Ausgabe Juni 2015 VAA Magazin Zeitschrift für Führungskräfte in der Chemie

Brauen als Wissenschaft: Gediegene Gärung Diversity im Management: Gelungene Tagung VAA Assekuranz Agentur GmbH

Fordern Sie unverbindlich Ihr persönliches Angebot bei uns an: VAA Assekuranz Agentur GmbH · Versicherungsmehrfachagentur für Mitglieder des VAA Postanschrift: Postfach 2080, 50210 Frechen · Tel. 02234 9632850 · Fax 02234 9632855 · [email protected] Editorial

Wohl bekomms!

Pünktlich zum Sommeranfang macht sich überall eine gewisse Urlaubsreife bemerkbar: Die Tage sind lang wie nie. Das Fernweh steigt – häufig auch die Feierlaune. Was gibt es da Schöneres, als mit Kollegen auf ein schönes Feierabendbier in einen zünftigen Biergarten zu gehen und den heimischen Bierabsatz anzukurbeln? Und dieser Absatz ist immens: Laut Statistischem Bundesamt lag er allein 2014 bei insgesamt 95,6 Millionen Hektolitern Bier. Damit gehört das kühle Blonde – je nach Sorte auch gern brünett oder ganz dunkel gefärbt – zu den Lieblingsgetränken der Menschen in Deutschland. Die wenigsten Jünger des Gerstensaftes wissen allerdings, dass dem Herstellungsprozess sehr viel Chemie inne- wohnt: Denn dabei werden Wasser, Malz und Hopfen miteinander vermischt und – meistens durch den Zusatz von Hefe – bioche- misch verändert. Manche werden überrascht sein, aber beim Bier- brauen handelt es sich um einen hochkomplexen verfahrenstech- nischen Prozess. Dieser erfordert ein Menge naturwissenschaftli- ches Expertenwissen und praktisches Know-how. Warum das Bierbrauen eine echte Wissenschaft mit biotechnologischem All- roundcharakter ist, wird im Spezial auf den Seiten 8 bis 13 aus- führlich erläutert. VAA Foto:

Das ein oder andere – zum Teil alkoholfreie – Feierabendbier wurde auch am Rande der VAA-Delegiertentagung Anfang Mai in Düsseldorf getrunken. Etwa am Vorabend, um den äußerst interessanten, unterhaltsamen, aber eben auch anspruchsvollen Vortrag von Professor Matthias Spörrle zu verdauen. Der Wirtschaftspsychologe hat sich mit der Frage auseinandergesetzt, auf welche Weise unbewusste Vorurteile und Stereotypen Entscheidungen beeinflussen. Denn im Rahmen sozialer Beurteilungsprozesse werden alle Menschen – auch in Führungspositionen – systematisch durch periphere und damit für die eigentliche Entscheidungsfindung irrelevante Informationen in ihrer Entscheidung verzerrt. Verwirrt? Spörrle hat es verständlich auf den Punkt gebracht: „Wir sind alle relativ peinliche Entscheider.“ Und das macht gerade Führungskräften das Leben in ihren tagtäglichen beruflichen Aufgaben nicht leichter.

Gibt es Hoffnung auf Besserung? In der Tat. Indem man andere Blickwinkel und Denkweisen kennen- und verstehen lernt. In Unternehmen kann dies auf lange Sicht nur durch die gezielte Förderung von Vielfalt gelingen. Damit ist ein gutes Diversity Management gemeint. Denn dass Vielfalt in der Belegschaft für Unternehmen eine große Bereiche- rung sein kann, wissen auch die Mandatsträger des VAA in den Betrieben. Unterschiedliche Denk- und Arbeitswei- sen helfen dabei, Innovationen zu fördern und flexibel auf Marktentwicklungen zu reagieren. Aus diesem Grund haben die VAA-Delegierten in Düsseldorf auch einen Beschluss zum aktiven und zielgerichteten Diversity Manage- ment gefasst. Zur Delegiertentagung gibt es übrigens im Heft einen großen Fotobericht auf den Seiten 14 bis 20. Nun sind die Unternehmen am Zug, mit geeigneten Maßnahmen für die Existenz unbewusster Vorannahmen zu sensibi- lisieren und – wo nötig – zu deren Überwindung beizutragen. Zum Wohle der Mitarbeiter UND der Unternehmen.

In diesem Sinne sei allen Lesern des VAA Magazins eine interessante, vielfältige und hoffentlich wohl bekömmliche Lektüre gewünscht!

GerhGerhardardKr Kronischonisch VAA-Hauptgeschäftsführer

VAA MAGAZIN JUNI 2015 3 CHEMIE IM BILD/SPEZIAL

06 Bier in Zahlen

08 Braukunst als Wissenschaft Foto: Coverfoto: magdal3na – Fotolia VAA PORTRÄT MELDUNGEN 14 Delegiertentagung: 24 Stiftungspreisträger: 28 Oxytocin, Chemikerstudie Diversity Management aktiver Dr. Martin Stein vorantreiben 29 Sprühtrocknen, Hybridkieselgel, Pensionärsumfrage, 20 Grußworte: BRANCHE Chancengleichheitsumfrage, Politiker am Zug 26 Personalia aus der Chemie Tarifabschluss, FECCIA

22 Einkommensumfrage: 30 Chemiemarkt, Gehälter steigen moderat WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Membranforschung, 27 Forschungsförderung: Hochschulveranstaltung, Nachholbedarf in Deutschland Nanoverein, Aufsichtsratswahlen

4 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Inhalt

ULA NACHRICHTEN 31 Sprecherausschusstag: Führung von morgen

34 ULA-Frühlingsfest: Zu Gast in Indien

35 Kommentar, ULA Intern

36 Manager Monitor: Digitalisierung als Dilemma?

38 Verband: EAF Berlin tritt ULA bei

39 Altersvorsorge: Gefahr für Inflationsausgleich?

40 Europa: Ramme nun CEC-Präsident

41 European Managers Panel: Mentoring für Berufseinsteiger

42 Weiterbildung: Seminare für Führungskräfte

MANAGEMENT RECHT 44 Testverfahren: 46 Interview: High Potentials Sonntagsarbeit im Fokus besser erkennen 48 Erben und Vererben: Testament nach Maß VERMISCHTES 53 ChemieGeschichte(n): 50 Urteil: Säureattentat auf Kunstwerk Kündigung nach Krankheit? 54 Glückwünsche

LEHMANNS DESTILLAT 55 Sudoku, Kreuzworträtsel 52 Satirische Kolumne: Ein Prost von Erik Lehmann 56 Leserbriefe

58 Termine, Vorschau, Impressum

VAA MAGAZIN JUNI 2015 5 Chemie im Bild

26.752 Beschäftigte arbeiten in Deutschland in der Bier- industrie in Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern. Die kleinste Brauerei Deutschlands ist jedoch die „Schlossplatzbrauerei Köpenick“ in Berlin mit genau 2 Quadratmetern Braufläche. Täglich wer- den dort 6 verschiedene selbstgebraute Biere an- geboten.

684 Millionen Euro Biersteuer hat der Fiskus im letzten Jahr erzielt, so die Statistik des Deutschen Brauer- Bundes. Dafür maßgeb- lich verantwortlich sind die insgesamt 1.352 betriebenen Braustätten (ohne Mikrobrauereien) mit einem Umsatz von rund 7,914 Millionen Euro.

6 ChemieChemie im Bild 150 Sorten Bier gibt es derzeit weltweit. In Deutschland sind rund 20 Biersorten, im weiteren Sinne etwa 40 Sorten geläufig. Die 18 meisten Brauereien in Milliarden Bierflaschen Deutschland gibt es in werden jährlich in Bayern, gefolgt von Deutschland abgefüllt, Baden-Württemberg und darunter neue und Nordrhein-Westfalen. recycelte. Der Bierdosen- anteil an der Gesamtmenge der in Deutschland abge- setzten Getränkedosen lag 2014 laut BCME Deutschland bei 44,5 Pro- zent. Dabei gelangen in Deutschland 96 von 100 Getränkedosen zurück in den Recyclingkreislauf.

16,9 Kilogramm Malz, 100 bis 300 Gramm Hopfen, 0,5 bis 0,6 Liter Hefe und 1,3 bis 1,4 Hektoliter Brauwasser sind im Schnitt für die Erzeugung eines Hektoliters Bier mit einem Stammwürzegehalt von 11 bis unter 14 Pro- zent und einem Alkohol- gehalt von rund fünf Volu- menprozent erforderlich.

Foto: PANORAMO – Fotolia

7 Spezial

CHEMIE DES BIERES Gegoren zum Genuss

1.349 Brauereien, 5.000 Sorten, 85,9 Millionen Hektoliter Verbrauch pro Jahr: In Deutschland gilt Bier zu Recht als Nationalgetränk. Durchschnittlich werden hierzulande 106,6 Liter pro Kopf verbraucht. Nur die Tschechen trinken mehr. Zwar ist das Trinken aus Flaschen schon längst gesellschaftsfähig geworden, aber für den gediegenen Genuss lässt man sich das „Flüssiggold“ lieber in ein der Biersorte entsprechendes Glas frisch vom Fass zapfen. Mal langsam, mal schnell steigen die Kohlensäurebläschen auf und bilden ein weißes, sahniges Häubchen. Beliebt, wie der Gerstentrunk ist, trauen sich jedoch nur wenige das Bierbrauen im eigenen Heim zu. Denn die Braukunst ist in der Tat eine echte Wissenschaft, die es in sich hat.

Von Timur Slapke

8 Spezial

Foto: magdal3na – Fotolia

9 Spezial

Ob als antikes Gesöff, als abscheulicher rung, Landnutzung und Umwelt der Techni- Zehn-Liter-Maßstab, gehen dann hoch auf Trank der Barbaren, als heidnischer Gersten- schen Universität München waltet Dr. Johan- 100 Liter und am Ende kommen wir auf sud, als klösterliche Medizin oder als Grund- nes Tippmann. „Die Forschungsbrauerei an 1.000 Liter. So kann man kleine Versuche nahrungsmittel heutiger Studenten – ohne sich gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts“, machen, aber auch im Industriemaßstab das urtümliche Gebräu namens Bier ist die erzählt der Brauwissenschaftler, der am Lehr- brauen.“ Der Plan sei, jeden Monat etwa ein Geschichte der Menschheit kaum vorstellbar. stuhl für Brau- und Getränketechnologie neues Rezept zu entwickeln. Und Abnehmer Doch was ist Bier naturwissenschaftlich ge- forscht und Nachwuchsbrauingenieuren den gibt es jede Menge: Vor allem die aufstre- sehen? Ein Getränk, das zumindest in nötigen akademischen Schliff verleiht. bende Craft-Beer-Szene sei richtig begierig Deutschland ausschließlich aus Getreide, nach neuen Rezepten, versichert Tippmann. Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hergestellt Dabei hatte der aus Waldsassen stammende wird. Die kleine Palette an Zutaten regelt das Oberpfälzer früher eher eine Lehre als Koch Was ist so schwierig bei der Rezeptfin- berühmte Reinheitsgebot. Doch das Resultat im Blick, aber das Abitur kam in die Quere: dung? „Es ist nicht schwer, einmal ein gu- überrascht immer wieder aufs Neue – kaum „Ich wollte dann doch lieber studieren und tes Bier zu brauen – die Herausforderung eine Biersorte gleicht der anderen. Woher bin aufs Brauwesen gestoßen.“ Eines kam ist, dies auch zehn-, hundert- oder tausend- kommen also all die milden, süffigen, herben zum anderen und so hat Johannes Tippmann mal reproduzierbar zu machen“, weiß Jo- und manchmal auch abgestandenen Ge- nach seinem Studium in Weihenstephan auch hannes Tippmann. Ohne genaue Kenntnis schmacksaromen im Bier? promoviert. „Da ging es um die verfahrens- des Brauwesens sei dies natürlich nur technische Analyse des Maischprozesses zur schwer möglich. Und da ist ja noch das Die Antwort liegt womöglich an einem der Entwicklung von Steuerungsprozessen mit Reinheitsgebot, das nach Aussage des Wei- Ursprungsorte des deutschen Bieres – auf Inlinemesssystemen.“ Mittlerweile leitet henstephaner Brautechnologen aber kein dem Weihenstephaner Nährberg in Freising. Tippmann nicht nur die Forschungsbrauerei, Hindernis darstelle. „Wir halten nichts von Dort wird das „Flüssigbrot“ seit 1040 gebraut sondern auch das Prüflaboratorium für Ge- Forderungen nach einer Abschaffung des – die Brauerei Weihenstephan gilt somit als tränkeschankanlagen. Reinheitsgebots“, so Tippmann. Denn das älteste der Welt. Innerhalb der letzten tausend Reinheitsgebot sei Alleinstellungsmerkmal Jahre haben sich auch so manche Techniken Insgesamt sind im Gebäude der Forschungs- und Qualitätszeichen zugleich. „Es gibt und Rezepturen geändert, nicht zuletzt dank einrichtung drei Brauereien untergebracht: auch Brauereien aus dem Ausland, darun- der örtlichen Braufakultät samt hauseigener „Für die Forschung ist es wichtig, dass man ter viele Craft-Beer-Brauereien, die sich Forschungsbrauerei. Hier am Wissen- ein Scale-up fahren kann“, erläutert Johan- ans Reinheitsgebot halten und fantastische schaftszentrum Weihenstephan für Ernäh- nes Tippmann. „Wir brauen zunächst im Biere erschaffen.“

Foto: Iakov Kalinin – Shutterstock

10 Spezial

Craft Beer als Handwerkskunst kessel und muss aufgekocht und mit Hopfen gebrautes Bier, aber mit einem gewissen In- versetzt werden.“ In anderthalb Stunden novationsgeist. Man denkt sich ständig etwas Tatsächlich wird der Biermarkt in Deutsch- Kochzeit lösen sich die Bitterstoffe, die Aro- Neues aus.“ Im Vordergrund dabei stehe nicht land von einigen großen Brauereien domi- mastoffe gehen größtenteils durch den die Frage, was sich am besten verkaufen lässt, niert. Aus diesem Grund lechzen wähleri- Schornstein weg. „Deswegen werden nach sondern was am meisten Spaß macht. Man sche und anspruchsvolle Bierfreunde nach dem Kochprozess noch einmal Hopfenpellets probiere und experimentiere sehr viel dabei. immer neuen Geschmackserlebnissen, die zugegeben, um ein schönes Hopfenaroma ins mehr Individualität versprechen. Hergestellt Bier zu bekommen.“ Um Hopfenpellets zu Große Mengen, gleiche Qualität in verhältnismäßig kleinen Mengen ist das erhalten, übrigens zu 100 Prozent ein Natur- sogenannte Craft Beer der neue Trend, der produkt, werden Hopfendolden gemahlen Experimentiert wird natürlich auch in Groß- sich dem zuweilen als „Einheitsgebräu“ ge- und zu Pellets gepresst. Dies sorgt für eine brauereien, etwa bei Anheuser-Busch InBev scholtenen Standardgeschmack der großen bessere Haltbarkeit und leichtere Dosierung. in Bremen. Hier werden unter anderem die Bierhersteller entgegensetzt. „Hopfenextrakt wird dagegen meist nur in Biere der weltbekannten Marke Beck’s ge- Großbrauereien verwendet, weil es besser in braut. Nur denkt man hier von vornherein ver- Vor allem kleine und unabhängige Brauerei- den automatisierten Brauprozess passt“, fügt braucherorientiert und entwickelt Ideen, die en befinden sich momentan im Aufwind. Wie Peter Esser hinzu. sich gut am Markt verkaufen lassen. „Es muss beispielsweise die Helios-Braustelle in Köln- also eine gewisse Nachfrage bestehen, die wir Ehrenfeld, die erst seit 2001 besteht und sich Nach dem acht- bis neunstündigen Sudprozess bedienen können“, erläutert Oliver Bartelt von offiziell als „Kölns kleinste Brauerei“ be- kommt der Sud in die Gärung. Jetzt wird Hefe Anheuser-Busch InBev Deutschland. „Erst zeichnen darf. Klein, aber fein. Denn das Sor- zugesetzt, die drei bis vier Tage braucht, um dann kommen die Braumeister ins Spiel und timent lässt sich sehen – und schmecken: Acht sich durch den Malzzucker hindurchzuarbei- versuchen, diese Idee gezielt umzusetzen.“ Biere gibt es aus dem Zapfhahn und acht Spe- ten. Helios-Chef Esser ergänzt: „Weil das Bier zialbiere in Flaschen – alles obergärige Sor- obergärig ist, setzt sich die Hefe auf das junge Für große Bierproduzenten ist es wichtig, den ten. Gegoren werden die Biere im Gärkeller Bier drauf und kann abgeerntet und weiter- Anschluss nicht zu verlieren. Das haben sich mit einem großen Gärtank mit auch die Marketingstrategen bei 1.000 Litern und zwei kleinen Anheuser-Busch InBev gedacht. Tanks je 500 Liter. „Das ist hier „Craft„Cr„C aftaf Beer ist handwerklich gebrautes Bier, aber mit Am größten Brauereistandort in noch richtiges Handwerk und kör- einemeineme gewissen Innovationsgeist. Man denkt sich Deutschland mit rund sechs Mil- perliche Arbeit. Es gibt keine auto- ständig etwas Neues aus.“ lionen Hektolitern Bierproduktion matisierten Prozesse – man muss pro Jahr wird jetzt neben gängigen alles noch per Hand steuern und hat Peter Esser, Braumeister der Helios-Braustelle in Biersorten auch eine Art Craft den Prozess vor Augen“, erklärt Pe- Köln, über die Besonderheiten des in Beer hergestellt. Pressesprecher ter Esser, der sein Wissen als Brau- Mikrobrauereien gebrauten Craft Beers.. Bartelt erklärt die Wende: „Seit meister genau wie Johannes Tipp- etwa 20 Jahren haben wir einen mann auf dem Nährberg perfektio- rückläufigen Biermarkt in niert hat. Nach diversen Praktika Deutschland mit Stabilitätsphasen bei Düsseldorfer Brauereien wie Füchschen verwendet werden.“ Beim Gärprozess wird zwischendurch.“ Es gebe aber einzelne Be- und Gatzweiler sowie in einer Mälzerei hat der Zuckergehalt mit einer Spindel gemessen. reiche, die wachsen – alkoholfreies Bier und Esser Anfang der 1990er Jahre drei Jahre Nach der Gärung kommt die Reifungsphase Premium-Spezialitäten. „Letzteres decken beim legendären „Bierpapst“ Professor Lud- im Lagerkeller, die zwei bis drei Wochen oder wir mit unseren neu eingeführten Premium- wig Narziß in Weihenstephan studiert. – bei Starkbier – zwei bis drei Monate dauert. sorten Amber Lager, 1873 oder Pale Ale ab.“ „Als Kleinbrauerei ist man stärker von den Wie läuft ein normaler Brautag in der Helios- Rohstoffschwankungen betroffen, weswegen Doch auch wenn Marketing und Vertrieb im Braustelle ab? Los geht es morgens um acht man nicht immer zu 100 Prozent den gleichen Großunternehmen Anheuser-Busch InBev Uhr. „Vorgeheizt wird das Wasser schon am Geschmack treffen kann“, erörtert der aus zentral gesteuert werden: Die einzelnen Brau- Vortag“, erläutert Braumeister Esser. Das Düsseldorf stammende Kölner Braumeister. ereien wie Beck’s oder Hasseröder sind hin- Brauwasser wird in den Kessel gefüllt, dann Schlecht ist es nicht. Im Gegenteil, wie Esser sichtlich der Rezepturen eigenständig. „Das kommt das Malz an die Reihe: Es wird ge- findet: „Für uns und unsere Kunden ist der sind wohlgehütete Geheimnisse, die nur ganz schrotet und eingemaischt. „Das Maischen geschmackliche Unterschied interessant und wenige Mitarbeiter kennen“, beteuert Oliver dauert rund zwei Stunden und läuft bei Tem- spannend. Und natürlich kann man unser Bier Bartelt. Die in der Öffentlichkeit teilweise peraturen von 60 bis knapp 80 Grad Celsius auch wiedererkennen.“ verbreitete Meinung vom Einheitsbier in der ab.“ Danach muss die Maische in einem Industrie sei lediglich eine Legende, die zweiten Kessel mit Siebboden geläutert wer- Bier mit einem Überraschungseffekt, den nichts mit der Realität zu tun habe. „Unsere den. Peter Esser führt fort: „Die festen Be- man sonst von verschiedenen Weinjahrgän- Vorgabe ist: Unser Bier muss überall auf der standteile – der Malztreber – bleibt zurück gen kennt? Peter Esser ist jedenfalls von der Welt möglichst gleich schmecken und den und die Flüssigkeit fließt zurück in den Sud- Idee überzeugt: „Craft Beer ist handwerklich gleichen Qualitätsstandards entsprechen.“ X

