Mittelbadische Presse Mittwoch, 21. Februar 2007 APPENWEIER Eine Kakerlakenjagd im Kinderheim Renchenerin Corinna Höfinghoff ist derzeit mit einer Gruppe in Ghana unterwegs / ARZ-Serie Teil 7

VON KERSTIN HANDSTEINER n Ghana braucht man kei- nen Wecker. Pünktlich um 4 Redaktion: Fritz Bierer • Telefon 0 78 02 / 30 00 • IUhr kräht im Kinderheim Fax 0 78 02 / 70 05 40 • E-Mail: [email protected] der Hahn, wenn auch seit Ta- gen vergeblich. Die Praktikan- ten des Offenburger TG haben mittlerweile ihre Ohren auf Durchzug gestellt. So versagen Secondhand-Basar für auch die Trommeln, die um 5 Uhr zur Tagwache mahnen, den Kinderbedarf und die Babys, die täglich ab 6 Uhr schreien. Für Frank Helfer für den 23./24. Februar werden noch gesucht Brandstetter, Andreas Bächle, Johannes Bär, Minias Höfing- Renchen (pbb). Am Frei- Dadurch und durch ein neues hoff, Kathrin Lienhart und Jo- tag/Samstag, 23./24. Februar, übersichtlicheres Ordnungs- hannes Rösch beginnt der Tag ist in Renchen wieder Basarti- system, speziell auch bei pünktlich um acht. Müde, an me. Der Babybasar bis Größe Spielsachen, soll dem Käufer manchen Tagen etwas müder. 98 findet am Freitag von 18 bis die Suche erleichtert werden. So wie heute. 20 Uhr statt. Am Samstag gibt Kommissionsnummern »Emanuel hat uns gestern es von 9 bis 12 Uhr Kleider al- gibt es unter π 07843/2241 noch eingeladen. Wir haben ler Größen bis 176. Angeboten (Heidt) oder π 07843/849339 Party gemacht«, sagt Minias werden Baby- und Kinderklei- (Küderle). Höfinghoff. Emanuel ist für die dung für Frühjahr und Som- Gesucht werden noch Hel- Koordination der Voluntäre zu- mer sowie Spielsachen, Zu- fer. Wer das Basarteam gerne ständig. Neben den Schülern behör und Umstandsklei- unterstützen möchte, kann des Offenburger TG sind der- dung. sich unter π 07843/84340 (Bo- zeit noch eine Holländerin und Ändern wird sich ab die- schert) melden. einige deutsche Langzeit-Frei- Rustikaler Arbeitsplatz (von links): Johannes Rösch, Andreas Bächle, Johannes Bär, Minias Höfing- sem Basar die Anzahl der Der Erlös dieses Basares willige im Heim. Wie viele es ge- hoff und Kathrin Lienhart beim Installieren der Computer und Wasserpumpe, die fürs Kinderheim Kommissionsartikel pro Per- geht wieder an das Projekt nau sind, ist schwer zu sagen. gespendet wurden. Fotos: Kerstin Handsteiner son (Kommissionsnumnern). »Renchen kinderfreundlicher Das variiert von Tag zu Tag. Die Statt bisher 50 Teile werden gestalten«. Der Basar findet meisten nutzen die freie Zeit für en, sondern bei brütender Hitze wie sich nicht erst nach den er- Das meiste aus dem Zimmer nur noch 40 Teile, inklusive erstmals unter der Schirm- Touren durch das Land. arbeiten: Babysitten, alte Spiel- sten Handgriffen herausstellt. kommt auf einen großen Berg zwei Paar Schuhe und 15 Teile herrschaft des Frauentreff Die Voluntäre wohnen in ei- geräte im Garten lackieren Auf dem Boden des etwa 20 ins Freie. Müll, den Mr. Danzo Zubehör (Spielsachen, Kin- Renchen e.V., Abteilung nem eigenen Haus, dem »Lucky oder – wenn gerade mal Strom Quadratmeter großen Raumes am Abend mit dem Laster holt. derwägen etc. ) angenommen. »Spielplatzinitiative«, statt. Store«, etwas abseits des Kin- vorhanden ist – Regale bauen liegen