezielte Aus- und Fort- Karly Tau bezwingen. Die Aufstiegsroute bildung von Fachübungsleitern zum führt uns über den Inyltschek Gletscher, Thema Höhenbergsteigen. Wir wurden durch ein wirres Spaltenlabyrinth hinauf über die Formen der Höhenkrankheiten, über lose Geröllhänge. Einen steilen sowie der Anwendung von geeigneten Gletscherabbruch überwinden wir mittels Medikamenten und dem Umgang mit Errichten eines Seilgeländers, ehe wir auf Certec Bag, Sauerstoffsystemen und der einem weiteren Gletscherplateau auf 4800 Orientierung mittes des GPS-Gerätes ge- m unser Hochlager einrichten. Leider läßt schult. Während der gesamten das Wetter uns im Stich. Bei dichtem Unternehmung waren wir verpflichtet, über Schneefall bauen wir unser Lager auf und Ruhe-, Belastungspulsfrequenz, Blut- unser Gaskocher verweigert zunächst je- werte, O2-Partialdruck und physisches den Dienst. So bleibt es bei nur wenigen Wohlbefinden Buch zu führen, um den Schlucken heißen Tees. Unser Gipfeltag Verlauf der Akklimatisation und evtl. beginnt mit einem herrlichen Sonnen- Anzeichen von Höhenkrankheiten nach- aufgang, der die Flanken des Kan Tengri in vollziehen zu können. tiefes Rot taucht. Jedoch macht uns ein or- Zudem hinterließ diese Reise bleibende kanartiger Sturm schwer zu schaffen. Eindrücke eines unberührten und ur- Leider müssen wir nach zwei vergeblichen sprünglichen Landes, deren Flora und Gipfelangriffen am schneeverwehten Grat Fauna, Menschen, Sitten und Berge. in 5100 Meter Höhe aufgeben. Etwas ent- täuscht kehre ich in das Hochlager zurück Franz Knarr jun.

42 Vulkanwanderung auf Lanzarote

Nationalpark Timanfaya - eine höchst eindrucksvolle Beschau der Natur- denkmäler, welche die katastrophale Eruption im 18. Jahrhundert hin- terlassen hat. Baden im Atlantik an geräumi- gen Sandstränden bei sommerlichen Tempe- raturen, Weinproben u.v.a.m. rundeten die- se wunderschönen Tage ab. Die Bilder zeigen Kurt vor versammelter Damen- und Herren- riege beim Erläutern des Kraters Monte Corona und einige un- serer aktivsten Jung- Die Senioren - aber nicht nur diese! - senior/innen während der anschließenden ließen sich vom 2. bis 11.11.2003 von un- Besteigung des Berges. serem routinierten Fern- wanderer Kurt Möller zu ei- ner eindrucksvollen und erfolgreichen Vulkan- wanderung ins spätsom- merliche Lanzarote ent- führen. Bei herrlichem Wetter konnten zahlreiche landschaftlich und kulturell interessante Ziele besucht bzw. bestiegen werden, da-runter zwei bedeutende Altvulkane, ein geologisch interessanter Lavatunnel von unglaublichen Aus- maßen, die inselprägende Architektur von Cesar Manrique und der