11 Spezial

Denn je nachdem, wo ein Bier gebraut werde, aus der Petroleumindustrie und dient der Erd- eigentlich ausgebildeter Brauingenieur. Doch müsse die Rezeptur angepasst werden: Regi- ölverarbeitung. am Ende hat ihn Verfahrenstechnik am meis- onale Wasserqualität, Lagerung und Trans- ten interessiert. Nach seiner Promotion zur portdauer müssen dabei stets berücksichtigt Schwierig bei der Herstellung alkoholfreier Haftung und Reinigung von Partikeln auf werden. Biersorten ist vor allem das Erhalten der Aro- Oberflächen ist Weigl schon seit Juni 2003 bei mastoffe im Bier, da diese extrem flüchtig sind der BASF tätig: zunächst in der Technischen In einem weiteren Punkt ist man sich nicht nur und beim Erhitzen verloren gehen. Außerdem Entwicklung, dann im Global Marketing der bei Anheuser-Busch InBev sicher: Der Sieges- ist Alkohol ein Geschmacksträger und Aro- Tierernährung, anschließend als Betriebsleiter zug der alkoholfreien Variante hat begonnen. maverstärker, dessen Verlust kompensiert wer- im Abfüllzentrum und schließlich seit andert- Die Brauereien registrieren hier Zuwachsraten den muss. „Säure ist ein nächstes Problem: halb Jahren im Vorstandsstab. Doch das Brau- im zweistelligen Bereich. Doch wie funktio- Man konzentriert das Bier ein Stück weit auf, wesen hat den passionierten Fan des FC Bay- niert das alkoholfreie Brauen überhaupt? Denn wodurch der pH-Wert heruntergeht und der ern München nie losgelassen. fast immer wird Hefe der Bierwürze hinzuge- säuerliche Geschmack in den Vordergrund fügt, die den Malzzucker in Kohlensäure und tritt“, schildert Brautechnologe und Verfah- Zu Hause zu brauen, ist zeitaufwendig. „Al- Alkohol umgewandelt. Um das Bier zu ental- renstechniker Johannes Tippmann. Deshalb lein für die Vorbereitung benötigt man ein koholisieren, greifen die Braumeister zu un- setzt man in Weihenstephan den pH-Wert von ganzes Wochenende“, erklärt Bernhard Wei- terschiedlichen Verfahren. Johannes Tipp- Vornherein etwas höher an und steuert die Gä- gl. Die Lagerung sei kein Problem, der Brau- mann von der Forschungsbrauerei Weihenste- rung entsprechend über die Prozessführung. tag selbst aber sehr intensiv. „Manchmal pas- phan klärt auf: „Man kann die Gärung früh- siert es schon, dass man so einen Sud in den zeitig abbrechen oder aber fertiges Bier über Brauen für den Hausgebrauch Gully gießen muss, etwa wenn die Vergärung Osmoseanlagen oder thermische Behandlung nichts wird.“ Das sei eben das Risiko beim nach der Gärung wieder entalkoholisieren.“ Beim Gedanken ans Bierbrauen denkt man Heimbrauen, was wiederum oft an der Küh- Letzteres setzte sich am meisten durch. Das vor allem an riesige Kupferkessel und damp- lung liege. Grundsätzlich merke man schon Prinzip ähnelt dem Schnapsbrennen über De- fende Schlote. Doch bei manchen sind es auch einen geschmacklichen Unterschied zwischen stillation beziehungsweise Rektifikation. Nur die eigene Küche oder der Keller. So braut bei- den selbstgemachten und den Kaufbieren, so steht hier nicht mehr der Alkohol im Vorder- spielsweise Dr. Bernhard Weigl vom Ludwigs- Weigl, aber es sei nicht immer in die positive grund, sondern der „Sumpf“, der übrig bleibt. hafener Chemiekonzern BASF SE sein eige- Richtung. „Industrielle Biere schmecken oft Tippmann erläutert: „Wir haben gerade eine nes Bier – drei- bis viermal im Jahr. Der Stabs- sehr ähnlich, da kann kaum ein Experte in der Pilotanlage in Betrieb genommen und versu- mitarbeiter von BASF-Vorstandsmitglied Blindverkostung die Biermarken eindeutig chen, bestmögliches alkoholfreies Bier herzu- Margret Suckale hat gemeinsam mit Johannes zuordnen.“ Das gelte übrigens auch für soge- stellen.“ Ursprünglich kommt die Technologie Tippmann in Weihenstephan studiert und ist nannte Billigbiere, meint der Hobbybrauer.

12 Spezial

Ist es möglich, auch alkoholfreie Biere in der Geschmack trifft Exotik heimischen Küche zu brauen? „Schwer, wenn überhaupt“, schüttelt Weigl den Kopf. Umhüllt von warmen, malzig-brotigen Dämp- „Zwar kann das durch das kontrollierte Stop- fen birgt die Forschungsbrauerei in Weihen- pen des Gärungsprozesses erfolgen, eine ge- stephan geheime Rezepturen, die auch schon wisse würzeartige Restsüße würde man aber einige Tausend Euro wert sein können. Getes- trotzdem herausschmecken.“ Ähnlich wie tet werden neue oder exotische Getreidesorten sein ehemaliger Kommilitone Johannes etwa aus Asien oder Afrika. Hierbei ist der Tippmann weiß Weigl um die Vorteile der kleine Maßstab der Anlagen ideal. Experi- Umkehrosmose bei der Entalkoholisierung: mentiert wird zudem viel mit Dinkel, Weizen, „Ein gutes alkoholfreies Bier, wie es die Mais, Hirse oder auch Quinoa. Schmackhaf- Großbrauereien herstellen, wird durchgego- te Proben verlassen dann Deutschland je nach ren. Anschließend wird der Alkohol scho- Auftrag in alle Richtungen der Welt. nend entzogen.“ Das Bier mit Alkohol läuft an einer selektiven alkoholdurchlässigen Weihenstephan ist ein toller Ort zum Studie- Membran vorbei, der Alkohol diffundiert ren. Als ehemaliger Student kennt Johannes durch die Membran hindurch und wird somit Tippmann aber auch die Tücken: „Das Studi- entzogen. Der Vorteil: Das Bier ist endvergo- um ist sicherlich empfehlenswert, aber man ren und hat keine Süße mehr. Das sei ein auf- muss auch am Ball bleiben.“ Wer bei Brauwe- wendiger Prozess, wenn es gut werden soll, sen nur ans Feiern und Biertrinken denke, merkt Weigl an. habe für den erfolgreichen Abschluss des Stu- diums schlechte Karten. Neben Chemie müs- Etwas anders gehen die Beck’s-Braumeister sen zukünftige Bierbrauer auch jede Menge vor. „Bei der Produktion alkoholfreier Varian- Physik, Mechanik und Mathematik beherr- ten wenden wir ein Mischverfahren an, sowohl schen. „Man muss sich also ein wenig anstren- das Stoppen der Gärung als auch Entalkoho- gen, um nicht die Lust am Studium zu verlie- lisierung nach Endvergärung mithilfe des Um- ren. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, sich zu- kehrosmoseverfahrens. Am Ende wird beides sammenzureißen“, zwinkert Tippmann. vermengt und trifft den Geschmack der Kon- „Denn der Bierbrauer an sich ist der älteste sumenten am besten“, berichtet Oliver Bartelt Biotechnologe der Welt, weil der gesamte Pro- von Anheuser-Busch InBev. zess von der Natur vorgegeben wird.“ ■ Foto: Pogonici – iStockphoto

13 VAA

DELEGIERTENTAGUNG IN DÜSSELDORF Diversity im Blickpunkt

Welche Chancen birgt aktives Diversity Management für Unternehmen und Mitarbeiter? Mit dieser Frage haben sich Anfang Mai die Delegierten des VAA in Düsseldorf auf ihrer jährlichen Tagung beschäftigt. Außerdem wurden zahlreiche politische Beschlüsse gefasst und verbandspolitische Leitlinien diskutiert. Mit seinem Vortrag „Unconscious Bias: Was ist es, wie lenkt es unsere Entscheidungen und gibt es Hoffnung auf Besserung?“ bestritt der Wirtschaftspsychologe Professor Matthias Spörrle die traditionelle Vorabendveranstaltung zur Delegiertentagung.

In seiner Eröffnungsrede bezeichnete der 1. Vorsitzende des VAA Dr. Thomas Fischer die VAA-Mitglieder als Verantwortungsträger, die eine Scharnierfunktion zwischen Unternehmensleitung und Belegschaft ausüben. „Sie sind Treiber, Beweger und Multiplikatoren mit hohem Engagement und überdurchschnittlichem Arbeitserfolg.“ Fotos: Leuschner – VAA

14 VAA

eingenommenen für die Auf der Vorabendveranstaltung beschrieb Professor Matthias Spörrle den Menschen als urteilsverzerrten Entscheider mit einer vorseiner Forschungs- Betrachtung von Menschen, Dingen und Sachverhalten im Arbeitsumfeld. Der Wissenschaftler hat die rund 180 Delegierten und Gäste Erkennung und gezielte Nutzung von Vielfalt in den Mitarbeiterschaften uss peripherer als Bereicherung Informationen für auf die Management- Unternehmen undsensibilisiert. Konsumentscheidungen. In arbeit beschäftigt sich Spörrle mit dem systematischen Einfl

Mit seinem Thema „Unconscious Bias“ hat Professor Spörrle auch nach seinem Vortrag für viel Gesprächsstoff gesorgt, unter anderem bei Sigrun Vollmar von der Werksgruppe Henkel und Dr. Theodor Reuters von der Werksgruppe Schott.

VAA MAGAZIN JUNI 2015 15 VAA

Rund 180 Delegierte aus den Werks- und Landesgruppen trafen sich am 8. und 9. Mai im Maritim Hotel am Flughafen Düsseldorf.

„Um„U eine hohe Sichtbarkeit des VAA zukünftig sicherzustellen,sicherz müssen wir die AT-Betriebspolitik vor OrtO deutlich aktiver gestalten und proaktiver besetzen.“

Rainer Nachtrab, 2. Vorsitzender des VAA,A, Rainer Nachtrab, 2. Vorsitzender des VAA, zu den künftigen Schwerpunkten der Verbandsarbeit.sarbeit. berichtete über die Ergebnisse der Einkommens- umfrage 2014 und die Schwerpunkte der Verbands arbeit im Jahr 2015.

Für sein langjähriges und erfolgreiches Engagement im VAA erhielt Dr. Wilfried Robers von der Werksgruppe Chemiepark Marl die Chemikerskulptur.

16 VAA MAGAZIN JUNI 2015 VAA

Politische Beschlüsse

Diversity Management Unternehmen sollen die Chancen des Diversity Managements besser nutzen, indem sie ihre Mitarbeiter durch Schu- lungsmaßnahmen für unbewusste Vor- annahmen sensibilisieren.

Familienfreundliche Teilzeitarbeitsmodelle Vorhandene Teilzeitarbeitsmodelle sollen auch im Bereich der außer tariflichen und leitenden Angestellten stärker gefördert werden, insbesondere durch die Steige- rung der Akzeptanz von Teilzeit für jün- gere Führungs- und Führungsnach- wuchskräfte mit Familie.

Altersfreizeit Unternehmen sollen sich für mehr Ak- zeptanz von Altersfreizeit durch Füh- rungskräfte einsetzen. Zur Umsetzung des tarifvertraglichen Anspruchs sind auf betrieblicher Ebene Modelle zur Ge- staltung der Altersfreizeit zu begrüßen.

MINT Gemeinsam mit seinen Sozialpartnern wird sich der VAA für eine Verbesse- rung des Verständnisses für Themen- komplexe aus den Bereichen Mathema- tik, Ingenieurwissenschaften, Naturwis- senschaften und Technik (MINT) in der Bevölkerung einsetzen.

Energiepolitik Die Bundesregierung wird aufgefordert, keine Einführung einer Abgabever-

pflichtung von CO²-Zertifikaten zusätz- lich zum EU-Emissionshandel einzufüh- ren. Außerdem darf es keine Ungleich- behandlung bei der Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) der In- dustrie geben.

In seinem Vortrag ging der Hauptgeschäftsführer des VAA Gerhard Kronisch auf die Satzung des Verbandes ein.

VAA MAGAZIN JUNI 2015 17 VAA

Für sein außerordentliches Engagement für die deutsch- französische Zusammenarbeit auf Ebene der Chemie- Führungskräfte wurde dem Präsidenten des französischen Verbandes CFE-CGC Chimie Philippe Jaeger (rechts) die Goldene Ehrennadel des VAA verliehen. VAA- Vorstandsmitglied und Tagungsleiter Dr. Roland Leroux gratulierte Jaeger im Anschluss an die Delegiertentagung.

Weitere Informationen und Bilder zur Tagung finden eingeloggte VAA-Mit- glieder auf MeinVAA und in der E-Paper-Ausgabe des VAA Magazins.

18 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Als Einzelmitglied von der Landesgruppe West- falen nahm Dr. Ghita Lanzendörfer-Yu an der Delegiertentagung 2015 teil.

WERDE ICH DISKRIMINIERT ?

DER VAA FÜHRT IM SEPTEMBER DIE WICHTIGSTE UMFRAGE ZUR CHANCENGLEICHHEIT IN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE DURCH! DIE ERGEBNISSE ERSCHEINEN IN DER ERSTEN AUSGABE DES VAA MAGAZINS 2016.

WWW.VAA.DE/CHANCENGLEICHHEIT VAA

GRUSSWORTE AUS BERLIN Politik würdigt VAA

Sie stellen mit Ihrem Tagungsmotto „Diversity Management“ dieses Jahr den Menschen und Mitarbeiter besonders in den Mittelpunkt. Dieser An- satz ist ein zentrales Element, um angesichts der demografischen Entwick- lung auch in Zukunft die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Unter- nehmen in unserem Land zu sichern. Wirtschaftlicher Erfolg ist aber vor al- lem das Verdienst der Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Es kommt auf die Tat- Horst Seehofer, kraft, die Kompetenz und die Kreativität der Menschen an. Und es kommt ganz entscheidend auf die leitenden Angestellten und Führungskräfte an, CSU die ganz im Sinne Ihres Tagungsmottos Potenziale erkennen, entscheiden und als Vorbilder Verantwortung übernehmen.

Dr. Angela Merkel, CDU

Die Chemiebranche ist ein Schwergewicht unserer Wirtschaft. Sie beschäftigt 430.000 Menschen und machte im Jahr 2013 rund 190 Milliarden Euro Um- Sigmar Gabriel, satz. Es ist unser gemeinsames Anliegen, dass die- ser Wirtschaftsfaktor in unserem Land nicht nur er- SPD halten, sondern auch gestärkt wird – denn die Inno- vationskraft der Chemie ist auch notwendig, damit wir den Umbau zu einer nachhaltigen und ökologi- schen Wirtschaftsweise meistern. Wir setzen auf Ih- re bedeutende Innovationskraft, um eine zukunfts- fähige Kreislaufwirtschaft zu gestalten.

Cem Özdemir, Bündnis 90/Die Grünen Bernd Riexinger, DIE LINKE

20 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Unsere Gesellschaft lebt vor allem von den viel- fältigen Talenten und Potenzialen in der Bevöl- kerung. Deshalb setzen wir auf die Entfaltung des Einzelnen, auf Entscheidungs- und Gestal- tungsfreiheit. Die chemisch-pharmazeutische Industrie sichert Deutschland und Bayern vie- le Arbeitsplätze und trägt maßgeblich zum Wohlstand in unserem Land bei.

Die Unterschiedlichkeit, mit der es „Diversity Ma- nagement“ heute zu tun hat, betrifft nicht länger nur die Zeit am Arbeitsplatz, sondern geht weit da- rüber hinaus. Der erfolgreiche Umgang damit er- fordert von Ihnen selbst Offenheit und die Bereit- schaft zum Perspektivwechsel. Die international erfolgreiche und innovative deutsche chemisch- pharmazeutische Industrie kann hier in vielerlei Hinsicht die Rolle eines Vorreiters übernehmen.

WERDE ICH

Als dem größten nationalen Führungskräftever- band kommt dem VAA im Hinblick auf Bedingun- ? gen von Arbeit, das Betriebsklima und die Wert- DISKRIMINIERT schätzung der Mitarbeiter eine große Verantwor- tung zu. Gerade die Geschäftsführungen und die leitenden Angestellten tragen hier eine besondere Verantwortung.

DER VAA FÜHRT IM SEPTEMBER DIE WICHTIGSTE UMFRAGE ZUR CHANCENGLEICHHEIT IN DER CHEMISCHEN INDUSTRIE DURCH! DIE ERGEBNISSE ERSCHEINEN IN DER ERSTEN AUSGABE DES VAA MAGAZINS 2016.

WWW.VAA.DE/CHANCENGLEICHHEIT VAA

3,7 %

EINKOMMENSUMFRAGE 2014 Fixeinkommen steigen, Boni bleiben unverändert

2014 sind die Gesamteinkommen der Führungskräfte in der chemisch-pharmazeutischen Industrie moderat um 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Dies ist das Ergebnis der jährlichen VAA-Einkommensumfrage. Während sich die Fixeinkommen im Schnitt um drei Prozent erhöhten, ist das Niveau der variablen Bezüge im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Einfluss auf die Einkommensentwicklung hatten neben den Fixgehältern auch sonstige Einkommensbestandteile wie Aktienoptionen.

An der im Frühjahr dieses Jahres durchge- kommensbestandteil. Sie ist an der wirt- führten Einkommensumfrage für das Jahr schaftlichen Entwicklung der Unternehmen 2014 haben sich über 5.000 Führungskräf- ausgerichtet.“ Für die nahezu unveränderten te beteiligt. Im vergangenen Jahr sind die Bonuszahlungen sei die gedämpfte Kon- Fixeinkommen bei außertariflichen und junkturentwicklung der Chemie- leitenden Angestellten in der Chemie um industrie 2014 ursächlich, insgesamt drei Prozent gegenüber dem Vor- betont Nachtrab. jahr gestiegen. Gleich geblieben sind dage- gen die variablen Bezüge: Mit durch- Die allgemeine Einkom- schnittlich 18.170 Euro hatten die Boni 2014 menssteigerung ist neben einen Anteil von etwa 14 Prozent am Ge- der Entwicklung der Fixgehälter samteinkommen. Fast alle der befragten auch auf sonstige Einkommensbestandtei- Führungskräfte wurden mit Bonuszahlun- le wie Sonderzahlungen, Erlöse aus Akti- gen am Unternehmenserfolg beteiligt. enoptionen oder Erfindervergütungen zu- rückzuführen, die insgesamt vier Prozent Während die Gesamteinkommen der Nach Ansicht des 2. VAA-Vorsitzenden Rai- des Gesamteinkommens ausmachen. Mit Chemie-Führungskräfte 2014 um 3,7 ner Nachtrab fielen die Einkommenssteige- durchschnittlich 13.280 Euro bestand der Prozent angestiegen sind, haben sich die rungen wie in den Vorjahren moderat aus: wertmäßig größte sonstige Einkommens- variablen Bezüge gegenüber dem Vorjahr „Die variable Vergütung ist für die Chemie- bestandteil aus Aktienoptionserlösen. Der nicht verändert. Foto: vitanovski – Führungskräfte ein ganz wesentlicher Ein- anteilmäßig häufigste sonstige X iStockphoto

22 VAA

Einkommensbestandteil war mit 26 Pro- fünften und dem dreißigsten Berufsjahr im ten Führungskräfte der Stufe 2 etwa 31 zent der geldwerte Vorteil aus Mitarbeiter- Median um rund 3.260 Euro. Prozent mehr als Führungskräfte des geho- aktien. Über 50 Prozent der Umfrageteil- benen außertariflichen Bereichs und leiten- nehmer haben 2014 in die betriebliche Al- de Angestellte der Stufe 3, deren Einkom- tersversorgung in Form von Direktversi- Vorteil Großunternehmen men wiederum etwa 42 Prozent über denen cherungen oder Versorgungslohn (Defer- von Mitarbeitern des tarifnahen außertarif- red Compensation) investiert. Führungskräfte in Großunternehmen konn- lichen Bereichs der Stufe 4 lag. ten auch im Jahr 2014 ein deutlich höheres An der Längsschnittanalyse der VAA-Ein- Einkommen als in kleinen und mittelstän- Nach wie vor spielt der Funktionsbereich kommensumfrage wird auch in diesem dischen Unternehmen erzielen: In Firmen eine Schlüsselrolle für die Entwicklung Jahr deutlich, dass die Gehälter in den un- mit mehr als 10.000 Mitarbeitern lagen die des Gesamteinkommens bei außertarifli- teren Berufsjahren stärker ansteigen als in Gesamteinkommen im vergangenen Jahr chen und leitenden Angestellten: Einkom- den oberen Berufsjahren: Pro Berufsjahr um circa 28 Prozent über denen mit weni- men im Bereich Forschung und Entwick- wächst das Gesamtgehalt zwischen dem ger als 1.000 Mitarbeitern. Dabei verdien- lung liegen unterhalb derer in anderen Funktionsbereichen. Die Einkommen im Bereich des Akademiker-Manteltarifver- trags für Naturwissenschaftler liegen mit durchschnittlich 16,7 Prozent unter dem Gesamteinkommen im kaufmännischen Bereich. Damit liegen sie aber immer noch über denen des Ingenieurbereichs (FH). Hier besteht im Alter von 58 Jahren ein Unterschied von 22.000 Euro zugunsten der akademisch gebildeten Naturwissen- schaftler.