zwei Matratzen. Sie sind Vor allem Abfall beherbergen derheims. Abends gehen sie ge- und Computer installieren schmutzig, verpinkelt, ihr In- auch die Schränke, in denen legentlich noch in eine »Knei- sind dabei noch die neres hat Eigenleben ent- wir eigentlich Medikamente Personalie pe« ins Dorf (»ein besserer schweißärmsten und appetit- wickelt. In der einen Ecke liegt vermutet haben. Und zwischen Schuppen«, so Frank Brand- lichsten Übungen. Heute steht eine Windel, die beim Hochhe- leeren Plastiktüten, Dreck und stetter) und trinken ein Bier. eine etwas delikatere Aufgabe ben »Wasser lässt«, in die ande- Mäusekegeln krabbeln Riesen- Ehrenorden für elfjährigen Manuel Weber Das fördert den Schlaf, denn an: Corinna Höfinghoff hat be- re wurde gekackt – ob von kakerlaken. Mit einem selbst Renchen (m). Beim Hexenball ghanaische Nächte sind (ohne schlossen, die Kranken- und Mensch oder Tier (im Heim gibt gebastelten Flammenwerfer in Renchen führten die Galgen- Klimaanlage und Ventilator) Säuglingsstation zu renovie- es auch Katzen und Hunde), (Deospray und Feuerzeug) berg-Hexen eine besondere Ehr- stickig und heiß. ren. Eine längst fällige Arbeit, will so genau keiner wissen. rücken die Jungs dem Getier ung durch. Manuel Weber wur- Die TG’ler verbringen ihre auf den Leib. Doch auch unter de der Ehrenorden für elfjähri- Nächte im »Wirbelwind«-Haus, den Schränken wimmelt es von ge Mitgliedschaft überreicht. wo auch alle Voluntäre zum Es- Schimmel, Dreck und Ungezie- Das Besondere: Manuel Weber sen hinkommen und die Klein- fer. Alles muss raus, ehe die ist seit seiner Geburtsstunde kinder mit Mama Editha woh- Praktikanten Wände und Mö- Mitglied der Galgenberg-Hexen nen. Dementsprechend rund bel streichen und am Nachmit- und somit das jüngste Mitglied, geht es schon am frühen Mor- tag die Handwerker zum Flie- das diesen Ehrenorden über- gen. Zum Frühstück gibt es senlegen anrücken. reicht bekam. Die Ehrung wur- heute – wie beinahe jeden Tag – Ungezieferalarm gibt es zwi- de von der zweiten Zunftmeiste- Weißbrot (manchmal etwas schenzeitlich auch aus dem rin Petra Hertwig vorgenom- Petra Hertwig (li.) mit schimmeliges), Magarine, Mar- »Wirbelwind«-Haus. Im Klein- men. Manuel Weber. Foto: Peter Meier melade, Milo (milchfreier, afri- kinder-Zimmer von Mama Edit- kanischer Kaba), Spiegelei und ha ging ein Bett aus dem Leim. Ketchup. Ein Reparatur-Einsatz für Jo- Kurz notiert Das Frühstück ist fast so hannes Bär, Johannes Rösch rasch beendet, wie die Morgen- Ekelige Aufgabe: Mit einem selbstgebastelten Flammenwerfer und Andreas Bächle, die jedoch Verkehrskonzept Urloffen im Ortschaftsrat toilette. In der Trockenzeit ist (Deospray und Feuerzeug) rückt der Oppenauer Andreas Bächle nicht schlecht staunen, als auch das Wasser knapp – bis die neue den Kakerlaken auf den Leib. hier aus den Ritzen Schaben Appenweier-Urloffen (red). Das Verkehrskonzept von Urlof- Versorgungsleitung kommt, flüchteten. Das bedeutet für Co- fen ist heute, 19 Uhr, in der Sitzung des Ortschaftsrates, die im auch im Kinderheim. Es herr- rinna Höfinghoff Alarmstufe Bürgersaal des Rathauses stattfindet, ein zentrales Thema. scht Ebbe in Dusche, Wasser- om 9. bis 24. Februar unternimmt die Renchenerin Corin- »Rot«. Denn