43 Unsere Schutzengerl

Ihr meint, die gibt es nicht? Wenn jeder mal Sturm mit gut 80 Stundenkilometer habe zurückdenkt, hat man oft Glück gehabt. ich auf den Mitterberg nauf müssen. Sei es, man ist gestolpert und kann sich Nächsten Tag haben ihre Knie wieder weh noch erfangen. Man überschlägt sich beim getan. Aber dafür kann ich wirklich nichts, Skifahren und hat sich nichts gebrochen. sagt es ganz kleinlaut. Der Vom Auto fahren brauchen wir gar nicht re- Oberschutzengel schmunzelt, weil man den. Ist das alles Glück? Da haben unsere die Erna nicht ändern kann. Es ist ihr Schutzengerl gut aufgepasst und die Naturell. Finger im Spiel gehabt. Hinten auf der Ofenbank sitzen ein paar Warum ich das weiß? Vor meiner letzten Engerl und wispern untereinander. Fragt Tour war ich im Traum im Schutzengel- der Oberschutzengel: Was tut ihr so ge- himmel. Ich habe viele Gespräche von den heimnisvoll? Sagt eins mit viel grauen persönlichen Schutzengeln gehört. Ihr Haaren, mir traun´s gar nicht sagen, aber möchtet es nicht glauben, was die für einige Schützlinge haben ein bisserl ein Probleme haben. Denen geht´s wie uns. Starrsinn. Sind auch ein wenig flügellahm Sie sind auch nicht mehr die Jüngsten, wir wie wir und wollen noch so tatkräftig sein sind ja miteinander alt geworden. Was für wie in ihren besten Jahren. Aber es geht meine Neugierde schlecht war, ich habe halt nimmer so. Ein großer Teil der Gruppe nicht gewusst, welches Engerl zu wem sieht das ein. Ausnahmen gibt es halt gehört. Aus ihren Gesprächen habe ich mir überall, und die wollen mit dem Kopf durch dann schon einen Reim machen können. die Wand. Bis doch noch was passiert, Hört mal zu, was ich alles gehört habe: sagt ein Schutzengerl mit altersschwa- Da erzählen die doch, ihr schwerster Tag chen Flügeln. Du Oberschutzengel meinst ist der Mittwoch, wenn die Rosenheimer dann wieder, wir haben nicht aufgepasst. Senioren ihre Bergtouren machen. Es sind Bin ich wirklich so hart mit Euch? fragt der ja so viele Leute. Da wird geratscht und oberste von der ganzen Schar. Ein Touren- nicht auf den Weg aufgepasst. Da heißt es begleiterengel sagt, zu hart bist nicht, die aufpassen, dass keiner stolpert. Manch- Begleiter passen doch auch noch auf uns mal ist jemand so in Gedanken, das er bei auf. Und außerdem kannst unserm Chef, einer Abzweigung den verkehrten Weg den Himmelvater sagen, dass er zu geht Da muss das Schutzengerl schon Weihnachten den wenigen Starrsinnigen dem Tourenbegleiter ein Hirnpatzl geben, ein wenig Einsicht und Vernunft schenkt. damit er sich umdreht und es merkt. Einige Manchmal treten andere Bergsteiger einen Teilnehmer müssen ganz schön schnau- Stein los. Der rumpelt runter auf ein paar fen und das Herz pumpert ganz fest. Dafür Rosenheimer zu. Da heißt es schnell hin- sind auch die Schutzengerl verantwortlich, fliegen und den Stein aufhalten. Es gelingt sonst würden sich einige übernehmen. Ja nicht immer. Da schreit ein Schutzengerl ja, der Ehrgeiz. dazwischen, abgelenkt habe ich den Stein Eins hat besonders gejammert, wenn alle schon, dass er vorher aufgeschlagen ist auch ohne Gipfel in einer Hütte zufrieden und zerbrochen. Da hat nur noch ein kleines einkehren, zwirmt meine Schutzbefohlene Stück Stein den Kopf vom Bernd getroffen. solange, bis doch noch ein Gipfel mit Stimmt, so war´s, sagt der Oberschutz- Kreuz gemacht wird. Sogar bei einem engel, sonst wäre mehr passiert.