In den ersten 15 Berufsjahren liegen die Gesamteinkommen weiblicher und männ- licher Führungskräfte etwa auf gleicher Höhe. Ab dem 16. Berufsjahr sind die Ge- samteinkommen der Frauen deutlich nied- riger angesiedelt, was vor allem mit dem niedrigen Frauenanteil auf höheren Füh- rungsebenen und einer geringeren Be- schäftigungsquote von Frauen in Großun- ternehmen zu erklären ist. Auch bei der Teilzeitarbeit bleibt der Nachholbedarf groß: Während 19 Prozent der Frauen Teil- zeitmodelle in Anspruch nahmen, ist der Teilzeitanteil bei Männern zwar minimal gestiegen, lag aber noch immer bei nur ei- nem Prozent.

Die Broschüre mit den wichtigsten Ergebnissen der Mit seiner von der RWTH Aachen Univer- Einkommensumfrage 2014 ist allen im Berufsleben EINKOMMENSUMFRAGE 2014 EINKOMMENSUMFRAGE 2014 sity wissenschaftlich begleiteten Studie zur stehenden Mitgliedern dieser Ausgabe des VAA Ma- gazins beigelegt. Eine detaillierte Broschüre mit aus- Einkommenssituation von Führungskräf- führlichen Auswertungen kann jedoch bei der Kölner ten liefert der Verband einen einzigartigen Geschäftsstelle nachbestellt werden. STIMMT IHR GEHALT? Überblick über die Gehaltsentwicklung in Die Antwort fi nden Sie in Deutschlands größter Einkommensumfrage der Chemiebranche. „Das Alleinstellungs- für Führungskräfte in der Chemie merkmal der VAA-Einkommensumfrage Telefon: 0221 160010 Exklusiv für VAA-Mitglieder E-Mail: [email protected] ist die empirisch gesicherte Längsschnitt- betrachtung zur Entwicklung der einzel- Ansprechpartnerin: nen Entgeltbestandteile. Außerdem ermög- VAA-Juristin licht die Studie den Vergleich einer homo- Ilga Möllenbrink genen Teilnehmergruppe“, erläutert der 2. VAA-Vorsitzende Nachtrab. ■

23 Porträt

STIFTUNGSPREISTRÄGER DR. MARTIN STEIN Vom Naturforscher zum Patentexperten Seit 2010 engagiert sich der VAA über die VAA Stiftung für Forschung und Bildung in den naturwissenschaftlich- technischen Bereichen. Jedes Jahr zeichnet die Stiftung junge Nachwuchswissenschaftler für hervorragende Dissertationen im Bereich der chemisch-pharmazeutischen Wissenschaften und der Verfahrenstechnik aus. In einer Porträtreihe stellt das VAA Magazin die Preisträger des VAA-Stiftungspreises vor. In dieser Ausgabe: Dr. Martin Stein.

Von Christoph Janik

Ein Nachmittag Anfang Mai in Ludwigs- le. Die Begeisterung für sein Forschungs- hafen. Es herrschen angenehme 23 Grad thema ist Stein noch immer anzumerken: und durch das Blätterdach im Biergarten „Naturstoffe sind meist sehr effektiv, weil des „Maffenbeier“ fallen einzelne Sonnen- sie von einem Organismus über einen sehr strahlen. Dr. Martin Stein hat das urige langen Zeitraum optimiert wurden. Wirk- Gasthaus im Norden der Stadt für das Ge- mechanismen, die innerhalb weniger Jahre spräch ausgewählt. Von den ursprünglich im Labor entwickelt wurden, kommen da angesetzten zwei Stunden hat der Bahn- häufig nicht mit.“ Trotzdem fährt die Indus- streik nur eine übrig gelassen. Trotzdem trie die Naturstoffforschung seit einiger sitzt der 28-Jährige entspannt auf der Bier- Zeit zurück, weil die Entdeckung neuer Na- bank, nippt an seiner Apfelschorle und er- turstoffe immer seltener wird. Andererseits zählt von seiner Jugend in Penzberg. Wie ist durch die heutzutage vorliegende Fülle durch den hervorragenden Chemieunter- an DNA-Informationen bekannt, dass im richt an seiner Schule und die starke Prä- Genom vieler Organismen bislang unbe- gung der Gemeinde durch ein ansässiges kannte Naturstoffe vorcodiert sind. „Die Pharmaunternehmen bei ihm der Wunsch entscheidende Frage ist deshalb, warum wir entstand, selbst in die naturwissenschaftli- diese Stoffe nicht isolieren können. Und ein che Richtung zu gehen. Seiner Sprache Teil der Antwort ist, dass viele Organismen merkt man die oberbayerische Herkunft Foto: Schmitt – VAA in einer bestimmten Lebensphase sein müs- dabei kaum an. Nur ein weggelassenes „e“ sen oder einen bestimmten äußeren Ein- hier und da lässt einen Hauch von Dialekt fluss brauchen, um den Naturstoff herzu- erahnen. legte Stein seinen Schwerpunkt im Master stellen“, erklärt Stein. auf die Biochemie. Nebenbei ging es für ein Stein blieb seiner bayerischen Heimat auch halbes Jahr ins schottische Edinburgh. „Die Im Rahmen seiner Doktorarbeit entwickel- zu Beginn seiner akademischen Laufbahn Uni hat im naturwissenschaftlichen Be- te er eine Testreaktion auf Basis der Kern- treu. Früh stand für ihn fest, dass es zum reich einen sehr guten Ruf. Ich habe meine magnetresonanzmessung, mit der sich die Studium nach München gehen sollte. Bei Zeit dort als sehr fördernd und bereichernd Wirkstoffe auch in stark farbigen Lösungen der Entscheidung zwischen Ludwig-Maxi- empfunden“, erinnert sich der Nachwuchs- oder in Mischungen vieler Substanzen milians-Universität und Technischer Uni- wissenschaftler. nachweisen lassen. Und zwar nicht nur the- versität ließ sich er von seinem Wunsch oretisch, sondern bereits am praktischen nach einem möglichst großen Praxisbezug Zurück an der TU München widmete sich Beispiel: Aus Photorhabdus luminescens, leiten: „Ich habe mich für die TU entschie- Stein am Lehrstuhl für Biochemie von Pro- einem Bakterium mit einem komplexen Le- den, weil ich die für anwendungsorientier- fessor Michael Groll im Rahmen seiner benszyklus, konnte so bereits ein sehr po- ter hielt. Mir ist sehr wichtig, dass For- Promotion der Erforschung von Naturstof- tenter Inhibitor für das Ubiquitin-Prote- schung nicht nur hehre Ziele verfolgt, son- fen. Solche von Organismen für bestimmte asom-System isoliert werden. Dieser En- dern auch konkrete und unter Umständen biologische Funktionen gebildeten chemi- zym-Komplex sorgt innerhalb einer Zelle anspruchsvolle Zielsetzungen adressiert schen Verbindungen spielen insbesondere dafür, dass Proteine abgebaut werden. „Der werden.“ Nach dem Bachelor in Chemie in der Pharmaforschung eine wichtige Rol- Todesstern der Zelle quasi“, meint Stein.

24 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Porträt

Der neue Naturstoff ist für die Pharmaindus- lich groß: „Als es geklappt hat, war ich bis Crash-Kurs in Jura. Das ist der Berg, den ich trie hochinteressant, weil sein Wirkmecha- spät nachts in der Uni und habe gleich ver- jetzt besteige.“ nismus zum Beispiel zur Krebstherapie ein- sucht, das Verfahren zu reproduzieren und gesetzt werden kann. Wieder hat Stein ein den Stoff zu extrahieren. Weil ich Sorge hat- Dass er sich eine Tätigkeit ausgesucht hat, griffiges Bild parat: „Wenn man das Prote- te, dass er nicht stabil ist.“ bei der man sich in sehr viele unterschied- asom blockiert, ersticken die Krebszellen liche Technologien aus verschiedenen Be- sozusagen an ihrem eigenen Müll.“ Aber Martin Stein weiß also, wie viel Arbeit, Frust reichen einarbeiten muss, war dabei keines- auch für die Bekämpfung von Autoimmu- und Erfüllung häufig mit wissenschaftlichen wegs Zufall: „Das ist eine steile Lernkurve, nerkrankungen sind die Inhibitoren von zu- Durchbrüchen einhergeht. Eine Erkenntnis, aber es ist auch sehr interessant, weil man nehmendem Interesse. Der Weg zu diesem die er auch bei seinem Job in der chemischen gerade in einem so großen Konzern sieht, Erfolg war dabei keineswegs vorprogram- Industrie anwenden kann. Nachdem er sich an welchen Stellen sich etwas bewegt. Ge- miert: „Anhand der DNA-Sequenz war klar, nach der Promotion kreuz und quer durch nau das hatte ich mir erhofft.“ Seinem ho- dass der Organismus einen Naturstoff her- Deutschland und in verschiedene fachliche hen Interesse nach anwendungsorientierter stellen würde, aber nicht, welche Bedingun- Richtungen beworben hatte, entschied er sich Forschung, das die VAA Stiftung bereits gen dafür genau erfüllt sein müssen. Ich habe für eine Tätigkeit als Patentreferent bei der bei der Auszeichnung seiner Promotion ge- sehr viele Anzuchtbedingungen getestet und BASF. Im Bereich Global Intellectual Pro- würdigt hat, ist Martin Stein bei der Berufs- anfangs war das sehr frustrierend“, räumt perty lernt Stein durch die Unterstützung wahl also treu geblieben. Und auch die Ein- Stein ein. Und fügt lakonisch hinzu: „Aber erfahrener Kollegen im Rahmen des Trai- gewöhnung in der Pfalz ist ihm nicht so ist das wohl immer bei Doktorarbeiten.“ nee-Programms START IN, worauf es bei schwergefallen: „Hier ist es vielleicht länd- Als der Durchbruch mithilfe des neuen Test- der Anmeldung und Durchsetzung von Pa- licher als in München, aber ich bin ja auch verfahrens schließlich gelang, war die Auf- tenten ankommt. Der Oberbayer nimmt es ein Landkind. Außerdem scheint hier häu- regung des damaligen Doktoranden natür- sportlich: „Ich bekomme dadurch einen figer die Sonne.“ ■

Als Patentreferent befasst sich Dr. Martin Stein bei der BASF mit Innovation aus unter schiedlichen Bereichen. Foto: Fotolia – Andrey Burmakin

VAA MAGAZIN JUNI 2015 25 Branche Personalia aus der Chemie

LANXESS: Sinah Mertens Vetter: Albrecht neuer übernimmt Leitung der Group Geschäftsführer

Function Controlling Der Pharmadienstleister Vetter hat zum 1. April 2015 sein Ma- nagement verstärkt: Oliver Albrecht wurde vom Beirat einstimmig Sinah Mertens (46) hat zum 1. in die Geschäftsführung gewählt. Albrecht folgt auf Max Horn, Mai 2015 die Leitung der der das Unternehmen im vergangenen Jahr verlassen hatte. In Group Function Controlling seiner Funktion als Geschäftsführer verantwortet Albrecht zwei beim Spezialchemie-Konzern der acht Unternehmensbereiche: Neben der Sparte Finanzen, Con- LANXESS übernommen. Sie trolling und IT hat er die Leitung im Bereich Unternehmensent- folgt auf Michael Pontzen, der wicklung, Legal und Corporate Compliance übernommen. seit April 2015 die Funktion des Chief Financial Officer (CFO) innehat und den Cont- rolling-Bereich zuletzt zusätz- BASF: Veränderungen bei lich kommissarisch leitete. Die gelernte Bankkauffrau Wintershall und in Nordamerika Mertens absolvierte von 1992 bis 1996 ein duales BWL-Stu- Foto: LANXESS AG Mario Mehren, derzeit im Vorstand von Wintershall zuständig für dium an der FH Münster und Exploration & Produktion Russland, Nordafrika und Südamerika, der Universität Portsmouth. Nach verschiedenen Stationen im wird zum 1. Juli 2015 Leiter des Bereichs Oil & Gas der BASF- Finanzbereich in Großbritannien kam sie 2004 zu LANXESS. Gruppe und übernimmt in dieser Funktion die Leitung der BASF- Dort arbeitete sie zunächst im Bereich Accounting und verant- Tochter Wintershall. Er folgt auf Dr. Rainer Seele, der mit Wir- wortete anschließend das Controlling der Business Unit Func- kung zum 1. Juli 2015 zum Vorstandsvorsitzenden der OMV in tional Chemicals. 2008 wechselte Sinah Mertens in die Group Wien ernannt worden ist. Seele leitet Wintershall seit 2009. Die Function Controlling und leitete dort zuletzt die Abteilung Busi- Leitung des BASF-Regionalbereichs Market & Business Deve- ness Analysis & Forecasting. lopment North America mit Sitz in Florham Park in New Jersey hat zum 1. Mai 2015 Teressa Szelest als President übernommen, Szelest war zuvor Senior Vice President der Global Business Unit Merck Serono: Alise Reicin Hygiene mit Sitz in Ludwigshafen. leitet globale klinische

Entwicklung MitMit ffreundlicherreun Unterstützung von dlicher Merck Serono hat Ende April die Ernennung von Dr. Alise Reicin Unt erstüt als Senior Vice President und Leiterin Global Clinical Develop- zung vo ment bekanntgegeben. Reicin wird dem Leiter der globalen For- n schung und Entwicklung Luciano Rossetti unterstellt sein und dem FuE-Führungsgremium von Merck Serono angehören. Sie ist am 11. Mai 2015 bei Merck Serono eingetreten und hat ihren Dienstsitz in Billerica in den USA. Vor ihrem Wechsel zu Merck Serono ver- antwortete Reicin bei MSD in ihrer Position als Vizepräsidentin die Leitung der Onkologie-Projekte und -Pipeline.

26 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Wirtschaft in Zahlen Forschungsförderung: Deutschland läuft hinterher

Bei der staatlichen Förderung von Aufwendungen der Wirtschaft für Forschung und Entwicklung (FuE) liegt Deutschland hinter vielen anderen Industrieländern. So wendete etwa Frankreich im Jahr 2011 mit einer Kombination aus direkter und indirekter Förderung fast 0,4 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes für die Forschungsförderung auf. In Deutschland waren es dagegen nur knapp 0,1 Prozent.

Korea 0,39 %

Frankreich 0,38 %

USA 0,32 %

Österreich 0,20 %

Niederlande 0,19 %

Vereinigtes Königreich 0,17 %

Japan 0,10 %

Deutschland 0,09 %

Italien 0,04 %

Polen 0,03 %

in Prozent des Bruttoinlandsproduktes im Jahr 2011

Direkte staatliche Förderung der FuE-Aufwendungen der Wirtschaft

Indirekte staatliche Förderung an FuE-Aufwendungen der Wirtschaft durch Steueranreize Quelle: OECD. Argus Foto: – Fotolia

27 Meldungen

Liebeshormon mit Schattenseiten

In den Medien wird Oxytocin oft als „Kuschelhor- mon“ bezeichnet, da es eine Schlüsselrolle beim Aufbau der Mutter-Kind-Beziehung und bei der Ver- tiefung der emotionalen Bindung bei Erwachsenen spielt. Das zur Gruppe der Neuropeptide zählende Proteohormon wird im Hypothalamus gebildet. Doch offenbar wohnen der Wirkung des Hormons auf das zwischenmenschliche Verhalten auch gewis- se Risiken bei. So haben Wissenschaftler der Uni- versity of Birmingham herausgefunden, dass be- deutsame Übereinstimmungen zwischen der Wir- kungsweise von Oxytocin und Alkohol bestehen. Dazu haben sich die Forscher auf vorhandene Stu- dien gestützt und diese hinsichtlich möglicher Ge- meinsamkeiten neu ausgewertet. Nach Meinung der britischen Psychologen sprechen Alkohol und Oxy- tocin zwar unterschiedliche Neurorezeptoren im Hirn an, werden aber über einen gemeinsamen Ka- nal in den präfrontalen Cortex und ins limbische System übermittelt. Dadurch werden einerseits po- sitive Verhaltenseffekte wie beispielsweise eine zum Stressabbau beitragende, emotional enthemmende Wirkung erzielt. Andererseits können auf diese Wei- se auch Aggressionen und Misstrauen verstärkt wer- den. Diese Erkenntnisse sollten den Studienautoren zufolge bei der Entwicklung oxytocinbasierter Arz- neimittel unbedingt berücksichtigt werden.

Foto: Milles Studio – Shutterstock GDCh-Studie zu Chemikern im Dritten Reich erschienen Jahre nach dem Ende dem Mit seinem Buch „Chemiker im ‚Dritten Mit ihrer transparenten und ehrlichen his- Zweiten Weltkrieges und Reich‘. Die Deutsche Chemische Gesell- torischen Analyse reiht sich die GDCh in der Befreiung Deutsch- schaft und der Verein Deutscher Chemiker die Liste der Organisationen ein, die sich 70 lands von der Diktatur des im NS-Herrschaftsapparat“ liefert Studi- kritisch mit ihrer Geschichte zwischen Nationalsozialismus hat die Gesellschaft enautor Maier, der sich insgesamt acht Jah- 1933 und 1945 befassen. Auch der aus dem Deutscher Chemiker (GDCh) die Ergebnis- re im Auftrag der GDCh mit der komple- 1919 gegründeten Bund Angestellter Che- se einer Studie zur Aufarbeitung der Rolle xen Materie beschäftigt hat, einen wertvol- miker und Ingenieure (Budaci) hervorge- ihrer Vorgängerorganisationen veröffent- len und wissenschaftlich fundierten Bei- gangene VAA hat sich bereits mit seiner licht. In seinem über 700 Seiten starken trag zur Beleuchtung der Perspektive des bewegten Vergangenheit beschäftigt, die Buch setzt sich der Wirtschaftshistoriker Berufsstandes der Chemiker in Zeiten des mit der Zwangsauflösung des Budaci, der Professor Helmut Maier von der Ruhr-Uni- Nationalsozialismus. Nicht zuletzt räumt Beschlagnahmung des Verbandsvermö- versität Bochum kritisch mit der Tätigkeit Helmut Maier mit der Legende auf, VDCh gens und der Gleichschaltung im „Deut- der Deutschen Chemischen Gesellschaft und DChG seien als „unpolitische“ Orga- schen Technikerverband“ einen traurigen (DChG) und des Vereins Deutscher Che- nisationen nicht in die Machenschaften des Höhepunkt erfuhr. Das Buch zur GDCh- miker (VDCh) während der NS-Zeit aus- verbrecherischen NS-Apparates eingebun- Studie ist im Wiley-VCH erschienen (ISBN einander. den gewesen. 978-3-527-33846-7).