den eigentlichen Weitere Tagesordnungspunkte sind: Endausbau des Neubauge- hahn und Spülkasten. Zur Kat- na Höfinghoff erneut eine Reise nach Ghana, wo sie mit Speiseraum des »Wirbelwind«- bietes Wörth III, der Antrag des RMSV Urloffen auf Genehmi- zenwäsche gibt’s verschweißte Vdem katholischen Kinder- und Jugendchor das »Children’s Hauses (der einzige zum Ab- gung zum Bau eines Geräteschuppens auf dem Ortenauring so- Halbliter-Beutel, deren Inhalt Welfare Home Countryside« nahe der Hauptstadt Accra unter- schließen) haben die Frauen als wie eine Fragerunde für Bürger und Einwohner. eigentlich zum Trinken ge- stützt. Begleitet wird sie dieses Mal unter anderem von einer Lagerhaus zweckentfremdet. dacht ist, fürs WC an manchen Schülergruppe des TG , die ein soziales Praktikum in Höfinghoffs Verdacht war nicht Kleintierzüchter ziehen Bilanz Tagen Wasser aus dem Eimer. dem westafrikanischen Land absolviert. unbegründet: Kleidung, Schu- Trotz Sonne, Kokospalmen Was Corinna Höfinghoff, die sechs Schüler sowie Monika he, Plastikspielzeug, Lebens- Appenweier (red). Am kommenden Samstag, 24. Februar, fin- und des nahe gelegenen Mee- Ganter, eine treue Reisebegleiterin Höfinghoffs, in den zwei Wo- mittel lagern hier wie auf einer det die Jahreshauptversammlung des Kleintierzuchtvereins res, ein Praktikum im »Child- chen erleben, berichtet in loser Folge unsere Redakteurin Ker- wilden Deponie. Darunter ver- Appenweier statt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im ren’s Welfare Home Countrysi- stin Handsteiner – so weit es die technischen Möglichkeiten zu- borgen: Kakerlaken und Vereinsheim. de« ist alles andere als Urlaub. lassen. Denn Internet und E-Mail-Verkehr sind in Ghana längst Schimmel. Die nächste Ent- Die Jugendlichen müssen nicht noch nicht Usus. keh rümpelungsaktion kommt in KLJB Nesselried: Mit Musik durchs Dorf nur den Kulturschock verdau- Gang ... Appenweier-Nesselried (nad). Die Jugendlichen der KLJB Nesselried bewahrten am Rosenmontag eine jahrzehntelange Tradition: einen kleinen Umzug durchs Dorf. Im Schlepptau hatten sie ein Wägelchen, in das raffiniert eine Musikanlage In der Kirche geht’s heut richtig los eingebaut war. Mit zur Tradition gehören die Stopps an diver- sen Häusern in Nesselried und das dortige »Betteln«. Erster Der Leiter der Seelsorgeeinheit Appenweier- macht sich Gedanken zum Aschermittwoch Halt war bei Familie Georg Vollmer. Eine Stärkung bekamen die Jugendlichen auch in der Bäckerei Rieger, bevor es bei Pa- VON DIETMAR MATHE der im Gottesdienst an jedem ten Verzicht zusammenhängt. Pensum an Fernsehen, Fleisch- trick Vollmer und Michael Hug wieder Flüssiges gab. Das gab Einzelnen vollzogen wird. Hier Im Verzicht auf das Überflüssi- und Alkoholkonsum, Süßigkei- es auch im Winkel bei Getränke Lott. Legendär ist die m Aschermittwoch ist al- empfängt jeder und jede ein ge kommen wir zum Kern unse- ten, Autofahren und Reisen »Schnapskurve« bei Familie Vogt, in derfür jeden ein Gläschen les vorbei…« beginnt ein Aschenkreuz aufs Haar ge- rer Existenz, auf das, was wirk- schenkt neue Zeit für die we- »Hochprozentiger« serviert wurde. Bevor bei Michael Heinz Abekannter Fasnachts- streut mit den Worten: »Beden- lich zählt, auf das, worauf es sentliche Dinge des Lebens: Ge- Gulaschsuppe zum Mittagessen »auf den Tisch kam«, versorg- schlager. In der Kirche dagegen ke Mensch, Du bist Staub und ankommt, was wir wirklich meinschaft, Familie, Nächsten- te auch Johannes Lott die Umzügler mit Köstlichkeiten. geht es jetzt erst richtig los. Der zum Staub kehrst Du zurück!