44 Einige von den Leuten möchten lieber büchst aus. Die Freunde helfen mit und schwerere Touren machen. Geht nicht Beni wird gefunden. Da sagt der sagt der Oberschutzengel. Erstens ist es Oberschutzengel zu Ulis Engerl: Rede mal eine Seniorengruppe. Zweitens müssten mit der Schutzengelabteilung Hunde, die meine Schutzengerl Überstunden ma- sollen auf Beni besser aufpassen. chen, die sind auch nicht mehr die Hoffentlich machen sie es auch. Die Jüngsten. Haben die Engerl dieselben Engerl und auch der Uli. Probleme wie wir, mit dem Altern? Auf einmal haben die Schutzengerl ge- Für manche geht die Gruppe zu langsam, merkt dass da jemand zuhört. Da sind alle die Tourenbegleiter versuchen die Gruppe auf mich zu und ich wollte weg. Aber es unter einen Hut zu bringen. Das ist gut so, ging nicht. Ich fiel und fiel immer weiter. Bis sonst würde unser ganzer Flugverkehr ich in meinem Bett ganz erschrocken wach durcheinander kommen, wenden die geworden bin. Schutzengerl von den Tourenbegleitern ein. Das Runterfallen war ein Albtraum, sonst Sagt doch eins von den älteren war es ein Traum, wie im richtigen Leben. Schutzengerln: Bin ich froh, dass die Ich hoffe, die anderen Tourenbeglei- Gruppe meistens geteilt wird. Da brauchen terinnen und -begleiter haben vor ihren die Leute nicht so weit gehen und ich brau- Touren auch nur solche Träume, und keine che nicht so weit fliegen auf meine alten Albträume. Für euch alle ist so ein Tag Tage. Die mit der besseren Kondition kön- Erbauung. Eine Bergtour ohne Qual der nen weiter gehen und unser junges Wahl, wo geh ich hin. Einfach ein schöner Schutzengerl-Geschwader kommt so auf Tag im Kreis netter Menschen. Für uns ist ihre Pflichtflugstunden. es ein Tag mit Anspannung, Verant- Dann erzählt ein schon ergrautes wortung, viel Aufpassen und manchmal Schutzengerl davon, wie es schon vor auch Arbeit. Aber so ein Tag mit euch Jahren ein Mädchen in ihren besten macht auch viel Freude. Besonders am Bergsteigerjahren mit einem Herrn mit viel Abend, wenn wieder alle glücklich und zu- Umtrieb für die Sektion zusammenge- frieden auf dem Heimweg sind. spannt hat. Heute ist das Gespann ein Schön wäre es auch, wenn unsere Paar. Da haben alle Engerl gratuliert und Schutzengerl so fit bleiben wie wir und uns wir gratulieren auch. Jammert doch ein aus dem Revier Hoher Norden zu uns versetztes Schutzengerl, was es alles heuer hat ar- beiten müssen. Erst hat der Schutz- befohlene einen Autounfall. Im Kran- kenhaus hat es auch dauernd aufpassen müssen. Jetzt geht er wieder mit. Aber sein Ausleihhund folgt nicht so, wie er soll. Auf den Uli schaut des Engerl, aber der Hund

45 Die Mittwochsgruppe unterwegs

46 Settantasette

Wir starten in St. Vigil. Die Loipe ist frisch einfach. Kaum wird die Loipe flacher hat er gespurt. Der Pulverschnee griffig und der die Nase wieder vorn. Aber Marianne hat Himmel blau. Herz was willst du mehr! Blut geleckt und zeigt´s ihm wieder. Das Unser Ziel ist die Pederühütte unter der Spiel wiederholt sich mehrfach. An den Fanes. Jeder soll wie immer sein eigenes letzten schweißtreibenden Kilometern des Tempo laufen. Aber man trifft sich immer Rautales entscheidet sich das Privat- wieder, weil es soviel zu schauen gibt. rennen. Vom Italiener ist nichts mehr zu Zum Beispiel die Zwölf Apostel, die sehen. gehören natürlich nachgezählt. Oder in ei- Wir sitzen umgezogen und erfrischt vor un- nem Senneskar ein Gamsrudel, oder ein- seren Spaghetti, da kommt der schöne fach nur den frisch verschneiten Mann vom hintersten Tisch zu uns, deutet Märchenwald. auf Marianne und fragt: „quanti anni?” Als Bei einer kurzen Rast überholt uns ein ein- er siebenundsiebzig nicht versteht dol- samer Längläufer: sportliche Gestalt, grau metscht Waltraud: „settantasette.” Sein meliert mit gelbrotem Rennanzug – ein Gesicht erstarrt. „SETTANTASETTE” schöner Mann (Italiener?) – in flottem, stammelt er, „MADONNA!” Während wir schulmäßigem Schritt. Er würdigt uns kei- unsere Spaghetti drehen, überhäuft er sei- nes Blickes. Wir brechen wieder auf und ne Rivalin mit Komplimenten. Schließlich haben ihn bald eingeholt. Unsere schleicht er kopfschüttelnd an seinen Platz Schnellen überholen ihn der Reihe nach, zurück. „SETTANTASETTE.... der Rest bleibt dahinter. Marianne hängt SETTANTASETTE.... SETTANTASETTE”. sich in seinen Windschatten. An einem Bei unseren Ausflügen der nächsten Tage kürzeren Anstieg schnappt sie sich den haben wir den Schönen nicht mehr gese- bunten Strampelanzug und überholt ihn hen. Wahrscheinlich hat er seine