28 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Meldungen

Neue Methode zum Hybridkieselgel Sprühtrocknen von reinigt Abwasser

Pulver und Granulat Mithilfe einer innovativen Methode können Arzneimittelrückstände aus dem Abwasser Wie verhalten sich Teilchen im Lö- aufgenommen, chemisch umgewandelt und sungsmittel beim Sprühtrocknen? gebunden werden. Für ihr Projekt „Wasser Dazu haben Forscher am Fraunhofer- Foto: Fraunhofer IWM 3.0 – StressFix“ erhielt die Arbeitsgruppe Institut für Werkstoffmechanik IWM Organische und Ökologische Chemie der in Freiburg eine neue Simulationsmethode entwickelt. Je nach Wahl der Prozess- und Universität Koblenz-Landau den Preis bei Suspensionsparameter kann die Simulation dichte, poröse oder hohle Granulen erzeugen den GreenTec Awards – einem der größten (im Bild). Auf diese Weise können Pulver- und Granulathersteller die Eigenschaften unabhängigen Umwelt- und Wirtschafts- ihrer Produkte gezielter einstellen und effizienter produzieren. Sprühtrocknen ist ein preise. Zur Aufreinigung des Wassers haben verbreiteter Herstellungsprozess, um Keramikgranulate für technische Bauteile oder die Koblenzer Forscher spezielle Hybridkie- Zahnersatz herzustellen. Auch können mithilfe des Sprühtrocknens gelöste medizinische selgele entwickelt, deren Ausgangsmaterial Wirkstoffe, Lebensmittelzusätze oder Milch zu Pulver verarbeitet werden. unter der Bezeichnung Silica auch als Trocknungsmittel bekannt ist. Mit ihrer po- rösen Oberfläche können diese Hybridkie- Pensionärsumfrage 2015 startet im Juli selgele auch ohne technisch anspruchsvolle Maßnahmen große Mengen an Pharmazeu- Im Juli werden alle VAA-Pensionäre per Post den Fragebogen für die Pensionärsumfra- tika sowie deren Rückstände aufnehmen, ge 2015 erhalten. Mit dieser Umfrage verschafft der VAA seinen Mitgliedern einen binden und umwandeln. Das neu entstande- wichtigen Überblick über die Altersversorgung und deren Entwicklung in der chemisch- ne Produkt ist nicht mehr toxisch und kann pharmazeutischen Industrie. Dabei lassen das fortwährend sinkende Rentenniveau und einfach aus den Kläranlagen beseitigt wer- die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung den finanziellen Bedarf der Rentner- den. Dabei werden nur bestimmte Verbin- haushalte weiter wachsen und gleichzeitig erhebliche Versorgungslücken im Alter er- dungen herausgefiltert – natürliche Minera- warten. Mithilfe der Pensionärsumfrage spürt der Verband Trends beim Themenkomplex lien hingegen im Wasser belassen. rund um die Altersvorsorge auf, um rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen reagieren zu können. Im Interesse aller Mitglieder bittet der VAA deshalb alle angeschriebenen Pen- sionäre um Beteiligung an der Umfrage. Einsendeschluss ist der 31. August. Mindestjahresbezüge steigen weiter Umfrage zur Chancengleichheit Um zwei Prozent steigen die Mindestjah- Ab dem 1. September startet die Umfrage „Chancengleichheit 2015“: Der Fragebogen wird resbezüge für akademisch gebildete natur- per Post an die VAA-Mitglieder versandt. Seit einem Vierteljahrhundert führt der VAA die wissenschaftliche und technische Ange- Umfrage jeweils in einem Abstand von fünf Jahren durch und erfasst die aktuelle Situati- stellte in der Chemie. Dies ist das Ergebnis on weiblicher und männlicher Führungskräfte in der chemischen Industrie in Deutschland. der Tarifverhandlungen zwischen dem Aufgrund des langen Betrachtungszeitraums und der hohen Teilnehmerzahl bietet die VAA- Bundesarbeitgeberverband Chemie Studie eine einzigartige Grundlage für die langfristige Betrachtung der Entwicklung von (BAVC) und dem VAA Anfang Mai in Chancengleichheit sowie der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Karriere in der Branche. Wiesbaden. Dem Verhandlungsergebnis Um die statistische Aussagekraft aufrechtzuerhalten und weiter zu erhöhen, bittet der VAA zufolge betragen die tariflichen Mindest- um eine rege Beteiligung. Einsendeschluss ist der 30. September. jahresbezüge für das Jahr 2015 im zweiten Beschäftigungsjahr demnach 60.900 Euro für diplomierte Angestellte und 71.000 Norwegens Führungskräfte nun bei FECCIA Euro für Angestellte mit Promotion. Damit entspricht die Erhöhung dem im allgemei- Zuwachs gibt es beim Europäischen Führungskräfteverband Chemie nen Tarifbereich vorgenommenen Tarifab- FECCIA zu vermelden: Norwegens Führungskräfte sind der FECCIA schluss zwischen BAVC und IG BCE unter im Rahmen der Generalversammlung im schottischen Edinburgh im Berücksichtigung des Charakters kalen- Frühjahr 2015 beigetreten. Gegründet wurde der norwegische Füh- derjährlich gezahlter Mindestjahresbezüge rungskräfteverband Lederne bereits 1910. Heute sind im Verband über für 2015. Für das erste Jahr der Beschäfti- 17.000 Mitglieder aus allen Wirtschaftsbranchen organisiert. Vorsit- gung werden die Bezüge bei außertarifli- zender von Lederne und damit als Vize-Präsident auch Mitglied des chen Angestellten wie bisher frei zwischen elfköpfigen FECCIA-Vorstandes ist Tor Hæhre (Foto). Foto: Lederne Arbeitgeber und Angestellten vereinbart.

VAA MAGAZIN JUNI 2015 29 Meldungen

Chemiemarkt global: Nanostrukturen für die Membranforschung EU verliert Anteile Chemiker der Universitäten Halle und Avignon und Biophysiker der TU Kaiserslautern haben Fluorkohlenstoffe mit anderen chemischen Verbindungen so kombiniert, dass die Bis 2035 wird sich das weltweite Marktvo- daraus hervorgehenden Moleküle sich von allein zu nanometerkleinen Strukturen zusam- lumen der Chemieindustrie im Vergleich menlagern. Im Gegensatz zu makroskopisch abbildbaren Objekten verfügen diese Struk- zum heutigen Umsatz von 2,6 Billionen turen über die Fähigkeit, gezielt Kontakte mit wasserabweisenden Verbindungen herzu- Euro mehr als verdoppeln. Allerdings wird stellen. Wie die Wissenschaftler in der Zeit- Europa als Chemiemarkt an Gewicht verlie- schrift Angewandte Chemie berichten, kann ren. Dies ist das Ergebnis einer Untersu- man auf diese Weise empfindliche Memb- chung des Beratungsunternehmens Roland ranproteine kontrollieren und ohne den Ein- Berger. Laut der Studie „Chemicals 2035 – satz aggressiver Hilfsmittel in einer biolo- Gearing up for Growth. How Europe’s che- gisch aktiven Form in Lösung halten und mical industry can gain traction in a tougher untersuchen. Im Bild ist ein Membranprote- world“ wird der europäische Marktanteil in in schematisch dargestellt, das mithilfe einer zwanzig Jahren nur noch 13 Prozent betra- fluorhaltigen Verbindung in eine aus einer gen. Dagegen wird Asien weiter auf dem Doppelschicht von Lipidmolekülen beste- Vormarsch sein und seinen Anteil auf 62 Foto: TU Kaiserslautern henden Membran eingebaut wurde. Prozent steigern können. Als wichtigste He- rausforderungen für die europäische Chemie benennen die Autoren kürzere Produktle- Hochschulveranstaltung in Dresden benszyklen, eine Kommoditisierung der Pro- dukte, den schwierigen Rohstoffzugang und Wie unterscheiden sich die Arbeitsabläufe in Großkonzernen von denen in inhaberge- hohe Kundenansprüche. Einen Schlüssel führten Unternehmen? Worauf müssen Absolventen bei der Bewerbung und beim Be- zum künftigen Erfolg sieht Roland Berger in rufseinstieg achten? Antworten gab es Ende April an der Technischen Hochschule Dres- der Optimierung der Branche nach dem den. Auf einer gemeinsamen Hochschulveranstaltung des VAA und des GDCh-Jung- Prinzip der Industrie 4.0. Demnach werde ChemikerForums haben Dr. Heidrun Dorsch von der Bayer Pharma AG aus Berlin und der evolutionäre Schritt mit Digitalisierung der Vorsitzende der VAA-Landesgruppe Mitte/Ost Dr. Guido Heinrich von der Menari- und Intensivierung hin zu einer „Chemie ni Berlin (MRBS) zwei Unternehmen vorgestellt, die sich in ihrer Größe, Struktur und 4.0“ die Beziehungen der Chemie zu ihren ihren Abläufen stark unterscheiden. Dabei spannten die Referenten einen Bogen von den Kunden ebenso stark beeinflussen wie ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten junger Naturwissenschaftler über den Ablauf eines internen Prozesse und Technologien. Auf Bewerbungsgesprächs bis hin zu Fragen zum Manteltarifvertrag und zu den Mindest- www.rolandberger.de/medien/studien ist jahresbezügen im zweiten Berufsjahr. Besonders die tariflichen Aspekte stießen auf die auf Englisch verfasste Studie zum freien großes Interesse der anwesenden Studenten und Doktoranden. Heinrich wies darauf hin, Download erhältlich. dass gerade Bewerber aus den östlichen Bundesländern in Bewerbungsgesprächen aktiv auf vergleichbare Bedingungen mit dem Tarifbereich West verhandeln sollten. Neuer Verein für Nano gegründet LANXESS: Gerriets im Aufsichtsrat Um die Chancen der Nanotechnologie in der Öffentlichkeit aktiver kommunizieren Bei den Aufsichtsratswahlen des seit Sep- zu können, ist im Frühjahr 2015 der Verein tember 2013 in Köln ansässigen Spezial- „Nano in Germany“ gegründet worden. chemiekonzerns LANXESS konnte der Damit wollen Vertreter deutscher Unter- VAA einen wichtigen Erfolg verbuchen: nehmen, Verbände und Forschungsinstitu- Der Vorsitzende der im Herbst 2014 ge- te zur Steigerung der gesellschaftlichen gründeten Unternehmenswerksgruppe des Akzeptanz der Nanotechnologie beitragen VAA Dr. Hans-Dieter Gerriets wurde so- und ihre Bemühungen langfristig unter ei- wohl bei der LANXESS AG als auch bei nem Dach bündeln. „Nano in Germany“ der LANXESS Deutschland GmbH als steht weiteren interessierten Firmen, wis- Vertreter der leitenden Angestellten wie- senschaftlichen Einrichtungen und Netz- dergewählt. Im VAA engagiert sich Ger- werken zur Teilnahme offen. Vorsitzender riets außerdem in der Sprecherausschuss- ist der Vorsitzender des VDI-Fachbereichs konferenz und in der Kommission Ein- Nanotechnik Professor Andreas Leson. Foto: VAA kommen.

30 VAA MAGAZIN JUNI 2015 ULA Nachrichten

SPRECHERAUSSCHUSSTAG 2015 Führung 4.0 geht nur vernetzt

Voll auf Wachstumskurs befindet sich der ULA-Sprecherausschusstag. Rund 100 Teilnehmer verfolgten Mitte Mai die Vorträge und diskutierten über Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung.

„Europa entsteht nicht am Reißbrett, sondern immer in der Realität“, so der Chefredakteur des ZDF Dr. Peter Frey in seinem Eröffnungs- vortrag. Frey zufolge ist Europa ein Projekt, das in Krisen immer wieder vorankommt. „Würde der Euro scheitern, würde die europäische Einigung um Jahrzehnte zurückgeworfen. Niemand, der bei Sinnen ist, will zurück zu einem Europa der geschlossenen Grenzen und der abgeschotteten Kulturen.“

www.ula.de VAA MAGAZIN JUNI 2015 31 ULA Nachrichten

Vor Risiken für einen andauernden wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands durch falsche Weichenstellung auf nationaler und europäischer Ebene warnte der Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/CSU (MIT) und Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Linnemann.

Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundes angelegen- heiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen, richtete sich mit einem Grußwort an die Teilnehmer.

Dr. Katrin Adt, Vice President HR Development bei der Daimler AG, referierte über die Verzahnung von Vielfalt, Internationalisierung und steigenden Über das Rüstzeug der „Führungskraft von morgen“ diskutierten die Gäste auch Nachhaltigkeits anforderungen. abseits des Plenums.

32 VAA MAGAZIN JUNI 2015 www.ula.de ULA Nachrichten

In seiner Eröffnungsrede würdigte ULA-Präsident Mehr gefühlte als gelebte Nachhaltigkeit diagnostizierte Gerhard de Haan, Professor Dr. Roland Leroux die Rolle der Sprecherausschüsse in an der Freien Universität Berlin und Mitglied im Nachhaltigkeitsrat der der betrieblichen Mitbestimmung. Anlass war der 25. Bundesregierung. Bequemlichkeit behindere Verhaltensumstellungen mehr als ein Jahrestag der ersten Wahlen auf Basis des Mangel an Informationen. Darum sollten auch Emotionen angesprochen werden. Sprecherausschussgesetzes im Jahr 1990, an dessen Verabschiedungg diemaßgeblichen ULA maßgeblichen Anteil hatte Anteil hatte.

Der Podiumsdiskussion am ersten Tag stellten sich außerdem die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium Brigitte Zypries und Dr. Wilfried Robers, Vorsitzender des Gesamt- sprecherausschusses der Evonik AG (nicht im Bild). Moderiert wurde die Runde von der Journalistin Dagmar Rosenfeld. Fotos: Gyarmati – ULA Am ersten Veranstaltungstag nahm auch die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag Kerstin Andreae an der Podiumsdiskussion teil. www.ula.de VAA MAGAZIN JUNI 2015 33 ULA Nachrichten

d im Bild) Bei der abschließenden Podiumsdiskussion komplettierten der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung un Forschung Stefan Müller (im Bild) sowie der Buchautor, Trainer und Gründer von managerfragen.org Clemens M. Brandstetter (nicht das Tableau.

Indisches Flair beim ULA-Frühlingsfest

Rund 200 Gäste, unter ihnen zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bundestags, Vertre- ter des Kanzleramtes, der Bundesministerien sowie verschiedener Verbände und Institu- tionen, folgten am Abend des 20. Juni der Einladung zum ULA-Frühlingsfest. Veranstal- tungsort war in diesem Jahr die Botschaft der Republik Indien. Als Gastgeberin nutzte die Stellvertretende Missionsleiterin Shubhdarshini Tripathi die Gelegenheit, ihr Land als aufstrebende Wirtschaftsmacht und wichtigen Partner Deutschlands zu präsentieren. Ne- ben Tripathi und dem ULA-Präsidenten Dr. Roland Leroux referierten außerdem der Vor- sitzende der deutsch-indischen Parlamentariergruppe Ralph Brinkhaus (MdB CDU) und Georg Sparschuh, President SCHOTT Pharma Tubing India.

Zum „Strukturwandel durch Digitalisierung“ hielt der Staatsminister im Bundeskanzler - Beim ULA-Frühlingsfest in der indischen Botschaft war auch für die musikalische amt Dr. Helge Braun (MdB CDU/CSU) die Untermalung der Vorträge gesorgt. Fotos: Gyarmati – ULA Keynote des zweiten Veranstaltungstages.

34 VAA MAGAZIN JUNI 2015 www.ula.de ULA Nachrichten

KOMMENTAR DR. ROLAND LEROUX, ULA-PRÄSIDENT ULA INTERN Meilenstein auf Tagung zu Mixed Leadership digitalem Weg Gemeinsam mit ihrer neuen Mitgliedsorga- nisation EAF Berlin führt die ULA am 1. Juli 2015 in Mannheim eine Tagung zum Thema Ist es nötig, Führen und Arbeiten in digitalen Zeiten neu „Mixed Leadership“ durch. zu definieren? Führen und Arbeiten gab es schon immer, mag mancher einwenden, Führungspersönlichkeiten mit Die Veranstaltung knüpft an die erfolgreiche sozialer Kompetenz auch. Und dennoch: Wir können die Veranstaltung an, die im Jahr 2013 mit dem alten Zeiten nicht einfach fortschreiben. Wir erleben ge- Partner und Gastgeber Evonik Industries AG rade einen Paradigmenwechsel. Sichtbar wurde dies auf mit über 120 Teilnehmern in Essen durchge- unserem diesjährigen Sprecherausschusstag in Berlin. führt wurde (Foto). Hochkarätige Redner sprachen von strukturellen Ände- rungen auf allen Ebenen in der Welt der Führung und Mitveranstalter und maßgeblicher Unterstüt- des Arbeitens. Bundestag und Bundeskanzleramt waren zer ist in diesem Jahr das Baden-Württem- Foto: ULA vertreten, hochrangige Verbands- und Medienvertreter bergische Ministerium für Finanzen und und Vertreter fast aller Sprecherausschüsse ebenfalls. Wirtschaft.

Netzwerke werden zukünftig Hierarchien ersetzen, Argumente werden wichtiger Für die Tagung, die im Mannheimer Techno- als Positionen, Überzeugung schlägt Steuerung. Gute Führung ruht in Zukunft logiezentrum Mafinex stattfindet, haben als nicht einfach nur mehr nur auf der Position der Macht. Nein, wir alle werden künf- Redner unter anderem ihre Teilnahme zuge- tig an unserer Kompetenz und Autorität gemessen, nicht daran, ob wir im Eckbü- sagt: Prof. Dr. Markus Müller, Abteilungslei- ro mit großem Schreibtisch sitzen. Führung ist keine Verwaltungsaufgabe; sie wird ter Fachkräftesicherung und Quartierspolitik am besten über ein lebendiges Netzwerk gelebt. In der digitalen Welt kann jeder im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft mit jedem verbunden sein. Es geht dabei aber nicht darum, dass die Netzwerke Baden-Württemberg, die stellvertretende bedeutend oder prominent sind, sondern nur darum, dass die einzelne Führungs- DGB-Landesvorsitzende Gabriele Fenzer- kräfte genug Persönlichkeit besitzt, im richtigen Netzwerk zu landen. Wolf, der Vorstandsvorsitzende der Aesculap AG Professor Dr. Hanns-Peter Knaebel und Auch heute möchte ich noch einmal betonen, wie wichtig in digitalen Zeiten un- ULA-Präsident Dr. Roland Leroux. sere soziale Kompetenz ist. Mit ihr steht und fällt unsere Fähigkeit, unsere Orga- nisationen gut zu leiten und unseren Führungsauftrag verantwortungsvoll und Den Schwerpunkt bilden zwei Hauptthemen: authentisch auszufüllen. Sicher, Freiheit und Verantwortung in der Vernetzung „Mixed Leadership – Utopie oder Praxis“ so- können für Führungskräfte eine neue Herausforderung sein. Muss man sich deshalb wie „Kulturelle Barrieren und wirtschaftli- vor ihnen fürchten? Nein, sie sind eine Chance. Dies umso mehr, als auch in der che Chancen von Mixed Leadership“. Digitalisierung weder die Zahl der Jobs noch die Bedeutung des Einzelnen ab- nimmt, wie wir lernen konnten. Über www.mixed-leadership-bw.de ist eine Anmeldung zur kostenfreien Veranstaltung Unser ULA-Sprecherausschusstag war ein Meilenstein auf dem Weg in die digita- ausschließlich online möglich. ■ le Welt. Weitere werden folgen, zu denen ich Sie schon jetzt einlade.

Herzlichst

Dr. Roland Leroux Foto: ULA

www.ula.de VAA MAGAZIN JUNI 2015 35 ULA Nachrichten

Foto: Sergey Nivens – Fotolia MANAGER MONITOR Digitalisierung: Dilemma für Führungskräfte?

Digitalisierung und Industrie 4.0 sind schillernde Begriffe, die in der öffentlichen Diskussion zum Teil synonym verwendet werden. Aus diesem Grund hat die ULA gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung die Mitglieder des Manager-Monitor-Panels im Mai 2015 zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf Führung, Beschäftigung Wettbewerb befragt.

Üblicherweise wird unter Industrie 4.0 die meisten Beobachter sind der Auffassung, Antworten auf diese Frage ist eine klare zunehmende Vernetzung von Daten und dass diese Entwicklung erst am Anfang Abschichtung erkennbar. Digitalisierung Informationen sowie von Menschen und steht. Sie könnte in den kommenden Jahren bedeutet offenbar für einfache Tätigkeiten Maschinen in Produktionsprozessen ver- tiefgreifende Umwälzungen verursachen, ein höheres Risiko der Auslagerung an ex- standen. Die Integration von Maschinen, deren Ausmaß und Richtung derzeit noch terne Spezialisten und Dienstleister als für Software und Arbeitnehmern erschließt schwer zu prognostizieren sind. qualifizierte und hoch qualifizierte Tätig- neue Effizienzreserven und schafft außer- keiten. 55 Prozent der Umfrageteilnehmer dem die Möglichkeit einer wesentlich stär- Welche Arbeitsplatzeffekte haben sich sehen bei den einfachen Tätigkeiten einen keren Individualisierung von Produkten durch die zunehmende Digitalisierung Trend zur Auslagerung gegenüber 28 Pro- selbst im Rahmen der Serienfertigung. Die schon heute bemerkbar gemacht? Bei den zent bei den hochqualifizierten Tätigkeiten.