« brauchen. liebe, Zeit zur Besinnung, Zeit Aschermittwoch ist nämlich (vgl. Genesis 3,19), was uns an Die Menschen, die fasten, be- für Gott. der Anfang eines Weges auf unsere Vergänglichkeit erin- richten, dass sie sich wundern Wie nebenbei hat der, der fas- Veranstaltungs-Tipps Ostern zu, dem Fest der Aufer- nert. Als begleitende Worte zur tet, etwas für sich und für die stehung Christi, die sich auch Auflegung der Asche durch den Pfarrer Dietmar anderen und deren Bedürfnisse In »Heilig Kreuz«: Kunst in der Kirche an uns vollziehen soll. Priester und seine Assistenz ist Mathe. übrig: nämlich Zeit, Zuwen- Wer Ostern als Fest der Be- auch die Aufforderung Jesu aus dung und Geld, das er durchs Renchen (h). Gotteshäuser sind von jeher Orte der Kunst. In freiung vom ewigen Tod feiern dem Markusevangelium (1,15) Fasten einspart. Deshalb rufen neuerer Zeit geben sie aber auch Raum für Ausstellungen. Eine will, muss sich darauf vorbe- möglich: »Bekehrt Euch und die großen kirchlichen Hilfs- solche findet in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Renchen vom reiten und bei sich selber für glaubt an das Evangelium!«. werke (wie z.B. Misereor) gera- 11. März bis zum 1. April statt. Unter dem Thema »Bekenntnis- Freiraum sorgen. Der Start- Die vierzig Tage der Umkehr de jetzt in der Fastenzeit zur se« stellen acht Künstler ihre Werke aus. Sie gehören der Grup- schuss für diese vierzigtägige auf Ostern hin laden mich also helfenden Solidarität mit den pe »Stellwerk« an, die in den letzten Jahren wiederholt für Auf- Vorbereitungszeit auf Ostern ein, meinen Lebensstil zu über- Armen auf. sehen im Kunstschaffen der Region gesorgt hat. Dies waren die hin fällt an Aschermittwoch. denken und ihn neu auszurich- mit wie wenig man auskommen Wer die vierzig Tage der Fas- Aktionen »Baumschlösser« (2003) im Erlenpark der Firma We- Der Aschermittwoch öffnet ge- ten. kann, wie klar man plötzlich tenzeit als Zeit der Umkehr und berHaus in Linx, »Wasserschlösser« (2004) in und an der wissermaßen das Tor zu ge- Dazu kann das Fasten hel- denken kann, während man fas- inneren Neuorientierung in Bad Peterstal-Griesbach sowie »Luftschlösser« (2005) im meinschaftlicher Umkehr und fen. Fasten ist nicht gleichbe- tet, und wie viel Kräfte im Kör- durchlebt, dem gelingt es auch, Luftkurort . Schon lange war es die Absicht der Mit- Buße. deutend mit Diät. per durch das Fasten freigesetzt Ostern in neuer geistlicher Tie- glieder gewesen, ihre Kunst auch im sakralen Raum zu präsen- Seinen Namen erhielt der Fasten ist zuerst ein inneres, werden bis hin zu euphorischen fe zu begehen. tieren. Ausgestellt werden in Renchens katholischer Kirche Aschermittwoch durch den ein- ein geistliches Tun, das mit Gefühlen. Dazu öffnet der Aschermitt- Bilder, Plastiken und Objekte. prägsamen Aschenkreuzritus, dem äußeren Tun, dem konkre- Der Verzicht auf das übliche woch die Tür.