47 Mit dem Wanderticket ins Wanderparadies Samerberg

Eines der schönsten Natur- und Samerberg mit dem Landreis Rosenheim Wanderparadiese Bayerns, der Samer- (RoVG), der RVO und der Hochriesbahn. berg, ist jetzt wieder an Sonn- und Die Bergbahn bietet dazu übrigens ein Feiertagen durch ein günstiges ÖPNV- Sonderticket an: Wer mit dem Wanderbus Angebot von Rosenheim aus zu erreichen. kommt, kann eine Berg- und Talfahrt zu Heuer neu: auch Bad Feilnbach, Bad 8 Euro lösen, statt zu 12,50 Euro. Kinder Aibling und Kolbermoor sind in die günsti- erwartet ein zusätzlicher Rabatt von ge Buslinie integriert. Start in Bad 15 Prozent. Mitglieder der Sektion fahren Feilnbach ist um 9.15 Uhr, dann geht´s mit der Hochriesbahn bei Vorlage des über Bad Aibling (9.35 Uhr) und Kolber- AV- und Personalausweises auch heuer moor (9.43 Uhr) nach Rosenheim. kostenlos. Der Wanderbus kostet 3 Euro Der Wanderbus fährt dann um 9.50 Uhr hin und zurück. Familien mit zwei Kindern am Bahnhof Rosenheim los, um 10.15 Uhr zahlen 6 Euro. hält der Bus an der Talstation der Romantische Almen, unzählige Wander- Hochriesbahn und anschließend an der routen und eine einzigartig unberührte Volkschule zwischen Törwang und Grain- Landschaft am Fuß der Alpen sowie als bach, wo es nur wenige Meter zur “Filze” Zugabe kulinarische Schmankerl aus der und zum Moorschwimmbad sind. Dritte Region. ein Tagesausflug auf den Samer- Haltestelle ist der Dorfplatz in Törwang. berg mit dem Bus ist stressfrei, erlebnis- Nachmittags geht es bequem wieder reich und erholsam zugleich. zurück – und das ganze für drei Euro. Der Wanderbus fährt von 6. Juni 2004 bis Ob es die eindrucksvolle Fahrt auf die einschließlich 31. Oktober 2004 an allen 1569 Meter hohe Hochries – den Sonn- und Feiertagen. Rosenheimer Hausberg – ist, eine erhol- Weitere Infos: www.samerberg.de same Wanderung in der Filze oder die gemütliche Einkehr in einem Samerberger Wirtshaus ... der Wanderbus hat für Jung und Alt, für Familien und Senioren immer das richtige Ziel. Zurück in die Stadt geht es dann um 16.30 Uhr von Törwang über Schule (16.35 Uhr) und der Hochriesbahn- Talstation (16.40 Uhr), so dass die Wanderer um 17.22 Uhr wieder an den Rosenheimer Bahnhof zurück- kehren. Um 17.45 Uhr geht es über Kolbermoor und Bad Aibling wieder Richtung Bad Feilnbach zurück (18.20 Uhr). Die umweltfreundliche und preiswer- te Verkehrsanbindung ist Ergebnis einer Kooperation der Gemeinde

48 49 Es war einmal ...