36 VAA MAGAZIN JUNI 2015 www.ula.de ULA Nachrichten

Kunden stärker eingebunden schichtige Effekte erkennbar. Es deutet sich rollmöglichkeiten verbessert oder sogar zu ein Dilemma an: Auf der einen Seite stehen einem Übermaß an Kontrolle führt, ist of- Digitalisierung verändert zunehmend auch veränderte Anforderungen an den Umgang fenbar nicht die Hauptsorge der Umfrage- die Entscheidungsabläufe und das Wettbe- von Führungskräften mit ihren Mitarbeitern teilnehmer. 38 Prozent der Führungskräfte werbsverhalten der Unternehmen. In for- in einer vernetzten Arbeitsorganisation. 81 fühlen sich durch den Einsatz digitaler maler Hinsicht macht sich dies durch eine Prozent der Teilnehmer bestätigen, dass sie Controlling-Instrumente von ihren Vorge- stärkere Einbindung von Kunden in Ent- „in einer stärker vernetzten Arbeitsorgani- setzten tendenziell stärker gesteuert und scheidungen im Rahmen der Produkt- und sation stärker auf Augenhöhe kommunizie- überwacht. Dieser Wert ist noch niedriger Prozessentwicklung bemerkbar. Immerhin ren müssen, statt Vorgaben von oben zu ma- als der Anteil der Befragten, die angeben, 50 Prozent der Befragten geben an, dass chen“. Hierarchie und Machtgefälle werden dass sie selbst als Führungskräfte die neuen dies in ihrem Unternehmen der Fall ist. also tendenziell weniger bedeutend. Instrumente zur Kontrolle der ihnen unter- stellten Mitarbeiter nutzen (49 Prozent). Ob Digitalisierung und Industrie 4.0 auch Auf der anderen Seite beschleunigt die Di- die Fähigkeit zu strategischen Unterneh- gitalisierung die Prozesse. Fast zwei Drittel Dennoch verlieren Führungskräfte ange- mensentscheidungen beeinträchtigen, wird der Befragten geben an, dass sie straffer sichts der Digitalisierung allem Anschein von den Umfrageteilnehmern unterschied- führen müssen als in der Vergangenheit. nach nicht die Orientierung: Nur einer lich bewertet: Die These, dass Unterneh- Digitaler Wandel macht also Führung an- Minderheit der Befragten fällt es ange- men immer kurzfristiger agieren („Segeln spruchsvoller und schwieriger. Kommuni- sichts des digitalen Wandels schwerer, als auf Sicht“), wird von jeweils 50 Prozent der kation auf Augenhöhe sollte demnach nicht Vorgesetzte den Mitarbeitern eine strate- Umfrageteilnehmer (eher) bejaht oder mit laissez faire gleichgesetzt werden. gische Orientierung zu geben. (eher) verneint. Die auch gesellschaftlich breit diskutierte Unter www.manager-monitor.de gibt es Hinsichtlich der Auswirkungen der Digitali- Frage, inwieweit die Digitalisierung von eine vollständige Auswertung der Umfra- sierung auf das Führungsverhalten sind viel- Prozessen und Arbeitsschritten die Kont- geergebnisse. ■

Auswirkungen der Digitalisierung auf das Führungsverhalten In einer stärker vernetzten Arbeitsorganisation muss ich stärker auf Augenhöhe kommunizieren statt Vorgaben von oben zu machen. 26 % 57 % 16 % 3

Die wachsende Informationsmenge (E-Mail, Social Media, interne Informationen) raubt mir die Zeit für meine eigentlichen Führungsaufgaben. 24 % 48 % 23 % 4

Mit der Digitalisierung beschleunigen sich die Prozesse, sodass ich straffer führen muss. 20 % 46 % 30 % 4

Infolge der Digitalisierung wächst für mich der Entscheidungs- und Handlungsdruck. 17 % 45 % 31 % 7 %

Digitale Kommunikation schafft im Vorfeld von Entscheidungen eine breitere Diskussionsbasis. Dadurch steigt die Qualität der Ergebnisse. 7 % 42 % 43 % 8 %

Ich fühle mich selbst durch den Einsatz digitaler Kommunikations- und Controllinginstrumente von höheren Führungsebenen stärker gesteuert beziehungsweise überwacht. 13 % 35 % 36 % 16 %

Mit der Digitalisierung erweitern sich meine Möglichkeiten und Kontrolle einer intensiveren Steuerung der Leistung meiner Mitarbeiter. 6 33 % 48 % 12 %

Angesichts der Umbrüche durch den digitalen Wandel fällt es mir schwerer, als Vorgesetzter meinen Mitarbeitern eine strategische Orientierung zu geben. 5 21 % 47 % 26 %

■ Trifft voll und ganz zu ■ Trifft eher zu ■ Trifft eher nicht zu ■ Trifft überhaupt nicht zu

Antworten auf die Frage nach den Auswirkungen der Digitalisierung auf das Führungsverhalten. Quelle: Manager Monitor. Grafi k: ULA

www.ula.de VAA MAGAZIN JUNI 2015 37 ULA Nachrichten

NEUE MITGLIEDSORGANISATION ULA wächst: EAF nun dabei

Auf ihrer Verbandsversammlung Ende Mai in Berlin hat die ULA die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirt schaft Berlin (EAF Berlin) als kooperierendes Mitglied aufgenommen. Außerdem sind im April und Mai 2015 hochrangige politische Gespräche mit Reiner Hoffmann (DGB), Volker Kauder (CDU) und Ralf Kapschak (SPD) geführt worden.

„Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusam- Sitz in Berlin. Sie setzt sich für die Förderung samkeit ihrer politischen Arbeit in diesen Zu- menarbeit mit der ULA. Sie gehört für uns zu der Chancengleichheit und für mehr Frauen in kunftsfragen entscheidend stärken. den wichtigsten Wirtschaftsverbänden“, er- Führungspositionen ein sowie für eine vielfäl- klärte die Geschäftsführende Vorstandsvorsit- tige und familienbewusste Arbeitswelt. Mit ULA zu Gast bei Hoffmann und Kauder zende der EAF Berlin Dr. Helga Lukoschat auf innovativen Careerbuilding-Programmen för- der ULA-Verbandsversammlung am 20. Mai. dert die EAF Berlin den weiblichen Führungs- Im April und Mai 2015 hat die ULA ihre Rei- Besonders positiv sieht Lukoschat die Aufge- nachwuchs sowie die Vereinbarkeit von Beruf he hochrangiger politischer Gespräche fortge- schlossenheit und das Engagement der ULA und Familie für Frauen und Männer. Die EAF setzt. Nach dem Besuch beim BDA-Präsiden- für die bessere Vereinbarkeit von beruflicher Berlin ist an der Schnittstelle zwischen Wirt- ten Ingo Kramer im März traf sich nun eine Karriere und Familie sowie für mehr Frauen schaft, Wissenschaft und Politik angesiedelt Delegation um ULA-Präsident Leroux im Mai in Führungspositionen – bis hin zur Unterstüt- und kooperiert sowohl mit Unternehmen als mit dem DGB-Vorsitzenden Reiner Hoff- zung der Geschlechterquote in den Aufsichts- auch mit Ministerien, Verwaltungen und Wis- mann. Europapolitische Themen sowie künf- räten. Die EAF Berlin setzt sich seit ihrer senschaftseinrichtungen. Seit vielen Jahren tige Herausforderungen für den Industries- Gründung dafür ein, dass Frauen und Männer verbindet die ULA und die EAF Berlin eine tandort Deutschland standen dabei im Mittel- in allen Bereichen des gesellschaftlichen Le- intensive Zusammenarbeit beim Thema Frau- punkt. bens ihre Potenziale einbringen können. Lu- en in Führungspositionen, stellte ULA-Präsi- koschat weiter: „Wir sind mehr denn je über- dent Dr. Roland Leroux heraus. „Ich freue Im Gespräch mit dem Vorsitzenden der CDU/ zeugt, dass gelebte Chancengleichheit und mich, dass diese Kooperation jetzt auf eine CSU-Fraktion Volker Kauder wurde die be- Vielfalt entscheidend zum unternehmerischen feste Grundlage gestellt wurde und verstetigt sondere Interessenlage der Führungskräfte in Erfolg beitragen.“ werden kann.“ Durch die Bündelung der Kräf- ihrer vermittelnden Stellung zwischen Unter- te und die herausragende Expertise der EAF nehmensleitung und den übrigen Arbeitneh- Die EAF Berlin ist eine unabhän- in Fragen der Chancengleichheit und Diversi- mern herausgestellt. In Zukunft werden die im gige und gemeinnützige Bera- ty könne die ULA die Wirk- Vergleich zu den großen Gewerkschaf ten tungs-, Forschungs- und Bil- eigenständigen Standpunkte der dungseinrichtung mit ULA noch zielgerichteter an die richti- gen Ansprechpartner in der Fraktion kanalisiert. Bei einem weiteren Fachge- spräch diskutierten ULA-Haupt- geschäftsführer Ludger Ramme und ULA-Geschäftsführer Sozialpolitik Andreas Zimmermann ak- tuelle Fragen der Rentenpolitik mit dem SPD-Abge- ordneten Ralf Kapschak, dar- unter auch die Umsetzung der EU-Mobilitäts- richtlinie. ■

Zu Besuch beim Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion Volker Kauder (Mitte): ULA-Präsident Dr. Roland Leroux (links), ULA-Pressesprecher Klaus Hofmann und ULA-Hauptgeschäftsführer Ludger Ramme (nicht im Bild). Foto: ULA

38 VAA MAGAZIN JUNI 2015 www.ula.de ULA Nachrichten

ALTERSVORSORGE Infl ationsausgleich bedroht?

Arbeitnehmern mit einer Betriebs rentenzusage auf Basis einer Firmen pensionskasse drohen Nachteile bei der Anpassung ihrer laufenden Betriebs renten.

Der Gesetzgeber will das geplante Gesetz Danach reichen aber Erhöhungen aus zur Umsetzung der „EU-Mobilitätsrichtli- Überschüssen allein oft nicht mehr aus, um nie“ nutzen, um ein jüngst ergangenes Ur- den Wert der Betriebsrente dauerhaft zu teil des Bundesarbeitsgerichts (Aktenzei- erhalten. Aus ULA-Sicht besteht in diesen chen 3 AZS 617/22) zu korrigieren. Dieses Fällen die Anpassungsprüfungspflicht des betraf die in der Fachwelt seit Langem Arbeitgebers zu Recht fort. Trotzdem will schwelende Streitfrage, ob in bestimmten die Bundesregierung die Escape-Klausel Fällen Arbeitgeber, die eine Versorgungs- künftig ohne Ausnahme auf alle Varianten zusage über eine Firmenpensionskasse be- von Pensionskassen anwenden. Laut Ge- ziehungsweise „regulierte Pensionskasse“ setzesbegründung will sie damit die Ak- durchführen, verpflichtet sind, alle drei zeptanz dieses Durchführungswegs si- Jahre eine „Anpassungsprüfung“ für die chern. Sie will die Änderung auch auf be- laufenden Leistungen vorzunehmen. stehende Versorgungszusagen anwenden. Grundsätzlich sieht die sogenannte Escape- Das Gesetz soll noch vor Ende des Jahres Klausel in § 16 Abs. 3 Nr. 2 BetrAVG für in Kraft treten. Hiergegen hat die ULA in Direktversicherungen und Pensionskassen ihrer Stellungnahme gegenüber dem Ar- nämlich eine Ausnahme vor. beitsministerium energisch widerspro- chen. Die Anwendung auf bereits erteilte Die Befreiung des Arbeitgebers von der Zusagen greift in bestehende Rechte ein. Anpassungsprüfungspflicht ist aber an be- sondere Voraussetzungen geknüpft, die Derzeit sieht es so aus, als würde die Bun- nun vom Bundesarbeitsgericht (BAG) aus- desregierung an ihren Plänen festhalten. drücklich bestätigt wurden. Zunächst müs- Betroffene müssten also zur Wahrung ihrer sen ab Rentenbeginn sämtliche auf den Rechte klagen. Potenziell betroffen sind Rentenbestand entfallenden Überschuss- insbesondere Arbeitnehmer, die eine Zusa- anteile zur Erhöhung der laufenden Renten ge mit einer versicherungsförmigen Garan- verwendet werden. Außerdem darf der ver- tie erhalten haben. Dies betrifft insbeson- wendete Rechnungszinssatz nicht über dere die im Jahr 2001 vom Gesetzgeber dem Niveau liegen, das der Gesetzgeber geschaffene „Beitragszusage mit Mindest- für private Lebensversicherungsgesell- leistung“. Bei ihr muss der Arbeitgeber nur schaften festlegt (derzeit: 1,25 Prozent). noch eine Versorgungsleistung in Höhe der Nur unter diesen Voraussetzungen sieht der eingezahlten Beiträge für die Altersvorsor- Gesetzgeber Leistungserhöhungen aus ge garantieren (ohne etwaige Beitragsantei- Überschüssen als gleichwertigen Zinsme- le für die Absicherung der Hinterbliebenen chanismus im Vergleich zur Anpassungs- oder für den Erwerbsminderungsschutz). prüfungspflicht an. Nicht betroffen sind Versorgungszusagen Nachrechnen ist geboten: Damit der Wert Firmenpensionskassen weisen jedoch die älteren Typs, bei denen der Arbeitgeber der Betriebsrente nicht abschmilzt, ist ein Besonderheit auf, dass ihre Rechnungs- zwar als Durchführungsweg eine Firmen- wirk samer Zinsmechanismus unverzichtbar. zinssätze und Geschäftspläne im Einzelfall pensionskasse wählte, aber eine fest bezif- Foto: Katarzyna Bialasiewicz – iStockphoto aufsichtsrechtlich genehmigt werden. Häu- ferbare Versorgungszusage (also eine Leis- fig wurden dabei in der Vergangenheit hö- tungszusage) erteilt hat. Nach Abschluss here Rechnungszinssätze festgelegt. Der des Gesetzgebungsverfahrens wird die Effekt: Höhere Rechnungszinsen reduzie- ULA erneut über dieses Thema berichten ren automatisch die Überschüsse. Die Leis- und konkrete Empfehlungen für mögliche tungen zu Rentenbeginn liegen zwar höher. Betroffene veröffentlichen. ■

www.ula.de VAA MAGAZIN JUNI 2015 39 ULA Nachrichten

Zum neuen Führungsteam der CEC gehören Generalsekretär Luigi Caprioglio, Torill Gjelsvik Tombre, Eva Cozar Rubio und Ludger Ramme als Präsident (von links nach rechts). Foto: CEC

EUROPA Ramme neuer CEC-Präsident

Beim Kongress des Dachverbandes der europäischen Führungskräfte „CEC – European Managers“ in Lissabon ist ULA-Hauptgeschäftsführer Ludger Ramme zum Präsidenten gewählt worden.

Ramme wurde für eine Amtsperiode von drei Im Amt des CEC-Präsidenten folgt Ludger vor, dass die CEC entschlossen sei, die ei- Jahren gewählt und übt dieses Amt in ehren- Ramme auf Annika Elias, zugleich die Prä- genständigen Standpunkte ihrer Mitglieder amtlicher Funktion zusätzlich zu seiner be- sidentin des schwedischen Schwesterver- noch vernehmlicher innerhalb und außer- ruflichen Aufgabe als Hauptgeschäftsführer bandes Ledarna, die sich nach einer Amts- halb des europäischen sozialen Dialogs zu der ULA aus. Ludger Ramme ist der erste zeit nicht erneut zur Wiederwahl an die Gehör zu bringen. „In der vor uns liegenden Deutsche, der seit der Gründung des interna- Spitze der CEC stellte. Das vierköpfige Zeit, getrieben vor allem durch die demo- tionalen Zusammenschlusses der Führungs- Führungsteam der CEC komplettieren Lu- grafische Entwicklung und die digitale Re- kräfte im Jahr 1951 an die Spitze von Füh- igi Caprioglio vom italienischen Verband volution, wird Führungskräften mehr denn rungskräften aus 15 Ländern gewählt wurde. CIDA als Generalsekretär, Torill Gjelsvik je eine Schlüsselstellung zukommen.“ Zuvor gehörte er dem geschäftsführenden Tombre von der norwegischen Organisati- Vorstand der CEC bereits seit 1996 in unter- on Lederne sowie Eva Cozar Rubio von der Gesprächspartner der CEC auf EU-Ebene schiedlichen Funktionen an, zuletzt als stell- spanischen CCP. sind neben der Generaldirektion Arbeit und vertretender Generalsekretär. Soziales der Europäischen Kommission auf- In seiner ersten Rede als Präsident erklärte seiten der Arbeitgeber deren Spitzenorgani- Die CEC ist ein Netzwerk europäischer Ludger Ramme, dass er in seiner Amtszeit sation BusinessEurope und aufseiten der Führungskräfteverbände mit mehr als ei- mehr Aufmerksamkeit auf die gemeinsa- allgemeinen Gewerkschaften der Europäi- ner Million Mitgliedern. Sie wirkt auf eu- men Stärken und Ziele als Manager in ei- sche Gewerkschaftsbund (EGB), mit dem ropäischer Ebene bei allen Fragen zu poli- nem vereinten Europa lenken möchte. „Die die CEC seit 1999 ein Kooperationsabkom- tischen Entscheidungsprozessen mit, die CEC ist unsere Stimme, eine starke Stim- men hat. Über den EGB kann die im Übri- mit technischem und industriellem Wan- me von einer Million Führungskräften aus gen unabhängige CEC daher an allen wich- del, neuen Formen der Arbeitsorganisation mehr als 15 europäischen Ländern mit tigen Anhörungen und hochrangigen Ver- oder Forschung und Fortbildung verbun- wachsenden Zahlen. Obwohl wir eine anstaltungen teilnehmen. Die Herausforde- den sind. Die CEC besteht aus nationalen überparteiliche Organisation sind, werden rung besteht darin, den spezifischen Stand- Verbänden aus nahezu allen wichtigen Mit- wir gegen alle Arten von Nationalismus punkt der Führungskräfte in allgemeinen gliedstaaten der Europäischen Union. Wei- und Extremismus ankämpfen.“ Stellungnahmen sichtbar zu machen. Die- tere Mitglieder sind verschiedene europä- ser Herausforderung wollen sich Ludger ische Branchenverbände. Der ULA-Hauptgeschäftsführer hob her- Ramme und sein Team stellen. ■

40 VAA MAGAZIN JUNI 2015 www.ula.de ULA Nachrichten

EUROPA Führungskräfte als Mentoren bereit

Parallel zum satzungsmäßigen Kongress der „CEC – European Managers“ fand Ende Mai in Lissabon auch eine von der CEC organisierte Fachkonferenz statt. Thema der Veranstaltung war die „Förderung der Mobilität hoch qualifizierter junger Arbeitnehmer durch Mentoring“.

Derzeit bemüht sich der Europäische Füh- staaten zu, die derzeit im Panel stark reprä- gramm ist. Zumindest in den im Panel stark rungskräfteverband Chemie FECCIA mit sentiert sind. Es handelt sich dabei vornehm- vertretenen Staaten werben die Unternehmen Unterstützung der CEC und gemeinsam mit lich um Staaten, die sich derzeit trotz der bislang nur im Ausnahmefall gezielt Berufs- anderen europäischen Sozialpartnerorgani- europäischen Schulden- und Wirtschaftskri- einsteiger aus dem Ausland an. Auch scheinen sationen um Fördermittel der Europäischen se in einer robusten Verfassung befinden. die Regierungen dieser Staaten die Mobilität Kommission für ein strukturiertes Mento- der inländischen Absolventen „in die Gegen- ring-Programm. Das Programm soll beruf- Nahezu ausnahmslos sehen die Befragten richtung“ (und damit nicht mehr als die Wahr- lich etablierte Fach- und Führungskräfte, die Mentoring als ein sinnvolles Instrument zur nehmung eines europäischen Grundrechts) bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren, Flankierung des Berufseinstiegs an. Zwei Drit- nicht gezielt zu fördern. Bei einer breiteren in möglichst vielen EU-Mitgliedstaaten mit tel sehen in einer gezielten Förderung der in- Beteiligung von Führungskräften aus Grie- zugezogenen Absolventen und Nachwuchs- nereuropäischen Mobilität auch einen Ansatz chenland, Spanien oder Portugal hätte sich bei führungskräften aus jeweils anderen Mit- zur Linderung der schwierigen Beschäfti- dieser Frage aber vermutlich ein anderes Bild gliedstaaten zusammenführen. gungslage in zahlreichen Krisenstaaten. Eben- abgegeben. falls rund zwei Drittel der Befragten können Ziel des Mentoring-Prozesses ist eine Ein- sich auch vorstellen, selbst als Mentor in einem Weitere Umfragen des European Mana- stiegshilfe: Junge hochqualifizierte Berufs- solchen Programm zur Verfügung zu stehen. gers Panel befinden sich bereits in Vorbe- einsteiger aus dem Ausland sollen nicht nur reitung. Die Ergebnisse werden unter die gegebenenfalls nötige Unterstützung beim Derzeit ist noch schwer abzuschätzen, wie groß www.european-managers-panel.org Erlernen der Landessprache erhalten. Sie sol- der tatsächliche Bedarf für ein solches Pro- veröffentlicht. ■ len insbesondere von den Erfahrungen ihrer Mentoren profitieren, wenn es darum geht, die Mentoring könnte jungen Absolventen bei einem erfolgreichen Einstieg in den Beruf helfen. kulturellen Besonderheiten des Gastlandes und die Prozesse und Abläufe in den aufneh- 40 % 57 % 2 menden Unternehmen kennenzulernen. Die Ungleichgewichte bei der Beschäftigungssituation in Europa könnte durch eine ge- zielte Förderung der Mobilität abgebaut werden. Die Machbarkeit eines solchen Projektes wur- de im Rahmen einer Umfrage mit dem neu 10 % 55 % 20 % 14 % gegründeten Umfrageinstrument „European Ich wäre daran interessiert, an einem Mentoring-Programm speziell für ausländische Managers Panel“ sondiert. Das Panel wurde Hochschulabsolventen mitzuwirken. im April 2015 initiiert und befindet sich noch auf Wachstumskurs. Derzeit besteht es aus 18 % 46 % 29 % 6 2 rund 1.000 Teilnehmern aus Dänemark, Die Personalabteilung meines Unternehmens bemüht sich derzeit aktiv um Hochschul- Schweden, Deutschland, Italien und Frank- absolventen und Fachkräfte aus dem (europäischen) Ausland. reich. Die Werbeaktivitäten in anderen CEC- Mitgliedsverbänden laufen noch, sodass bis 10 % 19 % 24 % 32 % 15 % Mitte des Jahres die geplante Größe von min- Die Regierung meines Landes unterstützt junge Hochschulabsolventen gezielt bei der destens 2.000 Teilnehmern und eine reprä- Suche nach Arbeit in anderen Mitgliedsstaaten. sentative Vertretung aller CEC-Mitgliedsor- ganisationen im Panel erreicht werden soll. 2 16 % 30 % 40 % 12 %

■ Stimme voll zu ■ Stimme eher zu ■ Neutral ■ Stimme eher nicht zu ■ Stimme gar nicht zu Die Ergebnisse lassen gute Rückschlüsse auf die Situation in denjenigen EU-Mitglieds- Quelle: European Managers Panel. Grafi k: ULA

www.ula.de VAA MAGAZIN JUNI 2015 41 ULA Nachrichten Foto: yurolaitsalbertFoto: – Fotolia AKTUELLE SEMINARE Mehrwert durch Weiterbildung Führungskräften Um fit zu bleiben für die sich ständig verändernden Herausforderungen im modernen Berufsleben, sind Weiterbildungen gerade für Führungskräfte eine Stimme geben unerlässlich. Hierzu bietet das Führungskräfte Institut (FKI) maßgeschneiderte Der Manager Monitor ist das Umfrage- Seminare an. Die Anmeldung erfolgt online unter www.fki-online.de. panel des Führungskräfte Instituts (FKI). Bei seinen rund 1.000 Mitglie- Abfi ndungen effi zient gestalten dern handelt es sich um angestellte Fach- und Führungskräfte aus allen Wer als Arbeitnehmer das Unternehmen gegen Zahlung einer Abfindung verlässt, kann Mitgliedsverbänden der Führungskräf- durch die richtige Gestaltung sehr hohe Steuerersparnisse erzielen. Finanzexperte Joerg tevereinigung ULA. Damit deckt das Lamberty und Rechtsanwalt Gerhard Kronisch erläutern die optimierenden Maßnahmen. Panel eine Vielzahl an Branchen in der Wann? Am 8. September 2015. Privatwirtschaft ab. Rund acht Prozent Wo? In der FKI-Geschäftsstelle in Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln). der Panelmitglieder sind in ihren Unter- nehmen als Vorstandsmitglieder oder Mitglieder der Geschäftsführung tätig, Wirkungsvolle Taktiken für hartes Verhandeln 52 Prozent als leitende Angestellte, 35 Prozent als außertarifliche Angestellte Welche Faktoren beeinflussen eine Verhandlung? Wie kann man diese bei der Verhand- und fünf Prozent in sonstiger Stellung. lungsführung gezielt einsetzen? In diesem Training zeigt Verhandlungsspezialist Kai Mit seinen Umfragen zu verschiedenen Braake anhand praktischer Übungen, wie man Verhandlungssituationen meistert. aktuellen Führungs- und Management- Wann? Am 17. September 2015. themen erzielt der Manager Monitor re- Wo? In der FKI-Geschäftsstelle in Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln). gelmäßig Aufmerksamkeit in den Medi- en und der Öffentlichkeit. Damit nimmt das Führungskräftepanel Einfluss auf Hartes Verhandeln – Stufe zwei gesellschaftliche Debatten und verleiht seinen Mitgliedern eine starke Stimme, Neben einer gut durchdachten Verhandlungsstrategie entscheiden auch rhetorisch-dia- die gehört wird. Neue Umfrageteilneh- lektische Fertigkeiten über den Verhandlungserfolg. Referent Kai Braake hilft den Se- mer sind willkommen und können sich minarteilnehmern, ihr rhetorisches Wirkungsrepertoire entscheidend zu erweitern. unverbindlich und jederzeit widerruf- Wann? Am 18. September 2015. lich unter www.manager-monitor.de Wo? In der FKI-Geschäftsstelle in Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln). anmelden. ■

42 VAA MAGAZIN JUNI 2015 www.ula.de Erdbeben Nepal Jetzt spenden!

Ein verheerendes Erdbeben hinterließ in Nepal ein unvorstellbares Ausmaß der Zerstörung. Hunderttausende Menschen stehen vor dem Nichts! Aktion Deutschland Hilft leistet den Menschen Nothilfe – mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Hilfe. Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende!

Spendenkonto (IBAN): DE62 3702 0500 0000 1020 30, Stichwort: Erdbeben Nepal Online spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de Management

PSYCHOMETRISCHE TESTVERFAHREN Stärken und Schwächen genau erkennen Die Landschaft psychometrischer Testverfahren ist ein weites Feld: Allein in Deutschland gibt es über 30 Anbieter. Für den Laien wird daher kaum ersichtlich, welche Verfahren wirklich geeignet sind, etwa Rekrutierungs- und Nachfolgeentscheidungen zu untermauern. Aus diesem Grund wird hier eines der fortschrittlichsten Verfahren dieser Art vorgestellt: TalentQ.

Von Dr. Eric Wenzel

44 Management

TalentQ wurde von Roger Holdsworth ent- preisgeben, zum Beispiel eine geringe Nei- wickelt, einem der Urväter der Psychodia- gung im Team zu arbeiten, Unstrukturiert- gnostik. Und zwar, nachdem er sich bereits heit, geringe Leistungsbereitschaft oder 40 Jahre mit dem Thema beschäftigt und auch eine geringe Neigung zu Führungs- die weltweit größte Firma für Testverfah- aufgaben. ren aufgebaut hatte. Schon in den 1960er Jahren verspürte er den Drang, noch ein- All diese Dinge sind so tief in der Persön- mal von vorn anzufangen: mit all seinem lichkeit eines Menschen verankert, dass sie Wissen um die Methoden und die Effekti- von den Kandidaten selbst als völlig nor- Dr. Eric vität solcher Verfahren, aber auch – Ende mal wahrgenommen werden. Daher wer-

Foto: HayFoto: Group Wenzel der 1990er – mit modernen Technologien den Persönlichkeitsaspekte bei TalentQ auf im Hintergrund. einer normierten Skala ausgewiesen. Da- ist Principal und Head of Management mit erkennt man nicht nur, ob jemand ein- Diagnostics für Deutschland, Öster- fach nur unflexibel ist, sondern etwa so reich und die Schweiz bei der Hay Wie es funktioniert unflexibel wie vielleicht nur zwei Prozent Group in am Main. der Gesamtbevölkerung. Herausgekommen ist ein Verfahren, mit- hilfe dessen man mit nur einem einzigen 25-minütigen Fragebogen bis zu zehn un- Exklusivangebot für VAA-Mitglieder terschiedliche Reports generieren kann, von Potenzialträgern aufgenommen wer- zum Beispiel zu Verhaltensneigungen, den soll. Nicht selten wird dem Bauchge- Moderne Eignungsdiagnostik kann einen zum Verhalten unter Stress oder zum Po- fühl einzelner gefolgt – und jeder weiß, zu sehr ausgefeilten Blick auf die Persönlich- tenzial. Das ist einzigartig am Weltmarkt welchen Entscheidungen das führen kann. keit geben. Dahinter liegt ein Wissen, das und erlaubt einen äußerst differenzierten Da man mit TalentQ Persönlichkeitseigen- sich Führungskräfte auch selbst leicht an- Blick auf die Persönlichkeit eines Kandi- schaften erhebt, die ab dem dreißigsten eignen können. Daher bietet die Hay Group daten bereits in Rekrutierungsprozessen. Lebensjahr relativ stabil bleiben, kann man für VAA-Mitglieder einen vergünstigen mit diesem Verfahren frühzeitig Dinge er- Tarif zum Ausprobieren des TalentQ- Jenseits von Rekrutierungsentscheidungen kennen, die ansonsten erst später im Alltag Fragebogens an. und Nachfolgeplanungen stellt sich häufig zutage treten – auch und gerade, wenn sich auch die Frage danach, wer in einen Kreis jemand im Auswahlverfahren gut verkauft Für 275 Euro erhalten VAA-Mitglieder Zu- hat. gang zum Fragebogen inklusive eines ein- stündigen, individuellen Rückmeldege- sprächs mit einem der erfahrenen Hay- Wie kann man die High Potentials Manipulationsgefahr am Minimum Group-Assessoren. unter den Nachwuchsführungskräften am besten erkennen? Mit einem Da der TalentQ-Fragebogen so aufgebaut Weitere Informationen gibt es per E-Mail Fragebogen, der die Stärken und ist, dass er kaum manipuliert werden kann, an [email protected] oder per Schwächen genau zum Vorschein erfährt man darin auch Eigenschaften, die Telefon unter 0221 16001-13 in der VAA- bringt. Foto: Sergey Nivens – Fotolia Kandidaten ansonsten nie im Interview Geschäftsstelle. ■

Anzeige

für Chemie und Life Sciences

Von Chemikern für Chemiker Nutzen Sie das Netzwerk der GDCh:

X Stellenmarkt – Online und in den Nachrichten aus der Chemie X Publikationen rund um die Karriere X Bewerberdatenbank für Fach- und Führungskräfte www.gdch.de/karriere X Bewerbungsseminare und –workshops X Jobbörsen und Vorträge twitter.com/GDCh_Karriere X Gehaltsumfrage Recht

INTERVIEW MIT THOMAS SPILKE Anordnung von Sonntagsarbeit: Was ist erlaubt?

Immer wieder erreichen die Rechtsanwälte des VAA Fragen zur Verpflichtung zu umfangreichen Bereitschaftsdiensten oder zur Leistung von Sonn- und Feiertagsarbeit. Hierzu ist die Rechtslage vielschichtig – ein Fehler bei der Beurteilung kann im Einzelfall gefährliche Auswirkungen haben. VAA-Jurist Thomas Spilke erläutert, worauf es ankommt.

VAA Magazin: Eigentlich darf doch an de. Aber der Arbeitgeber trägt für das Vor- Es reicht nicht, dass ein ausdrücklicher Sonn- und Feiertagen gar nicht gearbeitet liegen eines Ausnahmetatbestandes die Passus fehlt, dass der Arbeitnehmer zu werden. Wie kommt es, dass VAA-Mitglie- ordnungswidrigkeitsrechtliche und straf- Sonn- und Feiertagsarbeit herangezogen der damit doch Probleme haben? rechtliche Verantwortung. Bei Ausle- werden kann. Vielmehr bedarf es einer gungszweifeln kann er durch die Auf- ausdrücklichen Bestimmung im Arbeits- Spilke: Richtig. § 9 Arbeitszeitgesetz ver- sichtsbehörde feststellen lassen, ob eine vertrag, dass eine Arbeit nur werktags oder bietet die Beschäftigung von Arbeitneh- konkrete Sonntagsbeschäftigung zulässig gar nur von Montag bis Freitag erbracht mern an Sonn- und Feiertagen von 0 bis 24 ist. werden muss. Ist zur Verteilung der Ar- Uhr. Aber davon macht § 10 Ausnahmen beitszeit auf die Wochentage nichts gere- für eine Vielzahl von Fällen. Dazu gehören VAA Magazin: Gilt das Arbeitszeitgesetz gelt, so besteht grundsätzlich Direktions- selbstverständlich lebenswichtige Bereiche für alle Arbeitnehmer? recht des Arbeitgebers und eine Anord- wie Not- und Rettungsdienste, Kranken- nung von Wochenendarbeit wäre im Rah- häuser oder Energie- und Wasserversor- Spilke: Nein. Leitende Angestellte im Sin- men von billigem Ermessen möglich. Dies gungsbetriebe. Aber Ausnahmen gelten ne des Betriebsverfassungsgesetzes und ist in den Fällen, in denen im Arbeitsver- auch für die Reinigung und Instandhaltung Chefärzte sind davon ausdrücklich ausge- trag die Samstags-/Sonntags-Klausel ent- von Betriebseinrichtungen, zur Aufrecht- nommen. halten ist, richtigerweise ohnehin der Fall. erhaltung der Funktionsfähigkeit von Da- Für die außertariflichen Angestellten gilt tennetzen und Rechnersystemen sowie zur VAA Magazin: Müssen denn dann Leitende dies natürlich nur bei vom Arbeitszeitge- Verhütung des Misslingens von Arbeitser- auf Wunsch immer sonntags arbeiten? setz erlaubter Sonntagsarbeit. gebnissen und für kontinuierlich durchzu- führende Forschungsarbeiten. Diese Aus- Spilke: Hier kommt es prinzipiell auf die VAA Magazin: Welche Rolle spielt der Be- nahmen stehen aber alle insgesamt unter arbeitsvertraglichen Vereinbarungen an. triebsrat für die AT-Angestellten in diesem dem Vorbehalt, dass die Arbeiten nicht Zusammenhang? werktags vorgenommen werden können. Spilke: Der Betriebsrat hat erzwingbare VAA Magazin: Wer beurteilt denn das Vor- Mitbestimmungsrechte bei der Verteilung liegen dieser Ausnahmen? der Arbeitszeit auf die Wochentage. Gibt es also keine Betriebsvereinbarung hierzu, Spilke: Bei den in § 10 aufgelisteten Aus- so muss der Betriebsrat vom Arbeitgeber nahmetatbeständen handelt es sich um bei ausnahmsweise anzuordnender Sonn- Ausnahmen kraft Gesetzes. Der Arbeitge- tagsarbeit um Zustimmung gebeten wer- ber hat somit vor Inanspruchnahme selbst den. Stimmt er nicht zu, darf die entspre- zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die VAA-Jurist chende Arbeit nicht angeordnet werden. Zulässigkeit der Sonntagsarbeit vorliegen. Thomas Hier könnte als letztes Mittel vom Arbeit-

Er benötigt in diesen Fällen auch keine VAA Foto: Spilke geber noch die Einigungsstelle angerufen Ausnahmegenehmigung durch die Behör- werden.

46 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Recht

Karikatur: Calleri

VAA Magazin: Gelten die oben dargestellten Spilke: Das ist äußerst gefährlich! Die VAA Magazin: Müsste denn ein Arbeitneh- Grundsätze auch bei Rufbereitschaft oder Rechtsprechung sieht eine beharrliche Ar- mer bei Vorliegen aller Voraussetzungen Bereitschaftsdiensten? beitsverweigerung als ausreichenden – also zulässiger Sonntagsarbeit nach Ar- Grund für eine fristlose Kündigung an. Ein beitszeitgesetz, bestehendem Direktions- Spilke: Ja, auch hier gilt grundsätzlich das solches Vorgehen sollte also immer nur das recht des Arbeitgebers und Zustimmung Direktionsrecht des Arbeitgebers und das letzte Mittel sein und auf keinen Fall ohne durch den Betriebsrat – im Extremfall ei- Mitbestimmungsrecht des Betriebsrates. Absprache mit den VAA-Juristen erfolgen. gentlich wirklich alle 52 Sonntage im Jahr Hinzuweisen ist übrigens auch noch auf arbeiten? den Akademiker-Manteltarifvertrag des Das Bundesarbeitsgericht hat in 2013 (Az.: VAA. Hier ist geregelt, dass eine angemes- 2 AZR 273/12) sogar geurteilt, dass ein Ar- Spilke: Nein. Das wäre dann doch des Gu- sene Entschädigung zu zahlen ist, wenn beitnehmer grundsätzlich selbst das Risiko ten ein wenig zu viel! § 11 des Arbeitszeit- besondere Verhältnisse sich über längere zu tragen hat, dass sich seine Rechtsauffas- gesetzes bestimmt, dass mindestens 15 Zeit erstreckende oder sich wiederholende sung im Nachhinein als fehlerhaft erweist, Sonntage im Jahr beschäftigungsfrei blei- Mehr-, Nacht- oder Sonn- und Feiertagsar- wenn er die geschuldete Arbeitsleistung ben müssen. Zu bedenken ist auch noch, beit notwendig machen. verweigert. Nimmt ein Arbeitnehmer also dass bei Heranziehung von Sonntagsarbeit nur an, dass eine angeordnete Arbeit von innerhalb von 14 Tagen auch ein Ersatzru- VAA Magazin: Ist ein VAA-Mitglied nun ihm nicht erbracht werden muss, spielt er hetag gewährt werden muss. Zu beachten der Auffassung, dass die angeordnete mit dem Bestand seines Arbeitsverhältnis- ist allerdings, dass ein Samstag ein Werk- Sonntagsarbeit unzulässig ist oder der Be- ses. Denn entscheidend ist nach dem BAG tag ist und damit prinzipiell als Ersatzru- triebsrat ihr nicht zugestimmt hat, kann er nicht die subjektive Vorstellung des Arbeit- hetag geeignet ist, auch wenn er sowieso dann einfach zuhause bleiben? nehmers, sondern die objektive Rechtslage. arbeitsfrei wäre. ■

VAA MAGAZIN JUNI 2015 47 Recht

SERIE: ERBEN & VERERBEN Generationen X und Y: Welches Testament passt?

Unterscheidet sich die Lebensplanung der heute 30- bis 50-jährigen Menschen von der Philosophie ihrer Elterngeneration? Definitiv. Dabei haben sich nicht nur die Werte verändert, sondern auch die Wünsche zur Versorgung und Absicherung der Familie im Todesfall. Das sogenannte Berliner Testament gilt als klassische Mustervorlage. Allerdings kann es den unterschiedlichen Lebensmodellen kaum Rechnung tragen. Warum es sich dennoch nach wie vor als Grundmodul eignet, erläutert Rechtsanwalt und Erbrechtsexperte Michael Bürger.

VAA Magazin: Welche Konstellationen soll- Auch wird darüber nachgedacht, die Kin- eigenen Kind zugewendeten Nachlassan- ten Menschen der jüngeren bis mittleren der nach dem 18. Lebensjahr vor unbe- teil erhält. Generationen bei der heutigen Vorsorge- dachten Verfügungen zu schützen. Dazu planung berücksichtigen? wird die Vermögensverwaltung durch den VAA Magazin: Welche Bausteine schränken länger lebenden Elternteil beispielsweise den Partner bei der Sicherung der Ansprü- Bürger: Die Gründung einer Familie hat bis zum 25. Lebensjahr der Kinder ausge- che der Kinder nicht zu stark ein? erheblich an Attraktivität gewonnen. Ent- dehnt. sprechend sind minderjährige Kinder be- Bürger: Es gibt keine Ideallinie für alle Fäl- reits vorhanden oder in Planung. Des Wei- Ausdrückliche Bestimmungen zur Vermö- le. Daher lohnt es sich, im Einzelfall nach teren besteht ein erhebliches Maß an Rea- genssorge sind erst recht dann erforderlich, der bestmöglichen Lösung zu suchen, die lismus, sodass der erhöhten Trennungs- wenn der worst case – etwa ein tödlicher auch Reaktionen auf nicht einkalkulierba- wahrscheinlichkeit Rechnung getragen Autounfall beider Eltern – in die Planung re Wechselfälle des Lebens zulässt. Für werden sollte. Es kommen auch immer einbezogen wird. Stammt das Kind nur von den vorzeitigen ersten Todesfall eines Part- mehr Paare zusammen, die bereits eigene einem der beiden Partner, wird auch darauf ners wäre deshalb zu empfehlen, den län- Kinder, die sich noch in der Schul- oder großen Wert gelegt, dass im Falle des eige- ger lebenden Partner zum Alleinerben zu Ausbildungszeit befinden, in die Familie nen Vorversterbens keinesfalls der frühere bestimmen – mit der gleichzeitigen Ver- bringen. Auf der einen oder anderen Seite Partner die Vermögenssorge für den dem pflichtung zu erheblichen Leistungen, also der Partnerschaft trägt gelegentlich auch Vermächtnissen, an die Kinder. Die jewei- eine größere Schenkung vonseiten der El- ligen Vermächtnisse können sowohl in der tern zum Vermögensaufbau bei. All dies Übertragung von Immobilien oder Antei- sollte bei der weiteren Vermögensverwal- len daran als auch aus finanziellen Zuwen- tung berücksichtigt werden. dungen oder einer Mischung von beiden bestehen. VAA Magazin: Wie sehen die besonderen Ziele jüngerer Paare mit Kindern bei der VAA Magazin: Was muss man dafür tun? Absicherung aus? Michael Bürger: Den Kindern kann das Vermächt- Bürger: Während bei der Generation 60plus Bürger nis in Form einer Quote am tatsächlichen die Absicherung des Partners Vorrang hat, KanzleiFoto: Bürger Vermögen des zuerst versterbenden Eltern- richten die Jüngeren den Blick besonders ist Rechtsanwalt mit Schwerpunkt teils zugewiesen werden. Dabei empfiehlt auf den noch minderjährigen Nachwuchs. Erbrecht. Im VAA-Netzwerk bietet er sich eine Quote etwas oberhalb des Pflicht- Damit verbunden ist die Klärung, wer mit VAA-Mitgliedern und ihren Partnern teilsanspruchs, der wiederum der Hälfte welchen Kompetenzen für die Vermögens- seit über fünf Jahren die erbrechtliche des gesetzlichen Erbteils entspricht. sorge der Kinder bis zu ihrem Erwachsen- Beratung zu vergünstigten Konditio- werden ausgestattet sein soll. Im Regelfall nen an. Damit der länger lebende Partner nicht in wird das der länger lebende Elternteil sein. einen Liquiditätsengpass gerät, sollte ihm Ziel ist es, familienfremde Personen wie [email protected] eine längere Frist eingeräumt werden, um Ergänzungspfleger möglichst fernzuhalten. die Finanzierung zu organisieren – gegebe-

48 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Recht

Foto: yaruta – iStockphoto

nenfalls ein bis drei Jahre. Je jünger die Kin- VAA Magazin: Und wenn auch der länger Als Gegengewicht zugunsten der Kinder der sind, desto mehr werden Teile des Ver- lebende Elternteil verstirbt? wird diesen das bereits angesprochene Ver- mächtnisses für deren Unterhalt und Bil- mächtnis zugewiesen, sodass der dortige dung zu verwenden sein. Deshalb ist dem Bürger: Vorsorglich wird auch für den To- Vermögensvorteil ihnen unmittelbar von länger lebenden Partner einerseits ein Rah- desfall des länger lebenden Partners eine dem zuerst verstorbenen Elternteil zu- men zur Verwendung des Vermögens durch Erbeinsetzung bestimmt. Im Gegensatz fließt. Auf diese Weise wird auch dem weitreichende Verwaltungsanordnungen zum klassischen Berliner Testament wird Wunsch nach Ausschöpfung der steuerli- vorzugeben, andererseits aber auch die der Überlebende dabei von der gesetzlich chen Freibeträge nach jedem einzelnen El- Möglichkeit zu belassen, auf Veränderungen angeordneten lebenslangen Bindungswir- ternteil Rechnung getragen. Dem länger zu reagieren. Der länger lebende Partner kung ausdrücklich befreit. Der Gesetzgeber lebenden Partner wird empfohlen, ein wird also zum Testamentsvollstrecker er- lässt dies zu, wenn dies im Testament aus- Nachlassverzeichnis anzulegen und Belege nannt. In dieser Eigenschaft kann er die Ver- drücklich bestimmt wird. Damit hat der län- über Ausgaben aufzubewahren, die aus mögensstruktur beibehalten und Rücklagen ger lebende Partner die Möglichkeit, über dem Nachlass finanziert wurden, um im bilden. Er sollte im Bedarfsfalle aber von zu sein eigenes Vermögen, aber auch über den Falle späterer Diskussionen Rechnung le- weit gehenden Beschränkungen befreit sein. ihm zugedachten Nachlass frei zu verfügen. gen zu können. ■

VAA MAGAZIN JUNI 2015 49 Recht

URTEIL Angekündigte Erkrankung: Fristlose Kündigung?