So fangen viele Märchen an, aber auch auch der Urlaub aus. Als einmal Alfons schöne vergangene Erlebnisse. Bei uns ist Brandmeier dabei war, konnten Hermann ein Wintermärchen mit Tradition zu Ende Biner, unser Wirt und ich, Alfons für den gegangen. Seit 1977 fuhren wir jeden Sommer 1991 als Organisator gewinnen. Winter nach Zermatt. Bis 2004 waren das Es blieb nicht bei einer Wanderwoche in 27-mal. Eine lange Zeit. Wie fing das Zermatt, sechs sind es geworden. Auch so Märchen an? Da tauchen Namen auf, die schön wie im Winter. Hat jetzt die nur noch die Älteren kennen. Da merkt Begeisterung nachgelassen? Nein, wir al- man erst wie alt man ist. Erich Städtler las le sind älter geworden. Die Nachfrage ist in den Mitteilungen vom Hauptverein, nicht mehr so groß. Ferienhaus in Zermatt-Furri bietet So eine Urlaubswoche der Sektion, die Skiurlaub für Gruppen. Seine Frau Ruth von Mitgliedern ehrenamtlich, aber mit wollte doch wieder mal in Zermatt voller Verantwortung für den Organisator Skiurlaub machen. Also wird Heinz veranstaltet wird, darf keine Risiken in der Heidenreich verständigt. Es ist ein schö- Organisation aufweisen. Der Vertrag mit nes Skiziel, nicht nur für Ruth, sondern für dem Hotel, dem Busunternehmer usw. alle. Und im Winter 1977 fuhr der erste Bus muss oft 1 Jahr vorher abgeschlossen mit 59 Personen nach Zermatt ins Silvana. sein, um das ganze Hotel zu bekommen. In Viererzimmer mit Stockbetten und Sagt man wegen zu geringer Beteiligung Etagendusche. Alle waren begeistert und ab, haftet der Organisator. Es ist wie im erzählten das beim Sektionsabend. Der Geschäftsleben. Der Bus ist ein fester Bus für 1978 war schon im Sommer vorher Kostenpunkt. Bei zu geringer Beteiligung voll. Im Sommer 1978 hatte Heinz den Bus wird es für den Einzelnen zu teuer. Als für Januar 1979 voll und keinen Urlaub Teilnehmer macht man sich nicht soviel mehr. Er war gerade vier Wochen in Gedanken über die ganze Organisation, Bolivien gewesen. Er suchte jemanden, man sieht Preis, Leistung, Urlaubsfreude der Zermatt macht. Da sagte ich mal, wenn und persönliches Wohlbefinden im du niemand findest, mach ich´s schon. Vordergrund. Das ist auch richtig. Alles Wäre schade, wenn es ausfallen würde. muss stimmen. Für den Gast und für den Seitdem ist es mir geblieben und ich habe Organisator. es nicht bereut. Es war jedes mal schön Darum heißt es bei Zermatt, es war ein- mit euch. Als das Ferienhaus ein ***Sterne mal. Vielleicht ist in ein paar Jahren die Hotel wurde, war mal drei Jahre Pause. Nachfrage wieder da. Dann kam ein preiswertes Angebot und die In der Gemeinschaft unserer Sektion gibt Warteliste war schon im Mai wieder voll. es immer Aktivitäten, da findet man auch 1982 und 1996 hat die Skiwoche wegen andere Ski- und Wanderwochen. der großen Nachfrage zweimal stattgefun- Es wird mir was fehlen, euch vielleicht den. auch? Der Wirt lag mir immer in den Ohren, kommt doch mal im Sommer, aber mir ging Paul Weiß

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83059 Kolbermoor BZ

Selbst ältere Bergsteiger können sich an ein solches Jahrhundert- Ereignis nicht erinnern: Ein gigantischer Sandsturm fegte am Samstag, 21. Februar 2004, über die Alpen und das Alpenvorland hinweg und tauchte die Landschaft für Stunden in gespenstisches Licht. Wanderleiterin Susanne Ast hatte auf ihrer ersten für die Sektion geführten Tour zum Hirschberg bei Kreuth in den Tegernseer Bergen somit ungewollt einen tollen Einstand.