Kündigt ein Arbeitnehmer seinem Arbeit- ner zukünftigen Erkrankung durch den Ar- konnte, dass dies auch für den Zeitraum geber eine Erkrankung für den Fall an, beitnehmer als Druckmittel gegenüber dem der angekündigten Krankschreibung der dass dieser einem Verlangen des Arbeit- Arbeitgeber grundsätzlich als Grund für Fall sein würde. nehmers nicht entspricht, kann dies ein eine fristlose Kündigung geeignet sei. Grund für eine fristlose Kündigung sein. Zudem trage der Arbeitgeber bei einer au- Ist der Arbeitnehmer zum Zeitpunkt der Allerdings wiege die mit einer solchen Er- ßerordentlichen Kündigung nach § 626 Ankündigung bereits erkrankt, führt dies klärung verbundene Störung des Vertrau- BBG die Darlegungs- und Beweislast. Er zu einer differenzierten arbeitsrechtlichen ensverhältnisses zwischen Arbeitnehmer habe die Behauptung der Arbeitnehmerin, Bewertung seines Verhaltens. Das zeigt und Arbeitgeber weniger schwer, wenn der ihre nicht ausgeheilte Erkrankung werde ein Urteil des Bundesarbeitsgerichtes. Arbeitnehmer zum Zeitpunkt der Ankün- sich durch die zugewiesene Tätigkeit wie- digung bereits erkrankt war und der Ar- der verschlechtern, aber nicht widerlegen Eine Arbeitnehmerin war im Oktober 2012 beitgeber davon ausgehen können. Die Ankündigung der Arbeitneh- arbeitsunfähig erkrankt. Nachdem sie ihre merin sei deshalb zwar „unglücklich und Arbeit Ende des Monats wieder aufgenom- ungeschickt“, aber nicht pflichtwid- men hatte, erkrankte eine ihrer Kollegin- rig gewesen. Jedenfalls sei der nen. Ihre Vorgesetzte trug ihr daraufhin Arbeitgeber in diesem Fall auf, die Arbeiten der erkrankten Kollegin nicht berechtigt gewesen, zu übernehmen. Die Arbeitnehmerin wies eine außerordentliche darauf hin, dass sie Schmerzen habe, die Kündigung ohne sie an der Durchführung der aufgetragenen vorherige Ab- Tätigkeit hindern würden. Die Vorgesetz- mahnung aus- te hielt ihr entgegen, dass von ihrer Ar- zuspre- beitsfähigkeit auszugehen sei, solange sie chen. ■ sich im Dienst befände. Darauf reagierte die Arbeitnehmerin mit dem Hinweis, dass sie sich dann krankschreiben lassen werde. Sie übte die aufgetragene Tätigkeit zwei Tage lang aus und ging dann zum Arzt, der ihr eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung über mehrere Wochen ausstellte. Der Ar- beitgeber kündigte daraufhin fristlos we- gen Ankündigung einer zukünftigen Er- krankung. Das Arbeitsgericht gab der daraufhin erhobenen Kündigungs- schutzklage der Arbeitnehmerin statt. Auch das Landesarbeitsgericht (LAG) gab der Arbeitnehmerin recht (Urteil vom 29. Januar 2014, Aktenzei- chen: 5 Sa 631/13). Zwar verwiesen die LAG-Richter auf die aktuelle Rechtsprechung des Bundesar- beitsgerichtes, nach der die Ankündigung ei-

Foto: denebola_h – Fotolia

50 VAA MAGAZIN JUNI 2015 MIT DREI CLICKS

NACH NEW YORK!

● Für den Newsletter registrieren auf www.CHEManager-online.com/ user/register

● Anmelden mit minimaler Datenabfrage

● Zu Ihrer Sicherheit: Double-Opt-in Anmelde-E-Mail bestätigen

… und mit etwas Glück eine Reise nach New York, die Heimatstadt von Wiley, gewinnen! © Joshua Haviv - Fotolia.com

Registrieren Sie sich jetzt für unsere Newsletter und unterstützen Sie unsere Datenschutzinitiative! Unter allen Teilnehmern verlosen wir einen Reisegutschein für eine 5-tägige Reise nach New York im Wert von gesamt 2.500 EUR. Noch nie war es so einfach, nach New York zu kommen!

Teilnehmen kann jeder Newsletter-Leser über 18, ausgenommen Mitarbeiter von Wiley-VCH und deren Angehörige. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 31. Oktober 2015. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Abmeldung vom Newsletter ist jederzeit möglich. Satirische Kolumne

ERIK LEHMANN HAT DAS WORT Ein Prost aufs Bier! Ich war einigermaßen erfreut, als mir mit- die Milchflaschen gemischt bekommen. Es gab aber auch Zeiten, da war Biertrin- geteilt wurde, dass die Causa „Bier“ im Ich entschied mich damals, den Glauben ken in deutschen Landen nicht en vogue. aktuellen VAA Magazin eine gewichtige dieser Menschen nicht zu zerstören und Besonders im Süden Deutschlands war Rolle spielen wird. Zwar bin ich als Alko- antwortete brav mit „Ja“, hatte ich doch zum Beispiel der Weinanbau vor dem 16. holabstinenzler dem Bier an sich nicht son- schon von anderen deutschen Austausch- Jahrhundert deutlich ausgeprägter als heu- derlich verbunden, aber als Dresdner weiß schülern gehört, die von ihren Gasteltern te. Zudem hatten damals einige bayerische ich natürlich: Ich lebe in der Stadt mit der zum Geburtstag mit einer Hakenkreuztor- Herzöge das Bierbrauen sogar verboten, schönsten Brauerei Deutschlands – der te überrascht wurden, weil man ihnen et- weil dafür zu wenig Getreide vorhanden Semperoper! Und natürlich war mir dank was Gutes tun wollte, und die sich dann war. Als dann aber um das Jahr 1500 ein des Herrentages nicht entgangen, dass das darüber, zum Erstaunen ihrer Gastfamilie, kälteres Klima Einzug hielt, ging der Wei- Bier in Deutschland das wohl meistkonsu- nicht entsprechend freuen wollten. Dage- nanbau zurück und das Bier entwickelte mierte alkoholische Getränk sein musste. gen war die Legende mit dem Bier in den sich, gerade in Bayern, zum Alltagsge- Und tatsächlich! Der Deutsche Brauer- Babyflaschen durchaus akzeptabel. Außer- tränk. Und so verwundert es kaum, dass Bund verrät in seinen Statistiken, dass dem wusste ich schon damals, dass die ein knappes halbes Jahr nach der ersten hierzulande der Pro-Kopf-Verbrauch im Amerikaner den Krieg gewonnen hatten Eisenbahnfahrt zwischen Nürnberg und Jahr 2014 knapp 107 Liter betrug. und somit als Imperium nach wie vor das Fürth auf selbiger Strecke am 11. Juni 1836 Recht besaßen, uns Deutsche als annä- zum ersten Mal ein Gütertransport statt- Kein Wunder, dass wir Deutschen im Aus- hernd unzivilisiert hinzustellen. Doch fand. Zwei Fässer Bier wurden damals in land als Suffköppe gelten und ich wohl schon den Römern galt das bei den Germa- der dritten Klasse als Fracht transportiert. deshalb vor gut fünfzehn Jahren, während nen reichlich fließende Bier als barbarisch. meines USA-Austauschjahres, von meiner Daraus lässt sich schließen: Die Imperien Auch in juristischen Schriften tauchte der Gastfamilie gefragt wurde, ob es stimmt, mögen wechseln, aber der Deutsche bleibt, Gerstensaft bald auf. So hieß es zum Bei- dass wir Deutschen schon als Baby Bier in wie er ist! spiel unter dem Titel „Zur Lehre von der Theilung der Rechte“ von Gustav Rümeli Aber der Fairness halber soll hier nicht un- aus dem Jahr 1889: „Alle Baiern trinken erwähnt bleiben, dass das Bier im Mittel- Bier, denn wer kein Bier trinkt, ist kein alter durchaus als geeignetes Getränk für wahrer Baier.“ Bier ist also nicht einfach Kinder galt und „flüssiges Brot“ genannt nur ein Getränk – es ist eine Art Zauber- wurde. Insofern hatten meine amerikani- trank! Und schon der Volksmund wusste: schen Gasteltern nicht ganz Unrecht. Sie „Auch Wasser ist ein edler Tropfen, mischt hatten sich nur um ein paar Jahrhunderte man es mit Malz und Hopfen.“ Na dann: verschätzt. Mittelalter hin oder her – die Wohl bekomms! ■ Statistik weist auf, dass der Brauch, täglich Bier zu trinken, auch heute noch bei 14 Prozent der deutschen Männer und immer- Ob Firmenjubiläum hin 1,7 Prozent der deutschen Frauen ge- oder Betriebsfeier: pflegt wird. Wir hoch dabei der Anteil der Herr Lehmann ist Kinder ist, bleibt ungewiss – wobei die Be- selbstverständlich richte über das Komasaufen Minderjähri- käufl ich und auf ger durchaus vermuten lassen, dass dieser Wunsch bestellbar: nicht unerheblich sein kann. www.knabarett.de.

Erik Lehmann, Jahrgang 1984, ist Kabarettist an der Herkuleskeule Dresden. Sein scharfzüngiges politisches Kabarett brachte ihm schon den ostdeutschen Kleinkunstpreis und weitere Kabarettpreise ein. Foto: Mike Hätterich

52 Vermischtes

CHEMIEGESCHICHTE(N) – 15. JUNI 1985 Attentat auf Rembrandt-Bild

Unter der Überschrift „ChemieGeschichte(n)“ wirft das VAA Magazin einen Blick auf Meilensteine der chemischen Wissenschaft oder Praxis. Im Mittelpunkt stehen Personen, Dinge oder Ereignisse, die Geschichte gemacht haben und deren Einflüsse bis heute spürbar sind.

Das Unheil kommt in diesem Fall farblos, zähflüssig und als Massenprodukt daher.

Schwefelsäure – H2SO4 – findet sich in Dün- gemitteln und Kunstfasern, aber auch in Waschmittel und Papier. Rund 4,65 Millio- nen Tonnen wurden laut Verband der Che- mischen Industrie (VCI) im vergangenen Jahr allein in Deutschland produziert. Die Produktionsmenge, so verzeichnet es die Online-Enzyklopädie Wikipedia, dient ne- ben der von Chlor als Referenzwert für den Leistungsstand und die industrielle Ent- wicklung eines Landes. Noch etwas: Schwe- felsäure ist stark ätzend.

Die Betroffene ist ein Unikat, gemalt in bun- ten Farben und irgendwie nicht von dieser Welt: ein Meisterwerk von Rembrandt. Es zeigt Danaë, die Geliebte des Zeus, hinge- gossen auf einem Diwan, barock und in Übergröße. Das millionenschwere Bild hängt in der Eremitage im russischen Sankt Petersburg, einem der bedeutendsten Kunst- museen der Welt. Auf dem Gemälde hebt Danaë die Hand zur Begrüßung ihres gött- lichen Geliebten. Der Morgen des 15. Juni Erstrahlt wieder in altem und neuem Glanz: Rembrandts „Danaë“. Foto: Wikimedia Commons 1985 bricht an. Noch ahnt die Kunstwelt – The York Project nicht, dass Danaë nur Stunden später ihr Ge- sicht und ihre Haar verlieren wird, ihren mahlzeit zur Feier des Friedens von Müns- Dann festigte man die Farbschicht mit rechten Arm und die Beine. ter“ von Bartholomeus van der Helst. hochkonzentriertem Stör- und Honigleim. In mikroskopischer Kleinarbeit gelang es Der Täter, später für geistesgestört erklärt, Meist ist die Zerstörungswut Ausdruck einer den Experten Zentimeter für Zentimeter, handelt blitzschnell. Er sticht zweimal mit psychischen Krankheit. Herostratentum, die die ursprüngliche Anmutung von Remb- dem Messer auf die Leinwand ein, schleu- Lust am Denkmalsturz, an der Beschädi- randts „Danaë“ wiederherzustellen. An dert Schwefelsäure darauf. Ein Kunstwerk gung von Kulturgütern gehört dazu. Wer Stellen, an denen die Säure sämtliche Farb- – für immer zerstört? Was vor 30 Jahren in weiß: Danaë hätte über diese griechische pigmente vernichtet hatte, mussten die Sankt Petersburg geschah, ist kein Einzel- Wortschöpfung möglicherweise milde gelä- Fachleute selbst zum Pinsel greifen und die fall. Februar 1959: Rubens „Höllensturz der chelt. Aber wie ihr zerstörtes Abbild nun ursprüngliche Tönung nachempfinden. Bis Verdammten“ wird mit Säure überschüttet. retten? Noch am Tag des Anschlags machen 1997 dauerten die Arbeiten. Das Ergebnis, August 1977: Diesmal sind es zwei Bilder sich Spezialisten ans Werk – unter ihnen so fasste es Museumsdirektor Michail Pi- von Lucas Cranach dem Älteren. April 1988: auch Chemiker. Chemie zerstört – Chemie otrovski einmal zusammen, kann sich se- In der Münchner Alten Pinakothek werden rettet. In diesem Fall kam zunächst Wasser hen lassen: „Danaë hat ihre Seele bewahrt. drei Werke von Albrecht Dürer Opfer eines – H2O – ins Spiel. Damit gelang es den Re- Nach ihrer Entstellung bleibt sie lebendig Säure-Anschlags. Juni 2006: Im Amsterda- stauratoren, die chemische Reaktion der und strahlt weiter ihr geheimnisvolles mer Rijksmuseum trifft es die „Schützen- Zersetzung zu stoppen. Leuchten aus.“ ■

VAA MAGAZIN JUNI 2015 53 Vermischtess

Glückwünsche im Juli und August

■ Albert Reuther, Bad Soden ■ Dr. Otto Ernst, Leverkusen ■ Diethild Rohne, Berlin ■ Gerhard Fratzer, Rheinfelden ■ Dr. Gerhard Ruckelshauß, Dorsten ■ Dr. Werner Fuhr, Krefeld ■ Dr. Reinhard Samblebe, Haltern a.S. ■ Dr. Peter Hentschel, Miltenberg ■ Guenter Stiessel, Halle ■ Dr. Guenther Jeromin, Krefeld zum 90. Geburtstag im Juli: ■ Kurt Weissenberger, Eschborn ■ Dr. Klaus Kolbe, Reinheim ■ Gotthard Frenkel, Langenau ■ Dr. Horst Kummer, Ludwigshafen ■ Franz Hannawald, Neustadt zum 75. Geburtstag im Juli: ■ Dr. Arnfried Melzer, Köln ■ Dr. Richard Menold, Leverkusen ■ Dr. Rainer Brenda, Tours (FR) ■ Dr. Ludwig Schmidhammer, Burghausen ■ Dr. Artur Meyer, Schöneck ■ Dr. Klaus-Dieter Heincke, Celle ■ Dr. Ulrich Treichel, Köln ■ Dr. Heinz Schierholz, Neustadt a. d. ■ Friedrich Hofmann, Bitterfeld-Wolfen ■ Dr. Herbert Wellenhofer, Bobingen Weinstraße ■ Dr. Siegfried Kersten, Frankenthal ■ Dr. Reiner Welters, Darmstadt ■ Dr. Helmut Stache, ■ Dr. Werner Kisan, Günterleben ■ Dr. Eike-Gert Wischhöfer, Wuppertal ■ Dr. Herbert Toussaint, Frankenthal ■ Till Mey, Biberach ■ Johann Zagorski, Mannheim ■ Siegfried Mund, Haltern a. S. zum 75. Geburtstag im August: ■ Dr. Dieter Jürgen Müller, Marl ■ Dr. Peter Beutel, Mosbach zum 85. Geburtstag im Juli: ■ Klaus-Peter Müller, Kelkheim ■ Josef Bleister, Haltern a. S. ■ Dr. Wolfgang Goering, Dießen ■ Dr. Ulrich Nehen, Leverkusen ■ Willi Brandstädter, Karlsruhe ■ Gerhard Große, Bitterfeld-Wolfen ■ Volker Richter, Heidelberg ■ Guido Deinl, Marl ■ Dr. Hans Hoenel, Saarbrücken ■ Manfred Roesmann, San Jose (CR) ■ Dr. Jochen Doehle, Klausdorf ■ Dr. Wolfgang Hüther, Leverkusen ■ Dr. Jürgen Sandow, Glashütten ■ Joachim Fannasch, Münster ■ Erich Karl, Mannheim ■ Dr. Knud Schauerte, Bergisch Gladbach ■ Alfred Fritz, Ludwigshafen ■ Gerhard Krause, Leverkusen ■ Dr. Klaus Thielecke, Braunschweig ■ Dr. Gertfried Gubelt, Aachen ■ Bernfried Maier, Grünstadt ■ Werner Vorbeck, Ludwigshafen ■ Hermann Hacklaender, Mannheim ■ Dr. Martin Pape, Ludwigshafen ■ Dr. Rainer Ferd. Wenzl, Saarbrücken ■ Dr. Bernd Hempel, Esslingen ■ Johannes Polster, Frankfurt ■ Falko Witter, Kabelsketal ■ Hubert A. Herrmann, Weddel ■ Dr. Dieter Rahtz, Berlin ■ Dr. Otto Woerz, Friedelsheim ■ Dr. Horst Hindemith, Halle ■ Karl Schumacher, Mainz ■ Dr. Friedhelm Ihme, Marl ■ Dr. Erwin Zahn, Neustadt zum 90. Geburtstag im August: ■ Dieter Kallmeyer, Floersheim ■ Dr. Albert Freese, Marl ■ Rainer König, Kallstadt zum 80. Geburtstag im Juli: ■ Dr. Albert Kuhn, Battenberg ■ Guenter Lemberg, Pfinztal ■ Dr. Rolf Bosenick, Düren ■ Werner Kurfess, Worms ■ Hans-Juergen Neumann, Wachenheim ■ Archibald Douglas, Kriftel ■ Dr. Hans-Joachim Zech, Marl ■ Horst Nierig, Gescher ■ Dr. Wolfgang von der Emden, Bergisch ■ Klaus Rinne, Hamburg Gladbach zum 85. Geburtstag im August: ■ Gerhard Rist, Wachenheim ■ Hellmuth Frey, Burghausen ■ Dr. Wolfgang Buck, Ingelheim ■ Dieter Sparr, Reinheim ■ Dankwart Fuchs, Karlsruhe ■ Franz-Josef Drenkard, Frankfurt ■ Dr. Herwig Spiess, Halle ■ Dr. Fritz Haslinger, Aschaffenburg ■ Manfred Engellien, Hofheim ■ Dr. Wolfgang Wacker, Salach ■ Dr. Juergen Heners, Bad Dürkheim ■ Ulrich Hart, Krefeld ■ Dr. Ulrich Zeidler, Düsseldorf ■ Dr. Hartmut Heyn, Wiesbaden ■ Dr. Wilhelm Lendle, Bad Soden ■ Dr. Otfried Hollricher, Burghausen ■ Dr. Klaus Rieger, Gersthofen ■ Nachträglich zum 75. Geburtstag ■ Dr. Helmut Licht, Erkrath ■ Dr. Harald Rotzsche, Bad Reichenhall im Juni: ■ Dr. Wolfgang Mader, Undeloh ■ Ludwig Spansel, Frankenthal ■ Dr. Joachim Warmuth, Marl ■ Rolf Mayenberger, Augsburg ■ Dr. Horst Michaelis, Ennepetal Nachträglich zum 80. Geburtstag ■ Friedrich Wilhelm Olpen, Bergisch zum 80. Geburtstag im August: im Juni: Gladbach ■ Dr. Albrecht Bilow, Troisdorf ■ Dr. Jakob Lötzbeyer, Bruchköbel ■ Dr. Kurt Radscheit, Kelkheim ■ Dr. Albrecht Engelmann, Thierhaupten

54 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Vermischtes Raten Sie mal 3 6 1 8 Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner der Aprilausgabe: Dr. Katrin Kruse kopf, Einzelmitglied Hessen, Ulrich Schneider, Werksgruppe Currenta, 8 1 7 4 und Dr. Roland Fornika, Werksgruppe Evonik Wesseling. Für diese Ausgabe 6 5 2 ist der Einsendeschluss der 15. Juli 2015. Bereits nach Ablauf der Einsendefrist wird die Lösung auf der VAA-Website eingestellt. Das Lösungswort bezeich- 1 5 net wieder einen Begriff aus der Chemie. Die Lösung des Sudoku-Rätsels 3 4 1 wird ebenfalls im Internet eingestellt. Bitte Rückmeldungen per E-Mail 9 7 4 3 ([email protected]), Fax (0221 160016) oder Post an die VAA-Geschäftsstelle Köln (Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln) senden. Unter den richtigen Einsen- 4 5 2 1 dungen werden drei Gewinner gezogen, die jeweils einen Benzin- oder Buch- gutschein im Wert von 25 Euro erhalten.

ugs.: Fluss erhöhter frecher Wand- Fläche, Kraftma- Wir- Abk.: Denk- leichter in Ost- jetzt Fürsten- Junge bilder Gelände schinen kungen Erholung fehler Betrug england sitz

Vorn. der anderer Schmutz Pianistin Schu- Name des kurz für mann Aland Irmgard

Mediziner Haar- Musik- schnitt halle 4 Kfz-Z. Körper- Sport: Thailand flüssig- einziger Rohrteil keit Treffer In- Abk.: Vorname Ribo- wirklich des Sän- dustrie- nuklein- gers Lin- betrieb säure denberg ugs.: Sehhilfe erhoffen, beendet ersehnen Lauf- Sitten- Heiß- vogel lehre 2 getränk nicht Regis- römi- nieder- Schwert- oben seur von sonst, scher deutsch: wal Über- ,,Avatar“ überdies Liebes- lieferung (James ...) gott Klaus Bühnen- Blas- Presse- stück musiker haus US- Münze franzö- friesische Darsteller sische Alarm- Kfz-Z. Luft der in Form von Land- gerät Vechta Lungen ,,Hatari“ schaft Otto (John ...)

Abk.: Staat ermäßigt der USA 7 giftige Sonder- Schling- inne- Wald- zugaben pflanze halten staude Gatte ge- franzö- Elbe- Akten- zufluss Preis- Volme- Wahl- waltige sisch: mensch Kfz-Z. nachlass zufluss spruch Menge König Kleve 3

über- mäßig 6 Abk.: Firmen- span. Nord- zeichen Königin ugs.: nord- Men- († 1969; nein ost schen 1 Rufname) 8 frühere Internet- Kassen- Abk.: Längen- adressen- zettel Dativ maße endung

Vorn. des Kfz-Z. orien- Mainzel- Hunger, Abk.: Schrift- Saale- talischer männ- Appetit Straße stellers Holzland- Sack- Kopelew Kreis mantel chen Strich- farbloser code Edelstein (Abk.)

Abk.: franzö- Stamm- Netto- ständig sisch: vater register- 5 tonne Sommer 1 2 3 4 5 6 7 8 Kauf zLösungz z z z z z z z z

VAA MAGAZIN JUNI 2015 55 Vermischtes Leserbriefe

Zum Juristischen Service des VAA genmaß auf beiden Seiten durchgeführt mich ist auch nicht von Bedeutung, was die wird. Hier dürften die Vorteile langfristig „Chemische Industrie“ dazu meint, son- Im Herbst 2010 musste ich erstmals Ihre überwiegen, auch wenn es emotional ge- dern welche Auswirkungen es auf die Be- Hilfe in Anspruch nehmen, um in Sachen führte Debatten wie Chlorhühnchen oder schäftigten der Chemischen Industrie hat. Leistungsherabsetzung bei der Pensions- die Ablehnung von französischem Käse in kasse für die Deutsche Wirtschaft meine den USA gibt. Aus meiner Sicht eine voll- Wer ist denn eigentlich die „Chemische In- Ansprüche gegenüber meinem ehemaligen kommen irrelevante Diskussionen. dustrie“? Ich erlebe es leider gerade im ei- Arbeitgeber geltend zu machen. Dieses genen Unternehmen, dass die Mitarbeiter Verfahren hatte Frau Dr. Axler übernom- Sehr kritisch sehe ich dagegen den Punkt nur eine untergeordnete Rolle spielen, men und erfolgreich abgeschlossen. mit den Schiedsgerichten. Herr Quick wenn es um die Interessen der Hauptan- bringt gute Argumente, wieso solche teilseigner des Unternehmens geht. Für Im Sommer 2014 musste ich nun erneut Schiedsgerichte etwas Sinnvolles sein sol- mich ist ein Unternehmen die Gesamtheit Ihren Service um Unterstützung bitten. len. Im Prinzip eigentlich ja. Aber, um es aus Mitarbeitern und Kapital und muss na- Mein ehemaliger Arbeitgeber hatte jahre- ganz salopp auf den Punkt zu bringen: Ich türlich gewinnorientiert arbeiten. Ein Un- lang einen Teil meiner betrieblichen Al- habe kein Vertrauen in unsere gewählten ternehmen ist aber nicht einseitig das Inte- tersversorgung nicht nach § 16 BetrAVG politischen Mandatsträger, dass sie bei resse der Geldgeber. Eine unternehmer- angepasst. Sie haben auch mit dieser An- dem Aushandeln der Details nicht wieder freundliche Politik muss nicht mehr mit gelegenheit die Kanzlei von Frau Dr. Axler die Interessen der Bevölkerungsmehrheit Vorteilen für die Bevölkerung korrelieren, beauftragt und damit die Basis für einen an das Großkapital und die mächtigen Lob- die vom Kuchen immer weniger abbekom- günstigeren Ausgang meiner Ansprüche byorganisationen verraten. men sollen. gelegt. Die gute Ausarbeitung und rechtli- che Untermauerung meiner Ansprüche hat Die jüngste Vergangenheit mit den Ge- Zur regulatorischen Kooperation und zu dazu geführt, dass der Arbeitgeber bereits heimverhandlungen bestärkt mich in die- den Schiedsgerichten in TTIP gibt es eini- im Verlauf des Güteverfahrens nachgab. ser Annahme. Spätestens seit (paradoxer- ge nützliche und leicht auffindbare Links Der VAA ist wirklich gut beraten, arbeits- weise) Rot-Grün hat es einen neoliberal von Lobbycontrol (www.lobbycontrol.de), rechtliche Probleme seiner Mitglieder von gesteuerten Ausverkauf in unserer Gesell- der Friedrich-Ebert-Stiftung (www.fes.de) Frau Dr. Axler bearbeiten zu lassen. schaft gegeben. Ich denke da an die geän- und Campact (www.campact.de, Google- derte Unternehmensbesteuerung, die die Suche unter „Die Schattenjustiz der Kon- Dr. Alfred Maierhofer, Allensbach Kommunen in die Finanzmisere geritten zerne – in 180 Sekunden erklärt“), mithil- haben, an Riesterrenten, die Geld in die fe derer sich der geneigte Leser selbst ein Kassen der Banken spült, mangende Ban- Urteil bilden kann. Zum Artikel „TTIP: Berechtigte Kritik kenregulierung. ernst nehmen“, Ausgabe Februar Die VAA-Mitglieder gehören mehrheitlich 2015 Die Verteilung an Vermögen von unten zu den Besserverdienenden, aber wahr- nach oben finde ich besorgniserregend. scheinlich nur zu einem geringen Teil zu Vor einiger Zeit hatten Sie dazu aufgeru- Diese moralische Haltung führender Poli- den oberen Zehntausend. Ich persönlich fen, sich an der „Versachlichung“ der tiker wird dadurch unterstrichen, dass sie bin an einer starken Wirtschaft interessiert, TTIP-Debatte zu beteiligen. In einem der immer schamloser von politischen Ämtern möchte auch mein Geld verdienen, aber letzten VAA Magazine war auch ein Inter- in lukrative Positionen in die Wirtschaft nicht wenn es einseitig auf Kosten der Um- view mit Prof. Quick, das ich mit Interesse wechseln (Gerhard Schröder zu Gazprom, welt (und damit unserer Zukunft) und aus- gelesen habe. Ich kann nicht umhin, Ihnen Pofalla zur Deutschen Bahn, Dirk Niebel gebeuteter Menschen geht. als VAA-Mitglied dazu Feedback zu ge- zu Rheinmetall u. s. w.). Unsere Volksver- ben. Das Thema beschäftigt mich natürlich treter vertreten lange nicht mehr die Inte- Solidarität statt Egoismus. Eine starke, de- auch und ich verfolge es seit längerer Zeit ressen des Volkes, sondern ihre eigenen. mokratische Zivilgesellschaft ist für mich in der Presse und im Internet. Eine Hand wäscht die andere im Filz der die Idealvorstellung, aber keine Konzerno- oberen Zehntausend. Das gleiche Miss- kratie. Wir müssen aufpassen, dass unsere Ich bin ehrlich gesagt überrascht und irri- trauen bringe ich auch Merkel und Gabriel Demokratie nicht schrittweise vor die Hun- tiert, dass die VAA-Führung versucht, entgegen. de geht. Ich hoffe, dass sich der VAA nicht Werbung für TTIP zu machen. Ich möchte vor den Karren der Interessen des Großka- Ihnen meine Meinung dazu erläutern: Ge- Beim Thema TTIP und Schiedsgerichten pitals spannen lässt. gen eine regulatorische Annäherung habe ist nichts Gutes zu erwarten und deswegen ich nichts einzuwenden, wenn sie mit Au- lehne ich sie vorerst entschieden ab. Für Rolf Schönlau, Mainz

56 VAA MAGAZIN JUNI 2015 Vermischtes Leserbriefe

Schon einmal habe ich bezüglich des TTIP Ihrem Magazin und bedanke mich für die Wortes „intrinsisch“ folgende Erklärung: Stellung genommen und meine warnende interessanten Beiträge. „von innen her, aus eigenem Antrieb; durch Meinung zum Ausdruck gebracht. Daher in der Sache liegende Anreize bedingt“. An- schließend wird „eine intrinsische Motivati- habe ich danach das VAA-Interview mit Dr. Lutz Lötzbeyer, Altenstadt on“ als Beispiel aufgeführt. Die Redaktion Herrn Professor Quick mit großem Interes- hofft, damit zur Klärung des linguistischen se gelesen. Ich hoffte Klarstellungen zu Sachverhaltes beigetragen zu haben. finden. Aber das Gegenteil ist der Fall. Al- Zum Artikel „Mehr Väter für Teilzeit les schwirrt mir jetzt im Kopf herum, begeistern“, Ausgabe April 2015 Des Weiteren gilt es anzumerken, dass es GATT, WTO, TTIP. Wozu braucht man ei- sich beim alleinigen Verfasser des Artikels „Mehr Väter für Teilzeit begeistern“ um Timur gentlich TTIP, wenn man GATT und WTO Mit großem Interesse verfolge ich Kom- Slapke handelt. Erkennbar ist dies an der hat?? Auf das Wichtigste ist man aber in mentare, Kritiken und Richtigstellungen Autorenangabe unterhalb der Einleitung. dem Interview nicht eingegangen. Wer will zum Gebrauch von neuen, inhaltlich falsch Dr. Christian Schade war zwar einer der Ge- das oder den TTIP eigentlich? Soviel, wie benutzten oder irreführenden Wortschöp- sprächspartner und Protagonisten, aber fun- gierte zu keinem Zeitpunkt als „Mitverfasser“. ich weiß, die USA. Und warum? Wie wird fungen in Zeitungen und Zeitschriften. In es im Einzelnen begründet. Keine wagen ihrer letzten Ausgabe haben sie dankens- Begründungen, sondern Fakten. Dies habe werterweise zu den inzwischen allgemein ich auch in dem Interview vermisst. Und verwendeten Begriffen Quantensprung Zum Artikel „Zuwanderer sind mir scheint, die Politiker wissen noch we- und Erneuerbare Energien klärend Stel- willkommen“, ULA Nachrichten niger als ich, aber sie, besonders Herr Ga- lung genommen. Der im gleichen Heft er- Februar 2015 briel, füllen die Presse mit ihrer Meinung. schienene Beitrag „Mehr Väter für Teilzeit begeistern“ wird am Ende Dr. Christian Im Netz habe ich Ihren Aufruf gefunden mit Wenn Europa es wollen würde, dann wäre Schade (offenbar Mitverfasser) zitiert mit dem Titel: Willkommenskultur für Fach- es viel besser, wir erstellen ein eigenes der Bemerkung: „Der schwierigste Schritt kräfte. Dazu kann ich Ihnen nur folgendes Vertragswerk. Wenn wir das tun, werden ist schließlich die intrinsische Motivation“. sagen: Die Fachkräfte, die wir haben, flie- wir über die Reaktion der USA überrascht gen zur Zeit überall raus oder sind zu teuer! sein Der Clou wird sein: Sie brauchen es Im Duden „Deutsche Rechtschreibung“ nicht mehr. Und nun höre ich auch noch, Ausgabe Juli 1996 kommt das Wort intrin- Siemens – 11.600 Stellen abgebaut, dass in New York verhandelt werden soll. sisch nicht vor. In der Brockhaus Enzyklo- Osram – 1.600 Stellen abgebaut, Warum nicht in Brüssel? pädie, siebzehnte Auflage, findet man den RWE – 5.000 Stellen abgebaut, englischen Begriff „intrinsic factor“ mit Hoch & Tief – 1.200 Stellen abgebaut. Dr. Horst Dornhagen, Wesseling Verweis auf „Castle Verment“, das wie folgt erklärt wird: „Castle-Ferment, Apoerythe- Will mir jemand erzählen, dass es sich da- in, identisch mit dem intrinsic factor des bei ausschließlich um ungelernte Kräfte Zum Artikel „Rekultivierung von amerikan. Internisten W.B.Castle (Bosten), handelte? Und unter den drei Millionen Tagebau- und Industriefl ächen“, kommt im normalen Magensaft als hitzesta- Menschen „ALG-I“ und den erwerbsfähi- Ausgabe April 2015 biler, enzymähnlicher Stoff vor und bindet, gen vier Millionen Menschen „ALG-II“ ist das zur Blutbildung notwendige Vitamin auch keiner dabei, der einen Beruf gelernt Interessiert las ich Ihren Artikel zur Rekul- B12 zu einem resorbierbaren Komplex.“ hat? Und am 07.05.2015 lief durch die Me- tivierung der ehemaligen Tagebauland- dien, dass Siemens erneut einige tausend schaften. 2011/2012 war ich für gut andert- In welchem Zusammenhang stehen Moti- Stellen abbaut. halb Jahre in Schwarze Pumpe/Lausitz vation mit Magensaft oder Vitamin B12- beruflich tätig. Auch ein Besuch der „F60“ Bildung? Haben Väter in Teilzeit Magen- Diese Möchtegernunternehmer und eine im Tagebau Welzow Süd war damals mög- probleme zu erwarten? Aus der von mir verlogene Politik sollten mal aufhören mit lich und wir waren von der Fördertechnik benutzten (veralteten?) Literatur ist eine der Volksverarsche! Und was heißt hier und diesem riesigen Loch sehr beein- schlüssige Erklärung nicht möglich. Kön- „ausländische Fachkräfte“? Meinen diese druckt. Natürlich stand später jedem Kol- nen sie helfen? Möchtegerner den, der nicht lesen und legen die Frage ins Gesicht geschrieben, schreiben kann, aber bei der Oma die Gas- was passiert später mal mit diesen Flächen. Konrad Schiller, Fußgönheim heizung einbauen soll? Na die wird sich Der übliche Alltag verhindert häufig das wundern, wenn die das Teil aufdreht und Suchen nach diesen Antworten. Daher Anmerkung der Redaktion: nach einem Knall fliegen ihr die Brocken freute ich mich sehr, in Ihrer April-Ausga- um die Ohren. Im übrigen empfehle ich In der Onlineausgabe des Dudens vom be über dieses Thema mehr zu lesen. Ich Frühjahr 2015 steht zur Bedeutung des mal das Ergebnis meiner über einjährigen wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Recherche zu lesen: „Fachkräftemangel in

VAA MAGAZIN JUNI 2015 57 Vermischtes VAA MagazinAusgabe Juni 2015 Zeitschrift für Führungskräfte in der Chemie

Leserbriefe Schreiben Sie uns! Brauen als Wissenschaft: Gediegene Gärung Deutschland? Ein Lügenmärchen der Poli- VAA Magazin Diversity im Management: Gelungene Tagung tik und der Wirtschaft!“ Mohrenstraße 11 – 17 · 50670 Köln Fax 0221 160016 Ich frage mich doch ernsthaft, von wel- [email protected] chem Fachkräftemangel hier die Rede ist. Ausgehend von der Tatsache, dass in Ein lebendiges Magazin lebt nicht zuletzt vom Deutschland circa sieben Millionen Men- lebhaften Meinungsaustausch seiner Leser. schen ohne Job sind und davon (ich sage Aus diesem Grund möchten wir Ihnen mit nur 20 Prozent) gut qualifiziert sind, so dem VAA Magazin nicht nur eine hoffentlich stehen dann jetzt schon dem Arbeitsmarkt angenehme und interessante Lektüre, circa 1,4 Millionen Menschen sofort zur sondern auch ein Forum für Diskussionen, Verfügung. Ich gehe aber davon aus, dass Kritik und Anregungen bieten. Ihnen hat es vermutlich über 50 Prozent sind. Aber etwas nicht gefallen? Oder besonders gut? jeder Leserbrief veröffentlicht werden kann. dann kommen unsere Möchtegernunter- Schreiben Sie uns. Konstruktiv, kontrovers, Die Redaktion des VAA Magazins behält sich nehmer und sagen, „der ist ja schon mit kritisch – ganz wie Sie mögen. Aber bitte daher vor, Leserbriefe gegebenenfalls zu seinen 48 Jahren zu alt für uns“. vergessen Sie beim Schreiben nicht, Ihren kürzen und eine Auswahl zu treffen. Es sei Namen und Ihre Anschrift anzugeben. Ihnen aber versichert: Jeder Brief wird von Leute, hört auf mit diesem Schwachsinn der Redaktion gelesen, ausgewertet und zu und dem Mist, der verbreitet wird. Grundsätzlich gilt: Zuschriften sind uns stets Herzen genommen. willkommen – egal welcher Art, egal zu Udo Dinsing, Autor (Buch erschienen im welchem Thema. Wir bitten jedoch um Ihr Ob positiv oder negativ: Wir sind dankbar Frühjahr 2015 im united p.c. Verlag, ISBN 978- Verständnis, dass aus Platzgründen nicht für Ihr Feedback! 3-7103-1601-2)

Termine VORSCHAU AUSGABE AUGUST

19./20.06.2015 Vorstandssitzung und Klausurtagung, Bad Lippspringe ■ Spezial: 01.07.2015 ULA-Tagung „Mixed Leadership“, Mannheim Industrie 4.0 02./03.07.2015 Seminar für Betriebsräte, Berlin ■ Verband: 03.07.2015 Arbeitskreis Delegation, Köln Befindlichkeitsumfrage 09.07.2015 ULA-Geschäftsführerkonferenz, Köln 24./25.07.2015 Vorstandsklausur, Frankenberg ■ Studium: 08.08.2015 Vorstandssitzung, Berlin Hochschulveranstaltungen 03.09.2015 ULA-Geschäftsführerkonferenz, Köln 08.09.2015 FKI-Seminar „Abfindungen effizient gestalten“, Köln

Impressum Verlag: Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie e. V., Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln, Tel. 0221 160010, Fax 0221 160016, [email protected], www.vaa.de Der Bezug des VAA Magazins ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Redaktionsleitung: Timur Slapke Redaktion: Christoph Janik, Ursula Statz-Kriegel, Simone Leuschner (Bildredaktion); verantwortlich für die ULA Nachrichten: Ludger Ramme, Andreas Zimmermann Redaktionsbeirat: Thomas Dülberg, Dr. Thomas Fischer, Gerhard Kronisch Anzeigen: Ursula Statz-Kriegel, Mohrenstraße 11 – 17, 50670 Köln, Tel. 0221 16001-29, [email protected] Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste von 01.01.2015. Druckauflage: 28.000 (1/14); Erscheinungsweise: 6-mal jährlich Gestaltung: Dülberg & Brendel GmbH Public Relations, Düsseldorf Druck: Köllen Druck+Verlag, -Buschdorf In namentlich gekennzeichneten Gastbeiträgen und Leserbriefen geäußerte Inhalte und Ansichten geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Gleiches gilt für dem VAA Magazin beigelegte Informations- und Werbebroschüren.

58 VAA MAGAZIN JUNI 2015 REREPREPE ORTET R OHNEE GRENZNZEN E.V.V. - WWWW.REPPORTER-OHNE-GRGREENZEN.N.DED SPES ENDEENKONTOO IIBBAN: DE26 1000009 000000 56677 7770 800- - BIC:: BEVODEEBBB [20 JAHRER ] MIT DEM KARRIEREFÖRDERNDEN WEITERBILDUNGSANGEBOT DES VAA! WWW.VAA.DE